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Jürg Bachmann Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP) Speichergasse 37 CH-3011 Bern [email protected] www.privatradios.ch Member of / Mitglied der / Membre de l' Jahresbericht 2015 Liebe Mitglieder des VSP Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015. 1. Präsidiales Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG, gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung der privaten Veranstalter zwingend brauchte. Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+ nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird, kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT unterstützt werden. Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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2

DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016

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Jürg Bachmann

Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Speichergasse 37

CH-3011 Bern [email protected]

www.privatradios.ch

Member of / Mitglied der / Membre de l'

Jahresbericht 2015

Liebe Mitglieder des VSP

Der Vorstand unterbreitet Euch den folgenden Jahresbericht 2015.

1. Präsidiales

Prägendes Ereignis für unsere Branche war im 2015 zweifellos die Abstimmung über das neue RTVG,

gegen welches das Referendum ergriffen worden war. Mit beispiellosem Einsatz (und im Vergleich mit

den Gegnern fast ohne Abstimmungsbudget) kämpften Verbände und Radio- sowie TV-Stationen für

das mitgestaltete Gesetz mit seinen zahlreichen Verbesserungen und den Voraussetzungen für die

digitale Migration. Nach dem längsten Sonntagnachmittag wurde das RTVG am 14. Juni schliesslich

haarscharf angenommen. Bis es in Kraft treten wird, sollte aber nochmals ein Jahr vergehen. Wir gehen

davon aus, dass es am 01. Juli 2016 rechtskräftig wird. Der Abstimmungskampf fiel mit der beginnenden

Service public-Debatte zusammen und das Abstimmungsergebnis hat zur ersten Mal gezeigt, dass es der

SRG nicht mehr möglich ist, Medienabstimmungen im Alleingang zu gewinnen. Unabhängig davon, wer

letztlich den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat, zeigte sich klar, dass es die massive Unterstützung

der privaten Veranstalter zwingend brauchte.

Dieser Abstimmungskampf hat von den Vorstandsmitgliedern viel Energie und Einsatz verlangt. Wegen

der fehlenden finanziellen Mittel konnte der ganze Bereich Marketing & Kommunikation für DAB+ nicht

so geführt werden, wie es dringend nötig gewesen wäre. Ausserdem überraschte das BAKOM im

Sommer mit der Mitteilung, dass die finanziellen Zuschüsse aus Art. 109 dem Beschaffungswesen

gemäss WTO-Richtlinien unterstünden. So konnte die eigens für Marketing und Kommunikation

gegründete DigiMig Operations GmbH die Federführung bei allen Marketinganstrengungen für DAB+

nicht wie geplant übernehmen. Es gab einen Rollenwechsel und das BAKOM selber wird nun

Auftraggeber für alle Marketing- & Kommunikationsmassnahmen. Die DigiMig Operations GmbH berät

sie. Das ist positiv, denn so kann sich die Branche trotzdem einbringen. Das Verfahren braucht viel Zeit

und die Wahl der Agentur, welche die Führung von Marketing & Kommunikation übernehmen wird,

kann frühestens gegen Ende dieses Jahres getroffen werden. Bis dann müssen die Radiostationen die

Werbemassnahmen für DAB+ weitgehend in Eigenregie führen, wobei sie vom VSP und der MCDT

unterstützt werden.

Abgesehen von diesen Verzögerungen verlief der DigiMig-Prozess planmässig. Am 18. März stellten die

Privatradioverbände zusammen mit der SRG die Branchenvereinbarung vor, welche in der Folge von

einer grossen Mehrheit der VSP-Mitglieder unterzeichnet wurde. Bereits im Lauf der letzten Jahre

begannen zahlreiche Privatradios ihre Programme über die SwissMediaCast AG im simulcast-Betrieb auf

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DAB+ auszustrahlen. Damit ist die Migration zu einem grossen Teil erfolgt und es geht jetzt darum, auch

die Hörerschaft daran zu gewöhnen, ihre gewohnten Programme nicht mehr über UKW, sondern über

DAB+ zu hören. Eine eigene Nutzungsforschung der DigiMig Operations GmbH ermittelt halbjährlich den

Fortschritt dieses Prozesses.

Im Bereich der regulären Nutzungsforschung galt es im Berichtsjahr vor allem, die Messprobleme bei

einer simultanen Ausstrahlung von Radioprogrammen zu lösen. Der Branche gelang zusammen mit

Mediapulse und SRG eine Lösung, welche die Reputation der Forschungswährung nicht beschädigte.

Zudem wurden die Arbeiten für eine neue bzw. weiter entwickelte Nutzungsforschung im Rahmen des

Projekts Explorradio weitergeführt.

Bei der Revision des Tarifs GT S konnte sich der VSP zusammen mit den anderen Verbänden mit seinen

Forderungen bei der Eidgenössischen Schiedskommission leider nicht durchsetzen. Im Gegensatz zum

Westschweizer Radioverband RRR hat der VSP darauf verzichtet, das Schiedskommissionsurteil ans

Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen, weil dies als chancenlos eingeschätzt wurde und nur viele

Kosten verursacht hätte. Der VSP unterstützt den RRR aber in seinem Vorgehen.

Eindrücklich war schliesslich der Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard am SwissRadioDay. Sie nahm

zu den aktuellen Themen Stellung, bekräftigte insbesondere den eingeschlagenen Weg der digitalen

Migration und versicherte der Branche, dass deren Anliegen auf der bundesrätlichen Agenda stehen

(die ganze Rede kann hier nachgehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=H1Ljt2v2nV8)

VSP-Präsident Jürg Bachmann übergibt Bundesrätin Doris Leuthard am Swiss Radioday das 2 Millionste

DAB+-Radiogerät

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2. Mitgliederversammlungen

Im Berichtsjahr wurden wieder zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt.

An der Mitgliederversammlung vom 25. März 2015 nahmen die Mitglieder die Jahresrechnung ab und

den Jahresbericht zur Kenntnis. Für eine weitere Amtsdauer wählten die Mitglieder Roland

Baumgartner und Nik Eugster in den Vorstand und sowie Jürg Bachmann als Präsident. Zudem

verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur Unterstützung des RTVG-Abstimmungskampfes.

An der Mitgliederversammlung vom 23. September 2015 wurden Budget und Mitgliederbeiträge 2016

gutgeheissen.

Im anschliessenden Fachteil werden die Mitglieder immer über aktuelle Fragen orientiert. Das

Schwergewicht lag jeweils auf der Digitalen Migration, der Nutzungsforschung, dem Urheberrecht und

den Aktivitäten des Europäischen Radioverbandes AER.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

3. Vorstand

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu insgesamt zwölf Sitzungen. Dabei behandelte er die

strategischen und tagesaktuellen Themen der Branche, die in diesem Jahresbericht an den

entsprechenden Stellen erwähnt werden.

Im VSP-Vorstand sind die vier Radiokategorien Verlegerradios, unabhängige Radio, Gebührenradios und

meldepflichtigen Radios vertreten. In seinen Stellungnahmen und Strategien ist der Vorstand bemüht,

die Interessen aller vier Gruppierungen einfliessen zu lassen. Nur so lässt sich die in den letzten 30

Jahren gewachsene, föderalistische und funktionierende Privatradiolandschaft in die (digitale) Zukunft

führen.

Die einzelnen Vorstandsmitglieder unterstützten die VSP-Mitglieder im Lauf des Jahres bei zahlreichen

Fachfragen.

Im vergangenen Jahr vertraten Vorstandsmitglieder den VSP in folgenden Organisationen:

Nutzungsforschung

− Stiftungsrat Mediapulse: Jürg Bachmann und Matthias Hagemann

− Verwaltungsrat Mediapulse/PDAG: Markus Ruoss

− User Commission Mediapulse: Urs Lorenz

− Steering Committee Explorradio: Jürg Bachmann

Digitale Migration und Technologie

− Kerngruppe DigiMig: Jürg Bachmann (Mitglied der Kerngruppe, Leiter Untergruppe Marketing und

Kommunikation und Mitglied der Untergruppe Regulierung), Markus Ruoss (Mitglied der

Kerngruppe, der Untergruppen Marketing und Kommunikation sowie Technologie), Roland

Baumgartner und Nik Eugster (beide Mitglied der Untergruppe Marketing und Kommunikation)

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− Geschäftsführung DigiMig Operations GmbH: Jürg Bachmann

− Verwaltungsrat MCDT AG: Jürg Bachmann

− SwissMediaCast AG: Markus Ruoss (nimmt auch die Interessen des VSP wahr)

− ICT-Arbeitsgruppe von economiesuisse: Markus Ruoss

Urheberrechte

− Delegation für die SUISA/SWISSPERFORM-Verhandlungen: Jürg Bachmann, Roland Baumgartner,

Joachim Freiberg

− Fachgruppe SWISSPERFORM: Frederik Stucki, Martin Muerner

− Eidgenössische Schiedskommission (ESchK): Frederik Stucki (bis Mitte 2015), seither Philippe Zahno,

Präsident RRR

Markt und Kommerzielles

− Delegation für den Marketingrappen: Urs Lorenz, Roland Baumgartner, Joachim Freiberg

− Schweizerische Lauterkeitskommission, Fachexperte Radio: Nik Eugster

− Steering Committee EASA: Jürg Bachmann

Medienpolitik, Kultur und Ausbildung

− Eidgenössische Medienkommission (EMEK): Markus Ruoss

− AER-Vorstand: Frederik Stucki (seit 2016 auch Vizepräsident)

− Stiftungsrat MAZ: Matthias Hagemann

− Stiftung SKRS: Frederik Stucki (Präsident), Martin Muerner

− Geschäftsführung SwissRadioDay: Jürg Bachmann

Diese Delegationen sind zwar oft sehr zeitaufwendig, aber ausserordentlich wichtig, weil in der Regel in

diesen Gremien die Weichen gestellt werden.

Vorstandsmitglieder besuchen zudem regelmässig Branchenveranstaltungen in den umliegenden

Ländern und halten Kontakte mit den entsprechenden Verbänden. Dieser Wissenstransfer stellt sicher,

dass wir in der Schweiz nicht von Entwicklungen überrascht werden, welche die Marktchancen von

Privatradios schmälern würden.

4. Technologie, Digitalisierung

4.1 Verbreitungssituation allgemein

Das Thema „Digitalisierung der technischen Radioverbreitung“ in allen Facetten und deren mögliche

Auswirkungen auf die Produkte und den Radiomarkt als Ganzes bleibt eines der Kernthemen der

Branche.

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Am SwissRadioDay 2015 wurden die Ergebnisse der ersten Welle (Pilot) der DigiMig-Forschung von

Tanja Hackenbruch vorgestellt. Siehe https://www.youtube.com/user/swissradioday. Die Befragung

wurde anschliessend einem Finetuning unterzogen und die nächste Welle wurde Ende Oktober 2015

durchgeführt. Alle weiteren Wellen werden je Frühling und Herbst folgen. Die bisherigen Resultate

zeigen, dass die Digitalisierung schon erstaunlich weit fortgeschritten ist, aber noch wesentliche

Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Marketing und Versorgung, notwendig sind. Ein besonders

hoher Nachholbedarf besteht bei der Nutzung im Auto. Eine stabile Trendaussage ist ab der 3. oder 4.

Welle zu erwarten.

Da es in Zukunft, ab der Radiomessung 2017 der Mediapulse, keine Vektortrennung mehr geben wird,

ist diese kontinuierliche Forschung von 2 Wellen pro Jahr das einzige Instrument um den Fortschritt der

Digitalisierung zu beobachten. Allfällig notwendige Korrekturen bei den Marketing- &

Kommunikationsmassnahmen können so vorgenommen werden und vor allem kann der richtige

Zeitpunkt für den späteren UKW-Abschalt-Termin festgelegt werden.

Während die Radiobranche (nach meiner Einschätzung seit Herbst 2013) mit der grossen Markt- und

Kommunikationsbearbeitung massive Verzögerung hat, läuft die Entwicklung im Bereich rund um

connected Car und IP-Radio prognosekonform bis sogar noch schneller. Der Aufwand, um mit DAB+ die

nötige Nutzungsgrösse für einen langfristigen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen, ist dabei deutlich zu

steigen. Solange dies nicht möglich ist, vergrössert sich auch das Umsetzungs-Risiko (siehe auch

Jahresbericht 2014).

Europaweit hat DAB+ zwar eindeutig an Fahrt gewonnen (besonders in Norwegen /Niederlande /

Grossbritannien und auch in Deutschland), aber das Tempo der Nutzungssteigerung ist doch eher

bescheiden und eher nahe bei der üblichen Technologie-Ersatzkurve als bei einem wirklichen «Major-

Push». Global betrachtet ist die Zersplitterung in verschiedene Standards nach wie vor offensichtlich

und muss als gegeben betrachtet werden. Jede der heutigen Technologiemöglichkeiten wird global

betrachtet eine kleine bis grössere Nische bei der UKW-Ablösung einnehmen. Deshalb ist die Verfolgung

des Hybrid-Radio Ansatzes (Empfänger sucht sich den Empfangsvektor selbst) für die Radiobranche sehr

wichtig. DAB+ in Smartphones ist leider, im Gegensatz zu UKW im Handy, noch immer in der

Warteschlaufe, von einigen Mustern vom Hersteller LG abgesehen.

Der allgemeine langfristige Trend der Ablösung der klassischen Rundfunkverbreitung durch eine „all IP-

Verbreitung“ ist auch beim Radio langsam ersichtlich. Immerhin wird inzwischen auf Regulierungsstufe

das Thema «Rundfunkprivileg» im Internet langsam zur Kenntnis und zum Teil auch schon ernst

genommen. Der VSP hat aktiv dafür gesorgt, dass unsere grundsätzlichen Vorstellungen bei Behörden

und EMEK einfliessen.

Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) soll gelockert werden.

Obwohl die technische Verbreitung von Rundfunk nicht betroffen ist, hat der VSP in Bezug auf die

Digitale Migration von UKW auf DAB+ zu der erfolgten Anhörung im Wesentlichen wie folgt Stellung

bezogen:

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„Bei der schrittweisen Migration von UKW zu DAB+ kann es bei Standorten, bei welchen gleichzeitig

UKW und DAB+ gesendet werden , während der Simulcast-Phase zu NISV-Budget-Unwegsamkeiten bis

Realisierungsverunmöglichungen kommen. Der VSP würde es deshalb begrüssen, wenn für solche

kritischen Simulcast-Fälle Einzelfallweise oder generelle temporäre Lösungen diskutiert und erarbeitet

werden könnten.“

Die revidierte Verordnung ist noch nicht in Kraft.

4.2 Arbeitsgruppe DigiMig

An den VSP-Mitgliederversammlungen und den Vorstandssitzungen wurde schrittweise über die

laufenden Arbeiten der DigiMig-Arbeitsgruppe orientiert. Im März konnte die Branchenvereinbarung

unterzeichnet werden und nach der RTVG-Abstimmung konnten die notwendige Zahl der

Zustimmungserklärungen der Privatradioveranstalter termingerecht eingeholt werden um die

Branchenvereinbarung in Kraft treten zu lassen. Die vom BAKOM unabhängig und zusätzlich

durchgeführte Studie zum Thema IP-Radio, wurde bis heute nie veröffentlicht, was hoffentlich auch so

bleibt.

4.2.1 Versorgungs- und Abschaltszenarien-Planung

Eine Untergruppe von DigiMig, unter Einbezug der Multiplex-Operatoren, hat im Herbst 2015

begonnen, die gemäss der Branchenvereinbarung zu erstellenden Abschaltszenarien zu erarbeiten.

Diese Gruppe beschäftigt sich ebenfalls mit den Versorgungsplanungsprämissen, welche unter DigiMig-

Vorgaben für die Zukunft erfüllt werden sollen. Dabei ergibt sich auch die Fragestellung ob es

«relevante und quantifizierbare» DAB+ Indoor-Versorgungsprobleme gibt, wenn ja in welchem Umfang,

ob und allenfalls wie diese behoben werden könnten. Dazu wurde eine Umfrage bei den Veranstaltern

und MUX-Betreibern durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

− Es gibt offensichtlich weit weniger echte Problemfälle als auf Grund von Einzelmeldungen erwartet

werden konnten. Und es gibt auch positive Meldungen wie „keinerlei Probleme“.

− Die Reihenfolge der Problematik-Grösse ist etwas überraschend, an erster Stelle wird MMN (durch

in der Wohnung selbst erzeugte Störungen durch LED-Beleuchtung, PC, PLC, DOCSIS etc.) genannt,

gefolgt von nicht normgerechten Empfängern und erst danach die Gebäudedämpfung wie zum

Beispiel bei Minergiehäusern.

− Es besteht weiterer Untersuchungs- und Handlungsbedarf, wobei bereits klar ist, dass die

Entschärfung der allfälligen Indoor-Probleme nicht durch eine allgemeine Leistungserhöhung der

bestehenden Netze erreicht werden kann.

Mehr Informationen (1. Bericht liegt vor) zum Thema können beim Verfasser eingeholt werden.

Nachfolgend eine kurze Erläuterung der Ausgangslage:

Wie bei allen terrestrischen Verbreitungen gibt es nie eine 100% Versorgung sondern bestenfalls etwas

wie 98-99% (wenn man es teuer macht, sonst eher üblich bei 95%-Indoor) für festgelegte

Empfängerqualitäten an definierten Standorten.

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Tönt gut, aber kann z.B. in einer mittelgrossen Stadt (ab 100‘000 Einwohner) bereits mindestens 500

(gemäss Planung zu erwartenden) Problemfällen (nach Abzug der aktuellen DAB+-Empfängerdichte)

führen.

Dass das auch bei UKW und sogar beim Handy so ist, ist allgemein längst in Vergessenheit geraten und

der Vergleich hinkt dann auch sehr oft, weil zum Beispiel der gute Indoor-Standort für UKW (den man

womöglich lange gesucht hat) in der Regel (physikalisch begründet) nicht der Gleiche ist wie für DAB+.

Dies macht das Diskutieren oft schwierig. Der Vorwurf DAB+ sei Indoor schlechter als UKW steht oft im

Raum.

Ausserdem hat in den letzten Jahren generell auch in den Wohnungen das Störniveau massiv

zugenommen, vorab durch PLC/PC und neuerdings auch durch bestimmte LED Lampenkategorien.

Belastbare und quantifizierbare Grössen in Bezug auf die Anzahl und Art der Problemfälle, und

inwieweit sich diese zum Beispiel auch auf UKW und LTE auswirken, liegen bisher nicht vor.

Zusätzlich gibt es die bekannte, aber HF-technisch wenig untersuchte Problematik, der Minergiehäuser

und Fenster mit Metallfilm, bei moderne Zügen oder Autos etc.

4.2.2 Tunnelversorgung mit DAB+

Gemäss Angaben des ASTRA sind bisher 30 Tunnel mit DAB+ ausgerüstet worden. Leider die meisten

ohne Einsprecheinrichtung und nur für die SRG-Layer. Die Arbeitsgruppe DigiMig-Technik hatte mehrere

Besprechungen und Interventionen um das Thema etwas zu beschleunigen. BAKOM und UVEK haben

dabei tatkräftig mitgeholfen. Das hat nun dazu geführt, dass bis Ende 2018 alle wichtigen

Nationalstrassen-Tunnel ausgerüstet sein sollen, ein provisorischer Terminfahrplan besteht. Zudem hat

das ASTRA beschlossen, die gesamten Kosten „ab Empfang aus der Luft“ vollständig zu Lasten der

Strassenrechnung zu übernehmen. Die weiteren wichtigen Elemente betreffend Tunnelausrüstung sind:

− Für UKW sind weiterhin die Veranstalter die Ansprechpartner. UKW-Tunnels werden gemäss ASTRA

keine mehr ausgebaut.

− Für DAB+ sind nur die MUX-Betreiber die Ansprechpartner.

− Um die Kosten tief zu halten, werden viele Tunnel fast gleichzeitig ausgerüstet.

− Im März 16 soll bei der KIK (Kantonale Ingenieur Konferenz) für das gleiche Vorgehen bei den

Kantonalen Tunnels wie beim ASTRA geworben werden.

− Im 2.Quartal 2016 soll die Ausrüstungsplanung von DOP, gemeinsam mit dem ASTRA veröffentlicht

werden.

4.2.3 UKW-Ersatz im Kabel?

Wegen der Einführung von DOCSIS 3.1. brauchen die Kabelnetzbetreiber demnächst mehr Kapazität für

den IP-Rückweg von den Nutzern zur Zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verbreitung von UKW

eingestellt werden muss. Die gesetzlichen Grundlagen, um dies zu tun sind (leider) neuerdings gegeben,

sofern das Netz generell nur noch digitale Signale überträgt. Die Netzbetreiber studieren verschiedene

Ersatzlösungen, so unter anderem auch die Möglichkeit, UKW durch DAB+ zu ersetzen. Im Netz

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Lausanne und Luzern sind entsprechende Versuche im Gang. Die DigiMig-Gruppe ist dabei, die

Umstellung mit Suissedigital (ex Swisscable)/UPC eng zu begleiten und setzt sich international dafür ein,

dass DAB+-Empfänger kabelnetztauglich werden. Mit ersten Abschaltungen ist im Jahr 2016 zu rechnen.

4.3 DAB+ Multiplexbetreiber

4.3.1. SwissMediaCast AG (SMC)

Der Ausbau der SMC-Netze schreitet fast plankonform voran, die Nachfrage nach

Verbreitungsdienstleistungen ist nach wie vor erfreulich hoch. Vor allem im Umfeld der digitalen

Migration beginnen sich die Anforderungen der Kunden an die SMC deutlich zu verändern. Dies hat

Auswirkungen auf die ganze Geschäftstätigkeit der SMC, welche im ersten Quartal 2016 in einem

weiteren Workshop diskutiert und angepasst wird.

Dank Zusammenarbeit mit dem Privatradio RRO konnte für das Wallis eine lokale, individuelle Lösung

gefunden werden, welche seit Ende 2015 in einer ersten Etappe in Betrieb genommen wurde. Der

lokale Multiplex steht in Visp, die Standorte sind mehrheitlich vom Veranstalter und privat, geplant und

gebaut wird in Absprache mit dem lokalen UKW-Veranstalter. Diese Art von Lösung ist auch anderswo in

der Schweiz vorgesehen.

Eine eigentliche Warteliste für Layer II gibt es im Zeitpunkt der Berichterstellung nicht mehr, dafür aber

eine solche für den Layer III Nordschweiz; zudem gibt es einige Interessenten für einen Wechsel von

Layer III auf Layer II und umgekehrt. Dies ist wohl hauptsächlich eine Folge der im Sommer 15 lancierten

Promotions-Pakete für den erleichterten Einstieg in DAB+ und die in Aussicht gestellten deutlich

höheren Fördermittel ab Mitte 2016.

Alles Wissenswerte über den Ausbaustand der verschiedenen SMC-DAB+ Layer und allgemeine

Informationen zu SwissMediaCast.

4.3.2. DAB+ in der Westschweiz und Tessin

Seit 16. April 2014 verbreitet die Romandie Médias SA elf private UKW-Programme auf DAB+, zwei neue

Digitalradioprogramme sowie die Programme Rete TRE und SRF4 News der SRG. Damit sind in der

Westschweiz alle UKW-Programme auch digital über DAB+ empfangbar. Aktuelle Information über

DAB+ in der Romandie gibt es unter http://radiosnumeriquesromandes.ch/ und http://www.urrr.ch/

Im Tessin und Graubünden sind bisher noch keine Privatradios auf DAB+. Dies soll sich aber im Verlaufe

des Jahres 2016 ändern. Eine wahrscheinliche Lösung besteht darin, dass die Privaten Veranstalter auf

dem SRG-Multiplex Platz finden werden, nachdem dort die Migration auf DAB+ abgeschlossen ist.

4.3.3. Limus-Digris-Inseln:

Die ersten beiden Limus-DIGRIS-DAB+ Inseln Genf und Zürich sind schon seit 2014 in Betrieb. Die für

2015 geplanten, weiteren Inbetriebnahmen konnten, ausser der Insel Lausanne, ebenso wenig

umgesetzt werden wie das erste SFN (Single Frequency Network. Der Ausbau soll nun im Jahr 2016

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(Angabe Website) mit total bis zu 20 Inseln massiv beschleunigt werden. Mehr Information über Limus-

DIGRIS und bei Digris-FB.

4.3.4 DAB+ Abstrahlversuch bei Radio BEO

Radio BeO hat gegen Ende 2015 bis Ende Januar 2016 einen ausgedehnten DAB+ Abstrahlversuch ab

dem Höhenstandort Niesen durchgeführt. Auf der Website von Radio BeO kann man mehr über die

Durchführung und die Ergebnisse erfahren. Ebenfalls viel über den Versuch wird auf der Forums-Seite

des Radio-Forums Mysnip berichtet.

4.4 Bisherige und zukünftige Technologieförderung

Allein im Jahr 2015 sind unter dem Titel der Technologieförderung vom BAKOM für die technische

Verbreitung von DAB+ 2'500'000 CHF an die Privatradios ausbezahlt worden. Seit Beginn der Förderung

beträgt das Total der Unterstützung nun bereits 5.5 Mio CHF.

Die grosse Steigerung von 1/3 bis auf max. 80% der Verbreitungskosten ist für die 2. Hälfte 2016 bzw.

Inkrafttreten des neuen RTVG vorgesehen. Die RTVG-Abstimmung ist knapp überstanden und die RTVV-

Anhörung ist abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass der Inkraftsetzung von RTVG/RTVV per Mitte 2016

nichts mehr im Weg steht und uns keine weiteren Überraschungen bei der definitiven RTVV -

Ausgestaltung ins Haus stehen.

Für den Anteil „Information der Bevölkerung“ (gemäss Art 58 RTVG) muss leider eine WTO-

Ausschreibung erfolgen, welche die dringend massiv zu steigernden Marketing- und

Kommunikationsmassnahmen leider weiter verzögern werden, was aus unserer Sicht bereits seit Herbst

2013 ein relevantes Problem darstellt. Es steht zu befürchten, dass wir unsere ursprünglichen

Nutzungsvorstellungen nur noch zu sehr hohen Kosten oder gar nicht werden erreichen können.

4.5 ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse

Die ICT Arbeitsgruppe von economiesuisse hat im Berichtsjahr den Infrastruktur-Bericht überarbeitet.

Der VSP hat aktiv mitgearbeitet und im August eine Eingabe mit nachfolgender Kernaussage gemacht:

Der VSP unterstreicht den Lead-Text „ohne funktionierende Telekom-Infrastruktur bricht das

gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zusammen“. Wir stellen aber fest, dass im bisherigen Entwurf

etwas einseitig die Interessen einer Marktstufe (Internet-Service-Provider, die Zugang zum Konsumenten

anbieten (ISP)) berücksichtigt werden. Berichte des Bundes und des Bakom zeigen nach unserer Meinung

auf, dass der Markt - vor allem auch in Anbetracht zukünftiger absehbarer Entwicklungen - noch nicht,

oder höchstens ungenügend spielt. Es braucht in diesem Marktumfeld dringend klare Spielregeln, welche

Missbräuche verhindern, resp. sie sofort korrigieren können (und nicht erst über den Umweg eines x-

jährigen kartellrechtlichen Verfahrens).

Der überarbeitete Infrastrukturbericht liegt inzwischen vor.

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4.6 Verbreitung in ausserordentlichen Lagen / gesicherte Verbreitung

Für die Radiobranche kann es langfristig von existenzieller Bedeutung sein, in geeigneter Weise in die

Systeme für die besonderen und ausserordentlichen Lagen integriert zu werden und eine gesicherte

Heranführung zu den Sendestandorten zu haben. Der VSP hat sich im Berichtsjahr mit dem Thema in

mehreren Schritten auseinandergesetzt und die folgende Grund-Position bei den Behörden und der

EMEK eingebracht:

Insbesondere im Hinblick auf lokal-regionale Ereignisse sind neu auch die Privaten Veranstalter,

mindestens diejenigen mit Leistungsauftrag, in dieses Informationsnetz mit einzubeziehen. Damit diese

Veranstalter in ausserordentlichen Lagen Information zum weitersenden empfangen können, sind diese

mit POLYCOM der BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) auszurüsten.

Während die Ausrüstung mit Polycom Handys noch erschwinglich und relativ kurzfristig umsetzbar sein

wird, dürfte der Einbezug ins Informationsnetz langwierig und kostenintensiv für die Veranstalter sein.

Auch das gesicherte Heranführen, zum Beispiel via das neue Bundesführungsnetz SDVN oder durch

Richtfunk wird bei einer Umsetzung erhebliche Kosten für die Branche verursachen.

4.7 Im Dossier Technologie/Digitalisierung wurden auch folgende Positionen bearbeitet:

(inkl. Dossier-Fremdes)

− Beantwortung von Mitgliederanfragen

− Aufbereiten von Präsentationen für Mitgliederversammlungen

− Verschiedene Gespräche bei AER/APR und VPRT

− Begleitung Nutzungsforschung DigiMig

− Mitarbeit nationale/internationale Beziehungen

− Sondierungsgespräche betreffend Swisspop

− Bewerbung Fördermitglieder

− Mitarbeit beim DOP Aufbau /WTO

4.8 Ausblick auf die VSP-Aufgaben im Bereich technische Verbreitung 2015 ff.: Pendenzen DigiMig bearbeiten:

− Abschaltplan und Verbreitungsprämissen gemäss Branchenvereinbarung erarbeiten

− Mitarbeit RTVV im Hinblick auf die RTVV Ausgestaltung in Bezug auf Marketing- und Technologie-

Förderung

− Umsetzungs-Koordination soweit noch nötig bei Tunnelverbreitung

− UKW–Ersatz auf Kabel-TV-Netzen

− Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ICT

− Gesicherte Verbreitung und Einbezug in Polycom

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− Falls möglich diverse alte VSP- Pendenzen wieder aufnehmen (IP-Radio Studie, Universal-

Smartphone Radio Project, Hybrid Radio, PMSE, etc.)

Eine den aktuellen Aufgaben wirklich angepasste Bearbeitung der Themen ist weiterhin aus finanziellen

Gründen nicht möglich, da der „Fronarbeitsanteil“ bereits heute sehr gross ist und erhebliche Mittel

auch auf andere Dossiers eingesetzt werden müssen.

(Dossierverantwortung Markus Ruoss)

5. Kommerzielles

5.1 Markt und Kommerz

Im Berichtsjahr 2015 war die Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank das

bestimmende Thema. Sowohl im nationalen wie auch im regionalen Werbemarkt führte diese

einschneidende Massnahme zu starken saisonalen Schwankungen. In den Monaten Februar und März

konnte das Medium Radio profitieren, da es bei den Werbetreibenden mehrheitlich um das Thema

„Abverkauf“ ging. Die Waren, welche bei den Firmen (zu überteuerten Einkaufspreisen) am Lager lagen,

mussten schnellstmöglich an den Kunden gebracht werden. Da konnte Radio seinen Pluspunkt des sehr

raschen Reichweitenaufbaus ausspielen. Leider trat dann im Sommer eine Konsolidierungsphase ein,

was die Umsätze drückte und den Umsatzzuwachs wieder zu Nichte machte. Im Herbst war dann nur

noch der Monat November überdurchschnittlich, was in der Summe zu stagnierenden Jahresumsätze

der Branche führte.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.2 Radiowirkungsstudie

Aus dem Marketingrappen wurde im vergangenen Jahr eine Radiowirkungsstudie finanziert. Sie zeigte

der Werbebrache auf, wie gut Radiowerbung beim Publikum ankommt. Die Studie wurde am Swiss

Radioday 2015 vorgestellt und kann unter http://www.swissradioworld.ch/de-ch/news/werbewirkung

abgerufen werden.

(Dossierverantwortung Urs Lorenz, Joachim Freiberg, Roland Baumgartner)

5.3 Marketing für DigiMig

Um die Marketingbestrebungen für DAB+ koordiniert und effizienter voranzutreiben, haben die drei

Privatradioverbände gemeinsam die „DigiMig Operations GmbH (DOP)“ gegründet. Am

Gesellschaftskapital hat sich der VSP mit 14‘000 CHF, der RRR mit 4‘000 CHF und UNIKOM mit 2‘000

CHF beteiligt. Die SRG hat zwei Sitze in der Geschäftsführung (im Gegenzug sind die Präsidenten der drei

Privatradioverbände VR-Mitglieder der SRG-Tochtergesellschaft MCDT AG). Die DOP verantwortet die

spezielle Nutzungsforschung für den Fortschritt von DAB+, die fachlich von der SRG-Forschungsleiterin

Tanja Hackenbrunch geleitet wird. Weil die Finanzmittel aus Art. 109 RTVG nicht direkt für Aktivitäten

eingesetzt werden können, sondern vom BAKOM über eine WTO-Ausschreibeverfahren vergeben

werden müssen, hat die DOP ihre Rolle in ein BAKOM-beratungsunternehmen für das WTO-Verfahren

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gewandelt. Diese Aufgabe wurde im Berichtsjahr begonnen und wird im laufenden Jahr fortgesetzt,

wobei Pascal Schlecht als Assistent beigezogen wurde.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Pascal Schlecht)

6. Medienpolitik

Die Hauptarbeit des Dossiers Medienpolitik galt im vergangenen Jahr der Abstimmung über das RTVG,

der Revision der RTVV (Radio- und TV-Verordnung), der grundsätzlichen Diskussion über den Service

Public, der MWST-Problematik, dem geplanten Joint Venture (JV) zwischen Swisscom, SRG und Ringier

und der Informationsverbesserung der privaten Radiostationen in ausserordentlichen Lagen.

6.1 RTVG Abstimmung:

− Verfassen und Erstellen eines Argumentenkatalogs für den Abstimmungskampf

− Verfassen und Versenden von Medienmitteilungen des VSP

− Organisieren, Gestalten und Durchführen von Medienkonferenzen während des

Abstimmungskampfes

− Entwickeln von Slogans, Fakten, Logos, Drucksachen, Plakate, Mails, Website für den

Abstimmungskampf

− Lieferung und Betreuung aller Radioveranstalter mit Unterlagen und Abstimmungsmaterial

− Koordination, Telefonkonferenzen und diverse Sitzungen mit dem Abstimmungskomitee,

politischen Gruppierungen, anderen Verbänden, der SRG und anderen

− Auftritte an verschiedenen Orten und in den verschiedenen Medien während des

Abstimmungskampfes

− Absprache mit den anderen Verbänden in wöchentlichen Telefonkonferenzen.

6.2 RTVV Revision:

Wie bei jeder Revision wurden alle RTVV-Artikel diskutiert und in eine Tabellenform gebracht; dabei war

es wichtig, die Anliegen der VSP Mitglieder einzubringen. Nach der anschliessenden Diskussion im

Verband wurde die Vernehmlassung ans BAKOM verfasst.

6.3 Eidgenössische Medienkommission

Markus Ruoss berichtet:

Die Eidgenössische Medienkommission (EMEK) hat im Dezember 2015 ein Positions-Papier Service-

public-Medien in der Schweiz, Diskussionsbeiträge und Gestaltungsvorschläge veröffentlicht. Im

Verlaufe des Jahres 2016 ist vorgesehen, den Empfehlungs- und Varianten-Teil noch weiter

auszugestalten. Der Aufwand für die aktive Teilnahme in der Kommission ist nach wie vor sehr

anspruchsvoll. Im Berichtsjahr wurden 17 Tage für Sitzungen, und viele Tage für Vor- und

Nachbearbeitung inkl. Aktenstudium aufgewendet. Aus radiospezifischer Sicht enthält das Papier ein

kurzes Sonderkapitel, welches aufzeigen soll, dass die für TV genannten Eckpfeiler für Radio nicht oder

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nur sehr schwach gelten und Radio somit gesondert betrachtet werden soll. Ebenfalls wird auf die

möglichen Massnahmen wie SRG ohne Sponsoring, Reduktion der Programmzahl usw. ebenso

hingewiesen wie auf die Wichtigkeit von Radio für die Kommunikation in ausserordentlichen Lagen.

6.4 MWST-Problematik

− Bundesgerichtsurteil verfügt Aufhebung der Erhebung der Billag-Gebühren mit MWST

− Betroffene Gebührenradios suchen zusammen mit Telesuisse und der SRG Lösungen (Papiere,

Sitzungen, Treffen im BAKOM, etc.)

6.5 Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier (JV)

Der VSP wurde vom BAKOM eingeladen, einen Fragebogen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des

geplanten JV auf die Privatradios zu beantworten. Dies gab dem Vorstand Anlass, das Thema zu

diskutieren. Der Fragebogen wurde dem BAKOM eingereicht.

6.6 Zusätzliche Aufgaben im Dossier Medienpolitik in Stichworten

− Diskussionen, Stellungnahmen und interne Verarbeitung der verschiedenen Motionen, Postulate

und Initiativen, die unsere Branche betreffen

− Erstellen von Vernehmlassungen und Positionen zu den besprochenen Themen

− Der VSP hat sich auch im vergangenen Jahr auf allen Ebenen und in verschiedenen Gremien gegen

eine Zunahme der Werbeverbote generell und speziell in der Radiowerbung ausgesprochen und

diese Forderung auch politisch thematisiert

− Sitzungen des VSP zusammen mit dem BAKOM, um wichtige radiorelevante Themen der VSP

Mitglieder einzubringen

− Teilnahme an politischen Podien und Seminaren

− Generelle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden

− Diverse Anfragen von Mitgliedern beantwortet

− Diverse schriftliche Papiere und Mails erstellt

(Dossierverantwortung Martin Muerner, Jürg Bachmann)

7. Nutzungsforschung

7.1 Mediapulse

Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Geschäftsführers Franz Bürgi per Ende 2015 sind die wesentlichen

strukturellen und personellen Umstellungen bald abgeschlossen. Offen sind bei Berichtserstellung noch

VR- und FK -Anpassungen sowie einiges an Abarbeitungen aus der Vergangenheit, insbesondere in

Bezug auf TV.

Die Wesentlichen Agenda Punkte in naher Zukunft sind

− Explorradio

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− Positionierung im neuen Forschungsumfeld

− Vertragsverlängerung bei TV-Messsystem.

Es wäre nun an der Zeit, mit neuem Vertrauen in die Mediapulse-Zukunft zu blicken und nicht ständig

wieder in die uralten Misstrauenskerben zu schlagen. Das ist der Branche abträglich und bringt rein gar

nichts!

Eine gute Chronologische Reihenfolge und sehr viel mehr Details können nachgelesen werden auf

http://www.mediapulse.ch/de/news/aktuell.html

http://www.mediapulse.ch/de/news/kundenjournal.html und im Geschäftsbericht der Mediapulse

http://www.mediapulse.ch/de/ueber-uns/portrait/geschaeftsberichte.html und vor allem

https://www.mediapulse.ch/de/news/projekt-explorradio.html

Die seit Jahre allseits bekannte Unterdeckung der Radiorechnung bei der Mediapulse AG wird in kleinen

Schritten (leichte Preisanpassung per 2016) gelöst und soll bei der Einführung des Neuen Systems (siehe

Explorradio) gelöst sein, wobei für die Kostenaufteilung für die verschiedenen Datennutzer noch keine

verbindliche Lösung vorliegt.

7.2 Simulcasting

Das Thema Simulcasting beschäftigte insbesondere im 1. Semester 2015. Die Regeln der Zuordnung

einzelner Kanäle waren zu wenig klar, was eine Systemanpassung der Mediapulse nötig machte. Dank

vereintem Einsatz der Privatradios, der SRG und der Mediapulse konnte eine Lösung gefunden werden,

mit welcher sich alle Parteien einverstanden erklärten. Der VSP war nicht direkt ins Thema involviert,

macht sich im Interesse der Privatradios und ihrer kommerziellen Basis aber immer für Lösungen stark,

welche die Nutzungsforschung und ihre Währung nicht beschädigen.

7.3 Radioforschung der Zukunft

Seit einiger Zeit plant die Mediapulse zusammen mit der Branche die Weiterentwicklung der Radio-

Nutzungsforschung. Das Projekt Explorradio wurde im Berichtsjahr wieder aufgenommen. Die

zuständige Forschungsleiterin der Mediapulse berichtet an Vorstandssitzungen und

Mitgliederversammlungen regelmässig über den Fortschritt des Projektes. Für die Privatradios ist es

wichtig, eine Nutzungsforschung zu bekommen, welcher kein allzu grosser Datenbruch vorausgeht und

welche die Radios finanziell nicht mehr belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Urs Lorenz, Markus Ruoss)

8 Mitgliederpflege und VSP-Website

8.1 Ordentliche Mitglieder

Im Berichtsjahr sind Radio Südostschweiz, Radio Munot und Radio Neo1 wieder in den VSP eingetreten.

Damit kann der VSP nahezu alle konzessionierten Privatradios der Deutschschweiz und des Tessins

vertreten.

Am 31. Dezember 2015 waren folgende 25 Radiostationen VSP-Mitglieder:

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− Verlegerradios: Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Energy Bern, Energy Zürich, Radio FM1, Radio

Munot, Radio Pilatus (8)

− Unabhängige Radios: Radio 1, Radio Basilisk, Radio Bern1, Radio Central, Radio Sunshine, Radio

Zürisee (6)

− Gebührenradios: Radio 3iii, Radio BeO, Radio Canal3, Radio Fiume Ticino, Radio Freiburg/Fribourg,

Radio Neo1, Radio Rottu, Radio Südostschweiz, Radio Toxic.fm (9)

− Meldepflichtige Radios: Life Channel, Radio Schweiz AG (2)

8.2 Fördermitglieder

Fördermitglieder tragen mit ihrem Engagement dazu bei, die Schweizer Privatradiolandschaft zu

unterstützen.

Am 31. Dezember waren folgende Firmen VSP-Fördermitglieder:

Radiotrend AG (Lance Eichenberger), Ruoss AG (Markus Ruoss), Swisscom Broadcast AG (Bernhard

Schmid).

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann)

9 Urheber- und Leistungsschutzrechte (Stucki/Baumgartner/Freiberg)

9.1 Sender als Rechtenutzer

Für das Jahr 2014 musste der bisherige Tarif verlängert werden, da noch kein neuer, definitiver Tarif

vorlag. Dadurch kam es zu Unklarheiten bei der Deklaration. Wir haben die möglichen Handlungs-

optionen bei RA Hanspeter Kaspar abgeklärt und die Mitglieder mit unserem Informationsschreiben

vom 26. November 2015 informiert.

Der ab 2015 gültige Tarif GT-S wurde vom VSP und dem RRR bestritten. Bei den Verhandlungen vor der

Eidgenössischen Schiedskommission (ESchK) hatten wir leider kaum eine Chance und wir unterlagen

den Verwertungsgesellschaften SUISA und Swissperform. Der ab 2015 gültige Tarif ist nun in Kraft und

gilt. Unser Welscher Partnerverband RRR hat sich entschieden, gegen diesen Entscheid der ESchK vor

dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen; der VSP beteiligt sich in einem geringen Umfang an den

Kosten. Wir sehen allerdings nur eine äusserst kleine Chance für einen Erfolg.

Die wichtigste Änderung im neuen Tarif 2015-2017 ist die Reduktion des Abzuges für Akquisitionskosten

der Werbeerträge. Da diese Abzugsmöglichkeiten für die Akquisitionskosten nun von Jahr zu Jahr

kleiner werden (2015: 25% / 2016: 20% / ab 2017: 15%) wird sich dieses Problem der Abzugsmöglich-

keiten verkleinern. Leider aber werden dadurch auch die Urheberrechtsabgaben weiter steigen.

Die Revision des URG (Urheberrechts-Gesetz) steht an. Der VSP verfolgt diese intensiv und wird

selbstverständlich an der Vernehmlassung teilnehmen. Unser Augenmerk liegt insbesondere darauf,

dass nach einer Revision keine Tariferhöhungen möglich sein werden.

(Dossierverantwortung Roland Baumgartner, Jürg Bachmann)

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9.2 Sender als Rechteinhaber

Der Verein Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF) kümmert sich im Auftrag der

Swissperform um die Verteilung der Einnahmen aus der Verwertung von verwandten Schutzrechten der

Sendeunternehmen. Seit der Reorganisation im Vorjahr können nebst den zahlreichen ausländischen

Sendergruppen und der SRG neu auch die Schweizer Privatradioverbände einen gemeinsamen

Delegierten in der Person von VSP-Vorstandsmitglied Markus Baumer stellen. Nebst der Konstituierung

der neuen Verbandsstruktur dienten die damaligen Sitzungen den intensiven Verhandlungen über ein

neues Verteilreglement (2015-2017), welches die Aufteilung der Gelder zwischen Inland-Ausland, Radio-

Fernsehen und SRG-Privaten regelt. Diese Verhandlungen waren mit Erfolg gekrönt, da seither die

Gelder für die Privatradios insgesamt substantiell erhöht werden konnten. In der im Berichtsjahr

vorgenommenen Verteilung wurde allerdings festgestellt, dass grundsätzlich mehr Sender hohe

Senderdichten aufweisen als früher, was damit zusammenhängt, dass seit 2014 schweizweit die

konsequente Umstellung von analogem auf ausschliesslich digitales Angebot im Kabel erfolgt ist. Diese

Entwicklung ist zu beobachten um in der nächsten Verhandlungsrunde (ab 2017) eventuell die

Verteilkriterien im Interesse der Privatradioverbände anzupassen.

(Dossierverantwortung Markus Baumer)

10 Ausbildung und Qualitätssicherung

10.1 Ausbildung

Wie in den Vorjahren wurde auch im Berichtsjahr der Diplomkurs beim MAZ von der Privatradiobranche

gut genutzt. In den Sitzungen des Stiftungsrates des MAZ wurden die Interessen der Privatradiobranche

bestmöglich vertreten. Im Jahr 2016 soll ein Gespräch des neuen Direktors Diego Yanez mit dem hier

Berichtenden und mit dem Präsidenten des VSP dazu dienen, die persönlichen Beziehungen zwischen

VSP und MAZ-Leitung zu etablieren.

Das MAZ steht auch im Jahr 2015 finanziell auf sicheren Füssen. Man darf also sagen, dass die GL und

der Stiftungsrat, der von Ivan Rickenbacher präsidiert wird, eine gute Arbeit leisten. Das Jahr 2015 stand

nun im Zeichen des Wechsels im Stiftungsratspräsidium. Rickenbacher trat ab, sein Nachfolger wurde

Res Strehle. Wie zu allen wirklich wichtigen Vorgängen hatte der Stiftungsrat auch zu diesem

Auswahlvorgang nichts zu sagen, sondern es blieb lediglich, die Wahl von Strehle abzunicken, was denn

auch einstimmig geschah. Im vergangenen Jahresbericht führte der Schreibende dazu aus:

„Dennoch ist aus Sicht des Berichtenden als einfaches Stiftungsratsmitglied ein gewisses Unwohlsein

vorhanden. Der Grund liegt darin, dass der Stiftungsrat in der Amtszeit von Ivan Rickenbacher

zunehmend zum Kopfnickergremium degradiert wurde. Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, diese dauern

etwa 1,5 Stunden und dienen dazu, die Traktanden abzuhaken. Diskussionen oder gar Einfluss auf

wichtige Entwicklungen hat der Stiftungsrat kaum, ausserdem hat er keine Einsicht in die Protokolle des

Stiftungsrats-Ausschusses und kann so nicht ermessen, wie die Entscheide fallen.“

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Alle diese Punkte einer fehlenden Foundation Governance hat der Berichtende in einem Antrag in der

Novembersitzung, die der Wahl von Strehle und der Verabschiedung von Rickenbacher diente, also der

richtige Zeitpunkt für Veränderungen war, zur Sprache gebracht und konkrete Verbesserungen

gefordert. Die vielen positiven Reaktionen von anderen Stiftungsratsmitgliedern gleich im Anschluss an

die Sitzung zeigten, dass damit ein Nerv getroffen war. Der Versuch von Rickenbacher, den Antrag als

„Anregung“ zu verharmlosen, wurde erfreulicherweise von seinem Nachfolger gar nicht verfolgt.

Vielmehr nahm Res Strehle alle Anliegen konstruktiv auf, und sie wurden an einer weiteren

Besprechung mit dem Schreibenden fixiert. Inzwischen ist bereits eine entsprechende Statutenrevision

aufgegleist. Dies sind alles sehr positive Zeichen, die für die Zukunft eine fruchtbarere Zusammenarbeit

und produktivere Sitzungen versprechen.

Dies gesagt, sei darauf hingewiesen, dass das MAZ für unsere Branche nicht das einzig wichtige

Ausbildungsinstitut ist. Auch Schulen wie Klipp&Klang haben eine gesicherte Stellung und Bedeutung für

unsere Branche, die auch niederschwelligere und praxisnähere Ausbildungsgänge benötigt. Dieser

Trend hin zur „Ausbildung vor Ort“ ist im Übrigen ungebrochen, das Problem für die

Ausbildungsinstitutionen ist, dass damit nicht wirklich Geld zu verdienen ist.

(Dossierverantwortung Matthias Hagemann)

10.2 Qualitätssicherung

Im Bereich Qualitätssicherung gab es im Berichtsjahr keine grösseren Veränderungen. Es haben keine

weiteren Sender eine Zertifizierung nach ISAS BC/P 9001 in Angriff genommen. Nach wie vor sind

folgende Sender zertifiziert: Energy Zürich, Energy Basel, Energy Bern, Radio Fribourg, Radio Freiburg,

Radio Chablais und die Sender von BNJ. BNJ und Radio Chablais wurden im Berichtsjahr rezertifizeirt (bis

2018).

(Dossierverantwortung Nik Eugster, Markus Baumer)

11 Finanzen

Wir haben per 31.12.2015 eine Bilanzsumme von CHF 821'911.32. Diese hohe Summe bzw.

aufgeblasene Bilanz, ist daraufhin zurück zu führen, dass die IRF-Gelder von CHF 484'674.87, welche erst

im 2016 bei den Radios zur Auszahlung kommen werden, bereits Ende 2015 auf dem PostFinance-Konto

des VSP eingegangen sind.

Das Verbandsvermögen beträgt CHF 83'473.78.

Operativ schliesst die Jahresrechnung 2015 mit einem Gewinn von 41‘067.05 CHF ab. Zu diesem

Ergebnis haben Mitgliederbeiträge von 328‘402 CHF beigetragen. Darin ist auch der einmalige

Sonderbeitrag enthalten, der 2015 für Digitalisierung und Urheberrechte erhoben wurde.

Die Dossieraufwendungen des Vorstandes betrugen rund 263‘000 CHF und bewegten sich etwas unter

dem Vorjahr, obwohl insbesondere die RTVG-Abstimmung viel Zeit und Engagement beansprucht hat.

Für die Arbeit im Bereich digitale Migration wurde der DigiMig Operations GmbH ein Betrag von 40‘000

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CHF überwiesen (20‘000 CHF als Betriebsbeitrag, 20‘000 CHF als Darlehen). Somit konnte ein Teil der

aufgewendeten Stunden dort abgegolten werden.

Präsident und Vorstand im 2015 haben folgende Beträge bezogen:

CHF Dossiers

Jürg Bachmann, Präsident 77'300.00 Präsidiales, Administration und Sekretariat, Finanzen (ab April),

Mithilfe in den Dossiers Medienpolitik, Nutzungsforschung,

Technologie/Digitalisierung, Urheberrechte, Internationales

sowie allen Spezialprojekten

Martin Muerner, Vizepräsident 35'500.00 Medienpolitik, Urhebererecht, Vizepräsidium

Markus Baumer 6'370.00 Finanzen, Abrechnung IRF-Gelder, Qualitätssicherung

Roland Baumgartner 9'450.00 Kommerzielles, Alarmierung, Urheberrechte, Digimig

Nik Eugster 0.00 Ressort Radio bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission,

Qualitätssicherung, Digimig

Joachim Freiberg 600.00 Kommerzielles, Urheberrechte

Matthias Hagemann 5'556.00 Qualitätssicherung, Ausbildung

Urs Lorenz 2'200.00 Kommerzielles, Nutzungsforschung (User Commission

Mediapulse)

Markus Ruoss 37'264.00 Technologie/Digitalisierung, Nutzungsforschung, Internationales

Für die Vorstandssitzungen haben weder Präsident noch Vorstandsmitglieder dem VSP Zeit- oder

Spesenaufwand belastet.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Baumer)

12. Nationale Branchenbeziehungen, Internationale Beziehungen

12.1 Nationale Branchenbeziehungen

Kontakte zu anderen Branchen- und Marktteilnehmern sind sehr wichtig um die medienpolitischen

Strategien abzusprechen. Der VSP pflegt deshalb enge Kontakte zu allen wichtigen Branchenvertretern,

namentlich den beiden anderen Privatradioverbänden Radios Régionales Romandes (RRR) und deren

Präsident Philippe Zahno sowie UNIKOM (nicht-kommerzielle Radios) und deren Präsident Lukas Weiss.

Enge Kontakte bestehen zudem zu Telesuisse, Schweizer Medien und economiesuisse. Seit 2016 ist der

VSP auch im Schweizer Kommunikationsrat (ehemals Vorstand von Schweizer Werbung) vertreten.

12.2 Internationale Beziehungen

Ebenso wichtig sind die Kontakte mit den umliegenden Radioverbänden. Der Vertreter des VSP, Frederik

Stucki, arbeitet im Vorstand des Europäischen Privatradioverbandes (AER)aktiv mit (ab 2016 auch als

dessen Vizepräsident). Zudem bestehen enge Kontakte zu den beiden deutschen Verbänden VPRT und

AER, sowie zum ÖRV in Österreich, zum SIRTI in Frankreich und zu Confindustria Radio in Italien. Alle

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umliegenden Länder beschäftigen sich wie wir mit der Digitalisierung der Radioverbreitung und da sind

Absprachen und Austausch von besonderer Bedeutung.

Salon de la Radio Paris

Die Schweizer Radiobranche war im Berichtsjahr vom 8. bis 10.Februar 2015 Gast am Salon Le Radio

Paris. Drei Panels wurden von der Schweizer Delegation bestritten.

Philippe Zahno führte durch das Panel „Switzerland - Featured country • 1 - Beautiful radio“ mit acht

Beiträgen von Jürg Bachmann, Markus Baumer, Michel Colin, Sebastien Lebois, Marcel Regnotto,

Thierry Savary, Pierre Steulet und Caroline Vuillemine und anschliessender Panel-Diskussion.

Ein weiteres Schweizer Panel zum Thema “Behind the scenes Helvetian city-dwellers: One FM and Red

FM” wurde von Lionel Demander, Philippe Martin, Guillaume Renevay und Philippe Zahno bestritten.

Die ASROC (Association Suisse des Radios Numeriques) zeigte in Zusammenarbeit mit Limus-Digris in

Wort und Praxis im Workshop „Build its own digital Radio multiplex in Open Source“ wie einfach man

heute technisch kleine DAB+ Inseln bauen kann.

(Dossierverantwortung Jürg Bachmann, Markus Ruoss, Frederik Stucki)

Dank

Auch dieses Jahr danken die Unterzeichnenden wieder allen ganz herzlich, die den VSP in irgendeiner

Weise unterstützt haben. Unser Dank geht im Besonderen an:

− alle Vorstandsmitglieder, die auch im vergangenen Jahr bei zahlreichen neuen Herausforderungen

mit einem grossen zeitlichen Einsatz gute und erfolgreiche Arbeit für die Privatradioszene geleistet

haben;

− alle VSP-Mitglieder, welche die Verbandsarbeit und den Erfolg des VSP erst möglich machen;

− alle Fördermitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Belange der Schweizer Privatradios

einsetzen;

− die Verbände RRR, Unikom und Telesuisse, mit denen der VSP regelmässig und erfolgreich

zusammenarbeitet;

− alle Vermarkter, die sich im Berichtsjahr für die Privatradioszene eingesetzt haben;

− die Leitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAKOM für die gute und sachdienliche

Kooperation;

− den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und den politischen Vertretungen, die sich im 2015

für die Anliegen der Privatradios eingesetzt haben;

− alle Firmen, Behörden, Organisationen, Verbände im In- und Ausland, die im 2015 mit dem VSP in

irgendeiner Form zusammengearbeitet haben, insbesondere auch dem Präsidenten und dem

Vorstand des Europäischen Radioverbandes AER;

− die Goldbach Group und die Mitgliederradios, die auch im vergangenen Jahr unserem Verband

wieder zahlreiche Infrastrukturleistungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben;

Page 560: s8e668f02632041bf.jimcontent.com · Jürg Bachmann Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP) Speichergasse 37 CH-3011 Bern juerg.bachmann@privatradios.ch Member of / Mitglied

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− allen Persönlichkeiten, die sich in irgendeiner Art und Weise für den VSP und für die Anliegen und

Bedürfnisse der konzessionierten Privatradios in der Schweiz eingesetzt haben.

Verband Schweizer Privatradios (VSP)

Jürg Bachmann Martin Muerner

Präsident Vizepräsident

Bern, 11. März 2016