JOHANNES BRAHMS - Elbphilharmonie...2019/06/04  · Den Mittelteil gestaltet Brahms als klassische...

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4. JUNI 2019 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL JOHANNES BRAHMS EIN DEUTSCHES REQUIEM

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4. JUNI 2019ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

JOHANNES BRAHMS EIN DEUTSCHES REQUIEM

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Dienstag, 4. Juni 2019 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal Elbphilharmonie Abo 2 | 5. Konzert

19 Uhr | Einführung mit Klaus Wiegmann im Großen Saal

MAHLER CHAMBER ORCHESTRA MUSICAETERNA CHORUS OF PERM OPERA WIEBKE LEHMKUHL ALT NADEZHDA PAVLOVA SOPRAN DIMITRIS TILIAKOS BARITON

DIRIGENT TEODOR CURRENTZIS

Morton Feldman (1926–1987) Madame Press died last week at ninety (1970) ca. 5 Min.

Johannes Brahms (1833–1897) Rhapsodie für eine Altstimme, Männerchor und Orchester op. 53 (1896) ca. 15 Min.

Pause

Johannes Brahms Ein deutsches Requiem op. 45 (1854–1868) Selig sind, die da Leid tragen (Ziemlich langsam und mit Ausdruck) Denn alles Fleisch, es ist wie Gras (Langsam, marschmäßig) Herr, lehre doch mich (Andante moderato) Wie lieblich sind deine Wohnungen (Mäßig bewegt) Ihr habt nun Traurigkeit (Langsam) Denn wir haben hie keine bleibende Statt (Andante) Selig sind die Toten (Feierlich)

ca. 75 Min.

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Große Chorwerke sind eine Spezialität des griechisch-russischen Dirigenten Teodor Current zis, der in seinen mitreißenden Inter-pretationen noch aus jedem scheinbar alt-bekannten Meisterwerk neue Facetten her-ausschält. Im Rahmen des Portraits, das ihm die Elbphilharmonie in dieser Saison widmet, holt er sich am heutigen Abend zwei Spitzen-ensembles an die Seite: seinen einst im tiefs-ten Sibirien gegründeten Chor musicAeterna, der mittlerweile international gefeiert wird, und das Mahler Chamber Orchestra, das zu den besten Klangkörpern der Welt gehört. Im Zentrum des Abends steht das »deutsche Requiem« des Hamburgers Johannes Brahms – keine düstere Totenmesse, sondern ein Werk voll Hoffnung, Trost und Zuversicht.

KUCKUCK ÜBER DEN WOLKEN

Morton Feldman: Madame Press died last week at ninety

Geboren 1926 in New York als Sohn jüdischer Einwanderer aus Kiew, kam Mor-ton Feldman durch seine Kompositionslehrer früh in Berührung mit der euro-päischen Moderne. 1950 lernte er John Cage kennen, der vieles anders machte als selbst die mutigsten Neutöner: Er komponierte Stücke ohne Noten, dafür mit Alltagsgeräuschen, und arbeitete mit Zufallsverfahren. Gemeinsam präg-ten sie eine ganze Reihe musikalischer Neuerungen: die Gleichberechtigung von Klang und Stille, das Einbeziehen des Zufalls, neue Notationsweisen, etwa durch graphische Darstellung, und – damit einhergehend – ein Höchst maß an Freiheit für die Ausführenden. Mit ihrem Ansatz, die Musik aus der Kontrolle von Kompositionssystemen und Formgesetzen zu befreien, bewegten sie sich abseits der strikten Regularien der Nachkriegsgeneration um Pierre Boulez, Luigi Nono und Karlheinz Stockhausen.

Im Laufe der Jahre entwickelte Feldman eine für ihn charakteristische Methode: die Übereinanderschichtung kleinteiliger Rhythmen, sogenannter Patterns. Als Modell dienten ihm dabei die asymmetrischen Muster alter ana-tolischer Nomadenteppiche. So webte und knüpfte er seine eigenen, fein chan-gierenden Klangoberflächen. Er konzentrierte sich dabei immer stärker auf

einzelne Klänge, die behutsam gedreht und gewendet, von allen Seiten beleuchtet und verändert werden.

Hörbar wird dies auch in der musikalischen Miniatur Madame Press died last week at ninety. Madame Press war Feldmans Klavierlehrerin aus der Kindheit. »Sie war keine Zuchtmeisterin, sondern weckte in mir die Musizierlust«, erinnerte sich der Komponist. Im Zentrum des kaum fünfmi-nütigen Stückes steht ein einziges Intervall, die große Terz. Wie ein endlos widerhallender Kuckucksruf zieht sie sich durch den Satz – genau 90 mal, für jedes Lebensjahr der verstor-benen Dame – und wird dabei in immer wechselnde Klang- bäder getaucht. Mit dem gläsernen Ton von Querflöten, Glo-ckenspiel und Celesta schwebt die Musik weit über dem Erd-boden: ein leiser Gruß gen Himmel.

BARBARA LEBITSCH / LAURA ETSPÜLER

Morton Feldman

WILLKOMMEN DIE MUSIK

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Winterlicher Ausblick vom Brocken

BROCKEN STATT BRAUT

Johannes Brahms: Rhapsodie op. 53

»Hier habe ich ein Brautlied geschrieben – aber mit Ingrimm schreibe ich der-lei – mit Zorn!« Diese Worte richtete Johannes Brahms an seinen Verleger Fritz Simrock, als er ihm 1869 ein neues Stück zusandte. Was dem jungen Kompo-nisten derart aufs Gemüt schlug, war in der Tat eine Hochzeit, aber nicht seine eigene. Wie aus Briefen seiner engen Vertrauten Clara Schumann – Ehefrau des zum damaligen Zeitpunkt bereits verstorbenen Komponisten Robert Schumann –, hervorgeht, hatte sich der 36-jährige Brahms in deren gemeinsame Tochter Julie verliebt. Als die sich nun aber mit einem italienischen Grafen verlobte, traf ihn dies offenbar völlig unvermittelt. »Er schien sich gar nichts erwartet zu haben und schien ganz erschrocken«, notierte Clara Schumann in ihr Tagebuch.

Seinen Kummer versenkte Brahms, wie so oft, in Musik. »Johannes brachte mir vor einigen Tagen ein wundervolles Stück für Alt, Männerchor und Orches-ter«, so Clara Schumann über die Rhapsodie op. 53, kurz Alt-Rhapsodie. »Es erschütterte mich so durch den tiefsinnigen Schmerz in Wort und Musik, wie ich mich lange nicht eines solchen Eindrucks erinnere. Ich kann dies’ Stück nicht anders empfinden als wie die Aussprache seines eigenen Seelenschmerzes. Spräche er doch einmal nur so innig in Worten!«

Die innigen Worte, die ihm selbst fehlten, fand Brahms in Johann Wolf-gang von Goethes Gedicht Harzreise im Winter. 1777 hatte Goethe nach eige-nen Angaben eine »heimliche Reise« ins Harzgebirge unternommen, die er als eine Art Schicksalsprüfung betrachtete: Er bestieg den schwer zugänglichen, da meterhoch eingeschneiten Brocken, und den erfolgreich gemeisterten Auf-stieg verewigte er anschließend in seiner hymnischen Harzreise. Doch noch eine zweite Mission hatte ihn in die Gegend geführt: Im nahegelegenen Wernigerode besuchte er den Freund Friedrich Victor Lebrecht Plessing, den offenbar eben-falls eine unerwiderte Liebe plagte. Goethe integrierte ihn kurzerhand in Gestalt eines einsamen, von Weltschmerz erfüllten Winterwanderers in sein Gedicht.Knapp hundert Jahre später legte der mit ähnlichem Schicksal geschlagene Brahms seiner Alt-Rhapsodie nun exakt jene drei Strophen der Harzreise zugrunde, die sich dem unglücklichen Wanderer widmen (siehe Spalte rechts).

Analog zur Textstruktur besteht das Werk aus ebenfalls drei Teilen. Zusam-mengenommen ähneln sie dem Aufbau einer barocken Kantate, in der sich

Aber abseits wer ist’s?Im Gebüsch verliert sich der Pfad.Hinter ihm schlagenDie Sträuche zusammen,Das Gras steht wieder auf,Die Öde verschlingt ihn.

Ach, wer heilet die SchmerzenDes, dem Balsam zu Gift ward?Der sich MenschenhassAus der Fülle der Liebe trank?Erst verachtet, nun ein Verächter,Zehrt er heimlich aufSeinen eigenen WertIn ungenügender Selbstsucht.

Ist auf deinem Psalter,Vater der Liebe, ein TonSeinem Ohre vernehmlich,So erquicke sein Herz!Öffne den umwölkten BlickÜber die tausend QuellenNeben dem DürstendenIn der Wüste!

(Goethe: Harzreise im Winter,Strophen 5–7)

Abschnitte mit Chor und Orchester, Soloarien und Rezita-tive abwechseln. Dennoch bezeichnete Brahms das Stück als »Rhapsodie«, vermutlich in Anlehnung an das gleichnamige Klavierlied des Kollegen Johann Friedrich Reichardt, der eben-falls Auszüge der Harzreise vertont hatte.

Dramatisch und düster tönt es gleich zu Beginn aus dem Orchester: Dissonanzen und Seufzer aus tiefster Fagott- und Kontrabassbrust bilden die unwegsame Winterlandschaft ab, in der sich der vom Glück verschmähte Wanderer verliert. Ihn ver-körpert die Altstimme, die einsam zum Rezitativ ansetzt, ohne den Schwung einer Melodie oder Rückenwind aus dem Orchester. Den Mittelteil gestaltet Brahms als klassische dreiteilige Arie. Die Alt-Stimme setzt zu extremen Sprüngen an – wie der Wande-rer, der dem Gipfel Meter für Meter abringt. Tückisch, wie scharf-kantige Felswände, nehmen die Harmonien unerwartete Wen-dungen; den Protagonisten treibt sein »Menschenhass« voran.

Der Schlussabschnitt bringt die Wende: Die Altstimme appel-liert an höhere Mächte, und die scheinen sie zumindest laut Brahms zu hören: Solo, Orchester und der erstmals einsetzende Männerchor gehen nun Seite an Seite. Befreit ergießt sich wie Schmelzwasser die Melodie; das Fundament des Chores trägt den Wanderer; Moll verkehrt sich in strahlendes Dur. Mit einem Choral aller Beteiligten endet das Werk. Seine Botschaft: Nicht in der Iso-lation, nur in Gemeinschaft findet der Verzweifelte Trost.

Und welchen Schluss zog Brahms aus seinem Liebes-desaster? »Habe ich Ihnen nie von meinen schönen Prinzipien gesprochen?«, schrieb er 1888, knapp zwei Jahrzehnte älter, an einen Freund. »Dazu gehört: keine Oper und keine Heirat mehr zu versuchen!«

LAURA ETSPÜLER

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REQUIEM FÜR DIE LEBENDEN

Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem

»Wie gern ließe ich das ›deutsch‹ fort und setzte dafür einfach den ›Menschen‹!« Dieses Zitat verrät: Johannes Brahms war unzufrieden mit dem Titel seines Requiems. »Deutsch« hatte er es nur aus rein praktischen Gründen genannt, nämlich um sich von der lateinischen Sprache abzugrenzen, die für diese Werk-gattung bis dato üblich war – daher auch die Schreibweise mit kleinem »d«. Mit Nationalismus hatte Brahms nichts am Hut.

In der Musik meint »Requiem« eine Totenmesse, eine kirchenmusikalische Komposition für das Totengedenken. Der Begriff leitet sich ab von der lateini-schen Bitte »Requiem aeternam dona eis, Domine« (Ewige Ruhe schenke ihnen, Herr). In Brahms’ Requiem kommt das lateinische Wort aber gar nicht vor, und auch sonst stellt der Komponist die bislang übliche Funktion eines Requiems ziemlich auf den Kopf: Statt die Toten zu beklagen, tröstet er die Lebenden, die trauernden Menschen. Brahms hat also eigentlich ein »Requiem des Lebens« komponiert, das ganz universell jeden Menschen ansprechen soll. Gleich zu Beginn wendet er sich klar und deutlich an seine Adressaten: »Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.« Diesem ausgedehnten Trost-gesang stellt er eine sanfte Instrumental-Einleitung voran, gehalten ganz in gedeckten Klangfarben. Zu hören sind nur die Hörner und die tiefen Streicher bis hoch zur Bratsche, die Violinen schweigen. Brahms hüllt seine Hörer in einen weichen, warmen Mantel des Trostes. Dass das Wörtchen »sterben« während des rund 70-minütigen Werks nur ein einziges Mal auftaucht – und das erst kurz vor Schluss –, spricht ebenfalls für sich.

Seinem norddeutschen Temperament entsprechend war Brahms kein übermü-tiger Komponist. Die Strukturen seiner Musik sind ungemein komplex, weshalb er meist besonnen und bedächtig arbeitete. Als reflektierter, selbstkritischer Mensch hatte er außerdem einen ausgeprägten Hang zum Perfektionismus. Erst im Alter von 40 Jahren vollendete er nach Jahren des Zweifelns und Suchens seine erste Sinfonie. Schon lange hatte sich sein älterer Freund und Förderer Robert Schu-mann ein solches Werk von ihm gewünscht, aber Brahms ließ sich nicht drängen – die Musikwelt musste warten. Später verbrannte Brahms sogar viele seiner frü-heren Werke, weil er sie für nicht gelungen hielt. Sein deutsches Requiem schloss er als 33-Jähriger ab, es ist sein erstes großes Werk für Chor und Orchester.

Johannes Brahms (1862)

Ein deutsches Requiem entstand zwischen 1861 und 1868, in einem Zeitraum, als Brahms seiner Heimatstadt Hamburg nach einer abgelehnten Bewerbung als Dirigent enttäuscht den Rücken gekehrt hatte. Seinen Lebensmittelpunkt ver-lagerte er in der Folge nach Wien. Hier leitete er für kurze Zeit die Wiener Sing-akademie, mit der er auch Musik der Renaissance- und Barockzeit aufführte. Ein wichtiges Vorbild für ihn als Komponisten war Heinrich Schütz, der für seine Musikalischen Exequien bereits selbständig deutsche Bibeltexte zusammenge-stellt hatte. Ihn nahm sich Brahms nun offenbar zum Vorbild. Als Textquelle nutzte er seine alte Kinderbibel, aus der er vor allem einfache, bildhafte Textpas-sagen wählte, die ihn besonders berührten. So komponierte er die ersten beiden Sätze – die dann allerdings erst einmal in der Schublade landeten.

Erst vier Jahre später, nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1865, scheint Brahms die Arbeit an seinem Requiem wieder aufgenommen zu haben. Nach-dem die ersten drei Sätze bereits im Dezember 1867 in Wien erstmals öffentlich erklungen waren, dirigierte Brahms die Uraufführung des Requiems am Kar-freitag 1868 im Bremer Dom. Vor über 2000 Besuchern, darunter zahlreichen Persönlichkeiten aus der Musikszene, feierte er einen riesigen Triumph. Schon beim Eingangschor sollen viele Menschen im Publikum geweint haben.

DIE MUSIKDIE MUSIK

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Auch bei diesem Konzert fehlte allerdings noch der heutige 5. Satz »Ihr habt nun Traurigkeit«. Warum Brahms ihn erst kurz danach komponierte und in das nun siebensätzige Werk einfügte, ist nicht geklärt. In diesem tröstlichen Stück spricht ein Solo-Sopran aus himmlischen Höhen herab zu den Lebenden. Über sanft wiegenden Klängen wendet sich die Sängerin zunächst warmherzig an ihre Hörer: »Ihr habt nun Traurigkeit, aber ich will euch wiedersehen und euer Herz soll sich freuen.« Der Chor ergänzt: »Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.« Das Wort »Mutter« taucht hier also an einer besonders emoti-onalen Stelle auf.

In seinem Requiem reiht Brahms sieben menschliche Seelenbilder anein-ander, die er durch einen klaren Rahmen zusammenhält: Der erste und siebte Satz stehen in derselben Tonart und spenden auch mit ähnlichen Worten Trost. Wo es am Anfang heißt »Selig sind, die da Leid tragen«, steht am Schluss »Selig sind die Toten«. Schließlich lässt Brahms den Heiligen Geist höchstpersönlich sprechen, und zwar als fahle Geisterstimme in den männlichen Chorstimmen: »Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit.«

Klavierauszug des 5. Satzes »Ihr habt nun Traurigkeit« in Brahms’ Handschrift

Zum monotonen Rhythmus der Pauken schreitet der Trauer marsch des zwei-ten Satzes voran: »Denn alles Fleisch, es ist wie Gras.« Fleisch, Gras, Blumen – diese eindringlichen Bilder führen die tiefen Chorstimmen zu einer Art Man-tra zusammen und beschwören so die Endlichkeit des Menschen. »Gras« steht für Vergänglichkeit, und gerade unter diesem Wort lässt Brahms das Orchester kräftig gegen die Chorstimmen anknirschen.

Danach überrascht ein sanft schwingender Walzer, Symbol einer besseren Zukunft, auf die zu warten sich lohnt (»So seid nun geduldig«). Hier ist fast nur der Chor aktiv, aufgehellt durch Holzbläser und hohe Streicher. Der Trauer-marsch kehrt zwar noch einmal wieder, doch Brahms kontert mit einer Hymne in enormer Lautstärke: »Aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit.« Die pracht-volle Überhöhung des Wortes »Freude« erinnert schließlich an das Pathos in Beethovens Neunter Sinfonie.

Eine besondere Textstelle singt der Solo-Bariton im dritten Satz: »Ach, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben. Sie gehen daher wie Schemen und machen viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es kriegen wird.« Klingt das nicht unglaublich aktuell?

Flöten und Frauenstimmen flirten im vierten Satz mit dem Leben nach dem Tod: »Wie lieblich sind Deine Wohnungen, Herr Zebaoth.« Die Musik scheint hier zu schweben und direkt in den Himmel zu führen, wenig später deutet Brahms einen weichen Walzer an.

Dramatischer Kern des Requiems ist der sechste Satz. Brahms verwendet hier das urgewaltige Bild der letzten Posaune aus dem lateinischen »Dies irae«, dem »Tag des Zorns«, des Jüngsten Gerichts. Der führt bei ihm aber nicht ins Fegefeuer, sondern in eine triumphale Verspottung des Todes: »Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?« Der Tod bleibt Tatsache, büßt aber seine All-macht ein. Vor dem massiven Ansturm des Chores muss er kleinlaut zurück-weichen.

»Mit allem Wissen und Willen« hat Brahms in seinem Requiem mehrfach das neutrale Wort »Herr«, niemals aber das Wort »Christus« verwendet. Vor der Uraufführung machte man sich daher Gedanken, ob der christliche Ton des Werks vielleicht zu schwach ausfalle, und schob sicherheitshalber Musik aus Händels Messias ein (allerdings auch ein Violinsolo und später sogar Arien aus Webers Oper Der Freischütz). Doch schnell setzte sich die Erkenntnis durch, dass das Werk einerseits von tiefem christlichen Glauben getragen, andererseits aber eben nicht kirchlich-liturgisch konzipiert ist. Brahms’ so unkonventionelle Toten-messe ist in der Kirche genauso zu Hause wie etwa im Konzerthaus. Dem men-schenfreundlichen Freigeist Brahms hätte es sicher gefallen, sein Requiem in der Elbphilharmonie zu hören. KATJA TSCHIRWITZ

DIE MUSIK

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I.Selig sind, die da Leid tragen,denn sie sollen getröstet werden.Matthäus 5, 4

Die mit Tränen säen,werden mit Freuden ernten.Sie gehen hin und weinenund tragen edlen Samen,und kommen mit Freudenund bringen ihre Garben.Psalm 126, 5+6

II.Denn alles Fleisch, es ist wie Grasund alle Herrlichkeit des Menschenwie des Grases Blumen.Das Gras ist verdorretund die Blume abgefallen.1. Petrus 1, 24

So seid nun geduldig, liebe Brüder,bis auf die Zukunft des Herrn.Siehe, ein Ackermann wartetauf die köstliche Frucht der Erdeund ist geduldig darüber,bis er empfahe den Morgenregen und Abendregen.So seid geduldig.Jakobus 5, 7

Denn alles Fleisch, es ist wie Grasund alle Herrlichkeit des Menschenwie des Grases Blumen.Das Gras ist verdorretund die Blume abgefallen.

JOHANNES BRAHMSEin deutsches Requiem nach Worten der heiligen Schrift

GESANGSTEXT

Aber des Herren Wort bleibet in Ewigkeit.1. Petrus 1, 24+25

Die Erlöseten des Herrn werden wiederkommen,und gen Zion kommen mit Jauchzen;Freude, ewige Freude,wird über ihrem Haupte sein;Freude und Wonne werden sie ergreifen,und Schmerz und Seufzen wird weg müssen.Jesaja 35, 10

III.Herr, lehre doch mich,dass ein Ende mit mir haben muss.Und mein Leben ein Ziel hat,und ich davon muss.Siehe, meine Tage sindeiner Hand breit vor Dir,und mein Leben ist wie nichts vor Dir.

Ach, wie gar nichts sind alle Menschen,die doch so sicher leben.Sie gehen daher wie ein Schemenund machen ihnen viel vergebliche Unruhe;sie sammeln und wissen nicht,wer es kriegen wird.Nun Herr, wes soll ich mich trösten?

Ich hoffe auf Dich.Psalm 39, 5–8

Der Gerechten Seelen sind in Gottes Handund keine Qual rühret sie an.Weisheit Salomos 3, 1

IV.Wie lieblich sind Deine Wohnungen,Herr Zebaoth!Meine Seele verlanget und sehnet sichnach den Vorhöfen des Herrn;Mein Leib und Seele freuen sichin dem lebendigen Gott.Wohl denen, die in Deinem Hause wohnen,die loben Dich immerdar.Psalm 84, 2+3, 5

V.Ihr habt nun Traurigkeit;aber ich will euch wiedersehen,und euer Herz soll sich freuen,und eure Freude soll niemand von euch nehmen.Johannes 16, 22

Ich will euch trösten,wie einen seine Mutter tröstet.Jesaja 66, 13

Sehet mich an: Ich habe eine kleine ZeitMühe und Arbeit gehabtund habe großen Trost gefunden.Jesus Sirach 51, 35

VI.Denn wir haben hie keine bleibende Statt,sondern die zukünftige suchen wir.Hebräer 13+14

Siehe, ich sage Euch ein Geheimnis:Wir werden nicht alle entschlafen,wir werden aber alle verwandelt werden;und dasselbige plötzlich in einem Augenblick,zu der Zeit der letzten Posaune.

Denn es wird die Posaune schallenund die Toten werden auferstehen unverweslich;und wir werden verwandelt werden.Dann wird erfüllet werden das Wort,das geschrieben steht.Der Tod ist verschlungen in den Sieg.Tod, wo ist dein Stachel?Hölle, wo ist dein Sieg?1 Korinther 15, 51+52, 54+55

Herr, Du bist würdigzu nehmen Preis und Ehre und Kraft,denn Du hast alle Dinge erschaffen,und durch Deinen Willen haben sie das Wesenund sind geschaffen.Offenbarung Johannis 4, 11

VII.Selig sind die Toten,die in dem Herrn sterben,von nun an.Ja, der Geist spricht,dass sie ruhen von ihrer Arbeit;denn ihre Werke folgen ihnen nach.Offenbarung Johannis 14, 13

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DIRIGENT TEODOR CURRENTZIS

Der griechisch-russische Dirigent Teodor Currentzis gehört zu den aufregendsten und erfolgreichsten Künstlern der Gegenwart. Als Leiter der Nowosibirsk Oper gründete er 2004 im tiefsten Sibirien das Ensemble musicAeterna und den musicAeterna-Chor. Als er 2011 an die Oper in Perm berufen wurde, nahm er seine Ensembles mit. Seitdem hat er dort ein kulturelles Gegengewicht zu den beiden Metropolen Moskau und Sankt Petersburg geschaffen. Besonders das Diaghilev Fes-tival, das er seit 2012 als Artistic Director leitet, ist berühmt für seine Innovationskraft und lockt immer mehr internatio-nale Künstler nach Perm, darunter auch Star-Regisseur Robert Wilson, der dort mit musicAeterna eine mehrfach ausgezeich-nete La Traviata inszenierte. Das 2006 von Teodor Currentzis ins Leben gerufene Territoria Modern Art Festival in Moskau zählt mittlerweile zu den progressivsten Festivals Russlands.

Mit seinen Ensembles bereist Teodor Currentzis die Welt. In der Elbphilharmonie traten sie in dieser Saison bereits mit drei weiteren Programmen auf: Verdis La Traviata und seiner Missa da Requiem sowie mit der zeitgenössischen Komposition Tristia von Philippe Hersant. Weitere Gastspiele führten sie nach Wien, Berlin, Madrid, Mailand, Paris und Brüssel. Besondere Erfolge feierten sie zudem mit zwei Beethoven-Sinfonien bei den BBC Proms und mit der Neuproduktion von Mozarts La clemenza di Tito bei den Salzburger Festspielen. Seit dieser Saison ist Teodor Currentzis zudem Chefdirigent des neuen SWR Sinfonieorches-ters, mit dem er ebenfalls schon in der Elbphil harmonie auftrat.

Als Gastdirigent leitet er regelmäßig Orchester wie das Mah-ler Chamber Orchestra, dessen »Artistic Partner« er ist, sowie die Wiener Symphoniker und die Camerata Salzburg und wird von renommierten Opernhäusern und Musikfestivals eingela-den. Eine Vielzahl seiner CDs sind preisgekrönt; so erhielt die DVD-Einspielung von Purcells Indian Queen in der Regie von Peter Sellars den Echo Klassik 2017 ebenso wie schon 2016 für Strawinskys Le sacre du printemps. Im selben Jahr ernannte die Zeitschrift Opernwelt Teodor Current zis zum besten Dirigen-ten des Jahres. Er wurde zudem mit dem Order of Friendship of the Russian Federation (2008), dem Kairos-Preis der Alfred Toepfer Stiftung (2016) und insgesamt sieben Goldenen Masken ausgezeichnet.

DIE KÜNSTLER

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WIEBKE LEHMKUHL ALT

Die Altistin Wiebke Lehmkuhl ist eine begehrte Solistin auf internationalen Opernbühnen und Konzertpodien. In der Elb-philharmonie war sie bereits beim Eröffnungskonzert unter Thomas Hengelbrock im Januar 2017 zu erleben. Regelmä-ßig tritt sie mit Orchestern wie den Berliner Philharmoni-kern, dem Leipziger Gewandhausorchester und dem Cleveland Orchestra auf. Darüber hinaus arbeitete sie mit Dirigenten wie Kent Nagano, Christian Thielemann und Daniel Harding; Enga-gements führten sie zu zahlreichen bedeutenden Musikfest- spielen wie dem Lucerne Festival, den Salzburger Festspielen und dem Schleswig-Holstein Musik Festival, wo sie mehrfach große Erfolge feierte.

Die aktuelle Spielzeit eröffnete Wiebke Lehmkuhl in der Par-tie der Erdgöttin Erda in Wagners Der Ring des Nibelungen am Royal Opera House Covent Garden. Einen weiteren Höhepunkt der Saison markierte im vergangenen Monat Mahlers Achte Sin-fonie mit den Wiener Philharmonikern. Im Sommer ist sie – wie bereits im vergangenem Jahr – in Bayreuth sowohl in Die Meis-tersinger als auch in Parsifal zu erleben.

DIE KÜNSTLER

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NADEZHDA PAVLOVA SOPRAN

Nadezhda Pavlova zählt zu den gefragtesten Sopranistinnen ihrer Generation. Seit der Saison 2012/2013 ist sie festes Ensemblemitglied an der Perm Opera. Zu ihren wichtigsten Partien der aktuellen Spielzeit zählen die Titelrolle in Doni-zettis Lucia di Lammermoor, die Fiordilidgi in Mozarts Così fan tutte und die Partie der Marfa in Rimsky-Korsakows Die Zarenbraut.

Ihr Opernrepertoire umfasst einen Großteil der wichtigsten Sopran-Partien der Operngeschichte, darunter Donna Anna in Mozarts Don Giovanni, Zerbi-netta in Strauss’ Ariadne auf Naxos sowie Micaëla in Bizets Carmen. Sie wurde bereits von renommierten Opernhäusern wie dem Bolshoi-Theater in Moskau, dem Grand Théâtre de Luxembourg und der Latvian National Opera eingeladen und auch als Konzertsolistin ist sie regelmäßig auf wichtigen Konzertbühnen zu erleben.

Mit Teodor Currentzis hat sie vor allem in Perm bereits mehrfach erfolgreich zusammengearbeitet, unter anderem in der Rolle der Violetta in Robert Wilsons Inszenierung von Verdis La Traviata, für die sie in Moskau mit der prestige-trächtigen Goldenen Maske ausgezeichnet wurde. Unter Currentzis sang sie diese Partie im Oktober des vergangenen Jahres in einer konzertanten Auffüh-rung auch hier in der Elbphilharmonie, wofür sie vom Publikum mit Standing Ovations bedacht wurde. Ihre Zusammenarbeit führen die beiden direkt zu Beginn der nächsten Saison mit konzertanten Aufführungen von Mozarts Così fan tutte und Don Giovanni im Wiener Konzerthaus fort.

DIMITRIS TILIAKOS BARITON

Der griechische Bariton Dimitris Tiliakos gehört zu den gefragtesten Künstlern seines Faches. Bevor er seinen Weg zum Gesang fand, studierte er zunächst Bratsche. Nach seinem anschließenden Gesangsstudium in Athen gewann er nicht nur den bedeutenden Maria Callas Grand Prix, sondern auch ein Stipen-dium an der Hochschule in München. Dort debütierte er bald darauf im Prinz-regententheater als Graf in Mozarts Le nozze de Figaro. In den folgenden Jahren war er festes Mitglied im Ensemble des Staatstheaters Nürnberg und feierte dort in zahlreichen Partien des Bariton-Repertoires große Erfolge.

Auf fast allen der weltweit bedeutenden Opernbühnen war Dimitris Tiliakos inzwischen zu erleben, darunter die Metropolitan Opera New York, die Tschai-kowsky Hall in Moskau und die Tokyo Opera sowie zahlreiche Opernhäuser in Europa. Auch in Hamburg hat er sich bereits 2014 mit seiner Interpretation des Lescaut in Puccinis Manon Lescaut einen Namen gemacht. Seine Diskografie umfasst mehrere Operneinspielungen – darunter Mozarts Don Giovanni mit Teo-dor Currentzis –, sowie eine Aufnahme von Schuberts Winterreise.

In den kommenden Wochen setzt Tiliakos seine Arbeit mit Teodor Currentzis fort: Im September führen sie unter anderem mit Nadezhda Pavlova Don Gio-vanni im Konzerthaus Wien auf. Außerdem übernimmt der Bariton im kommen-den Winter die Titelpartie in einer Neuproduktion von Donizettis Don Pasquale am Opernhaus Zürich.

DIE KÜNSTLER

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MUSICAETERNA CHORUS OF PERM OPERA

Wie das Orchester gründete Teodor Currentzis im Jahr 2004 auch den Chor musicAeterna in Nowosibirsk. Seit 2011 ist die-ser festes Mitglied am Opernhaus Perm und wird von Teodor Currentzis als Künstlerischem Leiter und Vitaly Polonsky als Erstem Chorleiter geführt. Regelmäßig arbeitet der Chor mit namhaften Gastdirigenten zusammen, vor allem mit Spezialis-ten der Alten Musik wie Paul Hillier, Andrea Marcon und Vincent Dumestre. Das Repertoire des Chors umfasst neben russischer Chormusik des 18. und 19. Jahrhunderts eine Vielzahl an Stilen und Musikepochen – vom Barock bis hin zu Uraufführungen zeitgenössischer Werke.

Teodor Currentzis gab für seinen Chor verschiedene Kompo-sitionen in Auftrag, etwa Dmitri Kourliandskis Nosferatu (2014), Alexei Syumaks Cantos (2016) oder Philippe Hersants Tristia (2015), das Gedichte von Opfern des Stalin-Regimes vertont und im Oktober auch in der Elbphilharmonie zu hören war. Häufig auf Reisen, ist der Chor ein gern gesehener Gast bei bedeuten-den Festspielen wie dem Festival d’Aix-en-Provence oder der Ruhrtriennale.

Zusammen mit dem Orchester feierte das Vokalensem-ble in Mozarts La clemenza di Tito bei den Salzburger Fest-spielen große Erfolge; und auch in diesem Jahr wird der Chor mit dem Freiburger Barockorchester für Idomeneo nach Salz-burg zurückkehren. Seine Diskografie umfasst Aufnahmen von Mozarts Le nozze di Figaro und Così fan tutte, Strawinskys Les noces und die mit dem Echo Klassik ausgezeichnete DVD von Purcells The Indian Queen in der Regie von Peter Sellars und unter der musikalischen Leitung von Teodor Currentzis. Im ver-gangenen Jahr wurde der Chor gleich mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Casta Diva Award und der Goldenen Maske.

DIE KÜNSTLER

Der musicAeterna-Chor ist Residenzchor an der Staatsoper Perm und wird gefördert vom Kulturministerium der Region Perm.

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MAHLER CHAMBER ORCHESTRA

Als selbstbestimmtes und freies Orchester tiefgreifende Musik-erlebnisse zu schaffen – diese Vision bildet das Fundament des 1997 gegründeten Mahler Chamber Orchestra (MCO), dessen Kern sich aus 45 Mitgliedern aus 20 unterschiedlichen Ländern zusammensetzt. Die Musiker verstehen sich dabei als »nomadi-sches Kollektiv«, das sich in Europa und weltweit zu Tourneen und Projekten trifft. Ihren charakteristischen Klang prägt eine kammermusikalische Musizierhaltung. Das Repertoire spannt sich von der Wiener Klassik und frühen Romantik bis zu Urauf-führungen zeitgenössischer Kompositionen.

Künstlerisch maßgeblich geprägt wurde das Orchester durch seinen Gründungsmentor Claudio Abbado und den »Conductor Laureate« Daniel Harding. Daneben sind auch Mitsuko Uchida, Leif Ove Andsnes, Pekka Kuusisto und Teodor Currentzis als »Artistic Partners« von großer Bedeutung. Die MCO-Musiker wünschen sich einen Dialog mit ihrem Publikum. Unboxing Mozart etwa verbindet klassische Musik, kollaborative Perfor-mance und Urban Gaming, indem es das Publikum einlädt, sich aktiv am künstlerischen Prozess zu beteiligen. Seit 2012 öffnet Feel the Music die Welt der Musik für gehörlose und hörgeschä-digte Kinder. Darüber hinaus bietet das Orchester seit 2009 im Rahmen der MCO Academy jungen Musikern Orchestererfah-rung auf höchstem Niveau.

Zu den aktuellen Leuchtturmprojekten des Mahler Cham-ber Orchestra gehört eine fünfjährige Partnerschaft mit Mitsuko Uchida, die sich auf Mozarts Klavierkonzerte konzentriert und zu Residenzen bei der Salzburger Mozartwoche, dem Londo-ner Southbank Centre und der New Yorker Carnegie Hall führt. Auf vier Jahre angelegt ist auch Mozart Momentum 1785/1786 mit Leif Ove Andsnes. Seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Daniele Gatti fokussiert wiederum das sinfoni-sche Repertoire. Seit der gefeierten Uraufführung von Written on Skin beim Festival d’Aix-en-Provence 2012 unter der Leitung des Komponisten George Benjamin bringt das Mahler Chamber Orchestra dessen Werke regelmäßig auf die Bühnen der Welt.

DIE KÜNSTLER

In Hamburg war das MCO zuletzt im November 2018 mit George Benjamins Oper Written on Skin zu Gast.

In der kommenden Saison ist es im Dezember unter der Leitung von François-Xavier Roth sowie im Januar zusammen mit Mitsuko Uchida erneut in der Elbphilharmonie zu erleben.

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SOPRANIrina BaginaGanna BaryshnikovaKatsiaryna DandukovaAnastasiia FomichenkoElena IurchenkoAlisa KozhedubAnastasiia KursaninaDespoina PanagiotouElena PodkasikViktoriia RudakovaValeriia SafonovaIuliia SaifulmuliukovaEleni Lydia StamellouIuliia SuchkovaViktoria Vaksman

KONTRA-ALT/-TENORAnastasiia GuliaevaAlfiya KhamidullinaArina MirsaetovaAlina MukhamedzhanovaAndrey NemzerMariia OparinaIvan PetrovAsiya RakhmatullinaEkaterina ShapovalovaElena ShestakovaAnastasiia ShumanovaOlga StrelnikovaElena TokarevaMaria Zaikina

KONTRABASS Johannes Seidl* (DEU) Antonio García Araque (ESP)

Piotr Zimnik (POL)

FLÖTEChiara Tonelli (ITA)

Diego Aceña Moreno (ESP)

Laura Pou Cabello (ESP)

OBOEMizuho Yoshii-Smith (JPN) Marine-Amelie Lenoir (FRA)

KLARINETTEVicente Alberola (ESP)

Jaan Bossier (BEL)

FAGOTTGuilhaume Santana Ulloa (FRA/CHL)

Pierre Gomes Da Cunha (FRA)

Alessandro Battaglini (ITA)

HORNJosé Miguel Asensi Martí (ESP)

Tobias Heimann (DEU)

Peter Erdei (HUN)

Casey Rippon (AUS)

TROMPETEMatthew Sadler (GBR)

Pavel Kurdakov (RUS)

TENORAnton BagrovNikolai FedorovAleksandr GainutdinovSergey GodinIvan GorinVitalii KalachevSergey KostarevAlbert KucherbaevAndrey Kuznev Denis ObukhovKonstantin PogrebovskiiSerafim SinitсynAleksandr SomovDmitriy VeselovskiyArtem VolkovEvgeny Vorobyev

BASSDenis BagrovAleksandr EgorovAleksei FitisenkoEvgeny GoncharovEvgenii IkatovDmitrii KamaletdinovAlmaz KhaibrakhmanovPavel KharalginEduard KharitonovAnton MosolovViktor ShapovalovTimofei SuchkovAleksei SvetovAleksei TseloukhovVitaly Zhdanov

POSAUNEAndreas Klein (DEU)

Ben Lovell Greene (AUS)

Mark Hampson (GBR)

TUBANimrod Ron (ISR)

PAUKE & SCHLAGWERK Martin Piechotta (DEU)

HARFEGael Gandino (FRA)

ORGELJohannes Berger (DEU)

* Stimmführer** Konzertmeister

VIOLINE IAfanasy Chupin** (RUS)

Cindy Albracht (NLD) Doretta Balkizas (AUS)

Verena Chen (DEU)

Anna Matz (DEU)

Hildegard Niebuhr (DEU)

Hwa-Won Rimmer (DEU)

Fjodor Selzer (DEU)

Timothy Summers (USA)

Hayley Wolfe (USA)

VIOLINE IIJohannes Lörstad* (SWE)

Michiel Commandeur (NLD)

Christian Heubes (DEU)

Paulina Holthuis (NLD)

Mette Tjaerby Korneliusen (DNK)

Nanni Malm (AUT)

Josephine Nobach (DEU)

Arthur Ornée (NLD)

VIOLABéatrice Muthelet* (FRA)

Florent Brémond (FRA)

Yannick Dondelinger (GBR)

Julia Neher (DEU)

Tony Nys (BEL)

Delphine Tissot (FRA)

VIOLONCELLOFrank-Michael Guthmann* (DEU)

Stefan Faludi (DEU)

Victoria Harrild (GBR)

Christophe Morin (FRA)

Jonas Vischi (DEU)

BESETZUNG

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CURRENTZIS IN DER ELBPHILHARMONIEMit sage und schreibe fünf Programmen, das heutige einge-rechnet, war Teodor Currentzis in dieser Saison bereits in Ham-burg zu erleben. Doch wer einfach nicht genug von den hoch-energetischen Interpretationen des griechisch-russischen Dirigenten bekommen kann, der darf sich weiterhin freuen. Denn mit seinem SWR Symphonieorchester ist Currentzis in diesem Jahr noch zwei weitere Male in der Elbphilharmonie zu Gast. Auf dem Programm steht jeweils ein sinfonisches Riesen werk: Dmitri Schostakowitschs Leningrader sowie Gustav Mahlers letzte vollendete Sinfonie, die Neunte.

21.06.2019 | SWR Symphonieorchester | Schostakowitsch: »Leningrader« 17.12.2019 | SWR Symphonieorchester | Mahler: Sinfonie Nr. 9

WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

FÖRDERSTIFTUNGENKühne-StiftungKörber-StiftungHans-Otto und Engelke Schümann StiftungHaspa Musik StiftungHubertus Wald StiftungErnst von Siemens MusikstiftungCyril & Jutta A. Palmer StiftungMara & Holger Cassens StiftungProgramm Kreatives Europa der Europäischen Union Adam Mickiewicz Institut

Stiftung Elbphilharmonie

Freundeskreis Elbphilharmonie + Laeiszhalle e.V.

PRODUCT SPONSORSCoca-ColaHaweskoLavazzaMeßmerRicolaRuinartStörtebeker

CLASSIC SPONSORSAurubisBankhaus BerenbergCommerzbank AGDZ HYPGALENpharmaHamburg Commercial BankHamburger FeuerkasseHamburger SparkasseHamburger VolksbankHanseMerkur VersicherungsgruppeJyske Bank A/SKRAVAG-VersicherungenWall GmbHM.M.Warburg & CO

ELBPHILHARMONIE CIRCLE

PRINCIPAL SPONSORSBMWMontblancSAPJulius BärDeutsche Telekom

Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen MargedantRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, François Kremer, Laura EtspülerLektorat: Reinhard HellingGestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.de

Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

BILDNACHWEISMorton Feldman (Rob Bogaerts, Anefo); Brocken (Markus Trienke); Johannes Brahms: Fotografie von E. König, Hamburg, 1862 (Brahms-Institut Lübeck); Autograf Klavierauszug (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg); Teodor Currentzis (Nadia Romanova); Wiebke Lehmkuhl (Sound & Picturedesign); Nadezhda Pavlova (Olga Runeva); Dimitris Tiliakos (Irini Michopoulou); musicAeterna Choir (Olya Runyova); Mahler Chamber Orchestra (Molina Visuals); Teodor Currentzis (Peter Hundert)

VORSCHAU

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PRINCIPAL SPONSOR

Julius Bär ist Principal Sponsor der Elbphilharmonie Hamburg.

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