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Journalismus im Internet Klassen 7 bis 12 TEIL 6 © Raufeld Medien SVZ

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Journalismus im InternetKlassen 7 bis 12

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6 Journalismus im InternetDie Entwicklung des Internets und seine Bedeutung für die Presse werden oftmals mit der Er-findung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert verglichen. Denn bei-de Vorgänge lösten weitreichende Veränderungen aus. Der Journalismus in Zeiten des Inter-nets unterscheidet sich grundlegend von dem der früheren Jahre. Ob bei der Recherche oder in puncto Aktualität – das Internet eröffnet der Presse eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, gefähr-det aber auch die Existenz von Tageszeitungen.

6.1 Entstehung des Internets ARBEITSBOGEN 6.1

f Informiere dich zur Geschichte des Internets.

`` Wann, wo und zu welchem Zweck wurde das Internet entwickelt?`` Das World Wide Web ist nicht das Internet. Erkundige dich, wann das Web das erste Mal zur allgemeinen Benutzung freigegeben wurde.`` Erkläre die Begriffe Browser, Server und Link.

Mit dieser Aufgabe erfahren die Schüler etwas über die Entstehung des Internets und des World Wide Webs. Sie lernen, zu welchen Zwecken das Internet ursprünglich gebraucht wur-de und wie es sich in der Folge weiter ausbreitete. Die technische Entwicklung innerhalb der letzten fünfzig Jahre ist enorm – die Schüler bekommen auch ein Gefühl für den technischen Fortschritt vermittelt.

6.1.1 Die Geschichte des Internets

Ende der 1960er Jahre ging das Internet aus dem Arpanet hervor, einem Projekt der Advanced Research Project Agency des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums. Der Datenaus-tausch zwischen den damals existierenden Computern war aufwendig, da sie meist verschie-dene Betriebssysteme hatten. Das Ziel des Projektes war es, durch ein dezentrales Kommuni-kationsnetzwerk, das für alle Systeme und Typen zugänglich ist, den Datenaustausch zu vereinfachen. Das Arpanet wurde zunächst von Universitäten und Forschungseinrichtungen genutzt. Anfang der 1970er Jahre überspannte das Netz jedoch bereits große Teile der USA. Eine der wichtigsten Anwendungen war die E-Mail, durch die Daten schnell ausgetauscht werden konnten. Es existierten zwar Anfang der 1980er Jahre schon private Mailbox-Netze, mit denen Datenfernübertragung möglich war. Aber erst Anfang der 1990er Jahre, mit der Ent-wicklung des World Wide Web, wurde das Internet einem immer größeren Teil der Bevölke-rung zugänglich.

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6.1.2 Die weltweite Vernetzung

Das World Wide Web wird oftmals mit dem Internet gleichgesetzt, obwohl es nur eine seiner Anwendungen ist. Es wurde in den 1980er Jahren von Tim Berners-Lee im Forschungszen-trum Cern bei Genf entwickelt. Auch hier bestand das ursprüngliche Ziel darin, über ein Netz-werksystem Forschungsergebnisse mit Kollegen austauschen zu können. Am 6. August 1991 wurde das World Wide Web zur allgemeinen Benutzung freigegeben. Mit Hilfe eines Web-browsers kann der Nutzer dabei Daten von einem Webserver beziehen und auf dem Bildschirm ansehen. Er kann sogenannten Links im Dokument folgen, die wiederum auf andere Doku-mente verweisen. Dabei ist es gleichgültig, ob diese Dokumente auf demselben Webserver oder einem anderen gespeichert sind. So entsteht ein weltweites Netz aus Webseiten. Das Ver-folgen der Links nennt man Internetsurfen. Gängige Browser sind heute zum Beispiel „Mozil-la“ oder „Internet Explorer“. Der erste grafikfähige Browser hieß „Mosaic“ und wurde 1993 veröffentlicht. Der allgemeinen Nutzung des Internets stand nun nichts mehr im Wege. Im Prinzip kann heute jeder Rechner auf der Welt mit einem anderen verbunden werden. Das In-ternet ist so zu einem maßgeblichen Faktor der Globalisierung geworden.

6.1.3 Journalismus und Internet

Die Arbeit der Journalisten hat sich durch die Entwicklung des Internets völlig verändert. In alten Filmen sind folgende Szenen noch zu sehen: Der Sieger bei einem Pferderennen steht fest, die Journalisten laufen zum Telefon und diktieren ihrer Redaktion kurze Artikel über das Ereignis. Am anderen Ende der Leitung sitzt ein redaktioneller Mitarbeiter, der den Text ste-nographiert und später auf der Schreibmaschine abtippt. Die Redaktionen unterhielten früher ganze Büros mit Schreibkräften, die ausschließlich damit befasst waren, telefonisch diktierte Artikel oder Texte, die per Fax eingetroffen waren, zu übertragen. Noch vor wenigen Jahren waren Journalisten völlig auf die umfassenden Zeitungsarchive angewiesen. Das Auswerten von Zeitungen gehörte zum Tagesgeschäft des Journalisten. Hatte ein Redakteur in anderen Zeitungen interessante Artikel zu einem bestimmten Thema gefunden, so schickte er sie ins Archiv, wo sie nach einem Stichwortsystem archiviert wurden. Benötigte er später Informati-onen zu dem Thema, konnte ihm das Archiv sämtliche gesammelte Artikel zur Verfügung stellen.

Das Internet lässt den Aufbau eines Zeitungsarchivs mit der Zeit zweitrangig werden. Ein Großteil der Recherche findet nun im Netz statt. Über Suchdienste wie etwa „Google“ findet der Journalist eine große Menge an Informationen. Zusätzlich benutzt er Onlinearchive ande-rer Tageszeitungen (meist kostenpflichtig, aber oft auch kostenlos), um Artikel zu einem be-stimmten Sachverhalt herauszusuchen.

Heute ist für viele Reporter journalistische Arbeit ohne E-Mail und Internet nicht mehr vor-stellbar. Die Verbreitungsgeschwindigkeit der Nachrichten hat sich um ein Vielfaches erhöht, genauso wie ihre Verfügbarkeit. Ein Reporter der Tageszeitung begibt sich nach einem Sport-ereignis mit seinem Laptop in das Medienzentrum vor Ort, schreibt dort seinen Artikel und schickt ihn umgehend per E-Mail an seinen Editor. Dort kann er nun für die Printausgabe ver-arbeitet oder direkt im Internet veröffentlicht werden.

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6.2 Onlinejournalismus

Die Aufnahme von Neuigkeiten und Meldungen, Themen und Kommentaren erfolgt im Inter-net auf völlig andere Art und Weise. Statt der klassischen ersten Seite, auch Aufmacherseite genannt, und den folgenden Zeitungsseiten bekommt der User einer Onlinezeitung viele Nachrichten auf einmal präsentiert.

6.2.1 Onlinejournalismus – Begriffe ARBEITSBOGEN 6.2.1

f Sieh unter www.svz.de, www.nnn.de bzw. www.prignitzer.de nach, in welcher Reihenfolge die Nachrichten auf der Startseite gelistet werden und welche zusätz-lichen Informationen außer den eigentlichen Artikeln zu finden sind.

f Welche multimedialen Angebote findest du? Erkläre die Begriffe

`` Audio- und Videoclips`` Podcasts`` Umfragen

`` Newsletter`` Kommentare`` Blogs

Diese Aufgabe schult bei den Schülern den Blick für die Unterschiede im Aufbau der Medien und fördert zugleich die Fähigkeit, zwischen wichtigen und weniger wichtigen Inhalten zu differenzieren.

Das Internet hat eine neue Form des Journalismus hervorgebracht, den sogenannten Online-journalismus. Er zeichnet sich unter anderem durch die Möglichkeit der Interaktion von Jour-nalisten und Nutzern aus. Typische Formen des Onlinejournalismus sind multimediale Ange-bote wie Audio- und Videoclips, Podcasts, Umfragen, Newsletter oder Blogs.

Viele Verlagshäuser folgen heute dem Prinzip „online first“. Wichtige Nachrichten sollen so-fort im Internet veröffentlicht werden. Der zugehörigen Tageszeitung fällt die Aufgabe zu, die Meldung „aufzufeaturen“, wie es gerne genannt wird. Das heißt, Journalisten sollen Hinter-grundinformationen, Stimmungen und Meinungen recherchieren, um die Themen für die Printausgabe am darauf folgenden Tag anschaulicher darzustellen.

Grundsätzlich versuchen die Redaktionen, von der reinen Nachrichtenberichterstattung wegzukommen. Wichtiger werden Magazinbeiträge, Essays, Glossen und Kommentare. Deutlich abzulesen ist dies auch an der Entwicklung der Seite drei einer Tageszeitung, die meist zum Stammplatz für Reportagen geworden ist. Der Leser kennt die Nachricht am Er-scheinungstag der Zeitung oft schon – sei es durch Internet, Radio oder Fernsehen vom Vortag. Er will aber wissen, was Politiker, Wissenschaftler, Experten usw. dazu sagen. Er will Hintergründe erfahren, Augenzeugenberichte lesen und sich so ein neues Bild und Zu-sammenhänge schaffen. In Zeiten von „online first“ heißt es für Printmedien: weg vom Nachrichtenticker hin zur eigenen Geschichte.

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Die Aufgaben des Onlinejournalisten haben sich im Vergleich zu denen des Printjournalisten damit grundlegend verändert. Oftmals ist er selbst auch für die Bebilderung seines Textes zu-ständig. Er bearbeitet und beschneidet Fotos und veröffentlicht seine Texte selbst auf der In-ternetseite der Zeitung. Abgabetermine oder Textlängen sind flexibler als im Printbereich. Die schnelle und einfache Veröffentlichung von Artikeln im Internet führt zu einer rasanten Nach-richtenflut. Es besteht oft eine Konkurrenz zwischen den Onlineportalen hinsichtlich des Zeit-punkts der Nachrichtenveröffentlichungen. Wie bei sogenannten Breaking News geht es nicht mehr um Tage, sondern um Stunden und Minuten.

6.2.2 Berichterstattung in Internet und Tageszeitung ARBEITSBOGEN 6.2.2

f Vergleiche die Nachrichten zu einem bestimmten Ereignis in der gedruckten Ausgabe deiner Tageszeitung mit denen, die auf www.svz.de, www.nnn.de bzw. www.prignitzer.de einen Tag zuvor veröffentlicht wurden. Wie unterscheiden sie sich:

`` in der Länge? `` im Informationsgehalt?`` sprachlich?

f Sucht im Onlineauftritt unter www.svz.de, www.nnn.de bzw. www.prignitzer.de selbstständig eine Nachricht und den dazugehörigen Artikel in der gedruckten Ausgabe am folgenden Tag. Beantwortet folgende Fragen:

`` Gibt es online zu dem Thema Kommentare, Meldungen, Interviews, Reportagen? `` Wie wurde das Thema in der Online-Ausgabe www.svz.de, www.nnn.de bzw. www.prignitzer.de multimedial behandelt? `` Was sind die Gründe dafür, dass Artikel im Netz kürzer sind als in der Printausgabe der Zeitung?

In diesem Kapitel erfahren die Schüler, in welchen wesentlichen Punkten sich der Onlinejour-nalismus vom Printjournalismus unterscheidet. So sind die Artikel in der Printausgabe der Ta-geszeitung meist ausführlicher, sie liefern deutlich mehr Hintergrundinformationen. Lange Reportagen etwa benötigen nicht nur etwas Zeit bei der Recherche und Niederschrift. Sie sind im Internet auch längst nicht so komfortabel zu lesen. Im Gegenzug ist das Netz deutlich schneller: Nach einem Ereignis sind die Meldungen und Berichte hierzu meist unmittelbar nach dem Geschehen für die Onlineleser einsehbar.

Das selbstständige Suchen eines Nachrichtenthemas in beiden Medien vermittelt den Schü-lern einen Eindruck von den Unterschieden der Berichterstattung in den zwei Medien.

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6.2.3 Lesen am Bildschirm – das Layout ARBEITSBOGEN 6.2.3

`` Wie unterscheiden sich die Onlineartikel von der Printausgabe hinsichtlich Überschrift, Unterzeile und Bildunterschrift? `` Wie und wo sind Fotos platziert? `` Welche Informationen stehen in der Mitte der Seite und welche am Rand? Skizziere eine typische Startseite einer Onlinezeitung auf ein großes Blatt Papier. Wenn es deine Onlinezeitung wäre, was würdest du ändern?

In diesem Abschnitt lernen die Schüler, das Layout einer Tageszeitung im Internet zu analysie-ren. Das genaue Beschreiben ihrer Gestaltung fördert die Fähigkeit zur schriftlichen Analyse. Sofern eine Zeitung einen Onlineauftritt hat, orientiert sich das Layout am Design des Print-produktes. Zeitungskopf, Schriftart und Farbe, Infokästen und Grafiken sind in dem gleichen Design – Corporate Design oder Unternehmensauftritt genannt – gehalten. Die Onlineauftritte von www.svz.de, www.nnn.de bzw. www.prignitzer.de übernehmen zur besseren Orientierung auch die Ressorts, wie etwa „Politik“, „Lokales“ oder „Sport“, aus der Printausgabe.

Darüber hinaus bestehen aber für Onlinezeitungen oder eine Newsplattform im Internet noch andere ungeschriebene Regeln, die beachtet werden müssen: Generell sind die Artikel kürzer als in der Printausgabe, da die Leser das Internet eher für einen kurzen Überblick als zur aus-führlichen Lektüre nutzen. Längere Artikel aus der Printausgabe werden daher entweder ge-kürzt oder auf verschiedene Seiten verteilt, die der Leser nach und nach anklicken kann. Oft bietet sich die Gelegenheit am Ende des Artikels einen Kommentar abzugeben. Für die voll-ständige Ausgabe bieten die Zeitungen dann ein sogenanntes E-Paper an. Das E-Paper ist die Eins-zu-eins-Umsetzung der gedruckten Zeitung als digitale Datei. Auch für die Tages-zeitungen des medienhaus:nord steht dieser Dienst unter www.svz.de, www.nnn.de bzw. www.prignitzer.de zur Verfügung.

Ein weiterer Aspekt betrifft den Aufbau der Seite: In der Regel bestehen Onlineausgaben von Zeitungen aus einer großen Hauptspalte und einer oder zwei durchgehenden Randspalten. Die Artikel in der Hauptspalte, die technisch gesehen auch eine Form des Blogs ist, sind ähnlich wie in der Printausgabe mit einem Aufmacherbild versehen. Darüber hinaus verfügen sie in der Regel über eine kurze Dachzeile, eine Überschrift und eine Unterzeile. Sucht man einen bestimmten Artikel – zum Beispiel mit der Suchmaschine Google – erscheint dort die Unter-zeile als eine Art Teaser, eine Vorankündigung. So bekommt der Leser schnell einen Überblick darüber, ob er den Artikel lesen möchte.

Insgesamt ermöglicht es die Struktur eines Newsportals, dass viele Informationen auf einen Blick abrufbar sind. Das ausgewogene Verhältnis zwischen Übersichtlichkeit und Informati-onsfülle macht einen brauchbaren Onlineauftritt aus.

Bilder und Videos spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Neben einem klassischen Aufma-cherbild werden oft noch thematisch angepasste Fotostrecken angeboten, ein Video zeigt die Rede eines Politikers, die letzten Hundert Meter der Tour-de-France-Etappe oder die Verleihung eines wichtigen Preises.

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In der durchlaufenden Randspalte befinden sich häufig Grafiken, Umfragen, Extras wie Wet-ter- und Verkehrsdienst. Auch Stellenangebote, Blogs oder Verlinkungen zu Diskussionsforen finden in der Randspalte ihren Platz.

6.2.4 Onlinerecherche

Der kritische Umgang mit den neuen Medien gehört zum primären Lernziel dieses Unterkapi-tels. Es schult die Sensibilität für die Unterschiede zwischen objektiven, verlässlichen und subjektiven Quellen im Internet.

6.2.4.1 Verlässliche Quellen im Internet finden ARBEITSBOGEN 6.2.4.1

f Lies dazu den Artikel über Fake-Profile im Internet und beantworte folgende Fragen:

`` Warum benutzen besonders viele Journalisten den Microblogging-Dienst Twitter?`` Wie kann man echte Twitter-Profile erkennen?`` Kennst du weitere Beispiele für Webseiten oder Profile, die „gefakt“ sind?

f Gehe auf die Website www.bankenverband.de (Bundesverband deutscher Banken e. V.) und suche dort alle Informationen zur Jugendstudie 2018 zusammen.

`` Fasse die wesentlichen Punkte zusammen: Wie alt ist die Studie, wer hat sie in Auftrag gegeben und was genau wird dort untersucht? Auf welchen Fragen basieren die Ergebnisse der Studie? `` Wie werden die Antworten der Jugendlichen ausgelegt, was sind die wesent-lichen Punkte, die vom Bankenverband herausgestellt werden? `` Diskutiere in einer Arbeitsgruppe darüber, ob du mit den Ergebnissen der Studie einverstanden bist. Versuche, die Studie unter einer eigenen Frage-stellung auszuwerten.

Studien werden von Journalisten gerne herangezogen, um ihre Argumentationen mit Zahlen und Fakten zu stützen. Anhand eines konkreten Beispiels soll der Umgang mit seriösen Studi-en erprobt werden.

Das Erstellen von eigenen Websites oder eines persönlichen Profils in einem der unzähligen Onlineportale und -dienste ist heute keine schwere Aufgabe mehr. Mittlerweile hat fast jedes Unternehmen – vom Heizungsinstallateur bis zum Großunternehmer – seine eigene Website, mit der es sich präsentiert. Und für viele Jugendliche gehört das „networking“ mit Portalen wie Instagram, Snapchat oder Facebook zum täglichen Austausch.

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Für Journalisten, die nach Informationen suchen, ist es oft schwer, zwischen „guten, verläss-lichen Seiten“ und „schlechten, nicht aktuellen, rein subjektiven oder fehlerhaften Seiten“ zu unterscheiden. Anders als in einer Printquelle ist das Entstehungsdatum der Meldung oftmals unklar, denn Nachrichten können später umgeschrieben und aktualisiert werden. Allgemein gilt der Grundsatz, immer mehrere Quellen zu vergleichen und heranzuziehen.

Außerdem sollte das Unternehmen, der Anbieter, die Person, die die Information ins Web stellt, unter die Lupe genommen werden: Woher kommt die Information? Wie alt ist die Stu-die? Gibt es private Sponsoren, die hinter der Information stehen und damit vielleicht ein be-stimmtes Interesse vertreten? Diese Faktoren gilt es zu überprüfen, bevor eine Information aus dem Internet übernommen werden kann. Enzyklopädien und Suchmaschinen wie Wikipedia und Google sind nur dann eine Hilfe, wenn man darüber hinaus auch andere Quellen heran-zieht. Im Zweifelsfall ist immer zu empfehlen, per Telefon oder E-Mail einen direkten Kontakt zu den Verantwortlichen herzustellen.

6.3 Freiheiten im Internet

6.3.1 Presserecht und Pressefreiheit ARBEITSBOGEN 6.3.1

f Finde heraus, wer für den Inhalt der Seiten auf www.svz.de, www.nnn.de bzw. www.prignitzer.de verantwortlich ist und welche Inhalte von der Haftung ausge-schlossen sind.

f Was legt der § 55 RStV fest? f Prüfe auf der Seite des Presserats (www.presserat.de), welche Website zuletzt ne-

gativ aufgefallen ist. Warum?

Das World Wide Web in seiner offenen und für alle zugänglichen Form ist aus rechtlicher Sicht oft schwer zu kontrollieren – so können etwa immer wieder Musiktitel kostenfrei aus dem Netz heruntergeladen werden, für die der Nutzer eigentlich Geld an die Band zahlen sollte. Viele Bürger und Politiker fordern deshalb eine strengere Zensur von Seiten, etwa mit pornografischen oder rechtsradikalen Inhalten. Die Schüler sollen lernen, dass auch das Inter-net kein rechtsfreier Raum ist, auch, wenn es um journalistische Inhalte geht.

Für die Veröffentlichung von Onlineinhalten gelten – wie für die gedruckte Presse – journalis-tische Grundsätze, die im jeweiligen Landespresserecht verankert sind. Dazu gehört unter an-derem das Recht, Informationen einzufordern, aber auch die Pflicht, Sorgfalt auf Inhalt, Wahr-heit und Herkunft zu legen. Die Pressefreiheit ist im Grundgesetz verankert. Unter Artikel 5 ist vermerkt, dass jeder ein Recht hat, seine Meinung frei zu äußern und nicht zensiert zu werden.

Wie im Printjournalismus gibt es auch ein Impressum, in dem die Verantwortlichen im Sinne des Pressegesetzes angegeben sind. Die Impressumspflicht für Websites besteht seit 1997 und ist über das Telemediengesetz und den Staatsvertrag über Rundfunk und Fernsehen geregelt (§55 RStV und §5 TMG). Onlineseiten werden – neben TV-Ausstrahlungen – auch vom Pres-serat mehr und mehr mit in die freiwillige Selbstkontrolle mit einbezogen.

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6.3.2 Interaktive Berichterstattung ARBEITSBOGEN 6.3.2

f Lies den Artikel „Im Netz wird’s enger“ vom 4. April 2016 und beantworte folgende Fragen:

` Welche Art von Aussagen einer Nutzerin wurden in diesem Fall bestraft?

` Wie kontrolliert die russische Regierung Informationen im Internet? ` Recherchiere selbst: Wie kann Zensur im Netz umgangen werden? ` Suche nach weiteren aktuellen Beispielen für Internetzensur!

Die Freiheit im Internet ermöglicht unterdrückten Gruppen überall auf der Welt, auf sich aufmerksam zu machen. Mit dieser Aufgabe lernen die Schüler, dass es Länder gibt, in de-nen die Pressefreiheit nicht gilt, und wie die Betroffenen Möglichkeiten finden, die Zensur zu umgehen.

Portale wie Facebook, aber auch Video- und Fotoplattformen wie Youtube, Snapchat und Ins-tagram sind ein Phänomen des Mitmach-Webs, dem Web 2.0. Vor allem Blogs geraten immer wieder ins Zentrum des Interesses, wenn es um Kriege oder Krisen geht. Ihre Berichte im In-ternet sind oft die letzte unabhängige Quelle in einer Krisenregion.

Über den Aufstand der Mönche in Birma im Jahr 2008 konnte beispielsweise nur mithilfe von Beiträgen der Internetnutzer aus dem Land berichtet werden. Infolge dessen versuchen Länder wie Birma, China oder der Iran das Internet zu zensieren, um eine Berichterstattung zu unter-binden.

Gleichzeitig entwickeln autoritäre Regime aber immer neue Möglichkeiten, Inhalte und Kom-munikation im Internet zu zensieren. Die Schüler sollen über diese Zensurbestrebungen infor-miert werden und über die Notwendigkeit eines „freien Internets“ nachdenken. Informationen zur Zensur im Internet finden Sie zum Beispiel bei der Bundeszentrale für politische Bildung: www.bpb.de/apuz/28938/zensur-im-internet?p=all.

6.3.3 Micro-Blogging und Social Media

6.3.3.1 Instagram – eine Fotoplattform mit vielen Arbeitsbogen 6.3.3.1 Nutzungsmöglichkeiten

f Finde zu den Möglichkeiten, wie Instagram verwendet wird, jeweils fünf Beispiele. Bildet dazu Gruppen, die je eine Nutzergruppe genauer betrachten.

`` Privatpersonen`` Blogger/Influencer`` Öffentliche Einrichtungen`` Politik/Parteien/Ministerien

`` Unternehmen/ Marketing/ Produktinfos`` Medien/Nachrichten

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f Lies den Artikel „Aus der Raute wird ein Hashtag“ vom 7. Mai 2019 und beantworte folgende Fragen:

`` Was steht bei Instagram im Vordergrund?`` Erkläre kurz die Begriffe „Follower“/„followen“!`` Was ist der Unterschied zwischen „Tag“ und „Hashtag“?`` Was ist ein Influencer? Welche Influencer kennst/welchen folgst du?`` Definiere das Phänomen „Shitstorm“.

f Nehmt euch eines eurer Beispiele aus Aufgabe 1 heraus und untersucht es unter bestimmten Gesichtspunkten. Diskutiert eure Ergebnisse anschließend in der Klasse.

f Fallen dir noch weitere Beispiele ein? Gibt es außergewöhnliche oder skurrile Ins-tagram-Accounts?

6.3.3.2 Twitter – Nachrichten in Echtzeit Arbeitsbogen 6.3.3.2

f Lies den Artikel „Lügen erfolgreicher als Wahrheiten“ vom 10. März 2018 und beantworte folgende Fragen:

`` Wie viel wahrscheinlicher ist es laut der Studie, dass unwahre Inhalte bei Twitter verbreitet werden als wahre?`` Woran könnte das liegen? Und welche Rolle spielen Emotionen dabei?`` Welche Gefahren ergeben sich bei einem vorbehaltlosen Vertrauen in Twitter-Meldungen? `` Wie sind Blogger im Vergleich zu herkömmlichen Journalisten einzuschätzen? Was unterscheidet sie von Journalisten?

f Lies den Artikel „Saudische Frau rettet sich per Twitter vor Abschiebung“ vom 8. Januar 2019 und beantworte folgende Fragen:

`` Wieso soll die junge Frau abgeschoben werden?`` Wie rettet sich Rahaf Mohammed Alqunun über Twitter vor ihrer Abschiebung?`` Überlege dir drei Argumente, warum Twitter einen so großen Einfluss haben kann.`` Recherchiere mit Hilfe des Online-Archivs, was aus der Frau geworden ist. Trage die wichtigsten Neuheiten und Informationen zu dem Fall in Stichpunkten zusammen.

Mit dem Micro-Blogging-Dienst Twitter ist das Phänomen des Echtzeit-Webs aufgekommen. Auf Twitter können Benutzer entweder via Internet oder mit ihrem Mobiltelefon eigene Nach-richten ins Netz stellen, die maximal einen Umfang von 280 Zeichen haben dürfen. Das Portal wird nicht nur von Privatpersonen als Internettagebuch genutzt, sondern auch von Medien,

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Unternehmen und Politikern um Meldungen zu verbreiten. Die Beiträge auf Twitter werden als Tweets bezeichnet. Dieser Begriff ist abgeleitet von dem englischen Begriff to tweet, was so viel heißt wie zwitschern. Als Benutzer kann man die Tweets anderer Benutzer abonnieren und wird damit zu einem sogenannten Follower. Mit der Rautetaste (#) können außerdem Stichwörter erstellt werden. Die Einbeziehung von Plattformen und Diensten aus dem Internet für journalistische Zwecke ist allerdings nicht immer ergiebig.

6.3.4 Twitter als Nachrichtenagentur

Durch Twitter erleben die Mitglieder der Internetcommunity immer häufiger Ereignisse quasi in Echtzeit mit. Das erste Mal zeigte sich dieses Phänomen bei dem Attentat in Mumbai im Herbst 2008: Bevor auch nur eine Nachrichtenagentur die Meldung veröffentlichte, war sie schon auf Twitter zu lesen.

Twitter ermöglicht es auch, die Zensur eines Landes zu umgehen. Bei den Unruhen nach der Präsidentenwahl im Iran etwa wurden ausländische Journalisten von der Staatsgewalt an der Berichterstattung gehindert und konnten weder filmen noch fotografieren. Über Twitter ge-langten dennoch Nachrichten der Oppositionellen an die Öffentlichkeit, die von den Demons-trationen, den Verhaftungen und der brutalen Vorgehensweise der Staatsmacht berichteten. Über Verlinkungen in den Tweets gelangten die Leser auf das Internet-Videoportal Youtube, wo die Oppositionellen Filme von ihren Mobiltelefonen zur Verfügung stellten. Dies waren die einzigen Bilder über die Unruhen, die ins Ausland gelangten und die dann auch von der Presse verwendet wurden. Da Twitter von vielen Privatpersonen genutzt wird, sind die Beiträ-ge für die aktuelle Berichterstattung oft mit Vorsicht zu genießen. Bei dem Amoklauf von Winnenden Anfang des Jahres 2009 überschlugen sich beispielsweise die Nachrichten auf Twitter, wovon sich viele im Nachhinein als weniger nützlich erwiesen. Die Userin „Tontau-be“ etwa berichtete als Erste von dem Amoklauf und obwohl sich später herausstellte, dass sie für die Berichterstattung nichts Relevantes gesehen hatte, wurde sie von den internationalen Medien belagert. Dieser Fall zeigt, dass es für einen Journalisten nicht immer von Vorteil ist, seine Informationen von Privatpersonen oder zufälligen Augenzeugen aus dem Internet zu beziehen. Ein sorgfältig recherchierter Interviewpartner liefert in vielen Fällen fundiertere und wahrheitsgetreuere Auskünfte als ein Beitrag aus dem Internet.

6.4.1 Meine Daten im Internet

Eine Redewendung besagt: „Das Internet vergisst nie.“ Und tatsächlich lassen sich Daten, die man einmal im Internet veröffentlicht hat, kaum wieder vollständig entfernen. Ein peinliches Foto, das in einem unbedachten Moment hochgeladen wurde, kann zwar wieder gelöscht wer-den. Das gilt jedoch nicht für die möglicherweise zahlreichen Kopien, die Dritte eventuell be-reits davon gemacht haben und die sie stetig weiterverbreiten könnten. Die großen Internet-konzerne wie Facebook und Google sind zudem, aufgrund ihres auch auf personalisierte Werbung aufbauenden Geschäftsmodells, bestrebt, möglichst viele Informationen über ihre Nutzer zu sammeln.

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Neben der privaten und wirtschaftlichen Ausnutzung der eigenen Daten besteht potenziell aber auch die Gefahr, dass sie unter Umständen auch für politische Zwecke missbraucht wer-den. So wurden beispielsweise im US-Wahlkampf 2016 die Daten von einer großen Anzahl von Facebook-Nutzern für personalisierte Wahlwerbung benutzt. Der russisch-amerikanische Neurowissenschaftler Aleksandr Kogan entwickelte eine App, die den Nutzern versprach, nach Angabe ihrer Daten auf deren Grundlage einen Persönlichkeitstest für wissenschaftliche Zwecke zu erstellen.

Die eingegebenen Daten wurden in Kombination mit weiteren Angaben, die der Nutzer bei Facebook gemacht hatte, wie Wohnort und Likeverhalten, gesammelt. Zudem griff die App nicht nur die Daten der 270.000 Menschen ab, die den Persönlichkeitstest gemacht hatten, sondern auch von deren Facebook-Freunden. Insgesamt sollen so die Daten von rund 50 bis 60 Millionen Facebook-Profilen abgeschöpft worden sein. Diese Daten verkaufte Kogan dann an die Datenanalysefirma Cambridge Analytica. Diese Firma wiederum erstellte auf Grundlage der Daten psychologische Profile, die im US-Wahlkampf an die republikanische Partei und das Wahlkampfteam von Donald Trump verkauft wurden. Einzelne Wähler und Wählergrup-pen konnten so personalisiert angesprochen werden, mit dem Versprechen, sich genau um ihre Wünsche und Sorgen zu kümmern.

Darüber hinaus gibt es auch die Befürchtung, dass private Daten von staatlicher Seite für die Überwachung der Bürger genutzt werden könnten, wie hier am Beispiel Chinas gezeigt wird.

Insgesamt ist es daher wichtig, die Schüler dafür zu sensibilisieren, dass sie sich genau über-legen, welche Daten sie wo angeben, und mit ihnen zu besprechen, zu welch vielfältigen Zwecken Daten benutzt und missbraucht werden können.

f Lies den Artikel „Datenskandal belastet Facebook“ vom 21. März 2018 und beantworte folgende Fragen:

`` Was ist mit den Daten der Facebook-Nutzer passiert?`` Welche Akteure waren beteiligt und wie haben sie gehandelt?`` Wie wurden die Daten im US-Wahlkampf genutzt?

f Diskutiert zu zweit:

`` Welche sozialen Medien benutzt ihr?`` Welche Daten gebt ihr an und welche nicht?`` Kann man in einer digitalisierten Welt überhaupt noch seine Daten schützen? Und wenn ja, wie?

f Lies den Artikel „Onkel Xi als Großer Bruder“ vom 27. Oktober 2017 und beantworte folgende Fragen:

`` Welche Daten der Bürger will der chinesische Staat in seinem digitalen System erfassen?`` Welche positiven und negativen Folgen hätte das für die Bürger?

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`` Welche Ziele verfolgt die chinesische Regierung deiner Meinung nach damit?`` Informiere dich im Internet über die aktuellen Entwicklungen zum Thema Überwachung in China.`` Diskutiert in der Klasse: Könnt ihr euch ein solches System in (ferner oder naher) Zukunft auch in Deutschland vorstellen?

f Lies den Artikel „Für Pädophile sehr attraktiv“ vom 16./17. März 2019 und beantworte folgende Fragen:

`` Was ist ein Medienscout und welche Funktion hat dieser?`` Warum ist es sinnvoll einen Medienscout in der Schule zu haben?`` Welche drei Fragen würdest du ihm gerne stellen?

f Wie gut kennt ihr euch beim Datenschutz aus? Teilt euch in Zweierteams auf und spielt folgendes Datenschutz-Quiz. Wählt das „Quiz mit Zusatz informationen“.www.klicksafe.de/qz/quiz03/_project/

f Erstellt auf Grundlage eures Wissens im Team einen Leitfaden über Datenschutz in Form eines E-Books. Sammelt darin Tipps für einen verantwortungsvollen Um-gang mit Daten.

6.5.1 Hass im Netz – Hetze und Cybermobbing

Das Internet bietet leider auch eine Plattform für Hass und Mobbing. Manche Nutzer miss-brauchen die (vermeintliche) Anonymität und Distanz zu ihrem Gegenüber, um andere zu dif-famieren, einzuschüchtern und zu terrorisieren. Gerade Kinder und Jugendliche begegnen die-sem Thema immer häufiger, da sie sich oft in sozialen Medien aufhalten. Teilweise entwickeln zunächst unbedachte Aussagen oder auch kleinere „Lästerattacken“ eine Eigendynamik im Internet, die schweren psychischen Schaden bei den Betroffenen auslösen können.

Eine besondere Rolle spielen in diesem Zusammenhang sogenannte Trolle. Diese Menschen beleidigen und provozieren absichtlich und systematisch andere Menschen im Internet. Teil-weise tun sie dies aus purer Freude am Unglück anderer, teilweise verfolgen sie damit poli-tische Zwecke, wie im Arbeitsbogen 6.6.1.1 genauer beleuchtet wird.

Die Schüler sollen lernen, dass auch das Internet kein rechtsfreier Raum in Bezug auf Mob-bing ist und wie sie mit Hasskommentaren umgehen sollten.

f Lies die Artikel „Die Tränen sind nicht sichtbar“ vom 8. Februar 2017 und „Gefangen im Netz“ vom 16. November 2017 und beantworte folgende Fragen:

`` Wie viele Jugendliche sind laut den genannten Studien von Cybermobbing betroffen?

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`` Was macht Cybermobbing noch schlimmer als analoges Mobbing?`` Was sollten Jugendliche im Internet beachten um Cybermobbing vorzubeugen?`` Was hältst du von den Ratschlägen? Welche Tipps und Verhaltensregeln würdest du ergänzen?

Weitere Tipps zum Umgang mit Cybermobbing findest du auf dieser Seite: www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/tipps-fuer- paedagogen-und-jugendliche/

f Lies den Artikel „Bei Hass im Netz richtig handeln“ vom 22. November 2017 und beantworte folgende Fragen:

`` Wie können Verantwortliche von Hasskommentaren zur Rechenschaft gezo-gen werden?`` Wie können sich Nutzer von sozialen Medien wie Facebook verhalten, um gegen Hasskommentare vorzugehen?`` Worin besteht der Unterschied zwischen Hasskommentaren gegen einzelne Personen und Volksverhetzung?

Warum wird im Netz mehr Hass ausgesprochen als in der Kommunikation in der Realität? Schau dir dazu auch den Ausschnitt (von 16:58 bis 18:57) aus dem Video „Was tun gegen den Hass im Netz?“ an: www.br.de/mediathek/video/hemmungslos-hetzen-was-tun-gegen-den-hass-im-netz-av:5a3c4e9dc965630018420e93

f Hass oder Meinungsfreiheit?

`` Diskutiert zu zweit: Was gehört noch zur Meinungsfreiheit und wo fängt Hass an? Notiert euch eure Gedanken!`` Wann sollten Kommentaren gelöscht werden und was ist Zensur? Schau dir dazu auch den Ausschnitt (von 07:59 bis 9:30) aus dem Video „Was tun ge-gen den Hass im Netz?“ an: www.br.de/mediathek/video/hemmungslos-hetzen-was-tun-gegen-den-hass-im-netz-av:5a3c4e9dc965630018420e93

f Lies den Artikel „Alleine im Shitstorm“ vom 10. Januar 2015 und beantworte fol-gende Fragen:

`` Welche Gruppe von Internetnutzern wird als „Trolle“ bezeichnet?`` Welche Auswirkungen hat das Trollen auf andere Internetnutzer?`` Wie kann man Trolle erkennen? Und was kann man gegen das Trollen unternehmen?

Ein Team um den Youtuber Rayk Anders hat sich in der Doku „Lösch Dich: So organisiert ist der Hass im Netz“ ausführlich mit dem Thema „Trollen“ beschäftigt

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und ist den Accounts auf den Grund gegangen. Unbedingt anschauen: www.ardmediathek.de/tv/funk/L%C3%B6sch-Dich-So-organisiert-ist-der-Hass-/funk/Video?bcastId=51955908&documentId=51935246

f Lies den Artikel „Digitale Hilfe für Mobbing-Opfer“ vom 4. Mai 2019 und beantworte folgende Fragen:

`` Wo fängt Cybermobbing an?`` Welche Anzeichen können darauf hindeuten, dass ein Kind/Jugendlicher Opfer von Cybermobbing ist?`` Welche Hilfe können sich betroffene Kinder holen?`` Was hältst du von der „No-Stalk-App“?`` Welche Vorteile hat diese App?

f Lies den Artikel „Schülerstreit 2.0.“ vom 11. April 2019 und beantworte folgende Fragen:

`` Was ist das Anliegen und das Ziel der Präventionsberaterin?`` Wie bewusst und aufgeklärt schätzt du dich selbst im Umgang mit modernen Medien ein? Begründe deine Antwort mit Beispielen.`` Wie würdest du einen Besuch von einer Präventionsberaterin in eurer Schule finden? Welchen Nutzen könntest du davon haben?

6.6.1 Manipulation der politischen Diskussion im Internet durch „Trolle“ und „Social Bots“

6.6.1.1 „Trolle“ im Internet

Die vielfältigen Wege für jeden, im Internet zu kommentieren und zu diskutieren, wurden ur-sprünglich vor allem positiv gesehen. Schließlich ermöglichen sie es grundsätzlich jedem Menschen, seine Meinung frei und unzensiert einem potenziell breiteren Publikum mitzutei-len. Während früher die öffentliche Kommunikation durch klassische Medien als Kontrol-leure, die Fakten prüfen, allein bestimmt wurde, spielen heute die Äußerungen von Privatper-sonen eine immer größere Rolle. Kommentare unter Onlineartikeln oder Diskussionen in sozialen Medien bestimmen den öffentlichen Diskurs mit und können so auch die politische Agenda beeinflussen. Daher ist es nur logisch, dass manche politischen Bewegungen, Regie-rungen oder auch Privatpersonen versuchen, die Diskussion im Internet zu ihren Zwecken zu beeinflussen. Dazu bedienen sie sich sogenannter Trolle und Social Bots, deren Wirkungswei-se in diesem Arbeitsbogen beleuchtet werden soll.

Trolle sind Personen, die in sozialen Medien, Blogs oder Onlineforen gezielt mit provokanten und beleidigenden Kommentaren die Diskussion stören. Insbesondere durch emotionale oder auch absurde Aussagen möchten die Trolle starke Reaktionen von anderen Nutzern provozie-ren. Manchen Trollen geht es dabei vor allem um persönliche Aufmerksamkeit und es macht ihnen Spaß (unter dem Deckmantel der Anonymität) im Internet Unruhe zu stiften.

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Hinter vielen Trollen steckt aber auch politisches Kalkül. In großer Anzahl infiltrieren sie Dis-kussionen im Internet mit ihren eigenen Meinungen und verhindern faire und sachliche Dis-kussionen. Diese professionellen Trolle haben das Ziel, Propaganda für den jeweiligen Auf-traggeber zu machen oder in seinem Sinne Konflikte zu schüren. Der Einsatz von ganzen Troll-Armeen zu politischen Zwecken wird beispielsweise Nordkorea und Russland vorge-worfen. Russland soll sogenannte Troll-Fabriken unterhalten, in denen Mitarbeiter den ganzen Tag unter verschiedenen Accounts hunderte Postings und Kommentare im Sinne des Kremls veröffentlichen.

f Lies diesen Artikel vom SRF (öffentlich-rechtlicher Medienanbieter in der Schweiz): www.srf.ch/news/international/so-funktioniert-eine-troll-fabrik und beantworte folgende Fragen:

`` Wie funktioniert die Arbeit in der Troll-Fabrik?`` Welches Ziel wird mit den Trollen bezweckt?`` Wem wird vorgeworfen, die Fabrik zu finanzieren? Und welchen Grund hätte er dafür?

f Auch in Deutschland gibt es professionelle Troll-Armeen, die politische Ziele verfolgen. Informiere dich im Internet über „Reconquista Germanica“.

`` Was machen die Mitglieder im Internet?`` Welches Ziel verfolgen sie dabei?`` Warum könnten sie eine Gefahr für die Demokratie sein?

Die Seite faktenfinder.tagesschau.de hat das Ziel, Fake News durch Recherche zu entlarven und auf gefährliche Phänomene wie Trolle und Social Bots hinzu-weisen. Informationen zum Thema „Trolle“ findet ihr hier: faktenfinder.tagesschau.de/inland/organisierte-trolle-101.html

6.6.1.2 „Social Bots“

Hinter manchen Accounts in sozialen Medien stecken keine echten Menschen, sondern soge-nannte Social Bots. Diese Bots (von engl. Roboter) sind Computerprogramme, die von Men-schen so programmiert worden sind, dass sie eigenständig nach bestimmten Vorgaben Texte posten und liken und sogar antworten können. Für andere Nutzer ist häufig nicht leicht erkenn-bar, dass es sich dabei nicht um reale Personen handelt. Ein harmloseres Beispiel sind Bots, die von manchen Unternehmen eingesetzt werden, um Kundenanfragen zu beantworten.

Bedenklich hingegen sind Social Bots, die eingesetzt werden, um eine politische Diskussion in sozialen Medien zu beeinflussen. Ganze Bot-Armeen kommentieren zum Beispiel unter einem Onlineartikel immer wieder Argumente für die gleiche Meinung und liken ihre Aussa-gen zusätzlich auch noch gegenseitig. Für die Leser dieser Kommentare entsteht so der Ein-druck, dass viele echte Menschen diese Meinung teilen. Des Weiteren können Social Bots, die

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sich tausendfach über ein Thema unterhalten, vortäuschen, dass dieses Thema für viele Men-schen eine hohe Relevanz hat und dadurch die Themen-Agenda auch von traditionellen Medi-en beeinflussen.

f Lies den Artikel „Von guten und bösen Bots“ vom 15. Juli 2017 und beantworte folgende Fragen:

`` Was sind Bots und welche verschiedenen Arten gibt es?`` Was unterscheidet Bots von echten Menschen?`` Was ist problematisch an Social Bots?`` Woran kann man Social Bots erkennen?`` Warum wird es immer schwieriger, Social Bots zu entlarven?

Weitere Tipps, um Social Bots zu erkennen, findest du in diesem Video: www.tagesschau.de/multimedia/video/video-283413.html

f Schau dir dieses Video über die Verwendung von Social Bots im US-Wahlkampf an: www.tagesschau.de/multimedia/video/video-189913.html

`` Wie kann man Social Bots kaufen?`` Wie wurden Social Bots eingesetzt, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen?`` Warum wird laut dem Video wenig gegen Social Bots unternommen?

Zusatzfrage: Ist das heute noch der Fall? Recherchiert die aktuelle Entwicklung zu dem The-ma! Vielleicht gibt es eine Gesetzesänderung?

6.7.1 „Fake News“ und „Filterblase“ – die Gefahr von erfundenen politischen Realitäten im Internet

6.7.1.1 „Fake News“

Während in der Anfangszeit des Internets vor allem seine Vorteile für eine freie Kommunikati-on zwischen Menschen gesehen wurde, hat sich mit der Zeit gezeigt, dass das Internet auch eine Gefahr für Demokratien sein kann. Denn mit zunehmender Tendenz werden gezielt un-wahre Nachrichten, genannt Fake News, über das Internet verbreitet. Beispielsweise wurde während des US-Wahlkampfes 2016 die frei erfundene Aussage in Umlauf gebracht, dass Papst Franziskus Donald Trump im Wahlkampf unterstützen würde.

Ein weiteres Beispiel für Fake News ist der Fall des syrischen Flüchtlings Anas Modamani. Nachdem er 2015 ein Selfie mit Bundeskanzlerin Merkel gemacht hatte, wird er im Internet immer wieder im Zusammenhang mit schweren Verbrechen gebracht. So wurde unter der

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Überschrift „Merkel machte Selfie mit Attentäter“ behauptet, Modamani wäre wahlweise an den Anschlägen in Brüssel oder Berlin 2016 beteiligt gewesen.

Manche Autoren von Fake News möchten vor allem durch besonders schockierende Aussagen viele Nutzer auf ihre Seiten locken, um so höhere Werbeeinnahmen erzielen zu können. Viele dieser Texte haben aber auch eine klare politische Tendenz und das Ziel, durch verdrehte Fak-ten oder das Weglassen notwendiger Hintergrundinformationen den Leser zu manipulieren. Im Ergebnis können so die öffentliche politische Debatte und im schlimmsten Fall sogar Wahlen beeinflusst werden. Es ist daher sehr wichtig, die Schüler dafür zu sensibilisieren, In-formationen aus dem Internet zu hinterfragen, und ihnen eine Anleitung zum Unterscheiden von seriösen und unseriösen Informationen zu geben.

f Lies den Artikel „Lügen im Internet aufdecken“ vom 22. Juni 2017 und beant-worte folgende Fragen:

`` Was unterscheidet Fake News von früheren Arten von Falschmeldungen?`` Welche Motivation haben die Verfasser von Fake News, diese zu verbreiten?`` Welche Tipps werden im Artikel gegeben, um Fake News zu entlarven?

Mit diesen zwei Quiz könnt ihr auf unterhaltsame Art lernen, Fake News zu erkennen: www.handysektor.de/artikel/fakt-oder-fake-das-handysektor-fake-news-quiz/ swrfakefinder.de/

6.7.1.2 Die „Filterblase“

Die folgenden zwei Aufgaben beschäftigen sich mit der sogenannten Filterblase (engl. filter bubble), einem Internetphänomen, dessen Name von dem Internetaktivisten Eli Pariser ge-prägt wurde. Demnach sind Internetnutzer in den Informationen, die ihnen beispielsweise in ihrem Newsfeed bei Facebook oder bei Suchanfragen über Google angezeigt werden, einge-schränkt. Der Grund dafür soll in sogenannten Algorithmen liegen. Die Webseiten versuchen anhand des Benutzerverhaltens algorithmisch vorherzusagen, welche Informationen der Nut-zer haben will. Gibt man beispielsweise das Wort „Golf“ als Bildersuche bei Google ein, ist es möglich, dass vorrangig Ergebnisse zum gleichnamigen Sport, dem Auto von Volkswagen oder beidem angezeigt werden.

Unter das Benutzerverhalten, das von Internetkonzernen wie Google und Facebook analysiert wird, fallen das Klick- und Likeverhalten, also Fragen wie: „Auf welchen Webseiten war der Nutzer?“ und: „Was hat er bei Facebook mit ,Gefällt mir‘ markiert?“. Darüber hinaus spielt auch der Standort des Nutzers eine Rolle, den Google beispielsweise durch Ortung oder an-hand der Suchanfragen bestimmen kann.

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Die Konsequenz ist, dass dem Benutzer hauptsächlich Informationen angezeigt werden, die zu dem passen, was er sich zuvor angesehen hat oder was ihm gefällt. In Bezug auf politische The-men kann das bedeuten, dass der Benutzer immer weniger mit anderen Meinungen konfrontiert wird und stattdessen nur noch Informationen erhält, die zu seinem eigenen Weltbild passen.

Die Schüler sollen lernen, dass die Informationen, die ihnen angezeigt werden, abhängig sind von ihrem Nutzerverhalten und nicht alle dieselben Informationen oder Nachrichten im Inter-net angezeigt bekommen. Auf Grundlage dessen sollen sie motiviert werden, aktiv nach unter-schiedlichen Nachrichtenquellen zu suchen und sich auch andere Meinungen anzuhören.

f Informiere dich über das Phänomen Filterblase (engl. filter bubble) im Internet. Was versteht man darunter und wie entsteht es?

f Um zu erkennen, wie die Filterblase in sozialen Medien einen Rückschluss auf die eigene politische Einstellung zulässt, hat die Süddeutsche Zeitung diesen Test zusammengestellt: www.sueddeutsche.de/digital/der-facebook-faktor-testen-sie-ihre-filterblase-1.3474022

`` Mach den Test, indem du dein Facebook-Konto verbindest oder ein paar der vorgeschlagenen Seiten „likest“.`` Welche Partei gefällt den meisten Menschen, die die gleichen „Likes“ wie du verteilt haben? Bist du mit diesem Ergebnis einverstanden?`` Diskutiert in Zweiergruppen: Wie wichtig findet ihr es, unterschiedliche Meinungen zu einem Thema zu hören? Welche Medien (Webseiten, Zeitungen, Kanäle) benutzt ihr? Findet ihr, dort kommen genug unter-schiedliche Meinungen zu Wort?

f Lies das Interview „Filterblase: ‚Angst ist übertrieben‘ “ vom 24. Februar 2017 und beantworte folgende Fragen:

`` Warum hält der Medienforscher Sascha Höllig die Angst vor der Filterblase für übertrieben?`` Welche Art von Meinungen wird im Internet am meisten geteilt und gelesen?`` Wie sieht laut Höllig die Situation in den USA aus?

Eine Journalistin hat ausprobiert, was passiert, wenn man sich nur mit Onlineme-dien einer bestimmten politischen Richtung informiert. „Experiment: Ich ziehe in die Filterbubble“: www.youtube.com/watch?v=gUB7g90ScoE

f Lies den Kommentar „Wahrheit von Lüge trennen“ vom 3. Mai 2019 und beantworte folgende Fragen:

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`` Verfasse selbst einen Kommentar zu dem Tag der Pressefreiheit und erkläre deine persönliche Meinung in einigen Sätzen.`` Bezieh die Thematik „Fake News“ mit in deine Argumentation ein.`` Beachte beim Schreiben deines Kommentars, dass der Aufbau und die grundlegenden Merkmale der Textsorte Kommentar eingehalten werden.

6.8.1 Perfektionismuswahn – sind alle schöner, erfolgreicher und reicher als ich?

In sozialen Netzwerken wird häufig ein Leben dargestellt, das es in der Realität nicht gibt. So posten viele Nutzer nur die schönen Momente, negative Aspekte werden hingegen ausgeblen-det. Dadurch entsteht ein Gesamtbild von vielen „dauer-erfolgreichen“ Menschen, die gleich-zeitig auch noch ein spannendes Privatleben führen und ständig verreisen. Gleichzeitig er-möglichen es zahlreiche Apps, mit Bildbearbeitung und Filtern die eigenen Fotos stark in Richtung Schönheitsideal zu verändern.

Hinzu kommt die große Präsenz von sogenannten Influencern und Bloggern in sozialen Netz-werken. Dies sind prominente Nutzer, die mit ihren Inhalten in sozialen Medien berühmt ge-worden sind und jetzt davon leben, viele Fotos, Videos oder andere Posts von sich ins Internet zu stellen. Besonders bei der auf visuelle Ästhetik fokussierten Fotoplattform Instagram han-delt es sich dabei häufig um Menschen, die den gängigen Vorstellungen von Schönheit in ho-hem Maße entsprechen.

Viele Influencer können sich zudem aufgrund lukrativer Werbekooperationen einen hohen Konsumstandard leisten und reisen häufig im Zuge solcher Aufträge um die ganze Welt.

Sowohl Influencer als auch Privatpersonen tragen so zu einem unrealistischen Bild vom „per-fekten“ Leben in den sozialen Medien bei. Gerade bei Jugendlichen besteht die Gefahr, dass sie sich und ihr eigenes Leben im Vergleich als unzureichend empfinden. Dieser Arbeitsbogen soll daher die Schüler dazu anregen, sich mit den angeblich „perfekten“ Bildern in den sozialen Me-dien auseinanderzusetzen und den Schönheits- und Perfektionismuswahn zu hinterfragen.

f Lies den Artikel „Drang nach Perfektion“ vom 7. März 2015 und beantworte folgende Fragen:

`` Warum streben immer mehr Jugendliche nach einer unerreichbaren Schönheit?`` Welche Rolle spielen soziale Medien?`` Welche Tipps werden gegeben, damit Jugendliche Bestätigung finden können, die nicht mit ihrem Aussehen zusammenhängt?

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f Diskutiert in Zweiergruppen:

`` Seid ihr im Großen und Ganzen zufrieden mit eurem Aussehen? Fühlt ihr euch von Vorbildern (oder Menschen in eurem Umfeld) in eurem Körperbild beeinflusst?`` Schaut euch dieses kurze Video über Schönheitsideale an und antwortet Johanna in einem eigenen Video! Könnt ihr sie verstehen? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? www.youtube.com/watch?time_continue=74&v=abm3aCoZVYo

Wie Schönheitsideale junge Menschen in den Zwanzigern dazu bewegen können, eine Schönheitsoperation durchzuführen, seht ihr hier: www.youtube.com/watch?v=MJ2Wv-n5Zu8

f Soziale Medien beeinflussen nicht nur unser Körperbild, sondern auch unsere Vorstellung von einem „perfekten“ Leben. Der Kontrast zwischen den strahlenden Bildern und dem eigenen Leben ist allerdings oft groß und kann daher frustrieren und sogar Depressionen verstärken. Schaut euch folgendes Video über die Rolle von sozialen Medien bei Depressionen an: www.youtube.com/watch?v=E2q0V1VEj_c

f Diskutiert noch einmal zu zweit:

`` Wie wichtig ist euch die digitale Bestätigung in Form von „Likes“ etc.?`` Habt ihr manchmal das Gefühl, euer Leben sei langweilig oder unzurei-chend im Vergleich zu anderen Menschen in den sozialen Medien?`` Fühlt ihr euch in der Regel eher gut oder schlecht nach der Benutzung von sozialen Medien?

f Erstellt in Teams eine Wörtercollage zum Thema „Zufriedenheit“.

`` Was macht euch glücklich, am Leben zu sein?`` Was findet ihr an euch schön (innerlich oder äußerlich!)?`` Hängt die Collagen gut sichtbar in eurem Klassenzimmer auf!

Weitere interessante Links: www.jetzt.de/koerperbilder/wie-soziale-netzwerke-unser-koerperbild-veraendern instahelp.me/de/magazin/perfektionismus-der-mythos-vom-perfekten-leben/