JUG SaxonyDay 2017 Tobias Brückmann - CampusLab · System zur Tarifberechnung implementieren ......

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CampusLab JUG Saxony Day 2017 Tobias Brückmann Über den praktischen Umgang mit Nichtwissen in IT-Projekten.

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CampusLabJUGSaxony Day2017TobiasBrückmann

ÜberdenpraktischenUmgangmitNichtwisseninIT-Projekten.

TobiasBrückmann

PraxisundechteProblemeCampusLabGmbHwww.campus-lab.de

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AngewandteForschungundLehreIUBHInternationaleHochschule

www.iubh-fernstudium.de

Agenda

1. Nichtwissen,Unwissenheit,Unsicherheit2. TypischeFehlermusterinderPraxis3. TechnikenzurGewinnungundVerwaltung

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SoftwareEngineeringistWissenserwerb[Armour03]

1. SoftwareisteinWissensmedium.

2. DasProduktvonSoftwareEngineeringistWissen,dassichinFormdesSoftwaresystemsmanifestiert.

3. DieAktivitätenimSoftwareEngineeringsindAktivitätenzumErwerb verschiedenerTypenvonWissen unddieÜbersetzung deserlangtenWissensinProgrammcode.

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Software*Engineering

• KontinuierlicherProzessdesGewinnesvonWissenundderReduktionvonUnwissenheit

• AlleSystemeigenschaftenvonSoftwarebestimmtderEntwickler.

*Begriffsehrallgemeingefasst5

Inbetriebnahme

ProzessderReduktionvonUnwissenheit

#6

PBI#15

PBI#23

PBI#45

PBI#21

PBI#13

Erstellung ProduktiverEinsatz

SuD

SuD

SuD

Idee

Idee System

Planung/Spezifikation

SuD

SuD

SuD

SoftwareistManifestationvonWissen...

...desProgrammiererszumZeitpunktderImplementierung

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InbetriebnahmeErstellung

ProduktiverEinsatz

Idee

Idee

Planung/Spezifikation

DieSachemitdemgesundenMenschenverstand

...hilftnurdenProfis.

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UnbewussteInkompetenz

BewussteInkompetenz

BewussteKompetenz

UnbewussteKompetenz

Arbeitshypothese:

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Unsicherheit=Unwissenheit

TypenvonUnsicherheit

§ Produkt-Unsicherheit (Was-Unsicherheit)§ EigenschaftendesSystems:Funktionen,Architektur,Qualität

§ Methoden-Unsicherheit(Wie-Unsicherheit)§ Methoden,Werkzeuge,AktivitätenzurEntwicklungdes

Softwaresystems(inkl.derKosten)§ Stakeholder-Unsicherheit(Wer-Unsicherheit)

§ StakeholderbeiEntwicklungundVerwendung§ Domänen-Unsicherheit(Worin-Unsicherheit)

§ Domäne,Fachgebiet,GeschäftsbereichindemdasSystemeingesetztwird

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EbenenvonUnwissenheit[Armour00]

§ 5EbenenvonUnwissenheit§ Bezogenaufeinenganz

bestimmtenKontext:§ KonkreterSachverhalt§ BestimmtesWissensgebiet§ BestimmterTypvonUnsicherheit

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1:Lackof Ignorace(FehlenvonUnwissenheit)

2:Lackof Knowledge(FehlenvonWissen)

3:Lackof Awareness(FehlendesBewusstseins,dassichetwasnichtweiß)

4:Lackof Process(FehlenderProzess)

5:Meta Ignorance(Meta-Unwissen)

Ebene1:FehlenvonUnwissenheit.

§ Wissenvorhanden.EsgibtkeineUnwissenheit.

§ Esistallesbekannt,wasgewusstwerdenmuss,umdenProgrammcodezuerstellen.

Ø Beispiel:§ EinEntwicklerkannarbeitenohneweiteresWissenerwerbenzumüssen.

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Lackof Ignorace(dt.FehlenvonUnwissenheit)

„IchweißetwasBestimmtes.IchhabedieAntwort.“

Ebene2:FehlenvonWissen.

§ EtwasBestimmteswirdnichtgewusst.BestimmtesWissenistnichtvorhandenundmusserlangtwerden.

Ø Beispiel:§ Entwicklerentdeckt,dassihmInformationenfehlen.

§ EristinderLage,gezielteFragenzustellen,umdasfehlendeWissenzuerlangen.

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Lackof Knowledge(dt.FehlenvonWissen)

„Ichweiß,dassichetwasBestimmtesnichtweiß.IchhabeeinebestimmteFrage.“

Ebene3:FehlenvonBewusstsein.

§ AufdieserEbeneistbekannt,dassetwasnichtgewusstwird.Jedochnichtgenauwas.

Ø Beispiel:§ EntwicklersollfüreineVersicherungeinIT-

SystemzurTarifberechnungimplementieren§ ErhatkeineErfahrungmitsolchenSystemen.§ Daherweißernicht,dassernichtweiß,dasser

einenAlgorithmuszurPrämienberechnungimplementierenmuss.

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Lackof Awareness(dt.FehlendesBewusstseins,dassichetwasnichtweiß)

„Ichweißnicht,dassichetwasBestimmtesnichtweiß.Ichweißnicht,welcheFrageichstellenmuss.“

Ebene4:FehleneinesProzesses

§ Esistbekannt,dassWissennichtvorhandenist.Esistnichtbekannt,wiedieUnwissenheitmethodischundinderzurVerfügungstehendenZeitbeseitigtwerdenkann.

Ø Beispiel:§ EntwicklerkenntLebenszyklusmodell

vonSoftware.Jedochnicht,wasindiesenPhasengetanwird.

§ Erweißauchnicht,wieermethodischvorgehenkann,umdiesesWissenzuerlangen.

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Lackof Process (dt.FehlenderProzess)

„Ichweißnicht,wieichmeinFehlenvonWisseninderzurVerfügungstehendenZeitbehebenkann.Ichweißnichtwieichherausfindenkann,welcheFrageichstellenmuss.“

Ebene1Keine

Unwissenheit

Ebene2Bewusste

Unwissenheit

Ebene3UnbewussteUnwissenheit

Ebene4FehlenderProzess

Methoden-Unsicherheit

Produkt-Unsicherheit

Stakeholder-Unsicherheit

DomänenUnsicherheit

TypenundEbenenvonUnsicherheit

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ZieleinesSoftwareprozesses...

...istdieErreichungderEbene1:FehlenvonUnwissenheitdesEntwicklungsteamszumZeitpunktderImplementierung.

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InbetriebnahmeErstellung

ProduktiverEinsatz

Idee

Idee

Planung/Spezifikation

ZieleinesSoftwareprozesses...

...istdieErreichungderEbene1:FehlenvonUnwissenheitdesEntwicklungsteamszumZeitpunktderImplementierung.

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Erstellung

Stakeholder-Unsicherheit

Produkt-Unsicherheit

Methoden-Unsicherheit

Domänen-Unsicherheit

Agenda

1. Nichtwissen,Unwissenheit,Unsicherheit2. TypischeFehlermusterinderPraxis3. TechnikenzurGewinnungundVerwaltung

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TypischeFehlermuster

§ PrinzipderunklarenProbleme§ PrinzipdereinfachenVerführung§ PrinzipderAxiomatikvondokumentiertenAnnahmen§ PrinzipderzwanghaftenVollständigkeit§ PrinzipderMissachtungvonErkenntnisprozessen§ PrinzipdesüberlagertenWissens§ PrinzipdesPrimatsderFehlerfreiheit§ PrinzipdermaximalenDistanzzumKunden

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TypischeFehlerprinzipienausderPraxis

§ PrinzipderperfektenAutodidaktikers§ WasvoneinemdidaktischenLaieneinmalbeschriebenwurde,giltalsvermitteltundverstanden

§ WasvoneinemdidaktischenLaieneinmalgesagtwurde,giltalsvermitteltundverstanden

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TypischeFehlerprinzipienausderPraxis

§ PrinzipderunklarenProbleme§ JederStakeholderhateinanderes(fachliches)Problem,wenigeProblemesindklarbenannt

§ JederStakeholderhatandereVorstellungenvondenProblemenderanderen

§ PrinzipdereinfachenVerführung§ FokusundDetaillierungaufdas,wasmangutkennt(z.B.Login)

§ KeineBewertungvonWertbeitrag,NützlichkeitoderPriorität22

TypischeFehlerprinzipienausderPraxis

§ PrinzipderAxiomatikvondokumentiertenAnnahmen§ WasmitvielAufwanddokumentiertwurde,wirdnichtmehrhinterfragtundgiltalsrichtig

§ DokumentierteAnnahmensindfix,Änderungenschwer

§ PrinzipderzwanghaftenVollständigkeit§ Erstwennetwaswirklichvollständigist,istesgut.§ NurdasDetailzählt,derÜberblickistnichtwichtig.

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TypischeFehlerprinzipienausderPraxis

§ PrinzipdesüberlagertenWissens§ VerschwendungvielerRessourcenfürdasAnlegengroßerLagerbeständeanWissen

§ Lagerbestandistschnellüberlagertundwertlos

§ PrinzipdesPrimatsderFehlerfreiheit§ Fehlergeltenalsschlechtundmüssenvermiedenwerden

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TypischeFehlerprinzipienausderPraxis

§ PrinzipderMissachtungvonErkenntnisprozessen§ GestaltungvonProjektenundPlänenohnedieMöglichkeitaufgewonneneErkenntnissezureagieren

§ StigmatisierungvonErkenntnissenalsFehler

§ PrinzipdermaximalenDistanzzumKunden§ TreffenvonAnnahmen,wiesichKunden/Nutzerverhalten§ UnwissenheitübertatsächlicheProbleme

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TypischeFehlerprinzipienausderPraxis

§ PrinzipderEigengefangenheit§ SelbstimWegstehen,Betriebsblindheit§ BewusstseinübermöglicheAlternativenfehlt§ „DemExpertenimUmgangmiteinemHammer,erscheintjedesProblemalseinNagel.“

§ PrinzipderUnmöglichkeitdereigenenMeta-Perspektive§ Schwerbisunmöglich:eigenesHandelnimübergeordnetemKontextzuverorten,bewertenundneuzujustieren

§ ReflektiondeseigenenHandelnsbzgl.desWertbeitrags26

Agenda

1. Nichtwissen,Unwissenheit,Unsicherheit2. TypischeFehlermusterinderPraxis3. TechnikenzurGewinnungundVerwaltung

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Annahme:WissenisteinewertvolleRessource.

PrinzipienzureffektivenGewinnungvonWissen§ Denkmodell:Wissensgewinnung§ VerwaltungvonWissenslagerbestand§ VeranschaulichungvonUnwissenheit§ SteuernaufBasisvongewonnenemWissen

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Denkmodell:Wissensgewinnung

§ Denkmodell:Wissensgewinnung

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056

045

EntwicklungPlanung/Spezifikation

036

035

034

017

017

011

010

004

003

002

001

XL M M M 8 8 3 3 4 2 5 5 2

Idee

Idee

KeineUnsicherheit

WenigUnsicherheit

VielUnsicherheit

Denkmodell:Wissensgewinnung

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056

045

EntwicklungPlanung/Spezifikation

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017

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XL M M M 8 8 3 3 4 2 5 5 2

Idee

Idee

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Methoden

Produkt

Stakeholder

Domänen

1234

Methoden

Produkt

Stakeholder

Domänen

1234

Methoden

Produkt

Stakeholder

Domänen

VerwaltungvonWissenslagerbestand

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EntwicklungPlanung/SpezifikationIdee

Idee

Idee

Idee

Idee

Idee

045

036

035

034

MM

MM

034 M

034 M

034 M

011010004003002001011010004003002001011010004003002001011010004003002001

342552342552342552342552

3011010004003

425

VerwaltungvonWissenslagerbestand

056

045

EntwicklungPlanung/Spezifikation

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017

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003

002

001

XL M M M 8 8 3 3 4 2 5 5 2

Idee

Idee

Definitionof Done

Definitionof Ready

ReflexionundVeranschaulichungvonUnwissenheit

§ KategorienstattvermeintlicherPräzision§ SchätzeninT-Shirtgrößen:Mstatt54.242,45EUR

§ ExpliziteUngenauigkeitstattvorgetäuschtemWissen§ SkizzenundFragezeicheninDokumenten

§ AktuellenStandderErkenntnissereflektieren§ RegelmäßigeNeuschätzungundRepriorisierung

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SteuernaufBasisvongewonnenemWissen

34Quelle:NachRubin2014,S.70.

FertigesErgebnis

Prozessüberprüfung

FeedbackAnpassungAnpassung

ProduktüberprüfungFeedback

AnpassungAnpassung

Projekt-start

TeilmengeAn-

forderungenTeil-

ergebnis

ArchitekturAnalyse

Test

Implementierung

Integration

SteuernaufBasisvongewonnenemWissen

§ Erkenntnisgesteuert:EntscheidungenaufBasisvonErkenntnistreffen

§ Annahmegesteuert:EntscheidungenaufBasisvonAnnahmen(z. B.durchVermutung)treffen

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FertigesErgebnis

Prozessüberprüfung

FeedbackAnpassungAnpassung

ProduktüberprüfungFeedback

AnpassungAnpassung

Projekt-start

TeilmengeAn-

forderungenTeil-

ergebnis

ArchitekturAnalyse

Test

Implementierung

Integration

FertigesErgebnis

Anforderungen

Architektur

Test

Implementierung

Integration

Analyse

Projekt-start

Feedback

Flexibilitätgezieltentwickeln– Fleximity.de

§ ReflexionundEntwicklungkontextabhängigerErgebnisorientierungaufOrganisationsebene

§ Modell:FleximityPyramide§ Methodezurganzheitlichen

EntwicklungvonFlexibilität

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KontaktCampusLab

#37

Prof.Dr.TobiasBrü[email protected]+4917662018644

CampusLab GmbHKastanienallee9545127Essen

Literatur

Folie 3[Armour03]PhillipG.Armour:TheLawsof SoftwareProcess:ANewModelfor theProduction and Managementof Software;AuerbachPublications(2003)ISBN978-0849314896S.7

Folie 10[Armour00]PhillipG.Armour:TheFive Ordersof Ignorance;COMMUNICATIONSOFTHEACMOctober 2000/Vol.43,No.10

Folie28,29Rubin,K.S.(2014): EssentialScrum.UmfassendesScrum-WissenausderPraxis.mitp Verlag,Frechen.ISBN978-3-826690471.

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