JOACHIM RITTERt KARLFRIED GRUNDER SONDERDRUCK AUS …
Transcript of JOACHIM RITTERt KARLFRIED GRUNDER SONDERDRUCK AUS …
• • HISTORISCHES WORTERBUCH
DER PHILOSOPHIE
UNTER MITWIRKUNG VON MEHR ALS 1200 FACHGELEHRTEN
IN VERBINDUNG MIT GUNTHER BIEN, TILMAN BORSCHE, ULRICH DIERSE, GOTTFRIED GABRIEL
WILHELM GOERDT, OSKAR GRAEFE, WOLFGANG HUBENER ANTON HOGLI, FRIEDRICH KAMBARTEL, FRIEDRICH KAULBACHt
THEO KOBUSCH, HERMANN LOBBE, 000 MARQUARD REINHART MAURER, FRCEDRTCH NIEWl>HNER, LUDGER OEING-HANHOFFt
WILLI OELMULLER, THOMAS RENTSCH, KURT ROTTGERS ECKART SCHEERER, HEINRICH SCHEPERS
GUNTER SCHOLTZ, ROBERT SPAEMANN
HERAUSGEGEBEN VON
JOACHIM RITTERt UNO KARLFRIED GRUNDER
VOLLIG NEUBEARBEITETE AUSGABE DES <WORTERBUCHS DER PHILOSOPHISCHEN BEGRIFFE)
VON RUDOLF EISLER
SONDERDRUCK AUS BAND 8 (R-Sc)
SCHWABE & CO AG . VERLAG· BASEL
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stinkt-Struktur distanzieren und durch das reine Sosein der Dinge motivieren lassen kann (4). 1m Zusammenhang mit den Begriffen <ldeierung>, <Derealisierung>, <Askese) bezeichnet <S.> das geistbedingte Verhalten, das Gegebenes zu konstanten Gegenstanden zu erheben vermag.
3. Auch J. PIEPER [S] interpretiert die S. von der Subjekt-Objekt-Relation aus, versteht diese aber von der Thomasischen mensura-Lehre her: Die Wirklichkeit ist das MaB der Erkenntnis; diese ist es fUr den sittlichen «Befehh> (imperium), der letztere flir die HandJung. Diese Bereitschaft zum MaBnehmen, die (im Unterschied zu 1.) als aus der Spontaneitat der Person realisierte Haltung der «KJugheit» aufzufassen ist, ist nach Pieper das Wesen der S.
4. TH. LITT versteht die S. wieder mehr von «Sachem> und «Versachlichung» (vgJ. 1.) her als von einer Grundhaltung. Flir letztere steht hier der «Wille zur Sache», wobei <Sache> die Natur bezeichnet, sofern sie vom Menschen mit Hilfe von mathematisch-naturwissenschaftlich formulierten Gesetzen objektiviert worden ist [6]. Die so «versachlichte NatuI) steht dem Menschen in der Technologie als Mittel zu selbstgewahlten Zwecken zur Verftigung. Dabei kommt einerseits die Natur zur SinnerfUllung, da sie auf die Indienstnahme durch den Menschen angelegt ist, anderseits der Mensch, da er, der die Zwecksetzungen sowohl im aufbauenden als allch zerstorenden Sinne votnehmen kann, eine Entscheidungspotenz realisiert, ohne deren Realisierullg das Humanum nieht voll erruUt ware.
5. Nach A. GEHLEN [7] ist der Mensch das «handelnde Wesen», das seine naturgegebene Lebensuntiichtigkeit, die Folge des Fehlens der Umwelteingeborgenheit sein soli, nachtraglich zu Lebenschancen umwandeln muB. Das gesehieht dUrch die sog. «Entlastung» und den zuehtvollen Aufbau von Erfolgsphantasmen. Es kommt zu entlasteten Probiersituationen, die von der aktuellen Notdurft ablosbar und in diesem Sinne sachlieh sind [8]. Da S. hier nul' ein interimistisch urn des spateren erfolgreiehen Handelnkonnens willen eingeschaltetes Verhalten ist, ist ihr Begriffbei Gehlen pragmatisch gefarbt [9].
6. H.-E. HENGSTENBERG [10] versteht un tel' <Sache> (res) Seiendes schlechthin, unter <S.) (im Unterschied zu I. und S.) die Zuwendung zu einem Seienden urn des Seienden selbst und seiner Selbstoffenbarung willen, wobei <Zuwendung> als ein «Konspirierem> mit dem Seinsund Sinnentwurf des Begegnenden zu verstehen ist. Dies kann geschehen einmal in der «naiven S.» (ekstatische Teilhabe an der geschauten Wesenheit), zum andern in der «bewiihrten S.», die durch eine Entscheidung hindurch (vgl. unten) als Haltung gewonnen worden ist. Diesel' S.-Begriffunterscheidet sich a) yom Schelerschen dadurch , daB Weltoffenheit und Fahigkeit zur Vergegenstandlichung nul' als Teilmomente der S. gel ten; b) von allen vorgenannten dW'ch eine universalere Bedeutung: S. ist nicht nul' eine intellektuelle (ideierende) Funktion oder Einzeltugend, ein Wille zur Sache oder ephemere Entlastung, sondern aus der ganzen Flille del' Person initiiert und engagiert, wobei Intellekt, Wille und Gefuhl koexistenzial eingesetzt sind. Sie ist auch insofern universal, als sie, wie alle echt analogischen Begriffe, in je kategorialer Abwandlung allen Seinsbereichen gegenuber realisiert werden kann und solI. e) Weil die Person dieses konspirierende Siehengagieren (mit der Liebe als Hochstform) auch ablehnen kann, kommt auch die kontrare menschliche Moglichkeit in den Blick: Ablehnen des Konspirierens fuhrt bei einem Wesen, das zu ihm
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fahig ist, anstelle der gesollten sachlichen die unsaehhche Haltung herauf, die auf MiBbrauch des Seienden tendiert (11). Daher gibt es eine vor der Handlung liegende, von ungegenstandlichem Wissen (Gewissen) aus der Personmitte begleitete Entscheidung entweder fur oder gegen S. , genannt <Vorentscheidung> [12]. Durch die positive Vorentscheidung wird die bewahrte S. a]s Haltung aufgeriehtet. Wegen dieser Bedingtheit durch Entscheidung gewinnt die Thematik der S. unter bestimmten Voraussetzungen ethische Relevanz [13]; desg1eichen eine erkenntnistheoretische, sofem das SichaufschlieBen gegentiber dem Begegnenden in der positiyen Vorentscheidung die Voraussetzung fUr das tiefere Vernehmen der Seinsstrukturen, das unsachliche SichverschlieBen in der negativen Vorentscheidung dagegen das Anheben del' Verdeutungen und aUer Formen des verschuldeten Irrtums ist. d) Da diese Entscheidungen Urhebungen aus der unverftigbaren Person sind, mhrt diese Analyse def S. zu einer den Phanomenen angepaBten metaphysischen Personlehre [14]. e) S. in diesem universalen Sinne transzendiert die Subjekt-ObjektRelation. Letztere ist nur Vorbedingung, wird aber wesensmaBig liberschritten im sympathetischen Nachvollzug dessen, was seinshaft im Begegnenden geschieht, so d<'113 sich eine inn ere Beriihrung der eigenen Seinsbewegung mit der des Begegnenden ereignet. S. hat ihre Sinnerftillung in der alle bloBe 'Objektivitat' ubersteigenden, ungegenstfuldJiehen Seinserfahrung in del' Partnerschaft mit Begegnendem; verwandt dem dialogischen Prinzip M. BUBERS, der in ahnlichem Zusammenhang von S. spricht [IS]. f) S. beginnt in konkreten Hier- und JetztEntscheidungen vor Seiendem, vollendet sich aber in der haltungsmaBigen Durchformung der sie realisierenden Personlichkeit, die mehr und mehr in ihrel' «Freiheit des Seins» [16] wachst [17].
Anmerkungen. [IJ vgI . R. HAMANN: Gesch. der Kunst ( 1933) 67. 837fT. ; vgl. K. PETERSEN: <Neue S.> . StilbegrifT, Epochenbezeichnung oder Gruppenphanomen? Dtsch. Vjschr. Lit.wiss. Geislesgesch. 56 (1982) 463-477. - (2) G. KERSCHENSTElNER : Der Begriff del' Arbeitsschule (1912,61925). - [3) R. ALLERS: Das Werden der sitU. Person (1929, 41936, ND 1970); F . KUNKEL: Einf. in die Charakterkunde (1928). - [4] M. SCHELER: Die Slellung des Menschen im Kosmos (1928,6 1962) 39. - [5) J. PIEPER: Die Wirklichkeit und das GUle (193 I , 11963) 83fT. - [6] TH. LITT: Mensch und Welt (1948) 116; Techn . Denken und menschl. Bildung (1957). - [7J A. GEflLEN: Der Mensch (1940, 1°1974) 32. 62. - [8] a.O. 255-260. - [9J 57. 189. 260. :.. [10] H.-E. HENosTENBERO: Philos. Anthropologie (1957,4 1984); Grundleg. der Elhik (1969,21989). - [11] lent Formen der S., gegen die F. OETINGER: S. und Menschlichkeit (1955) polemisiert, sind in WahIheit UnS. - [12J Zur Vorentscheidung vgl. HENosrENBERo: Anthr., a.0. [10J (41984) 43-47; Ethik (Z1989) 61-72. 176; SeinsiiberschIeitung und KrealiviHil (1979) 115-123. 160. 167. 172. - [13J Anthr. (41984) 17-21. - [14] Zur Onto!. der Person, in: J. SPECK (Hg.): Das Personverstandnis in der Ptidag. und ihren Nachbarwiss.en 1(1966). - [151M. BUBER: Reden tiber Erziehung (1953) 33:[l6] H.-E. HENGSTENBERO: Freiheit und Seinsordnung (1961) 273-290. - [17J In der zeitgeniiss. padag. wird S. als Seinsverpflichtetheit verstanden bei K SCHALLER: Vom Wesen der Erziehung (1961); TH. BALLAUFF: Syslemat. padag. (1962) u .a. Auloren; zur Kontroverse tiber den Begriff der S. vgl. l.-E. PLEINES: S. als Argument (1975). H.-E. HENOSTENBERG
Sachverhalt 1. S. als status rerum: Den Lexika zufolge ist der Aus
druck <S.) vom juristischen Begriff <status) abgeleitet, der dabei im Sinn von <status rerum> (,Stand' oder 'Verfassung der Dinge', 'feststehendes Verhaltnis von Sa-
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chen') zu verstehen ist - im Gegensatz zu <status hominum>, d.h. dem 'Stand' eines Menschen, ein Freier, Freigelassener, Sklave zu sein [1]. Der Ausdruck <status rerum> findet sich allerdings im <Corpus juris> nicht; die relevante QueUe ist eher in der Rhetorik (speziell in der Rhetorik def Proze13fUhrung) zu vermuten, in der man <status> als «die (Streit-)Frage» definierte, "die sich aus dem ersten Zusammenprall der Rechtssachen ergibt» (<<status dicitur quaestio, quae ex prima causarum conflictione nascituD» [2]. Diese rhetorische Statuslehre, die HERMAGORAS VON TEMNOS speziell fUr die Gerichtsrede entwickelte, war ein Versuch, die Lehre von def Anweisung zum Auffinden (inventio) von Gedanken und Argumenten zu systematisieren. Der Begriff <status> wird in dieser Lehre in einem Zusammenhang mit <Sacherzahlung>, <sachliche Argumentation>, <Schlu13 der Argumentation> usw. behandelt. In diesem Sinne ist auch QUINTILlAN zu verstehen, wenn er schreibt: «Quod nos statum, id quidam constitutionem vocant, alii quaestionem, alii quod ex quaestione appareat» (<<Was wir Status nennen, nennen andere Verfa13theit [Feststellung der Streitobjekte], wieder andere die Frage und andere das, was aus def Frage offenbar wird)}) (3). Ahnlich heif3t es im <Lexicon totius latinitatis>: ({Der Ausdruck <status> wird sebs haufig in Ubertragenem Sinne verwendet, und zwar fUr die Art und Weise, wie eine Sache steht, fur eine Bedingung, Eigenart def au13eren Umsrande, Stellung oder Ordnung» ({translate ponitur frequentissime pro modo, quo quaeque res stat, condicione, qualitate fortunae, loco, ordine)}) [4]. Als Beispiel wird def Widerstreit der Behauptungen 'A hat B getotet - A hat B nicht getotet' angeftihrt, woraus sich als status (anders gesagt: als quaestio, als das in Frage Stehende) ergibt: ob A B getOtet hat. Dieses Beispiel findet sich auch bei R. GOCLENlUS, dessen Behandlung von <status> von besonderer Wichtigkeit flir spatere Entwicklungen ist, und zwar wegen seiner Gegenliberstellung von (status> und <propositim: ,,1m Rechtsfach sind Status und Proposition nicht dasselbe [status et propositio non sunt idem], was wie folgt zu verstehen ist. Wie es je zwei Person en sind, die vor dem Richter prozessieren, so gibt es zwei Arten von Propositionen [Darlegungen, Angaben zur Sac he] in diesem Fach: einmal die Beschuldigung oder Anklage, und dann die Verteidigung oder Anzweiflung. Von beidem unterscheidet sich der Status insofern, als der Status nicht Darlegung der Anklage oder Verteidigung ist, sondem sozusagen der Angelpunkt, urn den sich die Darstellung des Anklagers wie des Verteidigers drehh) [5].
Goclenius gibt einige metaphorische Umschreibungen diesel' Idee: Der «status» ist "Ziel der Verhandlungen», «Ausgangspunkt und Hauptsitz des Streits», «das, worum man streitet». Das deutet darauf hin, daB noch zu seiner Zeit def Ausdruck <status> in seiner juridischen Bedeutung nicht fest war. Die Auffassung des status als Frage (vgL den gebrauchlichen Ausdruck <status quaestionis» dUrfte auch bei der Pragung des deutschen Ausdrucks <S.> eine Rolle gespielt haben. Als Substantiv ist del' Ausdruck {Verhalt> ungebrauchlich, was daraufhindeuten konnte, daB <S.> im Grunde eine verkiirzte indirekte Frage ist ('Wie verhalt sich die SacheT, ' ... wie die Sache sich verhalt').
1m deutschen juristischen Schrifttum ist <5.> oder (Sachverhaltnis> zusammen mit verwandten Termini wie <Rechtsverhaltnis.>, <Tatbestand>, <Sachstand>, <Streitstand>, <Sachlage>, usw. [6] in der von Goclenius skizzierten Bedeutung geJaufig, und Ontologien bzw.
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Taxollomien del' RechtsverhaItnisse sind eine Kerndisziplin der klassischen deutschen Rechtswissenschaft.
<Tatbestand> ist ursprlinglich eine Ubersetzung von "corpus delicti» [7]. Spater ordnete man dem Ausdruck <Tatbestand> aile Tatsachen unter, «die als konkrete Voraussetzung einer Rechtsanwendung gedacht werden» [8]. Dann aber wurde <Tatbestand> allmahlich auf jenen Teil eines Rechtssatzes beschrankt, der die Bedingungen angibt, unter den en die im zweiten Teil des Rechtssatzes angegebene Rechtsfolge eintreten soli. 1m Unterschied zu diesem abstrakt gefaBten <Tatbestand> nennt man den tatsachlichen Vorgang oder Zustand, der den gesetzlichen Tatbestand erftillt oder ibm gernaf3 ist, den <Lebens-S.> oder kurz den <S.>. Bei E. BELING z.B. wird der "S.» als der «konkrete Lebensfall, der juristisch beurteilt werden solI,» definiert [9]. Belings S.-Auffassung hat auf K. ENGISCH [10] einen EinfluB ausgeUbt, und durch diesen wiederum aufK. LARENZ [11]. In der heutigen Juristensprache ist auch die Wen dung <Sachund Streitstand> (status rerum et quaestionis) Ublich. Etwa: «Der Richter ftihrt in den Sach- und Streitstand ein», wenn er berichtet, worliber sich die Parteien geeinigt haben (Sachstand) und worliber sie noch streiten (Streitstand) (12).
2. S. als complexum: Scbon bei ARISTOTELES findet sich eine Opposition zwischen npiiYJlu und ')..6'(0<;, die -insofern, als npiiYllu die ein Urteil oder Behaupten rechtfertigende Grundlage bezeichnen soil, - als Urform des Gegensatzes <status/propositio> betrachtet werden darf [13]. Die vielen anderen Bedeutungen von npiiYllu zeigen allerdings, daB diese Opposition noch keineswegs terrninologisch verfestigt war. Wegen der Bedeutung von <status> als Zustand oder Beschaffenheit lesen auch moderne Interpreten von THOMAS VON AQUIN diesen S.-Begriff gelegentlich in dessen Philosophie hinein. Tatsachlich gilt bei Thomas die (Nerfa13theit der Dinge)} (<<dispositio rerum») als Grund der Wahrheit eines Urteils: «dispositio rei est causa veritatis in opinione et oratione» [14].
1m spateren Mittelalter tauchen mehrfach Begriffe auf, die den S. als Korrelat eines Satzes klar zum Vorschein bringen, etwa unter den Bezeichnungen «aliqualiter [ita, sic] esse», «modus se habendi», «tantum complexe significabile» [15]. Bei ABAELARD z.B. lesen wir: «Deshalb setzen die Satze irgendwelche Dinge nicht cinfach hin, wie die Namen, sondem setzen, wie sie sich zueinander verhalten, ob sie zueinander passen [d.h. miteinander Ubereinstimmen] oder nicht. Daher drUkken die Satze gewisserrnaBen eine bestimmte Art und Weise des Sichverhaltens der Dinge aus und bezeichnen nicht irgendwelche Dinge» [16]. Und bei BONAVENTURA: (<Das Aussagbare bezeichnet nicht ein Ding, sondem die Weise [seines] SichverhaItens; und daher wird durch das Verbum der Gegenwart, der Vergangenheit und der Zukunft angegeben, daf3 die Dinge sich anders verhalten» [17].
3. AIs philosophischer Terminus taucht <S.> beilaufig anscheinend zum ersten Mal 1874 in H. LOTZES (Logik> auf [18]. In der Wahrheitstheorie des Lotze nahestehenden J. BERGMANN spielt der S. dann cine zentrale Rolle als gegenstandliches Element, der «res», womit der «intellectus» in «adaequatio» zu stehen hat. «Erkennen» ist daher laut Bergmann ein Denken, "dessen Gedachtes mit dem S. iibereinstimmt, dj., welches wahr ist» [j 9]. Wichtiger ist allerdings die wahrscheinlich ebenfalls von Lotze veranla13te Pragung durch C. STUMPF, der in «einem 1888 flir die Harer lithographierten Leitfaden der
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Logik» den Ausdruek <S.) flir «den spezifisehen Urteilsinhalb) einflihrte, der «dem Urteil ... entspreehe, der vom Vorstellungsinhalte (der Materie) zu seheiden sei und spraehlieh in 'DaB-Satzen' oder in substantivierten Infinitiven ausgedrUekt wird» [20] . Tatsaehlieh heiBt es in diesem Leitfaden: "Von der Materie des Urteils unterseheiden wir seinen Inhalt oder den im U neil ausgedrUekten S. Z.B. 'Gott ist' hat ZUI Materie Gott, zum Inhalt das Sein Gottes. 'Es gibt keinen Gott' hat dieselbe Materie, aber den Inhalt 'Nichtsein Gottes'" [21]. 1m Riiekgriff darauf bestimmt Stumpf [22] dann S. oder Urteilsinhalt als «notwendige Korrelate» der intellektuellen Funktion des Urteilens. Zusammen mit Begriffen, lnbegriffen, Gestaltqualitiiten und Werten (d.h. den Inhalten von Geftihls- und Will ensakten) bilden sie die Klasse der «Gebilde», die "ebenso von den Funktionen selbst wie von den Erseheinungen (und weiterhin den GegensHinden), worauf sie sieh beziehen», zu unterscbeiden sind. Der S. kann (<I1 ieht flir sieh allein, unabhangig von irgendeiner Funktion unmittelbar gegeben und damit aueh real sein». Denn S.e wie andere Gebilde «si nd Tatsaehen Uberhaupt nur als lnhalte von Funktionen» [23]. Sie finden sieh «nieht irgendwo abgesondert ... an einem 'libersinnliehen Ort' als flir sieh seiende Wesen ... Sie exislieren nieht als tote Praparate, als Petrefakten, sondern im Verbande des lebendigen seelisehen Daseins» [24].
Der S. ist flir Stumpf also urteilsimmanent. Flir J. BERGMANN dagegen ist er ein urteilstranszendentes gegenstandliehes Korrelat. Damit verwandt sind platonistisehe oder logiseh-objektivistische Auffassungen, die dem S. analoge Gebilde als ideelle Satzbedeutung oder Wahrheitstrager begreifen wollen . Elemente einer solchen Auffassung finden sich bei LOTZE und dem in diesem Punkt hochstwahrscheinlich von Lotze inspirierten G. FREGE mit seiner Lehre vom «beurteilbaren Inhalt» [25]. Musterbeispiel der 10gisch-objekLivistischen Auffassung ist die Lehre vom Satz an sich, die von B. BOLZANO entwickelt wurde. Unter "Satz an sich» versteht Bolzano [26] «irgendeine Aussage, daB etwas ist oder niebt ist; g1eichviel, ob diese Aussage wahr oder falsch ist; ob sie von irgend jemand in Worte gefaBt oder nicht gefaBt, ja aueh im Geiste nur gedacht oder nieht gedaeht worden iS1». Bolzanos Satz an sieh kann dureh Denkakte aufgefaBt werden, ist aber unabhangig von irgendweleher Tatigkeit des Denkens: Er «ist niehts Existierendes; dergestalt , daB es ebenso ungereimt ware zu sagen, fer) habe ewiges Dasein , als, er sei in einem gewissen Augenblick entstanden, und habe in einem anderen wieder aufgehort» [27].
Bolzanos Position wird von Stumpfs Schiiler G. GOTTHARDT [28] kritisiert. FUr ihn ist der S. das «dem 'Urteil' entspreehende psychische Gebilde, sofern wir es begrifflich erfassen». Daraus sehliel3t er, daB es ein Hysteron-Proteran ist, «wenn man den S. bzw. den sich auf ihn stlitzenden 'Satz an sieh ' von d.em zugrunde liegenden Urteilsakt realiter glaubt trennen zu konnen». Dieser Streit urn die Abhangigkeit des S. vom Urteil ist ein standig wiederkehrendes Moti v in der Gesehiehte der S.-Theorien.
4. Die Brentanisten: Auch Stumpf akzeptierte gewisse Aspekte des Objektivismus von Lotze und Bolzano, ist aber maBgeblich von F. BRENTANO beeinfluBt, der die Wichtigkeit def Ulteilsinhalte zum ersten Mal hervorhebt. Nach Brentanos frliherer Auffassung stehen gewi sse Urteile mit ihren Urteilsinhalten in einem Verhaltnis def Adaquation und sind dadureh wahr. Ein sol-
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cher Urteilsinhalt ist die Existenz oder die Niehtexistenz des beurteilten Gegenstands [29]. Wie Stumpf haben auch andere Brentanisten diese Lehre von den Urteilsinhalten iibernommen und modifizielt; die Geschiehte des Terminus <S.) deekt sich weithin mit derjenigen der Urteilstheorien, die innerhalb def Brentano-Schule (einschlieBlich der frlihen phanamenologischen Bewegung und def Grazer Schule der Gegenstandstheorie) entwikkelt \vurden. A. MARTY, zum engsten Kreis der BrentanO-Anhanger gehorend, hat die genannte Wahrheitsauffassung Brentanos aueh noeh venreten, als Brentano selbst davon abgekommen war, weil Ulteilsinhalte bloBe entia rationis seien. FUr Marty [30] ist der Urteilsinhalt das, «was die Richtigkeit unseres Urteilens objektiv begrUndet oder genauer gesagt: dasjenige, ohne welches jenes Verhalten nieht richtig oder adaquat sein hinnte»; (idas Urteil» hat, «um wahr zu sein, sich nach ihm zu richten" [31]. Der U rteilsinhalt ist also flir Marty (im Gegensatz zu Stumpf) denkunabhangig: Seine «'Objektivitat' muB ein vom BewuBtsein unabhangiges Dasein bedeuten» [32]. Deshalb kann es nur bei wahren Urteilen einen Urteilsinhalt geben - eine These, die den Marty-SchUler H. BERGMANN [33] veranlaBte, Bolzano zu kritisieren, weil dieser nicht nur Wahrheiten, sondern auch Falsehheiten an sieh angenommen hatte. Dieser Streit um die Gleiehwertigkeit der mit wahren und falschen Urteilen Ubereinstimmenden S.e oder Urteilsinhalte ist ein wei teres stets wiederkehrendes Motiv in der Gesehiehte der S.-Lehren.
Ein anderer Brentano-Schi.iler der ersten Generation, A. MEINONG, unterscheidet in dJber Annahmem (I 902) - zum Teil veranlaBt durch seine Arbeiten liber die Ehrenfelsschen «Gestaltqualitaten» oder «Gegenstiinde hoherer Ordnung» sowie unter dem EinfluB des polnischen Brentanisten K. TWARDOWSKI [34] - zwei Alten von Gegenstanden: Objekte und Objektive. MEINONG will eine Art allgemeiner «Gegenstandslhearie» aufbauen. Den Terminus <S.) lehnt er ab, da «sein natiirliches Anwendungsgebiet zu eng ish); vor allem scheint seine «Anwendbarkeit flir untatsachliche Objektive ganz und gar zu versagen» [35]. Er spricht darum lieber von «Objektiven» und unterscheidet nieht nur zwischen positiven und negativen Seinsobjektiven (daB A ist, daB A nieht ist), sondern auch zwischen positiven und negaliven Soseinsobjektiven (daB A B ist, daB A nichl B ist) [36], sowie zwischen Objektiven liber Objekte und Objektiven liber weitere Objektive [37]. Diese Unterscheidungen werden dann von R. AMESEDER als Basis flir eine systematisehe Einteilung der Objektive verwendet. Ameseder [38] spricht von einer «Zuordnung» oder einer «gegenseitigen Abhangigkeih> von Objektiv und Objekt (oder von Objektiv und Gegenstand im allgemeinen, ob existent oder niehtexistent): «Jeder Gegenstand [steht] mindestens in einem Objektiv, und jedes Objektiv haftet mindestens an einem Gegenstand.» Die interessanteste Leistung dieser Lehre von den Objektiven ist MEINONGS Feststellung, daB Wahrseheinlichkeit ebenso wie Wahrheit und Mogliehkeit «ein Attribut nicht von Objekten, sondern von Objektiven ist» [39]- eine Feststellung, die schon von STUMPF [40] antizipiert worden war.
Nicht ganz klar ist bei MEINONG die Unterscheidung zwischen Satz und Proposition als Gegenstand der Logik und S. als Gegenstand der Ontologie, da fUr ihn der Satz ein «erfaBtes, womoglieh sogar ausgesprochenes, mindestens sozusagen in Worten formuliert vorliegendes Objektiv» sein soli [41]. Man hat deshalb mit A. REINACH festzustellen, daB ({sein Objektivbegriff die durch-
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aus verschiedenen Begriffe von Satz (im logischen Sinne) und S. ungeschieden enthalt» [42].
5. S.e, Objektive, Urteilsinhalte spielen bei Brentano, Stumpf, Marty und Meinong in mehrfacher Hinsicht eine Rolle. Sie fungieren als Inhalte der entsprechenden Urteile, als Bedeutungen der entsprechenden Satze sowie als transzendente und fUr die Wahrheit der Urteile maf3gebende Korrelate. Klarheit uber diese verschiedenen RoUen schuf E. HUSSERL in seiner <Y. Logischen Untersuchung> (1901). Bei Husserl treten S.e deutlich als gegenstandliche Wahrmacher hervor. Sie sind sowohl den Urteilen selbst mit ihren immanenten Inhalten als auch den Satzen (verstanden als abstrakte oder ideelle Urteilsbedeutungen) entgegengesetzt, welche die Rolle des Wahrheitstragers ubemehmen [43]. Neu bei Husserl sind daruber hinaus folgende Thesen:
a) DieS.e bilden eine universale Kategorie gegenstandlicher UrteilskorreJate, die der Ding- oder Gegenstandskategorie als dem Korrelat schlichter nominaler Akte gleichgestellt ist: «Das Objektive des urteilenden Vermeinens nennen wir den beurteiiten S.; wir unterscheiden ihn in der reflektierenden Erkenntnis yom Urteilen selbst, als dem Akte, in dem uns dies oder jenes so oder anders zu sein scheint» [44]. Die kategoriale Unterscheidung zwischen S. und Ding tragt dazu bei, daf3 HusserI die Konzeption einer universalen formalen Ontologie oder formalen Gegenstandstheorie entwickelt, die ein Gegenstiick zur forrnalen Logik sein sollte. Diese formale Ontologie ahnelt in mancher Hinsicht der Gegenstandstheorie Meinongs.
b) S.e konnen nicht nur als Korrelate der Urteilsakte, sondern modifiziert auch ais KorreJate spezifischer nominaler Akte dienen: «Vollziehen wir ein Urteil, ... so scheint uns irgendetwas zu sein oder nicht zu sein, z.B. S ist p. Aber dasselbe Sein, das uns hierbei 'vorstelJig' ist, wird uns offenbar in ganz anderer Weise vorstellig, wenn wir sagen: das P-sein des S». OdeT «wir sagen die Tatsache, daf3 S p ist, oder einfach daf3 S p ist - hat zur Folge ... , ist erfreulich, ist zweifelhaft usw .... In all diesen Fallen ist uns der S .... in einem anderen Sinne gegenstandlich» aIs beim Urteilen, «und er ist dann offen bar gegenstandlich in einem ahnIichen Sinne, wie das Ding ... , obschon ein S. kein Ding iS1>, [45]. S.e konnen in diesem Sinn nominalisiert werden. Bedeutsam fur Husserls spatere Phanomenologie ist die Einsicht, daB ein kumulativer Prozef3 der S.-Nominalisierung moglich ist, so daB Urteile zur allmahlichen Konstitution komplexer Gegenstande der Erfahrung beitragen konnen [46].
c) Der S. fungiert nicht nur als identisches gegenstandIiches KorreJat von Urteilsakten, sondern z.B. auch von Wunsch~ oder Frageakten. Der geurteilte S. kann «als identisch derselbe in einer bloBen Vorstellung vorgestellt, in einem Wunsch gewtinscht, in einer Frage gefragt, in einem Zweifel bezweifelt sein» [47].
d) Anders als allgemein angenommen beziehen sich Wiinsche, WolJensakte usw. normalerweise nicht auf Dinge, sondern auf S.e. 1m Wunsch, «das Messer sollte auf dem Tische liegen, ... wiinsche ich nicht das Messer, sondern dies, daB das Messer auf dem Tische liege, daB sich die Sache so verhaIte» [48].
6. Die «phanomenologische Bewegung» begann damit, daf3 J. DAUBERT (1877-1947) Yom Juli 1902 an die Schuler des Mtinchener Philosophen und Psychologen Th. Lipps mit Husserls <Logischen Untersuchungen> bekannt machte. Dies geschah in seinem Vortrag <Zur Psychologie der Apperzeption und des Urteils>, worin er eine Auffassung des S. als etwas Reales verteidigte, das
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dem Urteil und der Urteilsbedeutung entgegenzusetzen ist: «Mein Urteil 'dieser Tisch ist viereckig' kann wahr oder falsch sein. Der reale S. ist niemals wahr oder falsch. Er ist schlechthill, was er ist. Das Urteil ferner kann beliebig oft in den verschiedensten Zusammenhangen mit anderen Urteilen auftreten. Der S. ist nur einmal da, und er bleibt immer in seinem bestimmten realen raumlich-zeitlichen Zusammenhange» [49].
Auch in weiteren Manuskripten ab J 902 bemuht sich Daubert urn die Bestimmung des S.-Begriffs. S.e sind gegliederte Entitaten - im Gegensatz zu den ungegliederten Gegenstanden, die uns in der Wahrnehmung gegeben sind. Der S. entsteht dadurch, daB durch pointierende Beachtung bestimmte Eigenschaften eines Dings herausgehoben werden. Er kann so als eine Entfaltung von Merkmalen aufgefaBt werden, die im Ding Iiegen. Ein S. ist deswegen aber nicht ein Komplex von Gegenstanden oder deren Eigenschaften, denn bei diesen gibt es das Verhaltnis von Teil und Ganzem. Ein S. dagegen hat keine Teile, sondern GJieder; er ist kein Ganzes, sondern eine Einheit. S.e bilden also keine ontologische Kategorie autonomer Entitaten neben del' Kategorie der Dinge (oder Gegenstande), denn S.e sind doppelseitig abhangig von Dingen und von U rteilsintentionen: Sie sind Ergebnis der Aneignung oder Verarbeitung der Wirklichkeit - nicht einfach der aufmerkenden (beachtenden), sondern der kategorialen Verarbeitung.
Husserls und Dauberts S.-Lehre wird von A. REfNACH ausgearbeitet und systematisiert. S.e sind nach Reinach «das, was [i] im Urteil geglaubt wird und behauptet wird, was [ii] im Zusammenhang von Grund und Folge steht, was [iii] Modalitaten besitzt, und was [IV] im Verhaltnisse kontradiktorischer Positivitat und Negativitat steht» [50]. Ein S. ist also nach [i] nicht nur Korrelat eines Urteilsakts als eines episodischen Ereignisses der Behauptung, sondern auch Korrelat eines Glaubenszustands, einer dauernden Uberzeugung; diese verhalten sich Iaut Reinach so zueinander, daB jeder echte Urteilsakt durch eine entsprechende, auf denselben S. bezogene Uberzeugung fundiert werden muf3. Der S. ist nach [ii] das, was in Begrtindungsverhaitnissen steht. Reinach schlief3t daraus, daf3 auch die SchluBgesetze der Logik «nichts anderes als allgemeine gesetzmaf3ige Beziehungen von S.en» sein konnen [51]. Das logische Urteilsgesetz «findet also seine Begrtindung in dem S.-Gesetz», so daB «groBe Teile der traditionelleh Logik sich ihrem Fundamente nach als allgemeine S.-Lehre heraussteJlen werden» [52]. Der S. ist schlieBlich nach [iii] und [IV] logischen und modalen Bestimmungen wie Ableitbarkeit, gegenseitige Kontradiktion, Notwendigkeit, Moglichkeit., Wahrscheinlichkeit usw. untersteIIt.
Fur Reinach wie flir Husser! entspricht jedem Urteil, gleich ob wahr oder faisch, ob positiv oder negativ, ob kontingent oder notwendig, ein S.; aUe S.e haben vom Standpunkt der Ontologie aus die gleichen Rechte. Nur auf der Seite der entsprechenden Akte (positives und negatives, wahres und falsches Urteilen) und der entsprechenden Zustande (positive und negative, wahre und falsche Uberzeugung) sind hier Unterscheidungen zu treffen. Fur Reinach sind S.e also (im Gegensatz zu Stumpf) denkunabhangig. Nach Reinach (wie auch Husser! und Daubert) sind S.e kategorial von 'Satzen' bzw. 'Propositionen' zu unterscheiden. S.e sind keine Trager von Wahrheitswerten; sie sind \>ielmehr das, was die Urteile und Satze erst wahr machen. Reinachs S.-Theorie kann daher als eine weiterentwickeite Form des logischen Objektivismus betrachtet werden.
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Nicht nur als Moment der lQgik oder der allgemeinen UtteiJstbeorie. sOndem aucb im Zusammenhang der nichtrein intellektiven AklC im alIgemeinen wird die S.-Theorie yon den Mlincheoer PhanomenoJogen behandclt. Qie~e Erweilerung ~es S.~Be'g[iffs gcht von der Kritik dc[ Miinchener lin der voo Husserl in den <Logischen Unlers.ucbungem vertrctcnen Lebre aus, Wunschund Fro\lgeakte und <teren gegenstiiodliche Korre-Iate scicn aufUrteile und Urtci.lskorrclate reduzierbar. Diese Krilik fiibn in Milncben 'zu einer eigenst3.ndigen Theoric dieser Ph1inomene. die we-se.nt[icbe Elemenle der spliter im angelslfctlsischen Bereicb entwickchen. Sprecbakttheorie vorwcgni.mmt f53]. me Krllik wird. zuniichsL von. DAUBERT cnlwickelt. der die Klassc der S.e in Erkenntnisvcrhalle. Frage'-, Wun~6- Befehls-, V~rmulungs.verhalte u.a.m. ddTerenziert £54]. FUr die S.Theorie iD) engeren Sinn hat 'diese EntwickJuDg zur Folg·c. dafi man sicb niehl nudur dic E'igonart der abstral ... en Kategoric des S. als solehe·inleressiert .. sondem aU'ch fUr Einzcl-S.e als konkrelc Besl.andtcile der empirischen Well sowie rur ihre untcrschicdl.ichcn Mer·k-roale uod filr die unle.rscbie.dJicbe Art und Weise. in dcr sic sich. zu andereo psychisehenund nichtpsychi$ohcn Endliitcn verballcn . .
Auch beim Rcinach- und Hussc·rl-Scbti.lcr R. ING"ARDEN findet ..man wiehtigc Bejlrage ZUt desknptiven S.Ontologie. die tcilwcise'aueh von lngardens polnls~hcm Lehrer Twardowski inspiricrt wnrden . .Ingarden krilisien vor allem Rei.nachs ontologis~h'e Gleirnslcllung positiver und negaliver. sO'wie beslcHc'nder undoicbt-ooslChender $.c und will dadufch radikale U nterschicde ihrer Seiosweisco zur Gcltung bringen [55). Nach .Ingarden kann nur bID positiv bestcbenden S.cn .von cineOl re.alen aulonome.n Scin im strengcn Sinn dje Rede sein. Andere S.c dagegeo sind vom BewuOtsCin· abhang!& ~ cine Lehre. die dann in lngardcns Ontologie fiktion'aler S.c Anwendun'g fmdet r56]: Anders als von I.ngardcn wurdc der Husserl-Reinaehschc S.-Bcgriff von W. ScHAPP bebandelt. de.1' die .-Kalegol'ie in cine neue, ont-elogische Kat.egorie der 'Gl'Schicbtcn' ver:wandelt [5'7].
7. Mit der frUben pha.nomcnologiscben Bcwcgung lInd zum Teil auch mit der GI'II~r Schulc iSl ~ie Wiilzburger Scltu1e CleT experimcnleUcn Dcnk~ und Wollcnsp$ychologic um O. KuLPF. ,<TbundeD. F-lir Kiilpe iSl das gegenst.andlicbe Korrelat cines Urteils wie mr Husserl oQd Rem8.cb cin S. Qdc;:r ... das VerhaJteo ~incs Gcgensl3ndcs>t; m~l Blick auf Reinaeh ncnnt cr den S. cine .. GrundfOr:Tlllo. die anderen formcn wic ·d.;r Form des Dings oder des Gegenslands gJeicbzusleJlen ware [58). Killpc untcrscbeidel folgcndc Typen V01l S.: .. Haben van 8:cschaffcnbeiten. Kennteichen. McrkmaJen. Eigenschaften; Stehen in Beziebungen Verhlihnisscn, ~Iatiorien; das Sein .. pn Gegenstllndtm, li.inwe.iseD von Zcichcn, Gehen von BegriiTell, Gcgenwiirtigsein (Gcgebcnscin) von wirklic;:hen, Geselztsein von ideil.lim~ Exislieren von realcn., Objektenll (59).
Ein enger Mitarbcilcr Kiilpcs (und zudem MitgHed der Miincbcner Pbanomcnologenschule) ist O. SEI,.z,. d~scn Wcrk iioor die Gcsctze:dcs geordnelcn Denkvcrlau(s eine allgemeine. taxonomischc t Cbaraklcrisicrullg der Sachvcrhliltnisse- ent.biih [60.). Ausgclicnd von Stumpf, Hu~rl .Reinaeh, Mcinong u.a. zieht Sell, den Ausdruck (Sachverhiiltnis> vor, ~um durch dasWort 'VemiUmis' die cigcntiimlieitc Natur der Saehverhlihoisse als ein sicb zueinander in be.stimmter Weise Ver·haJten von bestimmlen Gegcnslaoden zum Ausdruck zu bringen .. [61]. Er behan<l~1t ausftihrlich die spezifisch
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psychischen S.c: Einfache und komplcxe· BcwulltseiJ)scrlebnissc und ihre , unselbsHindigcn Momente· konnon .. untereinimder in b<.'Stimmten Beziehungen stehen, aJso GUcdcr von Sach\>:crhiillnissen seill.Jl [62]. Auch bci N. ACH tindet sich. diesdbc inzwischcn schon k1assisch gewordcnc S.-Literalur \/ric 6ci Selz beriicksicfitigL Ach komml jedoch zum sehumen SchloO. daB die· l)nlcrsuehungen·Rein3chs c'inc Besliitigung seiner eigenen ..Darlegungen uoor die Unvergleichba~rkcit und Unbestimmbarkeit der Gegcnstiindc. [bildenl. Ocr El'kenntnis und mithin der wissenschaflliehen Darstellung zuglnglich sind nichtdie Gcgcnstande'sc1bsl. sondcm nU.r ihm S.e» [63].
8. Unter dem EinlluB dCT frUben Brcnl3Disten hal H. GOMPERZ in seincr .. Semasiologie .. oder .. allgemeinen Bedeutungslehrc» eine subtife Konzeption . der struktureUen Verhaltnisse zwisc.hcn S.cn. Aussage·n lund anderen EntiHilcn aufgestellt. Tn eincr Au~ge-S.-Struktur ist nach Gomperl die Aussage selbst von 'ihrem Aussageinhalt zu untersebeiden, der ein propositionaler Sinn ist und wiederumvon einemgewissen Aussageiaul ausgcdriickt wird. Dieser bedeutet dcnausge~gten S"' del" giinstige.nfalls cine Talsache zur Grundlage hat. die dann seibsl durch den gegebenen Aussageinhalt in bestimmler Weise aufgefa81 wird (64].
Diese nnd lihnliche Ideen zur Aussage-S.-Re1ation spiden auch bei Linguisten und Sprachpsycho)ogen eine Rolle, vor allem in der Sprachtheorie von K. ·BOffLER (1934), die eine BrUcke zwischen ,den Sprachpsychologien von Marty und Gomperz sowie der Grazer nnd Wiirzburger Schule cinerseits und der Husserlschen Phfinomcno)ogie sowie der Miinch.ener S.- nnd Sprecb. akllheorie andererseits schHigt [65]. Anen andere Unguisten haben den S.-Begriff als Werkzeug einer Definition des Sprachgebjldes 'Sau' iibemomme.n, wahrend marl yorher etwa von Subjckt-Priidlk-at-Gliederuog gesprochen hatte. Typisch ist etwadJe Bcmcrk.ung von G. IpSEN: /(Die Sprache meint etwas als S. und br;ngt dies,en ZUT Einsicht; sic ... wird sinnvoll erst. wenn sie tin Stuck Welt .trifft und die Spree.henden ill der Erkenntnis damit einJ;. [66].
9. Von Frege und mogli.ehenvaisc a"Uch (tiber seinen Lehrer B. Russ~lI) von Meiilong beeinflufil , stellt L. WITTGENSTEIN 192J ip seiner <Logi.sch-philosophische..n Abhandlung, eine. S.-Thoorie aJs TeiJ eiDer logischell lind onlologiscbcD Theorie dcr Abbildungsrela(ion zwischen Spracbc und WirkJjchkeit dar. Die eiof:aehe.n Gegeosliindc. die laut Wittgenstcin die Sy~tanz der Welt ausm3chen. sind in vcrscbiedeneo Weisen zo~mllleogekclt<:t. Der S. ist dano «eine Verbindullg von Gcgcnstanden (Sachen. Dingen)>>. "Sind alle Gegeoslande gegebe.n, SO sind damit auch aile mogli(;hcn S.c gcgebcll. Jl.'dcs Ding is!. gle.iehsam. in Cinem Raume mogl.ichcr S.C.f, Ejn E1ementarsatz ist, wah! genau dann. wcnn. die von scinen ein.(acbcn Namen bezek.h.oeten einfac-hen Gegenslande dcran in einem S. ycr:kenet sind. daB die KOllfigllf3fion dcr Gegcnslinde in der Struktur des SalUS w,idergespiegelt wi rd. Jcder sionvelle Satz kann laut Wil1gcnstc,in als cine- WahrhcitsfUnktion von Elemc:olarsatztm analysien. werden. Wiugcnsloins ' logi. scher Atomismus" besleht darin zu ~hBupten, daO Etementa'rSlitz¢ (und daher auch dieihnco cntsprecbendcn S.c) logiscb voneinandcf unabhangi'g sind. Dil.' Welt ~erfallt demnach in. S,e: "die G.esamlhcit der bestcbendcll Sachvcrhalte lSl die Wd ....
Die Welt ist aJlerdings auch «die .6csamtheil dt'lr Tatsachen». Wittgenstein flihrt den Terminus tTalSachc> in
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def Bedeutung «das Bestehen und Nichtbestehen von S.CID> ein. Das Bestehen cines S, nennt er cine positive, das Nichtbestehen eine negative Tatsache. "Das Beste.. hen und Nichtbest.ehen von S.en ist die Wirklichkei1.» Das Bild (speziell das logischc Bild, der Satz oder def Gedanke) «bildet die Wirklichkcit ab, indem es eine M6glichkeit des Bestebens und Nichtbcstehens von S.en darstellt». «Der Salz sleUt das Bestehen und Nichtbestehen der S.e dar." «Der Sinn des Salzes ist seine Ubereins~imm.ung und Nichtiibereinstimmung mjt den Moghchkcuen des Bestehens und Nichtbestehens der S.e. Der einfachste Satz, der 'Elementarsatz, behauptet das Bestehen cines S.\) [67].
10. Stale of o,fJairs: Eine weilere AbsWtzung flir die Herlcitung von <s.> aus dem latclnischen (status> (rerum bzw. quaestiollis) liefert die Parallelentwicklung von <status rerum> zu <state of affairs> in der engIischen Sprache. Mit Verweis auf <SlaIUS rerum> sprichl der <Oxford English Dictio,nary> von einem «state of things» oder ~sta.lC of affairs» als «the way in which events or citCUmstanccs stand djspose~ (at a particular time or within a particular sphere}". Die englisehe Ubersetzung des deutschen, genauer des Husserlschen Ausdrucks <S.> durch «state of affairs)> HU3l 5ich schon 1905 oachweisen (~8). Vor aHem wurdc 's.ie dadurch gefestigt, daB diese Ubersetzung de.s Terminus <S.> von C. K. OGDEN und F. P. RAMSEY, den Obe~tzem von Wittgenstcins. <Logisch-philosophischer AbhandIung>, iibcmomrnen wurde (69). Der S. und vor altern das MeinongsGhc Objektiv leben dann jcdoch nicht nur in den Schriften des frUhen Wittgenstein weiter, sondern auch in RUSSELLS Arbeiten tiber ~~objecti ves», ~facts» und «propositions» [7(}), in den Arbelten von G. BERGMANN und seine,n Schtilern [71] sowie in den Schriften von R. CHlS.HOLM wr S.-Ontologie [72J. Neuerdings erfahrt die S.-Ontologie auch in der «sit~at.ion semantics» .von J. BARWISE und 1. PERRY [73] SOWle In neuerc.n polOiscilen Arbeitcn [74] rur «fonnalen Ontologie" von «situations» eine Wicdcrgeburt.
Anmerk/lngefl. [IJ vgI . Vocab. juri,pl'ud. Romanac ex aueL acado Borussiae compo (1939) 5, 657f. ; Manuale IUl.inilalis fon· tium jur!s civ. Rom~norum, hg. H. E. DIRKSEN (1837) 908. - !2J l",x. lOUUS laUnllatts (Padua 1940) 4. 478f. - [3] M. FABIUS Q t1INTlL1ANUS: Instit. oral., bg.. M. WlI'TERBOTTOM (Oxford 1970) Ill, 6, 2; vgl. Art. <Rhetol'ik, Redekunst>. - [4J a.O. (2)478 , -(5) R. GOCLENlUS: Lex.phjlos. (1613) 1081. - [6] vgl. ~B. F. C. VQ SA VtON'\'; ~yslem des heuligen rom. R,,(;hts (1840-1849): R. vo. JllliRING: Geist des rom. Reclm in den \I"rscbicd: SluCen einer Enlwickl. 1112 (1869). - [7] VgI. etwa E. F. ~N: Grund
salze des gcmaincl\ dlsch. peinl. Recht, (21799) 57. - (8) E BIERI..INO: J uriSL Prinzipienlchre (1911) 4, 23. - [9J E. BEUNG: Grundziigc de~ Strafrcchts ('I (930) 128; auch L ENNECERt1S: Lchrb. dC1i BurgerI. Rechts ( 14 1952) I, 212. - POJ K. ENGISCH:
L.0Be- Studien zur Gc:sctzcsanwendung (1941/42). - [II) K L~· R£NZ,: Mctll00clllchrc dcr Rcehtswiss. ('1983), - (l2) F. BYDUNSKJ: Juri L Mcthodcnlchre und Rcchtsbegriff (1982) 417-425. - (I'J AlllrrOTeLES: CaL. 4 b 5-10; 12 b 5-15; 14 b 9-23. - (l4J THOMAS VON AQl.m.:: In Met. IX, 11, n. 1897; vgJ. alleb: Dc \·cr. 9: ad I: P. HOENIl: Reality aodjudgmeni acCord. to St. Thomas (Chicago 1952) 65 und 1. HABBEL: Die S.-Problematik in der Phanomcnologi ulld be,i Thomas von Aquin (1960) 127 uberset· zen dabcj mil.>. - (15) So bei GREGOl!. VON RIMINt. - (16) ABAEI.ARD: Dialecli(\a, hg. L. M. Of. RUK (Assen 1956, 21970) 160. - II n Bo'N" VI1NTURA: In I sent. 41 , a. 2, q. 2 (Quaracchi 1882-\.9(2) I, 740. - (181 H. LOT7..B: Logik (1874) §§ 138.327. 345. - [19) J. BEIlOMAN:-:: AIlg.. Logik I: Reine Logik (1879) 2-5. 19. 38; vgI.. die BinI. 1.um Knpiwf tiber UneilsJebre in: loTZE: Logik (21880) § 36, der ~u(olgc ein Urtei! nieht dn Verhaltnis zwcier VorsteUungen zueinander, sondern ein "sachliches Vcrhli.\tnis der vorgcsteHren InbaUe. ausspricht, das man nur darum "In einem Satzc abbilden" hDn, weil der Satz «dieses sachliche
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Verhaltois ... als bestehendschon vonmssetzt.. - [20J Dies hebl C. STUMPF: Erscheinungcn und psych, Funktionen. Abh. Kg!. Preuss. Akad. Wiss.en (1906) 4, 29~30, eigens hervor. - [21] to· glk [Sommer 1888) 4; von dieser Lithographic .ist ein;tig das Exemplar belannt, das Stumpf damals Husserl gesehcnlct hat (Hussert-Arcbiv zu Lowen, Sign, Q 13); bemcrkcnswcrt is\. daB ~usserl, der Stumpfs LogikkoUeg vom Jabr vorher gehon hat, zu dlcsem Passus am Rand notien, er sci ~ in den DlkUlh::n 1887 nicbt ~ritbah.:n~. - (22) a.O. (20J 30. - [23J a..0. - (24) Zur Eintci1. dcr WISHn, a.O. [20] S, 34. - [25] G. FnoE: BegriJTsschr. (1879) " § 2. - [26] B. BOLZANO: WissJehre 083?} I, n - [27J a.O. 78. -(28) G. GOTTHARDT: Bolzanos Lehrc vom 'Salz an sic-h' in ibrel" mClhodolog. Bedcut. (1909) 27. - [29] Vgl. F. BRENTANO: Obcr den Begrin'd ·r Wahrheit (1889), io: Wahrheit lind Eyidenz, hg. Q. KRAUS (f930) 3-29. - [,30] A. MARTY: Unlers. zur Gr,undJeg. d ... r aUg. Grnmmntik und Sprachphilos. (1908) 295. - [31] a.O. 404. - (32) a.O. - (33) H. BBRGMANN: Das pbilos. Werk B, Bolza· nos (1909) IS. - [341 Vgt K. TWAR.DOWSk.l: Zur LehJ'e vom In· halt undGcscnstand der VorsteUungen (J894) 9; A. MEfNONG: Philosophenbriefc, hg. R. Kl"''DI~GEM ([965) 143f. - [.35) VgI. MEI~~NG: ~lJ:cr ~nahmen (21910) 101; A. MARTY: Die'logisehc '. lokahsuscltc u.nd andc,re KJisuslheoricn (1910) 81, Anm. - [36} VgI. a.O. (1902) '163; e.1 9 10) 141. - [37) (I 902) 162; (11910) 49. - [38J R. AMESEDElt: Bs:1I1. zur Grun'dlcg. der Gcgcnstands. thecrie (1904) 55. - [39J A. MEINONG: fiber M6glicbkcil und Wah.rscheinlichkeit (1915) 88. -140} C. STUMPF. Door den Be· gri!," del' matbemat. Wahrscheinlichkeit. Sher. Kg!. Bayer. Akad. Wlss.en, Phll.·hlst. KJ. (1892) 37-100, hier: 46. - (41) MEiNONG, ~.O. (35)100. - [42] A. 'REINACH: ZurTl)ecfiedes negal. Uncils; Ill: A. PfANPEl!. (Hg.): Munchi:ner Philos. Abh. (1911). 220, Anm. - (43) VgI. E. RUSSEll: Log. Uoters. VI, § 39 (1901. t1921) 1112, 126. - (44) L?g. Untm. V, § 28 (1901, !19q) 11I1. 445. - [45] § 33, 3.0. 4591. - [46J Vgl. Erfahrung und l}rtcil §"S6 (.[94&) 2761f. - [47] Log. Unters. V. § t 7, a:O. [44] 402: - (48J :1..0. - {49J 1. DAUBERT: Ms. Da\lbeniana A, ' I. 4112r Han.dscllr.abt . Bayer. Staatsbibl. - {SO] Vgl. REINACH, a.O. [42]224. -[51} a.O. 222.[52] a.O. 251, Anm.; vgl. aueh M. HONECKER: Logik (1927); <;icgccnsLandsloglk. uud Ocnklogik (1928); A.. PFANDElt: togik 1 (1921) Kap. 3. - (53] Vgl. d;lZU vor allem A. REINACH: Die llprior. GnlOdL des burgerI. Reehts. Jb. Philos. p\).anomenolog. Forsell . 1 (1913) 685·847. - [54) Vgl. in dieser Hinsicht auch den neuerdings von H.-N. CASTANEDA: Thinking and doing: The p~os. found. of institutions (Dordrecht 1975) cingefiihnen Begnff der 'practition'. - [55] Vgl. R. INGARDE'N: Der Streit urn die Existenz der Welt III! (1965) Kap. I L - (56] Das Lit. KwlStwerk (l93J). - (57] W. SCHAPP: Phi\os. der Geschichten (1959). - (58] O. KULPE: Vorles. uber l.ogik (1923) 214; vgl. auch H . SCHOU: S. - Unci! - Bcuncilung in der KIlIp...'SChen Logik.. Phil. Dis5. (Leipzig 1932). - (59) a.O, 194. -[60] O. SEl-Z: Oberdic Gesetzc dl'S 8.CordnClen' Dcnk\'erl~ur5 (1913) 130-145 .. - '(61) a.O. 131.:" (62] 145f. - {63] N . ACH: Obcr die Erkenntnis a priori, inshes. in der AdlhOletik (1913) 39, - (64J H. GOMPERZ: WeltaoscbauungsIchre n, I (1908) 61-79. 262-293. -- (65) VgI . daZ\I 3uth O. DITTRICH: Die Problcme dar SPnLchpsychol. und ibrc 8C1Cnwlin. LO~ sungsmogliehkeiten (I!H3); G. K. OGOEN/1. A. RtCUARDS: The mea.n,ins.of nteaning (London 192.3) 214-277; A. H. GARDINER: The theory of speech and Language (Oxford 1932) 24-27. - [66J G . IPSEN'. Besinnung der Sprachwi~. Indogennnn. Jb. 11 (1926) 29. - [67] Vgl. L WrtT(lliNST, rN: Log.·pbilos. ·Abh. (\921) 2.01; 2.0124: 2.013; 2.0272; 2.C)4; 2.06; 2.20" : 4. 1: 4.2; 4.21; 4.25. - (681 Vgl. W., PIT"JN: Log. problems, old and lIew. J.Philos. Psycho!. scknt. Method 2 (1905) 233. - {69J L. WrnOENSTEIlI/: Tractatus 1~-phiIOs. (London 1922). - [70] Vg!. 1.B. B. RUSSELL: Tbe .,hllos. of log.. alomism /u)lldon 1918}; Analysis of mind (Lon~ dOli 1921) ch. 12; - (71) G. BERGMANN: Logic and reality (Madi· son 196'4); R. G ,RO!:'SMAI'o'Jo;; Tbe cal. struc\. of the world (Bloonii"gton 1983); da.rnit verwandl ist aucb D. M . ARMSTRONG: UnivcBlIls and scient. realism (Cambridge 1978). - In] Vgl. z.B. R. M. CHISHOLM: Person and object. A melaphys: study (London 1976). - !73] J. BAllWIsElJ. PERRY: Situations add attitudes (Cambridge, Mass. 1983). - {74 J VgI. dazu vor altern B. WOLNIEWICZ: A formal ontology of situations. St\ldia logica 41 (1982) 3&1-413.
Literarurhillweise. C. A. BAYLIS: Facts, propositions, exempli. fication aod truth. Milld 57 (1948) 459-419. - U, WESEL; Rhel.
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Sacrificium intelledus (dtscb.: Opfer des Verstandes). 1. Die Vorgeschichte des Begriffs <s.i.) reicht herab bis
zu den VollkommeilheitsvorstelJungen in der Sondercthik des a1tchristlichcnM<Snchf\lIt\S, die besonde~ auf den umfassenden Gehorsam und dessen beilsm.illleri~ sche Bedeutung abhebl. Nach JOHANNES CASSIAN sl~ht es dem Oberen, dem schon. der aul3eren Ordnung wegen Gehorsam geschuldet wird. zu, daB ihm die Gedankenregungen seiner Untergebenen offengeJest und seiner Prtifung unterworfen ' werden (I). JOHANNES KUMA-KUS begreift di~ im Gehorsam dargebrachte Entsagung der Enlscheidung, die einer EntJeerung des menschlichen Willens g1eichkommt [2}. als nieht mehr iibersteigbares Vermogen der Entscheidungsmacht tiber sich setber: ' YIt(UCOll 8(Y'Tl v Wt6t>&m; Olo'ICPlOEro<,; i;v ltAoil1:q> ota.l(pi~(3).
IONA TfUS VON. loYOLA erorten. nach patrologisehen Vorarbeilen. [4] im sog. <Gehorsamsbrie6 vom 26. Mlirz 1553 die seinen Orden auszcichnende Lehre vom «reine.n uod vol.lkommcncn Gchorsam, der wahrhaften Vcrzieht auf unsercn Eigenwilleo lind Vcrleugnung unseres eigencn Urteils einschlieBb [5J . Den hoehsten Grad des Gehorsams, der ein Ganzopfer (holocausto) uod cine vollstiindige Resignation seiner selbst ist [61. erlangt, wer
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dem Oberen ,(zum Willen auch noch seinen Verstand opfert» (<<offrezca el entendimiento») [7]. Die Unterwerfung des Urteils kann nur so weit gehen, wie der ergebene Wille in den "Fallen. wo ihn nichl die klar erkanntc Wahrheit (anders) notigt~ l8}, den Verstand «fUr etwas geneigi machen kanm~ [9]. Dabei ist nieht der aristoteli· sche szientifische Inlcllektbegriff, sondem die vomehmlieh von augustinisierenden Denkem tradiene Auffassung eines infolge des SiindenraUs falliblen und daher ste!s auf Autoritat rUckverwiesenen Intellektes rezipiert [10]: "Was meinen Augen weill erscbeint, halte ieh flir schwarz, wenn die hierarcrusehc Kirche so bestimmh (II ).
1m Zeitalter der Gegenreformation begegnet dieser Gedankc in einer Viclfalt von (oft an Ignatius anschlieI3enden) Formeln und Varianten: «Resignation des eigenen Uneils» (121, «geistliches Ganzopfer» (<<spirituale holocaustum») (13], "Abtolung (monificatio) des Intel· lekts, Willens und Gedaehtnisses" {14], «Verzicht auf das eigene Urteil» «(abnegatioproprii iudicii») (15J; gele· genrlieh wird aber aueh ausdriicklich von einem «Opfer der Vernunfb, (<<sacrifice de 'la Raisofl») gesprochen (16J.
Die in der Denldigur des s.i. formulierte zugespitzte Fassung des Verhli1tnisscs von Vernunft und Glaube/Offenbarung metel sich der Religionskritik der Aufrlarung als Argument gegen den Wabrheitsanspruch der Offenbarung geradezu an und wird auch latsachlich zu einem ihrer glingigen Topoi. Geradc weil der Glaube an die Lehtcn der Offenbarung nur urn den Preis des s.i. moglich sei, konne es cine Aneignung der geofTenbarten Leh· ren aus Uberzeugung niebt geben: "Toute religion reve· lee exige qu'on lui sacrifie la raison, ... & consequement il eSI impossible que DOUS soyons convaincu» (17). -Zeilgleioh mit der protestantischen Aufldlirung, die das Problem def «Aufopferung der Vernunfh> (18) teils au&driieklieh unler diesem Titel, teils in bezug auf den pau· Hnischen Gedanken der «Gefangennehmung der Ver· nunft durch den Gehorsam des GiaubenslI (2 Kor. 10, 5) kontrovers e(orten [19), bleibt im katholischen Raurn das GCbol in Kraft, «das eigene Urteil uod den eigenen Willen millels der Tugend des Verzichte~ Gott zU iibersebcD und zu opfel11» (20).
2. 1m Vorfcld und im Verlauf des 1. Vatikanischen Konzils (1869t70) scheint der Begriff des s.i. seine fonan grciibare Prilgnanz erhalten IU haben. C. J. VON HEFELE, Bischof von Rottenburg, schreibt 1870, er habe, urn ein Schis.mazu venneiden, durch seine Zustimrnung zum anstehenden Unfehlbarkeitsdogma Gott ein Opfer des Verstandes dargebracht (<<sacrificio dell'inteHetto Deo OblUli.) (21). Naeb A. TANNER kann man «alIenfalls das sacrificio dcll'intellelto bringen und dem Dogma sich unterwcrfen; aber etwas anderes ist es, dasselbe wissenschaftlich zu erortern, zu begriinden und zu vertheidigen~ (22). Fur M. J. ScHEE8EN, der seine kompendiose <Theologische Erkennrnislehre) als Kommentar zu den Lehreotschei.dungeo des Vaticanum I versteht [23}, gestaltet sich "der Glaube selbst ionerlich und wesentlich ... zu einem Akte der Religiositlit, 8pezieller des latreutischen Kultus, und gerade eines ganz besondcrs erhabe· nen und Gott wohlgefalligen Kultus, der rcligiosilas mentis oder des s.i.» [24]. Gegen Liberalismus und Pro· testanti.smus. der «von dem inneren Werte und 'dec Not· wendigkeit des s.i. nichts wissen will muB ... das Majestlitsrecht GOlles auf den Glauben, uod demgemafi die wirksame Geltendmachung der Offenbarung hervorgehoben werden~ {25I. Der protestantische Kirchcnbistoriker TH. F'ROMMt\NN [261 und der Konzilsbeobachler
Sacrificium intellectus J 115
und spiitere Altkalholik 1. FRIEDRICH [27] gebrauchen den Begriff des s.i. als ein Leitwort anlikatholischer und antijesuitischer Polemik [28]; anderen Nichtkatholiken ist er immerhin AnlaB zu konfesslonellcr Pistanznahme g<::wordcn {29].
F. NIE'TZSCHE stellt den Begriff des s.i. in den Zusammenhang seiner KIilik alIef MoraJ, deren Kern im Willenzur Wahrheitliege. «Die Fiilsehung der Wahrheit zu Gunsten der Dinge, die wir lieben (z.B. auch Gott) -/luchwfudigste Unart bei erleuchtel.en Geiste.m, denen d ie Menschheit zu vertrauen pflegt und die so dieselbe verderben. im Wahne festhalten. Vnd oft war es ein so schweres Opfer fUr euch, s.i. propter amorem! Ach ich seIber habe es gelobt!,) [30]. "Das Chrislenthum ver· langle eigentlich nicbts als ein intellektueHes Opfer: dan an Christus geglaubt werde» [31]. - Fur M. WEBER ist die Hihigkeit zur «Virtuosenleistung des 'Opfers des Intellck\s' .. . das entscheidende Merkmal des positiv religiosen Menschen», das «rechtmaBigerweise nur der Jiinger dem Propheten, der Glliubige der Kirehe» darbringt [32J. Wer «das Schicksal unserer Zeib, <ldie Entzauberung der Welt.», (micht oolinnlich erlragen kann, ... kehre lieber, schweigend, ... schlicht und einfach, in die weit und erbar01cnd geoffncten Arooe der alten Kirchen zuruck .... Denn ein solches Opfer des Intellekts xugunsten einer bedingungslosen reiigiosen Hingabe ist sittJich immerhin doch etwas anderes als ... scllwiichliche Re1ativierung,. oder "Kathedcrprophctie» [33]. fm «Bewu.Btsein der Jrnums- und Tau5cbungsneigung des Menschen)\ [34) verteidigt M. ScHELER das s.i. im Sinne einer (unter Wahrung der «Weltautonomie der Vernunft» vollzogenen) «Unterordnungsbereitschaft des Willens unter die Autoritat, unter ihren Anspruch del' Interpretation tind Fixierung der hOchstcn Glaubensund Siltenregeln im Sinne ihres Stiftcrs» [35], wobei nieht «die objektivell idealen Prinzipicn und Formen und Ideen der Vernunfb, sondern "das subjektive, individuellc, men.schliche, irrtumstahige» Erkenntnisvermogen geopfert wird (36). In der Dialcktischen Theologie K. BA.RTHS hat die wahre Erkenntnis des wahren Gones, dIe ~llangegrilTen und unangreiibar, ohne Sorge und Zweifel» ist [37], nur in de.T allcinigen gnadcnhaften Bindung an das Wort Gottes ihre Gewlihr, niemals in e'iIiem selbst erhr-achten s.i. oder «saito mortale des freien Denkens. [381. «Das sj. a1s lelZter ver:zwcifclter kiibner Akt des Selbstvcrtraucns~ erweist sich slcts -als bloOer Zaube(, '" auch wenn man ibn als Sprung in den. Glauben deutCbI [391. In Fortftihrung llanhscher Gedanken [40] grfindet D. BONFrOEFPER die Dialektik von Iireiheil und GehoTSam cines jeden Chris len. der auch immer cin Dogmatiker ist, auf das Wort GOlles. Dieses iSI fldie in der Kirche prliscnte absolute Autoritat, die prils~nl ist freilich nur iD) Wort der Kirchc. d..h. aber in repriisenlierier. rl'iatiwr AutoJilal 1> [41}. "Mein relativer Gcb()[sam geh6rt der Kirche. sic ist im Recht, von mir cin s.i. und viclJejchl sog(lr auch gegebcnenfalls ein sacrificium conscientiae zu fordem. Ersl dort, wo ... wirkJich die absoluteAulor:ilal des Wo'rtcs·Gottes mir gegeniibertrilt und meineo absoluten G e.horsam ... forderl . ... da kann die relative Gcbundcnhcit an di.c- K.i-rchc zerrisscn werden, weon sic meincr alisoJuten Bindung ans Wort im Wegc steht.)t Sonsl o:stiindcn wif beim katholischen Kirchen- ond Autoriiftt&begrifl'l. [42}. Fur R. BULTMANN bedeutet die Forderung, die nculestamenlJicile Mytbologie blind zu akzeptieren u.nd als Glaubensfordcrung zu crheben, "den Glauben zum W~rk tzu] emiedrigcn ... Die Erftillung def Forderu.ng ware eio abgezwungenes s.i.1I
1116
[43]. - 1m Auslreiben def Phantasie wird oacb TH. W. ADORNO durch die instrumentelle, reproduktivc Vcrnunft (~lntel1ectus s.i.») .kritiscbes Denken /(e~orziert» t44]. - !Ieuljge katho/isehc Religionsphi/osophi~ (45], Dogmatik (46) und Moraltheologie {47] dis\3nziert sicl), vOl1 A,usnanmenabgeseJlI!n [48], vom Begriff dc.s s.i. und seiner integralislischcn Tendenz, chrisl1iche E~isteD2 in Ki.rche und Well einer allgemeinen und umfassenden rationalcn Veraotwortbarkeit entziehen zu wollen.
.-Illmerkllllgell. Lll JOI~. CASSIANUS: De instil. cocl)ob. 4. 9. CSEL 17. 53: zit. F. SUAREZ; De rCiig. tract. 8, 10, 6,_0. 5 (1625). Op. omo .. hg. C. BERTON (paris 1856-78) 16, 1084 D .. - [2J JOH.
KLIMAKUS: Scala pa.rad. " $Chat. 3. MPG 88. 729 B. - (3J Sc. par. 4, a.O. 680 A; :rum Begriff des 50S- blindcn Gchorsams "gl. F. ROPPERT: Das ~achomian. Monchriim und die Anfiingc kliislcrl. Gchorsamii {l97 I) 418-427. - I") VgI. K. Q. ScHMIDT: Die Geo borsamsidcc .dcs Jgn. von Loyola (1935) 8·19; J. LOOSEN: Geslalt""'andel im relig. Gehof!i3msid~al. Gcir.t lA:ben 24(1951)203; H . R.MINER.: Igo. von LoY,ola als Meosch und Thcologc (1964) 235· 250. -(SJ IGNATIOS voN LoVOLA: Episi. de oboed. ·vinule 2 (26. 3. ISH), zit. nacb': c. f,.;IIRDT/K. 'UNO (Hg.); Quellen zur Gesell. des P.aps~tum$ lind d~ Rom. Kalholli ismu5 I (6 1967) 554; dlsch.: H. R:AIINE"R (Hg.); Geist!. Br. (Einsiedcln .1(956) 244; vgl. A. M OLLElI: Das Problrm von Bcfc.hl lind Gehotsllm im Leben tier Kjn:he (Einsicci~n 1964) I 39it - [til Epist. \l. 9. 3.0 . 546/dlsch. 24:8; vgl. a.uch ~n. (R~signalion, rcsignieren>. - (7) n. 7, a ,O, 545/248; \'&\. SUhRU: ~~clig.. 7, fO, pro!. 0624-), a.O. [II 15, 863 b. -(8) n:~, a.O. $46J248. - (9J n. 7, D.O. - (IOJ VgL z,B. AUGUSTINUS: De orli 2, 26f.; eJttrem: WlutE1.M ilON A UYE,RONf.; Tract. de fide J [ca. 1228], Opcrn (paris 1674, NO 1963) I. 2 b H; 3 a A-B; 4- b E-H; 6 b F·H; bcs. 7 a A; dull G. ~GUIAItOT: Die Entwickl. def dogmal. Glaubensps),cbo!. in def miUdallcrl. Schola.(lik (J 933). 280 (Anm.l). 29"r. 299 (Anm.21); A. LANG: Die theol. Prihzil?icnlchrc der miLlclaller!. Scholaslik (t 964) IS8f.; zur Rc-lCplion v(in 2 Kor. 19. 5 im ZUs. dcrPariser lA:hr· veruncilung von 1277 vg!. L. BIANCHI: .CaplivareiOlellcChlm io obscquium ChristO.. Riv. ('.nl. Storia Filo!>. 38 (1983) 81~87. -III] Exerc. spiriL n. '365 lca. 15211351. hg. J. ULVIlItAS/C . J)I!
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Hans Rudolf Schweizer: Philosoph, Autor und Herausgeher
HaftS Rudolf Schweizer
Asthetik als Philo sophie der sinnlichen Erkenntnis Eine Interpretation der «Aesthetica» A. G. Baumgartens mit teiJweiser Wiedergabe des
lateinischen Textes und deutscher Ubersetzung.
1973. 358 Seiten. Leinen . Fr. 51.-/ OM 61.-. ISBN 3-7965-0582-1
Die Entdeckung der Phanomene Dokumente einer Philosophie der sinnlichen Erkenntnis Herausgegeben von Hans Rudolf Schweizer und Armin Wildermuth. 1981. 395 Seiten. 33 Abbildungen. Broschiert. Fr. 35.-/ DM 42.-. ISBN 3-7965-0776-X
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Schwabe & Co. AG · Verlag · Basel
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I AUGUSTINUS-LEXIKON lIP-
Herausgegeben von Cornelius Mayer in Verbindung mit Erich Feldmann, Wilhelm Geerlings, Reinhart Herzog, Martin Klockener, Serge Lance}, Goulven Madec, Gerard O'Daly, Alfred Schindler, Otto Wermelinger, Antonie Wlosok
Redalction: Karl Heinz Cbelius
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