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Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Johannes Sautter, Friederike Schneider, Uwe Kippnich, Sven Wirth, Manuel Habermann, Dr. Claudia Siebel, Hardy Häusler, Max Kippnich, Sandra Frings und Matthias Max [email protected]

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Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen

Johannes Sautter, Friederike Schneider, Uwe Kippnich, Sven Wirth, Manuel Habermann, Dr. Claudia Siebel, Hardy Häusler,

Max Kippnich, Sandra Frings und Matthias Max

[email protected]

Inhalt

Vorgehen Aktuelle Praxis zu Vollübungen im DRK Konzept durch Durchführung und Auswertung

− Grundkonzept − Beteiligte und deren Aufgaben

Phasen einer Übung − Vorbereitung − Durchführung − Nachbereitung

Zusammenfassung Ausblick

Vorgehen

Ist Analyse − Dokumentenanalyse und

Übungsbeobachtungen − leitfadengestützte Interviews mit

Übungsleitern Aktuelle Praxis im DRK

Entwicklung Übungs- und Evaluationskonzeption

Evaluierung in 3 Übungen: − Juni 2014 in Rottendorf – Generalprobe

(9 Verletzte) − Juli 2014 in Bad Reichenhall – wichtigster

Test (25 Verletzte) − April 2015 Großübung „ConneKT“ in

Kitzingen – 2 EA (40 Verletzten)

Vollübung Alle Einsatzkräfte beteiligt Im Freien Hoher Organisations-

aufwand

Arten von Übungen am Beispiel Massenanfall von Verletzten

Simulationsübung

Ausgewählte Einsatzkräfte beteiligt

Meist in geschlossenen Räumen

Geringer Aufwand

Fotos: Manuel Habermann

Schematischer Einsatzablauf im Fall eines Massenanfalls von Verletzten (MANV)

Alarmierung und Anfahrt der Einsatzkräfte (FMS Status 3)

Ankunft am Einsatzort

(FMS Status 4)

Patient im Rettungsmittel aufgenommen

(FMS Status 7)

Am Transportziel angekommen

(FMS Status 8)

1Unterausschuss Führungs- und Einsatzmittel (UA FEM) des Arbeitskreises II „Innere Sicherheit“ der Arbeitsgemeinschaft der Innenministerien der Länder/ Ausschuss für Informations- und Kommunikationswesen (AluK) des Arbeitskreises V „Feuerwehrangelegenheiten, Rettungswesen, Katastrophenschutz, Zivilverteidigung“ der Arbeitsgemeinschaft der Innenministerien der Länder (1999): Technische Richtlinie (TR) der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS): Funkmeldesystem, Münster. Abrufbar unter: http://www.lfs-bw.de/Fachthemen/Digitalfunk-Funk/Documents/Pruefstelle/TRBOS-FMS.pdf (Stand 24.11.14)

Status des Funkmeldesystems (FMS)1 zur Bezeichnung der Einsatzphasen.

Aktuelle Praxis zu Vollübungen innerhalb des DRK Gemeinsamkeiten aller 5 identifizierten Übungskonzepte

Vorbereitung auf Basis von Erfahrungswerten Hauptsächlich Ehrenamtliche

− Geringe Beteiligung Regelrettungsdienst − Einheiten von Bereitschaften, Berg- und Wasserwacht üben in deren

Freizeit

Einheiten der Notfalldarstellung spielen wesentliche Rolle Nachbesprechung mit allen Beteiligten im Anschluss Mehrzahl der Befragten realisieren „dynamischen

Gesundheitszustand“ der Mimen (erfahrene Mimen od. Mimen-Koordinatoren)

Aktuelle Praxis zu Vollübungen innerhalb des DRK gruppiert in Übungskonzepte 1. Realistische Anfahrt und

Abtransport

2. Realistische Anfahrt

ohne Abtransport

3. Simulierte Anfahrt ohne

Abtransport

4. Simulierte Anfahrt ohne

Abtransport mit Mimen-

Bewertung

5. Realistischer

Abtransport und Übergabe

an Krankenhaus

Anzahl der zugeordneten

Übungsansätze/Interviews

3 6 3 1 1

a) Abdeckung

Einsatzphasen (FMS)

1–8 X

1–7 X

4–7 X X

7–8 X

b) Anzahl Übungsläufe

1 X X X

Mehrere verschiedene

Szenarien

X

Mehrere gleiche Szenarien X

c) Evaluation

Freie Beurteilung X X X

Beurteilung mit Vorgabe X X X

Benotung der Maßnahmen X

Konzept 1: Realistische Alarmierung und Abtransport

Abdeckung des Einsatzes:

− Anzahl der Übungsdurchläufe:

− ein Durchlauf

Besonderheiten: − ganzheitlicher Ansatz

Anzahl Zuordnungen: 3

FMS 3–8

Konzept 2: Realistische Alarmierung ohne Abtransport

Abdeckung des Einsatzes:

− Anzahl der Übungsdurchläufe:

− ein Durchlauf Besonderheiten:

− Häufigste Übungsvariante Anzahl Zuordnungen: 6

FMS 3–7

Konzept 3: Verkürzte Alarmierung ohne Abtransport

Abdeckung des Einsatzes:

− Anzahl der Übungsdurchläufe:

− Zwei unterschiedliche Übungsdurchläufe Besonderheiten:

− Übung wird an eine Ausbildung gekoppelt Anzahl Zuordnungen: 3

FMS 4–7

Konzept 4: Verkürzte Alarmierung ohne Abtransport und Mimen-Bewertung

Abdeckung des Einsatzes:

− Anzahl der Übungsdurchläufe:

− Zwei identische Übungsdurchläufe

Besonderheiten: − Bewertung der Einsatzkräfte durch die Verletzten − Quantitative Daten

Anzahl Zuordnungen: 1

FMS 4–7

Konzept 5: Realistischer Abtransport und Übergabe an Krankenhaus

Abdeckung des Einsatzes:

− Anzahl der Übungsdurchläufe:

− ein Übungsdurchlauf Besonderheiten:

− Spezialisierung auf einen Teilbereich Anzahl Zuordnungen: 1

FMS 7–8

Erkenntnisse und Anforderungen an ein Übungskonzept

Erkenntnisse Ist-Analyse: − Die meisten Übung decken Einsatzphasen FMS 1–7 ab − Meist genau ein Übungslauf mit anschließender Nachbesprechung

Anforderungen und Wünsche Befragte:

− Allgemeine Checklisten zur Vorbereitung − Standards zur besseren Vergleichbarkeit von Übungen − Bewertung der Qualität des Einsatzes − Schrittweise Vorbereitung für MANV

− Einsatztaktische Teilaspekte Vorsichtung, PA, etc.) − Vollübungen um Teilaspekte zusammenzufügen

− Zusammenarbeit zwischen Organisationen und Regionen

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Grundkonzept

Unterstützung zur Durchführung von MANV-Vollübung

mit 4–50 Verletzten „Baukastensystem“ – Komponenten einzeln umsetzbar, je nach lokalen

Möglichkeiten Handlungsempfehlungen, Vorlagen und Checklisten Schwerpunkt Nachbereitung

− Auch Quantitativ und Faktenbasiert − Vergleichbarkeit von Übungsläufen − Methode der Auswertung Planung, Vorbereitung und Durchführung

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Zielgruppen

Regionaler Entscheider in Hilfsorganisation oder Politik − Feststellung der eigenen Leistungsfähigkeit − regelmäßigen Überprüfung der Leistungsfähigkeit − Vergleich mit anderen Bezirken/Regionen/Orts- und Kreisverbänden

Übungsleiter, Kreisbereitschaftsleiter, mittlere Führungsebene − Checklisten − Praxisorientierte Konzeption für alle Phasen einer Übung

Führungs- und Einsatzkräfte − Möglichkeit Erlerntes wiederholt zu üben − Strukturiertes und qualifiziertes Feedback − Erfolgserlebnisse − Routinebildung und Vorbereitung für den Ernstfall

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Konzeption – Übungsebene und Evaluationsebene

Einsatz

Übungskonzeption

Evaluationskonzept

In Anlehnung an Brauner F., Stiehl, M., Lechleuthner, A., Mudimu O. A. (2014): Evaluation von Übungen des Massenanfalls von Verletzten, in: Notfall + Rettungsmagazin 2014, Springer Verlag, Berlin/ Heidelberg.

Massenanfall von Verletzten (MANV) Schema zur Einsatzbewältigung an der Einsatzstelle

Erfolgsfaktoren: 1. Abtransport 2. Vorsichtung

und Sichtung 3. Versorgungs-

qualität 4. Rückkehr zur

Individual-medizin

Grafik: Fraunhofer IAO

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Bewertungsindikatoren

1 Hierunter fallen Ergebnisse der Vorsichtung, die nicht mit der Sichtungskategorie des Verletzungsmusters des Mimen übereinstimmen. Medizinisch interessant kann noch eine Differenzierung in Unter-Vorsichtungen und Über-Vorsichtungen sein. Dies kann aber auch den detaillierten Übungsdaten entnommen werden. 2 Für Fehlsichtungen gilt dieselbe Definition wie für Fehlvorsichtungen, angewandt auf die notärztliche Sichtung. 3 Dies bedeutet, dass alle der für das Verletzungsmuster des Patienten empfohlenen Versorgungsmaßnahmen durchgeführt wurden.

1. Zeit bis alle Patienten der SK I (rot) die Schadensstelle verlassen haben

2a Zeit bis alle Patienten vorgesichtet wurden (nicht-ärztliche Vorsichtung)

2b Zeit bis alle Patienten gesichtet wurden

3a Anteil der Fehlvorsichtungen1 (in Prozent)

3b Anteil der Fehlsichtungen2 (in Prozent)

4 Anteil der Patienten, die wie empfohlen versorgt wurden3 (in Prozent)

5a Verhältnis von Einsatzkräften und Patienten insgesamt

5b Verhältnis von Einsatzkräften und Patienten an der Einsatzstelle pro Intervall (alle 5 Minuten)

6 Zeit bis der letzte Patient der SK III (grün) abtransportiert wird

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Konzeption – Aufbauschema Übungsort

Grafik: Fraunhofer IAO

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Beteiligte und Aufgaben

Übungsleitung Übungsverantwortlicher Übungsleiter Führungsassistenten der Übung Übungsleitstelle Sicherheitsfachkraft

Einsatzkräfte Führungskräfte Einsatzkräfte

Notfalldarstellung und Evaluation Leiter Notfalldarstellung Mimen Mimenkoordinatoren Übungsdatenverantwortlicher Evaluatoren

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Ablauf eines Übungstages

Grafik: Fraunhofer IAO

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Phasen einer Übung

Foto: Friederike Schneider

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Planung ֪ – Begriffe

Übungsgrund Übungsziel

Auslöser der Überlegungen zur Durchführung einer Übung durch den Übungsverantwortlichen definiert Bezug zu einer oder mehrerer

Einsatzeinheiten Beschreibt Fokus der Analyse oder

angestrebten zukünftigen Zustand realistisch und erreichbar Messbar durch Bewertungsindikator(en)

und Versorgungsqualität

An

zahl

Ver

letz

te

(Mim

en)

Eins

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Not

ärzt

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z.B.

SEG

BOS

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, DB

Level I

< 3 < 11 1 < 2 Keine Keine Keine

Level II

4 – 9 < 21 < 3 < 5 1 < 2 Keine

Level III

10 – 20 < 31 > 3 > 5 < 3 > 2 1

Level IV

> 20 > 30 > 4 > 10 > 3 > 2 > 1

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Planung ֪ – Übungslevel

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Beispielhafte Schadenlagen pro Übungslevel Level Beispielhafte Schadenlage I Person in Baugrube

Amputationsverletzung Säge

II Busunfall mit eingeklemmter Person

PKW-Brand

Verpuffung Handwerksbetrieb

Rettung Person aus LKW-Kabine

Personenrettung über Drehleiter

III Notlandung Segelflugzeug

Unfall Gefahrguttransporter

Suchaktion

MAN-V

Wasserrettung

Brand Rauchgas IV Verkehrsunfall mit Bus

Evakuierung Krankenhaus

Zugunglück

MAN-I

MAN-E

Flugunfall Start- und Landebahn

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Planung ֪ – Zusammenfassung

In der Planungsphase sollten folgende Aspekte und Aufgaben bedacht werden: Übungsgrund Übungsbudget Definition Übungsziele Gedachter Übungsverlauf aus Perspektive der Einsatzkräfte Entwicklung der Lage Mimen und Evaluatoren am Einsatzort

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Vorbereitung – Schadenlage

z.B. Busunfall auf Landstraße Darstellung mittels Schrottautos 9–50 Verletzte

Vorschlag Aufteilung Verletztenmuster1:

74% leicht verletzt (SKIII)

19% schwer verletzt (SKII) 7% vital bedroht (SKI)

1 Aufteilung nach Folgesichtung-Konsensuskonferenz 08.11.2013, Berlin

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Vorbereitung auf Seiten der Notfalldarstellung (1)

1. Nennung oder Spielen der Vitalwerte − a. Atemfrequenz − b. Blutdruck − c. Puls

2. Vorsichtung: Notieren von Uhrzeit und Sichtungskategorie

3. Sichtung: Notieren von Uhrzeit und Sichtungskategorie

4. Durchgeführte Versorgungsmaßnahmen: − Uhrzeit erste Maßnahme − Auswahl der durchgeführten

Maßnahmen − Stabilisierung der Halswirbelsäule − Sauerstoffgabe − Beatmung − Blutstillung − Bewusstseinskontrolle − Wärmeerhalt − kontinuierliche Überwachung/Monitoring

5. Notieren der Uhrzeit des Abtransportes in die Klinik (Status 7)

Folgender Ablauf bei einem Übungslauf sollte den Mimen bekannt sein:

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Vorbereitung auf Seiten der Notfalldarstellung (2)

Drei mögliche Tätigkeitsfelder eines Mimenkoordinators: 1. Betreuung und Ausfüllen der Versorgungsbewertungskarte

für einen roten Mimen 2. Betreuung für mehrere gelbe und/oder grüne Mimen

(Ausfüllen durch Mimen selbst)

3. Bei Abfahrt eines Rettungsmittels Versorgungsbewertungskarte(n) einsammeln (Positionieren am Rettungsmittelhalteplatz/Ausfahrt des Einsatzortes)

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Vorbereitung – Vorregistrierung von Mimen

Pro Verletzungsmuster: Vitalwerte

− Atemfrequenz − Blutdruck − Pulsfrequenz

Passende Sichtungskategorie (SKI, SKII oder SKIII)

Notärztlich empfohlene Versorgungsmaßnahmen

Pro Mime: Üb-Patientenidentität

(Vorname, Name, Verletzungsmuster)

Tatsächlich Identität (Vorname Name, Geburtsdatum, Email)

Verantwortlich: Übungsdatenverantwortlicher

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Vorbereitung – Erstellung Einsatzmittelablaufplan

Mögliche Grundsätze: 1. Orientiert an realen Eintreffzeiten vergangener Einsätze 2. Orientiert an idealen Ausrückezeiten 3. Möglichst kurzes unbeteiligtes Warten der Einsatzkräfte im Üb-

Bereitstellungsraum bzw. am Einsatzort

Einsatzmittelablaufplan Zeit Erstalarm Zeiten Alarmstichworten der AAO Ausrücken der Einheiten vom Üb-Bereitstellungsraum

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Vorbereitung – Gliederung der Übungsbeschreibung

Termin der Übung Ergebnisse der Planungsphase

− Übungsgrund − Übungsbudget − Übungslevel − Schadenlage − Übungsziele

Darstellung der Schadenlage − verwendete Unfallfahrzeuge − Örtlichkeit der Übung − Anzahl Verletzte und

Verletzungsmuster

Übungsbeteiligte und Rollen

Kommunikationsplan (IuK) − Funkkanäle und Funkrufnamen − Kontakt Übungsbeteiligte − Erreichbarkeit Übungsleitung

Einsatzmittelablaufplan Zeitplan des Übungstages Auswertung und Evaluation

− Bewertungsindikatoren − Evaluatoren

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Vorbereitung – Zusammenfassung

In der Vorbereitungsphase sind folgende Aspekte zu beachten: Übungsbeteiligte und

Übungsressourcen Gewinnung eines

Übungsdatenverantwortlichen Vorregistrierung der Mimen mit

deren Verletzungsmuster Vorbesprechung Aufgaben der

Mimen und Mimenkoordinatoren Vorausfüllen der

Versorgungsbewertungskarten

Einsatzmittelablaufplan Kommunikationsplan (IuK) Schriftliche

Übungsbeschreibung Zeitplan für den Übungstag Definition einer

Sicherheitsfachkraft Gewinnung von Evaluatoren Einladung aller Beteiligten Presse- und Medienarbeit Verpflegung Räumlichkeiten der Übung

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Durchführung

Mimenkoordinatorin, Patientin und Einsatzkräfte bei einer Übung in Bad Reichenhall 2014

Foto: Friederike Schneider

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Durchführung – Zusammenfassung

Die wichtigsten Aspekte der Durchführungsphase sind: Sicherheit und Arbeitsschutz Registrierung und Schminken

der Mimen Kräfteübersicht der

Einsatzkräfte Einweisung der Mimen Einweisung der Einsatzkräfte Kommunikationstest

(Übungs-) Leitstelle

Herstellung der Übungsbereitschaft Empfang der

Gäste/Medienvertreter Erfassung der Übungsdaten

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Nachbereitung – Zusammenfassung

Die Nachbereitung gliedert sich in zwei zeitliche Abschnitte: Eine Stunde nach der Durchführung eines Übungslaufs Einen Monat nach dem Übungstag

Standards der Deutschen Gesellschaft für Evaluation (DeGEval): Nützlichkeit Durchführbarkeit Fairness Besonders wichtig, da Arbeit mit Ehrenamtlichen Genauigkeit

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Nachbereitung – Selbsteinschätzung und Sammlung mit Moderationskarten

Sammlung von 3 positiven und 3 negativen Aspekten mit Meinungsaustausch in Gruppen (ca. 5–10 min) Einsatzeinheiten bzw. Einsatzabschnitte Mimen Evaluatoren

Jede Gruppe trägt anschließend vor: zunächst alle Einsatzabschnitte Dann Mimen und Evaluatoren

Mimen und Evaluatoren ergänzen

Selbsteinschätzung der Einsatzkräfte um qualitative Einschätzungen

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Nachbereitung – Vorstellung der Bewertungsindikatoren und Übungsdaten

Vorstellung Bewertungsindikatoren und Übungsdaten Evtl. Visualisierung der Übungsdaten in Form von Grafiken und

Diagrammen Vorlage Excel-Tabelle belegbare quantitative und faktenbasierte Erhebungen

Foto: Sandra Frings

Ergebnisse der Übung in Bad Reichenhall (1) Nr. Bewertungsindikator Übungslauf 1 Übungslauf 2

1 Zeit bis alle Patienten der SK I (rot) die

Schadensstelle verlassen haben

35 min 59 min

2a Zeit bis alle Patienten vorgesichtet wurden (nicht-

ärztliche Vorsichtung)

30 min 7 min

2b Zeit bis alle Patienten gesichtet wurden 75 min 62 min

3a Anteil der Fehlvorsichtungen (in Prozent) 8% 20%

3b Anteil der Fehlsichtungen (in Prozent) 20% 20%

4 Anteil der Patienten, die wie empfohlen versorgt

wurden (in Prozent)

28% 37%

5a Verhältnis von Einsatzkräften und Patienten

insgesamt

1,6 2,11

6 Zeit bis der letzte Patient abtransportiert wird 76 min 77 min

Ergebnisse der Übung in Bad Reichenhall (2) Übungsdaten des zweiten Übungslaufs

Üb-Patient Korrekte SK Vorsichtung Sichtung Versorgungsmaßnahmen Abtransportiert

Gindhard SKI SKI SKI 6 / 7 15:01

Türk SKII SKII SKII 3 / 7 15:05

Serebni SKII SKI SKI 7 / 7 15:07

Stauder SKII SKI SKI 6 / 7 15:25

Bechtenbreit SKII SKII SKII 4 / 7 15:25

Brinkmann SKI SKII SKII 5 / 7 15:32

Hitzelsperg SKIII SKIII – 2 / 6 15:32

Hosp SKIII SKIII – 2 / 6 15:32

Tahlmeier SKIII SKIII – 3 / 6 15:32

Strötz SKII SKI SKI 7 / 7 15:33

Ravitz SKIII SKII SKII 4 / 6 15:35

Warschnitz SKIII SKIII SKIII 1 / 6 15:40

Gollwitzer SKIII SKIII SKIII 3 / 6 15:40

Bastan SKIII SKIII SKII 2 / 6 15:40

Ressel SKIII SKIII SKIII 2 / 6 15:45

Müller SKIII SKIII SKIII 1 / 6 15:45

Bechtold SKIII SKIII SKIII 2 / 6 15:45

Fröhlich SKIII SKIII SKIII 2 / 6 15:45

Rinke SKIII SKIII SKIII 4 / 6 15:50

Ergebnisse der Übung in Bad Reichenhall (3)

Bewertungsindikatoren Detail-Übungsdaten pro Üb-Patient Übersicht der Dauer der Einsatzphasen abgeleitet aus Übungsdaten: Ankunft des ersten

Fahrzeugs als Bezugszeitpunkt Erkenntnisse:

− Späterer Abtransport rote Patienten beim 2. Übungslauf − Mehr Fehl(vor)sichtungen beim 2. Übungslauf − 2. Übungslauf: SKI-Patient wurde SKII gesichtet späterer Abtransport − Schlechtere Werte der Bewertungsindikatoren trotz besserer Ordnung des Raumes

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Nachbereitung – Zusammenfassung

Es hat sich bewährt in der Nachbereitungsphase folgendes sofort nach dem Übungslauf durchzuführen: Selbsteinschätzung und

Bewertung Sammlung und Präsentation (3

positiv, 3 negativ) Vorstellung

Bewertungsindikatoren und Übungsdaten Dokumentation der

Nachbesprechung

Einen Monate danach können außerdem folgende Maßnahmen hilfreich sein: Führungskräfte-

Nachbesprechung − Übungsziele − Stärken und Schwächen

Erstellen eines

Abschlussberichts: − Übungsdaten und

Bewertungsindikatoren − Erkenntnisse der

Nachbesprechungen

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Zusammenfassung

Vollübungen des MANV sind unverzichtbar In der Vergangenheit keine einheitliche Vorgehensweise Baukasten zur Übungsplanung und Vorbereitung Standards

− Größe von Übungen: Übungslevel I–IV − Evaluation von Übungen:

− Medizinische Qualität − Quantitative Bewertungsindikatoren

Zwei Übungsläufe um Leistungssteigerungen und Erfolgserlebnisse zu ermöglichen Kein Bezug der Evaluation auf Einzelpersonen Fairness und Akzeptanz

Erster Versuch für einheitlichen Durchführung und Auswertung Kein Anspruch auf Vollständigkeit Abwandlung sinnvoll je nach Anforderungen und Möglichkeiten

Konzeption zur Durchführung und Auswertung von MANV-Übungen Ausblick

Überprüfung Anwendbarkeit und ggf. Erweiterung für größere MANV-Übungen ( Flughafen Stuttgart) Technische Weiterentwicklung:

− Bspw. Smartwatches statt Papier und Bleistift bei Mimen − Erfassung und Auswertung mittels Übungssoftware − Nutzung von Webportalen zur Verwaltung von Übungsdaten Datenanalysen

Ziel: Etablierung Kultur des „Lernens aus Fehlern“ in DRK-Orts- und Kreisverbänden Schrittweise Vorbereitung auf MANV-Lagen

− Gezielte Schulungen − Kleine Simulations- und Vollübungen zu Teilaspekten − Integration in Vollübungen

Vielen Dank! Kontakt

Johannes Sautter, Friederike Schneider, Uwe Kippnich, Sven Wirth, Manuel Habermann, Dr. Claudia Siebel, Hardy Häusler,

Max Kippnich, Sandra Frings und Matthias Max

[email protected]

Demnächst: Veröffentlichung in

Schriften der Sicherheitsforschung des DRK

This research is funded by EU FP7/07–13, grant agreement n° 284552 within

CRISMA – Modelling crisis management for improved action and preparedness

www.crismaproject.eu