Juni/Juli Ausgabe FOYER
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22-Jul-2016Category
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CAFE REWUE
Eine musikalische Liebeserklrung
an die Stadt Wrzburg
MAINFRANKEN THEATER WRZBURG | Juni/Juli 2015
OPER NICHT NUR FR EROBERER
ALESSANDRO NELL INDIE
(ALEXANDER IN INDIEN)
VOM KLASSISCHEN BALLETT BIS STREET DANCE
BALLETTTAGE
WRZBURG 2015
KONZERT NICHT NUR FR JUNGE HRER
OHREN AUF! IN CONCERT
SCHAUSPIEL NICHT NUR FR HEIMATLOSE
(ZU) FLUCHT
Seite 2 F OY ER
MAINFRANKEN THEATER WRZBURG Juni/Juli 2015
Liebe Freunde des Mainfranken Theaters,
mit der Produktion Alessandro nell`Indie rundet und weitet
sich unser Spielzeitthema KRIEG UND FRIEDEN am Ende
einer auergewhnlich erfolgreichen Saison!
Die Geschichte des genialen Feldherrn und Eroberers
Alexander des Groen, der als erster in der Geschichte ein
Weltreich formte, zeigt noch einmal alle Aspekte unseres
Spielzeitthemas: Grenwahn und kulturell-religisen Kon-
flikt, Ohnmacht und Totalitarismus, Individuum und histo-
risches Schicksal. Sicher ist, dass Alexander genau deshalb
so erfolgreich war, weil er in seinem Weltreich der Antike eben nicht eine politisch-
religise Ideologie oder Leitkultur lebte und propagierte, im Gegenteil: Alexander
assimilierte auch seine eigene Identitt vor allem durch die persische Kultur, anders als
es von heutigem Hegemonialstreben und internationaler Strategie praktiziert wird
Die Geschichte und Handlung der Oper, die sich brigens weniger in Indien als im heu-
tigen Pakistan zutrug, hat Baldassare Galuppi im Sinne des 18. Jahrhunderts als Herr-
scherdrama konzipiert. Galuppi war einer der erfolgreichsten und bedeutendsten Musi-
ker seiner Zeit und fr den Opernkomponisten Mozart neben Pergolesi ein wichtiges
Vorbild. Dass dieser groartige Komponist zu Unrecht fast
vergessen ist, werden Sie im Mainfranken Theater erleben
knnen.
Freuen Sie sich also auf diese faszinierende Opernausgra-
bung in der Regie von Franois De Carpentries unter dem
Dirigat von Generalmusikdirektor Enrico Calesso im Rah-
men des diesjhrigen Mozartfestes: Alessandro nell`Indie
ist der festliche Ausklang dieser so erfolgreichen Saison, in
der wir die groartigen Auslastungszahlen der vergangenen
Spielzeit sogar noch bertreffen konnten.
In diesem Sinne gren Sie
Ihr Ihr
Hermann Schneider Dirk Terwey
Intendant Kaufmnnischer Direktor
Editorial
Am Ende einer Spielzeit mssen wir uns nicht nur
auf eine theaterfreie Zeit einstellen, sondern dieses
Mal auch lieben Kolleginnen und Kollegen aus dem
Schauspiel- und Ballettensemble Goodbye sagen.
Nach zehn Jahren Engagement am Mainfran-
ken Theater verabschiedet sich der Schauspieler
Kai Christian Moritz. Sein Schauspieldebt gab er
damals als Mozart in Peter Shaffers Amadeus (Regie
Hermann Schneider) und konnte seither sein viel-
seitiges Talent in hchst unterschiedlichen Rollen
eindrucksvoll unter Beweis stellen. 2009 wurde er
dafr mit dem Theaterpreis Wrzburg ausgezeich-
net. Nachhaltig beeindruckt hat seine Interpretati-
on des Harpagon in Molires Der Geizige (Regie
Stephan Suschke). Und auch in Thomas Manns
Buddenbrooks (Regie Malte Kreutzfeldt) berzeug-
te er in der Rolle des Bendix Grnlich. In dieser
Spielzeit begeisterte er Jung und Alt mit seiner Dar-
stellung in dem Ein-Mann-Stck Junger Klassiker
Faust Short Cuts, welches gerade erst bei den Bay-
erischen Theatertagen 2015 in Bamberg den Publi-
kumspreis gewonnen hat.
Die gebrtige Berlinerin Marianne Kittel ist seit
der Spielzeit 2013/2014 festes Mitglied des Schau-
spielensembles. In dem Atrium-Stck Wir verkaufen
immer feierte sie ihr Wrzburg-Debt. Auerdem
stand sie in Der Geizige (Regie Stephan Suschke),
in Buddenbrooks (Regie Malte Kreutzfeldt) sowie
in Die Ratten (Regie Sascha Bunge) auf der Gro-
en Bhne. Aktuell nimmt sie als Klofrau Margot in
Caf Rewue das Publikum auf eine Zeitreise durch
100 Jahre Wrzburger Stadtgeschichte mit und ver-
zaubert dabei auch mit einer charmanten Gesangs-
stimme.
Der Italiener Gianluca Sermattei absolvierte
seine Ballettausbildung bei der Heinz-Bosl-Ballett-
stiftung in Mnchen. Erste Bhnenerfahrungen sam-
melte er in Mnchen, Mailand und St. Petersburg
und arbeitete hier mit den Choreografen David
Lichine, Robert North und Yuri Grigorovich zusam-
men. Nach einem Festengagement am Pfalztheater
Kaiserslautern wechselte er 2014/2015 ans Main-
franken Theater Wrzburg und ist derzeit in Anna
Vitas Ballett Schneewittchen Breaking Out und in
Der Fall Carmen zu erleben.
Wir bedanken uns fr die tollen gemeinsamen
Momente auf und hinter der Bhne und wnschen
allen viel Erfolg fr zuknftige Vorhaben und Projekte.
Abschied ist der Beginn
der Erinnerung
Was lange whrt
Nach ber einem Jahr Vorbereitung ist der
Wrzburg-Roman Die Jnger Jesu erstmals auf der Bhne zu sehen
s Roland Marzinowski |XUli Spitznagel
ze, prgnante, oft pointierte Szenen in schnrkelloser,
manchmal etwas ruppiger Sprache wechseln sich mit
Songs und Szenenkommentaren ab. Diese epische
Form erwies sich als besonders geeignet, den viel-
schichtigen Roman mit seinen verschiedenen Hand-
lungsebenen erzhlerisch in den Griff zu bekommen.
Ein Theaterstck im Sinne Brechts ohne die Schwes-
terkunst Musik wre unvollstndig. Also musste fr
die Vertonung der Songs ein Komponist gefunden
werden, der im Stil von Kurt Weill eine Bhnenmu-
sik schreibt, die vom Schauspielensemble gesungen
werden kann. Mit Alexis Agrafiotis, Studienleiter am
Mainfranken Theater, fand sich ein Musiker, der sich
vom Klang der Musik Kurt Weills, aber auch Hanns
Eislers, inspirieren lie.
Wenn am 11. Juni 2015 Leonhard Franks Roman
zum ersten Mal das Licht der Theaterscheinwerfer
erblickt, geht fr viele Beteiligte eine lange und inten-
sive Zeit des Schreibens, Komponierens, Konzipierens
und Probens zu Ende.
Vor ber einem Jahr, im April 2014, hielt das kultu-
relle Groereignis Wrzburg liest ein Buch nicht nur
Literaturfreunde fr mehrere Tage in Atem: Hunder-
te von Menschen besuchten Lesungen, Diskussio-
nen, Filmvorfhrungen, Theaterdarbietungen, Doku-
mentationen und andere knstlerische Aktionen. So
unterschiedlich die einzelnen Veranstaltungen auch
waren, sie alle beschftigten sich mit dem Buch Die
Jnger Jesu von Wrzburgs bedeutendstem Literaten
Leonhard Frank. Auch das Mainfranken Theater
beteiligte sich an dem vielfltigen Programm und
passte eigens zu diesem Kulturevent die Ausschrei-
bung zum Leonhard-Frank-Preis 2014 an. Es wurde
nach Autoren gesucht, die eine Bhnenfassung des
Romans erarbeiten wollten. Zu diesem Zweck wurde
ein Schreibworkshop Ende Mai 2014 ins Leben geru-
fen, der von niemand Geringerem als dem Romancier
und Dramatiker John von Dffel geleitet wurde. Aus
allen Einsendungen sind drei Kandidatinnen ausge-
whlt worden, die mehrere Tage am Ort des Gesche-
hens an ihrem Konzept feilen, ihre Schreibversuche
berarbeiten und weiterverfolgen konnten. Zum
Abschluss des Workshops wurden erste Szenenent-
wrfe von Schauspielern des Mainfranken Theaters
dem Publikum vorgestellt. Die Jury entschied sich fr
den Entwurf der Autorin Ulrike Schfer. Die Wrz-
burgerin konnte mit ihrem Konzept am meisten ber-
zeugen. In der Sprache und in der Gesamtform lehnt
sich die Autorin an ein berhmtes Vorbild, nmlich
an Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht an. Kur-
Info
Titel Die Jnger Jesu von Leonhard Frank | Bh-
nenfassung von Ulrike Schfer | Bhnenmusik von
Alexis Agrafiotis | Team Elisabeth Gabriel, Anika
Wieners, Veronica Silva-Klug, Roland Marzinowski
Urauffhrung 11. Juni 2015 | 20.00 Uhr | Kam-
merspiele | Weitere Vorstellungen 18., 23. Juni
sowie 02., 17., 21. und 22. Juli 2015
Die Auffhrung war schlicht und einfach grandios!
Das Publikum genoss die Vorstellung von der ersten
bis zur letzten Minute und die einhellige Meinung
war, dass man bislang nichts von einer vergleichba-
ren Qualitt gesehen hat. Eine Darstellung voll
fantasiereicher Bewegungen und visueller Wonnen.
Das ist nur eine kleine Auswahl an Stimmen aus
dem Publikum anlsslich von Auffhrungen der Zeit-
genssischen Tanzcompagnie der Brigham Young
University aus dem US-Bundesstaat Utah. Bei dieser
innovativen Bildungssttte handelt es sich um eine
der grten privaten nationalen Hochschulen, an
der 30.000 Studierende aus ber 120 Lndern ein-
geschrieben sind. Die Frderung des knstlerischen
Nachwuchses ist dabei einer der Schwerpunkte der
Brigham Young University, kurz BYU genannt. So
beheimatet sie bereits seit 1974 die Compagnie fr
Zeitgenssischen Tanz, die seitdem auf Gastspie-
len in den USA, aber auch in Argentinien, Chile,
Israel, in Hong Kong, Korea, Japan, Australien, Sd-
afrika, Indien und China ihr Publikum begeisterte.
Nun schickt sich dieses Ensemble an, Europa mit sei-
ner Professionalitt und seinem Charme zu erobern,
wenn es nicht nur in Prag, Budapest und Wien, son-
dern eben auch im Rahmen der Balletttage 2015
in Wrzburg gastiert. Im Gepck haben die jungen
Tnzerinnen und Tnzer ihr neuestes Programm mit
dem Titel Encounters (Begegnungen). Hier entfaltet
die Compagnie der BYU in unterschiedlichen Cho-
r