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Jesus von Nazareth Vortrag im BEA Yoga Institut Hoffnungsthal Freitag, 03. März 19.30 Uhr 1 Jesus von Nazareth Vortrag im BEA Yoga Institut Hoffnungsthal Liebe Freunde im BEA-Yoga-Institut in Hoffnungsthal! Ich weiß nicht, wann ich zum ersten Mal im Kino war, um den Film „Das 1. Evangelium – Matthäus“ von Pier Pasolini anzusehen. Es war wohl noch in Berlin zu meiner Studienzeit; und wenn ich mich recht erinnere, dann war es die Filmbühne am Steinplatz, die den Film zeigte. Das kann also mehr als 40 Jahre her sein. Irgendwann in den letzten Jahren wurde dieser merkwürdige Film auch über einen Fernsehsender ausgestrahlt; und meine Frau hat ihn aufgezeichnet, wir sahen ihn dann, ich also ein zweites Mal. Merkwürdig ist dieser Film, weil er sich auf das Matthäus-Evangelium bezieht, also – wenn man nüchtern modern denkt – Legenden über einen Propheten und Wunderheiler erzählt – in einer schönen Sprache, mit heroischen Bildern und mit großen Darstellern. Den Film gibt es nun also auch zu kaufen. Und nun noch dies: vor wenigen Wochen gab es ein Gespräch im Rundfunk – es war wohl Deutschlandfunk Kultur - , in dem der Schriftsteller Arnold Stadler über diesen Film sprach und über das Buch, das er in Erinnerung an diesen Film geschrieben hat. Er sagt in diesem Gespräch, dass er den Film mehr als 100mal gesehen habe – und dass er ihn immer wieder sehen werde. Das Buch trägt den Titel „Salvatore“, ein Titel, der auf lateinische Quellen zurückweist (salvator, salvatio, salvare – Erlöser, Errettung, Heil, erlösen, erretten). In diesem Buch wird Pier Pasolini zitiert: „Ich möchte das Matthäus-Evangelium getreu in Bilder übersetzen, ohne etwas dazuzufügen oder wegzulassen … Es ist der poetische Rang des Textes, der mich inspiriert. Ich möchte etwas Dichterischen schaffen. Ich liebe diesen Jesus aus ganzem Herzen.“ Ich kenne Schriften von Pasolini und einige seiner Filme; ich weiß ein wenig über sein Leben Bescheid und auch über sein Sterben: er wurde grausam ermordet – in einem hässlichen Vorort der Hauptstadt des römisch- katholischen Christentums; Christ war er sicher nicht, er war empört über das Leben, das wir in der globalisierten Konsumgesellschaft führen – und dies hat ihn in die Nähe zur Lehre des Jesus von Nazareth gebracht, der vor mehr als

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Jesus von Nazareth Vortrag im BEA Yoga Institut Hoffnungsthal Freitag, 03. März 19.30 Uhr 1

Jesus von NazarethVortrag im BEA Yoga Institut Hoffnungsthal

Liebe Freunde im BEA-Yoga-Institut in Hoffnungsthal!

Ich weiß nicht, wann ich zum ersten Mal im Kino war, um den Film „Das 1. Evangelium – Matthäus“ von Pier Pasolini anzusehen. Es war wohl noch in Berlin zu meiner Studienzeit; und wenn ich mich recht erinnere, dann war es die Filmbühne am Steinplatz, die den Film zeigte. Das kann also mehr als 40 Jahre her sein. Irgendwann in den letzten Jahren wurde dieser merkwürdige Film auch über einen Fernsehsender ausgestrahlt; und meine Frau hat ihn aufgezeichnet, wir sahen ihn dann, ich also ein zweites Mal. Merkwürdig ist dieser Film, weil er sich auf das Matthäus-Evangelium bezieht, also – wenn mannüchtern modern denkt – Legenden über einen Propheten und Wunderheiler erzählt – in einer schönen Sprache, mit heroischen Bildern und mit großen Darstellern. Den Film gibt es nun also auch zu kaufen. Und nun noch dies: vor wenigen Wochen gab es ein Gespräch im Rundfunk – es war wohl Deutschlandfunk Kultur - , in dem der Schriftsteller Arnold Stadler über diesen Film sprach und über das Buch, das er in Erinnerung an diesen Film geschriebenhat. Er sagt in diesem Gespräch, dass er den Film mehr als 100mal gesehen habe – und dass er ihn immer wieder sehen werde. Das Buch trägt den Titel „Salvatore“, ein Titel, der auf lateinische Quellen zurückweist (salvator, salvatio, salvare – Erlöser, Errettung, Heil, erlösen, erretten). In diesem Buch wird Pier Pasolini zitiert: „Ich möchte das Matthäus-Evangelium getreu in Bilderübersetzen, ohne etwas dazuzufügen oder wegzulassen … Es ist der poetische Rang des Textes, der mich inspiriert. Ich möchte etwas Dichterischen schaffen. Ich liebe diesen Jesus aus ganzem Herzen.“Ich kenne Schriften von Pasolini und einige seiner Filme; ich weiß ein wenig über sein Leben Bescheid und auch über sein Sterben: er wurde grausam ermordet – in einem hässlichen Vorort der Hauptstadt des römisch-katholischen Christentums; Christ war er sicher nicht, er war empört über das Leben, das wir in der globalisierten Konsumgesellschaft führen – und dies hat ihn in die Nähe zur Lehre des Jesus von Nazareth gebracht, der vor mehr als

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2000 Jahren in einer römischen Provinz an der asiatischen Küste des Mittelmeers lebte. Wer war dieser Mann, was lehrte er, was wissen wir über ihn? Über diesen Mann, für den sich Pasolini begeisterte, der einen Film über diesen Mann gedreht hat, der wiederum in Stadlers Buch das Leben der Hauptfigur vollkommen auf den Kopf stellt: Als er das Kino verlässt, ist er ein anderer. Dieser Jesus von Nazareth war nicht der Begründer des „Christentums“, er hatte auch nicht die Absicht, eine Kirche aufzubauen. Er hat Schriftliches nicht hinterlassen; es gibt über Lehre und Leben die in die Bibel aufgenommenen Berichte (Evangelien – d.h. „Frohe Botschaften“) - und bruchstückhaft auch Hinweise auf sein Leben in anderen Schriften. Die Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes) wurden im letzten Drittel des 1. Jahrhunderts geschrieben; ihre Autoren haben wohl keinen direkten Zugang zu Jesus gehabt,der um 30 unserer Zeitrechnung („n.Chr.“) zum Tod durch Kreuzigung verurteiltwurde - als ein Provokateur, der die Volksmassen in Jerusalem gegen die römischen Besatzer aufbrachte. Geboren wurde er kurz vor dem früher errechneten Jahr; also können wir davon ausgehen, dass er mit etwa 35 Jahren den Kreuzestod erleiden musste. Er war nicht verheiratet, entstammte allerdings einer großen Familie; sein Vater soll Zimmermann gewesen sein. Die Familie stammte aus einem kleinen Ort in der Nähe Jerusalems. Er soll Brüder gehabt haben. Wenn wir die Frage nach der Lehre des Jesus von Nazareth stellen, dann sind wir auf die Evangelien angewiesen; und sie berichten uns nur zu einem kleinen Teil über historisch nachweisbare Daten; darauf allerdings kommt es überhauptnicht an, wenn wir uns um ein Verständnis der Lehre des Mannes aus Nazareth bemühen. Seine Kenntnis der Bücher des von uns so genannten Alten Testaments war gediegen – wie wir den Evangelien entnehmen können. Die drei ersten Evangelien stehen in einem Entstehungszusammenhang, den ich hier nicht erörtern will; zum Teil sind es fast wortwörtliche Übereinstimmungen. Originale haben wir übrigens nicht, sondern Abschriften von Abschriften von Abschriften, bei denen wir vermuten können, dass sie je nach Neigung der Verfasser das Eine betonen, ein anderes wiederum nicht. Jesus war ein gebildeter Jude, der in der Tradition seiner Väter erzogen wurde. All das, was er lehrte, bezieht sich auf das Leben, das die Juden im damaligen Jerusalem und in seiner Umgebung führten. Er fand eine Lage vor, die man als Verfallsform einer hoch entwickelten religiösen Kultur bezeichnen kann. Doch

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will ich die Geschichte der jüdischen Religion hier ausklammern. Mir geht es umdie Lehre, die sich allmählich in der 2000 Jahre währenden Geschichte vollkommen aus ihrer jüdischen Tradition herausentfaltete. Dazu werde ich mich – aus oben gezeigten naheliegenden Gründen – fast nur auf das Matthäus-Evangelium beziehen. Damit handelt es sich bei meinen Betrachtungen um Mitteilungen eines Autors, der aus mündlichen Berichten und einigen wenigen schriftlichen Quellen über Jesus von Nazareth einen eigenen „Bericht“ zusammengestellt hat.Man braucht die Beziehung zum Judentum nur dann zu streifen, wenn dies zumVerständnis der Lehre nötig ist.Mir ist auch klar, dass ich vor einem Zuhörerkreis spreche, der zum Teil dem christlichen Glauben fernsteht; und mir ist klar, dass ich lediglich das Licht auf wenige Teile dieser gewaltigen Lehre werfen kann – mit dem Ziel, ein wenig neugierig zu machen – auf diesen Mann, diese Lehre, dieses Buch.Das Matthäus-Evangelium besteht aus sieben aufeinander folgenden Teilen:In einem ersten Teil wird auf das kommende Himmelreich vorbereitet; berichtet wird über die Kindheit Jesu, der später als der Sohn Gottes ausgewiesen wird.Es folgen die Kundgabe des kommenden Reichs und die Lehre der Bergpredigt.In einem dritten Teil wird über Wunder und Heilungen berichtet. Gleichnisreden zeigen, wie der Weg in das Himmelreich erfolgen kann.Zentral ist dann die Frage, wer überhaupt in der Lage sein kann, Jesus und seiner Lehre zu folgen.Da das Himmelreich nah ist – so sieht es Jesus - , muss jeder sein Leben als darauf abzielend klären.Schließlich berichtet Matthäus über den Leidensweg, das Sterben und die Auferstehung Jesu. Geschrieben wurde eine erste Fassung in Aramäisch, der damaligen Verkehrssprache; es folgte die Fassung, die wir kennen, in griechischer Sprache.Ein gutes Bild seines Wirkens erfahren wir im 4. Kapitel des Matthäus-Evangeliums, aus dem ich im weiteren Verlauf auch zitieren werde.„Und Jesus durchzog ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien; und sie brachten alle Kranken zu ihm, die mit mancherlei Krankheiten und Schmerzen behaftet waren, Besessene und Mondsüchtige und Lahme; und er heilte sie. Und es

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folgte ihm eine große Volksmenge nach aus Galiläa und aus dem Gebiet der Zehn-Städte und aus Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordan.“Jesus - der Lehrer und Wunderheiler; den Menschen schien, dass er übernatürliche Kräfte beherrschte und Krankheiten heilen konnte, denen Ärzte machtlos und hilflos gegenüberstanden. Das alles zeigte seine göttliche Autorität – so schreibt Matthäus. „Er predigte das Evangelium von dem Reich (die Heilsbotschaft vom Reich).“ Und an anderer Stelle: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ Jesus gibt uns – so das Matthäus-Evangelium – keine konkreten Merkmale, die dem Himmelreich – das Reich Gottes -zu eigen sind (im Unterschied zum Koran,der sehr plastisch und bildhaft das hedonische Leben im Paradies schildert – fürdie Gläubigen!). Er sagt: kehrt um, denn das Himmelreich ist nah. In der Hebräischen Bibel ( = Altes Testament) kann man lesen, dass die Königsherrschaft Gottes militärisch erzwungen werden wird und dann zur Unterwerfung der Unterlegenen unter JHWH (ausgesprochen „Jachwe“, umschrieben mit Adonai = „mein Herr“), den Gott der Bibel, führen wird. „Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz.“ So steht esim Buch Jesaja, das oft die Grundlage für Jesu Predigten und Prophezeiungen ist. Die Idee vom Gottesreich ist also sehr alt und keineswegs eine neue Idee, die von Jesus entwickelt wurde. Dass es nah sei, dass er der letzte Verkünder vom Ende der Welt – dieser Welt – sei, er also der Christus, der Messias, das ist gewiss neu. Und das führt zum Kreuzestod Jesu. Das Himmelreich, das Reich Gottes, ist zu denken als das Reich, das gegen die römische Herrschaft, die Herrschaft des Bösen, gedacht ist. Jesus war – mit anderen Bewohnern Jerusalems und Galiläas – davon überzeugt, dass die Endzeit unmittelbar bevorsteht. „Die Anhänger Jesu wurden zu dem Glauben angehalten, dass die Königsherrschaft Gottes im Anrücken und ihre Vorhut fast schon zu sehen sei.“ (Geza Vermes)Doch wer wird dem Königreich Gottes angehören? Dazu: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert; und werSohn oder Tochter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert. Und wer nichtsein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist mein nicht wert.“Einem, der Jesus folgen wollte, aber zunächst seinen toten Vater beerdigen will, sagt er: „Folge mir und lass die Toten ihre Toten begraben.“

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Noch radikaler und entschiedener über die Verbindung zur Familie:„Als er noch zu dem Volk redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden. Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden. Er antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er streckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“Schließlich mahnt er:„Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden anseiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?“Und er klärt:„Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.“Und: „Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.“Das ist hart- und hat gewiss zur Scheidung der Geister geführt: Jesus wollte radikale, entschiedene Gefolgschaft, denn er war der Prophet der Endzeit, der Prophet des Anbruchs des Gottesreichs. Es kam – aus ganz nüchterner Sicht – anders, als er prophezeit hatte. Sein Leben endete am Kreuz, und der Tempel, in dessen Vorhof er gelehrt hatte undder der Mittelpunkt der jüdischen Frömmigkeit gewesen war, wurde einige Jahrzehnte nach seinem grausamen Sterben dem Erdboden gleichgemacht. Und doch!Ich schaue mich um in meiner Bibliothek: es gibt kein einziges Werk der Geistesgeschichte, der Literatur, der Musik, der Bildnerei, das nicht ein Reflex auf die Lehre des Mannes aus Nazareth ist.

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Diese Lehre hat 2000 Jahre geprägt und das Leben von unzählbaren Menschen aufgenommen worden – im Guten wie im Bösen.Um sich verständlich zu machen, hat er in Gleichnissen gesprochen, weil der annahm, dass die, die ihm zuhörten, die unmittelbare Wahrheit seiner Lehrer nicht aufnehmen können. Das pädagogische Ziel ist stets dasselbe: die Menschen vorzubereiten auf das Kommen des Reiches Gottes.Eines will ich herausnehmen; es dient uns sehr gut, um die Lehre des Jesus von Nazareth zu verstehen. Es findet sich im Lukas-Evangelium.„Ein Mensch hatte zwei Söhne; und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt! Und er teilte ihnen die Habe. Und nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land, und dort vergeudete er sein Vermögen, indem er verschwenderisch lebte. Als er aber alles verzehrt hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und er selbst fing an, Mangel zu leiden. Und er ging hin und hängte sich an einen der Bürger jenes Landes, der schickte ihn auf seine Äcker, Schweine zu hüten. Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Schweine fraßen; und niemand gab sieihm. Als er aber zu sich kam, sprach er: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen! Mach mich wie einen deiner Tagelöhner! Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm um seinen Hals und küsste ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen. Der Vater aber sprach zu seinen Sklaven: Bringt schnell das beste Gewand heraus und zieht es ihm an und tut einen Ring an seine Hand und Sandalen an seine Füße; und bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es, und lasst uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein. Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld; und als er kam und sich dem Haus näherte, hörte er Musik und Reigen. Und er rief einen der Diener herbei und erkundigte sich, was das sei. Der aber sprach zu ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn

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gesund wiedererhalten hat. Er aber wurde zornig und wollte nicht hineingehen.Sein Vater aber ging hinaus und redete ihm zu. Er aber antwortete und sprach zu dem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir, und niemals habe ich ein Gebot von dir übertreten; und mir hast du niemals ein Böckchen gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich gewesen wäre; da aber dieser dein Sohn gekommen ist, der deine Habe mit Huren durchgebracht hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet. Er aber sprach zu ihm: Kind, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist dein. Aber man muss doch jetzt fröhlich sein und sich freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden und verloren und ist gefunden worden.“Der Mensch am Nullpunkt seines Lebens angekommen wird trotz allen Verfehlungen wieder in das Haus seines Vaters aufgenommen, also in das Reich, das dem offensteht, der sich zu ihm – sprich: Jesus – bekennt. Nichtswürdigkeit heißt nicht Ausschluss aus der Gemeinschaft derer, denen derZugang zum Reich Gottes gewährt ist.

Noch schärfer tritt Jesu Auffassung von der Zugänglichkeit des Gottesreiches in der so genannten Bergpredigt hervor.„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.

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Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.“Das ist seine Lehre von der Barmherzigkeit, die alle Menschen umfassen soll, - und nicht nur die, die den Gesetzen der Hebräischen Bibel folgen.Barmherzigkeit! Dieses Wort entstammt dem althochdeutschen „armherzi“ – inder Bedeutung: „Das Herz den Armen zuwendend“. In den Psalmen der Hebräischen Bibel tritt es über einhundertmal als Eigenschaft Gottes auf: der hierzu gebrauchte Begriff „chanan“ (hebr. חנן - von rechts nach links zu lesen!)) bedeutet „sich herabneigen“. Der Barmherzige neigt sich dem Bedürftigen zu. So sieht es auch Rembrandt in seinem Bild zum Verlorenen Sohn.Doch über die Barmherzigkeit Gottes darf bei der Betrachtung der Lehre des Jesus von Nazareth nicht vergessen werden, dass er ein richtender Gott ist; so nimmt Jesus dies auch aus der Hebräischen Bibel auf:So spricht er – wie auch das Glaubensbekenntnis - vom Tag des Gerichts.„Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben werden. Und wenn jemand ein Wort reden wird gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wenn aber jemand gegen den Heiligen Geist reden wird, dem wird nicht vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen. Entweder macht den Baum gut, dann ist seine Frucht gut, oder macht den Baum faul, dann ist seine Frucht faul; denn an der Frucht wird der Baum erkannt. Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor. Ich sage euch aber, dass die Menschen von jedem unnützen Wort, das sie reden werden, Rechenschaft geben müssen am Tag des Gerichts; denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.“

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In christlichen Familien, in den Kirchen, in den kirchlichen Schulen wird gebetet. Was hat Jesus gelehrt?„Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler, die da gerne stehenund beten in den Schulen und an den Ecken auf den Gassen, auf dass sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin. Wenn aber du betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zuund bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten öffentlich. Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viel Worte machen.“Offensichtlich war es so, dass Jesus den Eindruck hatte, dass die Gebete, zu denen der fromme Jude verpflichtet war, zu sehr in die Öffentlichkeit getragen wurde; das fand er heuchlerisch.„Viele Worte machen …“ Aus Jesu Kritik hat sich das immerwährende Herzensgebet entwickelt: „Herr Jesus Christus, sei meiner armen Seele gnädig.“Schon Paulus hatte die Anhänger des Jesus von Nazareth aufgefordert: „Betet ohne Unterlass.“Wie sollen die Anhänger leben? Jesus rät ihnen: Lasst allen Besitz hinter euch, Freunde, Verwandte, Eigentum, … Seid arm. Folgt mir so nach! Es lohne nicht, in dieser Welt Beziehungen zu haben, Besitz aufzubauen, denn diese Welt wird vergehen – und damit alles, was euch lieb und teuer ist.Das bedeutet – und man darf nicht vergessen: das Gottesreich kam nicht - , dass sich über die Jahrhunderte eine Haltung der Entsagung, der Askese, entwickelte, die für viele Christen die Lebensregel wurde. „… wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Diese Ermutigung für die, die im Namen des Jesus von Nazareth auf das kommende Reich versammelt waren – und man darf nicht vergessen: das Gottesreich kam nicht - , diese Ermutigung ist das Fundament für die Entstehung der christlichen Gemeinschaften geworden – bis auf den heutigen Tag. Darin und in allem, was ich andeuten konnte, besteht die Nachfolge Christi.

Es ist immer noch so erstaunlich, dass sich aus diesen Anfängen das weltumspannende Mönchstum entwickelt hat – in der mutigen Absicht, nicht

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nur der Lehre des „Meisters“ zu folgen, sondern auch Gemeinschaften zu gründen, die seine Lehre umsetzen wollten – in ein heiligmäßiges Leben, wie man sagt. Der wirkungsmächtigste Ordensgründer Benedictus hat als einer der ersten ein Regelwerk aufgeschrieben, das bis heute seine Wirkung zeigt. Darin heißt es:„Wenn also die Augen des Herrn über Gute und Böse wachen und der Herr immer vom Himmel auf die Menschenkinder blickt, um zu sehen, ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht, und wenn die Engel, die uns zugewiesen sind, täglich bei Tag und bei Nacht dem Herrn über unsere Taten und Werke berichten, dann, Brüder, müssen wir uns zu jeder Stunde in acht nehmen, damit Gott uns nicht irgendwann einmal als abtrünnig und verdorben ansehen muss, ...“Aus Liebe zu Jesus und aus Liebe zu Gott unterwarfen und unterwerfen sich Menschen der Anleitung eines Abtes, eines Priesters, eines Beichtvaters – immer unter der großen Forderung: „Folge mir nach!“Daz noch ein Letztes: In Paris hat sich vor einigen Jahrzehnten eine Gemeinschaft gebildet, die nach der Lehre des Jesus von Nazareth leben will, mitten in der Stadt, mitten im Krach und mitten im Gewühl von Paris. Zur Stimmung in dieser Gemeinschaft lese ich Ihnen aus ihrer Regel vor:„Während der Arbeit, auf der Straße, in deinem Kommen und Gehen, in den öffentlichen Verkehrsmitteln und inmitten des Lärms der Stadt trage unaufhörlich das Geheimnis der Stille in dir. Den ganzen Tag über schaffe ihr weiten Raum, und am Abend, wenn du ruhst, bete in Stille und Frieden. Gott lebt in dir. Hör auf ihn. Im Herzen der Stadt ist die Stille die Lebenskraft deines Gebets und an jedem Tag neu der Friede deiner Seele.“Wenn wir das lesen, dann erfahren wir, was für eine weiten Weg die Lehre des Mannes aus Nazareth gegangen ist: eine Lehre, die aus einem Protest entstand,eine Lehre, die versicherte, dass das Ende aller Zeiten und das Himmelreich nahseien; das Ende kam nicht, das Reich ließ auf sich warten. Und doch: In dieser zweitausend Jahre dauernden Geschichte ist der Ruf des Wanderpredigers nicht verhallt:„Du musst dein Leben ändern!“So –wie es auch in einem Sonett von Rainer Maria Rilke heißt.

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Das ist nun – das Ganze der Lehre aufnehmend - in einer kleinen Übersicht das „Weltquadrat“ des christlichen Glaubens in seiner praktischen Gestalt:

Das christliche „Weltquadrat“- das sich über Lehre und Leben des Jesus von Nazareth erhebt -

Gebet Barmherzigkeit Askese Gemeinschaft

Gebet: Betet unter Unterlass, seid dabei still und in euch gekehrt; übt das Beten mit großer Geduld. Im Gebet ist der Mensch allen Betenden verbunden und öffnet sich der Stimme Gottes.Barmherzigkeit: Beugt euch dem Kranken, dem Leidenden, dem Sterbenden, dem Einsamen, dem Traurigen zu – wo immer ihr seid, was immer ihr tut; wendet euren Blick, eure Herzen nicht ab.Askese: Lebt nicht im Reichtum, häuft nichts an, bleibt bescheiden in euren Wünschen, lebt im Notwendigen; und das ist wenig; lasst euch nicht ablenken vom Krach und vom Getümmel des Alltags; bleibt in euch und mit dem wenigen, was es braucht zum Leben; seid auch wählerisch im Umgang mit Menschen – auch das ist Askese: Verzicht.Gemeinschaft: Bleibt nicht allein, teilt euer Leben mit anderen, die ebenso leben wollen wie ihr, seid ihnen treu und helft ihnen, den Weg zu gehen, den der Mann aus Nazareth vorzeigte.

Wo ist dieser Christus, der Messias, der Mann aus Nazareth, der dies lehrte, da er doch zu seinen Anhängern sagte: „Ich bin bei auch alle Tage!“? Es gibt die Lehre vom „kosmischen Christus“, wie sie Anfang kurz vor 1900 in esoterischen Kreisen, aber auch vom evangelischen Theologen J. Moltmann entwickelt wird.„Ich bin bei euch alle Tage!“ Bei uns, in uns, um uns, in allen Geschöpfen, in allem Sein, im Kosmos, in allen Gestirnen lebt seine geistliche Gestalt. So sprechen die, die vom „kosmischen Christus“ überzeugt sind. Und damit soll es genug sein.

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Archäischer Torso Apollos (Rainer Maria Rilke)

Wir kannten nicht sein unerhörtes Haupt,darin die Augenäpfel reiften. Abersein Torso glüht noch wie ein Kandelaber,in dem sein Schauen, nur zurückgeschraubt,

sich hält und glänzt. Sonst könnte nicht der Bugder Brust dich blenden, und im leisen Drehender Lenden könnte nicht ein Lächeln gehenzu jener Mitte, die die Zeugung trug.

Sonst stünde dieser Stein entstellt und kurzunter der Schultern durchsichtigem Sturzund flimmerte nicht so wie Raubtierfelle;

und bräche nicht aus allen seinen Rändernaus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,die dich nicht sieht. Du mußt dein Leben ändern.

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Eine Auswahl von Büchern, die ich verwendet habe – dies wie immer, ohne auf sie besonders zu verweisen.

Die Bibel. Deutsche Ausgabe mit den Erläuterungen der Jerusalemer Bibel. Freiburg etc., (17. Auflage) 1983. Das Evangelium nach Matthäus. S. 1367 – 1418. Erläuterungen „Das Evangelium nach Matthäus“ S. 1363 – 1364. Meine Grundlage.Thomas von Kempen: Nachfolge Christi. (ca.1420) München, 1966. Lat./deutsch. Ein Leitfaden für ein geistliches Leben, das sich an der Lehre des Jesus von Nazareth misst. H. C. Kee: Was wissen wir über Jesus? (1990) Stuttgart, 1999. Aus dem Englischen. Nüchterne leicht lesbare Untersuchung zu den geschichtlichen Tatsachen.G. Vermes: Vom Jesus der Geschichte zum Christus des Dogmas. (2012) Berlin 2016. Aus dem Englischen. Vermes nimmt sich der Frage an, wie es dazu kam, dass aus den Predigten des Jesus von Nazareth eine weltumspannende Kirche werden konnte.K. Berger: Wieviel Modernisierung verträgt Religion? Frankfurt a.M., 2005. EinePolemik gegen das Liebhalten/Kuschelchristentum.J. Lauster: Die Verzauberung der Welt. München, 2014. Eine Kulturgeschichte des Christentums. Wir können staunend lesen, was alles aus der urchristlichen Lehre heraus entstanden ist. Schönes, anregendes Buch.S. Gibson: Die sieben letzten Tage Jesu. (2009) München, 2012. Aus dem Englischen. Gibson ist Archäologe und hat die Umgebung von Jerusalem nach Jesu Spuren untersucht.W. Dahlheim: Die Welt zur Zeit Jesu. München, 2013. Dahlheim zeigt uns, wie die Welt (römisches Weltreich!) damals aussah. Gut zu lesen.J. Neusner: Ein Rabbi spricht mit Jesus. (1993) Freiburg i.B., 2007. (Aus dem Amerikanischen) Neusner ist Professor für Religionswissenschaften und Rabbiner in New York. Er erklärt uns, warum ein gläubiger Jude den Aufrufen Jesu nicht folgen kann.A. Stadler: Salvatore. Frankfurt a.M., 2015. Das Buch über das Erlebnis, das ein Mann hatte, als er den Film „Das 1. Evangelium – Matthäus“ (Pier Pasolini) gesehen hatte.Die folgenden Bücher zeigen, was aus den Lehren des Wanderpredigers Jesus (unter anderem) geworden ist.

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Salzburger Äbtekonferenz (Hrsg.): Die Benediktus-Regel (Regula Benedicti). Beuron, 1992. Benedikt von Nursia (480 – 547) gilt als der „Patriarch“ der abendländischen Mönche. Er hat die wirkungsmächtigste Regel für ein Leben inchristlichen Klöstern aufgestellt. M. Casey: Lectio divina. Die Kunst der geistlichen Lesung. (1995) Sankt Ottilien, 2009. (Aus dem Englischen) Ein anregendes Buch, weil es zeigt, wie man als Leser über den mystischen Sinn der Bibel nachdenken kann.D. Krochmalnik: Im Garten der Schrift. Augsburg, 2006. Sehr lehrreich, weil dieses Buch die Bibellektüre (Thora, Propheten) aus der Sicht der jüdischen Tradition erläutert.H.U. von Balthasar: Die großen Ordensregeln. Einsiedeln, (8) 2010. Eine Übersicht über die Regeln, die sich christliche Mönchsorden gegeben haben.P. de Bérulle: Leben im Mysterium Jesu. Ausgewählte Werke übertragen und eingeleitet von Hans Urs von Balthasar. Einsiedeln, 1984. De Bérulle – Kardinal und geistlicher Berater bedeutender Persönlichkeiten in Frankreich (1575 – 1629).J. Main: Das Herz der Stille. Stuttgart, 2000. Aus dem Englischen. Eine Anleitungzum christlichen Meditieren.B. Griffiths: Wege zum Christus-Bewusstsein. Gräfing, 1994. Aus dem Englischen. Dieser merkwürdige Mann war Benediktiner-Mönch und hat sich dafür stark gemacht, die Grenzen der je eigenen Religion zu sprengen und die Einheit allen geistlichen Lebens zu suchen.O.V.: Im Herzen der Städte. Lebensbuch der monastischen Gemeinschaften vonJerusalem. Freiburg etc., 2000. Aus dem Französischen. Ein Buch über die christliche Gemeinschaft in Paris, die den Lehren Jesu folgen – mitten in der Großstadt. Der Gründer dieser Gemeinschaft, Pierre-Marie Delfieux, hat diesesBuch als Übersicht verfasst; es enthält die Regeln, nach denen seine Anhänger leben sollen.J. Ringleben: Jesus. Tübingen, 2008. Ganz viel professorale Wissenschaft!W. Thiede: Wer ist der kosmische Christus? Göttingen, 2001. Theosophische Überlegungen.

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Das christliche „Weltquadrat“

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