Jenseits von Regulierung und Auflagen...1 1 wik • Newsletter 113 Dezember 2018 Der Kommentar...

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1 1 wik Newsletter Dezember 2018 113 Der Kommentar Jenseits von Regulierung und Auflagen In dieser Ausgabe Berichte aus der laufenden Arbeit des WIK 3 - Tiefbaukapazitäten für den FTTB/H-Ausbau - Empfehlungen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung 3 - eSIM-Verbreitung im Consumer-Markt: Integration in iPhone-Modelle bringt neuen Schub 5 - Ranking der Paketmärkte in Europa 6 - mFUND-Projekte im Porträt: Neues aus der WIK-Begleitforschung 8 Berichte von Veranstaltungen 10 - WIK Konferenz „The future of connectivity Implementing the new Code, delivering the Gigabit society“, 16.-17. Oktober 2018, Le Châtelain Hotel, Brüssel 10 - WIK Konferenz „Platforms. Data. Policy. What next for the Digital Single Market?“, 18. Oktober 2018, Le Châtelain Hotel, Brüssel 13 - Mittelstand-Digital Kongress 2018 zum Thema Künstliche Intelligenz 14 Nachrichten aus dem Institut 15 Veröffentlichungen des WIK 16 Seit über 20 Jahren sind die Telekom- munikationsmärkte für Wettbewerb geöffnet. Trotz aller Markterfolge ha- ben Geschäftsmodelle, die auf kom- merziellen Einigungen beruhen, erst heute zunehmende Relevanz für den Gesamtmarkt gewonnen. 1 Schon äl- ter ist zwar die Zusammenarbeit der Telefónica mit der DTAG, deren Basis der Verkauf der Telefónica-eigenen Festnetzinfrastruktur an die Telekom war. Nun nimmt aber die Zahl der Un- ternehmen deutlich zu, die zusammen Geschäftsmodelle entwickeln. Neben der DTAG und Telefónica sind hier NetCologne, Vodafone, 1&1, EWE TEL, Inexio, envia TEL, DNS Net, Deutsche Glasfaser und sicherlich viele andere zu nennen. Eine erste Welle von Kooperationen und intensiven Verhandlungen, z.B. von DTAG mit EWE TEL, NetCologne und Arcor oder wilhelm.tel mit Han- senet, fand in den Jahren 2009 bis 2012 statt, um den damals startenden Ausbau leistungsfähiger Breitband- netze voranzutreiben. Nach einer Ru- hepause ist erst wieder ab 2016 eine Zunahme von Gesprächen und Imple- mentierungen von kommerziellen ver- einbartem wechselseitigem Wholesale für solche Netze festzustellen; Haupt- treiber ist heute neben der DTAG die 1&1. Die Kooperation von DTAG und EWE TEL, wenn sie denn vom Kartell- amt erlaubt und dann tatsächlich von beiden Seiten gelebt wird, könnte eine gewisse Marktrelevanz erlangen. Dies liegt an der Größe und regionalen Be- deutung der Partner, aber auch vor allem an ihrer Vorbildfunktion, was die wettbewerbsrechtliche Einordnung be- trifft. Im Mobilfunkbereich tut man sich dagegen noch schwer mit kommerziel- lem Zusammenarbeiten. Diensteanbie- ter und MVNO werden als Störenfriede betrachtet. Infrastruktur-Sharing geht über das passive Network-Sharing, also des Antennenstandorts, praktisch nicht hinaus. Anfang 2018 wurden fast 30% der Antennenstandorte nur durch eine Mobilfunkanlage genutzt. Zumin- dest Telefónica nutzt Glasfaseranbin- dungen der DTAG und demnächst der EWE TEL für ihre Antennenstandorte. Ebenso existieren andere Anbieter von Glasfaseranbindungen für Anten- nenstandorte. Dennoch besteht zwischen der Be- deutung in der politischen Diskussion über Kooperation, so im Koalitionsver- trag sowie in der Wertung der Bundes- netzagentur, und der heutigen Realität noch immer eine Lücke. Woran liegt dies?

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wik • Newsletter

Dezember 2018113

Der Kommentar

Jenseits von Regulierung und Auflagen

In dieser Ausgabe

Berichte aus der laufenden Arbeit des WIK 3- Tiefbaukapazitäten für den FTTB/H-Ausbau - Empfehlungen zurEffizienzsteigerungundKostensenkung 3

- eSIM-VerbreitungimConsumer-Markt:Integrationin iPhone-ModellebringtneuenSchub 5

- RankingderPaketmärkteinEuropa 6- mFUND-ProjekteimPorträt: NeuesausderWIK-Begleitforschung 8

Berichte von Veranstaltungen 10- WIKKonferenz„Thefutureofconnectivity ImplementingthenewCode,deliveringtheGigabitsociety“, 16.-17.Oktober2018,LeChâtelainHotel,Brüssel 10

- WIKKonferenz„Platforms.Data.Policy. WhatnextfortheDigitalSingleMarket?“, 18.Oktober2018,LeChâtelainHotel,Brüssel 13

- Mittelstand-DigitalKongress2018zumThema KünstlicheIntelligenz 14

Nachrichten aus dem Institut 15

Veröffentlichungen des WIK 16

Seitüber20JahrensinddieTelekom-munikationsmärkte für Wettbewerbgeöffnet. Trotz aller Markterfolge ha-ben Geschäftsmodelle, die auf kom-merziellen Einigungen beruhen, erstheutezunehmendeRelevanz fürdenGesamtmarkt gewonnen.1 Schon äl-ter ist zwar die Zusammenarbeit der TelefónicamitderDTAG,derenBasisder Verkauf der Telefónica-eigenenFestnetzinfrastruktur an die Telekomwar.NunnimmtaberdieZahlderUn-ternehmendeutlichzu,diezusammenGeschäftsmodelle entwickeln. Nebender DTAG und Telefónica sind hierNetCologne, Vodafone, 1&1, EWETEL, Inexio, envia TEL, DNS Net,Deutsche Glasfaser und sicherlichvieleanderezunennen.

Eine erste Welle von Kooperationenund intensiven Verhandlungen, z.B.vonDTAGmitEWETEL,NetCologneund Arcor oder wilhelm.tel mit Han-senet, fand in den Jahren 2009 bis2012statt,umdendamalsstartendenAusbau leistungsfähiger Breitband-netzevoranzutreiben.NacheinerRu-hepauseisterstwiederab2016eineZunahmevonGesprächenundImple-mentierungenvonkommerziellenver-einbartemwechselseitigemWholesalefürsolcheNetzefestzustellen;Haupt-treiber istheutenebenderDTAGdie1&1.DieKooperationvonDTAGundEWETEL,wennsiedennvomKartell-amterlaubtunddanntatsächlichvonbeidenSeitengelebtwird,könnteeinegewisseMarktrelevanzerlangen.DiesliegtanderGrößeundregionalenBe-deutung der Partner, aber auch vorallemanihrerVorbildfunktion,wasdiewettbewerbsrechtlicheEinordnungbe-

trifft.ImMobilfunkbereichtutmansichdagegennochschwermitkommerziel-lemZusammenarbeiten.Diensteanbie-terundMVNOwerdenalsStörenfriedebetrachtet. Infrastruktur-Sharing gehtüber das passive Network-Sharing,alsodesAntennenstandorts,praktischnichthinaus.Anfang2018wurdenfast30%derAntennenstandortenurdurcheineMobilfunkanlagegenutzt.Zumin-destTelefónicanutztGlasfaseranbin-dungenderDTAGunddemnächstder

EWETELfürihreAntennenstandorte.Ebenso existieren andere AnbietervonGlasfaseranbindungenfürAnten-nenstandorte.

Dennoch besteht zwischen der Be-deutunginderpolitischenDiskussionüberKooperation,soimKoalitionsver-tragsowieinderWertungderBundes-netzagentur,undderheutigenRealitätnoch immer eine Lücke.Woran liegtdies?

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NewsletterNr.113,Dezember20182

Sicherlich spielt die Komplexität derVorleistungen2 und der Vertragsver-handlungen3 imTelekommunikations-markt eine Rolle.Auch im Mobilfunkist ein tieferes Infrastruktur-Sharing komplex,wiez.B.RAN-Sharing,Core-Network-Sharing, gemeinsame Nut-zung von Frequenzen oder NationalRoaming.

EinzelneTeilmärkte,wiediederGlas-faseranschlüsse FTTB/H, sind natür-lichheutenochsehrklein,zerstückeltund von regionalen Besonderheitengeprägt, was eine Zusammenarbeitdurch hohe Transaktionskosten undgeringem Wirkungsradius erschwert.Die Kosten-Nutzen-Bilanz ist häufignegativ. Wichtiger Beitrag zur Über-windung dieses Hindernisses war hier das Entstehen von Plattformen wieVitroconnect,1&1VersateloderQSC,die Angebote an Glasfaseranschlüs-senüberihreregionalenGrenzenhin-wegbündeln.

Wettbewerbsfragen, die sich bei Ko-operationenstellen,sindoftnichtein-fachoderschnellzubeantworten.EineKooperationmitdemmarktmächtigenUnternehmenbedarfgrundsätzlichderBeurteilung des Bundeskartellamts undderBundesnetzagentur.HierwirddieGefahrbeschworen,dasssichdaskooperierende Wettbewerbsunterneh-men mit der Regulierung des markt-mächtigen Unternehmens „infiziert“.Kooperationen zwischen Mobilfunk-unternehmen, z.B. einCore-Network-Sharing, dürfte auf kartellrechtlicheGrenzen stoßen,weil dieDifferenzie-rungsmöglichkeiten der im Endkun-denmarktmiteinanderkonkurrierendenUnternehmeneingeschränktwürden.

Hin und wieder trifft man auch nochimmer auf die Einstellung bei den Te-lekommunikationsunternehmen:„JederinseinemNetzeinkleinerKönig!“oder:„Ein Monopölchen ist besser als einPartner!“.

Wo liegen die Chancen für die Zukunft?

DerneueeuropäischeRechtsrahmenfür die elektronische Kommunikation(EECC),derAnfangnächstenJahresendgültig beschlossen werden soll,siehtAusnahmenvonderMarktregu-lierung für den Fall der Kooperationbeim Ausbau leistungsfähiger Breit-bandnetzevor.Diesebetreffennatür-lichnureinmarktmächtigesUnterneh-men, das auch regionaler Championseinkann.DieneuenRegelnmüssennoch in nationales Recht umgesetztwerden.AberschondielangeDiskus-

sionwährendderBeratungderNovel-le hat das Nachdenken der Branchegefördert.

ImMobilfunkbereichstehtmanbeiderDiskussionvonmarktlichvereinbartenKooperationennochamAnfang,wassicherlich auch der überschaubarenWettbewerbssituation mit drei Play-ern, die alleine schon den kritischenBlick der Wettbewerbshüter provo-ziert, und der anstehenden Verstei-gerung von Frequenzen im Frühjahr2019 zuzurechnen ist. Der EECCsiehtallerdingsdieMöglichkeitregula-torischer Verpflichtungen zu gemein-samen Nutzungen von Infrastrukturoder regionaler Roaming-Auflagenvor. Auch die gemeinsame Nutzungaktiver Infrastruktur ist möglich, fallsanders kein Zugang zu Netzen und Dienstenerhaltenwerdenkann.

Die Entscheidung der Bundesnetz-agenturzurVergabeder5G-Frequen-zen nimmt diesenGedanken aufmitdemZiel,diekosteneffizienteErschlie-ßungweißerFleckenimMobilfunkzuerreichen.Sie setzt auf einVerhand-lungsgebotimZusammenhangmitderDiensteanbieterverpflichtung,nationa-lem und regionalem Roaming sowieInfrastruktur-Sharing, unter dem sieexplizit RAN-Sharing oder Frequenz-poolingversteht.

DerstärksteTreiberfürKooperationenliegtjedochnichtinderÄnderungderRegulierung. Politische Ziele und re-gulatorischeAuflagen werden alleinenicht mehr Interaktion zwischen denMarktplayernbewirken.Eswirdvoral-lemderDruckderKostensein,derdieUnternehmendazubringenwird,überKonzeptezurvertieftenZusammenar-beit nachzudenken. DerAusbau vonGlasfasernetzen und Mobilfunknet-zen der neuenGeneration in dünnerbesiedeltenGebietenistextremteuer.Ebenso der Ausbau der Mobilfunk-netzeentlangderVerkehrswege.Zielmussessein,Einsparungenzuerrei-chen.

Kommerziell verhandelter Zugang zuFTTB/H-Netzinfrastrukturen als Basis für die Zusammenarbeit ermöglichtdie Ausdehnung des Glasfaseraus-bausinGebiete,dievoneinemUnter-nehmenalleinnichterreichbarwären.Gesamtwirtschaftlichsinnvollsindsiealsodeswegen,weilsiedenprivatwirt-schaftlichen Ausbau des BreitbandsauchinRegionenermöglichen,inde-nen sonst derAusbau durch Steuer-geldersubventioniertwerdenmüsste.Gleichesgilt fürdenAusbauderMo-bilfunkinfrastruktur.

GemeinsamkönnendieUnternehmenmehrundneueKundendurchdifferen-zierte Produkte und Dienste anspre-chen.HierzugehörenauchGeschäfts-kundenmitmehrerenStandorten,dieansonsten als Ansprechpartner eherein bundesweit tätiges Unternehmen präferierthätten.AuchderAufbauei-nesWholesale-Geschäfts bringt Um-satz.DiehöhereAuslastungderNetzeermöglicht,EconomiesofScalezure-alisierenundKostenvorteilezuheben.DieAmortisationsdauerwirdverkürzt.Lokales Marketing der FTTB/H-Netz-betreiber kann durch überregionalesMarketingabgelöstwerden,waseben-so kosteneffizienter ist. Nicht zuletztentlastetRisiko-SharingdieInvestition.

Auch für den Mobilfunk ist eine Zu-sammenarbeit sinnvoll, erst Recht,um die hohenAuflagen aus der 5G-Auktion besser schultern zu können.Warum nicht generell Masten samtGlasfaserundStromanbindungineineTowerCoauslagern?Sokönntenwei-ßeFleckenoderVerkehrswegeeffizi-enter erschlossenwerden,weil dannalle Mobilfunker diskriminierungsfreiauf eine neutrale Infrastruktur zugrei-fenkönnen.Warumnichtkommerziellverhandeltes Roaming vereinbaren,das jedem Teilnehmer mehr Netzab-deckung, mehr KundenzufriedenheitbringtunddasNetzauchindünnbe-siedeltenRegionenbesserauslastet?

VieledieseKooperationenwärenwett-bewerblichunterEinhaltungbestimm-ter Rahmenbedingungen (z.B. Nicht-diskriminierungDritter,grundsätzlichezeitliche Befristung und keine dau-erhafte Bindung der Partner) eher unbedenklich, da sie in wirtschaftlichkritischen Investitionsfällen genutztwerden,indenenreinprivatwirtschaft-lich gar keine leistungsfähigen Breit-band-oder5G-Netzegebautwürden.

Freiwilliger Open Access, also dernichtdiskriminierende Zugang zu denNetzen,könntefüreineReihevonKo-operationenundZusammenarbeit,diedieWettbewerbshütereherkritischse-hen,kartellrechtlichentschärfen.

WäreesjetztangesichtsderenormenAufgaben aus dem Glasfaser- und5G-Ausbau und angesichts der Um-setzung des neuen TK-Rechts nichteinguterZeitpunktfürintensivereGe-sprächederBranchemitBundeskar-tellamt und Bundesnetzagentur über Kriterien für Kooperationen, Co-In-vestmentundOpenAccess,andenensich die wettbewerbliche Unbedenk-lichkeitvongemeinsamenGeschäfts-modellenfestmachenkönnte?

Iris Henseler-Unger

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NewsletterNr.113,Dezember2018 3

1 Gries, C.; Wernick, C. (2018), Treiber undHemmnisse für kommerziell verhandeltenZugang zu alternativen FTTB/H-Netzinfra-strukturen,WIK-DiskussionsbeitragNr.428,Juli2018,Tenbrock,S.;StrubeMartins,S.;Wernick,C.;Queder,F.;Henseler-Unger, I.(2018),Co-InvestModelle zumAufbau vonneuen FTTB/H-Netzinfrastrukturen, WIK-DiskussionsbeitragNr.430,August2018.

2 DasVerhandelnderBestellschnittstelleS/PRI(Supplier/Partner Requisition Interface) alsVoraussetzungfürdengegenseitigenBezugvon Vorleistungsprodukten dauerte Jahre,vondererstenSpezifizierungimRahmendesNGA-ForumsderBNetzAEnde2011biszumBeschlusszuS/PRI4.0Anfang2016.

3 So hat sich in der Schweiz gezeigt, dassdie Vertragsgestaltung zentral ist. Hier wardieSwisscomProfiteurdesCo-InvestmentsundhatihrenMarktanteilausgebaut.EtlicheCo-Investoren wurden in Schwierigkeitengebracht.

Berichte aus der laufenden Arbeit

Tiefbaukapazitäten für den FTTB/H-Ausbau - Empfehlungen zur Effizienzsteigerung

und Kostensenkung

InAnbetrachtdersehrambitioniertenBreitbandziele (u.a. im Koalitions-vertrag 2018) verläuft der FTTB/H-Ausbau in Deutschland immer nochschleppend. Deutschland droht denAnschluss an die anderen Länder inEuropazuverlieren.EineUrsachefürden langsamvoranschreitendenAus-bau stellen Engpässe bei den im Rah-mendesGlasfaserausbauserforderli-chenTiefbauarbeitendar,welchedieAusbaugeschwindigkeit bremsenunddieKostendesAusbauserhöhen. ImRahmenderWIK-StudiefürdenBun-desverband Breitbandkommunikatione.V. (BREKO)werdendieProblemeim Zusammenhang mit dem Tiefbau in Deutschland analysiert und konkreteVerbesserungsvorschläge erarbeitet,diesichsowohlandieTelekommuni-kations- und die Tiefbauindustrie alsauchandieöffentlichenAkteurerich-ten.

Die Engpässe beim Tiefbau führen dazu,dassdieWirksamkeitdesEnga-gements der ausbauenden Unterneh-menundderöffentlichenHandeinge-schränkt wird. Die Investitionen unddieFördergelder,diefürdenFTTB/H-Ausbaueingeplantsind,könnenhier-durch verloren gehen. Angesichtseines Kostenanteils von 80-90%,derbeimFTTB/H-AusbauaufPerso-nal-, Material und Maschineneinsatzentfällt, haben Verzögerungen undKostensteigerungen auch eine hoheRelevanz für denUmfang undAnteildereigenwirtschaftlichmitFTTB/Her-schließbarenRegionen.

Konzeptionelllassensichmarktspezi-fische,projektspezifischeundzufalls-bedingteFaktorenimZusammenhangmitKostensteigerungenundVerzöge-rungen beim Tiefbau unterscheiden.

Diese Faktoren können dieProfitabi-lität der Ausbauprojekte beeinträch-tigen und im schlimmsten Fall zu ei-nemRückgangderAusbauaktivitätenführen.

Marktspezifische Zusatzkosten wer-den durch Kapazitätsengpässe aufdemTiefbaumarktbedingt.InDeutsch-land sind die Anbieter der stark mittel-ständisch geprägten Tiefbaubranchehäufig stark auf einzelne Segmentedes Marktes spezialisiert. Dies führtdazu, dass nur ein Bruchteil der Ka-pazitäten tatsächlich fürTiefbaumaß-nahmen beim FTTB/H-Ausbau zur Verfügung steht. Gerade die größe-renBauunternehmen,dieregelmäßigübersehrhoheKapazitätenverfügen,engagierensichderzeit kaum imBe-reichdesFTTB/H-Ausbaus.

In der öffentlichen Hand konnte indenletztenJahreneindeutlicherAuf-tragseingangdurcheinenAnstiegderInfrastrukturinvestitionen verzeichnetwerden. In Kombination mit dem al-tersbedingtenRückgangderFachkräf-teundeinemMangelanNachwuchs-kräften hat sich der Tiefbaumarkt zueinemAnbietermarkt entwickelt, wassichsehrdeutlichindenEinkaufsprei-senfürTiefbauleistungeninDeutsch-landniederschlägt.

Projektspezifische Zusatzkosten ent-stehen durch das Zusammenspielzwischen den ausbauenden Unter-nehmen und der öffentlichen Handin Deutschland. Komplexe Genehmi-gungsverfahren der Gebietskörper-schaften führen zu hohen Transakti-onskostenundkönnenmehrmonatigeVerzögerungen beim Ausbau herbei-führen.DieVerzögerungenindenGe-bietskörperschaftensindu.a.auf feh-

lende personelle Kapazitäten in denKommunen zurückzuführen. Hinzukommt,dassandenGenehmigungs-prozessen mit den Ausbauprojektenhäufig zahlreiche nachgelagerte Be-hördenbeteiligtsind,dieverwaltungs-intern nicht zentral gesteuert werdenund damit dieAbstimmungsprozessemit den ausbauenden Unternehmen verkomplizieren. Außerdem nutzeneinzelne Kommunen ihre diskretio-nären Spielräume aus, um AuflagenfürdenAusbauinderGebietskörper-schaftzuerteilen.DieskannzuEffizi-enzverlustenundKostensteigerungenführen,etwabeiderWahlderVerlege-methodenunddemVerlaufderTras-senstrecken.

Zufallsbedingte Kosten im Tiefbauentstehen durch nicht vorhersehbareStörungen,etwadurchnichterwarteteÄnderungenderWitterungsbedingun-gen oder Beschädigungen von be-reitsverlegtenKabelnundLeitungen.Diese Kosten können beim Ausbaunicht vollständigbeseitigtwerden,al-lerdingskanneinflexiblesProjektma-nagement derartige Kosten teilweiseabfedern.

Es ist davon auszugehen, dass sichdieGemengelagederobenbeschrie-benenProblemenichtkurzfristiglösenlässt. Vielmehr erscheint es notwen-dig, dass Stellschrauben auf mehre-ren Ebenen angepasst werden müs-sen,sodassdieseihrevolleWirkungentfalten können, um die PotenzialezurKostensenkungundzurErhöhungder Effizienz im Tiefbau zu nutzen.Dies erfordert die gemeinsame An-strengung von allen Beteiligten, denausbauenden Telekommunikations-und den Tiefbauunternehmen wie der öffentlichenHand.

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NewsletterNr.113,Dezember20184

Telekommunikationsunternehmenkönnten mögliche kritische Punktebereits im Vorfeld der Ausbaumaß-nahmen ausräumen, wenn diese diebetroffenen Kommunen bereits früh-zeitigundproaktiveinbindenkönnen.Hierdurch können auch zu späterenZeitpunkten auftretende Abstimmun-gen und Verhandlungen, die mit ho-hen Transaktionskosten verbundensind,verringertwerden.

Zudem sollten die Telekommunika-tionsunternehmen im Vorfeld einesAusbaus auf Basis der im jeweiligenUnternehmen vorhandenen Kompe-tenzen und Kenntnisse identifizieren,welcheAktivitätenimBereichdesTief-baus innerhalb der Wertschöpfungs-ketteimeigenenUnternehmendurch-geführtundnichtanDritteoutgesourctwerdensollten.GeradeProzesse,dieeinendirektenKontaktmitEndkundenin den betroffenen Gebieten herstel-len, sollten durch die ausbauendenUnternehmen selbst gesteuert und er-brachtwerden.

Tiefbau- und Telekommunikationsun-ternehmensollteninstärkeremMaßelangfristige Rahmenverträge undPartnerschaften vereinbaren. Hier-durchkönnennichtnurdieUnsicher-heitenbeiAusbauprojektenverringertwerden, sondern gleichzeitig stabileAuslastungensichergestellt undKos-tensteigerungen vermieden werden.Ebenfalls solltedarübernachgedachtwerden, inwieweit ausländischeBau-trupps zur Beseitigung der Kapazi-tätsengpässe im Tiefbau beitragen können.DabeiistesvonhoherWich-tigkeit,dassdiesemitdentechnischenund rechtlichen Besonderheiten aufdem deutschen Markt vertraut sind/gemachtwerden.AuchindiesemFallerfolgteineBeauftragungvonauslän-dischenUnternehmenidealerweiseinlängerfristigenPartnerschaften.

Für die Tiefbauunternehmen auf dem deutschenMarkt istesentscheidend,den Fachkräftemangel abzubauen.EinbesondererFokusmussdabeiaufAus- undWeiterbildungsmaßnahmengelegtwerden,dienochdeutlichstär-

ker ausgebaut werden sollten. AuchArbeitskräfte aus verwandten Aufga-benbereichen können für Tiefbautä-tigkeitenqualifiziertwerdenunddamitzur Beseitigung der Kapazitätseng-pässeaufdemMarkthilfreichsein.

AuchTiefbauunternehmensolltenge-nauprüfen, ob sie nichtweitereStu-fen der Wertschöpfungskette in ihrProduktportfolio aufnehmen können.Hierdurch kann es ihnen gelingen,neue Wettbewerbssegmente zu er-schließen. Gerade die Durchführungvon neu kombinierten und effizienz-steigernden Tiefbauverfahren kannneueKundensegmenteerschließen.

DerzeitbetätigensichdiegroßenTief-bauunternehmen in Deutschland bis-langkaumbeimAufbauvonFTTB/H-Netzen.Angesichts der bestehendenKapazitätsengpässe und der hohengesamtwirtschaftlichen Relevanz desThemaserscheint eserstrebenswert,dass auch die größerenAnbieter aufdem deutschen Tiefbaumarkt ihrenBeitragzumAusbauvonGigabitinfra-strukturenleisten.

Mit Blick auf die Kommunen stelltsich ähnlich wie im Tiefbau die Her-ausforderung, dass die personellenEngpässe beseitigt werden müssen.HierdurchsollendieMitarbeiterindieLageversetztwerden,dieAnträge ineiner adäquaten Frist zu bearbeiten.Die Verzögerungen auf Seiten der Kommunen können auch dadurchbegrenztwerden,indemeinstärkererund flächendeckender Einsatz vonelektronischenToolsinderPlanungs-und Genehmigungsphase (z.B. GISSysteme und Datenbanken) erfolgt.DieskanndieProzessevereinfachenundbeschleunigen.

Außerdem sollten auf kommunalerSeite die Zuständigkeiten und Ver-antwortlichkeiten gebündelt werden,indem Case Manager als zentraler Ansprechpartner für die ausbauen-denUnternehmeneingesetztwerden.DerartigeModellewerden inandereneuropäischen Ländern (wie z.B. Dä-nemark) erfolgreich angewendet und

habendieTransaktionskostendeutlichgesenkt und die Prozesse beschleu-nigt.Dabeiisteswichtig,dasssowohldieCaseManageralsauchdieande-renMitarbeiterderöffentlichenHand,die in den FTTB/H-Ausbau involviertsind, intensiv geschult werden undihnen bei Bedarf Unterstützung zuteil wird.DerEinsatzvonBreitbandkoordi-natoren,wieetwainNordrhein-West-falen, kann hierbei einen wertvollenBeitragleisten.

Insgesamt sollen ausbaurelevanteStandards und Genehmigungsver-fahren stärker vereinheitlichtwerden,DiessolltenidealerweiseaufBundes-ebene, mindestens jedoch auf Lan-desebene erfolgen. In Hinblick aufdieWegerechtsthematiksolltenFeld-,Forst-undWirtschaftswegeinden§68TKGaufgenommenwerden.

Darüber hinaus können Anpassungen beim Förderregime einen Beitrag leis-ten,umdieSituationaufdemTiefbau-markt zu entspannen. InsbesonderediejüngstvomBMVIkommuniziertenAnpassungenbeimBundesförderpro-gramm können hierfür einen sinnvol-lenAnsatzpunkt darstellen. EineAb-kehr von der gesammelten VergabevonFörderbescheidenhinzumWind-hundprinzip kann dazu beitragen,Lastspitzen bei den Baukapazitätenzubeseitigen.

Schließlich lohnt es sich darübernachzudenken, ob Engpässe aufSeiten der Genehmigungsbehördendurch die Möglichkeit des Einsatzesvon Fördermitteln beseitigt werdenkönnen,dieandieSchaffungvonent-sprechenden gegebenenfalls tempo-rärzubesetzendenStellengekoppeltsind. Weiterhin könnte in Erwägunggezogen werden, beim gefördertenAusbau die Auszahlung eines Teils der Fördermittel an die jeweiligeGe-meinde daran zu koppeln, dass einentsprechendes kommunales Com-mitment sichergestellt wird und dieBearbeitung der Anträge innerhalb der vorgegebenenFristenerfolgt.

SebastianTenbrock,ChristianWernick

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NewsletterNr.113,Dezember2018 5

eSIM-Verbreitung im Consumer-Markt: Integration in iPhone-Modelle bringt neuen Schub

Mit der Einführung der eSIM in die am12.September2018vorgestellteniPhone-Modelle iPhone XS, iPhoneXSMaxundiPhoneXRwirdeinent-scheidender Schritt für die stärkereVerbreitung der eSIM im Consumer-Segmentvollzogen.

DasWIKhattesichbereitsindemimAugust 2017 veröffentlichten Diskus-sionsbeitrag „Bedeutung der embed-ded SIM (eSIM) für Wettbewerb und Verbraucher imMobilfunkmarkt“ aus-führlichmitdenGrundlagendereSIM,Nutzungsaspekten und strategischenHandlungsoptionen der Marktteilneh-merbefasst,umEntwicklungstenden-zen im Consumer-Markt abzuleiten.Allerdingsverfügte2017lediglichdasGoogle-SmartphonePixel2übereineeSIM. Die potentiell hohe RelevanzdereSIMergibtsichdaraus,dassderfeste Einbau des eSIM-Chips in das Endgerät die Programmierung vonInformationen (Anbieterprofilen) überdie Luftschnittstelle ermöglicht unddadurch auch ein Anbieterwechselwesentlich einfacher erfolgen könntealsbeiderherkömmlichenSIM-Karte.MitBlickaufdiezukünftigeMarktent-wicklung und Penetration haben wir2017angemerkt,dassdieEinführungder eSIM in Smartphones einen ent-scheidenden Impuls für die weitereMarktentwicklunggebenwird.Jedochsei erst dann mit stärkerer Bewegung imConsumer-Marktzurechnen,wenndie eSIM in Smartphones eingebautund die neue Technologie von welt-weit führenden Anbietern implemen-tiertwürde.1

Dies istnunerfolgt.Allerdingshabendie neuen Smartphones der MarkeApple eine Dual SIM-Funktion, d.h.neben der eSIM ist auch noch eineNano-SIMeingebaut,sodassdieNut-zung der eSIM nicht zwingend erfor-derlichist.

FürdieNutzungdereSIM im iPhoneist ein Software-Update erforderlich(derzeit iOS 12.1). Über dieses lässtsichimMenüunterEinstellungenzummobilenNetzeinezusätzlicheLeitungsowieeinweitererMobilfunktarifübereSIMhinzufügen.Es könnenauf dereSIM mehrere Profile gespeichertwerden,wobeidiesezwarnichtgleich-zeitig, aber immerhin im Wechselnutzbarsind.DerNutzermussdabeistetseinenderaktivenAnschlüsseals„Standardleitung“festlegen,kanndie-senallerdings imMenüändern.Dies

ermöglicht grundsätzlich einen leich-tenWechselzwischenverschiedenenAnbietern. Die derzeitige Ausgestal-tung desBetriebssystems iOS ist je-dochnochmitkleinerenNutzungsein-schränkungen verbunden, die z.B. inderfehlendenDoppelnutzungvonAn-wendungenwieWhatsAppbestehen.

InDeutschlandwerdenfürdiemitdereSIM ausgestatteten iPhone-ModellederzeitTarifederDeutschenTelekom,Vodafone und (innerhalb der nächs-ten Wochen) Telefónica angeboten.Weltweit stellen derzeit 14 Carrier in10LändernTarifefürdieeSIMindenneueniPhonesbereit.2

ImGooglePixel2(Oktober2017)undimNachfolgemodell Pixel 3 (Oktober2018) ist ebenfalls eine eSIM einge-baut.Esistzuerwarten,dassandereSmartphoneherstellerwieHuaweimiteSIM-fähigen Produkten folgen wer-den.

Darüber hinaus hat auch MicrosoftseinebereitsEnde2016angekündig-tenKooperationsplänemitQualcommzur Einführung der eSIM in sein Be-triebssystemWindows 10 umgesetztund für den „Always Connected PC“eine „MobilePlan“App integriert.DieVerbreitung dieser Funktionalität er-fordertnunentsprechendausgestatte-teEndgeräte.DerenZahlistnochauf

einzelne Modelle weniger Herstellerbegrenzt,wobeihierLenovoeineak-tiveRollezuspielenscheint.DiePro-vidergruppe, die diese Funktionalitätunterstützen, ist ebenfalls noch sehrüberschaubarundumfasstkeinedeut-schenBetreiber.3

Davon, dass die globalen Tech-Gi-gantenAppleundMicrosoftdieeSIMin ihre Consumerprodukte integrierthaben, dürften auch Geschäftsmo-delle weltweit agierender Spezialisten profieren, die sich auf das attraktiveSegment der Datendienste für Viel-reisende konzentrieren. Ein VorreiteristderUS-basierteglobaleRoaming-Anbieter Gigsky, der im Jahr 2010gegründet wurde und für die neuen iPhone-Modelle Datentarife in etwa190Ländernweltweitanbietet.4Gigs-kywächstauchüberAufkäufeandereAnbieter, z.B. Simless imSeptember2018, und hat in Partnerschaft mitApple auch deren vorangegangenenApple SIM-Angebote unterstützt. Einähnliches Geschäftsmodell verfolgtder im Jahr 2006 imVereinigtenKö-nigreich gegründete Mobile Connec-tivityProviderTruphone,dersichaufinternationalagierendeGeschäftskun-denspezialisierthat.ÜberdieMyTru-phoneAppsindaufdeneSim-fähigeniPhones Datentarife für 80 Länderweltweit zugänglich.5 Darüber hinaus sieht auchder inFinnland2011ge-

Abbildung 1: Einführung der eSIM

Quelle:WIK

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NewsletterNr.113,Dezember20186

gründete Anbieter Uros in der eSIMgroßePotentialezurErweiterungsei-nesGeschäftsmodells rund umwelt-weite Roaming-Angebote und seineIoT-Lösungen.6

Durch diese Entwicklungen zeichnetsichab,dasseinwesentlichesHemm-nis der stärkeren eSIM-Penetrationdurch mangelnde Verfügbarkeit inEndgeräten zunehmend überwunden wirdundeinewichtigeVoraussetzungfürdiestärkereVerbreitunggelegtist.

Es bleiben zahlreiche offeneFragen,dieinBezugaufdieweitereEntwick-lungdereSIMeinerbesondererBeob-achtungbedürfen.SosindzumeinenEntwicklungenimZusammenhangmitder Standardisierung der eSIM und mitdrohenderInteroperabilitätintensivzu beobachten. Des weiteren bedarfdasSubscriber-Management,dasbeidereSIMaufgrundderFernprogram-mierung eine wichtige Rolle spielt,mit Blick auf potentielle Sicherheits-risiken und Interoperabilität bei zu-künftigen Implementierungen der kriti-schenAnalyse.Darüberhinaushabenwettbewerbliche Aspekte durch diestrategischen Spielräume der Markt-teilnehmer mit Blick auf möglicheLock-in-EffekteeinehoheRelevanz.

SowurdeimApril2018indenUSAeinAntitrust-Verfahren des US Depart-mentofJusticegegenAT&T,Verizonund die GSMA eingeleitet, das sichaufdiedurchdieGSMA-Spezifikationermöglichten Einschränkungen imWechselprozess bezog und anschei-nendaufeineBeschwerdevonApplezurückgeht.7

In Singapur hat die Regulierungsbe-hörde IMDA im Sommer 2018 eineöffentliche Konsultation durchgeführt,diesichmitmöglichen„noSIM-lock“-Auflagen fürEndgerätemiteSIMbe-fasst.8

NochsindmitBlickaufdieeSIMkei-neunmittelbarenregulatorischenEin-griffeerforderlich,einkontinuierlichesMonitoringzurfrühzeitigenErkennungmöglicher kritischer Wettbewerbsent-wicklungen erscheint jedoch unab-dingbar.

ChristianWernick,ChristinGries

1 Gries, C.; Wernick, C. (2017): Bedeutungder embedded SIM (eSIM) für Wettbewerb und Verbraucher im Mobilfunkmarkt, WIK-DiskussionsbeitragNr.422,BadHonnef,Au-gust 2017, Zusammenfassung und weitereInformationen verfügbar unter https://www.wik.org/index.php?id=diskussionsbeitraegedetails&tx_ttnews%5BbackPid%5D=93&tx_ttnews%5Bcat%5D=4&tx_ttnews%5Btt_

news%5D=2008&tx_ttnews%5Byear%5D=2017&cHash=d3b9277726aef86cc821d11c6377cdc9;Wernick,C.;Gries,C. (2017):EconomicaspectsofembeddedSIMforthetelecommunications consumer segment,Conference Paper, 28th European Regi-onal Conference of the International Tele-communications Society (ITS): „Competiti-on andRegulation in the InformationAge“,Passau,Germany,July30August2,2017,verfügbar unter https://www.econstor.eu/bit-stream/10419/169504/1/Wernick-Gries.pdf.

2 Stand:November2018,aktuelleListeabruf-bar unter https://support.apple.com/en-us/HT209096.

3 November 2019: Swisscom, Tele2, KDDI,Gigsky,Ubigihttps://www.microsoft.com/en-us/windows/lte-connectivity-mobile-plans-app.

4 https://www.gigsky.com/gigsky-coverage-and-pricing-for-iPhone-xs-xs-max-and-xr/.

5 Konditionen siehe https://www.truphone.com/iPhone-xs-dual-sim-plan/.

6 Vgl.https://uros.com/about.html.7 Vgl.Kang,C.:U.S. investigatingAT&Tand

Verizonoverwirelesscollusionclaim,in:TheNewYorkTimes,20April2018,https://www.nytimes.com/2018/04/20/technology/att-ve-rizon-investigate-esim.html; Sun, L. (2018):Apple Declares War on Top Telcos OvereSIM Tech, 1 May 2018, https://www.fool.com/investing/2018/05/01/apple-declares-war-on-top-telcos-over-esim-tech.aspx.

8 Vgl.InfocommMediaDevelopmentAuthority(IMDA) (2018): Consultation paper issuedby the IDMA on embedded SIM technolo-gy,6June2018,https://www.imda.gov.sg/-/media/imda/files/inner/pcdg/consultations/consultation-paper/public-consultation-on-embedded-sim-technology/consultation-do-cument-for-esim.pdf?la=en.

Ranking der Paketmärkte in Europa

Effiziente und nachfragegerechte Zu-stelllösungen sind eine wichtige Vor-aussetzung für eine dynamische Ent-wicklung des grenzüberschreitendenOnlinehandelsinEuropa.Dieserspielteine zentrale Rolle für das Ziel derEuropäischen Union, allen Bürgerund Unternehmen in Europa gleicheChancen beim Zugang zum digita-lenBinnenmarkt zuermöglichen.Vordiesem Hintergrund untersucht WIK-ConsultineinerStudiefürdieEuropä-ische Kommission (GeneraldirektionGROW)EntwicklungenundTrendsinden Märkten für Paketzustellung mit Blick auf den grenzüberschreitendenOnlinehandel. Die Studie liefert derEuropäischen Kommission und demEuropäischenParlament,sowieeuro-päischen und nationalen Interessen-vertretern eine umfassende Analysefür die Diskussion möglicher zukünf-tiger Initiativen und Maßnahmen zurFörderung des grenzüberschreiten-denOnlinehandels.

AlexDieke(WIK-Consult)hatam28.November 2018 bei einemStakehol-derWorkshopderERGP(EuropäischeRegulierungsgruppe für Postdienste)in Belgrad Zwischenergebnisse derStudiezurLeistungsfähigkeitderPa-ketmärkte in Europa präsentiert. Beidem Workshop „The Postal Frame-work–ViewsfromwithinandoutsidetheEU“diskutiertenüber200Vertre-tern der EU-Regulierungsbehörden undStakeholderausdemPostsektor

überdieZukunftdesPostsektorsundregulatorischeHerausforderungen.

WIK Delivery Market Performance Index

ZurBewertungderLeistungsfähigkeitder Paketmärkte in den 28 EU-Mit-gliedsstaaten und den EEA-Mitglie-dern Island und Norwegen hatWIK-ConsulteinenIndexentwickelt.Dieser

Abbildung 1: Kriterien und Indikatoren des WIK Delivery Market Performance Index

Quelle:WIK-Consult

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NewsletterNr.113,Dezember2018 7

Delivery Market Performance Index ba-siertauffünfgleichgewichtetenKriteri-en, die unterschiedliche Aspekte derPaketmärkte anhand mehrerer Indika-torenbewerten(sieheAbbildung1).

Für jedes Kriterium wurden mehrerequantitativeundqualitativeIndikatorendefiniertundfürdieeinzelnenLänderausgewertet.Als Quelle dienten um-fangreiche Literaturrecherchen, Ex-perteninterviews und die ErgebnisseeinervonWIK-Consultdurchgeführteneuropaweiten Verbraucherbefragung.Bei dieser Erhebung wurden mehr als 17.000 Onlinekäufer in 30 europäi-schenLändern(EU-28,sowieNorwe-gen und Island) zu ihren Erfahrungen undErwartungenanunterschiedlicheAspektederZustellungbefragt.

Die leistungsfähigsten Paket-märkte liegen in West- und Nordeuropa

Die Leistungsfähigkeit der Paket-märkteistvorallemindenwest-undnordeuropäischenLändernsehrhoch,wohingegendiePaketmärkte inSüd-osteuropa eine deutlich geringereLeistungsfähigkeit aufweisen. Füh-rendsinddieNiederlande,diebeial-len Kriterien Höchstwerte erreichen,gefolgt vonDeutschland,Großbritan-nien, Österreich und Belgien (sieheTabelle1).

DieLeistungsfähigkeitderPaketmärk-tespiegeltgenerelldenEntwicklungs-standderE-CommerceMärkteindeneinzelnen Ländernwider:Grundsätz-lich weisen Länder mit weiter entwi-ckeltemE-Commercebei allenKrite-rien höhere Werte auf, wohingegendie Paketmärkte in Länder, in denensichderOnlinehandelgeradeerstent-wickeltaufeinemdeutlichgeringerenLeistungsniveau liegen.Eszeigt sichdabei, dass der B2C-E-Commerceund die Anforderungen der Online-händler zentrale Treiber für Verbes-serungen in der Zustellung und die Ausweitung der Angebote durch dieZustellunternehmen sind. Das Ange-botfolgtalsohierderNachfrage.

Der deutsche Paketmarkt bietet leistungsfähige Infra-struktur für den E-Commerce

Der deutsche Paketmarkt zeichnetsich durch ein hohes Leistungsni-veau aus und erreicht bei fast allenKriterien die höchsten Index-Werte.Deutschland ist nach GroßbritannienderzweitgrößteE-Commerce-MarktinEuropa und attraktiv für VerbraucherausanderenEU-Mitgliedstaaten.Aberauch deutsche Verbraucher tätigenihre Online-Einkäufe zunehmend imAusland.InEuropaweistDeutschlanddiehöchstePro-Kopf-Paketmengeaufund eine Vielzahl an Paketdienstleis-tern bietet landesweite Zustelldienste mithoherQualität.

Im Vergleich zum Spitzenreiter Nie-derlande weist Deutschland einzigbei derBewertungderZustellqualitätdurchdieVerbrauchereinengeringe-renIndex-Wertauf.Diesliegtvorallemdaran, dass bei grenzüberschreiten-denEinkäufen imeuropäischenAus-landdieQualitätderZustellunghinterden Erwartungen der Onlinekäuferzurückbleibt. Der geringere Wertbei diesem Kriterium ist aber nichtzwangsläufig auf eine geringere Zu-stellqualität zurückzuführen, sondernkannmöglicherweiseauchdurcheinehöhere Erwartungshaltung deutscherVerbrauchererklärtwerden.DiehoheServicequalität der Zustellung unddie angebotenen Zusatzdienste derZustellunternehmen bei Bestellungen imInland(z.B.VorankündigungenderZustellungperSMS,detaillierterSen-dungsverfolgung,Zustellunginausge-wählten Zeitfenstern) führen zu einer entsprechend hohen Erwartungshal-tung.DiesewirdbeiBestellungenausanderen europäischen Ländern abernicht immererfüllt, sodasseineDis-krepanzzwischendererwartetenundder wahrgenommenen Zustellqualität–undeinemgeringerenIndex-Wert–resultiert.

Christian Bender

Tabelle 1: WIK Delivery Market Performance Index Score (Score by criteria)

Quelle:WIK-Consult

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NewsletterNr.113,Dezember20188

mFUND-Projekte im Porträt: Neues aus der WIK-Begleitforschung

MitdemFörderprogrammmFUNDför-dert das Bundesministerium für Ver-kehr und digitale Infrastruktur (BMVI) bereits über 130 Forschungs- undEntwicklungsprojekterundumdigitaledatenbasierte Anwendungen für die Mobilität 4.0. Bis 2020 stehen dafür150Mio.EurozurVerfügung.

DasWIK führt eine Begleitforschungzum mFUND durch. Neben zahlrei-chen Veranstaltungen, in denen sichdie geförderten Projekte vernetzenund gemeinsam Ergebnisse erarbei-ten, unterstützt dasWIKdasFörder-programm auch mit Veröffentlichun-genderBegleitforschung.

Seit August 2018 veröffentlicht dasWIKinloserFolgeInterviewsmitEx-perten aus den mFUND-Projekten.Ziel der Publikationsreihe „7 FragenanmFUND-Projekte“ ist es, die For-schungsarbeit und erste Ergebnisseder Projekte einer breiten Öffentlich-keit zugänglich zu machen. BisherhatdieWIK-Begleitforschung fünf In-terviewsveröffentlicht.DieserBeitragstelltzweidavonvor:

mFUND-Projekte im Porträt: 7 Fragen an WilDa

EinGesprächmit Prof.Dr.WolfgangDorner, Leiter des mFUND-Projekts„dynamischeWildunfallwarnungunterVerwendung heterogener Verkehrs-,Unfall- und Umweltdaten sowie BigDataAnsätze“(WilDa).

In Deutschland passiert im Durch-schnitt alle 2 Minuten ein Unfall miteinem Wildtier. Tatsächlich ereignensich diemeistenUnfälle nachts oder

inderDämmerung.Warnschildersindauch dann präsent, wenn tagsüberoderimSommerdasRisikofüreinenWildunfallsehrgeringist.ZurVermei-dung dieser Unfälle sind sie daher begrenzt geeignet. Eine dynamischeAnwendung fürAutofahrer warnt nurdann, wenn ein realistisches Risikobesteht.

Was ist das Ziel von WilDa?

Das Startup wuidi hat eine App na-mens Wildwarner entwickelt, die aufpolizeilichen Unfallstatistiken in Bay-ernberuhtundbereits imEinsatz ist.DasmFUND-ProjektWilDagehteinenSchrittweiterunderarbeiteteinesitu-ationsbezogeneWarnungvorWildun-fällenfürAutofahrer.MitWilDawollenwirdieQualitätderWarnungendieserWildwarnerAppweiterverbessern,in-demwirmithilfe vonParameternwieTages- und Jahreszeit, Wetter, Ver-kehrsdaten, Landschaftsnutzung und-bepflanzung das Risiko dynamischprognostizieren.

Was ist der Nutzen von WilDa für Ver-braucherinnen und Verbraucher, Un-ternehmen und Kommunen?

In erster Linie profitieren alle moto-risierten Verkehrsteilnehmer: Auto-fahrer und ihreMitfahrer, LKW- oderMotorradfahrer. Wenn Verkehrsteil-nehmersichdaraufverlassenkönnen,dassbeieinerWarnungeinkonkretesRisiko besteht, können sie ihr Fahr-verhaltenentsprechendanpassenunddurchz.B.reduzierteGeschwindigkeitWildunfällevermeiden.Langfristigsol-lenauchStraßenbaulastträgerdavon

profitierenkönnen,dasswirmehrüberdieauslösendenFaktorenvonWildun-fällenwissen.Dann könnte zukünftigauch die Beschilderungsdichte redu-ziertwerden.

Wie gehen Sie dabei vor?

Wir verwenden ein Verfahren derkünstlichen Intelligenz und trainie-ren ein künstliches neuronales Netzmit Trainingsdaten. Das sind die ge-nannten Umweltparameter und die damit verbundenen Unfallstatistiken.Das System kann dadurch erlernen,welche Bedingungen Wildunfälle anbestimmtenOrten begünstigen, z. B.landwirtschaftliche Nutzung mit be-stimmtenAckerfrüchtenalsNahrungs-quelle für das Wild, Regen, Nebel,oder bestimmte Landschaftsformatio-nen.

Vor welchen Herausforderungen steht das Projekt?

Momentanstehenunsgeoreferenzier-teWildunfalldatennurausBayernzurVerfügung. Um die Warnqualität zuverbessern,wäreeswichtig,auchdieDaten weiterer Bundesländer zu er-halten,dawirdieAppdeutschlandweitund zukünftig europaweit anbietenwollen.EineweitereHerausforderungistdieDatenmenge.DieTrainingsda-ten bestehen aus etwa einer MillionWildunfällen und 4 Terabyte an Um-weltdaten, die im System verarbeitetwerdenmüssen.

Prof.WolfgangDorner

Fakten zum Projekt

● ~1Mio.WildunfällealsTrainingsdaten

● ~2,5Mrd.Verkehrsdaten

● ~4TBDateninsgesamt

● 40%regelmäßigeNutzerderApp

WilDa – Daten zum Projekt

● 8Projektmitarbeiter

● Fördersumme1,1Mio.€

● Laufzeit:04/2017–03/2020

● Projektbeteiligte:TechnischeHochschuleDeggendorf,Albert-Ludwigs-UniversitätFreiburgundweitereassoziiertePartner

● Ideengeber:wuidiGmbH

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NewsletterNr.113,Dezember2018 9

Vor welchen Herausforderungen steht das Projekt?

Wirmüssengenauabwägenzwischeneinersehrdetaillierten,aberkostenin-tensiven Datengrundlage und einermöglichst großflächigen Anwendung.Wichtigistdabei,dassdielangfristigeUmsetzunggewährleistetbleibt!

Welche Vision für die Mobilität der Zu-kunft haben Sie?

Ich denke, dass der Verkehrsflussauf Autobahnen in Zukunft deutlicheffizienter und sicherer sein wird.Gefahrensituationen auf Rastanla-gen können durch eine bessereVer-kehrssteuerung vermieden werden;Transport- und Logistikunternehmengewinnen an Effizienz; vorhandeneVerkehrsflächenwerdenoptimalaus-genutzt.

Wie kann ITP dazu beitragen diese Vision umzusetzen?

ITP stellt über seine Datenplattformdie notwendigen Informationen zurVerfügung, sodass in Zukunft langeStellplatzsuchenundwiderrechtlichesParken vermieden werden können.ITP trägtdazubei,denLKW-Verkehrso zu verteilen, dass vorhandeneStellplätze besser ausgelastet wer-den.

Gibt es bereits erste Ergebnisse?

Die Stakeholder-Befragung hat unsdasgroßeInteressederFahrersowiederTransport- und Logistikdienstleis-teraneinerLösungfürdieStellplatz-suche verdeutlicht. Nun arbeiten wirandertechnischenEntwicklung.

AlleInterviewsdieserReiheundwei-tere Veröffentlichungen der WIK-Be-gleitforschung zumFUND finden Sieunter:https://mfund.wik.org.

AlexDieke,SonjaThiele,JuliaWielgosch

Welche Vision für die Mobilität der Zu-kunft haben Sie?

Szenarien für die Mobilität der Zu-kunftsindbuntundvielfältig,abersiehaben eins gemeinsam: es geht umvernetzteMobilitätverschiedenerVer-kehrsträger und autonome Mobilität.DabeiübernimmteinAssistenzsystemimmermehrAufgaben,umdenNutzerderMobilitätzuentlasten.

Wie kann WilDa dazu beitragen diese Vision umzusetzen?

WirsindinGesprächenmitFahrzeug-herstellern, um die Integration vonWilDa in Navigationssysteme zu er-möglichen.ImBereichdesautonomenFahrensermöglichtWilDamitderRi-sikoprognose füreinenWildunfall einangepasstes Fahrverhalten, sodassdasSystemeinWildtieraufderStra-ßerechtzeitigerkenntundeinenUnfallvermeidet.

Gibt es bereits erste Ergebnisse?

Die Trainingsphase des neuronalenNetzesbeginntimHerbst2018,Mitte2019 soll die dynamischeWildunfall-warnung als Anwendung zur Verfü-gungstehen.

mFUND-Projekte im Porträt: 7 Fragen an ITP

EinGesprächmit IsabellaGeis,Pro-jektleiterin Mobilität im Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik(IML)sowieLeiterindesmFUND-Pro-jektsITP(IntelligentTruckParking).

Der Güterverkehr auf deutschenAu-tobahnen nimmt zu. Für LKW-Fahrerwirdesimmerproblematischer,geeig-nete Stellplätze für ihre Ruhezeiten zu finden.ZukünftigwirdsichdieseSitu-ationweiterzuspitzen.

Was ist das Ziel von ITP?

ITPwilleineDatenplattformkonzipie-ren, auf der Navigationsdienstleister,Speditions-undTransportdienstleistersowie LKW-Fahrer zusammenkom-

men,umDatenüberStellplatzkapazi-tätenbereitzustellenundabzufragen.WirwollenStellplatzkapazitätenprog-nostizieren und Fahrern dieMöglich-keitbieten,einenPlatzdirektüberun-sereAnwendungzubuchen.Dadurchkann der Suchverkehr deutlich redu-ziert werden. Gleichzeitig steigt dieSicherheitfüralleVerkehrsteilnehmer,dariskanteParksituationenvermiedenwerdenkönnen.

Was ist der Nutzen von ITP für Ver-braucherinnen und Verbraucher, Un-ternehmen und Kommunen?

InersterLinieprofitierendieLKW-Fah-rer,dieihreLenkzeitenbesserausnut-zenundgefährlicheAbstellsituationenvermeiden können. Sie gewinnen anSicherheit und Zufriedenheit, da dieanstrengendeParkplatzsucheentfällt.FürTransport- undLogistikdienstleis-tersindgroßeEffizienzgewinnemög-

lich.DieVerkehrssituationanRastan-lagenwirdübersichtlicherundfüralleVerkehrsteilnehmer sicherer. Bundund Länder profitieren davon, dassdieAusstattung vonRastanlagenmitteurerDetektortechnikaufeinnotwen-digesMaßreduziertwerdenkannundsoGelderfüranderewichtigeEinsatz-bereiche, z. B. denNeubau zusätzli-cherStellplätze,freiwerden.

Wie gehen Sie dabei vor?

Die wichtigste Anforderung des Pro-jekts ist es, eine technisch komplexeLösung einfach nutzbar zu machen.Um dies sicherzustellen haben wirzunächst eine umfangreiche Be-darfsanalyseallerStakeholdervorge-nommen. Im nächsten Schritt habenwir die wesentlichen Datenquellenidentifiziert. Auf unserer Datenplatt-form werden die Daten nun zusam-mengeführt und für eine Prognoseherangezogen.Nichtzuletztistesfürunsauchwichtig,eintragfähigesGe-schäftsmodell aufzubauen.Auch hierspielen die Bedürfnisse und Anfor-derungen der zukünftigen Anwender einegroßeRolle.

IsabellaGeis

Ergebnisse der ITP-Umfrage unter LKW-Fahrern:

● 64%findenhäufigkeinenfreienParkplatz.

● 25%habenhäufigProblemeTermineeinzuhalten,dasieZeitmitderParkplatzsu-cheverlieren.

ITP – Daten zum Projekt

● Fördersumme:2,035Mio.€

● Laufzeit:09/2017–08/2020

● Projektbeteiligte:FraunhoferIML,Materna,TraffGoRoad,HochschulefürWirt-schaftundUmweltNürtingen-Geislingen,PRISMAsolutionsDeutschland,EmonsTransporte

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NewsletterNr.113,Dezember201810

WIK KonferenzThe future of connectivity

ImplementingthenewCode,deliveringtheGigabitsociety16.-17.Oktober2018,LeChâtelainHotel,Brüssel

Berichte von Veranstaltungen

WIK‘s future of connectivity confer-ence highlights deregulation oppor-tunities for operators, mediation chal-lenges for regulators, no end-game in sight for telecom policy.

WIK’s conference on 16-17 Octoberonthe“FutureofConnectivity”explo-redtheimplicationsoftheEUElectro-nicCommunicationsCodeandstrate-giesfordeployingfibretounderservedruralareas.Withtheaidofintroductorypresentationsfrompolicy-makers,andexpertinsightsonfibreinvestment,5Gandserviceregulation,participantsatthe conference delved deep into theprovisions of the Code and its impli-cationsforregulators,theindustryandconsumers. The conference endedwithathought-provokingpresentationbyProf.IngoVogelsangon“Havewereachedtheend-gameoftelecommu-nicationpolicy”.

A key conclusion was that the Codewill continue to allow considerableflexibility for regulatory authorities tochoosetheirregulatorymodel,leadingone participant to ask: “What is theEuropean model”? Two approacheswhicharelikelytocomeintofocusasa result of the Code are symmetricregulation (extending regulation toalloperators), and reliance on commer-cial deals (including co-investment)as an alternative to regulation. Thedemands on regulators may changeas they focusonnew issuesand re-gulationshiftsover timetoarbitrationandawayfromrule-setting.BEREC’sroleinprovidingguidanceonmanyas-pectsoftheCodewillbecrucial.Ano-therconclusion fromthedebate,wasthat thebusiness case for 5G inEu-ropeisnotproven.Asquestionsoverusecasesremain,Europe is likely tolagotherregionsin5G,whileintensivedeploymentsrequiredfor5Garealsolikely toboost the roleofmobilenet-worksharingandneutralhoststocutcosts.

Further insights from the conferencefollow.

What changes will the Code bring?

Anthony Whelan, Director for Elect-ronic Communications Network andServiceattheEuropeanCommission,noted that theCodewould introducechangestothecurrentsystem,aimedat fostering sustainable competitionand investment in very high capacitynetworks, as well as protecting end-users.

● Access regulation would focusmore on infrastructure competiti-on. Access to civil engineering (ducts and poles) should be con-sidered by regulators as the first,potentiallysufficientoption,beforeanyotheraccessobligations.Mo-reover,theCodewouldincentiviserisk sharing between operatorsand allow deregulation e.g. whencertainconditionsaremet forco-investment or for certain whole-sale only models. New rules onsymmetric obligationswould,hesaid, tackle network replicabilityissues, without compromising theSMP regime, because extendingsymmetric obligations beyond thefirst concentration point would be

subjecttoaveto,iftheCommissi-onandBERECagree.

● The spectrum provisions wouldprovide for investment predicta-bility because spectrum licenseswould need to apply for a mini-mum of 20 years(withonlylimitedexceptions).TheCodealso intro-duced adeadline of 31 Decem-ber 2020 for 5G pioneer bands,andwouldsignificantlyreducetheadministrative burden associatedwithdeployingsmall cells.

● New provisions on intra-EU com-munications would cap charges for intra-EU callsto19centsperminute and for SMS to 6 cents.TheseprovisionswouldcomeintoforceinMay2019.EU-wide termi-nation rates for fixed and mobile callswouldalsobesetthroughadelegatedact,limitingtheadminis-trativeburdenonregulators.

Theincoming(2019)ChairofBEREC,Jeremy Godfrey, confirmed thatBEREC’sschedule in thecomingye-arswillhaveaheavyfocusonprodu-cing the guidelines thatwill underpintheCode.BERECwouldneedtopro-

AufdemPodiumvonl.n.r.:Dr.IrisHenseler-Unger(WIK),PeterAlexiadis(GibsonDunn&Crutcher),GabrielleGauthey(formerlyCaissedesDépôts)

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NewsletterNr.113,Dezember2018 11

duce 12 sets of guidelines includingguidelines concerning co-invest-ment, symmetric access, broad-band mapping and intra-EU calls.BERECwill also provide anopinion on a template for consumer con-tractsandgiveitsviewonthefunctio-ningoftheroamingmarket.Tosupportitsefforts,BERECisplanningtopro-duce a report on the impact of 5G on regulation and a study on the dy-namics of investment in very high capacity connectivity.ThefullscopeofBEREC’s upcomingwork progam-mefor thenewyearwillbeavailableinDecember.

A new compact for fibre?

Focusing on the access provisionsof theCode, Ilsa GodlovitchofWIKhighlighted that the 2009 EU frame-work, had opened the door to a pe-riod of experimentation, which haddeliveredverydifferentregulatoryap-proaches–anddifferentoutcomesforfibre deployment. The Commission’sproposals for the Code in 2016 hadtaken these lessons into account –providingahierarchyofquestionsthatregulatorsneeded toconsiderbeforeimposing regulation. However, thelegislative process had given moreflexibility.TheCodeprovidedopportu-nitiesforoperatorstoproactivelyofferstructural or commercial solutions tocompetitive challenges, which couldlimit the need for regulation. At thesametime,itprovidedtheoptionsforNRAs to extend regulation (throughsymmetricregulation)whichcouldriskincoherent strategies.Sheconcludedthat theguidancethatBERECisduetoprovidewouldbecrucial.Increasedfocus on commercial arrangementsandcommitmentsalsomeantthatre-gulatoryauthoritiesmayneedtoadapttoanewroleas‘arbiters’onproposi-tionsmadebytheindustry.Theycouldperhapstakelessonsfromcompetitionauthoritiesinhandlingthischallenge.

Ben Wreschner,ChiefEconomist atVodafone, highlighted the differentstrategiesthecompanywaspursuingin different countries to provide highspeedconnectivity,rangingfrombuil-ding their own fibre, to buying cablenetworks through to co-investment,regulatedandcommercialaccess.HeobservedthattheCodehadopenedupthepotentialfora“politicallymotivatedpatchwork” of approaches, with littleguidance on how regulators shouldproceed. He flagged the risk of theextendedprovisionson“symmetricre-gulation”asaroutetoover-regulation,whileincreasedfocuson“commercial

offers”couldleadtounder-regulation.Mr Wreschner also highlighted con-cerns that the spectrum provisionshadnotsolvedtheconcernsofmobi-le investors.Theyhadnot led toanymeaningful change in thedurationoflicences or any additional Europeanco-ordination. The Italian and Czechauction processes were a particularcauseforconcern.

Prof. Marc BourreauofTelecomPa-risTech and CERRE presented theresultsofresearchhehadconducted,whichlookedattheeffectsofthehis-toric“ladderofinvestment”andconsi-deredwhatapproachshouldbetakento regulation in a fibre environment.Heconcludedthatcopperunbundlinghad increased competition, but hadnot solved the “lastmileproblem”asalternative operators remained reli-antonaccessfromtheincumbent.Inorder to achieve infrastructure com-petition in the fibre environment, co-investment should be preferred, asan alternative to (and not in additionto)accessregulation.Akeyissuewasthat mandatingaccesstofibrecoulditselfaffectthescopeofareasinwhichinfrastructure competition and/or co-investmentwouldtakeplace.

A common infrastructure for 5G?

Fernando Gordo of Huawei openedthe discussion on 5G developmentsand the implicationsof theCode.Henotedthat5Gwasthefirstmobilege-nerationtoemphasisetheneedsofin-

dustryandIoT.5Gwouldallowlaten-ciesof1ms(comparedwithup to50today) and enable bandwidths of upto 10Gbit/s per connection. Networkslicingwouldenablebespokeservicestobedeveloped.Europe isexpectedtobeoneofthelaterregionstoadopt5G,withplansintheUSandJapanal-readywell-advanced.MrGordonotedthat telecom operators had differentstrategies and target groups when itcameto5G.WhereastheUSwasloo-kingtowards5Gasawirelesssolutiontoconnecthouseholds,themainfocusin Europe was for enhanced mobilebroadband.

Bernd Soerries,HeadofdepartmentforcompetitionandregulationatWIK,highlightedthat5Gcouldbeamecha-nismtobringmobileapplicationsbey-ond themass-market, tosupportusecases such as farming and industry4.0. 5G could enable new entrants,andsomeapplicationswouldbebestsupportedbyprivate, rather thanpu-blicnetworks.MrSoerriesnoted thatthere were some provisions in theCode which could foster 5G deploy-ment– suchas theprovisionswhichsimplifyplanningforsmallcells.How-ever,hewarnedthatwithoutdialogueamongststakeholders,thepromiseof5Gmightnotbe realised–similar tothe European experience with 3G.Akey issuewas that5Gwould requiresignificant network densification,ma-king the business case challenging.He suggested that policy makersshouldconsidermakinguseofprovi-sionsintheCodewhichfacilitateinfra-structuresharing.

AufdemPodiumvonl.n.r.:SimoneBonannini(OpenFiber),Dr.IrisHenseler-Unger(WIK),Prof.WilliamWebb (Authorand visitingprofessor),RichardClarke (AT&T),Dr.AnnegretGroebel(Bundesnetzagentur)

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NewsletterNr.113,Dezember201812

Frank Krueger, Vice Chairperson ofRSPG,highlightedthat5Gpromisestoenablethedeliveryofadiversesetof applications and new services ina number of different markets. Withregard to spectrum assignment, theavailability of the primary 5G band3.4-3.8GHzwillbecrucialforthesuc-cess of 5G in Europe. Furthermore,theRSPGwelcomesanyactionoftheEuropean Commission together withMemberStatestofullysupport5Gre-lated policy objectives in rural areasandimproving5Gconnectivity.

Representing theWireless Infrastruc-tureGroup,Kip Meekclosedtheses-sion by presenting an alternative so-lutiontothe5Ginvestmentchallenge–throughusingneutralhostinfrastruc-ture.Inthiscontexthenotedthat84%ofUStowershadbeenoutsourcedtoneutraltowercompanies,whileintheUK,only20%oftowershadbeenout-sourced.Henoted thatapplicationofthe electronic communication Codecould enable this business model toevolvee.g.throughenablingductac-cessformobilebackhauldeployment,by recognising thebenefitsofwhole-sale only networks, and by grantingaccess to licensed spectrum for in-buildingneutralhosts.

Money not spent

The EuropeanCommission has esti-mated that there will be a funding gap of more than €150bln in deliveringits fixed andwireless gigabit targets.WIK’sManagingDirector Iris Hense-ler-UngerandformerCaissedesDe-pots Investments Director Gabrielle Gauthey, spoke about experiencewith using state aid in their markets tosupportthedeploymentoffibre.MsHenseler-Unger noted that the deci-sion tomake state aid availablewasonlythebeginningoftheprocess.Thechallenge was to define consistentdefinitionsofareasrequiringstateaidandtodesignprocedurestograntsta-teaid,forexampleintermsoftechno-logy and open access requirements.AkeyproblemintheGermanmarkethadbeenthatonlyalimitedamountoftheavailablefundshadbeenallocatedandevenlessspent.Toaddressthesechallengestherewasarelaunchofthe

state aid programme inAugust 2018withfibreasagoal,increasedfundingper project and less bureaucracy inthe evaluation of bids. Ms Gautheyobserved that, conversely in France,wherefibrehadbeenakeygoalfromtheoutset,andwheretherehadbeena preference for wholesale only mo-dels, fibre deployment in rural areashad been more extensive. Ms Gau-theyobservedthatthewholesaleonlymodelhadattractedinterestfromlongterm investors, while giving a strongroleforthemunicipalitiesthroughpu-blic private partnerships had broughtpoliticalimpetustothedeployment.

No end-game in sight for tele-communication policy

In a wide-ranging presentation, IngoVogelsang, Professor of economicsat Boston University, addressed thequestion:“Havewereachedtheend-game of telecommunication policy?”.ProfVogelsangcharacterisedtheend-game as a state where competitionwassustainableintheabsenceofre-gulatoryintervention.Thiscouldinclu-deadecisiontochangethe“standard”ofwhatismeantbysustainablecom-petition(forexample in theUS– twoinfrastructureswereconsideredsuffici-ent),policieswhichleadtoduplicationorsharing;andpolicieswhichaddressproblemsassociatedwithgatekeeperaccess.ProfVogelsangconcludedthattherecouldbethepotentialtomovetosustainableinfrastructurecompetition,but that theCodewas not sufficient-ly robust inproposingderegulation incases where there are two or threeinfrastructures or in recognising thecompetitive effects of co-investment.TheCodehadalso shiedaway fromfullliberalisationofspectrumbyfailingtoprioritisespectrum tradingand theavailability of unlicensed spectrum.TheCodehadalsosteeredawayfromaddressing gatekeeper issues. Forexample, the termination bottleneckcouldbeaddressedovertimethroughOTTcompetitionorthroughamovetobillandkeep.However,theCodehadinsteadenshrinedtheideaofatermi-nationratesetatEUlevel.TheCodethereforerepresentedamissedoppor-tunity–thedebateabouttelecommu-nicationpolicywouldcontinue.

In the future, applications will be king

Intheclosingsessionoftheday,Simo-ne Bonannini fromOpen Fiber pre-sentedavisioninwhichallhouseholdsandbusinesseswereconnectedwithfibre to the home, supporting homeapplications as well as connectedmobility.MeanwhilethepresentationsfromBNetzAandAT&Tfocusedonthepotential from5Gmobileconnectivityand the steps needed to achieve it.Annegret Groebel from BNetzA setout theassignmentprocedure for5Gspectrum in Germany – highlightingtheuseofdifferentfrequenciestodeli-verfutureapplicationssuchasvehicletoXcommunication,smartinfrastruc-ture for cities, highways and rail.Ri-chard ClarkeofAT&T,furtherflaggedhowlowlatenciesin5Gcouldsupportdrones,augmentedandvirtual realityand enable digitalmanufacturing ap-plications such as remote equipmentoperation and health and safetymo-nitoring sensors.The densification ofnetworks would further support thedeploymentofsmartmetersandhomesensors. These developments wouldrequire authorities to make availab-le millimetre wave spectrum in largechannelsandfacilitatethedeploymentofadensenetworkofsmallcells.

However, William Webb cast doubton a core tenet of European policy:the quest for bandwidth. He notedthat research had shown that the in-cremental benefits of speeds above1.5Mbit/s were marginal, that therewere nomainstream applications re-quiringbandwidthsofabove25Mbit/sand that thedemand for futureservi-cessuchasvirtualrealitywereuncer-tain.Whileindustrialdemandforband-widthwouldcontinuetoevolve,Webbconsideredthatthecostsofveryhighcapacityconnectivityinthehomewerelikely toexceed thebenefits.Hepre-dictedthatconnectivityprovidersandcloud service providerswould evolveintoutilities,whiletheIoTspacewouldbefragmentedwithalargenumberofniche players. Application and OTTplayers would however continue tothrive.

WIKwill be testing these predictionsand following theprogress in theap-plication of the Code in the years tocome.

IlsaGodlovitch

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NewsletterNr.113,Dezember2018 13

WIK KonferenzPlatforms. Data. Policy.

WhatnextfortheDigitalSingleMarket? 18.Oktober2018,LeChâtelainHotel,Brüssel

„BigDatatreibtdiekreativeZerstörungdes Kapitalismus an. Datenströme,nicht Geldströme, sorgen in Zukunftfür Wohlstand. Denn Daten ermögli-cheneswesentlichbesseralsPreise,Märkte zu koordinieren.“ Mit diesenund weiteren zentralen Einsichtenüber dieDatenökonomieaus seinemBestseller„DasDigital“eröffneteProf.Dr.ViktorMayer-Schönberger(OxfordInternet Institute) in seiner Keyno-te die ersteWIKKonferenz, die sichausschließlichmitThemenderDaten-und Plattformökonomie beschäftigte.Er legte damit die Grundlage für dieVeranstaltung.

Doch was wissen wir eigentlich überUnternehmen der Datenökonomie? Eszeigtesich,dasseswenigsystematischaufbereitete Daten zum Funktionierenvon Online-Plattformen und Unterneh-men der Datenökonomie gibt. Solchesystematisch aufbereiteteDaten sindjedoch die Grundvoraussetzung, umeventuelle Marktmacht, missbräuch-lichesVerhaltenodereinen tatsächli-chen Regulierungsbedarf festzustel-len.

Dr. Werner Stengg (DG CONNECT)stellte unter anderem das erst kürz-licheingerichtete„EUObservatoryonthePlatformEconomy“ vor, das zumZielhat,genaudiesesWissenzuge-nerieren und zu analysieren. SarahWanquet von Liveramp berichtete inihrer Keynote vonMöglichkeiten, dieDatenökonomie insbesondere imBe-reichderpersonenbezogenenDaten,die für die zielgruppengerechte Aus-spielung von Werbung benötigt wer-den,fairerzugestalten.

Doris Gemeinhardt-Brenk erläuter-te das kürzlich veröffentlichte neueGrundsatzpapier der Bundesnetz-agentur(BNetzA)zu„DatenalsWett-bewerbs- und WertschöpfungsfaktorindenNetzsektoren“.Esbetont,dassDatennichtmittypischenProduktions-faktoren vergleichbar sind und sichihreRollejenachNetzsektordeutlichunterscheiden kann. Deshalb müs-

sen sowohl Analyseinstrumente alsaucheventuelleneueRegelnmaßge-schneidertangepasstwerden.Nursokönnen ungewollte Nebenwirkungenvermiedenwerden.

Die Session zu Interoperabilität vonKommunikationsdiensten im neuenEuropean Electronic Communica-tions Code unter Leitung von ScottMarcus (Bruegel) stellte fest, dasses bisher keinen Handlungsbedarf in diesemBereich gibt. Dr. RenéAr-nold (WIK) präsentierte eine nochunveröffentlichteStudiedesWIK,dieempirisch belegt, dassKonsumentendie technischen Grenzen zwischenverschiedenenDienstendazunutzen,umihresozialenKontakteinGruppenzu organisieren. William Echikson(CEPS)unterstrich,dassInteroperabi-litätsauflagen negativeAuswirkungenauf das dynamische Ökosystem vonMessengerdiensten hätten. Anais LeGouguec (ARCEP) deutete an, dasseine Interoperabilitätsverpflichtungmöglicherweise sinnvoll sein könnte,umNetzwerkeffektebesondersgroßerAnbieter von Messengerdiensten zuschwächen.Siegabjedochzubeden-ken,dassdabeinationaleUnterschie-dederTelekommunikationsmärkteein-bezogenwerdenmüssen.Aktuellsiehtsie jedoch keinen Handlungsbedarf.

Zunächst müssten hierfür tatsächlichMarktmacht und Missbrauch durcheinzelneAkteurefestgestelltwerden.

DieletzteSessiondesTagesunterLei-tung vonChristianHildebrandt (WIK)beschäftigtesichmitAlgorithmenundihrerRollefürOnline-PlattformenundNetzwerke. Ansgar Koene (Univer-sity of Nottingham) präsentierte diewesentlichen Ergebnisse des For-schungsprojektsUnBias,dassichmitdemEinflussvonAlgorithmenaufun-sere Gesellschaft auseinandersetze.JakobKucharczyk (CCIA)warfeinenBlickaufdenEntwurfzurPlatform-to-Business Regulation und fokussiertedabei insbesondere auf Regelungenzu Rankings. Daniel Richter (Mono-polkommission)undRobertStil(ACM)wiesen auf mögliche neue wettbe-werblicheProblemehin,diedurchdenEinsatzvonPreisalgorithmenundver-schiedenenMöglichkeitenderKollusi-onentstehenkönnen.

InSummemachtedieKonferenz„Plat-forms.Data.Policy.“ desWIKdeutlich,dass die Datenökonomie zahlreicheHerausforderungen für Politik, Regu-lierung und Wettbewerbsaufsicht mitsichbringt.

RenéArnold

AufdemPodiumvonl.n.r.:Dr.RenéArnold(WIK),Dr.WernerStengg(EuropeanCommissi-on),SarahWanquet(AxciomandLiveramp),Prof.Dr.Mayer-Schönberger(OxfordInternetInstitute),Dr.IrisHenseler-Unger(WIK)

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NewsletterNr.113,Dezember201814

©Mittelstand-Digital/Borrs

©Mittelstand-Digital/Borrs

Am 7. November kamen Vertretervon den Mittelstand 4.0-Kompetenz-zentren, Verbänden, Kammern, ausWissenschaftundPolitik inBerlinzu-sammen, um Digitalisierungsthemenund deren Transfer in den Mittelstand zudiskutieren.OrganisiertwurdederKongressvonderWIKGmbHalsBe-auftragtefürdieBegleitforschungdesBMWi-Förderschwerpunkts Mittel-stand-Digital.

Im Blickpunkt stand das ThemaKünstliche Intelligenz (KI): In seinemGrußwort betonte Stefan Schnorr,Leiter der Abteilung Digital- und In-novationspolitik im BMWi, dass vieleKI-Systeme längst schon Einzug imMittelstandgehaltenhaben,zumBei-spiel im Bereich der Fertigung. Da-mit möglichst viele Unternehmen dieChancenvonKInutzenkönnen,istvorallem der Transfer des Anwendungs-wissensentscheidend.Dennwährendder anknüpfenden Podiumsdiskussi-on zum konkretenEinsatz vonKI imMittelstandwurdedeutlich,dassvielemittelständische Unternehmen beimThemaKInochunsichersindundhiernoch viel Bedarf für Aufklärung undUnterstützung besteht. Über erfolg-reicheFormatedesWissenstransfersberichtete das KompetenzzentrumKommunikation inFormeinesKnow-ledgeCafés.

Die Keynote hielt Dr. Boris NikolaiKonrad,HirnforscherundGedächtnis-trainer.Erbetonte,dass–Lernbereit-schaft vorausgesetzt – wir in abseh-barerZeitweiterhininderGesamtheit

intelligenter bleiben als selbstlernende technischeSysteme.

Im Rahmen von Mittelstand-Digitalwerden25 regionaleund thematischeKompetenzzentren gefördert. DieseinformierenkleineundmittlereUnter-nehmen über die Chancen und He-rausforderungen der Digitalisierungund unterstützen bei konkreten Um-setzungsprojekten. Mit ihren breitenThemenspektren und Leistungsan-geboten präsentierten die ZentrensichaufeinemMarktplatzundstelltenihre interessantesten Digitalisierungs-projekte in Unternehmen vor. WieMittelstand-Digitalkonkretunterstützt,zeigen auch die neuen Imagefilme,

die auf demKongress ihre Premierefeierten.

Zum spielerischen Wissenserwerbund Netzwerken lud am Abend das Mittelstand 4.0-KompetenzzentrumBerlin zu seiner RegionalkonferenzunterdemMotto„GAMEON:Arbeitestdunochoder spielst duschon?“ein.An neun Erlebnisstationen konntendieTeilnehmertieferindensogenann-ten Gamification-Ansatz eintauchen.DabeiwerdenspieltypischeElementedazu genutzt, Anwender zu motivie-ren, eine bestimmteAufgabe auszu-führen,zumBeispielVorgabenzurIT-Sicherheitzuverinnerlichenodersichweiterzubilden.

AlexandraHorn,LeiterindesBerlinerKompetenzzentrums,stelltfest:„Auchkleine Unternehmen mit einem gerin-genBudgetkönnendigitalisieren.Ins-besondere niederschwellige Lösun-gen führen zu positiven ErfahrungenundbietendieMöglichkeit,tieferindieDigitalisierungeinzusteigen.MiteinerverständlichenAnspracheundpraxis-nahenAngebotenzeigenwirdasdenUnternehmensehrkonkretauf.“

Der Mittelstand-Digital Kongress unddie anknüpfende Regionalkonferenzim Mittelstand 4.0-Kompetenzzen-trumBerlinhabengezeigt:DieDigita-lisierungbietetdemMittelstandgroßeChancen. Unterstützung bei der Pla-nungundUmsetzungbekommensievon den Mittelstand 4.0-Kompetenz-zentren.

IsabelGull,MartinLundborg

Mittelstand-Digital Kongress 2018 zum Thema Künstliche Intelligenz

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NewsletterNr.113,Dezember2018 15

Nachrichten aus dem Institut

WIK untersucht Anforderun-gen der Gigabitwelt 2025+ an Wettbewerbspolitik und Re-gulierung

Die Bundesregierung hat sich imKoalitionsvertrag 2018 klar dazu be-kannt, flächendeckende Gigabitnetzebis zum Jahr 2025 in Deutschlandauszubauen.Gleichzeitigwurden aufeuropäischer Ebene mit dem KodexdieRegelndefiniert,unterdenenderWeg in die Gigabitgesellschaft gelin-gensoll.

Die vorliegende Studie wagt anhandvon Szenarien den Blick nach vornein eineGigabitwelt 2025+, in der flä-chendeckende Glasfaserinfrastruktu-renbestehenunddamitausökonomi-scherSichtein„SteadyState“erreichtwurde. Eine wichtige Erkenntnis be-steht darin, dass ein intensiver Infra-strukturwettbewerb keine notwendigeVoraussetzungfüreineweitreichendedigitaleTransformationvonWirtschaftundGesellschaftdarstellt,solangeeinoffenerNetzzugangbesteht.Zugleichsehen wir die Möglichkeit, in allenSzenarien Umfang und Komplexitätder bestehenden Marktregulierung deutlichzurückzufahren.

WährendmitBlickaufdiewettbewerb-licheRegulierungsomiteinenachhal-tige Deregulierung geboten scheint,gewinnen nicht-wettbewerbliche As-pekte wie Versorgungssicherheit,Datensicherheit und DatenintegrationsowieVerbraucherschutzimEinklangmitdersteigendenRelevanzdigitalerAnwendungen für das wirtschaftlicheund gesellschaftliche Leben an Be-deutung.

Die Studie steht unter www.wik.org zumDownloadzurVerfügung.

Innovative Anwendungen mit Mobilitätsdaten. Internationale FallbeispieleWIK stellt bei der mFUND-Konferenz in Berlin am 16. Oktober 2018 die neue Studie der mFUND-Begleitfor-schung vor

Innovative Anwendungen mit Mobili-tätsdaten haben das Potenzial, denVerkehr verlässlicher, sicherer, kos-tengünstiger und umweltfreundlicherzuorganisierenundWachstumsimpul-sefürdieWirtschaftzugenerieren.

Die Studie der mFUND-Begleitfor-schungdesWIKstelltsechsinternati-onaleFallbeispielefürerfolgreichein-novativeAnwendungenvor.SiegebenEinblickinmöglicheEinsatzfelderundUmsetzungsstrategien datenbasierter Innovationen in den Bereichen Ver-kehrssicherheit, Hafenmanagement,Verkehrsplanung, intermodaler Rou-tenplanungundnachhaltigerMobilität.DieinternationaleStudiesollAnregun-gen fürmFUND-ProjekteundandereVorhaben liefern, die in Deutschlandinnovative Nutzungskonzepte entwi-ckeln.

Die Studie steht unter mfund.wik.org zumDownloadzurVerfügung.

Rund die Hälfte der Online-käufer in Europa bestellt im Ausland

Studie zum grenzüberschreitenden E-Commerce und Zustelldienste: WIK-Consult stellt am 19. September 2018 in Brüssel erste Ergebnisse einer eu-ropaweiten Verbraucherbefragung vor

Auf breites Interesse sind die ersten Ergebnisse der europaweiten Ver-

braucherbefragung zum grenzüber-schreitenden E-Commerce und derRolle derZustelldienste gestoßen. InderErhebungwurdenmehrals17.000Onlinekäuferin30europäischenLän-dern (EU-28, sowie Norwegen undIsland) befragt. Die Befragung er-mittelt Erwartungen der VerbraucherbezüglichverschiedenerAspekte,diemit Zustellung und Rücksendungenzusammenhängen.Sievergleicht ins-besondere Erwartungen und Erfah-rungen mit inländischen und grenz-überschreitendenOnlinekäufen.

Grenzüberschreitende Bestellungenbei Onlinekäufern sind bereits weitverbreitet, wenngleich die Anteile jenachLandunterschiedlich stark aus-fallen(31%bis87%).RunddieHälftederBestellungen imAuslanderfolgteinanderenEU-Staaten,währendfastein Drittel der befragten Onlinekäu-fer ihre letzte Bestellung bei einem chinesischenOnlineshop getätigt ha-ben. Insgesamt sinddieVerbrauchermit der Zustellqualität bei grenzüber-schreitenden Bestellungen zufrieden,wobei die Dienstleistungsqualität alsgeringfügig niedrigerwahrgenommenwird als bei inländischen Bestellun-gen.DieBefragunglieferteauchHin-weise, dass ineinigenLändernnochVerbesserungsbedarf besteht: DortwarendieZufriedenheitslevelssowohlbei inländischenals auchgrenzüber-schreitenden Bestellungen generellniedrigeralsindenanderenLändern.

DiePräsentationmitmehrZwischener-gebnissen zur Verbraucherbefragungund zu weiteren Themen ist auf der WebseitederEuropäischenKommission abrufbar.

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NewsletterNr.113,Dezember201816

Veröffentlichungen des WIK

InderReihe„Diskussionsbeiträge“erscheineninloserFolgeAufsätzeundVorträgevonMitarbeiterndesInstitutssowieausgewählte Zwischen- undAbschlussberichte von durchgeführten Forschungsprojekten. Folgende DiskussionsbeiträgesindneuerschienenoderwerdeninKürzeerscheinenundkönnenalspdf-DateigegeneineSchutzgebührvon7,00€inkl.MwSt.beiunsbestelltwerden.

Nr. 437: Peter Kroon, René Arnold – Die Bedeutung von Interoperabilität in der digitalen Welt – Neue Herausforderungen in der interpersonellen Kommunikation (Dezember 2018)

Wir wünschen allen unseren Lesern ein frohes Weihnachtsfest

und ein erfolgreiches neues Jahr 2019.

Jemanden über das Telefonnetz an-rufenodereineSMSversenden,dasfunktioniertindenallermeistenFällenganz egal, inwelchemNetz sich dieKommunikationspartnergeradebefin-den.BeiDienstenwieFacebookMes-senger,Signal,ThreemaoderWhats-App beschränkt sich die Anzahl dererreichbaren KommunikationspartneraufdieNutzerdesjeweiligenDienstes,dadieseDienstetypischerweisenichtmiteinander interoperabel sind. Zahl-reiche Stimmen aus der deutschenund europäischen Politik denken da-rüber nach, auch solchen DienstenInteroperabilitätspflichten aufzuerle-gen.Der kommendeEuropeanElec-tronicCommunicationsCode(EECC)eröffnet diese Möglichkeit prinzipiellfür Dienste mit nennenswerter Abde-ckungundNutzerbasis.

Der vorliegende Diskussionsbeitragbeleuchtet auf Basis einer Analysedes aktuellen und des kommenden

europäischen Rechtsrahmens dieForderung nach Interoperabilität fürDienste wie Facebook Messenger,Signal,ThreemaoderWhatsAppausKonsumentensicht.Dafürwurde einerepräsentative Befragung von 2.044Konsumenten in Deutschland durch-geführt.DieErgebnissezeigen,dassKonsumentenkeinenBedarfanInter-operabilität von WhatsApp und ver-gleichbarenDienstenhaben.GanzimGegenteil nutzen Konsumenten dietechnischen Grenzen dieser Diens-te proaktiv, um verschiedene sozialeGruppeninnerhalbihrespersönlichenNetzwerks von einander zu separie-ren.

DaselbstgegendaseindeutigeKon-sumenteninteresse andere volkswirt-schaftlicheGründefürdieAuferlegungeiner Interoperabilitätsverpflichtungsprechenkönnten,gehtderDiskussi-onsbeitragebenfallsaufmöglicheEin-flüsseeinersolchenVerpflichtungauf

Innovation, Wettbewerb und Daten-schutzein.InkeinemderdreiBereichewerdeneindeutigpositiveAuswirkun-gen identifiziert. Eine Interoperabili-tätsverpflichtung, insbesondere eineasymmetrische, würde Innovations-anreize minimieren und somit denaktuell starkenWettbewerb zwischendenverschiedenenOTT-DienstenumneueFunktionenreduzieren.DasDa-tenschutzniveau würde ebenso untereiner Interoperabilitätsverpflichtungleiden,dasichdertechnologischnied-rigsteGradanDatenschutzzwischenden Diensten der Kommunikations-partner durchsetzenwürde und nichtder jeweils höchste. Ebenso werdenzwangsläufig Daten zwischen denServernderbeteiligtenDiensteausge-tauscht.EskannalsonichtdieRededavonsein,dassdieDateninnerhalbdesDienstesmitdemjeweilshöherenDatenschutzverbleiben.

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NewsletterNr.113,Dezember2018 17

SeitderJahrtausendwendegehtwelt-weitderBriefversandzurück.Deutsch-land weist im Vergleich zu andereneuropäischen Ländern einen äußerstmoderaten Sendungsmengenrück-gang auf, während zum Beispiel inEstland und Dänemark die Briefmen-genmassivunterDruckgeratensind.AlsHauptursachefürdenanhaltendenNachfrageschwund im Briefmarkt giltdieelektronischeSubstitution.Staatli-che Institutionenkönnenals „Wellen-brecher“ für die Verbreitung sichererdigitaler Kommunikationskanäle fun-gieren,indemsieVertrauenschaffen.Die Digitalisierung kann beispielswei-se durch zentrale Bürgerportale undandere staatliche Maßnahmen (z.B.gesetzliche Vorgaben zum Vorrangder elektronischen KommunikationbeimKontaktmitBehörden)aktivvo-rangetrieben werden. Dies kann dieBriefsubstitutionbeschleunigen.

Vor diesem Hintergrund bietet dieStudie einenÜberblick über dieUm-setzung und den Erfolg verschiede-ner Initiativen zurFörderungdigitalerKommunikation in fünf ausgewähl-ten europäischen Ländern. Die Ver-gleichsländer sind Dänemark, Est-land,Frankreich,dieNiederlandeundSchweden.

Der Stellenwert, den ein Staat demThema Digitalisierung einräumt, wirdbereitsdurchdiebetreffendenstaatli-chen Institutionendeutlich.Sowurdein einigen Staaten eine zentral ange-siedelteDigitalagenturgegründet.Umsichere digitale Kommunikation auchinDeutschland stärker zu etablieren,wäre es zielführend, konsequent einumfassendesE-Government-Konzeptumzusetzen, welches den PrinzipienOne-Stop-Shop (Bereitstellung allerInformationen und digitalen Dienstez.B. auf einer Webseite), Once-Only(Zentralisierung oder VerknüpfungvonDatenbanken,sodassBürgerIn-formationennureineinzigesMalmit-teilenmüssen) undDigital-by-Default(Vorrang der digitalen Kommunikati-on)folgt.

Das Kommunikationssystem soll-te leicht zugänglich und einfach undvielfältig anwendbar sein. Der Nut-zerkreis sollte möglichst offen sein.UmdasSystembekanntzumachen,wäre eine umfassende Medienkam-pagne hilfreich. In den betrachtetenLändern waren es oft die Steuerbe-hörden,diefürdieNutzungvonelek-tronischen Kommunikationslösungenwarben.UmdieNutzungsichererdi-gitalerKommunikationslösungensehr

schnell zu steigern,wurde in einigenLändern eine Verpflichtung zur Nut-zung eines elektronischen PostfachsfürdieKommunikationmitstaatlichenInstitutionen eingeführt. Dies ist je-dochnurdannsinnvoll,wenndassi-cheredigitaleKommunikationssystemauchinnerhalbderstaatlichenStellenentsprechendausgebautist.

Bedeutetdiesjedoch,dasswennmanerstdieHindernissefüreGovernment-Konzepteüberwindet,dassdannauchin Deutschland die Briefsendungs-mengen zurückgehen werden? Zumeinen kann festgestellt werden, dasses auch im europäischen Vergleichkeinen1:1ZusammenhangzwischenZunahmederelektronischenKommu-nikation und Sendungsmengen gibt.Zum anderen existieren fundamentale grundsätzlicheHürdeninDeutschlandwie die föderale Verwaltungsgliede-rung und die geringe Akzeptanz in der Bevölkerung. Zudem gibt es Fakto-ren, die Sendungsmengenrückgängeauffangen könnten. Hierzu gehörenz.B.kleineWarensendungen imboo-menden Online-Handel, die häufigalsBriefversandtwerden. Insgesamtmuss insofern kurz-/mittelfristig keinextremer SendungsmengenrückganginDeutschlanderwartetwerden.

Nr. 436: Petra Junk – Digitalisierung und Briefsubstitution: Erfahrungen in Europa und Schluss-folgerungen für Deutschland (Oktober 2018)

Notrufe könnten ein weiterer Grundfür eine mögliche Verpflichtung zurInteroperabilität über die bisherigenDienstezumNotrufhinaussein,wenneinwesentlicherTeilderBevölkerungnichtaufTelefonie fürNotrufesetzenwürde.DieBefragungfürdiesenDis-

kussionsbeitragkannauchdiesnichtbestätigen.PraktischalleKonsumen-ten in Deutschland setzen Notrufeüber die traditionelle AnruffunktionihresFestnetz-oderMobiltelefonsaboderwürdendies tun,wennesnötigwäre.

VordiesemHintergrundsolltevondenMöglichkeiten,diederEECCmitBlickauf Interoperabilitätsverpflichtungeninsbesondere für nummernunabhän-gigeDienste eröffnet, keinGebrauchgemachtwerden.

Nr. 434: Antonia Niederprüm – Hybridpost in Deutschland (Oktober 2018)

Das ThemaHybridpost begleitet dasWIK seit vielen Jahren. Bereits imJahr 2010 veröffentlichte das WIKeinevielbeachteteStudiezudiesemThema. Die Autoren kamen damalszu der Einschätzung, dass sich die-serMarktnochinseinenKinderschu-henbefindet.HeutehatsichdasBildgrundlegend geändert: TechnischerFortschritt auch in den für Hybrid-post relevanten Bereichen Software,SchnittstellenundDruckverarbeitung,unddaszunehmendeBestrebenvonUnternehmen,interneProzessezudi-gitalisieren,habensichaufdasAnge-

botunddieNachfragevonHybridpostausgewirkt. Die vorliegende StudieuntersuchtdieEntwicklungenbeiAn-gebot undNachfrage vonHybridpostmitdemFokusaufLösungenfürklei-neundmittlereUnternehmen (KMU).Sie basiert auf einer umfassenden Internet-Recherche und zahlreichenInterviewsmitMarktteilnehmern.

Seit 2010hat sichdieZahl derHyb-ridpostanbieterdeutlichzugenommen.TypischeAnbieterfürHybridpostkom-menausdreiBereichen:Technologie/IT, Druck und Postdienstleistungen.

Die Technologieanbieter entwickelnIT-Lösungen für Hybridpost. DieseLösungen nutzen sie teilweise, in-dem sie selbst alsHybridpost-Anbie-ter auftreten und/oder sie verkaufendie entwickelten Lösungen an Dritte.Druckdienstleister und Lettershops,besonders aus dem Bereich Doku-mentenoutput, sind für Hybridpost-Angebotebesondersgeeignet,dasienebenihrenKompetenzenimBereichDruck häufig ebenfalls Erfahrungenbei Versandvorbereitung und Porto-optimierung haben. Postdienstleistertreten ebenfalls als Hybridpost-An-

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NewsletterNr.113,Dezember201818

Der dynamisch wachsende elekt-ronische Handel bringt seit einigenJahren weitreichende Veränderun-gen für die traditionellen Güter- undDienstleistungsmärkte mit sich. Oft-malsistinHinblickaufdieDigitalisie-rung und intelligenten Vernetzung in der Zustelllogistik plakativ von einer„Logistik-Revolution“ zu lesen. NeueGeschäftsmodelle mittels „SharingEconomy“unddiezunehmende Inte-grationderLogistikindieWertschöp-fungsketten der Versender führen zu Bedenken, dass es zu disruptivenUmwälzungen im Markt kommenkann,beidenendieGeschäftsmodelletablierte Anbieter in den Post- undLogistikmärkten zukünftig durch dieAusweitung der GeschäftstätigkeitengroßerOnline-HändlerunddasAuftre-ten neuer Marktteilnehmer marginali-siertwerden.VordiesemHintergrundhatdasWIKdiewesentlichenAuswir-kungen der Digitalisierung und des zunehmendenOnline-HandelsaufdieProzesse, Geschäftsmodelle und dieWertschöpfungsketten in der postali-schenZustelllogistikuntersucht.

Mit dem Wachstum im e-CommercesteigendieAnsprüchederVersender

und Empfänger an die Flexibilität und QualitätderZustellung,waszueinersteigendenKomplexitätinderZustell-logistik führt. Gleichzeitig ermöglichtdie Digitalisierung Innovationen undProduktivitätssteigerungen.DurchdenEinsatz neuer Technologien steigtbereits seit einigen Jahren die Qua-lität der Zustellung. Die Laufzeitenund angebotenen Dienste heutigerStandardpakete entsprechen weitge-hend jenen, die vormals nur bei we-sentlich teureren Expresssendungenverfügbar waren. Die zunehmendeRelevanz der Datenströme ermög-lichtneueDienstleistungen,dieandiebestehendeWertschöpfungskettean-knüpfen und darauf aufbauen. NeueAnbieter schaffen Schnittstellen, diedie Interoperabilität unterschiedlicherVersender und KEP-Dienstleister er-möglichen und vereinfachen. Zudemwerden neue Zustelloptionen als Er-gänzung zur klassischen Paket- undHaustürzustellungimMarktgetestet.

Die Analyse und Diskussion zeigt,dasserheblichedisruptiveEntwicklun-genwedererkennbarnochzuerwartensind.Vielmehr ist eine stetigeTrans-formationzubeobachten,beidersich

dieetabliertenKEP-Geschäftsmodellenachfrage- und technologiegetriebenweiterentwickeln. Die Transformationerfolgtdabei– imVergleichzuande-renBranchen–ineinerüberschauba-ren Geschwindigkeit, da der Aufbauund die Veränderung einzelner Stufen derWertschöpfungskettefürdenphy-sischenTransportmithohenInvestiti-oneneinhergehen,beispielsweise fürImmobilien,dienurschrittweiseumge-setztwerdenkönnen.

Die durch den e-Commerce ange-stoßenen Veränderungen im Han-del bieten ein großes Potential fürWachstum in der KEP-Branche vonder neben den großen Paketdienst-leistern auch kleinere Unternehmenprofitieren können. Erfolgreiche An-sätze und Geschäftsmodelle neuerAnbieter werden von den etabliertenKEP-Dienstleisternadaptiert.DerEin-tritt neuer Akteure führt somit nichtzu einer Verdrängung der bisherigen DienstleistersondernzueinerAuswei-tungdesDienstleistungsangebotsundimEndeffekt zu einerwettbewerblichgetriebenen Weiterentwicklung derZustelllogistik.

Nr. 433: Christian M. Bender, Annette Hillebrand – Auswirkungen der Digitalisierung auf die Zustelllogistik (Oktober 2018)

bieterauf.DerbedeutendsteAnbieteraus dieser Gruppe ist die DeutschePostmit ihremProdukt E-Post.Aberdie Zahl der alternativen Postdienst-leister, die ein eigenes Hybridpost-Angebotaufbauen,nimmtzu.Beson-ders diese Gruppe verfügt durch ihrVertriebsnetz über einen sehr guten Zugang zu KMU und lokalen Behör-den und Einrichtungen, was die Ak-quisition von Hybridpost-Kunden ausdiesemSegmenterleichtert.

Es gibt zahlreiche Online-AngebotefürHybridpostmitöffentlichverfügba-ren Listenpreisen, die einen Einblickin das Preisniveau und in die Preis-

strukturerlauben.DieseListenpreise,derenLeistungsumfangDruck,Kuver-tierungundVersandeinschließt,sindhäufigniedrigeralsdasBriefportofüreine Einzelsendung von 0,70 EUR.Marktteilnehmer berichten von ei-ner spürbar anziehenden Nachfrageim Bereich Hybridpost seit rund fünfJahren. Die Digitalisierung von Ge-schäftsprozessenspieltbeiKMUeinezunehmendwichtigeRolle.DieAusla-gerungdesPostausgangsistfürvieleUnternehmen in diesem Zusammen-hang ein naheliegendes Projekt, umdas Thema Digitalisierung im eigenen Unternehmenanzugehen.

Die Studie kommt zum Ergebnis,dass gerade im Bereich der KMUdie Nachfrage nachHybridpost auchin den kommenden Jahren wachsenwird,entgegendesgenerellenTrendsschrumpfender Briefmengen. Beför-dert wird diese Entwicklung – ent-sprechenddervonvielenvertretenenThese,dassHybridpostlangfristigalsBrückentechnologiefürdenÜbergangvom physischen zum digitalen Ver-sandangesehenwird.

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NewsletterNr.113,Dezember2018 19

Nr. 431: Johanna Bott, Christian Hildebrandt, René Arnold – Die Nutzung von Daten durch OTT-Dienste zur Abschöpfung von Aufmerksamkeit und Zahlungs-bereitschaft: Implikationen für Daten- und Verbraucherschutz (Oktober 2018)

Die umfangreiche Verwendung ins-besondere von personenbezogenenDaten durch Over The Top (OTT)Dienste steht immer wieder im Mit-telpunkt der politischen Debatte. DieVerwendungszwecke können dabeivielfältigerNatursein.Personenbezo-geneDatenkönnendazudienen,dieQualitätdesDiensteszuverbessern,Werbung zielgruppengerecht auszu-spielenoderauchum individuelle In-haltsempfehlungenzugeben.Geradedas so genannteTargeting vonWer-bung und individuelle Inhaltsempfeh-lungen oder Suchergebnisse stehenoftinderKritik.

Das tatsächliche Konsumentenver-haltenstehtindeutlichemKontrastzudieserKritik.SogebenKonsumentenihre persönlichen Daten oftmals ge-dankenlospreis,umeinenOTTDienstzu nutzen, und dass, obwohl sie inBefragungenzumeistangeben,einenbesondershohenWertaufihrePrivat-sphäreunddenSchutz ihrerpersön-lichenDatenzu legen.Gemeinhin istdieses Verhalten als „Privacy Para-dox“bekannt.

WährenddiesesParadoxschonrechtumfangreich erforscht ist, ohne not-wendigerweise einer echten Lösungnähergekommenzusein,fehltesanweiterführenden Erkenntnissen dazu,welche Einstellungen KonsumentenzurVerwendung ihrerpersonenbezo-genen Daten in Abhängigkeit des ge-nutzten Dienstes haben. Dieser Dis-kussionsbeitrag leistet einen erstenBeitrag, um einer Beschreibung die-ser Einstellungen näher zu kommen.Weiterhinvergleichterdiesedirektmitden von den jeweiligenDiensten an-gegebenen Arten der Datensammlung und -verwendung insbesondere zumZweckdesTargeting.

Auf Basis von Desk Research undeinerrepräsentativenBefragungkom-men wir zu folgenden Ergebnissen:Zunächst ist festzustellen, dass sichdieEinstellungenzurVerwendungvonpersonenbezogenen Daten der Kon-sumenten kaum in Abhängigkeit des genutzten OTT Dienstes unterschei-den.Einzig derUmfang der bewusstbereitgestellten Daten unterscheidetsich recht deutlich. Dies ist auf die

Natur der Dienste zurückzuführen.Sosindfüreinene-CommerceDienstlogischerweise mehr DateneingabenerforderlichalsfüreineeinfacheSuch-anfrageaufeinerInternetsuchmaschi-ne.Weiterhin zeigt der Vergleich dervonDatenschutzerklärungenunddenMöglichkeiten des Targeting, die diehieranalysiertenOTT-Dienste(GoogleSuche,YouTubeVideoplattform,Ama-zone-CommerceundFacebook)ihrenWerbekundenmachen, keineDiskre-panzen.

Insgesamt unterstreichen die Ergeb-nisse des Diskussionsbeitrags diekomplexen Zusammenhänge zwi-schen Datensammlung, Qualität desOTT Dienstes und Kundeninteres-se. Datensouveränitätslösungen wiebspw. Personal Information Manage-ment Systems (PIMS) können schonheute von Konsumenten genutztwerden. Für eine vorausschauendeRegulierung gilt es hier den Standa-risierungsprozess zu begleiten. DerDatenschutzselbststehtvonderHer-ausforderung,dasDilemmaderinfor-miertenEinwilligungzuüberwinden.

DieUmsätzeundMengenimOnline-handelwachsenseitJahrendeutlich.Viele verschiedene Warengruppen,von Lebensmitteln und Drogeriearti-kelnüberBücher,KleidungundElek-tronikbishinzuMöbelnundanderengroßenundschwerenGegenständenwerdenüberOnlineshopsund-markt-plätze verkauft. Onlinehändler wäh-len zwischen einer Vielzahl von Ver-sandmöglichkeiten, umdie bestelltenWarenzu ihrenKundenbefördernzulassen.EinewichtigeRollespielenPa-ket-undExpressunternehmen,zuneh-mendaberauchlokaleKurierdienste,Speditionenund–nichtzuletzt!–dieZustellungüberBriefnetze.

Befragungsergebnisse deuten darauf hin, dass Onlinehändler in Deutsch-land Briefprodukte bisher in deutlichgeringerem Umfang nutzen als Paket-produkte,unddiesnur fürbestimmteWarengruppen. Sie zeigen, dass dieAnforderungen von Onlinehändlernund -kunden an den Warenversandvielfältigsindundunteranderemvon

GrößeundGewicht,derDringlichkeit,derErreichbarkeitderEmpfängerunddemWertderWareabhängen.Dem-nach eignen sich Briefprodukte ambesten für denVersand von kleinfor-matigenundleichtenWarenmiteinemgeringenWarenwert.

FürdieseArtvonWarenbietenbeson-dersdieDeutschePostundregionaleBriefdienstleistern Versandlösungen an. Diese werden ergänzt durch einwachsendes Angebot von Lösungenaus dem Handel, die eine Vernet-zung unterschiedlicher Logistikanbie-terermöglichen.DiesstelltaucheineChance für regional und lokal aktiveBriefdienstleister dar. Im GegensatzzurDeutschenPostsindregionaleAn-bieterflexibler inderGestaltungihrerProzessesindundkönnendaherbes-ser auf kundenindividuelle Wünscheeingehenkönnen.

DiewichtigstenVorteileeinesWaren-versands im Briefnetz sind die nied-rigeren Preise verbunden mit einem

hohenGradanZuverlässigkeit inderZustellung.DiegrößtenNachteilebe-stehen in der fehlenden Transparenz desZustellprozessesund,solltendieSendungen nicht in den Briefkastenpassen,indermangelndenFlexibilitätbeiderZustellung.Solangediezuge-stellten Waren allerdings briefkasten-gängigsind, stellt dieseVersandformeineeffiziente,wettbewerbsfähigeundbequeme Form des WarenversandsfürbeideSeitendar:fürdasZustellun-ternehmenunddenEmpfänger.

Auch zukünftig stellt der Warenver-sandimBriefnetzeinekostengünstigeund zuverlässige Versandoption fürOnlinehändler dar. Eine Ausweitungdes Leistungsumfangs wie beispiels-weisedieEinführungeinereinfachenForm der Sendungsverfolgung und/oder Versicherung könnten den Ver-sandimBriefnetzauchfürwertvollereWaren attraktiver machen und damitZustellmenge und -umsatz im Brief-netzerhöhen.

Nr. 432: Petra Junk, Antonia Niederprüm – Warenversand im Briefnetz (Oktober 2018)

Page 20: Jenseits von Regulierung und Auflagen...1 1 wik • Newsletter 113 Dezember 2018 Der Kommentar Jenseits von Regulierung und Auflagen In dieser Ausgabe Berichte aus der laufenden Arbeit

NewsletterNr.113,Dezember201820

Nr.416: Lorenz Nett, Christian Hildebrandt – Marktab-grenzungundMarktmachtbeiOTT-0undOTT-1-Diensten,EineProjektskizzeamBeispielvonInstant-Messenger-Diensten,Januar2017

Nr.417: Peter Kroon – Maßnahmen zur Verhinderungvon Preis-Kosten-Scheren für NGA-basierteDienste,Juni2017

Nr.419: StefanoLucidi–AnalysemarktstrukturellerKri-terien und Diskussion regulatorischer Hand-lungsoptionenbeiOligopolen,März2017

Nr.420: ScottMarcus,ChristianWernick,TseveenGan-tumur,ChristinGries–ÖkonomischeChancenund Risiken einer weitreichenden Harmonisie-rungundZentralisierungderTK-RegulierunginEuropa,Juni2017

Nr.421: LorenzNett–IncentiveAuctionsalseinneuesIn-strumentdesFrequenzmanagements,Juli2017

Nr.422: Christin Gries, ChristianWernick – Bedeutungder embedded SIM (eSIM) für Wettbewerb und VerbraucherimMobilfunkmarkt,August2017

Nr.423: Fabian Queder, Nicole Angenendt, ChristianWernick – Bedeutung und Entwicklungsper-spektiven von öffentlichen WLAN-Netzen inDeutschland,November2017

Nr.424: Stefano Lucidi, Bernd Sörries, Sonja Thiele –Wirksamkeit sektorspezifischer Verbraucher-schutzregelungeninDeutschland,Januar2018

Nr.425: BerndSörries,LorenzNett–FrequenzpolitischeHerausforderungendurchdasInternetderDin-ge-künftigerFrequenzbedarfdurchM2M-Kom-munikation und frequenzpolitische Handlungs-empfehlungen,März2018

Nr.426: Saskja Schäfer, Gabriele Kulenkampff, Tho-mas Plückebaum unter Mitarbeit von StephanSchmitt–ZugangzugebäudeinternerInfrastruk-turundadäquateBepreisung,April2018

Nr.427: ChristianHildebrandt,RenéArnold–Marktbeob-achtunginderdigitalenWirtschaft–EinModellzurAnalysevonOnline-Plattformen,Mai2018

Nr.428: ChristinGries,ChristianWernick–TreiberundHemmnisse für kommerziell verhandelten Zu-gang zu alternativen FTTB/H-Netzinfrastruktu-ren,Juli2018

Nr.429: SerpilTaş,RenéArnold–Breitbandinfrastruktu-renunddiekünftigeNutzungvonaudiovisuellenInhalteninDeutschland:HerausforderungenfürKapazitätsmanagementundNetzneutralität,Au-gust2018

Nr.430: Sebastian Tenbrock, Sonia Strube Martins,ChristianWernick,FabianQueder,IrisHenseler-Unger–Co-InvestModellezumAufbauvonneu-enFTTB/H-Netzinfrastrukturen,August2018

Nr.431: Johanna Bott, Christian Hildebrandt, RenéArnold – Die Nutzung von Daten durch OTT-Dienste zur Abschöpfung vonAufmerksamkeitundZahlungsbereitschaft:ImplikationenfürDa-ten-undVerbraucherschutz,Oktober2018

Nr.432: Petra Junk, Antonia Niederprüm – Warenver-sandimBriefnetz,Oktober2018

Nr.433: ChristianM.Bender,AnnetteHillebrand–Aus-wirkungen der Digitalisierung auf die Zustell-logistik,Oktober2018

Nr.434: Antonia Niederprüm – Hybridpost in Deutsch-land,Oktober2018

Nr.436: PetraJunk–DigitalisierungundBriefsubstituti-on:ErfahrungeninEuropaundSchlussfolgerun-genfürDeutschland,Oktober2018

Nr.437: PeterKroon,RenéArnold–DieBedeutungvonInteroperabilitätinderdigitalenWelt–NeueHe-rausforderungen in der interpersonellen Kom-munikation,Dezember2018

Diskussionsbeiträge

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