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Jugendarbeitslosigkeit – Situationsanalyse 04 und Massnahmen für die Zukunft AMOSA Arbeitsmarktbeobachtung Ostschweiz, Aargau und Zug 2004

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Jugendarbeitslosigkeit – Situationsanalyse 04 und Massnahmen für die Zukunft

AMOSA ArbeitsmarktbeobachtungOstschweiz, Aargau und Zug

2004

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AMOSAArbeitsmarktbeobachtungOstschweiz, Aargau und Zug

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

Impressum

Jugendarbeitslosigkeit – Situationsanalyse 04 und Massnahmen für die Zukunft

Auftraggeber und HerausgeberVerband Schweizerischer Arbeitsämter, Regionalgruppe Ostschweiz

BezugsquelleArbeitsmarktbeobachtung Ostschweiz, Aargau und Zug (AMOSA)www.amosa.net («Studien/Jugendarbeitslosigkeit»)

ProjektleitungDr. Erika Meins, Michael Morlok (Stellvertretung)Arbeitsmarktbeobachtung Ostschweiz, Aargau und Zug (AMOSA)c/o Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich

Konzept, Produktion und LayoutStatistisches Amt des Kantons Zürich: Joe FerrerKonzept Kantonswappen: Jürg Büchi, Netzprinz, Zug

Druckgdz AG, Zürich

© AMOSAZürich, September 2004

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

Inhalt

Zusammenfassender Schlussbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Anhang: Teilnehmerliste START UP! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Vorwort

Der Arbeitsmarkt kennt keine Kantonsgrenzen. Deshalbhaben die Vorsteher der Ämter für Wirtschaft und Arbeit inden Kantonen Aargau, Appenzell Innerrhoden, AppenzellAusserrhoden, Glarus, Graubünden, Schaffhausen, St. Gal-len, Thurgau, Zug und Zürich die ArbeitsmarktbeobachtungOstschweiz, Aargau und Zug (AMOSA) ins Leben gerufen.Ziel ist es, das Verständnis für den Arbeitsmarkt zu verbes-sern. Gemeinsam über Kantonsgrenzen hinweg und ge-meinsam mit anderen öffentlichen Institutionen sowie mitArbeitgebern und Arbeitnehmern bzw. ihren Organisatio-nen. Wenn wir den Arbeitsmarkt besser verstehen, könnenwir unsere Arbeit in den Regionalen Arbeitsvermittlungs-zentren (RAV) zielgerichteter wahrnehmen.

Der kontinuierliche Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit inden letzten Jahren hat uns veranlasst, als zweites Projektdieses Thema zu vertiefen. Jugendarbeitslosigkeit ist einebesonders schwerwiegende Form der Arbeitslosigkeit. Einmissglückter Übergang von der Schule in die Lehre oder vonder Lehre bzw. höheren Schule in die Berufsarbeit beein-trächtigt das Selbstwertgefühl und trägt wesentlich zumRisiko einer verzögerten oder verpassten Integration in dieBerufs- und Erwachsenenwelt bei. Ziel dieses Projektes wares, Ursachen und Formen der Jugendarbeitslosigkeit besserzu kennen und vor diesem Hintergrund gemeinsam mit Ju-gendlichen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie derenOrganisationen, Berufsberatern, Anbietern und Trägern vonQualifizierungsinstrumenten sowie Vertretern von Volks-schul-, Berufsbildungs- und Arbeitsmarktbehörden geeig-nete Massnahmen zur Verminderung der Jugendarbeitslo-sigkeit zu erarbeiten. Auf den folgenden Seiten werden diewichtigsten Ergebnisse des Projekts vorgestellt.

Wir haben gemeinsam viel gelernt. Ich danke allen Beteilig-ten herzlich für ihr Engagement.

Für die Regionalkonferenz Ostschweizdes Verbandes der Schweizerischen Arbeitsämter

Paul Schwendener, PräsidentChef KIGA des Kantons Graubünden

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

Projektorganisation

AuftraggeberVerband Schweizerischer Arbeitsämter, Regionalgruppe Ostschweiz:Arbeitsamt des Kantons Appenzell Ausserrhoden, Arbeitsamt des Kantons Appenzell Innerrhoden,Kantonales Arbeitsamt Glarus, KIGA Graubünden, Amt für Arbeit St. GallenArbeitsamt des Kantons Schaffhausen, Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons ThurgauAmt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich sowieAmt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Aargau, Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zug

SteuerungsausschussKarl Arnold, Berufsberatung des Kantons GlarusDr. Hermann Engler, Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons AargauErnst Hügli, Amt für Berufsbildung des Kantons ZugBruno Leu, Berufsbildungszentrum SIG Georg FischerWalter Plieninger, Arbeitsamt des Kantons SchaffhausenEdgar Sidamgrotzki (Vorsitz), Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons ThurgauMonika Stadelmann, kabel: kirchliche anlauf-/beratungsstelle für lehrlingsfragen

ProjektleitungDr. Erika Meins, Michael Morlok (Stellvertretung)

ProjektteamJosef Birchmeier, Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons ThurgauFranco Fiordeponti, Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons ZürichMichael Morlok, AMOSA c/o Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons ZürichFelix Müller, Arbeitsamt des Kantons SchaffhausenThomas Oegerli, Fachstelle für Statistik St. GallenWilly Roth, KIGA GraubündenAgatha Thürler, KIGA GraubündenBernhard A. Weber, secoAndreas Weyermann, Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons ZugChristian Zimmermann, Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Aargau

KontaktProjektleitung AMOSAc/o Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons ZürichWalchestrasse 19, Postfach8090 ZürichTel. 043 259 26 36/[email protected]

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

Zusammenfassender Schlussbericht

AMOSAArbeitsmarktbeobachtung Ostschweiz, Aargau, Zug

Die Berichterstattung über das Projekt «Jugendarbeitslosigkeit – Situationsanalyse 04 und Massnahmen für die Zukunft»umfasst neben dem vorliegenden zusammenfassenden Schlussbericht folgende Arbeitsberichte, welche im Internet unterwww.amosa.net abrufbar sind:

– Determinanten und regionale Aspekte der Jugendarbeitslosigkeit– Von der Volksschule auf den Arbeitsmarkt! Merkmale der arbeitslosen Jugendlichen– Problemanalyse aus Sicht der öffentlichen Verwaltung anhand der Kantone Graubünden, Schaffhausen und Zürich– Problemanalyse und Lösungsansätze aus Sicht von Arbeitgebern– Protokoll der Zukunftskonferenz START UP!

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

Zusammenfassung

Die Jugendarbeitslosenquote hat im Januar 2004 in derDeutschschweiz einen historischen Höchststand von5,4% erreicht. Hinter dem Phänomen Jugendarbeitslo-sigkeit verbergen sich zwei unterschiedliche Problem-felder. Zum einen sind es Schwierigkeiten im Zusammen-hang mit der Lehrstellensuche, welche die Altersklasseder 15–19-jährigen Jugendlichen betrifft. Falls diese Ju-gendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt nicht recht-zeitig schaffen, erleiden sie Nachteile, die sich auf ihrganzes Erwerbsleben auswirken und der Gesellschafthohe Kosten verursachen. Kaum thematisiert wird dieArbeitslosigkeit der 20–24-Jährigen, welche mengen-mässig viel stärker betroffen sind. Die vorliegende Studieder Ämter für Wirtschaft und Arbeit der Kantone Aargau,Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Glarus,Graubünden, Schaffhausen, St. Gallen, Thurgau, Zugund Zürich hat zum Ziel, ausgewählte Aspekte derJugendarbeitslosigkeit zu analysieren und geeigneteMassnahmen zur deren Bekämpfung zu erarbeiten. Diewichtigsten Erkenntnisse der Untersuchung werden imFolgenden zusammengefasst.

Innerhalb des AMOSA Gebiets sind grosse kantonaleUnterschiede auszumachen, mit den Kantonen Zürich,Schaffhausen, Aargau und Thurgau als speziell stark vonJugendarbeitslosigkeit betroffene Kantone. Seit 1999 istein leichter struktureller Anstieg der Arbeitslosigkeit der15–19-Jährigen zu erkennen. Die Arbeitslosenquote derAltersgruppe der 20–24-Jährigen fällt durch ihre hoheKonjunktursensitivität auf: Eine Änderung der Gesamt-arbeitslosenquote um 10% führt zu einer Änderung derQuote der 20–24-Jährigen um 12,6%. Bei der Interpre-tation der Zahlen muss berücksichtigt werden, dass sichrund die Hälfte der Jugendlichen nicht bei den Regio-nalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) melden unddadurch nicht in der offiziellen Arbeitslosenstatistik ver-zeichnet sind.

Überproportional stark von Jugendarbeitslosigkeit be-troffen ist die Gruppe der 20–24-Jährigen. Frauen weiseneine höhere Arbeitslosenquote auf als Männer. Speziellgrosse Probleme bei der Integration in den Arbeitsmarkterfahren die ausländischen Jugendlichen: Ihre Stellen-suchendenquote betrug in den AMOSA Kantonen imAugust 2003 11,0 % (Schweizer Jugendliche: 4,8%).

Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde an einerZukunftskonferenz mit rund 130 Teilnehmenden (Ju-gendliche, Arbeitgeber und Arbeitnehmer (sowie derenVerbände), Berufsberater, Anbieter und Träger vonMassnahmen sowie Vertreter von Volksschul-, Berufs-bildungs- und Arbeitsmarktbehörden) Massnahmen zureffektiveren und effizienteren Bekämpfung der Jugend-arbeitslosigkeit entwickelt. Zu den Massnahmen gehörenein Case Management (die Begleitung Jugendlicher miterhöhtem Risiko arbeitslos zu werden bereits ab dem 8.Schuljahr mit dem Ziel Schulabschlüsse ohne Regelungdes Anschlusses zu vermeiden), ein Bewerbungs-Log-buch (eine Zusammenstellung von Dokumenten, die derSchüler aktiv gestaltet und die ihn als Orientierungshilfefür Arbeitgeber über die Lehre bis in den Beruf begleitet),zwei verschiedene Mentoringansätze (Begleitung derJugendlichen bei den Übergängen zwischen Volksschule,Berufsausbildung und Arbeitsmarkt u.a. durch Pensio-nierte) und neue Formen von Koordination zwischen denverschiedenen Ämtern und Arbeitgebern.

Die Entwicklung der letzten Monate zeigt, dass der starkeAnstieg der Jugendarbeitslosigkeit in den letzten Jahrenunterbrochen ist. Die Jugendarbeitslosenquote hat sichauf hohem Niveau stabilisiert. Für eine Entwarnung gibtes u.a. wegen der strukturellen Zunahme der Jugendar-beitslosigkeit und der zu erwartenden demografischenEntwicklung keinen Grund. Das Thema Jugendarbeits-losigkeit verdient deshalb auch in den kommendenJahren volle Aufmerksamkeit.

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

1 Im Folgenden wird zur besseren Lesbarkeit bei geschlechtsspezifischen Personenbezeichnungen die männliche Form verwendet.2 Volken, J. und C. Knöpfel (2004): Armutsrisiko Nummer eins: Geringe Bildung. Caritas.3 «Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Bereich Finanzdienstleistungen» (2003). Zusammenfassender Schlussbericht und Arbeitsberichte sind abrufbar unter www.amosa.net.

1. Ausgangslage

Jugendarbeitslosigkeit auf historischem Höchststand

Die Jugendarbeitslosenquote hat im Januar 2004 in derDeutschschweiz einen historischen Höchststand von 5,4%erreicht. Die Zunahme seit dem Tiefststand im Juni 2001beträgt über vier Prozentpunkte. Hinter dem PhänomenJugendarbeitslosigkeit verbergen sich zwei unterschiedlicheProblemfelder. Zum einen die Arbeitslosigkeit als Folge desÜbergangs von Volksschule zur Berufsausbildung, welchedie Altersklasse der 15–19-jährigen Jugendlichen betrifft.Zum anderen ist dies die Arbeitslosigkeit der 20–24-Jähri-gen, welche insbesondere mit dem Übergang auf den Ar-beitsmarkt nach abgeschlossener Ausbildung verknüpft ist.

Bei angehenden Lehrlingen1 ist die Berufswahl mit der Suchenach einem Ausbildungsplatz und einer Arbeitsstelle gekop-pelt. Falls Jugendliche den Einstieg in die Arbeitswelt nichtrechtzeitig schaffen, wird ihr Selbstwertgefühl geschwächtund sie erleiden Nachteile, die sich auf ihr ganzesErwerbsleben auswirken und der Gesellschaft hohe Kostenverursachen. In einer kürzlich erschienenen Studie2 wurdedie fehlende nachobligatorische Ausbildung als grösstesArmutsrisiko identifiziert.

Die Lehrstellenproblematik sorgt in den Medien immer wie-der für Negativschlagzeilen. Die Probleme der 20–24-Jähri-gen, die wesentlich stärker von Arbeitslosigkeit betroffensind als die 15–19-Jährigen, werden hingegen kaum the-matisiert. Diese einseitige Wahrnehmung des Themas,welche auch auf den Mangel entsprechend aufbereiteterInformationen zurückzuführen ist, führt dazu, dass die Dis-kussion über Ursachen und Folgen von Jugendarbeitslosig-keit sowie über geeignete Massnahmen zu deren Bekämp-fung häufig auf eine Debatte über die Bereitstellung vongenügend Lehrstellen reduziert wird.

Projekt der Arbeitsmarktbeobachtung Ostschweiz,Aargau und Zug

Ausgehend von der Erkenntnis, dass der Arbeitsmarkt keineKantonsgrenzen kennt, haben sich die Ämter für Wirtschaftund Arbeit (AWA) bzw. die Kantonalen Industrie- und Ge-werbeämter (KIGA) der Kantone Aargau, Appenzell Inner-rhoden, Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Graubünden, St.Gallen, Schaffhausen, Thurgau, Zug und Zürich zur Arbeits-marktbeobachtung Ostschweiz, Aargau und Zug (AMOSA)zusammengeschlossen. Nach einem Pilotprojekt zum Ar-beitsmarkt im Bereich Finanzdienstleistungen3 befasst sichdas aktuelle Projekt mit dem Thema Jugendarbeitslosigkeit.

Das Projekt verfolgt das Ziel einerseits, eine gemeinsameVorstellung von Arbeitsmarktbehörden, Berufsbildungsäm-tern, Berufsberatern, Arbeitgebern und Trägern über dieSituation Jugendlicher beim Einstieg in die Berufswelt zu er-arbeiten. Andererseits sollen geeignete Massnahmen zurVerhinderung bzw. Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeitkonzipiert werden. Entsprechend wurde ein zweistufigesVorgehen gewählt.

In einem ersten (Studien-)Teil des Projekts wurden folgendeFragen untersucht: Wie hat sich die Jugendarbeitslosigkeitentwickelt und was sind die Ursachen der Jugendarbeits-losigkeit? Wie viele arbeitslose Jugendliche gibt es undwelche typischen Merkmale zeichnen sie aus? Wie werdenbestehende Massnahmen zur Bekämpfung der Jugendar-beitslosigkeit beurteilt? Welche Anforderungen habenArbeitgeber an jugendliche Arbeitskräfte bzw. welcheUmstände erleichtern die Anstellung Jugendlicher? DieUntersuchung umfasste insgesamt vier Teilstudien. Die Teil-studien «Von der Volksschule auf den Arbeitsmarkt! Merk-male arbeitsloser Jugendlicher», «Problemanalyse aus Sichtder öffentlichen Verwaltung anhand der Kantone Grau-bünden, Schaffhausen und Zürich» und «Problemanalyseund Lösungsansätze aus Sicht von Arbeitgebern» wurdenvon einem Projektteam von Mitarbeitenden der beteiligtenKantone erarbeitet. Die Teilstudie «Determinanten und re-gionale Aspekte der Jugendarbeitslosigkeit» erarbeiteteBernhard Weber vom Staatssekretariat für Wirtschaft (seco)in Zusammenarbeit mit AMOSA.

Im Rahmen des zweiten (Massnahmen-)Teils des Projektswurde die zweitägige Zukunftskonferenz «START UP! Ge-meinsam mehr Chancen für Jugendliche in der Arbeitsweltschaffen» am 19. und 20. August 2004 in Sargans durchge-führt. Ziel war es, Massnahmen zur Verhinderung von Ju-gendarbeitslosigkeit bzw. zum Umgang mit jugendlichenArbeitslosen zu identifizieren und Empfehlungen zuhandender kantonalen Arbeitsmarktbehörden und allen anderenBeteiligten für das weitere Vorgehen zu formulieren. An derZukunftskonferenz nahmen rund 130 Personen teil: Ju-gendliche, Arbeitgeber und Arbeitnehmer (sowie deren Ver-bände), Berufsberater, Anbieter und Träger von Mass-nahmen sowie Vertreter von Volksschul-, Berufsbildungs-und Arbeitsmarktbehörden.

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

2. Entwicklung und Stand derJugendarbeitslosigkeit

Risiko erwerbslos zu werden doppelt so hochfür Jugendliche

Gemäss der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE)des BFS erreichte die Jugenderwerbslosenquote 2003 nachinternationalen Normen mit 8,6% den bisher höchsten ge-messenen Stand seit Einführung der SAKE im Jahr 1991.4 ImVerhältnis der Jugend- zur Gesamterwerbslosenquote istzudem seit 1996 eine kontinuierliche Zunahme festzu-stellen. Die Jugenderwerbslosenquote lag im zweitenQuartal 2003 doppelt so hoch wie die Gesamterwerbslosen-quote. Die Zunahme der Quote zwischen 2002 und 2003betrug drei Prozentpunkte.

Jugendarbeitslosigkeit als Problem der lateinischenSchweiz in den 90er Jahren – seither Annäherungdeutsche und lateinische Schweiz

Die Arbeitslosigkeit der 15–24-Jährigen verlief in derSchweiz seit 1990 regional unterschiedlich (vgl. Abbildung 1unten). Deutlich überdurchschnittlich war die Arbeitslosen-quote in den 90er Jahren in der lateinischen Schweiz, sie lagmit bis zu fünf Prozentpunkten über der DeutschschweizerQuote. Ab 1997 näherten sich die regionalen Jugend-arbeitslosenquoten stark an, wobei die Quote in der lateini-schen Schweiz immer noch über dem Wert in der Deutsch-schweiz liegt. Die Differenz beträgt aber nur noch gut einen

4 Arbeitslose: Personen, welche bei einem RAV gemeldet sind, keine Stelle haben und sofort vermittelbar sind (Erfassung mittels AVAM) / Erwerbslose: Personen, welche keine Stelle habenund sofort vermittelbar sind (Erfassung mittels SAKE) / Stellensuchende: Alle arbeitslosen und nichtarbeitslosen Personen, welche beim RAV gemeldet sind und eine Stelle suchen (Erfassungmittels AVAM) / Für eine detailliertere Abgrenzung der Konzepte siehe Arbeitsbericht «Determinanten und regionale Aspekte der Jugendarbeitslosigkeit».

Prozentpunkt. Mit einer Quote von rund 5%, erreichte dieJugendarbeitslosigkeit in der Deutschschweiz im Januar2004 das höchste Niveau seit Beginn der 90er Jahre.

Unterschiedliche Entwicklung in den AMOSA Kantonen

Die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit verlief auch in-nerhalb der AMOSA Kantone sehr unterschiedlich (sieheAbbildung 2). Während sich im Juni 2004 die Kantone Zü-rich (4,9%) und Aargau (4,2%) über dem DeutschschweizerSchnitt (4,0%) bewegen, befinden sich die beiden Appen-zell (AI 1,8%, AR 2,1%), sowie die Kantone Glarus (2,7%)und Graubünden (2,4%) deutlich unter dem Deutsch-schweizer Schnitt. Die Kantone St. Gallen (3,5%), Schaff-hausen (4,5%), Thurgau (4,0%) und Zug (3,0%) folgenungefähr dem Verlauf des Deutschschweizer Durchschnitts.

Die Hälfte aller Jugendlichen ohne Arbeit sind nichtbeim RAV gemeldet

Im zweiten Quartal 2003 waren in der Schweiz nach SAKE51 000 Jugendliche erwerbslos. Im zweiten Quartal 2003haben sich jedoch nur 23 000 Jugendliche bei der Regiona-len Arbeitsvermittlung (RAV) gemeldet. Jugendliche habenhäufig aufgrund finanzieller Unterstützung durch ihre Elternund den ihnen durch die Bestimmungen der Arbeitslosen-versicherung auferlegten Einstelltagen einen kleineren An-reiz, sich bei einem RAV zu melden. Wer nicht beim RAVgemeldet ist, erscheint auch nicht in der offiziellen Arbeits-losenstatistik. Für die Interpretation der folgenden Zahlenheisst das, dass die tatsächliche Zahl der arbeitslosen Jugend-

Abbildung 1

Entwicklung der Jugendarbeitslosenquote (15–24-Jährige) bis Juni 2004

Quelle: seco / AVAM

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

Abbildung 2

Jugendarbeitslosenquote (15–24-Jährige) in den AMOSA Kantonen

Quelle: seco / AVAM

lichen etwa doppelt so hoch ist wie die offiziell ausgewiesen.

3. Erklärung der Entwicklung derJugendarbeitslosigkeit in der Schweiz

Leichter struktureller Anstieg der Arbeitslosigkeitder 15–19-Jährigen ...

Das Verhältnis der Arbeitslosenquote der 15–19-Jährigenzur Gesamtarbeitslosenquote bewegte sich zwischen 1992und 1998 jeweils um ca. 0,6. Seit etwa 1999 hat dieses Ver-hältnis von 0,6 kontinuierlich auf rund 0,8 zugenommen,was einem leichten strukturellen Anstieg entspricht.

... hohe Konjunktursensitivität der Arbeitslosigkeitder 20–24-Jährigen

Die Arbeitslosenquote der 20–24-Jährigen lag seit Beginnder 90er Jahre um durchschnittlich 45% über der Gesamt-arbeitslosenquote. Das Verhältnis der Jugend- zur Gesamt-arbeitslosenquote bewegte sich bei den 20–24-Jährigen inder Vergangenheit stets parallel zur Entwicklung der Ge-samtarbeitslosenquote, was auf die hohe Konjunktur-sensitivität der Arbeitslosigkeit der 20–24-Jährigen hindeu-

Aargau Appenzell A.Rh. Appenzell I.Rh. Glarus Thurgau

Graubünden Schaffhausen St. Gallen Zürich Zug

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

tet. Das aktuelle Verhältnis (Januar 2004) von 1,6 ist alshoch einzustufen: Zum letzten Mal wurden ähnlich hoheWerte 1993/94 und 1996/97 gemessen, als die Gesamt-arbeitslosenquote gegenüber heute um 20 respektive 25%höher lag. Die hohe Konjunktursensitivität ist ein wichtigesCharakteristikum bei dieser Altersklasse. Eine Änderung derGesamtarbeitslosenquote um 10 Prozent führte in der Ver-gangenheit jeweils zu einer Änderung der Arbeitslosen-quote der 20–24-Jährigen von 12,6%.

Demographische Entwicklung führt erst ab 2008zu Entspannung des Arbeitsmarktes

Der Arbeitsmarkt für Jugendliche wurde in der ersten Hälfteder 90er Jahre durch einen relativ starken Rückgang der ju-gendlichen Bevölkerung entlastet. Ab Mitte der 90er hat dieZahl der 15–19-Jährigen und damit auch die Lehrstellen-nachfrage wieder zugenommen. Gemäss den Schätzungendes Bundesamtes für Statistik (BFS) soll diese Zunahme bisca. 2007 anhalten.5 Diese Entwicklungen spiegeln sich zeit-lich um fünf Jahre verzögert bei der Altersklasse der 20–24-Jährigen: Eine Zunahme der 20–24-Jährigen auf dem Ar-beitsmarkt seit 2000 und eine zu erwartende Verbesserungab 2012.

Im dualen Bildungssystem6 tritt Risiko arbeitsloszu werden früher auf

Ein fundamentaler Unterschied zwischen den Sprachre-

gionen der Schweiz liegt in der Struktur des Bildungssys-tems, welche sich ihrerseits relativ direkt auf die Höhe derJugendarbeitslosigkeit auswirkt. In Kantonen mit hohemAnteil an schulischen Bildungsangeboten auf der Sekun-darstufe II (d.h. nachobligatorische Ausbildung) liegt derAnteil der 15–19-jährigen Arbeitslosen in der Regel unterdem Schweizer Durchschnitt (z.B. in der LateinischenSchweiz). Die Jugendarbeitslosigkeit der 15–19-Jährigen hatzudem seit Ende der 90er Jahre in Regionen mit einem ho-hen Anteil an Berufslehren relativ stärker zugenommen.Diese Entwicklung legt nahe, dass das duale Bildungssystemim Vergleich zum schulischen Bildungssystem durch demo-grafische Entwicklungen (Zunahme der Schulabgänge-rinnen und -abgänger) oder ungünstige wirtschaftlicheEntwicklungen (Rückgang des Lehrstellenangebots) stärkerherausgefordert wird.

4. Merkmale der arbeitslosen Jugendlichen

Unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeit beiden 15–19-Jährigen ...

In der Periode von Juli 2003 bis April 2004 erreichte die sai-sonbereinigte Jugendarbeitslosenquote bei den 15–19-Jäh-rigen 3%. Im Vergleich zur Arbeitslosigkeit aller Altersklas-sen (saisonbereinigt 3,9%) ist dies unterdurchschnittlich.Seit Beginn der 90er Jahre lag die Arbeitslosenquote der 15–19-Jährigen immer unter der durchschnittlichen Arbeitslo-

5 Für Prognosen zu den Abgängerinnen und Abgängern der obligatorischen Schule vgl. BFS (2004).6 Der Begriff «duales System» bezieht sich auf die Existenz von zwei Lernorten: Lehrbetrieb und Berufsschule.7 Die Zahlen weichen von den offiziellen Quoten ab, welche als Basis die Erwerbspersonen der Volkszählungen 1990 und 2000 verwenden.

Abbildung 3

Arbeitslosenquote nach Altersklassen, Schweiz (saisonbereinigt)7

Quelle: seco / AVAM

Jan 90 Jan 91 Jan 92 Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00 Jan 01 Jan 02 Jan 03 Jan 04

15–19 Jahre 20–24 Jahre 25–49 Jahre 50–64 Jahre9,0

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Jugendarbeitslosigkeit – Situationsanalyse 04 und Massnahmen für die Zukunft12

Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

Abbildung 4

Stellensuchendenquote 15–24-Jährige nach Nationalität im Jahr 2000(in Klammern hinter den Länderbezeichnungen sind die Anzahl Erwerbspersonen angegeben)

Quelle: seco / AVAM

senquote.... doppelt so hohe Arbeitslosigkeit der 20–24-Jährigen

Bei den 20–24-Jährigen betrug die entsprechende Quote6,1% – doppelt so hoch wie diejenige der 15–19-Jährigen –und lag damit durchschnittlich 45% über der Gesamtar-beitslosenquote.

Überproportional hoher Frauenanteil bei den15–19-jährigen Stellensuchenden8

In absoluten Zahlen sind in den AMOSA Kantonen weibli-che und männliche Jugendliche von der Arbeitslosigkeitsowohl bzgl. Niveau als auch bzgl. Entwicklung gleich starkbetroffen. Die Zahl der weiblichen Stellensuchenden betrugim August 2003 7 717 Personen, diejenige der Männer7 569 Personen, was bei beiden Gruppen jeweils einerVerdoppelung gegenüber August 2002 entspricht. Da dieErwerbsquote der Frauen in dieser Altersgruppe geringer istals diejenige der Männer, bedeutet dies aber, dass Frauenverhältnismässig stärker von Jugendarbeitslosigkeit betrof-fen sind. Die weibliche Stellensuchendenquote betrug imAugust 2003 6,8%, diejenige der Männer 5,9%. NachAltersklassen aufgeteilt, wird ersichtlich, dass dieser Ge-schlechterunterschied bei der unteren Altersklasse bedeu-tend stärker ausgeprägt ist. Bei den 15–19-Jährigen beträgtdie Differenz 1,3 Prozentpunkte, bei den 20–24-Jährigennur noch 0,5 Prozentpunkte.9

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8 Zur Definition von «Stellensuchende» siehe Fussnote 4.9 Stellensuchendenquote im August 2003 15–19-jährige Frauen 4,6% und Männer 3,0%; 20–24-jährige Frauen 5,9% und Männer 5,3%.10 Das Jahr 2000 wurde gewählt, weil beim Berechnen der dargestellten Quoten die Zahl der Erwerbs-personen (letzte Erhebung: Volkszählung 2000) als Basis hinzugezogen wurde. Die

Berechnung von Arbeitslosen- und Stellensuchendenquoten zu einem späteren Zeitpunkt kann Verzerrungen unterliegen, da Migrationsbewegungen seit 2000 in der Zahl der Arbeitslosenund Stellensuchenden, jedoch nicht in der Zahl der Erwerbspersonen reflektiert werden.

Risiko arbeitslos zu werden ist für ausländischeJugendliche mehr als doppelt so hoch

Die Stellensuchendenquote der ausländischen 15–24-Jähri-gen in den AMOSA Kantonen betrug im August 200311,0% (Schweizer: 4,8%). In Abbildung 4 sind die Arbeits-losen- und Stellensuchendenquoten nach den am stärkstenbetroffenen Nationalitäten für das Jahr 2000 in den AMOSAKantonen dargestellt.10 Dabei sind nur Nationalitäten mitmindestens 500 Erwerbspersonen berücksichtigt. Es zeigtsich, dass im Jahr 2000 vor allem Jugendliche aus Serbienund Montenegro, der Türkei und Sri Lanka stark von Ju-gendarbeitslosigkeit betroffen waren: Die Quote derStellensuchenden betrug über 8% zu einer Zeit, in derSchweizer Jugendliche eine Quote von nur knapp über 1%aufwiesen. Unterdurchschnittlich im Vergleich zum Totalder Ausländer sind die Quoten Jugendlicher aus Bosnienund Herzegowina, Kroatien, Italien, Spanien, Portugal,Österreich und Deutschland.

Am meisten arbeitslose Jugendliche aus dem Handel,Gast- und Reparaturgewerbe

Aus der Abbildung 5 wird ersichtlich, dass eine Mehrzahl der15–19-jährigen stellensuchenden Jugendlichen in denAMOSA Kantonen noch gar keine Branchenerfahrunggesammelt haben (38%). Von den Jugendlichen mit Bran-chenerfahrung stammen am meisten aus dem Bereich Han-

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Jugendarbeitslosigkeit – Situationsanalyse 04 und Massnahmen für die Zukunft 13

Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

11 Nach dem Prinzip der Einzelexploration wurden Vertreter der folgenden Behörden und Institutionen befragt: Berufsberatung, Berufsbildung, Jugendsozialarbeit und -beratung sowie RAV(Regionale Arbeitsvermittlung).

Abbildung 5

Anzahl stellensuchende 15–19-Jährige und 20–24-Jährige nach Branche (August 2003)

Quelle: seco / AVAM

15–19-Jährige 20–24-Jährige

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del, Gast- und Reparaturgewerbe (25%). Von den 20–24-Jährigen stammt die relative Mehrheit (33%) ebenfalls ausdem Bereich Handel, Gast- und Reperaturgewerbe, gefolgtvom Bereich Banken, Versicherungen, Immobilien und Bera-tung (18%) und der verarbeitenden Produktion (15%).Rund 12% können noch keine Branchenerfahrung vorwei-sen. Im Vergleich zu den Stellensuchenden aller Alters-gruppen sind 20-24-Jährige aus der Land- und Forstwirt-schaft überdurchschnittlich und im Bereich Energie- undWasserversorgung sowie Bergbau unterdurchschnittlichhäufig stellensuchend.

5. Die Sicht von Arbeitgebern und Vertreternder öffentlichen Verwaltung

Volksschule und Elternhaus: Ungenügende Vorbereitungauf den Arbeitsmarkt

Die vertiefte Befragung von neun im Thema engagiertenArbeitgebern, die auf Basis einer Synthese aus bestehendenFlächenbefragungen und zu deren Validierung und Ergän-zung geführt wurde, zeigte, dass nicht nur die schwachenSchulleistungen ein Anstellungshindernis sind. Jugendlichewerden auch sonst ungenügend auf den Arbeitsmarkt vor-bereitet: Mangel an Sozial- und Handlungskompetenz,Schulmüdigkeit, mangelnde Disziplin, mangelnder Wille zuLeistung, schwindende Teamfähigkeit und die fehlendeEinsicht, dass Leistung die Grundlage für Erfolg ist, machen

es laut den befragten Arbeitgebern zunehmend schwierig,mit Lehrlingen zu arbeiten. Besonders bedauert wird dieSchwächung der Leistungskomponenten (Prüfungen, No-tengebung) in der Volksschule. Spätestens im neuntenSchuljahr müssten Jugendliche auf das vorbereitet werden,was sie am Arbeitsplatz erwarten wird. Eine wichtige Funk-tion hätten dabei auch die Eltern inne, welche zunehmenddieser Rolle nicht gerecht werden würden.

Mangelhafte Koordination mit Volksschule

Bei der Ausgestaltung der Lehrpläne der Abschlussklassen,die unmittelbar an den Übergang in das Arbeitsleben gren-zen, ist laut den befragten Arbeitgebern die Zusammen-arbeit mit der Wirtschaft unerlässlich. Arbeitgeber und ihreVerbände wollen partizipieren und sich auch bezüglich denvermittelten Inhalten äussern können. Sie fühlen sich vonden Vertretern der Volksschule nicht ernst genommen undbedauern die fehlende Zusammenarbeit. Auch von den 13befragten Vertretern von öffentlichen Institutionen11 wurdewiederholt erwähnt, dass eine verstärkte behördenüber-greifende Zusammenarbeit, insbesondere mit den Volks-schulen, begrüsst würde.

Übergang I: Eintritt in die Berufsbildung istgleichzeitig Berufswahl

Auf Grund der grossen Bedeutung des dualen Berufs-bildungssystems in der Schweiz erfolgt der erste Übergang

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

12 Siehe dazu Schweri, J. et al. (2003): Kosten und Nutzen der Lehrlingsausbildung aus der Sicht Schweizer Betriebe. Zürich: Rüegger.

Jugendlicher in den Arbeitsmarkt für eine Mehrheit derJugendlichen früher als in den meisten Ländern mit stärkerschulischen Bildungssystemen. Für rund zwei Drittel der Ju-gendlichen ist die Wahl eines Berufsfeldes gleichzeitig mitder Suche nach einem Ausbildungsplatz und der Stellensu-che gekoppelt. Dies erschwert den Suchprozess und erfor-dert von Jugendlichen eine vergleichsweise hohe Flexibilitätbzgl. ihres Berufswunsches.

Berufsberatung müsste Flexibilität bei derLehrstellensuche stärker fördern

Sowohl die befragten Arbeitgeber wie Vertreter der öffentli-chen Verwaltung erwarten von der Berufsberatung, sagen,dass es eine wichtige Aufgabe der Berufsberater ist, bei ge-fährdeten (potentiell arbeitslosen) Jugendlichen, die Augenfür andere Berufe zu öffnen. Dies angesichts der Tatsache,dass für einige Berufsrichtungen kaum mehr Lehrlinge ge-funden werden. In diesem Sinn müssten auch die Schnup-perlehren noch stärker dazu benutzt werden, ein breiteresSpektrum an Berufsmöglichkeiten kennen zu lernen. Ju-gendlichen müsse erklärt werden, dass der Berufseinstiegnicht das restliche Arbeitsleben bestimme. Die Wichtigkeiteiner realisierbaren Erstausbildung könne nicht genügendbetont werden.

Berufslehre für schulisch Schwache zu anspruchsvoll?

Die Berufslehre als institutionelle Verknüpfungsform vonBildungssystem und Arbeitswelt findet sowohl in der Privat-wirtschaft wie auch bei Arbeitsmarktexperten fast ungeteilteUnterstützung. Gleichzeitig werden aber Problemfelder ge-ortet. Die Berufslehre, wie sie sich heute darstelle, ist –gemäss den befragten Arbeitgebern – nicht mehr für dieschulisch Schwachen da, weil die Anforderungen zu starkgestiegen sind. Die Arbeitgeber bedauern das Verschwin-den von Berufen mit niedrigem Anforderungsprofil –einfache Arbeit würde es nämlich genügend geben. Es soll-ten Ausbildungsgänge geschaffen werden, welche Jugendli-chen einen raschen Einstieg in die Arbeitswelt ermöglichenwürden (wobei die spätere Weiterentwicklung zu einemhöheren Berufsabschluss gewährleistet bleiben müsste).

Die befragten Vertreter der Behörden begrüssen die Reformder Berufsbildung durch das neue Berufsbildungsgesetz. Einmögliches Problemfeld wird in den höheren Eintrittshürdenausgemacht, die durch das Ersetzen der Anlehre durch dieberufspraktische Attestausbildung entstehen. Ausserdemwird befürchtet, dass mit der «Verschulung» der Berufsbil-dung gerade in vormals klassischen Berufen für eherschulschwächere Jugendliche die Chancen auf eine Lehrestark eingeschränkt werden. Da die Reformen seit 2004umgesetzt werden, wird sich die konkrete Auswirkung erst

in den kommenden Jahren zeigen. Es ist wichtig, dass aufdiese Aspekte gerade während den Umsetzungsjahren einbesonderes Augenmerk gelegt wird.

Berufslehre – viele Vorteile, aber Nutzen fürnichtausbildende Betriebe zu wenig sichtbar ...

Während sowohl von Arbeitgeber- wie Behördenseite dieBerufslehre als unverzichtbar wahrgenommen wird, wirdgleichzeitig betont, dass es für das Schaffen von Lehrstellenproblematisch sei, dass die Kosten eines Lehrlings für einenEinzelbetrieb einfach messbar, der Nutzen jedoch insbeson-dere für nichtausbildende Betriebe viel weniger sichtbarsei.12 Gleichzeitig wird erkannt, dass für das nachhaltigeSchaffen von Lehrstellen die Kosten/Nutzensituation in derAusbildung ausschlaggebend sei. Die Politik müsse dafürsorgen, dass die richtigen Anreize gesetzt werden. Arbeit-geber, die keinen Nettonutzen erzielen, können nur kurz-fristig durch Lehrstellenmarketing motiviert werden. Ein po-sitiver Nettonutzen während oder bald nach der Ausbildungist zentral für eine nachhaltige Ausbildungssituation.

... und zu lang und zu verschult?

Zur Länge der Lehre gibt es widersprüchliche Meinungen: Inden Augen einiger der befragten Arbeitgeber sei die «Liefer-frist» der Berufsbildung zu lange. Arbeitgeber hätten imheutigen Wirtschaftszyklus Hemmungen, sich drei bis vierJahre an Lehrlinge zu binden. Es wurde jedoch auch daraufaufmerksam gemacht, dass eine Verkürzung der Lehrzeit dieLehre nicht attraktiver für die Arbeitgeber machen würde,im Gegenteil: Viele Lehrbetriebe würden einen positivenNettonutzen über die ganze Lehre erst im dritten und viertenLehrjahr erzielen. Statt die Lehrdauer zu kürzen sei es wich-tig, dass in der Lehre vermehrt zeitlos gültige Fähigkeiten aufdem methodischen und sozialen Bereich vermittelt werden.

Auch die Stärkung der schulischen Elemente in der Berufs-lehre ist nicht unumstritten. Einige Arbeitgeber kritisierten,dass Lehrlinge dadurch bei gleich hohem Lohn weniger Zeitproduktiv im Betrieb verbringen würden. Ausserdem wür-den die Berufsbilder verkompliziert und verschult. Anderewaren der Meinung, dass nach Art des Betriebs unterschie-den werden müsse, eine Stärkung der schulischen Elementekönne für gewisse Unternehmenstypen von Vorteil sein, vorallem dann, wenn der Lehrling nach Ende der Ausbildungs-zeit weiterhin im Betrieb verbleibe.

Es wurde mehrmals die Frage aufgeworfen, ob die Grund-ausbildung auch in der Berufslehre vom Staat finanziertwerden sollte (in Analogie zu den Gymnasien). Gleichzeitigwurde immer wieder betont, dass man kein verstärktes Ein-greifen des Staates in die Berufsbildung wünscht. Der Staatsei zu wenig am Puls, das Knowhow liege bei den Betrieben.

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

Vor- und Nachteile von Lehrverbünden

Ein Vorteil von Lehrverbünden ist, dass Einzelbetriebe nichtalle Anforderungen alleine erfüllen müssen. Die Vertreterder Behörden vermuten, auf diesem Weg seien die Anforde-rungen des neuen Berufsbildungsgesetzes besser zu mei-stern. Bei den Arbeitgebern treffen die Lehrlingsausbil-dungsverbünde auf gemischte Meinungen. Als Nachteilewurden genannt: Kosten, Aufgabe der Eigenständigkeit alsAusbildungsinstitution, Konflikte zwischen beteiligtenFirmen.

10. Schuljahr: Schlechter Ruf bei Arbeitgebern ...

Mit schulmüden, frustrierten Jugendlichen bringe das Auf-holen schulischer Defizite gemäss den befragten Arbeitge-bern nicht viel, das 10. Schuljahr sei für diese Jugendlichenlediglich ein «Absitzen». Ohne weitere Anstrengungensehen die Aussichten auch nach einem Jahr oder Semesternicht besser aus. Die vollschulischen Angebote seien zutheoretisch. Brückenangebote sollten Schulabgängern ohneLehre neue praxisorientierte Impulse verschaffen. Jugendli-che sollten sich in die Grundlagen und das Funktionieren derWirtschaft einarbeiten und eine Lehrstelle suchen. Das Auf-arbeiten von schulischen Defiziten sollte nicht erste Prioritäthaben.

... Motivationssemester: positive Einschätzungdank Praxisbezug

Positiver werden von den befragten Arbeitgebern dieMotivationssemester der Arbeitsmarktbehörden einge-schätzt, weil sie einen starken Praxisbezug aufweisen wür-den. Von den befragten Vertretern der öffentlichen Verwal-tung würde begrüsst werden, wenn ein niederschwelligeresAngebot als die Motivationssemester eingeführt werdenwürde. Vereinzelt wurde darauf hingewiesen, dass die Be-reitschaft der Arbeitgeber, Teilnehmende aus Brücken-lösungen aufzunehmen, sinkend sei. Um ihre Arbeitsmarkt-fähigkeiten zu erhalten, sei es vor allem wichtig, dass denJugendlichen bei Arbeitslosigkeit schnell eine Anschluss-lösung angeboten werden kann.

Ausbau der Zusammenarbeit nötig – insbesondere mitder Volksschule

Für nachhaltige Lösungen ist eine vertiefte Zusammenarbeitzwischen den Akteuren Wirtschaft – Berufsbildungsbehörde– Arbeitsmarktbehörde – Volksschule unumgänglich. DieMöglichkeiten für die Schaffung von Synergien sind nochnicht ausgeschöpft und die Volksschule muss verstärktmiteinbezogen werden. Der Vorteil von informellen Kontak-ten ist unbestritten, leider sind sie meist auf Personen bezo-

gen und haben keine institutionelle Basis. Hier besteht dieGefahr, dass beim Weggang der betreffenden Person vielErarbeitetes wieder verloren geht. Darum ist es wichtig, dassdie Führungsgremien der involvierten Ämter eine solideBasis legen für eine ämterübergreifende Zusammenarbeit,die kontinuierlich und nicht von einzelnen Persönlichkeitenabhängig ist.

6. Massnahmen für die Zukunft – Resultateder Zukunftskonferenz START UP!

Zukunftskonferenz: Grundprinzip «das ganze Systemin einem Raum»

Im Rahmen der zweitägigen Zukunftskonferenz START UP!entwarfen rund 130 Teilnehmende umsetzbare und nach-haltig wirksame Massnahmen zur effektiveren und effizien-teren Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Nach demPrinzip der Zukunftskonferenz, das ganze System in einemRaum abzubilden, diskutierten die Vertreter der verschiede-nen Partner, die bei der Integration Jugendlicher in den Ar-beitsmarkt involviert sind und dabei eine (Teil-)Verantwor-tung tragen: Jugendliche, Arbeitgeber und Arbeitnehmer(sowie deren Organisationen), Berufsberatung, Volksschul-,Berufsbildungs- und Arbeitsmarktbehörden, Bildungsinsti-tutionen, Anbieter von Massnahmen, Institutionen im Be-reich Migration, Integration und Freizeitgestaltung (Teilneh-merliste siehe Anhang). Wichtige Resultate der Konferenzsind, nebst den im folgenden beschriebenen Massnahmen,auch die entstandenen Kontakte der Teilnehmenden unter-einander, die eine Koordination bestehender Instrumenteund Angebote erleichtern.

Erarbeitete Massnahmen

An der Konferenz wurden in einem ersten Schritt möglicheHandlungsfelder festgelegt. Basierend auf diesen wurdenanschliessend Projekte skizziert und Massnahmen entwik-kelt. Diese wurden von den Teilnehmenden im Hinblick aufDringlichkeit, Effektivität und Umsetzbarkeit bewertet. Die-jenigen Projektskizzen, deren Umsetzung als speziell dring-lich und realisierbar bewertet wurden, sind:

• Standardisierte Leistungskriterien, am individuellen Po-tential orientierte schulische Bildungswege, frühere undbesser begleitete Berufswahl: Im Vordergrund steht hierdie Flexibilisierung der Übergänge zwischen Schule undLehre, weiterführenden Schulen und Zwischenlösungen.Statt Jahrgangsklassen und einer minimalen Schuljahres-zahl sollen standardisierte Leistungskriterien und ein ver-bindliches Austrittsniveau den Zeitpunkt des Übergangsindividuell festlegen. Die Berufswahl soll in der Schulebereits im 8. Schuljahr vorbereitet und eine Standortbe-

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

stimmung im Lehrplan integriert werden. Das Potentialder Jugendlichen soll durch gezieltere und individuellereFörderung gestärkt werden: Wahlfächer nebst denPflichtfächern, Projektunterricht (z.B. Berufswoche).

• Bewerbungs-Logbuch: Das Logbuch ist eine Zusammen-stellung von Dokumenten, die der Schüler aktiv gestaltetund die ihn als Orientierungshilfe für Arbeitgeber über dieLehre bis in den Beruf begleitet: Elternblatt, Schulzeug-nisse, Bericht der Lehrperson über Sozialverhalten, Listeder Schnupperlehren und Schnupperlehrberichte, Listeder Bewerbungen, Eignungstestauswertungen, Kompe-tenzprofile, Selbstdarstellung des Jugendlichen. Das Log-buch soll dadurch ermöglichen, auch über die sogenann-ten Soft Skills der Jugendlichen Auskunft zu geben.

• Mentoring: Der Mentoringansatz wurde von einergrossen Zahl von Teilnehmenden als vielversprechendbewertet. Zwei unterschiedliche Ansätze wurden ent-wickelt. Eine Projektskizze («Ältere für Jüngere – Jüngerefür Ältere») stellt die Begleitung von Jugendlichen vorund während der Lehre durch Senioren und Frühpensio-nierte in den Vordergrund. Die Rekrutierung der Seniorenerfolgt über Firmen, Service Clubs und Pro Senectute, ihreentsprechende Ausbildung zur neuen Tätigkeit wirddurch Fachpersonen sichergestellt. Ähnliche Projekte be-stehen bereits in Bern, Zürich und St. Gallen. Das Ziel-publikum der zweiten Projektidee («Senior Job Coach»)sind die jungen Erwachsenen an der Schwelle des Arbeits-marktes, die durch Mentoring nachhaltig in den Arbeits-markt integriert werden sollen. Voraussetzungen für dieUmsetzung dieses Projektes sind die Schaffung einerMentoringkoordinationsstelle und eines Mentoringpoolssowie das Setzen von positiven Anreizen für potentielleMentoren. Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft derJugendverbände hat bereits Kompetenzen in diesem Be-reich erworben.

• Case Management: Der Klassenlehrer soll eine Mitver-antwortung für die Erfassung von Jugendlichen mit einemhöheren Risiko arbeitslos zu werden bereits ab dem 8.Schuljahr tragen. Diese Jugendlichen sollen im Sinne einesCase Managements begleitet werden. Ziel ist, dass eskeine Schulabschlüsse ohne Regelung des Anschlussesmehr gibt und dass «Fälle» ohne Anschlusslösung anweiterführende Institutionen «übergeben» werden. DieKoordinationsverantwortung liegt hier beim Klassenleh-rer, mit Einbezug der Eltern und des persönlichen Netz-werks der Jugendlichen.

• Jugendkompetenzzentrum: In einem Jugendkompetenz-zentrum fliessen Informationen über von Arbeitslosigkeitgefährdete Jugendliche, Informationen über Stellenange-bote usw. zusammen. Das Zentrum betreibt Marketing

für Lehren, Praktika und Vorlehren, bietet Beratung undBegleitung an, koordiniert Massnahmen und nutzt da-durch Synergien. Das Zentrum dient weiter als öffentlichzugängliche Informationsstelle für Unternehmen undweitere Partner und erhebt Daten zu Schulabgängern,Lehrstellen (Bedarfsanalyse) und weiteren Angeboten.Bei der Organisation des Zentrums sollen die verschie-denen Ämter und die Wirtschaft eingebunden werden.

• Cantonal Economic Forum: Berufsbildung setzt eine öko-nomische Sichtweise und eine stärkere Zusammenarbeitzwischen Staat und Wirtschaft voraus. Ein je nach Themaunterschiedlich zusammengesetztes Cantonal EconomicForum soll den Kommunikationsfluss zwischen Kanton/Bund, Bildungsinstitutionen, Arbeitgeber und Arbeitneh-mer (sowie deren Organisationen) institutionalisieren undverbessern. Themen, die u.a. vom Forum diskutiertwerden sollen, sind die Förderung von Ausbildungs-verbünden, allgemeingültige Leistungsstandards in denSchulen sowie die Verteilung der Lehrlingsausbildungs-kosten zwischen Staat und Wirtschaft. Einen Vorläufergibt es bereits mit dem Zuger Berufsbildungsverbund.

Umsetzung in den Kantonen

Schliesslich identifizierten die Konferenzteilnehmenden die-jenigen Projekte und Massnahmen, die ihnen für ihrenKanton besonders interessant und Erfolg versprechend er-schienen. Ziel dieses letzten Konferenzteils war eine ersteKonsolidierung der Ideen und die Fokussierung auf Projekt-skizzen, die man innerhalb der Kantone weiterverfolgen will.Pro Kanton wurde eine Ansprechperson definiert.

Für die Teilnehmenden aus dem Kanton Aargau steht dieStärkung von Leistungsstandards in der Volksschule und dieKoordination der beteiligten Partner im Vordergrund. DieIdee eines Jugendkompetenzzentrums wird weiter erörtert.Definitiv weiter verfolgen will man eine verstärkte Koordina-tion zwischen Arbeitgebern, der Abteilung Berufsbildungund Mittelschule und dem Amt für Wirtschaft und Arbeit.Ansprechpersonen: Hermann Engler und Janine Hartmann(Amt für Wirtschaft und Arbeit).

Teilnehmenden der Kantone Appenzell Inner- und Ausser-rhoden, Glarus und Graubünden, die vier am wenigsten vonder Jugendarbeitslosigkeit betroffenen Kantone, möchtensich darauf konzentrieren, ausbildende KMUs zu entlasten.Dazu plant der Kanton Graubünden eine kantonale Zu-kunftskonferenz. Ansprechperson: Agatha Thürler (KIGAGraubünden).

Die Teilnehmenden aus dem Kanton Schaffhausen möchteneine Standortbestimmung im 8. Schuljahr einführen, Men-toring und Coaching stärken und den Ausbau von Lehrver-

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

bünden vorantreiben. Dazu sollen drei Pilotstädte definiertund nach einem Jahr Resultate verglichen werden. An-sprechperson: Bruno Leu (Berufsbildungszentrum SIGGeorg Fischer).

Die Teilnehmenden des Kantons St. Gallen wollen beideMentoring Projektskizzen, Lehrverbünde und Bewerbungs-Logbuch weiterverfolgen. Ansprechperson: Walter Abder-halden (Amt für Arbeit).

Die Teilnehmenden des Kantons Thurgau möchten eine in-terdisziplinäre Kontaktgruppe bilden, die sich mit der Kon-kretisierung der folgenden Projektskizzen auseinander-setzen soll: Mentoring, Bildungsinhalte diskutieren, Bil-dungsverantwortung der inaktiven Betriebe erweitern,Berufsreformen (neue Chancen), Bündelung der Entwick-lungen, Überblick verschaffen, Informationswege klären.Ansprechperson: Josef Birchmeier (Amt für Wirtschaft undArbeit).

Die Teilnehmenden aus dem Kanton Zug beabsichtigen denSenior Job Coach weiterzuverfolgen und möchten beson-ders die Übergänge Sekundarstufe I zu Sekundarstufe II undSekundarstufe II in den Arbeitsmarkt genauer unter die Lupenehmen. Ansprechperson: Roger Augsburger (Amt für Be-rufsbildung).

Im Kanton Zürich werden zur Erleichterung der Übergangezwischen Volksschule, beruflicher Grundbildung und Ar-beitsmarkt die Projektideen zu Mentoring und Coachingweiter verfolgt bzw. bestehende Aktivitäten nach Möglich-keit ausgebaut. Man fasst ins Auge, früher und verbindlicherJugendliche bei der Berufswahl zu unterstützen. Die Schülersollen sich früh mit der Arbeitwelt auseinandersetzen, eineStandortbestimmung vornehmen und sich mit individuellenLehrplaninhalten gezielter auf den Einstieg in die nächsteBildungsstufe vorbereiten. Die Projektideen Bewerbungs-Logbuch und Jugendkompetenzzentrum will man weiter-denken. Ansprechperson: Luzi Schucan (Mittelschul- undBerufsbildungsamt).

Auf nationaler Ebene empfiehlt man das Mentoring vonJugendlichen anzugehen und signalisiert Bereitschaft zurAnstossfinanzierung. Ansprechperson: Tony Erb (seco)

7. Folgerungen

Jugendarbeitslosigkeit wird ein aktuelles Thema bleiben

Die Entwicklung der letzten Monate zeigt, dass der starkeAnstieg der Jugendarbeitslosigkeit der letzten Jahre unter-brochen ist. Die Jugendarbeitslosenquote hat sich auf ho-hem Niveau stabilisiert. Es gibt keinen Grund zur Entwar-nung: Die Arbeitslosigkeit der 15–19-Jährigen ist durch einestrukturelle Zunahme über die letzten Jahre gekennzeich-net. Die Jugendarbeitslosigkeit dieser Altersklasse wirddaher unabhängig von der Entwicklung der Gesamtarbeits-losigkeit ein dringendes Thema bleiben. Eine Entlastung desLehrstellenmarktes durch einen demographischen Rück-gang der jugendlichen Bevölkerung ist erst ab 2008 zu er-warten. Die Erwerbssituation der 20–24-Jährigen ist demge-genüber sehr konjunktursensitiv. Es ist eine rasche Erholungzu erwarten, wenn die allgemeine Arbeitslosigkeit zurück-geht, bei einer Zunahme der Arbeitslosigkeit wird die Zahlder 20–24-jährigen Arbeitslosen aber schnell wieder anstei-gen. Das Thema Jugendarbeitslosigkeit verdient deshalbauch in den kommenden Jahren volle Aufmerksamkeit.

Breitere Betrachtung nötig

Die Diskussion der Jugendarbeitslosigkeit hat sich in derSchweiz bisher im wesentlichen auf das Angebot und dieNachfrage auf dem Lehrstellenmarkt beschränkt. Die Er-kenntnisse des AMOSA Projekts zeigen, dass das Thema vielbreiter betrachtet und besonderes Augenmerk auch auf dieBerufsvorbereitung in der Schule, auf das erhöhte Arbeits-losigkeitsrisiko von ausländischen Jugendlichen sowie aufden Übergang von der Berufsbildung in die Arbeitsweltgerichtet werden muss.

Jugendarbeitslosigkeit als Problem der Übergänge

Bei der Diskussion ist das Verständnis der Übergänge vonzentraler Bedeutung: Der erste Übergang befindet sich zwi-schen Schule und Berufsbildung. Massnahmen zur Präven-tion von Jugendarbeitslosigkeit müssen schon in der Schulebeginnen. Früher als bisher sind Unterstützung bei derBerufswahl nötig. Interessante Ansätze sind auch einBewerbungs-Logbuch, Case Management und Mentoring.Der zweite Übergang findet zwischen Berufsbildung undBerufseinstieg statt. Auch hier kann gezieltes Mentoring zurPrävention und Verringerung von Jugendarbeitslosigkeitbeitragen. An die Wirtschaft gerichtet ist der Appell, Ab-solventen einer Berufsbildung eine Chance zu geben, ersteBerufserfahrung zu sammeln.

September 2004, Dr. Erika Meins und Michael Morlok

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Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

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Jugendarbeitslosigkeit – Situationsanalyse 04 und Massnahmen für die Zukunft 19

Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

Anhang: Teilnehmerliste START UP!

AMOSAArbeitsmarktbeobachtung Ostschweiz, Aargau, Zug

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Jugendarbeitslosigkeit – Situationsanalyse 04 und Massnahmen für die Zukunft20

Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA 2004

Aargau: Amt für Wirtschaft und Arbeit (Hermann Engler,Janine Hartmann, Christian Zimmermann), AREVA T&D AG(Paul Bussmann), BIZ (Eva Eliassen, Hermann Meier, MartinZiltener), Circle 4 Aargau GmbH (René Steinegger), Depar-tement Bildung, Kultur und Sport (Thomas Eichenberger,Priska Furrer, Claude A. Jaccaud, Heinz Meier), FHA Fach-hochschule Aargau Pädagogik (Marcello Weber), HEKSLernWerk (Nicole Bussmann), Kantonale Schule für Berufs-bildung (Angelo De Moliner), Kantonale Verwaltung (HeinzBysäth), Kantonaler Sozialdienst (Robert Jäger, Kurt Jenni),Lernzentren LfW (Andreas Rüegg), Möbel Pfister AG(Monika Vogt), Stiftung Wendepunkt (Jürgen Wehmann),Wiva-Ausbildung und Qualifikation (Werner Hertner)

Appenzell Ausserrhoden: RAV Appenzell A.Rh. (Peter Näf)

Glarus: Kant. Arbeitsamt (Peter Baumgartner), KantonaleBerufsberatung (Karl Arnold)

Graubünden: Amt für Berufsbildung (Meinrad Rieder),EMS-CHEMIE AG (Fredy Tischhauser), GastroGraubünden(Fluregn Fravi), Graubündner Kantonalbank (Martin Brenn),Kantonales Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (WillyRoth, Paul Schwendener, Agatha Thürler), KantonalesSozialamt (Margrit Gansner)

Schaffhausen: Berufsbildungsamt (Rolf Dietrich), Berufs-bildungszentrum SIG Georg Fischer (Bruno Leu), BIZ (WalterBernath), Cilag AG (Hanni Räss), Handelsschule KVS (RenéSchmidt), Kantonales Arbeitsamt (Felix Müller, WalterPlieninger)

St. Gallen: Amt für Arbeit (Walter Abderhalden, Ruedi Näf),Amt für Volksschule (Jürg Müller), Berufs- und Laufbahn-beratung Sarganserland (Rosalia Humm), Berufs- undWeiterbildungszentrum Sarganserland (Marlies Bislin), DieChance – Stiftung für Berufspraxis (Helmut Gehrer, HansHeeb), Fachstelle für Statistik (Thomas Oegerli), FachstelleJugend Familie Schule (Marc Gilliand), IntegrationsstelleStadt St.Gallen (Peter Tobler), Jugendsekretariat der StadtSt.Gallen (Michaela Hänggi), Kinder- u. Jugendpsychia-trische Dienste (Gudrun Hermann, Christine Walter), RAVSargans (Urs Greuter), Zentralstelle für Berufsberatung(Jutta Röösli) und Jugendliche (Mandy Baumgartner, AvniHaliti, Nadine John, Samantha Kranz, Michaela Strub,Milena Tönz, Bettina Wildhaber)

Thurgau: Amt für Berufsbildung und Berufsberatung (UeliBerger, Ernst Knipfer), Amt für Wirtschaft und Arbeit(Josef Birchmeier, Edgar G. Sidamgrotzki), Fritz Gegauf AGBERNINA Nähmaschinenfabrik (Hansruedi Labhart), Indu-strie- und Handelskammer Thurgau (Peter Maag), StiftungZukunft Thurgau (Markus Kümin, Anders Stockholm),Verein Kompass (Frank Eichelkraut Walser)

Zug: Amt für Berufsbildung (Roger Augsburger, Ernst Hügli,Beat Schuler), Amt für Wirtschaft und Arbeit (BernhardNeidhart, Andreas Weyermann), BIZ Zug (BernadetteBoog), Integrationsschule (Valeria Reiterhauser), Motiva-tionssemester «Einstieg in die Berufswelt» (BernhardBächinger), Oberstufe Steinhausen (Urs. J. Odermatt), Ritt-meyer AG (Heidi Utiger), Zuger Berufsbildungs-Verbund(Beat Gauderon)

Zürich: Amt für Wirtschaft und Arbeit (Hans-PeterBurkhard, Franco Fiordeponti, Edith Gitermann-Huber),Beratungs- und Präventionsstelle Schule Hombrechtikon(Lothar Janssen), Berufsbildungsprojekte Dr. Emil WettsteinGmbH (Emil Wettstein), BIZ Kloten (Roger Herzog), CaritasZürich incluso (Christine Reh), Evang.-ref. Pfarramt Erlen-bach (Andreas Cabalzar), Fachstelle der Kantonalen Beauf-tragten für Integrationsfragen (Michael Bischof), Jugend-seelsorge Zürich (Therese Zweifel Rossi), KantonalerGewerbeverband (Sylvia Meyer), Kantonales Labor Zürich(Georg Schäppi), kirchliche anlauf- und beratungsstelle fürlehrlingsfragen kabel (Monika Stadelmann), Laufbahn-zentrum der Stadt Zürich (Bert Höhn), Lehrstellenprojekt16+ (Helgard Christen), Migros-Genossenschafts-Bund(Cornelia Hürzeler), Mittelschul- und Berufsbildungsamt(Luzi Schucan, Hans Jörg Höhener), Nahtstelle (MartinWolfer), RAV Zürich Oerlikon (Marie-Hélène BirchlerBalbuena), Sozialdepartement der Stadt Zürich (LisaBerrisch, Dagmar Bach), Verein Job, Berufsintegration &Coaching (Thomas Diener), Verein Offene JugendarbeitZürich (Katharina Prelicz-Huber), Volksschulamt (MadeleineWolf) und Jugendliche (Samantha Fässler, Tamira Gisler,Dario Kurath, Jonas Stegmann, Keerththana Yogarajah)

National: Arbeitgeberverband Schweizerischer Papier-Indu-strieller und Vereinigung Zürcherischer Arbeitgeberverbän-de der Industrie (Max Fritz), Bundesamt für Berufsbildungund Technologie (Hugo Barmettler, Belinda Walther), becoBerner Wirtschaft (Karin Maja Bader), KV Schweiz (MarioAntonelli), Office cantonal de l'emploi du canton de Genève(Christine Dellsperger), Projekt «Fundatio Adecco» (Johan-nes Bartels), Schweizerischer Arbeigeberverband (Urs F.Meyer), Schweizerisches Institut für Berufspädagogik (JürgSchweri), Service de l'industrie, du commerce et du travaildu canton de Valais (Sandrine Branca), Staatssekretariat fürWirtschaft (Mario Ceppi, Tony Erb, Bernhard Weber)

AMOSA: Erika Meins, Michael MorlokModeration: Beate Kuhnt, Dani Rey

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Der Arbeitsmarkt kennt keine Kantonsgrenzen

Für eine rasche und nachhaltige Wiedereingliederung von Stellen Suchenden braucht es adäquate Informa-tionen zum Arbeitsmarkt. Diese systematisch und wissenschaftlich zu erheben und zu analysieren ist das Ziel der Arbeitsmarktbeobachtung Ostschweiz, Aargau und Zug (AMOSA).

Ausgehend von der Erkenntnis, dass der Arbeitsmarkt keine Kantonsgrenzen kennt, haben sich die Ämter für Wirtschaft und Arbeit (AWA) bzw. die kantonalen Indu-strie- und Gewerbeämter (KIGA) der Kantone Aargau, Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Graubünden, Schaffhausen, St. Gallen, Thurgau, Zug und Zürich zur gemeinsamen Arbeitsmarktbeobachtung zusammengeschlossen.

Mit substantiellen Informationen soll schrittweise das Verständnis für den kantonsübergreifenden Arbeitsmarkt verbessert werden. Diese Grundlagen sollen dazu dienen, die bestehenden Qualifizierungsangebote anzupassen sowie neue zu entwickeln und die Förderung von Stellen Suchenden durch die öffentliche Arbeitsvermittlung zu erleichtern.