Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf...

35
W W endezeit Tolkiens Welt Die armenische apostolische Kirche Unheimliche Wirklichkeiten Manati-Waisenhaus in Manaus Juli/August 2014 Nr. 4/14 endezeit Zeitschrift für ganzheitliches Leben und für ein neues Zeitalter mit mehr Geist und Seele

Transcript of Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf...

Page 1: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

W W

endez

eit

Tolkiens Welt • Die armenische apostolische Kirche

• Unheimliche Wirklichkeiten

• Manati-Waisenhaus in Manaus

Juli/August 2014 – Nr. 4/14

endezeitZeitschrift für ganzheitliches Leben und für ein neues Zeitalter mit mehr Geist und Seele

Page 2: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

ImpressumWendezeit

1Wendezeit 4/14

Gedankensplitter‚

Gedankensplitter1

Gesehen • Gelesen • Gehört

Borrelliose–Naturheilkundeund Phytotherapie 2

WeltOzeanTag:OceanCarelanciertKurzvideoüberneueSpezies 3

HappinessMesse 4

Libet-Experimentund(un-)freier Wille–eineFehlinterpretation 4

«OkkulteWissenschaften»und Aufklärung 4

MethodischeProblemebeiPsi- Experimentenmitbildgebenden Verfahren 4

Antidepressivaunterstützendie RehabilitationnachSchlaganfall 5

reliGion

Diearmenischeapostolische Kirche 6-9

GeschichtederBibel:Wergab unsdasNeueTestament? 10-14

Grenzwissenschaft/psi

Dobbs’5D-Universum 15/16

UnheimlicheWirklichkeiten:

DoppeltePersönlichkeit 17-19

channelinG

EineneueFähigkeit 20-22

schwerpunkt Mittelerde–TolkiensWelt 23-33

J.R.R.Tolkien–Biographie 34-40

InhaltreportaGen

Salzsiedereiim35.Jhd.v.Chr.41-44

Kazimierz–dasjüdischeHerz

Krakaus 45-47

InselderSchönheit 49-51

Manati-WaisenhausinManaus 52/53

Istrien–Schlaraffenlandfür

Schlemmer 54-56

Bücher / cds

WasisStReligion?Rezepte–Tradi-

tionen–Rituale–Tabus 10

DieHeimatderGötter–Alsdie

GöttervondenPlejadenzur

Erdekamen 57

DasletzteGeheimnisvon«ZeroLi-

mits»–AufderSuchenachWundern

mitderHo’oponopono-Methode 57/58

Aufstieg–DieGeburteiner

neuenMenschheit 58/59

NatürlichIrma–60besondere

vegetarischeRezepte 58

BrasilienfürInsider–Nahauf-

nahmeeinesSehnsuchtlandes 58/59

HimmlischesWissen–Einerfülltes

LebenmitHilfederEngel 60

DergrössteRaubzugderGeschichte

WarumdieFleissigenimmerär-

merunddieReichenimmer

reicherwerden 60

Tapping–LebenohneStress 61

DieMondsucherin–EineAdoption

undihreFolgen 61

aGora62

therapeutenliste63/64

Nr.4/14Juli/Aug.2014)–26.Jg.(Gesamt–Nr.149)Erscheint6xjährlich:Januar,März,Mai,Juli,September,NovemberHerausgeber: FatemaVerlagGmbH

RedaktionWendezeit,Parkstr.14,CH–3800Matten/Interlaken Tel.+41(0)338265651,Fax8265653E–Mail:[email protected] Internet:http://fatema.com http://wendezeit.info http://issuu.com/wendezeit

Leitung:OrithYvetteTempelman

Regelmässige Beiträge von:UriGeller(Kolumne),ErnstMeckelburg(Grenz-wissenschaften),RudolfPassian(Para-psychologie),HerbertViktorSpeer,Spi-ritualität,Jenseitskontakte.

In dieser Ausgabe sind ausserdem Bei­ trä ge fol gen der Autoren erschienen: W.J.J. Glashower, George Langelaan, GerhardMayer

Copyright: Fatema–VerlagGmbH.Al-le Rechte vorbehalten. Nachdruck,auch auszugsweise, nur mit Geneh-migungderRedaktion.Namentlichge-kennzeichnete Beiträge geben nichtinjedemFalldieMeinungderRedak-tionwieder.Fürunverlangteingesand-tesMaterialwirdkeineGewährüber-nommen.Gerichtsstand:Interlaken.

Anzeigenverwaltung: FatemaVerlagGmbH, T.+41(0)33–8265659,Fax–8265653

Therapeuten–/Beraterliste: GrundeintragCHF12,–/€10,–/JahrErweiterter Eintrag: CHF 24,–/€ 20,–/Jahr

Abonnemente sind gratis. FreiwilligeSpenden zur Unkostendeckung will-kommen

Der Eintrag in die TherapeutenlistewirdjeweilsautomatischumeinJahrverlängert, fallsernichtmindestenssechsWochenvorAblauf schriftlichbeimVerlaggekündigtwird.Bestäti-gungderKündigungnurperMail.

Zahlstelle:CH:Postkonto20–584170–8,

Fatema–VerlagGmbH,3800Matten

ÜbrigeLänder: CommerzbankBayreuth–Maximilianstr.,BLZ77340076,Kto154544100,Fatema–Verlag od.IBANCH8409000000917142073

Liebe Leserin,

Lieber Leser,

Sommerzeit – Urlaubszeit. Wenn viele unter Ihnen Ihre Ferien im Ausland verbringen, be-deuten ferne oder nahe Reisen für mich Ar-beit. Die Reportagen aus Brasilien, Polen, Ist-rien und Korsika – aber leider nicht aus Tol-kiens Welt – in dieser Ausgabe sind die neues-ten Resultate dieser Arbeit. Eine Arbeit, die Spass machte.

Eine kürzlich in Deutschland realisierte Studie zeigte, dass es 21 Prozent der Arbeitnehmer – keine Journalisten – nicht gelingt, im Urlaub abzuschalten. Weitere 37 Prozent sollen sich erst nach einigen Tagen richtig entspannen können. Knapp ein Drittel der Urlauber soll ein bis drei Stunden am Tag arbeiten. Die Zahlen für die Schweizer Urlauber sind vermutlich vergleichbar. Im erweiterten internationalen Vergleich geht es uns allerdings gar nicht so schlecht. So soll sich für über zwei Drittel der Japaner ein Urlaubstag nicht von einem regulären Arbeitstag unterscheiden. Gleiches gilt für jeden zweiten befragten US-Amerikaner und jeden drit-ten Briten, die im Urlaub auch vom Strand aus arbeiten. Das erinnert mich an Ferien am Meer vor einigen Jahrzehn-ten, die ich am Sandstrand mit einer Schreibmaschine auf dem Schoss verbracht habe, um ein Buch zu übersetzen (das sich allerdings später als Longseller entpuppte und das im-mer noch im Handel erhältlich ist!).

Zu einem entspannenden Urlaub sollte unbedingt dazuge-hören, dass man sein Smartphone oder anderes Mobiltelefon ausschaltet und vor allem keine E-Mails liest. Bei Letzteren handelt es sich ohnehin zu 95 Prozent um Spam. Auch Zeit-druck im Urlaub ist schlecht – man sollte nicht von einem Urlaubsziel zum anderen hetzen – so wie Touristen, die auf Interlakens Höheweg vor der Bijouterie aus dem Car steigen, einige Fotos schiessen oder einige Uhren einkaufen und nach 5 Minuten wieder wegfahren, nach dem Motto: We have been in Interlaken. Schliesslich stehen ja noch am gleichen Tag die Jungfrau und möglicherweise auch noch der Titlis und Luzern auf dem Programm.

Studien zeigen, dass die Länge der Ferien für eine gute Erho-lung unwichtig ist. Auch Kurzurlaube und Wochenendtrips können entspannend sein, falls sie nicht mit einem langen Flug oder einer langen Busreise kombiniert werden. Erho-lung und Entspannung bedeuten aber nicht, einfach auf der faulen Haut zu liegen. Dieselben Studien haben gezeigt, dass Dösen und Entspannung am besten mit kulturellen oder sportlichen Aktivitäten kombiniert werden sollten.

Um nach dem Urlaub nicht wieder schnell in einen stressi-gen Alltag zu fallen, der die ganze Erholung innert Tagen oder Wochen zunichte macht, sollte man vor der Abreise da-für sorgen, dass bei der Rückkehr keine Arbeitsberge zu be-wältigen sind. In der Theorie tönt das sehr gut. Aber was macht man, wenn nach einer 15-tägigen Reise nach Brasi-lien 9785 Mails im Computer auf Erledigung warten?

Ich habe sie gelöscht.

Schwer– in

Nr.5/14

Figurenin

TolkiensWelt

ErsteRevisiondesTextes

desNeuenTestaments

Scheinpräkognition–

Tricksmitinbegriffen

Buch–undCD/DVD–

Vorstellungen

HeilverfahreninTrance/

WieuntereinemZwang

Lichtbotenbringen

diegeistigenLehren

Öko-TourismusInTunesien

…undvieleweitere

Themen

AnfangSeptemberonline

Insertionsschluss:15.8.2014

Page 3: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

3

Gesehen • Gelesen • Gehört

Wendezeit 4/14 2 Wendezeit 4/14

Gesehen

Gelesen

Gehört

Borreliose – Naturheilkun­de und Phytotherapie

PhytoDocmitweiterenHinweisenzumUmgangmitBorreliose

Heidelberg/Berlin (humanenws) – Vorknapp einem Monat berichtete Phyto-DocimRahmendesWeltgesundheitsta-ges über Erkrankungen durch Zecken-bisse und startete die Umfrage dazu.18,1 Prozent der Befragten lassen sichdemnachvorsorglichgegenFSMEimp-fen,25,1ProzentuntersuchensofortnachdemAufenthaltimFreienKleidungundKörpernachZecken.

Wie man sich nach einer Infektion mitBorrelioseverhält,wirdinderUmfragezwarnichtabgefragt,allerdingsgingenseitAprilzahlreicheAnfragenvorallemzurBehandlungsformderBorrelioseein.DasPhytoDocTeamvomPortal fürGe-sundheit,NaturheilkundeundHeilpflan-zen hat aus diesem Grunde gezielt re-cherchiert und weitere Informationenbereitgestellt.

Eine InfektionmitBorrelienwirftvieleFragenfürBetroffeneundbehandelnde

ÄrzteundHeilberuflerauf,ziemlichüber-einstimmendwirdimerstenSchritt (fri-scheInfektion–StadiumI)aufdiekon-sequente Behandlung mit Antibiotikaverwiesen,umdannimerweitertenVer-fahrenundsobalddieBorrelioseeinenchronischenVerlaufnimmt,aufdieNa-turheilkunde und weitere ergänzendeVerfahrenzusetzen.DieVorschlägezuNaturheilverfahrenbeiZeckenbissenmeh-rensichzwar,dieDatenlageist jedochnichtimmergesichert.Esgehtsomitda-rum,sichgenauzuinformieren,umdiegeeignete Methode oder Heilpflanzengezieltergänzendeinsetzenzukönnen.Informationendarüber,wieBeinwellundKardehelfenkönnenundwasessonstnochanHeilkräuterngibt,gibtesunterhttp://www.phytodoc.de/erkrankung/borrelioseVieleSymptomebeiBorrelio-sewerdenauchalsVergiftungverstan-den, chronische Beschwerden als Ver-schlackung;somitwerdenverschiedeneausleitendeVerfahrenempfohlen.Dazuzählen die Unterstützung von Leberund Niere durch Mariendistel, weitereunterstützendePflanzensindLöwenzahn,Goldrute,BirkenblätterundPetersilie.

AlleSymptomeimÜberblickunter:http://www.phytodoc.de/erkrankung/borreliose/symptome­diagnose/

WeranBorrelioseerkrankt,soll-tesichaufjedenFallschonen

DennderKörperbrauchtseineKraftfürdenAufbauderAbwehr.Unterstützendwirken, genügend Schlaf und eine ge-sunde Ernährung. Eine mässige Bewe-gungundSport,idealerweiseimFreien,fördert die Gewebedurchblutung unddenLymphfluss.DasImmunsystemundsein Überwachungsmechanismus wer-densogestärkt.DerFokusaufdierichti-ge Ernährung ist sehr wichtig; dennEntzündungen schädigen das Gewebe.Es gilt das Prinzip «Stärken-Schützen-Entzündungbeenden».Antioxidativwirk-sameVitamine–dazuzählenVitaminE,KarotinoideundVitaminCundchloro-phyllreiches Gemüse (also grünes Ge-müse) bieten einen gewissen Schutz.KräuterundGewürzemitantibiotischerZusatzwirkungsindzuempfehlen.Ome-ga-3-haltigeÖle(fettigerFisch,Hanföl,

Rapsöl)unterstützenes,dassderKörperwieder zum normalen Stoffwechsel zu-rückkehrt.EskamenzahlreicheFragenzurHomöopathie:dazumussfestgestelltwerden: Als alleinige Therapie ist dieHomöopathie bei Borreliose nicht emp-fehlenswert. Begleitend zu einer schul-medizinischenBehandlungkönnenzahl-reiche Homöopathika gegen den Be-schwerdekreis «Rheuma und Gelenk-schmerzen» eingesetzt werden. WassichhinterakuterundchronischerNeu-roborrelioseoderderHerxheimerReak-tionverbirgt,erläutertderArtikelhttp://www.phytodoc.de/erkrankung/borrelio­se/therapie

Über3500HeilpraktikermitVorauswahlüberPostleitzahlenfindetmanunterhttp://www.phytodoc.de/heilpraktiker.php

ÜberPhytoDoc:

DasInternetportalbietetgesundheitsbe-wusstenVerbrauchernwissenschaftlichgesicherte und umfassende Informatio-nenrundumdieThematikGesundheit,Prävention,NaturheilkundeundHeilpflan-zen. Die Themenbereiche richten sichanPatienten,MedizinerundHeilprakti-ker.DiePhytoDoc-InformationensollendenVerbraucherbeiseinenEntscheidun-genunterstützen,alternativeTherapienund Präparate zu wählen, Krankheits-symptome ganzheitlich behandeln zulassenundbewusstaufGesundheitsvor-sorgezusetzen.

Kontakt zur PhytoDoc Ltd. uber [email protected], Tel. +49(0)6221­8946695. u

Welt Ozean Tag: OceanCare lanciert Kurzvideo über neue Spezies

InderSchweiz,demLandderBerge,ste-hendieSommerferienvorderTür.DochandenFerienzielenvielerSchweizerin-nen und Schweizer auf 0 m ü.M. ver-breitet sich eine neue Spezies invasiv:Plastikmüll. Badestrände und die Welt-meere sind voll davon. OceanCare er-klärt im Kurzvideo auf https://www.fa­cebook.com/OceanCare.org,warumdieVermehrungdiesergefährlichenSpeziesimMeergestopptwerdenmussundwiedasmöglichist.

PlastikmüllvergiftetMeerestiere,verstopftihre Mägen oder legt sich als tödlicheSchlingenumihreKörper.Pünktlichaufden Welt Ozean Tag vom 8. Juni hatOceanCareein3-minütigesInfotainment-Videoproduziert:Aufhttps://www. face­book.com/OceanCare.orgzeigtdieMeeres-schutzorganisationdarindasPlastik-Pro-blemsowiedieFolgen fürMeerestiereundMenschenauf.ImZentrumdesEn-gagementsderOrganisationgegendiePlastikverschmutzungstehendieAuffor-derungenderdreiRs:«Reduce, remove and rescue».«DagemässdemUni ted Envi­ronment Programme80%desPlastikmüllsim Meer via Abwasserkanäle, Strassen,FlusswegeundWindverfrachtungvomFest-landinsMeergelangen,könnenSchwei-zerinnenundSchweizerdenZustandvonStränden und Lebensräumen der Mee-resbewohnerdirektbeeinflussen»,sagtDr. Sylvia Frey, Leiterin WissenschaftundBildungvonOceanCare.

RobbenundDelphineimWürgegriffderWegwerfgesellschaft HunderttausendePET-Flaschenund-Deckel,Verpackungs-materialundachtlosweggeworfenesEin-weggeschirr: Millionen Tonnen Plastik-müllgelangenJahrfürJahrindieOzea-ne, sagt Frey weiter. Spielen junge Rob-benoderDelphinemitSix-Pack-Ringenoder Fischergarn, können sie sich ver-heddern.DochbeimWachsenschnürtderPlastikihnendieKehlezuoderKörper-teile ab. «Wenn wir die Tiere in Notnicht retten, sterben sie einen qualvol-lenTod»,soFrey.HiersetztOceanCare

anundunterstütztweltweitengagierteTierretter-Netzwerke,umMeerestierevonPlastikzubefreien.

Mikroplastik–DieGrosseGefahrderkleinstenPartikel.

GemässFreygäbeeskeinenStrandderWelt, der nicht mit Mikroplastik durch-setzt sei.AufdenWeltmeeren schwim-menPlastikmülldeponien.EinedavonistmittlerweilegrösseralsSpanienundPor-tugal zusammen. Die kleinsten Plastik-partikel sind fürs menschliche Augekaumerkennbar.SonneundSalzwasserzersetzen die Kunststoffe in mini Parti-kel,diefreischwimmende,giftigeSubs-tanzen wie Pestizide an sich binden.KleinsteMeereslebewesennehmenMi-kroplastik mit ihrer Nahrung auf. AufdiesemWeggelangtPlastikindieNah-rungsketteunddamitauchaufdieTel-lervonMenschen.Aufhttp://www.ocean­care.org/plastik kann man sich laufendüber Ursachen, Folgen und Lösungsan-sätzeimUmgangmitPlastikinformieren.

ÜberOceanCare

Seit1989setztsichOceanCareweltweitfür die Meeressäuger und Ozeane ein.Mit Forschungs- und Schutzprojekten,©BerndLang/pixelio.de

Vielseitig erfahrene

Therapeutin

bietet gegen moderates Entgelt

psychologische, parapsycholo-

gische und graphologische Bera-

tung und Hilfe an, sowie Arbeit

mit Träumen.

N. v. Muralt, dipl. Psychologin

IAP, Tel. 044 910 66 41 vormittags

9–12 Uhr, abends ab 20 Uhr.

Bild:Stock

Umweltbildungskampagnen sowie in-tensivemEinsatzininternationalenGre-mienunternimmtdieMeeresschutzorga-nisationkonkreteSchrittezurVerbesse-rung der Lebensbedingungen in denWeltmeeren.OceanCareistvondenVer-eintenNationenalsSonderberaterinfürden Meeresschutz anerkannt und Glo-balPartneronMarineLittervomUnited Nations Environment Programme.u

Page 4: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

5Wendezeit 4/14 4

Gesehen • Gelesen • Gehört

Wendezeit 4/14

Gesehen • Gelesen • Gehört

• Reisen

• Lehrlings-Ausbildung

• Teachings, Beratungen & Readings

• Emotional Release Healings

• FernunterrichtKontakt: Michaela (Deutschland)Telefon: 0157 - 71 67 91 55email: [email protected]

Der zweite Ring der Kraft

Der zweite Ring der Kraft ist eine symbolische Beschreibung einer umfassendenRealität, die wir selbst entdecken können, wenn wir die gewohnten Alltagsri-

tuale einmal sein lassen und uns darauf einstimmen, wir selbst zu sein. Lange vorunserer Zeitrechnung gab es im alten Amerika ein Wissen. Damals waren Traum-realität und Alltagsrealität noch nicht getrennt wie heute. Tolteken hatten vermut-lich deshalb eine so starke Sehnsucht nach der „Traumwelt“, da bereits eineTrennung stattgefunden hatte. Der zweite Ring der Kraft entspricht in etwa einersolchen Ganzheit von Traumrealität und Alltagsrealität.

Unser Lehrer Greg wird seit über 25 Jahren in zwei mündlichen Wissens-Linienausgebildet: die des Adlerkrieger-Nagual-Weges und die des Weges der Daoistender Vollkommenen Wahrheit. Er empfing Lehren von don Ignacio und don MiguelRuiz, sowie von Meister Li und Meister Yü. Derzeit vervollständigt er sein Wissenbei einem Ältesten und Mann des Wissens in Südamerika.

Wenn Du Selbstentwicklung, Reinigung oder Selbst-Heilung suchst, hast Du ver-schiedene Möglichkeiten des Lernens und Entdeckens. Ein Teil der Lehren wurdeim Westen bisher noch nicht übermittelt.

Inserat klein zweite Idee.qxp 20.05.14 18:33 Seite 1

Happiness­Messe – DIE Messe für ganzheitliches Leben, Gesundheit und Spiritualität

Auf der Happiness-Messe präsentieren in ter-nationale Fachaussteller gesunde und ganz-heitliche sowie spirituelle Produkte und Le-bensweisen. Themen wie geistige und kör-per liche Heilung, Beseitigungen von Blo cka-den, Erweckung der Lebenskraft und Nut-zung des eigenen Potenzials sowie Ernäh-rung und vegane Lebensweise stehen im Mit telpunkt dieser Messe. Mit dabei sind auch Energetiker, Heiler, Kartenleger, Hand-leser, Therapeuten, Schamanen, bekannte Buchautoren uvm. Dazu gibt es zahlreiche Messehighlights, viele kos tenlose Fachvor-träge bekannter Referenten, die Möglich kei-ten sich austesten zu lassen uvm.

Weitere Infoswww.happiness-messe.com, E-Mail:[email protected],Tel.+49(0)8382-2776082.

ÖffnungszeitenderMesse: Fr 13.00-19.00, Sa 10-19.00, So 11.00-17.30

Libet­Experiment und (un­)freier Wille – eine Fehlinterpretation

Gerhard Mayer, GfA.DerPhysiologeBen­jamin Libet (1916-2007) führte ein be-rühmtgewordenesExperimentzurzeitli-chenAbfolgevonneurophysiologischenMassen,bewussterHandlungsentscheidungund-ausführungdurch.Obwohlerselbstvor einer Überinterpretation seiner Be-fundewarnte,bildetederinsolchenEx-perimenten imEEGentdeckteAnstiegdes Bereitschaftspotenzials, der vor derbewussterlebtenEntscheidungentsteht,fürviele–auchprominente–Neurowis-senschaftlereinenstarkenHinweisdar-auf,dassderfreieWilledesMenscheneineIllusionsei(siehebeispielsweisederBericht zum Symposion turmdersinne«FreierWille–frommerWunsch?»inderZeitschriftSkeptiker4/2004).Indenletz-

tenJahrengabesallerdingszunehmendKritikandieserInterpretation.Inausge-klügeltenExperimentenistesnuneinemForscherteamanderUniversitätFreiburggelungen,dengrösstenTeildesAnstiegsdes Bereitschaftspotenzials als unabhän-gig von Handlungsentscheidung und

-durchführungzuerklären.

Vielmehr zeigte sich, dass das Bereit-schaftspotenzialdurchdieMittelungein-zelnerEreignisepochenzustandekommt.Die Befunde dieser Experimente sindinzwischen in drei renommierten Fach-zeitschriftenpubliziert(Frontiers in Hu­man Neuroscience,2014,Consciousness and Cognition,2014,Experimental Brain Research,2013). u

«Okkulte Wissenschaften» und Aufklärung

GfA. In den letzten zwei JahrzehntenwurdederBereichdesOkkultismusundder Esoterik zunehmend mehr zu ei-nemrespektablenForschungsgebietderGeschichtswissenschaften.Diesnichtet-wa, weil die «normalen» Themen aus-gegangenwärenundmansichdeshalbauf die bislang marginal gebliebenenBereichestürzenwürde–nein,esstell-tesichzunehmendheraus,wieverzerrtder auf die Aufklärung fixierte Blickden historischen Ablauf und die Be-dingtheitenderWissenschaftsgeschich-teabbildete.

InzwischengibteszahlreichewertvollePublikationen zu diesem Thema. Eineaktuelle Studie stammt von einem derPioniere der modernen akademischenEsoterikforschung, Wouter Hanegraaff,der die Bezeichnung «Okkulte Wissen-schaften» einer kritischen Prüfung un-terzieht und deren Bedeutungswandelin seinem historischen Verlauf nach-zeichnet. Erschienen im von Monika Neugebauer­Wölk, Renko GeffarthundMarkus Meumann herausgegebenenSammelband «Aufklärung und Esote-rik:WegeindieModerne»,DeGruyter-Verlag. u

Methodische Probleme bei Psi­Experimenten mit bildgebenden Verfahren

GfA.InderZeitschrift«FrontiersinHu-manNeuroscience»istkürzlicheinArti-kelzuPsi-Experimentenerschienen,dienebendemVersuchdesNachweisesderPsi-Hypotheseauchüberprüfenwollten,obneuronaleKorrelatezuPsi-ProzesseninderGehirnaktivitätmittelsbildgeben-der Verfahren nachgewiesen werdenkönnen. Obwohl fünf der sechs mit ei-ner solchen Methodik durchgeführtenExperimentesignifikante,diePsi-Hypo-thesestützendeErgebnisselieferten,istderen Gesamtbewertung aufgrund me-thodischer Schwächen schwierig, wiediedreiAutorenDavidAcunzo,RenaudEvrardundThomasRabeyronfeststellen.SienehmendieszumAnlass,nebenspe-zifischenProblemensolcherUntersuchungs-designs generelle methodische Schwä-chenzubenennen,diedenWertsolcherExperimentemindernkönnen,undgrup-pierensieinvierKategorien.DiesesindauchfürLaborexperimentemitanderenkonzeptuellenDesignsvonRelevanz.

David J. Acunzo, Renaud Evrard & Tho­mas Rabeyron (2013): Anomalous expe­riences, psi and functional neuroimaging. Frontiers in Human Neuroscienceu

Antidepressiva unterstützen die Rehabilitation nach Schlaganfall

Werden Menschen von einem gravie-rendengesundheitlichenEreignis,etwaeinem Herzinfarkt oder einem Schlag-anfallbetroffen,entwickeltsichbeimehrals 30 Prozent eine psychische Belas-tung, die sich als Depression manifes-tiert.

Besonders nach einem Schlaganfall istjederdrittePatientdavonbetroffen,unddieÄrztemüssennichtnurderkörperli-chen Notfallsituation gerecht werden,ummöglichstdieschwerwiegendenFol-genzuverhindern.IhrebesondereAuf-merksamkeit gilt auch der Psyche desBetroffenen, dessen Ängste vor körper-licher Behinderung, Sprachverlust undeingeschränkterMobilitätinderZukunfthäufig ineinerDepressionmünden. In-zwischenwirdvonderDeutschenSchlag-anfall-Gesellschaft dringend empfohlen,alle Patienten nach diesem zerebralenEreignisaufdiespezifischenSymptomezuuntersuchen,dieaufdaseventuelleVorliegeneinerDepressionhinweisen.

«FürMenschen,dievonheuteaufmor-genhalbseitiggelähmtsind,ihreSprach-fähigkeit verlieren oder nur noch sehreingeschränktsehenkönnen,istdieNie-dergeschlagenheit bis hin zur Depres-sioneinesehrverständlicheReaktion,»sagteProfessorMatthiasEndres,Direk-torderKlinikfürNeurologieanderBer-linerCharité.

BesondershäufigbetroffenvoneinerPost-Schlaganfall-DepressionsindFrauen,äl-tereMenschenunddiejenigenohneso-ziale Unterstützung. Die mehr als 30Prozent der Depressionen nach einemSchlaganfall rekrutieren sich zu einemrelevanten Anteil auch aus Personen,diebereitsvordemEreignismitpsychi-schenProblemen,depressivenEpisodenoderkognitivenBeeinträchtigungenbe-lastetwaren.

NichtunbedingtistdieDepressioneinedirekte Reaktion auf das Schlaganfall-EreignisunddiedrohendeBehinderung.Es besteht durchaus auch das Risiko,dassinderFolgedesSchlaganfallsbio-

logische Veränderungen im Zentralner-vensystem auftreten. Diese könnten ei-ne Erklärung dafür liefern, warum dieInzidenz der Depression bei Behinde-rungenaufgrunddesSchlaganfallesdeut-lichhöherausfallenalsbeiBehinderun-gen mit identischem Schweregrad auf-grundeinerorthopädischenErkrankung.

ZurLinderungdeszusätzlichenpsychi-schenLeidensderPatientenstehenMe-dikamente zur Verfügung, die bei derÜbertragung von Nervenimpulsen dieKonzentration des Serotonins erhöhen.WirddieWiederaufnahmediesesBoten-stoffes im Synaptischen Spalt des Ner-vensystemgehemmt,erfahrendieSchlag-anfallpatienteneinedeutlicheBesserungihrerDepressionssymptome.EinZusatz-nutzenkönntevondenSerotonin-Wieder-aufnahme-Hem-mernausgehen,weilinStudienge-zeigtwerdenkonn-te,dassdieFunk-tionderHirnzellenstabilisiertwerdenkannundineini-genRegionendesGehirnsauchdieNeubildungvonNervenzellenan-geregtwird.

Insolchentierex-perimentellenStu-dienmitdemAnti-depressivumzumSchlaganfall-Mo-dellwirdnichtnureinePräventionderDepressiongese-hen,sondernauchdasAbsterbenvonNervenzellenwur-deverhindert,soEndres.ErwiesaufeineStudiehin,inderSchlaganfallpa-tienten,unabhän-gigdavonobsieei-neDepressionhat-tenodernicht,pro-

phylaktischmitSerotonin-Wiederaufnah-me-Hemmern im Vergleich zu einemPlazebo behandelt wurden. Nach dreiMonatenhattensichdiePatienten,diedaswirksameMedikamenterhielten,psy-chischbessererholt,undderphysischeVorteilzeigtesichineinerbesserenBe-weglichkeitderzuvorgelähmtenGlied-massen. Dadurch erhielten die Patien-tenihreUnabhängigkeitfrüherwiederzurückundkonntenvieleDingewiederselbständigerledigen.

DiesfestigtdieBedeutungdieserAntide-pressivainderRehabilitationderSchlag-anfallpatienten,erklärtederPressespre-cherderDeutschenSchlaganfallGesell-schaft,ProfessorJoachimRöthervonderAsklepios-KlinikinHamburg-Altona.(Quelle: www.gesundheitswerkstatt.de)u

29. - 31.08.14, D-Lindau am Bodensee

26. - 29.09.14, FL-Vaduz, Liechtenstein

17. - 19.10.14, Thun, KK-Thun

www.happiness-messe.com

Infotelefon: 0049-8382-2776082

DIE goße Fachmesse für

Gesundheit - Heilen- Medialität

Vorträge - Ausstellung

Page 5: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

7 6 Wendezeit 4/14 Wendezeit 4/14

Die armenische apostolische KircheÄlteste «eigenberechtigte» (sui juris) Staatskirche der Welt

OrithTempelman

DieAnfängejederReligionsindvonLe-genden verbrämt, die historischen be-legtenTatsachenmehralsdürftig.Allenchristlichen Konfessionen ist gemein-sam,dasssie ihreGründungaufeinenApostelzurückführen.AufeinensolchenUrsprung ist insbesondere die armeni-scheKirchestolzundweistinihreroffi-ziellenBezeichnung–Armenischapos-tolischeKirche–ausdrücklichdaraufhin.Die allgemein akzeptierte Chronologiedieser Kirche beginnt mit der 8 Jahredauernden Mission der Apostel JudasThaddäus(35-43n.Chr.)undder16Jah-redauerndenMissiondesBartholomäus(44-60n.Chr.).

Armenien bekannte sich ab dem Jahr301 zum Christentum, d.h. ab Anfangdes4.Jh.waresdasersteLand,indemdas Christentum offiziell als Staatsreli-gion eingeführt wurde. Im römischenReichsetzteKaiserKonstantinzurglei-chenZeitersteSchritteinRichtungreli-giöserToleranzgegenüberdenChristen(etwamitdemEdiktvonMailand).ZurStaatsreligion wurde das Christentumim römischen Reich erst gegen Endedes 4. Jahrhunderts unter Kaiser Theo-dosiuserhoben.DiearmenischeKircheist somitdieälteste«eigenberechtigte»(sui juris)StaatskirchederWelt.Damalsstanddiegriechisch-römischeZivilisati-oninvollerBlüte,aberArmenienwarinintellektueller Hinsicht noch völlig un-entwickeltundimmernochaufderSu-che nach einem eigenen Alphabet. Esistdahernichterstaunlich,dassesnurextrem wenige schriftliche Aufzeich-nungen über die Anfänge der christli-chen Religion gibt. Mündliche Überlie-ferungen,diedurchSchriftennamhafterausländischer Chronisten gestützt wer-den,belegenjedochdieTatsache,dassAlbanien–damalseinriesigesGebiet–sich als Ganzes zum Christentum be-kannte,nachdemdieChristenwährenddrei Jahrhunderten wegen ihres Glau-bens verfolgt und oft getötet wordenwaren.

Ende des 3. Jh. ermordete Prinz Anakseinen Verwandten, den armenischenKönigKhosrovundwurdespätereben-falls ermordet. Sein Sohn Grigor undKhosrovsSohnTiridates,diebeidezumZeitpunkt beider Morde noch Kinderwaren, wurden in unterschiedlichemGlauben erzogen – Grigor im christli-chenGlauben,TiridatesimGlaubensei-ner Ahnen. Grigor Partev (Gregor derParthe), den die Armenier Lusavorich,d.h.denErleuchter,nennen,weiler ih-remLanddieErleuchtunginFormdesChristentums brachte, wurde gefoltertund in einen unterirdischen Kerker inArtaschatgeworfenundverbrachtedort15 Jahre praktisch ohne Nahrung undWasser.TiridatesaberkonntemitUnter-stützungdes römischenKaisersDiokle-tiandenThronvonArmenienbesteigen.Als er an Lycanthropie erkrankte undfastdenVerstandverlor,erfuhrer,dass

Grigor sein Verwandter war. LetztererwarschonseitgeraumerZeitausseinerHaftentlassenworden,weileraufwun-dervolleWeiseüberlebthatte.Tiridatesbat Grigor, sich bei seinem mächtigenGott für ihn einzusetzen, was dieserauch mit Erfolg zustande brachte. Tiri-datesgenasundkonvertiertezumChris-tentum.MitdemEifereinesneuBekehr-tenbeeilteersich,dasChristentumalsStaatsreligionauszurufen.

HundertJahrespäter,imJahr404unse-rerZeitrechnungerschufMesropMasch-toz,einehemaligerSekretärdesdama-ligenKönigs,dasarmenischeAlphabetmit ursprünglich 36 Buchstaben, diespäternochdurchdreiweitereergänztwurden.AbdieserZeitkonnten indie-ser Schrift Teile der Bibel ins Armeni-sche sowie Werke griechischer und rö-mischer Literatur übersetzt und auch

armenische christliche Ritenschriftlichfixiertwerden.

DiearmenischeKircheheute

FürdieArmenierinderDiaspo-raistdiearmenischeKircheoftdaseinzigeStückHeimatinderFremdeunddereinzigeKristal-lisationspunkt für armenischeIdentität. Trotzdem blieb auchdenArmenierndiekonfessionel-le Zersplitterung nicht erspart.So gibt es heute auch katholi-sche und orthodoxe Armenier.Dank der pietistischen Orient-mission des 19. JahrhundertsgibtessogarkleineevangelischeGemeinden. Zahlenmässig spie-lensieabergegenüberdergros-senarmenisch-apostolischenNa-tionalkirchekeineRolle.

DieArmenischeKircheistauto-kephal (selbstverwaltend) undgehört zurFamiliederOrienta-lischenOrthodoxenKirchen.Zu

dieserKirchenfamiliegehörenausserdemdie Koptisch-, die Äthiopisch-, die Eri-treisch- und die Syrisch-Orthodoxe, so-wiedieIndisch-MalabarischeKirche.Seit1962istdieArmenischeKircheMitglieddes Weltkirchenrates. Sie hat Mahlge-meinschaftmitdenobenerwähntenori-entalisch-orthodoxenKirchen.

An der Spitze der Kirche steht der Ka-tholikos aller Armenier mit dem Amts-sitzinEdschmiadzin.ErwirdnachdemTod eines Amtsinhabers während derNational-KirchlichenVersammlungvonKlerikernundLaiengewähltunddurchzwölfBischöfegeweihtundgesalbt.Deramtierende Katholikos Aller ArmenierheisstGareginII.,derim1999gewähltwurde.

AushistorischenGründenentstandeninderArmenischenKirchenebendemKa-

tholikatallerArmenierauchlokalehier-archische Sitze. Zu den vier hierarchi-schen Stühlen der armenischen KirchegehörennebenEdschmiadzinauchdasKatholikat des Hohen Hauses von Kili-kien(1444)mitdemjetzigenAmtssitzinBeirut-Antelias,sowiediearmenischenPatriarchate von Jerusalem (1311) undKonstantinopel(1461).

DieArmenischeKirchekenntsiebenSa-kramente. Es sind dies: die Taufe, dieSalbung, die Trauung, das Abendmahl(Eucharistie),dieHandauflegung(Pries-terweihe), die Busse und die LetzteÖlung (wird nur bei Geistlichen vorge-nommen).

DieArmenischeKir-chekenntneunhie-rarchischeGrade:1.Türsteher2.Lektor3.Sänger4.Ministrant5.Subdiakon6.Diakon7.Priester8.Bischofbzw. Erzbischof9.Katholikos

DieerstenvierÄm-tersinddieniede-renRängeundwer-denalsLehrminist-rantenbetrachtet.SchüleranPriester-seminarenerhaltennachvorherigerVorbereitungdieseÄmter.IhreAufga-beist,beiAndach-tenundMessenausdenPsalmenbzw.denEpistelnzule-sensowiezusingen.Nachetwadreijäh-rigerErfahrungwirdvielenvonihnener-

laubt,eineStolazutragen,wodurchderBetreffendedieAufgabeneinesDiakonsausüben darf, jedoch nur im Falle derAbwesenheitdesLetzterenundmitdemEinverständnisdesörtlichenBischofs.

DasDiakonatistdersechsteRanginderhierarchischenRangordnungderArme-nischen Kirche. Es ist der wesentlicheHauptdiener an Gottes Heiligem Altar,derbeiallenRitenundMessendemZe-lebranten(PriesteroderBischof)beisteht.InderArmenischenKircheistdemDia-kon nicht gestattet, eigenständig undohne die Anwesenheit eines PriestersSakramentezuspendenoderdenSegenzuerteilen.

DieKathedralevonEdschmiadzin–der«Vatikan»derarmenischenKirche

DasKlosterTatevinderProvinzSjunikimSüdenArmeniens,mitseinemArchimandriten(erkennbarandertypischenKopfbedeckung)

Page 6: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

9Wendezeit 4/14 8 Wendezeit 4/14

reliGion

InderhierarchischenRangordnungbil-detdasAmtdesPriestertumsdensieb-ten Rang. In der Armenischen Kirchedienenverheiratetesowie(inZölibatle-bende Priester) zölibatäre Priester. Die-se Letzteren werden Abegha (Mönch-priester)genanntundtrageneineschwar-zekapuzenförmigeKopfbedeckung.DerPriesteristbefugt,alleSakramente,au-sserdemSakramentderPriesterweihe,zuspenden.

DasBischofsamtistderachteRangder

ArmenischenKirche.DerBischofistbefugt,

allesiebenSakra-mentederKirchezu

spenden.DasWortselbstbedeutetVor-

steher,Aufseher,Wächter.Folglichist

erderamtlicheBe-auftragtederKirche

undwachtineinerbestimmtenRegion

überdieTätigkeitder

KirchenundderenBeziehungzudenzuihnenverbundenenGemeindenundlei-tetderenWirken.Eristbeauftragt,dasVolkzuführenundwennnotwendig,sieauchzutadeln.Eristbefugt,Ministran-ten, Diakone und Priester zu weihen,KirchenbautensowiekirchlicheGegen-stände(Bilderu.ä.)einzuweihen.

Der höchste und neunte Rang der Ar-menischen Kirche ist das Amt des Ka-tholikos.ErträgtauchdieTitel,Höchs-terPatriarch,ObersterBischofundHoch-priester.Andersals indenanderenOr-thodoxen Kirchen steht in der Armeni-

schen Kirche der Katholikos als Ober-hauptderKircheeinenGradhöheralsdie Bischöfe (er ist also nicht bloss pri­mus inter pares).ErwirdnachdemTodeines Amtsinhabers in der National-KirchlichenVersammlungvonKlerikernundLaiengewähltunddurchzwölfBi-schöfegeweihtundgesalbt.

KarriereoderFamilie

EinederEigenarten,welchediearmeni-sche Kirche von der Römisch-Katholi-schen unterscheidet, ist die Tatsache,dassauchPriesterverheiratetseindür-

fen.SiemüssensichjedochfrühfürihreLaufbahninnerhalbderKircheent-scheiden.VerheiratetePriestergeltenalssäkulareGeistliche,dienicht«Karriere»machenkönnen,imGegensatzzuden«regulären»oderzölibatärenPriestern,diewieihrerö-misch-katholischenKollegenderse-xuellenEnthaltsamkeitverpflichtetsind.JeneSeminaristen,dieeineFa-miliegründenwollen,müssenzwin-gendvorihrerOrdinationzumDia-konheiraten.VerwitweteDiakoneundPriesterkönnensichnurwiederverheiraten,wennsieihreFunktioninnerhalbderKircheniederlegen.Di-akoneundPriesterwerdenimAlterzwischen30und50Jahrenordiniert,Ausnahmensindselten.

VerheiratetePriestersindvorallemSeelsorgerundsiezelebrierendietäglicheMesse,könnenSakramenteausteilen,TrauungenundAbdan-kungsfeierndurchführen,usw.Ver-heiratetenPriesternistesjedochnichtgestattet,einenDoktortitelzuerwer-ben.FallssieimFalleinerWitwenschaftunverheiratetbleibensindihnenwiederdieselbenMöglichkeitenoffenwieden«regulären»ledigenPriestern.

AusdenReihenderzölibatärenPriester(Mönchpriester,Archimandrit,Erzarchi-mandrit)werdendiewürdigenzumBi-schofsamtberufenundausdemKreiseder Bischöfe wird der Katholikos ge-wähltundgesalbt.Folglichumeinbe-stimmteskirchlichesAmtzubekleiden,muss der Kandidat für eine gewisseZeit im dafür vorausgegangenen Amtbereitsamtierthaben.AlsovorderKan-didaturalsDiakon,mussderBetreffen-de als Ministrant gedient haben, vordem Priesteramt als Diakon, vor demBischofsamtalsPriesterunddemhöchs-tenAmtdesKatholikosalsBischof.

VonKlösternundMönchen

Armenische Klöster haben nichts ge-meinsam mit jenen der westlichen Or-den. Jedes Kloster formt eine eigeneunabhängige Gemeinschaft, und dieMitglieder unterwerfen sich freiwilligdenKlosterregeln,ohnedurchOrdens-

gelübde gebunden zu sein. Die Tageder kontemplativen Mönche sind end-gültigvorbei,undauchNonnenklöstergibtesnichtmehr.DieheutigeAufga-bederKlösteristvorallemdievonSe-minaren,diejungeLeutezuDiakonenund Priestern ausbilden. Mönchpries-terkönnenfrühestensab22Jahrenor-diniertwerden.

TerSahak(VaterIsaak)leitetseitneunJahren, mit Unterstützung eines Kolle-gen,dieGemeindederfür ihreSchön-heitberühmtenKirchevonNorawank.Er istverheiratetundVatereinesSoh-nes,Martin,StudentderÖkonomie,undeinerTochter,Marie,dieanderfranzö-sischenUniversitätvonErewanRechts-wissenschaftenstudiert.Begegnetmandem passionierten Hobbyfotografen aus-serhalb «seiner» Kirche, deutet nichtsdaraufhin,dassessichumdenselbenehrwürdigenPriesterinlangerschwar-zen Soutane handelt, der die zahlrei-chen Besucher in mehreren Sprachenbegrüssenkann–darunterDeutsch,Fran-zösisch, Englisch und Hebräisch – dieerimEigenstudiumgelernthatundak-zentfreispricht.

Diözese der Schweiz:ZweiKirchgemeinden:SourpSarkisZü-richundSourpBedrosNeuenburg.

Mehr Informationen zu ArmenienAratoursTravelServicesRuedesChanoines131700Fribourg,Tel.0263227777

GesellschaftSchweiz-ArmenienPostfach497,3000Bern14 u

DasKlosterChorVirap,etwa40kmsüdlichvonJerewaninSichtweitezurGrenzezurTürkeiunterhalbdesBergesArarat.

TerSahak(VaterIsaak),LeiterdesKlostersNorawankisteinpassionierterHobbyfotograf.Bild

rechts:einvonihmgemachtesFotodesKlosters.

KlosterNorawankinderSchluchtdesAmaghu

HowhannawankisteinKlosterderArmenischenApostolischenKircheinOhanawan,etwa5KilometernördlichderProvinzhauptstadtAschtarakundgut20Kilometernordwestlich

vonJerewan

Page 7: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

11Wendezeit 4/14 10 Wendezeit 4/14

Die Geschichte der Bibel Wer gab uns das Neue Testament?

W.J.J.Glashower–Folge9

IndenvorhergehendenKapitelnhabenwir gesehen, dass die Bibel aus zweiTeilenbesteht,diesichdeutlichvonein-ander unterscheiden: das Alte Testa-ment (oder:BuchdesBundes),dasdieältesteGeschichtederWeltunddieGe-schichte des Volkes Israel bis wenigeJahrhunderte vor Beginn unserer Zeit-rechnung beschreibt, und das NeueTestament,dasdieGeschichtedesVol-kes Israel bis wenige Jahrhundertevor Beginn unserer Zeitrechnung be-schreibt,unddasNeueTestament,dasdieGeschichtevonJesusChristusundderchristlichenUrgemeindebeschreibt.Beide Teile haben ihre eigene Entste-hungsgeschichte;fürdiedesAltenTes-taments lieferten die Israeliten den Lö-wenanteil – das Alte Testament ist jagleichzeitigdasheiligeBuchderJuden

–,undfürdieÜberlieferungdesNeuenTestaments sind die Christen verant-wortlich.

WirwollennundasNeueTestamenter-forschen: Wie entstanden die Bibelbü-cher?Wiewurdensiezusammengefügt?Welche Handschriften haben wir vomNeuenTestament?GibtesandereHilfs-mittel,dieunshelfen,dieGlaubwürdig-keit des Textes festzustellen? Wie hatmanversucht,denursprünglichenTextzu rekonstruieren, und wie glaubwür-digistdieserTextheute?

AutorenundZusam-mensteller

Wir sprachen schon kurz überdiefrühesteZusammenstellungdes Neuen Testaments. GenauwiebeimAltenTestamentsinddie ursprünglichen Handschrif-ten der neutestamentlichen Bi-

belbücher (die sogenannten «Autogra-pha»)nichtmehrvorhanden.Daswäreauchkaummöglich,dennderPapyrus,auf dem sie geschrieben wurden, istzweifellos nur begrenzt haltbar. ZumGlück aber wurden die Autographanach einer gewissen Zeit auf neue Pa-pyrus-Rollengeschrieben,unddasübereinen Zeitraum von vierzehnhundertJahren. Die Bücher des Neuen Testa-mentswurdeninderzweitenHälftedesersten Jahrhunderts geschrieben undwarenmeistensanörtlicheGemeindengerichtet(sodiemeistenBriefevonPau-lus). Einige Bücher richteten sich anEinzelpersonen (die Briefe an Timo-theusundder2.und3.Johannesbrief),andere wiederum wandten sich an ei-nen breiteren Leserkreis (der Jakobus-brief,dasBuchderOffenbarung).Man-cheTeilewurdeninJerusalemgeschrie-ben(Jakobus),anderewiederuminKlein-asien (Johannes) und in Süd-Ost-Euro-pa(derRömerbriefunddieBriefeandieThessalonicher)odersogarinRom(Ephe-serbrief, Philipper und Kolosser). DieOrte, wo die Bücher geschrieben wur-den, wie auch die Orte, in denen sieempfangen wurden, lagen meist weitvoneinander entfernt. Ausserdem gabes nur begrenzte Möglichkeiten derKommunikationunddesTransportes;sokannmanverstehen,dasseseinigeZeitdauerte, bis die Urgemeinde Abschrif-

ten aller neutestamentlichen Bibelbü-cher hatten. Aber trotzdem fingen dieerstenGemeindensofortan,dieauthen-tischenapostolischenSchriftenzuSamm-lungen zusammenzufassen. (Auf dieProbleme,diebeimUnterscheidenzwi-schen kanonischen und apokryphenSchriftenauftauchen,werdenwirspäternäher eingehen.) Bischof Klemens vonRom,derimJahr95einenBriefandieGemeinde zu Korinth schrieb, kannteoffensichtlich nicht nur den Brief desPaulusandieRömer,sondernauchmin-destenseinenseinerBriefeandieKorin-ther (siehe 1. Klemens 47, 1-3) undwahrscheinlich auch noch andere. An-scheinendbesassdieGemeindeinRomschonum95n.Chr.KopieneinerReiheneutestamentlicherSchriften.SchonzuZeiten des Neuen Testaments wurdeneine derartige Verbreitung und die öf-fentlicheVerlesungdieserSchriftenbe-fürwortet.

Der Apostel Paulus befiehlt mehrmals,seine Briefe öffentlich vorzulesen (1.Thess.5,27;1.Tim.4,13),undauch,dassdas in verschiedenen Gemeinden ge-schehen soll: «UndwennderBrief beieuchgelesenist,sosorget,dasserauchin der Gemeinde zu Laodicea gelesenwerdeunddassihrdenvonLaodiceale-set»(Kol.4,16).JohannesverbandsogareinenbesonderenSegenmitdemVorle-sendesBuchesderOffenbarung(sieheOffb. 1,3). Dieses Buch war an siebenverschiedeneGemeindeninKleinasien(Kap. 1,4+11) gerichtet, die das Buchuntereinander weitergeben sollten. Eswird deutlich, dass das öffentliche Vor-lesen und zirkulieren gleichzeitig be-deutete, dass die apostolischen Schrif-ten, obwohl sie oft an eine bestimmte

NoamHertig(Hrsg.)

Was isSt Religion?

Rezepte – Traditionen – Ri-tuale–Tabus

KochenundEssenspieleninallen fünf Weltreligionen ei-nebedeutendeRolle.Einjun-gesTeamauspraktizierendenJuden, Christen, Muslimen,Buddhisten und Hindus ge-währt anhand ausgewählterRezepte einen intimen Ein-blickindieFeste,Rituale,Vor-schriftenundGeschichtenih-res Glaubens. Mit stilvollen,einladenden Bildern, fundier-tem Hintergrundwissen undköstlichen Rezepten aus ers-terHandenthülltdasinterre-ligiöseKochbuch,warumman-che Speisen gesegnet, geop-fertoderrituellverspeistwer-den,währendanderealsun-reinundstrengverbotengel-ten. Im Spannungsfeld zwi-schendenverbindendenundtrennenden Elementen desEssenswirdderLeseraufei-ne kulinarische Reise durchdiemultireligiöseSchweizent-führtunderfährt,was,wannundwieReligionhierzulandeis(s)t.

Initiatorindesinter-religiösenKochbu-

chesistdieIsraeliti-scheCultusgemein-deZürich(ICZ)an-

lässlichihres150-Jahr-Jubiläums.Um-gesetztwirddasPro-jektvoneinemzehn-

köpfigenAutorenundFotografenteam

ausVertreternderfünfWeltreligionen

unterderLeitungvonNoamHertig.

DasProjektteam:

NoamHertig(Pro-jektleiterundAutor

Judentum).NoamHertig(1984)istpraktizierender JudeundstudiertePsychologieundRe-ligionswissenschaften in Zü-rich.Heute lehrteru.a. jüdi-scheReligionskundeinZürichundSt.Gallen,leitetSynago-genführungenundmoderiertdieinterreligiöseSendung«Bil-derzumFeiertag»imSchwei-zerFernsehen.

ÜmranBektas(AutorinIslam).Ümran Bektas (1983) ist tür-kisch-stämmigeMuslimin.AlsTochtervonGastarbeiternistsie in Zürich geboren undaufgewachsen.NachdemStu-diumderPsychologieanderUniversitätZüricharbeitetsienun in der Kinder- und Ju-gendpsychiatrie.EhrenamtlichwirktsieininterreligiösenundinterkulturellenProjektenmit.Mitunter auch in der Sen-dung «Bilder zum Feiertag»imSchweizerFernsehen.

Raschida Bouhouch (AutorinIslamundFotografin).Raschi-daBouhouch (1983) istprak-tizierende Muslimin und stu-dierte Biologie an der ETHZürich.DerzeitarbeitetsieanihrerDissertationimBereichderHumanernährung.Zudem

istsiealsModeratorinderin-terreligiösenSendung«BilderzumFeiertag» imSchweizerFernsehentätig.Sieliebtdenkulturellen Austausch undwirkt in verschiedenen inter-kulturellenProjektenmit,wosie sich aktiv gegen Islamo-phobieeinsetzt.

DaphnaHertig(AutorinJuden-tum). Daphna Hertig (1984)ist praktizierende Jüdin. Sieist geboren und aufgewach-senindenNiederlandenundstudierteBetriebswirtschaftinAmsterdam.Seit2008lebtsieinderSchweiz,wosiealsPro-jektmanagerintätigist.Zusam-men mit ihrem Mann NoamreistdieHobbyköchingerneum die Welt und lässt sichvondenverschiedenenKücheninspirieren.

TenzinKhangsar (Autor Bud-dhismus).TenzinSamtenKhang-sar (1980), Kind der drittenGeneration von tibetischenFlüchtlingen, die hier in derSchweiz geboren und aufge-wachsen sind. Er studierteJournalismus und Kommuni-kationinZürichundarbeitetu.a. als Reporter für dasSchweizerFernsehen.ErliebtdasReisenundgeselligesBei-sammenseinmitFamilieundFreunden.

Julian Zagalak (Autor Chris-tentum).JulianAlexanderZa-galak (1983), Sohn katholi-scherEinwandererausPolen,ist in der Stadt Zürich gebo-renundaufgewachsen.Erstu-dierteBiologischeChemieanderETHZürichundarbeitetderzeitanseinerDissertation.Erkocht leidenschaftlich ger-ne und mag gesellige Tisch-runden.

Sabina Sacisuta Zahn (Auto-rin Hinduismus). Sabina Sa-cisutaZahn (1979) istprakti-

zierende Hindu. Sie studiertan der Universität Zürich In-dologieundReligionswissen-schaft, leitet nebenbei Füh-rungenimKrishna-TempelinZürichundengagiertsich ininterreligiösenProjekten.

Die Einführungstexte zudenReligionenschrieben:

VeronikaJehleundMatthiasWenk(Christentum).VeronikaJehle ist PastoralassistentininderkatholischenPfarreiSt.MartininZürich-Fluntern.Mat-thias Wenk leitet das BOS-Wohnheim der Benediktiner-abtei zum Heiligen Kreuz inScheyern (D) und ist theolo-gischerMitarbeiterimGäste-und Bildungshaus des Klos-tersScheyern.

KrishnaPremarupaDasa(Hin-duismus).KrishnaPremarupaDasa ist gelernter Koch undMönch. Er leitet den HareKrishna-TempelinZürichundistaktiviminterreligiösenDia-logtätig.

CebrailTerlemez (Islam).Ce-brail Terlemez ist Leiter desInstitutsfürinterkulturelleZu-sammenarbeitundDialog inZürich.

Michael Goldberger (verstor-ben 2011) (Judentum). Rab-binerMichaelGoldbergerwarRabbinerinderIsraelitischenCultusgemeinde Zürich ICZundRektorderjüdischenSchu-leNoam.

Illustratoren

sinddieFotografenLucasStol-wijk,UlrikaPettersson,Ibra-himBokharoussundRaschi-daBouhouch.

Broschiert,168S.,CHF52,90/ € 39,00, ISBN 978-3-85932-690-3,WerdVerlag u

Page 8: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

13Wendezeit 4/1412 Wendezeit 4/14

die BiBel die BiBel

DasSt.KatharinenklosterimHerzenderSinai-Wüste,woTischendorfeineseinerberühmtestenHandschriftenfand:denCodexSinaiticus.

Gemeindegerichtetwaren,dochfüral-leGemeindenAutoritäthatten.Darumauch das schnelle Kopieren und, wiemanesnochdeutlicherindenmehrall-gemeingehaltenenBriefensehenkann,dieschnelleVerbreitung(sieheJakobus1,1;1.Petr.1,1).Manchemeinen,auchderEpheserbriefseiursprünglichsoeinallgemeinerBriefgewesen,weildieWor-te«inEphesus»inverschiedenenaltenHandschriftenfehlen.

SoentstandenindenUrgemeindenalsoSammlungenvonKopienneutestament-licherSchriften.DerApostelPetruswaranscheinendimBesitzeinerSammlung

vonPaulusbriefenundstelltedieseden«anderen Schriften» gleich (2. Petrus3,15+16).DasisteineinleuchtenderHin-weis darauf, dass man auch anderswosolcheKollektionenvonAbschriftenbe-sass.DaszeigtsichauchnochinderTat-sache, dass neutestamentliche Autoreneinander manchmal erwähnen. So zi-tiertPaulusz.B.in1.Timotheus5,18dasEvangeliumnachLukas (Kap.10,7)als«die Schrift». So waren also vor Endedes ersten Jahrhunderts die neutesta-mentlichen Bücher nicht nur geschrie-ben, sondern auch (in vielen Kopien)weit verbreitet. Dieser Prozess des Ko-pierens sollte sich wegen der zuneh-

mendenNachfragenochvieleJahrhun-derte fortsetzen, bis die Erfindung derBuchdruckerkunstdasAbschreibenvonHandüberflüssigmachte.

DieerstenHandschriften-Funde

Im Augenblick existieren etwa 5000Handschriften,dieentwederdasganzeoderTeiledesgriechischenNeuenTes-taments beinhalten. Diese Summe derHandschriften ist aber erst in jüngsterZeitsoenormangewachsen,dennesistnochnichtsolangeher,dassdieChris-tenkaumoderkeineechtenaltenHand-

schriftenbesassen.Im16.und17.Jahr-hundert, als die grossen protestanti-schen Bibelübersetzungen entstanden,kannte man ausser dem Codex Bezae(eine Handschrift aus dem sechstenJahrhundert, die Calvins Schüler Beza1581 der Universität von Cambridgeschenkte)keineHandschriften,dieälterals aus dem elften Jahrhundert waren.Aber sonst lag zwischen den Autogra-pha und ältesten Handschriften eineZeitspanne von nicht weniger als tau-send Jahren! Heute können wir eineklareAntwortaufeineFragegeben,de-ren Lösung damals fast unmöglichschien: Hatten die Bibelübersetzer ei-

nenglaubwürdigenBibeltext?DieAnt-wort darauf ist ein klares Ja. Hinzukommt, dass wir heute einen nochglaubwürdigerenTexthaben!Fürman-cheTeiledesNeuenTestamentshatdieZeitspannevontausendJahrensichbisauf fünfzig Jahre oder noch wenigerverringert.DasistdasgrossartigeResul-tatvondreihundertJahrenForschung–unddieArbeitgehtweiter.

EsbegannimJahr1627,alsKönigKarlI. von England vom Patriarchen vonKonstantinopeleinensehraltenCodexgeschenkt bekam. Dieser Codex war1078indenBesitzdesPatriarchenvon

Alexandriengekommen,daherderNa-me Codex Alexandrinus. Wahrschein-lich ist er während der ersten HälftedesviertenJahrhundertsindiesemOrtentstanden.Erenthältnahezudiegan-zegriechischeBibel(AltesundNeuesTestament) und einige apokryphe Bü-cher und wurde in Unzialen auf sehrdünnem Vellum geschrieben. Erst im18.Jhd.wurdedieserwichtigeCodexalsGanzespubliziert;aberinzwischenhatte er schon ein eifriges ForschenhauptsächlichenglischerunddeutscherGelehrter inGanggebracht,dienochandere alte Handschriften zu findenhofften. Zwar gebrauchte man nachwie vor für die Ausgabe des griechi-

schenTestamentsden«TextusReceptus»

(«akzeptiertenTest»,dengriechischenTextvonStephanusausdem

Jahr1550,derAus-druckselbststammt

ausdemVorwortzurAusgabevonElzevir

imJahre1633),eswurdenaberinzwi-schenimmermehr

Textvariantenbe-kannt.ImJahr1707

brachteJohn MilleingriechischesNeues

Testamentheraus,indemerdemTextvon

StephanusdieTextva-riantenvon78neuenHandschriftenhinzu-

fügte,sowiedanebeneineReiheantiker

ÜbersetzungenundBibelzitatevonKir-

chenvätern.AlleGe-lehrten,dieeswagten,einenrevidiertenText

herauszugeben,wur-denscharfangegrif-

fen,weilmandiesalsMangelanEhrfurcht

ansah!

DergrosseGelehrteRichardBentleyaber

verteidigtedieseMän-ner.Erhatteeinen

schweizerischen

Page 9: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

15 14 Wendezeit 4/14 Wendezeit 4/14

Schüler, J. J. Wettstein, der 1752 erst-maligeineListederzurVerfügungste-hendenUnzialenundMinuskelnpubli-zierte, und zwar nach einem Buchsta-benkode,derbis heuteGültigkeithat.DieseArbeitwurdevonvielenGelehr-tenergänzt,bisschliesslichJ.M.A.Sc-holzindenJahren1830-36einenKata-logpublizierte,dersokomplettwienurirgend möglich war und der etwa tau-send Handschriften enthielt. Die über-wiegendeMehrheitdieserSchriftenbe-stand aus Minuskeln (also nicht älterals aus dem 10. Jahrhundert), obwohlauchschoneinzelnesehrwichtigeUn-zialenbekanntwaren.NebendemCo-dex Alexandrinus und dem Codex Be-zaewarvorallemderCodexVaticanuseinederwichtigstenHandschriftendesNeuen Testaments. Er enthält nahezudie ganze griechische Bibel und dieapokryphenBücherundmusszwischen325und350geschriebenwordensein.Dieses Manuskript befand sich, min-destens seit dem 15. Jahrhundert, inder Bibliothek des Vatikans, wurdeaber erst im Jahr 1889-90 als Ganzespubliziert.AusserinderkurzenZeit,inder die Handschrift als Teil der BeuteNapoleonsnachParisgebrachtwurde,hattemandenCodexVaticanusvorher

DerCodexBezae,5./6.Jhd.,wurdevonBeza,einemSchulerCalvins,derUniversitätvonCambridgegeschenkt.FürdieprotestantischenBibel-übersetzungendes16.und17.Jhd.wardiesdieältesteHandschrift,diemanhatte.DerTextistGriechischundLateinundzeigthierJoh.21,19-25.

DerCodexAlexandrinusstammtausdem4.Jhd.n.Chr.undenthältsowohldasAltealsauchdasNeueTestament,hiereinAusschnittausLk.24.AlsGeschenkdesPatriarchenvonKonstantinopelanKönigKarlI(1627)vonEnglandistderCodexnunimBritischenMuseum

inLondonzubesichtigen.WeilerimJahr1078indenBesitzdesPatriarchenvonAlexandrienkam,wurdederCodexnachdiesemOrtbenannt.

wenigbeachtet.AlsernachdemSturzNapoleons nach Rom zurückgebrachtwurde, gewährten die Behörden desVatikansdenausländischenGelehrtenkeinen Einblick mehr in den Codex,weilsieselbsteineHerausgabedieses

Codex erwogen – aber daraus wurdevorläufignichts.

Nächste Folge: Erste Revision des Tex­tes / Entdeckungen durch Tischendorf u

Transwelt – Erfahrungen jenseits von Raum und Zeit

Dobbs’ 5D­UniversumErnstMeckelburg

Der britische Mathematiker und Physi-kerAdrianDobbs1),seinerzeitDozentanderUniversitätCambridge,suchteeben-fallsnacheinleuchtendenphysikalischenErklärungenfürTelepathieundPräkog-nition.Erpostulierteeinfünfdimensiona-lesUniversummitdreiräumlichenundzweizeitlichenDimensionen(ähnlichwiezuvorschonSirArthurEddington),umPräkognitionerklärenzukönnen.NachDobbsbewegtsichder«PfeilderZeit»entlangderzweitenZeitdimensionnichtdurch eine deterministische, sondernaucheinewahrscheinlicheWelt.Indie-ser zweiten Zeitdimension sind die ob-jektivenWahrscheinlichkeitenzukünfti-ger Ereignisse «gleichzeitig-gegenwär-tig»existierendedispositionelleFaktoren,welche die Zukunft geneigt machenoder disponieren, in einer bestimmtenspezifischenWeiseeinzutreten.

DurchdieseHypotheseversuchtDobbsetwa auftretende Paradoxa zu vermei-den.Informationenüberdievonihmals«Vorentwürfe» bezeichneten Wahrneh-mungen der Wahrscheinlichkeitsfakto-ren sieht er durch sogenannte «Psitro-nen» übermittelt, die in der zweitenZeitdimensioninErscheinungtretensol-len. Nach Meinung des verstorbenenSchriftstellers Arthur Koestler, der sicheinLebenlangmitPsi-Phänomenenbe-fasste, stellt Dobbs’ Konzept des Psit-rons2)«inderTateineZusammenschauder gegenwärtigen Tendenzen in derQuantentheorieundderHirnforschungdar.Es(dasPsitron)hatimaginäreMas-seundkannsichsomitnachderRelati-vitätstheorieohneVerlustanseiner(ima-ginären)EnergieschnelleralsmitLicht-geschwindigkeit fortbewegen». Wer wä-renicht sofort anGeraldFeinbergsTa-chyonenerinnert,denenmangenaudie-seEigenschaftenzuspricht?

Ein Dr. W. Sellnik meinte vor einigerZeit,dassderdieZukunftVoraussehen-de allein die Rolle des Senders undEmpfängersderprophetischenBotschaft

in einer Person verkörpere. Wörtlich:«Denn erst das, was er (der «Informier-te»)inderZukunfterfahrenwird,weisser bereits zuvor, weil anzunehmen ist,dasssicheinpsycho-physikalischesFeldin seiner Psyche ausgespannt hat, daseinen in der Zeit gerichteten, mit derBotschaftbesetztenImpulsträgt,umdenInhalt in einem dafür geeigneten seeli-schen Stimmungszustand bewusst wer-denzulassen.DasGanzeistnurdenk-bar,wennwirdafüreinenkurzenDurch-gangdurchdievierteDimensionanneh-menkönnen,beidemzwangsläufigalleSymmetrieprinzipienumgekehrtwerden.»

DieHypotheseerfährtdadurcheine in-teressanteWeiterung,dassSellnik,ähn-lichwiederAutor inseinemBuchDer Überraum, einen zeitlich rückwärts ge-richtetenInformationsimpulsfürdasPrä-kognitionsphänomenverantwortlichmacht.Unverständlich erscheint hingegen sei-ne Behauptung, der Voraussehende al-leinstellegleichzeitigSenderundEmp-fänger der präkognitiven Informationdar. Denn wie liesse sich dies mit derTatsacheerklären,dassirgendwelchevi-sionärbegabtenSensitiven(z.B.GérardCroiset=)präkognitivempfangeneAus-sagenüberfürsietotalunbekanntePer-sonen machen? Wie könnten sie dannetwa Naturkatastrophen voraussagen,dieihrenpersönlichenSchicksalsverlaufkaum oder überhaupt nicht berühren?Keinauslösendes, indieZukunftabge-strahltes(vonjedemSensitivenzuempfan-gendes)Schicksalssignal

–dannauchkeinrück-wärtsgerichteterprä-kognitivzuempfangen-derImpulsausderZu-kunft!

Esscheint,alsmüsstenwirgriffigerePräkogni-tionstheorienaufeineretwasbreiterenBasisentwickeln.

KriterienfürechtePräkognition

FürdieQualitätpräkognitiverInformatio-nendürftenvorallemderzeitlicheunddimensionaleAbstanddesVisionärsvomEreignisausschlaggebendsein.AufgrundeinschlägigerErfahrungenmitAussagenpräkognitivbegabterMedienkonntemanfeststellen,dassderenInformationenmitdemHerannaheneinschneidenderEreig-nisseimmerpräziserwerden,dasssichauchderEintrittszeitpunktimmerexak-ter bestimmen lässt. Es hat den An-schein,alsobsichdiezumvorgegebenenGeschehenhinführenden,alsSchwingun-gengedachtenpositivenundnegativenSchicksalsfaktorenerstaufdasbevorste-hendeEreigniseinpendelnmüssten.Ingrösserer Entfernung vom Eintrittszeit-punkt,wennalsodieSchwingungsamp-lituden noch sehr gross sind, wird derSensitivedaskünftigeGeschehen sehrvage,d.h.lediglichgrobumrissen,wahr-nehmen können. Unmittelbar vor demGeschehenseintritt, wenn sich das FürundWiderzum«Sokommtes!»stabili-siert–oftnurwenigeStunden,Minutenoder gar Sekunden zuvor –, kann dasMediumziemlichpräzisedenZeitpunkteinesEreigniseintrittsnennen.

Im Zusammenhang hiermit erscheinendie Arbeiten der Physiker Gerald Fein-bergundHaroldPuthoff/RusselTarghöchstbemerkenswert. Diese Wissenschaftler

RussellTargundHaroldPuthoff

Page 10: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

17Wendezeit 4/1416 Wendezeit 4/14

Geisteswissenschaften

gehendavonaus,dasseineWellenglei-chungauchzeitlichstetszweiLösungenaufweist.Bemerktwirdvonunsmeistnurdiekausale (imTagesbewusstsein),dieanderedagegenweniger,d.h.,siewirdhäufigsogarunterdrückt.

Puthoffvermutetnun,dassdieausderZukunftindieGegenwartvordringende,informationsgeladeneWelleoffenbarsehrschnellgedämpftwird.DieswäremithinwohleinGrunddafür,dasszukünftigesGeschehenumsobesservorausgesagtwer-denkann,jenähermanandasEreignisherankommt.DieobenerwähntenWis-senschaftlerwollenmittelselektronischerMessgerätefestgestellthaben,dasssichinnerhalbeines0,2-Sekunden-IntervallsschonbeachtlichexakteVorhersagener-zielen lassen. Bei einigem Training lie-sse sich der Ereigniseintritt noch vielfrüherbestimmen,vonspontanenWahr-nehmungenganzzuschweigen.

Unter dem oben erwähnten «dimensio-nalenAbstand» vomEreignis soll einehypothetische«psychischeWahrnehmungs-höhe»(QualitätderInformation)verstan-denwerden,einBewusstseinsniveaujen-seitsunseresbekanntenRaumzeit-Kon-tinuums,vondemaussichaufgrundsei-nererhabenenPositionmöglicherweiseeine ganze Kausalkette von Ereignis-senmehroderwenigergenauundvoll-

ständigüber-schauenlässt.

DerAutorgehtdavonaus,dass

dieQualitätei-nerpräkogniti-venErfahrung

vonimmer«hö-heren»Seinsbe-reichen(Dimen-sionen)ausim-

merbesserwird.Allerdingsdürfte

vonsehrhohendimensionalenStrukturenaus

dasInteressedenBewusstseins-

«Scouts»andemzuerforschenden

irdischenEreig-nisimmermehr

abflachenunddasfürbislangnochnichterfahrenePhänomene–inunsererWeltunbekannte, phantastische Farben, sphä-rische Klänge, bizarre Objekte, spontanerlebteParaphänomeneusw.–enormzu-nehmen. Offenbar können sich in die-sem für uns ungewöhnlichen ZustandnurerstklassigeMedienaufdasfürunsWesentliche (sprich: Irdische) konzent-rieren und die sich ihnen darbietende«Gesamtschau» vorteilhaft nutzen. AusdiesererhabenenSichterkenntderprä-kognitiv Veranlagte nicht nur die Zu-sammenhängevonSchicksalskausalket-ten, sondern möglicherweise auch Fol-gewirkungen und periphere Ereignisse.Der Autor vergleicht in seinen diversenPublikationendasEinpendelnschicksals-bestimmenderVorgängebishinzurSta-bilisierungzumGeschehenszeitpunktmitdenVorgängenimelektrischenSchwing-kreis:GrundsätzlichunterscheidetmanbeimelektrischenSchwingkreiszwischenungedämpftenundgedämpftenSchwin-gungen(Bildoben).

Gerade am Beispiel der gedämpftenSchwingungenlässtsichgutdarstellen,wieeszumEintrittvorläufigendgültigerEreignissekommenkönnte.EinflüsseausderZukunftundVergangenheitwechselneinanderabundpendelnsichschliesslichamvorläufigenEintrittspunkt(E)aufderSchicksals-Eintrittslinie(EL)gegenseitig

aus.StillstandbedeutetvorläufigerSchick-salseintritt.DerVergleichhinktinsofern,als dass Eintrittstendenzen keinesfallsmathematisch «astreine» Wellenkurvenproduzieren.EinmalwirdmehrdieVer-gangenheit, ein anderes Mal mehr dieZukunft ihrenEinflussgeltendmachen.EinemathematischeErfassungdieserVor-gängeerscheintohnehinillusorisch.

Im elektrischen Schwingkreis ergebensichnun,analogzum«Schicksals-Einpen-delvorgang»,bestimmteSchwingungs-,Auf- und Entladezustände. Der Schick-sals-EinpendelvorgangentsprichtmehrdemVerhalteneinesSchwingkreises,indemgedämpfteSchwingungenerzeugtwerden(II).DurchstarkesDämpfen(beimSchicksal: so genannter «freier Wille»und«Schicksalsdrift»)wirdeineTendenzstabilisiert,pendeltsicheinVorganglang-samaufdieNulllage,denEintritteines«vorläufig endgültigen», in sich abge-schlossenenEreignisses,ein.DieEinfluss-nahmeschicksalsbestimmenderFaktorenaus Vergangenheit und Zukunft lässtsichnochameinfachstenaneinerWaa-gedemonstrieren.UmdenZeigerinNull-stellungzuhalten,mussmanbeidseitigstets die gleichen Gewichte zulegen.DiesergrobeVergleichmagausreichen,umdenäusserstkompliziertenVorgangdesAusformensvonEreignissenbessernachvollziehenzukönnen.

1)AdrianDobbswareinbrillanterMathema-

tiker und Physiker an der Universität Cam-

bridge.Erwar ineinerstrenggeheimenAr-

beitfürdienationaleVerteidigungengagiert

undstarbineinemUnfall.

2) Dobbs stellte in den 1960er Jahren eine

gewagte Theorie zur Erklärung von Koinzi-

denzvor.ErprägtedenBegriff«Psitron»,ei-

neunbekannteKraft,diewieeinRadareine

zweite, und zwar eher wahrscheinliche als

festgelegte Zeitdimension auslote. Das Psit-

ronnehmezukünftigeWahrscheinlichkeiten

in sich auf und lenke sie zurück in die Ge-

genwart,wobeiesdiegewöhnlichenmensch-

lichenSinneumgeheunddieInformationdi-

rektdemGehirnvermittle.

Nächste Folge: Scheinpräkognition – Tricks mit inbegriffen u

UnserSchicksalwirdnichtnurvonderVergangenheit,sondernauchvonderZukunftausbeeinflusst.DieslässtsichambestenanelektrischenSchwingkreisenverdeutlichen:KurveI:ungedämpfteSchwingungen;KurveII:gedämpfteSchwingungen;EL:Schicksals-

Eintrittskurve;E:Eintrittszeitpunkt;t=Zeit.

Unheimliche Wirklichkeiten

GeorgeLangelaan

DoppeltePersönlichkeit

Es gibt gewisse eigenartige und uner-klärlicheFälle,indenensichjemandvor-übergehendodersogarendgültig inei-neanderePersonverwandelt.Diemyste-riöseGeschichtederLurancy Ven numisthierfüreinbezeichnendesBeispiel.

LurancyVennumwardieTochterkleinerBauernausWisconsininAmerika.1877erkranktesieimAltervondreizehnJah-renaufeineseltsameWeise;sieschieneinzuschlafen,ihrKörperwurdesteif,siefielumundverharrtemanchmalminuten-oderstundenlangineinerArtStarrkrampf.DannsprachsielangsamüberPersonenausihrerUmgebung,undeinigedieserPersonenschienenwiederumdurchsiezusprechen.IndieserGegendhatteesschoneinenähnlichenFallgegeben:einjungesMädchen,dasabergestorbenwarunddasLurancyniemalsgekannthatte.Mr. und Mrs. Roff,dieElterndiesesjun-

genMädchens,dasdieselbenSymptomewieLurancygezeigthatte,besuchtenLu-rancysFamilie,emp-fahlenverschiedeneÄrzteunderzähltenvonihreneigenenErfahrungen.

DiegrosseÜberra-schunggeschaheinesMorgens,alsLurancyaufwachteunder-klärte,alsseiesdasSelbstverständlichsteaufderWelt,sieseiMary RoffundwollezuihrenElternheim-kehren.

ThomasVennum,LurancysVater,warvöl-ligausserFassungundwusstenicht,waserdavonhaltensollte.ErsuchtedieFa-milieRoffaufunderzähltedenVorfall.VerblüfftrietenihmdieRoffs,nichtszuunternehmenundeinigeTageabzuwar-ten;eshandlesichohneZweifelumei-ne vorübergehende Krise, und währenddieserZeitwürdensieesvermeiden,dieVennumsaufzusuchen.

Aberesnütztenichts.Lurancybehandel-te ihre Eltern wie Fremde, die sie kaumkannte,undbatimmerwieder,nachHau-se zurückgebracht zu werden, zu denRoffs. Warum man sie denn von ihrerFamilie fernhaltenwolle,die sie schonseitJahrennichtmehrgesehenhabe?

Mr.Vennum,derimmernochnichtwuss-te,wieersichverhaltensollte,gingnoch-mals zu den Roffs und bat sie, in seinHauszukommen.VielleichtwürdeihreGegenwartseineTochterberuhigenundihrverständlichmachen,dasssiedasOp-fereinerHalluzinationsei.

WenigeTagespäterbesuchtenMrs.Roffund ihre älteste Tochter Minerva dieVennums. Lurancy erblickte sie von ei-nemFensterausundrief:«DaistMamaund meine Schwester Nervie!» Es wardas erste Mal, dass sie Minerva sah.Niemandhatte jemals ihrenNamener-wähnt,nochdenKosenamenNervie,dendiekleineSchwesterihrgegebenhatte.LurancywarfsichMrs.RoffindieArmeundweintevorFreude.

DiebeidenFrauenwarentotalverwirrtund wussten nicht, was sie tun sollten,aber Lurancy forderte sie auf, Platz zunehmen,undbegannüberalteFreundederFamiliezusprechenunddannüberihreneigenenTodvordreizehnJahren.Sie wollte verschiedene Dinge wissen:Was war aus dem kleinen Kasten mitden Briefen geworden, die Mary kurzvor ihrem Tod von Freunden erhaltenhatte?HattemandieseBriefeauchauf-bewahrt?

Mrs.RoffbestätigteunterTränen,sieha-bedasKästchenwohlverwahrt.UndalssienachHausezurückgekehrtwar,fandsieinderTatdievonLurancybeschrie-

DasHausderFamilieRoffinderKleinstadtWatsekaimUS-BundesstaatIllinois

Page 11: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

19Wendezeit 4/14 18 Wendezeit 4/14

parapsycholoGiebenen Briefe, die sie vorher noch niegelesenhatteunddiewörtlichenthielten,wasdasjungeMädchengeschilderthat-te.

AlsdiebeidenFrauengegangenwaren,klagteLurancyvonneuem,warummansie nicht «nach Hause» zurückkehrenlasse.

Die Roffs zögerten zunächst, dann ver-einbarten sie mit Lurancys Eltern, ihre«Tochter»füreinigeZeitzusichzuneh-men.Lurancyselbstkündigteihnenan,siekönneabernurbisMaibleiben,dannwürdesiewiedergeheiltseinundmüss-tezurückzudenVennums.

Etwa drei Monate lang führte LurancygenaudasLebenvonMaryRoff,diesieniegesehenhatte.SiekanntealleEckendesHauses,alleGewohnheitenderFa-milienmitglieder,allihrekleinenManien.Als Mrs. Roff die berühmte Schachtelmit den Briefen herbeiholte, fasste Lu-rancy-MaryhineinundzogeinenKragenheraus;sieerklärte,siehabediesenKra-

genbeieinemKinderfestgetragen,wasgenaustimmte.

Nachdem die erste Aufregung vorbeiwar, begann Mrs. Roff, Lurancy unauf-fällig-freundlichFragenzustellen.Konn-te sie sich noch an dies und jenes er-innern?UndjedesmalgabLurancy-Ma-ryoderMary-LurancyganzgenaueEr-klärungen.SiesprachvonVerwandten,

dieseitMarysTodgestorbenwaren,vonMenschen,dieLurancyüberhauptnichtgekannt hatte. Und als man ihr Zeich-nungenundBilderzeigte,identifiziertesiediePersonen,ohnesichjezuirren.

AmgrösstenjedochwardasErstaunen,als Lurancy genaue Angaben und Ein-zelheiten über Marys Tod machte. Sieerwähnte sogar einen Vorfall, der sichimSterbezimmerzugetragenhatteundderniemandemausserMarysElternbe-kannt war. Allmählich war die FamilieRoffdavonüberzeugt,inderGestaltderLurancyVennumihreeigeneTochterMa-rywiedergefundenzuhaben.DannkamderMaidesJahres1878,undderschick-salhafteTagrücktenäher.

EinesMorgenskamLurancy-Maryher-beigelaufen,umarmteihre«Mutter»undihre«Schwester»,drücktesieansichunderklärte,ihreZeitseinunabgelaufen.Al-ledreiFrauenweintenherzzerreissend,dasankLurancyplötzlichbewusstlosum.

Mrs.RoffriefHilfeherbei,allesüberstürz-

te sich. Bald kam das junge MädchenwiederzumBewusstsein.Siesetztesich,blickte neugierig um sich und fragteganznatürlich,wosiesei.SiewarwiederLurancyVennumgeworden.

LurancyVennumwarvollkommengeheiltundwurdeeinhübschesjungesMädchen.Sie heiratete einen Bauern aus KansasnamensGeorgeBinning,demsieelfKin-derschenkte.ZuAnfangdesZweitenWelt-krieges war Lurancy eine GrossmutterimAltervon80Jahren.Sie lebte fried-lichbeieinemihrerKinderinKalifornien.Abersieweigertesichimmer,vonihrerVergangenheitzusprechen,ganzbeson-dersvonjenerZeit,indersie«eineAn-dere»gewesenwar.

DieGeschichtederLurancyVennum,soaussergewöhnlichsieauchseinmag,istkein Einzelfall, hier noch eine andere,ebensoseltsamundgeheimnisvoll.

JohnundToby

DerkleineJohnJuergenswarnochkei-nefünfJahrealt,alsderFreundseinesBrudersdurcheinenJagdunfallumsLe-ben kam. Er konnte sich nicht einmalmehranihnerinnern,alsereinesMor-gens, fünfJahredanach,schreienddieTreppe herunterkam und rief, er seiToby.

Mrs. Juergens betrachtete ihren Sohnundmachte sichSorgen. JohnwareinruhigesKind,zurückgezogen,spieltewe-nig, las viel, und nun schien er mit ei-nemSchlagegrösser,fröhlicherundviellebhafter. Zwei Stunden lang benahmsichJohnwieToby,denseineElterngutgekannt hatten. Als er dann plötzlichwieder der kleine schweigsame Johnwurde,fragteer,wereigentlichTobysei.DannversuchteerdenElternklarzuma-chen,Tobyseiinihmgewesen,habesichbuchstäblichseinesKörpersbemächtigt,seines«Ichs»,underhabenichtsAnde-restunkönnen,alssichsozubenehmenwieToby.

Am selben Abend kam Toby nochmalszurück.Ersprachso,wieerimmermitderFamilieJuergensgesprochenhatte,dieErwachsenenerkanntenschnellsei-

neBewegungenwieder,seinenAusdruck,alles,selbstseineRedewendungen.

Toby schien wirklich Johns Körper zubeherrschen.BeiTischfragteernachDin-gen,dieTobygerngegessenhatte,dieJohn aber nicht anrühren konnte. Zurgrossen Überraschung der Familie assder«besessene»Johnjedochalles,wasTobygerngemochthatte.Sobaldersichaber wieder frei fühlte, gewann er sei-neneigenenGeschmack,seineVorliebeundAbneigungzurück.

Auch der Hund der Familie JuergensspürtedeutlichdenUnterschied,undoftwar er sogar der Erste, der Tobys An-kunftinJohnbemerkte.SeineHaarerich-tetensichauf,underliesssichvondemKindnichtmehranfassen,daser zwei-fellosalseinenFremdenbetrachtete.

NacheinergewissenZeitwarenElternundGrosselterndeskleinenJohndavonüberzeugt, dass er sich nicht über sielustig machte, dass es sich auch nichtum ein Spiel handelte, dass vielmehrzeitweilig,manchmaleineStunde,manch-maleinoderzweiTagelang,Johnbuch-stäblichvonTobybesessensei.UndeinesTages, als er gerade wie Toby sprachund nun auch wusste, wer Toby war,fragteihnseineMuttermitganzruhigerStimme,ober seineEltern schongese-henhabe.DawurdeJohn-Tobyplötzlichtraurigundantwortete,erseischonmeh-rereMalezuHausegewesen,aberseineEltern und seine Schwester schienenihnwederzusehennochzuhören.«Sietunso,alsob ichgarnichtdasei,undmeineMutterweintnurimmer»,erklär-teer.

TobyundJohnsCharaktereigenschaftenwaren völlig entgegengesetzt, und ob-wohl Johngeduldigwar, litt ermanch-malunterTobysVerfehlungenundAus-gelassenheit.AlsTobyihminderSchuleSchwierigkeitenmachte,wartetenJohnsEltern, die sich mit den Tatsachen ab-gefundenhatten,aufTobysnächstenAuf-tritt, dann hielten sie ihm eine regel-rechte Standpauke und erklärten ihm,er sei bei John willkommen unter derBedingung,dasserkeinenSchadenan-richte. Toby versprach, sehr artig zu

Das Watseka­Wunder

MitsanfterStimmeversuchtderArztund

Spiritist Dr. E. Winchester Stevens die

junge Lurancy Vennum dazu zu bringen,

sichzuentspannen.DerArztunddas13-

jährigeMädchenbefindenam31.Januar

1878sichinderKleinstadtWatsekaimUS-

Bundesstaat Illinois. Bei ihnen befinden

sichLurancysElternundihrNach-

bar Mr. Roff. Der Grund für das

Kommen Stevens ist Lurancy. Das

Mädchen hatte im Juli 1877 ihren

Eltern von nächtlichen Geisterer-

scheinungen in ihrem Zimmer be-

richtet.SeitdiesemTagkamesbei

der13-jährigenzuimmerstärkeren

hysterischenAnfällen,Verzweiflungs-

ausbrüchen und tranceähnlichen

Zuständen.AusdiesemGrundent-

schied man sich Dr. Stevens zu

holen.DerSpiritisthörtderKleinen

zu und erfährt, dass sie auf böse

und gute Geister trifft. Die bösen

wollensiebeherrschenunddiegu-

tenbeschützen.AlsLurancydenNa-

men eines der guten Wesen mit

MaryRoffbenennt,erkenntderNach-

barMr.Roff,dases sichdabeium

seinevorzwölfJahrenverstorbene

Tochterhandelt.Jenewarkurzvor

ihrem19.Geburtstag1865gestorben,daswar

einJahrvorLurancysGeburt.AuchMarysoll

Geister gesehen haben. Doch die Hypnose-

sitzung muss aufgrund von ausbrechendem

Chaosabgebrochenwerden.EineWochespä-

terbesuchendieVennumsdieRoffs,wobei

LurancyihreElternbittet,beidenRoffswoh-

nenzukönnen.LurancyziehtbeidenNach-

barn am 11. Februar 1878 ein und beginnt

damit ein Mary Roff identisches Leben zu

führen.Die«neue»MaryerkenntVerwand-

tewiederunderinnertsichsogaranEreig-

nisse vor ihrer (Lurancys) Geburt, obwohl

sie beides eigentlich nicht kennen durfte.

Lurancy ist jedochnichtmehr inderLage,

ihre leiblichen Eltern zu erkennen. Am 7.

Mai1878sagt«Mary»schliesslich,dassLu-

rancynunzurückkomme.Sieschliesstkurz

ihre Augen und erkennt plötzlich nichts

mehr wieder. Die Roffs schaffen es zwar

immerwiederkurz,Marywiederzurückzu

holen,dochschliesslichkehrtLurancywie-

derganzzurückundziehtam21.Maiwie-

derzudenVennums.Dochnochkurzdavor

bat sie (Mary) die Roffs Lurancy all ihre

Bilder,Murmeln,Postkartenund25Centzu

überlassen und nahm ihnen das Verspre-

chenab,Lurancyoftzubesuchen.

DasMädchenbliebbei ihrenleiblichenEl-

ternundführtespäterbiszuihremTodeein

völlignormalesLeben.Dr.Stevens,derso-

wohlMaryalsauchLurancybehandelthatte,

veröffentlichtedieGeschichteinseinerStu-

die«DasWatseka-Wunder».

Der kritische Parapsychologe Dr. Richard

HodgsonuntersuchtedenFallgründlichund

meinteschliesslich,dasserStevensSchilde-

rungglaubenwürde.

sein, wenn er sich an Schultagen beiJohnaufhalte.Dannbaterdarum,Johnmöge doch Fussball spielen, denn erhattesolcheSpieleimmergerngemocht.

Johnwarziemlichklein,sogarschwäch-lich,undalserdieanderenKinderumAufnahme in die Schulmannschaft bat,machte man sich über ihn lustig. Aberdas dauerte nicht lange, denn in Wirk-lichkeitwaresjaToby,derspielte.

Auf Tobys Betreiben bat John seineMuttersehroftumGeldfürsKino.EinesTagesjedoch,alsJohnnicht«besessen»war,baterseineMutterinständig,ihmdoch in Zukunft kein Geld mehr fürsKinozugeben, selbstwennTobygernins kino ginge, so läge ihm diese ArtVergnügungenüberhauptnicht.DaJohneinen eisernen Willen besass, gewanner nach und nach die Oberhand überToby,derhieraufseineKinobesucheein-schränkte.

EinesTageserklärteTobyJohnsEltern,erwissenun,dassertotseiunddassesbaldsehrvielfürihnzutungäbe,dennjetzt imKrieg (eswarderZweiteWelt-krieg)würdenvielejungeSoldatenplötz-lich sterbenundnicht wissen, dass sietotseien,unddamüsseerihnenhelfen,dies zu verstehen und sich daran zugewöhnen.Erwarplötzlichvielernstergeworden,voneinerneuenReifeerfüllt.

Johns«Besessenheit»warnuneinerge-wissenSanftheitgewichenund trat im-merselteneraufbissieschliesslichvoll-kommen aus dem Leben des Kindesverschwand.

Ein zu Rate gezogener Arzt hatte ge-meint, John sei ein kleiner VerrückterodereingenialerSpassvogel.FürseineEltern war John ein braves Kind, das,wenn es von Toby «besessen» war, ge-naueEinzelheitenkannte,dieesvorhernicht hatte wissen können, und das inübrigenvöllignormalwar.

Nächste Folge: Heilverfahren in Trance / Wie unter einem Zwang u

Page 12: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

21Wendezeit 2/14Wendezeit 2/1420

channelinG

HerbertViktorSpeer–Teil19von«DiegrosseBegegnung»

Eine neue Fähigkeit

Eskamvor,dassichTag und Nacht hin­tereinander hellhörig war, so dass ichdavon regelrechtkrankwurde. Ichbinfest davon überzeugt, dass ich an derSchlaflosigkeit allein schon zugrundegegangen wäre, wenn ich nicht kosmi-scheerhaltenhätte.WennichamEndemeinerKräftewar,versprachenmirdieJenseitigen,michzumagnetisieren.UndinderTat, aufdieseWeiseginges im-merweiter.

EinesTageshatte icheineneueFähig-keitentwickelt:IchkonntemichanDin-ge erinnern, die nicht mit mir zusam-menhingen.

Sokames,dassichmichinGegenwarteines Herrn daran erinnerte, dass ichmichgesternmiteinerganzbestimmtenDamegetroffenhatteundübereineFa-milienangelegenheit gesprochen hatte.AbermeineErinnerunggehörtenichtzumeinen eigenen Erlebnissen, sondernwardasErlebnisdeserwähntenHerrn!Auf diese Weise erinnerte ich mich invielenFällenanDinge,dienicht in mei­ne Lebenserfahrung passten, aber im-mervon anderen Personen erlebtwaren.

Eswarunmöglich,michzuhintergehenoder zu belügen, weil ich teilweise inden Seelenkosmos des anderen hinein­sehenkonnte.

InallendiesenFällenwaresso,dassichdas Gefühl hatte, alles selbst erlebt zuhaben.Aberdennochstellteessichher-aus,dasses sichumdieErlebnissean­derer Menschen handelte, mit denenichgedanklichinVerbindungwar.

EinBeispiel:

Einmal kam ein Flüchtling zu mir, derangeblichauspolitischenGründendieOstzone Deutschlands verlassen hatte:Er klagte mir sein schreckliches Leidunderzähltemir,dassman ihnschwerverfolgthätte,weilerpolitischandereAn-sichten gehabt hätte. Im selben Augen-

blick überkam mich ein unbeschreibli-chesGefuhl des Übelseins.Eswar, alsobichmirdenMagenverdorbenhätteundeinwiderlicher, eigenartiger Geruchdrang in meine Nase und verstärktenochdasÜbelsein.

Plötzlicherinnerteichmichdaran,dassich vor einiger Zeit allerlei verboteneDinge getan hatte, die mir die Feind-schaftmeinerMitmenscheneingebrachthatten.Ichfürchtetemichgeradezu,ver-haftetundeingesperrtzuwerden.Dochdiese Furcht war eine ganz andere Furcht, als sie mir von dem Flüchtlinggeschildert worden war, denn ich erin-nertemichsehrgenau,dass«ich»russi-scheSoldatenmitSchnapsbetrogenhat-te,denichmitWasserverfälschthatte...

Dieses Übelsein mit der gekoppeltenFurcht hörte erst dann auf, als derFlüchtling mein Haus voller Entsetzenverlassenhatte.

Icherholtemichnurlangsam.

WährenddieserZeitmeinerFremderin-nerungenschwiegdieinnereStimme.

Mein Hellhören hatte während dieserZeit einer anderen Fähigkeit Platz ge-macht.

WichtigeErgebnissefürdieWissenschaftundfürprivate

Arbeitskreise

Im Verlauf dieser ruhigen Unterhaltun-genmiterfahrenenSeelengeisternwaresmirmöglich,sehrvielWissenswerteszu erfahren, doch es würde weit überdiesenBerichthinausgreifen,wennichjedeEinzelheithiermitanführenwollte.DiewichtigstenErgebnissedieserErkennt-nisforschungsolltennichtvergessenwer-den.Ichwillnochberichten,wiewirunsim grossen gesehen eigentlich zu ver-haltenhaben,betoneaber,dassessichnur um Bruchstucke dieser wertvollenUnterhaltungenhandelt.DieokkulteFor-

schung,derSpiritismus,derSpiritualis-mus und die gesamte Parapsychologiemögensichbittedanachrichten,siewer-den sich viele Enttäuschungen erspa-ren.1)

Das Wort «Parapsychologie»istnichtzu-treffend,esmachtdieWirklichkeitnurunsicher. Das Wort «Para» ist eine Be-zeichnungfüretwasMinderwertiges.DieAndereWeltist jedochinkeinerWeiseminderwertig,sondernunvorstellbargrösser,realerundwertvolleralsunsermateriel-les Erdenleben, das am ganzen Univer-sumgemessen,lächerlichgeringfügigist.

Die Psychologie undHirnforschunggehtvollkommenfalscheWege,dievonderWahrheit immerweiterwegführen.Un-sereLebensauffassungmussmehrtrans-zendentbetrachtetwerden.Diejenseiti-geWelthatphysikalischundpsychischandereGesetzealssiemateriellbestehen.

Unser körperliches Dasein ist eine Fes-selohnegleichen.SchonderBegriffderpersönlichen Freiheit ist auf Erden mitder jenseitigen Welt nicht zu verglei-chen.DieGeistige WeltunddieMateri­elle Welt sind in hohem Grade vonein-andergetrennt,werdenaberdurcheinschwaches,geistigesZusammenspielnichtgänzlichauseinandergehalten.

Experimente in Laboratorienhabenkaumeinen Wert, da die echten, wertvollenPhänomeneortsgebundenundstimmungs-gebundenauftreten.

Allephysikalischen PhänomenesindaufHolzangewiesen,d.h.siebrauchendasFluid organischer Materie. Keller undBetonbautensindungeeignet.

Blumen und Pflanzen, warmes Wasser,feinstes Räucherwerk, sowie Feuer un-terstützenalsojenseitigeKräfte.

Mondlichtistganzvorzüglich.

Auchelektrische Einflussesindwichtig:

DurchGewitteroderandereatmosphäri-scheEinflüssekanneinsog.Fadingent-stehen.

Alle ubersinnlichenphysikalischen Phä­nomenehabennurdenWerteinerÜber-zeugung.DieseÜberzeugungistdienot-wendigeVoraussetzungfüreinehöhereErkenntnis.Darumwerdenallephysika-lischenPhänomene,wieauchallegeisti­gen Mitteilungendurcheinerücksichts-loseDämonieabgeschirmtundverteidigt.

Die Dämonieistsehr,sehrintelligentundverstehtesausgezeichnet,sichunserenWünschenundInteressenanzupassen.

Niedere Geister der jenseitigenSeelenversuchen immer, das Medium in ihreGewaltzubekommenundbedienensichgeschickterTäuschung.

EsgibtkeineSicherheitdafür,wennge-wisseMitteilungen inverschiedenenTei-

lenderWeltauftreten.DerartigeÜberein-stimmungenbieten keine GarantiefürdieWahrheit!

Dämonische Mitteilungen tretenstereo­typauf.

Göttliche Wahrheiten treten nur einma­lig auf. Siewiederholensichnicht,son-dernsuchenneueFormen.Esistdarumsehrunwahrscheinlich,dassChristusalsgöttlicheOffenbarunginähnlicherWei-se,wiegeschehen,auftritt.SeinErschei-nenwirdvöllig neuer Artsein.

Christliche VeranstaltungenmitKerzen,Musik und Weihrauch bieten bessereAussichtenfürdasMedium.

Rotes Licht liegtanderGrenzevonge-wissenInfrastrahlen,wennesdunkelrotoderrubinrotist.WegenseinergeringenEnergiebilanzistesbesonders furMate­rialisationenzuempfehlen.

MiteinemdünnenTuchverdecktesWas-serbegünstigtalleMaterialisationen.

Fürdasastrale SehenistdunkelgrünesLichtoderviolettesLichtvorzuziehen.

GlasistalsdurchsichtigeMaterievonge-wisserBedeutung,dochdarfesnichtzudicksein.

Das Medium sollte in einer Ecke desRaumessitzenundquerdenganzenRaumüberblickenkönnen.

Ein gutes Sprechmediumistdavonabhän-gig,obeinLichtboteodergeistigerFüh-rer gewillt ist, mit dem Medium zu ar-beiten.

Bei VeranstaltungenundExperimenten,beidenenmehrerePersonenanwesendsind, istdaraufzuachten,dassderGe-genstanddesInteresses(z.B.einegestell-teFrage)Allgemeingutist.

MondlichtistvorzüglichfürKontaktemitderGeistigenWelt.

Page 13: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

22 Wendezeit 4/14

channelinG

EineeinzigePersonkanneinFaktorzurdämonischenKonzentrierungsein.EineeinzigeUnwahrheit,schon in Gedanken,kann eine göttliche Mitteilung ins Ge-genteilumkehren.

Essollmöglichstnichtdurcheinanderge-dacht werden. Auswertungen und Über-legungenimArbeitskreissindspäterzumachen.

Ein einmaliger Betrug in einem KreisemachtdieVerbindungmithöherenIntel-ligenzenfürdieDauerunmöglich.Dies trifft auch dann noch zu, wenn die Ab­sicht dabei gut war!

WirdürfenErkenntnisseundMitteilun-gennicht fordern,wennsieunsnichtalsGeschenkgegebenwerden,fürdiewirunszubedankenhaben.

DieSprachemithöherenGeistwesenistsehrschwer:JedesWortistzuüberlegen.GrössteHöflichkeit,RücksichtundGott-verbundenheitistzubewahren.

Esistunmöglichundvermessen,vonhö-herenGeistwesenHilfezuverlangen,diesich auf finanzielle Vorteile erstreckenoderdie sichzumNachteileinesande-renMenschenauswirkenkann.

Hohe Geistwesenpetzennicht,sondernsindäusserstrücksichtsvollundnachsich-tig, selbst gegen grössere Sünder. AusdiesemGrundetaugenwederdaskriminel-leHellsehen,nochdasfinanzielleBeratendurchsog.HellseherinEinzelsitzungen.

Das ehrliche Gebetfur einen notleiden­den Menschen ist von grösster Bedeu­tung. Ich habe mich sehr darüber ge-wundert, dass meine Gebete in dieserHinsichtvonvielenhöherenSeelenver-standenwordensind,selbstdann,wennichnurin«geheimenGedanken»gebe-tethabe.

Das ehrliche Gebet fur die Gesundung eines KrankensolltelautundinGegen-wartmöglichstvielerZuhörerverrichtetwerden.Es istunfassbar,wiederartigeBittenoftminutenschnellinErfüllungge-hen.

AllepersönlichenWünscherangierenerstan letzter Stelle!

Eskamvor,dassichmichaufeineCouchlegte,umetwaszuruhen.DieseGelegen-heitenwurdenvondenSeelengeisterngernebenutzt,ummitmeinenGedankenins Gespräch zu kommen. Sobald sichmein Körper entspannt hatte, waren sie da,undichwarstetsaufsNeueerstaunt,inwelcherZahlsievertretenwaren.TrotzdeshellenTageslichtsgingensieeinundausundeswarenviele sog.«Durchrei-sende»darunter.

AusihrengegenseitigenGesprächenhör-teichheraus,dasssiesichvielmitmirbeschäftigten.Ganzbesondersinteressier-teessie, in welchem Grade ichandasJenseitsangeschlossensei,d.h.wieweitmeineeigeneVerbindungnach«Oben»reichte.IchgewanndenEindruck,dassmanmichgernealsFürsprecherundVor-

beterbenutzenwollte,weilsieselberhin-aufsteigenwollten.

Indessenwurdemirklar,wieunendlichschweresfürdieSeelengeisterist,ihrenselbstfestgelegtenWirkungskreiszudurch-brechen. InallenFällenbestehengrös-sereundkleinereGruppen.Seltenistei-neSeelefürsichallein.

WennessichumLugnerhandelt,sotre-tensiein grösseren Gruppenauf.

WennessichumWahrheitssucherhan-delt,sinddieGruppen viel kleiner.

Lichtbotenvereinigensichzukleinen In­ teressengruppen von vier bis funf Seelen.

Lichtträgervereinigensichhöchstens bis zu drei Seelen.

Engel und Gottesboten (wie die Santi-ner) wirken selbständig. Ihre Gruppenund Machtträger sind weit von dieserErdeentfernt,dochsiewerdenvondortausgesandtundkehreninkürzesterFristnachdortzurück.

1)WerausEigensinneigeneWegezurErfor-

schungdesGeistigenReichesbeschreitetund

nichtaufdiebereitsgesichertenErkenntnis-

se aufbauen will, wird alle Auswirkungen

seinesHandelnsvollverantwortenmüssen.

Nächste Folge: Lichtboten bringen die geistigen Lehren u

SC

HW

ER

PU

NK

T

23 Wendezeit 2/14

Mittelerde – Tolkiens Welt

Tolkiens Welt ist eine Bezeichnung fürdievonJ. R. R. Tolkien (1892–1973)er-dachte Fantasiewelt. Mittelerde ist alsName dieser Welt nach ihrem bekann-testenKontinent,SchauplatzderRoma-neDer Hobbit(1937)undDer Herr der Ringe (1954/55), gebräuchlich. Tolkien,einenglischerSchriftstellerundSprach-wissenschaftler,schufinseinenWerkendieseumfassendeWeltmiteigenerGe-schichteundaufeinanderaufbauendenSprachen,Völkern,MythenundSagen.Vonetwa1916biszuseinemTodentwi-ckelteTolkienseineWeltinBeschreibun-genundGeschichten,derenwichtigstesFundamentvonihmselbstkonstruierteSprachen bildeten. Am gründlichstenentwickelteerhierbeidiebeidenSpra-chen der Elben, die er als Quenya (inder Bedeutung «jemand der Sprechenkann»)undSindarin(Grauelbisch,Spra-chederGrauelben)bezeichnete.

TolkiensetzteneueMassstäbe,indemeralseinzelnerAutoreineganzeWelter-fandundbeschrieb.Ergiltalseinerder

Begründer der modernen Fantasy-Lite-ratur,dievonseinemVorbildmassgeb-lichgeprägtwurde.

IdeeundAntrieb

J.R.R.Tolkienzeigteschonfrüheineer-staunliche Begabung für Sprachen. Be-reits in seiner Schulzeit lernte er bei-spielsweiseAngelsächsischundGotischkennen. Gleichzeitig begann er, sichselbstWörterundeigeneSprachenaus-zudenken.SokonstruierteeretwaneueWörterfürdasGotische,dasnurzuge-ringenTeilenerhaltenist.ImJahr1912entdeckteTolkiendiefinnischeSprache,für die er sich schon vorher aufgrundseinerFaszinationfürdasfinnischeNa-tionalepos Kalevala interessiert hatte.DiefinnischeSprachebeeindruckteihn,weilsieseinem«phonästhetischen»Emp-finden entgegenkam. Auf ihrer Grund-lage begann er eine neue Sprache zuentwickeln:Quenya,späterauch«Hoch-elbisch»genannt.

BeiderArbeitanseinenSprachenwur-dedemPhilologenTolkienzunehmendbewusst, dass diese eine Sprachge-schichtebenötigen–siekönnennichtimleeren Raum stehen, sondern müssenaufanderenSprachenberuhen.Sokon-struierte Tolkien für seine erfundenenSprachenoftmalsdiehypothetischenälte-ren Wörter und dazugehörende Wort-stämme, auf denen diese beruhen soll-ten. Zunehmend gelangte er zu derÜberzeugung,dassseineSprachenundvor allem die bisher beste unter ihnen,dasQuenya,eineGeschichteundeineWelt brauchten, in der sie tatsächlichgesprochen werden. So wurden die er-fundenen Sprachen zu AntriebsfedernfürdieErfindungeinerkomplettenMy-thologie.SpäterstellteTolkienfest:«Das Erfinden von Sprachen ist das Funda­ment. Die ‚Geschichten‘ wurden eher so angelegt, dass sie eine Welt fur die Spra­chen abgaben, als umgekehrt.»

Ein weiterer Beweggrund für Tolkienwar, dass England als Nation keine ei-

Page 14: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

24 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

25 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

geneErzähltradition,keineigenesNatio-naleposhatte:«Ausserdem […] schmerz­te mich von Kindheit an die Armut des eigenen lieben Vaterlandes: Es hatte kei­nen Eigenbesitz an (auf seinem Boden und in seiner Sprache heimischen) Ge­schichten, zumindest keine von dem Charakter, den ich suchte und den ich (als Beimischung) in den Sagen anderer Länder auch fand. Es gab Griechisches, Keltisches, Romanisches, Germanisches, Skandinavisches und Finnisches […], aber nichts Englisches […].» Also schrieb eres selbst – ein Vorhaben, das Tolkienspäter selbstironisch als «absurd» be-zeichnete. Daraus resultierte auch Tol-kiensVorstellungvonMittelerdealsei-nerhistorischenWirklichkeit–derHand-lungsort der Geschichten und Mythenist nicht etwa ein fremder Planet, viel-mehrhandeltessichumArda,dieErde.«Mittelerde ist unsere Welt», schriebTolkien.«Ich habe (naturlich) die Hand­lung in eine rein imaginäre (wenn auch nicht ganz unmögliche) Periode des Al­tertums geruckt, in der die Kontinente eine andere Form hatten.»

Der deutsche Tolkien-Forscher HelmutW.PeschsagtzudiesemThemafolgen-des:

«So wundert es nicht, dass sich manch einer die Frage stellt: Könnte es nicht vielleicht doch in Wirklichkeit so oder ähnlich gewesen sein? Alle diese Über­legungen zielen aber in eine falsche Richtung. Mittelerde mag zwar in gewis­ser Weise unsere Welt sein; aber unsere Erde ist sie mit Sicherheit nicht. Es ist

vielmehr eine Welt, in die man nur durch einen

Akt des Glaubens oder der Phantasie hinuber­

wechseln kann. Und auch ihre Bewohner, so phantastisch sie uns er­scheinen mögen, sind

doch nur wir selbst in ei­nem anderen Zustand

des Bewusstseins.»(Hel-

mutW.Pesch:DieGestalt

vonArda–Einegeogra-

phischeFiktion)

Inspirations-quellen

Insbesonderedienordi-schenMythologiender

keltischen und germanischen VölkerlassensichindemKonzeptvonTolkienserdachter Welt Mittelerde wiederfin-den.EsgibtzudemzahlreicheAnklän-geundEntlehnungenausmittelalterli-chen Heldensagen oder der isländi-schenSagaliteratur.DesWeiterendien-tenTolkienals Inspirationsquellendieklassischen griechischen Mythologienoder die Heldenepik wie beispielswei-se die homerische Ilias oder die Dar-stellung des Untergangs von AtlantisdurchPlaton.

MythologienEuropas

Tolkienselbstsagte:«Ich habe den grössten Teil meines Lebens […] auf das Studium germani­scher Belange verwendet (in jenem allgemeinen Sin ne, der auch England und Skan dinavien um­fasst). In dem germani­schen Ideal steckt mehr an Kraft (und Wahrheit), als die Unwissenden mei­nen.»

BeeinflusstsindvieleTei-levonTolkiensWerküberMittelerdedurchdieunter-schiedlichenMythenundGeschichtenEuropassoetwadurchdasfinnischeKalevalaoderdiealtnordi-scheSagaliteratur.AusdergermanischenVorstel-lungsweltfindensichMo-

tive wie die Art und die Wesensmerk-malederDrachensowiedieheldenhaf-teDarstellungeinesDrachentöters,wiesie beispielsweise im Beowulf oder imNibelungenlied erzählt werden. In Tol-kiensGeschichtenfindetsichdiesesMo-tiv zum einen bei Túrin, der den Dra-chen Glaurung besiegt und zum ande-renimBuchDer kleine Hobbit,mitdemDrachentöter Bard dessen Pfeil Smaugtödlichverwundet.DerRingalsSymbolder Macht und des Herrschaftsanspru-ches spielte ebenfalls bei den Germa-neneinewichtigeRolle,sowirdimZu-sammenhang mit dem Gott Odin derRingDraupnirerwähnt,dersowohl fürReichtumundÜberfluss,aberauch fürwiederkehrendeFruchtbarkeitstand.AuchdasNibelungenliedhandeltvoneinemsolchwichtigenRingdemAndvaranaut(RingderNibelungen).

KeltischeEinflüssezeigensichinsbeson-dereimBezugaufdieVölkerderElbenundderenSprache.SoschriebTolkienselbst,dasserbeiderAnlagederelbi-schenSpracheSindarinbewusst«einen dem British­Welsh sprachlich ähnlichen (wenngleich nicht identischen) Charak­ter gegeben habe … weil es ihm schien, als wenn diese keltische Art der Wieder­gabe von Legenden und Geschichten zum Erzähler seiner Geschichten am ehesten passt.» Die Darstellung der El-benselbstähneltderBeschreibungder

HeinrichVogelerDrachentöter(1902)

keltischen Túatha Dé Danann oderderTylwyth Teg.DesWeiterenfindensich vergleichbare Vorstellungen inder keltischen Anderswelt oder desTír na nÓg(LandderJugend)undderBeschreibung vom SegensreichAman.

DieGriechischeMythologieinspirier-teTolkienbeiseinerEntwicklungderErzählung über die Insel Númenor,die das Schicksal des von Platon be-schriebenenUntergangsvonAtlantisteilte.EsgibteinigeParallelenindenGeschichten um Troja und TolkiensGondolin.

Teile der Mythologie von TolkiensWeltwurdenpostumindenBüchernDas Silmarillion(1977)undNachrich­ten aus Mittelerde (1980) veröffent-licht,andereTeileliegennurinfragmen-tarischerFormvor,daTolkien sienichtzum Abschluss brachte. In englischerSpracheerschienendieunterschiedlichenVariationenundEntwürfezuseinenEr-zählungenindemzwölfbändigenWerkThe History of Middleearth.Diebeidenersten Teile sind im deutschsprachigerÜbersetzungalsDas Buch der Verschol­lenen Geschich tenerschienen.

ZeitgenössischeLiteratur

Tolkiens Erzählungen über Mittelerdezeigen Anklänge aus den Werken vonWilliam Morris (Arts and Crafts Move­ment), insbesondere die Form der Poe-sieunddieErzählweisederRomanzen)oderEntlehnungenwiedieTotensump­feoderdenDusterwald(Mirkwood).

Inhaltliche Ähnlichkeiten finden sichebenfalls Owen Barfields KinderbuchThe Silver Trumpet,derHistory in Eng­lish WordsundderPoetic Diction oderin der Erzählung Marvellous Land of Snergs von Edward Wyke-Smith, diesich in der Darstellung der Ereignisseum Bilbo Beutlin im Buch Der kleine Hobbitwiderzuspiegelnscheinen.

EineweiterezeitgenössischeSchriftausderTolkienseineInspirationenzogwarnach Meinung von Mark Atherton dieNovelleBabbittvonSinclair Lewis.Ather-ton stellt in seinem Buch There and Back Again: J.R.R. Tolkien and the Ori­gins of The HobbitVergleichezwischendenbeidenGeschichtenan.

«In vielerlei Hinsicht ist The Hobbit eine Neuauflage des klassischen Musters bei dem der unerschrockene Reisende sich von seinem bequemen Hause aufmacht und die weite Welt jenseits seiner Tur entdeckt. Auf den ersten Blick scheint es uberraschend, dass J.R.R. Tolkien ei­nen möglichen Einfluss auf den Hobbit aus dem ähnlich kaninchenhaft klingen­den Babbitt (1922) das zeitgenössischen amerikanischen Schriftstellers Sinclair Le­wis eingestand. Über den Roman von Le­wis sagte Tolkien: ‚Babbitt hat die glei­che burgerliche Selbstgefälligkeit, wie sie Hobbits aufweisen. Seine Welt ist auf den selben Platz begrenzt’.» (MarkAtherton:

Hobbitry and Babbittry: Tolkien and the Ori­

gins of the Hobbit)

Beide Begrifflichkeiten gingen zudemschon kurz nach Veröffentlichung derBücher in den allgemeinen Sprachge-brauchüberunderhielteneinenEintragimOxfordDictionary.«Babbitt»istdortund in anderen Wörterverzeichnissenmit«Spiessertum»angegeben.Tolkien,der am Oxford Dictionary mitarbeiteteverfasste die Definition des Begriffes«Hobbit»selbst.Sielautet:«Ein Mitglied einer imaginären Rasse ähnlich den Men­schen, von geringer Grösse und mit haa­rigen Fussen, aus den Geschichten von J.R.R. Tolkien.»

ErsteNiederschrift

SchliesslichbegannTolkiendieGeschich-ten aufzuschreiben, die sich schon län-gere Zeit in seinem Kopf geformt und

zusammengesetzthatten.FrüheEntwür-fe und Erwähnungen der späteren Tol-kienschen Welt gehen bis in das Jahr1913zurück, indemTolkieneineersteGeschichte Kullervos schrieb, die vonderIdeeherstarkdertragischenGestaltdes Kullervo aus dem Kalevala ähneltundalsersteVersionderspäterenSageDie Kinder Húrinsgeltenkann. Indenfolgenden Jahren entstanden erste Ge-dichtezuunterschiedlichenThemen,diespäterauchindieMythologieEingangfanden,soetwaDie Hutte des Vergesse­nen Spiels (The Cottage of Lost Play,April1915)undKortirion unter den Bäu­men (Kortirion among the Trees, No-vember1915).GleichzeitigarbeiteteTol-kienweiteran«meinemUnfugmitderFeensprache»,wieeranseineVerlobteEdith Bratt schrieb: «Ich habe oft Lust, daran zu arbeiten, und erlaube mir’s nicht, denn so sehr ich daran hänge, kommt es mir ja doch wie ein höchst ver­rucktes Hobby vor».

Ende1916,alsTolkienausdemErstenWeltkrieg zurückkehrte, wo er in derSchlacht an der Somme gekämpft undzwei seiner besten Freunde verlorenhatte,begannerschliesslichmitderNie-derschriftdesBuchs der Verschollenen Geschichten(Book of Lost Tales).DieseGeschichtenverfassteTolkieninmehre-ren Notizbüchern, die sein Sohn Chris-tophererst1983postumveröffentlichte.Dieunterschiedlichen Sagen sind übereineRahmenhandlungmiteinanderver-bunden:DerSeefahrerErioloderÆlfwi­ne,«Elbenfreund»,gelangtaufdie«ein-

Page 15: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

26 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

27 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

sameInsel»(Tol Eressea),woihmvielealte und unbekannte Geschichten ausvergangenZeitenerzähltwerden.DiesesindzumeistdieursprünglichenVersio-nen der späteren Erzählungen die imSilmarillionzusammengefasstwurden.

VorgehensweiseundEntwicklung

Die Figur des Earendil ist beispielhaftfürTolkiensIntentionenundgrundsätz-liche Arbeitsweise in der Motiventleh-

nungundderenWeiterentwicklung.Ea-rendil,einederfrühestenKonzeptionender Tolkienschen Mythologie, ist demaltenglischen Gedicht Crist des Cyne­wulf aus der angelsächsischen FormĒarendelentlehnt.Ēarendel isteinege-meingermanischeFigur,dieeine litera-rische Entsprechung im altnordischenAurvandillundimmittelhochdeutschenals Grauen Pilger Orendel findet, undstellte nach Tolkiens eigener AussageeinenderAusgangspunktezurEntwick-lung des Mittelerde-Mythos dar. Die

ÜbersetzungdesLexemsĒarendelistineiner Bedeutung Morgenstern; Tolkiengibt in seiner Bearbeitung und Einbin-dung in seinem Mittelerde-Mythos fürEarendildieÜbersetzungAbendsternan.«Éala Éarendel engla beorhtast! ofer mid­ dangeard mannum sended and sódfæs­ta sunnan leoma torht ofer tunglas, þú tí­da gehwane of sylfum þe symle inlíhtes.»

«Oh, Éarendel, der Engel glänzendster! Über Midgard den Menschen gesendet und wahrlich Sonnenstrahlen strahlend

uber Sterne, du allzeiten aus dir selbst leuchtest.» (Cynewulf: Crist I Vers 104–

108.)

Die unterschiedlichen Handlungen inTolkiens Erzählungen spielen sich in-nerhalb von mehreren aufeinander fol-genden Zeitaltern ab. Am Ende jederEpoche kommt es zu gewichtigen Ver-änderung die teilweise auch die Be-schaffenheit oder Gestalt Ardas verän-dern.WesentlichfürdasWerkTolkiensist,dasssichausdieserzeitlichenStruk-turnichtnurlogischeErzählsträngebil-

den,sonderndassdievorheri-genZeitalterje-

weilsdieMy-thenderfolgen-

denZeitalterbilden.Konti-

nenteundKö-nigreicheent-

stehenundver-geheninden

Jahrtausenden,unddienachfol-gendenGenera-tionentradieren

inSagenundGedichtendie

GeschichtederVergangenheit.Dieamausführ-

lichstenbe-schriebenenEr-

eignissespielensichindreibe-

sonderenZeital-ternab,inde-

nendiebeidenunterschiedli-

chenGruppen,dieals«Kinder

Ilúvatars»(El-benundMen-

schen)bezeich-netwerden,ei-

netragendeRol-lespielen.Zwi-schendemers-

tenunddemDrittenZeitalter

(indemDer Herr der Ringe

undDer Hobbitspielen)findeteineEntwick-

lungvoneinermythologischen

zueiner realistischerenWelt statt,wassichinsbesondereimstilistischenWech-sel vom Silmarillion zu den späterenWerkenmanifestiert.

DieMythologiebeginntmitderErschaf-fung der Welt durch Eru Ilúvatar. EsfolgtdieEntsendungderValarnachAr­da und damit beginnt die GeschichteMittelerdes. Zunächst ist die Zeitrech-nung jedoch nicht in Jahreszahlen er-fassbar,daesnochnichtsgibt,andemsich die Zeit festmachen lässt. Sonneund Mond existieren noch nicht, es isteine finstere, trostlose Welt, die zu-nächst einmal durch die Valar geformtund vorbereitet werden muss, ehe Ilú­vatar seine Kinder dorthin schickenwird.DiesePeriodeistvergleichbarmitderZeit, ehe sichaufderErdedasLe-benentwickelte.EsgabeinengrossenUrkontinent «Almaren» (Segensreich),der wie Pangaea schliesslich zerbrachundsichinmehrereKontinentaufteilte,ausdenenAmanimWesten,Mittelerdeund Harad im Mittelteil und ein unbe-kannterErdteilimOstenentstanden.

Im Silmarillion heisst es dazu: «So be­gann die erste Schlacht der Valar mit Melkor um die Herrschaft Ardas, doch von jenen Sturmen wissen die Elben nur wenig. […] Doch heisst es unter den Eldar, die Valar hätten immer, Melkor zum Trotz, die Erde regieren und sie auf die Ankunft der Erstgeborenen vorbe­reiten wollen; und sie erbauten Länder, und Melkor zerstörte sie; Täler gruben sie, und Melkor schuttete sie zu; Berge meisselten sie, und Melkor stiess sie um; Meeren gaben sie ihr Bett, und Melkor verspritzte sie; und so hatte kein Ding Frieden und konnte nicht gedeihen, denn kaum hatten die Valar ein Werk begonnen, so machte Melkor es zunich­te oder verdarb es. Und doch war ihr Muhen nicht ganz vergebens, und wenn auch nirgends und in keinem Werke ihr Wille und Plan sich ganz erfullten und alle Dinge von andrer Form und Gestalt waren, als es zuerst die Absicht der Valar gewesen, so wurde dennoch all­mählich die Erde geformt und gefestigt. Und so war schliesslich den Kindern Ilú­vatars die Wohnung gerichtet in den Tiefen der Zeit und inmitten der unzähl­baren Sterne.» (J. R. R. Tolkien: Ainulin­

dale)

AmEndedieserSchlachtwurdederUr-

kontinent zerbrochen, die Valar zogensich inderWestenzurückundgründe-ten dort das Segensreich Aman wäh-rend der abtrünnige Vala Melkor sichein Reich im Norden Mittelerdes er-schuf.DiedarauffolgendeEpochenann-te Tolkien das «Zeitalter der Bäume»,welchesmitderErschaffungvonSonneund Mond endet. Erst mit dem Erwa-chen der Menschengeschlechter wer-dendieZeitalteralssolchevonTolkiennummeriert um wesentliche Entwick-lungen in der Geschichte seiner Men-schenvölkerzuunterteilen.

Diese Zeitalter unterscheiden sich zu-demdurchunterschiedlicheGebietefürdiewesentlichenHandlungsräume:DieEreignisseimZeitalterderBäumespie-len sich grösstenteils im SegensreichValinor auf Aman ab, dem Land derValar,diedesErstenZeitalters imWes-tenMittelerdes,imLandBeleriand,wel-chesbeidenKämpfenamEndediesesZeitaltersvomMeerverschlungenwird.Das Zweite Zeitalter befasst sich mitdemerhaltenenTeilMittelerdesundderInselNúmenor,dieamEndedesZwei-tenZeitaltersebenfallsversinkt.DieEr-zählungen zum Dritten Zeitalter bezie-hen sich hauptsächlich auf Mittelerde.Númenor existiert nur noch in Legen-den und Valinor bildet den letzten Zu-fluchtsort fürdieElben,dieMittelerdeverlasseneheendgültigdasVierteZeit-alter,dieHerrschaftszeitderMenschenüberArdaanbricht.

Schöpfungsgeschichte

Tolkien,derseineRomanestetswieMy-theneinervergangenenZeiterscheinenlassen wollte, sorgte für einen grund-sätzlichen Unterbau: Er entwickelte ei-ne eigene Schöpfungsgeschichte undeinenhierarchischenOlympausdemei-nen Gott und engelsähnlichen Gestal-ten, die innerhalb der Mythologie derWelt «Arda» dann wie Götter agieren.Eru, mit anderem Namen Ilúvatar, istGott im Universum Tolkiens. In seinerPerson zeigt sich Tolkiens eigenerchristlicherGlaube:DasSilmarillionbe-ginntmitdemSatz«Eruwarda,derEi-ne».AusseinenGedankenentspringendie Ainur, in ihrem Wesen und ihrerMachtfülle platziert zwischen den Göt-ternderAntikeunddenErzengelndesChristentums. Eru lehrt sie die Musik.Siesingenzunächstnurfürihn,docher

Page 16: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

28 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

29 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

SC

HW

ER

PU

NK

T

lehrt sie bald das Zusammenspiel. IndieseMusikbringt jederderAinur sei-ne speziellen Fähigkeiten ein, doch fü-gensichalleinHarmonieindasvonEruvorgegebene Thema. Durch diese Mu-sik, die Ainulindale, entsteht vor denAugenderAinurdieVisioneinerWelt.ErugibtmitdemWortEa,dasinQuenya«Es sei!» bedeutet, dieser Welt eineExistenz,dieauchEagenanntwird. InEa befindet sich das Reich Arda, derPlanet, auf dem sich alle folgenden Er-zählungen abspielen. Einige der Ainursteigen als Valar, als Mächte der Welt,auf sie hinab und formen sie nach derVision, die in der Ainulindale geschaf-fen wurde. Auf diese Weise verbindetTolkiendenMonotheismus,derfür ihnals christlichen Menschen von grosserWichtigkeitwar,mitdemPolytheismus,der ihm für seine Geschichten besserdiente.

Ganz ähnlich der christlichen Auffas-sung entsteht auch in Tolkiens Univer-sumdasBösealsgefallenerEngel:Mel­kor,derMächtigstederAinur,versucht,deren Melodie nach seinen Wünschenzuverändern.DieDisharmonien,diesoentstehen,werdenabervonIlúvatarmitneuenThemenunterKontrollegehaltenundsowiederfürdiegemeinsameMu-sik vereinnahmt. Das Böse, so die Auf-fassung des Tolkienschen Schöpfungs-mythos, spielt lediglich seine ihm vonGottzugedachteRolle.NachderSchöp-fungderWeltbeanspruchtMelkordie-sefürsichalsseinKönigreich,wirdvondenanderenValarzunächstvonihrver-

trieben,kehrtdannaberzu-

rück.Imbe-ständigen

Wettstreitmitdemzerstöre-rischenMel-korformen

dieValardieErdeundbe-reitensiefürdieAnkunftder«Kinder

Ilúvatars»vor,derElben

undderMen-schen.

Schliesslichrichtendie

Valarsichih-reWohnung

inAmanein,demwestlichstenTeilArdas.

DasZeitalterderBäume

UmihrTerritorium,dassieValinornen-nen,türmensiezumSchutzgrosseBer-ge auf und errichten hier ihre HeimatundWohnstätten,eineArtAnalogiezumirdischenParadiesdesChristentums.DieWelterhältLichtdurchdiezweiBäumeTelperion, den Silbernen, und Laurelin,denGoldenen,dieauseigenerKraftab-wechselnd jeweils füretwazwölfStun-denhellerstrahlen.

«Binnen sieben Stunden erbluhte jeder Baum zu vollem Glanze und verblasste wieder zu nichts; und jeder erwachte wieder zu neuem Leben, eine Stunde bevor der andere zu leuchten aufhörte. So gab es in Valinor zweimal an jedem Tag eine Dämmerstunde milderen Lichts, zu der beide Bäume nur schwach glimm­ten und ihre goldenen und silbernen Strahlen ineinanderspielten.» (J. R. R.

Tolkien:Das Silmarillion)

DenKontinentMittelerdeüberlassendieValarzu-nächstMelkor.

DieStämmederElben

SchliesslicherwachendieElbenbeiCuiviénen,ei-nemSeeimOstenvonMittelerde.NachdemdieValardavonerfahren,be-

ginnen sie einen grossen Krieg gegenMelkor. Sie besiegen ihn und bringenihninKettennachValinor.DaMitteler-dedurchdenKrieggrosseSchädenda-vongetragen hat, wollen die Valar dieElben in ihr geschütztes, wunderschö-nes Land Valinor bringen, und so be-ginntdie langeundbeschwerlicheRei-sederElbennachWesten.Abgesehenvon den Avari, die die Reise ablehnen,teilen sich die restlichen Elben (die El-dar) in drei Gruppen auf: Vanyar, Nol­dorundTeleri.WährenddieVanyarunddieNoldorschliesslichallenachValinorgelangen,bleibenvielevondenTeleriunterwegs an schönen Orten und sie-delndort.DiejenigenElben,dieschliess-lich nach Valinor kommen, werdenCalaquendi genannt, Elben des Lichts,imGegensatzzudenMoriquendi,denDunkelelben,dieinMittelerdebleibenundniedasLichtderzweiBäumesehen.FürdieCalaquendibrichteineZeitdesFriedensundderFreudean, indersievielekunstvolleDingeschaffen.Feanor,der mächtigste und geschickteste derNoldor,erschafftdieSilmaril–Edelstei-ne,diedasLichtderBäumevonValinorinsichtragen.SchliesslichjedochkommtdieZeit,daerneutüberdenangekette-ten Melkor gerichtet werden soll, und«der Mittag von Valinor [geht]dem En­de entgegen».

MelkornämlichwirftsichManwe,demirdischen Herrn von Arda, zu Füssen,woraufhinihmdieKettenabgenommenwerden,sodassersichfreiinAmanbe-wegenkann.Innerlichisterabernichtgeläutert, sondern intrigiert im Gehei-men. Schliesslich flieht er aus Valinornach Süden, wo er die gefrässige Rie-senspinne Ungoliant zu seiner Verbün-detenmacht.Zusammenziehensieun-gesehenineinervonUngoliantgeschaf-fenen dunklen Wolke durch das Se-gensreich, bis sie schliesslich bei den

SC

HW

ER

PU

NK

T

zweiBäumenankommenundsievergif-ten,sodassdasLichtvonVali-norerlischt.DannstehlensiedieSilmarilundtötenda-beiFeanorsVaterFinwe.MelkorfliehtnachMitteler-deundnimmtseinealteFes-tungwiederinBesitz.FeanorsinntaufRachegegenMelkorundrebelliertmitfastallenNoldor,derenHoherKönigerjetztnachdemTodseinesVa-tersist,gegendieValar,dieihnnichtvorMelkorge-schützthaben.ErwillnichtmehrbeidenValarlebenundschwörtmitseinenSöh-neneinenEid,wonachsieje-den,dereinenderSilmarilbe-sitztundihnnichtfreiwillighergibt,verfol-genwerden.DieNoldorbe-gebensichaufdenlangenWegzurücknachMitteler-de.AlsdieTe-lerisichwei-gern, ihnen ihre Schiffe für die Über-fahrtzuüberlassen,kommtesinAlqua-londezumSippenmord:DieNoldortö-tenvieleTeleri,dieihnenentgegentre-ten,undstehlenderenSchiffe.DeshalbwerdendieNoldorvonMandos,einemder Valar, im Namen aller Valar ausdem Segensreich verbannt und mit ei-nemFluchbelegt:FeanorsEidwirdda-fürsorgen,dassalles,wassiebeginnen,

durchZwistundVerratscheiternwirdund sie ausserhalb von Valinor kei-nen Frieden finden werden, derSchatten der Reue für immer auf ih-nen lastenwirdundsiederWeltmü-dewerden.

InderZwischenzeitsinddieValarnichtuntätig: Sie erschaffen aus der letztenFrucht und der letzten Blüte der Zwei

Bäume Sonne und Mond. Nach demWeggang der Noldor wird Valinor ver-hüllt. Die Meere, die es im Osten vonMittelerde abgrenzen, werden verbrei-tert und verschleiert, sodass niemandmehrhindurchkann;undauchüberdasEis im Norden ist Valinor jetzt nichtmehr zu erreichen. Mit dem Aufgangder Sonne beginnt das Erste ZeitalterderSonne.

Page 17: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

30 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

31 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

SC

HW

ER

PU

NK

T

DasErsteZeitalter

Melkor,derjetztMorgothgenanntwird,derdunkleFeindderWelt,hatsichnachdem Diebstahl der Silmaril wieder inseiner alten Festung Angband ver-schanzt und schart seine alten Dienerumsich,vorallemOrks,vondenenver-mutetwird,dassersieausgefangenenDunkelelben gezüchtet hat, denn eige-nesLebenkannernichterschaffen. InMittelerdehabendieSindar,einStammder Dunkelelben, unter ihrem KönigThingoldasReichDoriath inBelerianderrichtet. Die Noldor haben sich unter-wegsgetrennt, sodassdieGruppeumFeanorundseineSöhnezuerstinMittel-erdeeintrifft.NochbevorsieihreLageraufgeschlagen haben, werden sie vonMorgothsOrksangegriffen.DiesistdieDagor­nuin­Giliath,die«SchlachtunterSternen»,denndieSonneistnochnichtaufgegangen. Die Noldor können dieOrkszurücktreiben,dochFeanorkommtdabeizuTode,alservonBalrogs,riesi-genFeuerwesen,umzingeltundvonde-renAnführertödlichverletztwird.Nach-dem auch die anderen Noldor unterdem neuen Hohen König Fingolfin an-gekommen und diverse StreitigkeitenzwischendenElbenstämmenbeigelegtsind,beginnteineneueSchlacht:InderDagorAglareb,derruhmreichenSchlacht,besiegendieNoldorMorgothabermals.SeineFestungkönnensie jedochnichteinnehmen und errichten daraufhin ei-nen Belagerungsring um Angband, be-stehend aus Festungen und Vorposten,sodassMorgothinseinerdunklenFeste

gefangen ist. Für Beleriand folgen fastvierhundert Jahre Frieden, in denensich die Reiche der Noldor und SindargegeneinenAngriffMorgoths,dermitSicherheitkommenmuss,rüsten.

Mit dem ersten Aufgehen der Sonneerwachen auch die Menschen, und ei-nige kommen während des langenFriedens nach Beleriand. Die dort le-benden Elben verbünden sich mit die-senMenschen,diesie«Edain»nennenunddieihnenindenspäterenKriegenalswertvolleVerbündetezurSeiteste-hen.

DasZeitalterdesFriedensundderBela-gerungvonAngbandendetmitderDa­gor Bragollach,derSchlachtdesJähenFeuers. Morgoth durchdringt den Bela-gerungsring der Elben und Menschenmit einer grossen Feuersbrunst und ei-nem Ansturm seiner Drachen und Bal-rogs;ElbenundMenschenziehensichin ihre Festungen zurück, von denenvielevondenOrksgenommenwerden.Dochnocheinmalbäumensichdiefrei-en Völker gegen Morgoth auf, in derNirnaeth Arnoediad, der Schlacht derungezählten Tränen. Aber auch in die-ser Schlacht werden die Armeen derMenschen, Zwerge und Elben besiegtundvieleihrerReichezerstört.Danachbleibt kaum noch Hoffnung, und Mor-gothzerstörtnachundnachjedesnochfreieReich.

IndieserZeitwirdEarendilgeboren.EristderSohneinerElbinundeinesMen-

schen, beide aus königlichem Ge-schlecht,undwirdzumRetterdernochverbliebenenMenschenundElben.MitHilfe eines der Silmaril aus MorgothsKrone, den die Vorfahren seiner Frau,ebenfalls Halbelben, zuvor zurückge-wonnen haben, gelingt ihm die Über-querung des grossen Meeres westlichvon Mittelerde. So erreicht er schliess-lichValinor,woerfürdiebeidenVölkerderMenschenundElbenumHilfeundVergebungbittet,unddieValarerhörenihn.SiestelleneinriesigesHeeraufundgreifenMorgothan.DerfolgendeKriegistderKriegdesZorns,indemdieValar,ElbenundMenschenMorgothbesiegenund ihn aus den Kreisen der Welt ver-stossen.DieErschütterungenindiesemKrieg sind so gross, dass Beleriand imMeerversinkt.VielederüberlebendenElben von Beleriand kommen nun mitnachValinor;dieübrigengründenneueReiche im Osten. So endet das ErsteZeitalter.

DasZweiteZeitalter

DasZweiteZeitalterbeginntmitderEr-schaffungderInselNúmenorundihrerBesiedlungdurchdieMenschen.DieIn-sel liegt etwa in der Mitte des MeereszwischenValinorundMittelerdeundistein Geschenk der Valar an die treuenMenschen,dieEdain.Esisteinüppiges,fruchtbaresLand,dasseinenEinwohnernReichtumbringt.DieNúmenórerentwi-ckelnsichzueinemVolkderSeefahrerunderkundendieganzeWelt;nurnachValinor dürfen sie nicht segeln, denndas verbietet ihnen der «Bann derValar».

Während sich die Menschen in Núme-noreinrichten,tauchtinMittelerdeSau-ron auf, früher der mächtigste DienerMorgoths,derdemKriegdesZornsent-kommen konnte. Er erscheint in einerschönenGestaltundkann sichmit sei-nenKenntnissendasVertrauenderjeni-gen Noldor sichern, die nach dem Ers-tenZeitalterdasLandEregiongegrün-dethaben.MitSauronsHilfefertigtCe-lebrimbor, der Anführer dieser Elben,die Ringe der Macht, magische Ringe,deneneinebesondereKraftinnewohnt.DochSauronschmiedetheimlichinsei-nemLandMordordenEinenRing,mitdemeralleRingederMachtbeherrscht.AlsdieElbenbemerken,dassSauronsiehintergangen hat, versucht dieser, alle

SC

HW

ER

PU

NK

T

Ringe der Macht an sich zu bringen,wasihmauchfastgelingt.NurGil­galad,derletzteHochkönigderNoldor,Círdan,einElbenfürst,undGaladriel,dieletzteder Exilierten aus Valinor, halten ihmstand.SiesinddieTrägerderdreiRingederElben,dieohneSauronsMithilfege-schaffen wurden und daher nicht vomBösenbeflecktundentsprechendschwerfürihnzuentdeckensind.

In Númenor kündigt sich unterdessenein Wandel an: Die Númenórer begin-nen,hochmütigzuwerdenundgegendieValarundgegenderenBannzumur-ren.Siehaltenesfürungerecht,dasssiesterbenmüssen,währenddieElbenundValarewiglebendürfen.DieseEntwick-lungerreichtgleichzeitigmitderMachtderNúmenórerihrenHöhepunktunterdemKönigAr­Pharazôn,derunrechtmäs-sigandieMachtgelangtist.DieserKö-nig entsendet eine riesige Flotte nachMittelerde, um dort Sauron Einhalt zugebieten.AlsdieFlotteankommt,unter-wirft sich Sauron Ar-Pharazôn. DiesernimmtSauronalsGefangenenmitnachNúmenor,woSauronschonnachkurzerZeit in seiner freundlichenGestaltdasVertrauendesKönigsgewinnt.Erüber-redet ihn schliesslich, gegen die ValarzurebellierenundeineFlottegegenVa-linorauszusenden.AlsAr-Pharazônmitseinem Heer Valinor betritt, rufen dieValarEruzuHilfe.Dieserändertdarauf-hindieBeschaffenheitvonArda:Valinor

wird«entrückt»,dasheisst,dassesvonMittelerdeausnichtmehrzuerreichenist,ausserüberden«geradenWeg»,dennurdieElbenbenutzenkönnen.Núme­norundseineFlotteversinkenimMeer,Ar­PharazônundseinHeerwerdenunterumstürzendenBergenbegraben.

NachderEntrückungValinorssindalleWege«krumm»,dieWeltistalsovonei-

DieKroneGil-Galads

Barad-dur

ner Scheibe zu einer Kugel geworden.DemUntergangNúmenorsentkommennureinpaarSchiffeunterElendildemLangenundseinenSöhnenIsildurundAnárion.SiewerdenvonEruverschont,weilsie,die«Getreuen»,denValarim-mer loyal gegenüberstanden. InMittel-erde angekommen, gründen sie eigeneReiche:ElendilwirdimNordenanLandgespült und gründet dort das König-

Page 18: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

32 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

33 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

reich Arnor, Isildur und Anárion grün-den imSüdenGondor.DochauchSau-ronhatdenUntergangNúmenorsüber-standen und rüstet zum Kampf gegendieneuentstehendenReicheundderenVerbündete,dieElben.SoschliessenGil-galad,der letzteHochkönigderNoldorin Mittelerde, und Elendil den «LetztenBund» zwischen Elben und Menschenund ziehen zum Kampf gegen Sauronaus.DieserwirdnachMordorzurückge-drängt,woersiebenJahrelanginseinemTurm Barad­dûr belagert wird. Dabeifallen viele der Elben und Menschen,unterihnenGil­galad, ElendilundAná­rion,dochamEndewirdSauronnieder-geworfen. Isildur, der mit dem zerbro-chenen Schwert seines Vaters, Narsil,SauronsFingermitdemEinenRingab-schneidet,nimmtdiesenansich.Elrondfordert Isildurauf,denRing indenna-henVulkan,denSchicksalsberg,zuwer-

fenunddamitSauronfürimmerzube-siegen.Doch Isildur,bereitsunterdemEinflussdesRings,lehntdiesab.Soen-detdasZweiteZeitalter.

DasDritteZeitalter

Nach dem Sturz Saurons kehrt IsildurzuerstnachGondorzurück,woerdenSohnseinesBrudersalsKönigeinsetzt.Dann zieht er nach Norden, um selbstdie Herrschaft über das nördliche Kö-nigreich Arnor zu übernehmen. Unter-wegswirderjedochvonOrksangegrif-fen; Isildur und fast alle seine Männerwerden getötet, der Ring fällt in dengrossenStrom,denAnduin,undbleibtfür lange Zeit verschollen. Die beidennúmenórischen Königreiche bestehendennoch eine Zeit lang weiter; dochbaldschonstirbtinArnordieköniglicheLiniescheinbaraus,unddasReichzer-

fällt. In Wirklichkeit aber besteht dieköniglicheLinieauchohneKönigreichungebrochenweiter;IsildursErbenwach-sen inElrondsHausaufund lebenalsWaldläufer. Gondor jedoch erlebt eineZeitdesGlanzes:Mordorwirdbewacht,vieleberühmteBauwerkeentstehen indieserZeit.Docherneutregensichdunk-le Mächte: Eine Seuche rafft viele Be-wohnerdahinundgrosseTeileMitteler-deseinschliesslichGondorswerdenent-völkert. Ein Bürgerkrieg und AngriffewilderMenschenausdemOstenlassenGondors Macht weiter zusammen-schrumpfen. Die Bewachung Mordorsmuss schliesslich aufgegeben werden.Auch die königliche Linie von Gondorerlischt,alsderletzteKönigzumDuellgegendenHexenkönigvonAngmaraus-reitet und nie wiederkehrt. Das LandwirdvondiesemZeitpunktanvonStatt-haltern (Truchsessen) regiert und hältauchweiterhindenAngriffenderMen-schenvölkerausdemOstenundSüdenstand,dieteilsvonSauron(dernochalsdunklerSchattendurchdieLandezieht)und seinen Helfern gegen Gondor auf-gehetzt werden, teils aus alten Feind-schaften oder aus Gier nach ReichtumGondorüberfallen.EinkriegerischesRei-tervolkausdemNordenerhältalsGegen-leistungfürseineHilfeimKriegvomre-gierendenStatthalterGondorseinenTeilGondors als Geschenk, der von da anRohan genannt wird. Rohans Einwoh-ner,dieRohirrim, erweisensich indenkommendenZeitenalsverlässlicheundmächtigeVerbündete.

Bald zieht eine zunächst unbekanntedunkle Macht im Süden des GrossenGrünwaldsein,inDol Guldur;derGros-seGrünwaldwirdvondaanDusterwaldgenannt. Etwa zu dieser Zeit kommendieIstariübersMeer,dieZauberer,vondenenGandalfundSarumandiemäch-tigstensind.LetztererlässtsichinIsen-gart nieder und beginnt von dort ausseineNachforschungenüberdieRingeder Macht. Die Istari gründen gemein-sammitdenmächtigstenundweisestenElben,unterihnenElrondundGaladriel,denWeissenRat,dersichgegendasBö-seeinsetzt.DerRatbeschliesstaufAn-raten Sarumans, der insgeheim eigenePläneverfolgt,zuerstnichtsgegendasDunkelimDüsterwaldzuunternehmen.Während diese grossen Dinge gesche-hen,wirdSauronsRingimAnduinvoneinemHobbitgefunden.Sméagol, den

manspäterGollumnennt,raubtseinemVetterdenRing,alsdieserihnausdemGrossen Strom fischt, und erwürgt ihn.Danachziehtersich,ausgestossenvonseinem Volk, in eine Höhle in den Ne-belbergenzurück,woersichderBeob-achtung durch die Mächtigen entziehtundfastfünfhundertJahrelangseinen«Schatz»hütet.

Schliesslich kann Gandalf den Rat da-vonüberzeugen,einenAngriffaufDolGuldur zu wagen, da er inzwischen inErfahrunggebrachthat,dasssichhinterdem Dunkel dort Sauron verbirgt. Die-ser sieht den Angriff aber voraus undfliehtnachMordor,wodieNazgûl,dieRinggeister, schonalles fürseineRück-kehrvorbereitethaben.SoerrichtetSau­roneinneuesReichdesBösen,undeswird immer schwerer für Gondor undseine Verbündeten, ihm standzuhalten.DochimJahrdesAngriffsaufDol Gul­durwirdderEine RingSauronsvonei-nem Hobbit namens Bilbo Beutlin wie-dergefunden. Er kann Gollum entkom-men, der ihn wegen des Diebstahls tö-tenwill,undbesitztvondaandenge-heimnisvollen Ring, der ihn unsichtbarmachenkann.BilbonunistmitGandalfbefreundet, der aber zunächst nicht er-kennt, dass der Ring seines Hobbit-FreundesderEine Ring Sauronsist.Die-seEreignissewerden,eherbeiläufigundzufällig, inTolkienserstemRomanDer Hobbiterzählt.AlsGandalfdieZusam-menhängeerkennt,istesschonfastzuspät, und Frodo, der Neffe Bilbos, be-kommtdenAuftrag,denRingnachMor­dorzubringenundihndortindieFeuerdesSchicksalsbergeszuwerfen,umihnzuzerstören.EskommenachtGefähr-

tenmitaufdiegefährlicheFahrt,unterihnenGandalfundAragorn,derNachfah-reIsildursundrechtmässi-geKönigGondors.DieGe-

schichtedieserRingfahrterzähltTolkieninseinemgrossenRomanDer Herr

der Ringe. Nacheinemlan-genundbeschwerlichenWegtrennensichdieGe-

fährten:Frodogehtmitsei-nemFreundSamnachMor-dor,umdenRingzuzerstö-

ren;AragornbegibtsichmitdenrestlichenGefähr-

tenzuerstnachRohanunddannnachGondor.

AlsdieGefährteninRohanankommen,beginntderGrosseRingkrieginvollemUmfang. Sie helfen bei der Verteidi-gungRohansgegenSaruman,dernunvollendszumVerrätergewordenist.EskommtzurSchlachtvonHelms Klamm,inderSarumansHordenzurückgedrängtwerden,währenddieEnts,riesigeBaum-hirten,IsengartschleifenundSarumanimTurmvonIsengarteinschliessen.Oh-ne den Feind im Rücken können sichdieStreitkräftevonRohanundGondordann allein auf Sauron konzentrieren,derschonmiteinemriesigenHeervonOrksundbösenMenschenaufdiegon-dorischeFestungMinas Tirithvorrückt.InderSchlachtaufdemPelennorwirddasHeervonMordorbesiegt.Während-dessen gelangen Frodo und Sam nachMordorunddringenunbemerktinsLan-desinnere vor, auf den Schicksalsbergzu. InMinas Tirithwirddas«HeerdesWestens» gerüstet, das vor dem Tornach Mordor gegen Saurons zweitesHeer, das ihnen zahlenmässig weitüberlegen ist, kämpfen soll, um denDunklen Herrscher von Frodos Vorha-benabzulenken.VordemTorkommteszumKampf,derfürdiefreienVölkernahezu hoffnungslos ist. Im richti-gen Moment trifft Frodo beimSchicksalsbergeinundderRingwird im Feuer zerstört. Sauron,dereinenGrossteilseinerMachtin den Ring geschmiedet hat,gehtdahin,undseinHeerverfälltinSchrecken.DasDritteZeitalterendetdamit,dassAragornzumKö-nig des wiedervereinigten König-reichsvonGondorundArnorgekröntwirdunddanachElrond, Galadriel, Bil­

Der«EineRing»

bo, Frodo und Gandalf über das MeernachValinorfahren.EsfolgtdasVierteZeitalter, das Zeitalter der Menschen,welches für das Vergehen aller mythi-schen Elemente steht und schliesslichfiktiv inunsereheutigeWeltundWelt-anschauungführt.

RomaneundErzählungen

DiewesentlichenVeröffentlichungen,indenenTolkienseinUniversumentwarf,sind (in der Reihenfolge der Gescheh-nisse)DasSilmarillion,Der HobbitundDer Herr der Ringe. Der grosse ErfolgTolkiens zu seinen Lebzeiten beruhteaufDerHobbitundDerHerrderRinge.Als einziges weiteres Mittelerde-WerkerschienzuseinenLebzeitenderkleineGedichtband Die Abenteuer des Tom Bombadil,dermitdemHerrnderRingeinengemZusammenhangsteht.

Erst nach Tolkiens Tod veröffentlichteTolkiensSohnChristopherweitereTex-te.ZuersterschiendasSilmarillion,dasdenmythologischenUnterbaudesHerrnder Ringe bildet und Kurzfassungensämtlicher bedeutender ErzählsträngedesTolkien-Universumsenthält.AlsVor-stufen und Ergänzungen dazu erschie-nen später die fragmentarischen Mate-rialbände Nachrichten aus Mittelerdeund Das Buch der verschollenen Ge-schichten.DieVerschollenenGeschich-tenenthaltendieerstenbeidenundbis-her einzigen ins Deutsche übersetztenBändederHistory of Middle­earth,dienoch zehn weitere Materialbände ent-hält. Als bislang letztes Werk wurde2007 Die Kinder Húrins veröffentlicht,dieRekonstruktioneinerbereitsindenvorigenWerkeninFragmentenundge-kürzten Fassungen erschienenen Ge-schichte.

Page 19: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

34 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

J. R. R. Tolkien

J.R.R.Tolkien;BüsteinOxford(2012)

John Ronald Reuel Tolkien,CBE(*3.Ja-nuar1892inBloemfontein,Oranje-Frei-staat; † 2. September 1973 in Bourne-mouth,England)wareinbritischerSchrift-steller und Philologe. Sein Roman Der Herr der Ringe (The Lord of the Rings,1954/55,aufDeutscherschienen1969/70)isteinesdererfolgreichstenBücherdes20. Jahrhunderts und begründete diemoderneFantasy-Literatur.

Tolkien, später Professor für englischeSpracheanderUniversitätOxford,hat-te seit seiner JugendaneinereigenenMythologie gearbeitet, die auf eigenskonstruierten Sprachen basierte underst postum unter dem Titel Das Sil­marillionerschien.SowohlDer Herr der RingealsauchdaserfolgreicheKinder-buchDer Hobbit(1937)spielenindieservon Tolkien erfundenen Welt. Auch ei-nigeseinersprach-undliteraturwissen-schaftlichenBeiträgewiederEssayBeo­wulf: The Monsters and the Critics(1936)geltenalswegweisend.

Leben

John Ronald Reuel Tolkien wurde imJahre 1892 als Sohn englischer Eltern,des Bankmanagers Arthur Reuel Tolki-en(1857–1896)unddessenFrauMabelSuffield (1870–1904), in Bloemfonteinim Oranje-Freistaat geboren, wo sichseinVaterausberuflichenGründenauf-hielt.SeineFamilieväterlicherseitsstamm-teursprünglichausNiedersachsen,leb-teaber schonseitmehrerenGeneratio-neninEngland.DiemeistenVorfahrenTolkienswarenHandwerker.1894kamseinBruderHilary Arthur Reuel TolkienzurWelt.

Kindheit

Tolkiens frühe Kindheit verlief weitge-hendruhigundereignislosbisaufeinenTarantelbiss,deralsmöglicherAuslöserfürdaswiederholteAuftretenvongifti-gen Riesenspinnen in seinen Werkengeltenkann.

1895kamermitseinerMutter,diedasafrikanische Klima nicht gut vertrug,undseinemBruderHilaryzueinemUr-laubinsenglischeBirmingham.Dorter-reichte seine Mutter im darauffolgen-denJahrdieNachrichtvomTodeihresMannes, der an schweren inneren Blu-tungenverstorbenwar.DieFamiliezogdaraufhin nach Sarehole Mill, einemVorort vonBirmingham,der zudiesemZeitpunktnochweitgehendvonder In-dustrialisierung unberührt gebliebenwar. Die folgenden vier Jahre seinerKindheit verbrachte Tolkien in dieserländlichenIdylle,diespäterzurliterari-schenVorlagefürdasAuenland,einemTeilseinermythologischenWelt,wurde.HierwurdeerauchzuerstmitdemDia-lektwort Gamgee für Baumwolle ver-traut,dasspäterzumNameneinesderHobbit-Protagonisten in seinem Haupt-werkDerHerrderRingewerdensollte.

SeineMutter,dieimJahre1900gegendenWillen ihrerElternundSchwieger-

SC

HW

ER

PU

NK

T

35 Wendezeit 4/14

WeihnachtskarteMabelTolkiensvom15.November1892miteinemFotoderFamilie;

rechtsJ.R.R.Tolkien

eltern zur römisch-katholischen Kirchekonvertiertwar,erzogihreKinderinih-rem Glauben. Diese weltanschaulicheGrundprägung sollte sich durch Tol-kiensgesamtesLebenziehenundweit-reichendeAuswirkungenaufseinWerkhaben.

DaersichfrühanSpracheninteressiertzeigte,brachteihmseineMutterGrund-züge des Lateinischen, FranzösischenundDeutschenbei.DurchsiewurdeermitdenGeschichtenvonLewisCarrollsAlice im Wunderland, der Artus-SageunddenMärchenbüchernvonAndrewLang vertraut gemacht, in denen erauch zum ersten Mal von den nordi-schenSagenumSiegfriedunddenDra-chenFafnirhörte.

Zwischen 1900 und 1902 zog Tolkienmit seiner Mutter mehrfach innerhalbvon Birmingham um, zunächst in denStadtteilMoseley,dannnachKing’sHe-ath,woerdurchdieungewohntenNa-men auf den hinter dem Haus vorbei-fahrenden Kohlewaggons zum erstenMal auf das ihn ästhetisch berührendeWalisischstiess,schliesslichnachEdgbas-ton. Da all diese Orte städtischen Cha-rakterhatten,warenseinevomLandle-

ben geprägten Kindertage vor-bei. Hinzu kam eine Odysseedurch verschiedene Schulen:ZunächstaufderKingEdward’sSchool angenommen, wechsel-te er 1902 an die St. PhilipsGrammarSchool,umdann1903mit einem Stipendium wiederandieKingEdward’sSchoolzu-rückzukehren.Dortlernteerne-ben den klassischen SprachenLateinundGriechischdurchei-nenengagiertenLehrerauchdasMittelenglischekennen.

Am 14. November 1904 starbseineMutter,fürdenZwölfjäh-rigenvölligüberraschend,nacheinemsechstägigendiabetischenKoma.DieserfrüheTodbewirk-te, dass er sich dem GlaubenundderkatholischenKirchenochengerverbundenfühlte.Ebensostärkte dieses Ereignis seinepessimistische Grundhaltung.Ersah,ganzimSinnederBibel(1Joh. 5,19 EU: «Wir wissen:Wir sindausGott,aber die ganze

WeltstehtunterderMachtdes Bösen.» zit. nach Ein-heitsübersetzung),dieWeltin den Händen des Bösen.NurindenSiegendesGu-ten, so seine Vorstellung,konntedabeidasSchlech-te vorübergehend zurück-gedrängtwerden.ErlösungkonntefürihnderMenschnurdurchdenGlaubenanJesusChristusunddasEwi-geLebenfinden.DieseEin-stellung sollte zum grund-legenden Tenor seines lite-rarischenSchaffenswerden.

Jugend

DiebeidenBrüderkamenindieObhutPaterFrancisMorgans, eines mit ihrerMutterbefreundetenPries-ters, der sie zunächst beiihrerTanteBeatriceBartlett,späterbeieinerbefreunde-ten Pensionswirtin unter-brachte. Dort lernte Tolki-en1908seinespätereFrau,diedreiJahreältereEdithBratt, kennen. Als sein

Vormund davon erfuhr, verbot er Tolki-en bis zum Erreichen seiner Voll-jährigkeitmiteinundzwanzigJahrenje-denKontaktmitEdith.

In der Schule wurde Tolkien unterdes-sendurchseinenSchulrektornichtnuraufdiePhilologie,dieWissenschaftvonden Gesetzmässigkeiten der Sprache,aufmerksam, sondern durch einen be-freundetenLehrerauchmitdemAlteng-lischen in Berührung gebracht. Zu die-serZeitlaserzumerstenMaleinHerz-stück der altenglischen Literatur, dasGedichtBeowulf,undwarsofortbegeis-tert.ImMittelenglischenmachteersichselbst mit den Dichtungen Sir Gawainand the Green Knight und Pearl ver-traut.ÜberalledreiWerkesollteerspä-ter bedeutsame akademische Arbeitenvorlegen. Schliesslich wandte er sichauchdemAltnordischenzu,umdieGe-schichteumSiegfriedunddenDrachenFafnir,dieihnalsKindsofaszinierthat-te,imOriginallesenzukönnen.

Von den neu erworbenen philologi-

ErsteSeitederBeowulf-HandschriftmitdenAnfangsworten:«Hwæt!WéGárdena…»(Hört!Denkwürd’gerTaten…)

Page 20: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

36 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

37 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

schenKenntnissenangespornt,begannTolkienbalddamit,eigeneSprachenzuerfinden, die auf seinem schon zu die-sem Zeitpunkt gut ausgebildeten Wis-senum linguistischeEntwicklungsprin-zipienberuhen.FrüheVersuchebasier-ten auf dem Spanischen, doch als erdurch einen Schulfreund auf das Goti-sche aufmerksam wurde, begann ernichtnurdamit,dieindiesertotenSpra-cheenthaltenenLückenselbsttätigauf-zufüllen, sondern versuchte auch dasGotische zu einer hypothetischen Ur-sprachezurückzuführen.

DieseengeBeschäftigungmitSprachenzeigtesichbaldauchinderSchule,woTolkienseineZuhörerbei(damalsmeistinLateingehaltenen)DebattenbaldmitfliessendenVorträgeninGriechisch,Go-tischoderAltenglischüberraschte.

ImSommerdesJahres1911bildeteTol-kien mit einigen Freunden, darunterChristopher Wiseman, Robert Quilter Gil­son und Geoffrey Bache Smith, denT.C.B.S. (Tea Club – Barrovian Society),eineinformelleGemeinschaftvonFreun-den,die sich zunächst inderSchulbib-liothek, später dann in Barrow’s Storesregelmässig traf, um miteinander überLiteraturzudiskutieren.ZudieserZeitundmöglicherweisedurchdenT.C.B.S.inspiriert, begann Tolkien ernsthaft da-mit, Gedichte zu schreiben, in denenerstmalsimWaldlandtanzendeFeenwe-sen(fairies)auftraten.EinmöglicherAn-stossdazukönntevondemkatholischenDichtermystischerGedichte,Fran cis Thomp­son,gekommensein,mitdessendichte-rischemWerkTolkiensichzudieserZeitnachweislichauseinandersetzte.

NacheinemfehlgeschlagenenVersuchimJahre1909gelangesihmimDezem-ber1910,einStipendiumdesExeter Col­lege in Oxford zu erhalten. Mit demWissen,dassseineunmittelbareZukunftdamitgesichertwar,gingTolkienindenRestseinerSchulzeit.Trotzseinerspäte-renAbneigunggegendasTheaternahmTolkienbereitwilliginderRolledesHer­mesaneinerAufführungvonAristopha­nes’TheaterstückDer Frieden teilundkehrteauchimDezember1911füreineAufführungvonR. B. SheridansThe Ri­vals durch Mitglieder des T.C.B.S., indererdieRollederMrs. Malapropüber-nahm,nocheinmalanseinealteSchulezurück.

TolkienimJahre1916

InderZeitzwischenSchulendeundStudien-beginninOxfordver-brachteTolkienzusam-menmitseinemBruderundweiterenFreundeneinenWanderurlaubinderSchweiz.EinePost-kartemitdemNamenDerBerggeist,aufdereinun-tereinerKieferaufeinemFelsensitzenderalterManndargestelltist(dasBildstammtvondemmystisch-esoterischorien-tiertendeutschenMalerJosefMadlenerausMem-mingen),wurdenachsei-nenspäterenAngabenzurInspirationfürdieFigurdesZauberersGandalfinseinerselbsterschaffenenWeltMittelerde.

Studienzeit

ImOktober1911begannTolkienseinStudiumamExeterCollegeinOxford,zunächst inClassics,demStudiumderklassischen Sprachen Latein und Grie-chisch und ihrer Literatur, langweiltesichaberschonbald.EinzigdieVerglei-chendeSprachwissenschaftkonnteseinInteresseaufsichziehen.SeinProfessorindiesemFachwiesihnaufdasWalisi-sche hin, dem sich Tolkien daraufhinbegeistertzuwandte.

NachseinemzweiwöchigenSommerur-laub 1912, den er bei King Edward’s Horse,einemKavallerieregiment,haupt-sächlichimPferdesattelverbrachte(wasein wenig Licht auf das Auftreten derReiterkultur von Rohan im Herrn der Ringewerfenkönnte),kehrternachOx-ford zurück. Hier begann er bald, sichmit dem Finnischen auseinanderzuset-zen.DieserEinflusszeigtesichauchda-rin,dasser seinProjekt eineraufdemGotischenaufgebautenKunstspracheauf-gabundsichstattdessenanseinerneu-enLieblingsspracheorientierte.DasEr-gebnis sollte Jahre später als Quenya,HochsprachederElben,Einganginsei-nemythologischeWeltMittelerdefinden.

Weihnachten 1912 verbrachte TolkienbeiVerwandten,woernacheinemver-breitetenenglischenWeihnachtsbrauch

als Regisseur und Hauptdarsteller einselbst geschriebenes Theaterstück zurAufführungbrachte–eineinAnbetrachtseiner späteren Abneigung gegen dasDrama bemerkenswerte Tatsache. Am3. Januar 1913, dem Tage seiner Voll-jährigkeit,schrieberdasersteMalwie-deranseineJugendliebeEdith,mussteabererfahren,dasssiesich inderZwi-schenzeit mit dem Bruder einer Schul-freundin,George Field,verlobthatte.Nichtgeneigt,seinegrosseLiebeaufzugeben,suchteTolkiensiedaraufhinpersönlichanihremneuenWohnortauf,woesihmgelang,sieumzustimmen.EinJahrspä-ter,nachderAufnahmeEdithsindieka-tholischeKirche,fanddieoffizielleVer-lobungstatt,nachweiterenzweiJahren,am22.Januar1916,dieHochzeit.

Unterdessenverliefauchseinakademi-scherWegnichtgeradlinig.DurchseineVernachlässigungdeseigentlichenLehr-stoffszugunstenseinerzahlreichenSprach-interessenschlossereineZwischenprü-fungnachzweiJahrenStudiumfürihnenttäuschend nur mit einem «Second»(vergleichbarderdeutschenNote«Gut»)ab. Auf Anregung seines Colleges, woseinInteresseangermanischenSprachenaufgefallenwar,wechselteerdaraufhin

an das Institut für englische SpracheundLiteratur.DortlaserimRahmendesanspruchsvollenaltenglischenLiteratur-kanonsdasWerkCristdesangelsächsi-schen Dichters Cynewulf (frühes 9.Jahrhundert),eineSammlungreligiöserDichtung.ZweiZeilendiesesGedichtessolltenihnnachhaltigbeeinflussen:

«Eala Earendel engla beorhtast ofer mid­dangeard monnum sended»

«Heil dir Earendel, strahlendster En gel, uber Mittelerde den Menschen ge­sandt»

Mit middangeard oder Mittelerde isthier die Welt der Menschen gemeint.Tolkien glaubte, dass der Name Earen-del, traditionell als «Lichtstrahl» über-setzt, auf den Morgenstern, die Venus,verweist,dermitseinemAufgehendasEnde der Nacht und den Anbruch desTages ankündigt. Er selbst beschriebspäter die Wirkung dieser Zeilen aufsichso:

«I felt a curious thrill, as if something had stirred in me, half wakened from sleep. There was something very remote and strange and beautiful behind those words, […] far beyond ancient English.»

«Ich fuhlte mich auf seltsame Weise be­flugelt, als ob sich in mir etwas geregt habe, halb aus dem Schlaf erweckt. Da steckte etwas ungeheuer Fernes, Wun­dersames und Schönes hinter diesen Worten, […] weit jenseits des alten Eng­lisch.»(J.R.R.Tolkien)

Dieser Zeitpunkt kann vorsichtig alsGeburtsstundeseinerMythologieange-setztwerden,dennschoneinJahrspä-terschrieberdasGedichtTheVoyageof Earendel the Evening Star, das mitden oben zitierten Zeilen beginnt unddenKeimseinerMittelerde-Mythologiebildet.

SeineweitereStudienzeitverliefruhig;er trafsichweiterhinmitseinenFreun-denvomT.C.B.S.,dieihninseinendich-terischen Bemühungen unterstützen.EineAnekdoteausdieserZeitwirfteinbezeichnendesLichtaufdieauchspäternoch für Tolkien charakteristische Ar-beitsweise:AufdieFrageseinesFreun-desG.B.SmithnachdemHintergrundseines Earendel-Gedichtes antwortet

Tolkien: «I don’t know. I’ll try to find out.» – «Ich weiss es nicht. Ich werde versuchen, es herauszufinden.» DieseSicht des Schreibens nicht als Neu-schöpfung,sondernalsEntdeckungsrei-sebliebfürihnseinLebenlangbestim-mend. ImJahrnachAusbruchdesErs-tenWeltkrieges,inderzweitenJuniwo-che 1915, schloss er sein Studium ab –diesmal mit Auszeichnung (First Class Honours).

ErsterWeltkrieg

Tolkien wurde als Offizier für Fernmel-dewesen in das 11. Bataillon des Regi-mentsderLancashire FusiliersberufenundnahmabSommer1916durchakti-venFrontdienstanderSchlachtanderSommeteil,derblutigstenSchlachtdesErsten Weltkrieges. Die unmittelbareErfahrungderGrausamkeitendesStel-lungskrieges traf ihn tiefund liessdenEinbruch des Bösen in eine friedvolleWelt zu einem Grundthema seines Le-bens und seiner Literatur werden. Am27.Oktober1916zeigteerdieSympto-medesdurchLäuseübertragenenundin den Schützengräben grassierendenFleckfiebers und wurde am 8. Novem-ber zur Behandlung nach England ver-schifft.

WährendseinesGenesungsurlaubes,zu-nächst in Birmingham und dann inGreatHaywood,erfuhrervomTodsei-nes T.C.B.S.-Kameraden G. B. Smith,nachdemernochinFrankreichdenVer-lust seines Schulfreundes Rob Gilson hatteerfahrenmüssen.Der letzteBriefvon Smith schliesst mit den bewegen-den Zeilen: «May God bless you, my dear John Ronald, and may you say the things I have tried to say long after I am not there to say them, if such be my lot.» – «Möge Gott Dich segnen, mein lieber John Ronald, und mögest Du die Dinge sagen, die ich zu sagen versucht habe, lange nachdem ich selbst nicht mehr da sein werde, um sie zu sagen, sollte dies mein Schicksal sein.»FürTol-kien wurden sie zum Vermächtnis. ErbegannmiteinemProjekt,dasinderLi-teraturgeschichteohnegrosseVorbilderdasteht,derErschaffungeinesvollstän-digenundmiteinerSchöpfungderWeltbeginnendenSagenzyklus.MitderNie-derschrift von The Book of Lost Tales,das in dieser Form erst postum durchseinen Sohn Christopher veröffentlicht

wurde,existiertenerstmalsgrössereTei-leseinerspäter inTheSilmarillionaus-gearbeitetenMythologie.

Hier benutzte er auch erstmals konse-quent seine erfundenen Sprachen, ins-besondere Quenya, das auf dem Finni-schenbasiertundSindarin,dasaufdasWalisische zurückgeht. Beide setzte ernunalsSprachederElbeninMittelerdeein.

Unterdessen schwankte sein Gesund-heitszustand, und die Gefahr, an dieFront zurückgeschickt zu werden,schwebteständigüberihm.Vorüberge-hendnachYorkshireversetzt,erkrankteerbaldwiederundwurdeindasSana-toriumHarrogateverlegt.Wiedergene-senzueinerFernmeldeschuleimNord-osten geschickt, erkrankte er nach Ab-schlusserneutundkamdiesmalindasOffizierskrankenhaus nach Kingston upon Hull.

WährenddieserZeit,am16.November1917, gebar Edith ihren ersten gemein-samen Sohn, der zu Ehren von PaterFrancis auf den Namen John Francis Reuel getauft wurde. Ihm folgten am22.Oktober1920Michael Hilary Reuel,am 21. November 1924 ChristopherJohnReuelundschliesslicham22.De-zember1929dieTochterPriscilla Anne Reuel.DieZeitnachderGeburtdesers-tenSohnesistdurchglücklicheMomen-te geprägt: Bei Landausflügen in dieWälderderUmgebungsangundtanzteEdithfürihn–darausentstandschliess-lich die Geschichte der grossen Liebezwischen dem sterblichen Helden Be­ren und der wunderschönen, aber un-sterblichen Elbin Lúthien, die als einMittelpunkt des Silmarillions geltenkann.

Nach weiteren Versetzungen im Früh-jahr 1918, nach Penkridge in der Graf-schaftStaffordshireundwieder zurücknach Hull, erkrankte Tolkien erneutundmusstewiederuminsOffizierskran-kenhauseingewiesenwerden.ErnutztedieZeitdiesmal,umsichnebenderAr-beit an seiner Mythologie etwas Rus-sischbeizubringen.NachseinerEntlas-sungimOktoberstandschliesslichfest,dass das Ende des Krieges kurz bevor-stand.AufderSuchenachArbeitwand-teersichdaraufhinaneinenseinerehe-maligenOxforderDozenten,William A.

Page 21: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

38 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

39 Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

Craigie, der ihm eine Anstellung beimNew English Dictionary verschaffte, sodassTolkienimNovember1918mitFrauundKindnachOxfordumziehenkonnte.

Bis 1930 lebten die Tolkiens in derNorth moor Road 22 inOxford.Dannzo-gen sie ein Haus weiter in die North­moor Road 20.

FrüheBerufsjahre

AuchwennsichinseinerSatireFarmer Giles of Ham einige ironische Anspie-lungenaufseineZeitbeimNew English Dictionary finden,wardiesdoch insge-samt eine glückliche Zeit. Zum erstenMaldauerhaftmitEdithvereintundimeigenenHauslebend,fanderseineTä-tigkeitauchintellektuellanregend.Spä-tersollteerüberdiebeidenJahre,inde-nen er an der Produktion des Wörter-buchs beteiligt war, sagen, er habe zukeinerZeitseinesLebensmehrgelernt.Tagfüllend waren die gestellten Aufga-benfür ihn jedochnicht,sodasserne-benbei noch Zeit fand, als PrivatlehrerStudentenzuunterrichten–eineTätig-keit,diesichalslukrativgenugheraus-stellte,umimJahre1920dieMitarbeitamNewEnglishDictionarybeendenzukönnen.DochwennauchdiefinanzielleSituationakzeptabelwar,hatteTolkienseinenWunsch,eineakademischeLauf-bahnanzutreten,nichtaufgegeben.Daergab sich überraschend im Sommerdes Jahres 1920 eine Möglichkeit: InLeedswardieStelleeines«Reader»(ver-gleichbardemdeutschen«ausserordent-lichen» Professor) am Institut für engli-scheSprachefreigeworden.ObwohleranfänglichskeptischhinsichtlichseinerChancenwar,erhielterdieStelle.DiesbedeuteteallerdingsaucheineweitereTrennungvonEdith,diemitdenbeidenSöhnen in Oxford zurückblieb, bis sie1921nachziehenkonnte.

Von seinem Vorgesetzten wurde er zu-nächstmitderOrganisationdesStudien-plans für Alt- und Mittelenglisch be-traut.1922kamderKanadierEric Valen­tine GordonalsDozentnachLeeds.MitihmerarbeiteteTolkieneineNeueditiondes mittelenglischen Gedichts Sir Ga­wain and the Green Knight,dienachih-rer Veröffentlichung 1925 bald als her-ausragenderBeitragzurmittelenglischenPhilologiegalt.AuchprivatkamensichdiebeidenKollegennäherundformten

zusammen mit Studenten den Viking­Club,indemausserreichlichemBierge-nuss altnordische Trinklieder und teil-weise recht derbe Gesänge in altengli-scher Sprache im Mittelpunkt standen,ein Umstand, der vermutlich nicht un-wesentlich zur Beliebtheit Tolkiens beiseinenStudentenbeitrug.NachvierJah-ren in Leeds, im Jahr 1924, wurde fürTolkien schliesslich eine Professur fürenglischeSpracheeingerichtet.

InGedichtenausdieserZeitfindensichdieerstenHinweiseaufKreaturen,diespäter in seiner Mittelerde-MythologieihrenPlatz finden sollten:DasGedichtGlibzumBeispielbeschreibteinschlei-migesWesenmitschwach-leuchtendenAugen,dastiefineinerHöhlelebt,underinnertdamitandieFigurdesGollum.Seine«seriöse»Mythologie,dieAnfangder1980erJahreimBuchderverschol-lenenGeschichtenveröffentlichtwurde,warunterdessenfastfertiggestellt.ZweiderSagen,dieGeschichtevonTúrin Tu­rambarunddieErzählungvonLúthien und Beren,wählteeraus,umsieineineausführlichere Gedichtform zu überset-zen.

1925wurdeplötzlichderRawlinson-und-Bosworth-Lehrstuhl für Angelsächsischin Oxford vakant. Tolkien bewarb sichunderhielt,wohlunteranderemdurchdieReputationseinerSir Gawain-Über-setzung, den Posten zugesprochen.1926gründeteTolkienimKollegenkreisdie Kolbitar (isländisch für «Kohlenbei-sser»), eine informelle Runde, die sichregelmässig traf, um die isländischenSagas in der altnordischen Original-sprachezulesen.Seit1927gehörtedie-ser Gruppe auch Clive Staples Lewis(Die Chroniken von Narnia) an, seit1926 ein Kollege Tolkiens, der bald zuseinem engsten Freund wurde. Lewisunterstützte ihn auch bei einer Lehr-planreform, die stärkeres Gewicht aufdieVerbindungvonSprach-undLitera-turwissenschaft legte und die, von Tol-kieninitiiert,1931vonderFakultätan-genommen wurde. Es sollten jedochnicht diese beruflichen Errungenschaf-ten sein, auf denen Tolkiens spätererRuhmgründet.SeinebeidenHauptwer-ke,derHobbitundderHerr der Ringe,habenbeideihreWurzelimheimischenFamilienkreis,inderVaterrolle,dieTol-kiengegenüberseinenKindernvorbild-lichausfüllte.

ZweitesWohnhausTolkiensinOxford

DerHobbitundDerHerrderRinge

In den frühen 1920er und 1930er Jah-renbegannTolkien,seinenKindernre-gelmässigfantasievolleGeschichtenzuerzählen, die allerdings meist ausser-halbderMythenweltspielen,andererzudieserZeitbereitsernsthaftarbeite-te.AusdieserZeitstammtunterande-rem die Erzählung Roverandom, dieaufdasVerschwindeneinesSpielzeug-hundesseineszweitenSohnesMichaelzurückgeht.WährendsichindieserEr-zählung nur ein oder zwei kryptische,damalsnurfürihnselbstverständlicheBezugnahmenaufdiegrössereMytho-logie finden, verweist die 1930 begon-nene Geschichte Der Hobbit schonmehrfach auf Ereignisse aus seinerernsthaftenMythologie, so indenVer-weisen auf die Elbenstadt Gondolin,die zu dieser Zeit bereits Teil seinerspäterimErstenZeitaltervonMitteler-de angesiedelten Sagenwelt ist, unddie Gestalt des Nekromanten. DurchVermittlung einer ehemaligen Studen-tinwurdederVerlagAllen&UnwinaufseineErzählungaufmerksam,dienachpositiver Rezension durch den SohndesVerlegers,RaynerUnwin,imJahre1937veröffentlichtwurde.Aufdringen-den Wunsch des Verlages begann Tol-kienmitderArbeitaneinerNachfolge-erzählung, die zunächst wie The Hob-bit als Kinderbuch angelegt war. Ge-gen Ende der 1930er Jahre und nachInspiration durch C. S. Lewis, der mitihmnunindemliterarischenZirkelderInklingsverbundenwar,einerGruppe,zudernebenLewisundTolkienauchCharles Williams, Owen Barfield, Hugo DysonundAdam Foxgehörten,hielterden vielbeachteten Vortrag On Fairy­Stories, in dem er die Grundsätze desspäter entstehenden Fantasy-Genresbeschrieb und energisch gegen Vor-

würfedesEskapismus (Realitätsflucht)verteidigte.

Während des Zweiten Weltkrieges zogsichdieArbeitanseinemNachfolgepro-jekt für den Hobbit hin, das jetzt denNamen The Lord of the Rings trug.Durch andere Aufgaben wurde dieseArbeitimmerwiederunterbrochen.

gebrauchteKategorisierungdesGesamt-werksalsTrilogie,welcheTolkienZeitseines Lebens ablehnte. UrsprünglichhatteerdasWerkinsechsBücherunter-teilt.

1964fragtederamerikanischeVerlegerDonald A. Wollheim von Ace Booksnach der Erlaubnis, The Lord of the

Rings als Taschenbuch in denStaaten zu veröffentlichen. Tol-kienlehntemitderBegründungab, dass er keine Ausgabe sei-nes Werkes in derart degene-rierterFormwünsche.DieseZu-rückweisungärgerteWollheim–PionierdesTaschenbuchsindenUSA – derart, dass er nach ei-nem Schlupfloch in den Urhe-berrechtendaransuchte.Tatsäch-lichwarendieTaschenbuchrech-te für die Vereinigten Staatennicht eindeutig geregelt. Woll-heimschlossdaraus,dieRechtefür die Staaten seien frei, und

legtemitdem,wasspäteralsRaubdruckbezeichnet wurde, die Grundlage fürdenimmensenErfolgdesBuchesindenVereinigten Staaten (der resultierendeRechtsstreitwurde später zuungunstenvonAce Booksentschieden).WollheimsunautorisierteKopievonThe Lord of the Rings löste eine Kultbewegung unterdenStudentenaus,wasTolkienschnellzueinerBerühmtheitmachte.Durchen-ge Anbindung an seine immer zahlrei-cher werdenden Fans, die zu seinen

GunstenerheblichenDruckaufdenVer-leger der Piratenausgabe ausübten, er-reichteesTolkienjedochentgegenderfür ihn ungünstigen Rechtslage, dassdiePirateneditioneingestelltwurde,sodassbaldnurnochdiedurchihnautori-sierte Fassung auf dem US-amerikani-schenMarkterhältlichwar.

LetzteJahre

SeinweiteresLebenverbrachteTolkienmitdemAusarbeitendesSilmarillion,daser jedoch bis zu seinem Lebensendenichtmehrfertigstellteunddaserstnachseinem Tod von seinem Sohn Christo-pherTolkienherausgegebenwurde.

FüreinpaarJahrezogenerundseineFrauEdithindasenglischeSeebadBour­nemouth.DortstarbEdith1971,worauf-hin Tolkien zurück nach Oxford zog.ZweiJahrespäterstarbaucherimAltervon81JahrennachkurzerKrankheitineinemprivatenKrankenhausinBourne-mouth, wohin er für einen kurzen Ur-laub zurückgekehrt war. Das Grabmalderbeidenbefindetsichaufdemkatho-lischen Teil des Wolvercote CemeteryaufdemJordan HillinOxford;aufdenGrabsteinenstehennebenihrenNamenauch die Namen Beren und Lúthien –ZeichenfüreinedenTodüberdauerndeLiebe.BereitsvordemTodseinesVatersbearbeiteteChristopherTolkiendieSchrift-stückeseinesVatersundveröffentlichteseit1977unteranderemdasSilmarillion

TolkiensdrittesHausinOxford

1945 wechselte er, immer noch in Ox-ford,aufdieProfessurfürAnglistik.Erstim Jahre 1954 wurde The Lord of the Rings veröffentlicht. Die VerzögerunghattezumeinenmitTolkiensPerfektio-nismus,zumanderenaberauchmitTol-kiensWunschnacheinemVerlagswech-selzutun,derdurchdievermeintlicheAblehnung seines ernsthaften Mythen-werkes The Silmarillion motiviert war.AlsseinalterVerlegerAllen&UnwineinUltimatum zur Veröffentlichung seinerGesamtmythologie (The Lord of the Rings und The Silmarillion) ohne Mög-lichkeitzurAnsichtdesManuskriptsab-lehnte,trugTolkienseinWerkdemVer-lagshausCollinsan.

Nach anfänglichem Enthusiasmus be-standmandort jedochaufweitreichen-denKürzungen,zudenenTolkiennichtbereitwar,sodassersichreumütigwie-deranseinenaltenVerlagwandte.Ray­ner Unwin,deralsKinddenHobbitbe-gutachtet hatte, war mittlerweile zumJuniorverleger aufgestiegen und nahmdasBuchohneweitereKorrekturenan.AufGrundderinfolgedesKriegesexor-bitantenPapierpreiseinEnglandwurdedas Werk in drei Bänden (The Fellow­ship of the Ring, The Two Towers undThe Return of the King) veröffentlicht,sodassjederEinzelbandzuerschwing-lichenPreisenangebotenwerdenkonn-te.Daher stammtdie fälschlicherweise DasGrabvonEdithundJ.R.R.TolkieninOxford

Page 22: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

40 Wendezeit 4/14 41Wendezeit 4/14

SC

HW

ER

PU

NK

T

undvon1983bis1996auchdieHistory of Middle­earth.

IneinemInterview,dasTolkienkurzvorseinem Tode gab, betonte er noch ein-mal seineengeVerbundenheitmitderKirche:«Ich bin ein uberzeugter römisch­ katholischer Christ».Fürdie1966erschie-nene englischsprachige Ausgabe der«Je rusalemer Bibel», die wichtigste in-ternationale evangelisch-katholische Bi-beleditionderGegenwart,übersetzteerdas Buch «Jona». Sein ältester Sohn,John Francis Reuel (1917–2003),wurdeam10.Februar1946zumkatholischenPriestergeweihtundlasbeiderBeerdi-gungseinesVatersdieMesse.

ImJahre1972wurdeTolkienvonKöni-gin Elisabeth II.derRangeinesComman­derdesOrder of the British Empirever-liehen.SomithatteerdasRecht,dieent-sprechendeAbkürzungseinemNamenhinzuzufügen(John Ronald Reuel Tolki­en, CBE).ErwarjedochkeinRitterund

hatteauchkeinenAdelstitel.PostumerhieltTolkiennocheinigeEhrungen,unterande-remmehrerebritischePreisevonChannel 4, Waterstone’s,derFo lio SocietyundderZeitschrift«SFX»,dieihnalsherausragendstenundprä-gendstenSchriftstellerdesJahrhundertsauszeichneten.

DemLebenundWerkJ.R.R.TolkienswidmetsichinDeutschlandseit1997dieDeutsche Tolkien Gesell­schaft(DTG).GrosseTeiledesNachlasses(Manuskrip-te,Korrespondenz,Korrek-turfahnenundandereMate-rialieninVerbindungu.a.mitRoverandomundSigelwara Land)befindensichinderBodleian LibraryinOxford.

InWendezeit 5/14:Figuren und Ge­

genstände in Tolkiens Welt u

FansvonJ.R.R.TolkientreffensichanseinemGrabe.

Salzsiederei im 35. Jhd. v. Chr.In Wieliczka wurde schon im Neolithikum Salz verarbeitet

OrithTempelman

Es wurde noch mit Steingeräten gear-beitet. aber schon entwickelte sich dieMetallbearbeitung, hauptsächlich vonKupfer. Und in Wieliczka (Südpolen)gabesbereitseineSalzsiederei.Eswür-den aber noch Jahrtausende ins Landgehen, bevor im 13. Jahrhundert dortunter Tage nach Salzsole gesucht wur-de.DasSalzbergwerkWieliczkagiltalseinesderältestenundbekanntestenderWelt.Seit1978istesUNESCO-Weltkul-turerbe.

NeunEbenen

DasSalzwurdeaufneunEbenenbisineiner Tiefe von 327 Metern abgebaut. 3500Jahrev.Chr.gabesinWieliczkabereitseineSalzsiederei

Die letzte Ebene ist heute überflutetund aus dem ständig abgepumptenWasser wird heute noch Salz gewon-nen. Somit ist Wieliczka das weltweiteinzigeBergwerk,dasseitdemMittel-alter bis heute ununterbrochen in Be-

triebist.DiemeistenKumpel,dieheutenochimWerkarbeiten,sindallerdingshauptsächlichmitSicherungs-undWar-tungsarbeitenbeschäftigt.DasgesamteStollennetzerstrecktsichüberrund300km.

Page 23: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

43 42 Wendezeit 4/14Wendezeit 4/14

Tourismusseit1993

Seit1993istdasBerg-werkausschliesslichfürdenTourismusundalsSanatoriumgeöff-

net.DieoriginalenRäume,dieStollen,Rampen,Kammern,

SzenenausderVergangenheit

DerpolnischePapstundHeiligeJohannesPaulII.,inSalzsteingehauen

Page 24: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

45Wendezeit 4/1444 Wendezeit 4/14

reportaGe

SeenundSchächteillustrierenalleEnt-wicklungsphasen der Bergbautechnik.Neben den Abbaustollen gibt es eineTouristenroute bis in die Tiefe von 135Metern,einenHeilstollenfürAtemwegs-erkrankungen,undeinigederSälekön-nen für Feste im Bergwerk gemietetwerden. Für Businessleute besonderswichtig: die Mobiltelefone haben auchin diesen unterirdischen Sälen eineneinwandfreienEmpfang.

EineFührungvon4,5KilometerndurchTeilederoberendreiEbenendesBerg-werksdauertrund3Stunden.WährenddesRundgangskönnendieBesucherei-nenBlickaufeinsteinzeitlichesDorfso-wie auf das Innere einer SalzsiedereiausdemNeolithikumwerfen.AufdemWegbegegnensieauchModellen,wel-cheverschiedeneArtendesSalzabbausund -transports darstellen, sowie ver-schiedenenErinnerungsstückenausderlangenGeschichtedesSalzbergwerks.

WeltweiteinzigartigistdieSammlungvonausdenSalzwändengehauenenDenkmälern,Altären,Skulpturen,StatuenundKa-pellenmitReliefs.EinederletztenStatuenistjenedeskürzlichheiliggesprochenenpolnischenPapstesJohannes Paul II.DieriesigenKronleuchter,welcheeinigederSäleerleuchten,beste-henebenfallsausSalz.

Infos

DasSalzbergwerkistganzjähriggeöffnetundwirdimTagvondurchschnittlich3000Personenbesucht(Besucherrekord:9000!).Öffnungszeiten: 8.00-17.00 Uhr. Tel. +48 122787302, Fax +48122787333

PolnischesFremdenverkehrsamtÖsterreich/SchweizFleschgasse34|1130Wien,http://www.polen.travel/de-at/Tel.015247191|Fax524719120|Mo-Fr9-15Uhr

AusdenSalzwändengehaueneReliefs

KronleuchterausSalzkristall

KapellederHeiligenKunigunde

Kazimierz – das jüdische Herz Krakaus

OrithTempelman

InKrakauundinsbesondereimStadtteilKazimierz sind ungewöhnlich viele Sy-nagogenundDenkmälerderjüdischenGeschichte und Kultur erhalten geblie-benundziehenzahlreicheTouristenan.Bekannt wurde dieser Krakauer Stadt-teilvorallemdurchSzenenausStevenSpielbergs Spielfilm «Schindlers Liste»ausdemJahr1993.

Kazimierz wurde 1335 von König Kasi­mir dem Grossen gegründet. Die ur-sprünglich selbständige Stadt befindetsich südöstlich der Altstadt am linkenUfer der Weichsel an der Weichselbie-gung und war früher durch einen Sei-tenarmdesFlussesvonKrakaugetrennt.Kazimierzwurdeursprünglichüberwie-gend von Juden bewohnt. Diese wur-denjedoch1941vondendeutschenBe-satzungstruppenindasKrakauerGhet-toinPodgórzezwangsumgesiedelt.Heu-teistesüberwiegendsaniertundzuei-nemAnziehungspunktfürBesucherge-worden.

In Kazimierz können noch sieben Sy-nagogen besichtigt werden; nur diekleinste davon, die Remuh­Synagoge,

dientheutenochalsGebetshausfürdierund250JudenausKrakauundweite-rerUmgebung.

DieReisenachKrakau,anderJournalistenausderSchweizundausÖsterreichteilnahmen,wurdeimRahmendesProjekts«DieEntwicklungderMICEIndustrieinKrakau»organisiert,unterstütztdurchSubventionenausderSchweizdurchdenSchweizer

ErweiterungsbeitragandieEU.

Page 25: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

47 46 Wendezeit 4/14 Wendezeit 4/14

Gleichhinterundnebender Synagoge befindetsichderalteFriedhof,derim Jahre 5311 der jüdi-schenZeitrechnung,d.h.imJahre1552deschrist-lichen Kalenders ange-legtwurde.InPolengibtes nur wenige jüdischeGrabmäler, die älter alsjene auf dem Remuh-Friedhofsind.

InderZeitderNazi-Ok-kupationwurdederFried-hof zerstört; die Grab-steine wurden zerschla-gen und die Friedhofs-mauer abgerissen. Aufdem Gelände entstandeineMüllkippe.AlsnachdemKriegdochnochei-nige Gräber entdecktwurden,darunterdasvonMoses Isserles, genanntRemuh, einemRabbineraus dem 16. Jhd. DieWiederentdeckung die-ses Grabes wurde vonden frommen Juden alsBeweis für die Wunder-kraft des Rabbiners an-gesehen. Man erzähltsich,dassdieNazisdas

IndieserStrasseimKra-kauerStadtteilKazimierzwurdenmehrereSzenen

desSpielfilms«SchindlersListe»gedreht.

Die«Remuh»-Synagoge,dieletzteSynagoge,dieheutenochalsGebetshausgenutztwird

DasinnerederkleinenSynagoge(unten),undDetailderDecke(oben).

DeralteFriedhofnebenderRemuh-Synagogeisteigent-licheinLapidarium:dieGrabmälerstehenmeistnicht

mehranihrerursprünglichenStelle.

Grabdenkmal hatten zer-störenwollen,dassaberderersteArbeiter,derdenGrab-steinberührte,wievomBlitzgetroffen auf die Erde ge-fallensei.

Biszum2.WeltkriegwarenTausende von polnischenJuden jedes Jahr an Lag-Ba-Omer,demTodestagRe-muhs,zuseinerGrabstättegepilgert. Diese Traditionistseitherwiederaufgenom-menworden.ZudenNach-fahren des Rabbiners und

OskarSchindlersEmaille-Fabrik.

ZweiHäuserimKazimierz.

Verfassersvonvielenreligiösen,philoso-phischen und rechtswissenschaftlichenWerkengehörenMosesundFelix Men­delssohn.

Seit 1988 werden die Grabsteine nachundnach restauriertundvordemend-gültigenVerfallgerettet.SiestehenabernichtmehranihremursprünglichenOrt,sodassderFriedhofjetzteherdenCha-raktereinesLapidariums–einerSamm-lungvonGrabsteinen–alsdeneinesei-gentlichenFriedhofshat.

Weitere Infos:http://www.krakow.pl u

Page 26: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

49Wendezeit 4/1448 Wendezeit 4/14

Insel der Schönheit Auf den Spuren von Asterix auf Korsika

OrithTempelman

Sonne,BergeundeinunglaublichblauesMeer–dieInselderSchönheit

AufderLandkarte,dieAsterixzurZeitder Alten Römer zur Verfügung stand,wird Calvi als «Unicum» bezeichnet –einäusserstpassenderName fürdiesePerle des Mittelmeers. Ein Unikum inCalviistauchdas7hagrosseFeriendorf«Zum störrischen Esel»: es gehört dem«Club Alpin Autrichien», dem Österrei-chischen Alpenverein (Ö.A.V.) und isteinBergsteigerdorfamMeer.

1959beschlossderObmanndesAlpen-vereins Dornbirn, Willi Doderer, auf ei-ner Korsika-Reise, er wolle mit einerkleinenGruppewiederkommen.Bereits1960entstandeinedaheimals«Ferien-lagerdirektamStrandvonCalvi»ange-kündigte Zeltsiedlung für Wanderer –600 Gäste kamen im ersten Jahr. MitvonderPartiewarKurt Muller,damalsim Brotberuf Volksschullehrer und Kol-legeDoderers.Heute,55Jahredanach, KurtundGreteMüller,diegutenSeelendesFeriendorfs

sindGre teundKurt MullerimmernochdiegutenSeelendesFeriendorfs.

Die beiden österreichische Bergfreun-de,diesichvorübereinemhalbenJahr-

KrakauArenaistimMai2014eröffnetworden.DieriesigegedeckteHallezählt18’000Sitzplätze. u

DasICEKongresszentrumwirdam14.Oktobereröffnet.

Page 27: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

51Wendezeit 4/1450 Wendezeit 4/14

reportaGe

hundertindie«exotischeInselKorsika»verliebten, steckten mit ihrer Begeiste-rung den gesamten Ö.A.V. an. Bereitsab1960gründetensie–vorerstals1hagrossesZeltlager–dasFeriendorfZumstörrischenEsel.DiesenNamenerhieltdas Lager durch einen Vierbeiner, derzum Maskottchen auserkoren wordenwar aber wegen seines nächtelangenGeschreiswiederzurückzuseinenArt-genossen nach Sant’ Antonio gehendurfte,beziehungsweisegehenmusste.DanachschliefendieGästewiederbes-ser.

In der Saison 1969/70 konnte ein 6 hagrosses,allerdingsziemlichherunterge-wirtschaftetes Nachbarlager gepachtetwerden. Es wurden neue UnterkünftemitDuschenundWCsgebaut,mitderLeitidee «Der Qualität des Lebens ver­pflichtet». Gründer «Patron» Kurt Mül-lerundseineFrauGreteverbringenje-den Sommer auf Korsika, müssen je-dochnichtmehrdiebeschwerlicheAn-reisedererstenJahre inKaufnehmen.Zwanzig Jahre lang kamen die GästeperAutobusunddannperFährenachKorsika, zwei Tage dauerte die Reise.1985 führte das Familienunternehmen«Reiseburo Rhomberg GmbH» ausDornbirn(A)–dessenheutigerGeschäfts-führerMag.Stefan Muller,einSohnvonKurtundGreteMüller ist–denerstenCharterflugvonInnsbrucknachKorsikadurch. Mittlerweile gibt es Flüge auchab Wien, Salzburg, Memmringen undseit letztem Jahr erstmals von Zürich(jeweils1xproWoche).

Wenn im «störrischen Esel» die GästeuntersichbleibenunddasganzeFeri-endorf deutschsprachig geführt wird,soheisstdasnochlangenicht,dasssieihre Ferien «eingesperrt» bleiben. ImGegenteil:dasBetreuerteamdesFerien-dorfes bietet zwischen 15 und 20 Aus-flügenundAktivitätenproWochean,vonBusexkursionenüber leichteWan-derungen,Trekking-undMountainbike-Touren bis hin zu hochalpinen Berg-touren werden alle Wünsche berück-sichtigt.AufderInselgibtesmehrals120Gipfel,dieüber2000mhochsind;der höchste Berg ist der Monte Cinto(2706m).

KorsikaindenAugenderAsterix-

Autoren

«Fur den gröss­ten Teil der Menschheit ist Korsika die Hei­mat eines Kai­sers, der eben so wenig aus der Geschichte weg­zu denken ist wie un ser alter Freund Julius Cäsar. Doch Korsika ist auch das Land,in dem es Blutrache gibt, die Siesta, politische Intrigen, aro­matischen Käse, wilde Schwei­ne, Esskastanien und alterslose Greise, die einfach nur zu­schauen – die Greise nämlich – wie die Zeit vergeht.

Korsika ist aber noch mehr. Es gehört zu den bevorzugten Fleck­chen Erde, die Eigenart, ja so­gar Persönlichkeit besitzen, de­nen weder die Zeit noch die Menschen etwas anhaben kön­nen. Korsika ist eine der bezaubernds­ten Gegenden der Welt und trägt zu Recht den Namen ‚Insel der Schönheit’.

Doch wozu diese Einleitung (Red. zu«Asterix auf Korsika».), wird man sich fragen. Weil die Korsen, denen man nach­

sagt, sie seien Individualisten von uber­schäumendem Temperament, doch gleich­zeitig beherrscht und gelassen in ihrem Gehabe, gastfreundlich, ihren Freunden treu, heimatverbunden, redegewandt und mutig, noch eine andere Eigenschaft ha­ben: Sie sind leicht beleidigt.»

reportaGe

Gastronomie

Auf Korsika findet man zahlreiche Res-taurants,vonderbilligenStrandpizzeriabis hin zum Nobellokal. Während sicheinigeLokale–wieanderswoauch–alsTouristenfallenentpuppen,wirdmaninanderen mit wahren Gaumenfreudenverwöhnt.

Die korsischen Käse aus Schafs- oderZiegenmilchsindunübertroffeninihrerVielfaltund in ihrembisweilenstarken«Duft»!EinengrünenKäse,derlautAs-terix-Zeichner Albert Uderzo schreck-lich stinken soll, beschreibt René Gos­cinnymitdenWortenOsolemirnix’wiefolgt:«Dieser hauchzarte Duft nach Thy­mian und Mandeln, Feigen und Kastani­en… und dieser Hauch von Kiefer, diese leichte Andeutung von Beifuss, die se Ah­nung von Rosmarin und Lavendel… ach, meine Freunde, dieser Duft!»EinKäse,der bei Asterix durch seinen Gestanksogar das Schiff der Piraten zur Explo-sionbringt.

BeiderErnährungspielendietypischenfreilaufenden Schweine eine wichtigeRolle.AufKorsikawerdendieSchweineseitaltersheraufganznatürlicheWeise«ökologisch»gehalten–daherderunver-kennbareGeschmackihresFleisches.Dieberühmte«charcuterie corse» findet inFrankreichwohlnichtihresgleichen.

FreilaufendeZiegenherde

DieSüssspeisenwerdenmeistaufderBasis von einheimischen ProduktenwieetwaHonig,Brocciu(einKäseausSchaf-oderZiegenmilch)oderEsskas-tanien (früher ein Hauptnahrungsmit-telderKorsen)hergestelltundrundeneingutesEssenimwahrstenSinndesWortes ab. Etwas ungewohnt ist derZimtgeschmackvielerSpeisen,beide-nen man dieses Gewürz nicht vermu-tet.

Stolz der korsischen Gastronomie sinddiehiesigenWeine,vorallemderRosé.Die korsische Weinstrasse reicht vomCap Corse im Norden bis ganz in denSüdenderInselundlädtzumVerweilenund Probieren ein. Weisswein ist beidenInsulanernwenigerbeliebt.

Coppa(Len-denstück),lonzu(Filet),salsiccia(Wurst),pri-zuttu(Schin-ken)undfi-gatellu(WürstemitLeber)sinddie«Stars»derkorsi-schenGast-ronomie.

GutzuwissenTouristischeHochsaisonsinddieMo-nateJuliundAugust.Wersichnichtnach den Schulferien seiner Kinderrichtenmuss,sollteseinenUrlaubimFrühlingoderHerbstansetzenWan-derersolltenohnehindenHochsom-mermitderstarkenSonneneinstrah-lungmeiden.ZwischenMitteNovem-berbisAnfangMärzkannesregnen.

DasSchienennetzderBahninKorsi-ka istüber200kmlangundverbin-det die wichtigsten Hauptorte Ajac-cio,CalviCorteundBastia.

DieWährungistderEuro.Landessprache:Französisch.

Auf Korsika spezialisiertes Reiseun-ternehmen:RhombergReisenGmbH,http://www.rhomberg-reisen.com

Feriendorf «Zum störrischen Esel»:http://www.stoerrischeresel.comu

Page 28: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

53 52 Wendezeit 4/14 Wendezeit 4/14

DiemächtigenpflanzenfressendenSäugetiereha-bennurdeshalbüberlebt,weilseitdreissigJah-rendasProjektPeixeBoi(portugiesischfürSee-kuh)unddienicht-staatlicheInstitutionAmpainManausvielfürdenErhaltdieserfaszinierendenTieretut.LiebenesdieSeeküheimNaturschutz-gebiet Mamanguape im brasilianischen Bundes-staatParaibasowohlsüssundsalzig,solebendieAmazonas-Amati (Trichechus inunguis) – diekleinstederdreiArtenderRundschwanzseekühe

–ausschliesslichimSüsswasser.

UrsprünglichwarderAmazonas-Mana-ti im gesamten Amazonasbecken weitverbreitetundeswarengrosseHerdenanzutreffen.Durchdieübermässigstar-keBejagungsinddiePopulationenheu-teweitestgehendandenRandderAus-rottunggebrachtwordenundderAma-zonas-Manati wird in der Roten ListederIUCN(International Union for Con­servation of Nature and Natural Resour­ces)alsgefährdetgeführt.DasWashing-toner Artenschutzabkommen stellt dieTiere in Anhang I unter weltweitemSchutz.EinHandelmitTierenundPro-dukten aus den Tieren ist somit verbo-ten.AusserdemMenschenhabenAma-zonas-Manatis keine natürlichen Fein-de.

Früher wurden die Tiere wegen ihresFleisches und ihrer Haut gejagt. DieHaut wurde zu Leder verarbeitet. InAmazonienstehtdasfetteFleischdieserSeekühe heute immer noch auf demSpeiseplan der lokalen Bevölkerung.SiehabenausserdemnochmitanderenGefährdungen zu kämpfen. Viele vonihnen kommen in Fischernetzen umsLeben,indenensiesichverfangenunddadurch qualvoll ersticken. In weitenBereichendesAmazonasbeckenwerdenquecksilberhaltige Abwässer aus demGoldabbau ungeklärt in die Flüsse ge-leitet,undnichtzuletztkommendiege-mächlich schwimmenden Tiere bei Zu-sammenstössen mit Motorbooten umsLeben oder werden durch die Schrau-

ben ernsthaft verletzt. Die vielen Was-serkraftprojekte am Amazonas werdendieSeekuh-Populationebenfallsgefähr-den. IhrenormaleLebenserwartung istnicht bekannt, sie dürfte aber deutlichüber30Jahre,möglicherweisebiszu60Jahre,liegen.

DieRestpopulationenderAmazonas-Ma-natissindinweitenTeilendesAmazon-asbeckens beheimatet. Sie finden sichsowohl in einigen Amazonaszuflüssenin Ecuador, Peru und Kolumbien alsauch im Amazonas selbst und etlichenNebenflüssendarunterdemRioNegro.AlsHabitatbevorzugensieSchwarzwäs-ser (z.B.RioNegro)undAltwässermitgeringerer Fliessgeschwindigkeit undhaltensichdabeiamliebsteninGewäs-sernmit22bis30 °Cauf. IhreLebens-räumezeichnensichdurcheinedichteUnterwasservegetationaus.DieüblicheWassertiefe, in der sie sich bewegen,liegtbeibiszufünfMetern.Amazonas-ManatissindsesshafteTiere,diekaumumherwandern.

Die Nahrung dieser Seekühe bestehtausWasserpflanzenwieVallisnerien(Val­lisneria),Hornblatt(Ceratophyllum),Was-sersalat(Pistia stratiotes),Pfeilkraut(Sa­gittaria)undanderen.Vorallem inderRegenzeitfressensietäglichgrosseMen-genanPflanzenundlegendabeiVorrä-te an, um in der Trockenzeit längereZeit ohne Nahrung auszukommen. sieab.AufgrunddesgeringenNährstoffge-

haltesderWasserpflanzenmüssenAma-zonas-ManatisbiszuachtStundenamTagefressen.DabeinehmensietäglichrundzehnProzent ihresKörpergewich-tesanNahrungzusich,wasbeiausge-wachsenenTierenzwischen30und50Kilogrammseinkann.

Amazonas-Manatishabeneinesehrnie-drigeReproduktionsrate.EineKuhbringtnur alle drei bis vier Jahre nach einerTragezeit von 390 bis 400 Tagen meisteinKalbzurWelt.EsweisteineLänge

von70bis80ZentimetersowieeinGe-wichtvonbiszu15Kilogrammauf.Aus-gewachsen wird es eine Körperlängevon230bis280ZentimeterundeinGe-wichtvon360bis500Kilogrammerrei-chen.DieSäugezeitderKälbererstrecktsich inderRegelübermaximal18Mo-nate, und ab dem dritten oder viertenLebensmonatnehmendieJungtierezu-sätzlichzurMuttermilchauchschonfes-teNahrungzusich.

GlückimUnglück

VerwaisteJungtierehabenohnemensch-licheHilfekeineÜberlebenschancen.Ha-ben sieGlück imUnglück,werden sievomAmpagerettet.DasAmpaisteinenichtstaatlicheOrganisation,dieinPart-nerschaftmitINPA(port.Instituto Naci­onal de Pesquisas da Amazônia),einemstaatlichen Institut in Manaus, funktio-niert.SeineAufgabeistes,denSchutz,die Erhaltung, und die Forschung derAmazonas-Manatisundandereraquati-schen Säugetiere in der Region zu för-dern,beispielsweisedensüdamerikani-

schenFischotter(Lontra longicaudis),dieAmazonas-Riesenotter (Pte ronura brasi­lien sis),denSüsswasser-Delphin(Sotalia fluviatilis) und den Boto, oder Amazo-nasdelphin(Inia geoffrensis).

Verwaiste Jungtiere werden nach Ma-nausgebracht.DieKälberkommenzu-erstineineQuarantänestationundmüs-sen sich an das neue Leben in Gefan-genschaftundandieHandaufzuchtge-

wöhnen.Leiterinder

SeekuhstationistdieBiologinVera da Silva. Sie bezeichnet die erstePhase als wichtige Zeit für eine erfolg-reiche Rehabilitation und erklärt, dassSeeküheausserhalbihresHabitatseiner

besonderen Pflege bedürfen und nichteinfachwiederausgewildertwerdenkön-nen. Die ersten diesbezüglichen Versu-chewarenbishernichtsehrerfolgreich,unddieTieremusstennacheinigerZeithalb verhungert wieder in die Stationzurückgebrachtwerdenundmindestenseines der Tiere verstarb in der neu er-langtenFreiheit.Offenbarseies ihnennicht gelungen, sich selbständig zu er-nähren,meintdieBiologin.

DieKälber,dienoch«geschöppelt»wer-den, leben in kleinen, runden Becken,in denen sie sich nicht vor ihren Pfle-gern verstecken können. Ein Seekuh-BabytrinktproTagbiszuvierLiterSpe-zial-Milch. Die Kleinen werden relativschnellzahmundmüssenspäterwiederlernen,denMenschenzufürchten.Dieälteren Tiere, die weder verletzt nochkrank sind, werden in einem grossenTeichgehalten,woihrenatürlicheNah-rung wächst und wo sie sich unge-hemmtbewegenkönnen.SpäterdiesesJahr,inderbrasilianischenTrockenzeit,sollenwiedereinigeTieremiteinemRa-diosenderausgestattetundineinerent-legenenRegionausgesetztwerden.

.

Weitere Infos:http://www.inpa.gov.br/englishhttp://www.amigosdopeixe-boi.org.bru

Manati­Waisenhaus in ManausOrithTempelman

Page 29: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

55 54 Wendezeit 4/14 Wendezeit 4/14

Istrien­ Schlaraffenland für SchlemmerOrithTempelman

FürGeniesserjederArtistdieganzbe-sondereHalbinselzwischenMitteleuro-paunddermediterranenWelteinwah-resEldorado.Istrien–undschonleuch-tendieAugenalljener,diediesesganzbesondere Paradies bereits kennenge-lerntodervondemsieausbegeistertenBerichtengehörthaben.EinLand,daszwarkeinselbständigerStaat, sondernTeilvonKroatienist,abereinedurchauseigene kulturelle und historische Ent-wicklung erfahren hat. Ein FleckchenErde, dessen Einwohner selbstbewusstauf die Unterschiede zu den Ländern«ennetderGrenze»hinweisenunddabeiebenfalls Kroatien meinen. Ein grünesParadies für Naturfreunde, Gourmetsund Erholung Suchende, die sich wäh-rendihresUrlaubsnichtunbedingtnuraneinemSandstrandräkelnmöchten.

IstrienistmiteinerFlächevon3476km2die grösste grüne Oase der Nordadria.Der weitaus grösste Teil Istriens (89%)gehörtzuKroatien,einTeildesNordenszu Slowenien. Entlang der Küste undaufdenInseln istdiedominanteFarbeGrün,dankderKiefernwälderunddertypischegrünenMacchiamitihrenStein-eichenundErdbeerbäumen.DieWälderin Istrien bedecken 35% der Fläche.NachdenverschiedenenBödenwirdIs-trienineineweisse,einegraueundeineroteRegioneingeteilt.

GastronomieIstrienbieteteinbuntesundmannigfal-tigesGastronomie-MosaiksowohlfürGe-niesser, die am liebsten Luxusres-taurants besuchen als für solche,die traditionelle Tavernen vorzie-hen, wo sie manchmal sogar dieZubereitung der Speisen hautnahmiterleben dürfen. Die istrischeKücheistreichanwildemSpargel,Kräutern und Trüffeln, aber auchan Schinken, Wurstwaren, Oliven-

öloderKäse.

Die Schreibende kann alsVegetarierin,dienur«Fleischmit Schuppen oder Fe-dern» isst,dasFleischein-heimischerRinderundan-dererVierbeinerwederbeurtei-len noch mit dem anderer Re-gionenundLändervergleichen.Viele gastronomische Lokaleweisenjedoch,auchfürsieklarerkenntlich,durcheinbesonde-res Gütezeichen darauf hin,dasssie in ihremAngebotSpe-

zialitäten aus heimischem Rind anbie-ten. Spitzenköche haben sich daraufspezialisiert, dieser Delikatesse immer

neuegastronomischeReizezuverschaf-fen.

Ebenfalls berühmt ist der traditionelleluftgetrockneteSchinkenPršut,dessenBezeichnungimEuroparaumzueinemKonfliktmitSloweniengeführthat.Wel-chesLandwirdgewinnen?

MeeresfrüchtefangfrischaufdemTischlassen den Gourmets das Wasser imMundzusammenlaufen.Austern,Adria-tintenfisch, gegrillte Krebse, OktopusundandereMeerbewohnernehmenesmitihrerVielfaltmitdemAngebotsämt-licher mediterraner Länder auf. Es be-nötigt weit mehr als ein verlängertesWochenende, um sämtliche VertreterderWeissfische,dervondenEinheimi-schenbesondersgeschätztenSardellenundandererFischekennenzulernen.

Trüffel

Auch Vegetarier fühlen sich nicht ver-nachlässigt.Diefastüberallhausgemach-tenTeigwaren,angereichertmitwildemSpargel,daseinenEhrenplatzinderist-rischenGastronomieeinnimmt,unddieSpitzenreiterin der einheimischen Spe-zialitäten, die Trüffel, bereichern jedesFeinschmeckergericht. Die weisse unddieschwarzeTrüffelveredelnnichtnurVorspeisen, Salate und Hauptgerichte,sondernauchNachspeisenwieCremesundEis-Spezialitäten.DieTrüffelstammtsowohl «wild» aus den einheimischenWäldernalsausspeziellangelegtenEi-chenhainen.ImmersindesaberHunde,die dank ihrer feinen Nase die Edel-

knolleerschnüffeln.Imklei-nenDorfPaladinilebenledig-lich43Einwohner,aberüber100Hunde.ImNovember1999wurdeinIstriendiegrössteTrüffelderWeltge-funden–eine1,310kgschwereWeisstrüffel,dieinsGuinessbuchderRekordeauf-genommenwurde.Diever-schiedenenTrüffelsortenun-terscheidensichhinsichtlichmorphologischerEigenschaf-tenwieForm,Grösse,Farbe,GeruchundGeschmack.Derzeitgibtes63Sorten,diealsTuberklassifiziertwerden.Neunvon25inItalienundIstriengedeihendenSortensindessbar.Nurvierdavonwerdengezieltvermarktet.

WeinundOlivenöl

AufeinerEntdeckungsreisedurchIstriensolltemanun-bedingtdeneinheimischenWeinunddasOlivenölbe-rücksichtigen.WeinkennerwerdenvorallemdieWeiss-weineausderautochthonenWeissweinsorteMalvazijaschätzen,oder,imRotweinbe-reich,denTeranunddessenUntersorteRefoscoschätzen,nichtzuvergessenIstriensMuskat,derzuhervorragen-denDessertweinengekeltertwird.

BereitsdiealtenRömerschätztenIstrienalsidealesAnbaugebiet für Ölbäume. Über Jahr-hundertegaltIstriensÖlalseinesderbes-tenimganzenMittelmeerraumunddasflüssigeGoldgehörtheutezurWeltspit-ze.

Istrien ist aber nichtnureinSchlaraffen-landfürGourmets,sondernesbietetvielekulturelle, historische und landschaftli-che Höhepunkte. Eine ganz besondereSehenswürdigkeit istdas römischeAm-phitheaterinPula,dasmiteinerKapazi-tät von 23’000 Besuchern das sechst-grösste seiner Art ist und dank seinerbrillanten Akustik noch heute als Aus-tragungsort für Film- Festivals, Opern,Konzerte und Theateraufführungen ge-nutztwird.

UnterdiesenjungenEichensollendereinst–sohofftman–Trüffelwachsen.

TrüffelhundbeiderArbeit(danebenundobendasResultatseinerSuche).

WildeSpargelnundhausgemachtePasta.

Page 30: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

57Wendezeit 4/14 56 Wendezeit 4/14

Das Städtchen Ro vinj zählt unter denfünfammeistenfotografiertenOrteamMittelmeer (an 59. Stelle weltweit). DernurbegrenzteRaumbedingtediedichteBebauungmithohenundschmalenHäu-sern,engenGassenundkleinenPlätzen.EineBesonderheitRovinjssinddiezahl-reichen charakteristischen Schornsteine.1963wurdeRovinjzumKulturdenkmalerklärt. Zu den am meisten fotografier-ten Motiven des Ortes gehört die vonweitem sichtbare St. Euphemia-Kirche.DiebarockeKirchemitderSchutzheiligenderStadtüberragtdengesamtenhisto-rischenKernderAltstadt.SiewurdeAn-fangdes17.Jahrhundertserbautundistdas bedeutendste Bauwerk der Stadt.DieFassade imvenezianisch-barockenStil wurde Mitte des 19. Jahrhundertskonstruiert. Den 60 m hohen Glocken-turmschmückteinemächtigekupferneStatuederHeiligenEuphemia,diedenSeeleutendieWindrichtunganzeigt.

Unterkunft

Wer in Istrien nicht auf die Annehm-lichkeiteneines5-Sterne-Hotelsverzich-tenmöchte,hatauchhierdieQualderWahl. Das Hotel mit Wellness CenterMeliá Coral in Umag beispielsweisemuss den Vergleich mit der internatio-nalen Konkurrenz nicht scheuen. Eskönnen aber auch zahlreiche Ferien-häuser und -wohnungen sowie Privat-zimmergemietetwerden.AufgrunddergesetzlichenVorschriftenwirdimmerinderkroatischenWährungseinheitKunabezahlt;eineKunaentspricht100Lipa.

DadieKunastarkandenWech-selkurs des Euro angelehnt ist,kanndieWährungalsäusserststabilbezeichnetwerden.

Anreise

AusderSchweizmussman fürdieAn-reise mit dem Privatfahrzeug mit cirka12Stundenrechnen.FürAutobahneninKroatien wird eine streckenabhängigeMauterhoben.

BequemergehtesperFlugzeug.Diena-tionale Fluglinie Croatia Airlines (Tel.044 261 08 40) fliegt mehrmals täglichvonZürichnachZagreb.InnähererZu-kunftsollteauchGenf-Cointrinbedientwerden.InPulagibtesebenfallseinenFlughafen,derimSommervonCharter-flügenangeflogenwird.

Per Bahn reist man vorzugsweise mitdemCity Night Line.DerNachtzugausZürichstartetum20.40Uhr; inZagrebkommteramnächstenVormittagum11Uhran.DieWeiterfahrtperBusdauertallerdingsnochmalsrundvierStunden.

Eurobus und weitere Busunternehmenhaben ebenfalls Istrien auf der ListeihrerDestinationen.

WeitereInformationen:

Rovinj–Rovigno–zähltknapp15’000Einwohner;davongehörenrund11,25%deritalienischenMinderheitan.

KroatischeZentralefürTourismusSeestrasse1608002ZürichTel.0433362030 u

WilfriedBriegelundAxelEr-telt

Die Heimat der Götter

AlsdieGöttervondenPleja-denzurErdekamen

DieMythologienallerVölker,rund um den Erdball, erzäh-lenvonGöttern,dieeinstvomHimmel herab zur Erde ka-men.Vielwurde schonüberdiese Götter spekuliert unddie Hypothese, dass sie aus-serirdische Besucher waren,scheint immer wahrscheinli-cherzuwerden.DamitkommtaberauchdieFrageauf:Wokamensiedennher–dieGöt-tervondenSternen?

GibtesdaraufeineAntwort?Ja,WilfriedBriegelundAxelErtelt,diebeidenAutorendie-sesBuches,habensiegefun-den: IndenÜberlieferungenderVölker inallerWeltgibtesimmerwiederHinweiseaufeineganzbestimmteRegionin unserer Galaxie – auf diePlejaden,dasSiebengestirninunsererMilchstrasse.

IndenaltenMythenisteiner-seitsdieRededavon,dassdieGöttervondortkamen,eben-so wird aber auch erzählt,dassüberallaufderWeltPer-sonen von der Erde dorthinverschwanden.

Aus den vielen Überlieferun-gen haben die Autoren dieDetailszueinemGesamtbildzusammengefügtunddiesesGesamtbildbeweist,dassun-sere Vorfahren auf der Erdeeinst Besuch von den Pleja-denhattenunddasssiehierwar,indieserSternengruppe,dieHeimatderGötter.

AxelErtelt,geb. 1954, befasst sich seitseinerfrühenJugendmitdenGrenzwissenschaften. Insbeson-deredieThemenbereicheUFOund Prä-Astronautik (heuteauch als Paläo-Seti bezeich-net)sinddabeidasHauptthe-maeigenerForschungenundRecherchen.ZudiesenThemen-komplexen verfasste er seitMitteder1970erJahreauchmehr als 350 eigene Artikel,die imLaufederZeit indenverschiedenstenZeitungenundZeitschriften in Deutschland,Österreich, der Schweiz, Lu-xemburg,Namibia,Thailandund der VR-China veröffent-licht wurden. Später kamenBeiträge inAnthologienundBücher sowie die Herausga-be der Zeitschrift Mysteria(die er zusammen mit Hans-Werner Sachmann und Her-bertMohrengründete)zudie-senThemenhinzuunddiver-seVorträgevordemverschie-denstenPublikumhinzu.SeitFebruar2008schreibterauchfürdieOnlineZeitung24.Dorthat er unter seinem Pseudo-nym Alex Mais inzwischenmehr als 440 Artikel veröf-fentlicht. Weitere Informatio-nen:http://axelertelt.npage.de/.

WilfriedBriegelhattedieIdeezudiesemBuchundübernahmauchdieHaupt-recherchenundAusarbeitun-gen. Nach seinem Tod hatAxel Ertelt, der von Anfangan Co-Autor war, die ArbeitandemBuchfortgesetzt.

Wilfried Briegel beschäftigtesichmitdenThemendesGe-heimnisvollenundderunge-löstenRätselunsererWelt.Vorallem das umfangreiche Ge-bietderPrä-Astronautik,hierspeziell die Frage nach derHerkunft der alten Götter,hatteesihmangetan.ErwarReferentaufeinemOne-Day-Meeting der Ancient Astro-naut Society sowie auf ver-schiedenen Mysteria-Kongres-sen und veröffentlichte Arti-kel in Fachzeitschriften wieAncient Skies, Mysteria undSiam-Journal.

Broschiert, 150 S. mit vielenAbbildungen. CHF 16,90 / €11,50,ISBN978-3-944198-94-1.VerlagAncientMail u

JoeVitale

Das letzte Geheim­nis von Zero Limits

AufderSuchenachWundernmit der Ho’oponopono-Me-thode

Ho’oponopono ist eine uralteschamanische Heilmethodeaus Hawaii, die helfen soll,Konflikte und persönlichesFehlverhaltenaufzulösen.JoeVitale stellte diese Methodein seinemBuch«ZeroLimits»vor, das gestressten, überar-

beitetenMenschenhalf,Hin-dernisse in ihrem Leben zuüberwindenumihreZielezuerreichen und Verantwortungfür sichselbstundAnderezuübernehmen.

BeiHo’oponoponogehtesvorallem um Aussöhnung undVersöhnung,nichtnur inBe-zugaufAndere,sondernvorallemauchmitsichselbst.Hier-inliegtdasRezeptfüreinlan-ges,gesundesLebeninReich-tumundWohlstand,dennähn-lichwieinderkarmischenLeh-re resultieren auch für vieleHawaiianerKrankheitundAr-mutauspersönlichemFehlver-haltenundNegativität.Ho’opo­noponobeschreibtnichtswe-niger als den Weg zur Voll-kommenheit.

Dieses neue Buch beginntdort,wodasvorherigeBuch,«ZeroLimits»,endete.Eswardas erste Buch, welches dieuraltehawaiianischeHeilme-thode Ho’oponopono erklär-te,wiesjedemLeserdenWegzurVollkommenheit.

Joe Vitale erzählt in diesemBuchneueGeschichten,offen-bart neue Prozesse und ent-hüllt die vierte Stufe des Er-wachens.Ho’oponoponolehrtdiespirituelleReinigung,umden Geist von unwichtigenGedanken zu befreien, undwiemandurchdieimerstenBuchgelehrtenMantras«Estut mir leid», «Bitte verzeihmir», «Ich liebe dich» und«Ichdankedir» jedeHeraus-forderung des Lebens meis-ternkann.Ergänztwird«Dasletzte Geheimnis von ‚ZeroLimits‘»durchzahlreicheAn-hänge, wie Fragen und Ant-wortenzuHo’oponopono, ei-nemausführlichen InterviewmitJoeVitaleundAntwortenaufFragen,diedasersteBuchaufgeworfenhat.

Page 31: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

59Wendezeit 4/14 58 Wendezeit 4/14

Joe Vitale, «The Secret»-Star und unternehmerischerTausendsassa, ist Vorsitzen-dervonHypnotic Marketing, Inc., einer Marketingbera-tung.ErwirdauchderBud­dha des Internets genannt,weil erSpiritualitätmitmar-ketingtheoretischem Scharf-sinnverknüpft.Eristausser-dem Autor zahlreicher Best-seller, ausser «Zero Limits»beispielsweise «The AttractorFactor»,«There’saCustomerBorn Every Minute» sowie«Life’sMissingInstructionMa-nual».

Gebunden/broschiert,214Sei-ten,CHF27,90/€16,99.ISBN978-3-527-50788-0.Wiley-VCH,2014 u

Irma Dütsch

Natürlich Irma

60besonderevegetarischeRezepte

IrmaDütsch,aufeinemBau-ernhofimfreiburgischenGrey-erzerlandaufgewachsen, lern-tealseinedererstenSchwei-zerinnendenKochberuf.Dreis-sigJahre lang führte siemitihremMannHans-JörgDütschdasRestaurantFletschhorninSaas-Fee(18GaultMillau-Punk-te) und erhielt während die-

serZeitzahlreicheAuszeich-nungenvoninternationalenIns-titutionen(«Clefd’or»,«LeTourduMondeen80Toques»oder«Michelin»).1994wurdesiealsersteFrauinderSchweizzur«KöchindesJahres»gewählt.

Jetzt,daIrmaDütschmitdemRestaurant nicht mehr ver-pflichtetist,scheutsiekeineMühen, mit Menschen ausanderenKultureninKontaktzu kommen, mit ihnen zu-sammen zu arbeiten, ihnenNeues, Gastronomisches bei-zubringen und ihre Landes-küchekennenzulernen.

AlskulinarischeBeraterinbleibtIrmaDütschauchnachüber60-jähriger Berufstätigkeit ih-rerLeidenschaft treu:«MeinWissenweiterzugebenundAn-derevonmeinemTalentpro-fitierenzulassen,empfindeicheineVerpflichtung.MeineRe-zeptebraucheichnichtindieEwigkeit zu bringen: Ich ar-beite,solangeichkannundesmirSpassundFreudebereitet!»

Irma Dütsch steht einerseitsvoll und ganz hinter derFleisch-undFischküche, fin-detaber,dasswirunszuvieltierische Lebensmittel gön-nen. Sie plädiert für einenmassvollen Umgang mitFleisch-undFischprodukteninderKüche.«Zwei-bisdrei-mal pro Woche Fleisch oderFischreichenbeiweitem.Mitdieser Einstellung könnenwir viel zu einer guten Tier-haltungbeitragen.»Solautetihr überzeugtes Statement.Siehat sichzurAufgabege-macht, die vegetarische Kü-chesoattraktivzugestalten,dassmandieGerichtegernein den Kochalltag einbaut.Während über zwei JahrenArbeitentstandendie60neu-envegetarischenRezepte.

Mit zahlreichen Fotos vonKarl-HeinzHug,UmschlagFo-tovonMarcusGyger.

Gebunden,280S.,CHF59,00/€47,00,ISBN978-3-03818-005-0,Wird&WeberVerlagu

TiborZelikovics

Aufstieg

DieGeburteinerneuenMenschheit

DieGeburteinerNeuenMensch-heit:Epigenetik,MorphischeResonanz und das Christus-

Mysterium.DieEntdeckungenderQuantenphysikhabenge-zeigt,dassalleMaterieEner-gieist,dassunserphysischesUniversuminWirklichkeitei-neintelligentgesteuerteMa-trixvonEnergieformenist,diemiteinanderaufdergleichenSchwingungsebene interagie-ren.WieallesimUniversum,wirdauchunsereRealitätei-nemständigenEvolutions-undWandlungsprozessunterzogeneine Weiterentwicklung dieauch die Menschheit erfasst.Mehrere physische Indizien,wiedasTurinerGrabtuchdes-senEchtheitmittlerweileend-gültig erwiesen wurde oderdas Phänomen der Lichtnah-rung;MenschendieohnezuessenoderzutrinkenihreLe-bensenergieaufnehmenkön-nenweiseneindeutigdarauf

hin,dassdermenschlicheKör-per auch jetzt schon imstan-deist,höhereEnergiezustän-dezuerreichen.Klarerkenn-bareundbereitsspürbarePro-zesse, treiben die EvolutionunddenspirituellenReifepro-zessderMenschheitvorandieunweigerlichzueinerpositivenTransformationführenwerden.

EineAuswahlderThemendesBuches:•Dieneuestenkosmo-logischen Erkenntnisse überdieBeschaffenheitdesUniver-sums•DerUrsprungdesLe-bensunddieEntstehungvonBewusstsein•Aufstiegsmythen,von Zarathustra bis zu denMeistern der Weisheit • DieAufgestiegenenMeister•Dich-tungundWahrheit•DasTu-rinerGrabtuch:gefälschteC-14Testergebnisse und die wis-

senschaftlichen Echtheitsbe-weise•DieTransformationderMenschheit•UniversaleVer-söhnung und die Überwin-dung des Todes • Der NeueMensch:MorphogeneseundEpigenetischePrägung•DieZeitenwendeunddieZukunftderMenschheit•DasLebenimGoldenenZeitalter.Inklu-siveDVD:DasTurinerGrab-tuch;dieEchtheitsbeweise.

Tibor Zelikovics,Bestsellerau-tor, Filmemacher und Publi-zist, ist in Ungarn geborenund emigrierte als Kind mitseinerFamilieindieUSA.Erabsolvierte die Yeshiva Heb­räische AkademieinNewHa-ven,Connecticut,undstudier-tePhilosophieundPolitikwis-senschaftenanderUniversityofCaliforniaLosAngelesund

anderU.C. Berkeley.Erkehr-teanschliessendnachEuropazurück,gründetedenWiener Arbeitskreis fur Metaphysikund war auch MitbegründerundlangjährigerPräsidentderSchweizer Metaphysischen Ge­sellschaft.ErriefzudemeinerderbeliebtesteneinschlägigenFachzeitschriftenimdeutsch-sprachigen Raum ins Leben(Bewusst Sein),fürdieerüber20JahrenalsHerausgeberundChefredakteurtätigwar.EristauchAutormehrererBücherund Dokumentarfilme sowievonHundertenBuchrezensio-nenundArtikelninzahlreichenmetaphysischenPublikationen.

Gebunden,miteinerDVD40Min., 180 S., CHF 29,90 / €19,90, ISBN 978-3-99025-120-1,FreyaVerlag u

AndreasWunn

Brasilien für Insi­der

NahaufnahmeeinesSehnsuchtslandes

Alles,wasmanüberBrasilienwissensollte:Fussballzauber

und Favelakriege, Karnevalund Kriminalität, Sambapar-tys und Sozial-proteste: DerZDF-Korrespondenten inBra-silienbeschreibtdie1000Rea-litäten des Traumlands. Ich(OrithTempelman)warEndeAprilinBrasilienundkonntedie Berichte des Autors 1:1nachvollziehen.

KurzvorderFussball-Weltmeis-terschaftinBrasilienwirftAn-dreasWunneinen«reportagi-gen»BlickaufdasLandderGegensätze und Superlative.Er schreibt in sehr süffigemJournalistenstilundseineBe-schreibungen sind so leben-dig und präzise, dass mansich auch aus der Ferne imLandwähnenkönnte.

BrasilienistseinerVielfaltundGrösse einzigartig und faszi-nierend:24-malsogrosswieDeutschland,ca.207-malgrös-ser als die Schweiz, mit fast8000 Kilometern Küste unddem unvergleichbaren Ama-zonasregenwald, der fünft-

grössteStaatderErdeundeinSchmelztiegelmit200MillionenMenschenunterschiedlichsterHerkunft.BossaNova,Samba,Fussballzauber,KarnevalinRio,Strandkultur, Havaianas (typi-sche Flip-Flop-Sandalen), Fei-joada(Bohnen-Eintopf)–alldassteht für Brasilien. Doch derBlickhinterdieKlischeesoffen-barteindynamischesLand,daspolitisch und wirtschaftlich imAufbruchist.

BrasilienistEnergiegrossmacht,mit milliardenschweren Erd-ölvorkommen,sowieweltwei-ter Lebensmittellieferant fürSoja,FleischundOrangensaft.Durch Wirtschaftsboom undSozialprogramme der Regie-rungsindmehrals35Millio-nenBrasilianer ineineneue,untereMittelschichtaufgestie-gen. Brasilien ist die sechst-grössteVolkswirtschaftderEr-de. Der weltgrösste Bierbrau-konzern,derweltweitdrittgröss-te Flugzeugbauer und mitrund 40 Millionen Fans dergrössteFussballclubderWelt,

FlamencoausRiodeJaneiro,sindhierbeheimatet.Undspä-testensmitdemZuschlagfürdieFussballweltmeisterschaft2014undfürdieOlympischenSpieleinRiodeJaneiro2016,diebeidengrösstenEventsderWelt,hatsichBrasilieneinge-reihtindieRiegederGlobalPlayer.

DochesgibtauchvieleKehr-seiten, und in der brasiliani-schen Gesellschaft gärt es.Brasilienisteinesdergewalt-tätigsten Länder der Welt.Und eines der ungerechtes-ten: Rund 75 Prozent derReichtümerliegenindenHän-den von nur 10 Prozent derBevölkerung. Gegen korrup-te Politiker, miserablem öf-fentlichenNahverkehr–2013wurde an einem einzigenAbend in São Paulos 309 Ki-lometer Stau gezählt – stei-gendeMieten,dasschlechteGesundheitssystem und ho-he Schulkosten demonstrier-ten im Juni 2013 landesweitrundeineMillionMenschenin achtzig brasilianischenStädten. Da die Hauptver-kehrsachsenständigverstopftsindziehenesvieleAutofah-

rervor,vermeintlicheAbkür-zungenzunehmen–wasda-nach auch auf den Seiten-strassen zu Verkehrsinfark-tenführt.

AndreasWunn,Jahrgang1975,istBrasilien-KorrespondentdesZDF und berichtet für denSenderausganzSüdamerika.Er ist Autor zahlreicher TV-DokumentationenfürdasZDF,3sat, Phoenix, zdf.info undarte. Wunn studierte Politik-wissenschafteninBerlinundTokiound lebte längereZeitin den USA und Bolivien.2003beganneralsaussenpo-litischerReporterbeimZDF.Von2005bis2007moderierteerdieSendung«heute in Eu­ropa»undvertretungsweisedas«auslandsjournal».Anschlies-sendmanagteeralsChefvomDienstderChefredaktiondasInformationsprogramm desSenders.Seit2010 lebter inRiodeJaneiroundleitetdortdasZDF-Studio.

Broschiert, 224 Seiten, CHF24,90 / € 14,99 [D] | € 15,50[A], e-Book CHF 14,90 / €11,99, ISBN: 978-3-453-20057-9,HeyneVerlagu

AndreasWunnreistinMillionenmetropolenundaufDschungelpfaden,erlebtdie1000RealitätenBrasiliensund

beschreibtdasSehnsuchtslandderSuperlative,dasvielmehrzubietenhatalsdieSummeseinerKlischees.

Page 32: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

61Wendezeit 4/14 60 Wendezeit 4/14

JanaHaas

Himmlisches Wissen

EinerfülltesLebenmitHilfederEngel

Jana Haas zeigt in wie mandurch Intuition die geistigeWelt spüren und seinem Le-bendieRichtunggebenkann,diemansichwünscht.Einer-fülltesLebenistnurdurchin-nereKlarheit,Eigenverantwor-tung und die Anbindung andiegeistigenWeltenmöglich.Erfolg,GlückundLiebesindfürjedenerreichbar.UmUn-terstützungdafürüberdieHer-zensebene erfahren zu kön-nen,brauchtmanGlaubenansichselbstundandieFührungderEngelundgeistigenHelfer.

JanaHaasstammtausKasachs-tan/Russlandundlebtseit1992inDeutschland.VonKindheitanhatsiedieGabederHell-

sichtigkeit.Siekanndiegeis-tigeWeltgenausodeutlichse-henwiediematerielle.MitdemWissen,dasihraufdieseWei-sezuteilwird,klärtsiedieMen-schenüberdieZusammenhän-gedergeistigenWeltauf.SiehältzahlreicheVorträge,Semi-nareundSchulungen.DurchBücher, Kongresse, TV undPresse ist sie einem grossenPublikumbekanntgeworden.JanaHaas lebtheuteamBo-densee. Weitere Informationen: www.jana-haas.de

Geb., 208 S., CHF 31,90 / € 19,99 (D), 20,60 (A), e-Book CHF 22,00 / € 17,99, ISBN 978-3-428-65731-7, Knaur MensSana u

MarcFriedrich/MatthiasWeik

Der grösste Raub­zug der Geschichte

WarumdieFleissigenimmerärmerunddieReichenimmerreicherwerden

VorunserenAugenfindetdergrössteRaubzugderGeschich-testatt,undwirallesindsei-neOpfer.DieReicheninun-sererGesellschaftwerdenim-

mer reicher, währendalle Anderen immer är-mer werden. Die Übel-täter–BankenundVer-sicherungen – werdengeschützt,gedecktundvon den PolitikernundNotenbankchefs welt-weitunterstützt.DiesesBuch zeigt, wie die Fi-nanzindustrie funktio-niert und wie sie Risi-ken und Schulden aufuns Bürger abwälzt.Sorgen Sie dafür, dassSienichtzudenVerlie-rerngehören!

Matthias Weik und MarcFriedrich sind Ökonomen,Querdenker, Finanzexpertenund zweifache Bestsellerau-toren. Die beiden haben zu-sammendashiervorgestellteBuch geschrieben, das erst-malsimMai2012imkleinenWissenschaftsverlag Tectumerschienen ist. Das Buch istseitüber22MonateninallenwichtigenBestsellerlistenver-treten (Spiegel, Manager Ma-gazin...). Im Manager Maga-

zinwaressechsmalaufRang1 und auf der Spiegel Sach-buchbestsellerliste(Paperback)elfmal auf Rang 2. In IhremBuch haben Marc FriedrichundMatthiasWeikvorherge-sagt: dass die «dot.com 2.0»Aktien(Zynga,Grouponetc.)massivkorrigierenwerdenso-wiedasdienächsteBanken-rettung unter EinbeziehungderSparer (bail in)überdieBühnegehenwird.Siehabensomit die aktuellen Entwick-lungen z.B. in Zypern undder EU in ihrem Buch folge-richtigvorhergesagt.

Im April 2014 erschien dieaktualisierte Version als Ta-schenbuchbeiBasteiLübbe.Das Buch etablierte sich aufAnhiebinderSpiegelbestsel-lerliste und ist dort mittler-weile seit sechsWochenver-treten.

Am16.Mai2014istihrneuesBuch «Der Crash ist die Lö­sung – Warum der finale Kol­laps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten»erschienen.

DasBucherreichtebereitsindererstenWochePlatz11derSpiegelbestsellerliste.

MarcFriedrichstudierteInter-nationale Betriebswirtschafts-lehre und beschäftigte sichintensiv mit der WirtschaftunddenFinanzmärkten.Wäh-rendeinesAufenthaltsinAr-gentinien erlebte er 2001 ei-nenStaatsbankrottunddessenverheerende Folgen selbstmit. In Grossbritannien, derSchweiz und den USA sam-melteerzahlreicheundwert-volleArbeitserfahrungen.Ge-meinsam mit Matthias Weikhält er Seminare und Fach-vorträgebeiUnternehmen,Ver-bänden,anUniversitätenundSchulen.

Matthias Weik befasst sichseitüber zehnJahreneinge-hend mit der globalen Wirt-schaftundihrenFinanzmärk-ten.Arbeits-undStudienauf-enthalte in Südamerika, Asi-enundAustralienermöglich-tenihmtiefeEinblickeindasWirtschaftsleben fremder Na-tionen.Parallel zuseinerTä-tigkeit für einen deutschenKonzern hat er einen MBAerworben.SeitmehrerenJah-ren ist der Querdenker alsunabhängigerHonorarberatertätig

TB., 384 S., CHF 15,90 / €9,99(D),10,30(A),broschiertCHF 29,90 / € 19,90, eBookCHF 14,90 / € 11,99, ISBN978-3-404-60804-1,BasteiLüb-be u

MarcFriedrich(links)undMat-thiasWeik(rechts)-

NickOrtner

Tapping

LebenohneStress

DierevolutionäreneueSelbst-hilfe-Methode, ein einfacherWeg,sichendlichzuentspan-nen.

BasierendaufdemMeridian-Klopfen(bekanntalsEFTEmo-tionalFreedomTechnique)hatNickOrtnereinerevolutionä-re neue Selbsthilfe-Methodeentwickelt.DurchdasBerüh-reneinigerleichtzuerlernen-derAkupressurpunkteundei-neeinfacheMeditationgelangtman inwenigenMinutenzuSchmerzlinderung, Entspan-nung und Gelassenheit. IndenUSAwirddieseMethodebereits von Millionen Men-schen erfolgreich angewen-det.

NickOrtner leitetdasUnter-nehmenTappingSolution,dasMeridian-Klopfen als natur-heilkundlicheMethodefürje-dermannzugänglichmachenwill. Er lebt in Connecticut,USA, und unterrichtet seineMethode weltweit in Semi-naren.

Broschiert,288S.,CHF27,50/€18,99(D),19,60(A),ISBN978-3-96736-000-7,Scorpiou

Frederike Böhme

Die Mondsucherin

EineAdoptionundihreFolgen

Anihrem21.Geburtstagstelltsich die Welt der StudentinMagdalenaaufdenKopf,alssieerfährt,dasssieadoptiertwurde.SieerhälteinenBriefderbereitsverstorbenenleib-lichenMutterundeingeheim-nisvollesBuch.Ihrejungeklei-neWeltgerätnunvölligausdenFugen.DenndasBuchhates in sich. Entschlossen be-ginntsiedieSuchenachdemVaterunddereigenenIdenti-tät. Eine schicksalhafte Rollespielt dabei der Mond. Ma-gischangezogenfolgtsieihmindieAntarktis.DorttrifftsiedenMann,derihrenBlickaufdie Welt komplett verändert.DochdunkleSchattenderVer-gangenheitverfolgensie...

EinschicksalhafterMond,einbislangunentdecktesGeheim-nisunddieSuchenachdemVaterunddereigenenIdenti-tät.AutorinFrederikeBöhmeentwickelt in ihrem faszinie-rendenRoman«DieMondsu-cherin»eineGeschichte,dienichtnurvondengrossenThe-menimLebenerzählt,sondernauch von dem zähen Kampffür Glück und gegen dieSchatten der Vergangenheit.AutorinFrederikeBöhmeent-lässtihreLesernachderLek-türederspannendenundmitvielenunerwartetenWendun-gengepflastertenGeschichteüber eine Protagonistin, dieerstspätentdeckt,wohersiekommt,berührtzurück.

DieAutorinsagt,alleimBuchgenanntenHandlungenseienfreierfundenunddieCharak-tereihrerPersonenseieneben-fallsausihrerFantasiegeboren.

FrederikeBöhmewurdeals4.Kind einer alteingesessenenGärtnerfamiliegeboren.Aufge-wachsen an der ehemaligendeutsch-deutschenGrenzeinNiedersachsenverliesssiefrühihrElternhausundgingnachSüddeutschland.

NachderAusbildungundei-nigen beruflichen Neuorien-tierungen eroberte sich dasSchreibeneinen festenPlatzinihremLeben.HeutelebtsieineinerPatchworkFamilieinBaden-Württembergundhatihren ersten Rman geschrie-ben.IhregewonnenenLebens-weisheitenmöchtesieanderenMenschen zur Freude, aberauchzurOrientierungmitgeben.

Der tredition Verlag hat essichzumwichtigstenZielge-setzt, jungenundunbekann-ten Autoren die Veröffentli-chung eigener Bücher zu er-

möglichen.treditionwurdemitderErkenntnisgegründet,dassnuretwajedes250.beiVerla-gen eingereichte Manuskriptveröffentlicht wird. treditionwurde mit mehreren Innova-tionspreisenausgezeichnet,u.a.Webfuture AwardundInnova-tionspreisderBuch­Digitale.

Geb.,552S.,CHF36,40/€25,90,ISBN978-3-8495-6818-4,treditionu

Page 33: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

63Wendezeit 4/14 62 Wendezeit 4/14

AgorA / AgendA

Familien–Aufstellungennach

Bert Hellinger3–Tages–Wochenend–Seminare jeweils Freitag ab 15.00 Uhr bis Sonntag ca. 13.00 Uhr

Ingeborg OelmannPraxis für syst. Familien–Therapie

Allerfeldstr. 17DE–31832 Springe/OT Bennigsen

Tel. +49(0)5045 91 26 7 26E–Mail: ingeborg–oelmann@t–online.de

A=Astrologie/AstropsychologieADS =Aufmerksamkeitsdefizit–SyndromAF =AkufeldurAL =Astrolog.LebensberatungAlexT=AlexanderTechnikAll =Allergie+AsthmatherapieAPu =Akupunktur/OhrakupunkturAPr =AkupressurAr =Aromatherapie/–essenzenAS =AuraSomaAY =AshtângaYogaAT =AutogenesTrainingAtl =AtlaslogieAu =Aurasehen,Aura–Arbeitetc.Av =AvatarB =BeratungBB =Bach–BlütenBf =BewusstseinsförderungBio =Bioenergie,BioresonanzBio–HA=BioenergetischeHaaranalyseBV =Buchverlag/–versandCA =Chakra–Aktivierung/–ArbeitCh =ChannelingChG=ChiGong ChrE=Therapiechron.ErkrankungenCM =ChinesischeMedizinCoa =CoachingCrS =Craniosacral–TherapieE =EsoterikEFT =EmotionalFreedomTechniquesEnFS=EnergetischesFengShuiEnG =Energet.GebäudereinigungEnR =Energet.RückenmassagenEP =EnergiepyramidenEr =Ernährungsberatung/–begleitungET =EnergetischeTherapienFa =FastenseminareFaT =FamilientherapieFH =Fernheilung FR =Fussreflexzonenmassage/

FussmassageFS =FengShuiFT =Farbtherapie/–punkturGA =Ganzheitl.Atemgymnastik/ –

therapieGB =Gesundheitsberatung/praxisGeo =GeomantieGH =Geistheilung GKo =GanzheitlicheKosmetikGKM=Ganzkörpermassage Ha =Handauflegen

T

her

apeuten,Berater,u

sw.

He =Heilkräuter,spagyrischeHKHo =HomöopathieHP =Heilpraktiker/inHR =HeilritualeHy =HypnosetherapieIK =IndigoKinderJK =JenseitskontakteKa =Kartomantie/KartenlegenKB =KatathymesBilderlebenKGT=Kunst–undGestaltungstherapieKi =Kinesiologie,Psycho–KinesiologieKla =KlangtherapieKP =KirlianfotografieKPsy=Körperorient.PsychotherapieKT =Kurzzeit–TherapieprogrammeKUF =Krankheitsursachenfindung/ –

auflösungL =Lebensberatung/–hilfeLi =Lithotherapie/EdelsteintherapieLiG =LichtgeometrieLK =LichtkunstLL =LiebenlernenM =Meditation Ma =Klass./intuitive/med.MassageMaT =MatrixTransformationMe =Metamorphose–PractitionerMed =MedialitätMer =Merkaba MH =MedialeHeilung/BeratungMM =MeditativesMalen,MedialesMalen,

Mandala–MalenMT =Mentaltraining,–coachingNa =Naturarzt,NaturheilpraktikerNK =NatürlicheKosmetikNLP =Neurolinguist.ProgrammierenNo =NosodentherapieNu =Numerologie/KabbalistikO =OhrkerzentherapieOA =Organspez.AminosäurenPE =PersönlichkeitsentwicklungPH =Prana(pranic)healingPol =Polarity–TherapiePP =ParapsychologiePsE =PsychosomatischeEnergetikPsy =Psycholog.Beratung/PsychotherapiePsyS=Psychosomatik,PsychosynthesePW =PersönlichesWachstum/–TrainingQH =QuantenheilungR =ReikiRa =RadionikRad =Radiästhesie,Pendeln

Reb =RebirthingRefZ=Reflexzo-

nentherapie(n.Dorn)

Rel =ReligionREM=Ruhe,

Entspannung,Mittefinden

ResT=Resonanz-therapie

Ret =Retreats

RT =Rückführungen/ReinkarnationstherapieRüM=Rückenmassagen.BreussRut =RutengängereiSchH=SchamanischeHeilritualeSchM =SchreibmediumSh =ShiatsuSO =SeminarorganisationSp =Spiritualität,spirit.HeilungSpL =SpirituelleLebensberatungSpT =SpirituelleTherapieStB =Sterbebegleitung(MTMenschundTier)SUT =SeelischeUrblockadentherapieSy =Synergetik–TherapieSyS =System.Stellenn.BertHellingerTar =TarotTan =TantraTC =TaiChi,TaijiquanTE =Tachyon–EnergieTfH =TouchforHealthTh =Therapeut/in(allg.)Th.K.=Therapeut.KartenlegenTib =Fünf–Tibeter–TrainingTK =TierkommunikationTLT =Time–Line–TherapieTPI =TragerPsychophysische

IntegrationTr =TraumanalyseTran =TranceTrT =Trauma–TherapieÜG =ÜbungsgruppenVeM=VedischeMeditationVF =Vitalfeld–TherapieVi =Visagist/inW =Wassertherapie(div.Methoden)WBe=WohnberatungWBA=Wirbelsäulen–Basis–AusgleichWT =Wirbelsäuletherap.n.Dorn/BreussY =Yoga/KriyaYoga/HathaYogaZ =Zilgrei

Schweiz

Therapeuten/Berater1714Heitenried,MartinMoser,Konradshus1,0792113073–Ha/Sp/EnG/StB/GH– www.mwmoser.ch,[email protected],GesundheitspraxisRosenquelle,IrmhildBeek,Hainbuchenweg12,0323224542–AT/BB/R/FR/GH–

www.rosenquelle.ch,[email protected]–Haag,UrsulaMarkwalder,Chappeliweg8,ZentrumfürMenschundTier,0792772521–TK/Med–

www.zentrum–men–tier.ch,[email protected],WilliStauffer,Standweg20,0323734237–AL/Er/RT3007Bern,ArpadWächter,Landoltstrasse73,0763803669–L/MT/Med,–

www.geistige–welt.com3052Zollikofen,HeidiLanz,Rebenweg5,0318696359–MaT/Rei/L3182Ueberstorf,EdithWilhelmy,Tutzishus22,0763606979–Bf/GH/MH/SchH/SO– www.altes–wissen.ch,Info@altes–wissen.ch

Page 34: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

64 Wendezeit 4/14

3250Lyss,RuthHirschi,Wallisloch4,0792929064–RT/KUF/Ch/AS/Au/SUT– www.reinkarnationen.ch,[email protected]

3367Thörigen,DominicFrosio,Mattenbergstr.15,0629615483–A/GH/Me3400Burgdorf,MarianneGrund,Lyssachstr.17,Tel.0344226868–GB/GA/AT/Hy/TLT/Ha– www.grund–hps.ch3400Burgdorf,WenzelGrund,Lyssachstr.17,Tel.0344226868–GB/FH/GH/Ha/Ki/Ra–

www.grund–hps.ch,[email protected],PraxisHamali,MarlenHämmerli,Steinhof7,0344236368–Kla/ChrE/SchH/REM/EnG/Coa–

www.hamali.ch,[email protected],Rubinenergie–VerlagGmbH,Postfach370,0794698222–Hy/A/AT–

www.rubinenergie.ch,[email protected],BarbaraWitschi,SingulArtGmbH,UntereZulgstr.1,0796529047–AS/Sp/B/M/Med/SO

www.singulart.ch,[email protected],GerrardMcInerney,Schönörtli,0332430426–L/MH/Sp3706Leissigen,AnnetteAst,Blumenstrasse,0338471725–Bio/SUT4051Basel,AnitaSuter,Feierabendstr.55,0792455664–Sys/L/M/R/EFT–

www.lebenskrisen–management.ch,mail@lebenskrisen–management.ch4125Riehen,FranziskaReusser,Lachenweg34,0616012802–JK/FH/SpL–

www.franziska–medium.ch,franziska–[email protected] 4125Riehen,DoraSchaufelberger,ImNiederholzboden52,0616015279–GH/SpL/SO4451Wintersingen(b.Rheinfelden),MariaWaldvogel,0764983812–Ch/SpL/SyS–www.kristallschaedel.ch4562Biberist,HeinzFahrni,Bromeggstr.22,0326853037–Ma/APr/WBA4718Holderbank/SO,DorotheaSchneider,Hauptstr.97,0623901004–Bio/Ki/All5505Brunegg,RuthLengacher,Sandhübelstr.6,0628962662–E/ET/FT/L/Ka/Th.K–www.rhl.ch5608StettenAG,SabineBrem,Eggweg2,0564701158–GH/QH/SchM6010Kriens,StefanBeutler–Huber,Schachenstr.32,0413202630–CrS/Pol/FR6037Root,PraxisAngelica,ClaudiaA.Lüthi,Schumacherstr.3,0418520120–GH/KUF/MH/Nu/SpL/TrT–

www.praxis–angelica.ch6816Bissone,AndréP.Tondeur,ViaMaroggia34,0916495201–MM/R/B8008Zürich,Dr.PeterMüri,Hammerstr.23,0449802280–Coa/PE/Tar8053Zürich,LieselotteEder,Carl–Spitteler–Str.9,0442625868–L/GH/FH–

www.heilerkurs–eder.ch/www.physiognomik–eder.ch,[email protected],PeterBachmann,Schulhausstr.1,0562494455–WT/MH/ET8247Flurlingen,BarbaraBachmann,Gründenstr.10,0526501063–RT/Hy/KB/L/MT–

www.ecps.ch,[email protected],DoloresRüegg,Egelseestr.4,0716800715–FT/FR/R8500Frauenfeld,SusanneSchiesser,Altweg16,0794819220–Ch/Coa/FH/GH/MH–

www.suschi.ch,[email protected]üsnacht,SilviaKockel,Bergstr.38,0438440818–AtT/A/AS/Er/GB/L–

www.lebensquell.ch 8762Schwanden,EvelyneHuber,Zügerstenstr.4,0556441425–RT/BB/FH/GH/Ha/StB8815Horgenberg,RösliNägeli,Unterhaus,Steinkrattenweg11,0447262162–Ki/TfH/ET(n.Banis)8882Unterterzen,PatriciaPfiffner,Walenseestrasse14,0792164201–Na/Er/GKM/He/Ma/PsE–

www.naturheilpraxis–patriciapfiffner.ch,[email protected],Bahnhofplatz3,jk–raum–für–meditation,JessicaKlammer,076/5827724–Sp,R,FH,Ha,Ent,CA–

www.jk–meditationen.ch

Schulen/Seminarveranstalterusw.3073Gümligen,DerKanal,Zirkel,Seminare,Ausbildung,Dorfstr.52,0313521040–

www.derkanal.ch,[email protected],C&HBeratungen,Kurse,SeminareGmbH,Bahnhofstrasse13,0317111982–Psy/A/MH/Y/M/Med www.ch–beratungen.ch,[email protected],SamHess,Badstr.1,0419202141–Waldseminare/Baumheilkunde– www.waldmystik.ch,[email protected],CosyZurfluh,Gotthardstr.82,0787449732–R/KerzensegnenmitEngel–Reiki/WorkshopsaufAnfrage8032Zürich,ANIMA–Experience,LisaMariaMeierhofer,Freiestr.155,0435005675–Bf/Med/GH–

www.anima–experience.com,info@anima–experience.com

DeutschlandTherapeuten/Berater09456Annaberg–Buchholz,Pfr.HelmuthGoy,Parkstr.37,03733–142180–GH/Ha/FH31832Springe,IngeborgOelmann,Allerfeldstr.17,05045–9126726–Psy/PsyS/SyS– http://www.lebe–mutig–deinen–traum.de,blues–[email protected],Dr.med.UlrichKlettner,Wiedstr.2,02662–9696967–CM/MH/PsyS61381Friedrichsdorf,FranzBraum,Ostpreussenstr.18,06172–778468–GH/PH/RT87459Pfronten,MagdaleneHelk,AllgäuerStr.42,08363925216–RA/CH/TK/JK www.andalassa.com,[email protected]

1/08 2/08

HellsehenKarmaEdelsteine Natur– Bach–BlütenWasist ParalleleAchtsamkeitWunderkinderBurnoutFalunGong wissenschaft Leben? Universen Savants1/12 2/12 3/12 4/12 5/12 6/12 1/132/13 3/13 4/135/13 6/13

Charisma

Page 35: Juli/August 2014 Nr. 4/14 Wendezeit(Kolumne), Ernst Meckelburg (Grenz-wissenschaften), Rudolf Passian (Para-psycholo gie), Herbert ViktorSpeer,Spi - ritualität, Jenseitskontakte.

WendezeitDieZeitschrift,diedasganzeSpektrumderunbegrenztenMöglichkeitenfürein

ganzheitlichesLebenimWassermannzeitalterzeigenwill:Esoterik,Parapsychologie,Spiritualität,Lebenshilfe,Mystik,Ökologie,Alternativmedizin.

MitReisereportagenundBeiträgenauchüberFengShui,Heilöle/Steine,Meditation,sowieVorstellungenvonBuch–und

CD–Neuerscheinungen,u.a.m.EineMedizinmitmehrGeistundSeele:daswünschensichAbermillionenvonPatienten.

Entsprechendboomen«geistigesHeilen»undverwandteHeilweisen.Auchumsiegehtesin

Wendezeit MiteinerAgenda(Kurse/Seminare/Kongresse)

undeinerTherapeuten-/Berater-/Dienstleistungsliste.

KommendeSchwerpunktthemen:

5/14 (Sept./Okt.) – Figuren in Tolkiens Welt6/14 (Nov./Dez.) – Der Herr der Ringe

1/15 (Jan./Feb.) – Regionen in Tolkiens Welt