JS MAGAZIN

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MAGAZIN JS DIE EVANGELISCHE ZEITSCHRIFT FÜR JUNGE SOLDATEN // FEBRUAR 2017 ZU GEWINNEN! Urlaub in Oberbayern 60 Jahre Evangelische Militärseelsorge. Ein Schwerpunktheſt Im Interview Militärbischof Sigurd Rink Im Tapirkäfig 5 Soldaten über ihre Praktika Erste Liebe . . . und gleich die Frau fürs Leben? FÜR EUCH DA

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MAGAZINJSDIE EVANGELISCHE ZEITSCHRIFT FÜR JUNGE SOLDATEN // FEBRUAR 2017

ZU GEWINNEN!

Urlaub in

Oberbayern

60 Jahre Evangelische Militärseelsorge. Ein Schwerpunktheft

Im InterviewMilitärbischof Sigurd Rink

Im Tapirkäfig5 Soldaten über ihre Praktika

Erste Liebe. . .und gleich die Frau fürs Leben?

FÜR EUCH DA

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FEBRUAR 2017 | INHALTSTART |

Für euch da: Geschichten aus 60 Jahren Evangelische Militärseelsorge

4 Im Interview:

Militärbischof Sigurd Rink

Im Januar 2002 kommen die ersten Bundeswehr-Soldaten nach Kabul. Das Camp Warehouse, ein ehemaliges Industrielager, soll zur künftigen ISAF-

Militärbasis aufgebaut werden. Die beiden Militärpfarrer, die die Soldaten begleiten, richten in dem weitgehend zerstörten Lager einen Raum ein mit Heizstrahlern, Instant-Kaffee, Keksen. „Befehlsfreie Zone“, schrei-ben sie auf ein Schild. Ein Raum zum Auf-wärmen, für Gespräche. Oder um allein zu sein. „So werde ich nie vergessen“, schreibt der damalige Militärpfarrer Jügen Walter, „wie einmal ein älterer Unteroffizier kam, um für sich zu sein und zu weinen.“ (S. 15)

In diesem Monat feiert die Evangelische Militärseelsorge ihren 60. Geburtstag. Viele solcher bewegenden Geschichten sind in diesen 60 Jahren passiert – eine Auswahl davon findet ihr ab Seite 10. Außerdem: ein Interview mit Militärbischof Rink. Und auch die Fotostory, die Infografik, die Liste „Was ihr wollt“ und die Taschenkarte drehen sich rund um die Militärseelsorge. Viel Ver-gnügen mit diesem Jubiläumsheft wünscht Dorothea Siegle, Leitende Redakteurin

BEFEHLS-FREIE ZONE

10Journalistin FRIEDERIKE LÜBKE hat Geschichten aus der Militärseelsorge gesammelt (S.10):

Wie leidenschaftlich und engagiert be-

sonders die älteren Pfarrer in ihren Erinnerungen und Unterlagen gekramt haben, hat mich sehr berührt. So hatte ich das Privileg, mit dem 102-Jährigen Hans von Seggern über die Arbeit zu sprechen, die er geleistet hat, lange bevor ich überhaupt auf der Welt war.

AUS DER REDAKTION

... hat das JS-Magazin Ende vergangenen Jahres beim

„International Creative Media Award“ gewonnen: Einmal für unsere Geschichte

„So geht Einsatz“ (September 2016), und einmal für das Cover und die Coverstory zu

„Rhythmus und Kraft – wie finde ich den richtigen Kampfsport?“

(September 2015).

Vielen Dank für die Blumen!

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60 JAHRE SEELSORGE

4 „EINE GANZ STARKE GESTE“ Militär-bischof Sigurd Rink über den Alltag eines Mili-tärpfarrers in den 60ern, über das Vergeben von Schuld und wie die evangelische Kirche Einsatz-rückkehrer künftig noch mehr unterstützen will

8 MEINE WELT Die JS-Fotostory – diesmal mit Militärpfarrer Michael Reis aus Hagenow

10 60 JAHRE EVANGELISCHE MILITÄR-SEELSORGE Minus 20 Grad in Afghanistan, Tränen nach dem Tsunami – und ein Weihnachts wunder: Geschichten aus 60 Jahren Militärseelsorge

INFOGRAFIK

18 DA SITZT DER PFARRER Welcher evan-gelische Militärseelsorger ist in eurer Nähe? Und wie ist die Militärseelsorge eigentlich aufgebaut?

LEBEN

24 MAGAZIN

26 IST DAS MEIN TRAUMJOB? 5 Soldaten über ihre Berufsorientierungspraktika

30 DIE FRAU FÜRS LEBEN Kann die erste Freundin die große Liebe sein?

32 RÄTSEL Urlaub in Oberbayern zu gewinnen!

SEELSORGE IN DER BUNDESWEHR

33 TERMINE Rüstzeiten für Soldaten, Familien, Biker. Und Friedenswege in Wittenberg

34 DAS LETZTE WORT HABT IHR Die JS-Lieblingsliste, diesmal aus dem Evangelischen Kirchenamt für die Bundeswehr und dem Handlungsbereich Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr

35 TASCHENKARTE, VORSCHAU, IMPRESSUM

36 TASCHENKARTE, CARTOON

30 Erste Liebe

. . .und gleich die Frau fürs

Leben? Ein junger Mann

erzählt

GLEICH ZWEI „AWARDS

OF EXCELLENCE“...

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INTERVIEW MILITÄRBISCHOF | DIENSTDIENST | INTERVIEW MILITÄRBISCHOF

JS-MAGAZIN: In der neu ge- gründeten Bundeswehr trafen in den 50er und 60er Jahren Männer mit ganz unterschied-lichem Hintergrund aufeinander: Deutsche, die vom National-sozialismus profitiert hatten – sogar Mitglieder der Waffen-SS – und solche, deren Familien Opfer des Regimes geworden waren. Auch unter den evangelischen Pfarrern gab es Täter und Mit- läufer – und solche, die Wider-stand geleistet hatten. Wie war die Situation zu Beginn in der Evangelischen Militärseelsorge?SIGURD RINK: Es hat Konflikte gegeben, aber ich weiß wenig Details. Ich weiß, dass das auch in den evan­gelischen Landeskirchen ein großes Thema war. In meiner Heimatkirche Hessen­Nassau gab es für die Pfarrer das, was wir heute als Rüstzeiten haben. Das hieß, die Pfarrer mussten sich jedes Jahr für 14 Tage mit ihrem Vorgesetzten zurückziehen und wurden „nachgeschwärzt“. Wenn ein Pfarrer also im „Dritten Reich“ bei den regimetreuen Deutschen Christen gewesen war, wurde er sozusagen „auf Spur gebracht“ für die Demokratie.

Militärbischof Sigurd Rink über den Alltag eines Militärpfarrers in den 60ern, über das Vergeben von Schuld und wie die

evangelische Kirche Einsatzrückkehrer noch mehr unterstützen will

Denn man wusste auch in der evan­gelischen Kirche: Männer sind Mangel­ware, und wenn sich einer bewarb und die fachliche Qualifikation hatte, dann wurde der genommen. Und ich glaube, das war in der Militärseelsorge auch nicht anders.

Haben Sie das Gefühl, die Kirche hat das ausreichend aufgearbeitet?Die Kirche hat da schon einiges ge­leistet, aber zur Geschichte der Mili­tärseelsorge gibt es noch nicht ganz so viel – das habe ich mir, ehrlich ge­sagt, als Rentenprojekt vorgenommen, ich bin ja selbst auch Zeithistoriker.

Der Alltag eines evangelischen Militärpfarrers in den 60er Jahren: Wie muss ich mir den vorstellen?In vielfältiger Hinsicht sehr anders als heute. Zum einen ist die Anzahl der Standorte inzwischen stark ab­gebaut worden. Das heißt, die Militär­pfarrer waren früher in der Regel an einem Standort, auf den sie sich kon­zentrieren konnten, während sie heute mehrere Standorte betreuen. Das Zweite: Die 60er Jahre waren ja noch

nicht das Zeitalter der Massenmotori­sierung. Ich stelle mir das so vor, dass wenn die Leute unterwegs waren, auch mal das Moped herhalten musste oder der VW Käfer – ganz anders als heute mit einem modernen Fuhr­parkmanagement. Und das Dritte, der größte Unterschied: dass die Bundes­wehr damals keine Einsatz armee war und von daher in einem ganz anderen Setting gearbeitet hat: in einer sehr klaren, überschaubaren, aber natür­lich auch harten Ost­West­Konfron­tation, bei der jeder wusste: Da ist die Grenze, da ist die DDR, da ist die UdSSR. Das war eine ganz an dere Grundstimmung als heute, wo man am Standort zu Hause eigentlich ein Gefühl der großen Sicherheit hat. Während umgekehrt das Einsatz­geschehen umso schwieriger und belastender ist. Wenn ein Soldat fragt: Wie verbringt ein Militärpfarrer seinen Arbeitstag? Was antworten Sie ihm?Also, der Alltag am Standort ist wirk­lich der Alltag mit der Truppe: Die Militärpfarrerinnen, die Militärpfarrer starten früh, so ab sieben Uhr. Das

„EINE GANZ STARKE

GESTE“

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INTERVIEW MILITÄRBISCHOF | DIENSTDIENST | INTERVIEW MILITÄRBISCHOF

heißt aber nicht notwendigerweise, dass mit dem Dienstschluss der Soldaten auch der Militärpfarrer Feier­abend hat, weil natürlich insbesondere Seelsorgegespräche auch danach stattfinden. Von daher ist es schon ein langer Tag. Außerdem gibt es noch Rüstzeiten, oft auch an Wochenenden, auf die die Militärpfarrer mit den Soldaten fahren. Und ganz anders ist noch mal der Alltag im Einsatz: Das ist dann das, was man 24 / 7 nennt, wie bei den Soldatinnen und Soldaten auch. Wenn die Gefährdungslage es nicht zulässt, dass man aus dem Feldlager rauskommt, dann spielt Seelsorge eine ganz besondere Rolle. Da ist der Militärpfarrer dann wirk­lich permanent präsent. Was kann der Pfarrer, was der Sozialarbeiter oder derPsychologe nicht können?Ich nenne mal ein praktisches Beispiel: In Seelsorgegesprächen äußern Menschen häufig den Wunsch, dass sie am Ende einen Segen empfangen wollen. Das ist eine ganz starke Geste, die kein Therapeut geben könnte. Das Zweite, was wichtig und ein Allein­stellungsmerkmal ist: dass im Ge­spräch mit dem Seelsorger durch das gesetzlich verbriefte Beichtgeheimnis eine absolute Vertraulichkeit gewähr­leistet ist. Je nach Szenario muss der Truppenpsychologe, wenn bei einem Soldaten eine Fremd­ oder Selbstge­fährdung vorliegt, dem Kommandeur berichten. Kann ich auch gut verste­hen. Das gilt aber eben nicht für den Pfarrer im Vieraugengespräch. Und schließlich geht es beim Soldaten­beruf häufig um das Themenfeld Beichte, Schuld und Vergebung. Auch da sagen uns Psychologen und Psychotherapeuten: Das ist eine Kate­gorie, mit der sie im Gesprächsprozess nicht arbeiten. Die schlichte Zusage im Seelsorgegespräch: „Dir sind deine Sünden, dir ist deine Schuld vergeben“ im Namen Jesu Christi – diese Gottes­dimension, die findet man nur in der Seelsorge.

Wenn wir über das Thema Schuld sprechen: Das 5. Gebot lautet: Du sollst nicht töten.Darf ich als Christ überhaupt Soldat sein?Die Frage ist so alt wie das Christen­tum selbst. In den ersten drei Jahr­hunderten des Christentums, in denen Christen verfolgt wurden, hat man gesagt: Ein Christ kann nichts mit einem weltlichen Beruf zu tun haben und schon gar nicht mit dem Soldatenberuf. Das hat sich im Laufe des vierten Jahrhunderts verändert, als das Christentum erlaubt und dann sogar Staatsreligion wurde. Dann war klar: Auch Christen können Soldat

sein. Aus der heutigen Warte gespro­chen: Es kann in extremsten Situatio­nen dazu kommen, dass eine Gewalt­anwendung nötig wird, um eine noch größere Gewalt zu verhindern. Das darf nie leichtfertig geschehen, es muss vor dem Hintergrund der eigenen Verantwortung, des eigenen Amtes passieren. Aber es KANN geschehen. Die Vereinten Nationen nennen das

„Responsibility to Protect“. Martin Luther hat das in seiner „Kriegsleute­schrift“ ganz schön gesagt: Wenn es um mich als Christ, als einzelne Person, geht, so muss ich die Gewalt erleiden. Aber im Soldatenberuf geht es um den Schutz des Landes, den

Schutz der Menschen, um den Schutz von Grund­ und Freiheitsrechten. Und selbst dann darf ich Gewalt immer nur aus der Haltung der Ver teidigung ausüben und nie aus der Haltung der Aggression heraus. Ich denke mir manchmal, wenn die Menschen das in den letzten 500 Jahren ein bisschen beherzigt hätten – dass sich jeder wirklich defensiv und auf sein Territo­rium, auf die Menschen, die ihn umgeben, beschränkt – dann wäre uns viel erspart geblieben. Jetzt sagen Sie auch: Wenn ich als Soldat jemanden im Gefecht töte, mache ich mich schuldig.

Ich weiß, dass manche Soldaten Schwierigkeiten haben, das zu akzeptieren, weil sie sagen: Ich gehe im Auftrag der Gesell-schaft, des Bundestags, in den Einsatz. Und dann soll ich mich als Individuum schuldig fühlen, wenn ich jemanden töte, für einen Auftrag, den die Gesellschaft mir gegeben hat?Wie antworten Sie?Es geht nicht darum, einem Menschen einen Vorwurf zu machen. Sondern der Punkt ist: Als Soldat bin ich in einem moralischen Dilemma. Lasse ich Unrecht geschehen, geschieht unheimlich viel Leid. Greife ich ein

und verletze oder töte einen Menschen, mache ich mich an diesem Menschen schuldig. Denn ein Mensch verliert sein Leben oder wird für sein Leben verwundet. Aus diesem Dilemma komme ich als Soldat nicht he raus. Die Erfahrung des moralischen Schuld empfindens kommt ja nicht daher, dass ich sage: „Du, Hans Müller, bist ein schlechter Mensch, was hast du getan?“ Sondern die kommt daher, dass Soldatinnen und Soldaten selbst häufig nicht mit dem Töten zurecht­kommen. Häufig ist es das Bier am Abend, bei dem Menschen auf mich oder einen Militärpfarrer zukommen und sagen: Es gibt da eine Situation,

mit der ich überhaupt nicht zurecht­komme . . . Das kann einen Jahre später heimsuchen. Aus der Genera­tion, die im Zweiten Weltkrieg gekämpft hat, haben viele ja nur geschwiegen. Die haben das mit ins Grab genommen. Menschen sind für Kriege nicht gemacht, selbst wenn sie sich noch so hart und männlich geben – es bleibt etwas zurück. Die Militärseelsorge hat ein Seelsorgeprojekt für Einsatz-rückkehrer. Rund 60 Seminare bieten Sie im Jahr an, etwa für körperlich verwundete Soldaten, für Hinterbliebene,

für Soldaten mit PTBS, für Paare, für Familien. Die Zahl der PTBS-Erkrankten steigt stetig. Müssten Sie Ihre Mittel für das Seelsorge-projekt nicht verdoppeln und 120 Seminare pro Jahr anbieten?Ganz konkret: Wir hatten 2016 für das Projekt 306 000 Euro. Ab 2017 haben wir das Budget verdoppelt, es stehen uns nun 600 000 Euro zur Ver­fügung. Diese Arbeit – auch für ehe­malige Soldaten, die schon länger aus der Bundeswehr ausgeschieden sind

– ist so wichtig, dass wir gesagt haben: Wir müssen da noch mal Gas geben. Mehr Geld muss auch in Friedens-arbeit und Versöhnung investiert werden, das ist, glaube ich, Konsens in der evangelischen Kirche. Können Sie mir ein Projekt schildern,das es aus Ihrer Sicht wert ist, deutlich stärker finanziell unterstützt zu werden?Es gibt viele wertvolle evangelische Initiativen, und ein Teil unseres Budgets aus den Kirchensteuermitteln der Sol­daten geht zum Beispiel an Brot für die Welt. Wir unterstützen auch bilateral bestimmte herausragende Projekte. Ein Beispiel ist die Diakonie Kosova. Der ehemalige Geschäfts führer der Diako­nie in Trier lebt im Kosovo und hat drei Dinge entwickelt: Eine große Werkstatt für Jugendliche in Mitrovica, in der sie in ganz verschiedenen Disziplinen – Elektriker, Maurer, Innenausbau – aus­gebildet werden. Zweites Projekt: Im Krisen gebiet gibt es keinerlei Unterstüt­zung für beeinträchtigte, behinderte Menschen, die fallen durch sämtliche Raster. Für die hat Diakonie Kosova ein landwirtschaftliches Projekt mit Hüh­nerfarm und Ähnlichem auf gesetzt, in dem Menschen mit Behinderung leben und arbeiten können. Und schließlich ein Jugendzentrum in Mitrovica an dem Fluss, der den serbischen und den albanischen Teil der Stadt trennt. In dem Zentrum begegnen sich junge Menschen der unterschiedlichen Be­völkerungsgruppen. Das sind für mich Zeichen der Hoffnung.

Und was wünschen Sie sich auf der politischen Ebene?In der Tat wäre der Wunsch von uns an die Politik: Wenn jetzt der Ver­teidigungshaushalt stabilisiert oder sogar erhöht wird, dann stärkt auch die Entwicklungszusammenarbeit und Projekte, die in Krisenregionen den Wiederaufbau fördern. Wir haben gesehen, was passiert, wenn das nicht geschieht und die Menschen ohne jede Perspektive zurückbleiben – Beispiel Libyen. Die Bundeswehr engagiert sich in Ausbildungsmissionen wie im Nordirak. Dort bildet sie kurdische Kämpfer aus. Und das heißt auch: Die Bundesrepublik liefert Kleinwaffen wie das G36 in ein Krisengebiet. Den Ver- bleib der Waffen kann sie nicht kontrollieren. Wie bewerten Sie dieses Dilemma zwischen Aus bildungsmission und damit einhergehendem Waffenexport?Es hieß ja immer: Niemals Waffen in Krisenregionen exportieren, niemals an kriegführende Parteien – das hat sich jetzt geändert. Die Motivation, die dahintersteht, ist klar: Man hat nach dem ungeheuren Preis, den der Afghanistaneinsatz in jeder Hinsicht gekostet hat, gesagt: „Boots on the Ground“ kann nicht mehr die Taktik sein, stattdessen müssen wir die örtlichen, regionalen Kräfte stärken. Die Grundrichtung verstehe ich, aber die bange Frage ist: Wo sehen wir die mehr als 20 000 gelieferten Sturm­gewehre wieder? Auch der Konflikt in Afghanistan wurde ja unter anderem dadurch aufgeheizt, dass die Taliban in früheren Zeiten durch andere unterstützt und ausgebildet worden waren. Bei den Kleinwaffen, bei denen Deutschland weltweit mit führend in der Exportstatistik ist, tragen wir ein hohes Maß an Verantwortung. Bei diesen Waffenexporten habe ich wirklich Bauchschmerzen.

Das Gespräch führte Dorothea Siegle

Sigurd Immanuel Rink (56) ist seit 2014 Evangelischer Militärbischof. Er leitet die Evangelische Militärseelsorge und vertritt sie nach außen, ist verantwortlich für ihre inhaltlichen Positionen und feiert Gottes-dienste mit Soldaten. Außerdem führt er die Militärpfarrer und -pfarrerinnen in ihre Aufgaben ein und ist ihr Seelsorger. Vorher war Sigurd Rink als Probst der Evange-lischen Kirche in Hessen und Nassau für 220 Gemeinden und 320 Pfarrerinnen und Pfarrer zuständig. In den 1980er Jahren leitete er in Nordirland Versöhnungspro-jekte. In seiner Freizeit spielt Sigurd Rink Schlagzeug und macht gerne Radtouren.

DER MILITÄRBISCHOF

Im Dienst-zimmer des Evangelischen Militärbischofs in Berlin: Sigurd Rink im Interview mit der Leitenden Redakteurin des JS-Maga-zins, Dorothea Siegle

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MEINE WELT | DIENSTDIENST | MEINE WELT

Pfarrhelferin Susanne Gühlcke ist die Basis unserer Arbeit: Wir planen alles gemeinsam und unterstützen uns

Absprache mit dem Spieß der 5. Kompanie // Rechts: Wir planen die nächsten Wochen // Unten: Der katholische Militär-pfarrer und ich stellen uns den neuen Rekruten vor

Erntedank-Gottesdienst in einer Kirche // Pfarrhelferin Gühlcke übernimmt Andach-ten, wenn ich im Einsatz bin // Rüstzeit: viel Spaß, aber auch gemeinsames Arbeiten

Adventskaffee // Unterwegs zu einem Standort // Rechts: Vor Jahren hatte ich einen Burnout. Danach habe ich ge-lernt, mir Pausen zu gönnen

KAMERA ZU GEWINNEN!Wir wollen wissen, was ihr macht! Immer an dieser Stelle zeigen wir Fotos aus eurem Bundeswehralltag. Bewerbt euch unter [email protected]. Ihr bekommt dafür eine Nikon Coolpix S7000 schwarz (16 Megapixel, 20-fach-Zoom), Wert: rund 165 Euro. Damit könnt ihr euren Dienst für uns fotografieren (in Abspra-che mit dem Presseoffizier). Als Danke-schön dürft ihr die Kamera be hal ten. Viel Glück! (Rechtsweg ausgeschlossen.)

Michael Reis ist einer von ungefähr 100 evangelischen Militärpfarrern und zuständig für die Standorte Hagenow, Havelberg, Schwerin und Elmenhorst. Reis bietet Gottesdienste, Andachten und Rüstzeiten an und leitet den Lebenskundlichen Unterricht. Soldaten und deren An-gehörige können ihn jederzeit bei Glaubensfragen sowie bei dienstli-chen oder privaten Problemen ansprechen. Außerdem arbeitet Reis mit traumatisierten Soldaten.

Michael Reis wuchs in der DDR auf. Er arbeitete als Lokführer, be-kam aber ein Berufsverbot, weil er kirchlich engagiert war, die staat-lich gelenkte Gewerkschaft ablehnte und den Dienst in der Nationalen Volksarmee verweigerte, auch jenen als Bausoldat. Auf Letzteres stand Gefängnis, doch die Wende kam zuvor. „Das war ein Riesenglück für mich“, sagt Reis. Er studierte Theologie, arbeitete danach als Gemein-depfarrer und Gefängnisseelsorger. Seit 2010 ist er Militärpfarrer, war in Afghanistan und im Kosovo im Einsatz. Über seine Arbeit sagt Reis:

„Ich habe den schönsten Beruf der Welt.“

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60 JAHRE | SEELSORGE

Minus 20 Grad in Afghanistan, Tränen nach dem Tsunami – und ein Weihnachtswunder: Geschichten aus 60 Jahren Militärseelsorge

60 JAHRE EVANGELISCHE

MILITÄR- SEELSORGE

Der Jagdbomber rollt zur Runway. Der Tower meldet sich, los geht’s. Immer schneller. Er hebt ab, zieht hoch. Steilkur-ve. Pardon! Bitte nicht so heftig! Wolkenballen, tief unten Häuser, ein See. „Wie geht’s Ihnen, Herr Pfarrer?“, fragt der Staffelchef im Cockpit. „Danke. Okay.“

Uff, steil nach oben! Wie einen das zusammendrückt! Komisches Gefühl da, wo sonst der Magen sitzt. Ein Glück, dass der Druckanzug . . . „Herr Pfarrer, halten Sie auch Kin-dergottesdienst?“ Was soll das? Ausgerechnet jetzt! „Nnn-ein, eigenlich nnnicht.“ Steilkurve. „Aber Sie sollten Kin-dergottesdienst halten! Mein Junge würde gerne kommen.“

Der Pfarrer reißt sich zusammen. „Ich schschaffe das zeit-lich nicht. Wissen Sie . . .“ Sssst! Eine Rolle. Ganz schnell um die Längsachse. „Wie wär’s, Herr Pfarrer, wenn Sie das noch mal überdenken?“ Festhalten, Augen zu! Rolle! Rolle! Links-herum, rechtsherum.

Dann neigt sich die Nase der Maschine, Sturzflug! „Wie wär’s, Herr Pfarrer, wenn Sie ab September . . . ? “ „Okay! Ab September ist – Kindergottesdienst!“ Sanft gleitet die Gi-na durch den Raum. Ganz still ist es. Keine Probleme. Tief durchatmen. Nichts anmerken lassen. – Seit September ist Kindergottesdienst.

Peter Ammon war von 1968 bis 1977 Militärpfarrer beim Jagdbomber-

geschwader 49 in Fürstenfeldbruck. Er ist 2012 verstorben

Eine Bitte, die man nicht ablehnen kann

von links oben nach rechts unten: Militärpfarrerin tauft 2010 einen Soldaten und dessen Tochter im Starnberger See / Militärpfarrer im Gespräch in Kunduz 2005 / Gottesdienst in Afghanistan 2011 / Militärpfarrer beugen sich bei einem Einweisungs-lehrgang im Jahr 1979 über Karte und Kompass / Start zu einer Rüstzeit ab Sigmaringen 1965 / Gospelchor der Marine bei einem Gottesdienst / Militärpfarrer beim Bundeswehreinsatz in Somalia 1993 / Militärpfarrer geht an Bord eines U-Boots

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Noch vor acht Uhr am Samstag klingelt das Telefon: „Herr Pfarrer, Sie müssen sofort kommen. Es ist etwas Schreckli-ches geschehen.“ Es ist der Kompanie-offizier der Panzerjägerkompanie, ein mir bekannter Oberleutnant. Ich fah-re in die Gallwitz-Kaserne und erfahre, was passiert ist: Am Tag zuvor hatte ei-ne große Heeresübung mit einigen Tau-send Soldaten und vielen Rad- und Ket-tenfahrzeugen stattgefunden. Morgens war ein beschädigter Panzer vom Bahn-hof in die Kaserne geschleppt worden. Zwei Soldaten standen zwischen dem ziehenden und dem abgeschleppten Panzer, um die Abschleppstange her-auszuheben. Der vordere Panzer hät-te vorziehen müssen; aber der Fahrer ist weit weg, also rufen sie zum Fah-

rer des hinteren Panzers: „Komm, setz zurück!“ Dann geht alles ganz schnell. Der Fahrer verwechselt den Gang, der Panzer ruckt vor, Tritt aufs Bremspedal, der Fuß rutscht ab aufs Gaspedal, der Panzer macht einen Satz nach vorn, die zwei Soldaten sind tot.

Der Oberleutnant und ich fahren los, um die Angehörigen zu informie-ren. Bei der Ehefrau des Feldwebels sind zum Glück die Eltern zu Besuch und stehen ihr bei. Der zweite Soldat ist noch jünger, Wehrpflichtiger und un-verheiratet. Wir treffen auf die Mutter. Sie lädt ein zum Kuchenbacken. „Der Junge kommt ja gleich zurück.“ Wir müssen ihr sagen, dass der Junge nicht mehr kommen kann. Einige Tage spä-ter werde ich an seinem Grab stehen.

Einige Tage vor dem Heiligen Abend 2003 sah es im Airfield Prizren noch nicht sehr weihnacht-lich aus. Kein Schnee, nur Regen und überall Schlamm. Alles war grau in grau, und ich wollte unbedingt einen Feldgottesdienst am Kirchen-zelt neben dem großen Holzkreuz feiern. Die Stimmung im Lager war so trübe wie das Wetter, ich rechnete mit höchstens achtzig Soldaten und bestellte in der Küche 30 Liter Glühwein und ein paar Stollen dazu.

Der Heilige Abend kam, es regnete immer noch, und ich dachte bei mir selbst: „Lieber Gott, ich weiß, dass Weihnachten nichts mit Schnee und Kerzen zu tun hat, aber um der Menschen willen, die weit weg von zu Hause sind, und um diesen Schlamm, dieses Grau nicht mehr sehen zu müssen, lass es doch bitte ein wenig schneien.

Eine Stunde vor dem Gottesdienst drehte der Wind und die Temperatur viel von plus drei auf minus sieben Grad und immer weiter. Leich-te Schneeflöckchen wirbelten. Ich lachte inner-lich, was mir aber schnell verging, denn aus dem

„Windchen“ und den „Schneeflöckchen“ wurde ein heftiger, eiskalter Wind mit dicken Schnee-flocken. Inzwischen hatten sich über 150 Solda-ten unter dem Kreuz versammelt, eingemummelt wie Eskimos. Sollte ich alles absagen? Im Kirchen-zelt war zu wenig Platz. Egal. Die Kerzen wehte der kräftige Wind trotz Windschutzgläsern sofort aus, Licht hatten wir nur noch durch den Strah-

Alle Seelsorger bei der Marine müssen bei einem Training zum „Überleben auf See“ mitmachen. Mit einigen anderen trieb ich für etwa zwei Stunden in einer Rettungsinsel bei Cuxhaven auf der Nordsee. Dann wurde jeder von einem Hubschrauber hoch-gezogen und auf einem Schiff wieder abgesetzt. Als ich an der Reihe war, zog mich die Mannschaft je-doch nur so weit nach oben, dass meine Füße gera-de eben das Wasser berührten. Dann schleppten sie mich gut 30 Meter über die See. Als sie mich schließ-lich doch hochzogen, herrschte großes Gelächter im Hubschrauber. Alle feixten und erklärten mir: „Wir wollten ja nur mal sehen, ob Sie auch wirklich über das Wasser laufen können. Das hat sich ja nun bestä-tigt.“ Ich kannte den Pilot und den Hubschrauberor-tungsmeister schon aus meiner Gemeinde in Nord-holz, sonst hätten sie sich wohl auch nicht getraut, den Militärpfarrer zu dippen.

ler, der das Kreuz inmitten des Flockenwirbels er-hellte. Alle rückten näher zusammen, wir sangen die Lieder nur zweistrophig, unsere Füße waren bereits aus Eis. Die Predigt kürzte ich deutlich ab, ich konnte den Wind kaum noch übertönen. Wir dachten an alle, die vor uns in so einem Wetter Weihnachten gefeiert hatten, und es war ergrei-fend, als über 150 Schneemänner „Stille Nacht“ sangen und dabei an ihre Lieben zu Hause dach-ten. Tränen konnte man wegen des Schneesturms nicht sehen, niemand musste etwas verbergen.

Als wir nach einer halben Stunde den Schnee abklopften und ins halbwegs warme, mit Kerzen erleuchtete Zelt gingen, sah man nur lachende Gesichter. Es gab einen halbvollen Becher heißen Glühwein für jeden und ein kleines Stück Stollen, doch die Dankbarkeit für Licht, Leben, Liebe und Wärme stand jedem ins Gesicht geschrieben.

Werner Vogl war von 2000 bis 2011 Militärpfarrer in Sont hofen

Stille Nacht im Schneesturm

Im Golf von Aden, 2005: Militärpfarrer Matthias Dittmar hält auf der Fregatte Karlsruhe einen Gottesdienst

Marcus Christ ist Militärdekan in Rostock und seit 2006 bei der Militärseelsorge

Dipp den Pfarrer

Der Tod im Dienst

1. JANUAR 2004

Der Militärseel-sorgevertrag wird für den gesamten Bereich der Evan-gelischen Kirche in Deutschland – auch in Ostdeutschland – gültig.

22. FEBRUAR 2007

Die Militärseelsorge wird 50 Jahre alt. In Köln-Wahn gibt es einen Festakt. Mit dabei sind Bundeskanzlerin Angela Merkel und der damalige Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber.

5. MAI 1955

Die Bundes-wehr wird gegründet.

21. DEZEMBER 1955

Staat und Kirche beginnen, über die künftige Seelsorge für Soldaten zu verhandeln. Nach der Nazizeit sollen Soldaten „Staatsbürger in Uniform“ sein, also nicht nur Befehle befolgen, sondern Rechte und Pflichten haben und auf ihr Gewissen hören. Dabei will auch die Kirche helfen. Ein Ver-trag soll die Zusammenarbeit klären.

4. APRIL 1956

Die evangelische Kirche setzt erste

„Wehrbereichs-dekane“ ein, das sind Pfarrer, die sich nur um die Seelsorge für Soldaten und ihre Angehörigen kümmern.

10. APRIL 1956

Das Bundesver-teidigungsminis-terium legt per Erlass fest, dass das evangelische Kirchenamt für die Bundeswehr eingerichtet wird.

22. FEBRUAR 1957

Die evangelische Kirche und die Bundesrepublik unterschreiben den Militärseelsorgevertrag. Er regelt, dass die Kirchen für den Inhalt der Seelsorge allein verantwortlich sind. Alle Militärgeistlichen bleiben Zivi-listen. Bis heute ist ein solcher Vertrag weltweit einmalig.

26. APRIL 1960

Die Evangelische Kirche in Hes-sen und Nassau stimmt als letzte der westdeutschen Landeskirchen dem Militärseel-sorgevertrag zu.

9. NOVEMBER 1989

Die Mauer fällt, ein knappes Jahr später wird aus BRD und DDR wieder ein Land. Ein Teil der Soldaten der Nationalen Volksarmee der DDR wird zu Solda-ten der Bundeswehr.

18. JUNI 1996

Die Bundesrepublik und die evangelische Kirche schließen eine Rahmenvereinbarung für die Bundeswehrseelsorge in den ostdeutschen Bundes-ländern. In den ostdeutschen Landeskirchen gibt es Beden-ken zur Zusammenarbeit von Kirche und Staat.

SEELSORGE | 60 JAHRE

Ulrich Jung war von 1964 bis 1972 Militärpfarrer in Hildesheim und von 1978 bis zur Pensionie-rung 1998 Wehrbereichsdekan für Niedersachsen und Bremen

Familientreffen am Rande einer Übung: Ulrich Jung

mit seinem Sohn Burkhard, etwa 1987F

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Wetterlage: mäßigIch erinnere mich an meine Vorausbil-dung für den KFOR-Einsatz in Stetten am kalten Markt. Unter Soldaten ist ein drastischerer Name für diesen Ort ge-läufig: Stetten am kalten Arsch. Zehn Tage horizontaler Schneeregen. Nie in meinem Leben zuvor habe ich so gefro-ren. An einem der letzten Tage drau-ßen spürte ich, wie mir die Kälte mei-ne Kraft raubte. Dann kam der Spieß mit dem dampfenden Mittag essen. Der Nachmittag war gerettet!

Militärdekanin Anne Peters-Rahn arbeitet seit 2004 in der Militärseelsorge

Besucher-magnet Hund Seit kurzer Zeit ist eine Hündin mit Namen Emma in unserer Dienststel-le zu Gast. Eine Kollegin bringt sie mit zur Arbeit, weil sonst niemand auf sie aufpassen kann. Einen besseren Besu-chermagneten kann man sich nicht vorstellen: Die Soldaten kommen mitt-lerweile mit Leckerlis für Emma in die Dienststelle. Selbst Soldaten mit den dicksten Problemen lassen sich auf die große Hündin ein (Emma ist ein Labrador-Weimaraner-Mischling) und fühlen sich in ihrer Gegenwart sicher und gut angenommen. Emma spürt so-fort, wenn es einem Soldaten nicht so gut geht und gibt ihre ganze Liebe und Treue an die betreffende Person weiter. Sie legt ihnen den Kopf aufs Bein und lässt sich hinter den Ohren kraulen. Das löst den Soldaten die Zunge. Wäh-rend sie den Hund streicheln, entspan-nen sie sich und erzählen mir von ih-ren Problemen.

Kerstin Hebel ist seit 2010 Pfarrhelferin in Idar-Oberstein

mitarbeiten wollen und wählte zum Studium Jura, um ins Auswärtige Amt zu kommen.

Aber nach vier Semestern in Heidel-berg wurde ich zur Wehrmacht einge-zogen, und nach Kriegsdienst und Ge-fangenschaft wählte ich Theologie als Studium.

1958 wurde ich zum Pfarrer deutscher Soldaten in Frankreich berufen. Es war ein beglückendes Erlebnis, dass meine französischen Amtsbrüder mich wie einen der ihren aufnahmen. Das ging so weit, dass ich von der französischen Kirche als Prediger für die große Pilger-fahrt in die Cevennen berufen wurde, einen Höhenzug in Südfrankreich. Dort gibt es ein Pilgerziel, wo der Mär-tyrer gedacht wird, die bei der Verfol-gung unter Ludwig XIV. umkamen.

Das Ziel ist ein Hugenotten-Museum in einem alten Bauernhof inmitten der Berge. Neben dem Hof weitet sich ein tiefes Tal wie ein Amphitheater, in dem Tausende von Pilger aus der Um-

360 GradJanuar 1962, unterwegs am Rande der Schwäbischen Alb: Mein Bundeswehr-führerschein war noch frisch. Es saßen außer mir drei Militärpfarrer im neu-en Dienstwagen, einem DKW 1000 Sp. Kürzlich gefallener Schnee und Minus- temperaturen hatten für eine spiegel-glatte Straße gesorgt. Bei spärlichem Gegenverkehr wich ich einem klei-nen Hindernis aus. Der Wagen geriet auf die Gegenfahrbahn, drehte sich um 360 Grad, während ich das Lenk-rad hielt, und kam wieder auf die rich-tige Spur, rollte weiter in die vorherige Richtung. „Das waren alle vier Schutz-engel . . .“ murmelte jemand.

Karl-Gerhard Matthies war von 1961 bis 1966 Pfarrhelfer in Sigmaringen

Einsatz im Kosovo: Anne Peters-Rahn hält eine Andacht unter freiem Himmel

Hans von Seggern (links) mit dem englischen Militärgeistlichen Jay Payne in

Fontainebleau, Frankreich, um 1960

Meine Schülerzeit liegt lange zurück. Ich bin inzwischen 102 Jahre alt, aber ich entsinne mich, dass ich ein Be-wunderer des Außenpolitikers Gustav Stresemann war. Er wollte unser Land durch eine behutsame Politik wieder als gleichberechtigt in die Gemein-schaft der Völker führen. Da hätte ich

Instant- kaffee im

Camp Warehouse

„Befehlsfreie Zone“ – dieses Schild hat-ten wir am Raum der Militärseelsorge in Camp Warehouse in Kabul befestigt. In den ersten Wochen des neuen Kontin-gents waren die Soldaten noch mit dem Aufbau beschäftigt. Das Camp war weit-gehend zerstört, keine Fensterscheiben, keine Elektrizität, kein fließendes Wasser, keine Heizung. Nachts minus 20 Grad. Die Neuigkeitserfahrungen und die viele Arbeit ließen das Bedürfnis nach intensi-ven Einzelgesprächen eher in den Hinter-grund treten. Mein katholischer Kollege und ich sahen aber schnell die entschei-dende Betreuungslücke und machten aus unserem Raum eine Begegnungseinrich-tung – mit afghanischen Teppichen, die den Raum wohnlich machten, mit einem Heizlüfter, mit Instantkaffee und Keksen für die Besucher.

Dieser Raum der Militärseelsorge wurde stark frequentiert, oft von 8 Uhr morgens bis 23 Uhr nachts. Und von allen Dienst-gradgruppen. Eine kleine Pioniergruppe war regelmäßig zu Gast, um sich aufzu-wärmen, der Chef des Stabes machte mit einer Zigarette und einem Cappuccino bei uns Pause, „Instler“ und viele ande-re Soldaten aus allen Dienstgradgruppen kamen, um sich eine Auszeit zu nehmen, kurz den Blicken ihrer Vorgesetzten zu entschwinden, die Gemeinschaft zu ge-nießen und sich auszutauschen. Und wir? Wir mussten einfach da sein, gastfreund-lich einladen, Zeit haben und vor allem gut zuhören. Doch nicht immer wurden wir Seelsorger gebraucht, zuweilen reichte schon der Raum. So werde ich nie verges-sen, wie einmal ein älterer Unteroffizier kam, um für sich zu sein und zu weinen.

Jürgen Walter war von 1997 bis 2008 in der Militärseel-

sorge tätig, zunächst als Pfarrer in Oldenburg, dann

als Referent von Militärbischof Peter Krug. Zwischen Januar

und Juli 2002 war er als erster evangelischer Pfarrer

bei ISAF in Kabul

Soldaten nach einem Gottesdienst

im Feldlager Faizabad 2008

Erinnerungen eines

102-Jährigen

gebung und aus ganz Frankreich und eben auch Soldaten aus vielen Ländern, die in Frankreich stationiert sind, Platz finden können. Ganz unten steht ein schlichter Tisch als Altar, darauf die Geräte für das Heilige Abendmahl. Hier also hatte ich den Festgottesdienst zu halten – vor der großen Schar der Pilger. Der Ort war dem französischen Protes-tantismus heilig.

Dass ein Deutscher zu dieser Zeit um den Gottesdienst gebeten wurde, wurde in den Zeitungen Frankreichs als Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft begrüßt. Darf ich meinen Dienst als Erfüllung eines Jugendtrau-mes verstehen?

Hans von Seggern war von 1958 bis 1976 in der

Militärseelsorge tätig und lebt heute in Oldenburg

sie darin und trägt gleichzeitig dazu bei, dass sie sich ihrer Rolle und Verantwortung als Soldaten bewusst sind. In den 28 Artikeln des Vertrags ist zum Beispiel festgehalten, wofür der Militär-bischof zuständig ist und dass die Militärpfarrer auch die Familien der Einsatzkräfte am Standort betreuen. Zum Vertrag: eka.militaerseelsorge.bundeswehr.de > Geschichte & Struktur

MILITÄRSEELSORGEVERTRAG

Die Militärseelsorge ist fast so alt wie die Bundeswehr. 1957 schlos-sen die Bundesrepublik Deutsch-land und die Evangelische Kirche in Deutschland einen Vertrag, in dem festgehalten wurde, wie Kirche und Staat bei der Militärseelsor-ge zusammenarbeiten wollen. In Deutschland haben demnach auch Soldaten das Recht, ihre Religion frei auszuüben. Mit der Militär-seelsorge unterstützt die Kirche

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Den 29. April 2009 werde ich nie ver-gessen. Ich war als Seelsorger in Kun-duz. In Afghanistan war es ein hel-ler Frühlingstag, mildes Wetter, 20 Grad warm. Ich wusste, dass wir uns im Kriegsgebiet befanden, es gab Ra-ketenangriffe auf das Feldlager und schon einige gefährliche Situationen im Einsatzgebiet, aber die Hoffnung, dass es nicht so schlimm werden wür-de, trug dennoch jeder in sich.

Gegen elf Uhr rief mich der Spieß der Schutzkompanie an und sagte mir, dass es bei einem Selbstmordattentat auf eine Patrouille vier Verletzte gege-ben habe. Alles war in Unruhe. Ich eilte zum Rettungszentrum, sprach mit den verwundeten, versorgten Soldaten und ihren Kameraden, half danach, die Ver-bindung zu den Familien und den Sol-daten am Heimatstandort in Deutsch-land herzustellen. Es war für alle eine schwierige Situation und ich dachte, es sei genug für diesen Tag, aber es sollte noch schlimmer kommen.

Um halb sieben bekam ich über Funk die Mitteilung, dass ein Teil der Infanterieeinheit in einen Hinterhalt geraten sei und es einen Schwerstver-letzten gebe, den man nun ins Feldla-ger bringen wolle. Als der bewegliche Arzttrupp eintraf, konnte ich an ih-ren Gesichtern ablesen, dass der Ernst-fall eingetreten war. Sie brachten den

Nach dem Tsunami des 26. Dezembers 2004: Allein in Indonesien sind mehr als 160 000 Menschen gestorben. Die Bundeswehr ist Anfang 2005 mit ih-rem mobilen Einsatzrettungszentrum in kurzer Zeit in der Stadt Banda Aceh vor Ort, um den Menschen zu helfen. Als evangelischer Militärpfarrer be-gleite ich diesen Einsatz. Die Seelsorge stellt eine besondere Herausforderung dar. Besonders die Sanitäter haben ei-ne Menge zu verkraften. Denn im Ret-tungszentrum tauchen Menschen mit den schrecklichsten Krankheits-bildern auf, Schwerverletzte müssen behandelt, Notoperationen durchge-führt werden. Und das alles in einer

zerstörten Stadt, in der der Geruch des Todes noch über den schlammi-gen Straßen hängt.

Ich führe viele Gespräche. Oft flie-ßen Tränen. Besonders schwer wird es, wenn Kinder betroffen sind. Manch-mal wird abends Gottesdienst gefei-ert – zwischen der Hauptverkehrsstra-ße und dem zerstörten Krankenhaus. Sogar ein kleiner Chor kann dafür ge-gründet werden. Das gibt etwas Ruhe und man kann kurz verschnaufen.

Ein Soldat sagt nach dem Einsatz einen ganz wichtigen Satz: „Eigent-lich haben wir allen Menschen in Ban-da Aceh geholfen, denn wir haben ih-nen ihre Würde wiedergegeben. Wir haben ihnen gezeigt: Ihr seid etwas wert. Wir haben euch nicht vergessen.“

Der Kompanietruppenführer in der Kaserne in Emmerich war ein Mann der alten Schule. Man nannte ihn

„Mr. 10 000 Volt“, weil er so tempara-mentvoll war. Aber er hatte die meis-te Dienst- und Lebenserfahrung, des-halb gingen ständig alle zu ihm. In sei-nem Büro hatte er keine Ruhe. Einmal besuchte ich ihn, weil er mich um ei-nige Informationen gebeten hatte, die seine Tochter für ein Referat in Religi-on brauchte. Als ich ihn fragte, wie es ihm gehe, zeigte er nach unten und

sagte aufgebracht: „Das Stück Boden da ist ganz heiß. Und hier an den Tür-scharnieren, da verbrennt man sich. Und wenn man unterm Sauerstoffzelt liegt, kommt noch einer, hebt es hoch und sagt: Ich hab da mal ’ne Frage . . .“ In diesem Moment pocht es an der Tür. Davor steht ein Soldat und sagt: „Ich hab da mal ’ne Frage …“

Probleme von Soldaten,

die sich auskennen

Tränen nach dem Tsunami

Sascha Herrmann ist seit 2002 in der Militärseelsorge tätig, seit 2006 in Wesel

Bernd Göde hat ab 1992 Soldaten betreut und war bis 2014 zehn Jahre lang Mili-tärpfarrer bei der Luftlande-brigade 31 in Olden-burg

Hauptgefreiten Sergej Motz noch in den OP-Saal, aber die Ärzte konnten nichts mehr für ihn tun. Er war von einer Panzerfaust tödlich getroffen worden.

Mit dem Kompaniechef ging ich zu den anderen zurückgekehrten Soldaten, um ihnen die Todesnach-richt zu überbringen. Die Soldaten in Kunduz waren eine eingeschwore-ne Gemeinschaft, manche kannten sich schon sehr lange. Einige weinten, andere fluchten oder schrien in ih-rer Verzweiflung. Alle im Kontingent waren geschockt. Viele fragten sich, ob man in dieser Situation alles rich-tig gemacht habe. Hätte man das ver-hindern können? Warum passiert das uns? Warum hat Gott das zugelassen?

Noch in dieser Nacht führte ich zahlreiche Gespräche, trauerte mit und besprach die weiteren Abläufe. Etwa 20 Soldaten waren immer noch draußen. Als sie am nächsten Morgen endlich ins Feldlager zurückkehrten, mussten wir ihnen beibringen, dass ihr Kamerad nicht überlebt hatte.

Wenn ich die Augen schließe, habe ich immer noch das Bild von der To-tenwache vor mir: Soldaten, die ihrem Kameraden die letzte Ehre erweisen. Daneben das Foto von Sergej Motz mit kurzen Haaren in Uniform, über dem Rahmen ein schwarzes Trauerband.

Als Vater von drei kleinen Kindern habe ich praktisch ver-sagt, zumal eines davon vom zweiten bis zum 18. Lebens-jahr schwer erkrankt war. Etwa ein Drittel des Jahres war ich bei Tag und bei Nacht unterwegs. Da ich mehrere sehr verschiedene Verbände zu versorgen hatte, „trieb“ ich mich viele Wochen im Jahr auf Truppenübungsplätzen im In- und Ausland herum. In den alten Bundesländern gibt es kaum ei-nen Manöverplatz, den ich nicht kenne. Hinzu kamen Pfarr-konvente und Rüstzeiten mit Soldaten. Heilsam für meine

Dienstzeit danach war, dass meine Familie sechs Jahre lang nicht im Pfarrhaus, sondern in Wohnblocks unter Soldaten-familien gewohnt hat. Meine Frau war eine Pfarrfrau mit Hingabe und ohne eigene berufliche Verpflichtungen. Die Soldaten und ihre Angehörigen gingen bei uns ein und aus bis hin zum Kühlschrank. Die Soldatenfrauen fanden in der Frau des Militärpfarrers eine Ansprechpartnerin, besonders wenn die Männer über längere Zeiträume hinweg unterwegs waren und als Vater ausfielen, so wie ihr eigener Mann.

Ein Leben auf Übungsplätzen

Hans-Jürgen Grimm ist seit 26 Jahren im Ruhestand,

in der Militärseelsorge war er von 1961 bis 1967 tätig

Der Tag, als

Sergej Motz starb

Wolfram Schmidt war von 1996 bis 2013 Militärpfarrer.

Heute arbeitet er als Pfarrer bei der Bundespolizei

Trauerfeier für Sergej Motz am 1. Mai 2009 in Kundus mit

Militärpfarrer Wolfram Schmidt

Inmitten des Leids: Bernd Göde 2005 mit einem einheimischen

Helfer in Banda Aceh

„Domini sumus“ ist der lateinische Leitspruch der Evangelischen Militär-seelsorge. Er kann auf zwei Arten übersetzt werden: Entweder: Wir sind des Herrn. Oder: Die Herren sind wir. Das bedeutet, Christen ge- hören immer Gott. Bei ihm sind sie in jedem Moment ihres Lebens aufgehoben, in den guten wie in den schlechten Zeiten, und nichts kann sie aus Gottes Hand reißen. Nicht einmal der Tod. Das macht sie frei von allen anderen An- sprüchen – und damit selbst zu Herren. Der Aus - druck bezieht sich auf einen Bibelvers: Im Römerbrief, Kapitel 14, Vers 8, steht: „Wir leben oder sterben, so sind wir des Herren.“ Ende der 1970er Jahre hatte der damalige Militärgeneral-dekan Reinhard Gramm

„Domini sumus“ als Leitspruch für die Evan-gelische Militärseelsorge vorgeschlagen. Seit 2002 steht es auf dem Logo, das die Pfarrer zum Beispiel auf ihren Schulter-klappen tragen.

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18 . JS - MAGAZIN 02/2017

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INFOGRAFIK: SEBASTIAN DRESCHER, SEBASTIAN SPANNRING

QUELLE: EVANGELISCHES KIRCHENAMT FÜR DIE BUNDESWEHR (EKA)

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Page 11: JS MAGAZIN

173

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18 . JS - MAGAZIN 02/2017

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INFOGRAFIK: SEBASTIAN DRESCHER, SEBASTIAN SPANNRING

QUELLE: EVANGELISCHES KIRCHENAMT FÜR DIE BUNDESWEHR (EKA)

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WIE DIE SEELSORGE AUFGEBAUT IST

Staat und Kirche sind gemeinsam für die Militärseelsorge verantwortlich. Die Kirche leitet die inhaltliche Arbeit, der Staat stellt die Infrastruktur und bezahlt die Pfarrer

Rat der EKD

Evangelisches Kirchenamt für die BundeswehrLeitung: Militärgeneraldekan

Bundesregierung / BMVg

Referat 1Personal

4 Dekanate

Berlin KielKöln München

Ca. 100 Militärpfarrämter

Referat 2Theologie

Referat 3Finanzen

SEELSORGE IN DER BUNDESWEHR | INFOGRAFIK

Die Bundesregierung beziehungsweise das Bundesministerium der Verteidigung be-zahlt die Militärpfarrer und die Mitarbeiter des Kirchenamts

Die Synode (Kirchenparlament mit Ehrenamtlichen und Geist-lichen) bestimmt zusammen mit einem Gremium, in dem u. a. alle Bischöfe sitzen, den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Der Rat der EKD ernennt den

Militärbischof

Der Beirat Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr besteht aus Soldaten und Kirchenvertretern und berät den Rat der EKD und den Militärbischof

Der „Handlungs-bereich Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr“ (HESB) verwaltet einen Teil der Kirchensteuern der Soldaten und finanziert damit u. a. Rüstzeiten, Material für den Lebens-kundlichen Unter-richt und auch das JS-Magazin

Der Militärbischof ist der kirchliche Leiter der Militärseelsorge. Er schlägt einen Militärgeneraldekan als Leiter des Kirchenamts vor sowie die Militärpfarrer

Das Kirchenamt ist für die Verwaltung der Militärseel-sorge zuständig und in drei Referate aufgeteilt. Das Referat Personal kümmert sich um die Besetzung der Pfarrämter und die Aus-bildung der Pfarrer, das Referat Theologie um die inhaltliche Ausrichtung der Militärseelsorge, und das Referat 3 ist für die staatli-chen Finanzen zuständig

Die Militärpfarrämter werden von einem Pfarrer geleitet. Sie arbeiten mit einem Pfarrhelfer zusammen und kümmern sich in der Kaserne um die Soldaten

Beirat

HESBEtat des

MilBischofs

Die Militärpfarrer sind vier Dekanaten zugeordnet: Berlin (Ost), Köln (West), Kiel (Nord) und München (Süd)

Synode der EKD

Militärbischof

02/2017 JS - MAGAZIN . 19 02/2017 JS - MAGAZIN . 17

Den 29. April 2009 werde ich nie ver-gessen. Ich war als Seelsorger in Kun-duz. In Afghanistan war es ein hel-ler Frühlingstag, mildes Wetter, 20 Grad warm. Ich wusste, dass wir uns im Kriegsgebiet befanden, es gab Ra-ketenangriffe auf das Feldlager und schon einige gefährliche Situationen im Einsatzgebiet, aber die Hoffnung, dass es nicht so schlimm werden wür-de, trug dennoch jeder in sich.

Gegen elf Uhr rief mich der Spieß der Schutzkompanie an und sagte mir, dass es bei einem Selbstmordattentat auf eine Patrouille vier Verletzte gege-ben habe. Alles war in Unruhe. Ich eilte zum Rettungszentrum, sprach mit den verwundeten, versorgten Soldaten und ihren Kameraden, half danach, die Ver-bindung zu den Familien und den Sol-daten am Heimatstandort in Deutsch-land herzustellen. Es war für alle eine schwierige Situation und ich dachte, es sei genug für diesen Tag, aber es sollte noch schlimmer kommen.

Um halb sieben bekam ich über Funk die Mitteilung, dass ein Teil der Infanterieeinheit in einen Hinterhalt geraten sei und es einen Schwerstver-letzten gebe, den man nun ins Feldla-ger bringen wolle. Als der bewegliche Arzttrupp eintraf, konnte ich an ih-ren Gesichtern ablesen, dass der Ernst-fall eingetreten war. Sie brachten den

Hauptgefreiten Sergej Motz noch in den OP-Saal, aber die Ärzte konnten nichts mehr für ihn tun. Er war von einer Panzerfaust tödlich getroffen worden.

Mit dem Kompaniechef ging ich zu den anderen zurückgekehrten Soldaten, um ihnen die Todesnach-richt zu überbringen. Die Soldaten in Kunduz waren eine eingeschwore-ne Gemeinschaft, manche kannten sich schon sehr lange. Einige weinten, andere fluchten oder schrien in ih-rer Verzweiflung. Alle im Kontingent waren geschockt. Viele fragten sich, ob man in dieser Situation alles rich-tig gemacht habe. Hätte man das ver-hindern können? Warum passiert das uns? Warum hat Gott das zugelassen?

Noch in dieser Nacht führte ich zahlreiche Gespräche, trauerte mit und besprach die weiteren Abläufe. Etwa 20 Soldaten waren immer noch draußen. Als sie am nächsten Morgen endlich ins Feldlager zurückkehrten, mussten wir ihnen beibringen, dass ihr Kamerad nicht überlebt hatte.

Wenn ich die Augen schließe, habe ich immer noch das Bild von der To-tenwache vor mir: Soldaten, die ihrem Kameraden die letzte Ehre erweisen. Daneben das Foto von Sergej Motz mit kurzen Haaren in Uniform, über dem Rahmen ein schwarzes Trauerband.

Als Vater von drei kleinen Kindern habe ich praktisch ver-sagt, zumal eines davon vom zweiten bis zum 18. Lebens-jahr schwer erkrankt war. Etwa ein Drittel des Jahres war ich bei Tag und bei Nacht unterwegs. Da ich mehrere sehr verschiedene Verbände zu versorgen hatte, „trieb“ ich mich viele Wochen im Jahr auf Truppenübungsplätzen im In- und Ausland herum. In den alten Bundesländern gibt es kaum ei-nen Manöverplatz, den ich nicht kenne. Hinzu kamen Pfarr-konvente und Rüstzeiten mit Soldaten. Heilsam für meine

Dienstzeit danach war, dass meine Familie sechs Jahre lang nicht im Pfarrhaus, sondern in Wohnblocks unter Soldaten-familien gewohnt hat. Meine Frau war eine Pfarrfrau mit Hingabe und ohne eigene berufliche Verpflichtungen. Die Soldaten und ihre Angehörigen gingen bei uns ein und aus bis hin zum Kühlschrank. Die Soldatenfrauen fanden in der Frau des Militärpfarrers eine Ansprechpartnerin, besonders wenn die Männer über längere Zeiträume hinweg unterwegs waren und als Vater ausfielen, so wie ihr eigener Mann.

Ein Leben auf Übungsplätzen

Hans-Jürgen Grimm ist seit 26 Jahren im Ruhestand,

in der Militärseelsorge war er von 1961 bis 1967 tätig

Der Tag, als

Sergej Motz starb

Wolfram Schmidt war von 1996 bis 2013 Militärpfarrer.

Heute arbeitet er als Pfarrer bei der Bundespolizei

Trauerfeier für Sergej Motz am 1. Mai 2009 in Kundus mit

Militärpfarrer Wolfram Schmidt

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„Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden“, heißt es im Grundgesetz. Selbst-verständlich gilt das auch für Soldaten. Als Militärpfarrer war ich der erste Ansprechpartner, wenn Soldaten Probleme mit dem Dienst an der Waffe hatten. Als Beauftragter für die Be-ratung von Kriegsdienstverweigerern nahm ich jedes Jahr an mehreren Verhandlungen vor dem Prüfungsausschuss oder der Prüfungskammer des Kreiswehrersatzamtes teil.

Eine Verhandlung vor dem Prüfungsausschuss des Kreis-wehrersatzamtes begann um 14 Uhr, nach der Mittagspause. Der Soldat erschien in der grauen Uniform eines Panzergre-nadiers. Die Fragen des Ausschussvorsitzenden beantwortete er mit begrenzter Redebegabung. Ein Beisitzer fühlte empa-thisch mit und baute Brücken. Ein Zweiter stellte bedrängen-de Nachfragen. Der Dritte schwieg die ganze Zeit, nickte aber immer wieder zu einem Schläfchen ein. Am Ende verkünde-

Der Kriegsdienst-verweigerer, die untreue Freundin und der Mann aus dem Wald

te der Vorsitzende, der Antrag des Antragstellers werde abge-lehnt. Ich war erstaunt, denn eigentlich hatte der Soldat sei-ne Haltung recht ordentlich dargelegt. Da sprach der bisher schweigende und zeitweise schlafende Beisitzer den Solda-ten persönlich an: „Sie sind in Ihrer Uniform so ein schmu-cker Soldat; da konnte ich Sie wirklich nicht als Kriegsdienst-verweigerer anerkennen.“

In der zweiten Instanz der Prüfungskammer wurde der Soldat dann als Kriegsdienstverweigerer anerkannt.

DER KOMPANIECHEF IST RATLOSDoch nicht in jedem Fall kann sich ein Soldat auf den Grundgesetzartikel zur Kriegsdienstverweigerung berufen, wenn er Probleme hat. So rief mich einmal ein Soldat an und fragte: „Herr Pfarrer, was raten Sie mir? Soll ich mich verset-zen lassen oder verweigern?“ Ich verabredete mit ihm ein Gespräch in meinem Dienstzimmer. Da stellte sich heraus, dass sein Problem nicht der Soldatendienst war, sondern die untreue Freundin zu Hause. Er wollte an einen heimatnahen Einsatzort, egal ob bei der Bundeswehr oder im Zivildienst. Wir sprachen dann miteinander darüber, was eine Partner-schaft trägt und was sie aushalten kann.

In einem anderen Fall rief mich der Kompaniechef an. Er habe nun in der dritten Woche einen Soldaten im Arrest, der sich total verweigere. Er wisse nicht, was er tun solle. Ob ich mit dem Mann einmal reden könne?

Im Besprechungsraum der Kompanie traf ich den Sol-daten. Vor mir stand ein kräftiger, nicht mehr ganz junger Mann, gekleidet in Grün wie ein Waldarbeiter, mit langem wirren Haar und einem ebenso wirren langen Bart, der bis auf die Brust reichte. Mein erster Gedanke war: Hier triffst du Rübezahl persönlich. Im Gespräch erfuhr ich, dass der Mann kurz vor der Altersgrenze für die Einberufung zum Wehrdienst noch gezogen worden war. Seit einigen Jahren lebte er als Einsiedler in einer Hütte im Wald. Im Sommer ernährte er sich von den Früchten des Waldes. Im Winter halfen ihm ein paar wenige Freunde. Bei der Bundeswehr verweigerte er seit drei Wochen den Befehl, sich Haare und Bart schneiden zu lassen. Er werde sich weiter weigern, sagte er. Er könne so durchaus die gesamte Wehrdienstzeit in der Arrestzelle aushalten. Dabei schaute er mich mit freundli-chen Augen an.

Letztlich stimmte er einer psychiatrischen Untersuchung im Bundeswehrzentralkrankenhaus zu. Wenige Tage da-nach wurde er wegen Wehruntauglichkeit aus der Bundes-wehr entlassen und kehrte in seine Waldhütte zurück.

Der Soldat mit der untreuen Freundin hatte dann noch einen Versetzungsantrag gestellt, dem auch stattgegeben wurde. Von seiner Freundin hat er sich dennoch getrennt.

Horst Scheffler kam 1976 zur Militärseelsorge und war zuletzt von 2002 bis 2006 Leitender Wissenschaftlicher Direktor am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam

MILITÄRPFARRER & PFARRHELFER

Evangelische Pfarrer sind bei einer der 20 Landes-kirchen in Deutschland angestellt. Wenn sie für einige Jahre Militärseel-sorger werden, stellt der Staat sie an und bezahlt sie. Trotzdem sind sie nicht der Hierarchie der Bundeswehr unterstellt, sondern weiterhin ihrer Landeskirche, für die In-halte der Arbeit sind die Kirchen verantwortlich.

Wichtigste Folge: Was man einem Militärseelsor-ger anvertraut, fällt unter das Seelsorgegeheimnis (s. S. 35), darf also nicht weitergesagt werden. Die Pfarrhelfer unterstüt-zen nicht nur die Arbeit der Militärpfarrer, sie sind auch diakonisch ausgebildet und halten Andachten, z. B. wenn die Pfarrer krank oder im Einsatz sind.

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„Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden“, heißt es im Grundgesetz. Selbst-verständlich gilt das auch für Soldaten. Als Militärpfarrer war ich der erste Ansprechpartner, wenn Soldaten Probleme mit dem Dienst an der Waffe hatten. Als Beauftragter für die Be-ratung von Kriegsdienstverweigerern nahm ich jedes Jahr an mehreren Verhandlungen vor dem Prüfungsausschuss oder der Prüfungskammer des Kreiswehrersatzamtes teil.

Eine Verhandlung vor dem Prüfungsausschuss des Kreis-wehrersatzamtes begann um 14 Uhr, nach der Mittagspause. Der Soldat erschien in der grauen Uniform eines Panzergre-nadiers. Die Fragen des Ausschussvorsitzenden beantwortete er mit begrenzter Redebegabung. Ein Beisitzer fühlte empa-thisch mit und baute Brücken. Ein Zweiter stellte bedrängen-de Nachfragen. Der Dritte schwieg die ganze Zeit, nickte aber immer wieder zu einem Schläfchen ein. Am Ende verkünde-

Im vergangenen Sommer hatte ich ei-ne Trauung von einer Soldatin mit ei-nem Soldaten in Ganderkesee bei Bre-men. Die gesamte Feier war super gut vorbereitet und bis ins Kleinste geplant. Der Bräutigam wollte vorne im Altar-raum der Kirche seine Frau in Empfang nehmen. Als wir in die Kirche einzie-hen wollten – vorne weg ich, die Pas-

Der Kriegsdienst-verweigerer, die untreue Freundin und der Mann aus dem Wald

te der Vorsitzende, der Antrag des Antragstellers werde abge-lehnt. Ich war erstaunt, denn eigentlich hatte der Soldat sei-ne Haltung recht ordentlich dargelegt. Da sprach der bisher schweigende und zeitweise schlafende Beisitzer den Solda-ten persönlich an: „Sie sind in Ihrer Uniform so ein schmu-cker Soldat; da konnte ich Sie wirklich nicht als Kriegsdienst-verweigerer anerkennen.“

In der zweiten Instanz der Prüfungskammer wurde der Soldat dann als Kriegsdienstverweigerer anerkannt.

DER KOMPANIECHEF IST RATLOSDoch nicht in jedem Fall kann sich ein Soldat auf den Grundgesetzartikel zur Kriegsdienstverweigerung berufen, wenn er Probleme hat. So rief mich einmal ein Soldat an und fragte: „Herr Pfarrer, was raten Sie mir? Soll ich mich verset-zen lassen oder verweigern?“ Ich verabredete mit ihm ein Gespräch in meinem Dienstzimmer. Da stellte sich heraus, dass sein Problem nicht der Soldatendienst war, sondern die untreue Freundin zu Hause. Er wollte an einen heimatnahen Einsatzort, egal ob bei der Bundeswehr oder im Zivildienst. Wir sprachen dann miteinander darüber, was eine Partner-schaft trägt und was sie aushalten kann.

In einem anderen Fall rief mich der Kompaniechef an. Er habe nun in der dritten Woche einen Soldaten im Arrest, der sich total verweigere. Er wisse nicht, was er tun solle. Ob ich mit dem Mann einmal reden könne?

Im Besprechungsraum der Kompanie traf ich den Sol-daten. Vor mir stand ein kräftiger, nicht mehr ganz junger Mann, gekleidet in Grün wie ein Waldarbeiter, mit langem wirren Haar und einem ebenso wirren langen Bart, der bis auf die Brust reichte. Mein erster Gedanke war: Hier triffst du Rübezahl persönlich. Im Gespräch erfuhr ich, dass der Mann kurz vor der Altersgrenze für die Einberufung zum Wehrdienst noch gezogen worden war. Seit einigen Jahren lebte er als Einsiedler in einer Hütte im Wald. Im Sommer ernährte er sich von den Früchten des Waldes. Im Winter halfen ihm ein paar wenige Freunde. Bei der Bundeswehr verweigerte er seit drei Wochen den Befehl, sich Haare und Bart schneiden zu lassen. Er werde sich weiter weigern, sagte er. Er könne so durchaus die gesamte Wehrdienstzeit in der Arrestzelle aushalten. Dabei schaute er mich mit freundli-chen Augen an.

Letztlich stimmte er einer psychiatrischen Untersuchung im Bundeswehrzentralkrankenhaus zu. Wenige Tage da-nach wurde er wegen Wehruntauglichkeit aus der Bundes-wehr entlassen und kehrte in seine Waldhütte zurück.

Der Soldat mit der untreuen Freundin hatte dann noch einen Versetzungsantrag gestellt, dem auch stattgegeben wurde. Von seiner Freundin hat er sich dennoch getrennt.

Horst Scheffler kam 1976 zur Militärseelsorge und war zuletzt von 2002 bis 2006 Leitender Wissenschaftlicher Direktor am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam

Weltbeste Braut

Seelsorge in Zeiten des Kalten Krieges ...

Ulrike Fendler arbeitet seit 2014 als Militärpfarrerin in Leer

bei den Schnellen Einsatzkräften Sanitätsdienst und im Bundes-

wehrkrankenhaus Westerstede

torin, dann die Braut mit Begleitung, anschließend die Brautjungfern – war da ein kleiner Junge mit einem Schild:

„Weltbeste Braut“. Er setzte sich an die Spitze des Zuges. Ich fühlte mich zwar geschmeichelt, doch um Missverständ-nissen vorzubeugen, bat ich ihn, mit seinem Schild besser hinter mir, also vor der Braut, herzugehen.

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Gottesdienst 1985 während einer Über - setz-Übung einer Fluss- pionierkompanie

Militärpfarrer Patzek im lockeren Aus-tausch mit jungen Soldaten, 1982

Schon früher beliebt: Soldaten stemmen Eisen in einem Soldaten-heim der EAS (s. S. 23)

Abendliches Beisammensein während einer Rüstzeit in den 1970er Jahren

MILITÄRPFARRER & PFARRHELFER

Evangelische Pfarrer sind bei einer der 20 Landes-kirchen in Deutschland angestellt. Wenn sie für einige Jahre Militärseel-sorger werden, stellt der Staat sie an und bezahlt sie. Trotzdem sind sie nicht der Hierarchie der Bundeswehr unterstellt, sondern weiterhin ihrer Landeskirche, für die In-halte der Arbeit sind die Kirchen verantwortlich.

Wichtigste Folge: Was man einem Militärseelsor-ger anvertraut, fällt unter das Seelsorgegeheimnis (s. S. 35), darf also nicht weitergesagt werden. Die Pfarrhelfer unterstüt-zen nicht nur die Arbeit der Militärpfarrer, sie sind auch diakonisch ausgebildet und halten Andachten, z. B. wenn die Pfarrer krank oder im Einsatz sind.

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22 . JS - MAGAZIN JS - MAGAZIN . 23

„Kennst du den Pfarrer, der heute laut Dienstplan zum le-bensgefährlichen Unterricht kommt?“, fragt mich im Früh-ling 1981 ein Kamerad in der Clausewitz-Kaserne in Olden-burg. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich noch gar nicht aufs schwarze Brett geschaut habe. Ich verneine und frage ihn, ob er hingeht. „Na klar, ansonsten müssen wir zum Technischen Dienst, um den Schirrmeister zu unter-stützen, da gehe ich lieber zum Himmelskomiker und döse ein bisschen vor mich hin.“ Ich komme mit. Es ist meine erste Stunde und ich bin neugierig, wie dieser lebensgefähr-

Am 3. Oktober 1990 feierte die evan-gelisch-lutherische St.-Stephanus-Militärkirchengemeinde in Munster den ersten deutschen Einheitstag mit einem Standortgottesdienst. Ich war damals dort Militärpfarrer und hielt zusammen mit einem Kollegen die-sen Gottesdienst. In der Kirche waren viele ehemalige NVA-Soldaten der frü-heren DDR, die in der Nacht die Uni-form gewechselt hatten und sich jetzt im „NATO-Oliv“ mit einem niedrige-ren Dienstgrad auf die neue Situation einstellen mussten. Darüber hinaus er-lebten die meisten von ihnen zum ers-ten Mal überhaupt einen Gottesdienst.

Matthias Heimer ist seit 1998 bei der Militärseelsorge und

seit 2010 Militärgeneraldekan und Leiter des Kirchenamtes

für die Bundeswehr

Kuratiert von Friederike Lübke

WiedervereinigungIn der großen Standortkirche herrsch-te eine geradezu knisternde und ange-spannte Stimmung, und es war für uns als Pfarrer nicht einfach, verbindliche und einladende Worte zu finden. So hatten wir uns entschieden, die Situa-tion deutlich anzusprechen, Verständ-nis zu äußern, dass viele in diesem Got-tesdienst sich fremd fühlen würden und Mühe hätten, sich an diesem Ort einzufinden.

Wir ermutigten die Soldaten, sich trotz aller Vorbehalte auf die Worte aus der Bibel einzulassen, die unzähligen Menschen in ihrem Leben Kraft und Vertrauen gegeben haben, besonders in

schweren Lebenskrisen. Beim anschlie-ßenden Kirchkaffee äußerten viele der Soldaten in ihren neuen Uniformen tiefe Verunsicherung angesichts der massiven Veränderung ihrer Situation und ihres Weltbildes. Für mich selbst bleibt die Erinnerung an dieses ein-schneidende Ereignis eine der tiefsten Erfahrungen innerhalb des Dienstes in der Militärseelsorge. Entgegen der da-maligen Stimmung vieler Soldaten der NVA fühlte ich große Dankbarkeit und tief empfundene Freude über die Wie-dervereinigung und die neu gewonne-ne Freiheit für die Menschen in den neuen Bundesländern.

liche Unterricht – korrekt heißt er ja Lebenskundlicher Unter-richt – sein wird. Wir sitzen mit etwa 40 Soldaten in unserem Unterrichtsraum, der einmal ein Kinosaal war. Der evangeli-sche Militärpfarrer zeigt uns einige Filmbeispiele, in denen Menschen vor lebenswichtigen und schwierigen Entschei-dungen stehen, zum Beispiel ein Feldlazarett, in dem sich die überlasteten Ärzte entscheiden müssen, wen sie zuerst behandeln. Mein Kamerad und ich kommen nicht zum Dö-sen, denn plötzlich sind wir mitten in einer intensiven Dis-kussion, die sich bis über das Abendessen hinauszieht.

Christian Sell ist seit 2006 Pfarrhelfer im Evangelischen Militärpfarramt Munster III,

er war selbst Oberfeldwebel

Keine Chance zu dösen

Die Kerze Am Ende meines KFOR-Einsatzes im Kosovo, im Feldlager in Prizren im Jahr 2002, kam ein Soldat auf mich zu, den ich zwar kannte, aber nicht wirk-lich intensiv wahrgenommen hatte. Er allerdings bedankte sich dafür, dass ich als Pfarrer dabei war.

„Jeden Morgen habe ich die brennende Kerze hin-ter ihrem Fenster gesehen. Dadurch wusste ich immer, dass einer an mich denkt. Danke!“

EAS

Die Evangelische Arbeits-gemeinschaft für Soldaten- betreuung (EAS) unter-stützt und betreut Bundes-wehrangehörige und deren Familien. Sie organisiert Freizeiten und Veranstal-tungen zu Themen aus den Bereichen Bildung, Sport und Kultur. An mehreren Bundeswehr standorten be-

treibt sie für Soldaten und Zivilisten Soldatenheime

– die sogenannten OASEN –, wo man essen, feiern oder einfach entspannen kann. OASEN gibt es auch im Einsatz. Dort stellt die EAS gemeinsam mit der Katho lischen Arbeitsge-meinschaft für Soldaten- be treuung Räume für Seel-

sorge und Freizeit bereit und lädt unter anderem regelmäßig zu Konzerten ein. Die EAS ist selbst-ständig, arbeitet aber mit dem Verteidigungs-ministerium und der Evangelischen Militär-seelsorge zusammen, die sie auch finanzieren. www.easberlin.de

... und heute, in Zeiten vieler Einsätze

Der ehemalige Militärgeneraldekan Erhard Knauer im Gespräch mit einem serbisch-orthodoxen Mönch im Erzengelkloster im Bistrica-Tal, Kosovo 1999

Fallschirmjäger verarbeiten im Rahmen eines Seelsorgeprojekts malend ihre Einsatzerlebnisse

In Kabul stellen Soldaten und der Militärpfarrer Jan-Dirk

Weihmann da Vincis Gemälde des letzten Abendmahls nach

(2012)

Gottesdienst in der St. Marien-kirche in Frankfurt / Oder nach

dem Oderhochwasser 1997

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Armin Wenzel war bereits von 1985 bis 1999 in der

Militärseelsorge tätig und ist seit 2006 Leitender

Militärdekan in Kiel

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24 . JS - MAGAZIN 02/2017 02/2017 JS - MAGAZIN . 25

RADIO FÜR ENTDECKER bietet das Web-projekt „Radio Garden“. User können über den Globus scannen und sich in die Livestreams von 8000 Sendern aus 159 Ländern einklinken. Hier springt man von Arman FM aus

Kabul zu einer Radiostation in Alaska die knackigen 90er-Rap spielt – und lauscht dann einer taiwanesi-schen Moderato-rin. Zudem gibt’s Schnipsel aus der Geschichte des Radios. Reinsurfen! www.radio.garden

MAGAZIN | LEBEN

WELTVERBESSERER

D er Ex-Bayern-Profi Zé Ro-berto ist im hohen Alter von 42 Jahren mit Palmeiras

noch einmal brasilianischer Meister geworden. In der Bundesliga ist das fast undenkbar, dort sind Spieler mit 23 Jahren schon alt und Profis über 30 nur noch bei verzweifelten Teams wie dem HSV anzutreffen. Mit diesen Wehwehchen müssen sich Bundesligakicker verschiede-ner Altersklassen herumschlagen:

17 bis 19: Weitverbreitet ist der Smartphone-Daumen (Twitteris Instagrammitis), dessen Entzün-dungsherd sich oft auf andere Körperregionen ausdehnt und mehr-wöchige Trainingspausen nach sich zieht. Spieler leiden zudem häufig an Ohrläppchenschwielen, ausgelöst durch extensiven Gebrauch über-dimensionierter Beats-Kopfhörer. Auswirkungen dieser Krankheit nahe des Stammhirns: völlige Selbstüberschätzung bei gleichzeiti-ger Kopfballschwäche.

20 bis 23: Für viele Profis schon der Herbst ihrer Karriere. Chroni-

sche Sehnenscheidenentzündungen in den Unterarmen durch dauerndes Frisur-Glattstreichen machen ihnen ebenso zu schaffen wie großflächi-ges Hautjucken nach einer der un-zähligen Tätowierungen. Tückisch sind auch räumliche Sehschwächen nach Eigenblendung durch die neon-farbenen Schuhe.

24 bis 26: Respekt, wer es bis hierhin geschafft hat! Aber jetzt lauern neue Gefahren: Nach jahre-langem übertriebenem Herumwäl-zen auf dem Rasen nach Mini-Fouls entwickeln viele Spieler sogenannte Phantomverletzungen. Dazu kom-men ständige Kopfschmerzen vom Stress, die sauer verdienten Millio-nen vorbei am Fiskus irgendwie in die Karibik schaffen zu müssen.

27 und älter: Gibt es kaum mehr in der Bundesliga. Und wenn doch, haben sie tatsächlich mit vermehr-ten Muskelverletzungen aufgrund zu hoher Belastung zu kämpfen. Also lieber ins warme Brasilien wech-seln, da kann man noch einige Jahre entspannt spielen . . .

Sportjournalist DIRK BRICHZI kennt die Beschwer-den der Profikicker

NETZFUND

ZAHL DES MONATS

LEBENALTER, AB IN DIESONNE!

STADIONFIEBER

In Deutschland fahren noch immer viele Die-selzüge – und die sind echte Umweltsünder. Der Konzern Alstom hat eine Alternative

entwickelt: einen mit Brennstoffzellen betriebenen Wasser-stoffzug, der nur un-schädlichen Wasser-dampf ausstößt. Ende des Jahres sollen zwei Prototypen über deutsche Schienen rollen: tinyurl.com/Wasserzug

BAHN OHNE QUALM

58 Stunden lang

küssten sich 2013 zwei Verliebte in

Bangkok. Ein Welt-rekord nach

strengen Regeln: Die Lippen mussten

sich ständig berühren, und das Paar durfte nicht

einschlafen.

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T obias Pfeiffer arbeitet in Frankfurt und Umgebung als selbstständiger Baum-

pfleger. Pfeiffer ist gelernter Veran-staltungskaufmann und war vorher in einem Kletterwald tätig. Als sein damaliger Chef auf die Idee kam, die Bäume von den Mitarbeitern schneiden zu lassen, bezahlte er dem Hobbykletterer Pfeiffer Lehr-gänge zum Baumkletterer und zum Industriekletterer. Pfeiffer las einige Standardwerke zur Baumpflege und legte los. Daraus ergab sich später seine Selbstständigkeit. Er sagt: „Für Baumpfleger geht es nicht pri-mär ums Schwingen der Motorsäge, sondern man muss den Baum als Lebewesen verstehen.“

Baumpfleger ist in Deutschland kein offizieller Ausbildungsberuf. Als Grundlage absolvieren viele

eine Ausbildung zum Forstwirt oder Gärtner. Pfeiffer wählte eine weitere Möglichkeit, den 14-tägigen Kurs zum „European Tree Worker“. Darauf aufbauend kann man Fortbil-dungen absolvieren.

Was Pfeiffer so gefällt an der Arbeit: „Man ist sportlich gefordert, muss die Regeln der Baumbiolo-gie beachten und sich vorstellen können, wie der Baum hinterher aussieht, wenn man in ihm steht und ihn schneidet.“

BAUMPFLEGER Klettern und sägen

BERUF DES MONATS

• Für wen? Sportlich-kreative Leute• Für wen nicht? Leute, die nicht

schwindelfrei sind und regelmäßige Arbeitszeiten wollen

• Für was? 1300 bis 1800 Euro netto (freiberuflich)

W er in einer Fernbeziehung steckt, weiß: Eine kurze Nachricht oder

ein Foto helfen, die Distanz zu über-winden. Das Handy verbindet. Für die gemeinsame Zeit gilt das dagegen eher

ICH ODER DEIN HANDY

Wie das Smartphone zur Belastung für die Be ziehung werden kann

nicht. Wer ständig auf sein Display starrt, ist abgelenkt und ignoriert den Partner. Im Englischen gibt es dafür das Kunstwort „phubbing“, eine Kom-bination aus „phone“ und „snubbing“ (brüskieren).

Wie sich dieses Phänomen auf Paa-re auswirkt, haben Forscher der Bay-lor University in Texas untersucht. Er-gebnis: „Phubbing“ belastet die Bezie-hung, weil der Austausch zwischen den Partnern leidet. Je häufiger es vor-kommt, desto größer ist die Unzufrie-denheit mit der Beziehung. Wenn das Handy wichtiger als der Partner zu sein scheint, fühlt sich der andere weniger anerkannt, so die Autoren der Studie. Deshalb: Einfach mal zur Seite legen! Dann findet man auch heraus, wie viel man sich noch zu sagen hat. (JS) tinyurl.com/JS-Phubbing

Page 15: JS MAGAZIN

26 . JS - MAGAZIN 2/2017

LEBEN | XXXXX XXX XXXXXXXX

26 . JS - MAGAZIN 2/2017 2/2017 JS - MAGAZIN . 27

PRAKTIKUM | LEBENLEBEN | PRAKTIKUM

IST DAS MEIN TRAUMJOB?Mit einem Berufsorientierungspraktikum kann man es herausfinden – 5 Soldaten erzählen

Zur Fahrschule bin ich über einen Bekannten gekommen, der dort arbeitet. Er hat mich gefragt, ob der Beruf nicht was für mich sein könnte, und ich dachte: „Das ist ganz was an-deres, das probierst du mal aus!“ Dass ich als Soldat ein Prak-tikum im Zivilen machen kann, war mir lange Zeit gar nicht klar. Davon habe ich erst in einem Gespräch mit meinem Berater beim Berufsförderungsdienst (BFD) erfahren.

Während meines Praktikums bin ich mir manchmal wie der Fahrprüfer vom TÜV vorgekommen. Ich saß auf der Rückbank, habe nichts gesagt, nur beobachtet und zugehört. Manche Schüler hat das vielleicht nervös ge-macht, aber es war für sie eine gute Vorberei-tung auf die Prüfung – schließlich war ich nur der Praktikant.

Bei den Fahrstunden und der Theorieklas-se am Abend konnte ich nicht viel selbst ma-chen, dafür muss man ausgebildet sein. Aber ich habe mitbekommen, wie der Alltag eines Fahrlehrers abläuft.

„ ALLTAG EINES FAHR- LEHRERS“

Mir war nach einer Woche klar, dass der Job das Richtige für mich ist. Der Umgang mit den Schülern hat mir Spaß gemacht. Ich fahre selbst jedes Jahr rund 30 000 Kilometer und habe schon viel erlebt, was ich den jungen Leuten mitgeben kann. Außerdem gefallen mir die flexib-len Arbeitszeiten. Man kann seinen Tag selbst planen, braucht aber lo-gistisches Geschick, damit die Un-terbrechungen zwischen den ein-zelnen Stunden nicht zu lang sind.

Im Oktober 2015, drei Monate nach meinem Praktikum, habe ich die Ausbildung zum Fahrlehrer über den BFD an-gefangen: Erst sechs Monate Theorie, dann sechs Mona-te Praxis. Zuvor musste ich noch LKW- und Motorradfüh-rerschein nachholen. Seit Anfang des Jahres arbeite ich als Lehrer in demselben Betrieb, in dem ich mein Praktikum gemacht habe. Mein Tipp: Nur mit einem Praktikum findet man heraus, ob ein Job wirklich passt und ob einem das Umfeld und die Arbeitszeiten liegen.

Andreas Theene, 29 Jahre alt, Oberstabsgefreiter, SAZ 8, davor Ausbildung als Elektrotechniker

BERUFSORIENTIERUNGSPRAKTIKUM (BOP)

• Das Berufsorientierungs-praktikum ermöglicht allen Soldaten, vor ihrem Dienstzeitende Erfahrun-gen in zivilen Berufen zu sammeln.

• Zeitsoldaten (ab SAZ 8)der Laufbahngruppen der Mannschaften und Un-teroffiziere, die während ihrer Dienstzeit keine Ausbildung erhalten ha-ben, haben einen Rechts-anspruch auf bis zu drei BOP von jeweils einem Monat. Alle anderen Sol-daten können ein einzel-nes BOP absolvieren. Es

gibt die Möglichkeit, ein vierwöchiges Praktikum zu splitten, um zwei Be-triebe kennenzulernen.

• Das Vorgehen ist einfach: Praktikumsstelle suchen, mit dem Vorgesetzten absprechen und dessen Stellungnahme zusam-men mit einem Antrag beim Berufsförderungs-dienst (BFD) einreichen. Nach der Teilnahme müssen Praktikanten einen Erfahrungsbericht schreiben. Formulare gibt’s hier: http://tinyurl.com/gu6jce6

Praktikant Andreas Theene

vor dem Wagen der

Fahrschule

Saskia Ferchow hat ein Praktikum als Krankenpflegerin in

der Psychiatrie absolviert

gebraucht zu werden. Als Pfleger ist es wichtig, dass man sich auf die Leute einlassen kann. Das heißt, wenn einer länger für etwas braucht, muss man ihm die Zeit geben, oh-ne ungeduldig zu werden. Die anderen Pfleger haben mir viel zugetraut und mich machen lassen. Ich habe auch im Schichtdienst (außer nachts) gearbeitet. Für mich als allein-erziehende Mutter war das von Vorteil, weil ich meine Toch-ter zu unterschiedlichen Zeiten gesehen habe.

Im Herbst werde ich zurück in die Klinik gehen und dort meine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege-rin machen. Ich hätte mir auch einen Job als Bürokauffrau suchen können. Aber als Krankenpflegerin zu arbeiten, ist etwas Neues – und außerdem viel abwechslungsreicher. Mein Tipp: Selbstbewusst gegenüber dem Vorgesetzen auftreten und deutlich machen, was man will.

„ AUF MENSCHEN EINLASSEN“

Saskia Ferchow, 26 Jahre alt, Stabsunteroffizier, SAZ 8, Ausbildung als Bürokauffrau

Vor einem Jahr ist mein Vater verstor-ben. In seinem Gehirn ist eine Arterie gerissen, Aneurysma nennt man das. Die Ärzte haben es zu spät erkannt, und es konnte nicht mehr behandelt werden. Er lag ein halbes Jahr im Koma.

Ich habe mich in der Zeit viel mit seiner Krankheit beschäftigt und mit den Ärzten geredet. Weil mich das alles sehr bewegt und auch interessiert hat, habe ich mich nach einem Praktikums-platz als Gesundheits- und Kranken-pflegerin umgeschaut. Weil ich mög-lichst viel mitbekommen wollte, habe ich mich in einer psychiatrischen Kli-nik beworben. Ein Anruf in der Klinik, kurzes Bewerbungs-schreiben – und schon hatte ich den Platz. Mein direkter Vor-gesetzter beim Bund hätte mich lieber nur für jeweils zwei Wochen freigestellt. Ich konnte ihn aber überzeugen, dass vier Wochen am Stück für mich sinnvoller sind.

Am ersten Tag hat mir der Pflegedienstleiter alles gezeigt. Morgens ging es damit los, den Patienten beim Waschen und Anziehen zu helfen und die Windeln zu wechseln. Das ging alles recht gut, auch weil ich es schon von meiner Tochter kannte. Ich habe auch Blutdruck gemessen oder die Patien-ten zu Untersuchungen begleitet. Nachmittags habe ich mit den Patienten Gesellschaftsspiele gespielt oder bei der Ergo- oder Tanztherapie zugeschaut.

Es war insgesamt eine schöne Zeit. Ich kümmere mich gerne um andere Menschen, und es ist ein gutes Gefühl,

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PRAKTIKUM | LEBENLEBEN | PRAKTIKUM

Die Polizeiarbeit hat mich schon immer interessiert. Als mein Dienstzeitende näherrückte, wollte ich schauen, ob mir das wirklich gefällt. Ich hatte schon zwei Jahre zuvor ver-sucht, ein Praktikum zu machen, das ging aber nicht, weil die Polizei zu der Zeit keine Plätze angeboten hat. Ich habe es dann noch mal versucht und Glück gehabt.

Zu Beginn bin ich mit auf Streife gefahren: zwei Polizis-ten vorne, ich hinten in Zivil. Wir haben vor allem Anzei-gen aufgenommen, meist wegen Wohnungseinbrüchen oder Streitigkeiten zwischen Nachbarn. Das Wichtigste war, mit den Leuten zu reden und sie zu beruhigen. Das habe ich ganz gut hinbekommen.

Noch spannender fand ich die zweite Hälfte des Prakti-kums bei einem Einsatzzug. Das ist der Teil der Polizei, der gerufen wird, wenn die Kollegen Verstärkung brauchen. Ein-mal mussten wir zu einer Messerstecherei ausrücken. Da hieß es dann: Ab in den Kleinbus und mit Blaulicht und Sire-ne zum Tatort – wo in diesem Fall aber alles wieder ruhig war.

Tierpfleger war schon immer mein Traumberuf. Ich hatte mich schon vor meiner Zeit beim Bund erfolglos für eine Ausbildung im Zoo beworben. Jetzt wollte ich es noch ein-mal über ein Praktikum versuchen.

Die zwei Wochen waren richtig harte Arbeit. Ich habe Ställe ausgemistet, Tierkot weggefegt und Futterreste ent-sorgt: erst im Huftiergehege bei den Rentieren, Davidshir-schen und Nabelschweinen, dann im Südamerikahaus bei den Tapiren, da war es richtig heiß und feucht. Als ich am

Ursprünglich sollte ich auch noch zur Hundestaffel gehen, aber da hat die Ab-sprache nicht richtig funktioniert. Ich hatte aber genug gesehen, um zu wis-sen, dass mir die Arbeit gefällt, weil sie abwechslungsreich ist und man viel mit Menschen in schwierigen Situati-onen zu tun hat. Ich habe mich für die Polizei beworben und den Eignungs-test gemacht. Ich war fast dabei.

Zeitgleich hatte ich mich um ei-ne Verlängerung der Dienstzeit beim Bund auf SAZ 25 beworben und wur-de da angenommen. Entscheidend wa-ren für mich die Arbeitszeiten, die sind bei der Polizei viel unregelmäßiger. Ich bleibe lieber beim Bund und hoffe, dass

ich noch Berufssoldat werden kann. Schließlich macht mir mein Job als Funkadministrator und Schießlehrer auch sehr viel Spaß. Mein Tipp: Eigeninitiative ist gut, aber man sollte nicht vergessen, dass man „nur“ der Praktikant ist, und wissen, wann man sich besser zurückhält.

Unterwegs in Warnweste: Rene Lüth war als Prak-tikant bei der Polizei

„ IM TAPIR- KÄFIG“Tim Eilbracht, 31 Jahre alt, Oberstabsgefreiter, SAZ 8, Wiedereinsteiger, ohne Ausbildung, zwischendurch mehrere Jahre Arbeit in einer Sicherheitsfirma

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„ BÄUME GEFÄLLT“

Hans-Joachim Herfurtner, 31 Jahre alt,

Oberstabsgefreiter, Kraftfahrer, SAZ 12,

keine Ausbildung

Ich mag es, draußen in der Natur zu sein. Für die Zeit nach dem Bund gab es für mich genau zwei Optionen: Förster oder Landwirt. Also habe ich beides ausprobiert.

Zuerst war ich im April 2016 vier Wochen lang in einem Forstbetrieb. Ich bin jeden Tag mit den Lehrlingen rausge-fahren, wir haben Setzlinge gepflanzt und junge Bäume frei-geschnitten. Weil sich der Förs terberuf in jeder Jahreszeit anders gestaltet, habe ich im Sommer im selben Betrieb ein Praktikum beim Revierleiter gemacht. Da ging es mehr um die Planung. Ich bin mit dem Chef in den Wald ,und wir ha-ben von Käfern befallene Bäume gesucht und markiert. Auch

beim Baumfällen war ich dabei. Dafür hatte ich schon im ersten Praktikum ei-nen Kettensägen-Schein gemacht. Als Soldat ist man den Umgang mit gefähr-lichem Gerät ja gewöhnt.

Weil ich während meiner Dienst-zeit keine Ausbildung gemacht habe, hatte ich Anrecht auf ein drittes Prak-tikum. Das habe ich als Gemüsegärt-ner in einer Einrichtung für Menschen

mit Behinderung gemacht, die dort in Werkstätten und ei-ner Gärtnerei arbeiten. Ich habe in der Gemüseabteilung bei der Ernte mitgeholfen, bin draußen auf dem Acker gehockt und habe Kartoffeln oder Karotten geerntet. Leider war nach zwei Wochen Schluss, weil es im Herbst nichts mehr zu tun gab. Aber das hat gereicht, um mich zu entscheiden.

Am letzten Tag habe ich den Meister gefragt, ob er eine Ausbildungsstelle hat. Das Arbeitsklima war auch bei den Förstern gut, aber hier hat es mir noch besser gefallen. Zu-dem sieht man als Gemüsegärtner schneller das Ergebnis seiner Arbeit. Ein wichtiger Punkt war auch, dass die Gärt-nerei viel näher an meinem Heimatort liegt – und ich ab September nach zwölf Jahren als Wochenendpendler endlich wieder zu Hause leben kann. Mein Tipp: Wer kann, sollte mög­lichst mehrere Praktika machen, weil man sich in letzter Minute an­ders entscheiden kann.

Hans- Joachim Herfurtner während seines Prak-tikums als Forstarbeiter

28 . JS - MAGAZIN 2/2017

Protokolle: Sebastian Drescher

ersten Abend nach Hause kam, bin ich aufs So-fa gefallen und direkt eingepennt.

Das Praktikum hat mir aber viel Spaß ge-macht. Man ist nah dran an den Tieren und sieht, wie sie leben. Ich habe auch ständig die Pfleger ausgefragt. Was welche Tiere fressen zum Beispiel. Das ist wichtig, wenn man in die Futterküche muss. Das Füttern selbst war kein Problem, die Tiere waren am Anfang nur etwas scheu, weil sie gerochen und gehört ha-ben, dass da jemand Neues ist.

Im Abschlussgespräch habe ich dem Zoodi-rektor gesagt, dass ich sehr gerne eine Ausbil-dung machen würde. Und dass der Berufsför-derungsdienst mich dabei unterstützen würde. Ich glaube, das hat einen guten Eindruck hin-terlassen. Das Feedback der anderen Pfleger zu

meiner Arbeit war gut, auch wenn ich wohl etwas langsam war. Falls es mit der Ausbildung nicht klappt, werde ich Be-stattungshelfer. Das habe ich zuvor in einem zweiwöchigen Praktikum ausprobiert – und es hat mir auch gefallen. Mein Tipp: Im Praktikum kann man sich seinem Wunsch­arbeitgeber vorstellen und zeigen, was man draufhat.

„ MIT BLAULICHT ZUM TATORT“

Rene Lüth, 30 Jahre alt, Hauptfeldwebel, SAZ 25,

keine Ausbildung

Page 17: JS MAGAZIN

30 . JS - MAGAZIN 02/2017 02/2017 JS - MAGAZIN . 31

BEZIEHUNG | LEBENLEBEN | BEZIEHUNG

DIE FRAU FÜRS LEBEN

Anna wirdzu einem Anker, der mich nach unten zieht

Mit meinen Freunden treffe ich mich regel-mäßig in einer Heavy-Metal-Kneipe. Eines Abends stößt Anna zu uns und setzt sich zu mir auf die abgewetzte Ledercouch im hin-

tersten Winkel. Sie ist die Freundin einer Freundin, frisch fertig mit der Ausbildung zur Bürokauffrau, frisch arbeitslos, frisch getrennt. Sie ist nicht mein Typ, klein und rothaarig, aber sie ist lebhaft und hat ein loses Mundwerk. Und sie flir-tet gern, einfach zum Spaß.

Als mehr Freunde zu uns stoßen und es eng wird, setzt sie sich auf meinen Schoß. Sie erzählt von ihrer Ausbildung und davon, dass die Unterarminnenseiten erogene Zonen sind

– „Gib mir mal deinen Arm, ich zeig’s dir.“ Ich erzähle, dass ich gerade das Abitur geschafft habe, und von meinen Studienplänen. Sie ist eingeschüchtert von meiner Bildung, ich davon, dass ein Mädchen auf meinem Schoß sitzt. Wir reden und reden.

Als ich in dieser Nacht um 4 Uhr heimkomme, schwim-me ich euphorisiert in Hormonen. Das muss Liebe sein, den-ke ich.

Über die nächsten Monate hinweg entspinnt sich ein kleines Drama. Anna ist von der Liebe enttäuscht, möchte

sich nicht binden, möchte Spaß haben. Ich sehe mich – end-lich – nahe am Ziel: Eine Freundin, eine Partnerin. Das erste Date endet in einem Kuss, das zweite in der Übereinkunft, erst einmal Abstand zu halten. Es ist schwierig. Wir halten Funkstille, doch langweilen uns bald ohne einander. Wir schreiben sporadisch SMS, verabreden uns nach der Arbeit; bald sehen wir uns fast täglich. Eines Tages, wir sitzen gerade auf ihrem Bett und reden über die Zukunft, seufzt sie: „Du wirst es schwer mit mir haben.“

Wir küssen uns – diesmal länger, intensiver, für immer, denke ich. An diesem Abend bin ich mir sicher, am Ziel zu sein. Da ist sie, die Eine, die „Freundin“, die fürs Leben. Gleich beim ersten Versuch. So ein Glück.

SIE HAT PROBLEME MIT SICH SELBSTIn den ersten Monaten tun wir Dinge, die Paare eben tun. Wir treffen Freunde, gehen auf Konzerte, erzählen uns stun-denlang voneinander. Sie ist vorsichtig, ich bin enthusias-tisch; sie hat Probleme mit sich selbst, Zwangsstörungen, und seit ihr Vater vor ein paar Jahren gestorben ist, bricht die Familie auseinander. Ich stelle nichts infrage; für mich ist sie die große Liebe, egal, wie sehr sie noch zögert. Als sie

das erste Mal eine SMS mit „Ich liebe dich“ statt „Hab dich lieb“ unterschreibt, fühle ich mich angekommen.

Ich klammere den Rest der Welt zwei Jahre lang aus. Eine Freundin zu haben, war immer das Ziel; das Wie war zweit-rangig. Und es läuft gut, könnte man meinen. Ich verbringe jede freie Minute mit ihr. Wenn es ihr schlecht geht, tröste ich sie. Ich mache ihr Mut, als sie in die erste eigene Woh-nung zieht, baue sie auf, wenn sie die schlecht bezahlten Jobs belasten, mit denen sie sich über Wasser halten muss. Sie ist oft müde, antriebslos, der Stress und die familiären Probleme fressen an ihr. Wir verbringen unsere Abende auf die Couch gekuschelt, vor dem Fernseher, oder mit Büchern im Bett. Ich bin mir sicher, dass wir nichts brauchen außer uns selbst.

Dann rutsche ich selbst ab. Ich habe das Gefühl, dass mein Studium nirgendwohin führt; eine theorielastige Tret-mühle mit schlechten Jobaussichten. Alte Zukunftsängste aus der Schulzeit kommen hoch; ich werde launisch und ge-reizt, versinke in Visionen von einem Leben ohne Job und Freude. Immer mehr habe ich das Gefühl, meine Zeit zu ver-schwenden, in der Uni oder bei Anna auf der Couch.

Ich hatte bis jetzt nur eine Partnerin, denke ich – und bei der soll ich, so, mein restliches Leben verbringen? Sind da nicht noch mehr, noch andere Dinge – Frauen vor allem? Anna wird zu einem Anker, der mich nach unten zieht; wie schwierig es für sie sein muss, mit mir und meinen Stim-mungsschwankungen zu leben, ignoriere ich.

ICH SPRECHE ÜBER DAS SCHLUSSMACHENEin paar Monate geht das so, dann sitzen wir wieder auf der Couch. Der Fernseher ist aus, stattdessen spreche ich über das Schlussmachen. Ich habe lange mit mir gerungen. Die Frau, die ich ihr beschreibe, ist niemand, mit dem ich ein Leben verbringen will; antriebslos, müde, deprimiert. Die große Liebe sieht anders aus.

Anna sieht mich lange an. Dann fragt sie mich, ob sie wirklich so ist.

Ich nicke. Sie zögert einen Moment. Dann schüttelt sie den Kopf.

„So will ich aber nicht sein“, sagt sie.Wir sprechen noch lange an diesem Nachmittag. Darü-

ber, wie sie sein möchte. Die Frau, die sie beschreibt, gleicht der, die ich damals in der Bar kennengelernt habe – lebens-froh und aktiv.

Lächelnd hält sie mir ihre Hand hin. „Hi“, sagt sie, „ich bin Anna.“

In dem Moment, in dem ich die Hand ergreife, beschlie-ße ich, mein Leben mit ihr zu verbringen. Diesen Entschluss habe ich bis heute nicht bereut. Ich bin anders geworden in den letzten fünf Jahren; sie auch. Sie ist nicht mehr „die Freundin“. Sie ist die Partnerin – jetzt fürs Leben.

Text: Sebastian S.

Am Anfang knistert es, die Hormone spielen verrückt. Aber irgendwann kommen die Zweifel

Kann die erste Freundin die große Liebe sein?Ein junger Mann über den Anfang einerBeziehung – und den Moment der Entscheidung

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32 . JS - MAGAZIN 02/2017

LEBEN | RÄTSEL

ZU GEWINNEN

MAIONSEQUE IN CUPT

Das Lösungswort im Dezember lautete: Weihnachten

Der Gewinner der Samsung Mini-Festplatte ist: Marcel Klein aus 34560 Fritzlar

1 4 5 3 3 9 4 8 6 2 6 5 6 7 8 3 4 5 3 9 2 7 7 2 4 8

Jede Ziffer von 1 bis 9 darf in jeder Reihe, in jeder Spal te und in jedem Quadrat nur ein Mal vorkommen. Die Su do kulö sung aus diesem Heft findet ihr auf Seite 35.

4 1

9

2

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3

5 6

8

beharr-lich, aus-dauernd

einFrüh-lings-blüher

schlech-terMensch,Schuft

musika-lisches„Hoch“

Gemüse-pfl anze

russi-scheMonar-chin

achteStufe derdiaton.Tonleiter

vordring-lich

starkesBrett,Bohle

Nachbar-staatdes Iran

Fisch-eier

Bedie-nung imRestau-rant

Insel-gruppeim Atlantik

Gauner,Spitz-bube

dasklassi-scheAltertum

kleinerSprung(ugs.)

Trink-schoko-lade

eineBaltin

Hinter-halt (aufder ...liegen)

die Tem-peraturredu-zieren

Kos-metik-artikel;Salbe

betagt,nichtjung

unge-braucht bevor

Binde-wort

dickesSeil

nichtaußen

Zimmer-winkel

chem.ZeichenfürHelium

langesKleid

ledig-lich

tieri-schesMilch-organ

LANGES WOCHENENDE

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Ausspannen im Allgäu: Wir verlosen vier Über-nachtungen für zwei Per-sonen (inkl. Vollpension und Anreise) im KarlEberth Haus im Allgäu:www.karl-eberth-haus.de

Teilnahmeberechtigt sind Soldaten und Zivil angestellte der Bundeswehr. Mehrfach teilnahme führt zum Ausschluss, der Rechtsweg ist aus geschlossen.

* Jeweilige Providerkosten für eine SMS.

SUDOKU

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02/2017 JS - MAGAZIN . 33

SEELSORGE

Rüstzeit zu Fasching, 24. 2.– 1. 3. in Marienheide, [email protected], 09732 / 784- 3047

Familienrüstzeit, 27. 2.– 3. 3. in Berlin, [email protected], 0931 / 9707- 2677

EAS-Skifreizeiten, im Pitztal / Österreich, Infos und Anmeldung für 18.– 25. 3. bei [email protected], 04321 / 9414985 oder für 25. 3.– 1. 4. bei [email protected], 0160 / 97930809

Familienrüstzeit „Ist die Welt, wie sie mir gefällt?“, 7.– 14. 4. in Steingaden, [email protected], 0961 / 6714- 154

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FEBRUAR BIS JUNITERMINE

EAS-Katamaran-Segelaus- bildung für Soldaten, zivile Mit- arbeiter und deren Familien, 8.– 12. 5. in Hohwacht an der Ostsee, [email protected]

Familienrüstzeit, 12.– 14. 5. in Langenargen, [email protected], 089 / 992692- 4706

Motorradrüstzeit, 15.– 19. 5. in Schönau am Königssee, [email protected], 089 / 992692- 4706

Familienrüstzeit zu Himmel-fahrt, 24.– 28. 5. am Kummerower See, EvMilPfarramtRostock@ Bundeswehr.org, 0381 / 8023371

IN DER BUNDESWEHR

Reformation heißt, die Welt zu hinterfragen. In 2017 feiert die evangelische Kirche 500 Jahre Reformation. Da-her lädt sie vom 20. Mai bis 10. September zur „Welt-ausstellung Reformation“ nach Lutherstadt Wittenberg. Die Evangelische Militär-seelsorge ist mit der Dialog-plattform #Friedenswege vor Ort. Seid dabei, stellt eure

Was bedeutet Frieden ange-sichts von Millionen von Flücht-lingen? Wieviel Verschieden-heit verkraften Menschen? Was ist nötig, damit ein Land oder eine Region längerfristig Frie-den finden? Geht Frieden ohne Gerechtigkeit? Welche Rolle sollte Deutschland in der Welt übernehmen?

Fragen, votet für verschiede-ne Friedenswege, kommt ins Gespräch mit international erfahrenen Friedensarbeitern und bringt ein, was ihr als Soldaten zum Frieden beitragt – live vor Ort oder auf www.friedenswege.de.

Familienrüstzeit „Wunderbare Schöpfung – Entdeckungen im Lebensraum Wald“, 25.– 28. 5. im Sunderhof in Seevetal, EvMilPfarramtSchortens@ Bundeswehr.org, 04461 / 18- 1029

EAS-Segel- oder Windsurf-ausbildung, 29. 5. – 3. 6. in Hohwacht an der Ostsee, Infos und Anmeldung [email protected]

Pfingstrüstzeit „Stufen des Lebens“, 2. – 5. 6. in Löwenstein, [email protected], 0771 / 896719- 5851

Die Teilnahme am Rätsel ist nur mit

dem gedruckten Heft möglich. Das

bekommt ihr bei eurem Militärpfarrer.

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34 . JS - MAGAZIN 02/2017

DAS LETZTE WORT HABT IHR! |

BIRTE MÜHLENBECK (46), HESB, Finanzen

1) „Im Rausch der Tiefe“2) Tortellini alla panna3) Gute, funktionierende und jahres-zeitgerechte Ausrüstung für die Soldatinnen und Soldaten in allen Bereichen und Einsätzen

VERONIKA DREWS-GALLE (37), EKA,

Grundsatzreferat

1) „Spaceballs“

2) Pulled Pork Burger

3) Mehr Aufmerksamkeit für individuelle

Kompetenzen und familiäre Rahmen-

bedingungen im Personaleinsatz

SVEN WEIGERT (42), EKA, Onlineredaktion

1) „Inglourious Basterds“2) Wenn es keine Pilze oder

Spargel gibt, esse ich dort so ziemlich alles gern

3) Dass man Mitarbeiter an Ort und Stelle fördert – sprich, dass der Dienst-posten dem Mitarbeiter zu-geschrieben werden kann, und nicht nur umgekehrt

MICHAEL KOHNKE

(58), HESB, Material /

Geräte- und Gemeinde-

mittelverwaltung

1) „Eins, Zwei, Drei“

2) Rinderroulade

mit Apfelrotkohl

3) Weniger Bürokratie

MATTHIAS HEIMER (59),

EKA, Militärgeneraldekan

1) „Der Blaumilchkanal“

2) Nudeln mit

Wurstgulasch

3) Sie sollte fähig

sein, uns im

Ernstfall zu

verteidigen

JANA SIMON (37), EKA,

Poststelle/Registratur

1) „Beat Street“

2) Gemüseteller

mit Kräuterdip

3) Bundeswehr als

moderner Arbeitgeber

mit flexibleren internen

Aufstiegschancen

WALTER LINKMANN (55), EKA, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

1) „Die Simpsons“2) Pommes Frites3) Humor

PETER BRATH (59), HESB, IT-Betreuer

1) „Magnolien aus Stahl“2) Bauernfrühstück3) Dass die Notwendigkeit

für Auslandseinsätze entfällt

SILVIA KROPE (50), EKA, Projekt Seelsorge

1) „Eat Pray Love“

2) Wurstgulasch mit Nudeln3) Mitnehmen und Fördern

aller Mitarbeiter

BERLIN

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Die Mitarbeiter des EKA und des HESB sind in Berlin im Stadtteil Charlotten- burg-Wilmersdorf in der Nähe des Bahn- hofs Zoo tätig

WAS IHR WOLLT

02/2017 JS - MAGAZIN . 35

XXXXX XXX XXXXXXXX | RUBRIK

VERLIEBT IN

EINEN SOLDATEN

Jetzt reden

die Freundinnen!

JS im März 2017

PLUS:Einsatz ohne Ende? Die Bundeswehr im KosovoSchon immer cool: Die Geschichte des Turnschuhs

Die Evangelische Zeitschrift für junge Soldaten

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TASCHENKARTEJSSCHNEID’S AUS UND STECK’S EIN! Nr. 2/2017

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Im Auftrag der Evan gelischen Kirche in Deutschland. 32. Jahrgang

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der Beichte darum, einen Umgang mit seiner Schuld zu fin-den. Beichte meint auch: Jemand ist gewillt zur Umkehr, also sich zu ändern.

Bei der Beichte gilt das Beichtgeheimnis, das der Pfarrer „unverbrüchlich zu wahren“ hat (SeelGG, § 2). Das bedeu-tet: Er darf selbst dann nichts aus dem Gespräch einem Dritten sagen, wenn der Gesprächspartner das wünscht. Denn das Gebeichtete hört nur Gott, vertreten durch den Pfarrer. In der Militärseelsorge nehmen evangelische und in der Regel auch katholische Pfarrer die Beichte so ab, dass man sich dabei gegenübersitzt. Einen Beichtstuhl gibt es nicht.

GIBT ES BESONDERHEITEN FÜR SOLDATEN?

Nein, für Soldaten gelten Seelsorgegeheimnis und Beicht-geheimnis in vollem Umfang, ebenso wie für Zivilisten.

WO FINDE ICH WEITERE INFORMATIONEN?

* Kirchengesetz zum Schutz des Seelsorgegeheimnisses (Seelsorgegeheimnisgesetz), www.kirchenrecht-ekd.de

* Seelsorgeangebote der Evangelischen Kirche im Über-blick: www.ekd.de/seelsorge/seelsorge.html

* Zeugnisverweigerungsrecht: für den Zivilprozess (Scha-densersatz, Schmerzensgeld usw.): Zivilprozessordnung, § 383; für den Strafprozess: Strafprozessordnung, § 53

SEELSORGEGEHEIMNIS

WAS IST EIN SEELSORGEGESPRÄCH?

Soldaten können sich jederzeit an den Militärpfarrer wen-den und mit ihm ein Seelsorgegespräch führen. In so ei-nem persönlichen Gespräch kann es um private Probleme gehen, um Lebenskrisen, um Glaubensfragen oder einfach um Themen, über die man nicht mit Freunden oder seiner Familie sprechen möchte. Das Seelsorgegespräch gehört ebenso zu den festen Aufgaben eines Pfarrers wie der Got-tesdienst. Das Angebot gilt für alle Soldaten, auch solche, die keine Kirchenmitglieder sind, sowie für Familienange-hörige von Soldaten.

WAS GENAU MEINT SEELSORGE?

Seelsorge bedeutet in der evangelischen Kirche die „aus dem christlichen Glauben motivierte und im Bewusstsein der Gegenwart Gottes vollzogene Zuwendung“. Konkret meint das: Der Militärpfarrer – oder außerhalb der Bun-

Herausgeber:Dr. Dirck Ackermann, Dr. Thies Gundlach, Albrecht Stein häuser, Dr. Will Teichert Redaktion:Leitende Redakteurin: Dorothea Siegle (V. i. S. d. P.)Redaktionelle Mitarbeit: Felix Ehring, Sebastian Drescher, Friederike LübkeRedaktionsassistentin: Rahel KleinwächterLayout:Sebastian SpannringBildredaktion: Caterina Pohl-Heuser

Emil-von-Behring- Straße 3 60439 Frankfurt am Main

Telefon: 069 / 580 98-170 Telefax: 069 / 580 98-163E-Mail: [email protected] www.militaerseelsorge.deVerlag:Gemeinschaftswerk der Evan gelischen Publizistik gGmbH Postfach 50 05 50, 60394 Frankfurt am MainGeschäftsführung: Jörg BollmannMarketing, Vertrieb:Martin Amberg Telefon: 069 / 580 98-223 Telefax: 069 / 580 98-363 E-Mail: [email protected]:Strube Druck & Medien OHGStimmerswiesen 3 34587 FelsbergVersand:A & O GmbH, 63110 Rodgau-DudenhofenErscheinungsweise monatlichFür unverlangt eingesand-te Manuskripte, Fotos, Bücher kann keine Gewähr übernommen werden. Nachdruck nur mit Geneh-migung des Verlages

Sudokulösung von S. 32

Mitarbeiter des Evangelischen Kirchenamtes für die Bundeswehr (EKA) und des Handlungsbereiches Evangelische Seelsorge in der

Bundeswehr (HESB) in Berlin zu den Fragen:1) Was ist dein Lieblingsfilm?

2) Was ist dein Wunschessen in der Kantine?3) Was würdest du dir von der Bundeswehr wünschen?

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deswehr eben der Gemeindepfarrer – ist für einen da, und Gott ist dabei, wenn man etwas besprechen möchte.

UND WAS IST DAS SEELSORGEGEHEIMNIS?

Es besagt, dass Pfarrer die Verschwiegenheit wahren müs-sen, sie sind laut Seelsorgegeheimnisgesetz (SeelGG, § 6) „zur uneingeschränkten Wahrung des Seelsorgegeheim-nisses verpflichtet“. Pfarrer dürfen also nicht weitersagen, was ihnen jemand im Seelsorgegespräch anvertraut, weder Angehörigen noch Vorgesetzten oder anderen Soldaten. Es sei denn, der Soldat stimmt dem ausdrücklich zu, etwa um einen Konflikt aus der Welt zu schaffen. Das Seelsorgege-heimnisgesetz ist ein Kirchengesetz, das für die Seelsorge in der Evangelischen Kirche in Deutschland gilt.

GILT DIE VERSCHWIEGENHEIT IMMER?

Ja. Selbst wenn eine Straftat begangen wurde und der Pfarrer davon erfährt, wird er das für sich behalten. Die rechtliche Vorgabe lautet: Jede Person, die sich in einem Seelsorgegespräch einem Seelsorger anvertraut, „muss darauf vertrauen können, dass daraus ohne ihren Wil-len keine Inhalte Dritten bekannt werden“ (SeelGG, § 2). Sollte ein Gericht einen Pfarrer zu einer Aussage auffor-dern, z. B. weil ein Soldat angeklagt ist, von dessen mög-lichem Vergehen der Pfarrer etwas weiß, darf der Pfarrer die Aussage verweigern (Zeugnisverweigerungsrecht).

WIE KANN MIR DER PFARRER HELFEN? Militärpfarrer und andere Pfarrer sind in Bereichen wie Gesprächsführung, Psychologie sowie natürlich theo-logisch ausgebildet. Das macht sie als Gesprächspartner kompetent. Sie können auf vielfältige Weise unterstützen:

* Zunächst einmal werden sie gut zuhören und versuchen, ihr Gegenüber wirklich zu verstehen.

* Bei Problemen sprechen sie Mut zu und helfen dabei, eine Lösung für ein Problem zu finden.

* Eventuell werden sie dem Gesprächspartner anbieten, gemeinsam zu beten. Jeder kann für sich entscheiden, ob er das möchte.

* Bei Schwierigkeiten mit anderen Soldaten können Mi-litärpfarrer auf den Wunsch des Soldaten hin das Ge-spräch suchen. Militärpfarrer können auch hochrangi-ge Offiziere direkt ansprechen, etwa den Kommandeur.

* Sie haben außerdem viele Kontakte zu anderen Ex-perten innerhalb und außerhalb der Bundeswehr, die sie – falls der Soldat zustimmt – ansprechen kön-nen, beispielsweise bei psychischen Problemen, fi-nanziellen Sorgen oder möglichen Rechtsverstößen.

IST EIN SEELSORGEGESPRÄCH EINE BEICHTE?

In der Evangelischen Kirche kann eine Beichte Bestandteil des Seelsorgegesprächs sein, wenn man das möchte. Wer beichtet, gesteht eine „Schuld vor Gott“ ein. Der Pfarrer kann Vergebung zusprechen. Darüber hinaus geht es bei