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AUSGABE 2016/2017 | PERSPEKTIVEN FÜR IHR BERUFSLEBEN Job- chancen-- ohne-- Ausbildung CHANCEN-AM- - ARBEITSMARKT So bringen Ihre Fähigkeiten Sie weiter ZIEL-BERUFSABSCHLUSS Wege zur Qualifizierung BEISPIELE „Wir haben es geschafft“ – Porträts, die Mut machen

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A U S G A B E 2 0 1 6 / 2 0 1 7 | P E R S P E K T I V E N F Ü R I H R B E R U F S L E B E N

Job­chancen­­ohne­­AusbildungCHANCEN­AM­­ARBEITSMARKTSo bringen Ihre Fähigkeiten Sie weiter

ZIEL­BERUFSABSCHLUSSWege zur Qualifizierung

BEISPIELE„Wir haben es geschafft“ – Porträts, die Mut machen

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Themenheft 2016/2017 Jobchancen ohne AusbildungINHALT THEMEN

JOBCHANCEN OHNE AUSBILDUNGSie wissen, was Sie können, und sind bereit, sich im Job voll

einzubringen? Das sind gute Voraussetzungen, um auch ohne

abgeschlossene Berufsausbildung auf dem Arbeitsmarkt Fuß

zu fassen. Dieses Themenheft möchte Sie dazu anregen, Ihre

Möglichkeiten zu erkennen und gezielt zu nutzen. Denn es ist

nie zu spät, die eigene berufliche Zukunft zu gestalten.

IMPRESSUM HerausgeberBundesagentur für Arbeit, Nürnberg

VerlagMeramo Verlag GmbH, Gutenstetter Straße 8d, 90449 NürnbergTel. 0911 937739-0 Fax 0911 937739-99E-Mail: [email protected]

Redaktion BerufsfeldmedienGesamtleitung: Rainer MöllerChefredaktion: Andreas SeidlRedaktion: Evelyn Schulz Lektorat: Edith BackerArt Direktion: Viviane SchaddeGestaltung: Claudia Costanza, Stefanie Feder, Nicole Weber, René WeinbergTitelfoto: Thomas RieseWir fotografierten bei Fäßler GmbH in Fürth und bedanken uns für die freundliche Unterstützung.

AutorinnenGabriele Müller, Sabine Olschner, Dr. Nicole Petzi

DruckAlpha print Medien AG, Darmstadt

RedaktionsschlussMai 2016

HaftungsausschlussFür die Richtigkeit der Eintragungen kann – auch wegen der schnellen Entwicklung in Gesellschaft, Wirtschaft und Technik und der großen regionalen Unterschiede – keine Haftung übernommen werden. Bitte informieren Sie sich bei Ihrer Agentur für Arbeit, ob in der Zwischenzeit in einzelnen Punkten Änderungen eingetreten sind.

Copyright© Bundesagentur für ArbeitAlle Rechte vorbehalten. Der Nachdruck, auch aus-zugsweise, sowie jede Nutzung der Inhalte bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. In jedem Fall ist eine genaue Quellenangabe erforderlich. Bilder dürfen grundsätzlich nicht genutzt werden. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder.

BestellungenDas Heft kann über den Bestellservice der Bundesagentur für Arbeit im Internet bezogen werden:www.ba-bestellservice.de

Jobchancen ohne Ausbildung Wer sich bewährt, kann es weit bringen .........................................................4

Im Porträt Vier Erfolgsgeschichten ................. 6

PraxistippsFachliche Kompetenzen und persönliche Interessen ............ 9

NachqualifizierungEin kompakter Überblick ....................................14

Im Interview „Am Ende sind Sie stolz auf sich“ ............ ..................18

Weitere Themen

Arbeitsmarkt Welche Branchen boomen ........20Job und Familie Beides vereinbaren .................... 22Service Nützliche Adressen ....................26

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Themenheft 2016/2017 Jobchancen ohne AusbildungJOBCHANCEN EINFÜHRUNG

ALLE CHANCEN NUTZENMögliche Gründe für eine fehlende Berufsausbildung gibt es viele. Wer sich in einer solchen Situation befindet, sollte Mut fassen – denn berufliche Qualifikationen können zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

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Volle Fahrt voraus: Wer sich für seine beruflichen Ziele einsetzt, kommt voran.

e ine Seltenheit ist es nicht, keinen Abschluss zu haben. In Deutschland können mehr als zwei Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren

keine berufliche Qualifizierung vorweisen, einige Hundert-tausende keinen Schulabschluss. Beide Gruppen sind am häufigsten von Arbeitslosigkeit betroffen. Doch gibt es für An- oder Ungelernte vielfältige Möglichkeiten, eine Arbeits-stelle zu finden und sich beruflich (weiter) zu entwickeln. Entscheidend sind das Vertrauen in die eigenen Fähigkei-ten, der Wille zur Qualifizierung und die Bereitschaft, sich bietende Gelegenheiten zu nutzen.

Kennen Sie Ihre Fähigkeiten?Arbeitgeber legen heute auf mehr Aspekte Wert als nur auf gute Zeugnisse, Noten und Abschlüsse. In verschiedens-ten Tätigkeitsbereichen, etwa in der Logistik, in Dienstleis-tungsberufen oder im Metall- beziehungsweise Maschi-nenbau, können Sie mit praktischer Erfahrung und den sogenannten Soft Skills punkten – zum Beispiel Fleiß und Teamfähigkeit. Aufbauen können Sie zudem auf Kenntnis-sen, die Sie möglicherweise in der Schule, durch Hobbys, Eltern- oder Pflegezeit oder ehrenamtliches Engagement erworben haben. Überlegen Sie, welche Kenntnisse und Fähigkeiten das bei Ihnen sein könnten: Sie können gut rechnen? Im Freundeskreis sind Sie ein beliebter Ratgeber? Bei Umzügen werden Sie gern um Hilfe gefragt? Wenn Sie genau beschreiben können, worin Sie besonders gut sind, fällt es Ihnen leichter, sich für eine Branche zu entschei-den. Zudem treten Sie gegenüber möglichen Arbeitgebern selbstbewusster auf.

Weiterbildung bringt’s Vielleicht starten Sie mit einer Helfertätigkeit in den Ar-beitsmarkt. Zeigen Sie dabei Freude am Anpacken und den Willen, zu lernen. Und wenn Sie die Gelegenheit bekom-men, sich weiterzubilden, dann nutzen Sie diese! Fragen Sie bei Kollegen und Kolleginnen, Vorgesetzten und Per-sonalverantwortlichen nach, welche Möglichkeiten es in Ihrem Arbeitsumfeld gibt. Informieren Sie sich über für Sie passende Angebote von Bildungsträgern wie zum Beispiel Volkshochschulen und Handwerkskammern. So können Sie neue Qualifikationen und Zertifikate erwerben. Oder Sie streben einen Abschluss als Fachkraft an.

Der Aufwand lohnt sich: Gemäß Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit zeichnet sich ab Mitte der 2020er-Jahre bei Fachkräften im mittleren Qualifikations-niveau ein Fachkräfte-Engpass ab – trotz Zuwanderung. Entsprechend aus- und weitergebildete Arbeitnehmer könnten dann besonders gute Jobchancen haben. Schon heute gibt es Mangelberufe auf dem Arbeitsmarkt, etwa in einzelnen technischen Berufsfeldern sowie in einigen Gesundheits- und Pflegeberufen. Zusätzliche Abschlüsse, die möglicherweise in einem Mangelberuf gefordert sind, können über die sogenannte Nachqualifizierung erworben

werden. Und auch der passende Schulabschluss zum Wunschberuf kann nachgeholt werden. Mehr dazu erfahren Sie auf den Seiten 14 bis 17 in diesem Heft.

Den Fuß in die Tür bekommenZugegeben: Trotz intensiver Bemühungen, Ehrgeiz und prak-tischer Fähigkeiten ist es für Menschen ohne Berufsab-schluss nicht einfach, eine reguläre Stelle auf dem Arbeits-markt zu bekommen. Was Sie dann tun können? Gehen Sie zum Beispiel auf Ihren Wunschbetrieb zu und fragen Sie, ob Sie nicht ein Praktikum machen könnten. Das gibt Ihnen die Gelegenheit, zu zeigen, was Sie können. Vielleicht ergibt sich daraus sogar eine Anstellung. Es kann zudem Sinn ma-chen, sich mit Übergangslösungen auseinanderzusetzen, wenn der Einstieg zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht wunschgemäß gelingen will – zum Beispiel mit Bundesfrei-willigendienst oder einem Minijob. Solche Wege erlauben es Ihnen, wertvolle praktische Erfahrung zu sammeln. Bei all Ihren Bemühungen sollten Sie jedoch nie Ihr Ziel aus den Augen verlieren: das feste Beschäftigungsverhältnis als qua-lifizierte Fachkraft.

praxistippsSoft Skills – Ihre „weichen“ FähigkeitenSoft Skills sind Fähigkeiten, die nicht mit Ihrem fach-lichen und beruflichen Wissen zusammen hängen. Vielmehr handelt es sich dabei um die Art und Weise, wie Sie mit Menschen und Situationen umgehen. Man versteht darunter vielfältige persönliche Eigen-schaften. Manchmal wird dafür auch der Begriff „Schlüssel qualifikationen“ benutzt. Soft Skills sind im Berufsleben vor allem dann gefragt, wenn es um die Zusammenarbeit geht – zum Beispiel wenn meh-rere Arbeitskräfte parallel an einer großen Aufgabe arbeiten und es wichtig ist, dass die Arbeitsabläufe reibungslos vonstattengehen.

Jeder Mensch bringt Soft Skills mit. Welche sind Ihre? Einige Beispiele:

•• •Kommunikationsfähigkeit: Ich gehe offen auf andere zu und kann mich gut verständlich ausdrücken.

•• •Belastbarkeit: Auch unter Zeitdruck oder schwierigen Bedingungen kann ich gut arbeiten.

•• •Einfühlungsvermögen: Ich kann mich gut in andere hineinversetzen.

•• •Teamfähigkeit: Ich kenne meine Rolle im Team und verhalte mich entsprechend.

•• •Flexibilität: Ich kann neue Anforderungen schnell verstehen und nach kurzer Einarbeitungszeit darauf eingehen.

•• •Vertrauenswürdigkeit: Ich halte mich an Vereinbarungen.

•• •Verantwortungsbewusstsein: Mit vertraulichen Informationen gehe ich verantwortungsvoll um. Ich gehe genau nach Plan vor, weil ich weiß, dass kein Fehler passieren darf.

•• •Lernbereitschaft: Ich bin stets offen für neues Wissen.

•• •Leistungsbereitschaft: Ich bin motiviert und will mich voll einsetzen.

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Themenheft 2016/2017 Jobchancen ohne AusbildungJOBCHANCEN IM PORTRÄT

NEUSTART IM GRÜNEN

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Ádám Tóth (29), Helfer im Garten- und Landschafts-

bau, Sonnen

In seiner Heimat Ungarn war Ádám Tóth (29) Chef seiner eigenen Landschaftsgärtnerei. Als er nach Deutschland kam, stand er zunächst vor dem Nichts: kaum Sprachkennt-nisse, keine Arbeit. Dass er heute seinem Traumjob nachgeht, hat er auch seiner Bewerbungs strategie zu verdanken.

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Wo liegen meine Stärken? Welche Tätigkeiten gefallen mir? Finden Sie es heraus und bewerben Sie sich ganz gezielt.

ádám Tóth liebt es, in der Natur zu arbeiten. Nach dem Abitur startete er daher ein Studium der Landschaftsarchitektur in Budapest, das er je-

doch nach einigen Semestern abbrach: „Ich wollte einfach sofort Geld verdienen. Also habe ich mich lieber mit einer

Gartengestaltungsfirma selbstständig gemacht, als weiter zur Uni zu gehen“, erinnert sich der heute 29-Jährige. Trotz vieler Aufträge gab er nach sieben Jahren seine Firma auf, um mit seiner Freundin, deren Familie im Raum Passau wohnt, nach Deutschland zu gehen.

Mit Verstand beworben – und Glück gehabtAngekommen in Deutschland, legte sich Ádám Tóth eine gezielte Bewerbungsstrategie zurecht. Für ihn kam nur ein Job im Bereich Landschaftspflege infrage. Hier liegen seine Fachkenntnisse, hier kann er mit konkreter Berufserfahrung punkten. In seiner neuen Heimat fiel ihm ein nettes Hotel auf, vor allem die gepflegten Außenanlagen. „Ich hatte mich in diesem Hotel als Gärtner beworben. Dort sagte man mir allerdings, dass diese Arbeiten von einer Firma erledigt werden.“ Dann ging alles ganz schnell: Der Hotelmanager informierte den Chef der Firma „Gartengestaltung Reischl“ in Sonnen, Christian Reischl. Der war schon lange auf der Suche nach engagierten Mitarbeitern, die auch die harte körperliche Arbeit nicht scheuten und fachlich Ahnung ha-ben sollten.

„Im Vorstellungsgespräch präsentierte sich Ádám Tóth selbstbewusst und offen“, sagt Christian Reischl. „Er hatte ja langjährige Erfahrung im Gartenbau, war selbst Chef sei-ner eigenen Firma. Das hat mich beeindruckt.“ Ádám Tóth bekam den Job.

Offen für NeuesIn Deutschland Hecken zu schneiden und Gärten zu bepflan-zen, war nicht schwer zu lernen, die Sprache aber schon: „Deutschkurse habe ich trotzdem nicht besucht. Ich übe die Sprache ja jeden Tag bei der Arbeit und mit deutschen Freunden“, sagt Ádám Tóth. Doch auch fachlich musste er einiges dazulernen: Sein Arbeitgeber bietet nämlich nicht nur Pflanzenpflege, sondern auch den Bau von Teichen, Mauern, Zäunen, Gartenwegen und Terrassen. „In Ungarn haben wir zum Beispiel im Gartenbau eher mit Beton ge-arbeitet und weniger mit Natursteinpflastern. Das war mir neu.“ Also wurde er Schritt für Schritt zusammen mit den beiden Azubis des Betriebs im Plattenlegen und anderen Bautechniken angelernt.

Heute, nach zwei Jahren, hat sich eine angenehme Rou-tine eingestellt. Jeden Tag arbeitet Ádám Tóth von morgens bis abends an der frischen Luft. „Um abwechslungsreiche Tätigkeiten im Betrieb zu übernehmen, lerne ich gerne Neues dazu.“ Kürzlich absolvierte er zwei Fachlehrgänge. „Jetzt, da mein Deutsch besser wird, machen die Schulun-gen auch Sinn.“

Ádám Tóth rät jedem, der keine oder nur eine abgebro-chene Ausbildung vorweisen kann, sich die eigenen Kennt-nisse und persönlichen Stärken bewusst zu machen – und sich dann auf passende Stellen zu bewerben. Am wichtigs-ten findet er es aber, sich eine Beschäftigung zu suchen, die einem wirklich Spaß macht.

„JETZT, DA MEIN DEUTSCH BESSER WIRD, MACHEN DIE SCHULUNGEN AUCH SINN.“

praxistippsBewerben, aber richtigWenn Sie keinen Berufsabschluss haben und/oder nur wenig praktische Erfahrung, fragen Sie sich, wie Sie sich möglichen Arbeitgebern gegenüber über-zeugend präsentieren können. Hier finden Sie einige Tipps:

•• •Betonen•Sie•Ihre•Stärken. Erläutern Sie im An-schreiben, was Sie besonders macht und worin Sie sich von anderen unterscheiden.

•• •Seien•Sie•ehrlich. Was hat Sie daran gehindert, einen Bildungsabschluss zu erwerben? Persönliche Umstände, familiäre Ursachen oder gesundheit-liche Gründe sind einleuchtend. Wichtig ist, dass Sie klarmachen: Jetzt sind Sie hoch motiviert, (wieder) ins Berufsleben zu starten.

•• •Überzeugen•Sie•durch•Begeisterung•und••Engagement. Gehen Sie auf die beschriebenen Anforderungen in der Stellenanzeige ein und erläutern Sie, warum Sie sie erfüllen.

•• •Fragen•Sie•Freunde,•Familie•und•Bekannte,••was•Sie•auszeichnet. Bestimmt bekommen Sie auf diesem Weg wertvolle Anregungen, wie Sie sich möglichen Arbeitsgebern gegenüber darstellen können. Erläutern Sie, wie Sie Ihre besonderen Talente in die berufliche Tätigkeit einbringen können.

•• •Machen•Sie•sich•einen•Plan: Fragen Sie im Be-kanntenkreis nach Unternehmen, die freie Stellen anbieten. Erkundigen Sie sich bei den Firmen, ob sie kurze oder ausführliche Bewerbungen möch-ten. Setzen Sie auf eine Mischung aus gezielten Bewerbungen auf Stellenausschreibungen und Blindbewerbungen.

Übrigens: Eine vollständige Bewerbungsmappe umfasst ein einseitiges Anschreiben, einen Lebens-lauf, Nachweise über berufliche Tätigkeiten sowie Zeugnisse.

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MIT WEITERBILDUNG WEIT KOMMEN

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Kristin Otto (29), Bezirksleiterin,

Fürth

Nach dem Realschulabschluss begann Kristin Otto (29), als Verkaufshilfe in einer Drogerie zu jobben. Heute ist sie Bezirksleiterin und trägt die Verant-wortung für zehn Verkaufsstellen.

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Mit Engagement und Fleiß hat es Kristin Otto weit gebracht. Sie ist Ansprechpartnerin für die Mitarbeiter, die in den Filialen ihres Arbeitgebers tätig sind.

schon als Schülerin jobbte Kristin Otto im Verkauf. Nach dem Realschulabschluss wollte sie dann direkt in diesen Tätigkeitsbereich einsteigen. „Mir

war schnell klar, dass ich mein eigenes Geld verdienen woll-te“, sagt die 29-Jährige. Nach einigen Minijobs als Aushilfe versuchte sie es auch als Zeitarbeitskraft. Als sie in eine neue Stelle im Lebensmittelhandel vermittelt worden war, erkrankte sie plötzlich, sechs Wochen konnte sie nicht ar-beiten. Da war sie Anfang 20: „Ich verlor sofort meine Stelle, da ich mich noch in der Probezeit befand.“

Schulungsangebote wahrnehmenWieder genesen, bewarb sich Kristin Otto initiativ bei einer neu eröffneten Filiale der Dirk Rossmann GmbH in ihrem hessischen Heimatort. Sie hatte Erfolg und wurde als Ver-kaufshilfe eingestellt. Sie zeigte von Anfang an großen Einsatz, sodass ihre Stelle bald von 20 auf 25, dann auf

30 Stunden aufgestockt wurde. Sie übernahm sogar die Stellvertretung der Verkaufsstellenverwaltung und wurde schließlich selbst Verkaufsstellenverwalterin. Zu ihrem Er-folgsrezept gehörten Fleiß und Zielstrebigkeit, zudem absol-vierte sie verschiedene Weiterbildungen, vor allem firmen-interne Schulungen: „Ich nahm jedes Angebot an, egal ob es um Haarpflegeprodukte oder um Mitarbeiterführung ging.“ Bisher besuchte Kristin Otto zehn ein- oder zweitägige Schu-lungen, die deutschlandweit stattfanden. Außerdem absol-vierte sie die Ausbildereignungsprüfung vor der Industrie- und Handelskammer, der fünf Tage Unterricht vorausgingen.

Mittlerweile hat sich Kristin Otto so weit qualifiziert, dass ihr eine Bezirksleitung der Verkaufsstellen angetragen wur-de. Sie hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, noch mehr Verantwortung zu übernehmen, fühlte sich jedoch noch nicht bereit dazu. „Um selbstsicherer und lockerer zu werden, besuchte ich in meiner Freizeit ein Personal-coaching. Das hat mir extrem viel gebracht.“ Und nachdem sie einige Monate lang von erfahrenen Bezirksleitern lernen konnte, hat sie die neue Aufgabe gerne angenommen.

Am ZielIhr Büro teilt sich Kristin Otto mit zwei jungen Kollegen. Die-se haben eine kaufmännische Ausbildung beziehungsweise ein Studium und Traineeship vorzuweisen: „Wir ergänzen uns wunderbar. Ich bringe viele Jahre berufliche Praxis mit, während mir meine Kollegen das ein oder andere Mal mit kaufmännischem Wissen aushelfen.“

Als Bezirksleiterin ist Kristin Otto oft mehrere Stunden am Tag mit dem Dienstwagen unterwegs, um in den Ver-kaufsstellen nach dem Rechten zu sehen. Sie tauscht sich mit den Leitern vor Ort aus, prüft die Umsätze, sorgt dafür, dass die Regale stets gefüllt sind, setzt Personal ein und organisiert Schulungen. „Neben der ständigen Weiterbildung ist für mich das Wichtigste, mit dem Herzen dabei zu sein. Dann lässt der Erfolg auch nicht lange auf sich warten.“

„NEBEN DER STÄNDIGEN WEITERBILDUNG IST FÜR

MICH DAS WICHTIGSTE, MIT DEM HERZEN DABEI ZU SEIN.“

praxistippsFachliche Kompetenzen und persönliche InteressenArbeitgeber interessieren sich für die fachlichen Kom-petenzen von Bewerbern und Bewerberinnen, also für das berufliche Wissen. Diese Kenntnisse haben Sie in der beruflichen Praxis erworben. Interessant für Ar-beitgeber können zudem aber auch Ihre persönlichen Interessen sein, wenn sich diese mit den Anforderun-gen in einem Beruf decken. Einige Beispiele:

• Ich bin gerne im Freien tätig, bei jedem Wetter. Helfer/innen im Gartenbau, in der Forstwirtschaft, auf dem Bau oder dem Wochenmarkt arbeiten überwiegend draußen.

• Ich arbeite gerne mit Menschen. Helfer/innen in der Altenpflege unterstützen pflegebedürftige Menschen im Alltag und bei Freizeitaktivitäten.

• Ich interessiere mich für Technik. Helfer/innen in der Elektromontage verbinden vor-gefertigte Bauelemente und fertigen Einheiten wie Elektroherde. Sie helfen auch im Kundenservice vor Ort mit.

• Ich packe gerne mit an. Helfer/innen im Ausbau schleifen Wände ab und helfen, Gerüste aufzubauen und Gebäude zu dämmen.

• Ich kann gut mit Tieren umgehen. Helfer/innen in der Landwirtschaft oder im Bereich Tierpflege füttern und pflegen Nutztiere, beschäfti-gen sie und beobachten ihren Gesundheitszustand.

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VON DER HELFERIN ZUR VORARBEITERIN

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Simone Pauli (47), Fachlageristin,

Straubing

Nach vielen Jahren in einem gering bezahlten Teilzeitjob stieg Simone Pauli (47) in die Lagerlogistik ein. Sie kam beruflich voran und festigte ihre Position mithilfe einer Nachqua-lifizierung zur Fachlageristin (IHK).

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Mit der Nachqualifizierung in der Logistikbranche hat Simone Pauli ihr berufliches Glück gefunden: „Mein Traumjob!”

simone Pauli ist als Vorarbeiterin im Logistikzen-trum der Dichtungstechnik Wallstabe & Schneider GmbH & Co. KG tätig, einem Spezialisten für Elas-

tomer-Dichtungen und Gummi-Kunststoff-Verbundteile aus Niederwinkling. Sie kontrolliert den Wareneingang, kümmert sich um die Lademittel, hilft beim Entladen der Paletten – und trägt die Verantwortung für vier Mitarbeiter. „Ich sorge dafür, dass die automatisierten Abläufe im Lager reibungslos funktionieren. Egal ob es um einen defekten Palettierroboter geht, der mit seinen Greifarmen die Kisten nicht mehr auf das Förderband hebt, oder um falsch etikettierte Waren, die eingegangen sind und dann wieder manuell dem System zu-geführt werden müssen“, erklärt die 47-Jährige. Sie schätzt die täglichen Herausforderungen bei ihrem Arbeitgeber: „Meine Tochter meint, ich sei mit meinem Job verheiratet.“

Privater und beruflicher Umbruch Dabei sah es vor 15 Jahren noch ganz anders aus. Nach ih-rem Schulabschluss arbeitete Simone Pauli fast 15 Jahre als Polster- und Dekorationsnäherin in Regensburg. Nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten musste sie ihre Stelle aufgeben und zog mit ihrer damals sechsjährigen Tochter zurück in ihre Straubinger Heimat. „Ich konnte anfangs nur eine gering bezahlte Teilzeitstelle als Gardinen-Verkäuferin ergattern, was kaum für unseren Lebensunterhalt reichte.“ Also schlug Simone Pauli einen neuen Weg ein und bewarb sich bei ihrem heutigen Arbeitgeber. Eine Bekannte erzählte ihr von einer freien Stelle im Versand. Ihre erste Aufgabe: Waren abpacken. „Vor dem Computersystem hatte ich schon etwas Respekt. Aber meine Kollegen standen mir hilfreich zur Seite.“ Sie arbeitete sich schnell in die tech-nischen Abläufe und internen Prozesse ein und stieg nach

einiger Zeit zur Vertretung der Wareneingangsdisponentin auf. Später übernahm sie diese Position.

Mit Initiative auf die ErfolgsspurIhre in der Praxis erworbenen Fachkenntnisse in der Logis-tik-Branche wollte sich Simone Pauli dann offiziell anerken-nen lassen, und zwar in Form eines beruflichen Zertifikats. „Meine Tochter war erwachsen geworden und stand auf ei-genen Beinen. Es war also Zeit, etwas für mich und meine berufliche Zukunft zu tun.“

Nach einem Gespräch mit ihrem Arbeitgeber absolvier-te sie berufsbegleitend über einen Zeitraum von fast einem Jahr die Nachqualifizierung zur Fachlageristin (IHK), eine Schulung, die das Bildungswerk der Bayerischen Wirt-schaft (bbw gGmbH) anbietet. Jeweils an den Samstagen beschäftigte sie sich mit den fachlichen Inhalten, etwa mit Lagerprozessen und wirtschaftlich-mathematischen Grundlagen: „Nach langer Zeit wieder zur Schule zu gehen, war eine große Umstellung, vor allem die Rechenaufgaben waren schwierig. Aber wir haben uns im Kurs gegenseitig sehr geholfen.“

Zwei Jahre nach ihrem erfolgreichen Abschluss wurde das Logistikzentrum umstrukturiert und automatisiert. Simone Pauli erhielt ihre Stelle als Vorarbeiterin. Eine auf-bauende Qualifizierung zur Fachkraft für Lagerlogistik (IHK) wäre jetzt eine neue Herausforderung.

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Die Waren müssen erfasst und die entspre-chenden Daten müssen ver waltet werden – das gehört zu Simone Paulis Aufgaben.

„VOR DEM COMPUTERSYSTEM

HATTE ICH SCHON ETWAS RESPEKT. ABER MEINE

KOLLEGEN STANDEN MIR HILFREICH ZUR SEITE.“

infoInteressant und informativ: die „durchstarten“ Infomappen im Berufsinformationszentrum (BiZ) Ihrer Agentur für Arbeit. Darin finden Sie Informationen über Weiterbildungsberufe, Anpassungsqualifizierungen sowie zu Trends in unterschiedlichen Branchen.

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ALLE HÜRDEN GEMEISTERT

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Abdulah Handanagic (43),

Fachkraft für Metall technik,

Ingolstadt

Autos sind eine Leidenschaft von Abdulah Handanagic (43). Nach der vollen Anerkennung seines im Ausland erworbenen Berufsabschlusses begann der gebürtige Bosnier, im Karosseriebau eines Automobilher-stellers zu arbeiten.

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Eine Stelle im Autobau war Abdulah Handanagics Traum. Dank seines Einsatzes arbeitet er heute im Karosseriebau.

wegen des Krieges in seiner Heimat, dem heu-tigen Bosnien und Herzegowina, kam Abdulah Handanagic vor 23 Jahren nach Deutschland.

Zunächst lebte er in Bochum als Flüchtling. Dank seiner of-fenen Art fand er schnell Anschluss: „Ich nahm Sprachkurse an der Volkshochschule. Noch effektiver zum Deutschler-nen fand ich aber das Fußballspielen in einem Verein. Mit der Zeit klappte die Verständigung gut“, erinnert sich der heute 43-Jährige.

Nachdem er zwischenzeitlich für einige Jahre nach Bos-nien zurückgekehrt war und geheiratet hatte, zog er vor 15 Jahren nach Ingolstadt. Vor drei Jahren bekam er durch das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG) die Chan-ce, sich seine berufliche Qualifizierung als Dreher in der

Bundesrepublik Deutschland anerkennen zu lassen. „Ich habe mich im Internet über Anlaufstellen informiert. Zu-nächst ließ ich meine Dokumente ins Deutsche überset-zen. Danach rief ich bei der Industrie- und Handelskammer München an.“

Von der Teil- zur VollanerkennungDie IHK FOSA („Foreign Skills Approval“) in Nürnberg er-kannte seinen Berufsabschluss wegen fehlender Praxisan-teile während der Ausbildung nur teilweise an. Um diese Ausbildungsteile nachzuholen, nahm Abdulah Handanagic drei Monate Urlaub bei seinem damaligen Arbeitgeber, ei-nem Automobilzulieferer. „Ich flog nach Gradačac, einer Stadt nahe der serbischen Grenze, wo mir mein Schwager einen Praktikumsplatz verschaffen konnte. Dort holte ich die fehlenden Teile der Ausbildung nach. Der Aufwand hat sich gelohnt, da die volle Anerkennung durch die IHK FOSA nur wenige Monate nach meinem Folgeantrag gewährt wurde.“

Als Fachkraft für Metalltechnik der Fachrichtung Zer-spanungstechnik ging es, zurück in Deutschland, beruf-lich schnell voran. Heute arbeitet Abdulah Handanagic bei

einem großen deutschen Automobilhersteller: „Ich nahm meine frisch ausgestellten Papiere, ging direkt in die Perso-nalabteilung des Unternehmens und gab meine Bewerbung persönlich ab. Ich hätte nie gedacht, dass es klappt. Aber zwei Wochen später wurde ich zum Vorstellungstermin ein-geladen.“ Im Karosseriebau bedient und kontrolliert er die Industrieroboter, die die Bauteile zusammensetzen. Tritt ein Defekt auf, muss er den Fehler ausfindig machen und beheben.

Persönliche und berufliche PerspektivenAbdulah Handanagic spielt immer noch Vereinsfußball und betreut eine bosnische Mannschaft: „Man muss auf Men-schen zugehen und Kontakte knüpfen. Nur so kommt man weiter, beruflich und privat.“ Für seine berufliche Zukunft könnte er sich auch andere Tätigkeitsbereiche bei seinem Arbeitgeber vorstellen, Qualitätsmanagement etwa. Seine gewissenhafte Arbeitshaltung käme ihm dabei zugute.

„MAN MUSS AUF MENSCHEN ZUGEHEN UND KONTAKTE KNÜPFEN. NUR SO KOMMT

MAN WEITER, BERUFLICH UND PRIVAT.“

linksAnerkennung einer ausländischen BerufsqualifikationWer im Ausland einen beruflichen Abschluss erwor-ben hat und den erlernten Beruf in Deutschland aus-üben möchte, kann dies in vielen Fällen problemlos tun. Eine Ausnahme stellen die sogenannten regle-mentierten Berufe dar, beispielsweise im Gesund-heitswesen. Hier muss der jeweilige Abschluss als gleichwertig mit einer deutschen Berufsausbildung anerkannt werden.

Für viele Berufe gibt es exakte Regelungen und Voraus setzungen, unter denen Berufe ausgeübt wer-den dürfen. Sie sind je nach Tätigkeit unterschiedlich. Für das Anerkennungsverfahren sollten Sie wissen, an welche zuständige Stelle Sie sich wenden müssen. Entscheidend sind Beruf und Tätigkeitsort in Deutsch-land. Die Gleichwertigkeit kann auf drei Weisen ausge-sprochen werden: in vollem Umfang, teilweise gleich-wertig oder gar nicht.

Bei einer teilweisen Anerkennung wurden wesent-liche Unterschiede zwischen der ausländischen und der deutschen Ausbildung festgestellt, die nicht durch Berufspraxis ausgeglichen werden können. In diesem Fall müssen die Antragsteller – soll die Ausbildung als gleichwertig anerkannt werden – die Qualifikation nachholen, etwa in Anpassungslehrgängen oder Kur-sen, oder sie müssen Prüfungen absolvieren.

Umfassende und kostenlose Unterstützung beim Anerkennungsverfahren bietet die Fachstelle Beratung und Qualifizierung im Förder-programm Integration durch Qualifizierung, kurz IQ. Die rund 100 deutschlandweit verteilten Beratungsstellen des IQ helfen Antragstellern bei allen Fragen rund um Berufsausbildungen, geben Infos zu Kursen, der Finanzierung und Förderung der Verfahren. www.netzwerk-iq.de Informationsportal der Bundesregierung: www.anerkennung-in-deutschland.de Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen bei der Kulturministerkonferenz: www.kmk.org/zab

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Themenheft 2016/2017 Jobchancen ohne AusbildungBERUFSABSCHLÜSSE NACHHOLEN EINSTIEG

EIN „ZU SPÄT“ GIBT ES NICHTNach der Schule in die Ausbildung – nicht immer läuft dieser Schritt reibungslos. Wenn Sie es im ersten Anlauf nicht geschafft haben: Es gibt Wege, Abschlüsse nachzuholen.

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Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur dauerhaften Beschäftigung: der Berufsabschluss.

einen Berufsabschluss nachzuholen, ist ein wichti-ger Schritt, um den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu schaffen und langfristig einer sicheren und

erfüllenden Tätigkeit nachgehen zu können. Bevor Sie sich dazu entscheiden, den Abschluss in einem bestimmten Be-ruf nachzuholen, sollten Sie eingehend über Ihre Fähigkei-ten und Interessen nachdenken. Und nicht zuletzt sollten Sie sich darüber informieren, in welchen Bereichen Fach-kräfte gesucht werden – damit Sie später gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Haben Sie sich dann für einen Beruf entschieden, gibt es unterschiedliche Wege, einen Abschluss nachzuholen.

1. Den Schulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg nachholenSie wollen als Erwachsener einen Schulabschluss nachho-len? Auch das ist möglich – über den sogenannten zweiten Bildungsweg. Die Möglichkeit, Abschlüsse auf dem zwei-ten Bildungsweg nachzuholen, wird von unterschiedlichen Schulen und anderen Bildungsinstitutionen angeboten. Dies erfolgt häufig berufsbegleitend und am Abend. Sie müssen also neben Ihrem Arbeitsalltag lernen, unter Umständen haben Sie auch einen längeren Anfahrtsweg zur Schule. Dennoch: Einen Schulabschluss nachzuholen, lohnt sich, denn er ist in vielen Fällen die Grundvoraussetzung für ein

berufliches Weiterkommen. Ob Haupt- oder Realschulab-schluss, Fachhochschul-, fachgebundene Hochschulreife oder allgemeine Hochschulreife: Grundsätzlich können Sie alle Schulabschlüsse nachholen. Allerdings gilt auch hier, dass sich die Voraussetzungen von Bundesland zu Bundes-land unterscheiden.

Fast überall gib es noch eine besondere Form des zwei-ten Bildungswegs, die sogenannte Schulfremdenprüfung oder auch Nichtschülerprüfung. Sie bereiten sich darauf im Selbststudium vor oder absolvieren Vorbereitungskurse etwa an Volkshochschulen. Die Prüfung findet einmal jähr-lich statt und wird von den zuständigen Schulbehörden an staatlichen Einrichtungen durchgeführt.

Ausführliche Informationen zur Externenprüfung sowie zum Nachholen von Schulabschlüssen finden Sie im Internet unter www.arbeitsagentur.de/durchstarten > Weiter durch Bildung.

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Sie jobben schon einige Jahre in einem bestimmten Berufsbereich? Dann sollten Sie den passenden Abschluss nachholen.

2. Die ExternenprüfungSie haben zwar keine abgeschlossene Berufsausbildung, sind aber schon längere Zeit in einem bestimmten Arbeits-bereich tätig? Ihre berufliche Erfahrung, die Sie dabei ge-sammelt haben, können Sie sich anrechnen lassen. Vor der Industrie- und Handelskammer bzw. der Handwerkskammer legen Sie dann die sogenannte Externenprüfung ab. Die Re-gelungen und Voraussetzungen variieren von Bundesland zu Bundesland. Manche Punkte sind aber in etlichen Bundes-ländern ähnlich.

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Themenheft 2016/2017 Jobchancen ohne AusbildungBERUFSABSCHLÜSSE NACHHOLEN EINSTIEG

Um zur Prüfung zugelassen zu werden, müssen Sie nach-weisen, dass Sie bereits mindestens das Eineinhalbfache der vorgeschriebenen Ausbildungszeit in Ihrem Arbeitsbe-reich tätig waren. Nachweisen können Sie Ihre Job-Aktivi-täten durch Arbeitsverträge oder Arbeitszeugnisse oder aber durch die Gewerbeanmeldung, falls Sie selbstständig waren. Sie können die geforderte Zeit nicht mit Dokumen-ten nachweisen? Dann müssen Sie auf andere Weise glaub-haft machen, dass Sie die berufliche Handlungsfähigkeit erworben haben, die die Zulassung zur Prüfung rechtfertigt. Konkret bedeutet das etwa, dass eine höhere schulische Allgemeinbildung, etwa die Fachoberschulreife, verkür-zend auf die nachzuweisende Berufstätigkeit angerechnet werden kann.

Bei der Frage, welche Stelle für die Prüfung zuständig ist, gibt es eine klare Regel: Ansprechpartner ist immer die örtliche oder regionale Industrie- und Handelskammer für Berufe in Industrie und Handel, die Landwirtschaftskammer für Berufe im landwirtschaftlichen Bereich und die Hand-werkskammer für Handwerksberufe. Die Kammern bieten teilweise auch Vorbereitungskurse an und beraten vorab bei Fragen, ebenso wie die örtlichen Agenturen für Arbeit. Wenn Sie zugelassen worden sind, dann nehmen Sie an der regulären Abschlussprüfung teil, denn ein gesonder-tes Prüfungsverfahren gibt es für Externe nicht. Übrigens: 2014 haben gemäß Daten des Bundesinstituts für Berufs-bildung (BIBB) 33.000 Personen über die Externenregelung an den Abschlussprüfungen teilgenommen. Das entspricht einem Anteil von 6,2 Prozent aller Prüfungsteilnehmer – und 79,8 Prozent der Externen haben die Prüfung bestanden.

3. Per Umschulung zum BerufsabschlussIhr Ziel ist es, als Erwachsener eine komplette Berufsaus-bildung in einem neuen Bereich zu durchlaufen und einen Abschluss zu machen? Dann können Sie über eine Umschu-lung nachdenken.

Eine Umschulung basiert teils auf beruflichen Kenntnis-sen, über die Sie bereits verfügen. Sie dauert daher meist weniger lange als eine Erstausbildung. Es gibt verschiedene Wege. Eine Möglichkeit ist die betriebliche Einzelumschu-lung. Das ist eine Form der dualen Berufsausbildung, die für Sie individuell zugeschnitten ist. Sie absolvieren in der Firma ihrer Wahl und in Absprache mit Ihrem Arbeitgeber eine Umschulung, die mit einer Prüfung vor der zuständigen IHK oder der Handwerkskammer endet.

Alternativ dazu gibt es die überbetriebliche abschlussorien-tierte Weiterbildung. Dabei erlangen Sie bei einem schulischen Bildungsträger die entsprechenden Qualifizierungen. Diese führen dann zum Berufsabschluss. Wenn Sie sich gemeinsam mit weiteren Teilnehmern auf Prüfungen vorbereiten, nutzen Sie dies für den Austausch: Gegenseitige Unterstützung und Motivation sind hilfreich auf dem Weg zum Abschluss.

Ihre örtliche Agentur für Arbeit berät Sie nicht nur bei der Auswahl der Umschulung, sondern auch bei einer möglichen

finanziellen Förderung. Sie können zum Beispiel Unterstüt-zung in Form von Zuschüssen zu den Lehrgangskosten, zu Fahrten, auswärtiger Unterbringung und Verpflegung, Kin-derbetreuung und begleitende Hilfen, etwa Nachhilfeunter-richt, erhalten. Bei einer betrieblichen Umschulung erhalten Sie in der Regel von Ihrem Unternehmen eine Ausbildungs-vergütung.

infoDas Themenheft „Weiter durch Bildung“

In der Reihe „Themenhefte durchstarten“ erscheint auch das Heft „Weiter durch Bildung“. Es informiert über Bildungswege, Abschlüsse und Finanzierungsmöglichkeiten und liefert weitere Informatio-nen zum Thema (Weiter-) Lernen. Sie finden es unter www.arbeitsagentur.de/ durchstarten > Weiter durch Bildung als PDF zum Download.

Weiter durch BildungFORMEN DER WEITERBILDUNGWo und wie man am besten lernt

ABSCHLÜSSE ERWERBENQualifi kationen nachholen und ausbauen

FINANZIELLE ASPEKTERegelungen und Fördermöglichkeiten

A U S G A B E 2 0 1 4 / 2 0 1 5 | P E R S P E K T I V E N F Ü R I H R B E R U F S L E B E N

linksDie TeilzeitausbildungWer jung Mutter oder Vater wird, verpasst vielleicht den Zeitpunkt für den Einstieg in eine Ausbildung. Die gute Nachricht: Diese kann in allen anerkannten Berufen des dualen Systems auch in Teilzeit absol-viert werden, ein Vorteil für junge Eltern. Dabei wird die wöchentliche betriebliche Ausbildungszeit auf 30 Stunden reduziert. Die Abläufe im Betrieb lassen sich flexibel an die Bedürfnisse der Azubis, etwa Kin-derbetreuungszeiten, anpassen. Mehr dazu finden Sie in der Broschüre des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter www.bmbf.de > Service > Publikationen > „Ausbildung in Teilzeit – ein Gewinn für alle“. Informationen geben auch die Beauftragten für Chancengleichheit in den Agenturen für Arbeit und Jobcentern.

SCHRITT FÜR SCHRITTWer keine Ausbildung abgeschlossen hat, hat Gründe dafür. Um dennoch fachliche Kenntnisse und berufliche Fähigkeiten vorweisen zu können, können Arbeitskräfte auch über Teil qualifikationen den Weg zum Berufsabschluss schrittweise gehen.

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Sie haben die Wahl: Um Qualifizierungen zu erwerben, gibt es verschiedene Möglichkeiten. h inter dem Begriff „Teilqualifikationen” steckt

ein modulares, das heißt in mehrere Abschnitte aufgeteiltes, Bildungsangebot:

• Das Erreichen eines Berufsabschlusses ist in überschau-bare Qualifikationseinheiten unterteilt. Diese sind abge-grenzt und, vielfach auch überregional, standardisiert. Die Standardisierung bezieht sich auch auf eine quali-tätsgesicherte Kompetenzfeststellung und die Vergabe strukturierter und aussagefähiger Zertifikate.

• Die jeweiligen Teilqualifikationen sind konzeptionell im-mer auf die Gesamtstruktur eines Ausbildungsberufes ausgerichtet und müssen in der Summe alle Positionen eines Berufsbildes abdecken.

• Die Dauer beträgt in der Regel zwischen zwei und sechs Monaten. Jede Teilqualifikation muss obligato-risch betriebliche Praxisphasen enthalten.

• Jede einzelne Teilqualifikation muss bereits für sich auf dem Arbeitsmarkt verwertbar sein. An erfolgreich ab-solvierte Teilqualifikationen kann direkt oder auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeknüpft werden.

• Nach Weiterbildungs- und Arbeitsphasen soll über die Externenprüfung der Erwerb eines Berufsabschlusses erreicht werden.

Mittlerweile gibt es in vielen Berufen ein breites Angebot an Teilqualifikationen. So können Teilqualifikationen beispiels-weise in den Berufen Gärtner/in, Verfahrensmechaniker/in Kunststoff-/Kautschuktechnik, Fachkraft für Metalltechnik, Maschinen- und Anlagenführer/in, Fachkraft für Lagerlogis-tik, Berufskraftfahrer/in, Fachkraft für Schutz und Sicher-heit oder Verkäufer/in absolviert werden.

Das Portal KURSNET der Bundesagentur für Arbeit gibt unter dem Stichwort „Teilqualifizierung“ einen Überblick über die Angebote. Wenn Sie Interesse an dem Erwerb von Teilqualifikationen haben, wenden Sie sich am besten an Ihre zuständige Agentur für Arbeit bzw. Ihr Jobcenter.

praxistippsSchul- und Berufsabschlüsse nachholen: Warum sich der Aufwand lohnt

• Ein Berufsabschluss ist wie eine Eintrittskarte in den Arbeitsmarkt. Und er verbessert Ihre Chancen auf eine langfristige Beschäftigung. Ihn nachzu-holen ist ein lohnendes Ziel.

• Die Arbeitswelt wird immer spezialisierter. Tätig-keiten, für die keine Qualifikation notwendig ist, gibt es immer weniger.

• Qualifizierte Fachkräfte werden besser entlohnt als Ungelernte.

• Mit einer festen Stelle als Fachkraft sind Sie in der Regel nicht (mehr) auf staatliche Unterstützungs-leistungen angewiesen.

• Nach dem Abschluss gibt es gute Möglichkeiten, beruflich aufzusteigen.

• Wer Abschlüsse nachholt, beweist sich selbst und möglichen Arbeitgebern, dass er/sie über viel Motivation, Fleiß, Durchhaltevermögen und Leistungswillen verfügt.

• Als Fachkraft können Sie sich stets weiterbilden, um sich fachlich den Veränderungen am Arbeits-markt anzupassen, etwa um als Arbeitnehmer/in 50plus auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen.

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Themenheft 2016/2017 Jobchancen ohne Ausbildung BERUFSABSCHLÜSSE NACHHOLEN INTERVIEW

INTERVIEW

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ANJA SCHWARZ

„VERTRAUEN IN DIE EIGENEN FÄHIGKEITEN“

Anja Schwarz, Ausbildungsexpertin beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag, erklärt, wie Sie einen Berufsabschluss nachholen können.

Wer kann eine Ausbildung nachholen?Jeder hat das Recht, den Beruf zu erlernen, der ihm besonders liegt. Das gilt für Schulabgänger ebenso wie für ältere Menschen. Ich rate dazu, sich vorab über die breite Palette der beruflichen Möglichkeiten zu informie-ren, denn viele wissen gar nicht, welche Ausbildungsbe-rufe es überhaupt gibt. Vielleicht ist ja einer darunter, der genau zu den jeweiligen Interessen und Fähigkeiten passt? Vor allem wenn man schon länger in einer beruf-lichen Tätigkeit ist, kennt man die eigenen Stärken viel besser als die jungen Schulabsolventen und kann sich viel gezielter für einen Beruf entscheiden.

Wie funktioniert das Nachholen eines Ausbildungsabschlusses?

Unabhängig vom Alter können Sie natürlich jederzeit eine Ausbildung beginnen und einen Abschluss anstre-ben, sofern Sie ein Angebot für einen Ausbildungsplatz haben. Für Jüngere ist eine duale Ausbildung ohnehin der optimale Weg. Aber ab einem gewissen Alter ist eine komplette Ausbildung vielleicht nicht mehr sinn-voll, etwa weil Sie schon viel Berufserfahrung in einem Berufsfeld gesammelt haben. Dann geht der Weg zu einem Abschluss über eine Externenprüfung. Um zuge-lassen zu werden, müssen Sie in der Regel mindestens eineinhalb mal so lange einer einschlägigen Tätigkeit

nachgegangen sein, wie die geregelte Ausbildung dauert. Wenn das nicht der Fall ist, Sie aber dennoch meinen, über alle erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fer-tigkeiten zu verfügen und dies nachweisen können, wen-den Sie sich trotzdem an die zuständige Stelle, um Ihre Voraussetzungen überprüfen zu lassen.

Und wenn ein angehender Prüfling die Voraus-setzungen nicht erfüllt?

Hier gibt es den Weg der Nachqualifizierung, der vor allem für Menschen ab 25 Jahren geeignet ist, die noch keine Ausbildung abgeschlossen haben. Dabei wird festgestellt, was Ihnen noch fehlt, damit Sie bei der Prüfung antreten können. Beispielsweise mithilfe von Teilqualifikationen können Sie gezielt Ihre Kompetenzlücken füllen. Gerade für Menschen, die lange aus dem Bildungswesen raus waren, ist es nicht immer leicht, sich wieder ins Lernen einzufinden.

Wo kann man die Ausbildungsbausteine nachholen?

In der Regel übernehmen Bildungsträger die Nachqualifi-zierung. Bei denen durchlaufen Sie Theorie- und Praxis-phasen. Für die Praxisanteile arbeiten die Bildungsträger häufig mit Unternehmen als Kooperationspartnern zusam-men. Das Ganze kann auch berufsbegleitend organisiert werden, damit Sie während der Weiterbildung weiterhin für Ihren Arbeitgeber tätig sein können.

An wen können sich Menschen, die einen Berufsabschluss nachholen wollen, konkret wenden?

Wenn Sie in einem sozialversicherungspflichtigen Be-schäftigungsverhältnis stehen und schon viel Berufser-fahrung haben, sollten Sie sich zunächst an die regional zuständige Kammer wenden, um sich beraten zu lassen. Hier wird festgestellt, ob Sie sich direkt zur Abschlussprü-fung anmelden können oder ob Ihnen noch Kompetenzen fehlen. Ein zusätzlicher Weg sollte über die Arbeitsagentu-ren führen, die Fördermöglichkeiten für geringfügig qua-lifizierte Beschäftigte anbieten. Beschäftigungssuchende gehen am besten direkt zur Arbeitsagentur.

Was ist die größte Hürde bei der Anmeldung zur Abschlussprüfung?

Eine große Herausforderung ist für viele die Prüfungs-situation. Daher ist es so wichtig, sich sehr gut auf die Prüfung vorzubereiten, denn dann können Sie die Sache gelassener angehen. Viele IHKs bieten den Prüfungsteil-nehmern hier vorbereitende Hilfe an, damit diese Ver-trauen in die eigenen Fähigkeiten gewinnen. Damit sind Sie dann auch motivierter, in die Abschlussprüfung zu gehen.

Und wie kann sich ein Prüfling selber motivieren?

Zum einen ist die Aussicht, mehr zu verdienen, bei gelernten Kräften weit höher als bei Geringqualifizierten. Auch die Chancen beim Jobwechsel oder der Suche nach einer neuen Stelle sind größer, wenn Sie eine Qualifizie-rung oder sogar eine abgeschlossene Ausbildung vorwei-sen können. Langfristig sind die Beschäftigungsaussich-ten mit Abschluss besser und die Gefahr der Arbeitslosigkeit geringer. Nicht zuletzt können Sie natür-lich zu Recht stolz auf sich sein, wenn Sie eine solche Prüfung geschafft haben.

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Es lohnt sich, die Wege zur Nachquali fizierung zu prüfen. Abschlüsse lassen sich in jedem Alter nachholen.

„GERADE FÜR MENSCHEN, DIE LANGE AUS DEM

BILDUNGS WESEN RAUS WAREN, IST ES NICHT IMMER LEICHT, SICH WIEDER INS LERNEN

EINZUFINDEN.“

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Themenheft 2016/2017 Jobchancen ohne AusbildungBERUFLICHE MÖGLICHKEITEN ARBEITSMARKT

VOM EINSTIEG BIS ZUM AUFSTIEGWer weiß, was er kann und wohin es beruflich gehen soll, findet seinen Platz in der Arbeitswelt. In bestimmten Branchen bestehen durchaus gute Chancen auf einen direkten Einstieg. Mit Einsatz und Lernbereitschaft geht es dann Schritt für Schritt weiter.

beispiele gibt es genügend: von Menschen, die es auch ohne Berufsausbildung geschafft und sich hochgearbeitet haben. Das kann auch Ihnen

gelingen. Wichtig ist, dass Sie einen Bereich finden, der zu Ihnen, Ihren Interessen und Fähigkeiten passt. Treten Sie beim Vorstellungsgespräch offen auf und verdeutlichen Sie Ihrem Gesprächspartner, weshalb Sie unbedingt in dem jeweiligen Unternehmen arbeiten möchten – und welche Fähigkeiten Sie dafür mitbringen. Ist der Einstieg erst ein-mal gemeistert, können Sie in der Praxis zeigen, was Sie zu leisten imstande sind.

Bedarf in bestimmten BranchenIn bestimmten Branchen herrscht ein vergleichsweise ho-her Bedarf an Arbeitskräften – hier stehen die Chancen auf einen Arbeitsplatz also relativ gut. Oft verläuft der Einstieg über eine Tätigkeit als Helfer oder Helferin. Möglichkeiten gibt es zum Beispiel in der Gastronomie, im Bereich Metall und Maschinenbau, in der Land- und Forstwirtschaft und im Hotelgewerbe. Zudem sind Lagerlogistik, Handel/Verkauf und das Baugewerbe mögliche Felder, in denen Sie auch ohne Ausbildung einsteigen können. Besonders positive Per-spektiven im Hinblick auf die Sicherheit des Arbeitsplatzes und die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten bieten sich derzeit außerdem in der Altenpflege. Der Grund: Durch die fortschreitende Alterung der Gesellschaft braucht es immer mehr Personal, das sich um Betreuungs- und Pflegemaßnah-men kümmert. Praktische Erfahrungen sind dabei natürlich beim Einstieg von Vorteil, werden aber nicht vorausgesetzt. In die Tätigkeit als Helfer/in in der Altenpflege werden Sie in der Regel am Arbeitsplatz eingewiesen.

Von Ehrenamt bis SaisonbeschäftigungNeben der bewussten Entscheidung für eine bestimmte Branche können sich auch in anderer Hinsicht berufliche Perspektiven ergeben – beispielsweise durch eine ehren-amtliche Tätigkeit. Hierbei lernt man in der Regel viele Leute kennen und erweitert so sein soziales Netzwerk; die Chan-cen, über einen Kontakt an eine Stelle zu kommen, steigen also. Auch aus der ehrenamtlichen Tätigkeit selbst kann sich eine berufliche Perspektive ergeben, zum Beispiel im sozia-len Bereich – eine Branche, die zuverlässige und teamfähige Menschen mit Einfühlungsvermögen sucht. Möglicherweise finden Sie Ihr neues Arbeitsfeld auch durch eine Saisonbe-schäftigung. Das kann beispielsweise ein Job im Verkauf in der Vorweihnachtszeit sein, oder Sie engagieren sich als Erntehelfer/in in der Landwirtschaft. Zu bestimmten Jah-reszeiten werden auch verstärkt Küchenhilfen sowie Reini-gungskräfte für Hotels oder Freizeitbäder gesucht.

Es geht noch weiterNachdem Sie den Einstieg geschafft haben und Erfahrun-gen in einem Tätigkeitsfeld sammeln konnten, sollten Sie

auf Ihren Kenntnissen aus der Helfertätigkeit aufbauen und sich für weiterführende Aufgaben empfehlen. Wie Sie auf sich aufmerksam machen können? Punkten Sie mit Eigenini-tiative: Arbeiten Sie nicht nur das vorgegebene Pensum ab, sondern bieten Sie an, zusätzlich anfallende Arbeitsschritte zu übernehmen. Und wenn sich die Chance ergibt, sich zu beweisen, dann nutzen Sie diese: In der Abteilung wird je-mand gesucht, der eine zusätzliche Aufgabe übernimmt? Melden Sie sich und versuchen Sie es. Die Firma bietet Weiterbildungen an? Nutzen Sie die Gelegenheit! Sie können zum Beispiel den Umgang mit Kassensystemen im Handel kennenlernen, oder Sie machen für einen Job in der Logistik den Lkw-Führerschein, oder Sie besuchen in der Gastro-nomie ein Seminar zum korrekten Servieren von Speisen.

Jede neue Qualifikation, die Sie sich aneignen, erhöht Ihre Chance auf eine unbefristete Stelle bei Ihrem bestehenden Arbeitgeber – und verbessert zudem Ihre Aussichten bei einem Arbeitsplatzwechsel.

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Ist der Einstieg erst einmal geschafft, gibt es viele Gelegenheiten, sich im Arbeitsalltag zu beweisen.

infoDas Arbeitsmodell ZeitarbeitSie wollen sich umorientieren? Sie wollen in die Arbeitswelt einsteigen oder zurückkehren? Zeitarbeit ist ein Beschäftigungsmodell, das es Ihnen vergleichs-weise unkompliziert ermöglicht, Ihren beruflichen Weg (neu) zu finden. Dabei sind Sie bei einem Zeit-arbeitsunternehmen angestellt, das Sie für begrenzte Zeiträume an Entleihbetriebe abgibt.

Einen umfassenden Überblick bietet das Themenheft durchstarten „Zeitarbeit“. Sie erhalten es kostenlos in Ihrer Agentur für Arbeit oder online als PDF unter www.arbeitsagentur.de/durchstarten > Zeitarbeit.

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Themenheft 2016/2017 Jobchancen ohne AusbildungBERUFLICHE MÖGLICHKEITEN IM PORTRÄT

PERSPEKTIVE IN DER ALTEN-PFLEGE

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Julia-Maria Scholkowsky (27),

Pflege dienst- helferin,

Aschaffenburg

Dank Praktikum und Minijob fand Julia-Maria Scholkowsky (27) eine Festanstellung in einer für sie neuen Branche – als Pflegediensthelferin.

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In der Betreuung von Senioren fand Julia-Maria Scholkowsky ihre berufliche Erfüllung. julia-Maria Scholkowsky besuchte zuerst die Haupt-

schule, dann eine Förderschule. Mit 16 Jahren wurde sie dann zum ersten Mal Mutter. „Das Leben mit Baby

war damals für mich interessanter und spannender als die Schule. Darum kümmerte ich mich nicht um meinen Schul-abschluss. Das wäre mir mit meiner kleinen Tochter auch zu anstrengend gewesen“, erinnert sich die heute 27-Jährige. In den folgenden Jahren nahm sie immer wieder verschie-dene Jobs an, unter anderem als Reinigungskraft. Auch Praktika absolvierte sie, zum Beispiel bei einem Friseur und bei einem Nageldesigner. Tiefergehende Berufserfahrung zu sammeln, war für die alleinerziehende junge Mutter neben der Kinderbetreuung und dem Haushalt nicht zu schaffen.

Über die Jahre bekam Julia-Maria Scholkowsky noch zwei weitere Kinder. Mittlerweile sind die beiden Jungs im Kin-dergarten, ihre Tochter geht in die Schule. „Seit ich meine Kinder tagsüber versorgt weiß, habe ich mich beruflich der Altenpflege zugewandt“, sagt Julia-Maria Scholkowsky. Zu-nächst machte sie ein längeres Praktikum in einem Pfle-geheim. Anschließend pflegte sie eineinhalb Jahre lang auf Minijob-Basis einen älteren Herrn – und stellte fest, dass ihr die damit verbundenen Tätigkeiten lagen: „Ich mochte es

schon immer sehr, mit älteren Menschen zu tun zu haben und mich um sie zu kümmern.“

Dank ihres Engagements und ihrer beruflichen Erfahrun-gen, die sie in Minijob und Praktikum sammeln konnte, ge-lang ihr schließlich der Einstieg in den Arbeitsmarkt: Über das Projekt „Perspektive Ausbildung und Beschäftigung“, das die Gesellschaft zur beruflichen Förderung (GbF) im Auftrag des Jobcenters Landkreis Aschaffenburg durchführt, fand sie schließlich eine feste Stelle in einem Pflegeheim, dem Kursana Domizil Mömbris in Unterfranken.

Bestens vorbereitetMithilfe von Bewerbungstrainings des Jobcenters bereitete sich Julia-Maria Scholkowsky auf ihr erstes Vorstellungsge-spräch vor: „Ich war schon etwas nervös, aber es war ein sehr nettes Gespräch. Ich habe mich direkt wohlgefühlt.“ Schnell erhielt sie die Zusage. „Ich habe erst einigem Tage zur Probe gearbeitet. Dann stand schnell fest, dass ich eine unbefristete Stelle bekommen würde.“

Heute arbeitet die dreifache Mutter auf einer 75-Prozent-Stelle. Die Arbeitszeiten hat ihr Arbeitgeber an ihre private Situation angepasst: „Die erste Schicht beginnt eigentlich schon um sieben Uhr. Aber ich darf um acht Uhr anfangen, damit ich meine Kinder vorher noch zur Schule und in den Kindergarten bringen kann.“ Um 14 Uhr ist ihre Arbeitszeit beendet, sodass sie es schafft, ihre Kinder rechtzeitig ab-zuholen. Manchmal muss Julia-Maria Scholkowsky auch am Wochenende arbeiten. Dann übernimmt der Vater der Kinder die Betreuung.

Positiv denkenZu ihren Aufgaben gehört es, den Bewohnern und Bewoh-nerinnen bei der morgendlichen Toilette zu helfen, ihnen das Frühstück zu bringen und ihnen beim Essen zu helfen. Zusammen mit zwei weiteren Pflegekräften betreut sie fünf bis sechs Personen. Das Team ist, was die beruflichen

Werdegänge angeht, bunt gemischt: Fachkräfte, Pflegehilfs-kräfte und Auszubildende packen gemeinsam an.

„Ich bin froh, diese Chance bekommen zu haben. Mein Ziel war es immer, eine bezahlte Arbeit zu finden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man am Anfang nicht zu wäh-lerisch sein darf, sondern auch mal etwas nehmen sollte, was nicht unbedingt der Wunschjob ist. Es ergibt sich im-mer etwas“, sagt Julia-Maria Scholkowsky. Sie möchte ein Vorbild für ihre Kinder sein und freut sich sehr darüber, dass ihre älteste Tochter stolz auf ihre Mutter ist: „Das motiviert mich besonders.“

Im Nachhinein bereut sie es, als Jugendliche weder den Schulabschluss noch eine Ausbildung absolviert zu haben: „Das möchte ich jetzt gern nachholen.“ Sobald die beiden Kleinen in der Schule sind, möchte sie sich um ihre Aus- und Weiterbildung kümmern: „Dann habe ich auch Zeit, zu ler-nen.“ Der erste Schritt sei auf jeden Fall getan und die wei-teren würden sich ergeben, ist Julia-Maria Scholkowsky überzeugt: „Man muss immer positiv denken, auch wenn es mal eine Zeit lang schwierig ist.“

„SEIT ICH MEINE KINDER TAGSÜBER VERSORGT WEISS, HABE ICH MICH BERUFLICH

DER ALTENPFLEGE ZUGEWANDT.“

infoFamilie und Beruf unter einen Hut bringenWer über Jahre kleine Kinder betreut oder Angehörige pflegt, stellt das berufliche Fortkommen oft hinten an. Wie kann ein (Wieder-)Einstieg in das Arbeitsleben ge-lingen? Aktuelle Informationen, hilfreiche Tipps, Moti-vationshilfen und Beispiele finden Sie im durchstarten Themenheft „Familie und Beruf“. Sie können es als PDF unter www.arbeitsagentur.de/durchstarten > Familie und Beruf herunterladen.

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Themenheft 2016/2017 Jobchancen ohne AusbildungBERUFLICHE MÖGLICHKEITEN IM PORTRÄT

IMMER EINEN SCHRITT WEITER

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Ismet Yildirim (38),

Vorarbeiter im Tiefbau,

Saarbrücken

Als er nach Deutschland kam, sprach Ismet Yildirim (38) kein Wort Deutsch. Die Sprache lernte er nach und nach. Und er arbeitete sich hoch – zum Werkpolier im Tiefbau.

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Ismet Yildirim hat mehrere Weiterbildungen hinter sich. Heute ist er stolz, es bis zum Vorarbeiter geschafft zu haben. nach dem Schulabschluss in der Türkei fing Ismet

Yildirim eine Ausbildung zum Steuerberater und Buchhalter an. Doch die Büroaufgaben gefielen

ihm nicht, und so arbeitete er auf verschiedenen Baustellen und als Steinmetz. Als er nach seiner Heirat im Jahr 2000 zu seiner Frau nach Deutschland zog, war es wegen der fehlen-den Sprachkenntnisse schwierig für ihn, einen Job zu finden. Schrittweise baute er in der Folge sein neues Leben auf. Über seinen Schwiegervater kam er zum Bauunter nehmen Dittgen im saarländischen Schmelz und half in einer Asphalt-kolonne aus. Türkischsprachige Kollegen unterstützten ihn anfangs, indem sie ihm die Arbeitsanweisungen übersetz-ten. Seine Frau ermutigte ihn auf seinem Weg – und half ihm über Rückschläge hinweg: „Leider lief nach einem Monat meine Arbeitserlaubnis aus, und ich musste wieder aufhö-ren.“ Erst mehrere Monate später, als sich Renate Dittgen, die Geschäftsführerin des Unternehmens, persönlich für ihn einsetzte und erneut die Arbeitserlaubnis beschafft hatte, konnte es beruflich für ihn weitergehen.

Verschiedene Weiterbildungen„Ich war von Anfang an sehr ehrgeizig und habe in verschie-denen Asphaltkolonnen mitgearbeitet“, sagt Ismet Yildirim. Auch seine Deutschkenntnisse verbesserte er fleißig. Mit ei-nem Deutschkurs einmal pro Woche gab er sich nicht zufrie-den, sondern machte zusätzlich ein Fernstudium – inklusive Abschluss nach drei Jahren. Außerdem las er viele deutsche Bücher: „Meine Kollegen haben mir sehr beim Sprachen-lernen geholfen. Ich habe sie gebeten, mich jedes Mal zu verbessern, wenn ich etwas falsch gesagt habe.“ Da er sich als zuverlässiger Mitarbeiter erwies, konnte er schon nach kurzer Zeit Facharbeitertätigkeiten übernehmen.

Doch Ismet Yildirim wollte noch mehr: 2013 schloss er die Fortbildung zum Vorarbeiter Tiefbau – Asphaltstraßenbau ab. Ein Jahr später machte der heute 38-Jährige Vorarbeiter den Lkw-Führerschein, 2015 absolvierte er erfolgreich die Weiterbildung zum Werkpolier im Tiefbau. „Die Prüfungen

waren hart, weil mir das Schreiben auf Deutsch noch schwerfällt“, sagt er. „Aber ich habe mich durchgebissen.“ Wenn der Polier abwesend ist, übernimmt Ismet Yildirim seinen Platz und führt vertretungsweise die Kolonne. Er ist dann für die Zuteilung der Arbeit und die Überwachung der Durchführung der Arbeitsschritte auf der jeweiligen Bau-stelle zuständig. Das Team ist im ganzen Saarland im Ein-satz, manchmal auch auf Baustellen in den angrenzenden Bundesländern.

Willenskraft und EhrgeizWie er es geschafft hat, so weit zu kommen? „Es ist sicher-lich viel Willenskraft, Ehrgeiz und Interesse an der Arbeit nötig, um erfolgreich zu sein“, sagt Ismet Yildirim. „Aber im Grunde könnte das jeder. Ich bin davon überzeugt: Es gibt keine dummen Menschen. Man muss es einfach nur versuchen.“

Der erfahrene Facharbeiter ist sehr zufrieden mit dem, was er erreicht hat: „Ich habe auch ohne eine geregelte Ausbildung viel geschafft.“ Besonders freut ihn, dass er mit seinem Berufsweg Vorbild sein kann für andere, die eben-falls keine Ausbildung haben: „In meiner Gemeinde habe ich jemanden aus der Türkei, der nur einen Grundschul-abschluss hatte, ermutigt, ebenfalls etwas zu versuchen. Er hat jetzt eine gute Stelle gefunden.“ Wichtig sei Lernbereit-schaft und Zielstrebigkeit: „Ich habe auch in der Freizeit immer etwas gesucht, bei dem ich dazulernen konnte. Ich musste viel kämpfen, vor allem im ersten Jahr. Aber ich habe nie mein Ziel aus den Augen verloren.“

„ICH HABE AUCH OHNE EINE GEREGELTE AUSBILDUNG

VIEL GESCHAFFT.“

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Ismet Yildirim beim Asphaltieren einer Straße. „Am Anfang habe ich überall mitgearbeitet“, erinnert er sich.

infoOrientierung zu Jobs und Kursen – mit den Portalen der Bundesagentur für ArbeitSie möchten an Kursen teilnehmen, die Sie fachlich weiterbringen? In KURSNET, dem Portal für berufliche Aus- und Weiterbildung, finden Sie zahlreiche Ange-bote, auch in Ihrer Region.

www.kursnet.arbeitsagentur.de In der erweiterten Suche der JOBBÖRSE können Sie gezielt nach Stellen suchen und Berufe eingeben.

www.jobbörse.arbeitsagentur.de Wenn Sie arbeitslos gemeldet sind, stehen Ihnen in der „LERNBÖRSE exklusiv“ Lernmedien zur Verfügung, mit denen Sie Ihre Kenntnisse erweitern können. Unter den vielen Angeboten finden sich zum Beispiel Sprach- oder Bewerbungstrainings.

www.arbeitsagentur.de/lernboerse Der Berufsentwicklungsnavigator BEN bietet Orientierung zu den Themen Beruf, Qualifizierung und Beschäftigungschancen. BEN zeigt den Weg auf den Arbeitsmarkt aus unterschiedlichen Lebenslagen – damit Sie zum Gestalter Ihrer Zukunft werden.

www.ben.arbeitsagentur.de

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SERVICE HIER FINDEN SIE HILFE

HIER FINDEN SIE HILFE JOBBÖRSENutzen Sie die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit, um nach Arbeits-, Ausbildungs- und Praktikumsplätzen sowie Minijobs zu suchen. Sie können außerdem ein Bewerber-profil anlegen, damit Firmen Sie finden. Auch eine Stich-wortsuche ist möglich, beispielsweise mit den Stichwörtern „Helfer/in“ oder „Bürohilfskraft“. www.jobboerse.arbeitsagentur.de

BENSie planen einen Berufswechsel, möchten sich über Auf-stiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren oder stehen nach einer Pflegepause oder Elternzeit vor dem be-ruflichen Wiedereinstieg? Der Berufsentwicklungsnavigator BEN bietet Orientierung.www.ben.arbeitsagentur.de

BERUFENETWelche Berufe und Helfertätigkeiten gibt es? Wie sehen Ausbildung und Alltag in diesen Berufen aus? Antworten auf diese und weitere Fragen zu circa 3.200 Berufen beantwor-tet BERUFENET. www.berufenet.arbeitsagentur.de

KURSNETKURSNET ist die führende Datenbank für berufliche Aus- und Weiterbildung, die einen tagesaktuellen Überblick über Bildungsangebote bietet. www.kursnet.arbeitsagentur.de

Berufsinformationszentren (BiZ)Sie bieten Selbstinformationsmöglichkeiten zu Ausbildung, Beruf und Weiterbildung. Im Internet können Sie nachsehen, wo Sie das BiZ in Ihrer Nähe finden. Eine Adressliste aller BiZ gibt es unter www.arbeitsagentur.de > Bürgerinnen und Bürger > Ausbildung > Berufsinformationszentren.

Veranstaltungsdatenbank der ArbeitsagenturWelche Vorträge, Seminare oder Workshops finden dem-nächst in Ihrem BiZ statt? Die Veranstaltungsdatenbank gibt Auskunft und ist zu finden unter www.arbeitsagentur.de > Schnellzugriff > Veranstaltungsdatenbank.

Nachholen von SchulabschlüssenUmfassende Informationen zu diesem Thema finden Sie un-ter www.arbeitsagentur.de > Schnellzugriff > Veröffentlichun-gen > Themenhefte „durchstarten“ > Weiter durch Bildung > Bildungswege > Nachholen von Schulabschlüssen.

LERNBÖRSEWeiterbilden am heimischen Schreibtisch: Auf der Web-site der Bundesagentur für Arbeit findet sich unter www.arbeitsagentur.de/lernboerse ein kostenloses E-Lear-ning-Angebot: Programme zu einer Reihe von Themen, die sowohl bei der Bewerbung als auch im Berufsalltag eine Rolle spielen können, etwa Zehnfingerschreiben, Präsenta tionen auf Englisch halten oder die Geschäftsetikette. Die Benut-zerdaten für den Zugang zur Lernbörse erhalten Kunden ei-ner Agentur für Arbeit, die zur Arbeitsvermittlung oder Be-rufsberatung angemeldet sind. Die Anmeldung erfolgt über www.jobboerse.arbeitsagentur.de.

infoDas Beratungsangebot der Bundesagentur für ArbeitSie wollen sich beruflich neu orientieren? Dann sind Sie in den Agenturen für Arbeit richtig. Im Gespräch gehen die Beraterinnen und Berater gezielt auf Ihre persönli-chen Fragen ein, erarbeiten gemeinsam mit Ihnen Wege und machen Sie auf Chancen und Risiken aufmerksam. Vereinbaren Sie möglichst frühzeitig einen Termin mit Ihrer Agentur für Arbeit, wenn Sie

• einen für Sie passenden Arbeitsplatz suchen • Fragen zum Arbeitsmarkt haben • Fragen zur Bewerbung haben • in Ihrem Wunschbereich keine Stelle finden und

nach Alternativen suchen • gesundheitliche Schwierigkeiten haben und

deshalb besonderen Rat und Hilfen benötigen • sich beruflich qualifizieren oder einen

Berufs abschluss machen wollen

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Es gibt zahlreiche Institutionen, die Ihnen helfen, Ihren Weg ins Berufsleben zu finden.

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WEITERE ANGEBOTE IM Erkennen und nutzen Sie Ihre beruflichen Chancen. Zu folgenden individuellen Lebenslagen gibt es Hefte zum Mitnehmen:

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Berufsinforma­tionszentrum (BiZ) können Ihnen bei der Suche nach geeigneten Informationen weiterhelfen.

zum Mitnehmen!

�� 50plus�–�Ihre�Erfahrung�zählt

�� Berufliche�Reha�

�� Existenzgründung

�� Familie�und�Beruf

�� Jobchancen�ohne�Ausbildung

�� Soldaten�auf�Zeit

�� Weiter�durch�Bildung�

�� Zeitarbeit

www.arbeitsagentur.de/durchstarten

außerdem im BiZ:

Die durchstarten Infomappen bieten Informationen über Weiter­bildungsberufe, Anpassungs­qualifizierungen und Trends in verschiedenen Arbeitswelten.