Juni/Juli Ausgabe FOYER

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CAFE REWUE Eine musikalische Liebeserklärung an die Stadt Würzburg MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG | Juni/Juli 2015 OPER NICHT NUR FÜR EROBERER ALESSANDRONELL´INDIE (ALEXANDER IN INDIEN) VOM KLASSISCHEN BALLETT BIS STREET DANCE BALLETTTAGE WÜRZBURG 2015 KONZERT NICHT NUR FÜR JUNGE HÖRER OHREN AUF! IN CONCERT SCHAUSPIEL NICHT NUR FÜR HEIMATLOSE (ZU) FLUCHT

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Transcript of Juni/Juli Ausgabe FOYER

CAFE REWUEEine musikalische Liebeserklärungan die Stadt Würzburg

MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG | Juni/Juli 2015

OPER NICHT NUR FÜR EROBERER

ALESSANDRO NELL INDIE(ALEXANDER IN INDIEN)VOM KLASSISCHEN BALLETT BIS STREET DANCE

BALLETTTAGEWÜRZBURG 2015KONZERT NICHT NUR FÜR JUNGE HÖRER

OHREN AUF! IN CONCERTSCHAUSPIEL NICHT NUR FÜR HEIMATLOSE

(ZU) FLUCHT

Seite 2 F OY ER – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG Juni/Juli 2015

Liebe Freunde des Mainfranken Theaters,

mit der Produktion Alessandro nell`Indie rundet und weitetsich unser Spielzeitthema KRIEG UND FRIEDEN am Endeeiner außergewöhnlich erfolgreichen Saison!

Die Geschichte des genialen Feldherrn und EroberersAlexander des Großen, der als erster in der Geschichte einWeltreich formte, zeigt noch einmal alle Aspekte unseresSpielzeitthemas: Größenwahn und kulturell-religiösen Kon-flikt, Ohnmacht und Totalitarismus, Individuum und histo-risches Schicksal. Sicher ist, dass Alexander genau deshalb

so erfolgreich war, weil er in seinem Weltreich der Antike eben nicht eine politisch-religiöse Ideologie oder Leitkultur lebte und propagierte, im Gegenteil: Alexanderassimilierte auch seine eigene Identität vor allem durch die persische Kultur, anders alses von heutigem Hegemonialstreben und internationaler Strategie praktiziert wird …

Die Geschichte und Handlung der Oper, die sich übrigens weniger in Indien als im heu-tigen Pakistan zutrug, hat Baldassare Galuppi im Sinne des 18. Jahrhunderts als Herr-scherdrama konzipiert. Galuppi war einer der erfolgreichsten und bedeutendsten Musi-ker seiner Zeit und für den Opernkomponisten Mozart neben Pergolesi ein wichtigesVorbild. Dass dieser großartige Komponist zu Unrecht fastvergessen ist, werden Sie im Mainfranken Theater erlebenkönnen.

Freuen Sie sich also auf diese faszinierende Opernausgra-bung in der Regie von François De Carpentries unter demDirigat von Generalmusikdirektor Enrico Calesso im Rah-men des diesjährigen Mozartfestes: Alessandro nell`Indieist der festliche Ausklang dieser so erfolgreichen Saison, inder wir die großartigen Auslastungszahlen der vergangenenSpielzeit sogar noch übertreffen konnten.

In diesem Sinne grüßen Sie

Ihr Ihr

Hermann Schneider Dirk TerweyIntendant Kaufmännischer Direktor

Editorial

Am Ende einer Spielzeit müssen wir uns nicht nurauf eine theaterfreie Zeit einstellen, sondern diesesMal auch lieben Kolleginnen und Kollegen aus demSchauspiel- und Ballettensemble Goodbye sagen.

Nach zehn Jahren Engagement am Mainfran-ken Theater verabschiedet sich der SchauspielerKai Christian Moritz. Sein Schauspieldebüt gab erdamals als Mozart in Peter Shaffers Amadeus (RegieHermann Schneider) und konnte seither sein viel-seitiges Talent in höchst unterschiedlichen Rolleneindrucksvoll unter Beweis stellen. 2009 wurde erdafür mit dem Theaterpreis Würzburg ausgezeich-net. Nachhaltig beeindruckt hat seine Interpretati-on des Harpagon in Molières Der Geizige (RegieStephan Suschke). Und auch in Thomas MannsBuddenbrooks (Regie Malte Kreutzfeldt) überzeug-te er in der Rolle des Bendix Grünlich. In dieserSpielzeit begeisterte er Jung und Alt mit seiner Dar-stellung in dem Ein-Mann-Stück Junger Klassiker –Faust Short Cuts, welches gerade erst bei den Bay-erischen Theatertagen 2015 in Bamberg den Publi-kumspreis gewonnen hat.

Die gebürtige Berlinerin Marianne Kittel ist seitder Spielzeit 2013/2014 festes Mitglied des Schau-

spielensembles. In dem Atrium-Stück Wir verkaufenimmer feierte sie ihr Würzburg-Debüt. Außerdemstand sie in Der Geizige (Regie Stephan Suschke),in Buddenbrooks (Regie Malte Kreutzfeldt) sowiein Die Ratten (Regie Sascha Bunge) auf der Gro-ßen Bühne. Aktuell nimmt sie als Klofrau Margot inCafé Rewue das Publikum auf eine Zeitreise durch100 Jahre Würzburger Stadtgeschichte mit und ver-zaubert dabei auch mit einer charmanten Gesangs-stimme.

Der Italiener Gianluca Sermattei absolvierteseine Ballettausbildung bei der Heinz-Bosl-Ballett-stiftung in München. Erste Bühnenerfahrungen sam-melte er in München, Mailand und St. Petersburgund arbeitete hier mit den Choreografen DavidLichine, Robert North und Yuri Grigorovich zusam-men. Nach einem Festengagement am PfalztheaterKaiserslautern wechselte er 2014/2015 ans Main-franken Theater Würzburg und ist derzeit in AnnaVitas Ballett Schneewittchen – Breaking Out und inDer Fall Carmen zu erleben.

Wir bedanken uns für die tollen gemeinsamenMomente auf und hinter der Bühne und wünschenallen viel Erfolg für zukünftige Vorhaben und Projekte.

Abschied ist der Beginnder Erinnerung

Was lange währt …Nach über einem Jahr Vorbereitung ist der

Würzburg-Roman Die Jünger Jesu erstmals auf der Bühne zu sehens Roland Marzinowski | XUli Spitznagel

ze, prägnante, oft pointierte Szenen in schnörkelloser,manchmal etwas ruppiger Sprache wechseln sich mitSongs und Szenenkommentaren ab. Diese epischeForm erwies sich als besonders geeignet, den viel-schichtigen Roman mit seinen verschiedenen Hand-lungsebenen erzählerisch in den Griff zu bekommen.Ein Theaterstück im Sinne Brechts ohne die „Schwes-terkunst“ Musik wäre unvollständig. Also musste fürdie Vertonung der Songs ein Komponist gefundenwerden, der im Stil von Kurt Weill eine Bühnenmu-sik schreibt, die vom Schauspielensemble gesungenwerden kann. Mit Alexis Agrafiotis, Studienleiter amMainfranken Theater, fand sich ein Musiker, der sichvom Klang der Musik Kurt Weills, aber auch HannsEislers, inspirieren ließ.Wenn am 11. Juni 2015 Leonhard Franks Roman

zum ersten Mal das Licht der Theaterscheinwerfererblickt, geht für viele Beteiligte eine lange und inten-sive Zeit des Schreibens, Komponierens, Konzipierensund Probens zu Ende.

Vor über einem Jahr, im April 2014, hielt das kultu-relle Großereignis Würzburg liest ein Buch nicht nurLiteraturfreunde für mehrere Tage in Atem: Hunder-te von Menschen besuchten Lesungen, Diskussio-nen, Filmvorführungen, Theaterdarbietungen, Doku-mentationen und andere künstlerische Aktionen. Sounterschiedlich die einzelnen Veranstaltungen auchwaren, sie alle beschäftigten sich mit dem Buch DieJünger Jesu von Würzburgs bedeutendstem LiteratenLeonhard Frank. Auch das Mainfranken Theaterbeteiligte sich an dem vielfältigen Programm undpasste eigens zu diesem Kulturevent die Ausschrei-bung zum Leonhard-Frank-Preis 2014 an. Es wurdenach Autoren gesucht, die eine Bühnenfassung desRomans erarbeiten wollten. Zu diesem Zweck wurdeein Schreibworkshop Ende Mai 2014 ins Leben geru-fen, der von niemand Geringerem als dem Romancierund Dramatiker John von Düffel geleitet wurde. Ausallen Einsendungen sind drei Kandidatinnen ausge-wählt worden, die mehrere Tage am Ort des Gesche-hens an ihrem Konzept feilen, ihre Schreibversucheüberarbeiten und weiterverfolgen konnten. ZumAbschluss des Workshops wurden erste Szenenent-würfe von Schauspielern des Mainfranken Theatersdem Publikum vorgestellt. Die Jury entschied sich fürden Entwurf der Autorin Ulrike Schäfer. Die Würz-burgerin konnte mit ihrem Konzept am meisten über-zeugen. In der Sprache und in der Gesamtform lehntsich die Autorin an ein berühmtes Vorbild, nämlichan Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht an. Kur-

Info

Titel Die Jünger Jesu von Leonhard Frank | Büh-nenfassung von Ulrike Schäfer | Bühnenmusik vonAlexis Agrafiotis | Team Elisabeth Gabriel, AnikaWieners, Veronica Silva-Klug, Roland MarzinowskiUraufführung 11. Juni 2015 | 20.00 Uhr | Kam-merspiele | Weitere Vorstellungen 18., 23. Junisowie 02., 17., 21. und 22. Juli 2015

„Die Aufführung war schlicht und einfach grandios!Das Publikum genoss die Vorstellung von der erstenbis zur letzten Minute und die einhellige Meinungwar, dass man bislang nichts von einer vergleichba-ren Qualität gesehen hat.“ – „Eine Darstellung vollfantasiereicher Bewegungen und visueller Wonnen.“Das ist nur eine kleine Auswahl an Stimmen aus

dem Publikum anlässlich von Aufführungen der Zeit-genössischen Tanzcompagnie der Brigham YoungUniversity aus dem US-Bundesstaat Utah. Bei dieserinnovativen Bildungsstätte handelt es sich um eineder größten privaten nationalen Hochschulen, ander 30.000 Studierende aus über 120 Ländern ein-geschrieben sind. Die Förderung des künstlerischenNachwuchses ist dabei einer der Schwerpunkte derBrigham Young University, kurz BYU genannt. Sobeheimatet sie bereits seit 1974 die Compagnie fürZeitgenössischen Tanz, die seitdem auf Gastspie-len in den USA, aber auch in Argentinien, Chile,Israel, in Hong Kong, Korea, Japan, Australien, Süd-afrika, Indien und China ihr Publikum begeisterte.Nun schickt sich dieses Ensemble an, Europa mit sei-ner Professionalität und seinem Charme zu erobern,wenn es nicht nur in Prag, Budapest und Wien, son-dern eben auch im Rahmen der Balletttage 2015in Würzburg gastiert. Im Gepäck haben die jungen

Tänzerinnen und Tänzer ihr neuestes Programm mitdem Titel Encounters (Begegnungen). Hier entfaltetdie Compagnie der BYU in unterschiedlichen Cho-reografien das ganze Spektrum ihrer künstlerischenAusdruckskraft, das vom Tanztheater über denModern Dance bis zum Stepptanz reicht. Und sosollte man sich also die einmalige Gelegenheit nichtentgehen lassen, sich von der Authentizität, der Kre-ativität, dem Humor, dem künstlerischen Elan undder Lebensfreude der Tänzerinnen und Tänzer derBYU anstecken zu lassen.

Info

Im Rahmen der Balletttage 2015 Titel Encounters(Begegnungen) | Choreografien von NathanBalser, Ivan Pulinkala, Ihsan Rustem u. a.Einmaliges Gastspiel in DeutschlandZeitgenössische Tanzcompagnie der BrighamYoung University, Utah (USA)

Termin 16. Juli 2015 | 19.30 Uhr | GroßesHaus

Endlich auch inDeutschland

Das Tanztheater der Brigham Young University macht in Würzburg Stations Christoph Blitt

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WÜRZBURGERBALLETTTAGE 2015

16. bis 19. Juli 2015

V Lioba Schöneck

GASTSPIELBYU Contemporary Dance Theatre (Utah/USA)ENCOUNTERS (BEGEGNUNGEN) Termin 16. Juli 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus

SCHULTANZTAGmit Tänzer innen und Tänzern der TanzschulenDanceEncore, Dance Steps, Ballettstudio Nene Röthlein,Ballettschule Elisabeth Ratiu, MGG-Tanzensemble Termin 17. Juli 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus

BALLETTGALAmit der Ballettcompagnie des Mainfranken Theaters undGästen aus dem In- und Ausland wieMikhailovsky Theater St. PetersburgEstnisches Nationalballett TallinnStuttgarter BallettBadisches Staatsballett KarlsruheBallett des Theaters NordhausenNationalballett AmsterdamDanish Dance Theatre KopenhagenHot Potatoes Würzburg/Wertheim Termin 18. Juli 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus

SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT (UA)Ballett von Anna Vita und Sebastian Schickmit Musik von Antonio Vivaldi (u. a. Die vier Jahreszeiten)und Arvo Pärt (u. a. Sinfonie Nr. 4, Wenn Bach Bienengezüchtet hätte, Silouans Song) Termin 19. Juli 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus

Seite 4 F OY ER – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG Juni/Juli 2015

Eine Intrigenoper beschreibtden Kampf der Kulturen

Nach zweieinhalb Jahrhunderten kommt Baldassare Galuppis Oper Alessandro nell’Indie (Alexander in Indien) wieder auf die Bühnes Frank Kupke |V Frank Kupke, Thinkstock

Führungsstärke und Adelshäuser stehen zwar zurzeitgerade wieder einmal hoch im Kurs. Doch die Begeis-terung des ausklingenden Barockzeitalters für Intrigen-geschichten rund um antike Herrscher wie Alexanderden Großen kommt uns heutigen Menschen sicherlicherst einmal ziemlich befremdlich vor. So ist es ganzautomatisch zunächst nicht das rein Inhaltliche undHistorische, was Baldassare Galuppis Oper Alessandronell’Indie (Alexander in Indien) aus dem Jahre 1755auch heuer noch interessant macht. Vielmehr es istvor allem Galuppis Musik, die es ermöglicht, diesesStück Musiktheater jetzt erstmals nach über zweiein-halb Jahrhunderten wieder auf die Bühne zu bringen– und zwar am Mainfranken Theater Würzburg. Für

den zuständigen Dramaturgen Christoph Blitt zeigtesich schon recht bald nach Beginn der szenischen Pro-ben, dass das Libretto von Pietro Metastasio „wirklichmeisterhaft gebaut“ ist. Blitt weiter: „Die Musik vonGaluppi hält die passenden Emotionen bereit, umdie Sängerinnen und Sänger bei der Gestaltung ihrerRollen zu unterstützen und zu tragen.“Bis es so weit war, dass die Sängerinnen und Sänger

des Mainfranken Theaters Würzburg diese Handlungund Musik wieder auf der Bühne zum Leben erwe-cken konnten, war noch ein langer Weg zu beschrei-ten. Als der Würzburger Musikwissenschaftler undGaluppi-Experte, Prof. Dr. Reinhard Wiesend, dieIdee zur Realisierung der Galuppi-Oper initiierte,fiel dieser Gedanke am Mainfranken Theater sofortauf fruchtbaren Boden. Mit Blick auf die Umsetzungwar schnell klar, das Inszenatorische in die versier-ten Hände des belgischen Regisseurs François De

Carpentries zu legen, der am Mainfranken Theaterbereits mit einer intelligenten Don-Giovanni-Inszenie-rung für Aufsehen gesorgt hat. Dem Generalmusik-direktor Calesso liegt das Schaffen des hauptsächlichin Venedig wirkenden Galuppi (1706–1785) schonvon Natur aus besonders nahe, weil er selbst aus derRegion Venedig, genauer aus Treviso, stammt.

Ein weiterer Punkt, der dafür sprach, Galuppi amMainfranken Theater zu inszenieren, liegt darin begrün-det, dass das alljährliche Würzburger Mozartfest einepassende Gelegenheit hierzu bot. Denn zum einenvertonte Mozart immer wieder Metastasio-Operntexte(wenn auch nicht den Alexander-Text), zum anderengibt es nach Blitts Worten durchaus auch in der musi-kalischen Sprache Bezüge von Galuppi zu Mozart.Galuppi war nicht der erste und nicht der letzte

Komponist, der das Libretto von Metastasio aus demJahr 1729 vertonte. Der Erste war vielmehr Leonardoda Vinci gewesen, dessen Oper 1730 im Karneval inRom zur Uraufführung kam. Bis kurz nach dem Endeder napoleonischen Ära entstanden fast 100 Vertonun-

gen, bei denen mit dem Metastasio-Text stets rechtfrei umgegangen wurde (eine stammt beispielsweisevon Händel).Von Galuppis Oper gibt es mindestens zwei Fassun-

gen. Die eine war für die Uraufführung 1738 in Mantuabestimmt, die andere für die Aufführungen 1755 inParma, Venedig und München. Das Manuskript vonGaluppi selbst ist verschollen. Bei den drei erhaltenenHandschriften handelt es sich um zeitgenössischeAbschriften, die in Washington (dieses Exemplar istaus dem Jahr 1753), Lissabon (1754) und in München(1755) verwahrt werden. Bei der Würzburger Auffüh-rung entschied man sich für die in der BayerischenStaatsbibliothek München aufbewahrte Abschrift.Indes, hätte man diese Fassung 1:1 realisiert, hätte

die Oper eine Nettospielzeit von rund fünf Stundengehabt. „Das Werk so auf die Bühne zu bringen, hät-te einfach nicht funktioniert“, sagt Christoph Blitt.Also musste das vorhandene Material gekürzt wer-den. Generell sei Galuppi, der rund 100 Opern kom-ponierte, heutzutage vor allem als Komponist vonopere buffe, also komischen Opern, bekannt. Dabeisind über zwei Drittel seines Opernschaffens opereserie; das sind ernste Opern, die oft antike Stoffezum Thema haben. Um genau eine solche operaseria handelt es sich bei Alessandro nell’Indie. „Es isteine charakteristische Intrigenhandlung“, sagt Blitt.Hierbei steht nicht der Herrscher Alessandro, alsoAlexander der Große, im Zentrum, sondern vielmehrdie Mischung aus Kabale und Liebe um die Figur desKönigs. Konkret heißt das für das Musiktheaterstück,dass sich die eigentliche Handlung vor allem in denRezitativen, also den typischen vom Basso continuobegleiteten Sprechgesängen, vollzieht. In den melo-disch reichen Arien dagegen reflektieren die Akteuredas Geschehen, das dann logischerweise erst einmalstillsteht. Hieraus ergaben sich für die Macher derbühnengerechten Version erhebliche Schwierigkei-ten, so Blitt. Denn zum einen konnte auf das eigent-liche Geschehen in den Rezitativen nicht verzichtetwerden. Zum anderen besaßen gerade die Arien ofterhebliches zeitliches Ausmaß. Bei ihnen handelt essich um die damals üblichen Dacapo-Arien. Auf einenersten Teil (A) folgt ein zweiter (B), worauf der A-Teilwiederholt wird (Dacapo). Als sich Blitt, Calesso undDe Carpentries an die Kürzungen machten, fiel ihnenso manche Entscheidung nicht leicht. Mitunter genügte

es, die Wiederholung wegfallen zu lassen, um eineArie auf ein vertretbares Maß zurückzuführen. Gele-gentlich musste aber auch eine ganze Arie gestrichenwerden. Bei den Rezitativen wurde ebenfalls gekürzt.Schlussendlich konnte das Werk auf eine Länge vondrei Stunden reduziert werden. „Das Entscheidendehierbei war, dass das Geschehen dramaturgisch funk-tioniert“, sagt Blitt.

Eine weitere Herausforderung ergab sich für dieErsteller der Bühnenfassung aus der in der Galuppi-Zeitüblichen Besetzungspraxis. Denn von den sechs mit-wirkenden Charakteren sind ursprünglich nicht wenigerals vier Kastratenrollen zu besetzen. Und diese liegenstimmlich mitunter einfach zu hoch für heutige Sänger.Deshalb musste manche Arie nach unten transponiertwerden, beispielsweise von A-Dur nach G-Dur. Die vierursprünglichen Kastratenpartien werden in Würzburgvon drei Sopranistinnen und einem Countertenor(Denis Lakey) gesungen. Die einzige Tenorpartie istdie des Alessandro (Joshua Whitener).Dramaturg Blitt zeigt sich von der Qualität der

Galuppi-Oper fest überzeugt. Das Werk habe musika-lisch und auf der Bühne Substanz und Aussagekraft.Freimütig sagt er: „Natürlich ist es ein Risiko, denGaluppi zu machen.“ Aber mit dem Ausgraben vonzu Unrecht fast vergessenen Komponisten habe manam Mainfranken Theater Würzburg bereits zahlrei-che Erfahrungen gemacht. Und gerade angesichtsder laufenden Diskussionen um einen vermeintlichen„Kampf der Kulturen“ habe die Oper eine erheblicheAktualität, so Blitt. Der Regisseur De Carpentriesarbeitet diese Aspekte heraus und setzt weniger auf„barocke Opulenz“. Dennoch wird es den einen oderanderen Anklang ans Barocke geben. Nicht geben wirdes allerdings die Elefanten, die Alexanders indischerGegner Poros anno 326 v. Chr. mit in die Schlachtam Hydaspes führte. Der Fluss Hydaspes, der in denIndus mündet, heißt heute übrigens Jhelam und liegtin Pakistan – und das ist ja gewiss auch heutzutagekeine wirklich krisenfreie Region.

ZukunftsweisendeMusik

Der in Würzburg lebende MusikwissenschaftlerProf. em. Dr. Reinhard Wiesend, der zuletzt das Musik-wissenschaftliche Institut der Universität Mainz leitete,beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Opern-Schaffen von Baldassare Galuppi. Der Experte sprichtüber die Bedeutung der Würzburger Aufführung vonAlessandro nell’Indie.

Für die Aufführung von Baldassare Galuppis Opermusste ja erst einmal ein Notentext erstellt werden.Wie ist das gemacht worden?Wiesend: Das gesamte Münchner Manuskript, beidem es sich um eine zeitgenössische Abschrift handelt,haben bereits vor Jahren studentische Hilfskräfte vonKopien per Hand in moderne Notenschrift übertragen.Diese Übertragung hat nun meine Mitarbeiterin, FrauDr. Birgit Schmidt, in Zusammenarbeit mit mir amComputer neu gesetzt, und zwar die gesamte Partitur,also auch jene Teile, die nicht zur Aufführung gelangenwerden. Die Entscheidungen darüber, was wegfallenkonnte, hat dann das Mainfranken Theater getroffen.Ich habe hierbei Anstöße gegeben und dafür gesorgt,dass die Adaptionen stimmen.

Sie beschäftigen sich schon recht lange mit Galuppi.Wiesend: Galuppi war mein Dissertationsthema, dasder Würzburger Musikwissenschaftler Prof. Dr. Wolf-gang Osthoff angeregt hat. Mit meiner Dissertationhing ein zweijähriges Stipendium in Venedig zusam-men, einer der Hauptwirkungsstätten von Galuppi,der zu seiner Zeit, neben Johann Adolf Hasse, einerder meistgespielten Opernkomponisten in Europaüberhaupt war. Galuppi selbst war jeweils mehrereJahre unter anderem in London und St. Petersburgtätig und hatte als Markus-Kapellmeister in Venedigdas bedeutendste Amt im damaligen europäischenMusikleben inne.

Was gefällt Ihnen an Galuppis Musik?Wiesend: Galuppis Musik ist zukunftsweisend. SeineMusik ist sehr transparent – im Gegensatz etwa zuseinem Zeitgenossen und Rivalen Johann Adolf Hasse,

Dramaturg Christoph Blitt arbeitete daran, die Auf-führungsdauer des fünfstündigen Originals auf dreiStunden zu reduzieren.

Statue von Alexander dem Großen

dessen Musik stets etwas Schwerfälliges an sich hat.Da ist Galuppi viel leichter und charmanter.

Und was bedeutet es für Sie, wenn jetzt dieseGaluppi-Oper auf die Bühne kommt?Wiesend: Es ist zunächst einmal sehr beglückend zusehen, wenn ein Werk aus der engen Studierstube indie weite Welt hinaustritt. Das ist eine schöne Sache,wenn man sieht, dass die Arbeit, die man zu Hausegemacht hat, also die philologische Arbeit, dannim Theater lebendige Realität wird. Es ist eine sehrbefriedigende Erfahrung, muss ich sagen.

Jenseits des rein Musikalischen können wir Heutigenmit der Handlung einer opera seria, wie es Alessandronell’Indie ist, schon so manche Schwierigkeiten haben.Wiesend: Das liegt daran, dass die opera seria einestarke gesellschaftliche Funktion hatte. Beispielswei-se ist es ein ganz gewichtiger dramaturgischer Kniff,dass die Verwirrungen und die Intrige in der Oper amSchluss durch die Figur des Fürsten – in diesem Falleben des Alessandro – gelöst werden. Der Herrschersorgt durch aktives Tun für die Wiederherstellung derOrdnung. Dabei muss man berücksichtigen, dass essich nicht um persönliche Gefühle handelt, die dieFiguren auf der Bühne äußern. Sondern es werdendurch die Personen unterschiedliche Affekte abgehan-delt, beispielsweise Eifersucht, Hass oder Liebe. DiePersonen machen verschiedene Affektstationen durch.Hierbei besteht wegen der vielen Arien natürlich dieGefahr von Gleichförmigkeit und Langatmigkeit. Des-wegen waren auch Streichungen notwendig.

Das heißt, Sie lassen sich von dem überraschen, wasin der Inszenierung dabei herauskommt?Wiesend (lacht): Ja. Und ich finde es gut, dass dieseOper, die ein Hauptwerk von Galuppi ist, gemachtwird. Denn es ist sehr wichtig für unser geschichtlichesBewusstsein, dass man Zeugnisse verschwundenerEpochen wieder rekonstruiert. Und man sollte sichbewusst werden, dass die Musik im 18. Jahrhundertnicht nur von den deutschen Heroen wie Bach, Hän-del, Gluck und Mozart repräsentiert wird.

Und woran lag es, dass Galuppi-Opern so lange ver-schüttet waren und erst jetzt wieder gespielt werden?Wiesend: Es ist das Verdienst der Historiker, dass siediese Noten wieder ausgegraben haben. Und dassdie Opern so lange nicht gespielt wurden, lag zumBeispiel daran, dass sich die Vorlieben für bestimmteSängertypen gewandelt haben – es gibt Gott sei Dankkeine Kastraten mehr. Aber es liegt vielfach auch anden Stoffen, die uns heute einfach fremd sind.

Wobei das Thema Krieg und Frieden gerade in derRegion, in der Alessandro nell’Indie spielt, heute auchwieder aktuell ist.Wiesend: Ja natürlich, auf alle Fälle.

Musikwissenschaftler und Galuppi-Experte Prof. Dr.Reinhard Wiesend editierte den Notentext.

Info

Titel Alessandro nell’Indie (Alexander in Indien)Komponist Baldassare Galuppi (1706 bis 1785)Textdichter Pietro Metastasio (1698 bis 1782)Inhalt Alessandro, den man auch den Großennennt, schickt sich an, das ferne Indien zuerobern. Dort besiegt er den König Poro, der mitCleofide, der Herrscherin über einen anderen TeilIndiens, liiert ist. Dass auch Alessandro ein Augeauf Cleofide geworfen zu haben scheint, erregtdas Misstrauen des Poro. Und so treiben ihn seineEifersucht und seine politische Mission immerweiter in eine Intrige gegen Alessandro hinein.Doch am Ende erweist sich Alessandro als mildeund verzeiht Poro seine Rachegelüste.Musikalische Form Gemäß der OpernästhetikMetastasios stehen in der Würzburger Aufführungden 19 musikalisch überaus reichhaltigen undvirtuosen Arien lediglich zwei Duette und ein Chorgegenüber. | Team Enrico Calesso, FrançoisDe Carpentries, Karine Van Hercke, Christoph Blitt Premiere im Rahmen des Mozartfestes 201520. Juni 2015 | 19.30 Uhr (EF 19.00 Uhr) | Gro-ßes Haus

Märchen und alteMeister im Gepäck

Schülertheater zieht auf die Profi-Bühne

Märchenhaft geht es zu bei den Schultheatertagen des Mainfranken The-aters. Gleich zwei Schülergruppen beschäftigen sich mit der Geschichtevon Schneewittchen: In dem Stück Schneewittchenfluch, mit dem dasBalthasar-Neumann-Gymnasium aus Marktheidenfeld vertreten ist, gera-ten ein paar Jugendliche ins Märchenland und müssen es mit der Giftmischenden Stiefmutter aufnehmen, während zehn Schüler des Gym-nasiums Marktbreit das bekannte Märchen in einer politisch korrektenVersion spielen.Vom 8. bis zum 11. Juli sind verschiedene Aufführungen in den Kam-

merspielen zu erleben. Unterstützt von Beleuchtern, Ton- und Bühnen-technikern des Mainfranken Theaters präsentieren neun Schülergruppenaller Klassenstufen sowie der Jugendclub „Enter Stage – Play“ ihre Produk-tionen. Neben den Schneewittchen-Interpretationen werden unter ande-rem afrikanische Märchen und eine Bühnenfassung von Michael EndesMomo zu sehen sein sowie William Shakespeares Sommernachtstraumund Henrik Ibsens Peer Gynt, jeweils in einer Version für Kinder undJugendliche. Das Programm wird ergänzt durch Workshops, Führungenund Gespräche zu den Inszenierungen.

Schultheatertage 2015 | zehn verschiedene Aufführungen Termin 08. bis 11. Juli 2015 | ganztägig | KammerspieleWeitere Infos ab Mitte Juni in der Schultheatertage-Broschüre

Zeit nehmenfür Emotionen

Der Leonhard-Frank-Preis 2015steht im Zeichen der Angst

Angst ist zu einer Schlüsselemotion unserer Gegenwart geworden. JedenTag hören wir Nachrichten, die Angst auslösen können: Angst vor demKlimawandel, Angst vor Epidemien, Angst vor Arbeitslosigkeit, Angst vorpolitischer und wirtschaftlicher Instabilität.ANGSTFREI lautet das Motto der nächsten Spielzeit am Mainfranken

Theater. In diesem Zeichen steht auch der Leonhard-Frank-Preis 2015.Autorinnen und Autoren sind aufgerufen worden, ihre Bühnentexte zudiesem Thema zu schreiben. Aus rund 60 Einsendungen hat eine Jurydrei Stücke in die engere Wahl genommen. In der „Langen Nacht derModernen Dramatik“ werden diese drei Finalstücke dem Publikum vor-gestellt. Mitglieder des Schauspielensembles präsentieren die Anwärterauf den Leonhard-Frank-Preis in szenischen Lesungen. Anschließendhaben die Zuschauer die Gelegenheit, mit den Autorinnen und Autorenüber ihre Stücke zu diskutieren. Den Höhepunkt des Abends bildet dieBekanntgabe des Gewinnerstücks durch die Jury.

Titel „Lange Nacht der Modernen Dramatik“ | Verleihung desLeonhard-Frank-Preises 2015 Termin 19. Juni 2015 | 18.00 Uhr | Kammerspiele | Eintritt frei

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Spritzig-amüsanteWürzburg-RevueEine musikalische Zeitreise

Die zentrale Figur in der musikalischen Schauspielproduktion Café Rewueist die Klofrau Margot. Eigentlich ist sie in ganz Unterfranken als vorwit-zige Person bekannt, die den Titel„Zuckerpuppe von der Kloputztruppe“ zu Recht verdient hat. Von ihrer

Lebhaftigkeit ist allerdings an ihrem letzten Abend in ihrem geliebten Cafénichts zu spüren. Die Schwermut hat sie gepackt – was nicht verwundert.Schließlich hat Margot an ihrem Arbeitsplatz viele vermeintlich neben-sächliche Begebenheiten miterlebt. Keinesfalls kann sie also einfach mitall den Erinnerungen an die schönen und schweren Stunden ihrer Gästesang- und klanglos Abschied nehmen. Gemeinsam mit der Wirtin Luiselässt sie deshalb die letzten hundert Jahre ihrer Stadt auf ihre ganz eigeneWeise – und das bedeutet mit viel Musik und jeder Menge Tanz – Revuepassieren. Und der riesige Fundus an Erinnerungen, in denen die beidenstöbern, bringt nicht nur einige altvertraute Melodien zu Tage, sondernauch jene Gestalten, die in Würzburg ihr Glück suchten, Wagnisse ein-gingen, lebten und liebten. Da kommt so einiges zusammen …

Titel Café Rewue | Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren Termin Mai/Juni 2015 30. Mai und 07., 11., 16. Juni | 19.30 UhrGroßes Haus sowie 14. Juni | 15.00 Uhr | Großes Haus

Musikalische Leckerbissenin privaten RäumenAußergewöhnlich, exklusiv, individuell

Für Liebhaber der Sangeskunst und der klassischen Musik bietet dasMainfranken Theater ein ganz besonderes Highlight, denn die Rei-he „Lieder in den Häusern der Stadt“ präsentiert auch in diesemJahr wieder musikalische Leckerbissen an ungewöhnlichen Orten.Zu diesem Anlass haben die Sängerinnen und Sänger des Musik-theaterensembles verschiedene musikalische Programme mit Arien undLiedern zusammengestellt. Für den exklusiven Rahmen sorgen wie immerWürzburgerinnen und Würzburger, indem sie ihre privaten Räume fürdiesen Konzertabend zur Verfügung stellen.Die Entscheidung für einen dieser außergewöhnlichen Liederabende

müssen natürlich Sie treffen. Aber vielleicht haben Sie ja einen Lieblings-künstler im Ensemble oder hegen eine Vorliebe für bestimmte Kompo-nisten und Lieder.Der Kartenvorverkauf beginnt am Freitag, den 5. Juni 2015, ab

10.00 Uhr. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass die Kartenoft schon binnen weniger Stunden vergriffen sind. Also gilt auch hier dasMotto: Wer zuerst kommt …Die Programmdetails erfahren Sie an der Theaterkasse oder auf

www.theaterwuerzburg.de

Titel „Lieder in den Häusern der Stadt“ | Mit Silke Evers, Daniel Fiolka,Anja Gutgesell, Sonja Koppelhuber, Karen Leiber, Joshua Whitener Termin 05. Juli 2015 | 19.30 Uhr | Würzburger Privatwohnungen

Der Triumph derehelichen Liebe

Die Reihe „Oper am Klavier“ erinnert anL’amor coniugale von Johann Simon Mayr

Johann Simon Mayr (1763–1845), aus der Nähe von Ingolstadt, zähltezu seiner Zeit zu den führenden und innovativsten Opernkomponisten.Dabei kämpfte er an vorderster Front dafür, dass die in erhabener Klas-sizität erstarrte Oper seiner Epoche neues dramatisches Feuer und eineexpressiv-virtuose Ausdruckskraft zu entfachen vermochte. 1804 hat ermit L‘amor coniugale den gleichen Stoff vertont, den ein Jahr später auchLudwig van Beethoven zum Sujet seiner einzigen Oper Fidelio wählensollte. Am Mainfranken Theater Würzburg hat man jetzt die spannendeGelegenheit, Mayrs und Beethovens Annährungen an dasselbe Sujet mit-einander zu vergleichen. Dabei wird man feststellen können, inwieweitsich Beethoven vom Opernschaffen seiner Zeit inspirieren ließ und woer ganz eigene Wege ging. Aber man wird auch einen Eindruck von derebenso eleganten wie expressiven Qualität der Musik Mayrs gewinnen.

Titel „Oper am Klavier IV“ L’amor coniugale (Die eheliche Liebe) vonJohann Simon Mayr | Team Alexis Agrafiotis, Christoph BlittMit Lida Dimitriadi, Hyeong-Joon Ha, David Hieronimi, Deuk-Young Lee,Anneka Ulmer Termin 25. Juni und 04. Juli 2015 | 20.00 Uhr | Kammerspiele

Große Dichtungauf der großen Bühne

Im Poetry Slam geht eswieder um Leben und Tod

Dead or Alive, der kultige Poetry Slam amMainfranken Theater, geht kurzvor der Sommerpause in eine weitere Runde. Das Supermatch der Leben-den gegen die Toten ist seit Jahren ein Renner. Quicklebendige Slammeraus ganz Deutschland treten mit ihren Texten gegen Werke berühmter,wenn auch toter Dichter an, die von Schauspielerinnen und Schauspielerndes Mainfranken Theaters dargeboten werden. Eine Jury aus dem Publi-kum bewertet die Dichtung und die Performance.Am Ende heißt es dann: Wer hat überzeugt, Dead or Alive? Durch den

Abend führen wie immer der Slammer Christian Ritter und Kai ChristianMoritz, Schauspieler am Mainfranken Theater.

Titel Poetry Slam „Dead or Alive“ Termin 25. Juni 2015 | 20.00 Uhr | Großes HausEintritt 10,00 Euro / Abendkasse 12,00 Euro

Seite 6 F OY ER – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG Juni/Juli 2015

Vom Fluch der FluchtJugendliche entwickeln ein Stück von aktueller Brisanz

s Stephan Drehmann |V Falk von Traubenberg

Menschen, die im Mittelmeer ertrinken, Schmierereienan den Wänden von Asylbewerberheimen, aufgebrach-te Pegida-Demonstranten – Flucht und Zuflucht sind70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wiederzu einem zentralen Thema in Europa geworden. DieAnzahl der Flüchtlinge wird dabei als Problem wahr-

genommen, das es zu lösen gilt. Das Schicksal desEinzelnen scheint dabei zugleich unglaublich weit vonder deutschen Alltagswirklichkeit entfernt.Dass dieser Schein trügt, haben die zehn Mitglieder

des Jugendclubs „Enter Stage – Play“ bei den Recher-chen für ihr neues Stück schnell herausgefunden. „Es

ist nicht immer die konkrete physische Vertreibung,die uns zu Flüchtlingen werden lässt, aber jeder kenntdas beklemmende Gefühl, vor etwas davonlaufen zumüssen“, resümiert Simone Rupp, die den Jugendclubleitet. Die Nachwuchsschauspieler haben sich demThema angenähert, indem sie eigene Erfahrungen

reflektierten, sei es die Fahrerflucht, die Flucht vor derVerantwortung, die Flucht aus der Gemeinschaft. „Stetslässt der Fliehende ein Stück von sich selbst zurück,und die Angst vor dem Scheitern ist sein ständigerBegleiter“, so die Leiterin. Die Gruppe hat außerdemGeschichten über Verfolgung und Migration aus ihremUmfeld zusammengetragen. Eine Teilnehmerin erfuhrbei einem Praktikum in der Flüchtlingshilfe, wie sehrdie meisten Asylbewerber darunter leiden, dass sie sichnur schwer verständlich machen können. Ein andererfand bei seinen Nachforschungen heraus, dass sich seineGroßeltern im amerikanischen Exil kennengelernt haben.Aus diesen Erlebnissen und Erzählungen ist mit

(Zu)Flucht ein Stück entstanden, das die ver-schiedenen Facetten von Flucht, Entwurzelung,Heimatlosigkeit und Neuanfang zusammenführt.„Fast alle Szenen und Texte haben die Jugendlichenselbst verfasst“, erklärt Simone Rupp. Auch dieBühnenumsetzung sei in der Gemeinschaft entwi-ckelt worden. Dabei wurde die Gruppe von Schau-spieler und Ensemblemitglied Alexander Hetterleunterstützt, der Simone Rupp mit Sprechtraining,Improvisations- und Schauspielübungen zur Seitestand. „Wir haben uns am Anfang der Spielzeitüberlegt, was „Enter Stage – Play“ zum aktuellenSpielzeitmotto KRIEG UND FRIEDEN beitragen kannund sind uns sehr schnell einig gewesen, dass wiruns mit dem Thema Flucht beschäftigen wollen“,berichtet Alexander Hetterle.

Konzert suchtPatenschaft

Musikpädagogische Angebote des PhilharmonischenOrchesters Würzburg für Kinder und Jugendliche

s Beate Kröhnert | V Makoto Sudo

Ein außergewöhnliches Konzert gestalteten dieJugendlichen der 10. Klasse des Matthias-Grünewald-Gymnasiums am 27. Juni 2013 und initiierten damitdas Patenklassenprojekt, das einen festen Bestandteilin der Reihe der Jugendkonzerte des PhilharmonischenOrchesters Würzburg bildet. Hier gibt es Konzertfor-mate für alle Geschmäcker und Altersklassen: Bei denKinderkammerkonzerten fiebern Kinder ab drei Jahrenbei musikalischen Geschichten über Superhelden undCowboys mit; die Familienkonzerte für Kinder abfünf Jahren bieten den Erstkontakt mit einem gro-ßen Orchester und die Jugendkonzerte ergänzen denMusikunterricht im Klassenzimmer mit dem Erlebnisvon Live-Musik.Die Themen und Konzepte sind ebenso vielfältig wie

die Musik selbst. Und seit das Pilotprojekt zum Paten-klassenkonzert so große Begeisterung und Nachhaltig-keit mit sich brachte, sind Schulklassen nun seit zweiJahren eingeladen, ganz tief in die Welt des Theaters

Engagierte Jugendliche bei der Probenarbeit: Sie setzen Geschichten über Verfolgung und Migration aus ihrem Umfeld in Szene.

Junge Nachwuchsmusiker bereiten sich auf das Konzert vor und proben Seite an Seite mit den Profimusikerndes Philharmonischen Orchesters Würzburg.

info

Im Rahmen der Schultheatertage 2015Titel (Zu)Flucht | eine Produktion des Jugend-clubs „Enter Stage – Play“ | Team Simone Rupp,Alexander Hetterle, Veronica Silva-Klug, AnikaWieners, Stephan Drehmann Premiere 03. Juli 2015 | 20.00 Uhr | Kam-merspiele sowie 08. und 11. Juli 2015 | 20.00 UhrKammerspiele

und der klassischen Musik einzutauchen. In Kostümund Maske treten die Mutigen als Moderatoren undNachwuchsschauspieler vor bis zu 740 Zuschauern imGroßen Haus des Mainfranken Theaters auf. DiesemRuf folgte auch die komplette sechste Jahrgangsstufedes Dag-Hammarskjöld-Gymnasiums, die mit ihrerLehrerin Therese Gaillard und KonzertdramaturginBeate Kröhnert dem sinfonischen Märchen Peter undder Wolf von Sergej Prokofjew einst neues Leben ein-hauchten. Die kreative Ausgestaltung eines solchenKonzerts kann dann eben auch bedeuten, dass dieSchüler redaktionell in Erscheinung treten. Bei Peterund der Wolf wurden daher für den Programmfol-der Texte geschrieben, es wurden Bilder gemalt undKreuzworträtsel zur Nachbereitung angefertigt. DieKonzertpräsentation durch Gleichaltrige kam beimjungen Publikum sehr gut an und auch die Bühnen-debütanten waren geradezu euphorisiert. Vom Thea-terfieber gepackt werden daher Ende Juli 2015 Adrian,

info

Titel 5. Jugendkonzert „Von Hexen und Zauberern“ Termin 03. Juli 2015 | 11.15 Uhr | GroßesHausTitel 2. Familienkonzert „Von Hexen und Zaube-rern“ Termin 04. Juli 2015 | 17.00 Uhr | GroßesHausPaul Dukas Der Zauberlehrling | Paul CrestonKonzert für Marimba | Antonín Dvorák DieMittagshexe Sinfonische Dichtung op. 108Marimba Josef Treutlein | Dirigent Enrico CalessoSchülerinnen und Schüler aus WürzburgerSchulen | Philharmonisches Orchester Würzburg

Sebastian, Payam, Nina, Kira, Romina, Louisa, Kimund die Mitschüler der Klasse 7b auf die Bühne desMainfranken Theaters zurückkehren. Ende Mai began-nen die Vorbereitungen zum neuen Projekt, das sichmit den berühmten Komponisten Wolfgang AmadéMozart, Joseph Haydn und Ludwig van Beethovenbeschäftigen wird.Ebenso spannend wie ein Konzert, das von Jugend-

lichen für Jugendliche mit Spielszenen und Mode-rationen aufgearbeitet wird, ist eines, bei dem sichzu den Profis des Philharmonischen Orchesters musi-zierfreudige Jugendliche gesellen. Auch das wirdes im Juli geben, wenn die Initiative „Ohren auf!in concert“ mit gleich zwei Konzerten am 3. und4. Juli aufwartet. Auch hier gibt es viele junge Musi-ker, die wiederholt dem Aufruf folgten. Danebenhaben sich beim Casting am 9. Mai viele neue Nach-wuchsmusiker für die Probenphase empfohlen. Wirfreuen uns auf spannende Konzerte!

Terminevom 31. Mai bis 24. Juli 2015

31 S0 15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FV | SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber

19.30 – 22.00 | Großes Haus | O | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

03 MI 20.00 – 21.15 | Kammerspiele | Ya | DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt

05 FR 19.30 – 22.00 | Großes Haus | H | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

20.00 – 20.50 | Kammerspiele | FV |DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin

06 SA 19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUTBallett von Anna Vita und Sebastian Schick mit Musik von Antonio Vivaldi und Arvo Pärt

07 SO 11.00 | Foyer-Café | Eintritt frei | Matinee zu ALESSANDRO NELL’INDIE (Alexander in Indien)Oper von Baldassare Galuppi

15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FABOa | SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber

19.30 – 22.00 | Großes Haus | R | CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren

10 MI 19.30 – 21.30 | Großes Haus | C | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUTBallett von Anna Vita und Sebastian Schick

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | Yc | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

11 DO 19.30 – 22.00 | Großes Haus | B/VB | CAFÉ REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren

20.00 – 21.40 | Kammerspiele | PK | Uraufführung: DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank

12 FR 19.30–21.30|GroßesHaus|FV|SCHNEEWITTCHEN–BREAKINGOUT Ballett vonAnnaVita undSebastianSchick

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

13 SA 14.00 – 17.00 | Kolping-Akademie | EXTREM TREUDiskussionen zu FIDELIO in Kooperation mit der Katholischen Akademie Domschule Würzburg

19.30 – 22.00 | Großes Haus | V | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

14 SO 15.00 – 17.30 | Großes Haus | S | CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren

15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FABOb | SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber

21.00 | Hofgarten der Residenz Würzburg | (VVK im Kartenbüro des Mozartfestes Würzburg) | NACHTMUSIK

16 DI 19.30 – 22.00 | Großes Haus | A/JU2 | CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren

20.00 – 20.50 | Kammerspiele | FV |DER FALL CARMENBallett von Anna Vitamit Musik von Rodion Schtschedrin

17 MI 20.00 – 21.15 | Kammerspiele | Yb | DERKICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt

18 DO 20.00 – 21.40 | Kammerspiele | JU1a |DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank

19 FR 18.00 | Kammerspiele | FV | LANGENACHTDERMODERNENDRAMATIK

19.30 – 21.30|Großes Haus | FV|SCHNEEWITTCHEN–BREAKINGOUTBallett von AnnaVita und Sebastian Schick

20 SA 19.30 – 22.45 (EF: 19.00) | Großes Haus | P | Premiere im Rahmen des Mozartfestes:ALESSANDRO NELL’INDIE (Alexander in Indien) Oper von Baldassare Galuppi

21 S0 15.00 – 18.00 (EF: 14.30) | Großes Haus | SB | KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

23 DI 20.00 – 21.40 | Kammerspiele | JU1b | DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank

24 MI 19.30–21.30|GroßesHaus|FV|SCHNEEWITTCHEN–BREAKINGOUTBallett vonAnnaVita undSebastianSchick

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | Yd | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

25 DO 20.00 | Großes Haus | FV | POETRY SLAM „Dead or Alive“

20.00 | Kammerspiele | FV | OPER AM KLAVIER IV – L’AMOR CONIUGALE (Die eheliche Liebe)Oper von Johann Simon Mayr

26 FR 19.30 – 22.30 (EF: 19.00) | Großes Haus | F/VB | ALESSANDRONELL’INDIE (Alexander in Indien)Oper von Baldassare Galuppi

27 SA 15.00 | Bühneneingang | FV | SPAZIERGANG HINTER DEN KULISSEN

19.30 – 22.00 | Großes Haus | L | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

20.00 – 21.15 | Kammerspiele | FV | DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt

28 SO 19.30 – 22.30 (EF: 19.30) | Großes Haus | U | KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

19.00 | Vogel Convention Center Würzburg | (VVK im Kartenbüro des Mozartfestes Würzburg) JUPITERNACHT

30 DI 19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUTBallett von Anna Vita und Sebastian Schick

01 MI 19.30 – 22.45 (EF: 19.00) | Großes Haus | E | ALESSANDRONELL’INDIE (Alexander in Indien)Oper von Baldassare Galuppi

02 DO 20.00 – 21.40 | Kammerspiele | JU1c | DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank

03 FR 11.15 | Großes Haus | FV | 5. JUGENDKONZERT „Von Hexen und Zauberern“

18.00 | Kammerspiele | FV | Jugendclub ENTER STAGE – PLAY Uraufführung: (ZU)FLUCHT

19.30 – 22.00 | Großes Haus | H | CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren

04 SA 17.00 | Großes Haus | FV | 2. FAMILIENKONZERT: OHREN AUF! IN CONCERT „Von Hexen und Zauberern“

20.00 | Kammerspiele | FV | OPER AM KLAVIER IV – L’AMOR CONIUGALE (Die eheliche Liebe)Oper von Johann Simon Mayr

05 SO 15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FABOc | SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber

19.30 – 22.00 | Großes Haus | O | CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren

19.30 | Würzburger Privatwohnungen | FV | LIEDER IN DEN HÄUSERN DER STADT

08 MI Ganztägig | Kammerspiele | SCHULTHEATERTAGE

18.00 | Kammerspiele | FV | Jugendclub ENTER STAGE – PLAY (ZU) FLUCHT

19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | C | Letztmals: KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

09 DO Ganztägig | Kammerspiele | SCHULTHEATERTAGE

19.30 – 22.00 | Großes Haus | B/VB | Letztmals: FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

10 FR Ganztägig | Kammerspiele | SCHULTHEATERTAGE

19.00 | Großes Haus | FV | JOSEPH AND THE AMAZING TECHNICOLOR DREAMCOATEin Jugendmusikprojekt des Dundee Schools Music Theatre gemeinsam mit Würzburger Schülerinnenund Schülern im Rahmen der Städtepartnerschaft Würzburg-Dundee, Schottland

20.30 | Residenz Würzburg | FV | ITALIENISCHE NACHT

11 SA 18.00 | Kammerspiele | FV | Jugendclub ENTER STAGE – PLAY | Letztmals: (ZU) FLUCHT

19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUTBallett von Anna Vita und Sebastian Schick

20.30 | Residenz Würzburg | FV | ITALIENISCHE NACHT

12 SO 11.00 | Foyer-Café | FRIEDENSPREISVERLEIHUNG

15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FABOd | SULTAN UND KOTZBROCKEN

19.30 – 22.00 | Großes Haus | V | CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren

14 DI 19.30 – 22.45 (EF: 19.00) | Großes Haus | ALetztmals in dieser Spielzeit: ALESSANDRO NELL’INDIE (Alexander in Indien) | Oper von Baldassare Galuppi

15 MI 20.00 – 20.50 | Kammerspiele | FV | Letztmals in dieser Spielzeit: DER FALL CARMENBallett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin

KARTEN / INFORMATIONEN:Mainfranken Theater Würzburg,Theaterstr. 21, 97070 WürzburgTel.: 0931/3908-124 | Fax: 0931/[email protected] | www.theaterwuerzburg.deVorverkauf auch im Falkenhaus, Oberer Markt,97070 Würzburg, Tel.: 0931/372398

ÖFFNUNGSZEITEN DER THEATERKASSE:Di.–Fr.: 10.00–19.00 UhrSa.: 10.00–14.00 Uhr und 17.00–19.00 UhrSonn- und Feiertage: eine Stunde vor jeder Vorstellung

IMPRESSUM:Herausgeber: Mainfranken Theater Würzburg,Theaterstraße 21, 97070 WürzburgIntendant: Hermann SchneiderKaufmännischer Geschäftsführer: Dirk TerweyRegistergericht: AG WürzburgRedaktionsleitung: Daniela BellRedaktion: Annika Ahting, Daniela Bell, Christoph Blitt, StephanDrehmann, Beate Kröhnert, Roland Marzinowski, Nele Neitzke,Hermann Schneider, Ingolf StöckerGestalterische Konzeption: Uli Spitznagel

Fotos: Nico Manger, Falk von Traubenberg (Titel),Christoph Blitt bzw. EinzelnachweiseVerlag und Druck: Main-Post GmbH & Co. KG,Berner Str. 2, 97084 Würzburg, Telefon: 0931/6001-452Persönlich haftende Gesellschafterin:Main-Post Verwaltungs GmbHRegistergericht: AG Würzburg HRB 109977Geschäftsführer: David BrandstätterProduktmanagement: Stefan Dietzer, Rainer GreubelGestaltung: Julia HaserAnzeigenberatung: Bianca Roth, [email protected]

Die Spielzeit 2015/2016steht in den Startlöchern

Vorverkauf für alle Septembertermine beginnt am 1. Julis Annika Ahting

Die aufzuführenden Werke in einen Kontext wechsel-seitiger Erhellung zu stellen, ist für das MainfrankenTheater Würzburg unter der Intendanz von HermannSchneider eine Tradition, die mit jeder neuen Spiel-zeit ihre Fortsetzung findet. Das Motto der Spielzeit2015/2016 lautet ANGSTFREI. Bildlich gesprochen istdieser Begriff ein Januskopf, der vor dem inneren Augedas Bild von einer weinenden und von einer lachendenMaske hervorruft und damit an das antike Symbolvon Theater erinnert. Infolgedessen hat das Dreispar-tenhaus in der kommenden Saison Produktionen aufden Spielplan gesetzt, die in allen Genres und SpartenSpielarten und Varianten der Angst (vor der Obrigkeit,vor dem Anderen, vor sich, vor dem Gefühl, vor demTod) sowie deren Überwindung beschreiben.Begleiten Sie uns furchtlos in eine neue Spielzeit

und bedenken Sie: Sechs Wochen Spielzeitpausegehen schneller vorüber, als man denkt! Darum gibtes hier auch schon einen kurzen Überblick der High-lights im September, für die der Vorverkauf bereitsam 1. Juli beginnt: Die beste Form der Befreiung voneiner emotionalen Last ist noch immer das Lachenin der Komödie. Deshalb startet das Schauspiel imSeptember mit einem Bühnenwerk, in dem Habgier,Bestechlichkeit und Autoritätsgläubigkeit der gesell-schaftlichen Elite der Lächerlichkeit preisgegeben wer-den. Nikolai Gogols Der Revisor erzählt die Geschich-te eines jungen Mannes, der fälschlicherweise füreinen vom Staat geschickten Buchprüfer gehaltenwird. Statt das Missverständnis aufzuklären, beginnter die Verwechslung schamlos auszunutzen. Das JungeTheater wiederum setzt seine Serie Junger Klassiker– Short Cuts fort: Dieses Mal bringt Regisseurin Nele

Neitzke Homers Epos Odyssee gewohnt anders undgewitzt ernst auf die Bühne und erzählt für alle abzwölf Jahren, welchen Turbulenzen Odysseus auf seinerHeimfahrt von Troja nach Ithaka begegnet. Und auchdas Atrium, das bereits für die SchauspielproduktionenWir verkaufen immer und Sturm als Spielstätte diente,kommt erneut als Aufführungsort zur Geltung. HeinerMüllers Quartett ist eine Bearbeitung des BriefromansGefährliche Liebschaften von Pierre A. F. Choderlos deLaclos für zwei Darsteller. Mit einer Wiederaufnahmeendet der Premieren-Reigen im September: Die Insze-nierung der spätbarocken Oper Alessandro nell’Indievon Baldassare Galuppi ist erstmals ab dem 20. Juniim Rahmen des Mozartfestes 2015 zu sehen.Außerdem sollte keinesfalls Folgendes in Vergessen-

heit geraten: Das traditionelle Theaterfest, mit demalljährlich die neue Spielzeit begrüßt wird, findet am19.September 2015 ab 13.00 Uhr statt. Den krönendenAbschluss des Theaterfestes bildet das Festkonzert imGroßen Haus, das stets einen ersten Einblick auf die kom-mende Spielzeit gewährt und bei dem der Theater- undOrchesterförderverein seine jährliche Spende überreicht,die zur Unterstützung der künstlerischen Projekte amMainfranken Theater eingesetzt wird.Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in der nächsten

Spielzeit.

Info

16 D0 19.30 | Großes Haus | FV | Balletttage | ENCOUNTERS (BEGEGNUNGEN)Gastspiel des Contemporary Dance Theatre der Brigham Young University

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

17 FR 19.30 | Großes Haus | FV | Balletttage SCHULTANZTAG

20.00 – 21.40 | Kammerspiele | FV | DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank

18 SA 19.30 | Großes Haus | FV | Balletttage | BALLETTGALA

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

19 SO 15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FABOe | Letztmals: SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber

19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | Balletttage | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUTBallett von Anna Vita und Sebastian Schick

21 DI 19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | Balletttage | Letztmals: SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUTBallett von Anna Vita und Sebastian Schick

20.00 – 21.40 | Kammerspiele | FV | DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank

22 MI 19.30 – 22.00| Großes Haus | Y/JU1 | Letztmals: CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren

20.00 – 21.40 | Kammerspiele | FV | Letztmals: DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank

23 DO 11.15 | Großes Haus | FV | 6. JUGENDKONZERT „Wiener Klassik“

18.00 – 19.15 | Kammerspiele | FV | Letztmals: DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidtanschließend Publikumsgespräch

24 FR 20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FVLetztmals in dieser Spielzeit: FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

20.30 | Mainwiesen | SPARDA-BANK-CLASSIC-NIGHT Konzert im Rahmen des Hafensommers 2015

Seite 7 F OY ER – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG Juni/Juli 2015

Theaterfestkonzert 19. Sept. 2015 | 19.30 Uhr | Großes HausDer Revisor von Nikolai Gogol Premiere 20. Sept. 2015 | 19.30 Uhr | GroßesHausJunger Klassiker – Odyssee Short Cuts vonHomer Premiere 24. Sept. 2015 | 20.00 Uhr | Kam-merspieleQuartett von Heiner Müller Premiere 24. Sept. 2015 | 22.00 Uhr | AtriumAlessandro nell’Indie (Alexander in Indien) vonBaldassare Galuppi Wiederaufnahme-Premiere 26. Sept. 201519.30 Uhr | Großes Haus