K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12
-
Upload
bewegungsarchiv-kaiserslautern -
Category
Documents
-
view
216 -
download
0
Transcript of K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12
-
8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12
1/12
kost nix•«llbtitrag «rwttnseltt
impressum
herausgeberin. anschrift
und vertrieb: k-butt-red-aktion, c/o lokal-kolorit,gasstraße 41, 676S5 kaiserslautem.
k-butt-abo: für zehn dm (imbriefmarken oder bar, mir imvoraus) bekommt ihr vier ausgaben zugeschickt, mit diesem
betrag finanzieren wir auchdie kostenlosen knast-abos.wir halten natürlich keine/ndavon ab, auch mehr zu geben,schreibt bitte dazu, ab welchernummer das abo laufen soll,restexemplare von älterenausgaben schicken wir euchfür vier dm in briefmarken(porto) zu.
v.i.s.d.p.: franz etscheid, eisen-bahnstr. 33, kaiserslautemgesamt Herstellung: eigendruck im
Selbstverlag
eigentumsvorbehalt: nach diesem ei-gentumsvorbehalt ist diese zeilung
solange eigentum der absenderin,bis sie der/dem gefangenen persönlich ausgehändigt ist. "zur-habe-
nahme" ist keine persönliche aus-händigung im sinne dieses Vorbehalts, wird die zeitung der/dem gefangenen nicht persönlich ausge
händigt, ist sie der absenderin mitdem grund der nichtaushändigungzurückzusenden.
VÄLZISCHE PFOLXZEITUNGKaiserslautern
Inhalt.Vorwort: 2Solikonzert: 2Mumia Abu Jamal: 3Free the Land: 4Rudin Austeilung: 7Kampf für die sofortige Freilassung der Gefangenen ausder RAF: 8Demo am 27 Mai in Mainz:.. 9Verfahren eingestellt:.... 9SEK im Gerichtsaal: 10Anmerkungen zum 8. Mai:. 10Leserbriefe: 11Charlotte Höhn in KI.: 12
nummero zwölf
frühsommer 1995
-
8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12
2/12
orwortAuf ein Neues liebe Leserinnen,so, nun haben wir es ja doch noch geschafft die neue
K-BUTT fertigzustellen. Anfang s hatten wir da s g ar
nicht für möglich gehalten, befindet sich unser redaktio
neller Stab im Moment in personellen und prinzipiellen
Schwierigkeiten. Wie es nun so ist, geht es eben nicht
immer ohne grundsätzliche Diskussionen über Arbeits
moral, inhaltliche Perspektiven, und vor allem Zuver
lässigkeiten einzeln er im kollektiven Arbeits prozeß Wir,
die im Moment noch da sind, haben den festen Willen
dieses Zeitungsprojekt weiterzuführen, aber wir können
zur Zeit ein rege lmäß iges 2-3 monat liche s Ers cheine n
wie bisher nicht mehr versprechen. Auch konnten wir
leider diesmal aus finanziellen Gründen uns zuge
schickte und für wichtig befundene Texte nicht abdruk-
ken. Doch nun genug an Internem. Uns würde es mal
interessieren, was Ihr so von der K-BUTT haltet,
schreibt uns doch einfach mal Eure Kritik, Euer Loboder was Euch sonst noch so einfallt.
Inhaltlich ist die K-BUTT so aktuell wie immer: So ist
Euch wahrscheinlich bekannt, daß das Todesurteil von
Mumia Abu-Jamal (siehe K-BUTT Nr.11) am 1 Juni
1995 unterzeich net worden ist. Jetzt ist es bes ond ers
wichtig, aktive Solidarität zu zeigen. Wir habe n keine
Zeit mehr zu verlieren. Wir fordern Euch auf, alles zu
tun, was das Leben von Mumia Abu-Jamal retten
könnte (Seite 3).
Sind es doch gerade immer wieder die unterdrückten,
kolonisierten Völker, die in den USA unter Repression
zu leiden haben. Der Besuch von Genossen aus den
USA (Vertreter der Widerstandsorganisationen der Me
xicanos und der Neu-Afrikaner) in Kaiserslautern (Seite
4) war, trotz der vielen, nicht imm er koord iniert en Ar
beit, ein Erfolg. Wir hab en viel erfah ren un d Erfahr un
gen weitergeg eben Dank e noch mal an jene, die die
Veranst altung en in Kaiserslaute rn und die Rundr eise im
allgemeinen organisiert haben.
Repre ssion bleibt eines unserer Themen So haben wir
einen Bericht über den Wiesbadener Antifaschisten
Gunther von der Demo in Mainz Ende Mai (Seite 9).
Ebe nso könnt Ihr auf Seite 10 am Beispiel vom Pro zeß
gegen Ursula M. vor dem Landgericht Saarb rück en da s
typische Verhalten von Staat, Justiz und Bullerei erfah
ren.
Es zeigt sich immer wieder, daß Menschen, die sich
nicht den heutigen Verhältnissen anpassen wollen, die
ihre eigenen Gedanken von einer linken Alternative
habe n, es in den unpolitischen Konsumg esellsch aften
west l icher Staaten sehr schwer haben jemanden oder
etw as zu erreichen. Im Gegenteil, wer sich den men
schenverachtenden Verhäl tnissen entgegenstel l t , wer
wirksam für Sozialismus und Freiheit kämpft, hat mit
staatlicher Repression zu rechnen, er/sie wird krimina
lisiert, verurteilt und weggesperrt. Und die, die hinter
den Knastmauern weiterkämpfen, erleben am eigenen
Leib, daß mit allen Mitteln versucht wird sie einzu
schüchtern bzw., wenn das nicht möglich ist, sie zu
vernichten. Dagegen müssen wir kämpfen.
Freiheit ist nur möglich im Kampf um Befreiung I
worte ken nen das elent nicht
endf acht es. feier in ter
liebe in deiner achselhölle
freiheiß o gebogenkalt
armwarm o frei n sam
endf acht es. feier in ter
ippl ich du und a ugen tauc hen
halt ! mic h o last dichhalt ! dich o last mich
endf ach t es, feier in ter
worte ke nnen das elent nicht
Soli-VeranstaltungAm 20 April fand in Kaise rslau tern, im Fillmore, Mühl
straße 43, ein Konzert mit zwei Bands statt.
Da dieser Tag, an dem Hitler geboren wurde immer nochvon Faschos gefeiert wird, entstand die Initiative
zu sam me n mit den Leutchen aus dem Fillmore mit
KOK-Roaches und den Bands ein Soli-Konzert für linke
politische Projekte, die auch finanziert werden müs sen,
zu veranstal ten. Nach dem anschießend abgedruckten
Redebeitrag liefen Doc Biosa aus Koblenz, sowie die
Homburger Combo Eradicated als Top Act auf und
waren ein Beweis dafür, daß Punk und Hate-Core
eigentlich zwei Paar Schuhe sind, aber gerade durch die
musikalische Verschiedenheit zu einem witzigen Sound
cocktail beitrugen. Die Jungs von Doc Biosa spielten eine
Stunde lang. Nach ihren eigenen Angaben einen
"leben sbejaen den" Punk, der vom Gitarrensou nd her ein
bißchen an Bad Religion oder Green Day erinnerte
Gemeinsame Auftritte mit Bands wie z.B. But Aiive
ließen das Laut'rer Publikum nicht unbedingt auf einfalls
reiche Texte von Doc Biosa schließen, die beim Punk
auch nicht immer vorausgesetzt werden können, aber
nach dem Gig waren wohl einige wieder auf den Trichter
geko mmen zuh ause mal ihre al ten Punkscheibe n
aufzutauen.
Viele Mens chen waren hauptsächlich wegen Eradic ated
gekommen, was für Leute, die Gitarrenriffs weit unten
möge n, unterm auert mit einer ballernden Perc ussion und
dazu die beeindruckende St imme der Sängerin
"Mohr'sche" auch ein absolutes Muß ist.
Die Klampfen mit einem neuen 'Buzzer i besetzt und recht
viele Dezibel ließen dann auch schnell Köpfe kreisen
Für das e rst e Soli-Konzert seit la nger Zeit in KL war es
auf jeden Fall gelungen, Menschen nicht nur über Musik,
T-Shirts oder Aufnäher zu erreichen, sondern auch mit
politischen Flugblättern und Zeitungen zu einer aufge
klärten Meinungsbildung in Sachen Antifa bzw., linker
Politik in und außerhalb dieser Stadt beizutragen.
Wenn Ihr auch denkt, daß der Abend einigermaßen
gelungen war, schreibt uns doch, was Ihr von solchen
Veranst altung en haltet. Vielleicht habt Ihr ja auch Ideen
wie wir zu sam men die Stadt ein bißchen aufmi schen
können.
KOK-Roaches (Kultur ohne Kommerz) Kaiserslautern
F i lm un d Di sk us s i on zu Po l i t ik un d Ku l t u r :
Seil Mai IW 3 /c igl dc i ASiA der
IM I/Ucfctnl "Aibc it und Techn ik" H
zusammen um KOK- Roach cs
(Kull i ir ohne Kummciz ) cm
le ^clmiiflijics, kostenloses ('Ulli-
| i iO|'i . i inin
Wir wollen ein nllcriialivcs
l 'mc inMin i zu de n hcslchciidcil
l i l inangchoicu der konmici Miellen
Kinos anbieten, wobei wii nach
den Filmen auch über das
(icsclic nc diskoticicii , also kein
ic incs "Kor.s innpioyra inni"
Seh« n punkte in der Auswa hl
der I i i ine und Doknni e ii la -
lionen sin d 1 lieincn wi e :
* F ra ue nbe w e gung
* Ant ifaschismus
* A i l ie i ter Inn en l ien epii up.
* " D i i l t e W e l l " /
I n t e r n a t i o n a l i s m u s
* Ö k o l o g i e
* F i lm t /R e po r t a ge n t u a k t ue l le n
polit ischen Ere ignissen
Auch Spie lf i lme i-line duckten
politischen Bezug gehören in unser
Piopia iniu
Da wir liuch unsere l: i lmaiiswahl
uichl aufdrucken wolle n, lullen wir
Tuch. Pil in rider Ihc mcn -
voischlage in uiiscic Arl>ci| ein
zubringen.
Wir /.eigen die Filme:
* immer Montags
* immer 20 Ulir
* immer kostenlos
im Hörsaal 112
der Kammgarn
ùammtl Unanchnft (wicM?)
emsenden on:
Redaktion junje
Am Treptower Por* 28 - 30
I243S Btrtn
Fax 68834-343
jW-Miurbeiter-
Innenverein,
Postbank Berlin,
BLZ 100 100 10.
Kto. 598514-108
Den / die Coupon/s
schicke ich an das
jungeWelt - Akt ions-
buro, Am TreptO'
wer Park 28-30,
12435 Berlin oder
faxe ihn an die N r
(030) 688 34-343
http://nr.11/http://nr.11/
-
8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12
3/12
Freiheit für Mumia Abu-Jamal!
Fort mit der rassistischen Todesstrafe !In der deutschen Verfassung steht: / Die Todesstrafe istabgeschafft. Nicht nur in der deutschen; im Umfeld derEuropäischen Union ist - unser e aufmer ksamen Leserinnen wissen es - nur noch in de r Türkei di e Todesstrafe inFriedenszeiten legal, allerdings beruft sich dieser Staatbei ihrer Vollstreckung seit zehn Jahren nicht mehrdarauf.
Doch hin und wieder tritt / die Verfassung außer Kraft(WIZO, Kopfschuß). Ein andere r westlicher Staat kannsich auf seine Gese tze berufen, wenn er ihm unliebsameMenschen endgültig aus der Welt schaffen will. Die USAkennt auch da keine Hemmu ngen (notfalls werden dieErmordeten Jahrzehnte spater freigesprochen, so unteranderen geschehen, m it de n beiden Anarchisten Sac cound Vanzetti ca. 50 Jahr e nach ihrem Tod). P ro Jahrwerden in den USA etwa 40 Menschen hingerichtet;meist in den südlichen Bunde sstaa ten, weit über dieHälfte im besetzten Norden Mexicos (wo mehr Geld inKnäste gesteckt wird als in Schulen). 3000 Menschen
I warten in Hochsicherheitstrakten, oft isoliert, auf dieVollstreckung de s Urteils durch ein Erschießungskommando, auf dem Elektri schen Stuhl, in der Gask ammerbzw. mit der Giftspritze. Jährlich k omm en 200 bis 300dazu; dadurch wächst de r Druck immer schneller hinzurichten.
Gleichzeitig wurde de r Hinrichtungstermin auf d e n 1 7 ! ^August festgelegt. Eines de r Todesurteile wurd e bereitsvollstreckt. Es war die erste Hinrichtung in Pennsylvaniaseit 33 Jahren . Getötet wurde ein weißer Gefangener,Keith Zettlemoyer, pe r Todesinje ktion. Da mit wur degerechnet, denn nach einer längeren Pause wird häufigzuerst ein Weißer hingerichtet, um den Vorwurf desRass i smu s vo n sich weisen zu können.
Textvorschlag für Richter Sabo:Judge Sabo,We hereby demand that you step down as the ruling judge for thecase of Mumia Abu-Jamal. Th e applications by Mr. Jamal's attorneyfor the stay of execution and re-trial cannot be objectively and fairlyjudged by the same judge, who is responsible for the sentencing ofMr. Jamal to death. To do so, would result in obvious bias, and tothe injustice committed by the United States against Mr. Jamal todate.
yours sincerely, (Unterschrift)Wir fordern Sie auf als der entscheidende Richter im Falle MumiaAbu-Jamal zurückzutreten. Die Antrage, d ie von Herrn Jamals
' Anwalt gestellt worden sind - Aussetzung der Hinrichtung undI Wiederaufnahme des Verfahrens - können nicht objektiv gerecht
' vom selben Richter, der für
das Todesurteil gegen Herrn Jamalverantwortlich ist, beurteilt werden. Das würde eine Fortsetzungder Ungerechtigkeit, die gegen Herrn Jamal von Seiten der USAbereits verübt wurden, bedeuten.
Judge Albert SaboTel.:001-215-686-5100Fax.: 001-215-563-1623
Mumias Anwalt Len Weinglass hat am 5. Juni einen300seitigen Wiederaufnahmeantrag, einen Antrag für dieAussetzung d e s Hinrichtungsbefehls un d einen Befan-genheitsantrag gegen de n Richter Albert Sabo, der |
, Mumia zu Tode verurteilt hat, eingereicht. Sabo, bekanntals "Henker vo n Philadelphia", ha t über de n Antrag selbstzu entscheiden. Ein weiterer Antrag für die Überprüfung
( d es S t ra fmaß es ist in Vorbereitu ng. Obwohl alle die seAnträge keine aufschiebende Wirkung haben, setztWeinglass viel Hoffnung darauf. Fraglich, woraus erseinen Optimismus schöpft
Die Todesstrafe in den USA ist rassistisch !!Vor allem Schwarze un d ethnische Minderheiten, diewegen ihrer sozialen Situation de n höhe ren Kriminalitätsanteil haben un d sich zumei st kei ne Anwälte leist enkönnen, aber ebenso behinderte Menschen, die für denKapitalismus nicht mehr verwertbar sind, un d Minder-
I jährige sind Opfer de r Todesstrafe. 50% aller E rmordetensind Schwarze. 4 8 % de r Todeskandi datinnen sind nichteuropäischer Abstammung, obgleich ihr Anteil in derBevölkerung ca . 1 2% beträgt.
lf Mumia dies, fire in the skiesDie weltweiten Solidaritätsaktionen seit mehrer en Jahr enz.B. in Kana da, Mexico, Jap an, Australien, Britannien,Frankreich, Italien, Holland, sowie in zahlreichen Städtende r BRD vo r US-Botschaften, -Konsulaten un d -Einrichtungen, auch Mumias Vorstands-Ehrenmitgliedschaf t im
| Fachbereic h Journa lismus der IG Medien Berlin-Brandenburg waren wichtige Schritte, um zu zeigen, daß
die USA nicht ohne Widersta nd das tun kann, wa s siewill. Nach de r Unterzeichnung d e s Hinrichtungsbefehlsdemonstrierten 2 5 00 Menschen in Philadelphia un d vielehundert in andere n US-amerikanische n und kanadischen •Städten. De r ANC h at Gouverne ur Ridge in eine m offe-
| n en Brief aufgefordert, de n Hinrichtungsbefehl aufzuhe-I ben und die Wiederaufnahme de s Verfahrens zu ermög-| liehen. Um Mumia zu retten, dürfen wir nicht nac hlasse n1 unsere Solidarität au f vielfältige Art und Weis e kundzutun, und mü ssen de n politischen Druck - auch un d gerade inI d er BRD - weiter ausb auen .
I Organisieren wir Veranstaltungen! Machen wir Aktionen!Geeignet dafür ist u.a. der 3. Juli, de r J ah res tag vonMumias Verurteilung.
Jede/r einzelne kann zumindest Gouverneur Ridgeund Richter Sabo schreiben, faxen oder anrufen
Textvorschlag für Gouverneur Ridge:We/I urge you not to execute Mumia Abu-Jamal, but to ensure hima fair retrial and to release him immediately ! We/I demand theabolition of the death penalty !
Wir fordern /Ich fordere Sie auf, Mumia Abu-Jamal nicht hinzurich ten, sondern ihm eine faires neues Verfahren zu garantieren undihn sofort freizulassen ! Wir fordern / Ich fordere die Abschaffungder Todesstrafe!
Govemor of Pennsylvania, Mr. RidgeMain Capitol Building, Room 225
Harrisburg, PA 16652USA
Tel.:001-717-783-1198Fax: 001-717-783-3369
Textvorschlag für die Vorgesetzten von Richter Sabo:Dear Sir,We write to you as the supervisory authority for Judge Sabo, who asJ it stands today, is to rule on the applications for the stay ofexecution and re-trial of Mr. Mumia Abu-Jamal. Judge Sabosentenced Mr. Jamal to death in 1982. To allow Judge Sabo tomake such rulings poses a realistic danger of bias against Mr.Jamal and thereby further add to the injustice Mr. Jamal hassuffered at the hands of the United States to date.We hereby request that you intervene and another judge beappointed to make this vital - life and death - decision,yours sincerely, (Unterschrift)
Sehr geehrter Herr, wir wenden uns an Sie als Vorgesetzten vonRichter Sabo, der, wie es heute aussieht, über die Antrage aufAussetzung der Hinrichtung und Wiederaufnahme des Verfahrensvon Herrn Mumia Abu-Jamal befinden sol Richter Sabo hat HerrnJamal 1982 schon zum Tode verurteil. Zu ertauben, daß RichterSabo diese Entscheidungen mit dieser Vorgeschichte trifft, stellteine realistische Gefahr von Befangenheit gegen Herrn Jamal undsomit eine weitere Ungerechtigkeit zu denen, ole Herrn Jamal bis
jetzt schon durch effe USA zugefügt wurden, dar.Wir fordern Sie hiermit auf, einzuschreiten und einen anderenRichter zu ernennen, der dése gravierenden Entscheidungen aufLeben und Tod fäUt.
Judge Alex Bonavitacola Judge Legróme DavisTel.:001-215-686-3770 Tel.:001-215-686-9534Fax: 001 -215-567-7328 Fax: 001 -215-686-2865
Stoppt das legale Lynchen IEiner dieser Todeskandidaten kennt ihr au s unsererletzten Ausgabe: Den Journalisten un d ehemalig en BlackPanther Mumia Abu-Jamal, de m vorgewor fen wird ein"Cop-Killer" zu sein. In seinem Proze ß mit einerausschließlich weißen Geschworenenjury hat die S taa t s anwaltschaft nachweislich gefälschte Beweise eingesetztund Augenzeuginnen unter Druck gesetzt, entlastendeAussagen zurückzuziehen. Im neuen Hoc hsicherhei tsge-I fängnis, in einer rassistische n Gege nd und für Besuche
rinnen nu r sehr mühs am zu erreichen, haben sich seineHaftbedingungen verschärft. Bei Besuche n sind s eineHände mit Handschellen an einen Hüftgürtel gefesse lt,so da ß er nicht mit den Hände n gestikulieren ka nn, undbis auf vier Stund en täglich mu ß er Fußfesseln tragen.Der rechtskonservative Gouverneur Thomas Ridge hatbereits, wie im Wahlkampf angekündigt, di e erstenHinrichtungsbefehle unterschrieben, zuletzt a m 1. Juni1995 de n von Mumia Abu-Jamal !
Offener Brief von Mumia Abu-Jamal
Im Kerker des TodesStellt Euch vor, den Rest Eures Lebens— seien es fünf oder zehn Jahre — in ei
nem drei mal fünf Meter großem Raum,i vielleicht in den Ausmaßen Eures Bade-' zimmers, zu verbringen. Stellt Euch[vor, niemals nach draußen zu kommen;es sei denn — wenn Dir wolltet — für eine, manchmal zwei Stunden, die in einem Käfig mit eisernen Gitterstäbenund messerscharfem Stacheldraht verbracht werden müssen. Stellt Euch vor,daß Dar Euer Kind, Euren Partner undEure Eltern niemals berühren oder trösten könnt.
Stellt Euch vor, daß so das sogenannteLeben für mehr als 294 8 Menschen aus
sieht. Es ist das Leben von 41 Frauenund 2907 Männern in den Todestraktenider USA, die dort auf den Tod warten,genauer gesagt, darauf warten, ,zu To-
|de gebracht zu werden"; umgebrachtzu werden durch einen anonymen
! Staatsdiener, der 50 Dollar dafür erhält,, daß er jemanden, den oder die er nichti kennt, kaltblütig erschießt, auf den elek-[ trischen Stuhl bringt, vergiftet, vergastoder erhängt. ^•M*E^BM5HHfi29
Überall in den USA haben Politikerdie Anziehungskraft der Todesstrafe fürdas Sammeln von Wählerlimenstimmenwiederentdeckt. Weder einmal, w ie zu
Mumias Buch "Aus de r Todeszelle"Kurz nach de r Ankündigung eines amerikani schen Verlage s ein Buch vo n Mumia werde im Mai erscheinen, be gann die Fraternal Order of Police (FOP , eine Polizeibr üderschaft) eine Kampagne, um da s Erscheinen zu verhindern und die Auszahlung der 30 000 US-$ für Mumiazu stoppen. Z.B. kreiste über de m Verlagshaus ein Flugzeug mit dem Sloga n "Dieser V erlag bezah lt Cop-Killer".Inzwischen ist Mumi as Buch "live from d eath row" in j
Amerikas Buchläden zu erwerben, in diesen Tagen er-,scheint es bei Agipa-Pr ess, Eichenberger St raße 9,28215 Bremen (bitte auch Kopien Eurer Protestschreibenan diese Adresse) in deutscher Sprache. Ihr könnt e sdirekt über de n Verlag beziehen oder an eine m Bücher-1tisch vo n KOK-Roac hes erwer ben.Abschließend lassen wir Mumia sel bst zu Wort kommenund drucken einen offenen Brief von ihm über sich, di e |Todesstrafe, di e Knäste un d d ie Gefangenen ab.
Zeiten unserer Vorfahren, steigen Männer auf den Rücken von Schwarzen zurMacht auf. Die Todestrakte sind überfüllt mit Schwarzen, Hispanics, Indianern und armen Weißen, die von einerheruntergekommenen Gesellschaft ausgestoßen werden. • • B B ^ B ^ ^ ^ B
Und die Richter spielen das Spiel desTodes, indem sie African Americans,Hispanics und andere Minderheiten ineiner makaberen Unglückslotterie benutzen. Bei dieser Lotterie verliert derStaat nie. Mein Gerichtsprozeß und insbesondere die Prozeßphase, in der überdas Urteü verhandelt wurde, war einerassistische, vom Staat geplante„Volksabstimmung" gegen die BlackPanther Party, Dies wurde schon deutlich, als African Americans systematisch als Geschworene ausgeschlossenwurden, so daß eine weiße Geschworenenjury übrig blieb, die nach schwarzem Blut lechzte. „Der Angeklagteplante schon damals, einen Polizistenumzubringen", behauptete der Staats
anwalt, indem er sich auf Bemerkungenbezog, die ich ungefähr zehn, elf Jahre
vor dem Prozeß als Mitglied der BlackPanther gemacht hatte. Welche Bemerkungen waren das? Gefährliche, bedrohliche Sätze wie „Alle Macht demVolk" — bedrohlich für ein System, dasentschlossen ist, den Menschen grundlegende Macht zu verweigern. Und„Politische Macht wächst aus den Gewehrläufen" — welche Argumentekann eine Nation gegen dieses Sprichwort vorbringen, die die Native Americans mit dem 45er Colt vernichtete unddie die Massaker in Wounded Knee verursacht hat. Und die das Hauptquartierder MOVE Organisation in Philadelphia im Mai 1985 durch einen Bombenangriff aus der Luft zerstörte. Für dieweißen Geschworenen aus der Mittelklasse hatten diese Sätze, vorgebracht)von einem Black Panther, selbst nach
zehn Jahren ihr Feuer nicht verloren.Diese Bemerkungen wurden dazu benutzt, um die Todesstrafe zu produzieren. Aber es ist richtig zu rebellieren.Und ich werde weiterhin Widerstandleisten.
Aus der Todeszelle
Mumia Abu-Jamal
Quelle .Junge Welt, 1.4.
-
8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12
4/12
FREE
THELAND
Am 5. und 6. April 1995 fanden in Kaiserslautern zweiVeranstaltungen unter dem Motto "Widerstand in denUSA" statt. Die Veranstaltung, die in der Uni stattfand,trug der AStA als Verantwortlicher, beide Veranstaltungen wurden von K.O.K-Roaches in Zusammenarbeitmit den ASten von FH und Uni organisier t Auf dem dazuvorgesehenen Plakat wurden vier antikoloniale Wider
standsgruppen angekündigt von denen leider nur Vertreter von zwei Organisationen erschienen. Sie kamen vonder MLN/M (Nationale Befreiungsbewegung der Mexicanos) und der NAPO (New African Peoples Organisation).
K.O.K-Roaches hielt es für wichtig, Menschen aus demUS-amerika nischen Wide rstan d nach KL zu holen, umdadurch einen Gegenpol zum in Rheinland/Pfalz von denRegierenden ausgerufenen "Nachbar Amerika Jahr" zuschaffen. Bezeichnend für die Interessen der Regierenden hier ist, daß sie mit dem "Nachbar Amerika" ausschließlich die USA meinen. Da s ausgerufe ne Freundschaftsjahr hat eindeutig das Ziel, für die hier weiterhinstarke Militärpräsenz von US-Streitkräften eine größereAkzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen (der erste"gleichberechtigt koordinierte Militäreinsatz" in Bosnienrückt immer nähe r.) und die wirtschaf tliche Verflechtung(Ansiedlung von US-Betrieben hier) weiterzubringen.Um die USA (imme r noch wichtiger imperia listisc herPartner Deutschlands) und das verbrecherische Systemdas dahintersteht besser zu begreifen, ist es wichtig, sich
nicht nur mit der aggressiven Außenpolitik (von Koreaüber Vietnam bis zum 2. Goifkrieg usw.) ausein anderz usetzen, sondern auch ins Innere dieses Gebildes zublicken. Die Genossen der MLN/M und der NAPO, diesich beide nicht als US-Bürger begreifen, führten uns dieUSA als, aus ihrer Geschichte heraus und bis heute nichtpositiv verände rbaren, Siedlerst aat vor, der auf Ra ssis mus und Völkermord aufgebaut ist.Deshalb haben sich auch ihre Organisationen die revolutionär ausgerichtet und kadermäßig organisiert sind, dasZiel gesetzt, die USA zu bekämpfen und die Herrschaftsstrukturen des weißen Mannes zu zerschlagen.Ihre Aufgabe sehen sie darin, die inneren Kolonien vondiesem Gebilde zu befreien; mit Mexicanos und NewAfrikans und im Bündnis mit Puertoricanos und Nativessich das Land zu erkämpfen was ihnen zusteht. Die Fesseln von Sklaverei (heute Lohnsklaverei) und rassistischer Unterdrückung zu beseitigen.Nach diesem Artikel kommen Ricardo (MLN/M) undIsmael (NAPO) selbst zu Wort. Der größte Teil dieserTexte besteht aus Mitschriften der Veranstaltungen, die
in KL stattfanden....In der Zeit, in der beide hier waren, hatten wir mit ihnenangestrengte Diskussionen, viel Organisationschaos,aber auch viel Spaß. Wir haben versucht uns gegenseitigzu vermitteln was bei uns/ihnen "Sache" ist, haben unshinterfragt, versucht Gemeinsamkeiten zu finden, kurzgesagt eine Basis für gegenseitiges Verstehen zu schaffen für die Gründe aus denen wir kämpfen.Wir glauben, es ist, obwohl nicht alles so lief wie geplant,bei allen Beteiligten einiges hängengeblieben. Auch ist eswichtig zu erwähnen, daß KL nur ein Teil einer Höllentourder beiden und Xiotl (Ric ardo s Tocht er und Vertreterinder PUMA, der Jugendorganisation der Mexicanos) durch14 Städte in ganz Deutschland war, für die sie gerademal einen Monat Zeit hatten, aber die für sie, wie für dieGenossinnen, die die Rundreise vorbereitet und durchgeführt haben, doch positiv gelaufen ist. Auch wollen Menschen, zusammengesetzt aus ca. der Hälfte der an derRundreise beteiligten Städte, die geschlossenen Kontakte aufrecht erhalten und ausbauen. Das heißt, dieweitere Auseinandersetzung mit den beiden Organisatio
nen über inhaltliche Diskussionen und gegenseitige Information organisieren. Auch wird überlegt, ob und inwieweit organisiert Leute in die USA fahren und/oder dieOrganisationen innerhalb der nächsten Jahre zu einerweiteren Rundreise eingeladen werden.
Die Sache, die mit der Rundreise angefangen hat, sollnicht im hier weitgehend üblichen Konsumieren vonInformationen steckenbleiben, sondern Möglichkeiteneröffnen, sich zu unterstützten und besser zu verstehen,um eine Basis zu schaffen über Kontinente hinweg gemeinsam gegen die Herrschaft von Patriarchat, Kapitalund dem von ihnen ausgehenden Rassismus, Sexismusund Imperialismus anzukämpfen. Gerade auch im Herzen der Bestie.
Für eine freie Welt!
"Wir sollten verstehen, daß Revolutionärinnen Visionä-rlnnen sind, sie sind Träumer innen, Romantikerinnen;Revolutionärinnen sind immer diejenigen, die immersagen, daß die Welt ein besserer Platz sein kann. Undalle sollten sich darüber klar sein, daß dies die treibendeKraft der Revolutionärinnen ist Revolutionärinnen suchen die perfekte Gesellschaft Wenn jeman d Berufsrevolutionär/i n ist, dann wird von ihr/ihm erwartet, da ßsie/er dafür kämpft. Alle anderen sollten auch für dieseSachen arbeiten. Jede/r, die/der nicht an diese perfekteGesellschaft glaubt, sollte die Revolutionärinnen in Ruhelassen. Die/der sollte nicht für einen Wechsel für eineneue Welt arbeiten, denn das beste was sie/er erreichenkann, ist eine schlechte Welt." (Ismael)
RoLuid Röder/Aicluv 3 Well Sam
Ricardo Uber die Widerstandsgeschichte des südlichen Teil Mexicos
Für mich ist es heute abend wichtig zu erzählen, was imSüden von Mexico vor sich geht und unseren Kampf zudokumentieren, der angefangen hat, als der ersteSpanier seinen Fuß auf unser Land gesetzt hat.1821 erreichten wir unsere Unabhängigkeit von Spanien.1862 versuchten die Franzosen ein Imperium auf mexi-canischem Boden zu errichten. Und die Franzosenschlugen das spanische Volk zurück. 1910 startete dieerste große Revolution des 19. Jahrhunderts in Mexico.Die führende n Kräfte der mexican isc hen Revolutionwaren Emiliano Zapata von den Zapatistlnnen undFrancisco Cochovillia im nördlichen Teil von Mexico undRicardo Florez Maron, der aus den besetzten GebietenLos Angeles, San Antonio, Texas bis hin zu Missouriheraus operierte. Eine Million Mexicanerlnnen verlorenwährend der mexicanischen Revolution ihr Leben.Jedoch blieb die Bourgeoisie in ihren machtvollen Positionen Es gab nie eine Mac htumver teilu ng.
1917 wurde Emiliano Zapata auf Veranlassung der amerikanischen Regierung ermordet von den Wachen innerhalb eines Arbeitslagers, wo er interniert war. Es war dieAngst der amerikanischen Regierung, daß diese Menschen die Revolution wiederbeleben würden. 1924gründete die amerikanische Regierung die USA-Grenz-patroullien. Diese Grenzpolizei wurde von den Texanern,den Arizona-Rangers und den California-Rangers gestellt, die Teil der Gesch ich te der Unter drücku ng vonMexicanerlnnen in den besetzten Gebieten waren.
In den späten 30er Jahren wurde Lasal Cardenaz zummexicanisc hen Präsidenten gewählt Er mach te zweientscheidende Dinge: Erstens verstaatlichte er alles inMexico. Das störte die USA zwar gewaltig, doch taten sienichts dagegen, brauchten sie doch Mexico als Verbündeten im 2. Weltkrieg.
Zweitens gründete er die Partei zur Institutionalisierungder Revolution die jetzige Regi erungs part ei, die PRI Zu
dieser Zeit warfen die Mexicanerlnnen alle hinaus, die biszu diesem Zeitpunkt die Ölproduktion in Mexico betnebenhaben. Nämlich die Holländer, die Briten und die US-Amerika ner. Daraufhin gab es ein Embar go gegen den •mexicanischen Staat, der verhinderte effektiv Öl zu exportieren.In den 50er Jahren gab es die Streiks der Eisenbahnarbeiterinnen und die des Krankenhauspersonals, diebeide von der Regierung zerschlagen worden sind.Danach wurden zwei Genossinnen über 18 Jahre insGefängnis gesteckt. Diese unabhängigenGewerkschaften wurden zerschlagen und die ZTM wurdegeschaf fen. Die ZTM ist die (staatlic he) Konföderationder mexicanischen Arbeiterinnen. Es ist ein Dachverbandder mexicanisc hen Gewerkschaften 1963 wurdenzahlreiche Menschen aus dem Widerstand von dermexicanischen Regierung angegriffen und getötet. 1967gab es in Mexico nach kubanischem Vorbild eineGuerilliabewegung unter Gomez und Gamez, die beide inMadeira ermordet wurden. In Mexico-City gab es 1968Demonstrationen mit über einer Million Menschen, dievon der mexicanischen Regierung legalisiert wordensind.Am 8. Oktober 1968 riefen die Studentinnen zu einemTreffen in der Stadt der drei Kulturen auf. Das mexicani-sche Militär ermordete bei diesem Treffen 2000 Mexicanerlnnen. Aufgrund dieser Erfahrungen sind alle verbliebenen revolutionären Kräfte in den Untergrund gegangen. Es gibt die FAZ (bewaffnete revolutionäre Kräfte)oder die MAR (Partei der Armen). Die Führerinnen dieserWiderstandsbewegungen wurden immer wieder von dermexicanischen Regierung ermordet. Z.B wurde Floren-zio Megreia, der Vorsitzende der mexicanischen Arbeiterinnenpartei, 1979 ermordet.
1976 wurde Choselo Portillio zum mexicanischen Ministerpräsidenten gewählt. 1980 stellte er die gesamtemexicanische Wirtschaft auf die Ausbeutung der Erdölrese rven um Zu diese r Zeit beg ann er Geld von denUSA zu leihen um die Infrastruktur dafür aufzubaue n.End e der 70er Jah re gab es eine Öl-Knappheit aufgr undder Bildung der OPEC, d.h. auch aufgrund der Rationalisierung der Öl-Reser ven der arabischen Staaten Ausdiesem Grund stieg der ölpreis um 400% Auf diesenölpreisanstieg wollte die mexicanische Regierung ihre(Öl-)Wirtschaft aufbauen. Die amerikani sche Regierungerreichte daraufhin, daß Kuweit und Saudi-Arabien, ihrebefreundeten Mächte, ihre ölproduktion verdoppeln, wasden Ölpreis von 48 Dollar wieder auf 11 Dollar pro Barrelfallen ließ. Das verursachte einen Zusammenbruch dermexicanischen Ökonomie.
In den Jahren 1982-1983 zogen die Reste der revolutionären Bewegung von Mexico in die Staat Chiapas. Zudieser Zeit waren die Gesamtschulden Mexicos aufungefä hr 120 Milliarden US-Dollar ange wac hse n DieEinnahmen von Mexico (6 Milliarden Tourismus und 14Milliarden Öl) konnten nicht einmal die Zinsen (40 Milliarden) decken. 1986 wurden 2000 multinationale Konzerne in Mexico zugelassen, was den Anfang vom Endeder mexicanischen Wirtschaft bedeut ete Dies war derfaktische Startpunkt von NAFTA, das dann 1993 vomUS- Kong reß eingeführt wurde Der Grund für die Einfuhrung von NAFTA lag darin, daß nun ein zu erwartenderAufstan d im Süd en Mexicos durch US-impe rialist ischeKräfte, sprich der Armee, niedergeschlagen werdenkann.
Und wie ihr alle wißt, erklä rte die EZLN Neujahr 1994ihren Krieg gegen die mexicanische Regierung und dieZapa tist lnne n waren wieder da So ist unse r Kampf einniemals endender. Er ist hier lebendig und stark, heute1995.
-
8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12
5/12
Beim ersten Zusammenstoß der zapatistischen Armeemit den Regierungstruppen wurden auf beiden Seitenmehr als 700 Menschen getötet. Und es geht weiter.Jetzt sind die Zapatistlnnen dabei mit der Regierung zuverhandeln. Im August 1994 haben die Zapatistlnneneinen nationalen, demokratischen Konvent in AguasCaliente in Chiapas einberufen. Dieser Ort war 1917schon ein Versammlungsort der revolutionären Kräfte,um die Inhalte und die Struktur der mexicanischen Verfassung zu diskutieren. Die Zapatistlnnen führen einenKampf weiter, der damals schon begonnen hat. Dernationale Konvent ist im Dschungel abgehalten worden.Dieser Konvent, zu dem auch in gegangen bin, war dasbeeindruckendste, was ich in meiner 35jährigen Arbeit
je ma ls ke nn en ge le rn t ha be . Auf di es em Kon ven t wa re n
Repräsentantinnen aus allen Staaten Süd-Mexicos undaus den besetzten Gebieten Nord-Mexicos vertreten Eswaren zwischen sieben- und zehnt ausen d M enschenanwesend.
Die Infrastruktur ermöglichte es den Zapatistlnnen in 28Tagen ein Auditorium zu bauen, wo sich diese Menschenmitten im Dschungel treffen können. Das zeigt ganzgenau, daß die Zapatistlnnen kein Schein sind und auchkeine Minderheit, die einen kleinen Aufsta nd gem ac hthat. Die EZLN versteht sich nicht als Avangarde derMexicanerlnnen, sie sind vielmehr da, um die Wünschedes mexicanischen Volkes zu hören. In dem Konventwur de ein Gre mium von 100 Leuten zur Führung de sKonvents gewählt. Zwei Vertreterinnen aus jedem StaatMexicos und die restlichen Vertreterinnen aus linkenNicht-Regierungsorganisationen aus ganz Mexico (auchNord-Mexico).
Marcos stellte von vornherein klar, daß die Zapatistlnnennicht die Rechte der Bevölkerung angreifen werden. Siekönnen zur Wahl gehen, doch werden die Zapatistlnnenkeine Partei unterstützen oder eine/n eigene/n Kandida-tin/en aufstellen, noch werden si e ihre Waffen niederl egen. Aber da s ist ja auch nicht gegen die Wüns ch e derBevölkerung. Und wenn dieselbe Partei, die für 64 Jahrean der Macht war, wieder die Wahl gewinnt, dann ist esdie Sache von allen aufzustehen und sich dagegen zuwehren, einen Aufstand zu organisieren.Auf diesem Konvent wurde eine provisorische Regierunggebildet und eine Strategie festgelegt. Der Vertreter derRegion Chiapas (von der PRI) wurde zwar vorher offiziellgewählt, doch jeder, der sich mit Mexico auskennt, weiß,daß ein/e Regierungsvertreter/in in Chiapas normalerwei se nicht gewin nen kann und scho n gar nicht mit 91 %der Stimmen. Doch genau dieses ist passiert. Ricon, derVertrete r der PRI wurd e zum Rücktritt gezwu ngen , zwa rver suc hte er sein en Rücktritt mit der Entwaffnung der
Zapatistlnnen zu kombinieren, doch die Zapatistlnnenließen sich nicht darauf ein. Am 9. Februar 1995 hat diemexicanische Regierung eine Pressekonferenz abgehalten, in der sie bekannt gegeb en hat, daß Subk omma n-dante Marcos als Salvador G. identifiziert worden sei.Darüber hinaus gaben sie bekannt, daß 2275 Zapatistlnnen als Führerinnen dieser Armee identifiziert wordenseien. Unter anderem auch der Bischof von Chiapas,Samuel Ruiz. Es wurden Nicaraguanerlnnen, El Salva-dorianerlnnen und weiße Amerikanerinnen als Führer derAufständischen eingestuft.
Im Ansc hluß an dies e Konferenz wurd en Haftbefehlegegen diese genannten 2275 Zapatistlnnen erlassen.Daraufhin sind 60 000 Soldaten und die Bundespolizeinach Chiapas aufgebrochen, um diese Menschen festzunehmen Wa s also die mexica nische Regierung versuchte, ist eine soziale, politische, revolutionäre Bewegung zu kriminalisieren. Und es hat nicht funktioniert!90 % der mexicanischen Bevölkerung unterstützten nämlich die Zapatistlnnen. Aber das ist es, was immer wiederüberall versucht wird, wenn Arbeiterinnen sich widersetzen. Sie versuchen die politischen Köpfe und die Aktivistinnen einer revolutionären Bewegung zu kriminalisierenund von der Bevölkerung zu isolieren, um sie dann alsnormale Verbrecherinnen zu behandeln. Sie versuchengenau das in Chiapas. Doch die EZLN und große Teileder Bevölkerung in Chiapas zog sich zurück. Die EZLNformulierte später selbstkritisch, daß sie, weil sie mit derRegierung verhandelte, nur unzureichend auf solch einenAngriff vorbereitet war.
Es ist dann dazu gekommen, daß Kinder in den Bergenverhungerten oder an zahlreichen Krankheiten starben.Es ist so, daß die mexicanische Regierung zu der Zeiteinen sogenannten "Low Intensity War" gegen die mexicanische Bevölkerung begonnen hat, dies äußert sichdarin, daß die Ernte der Menschen dort verbrannt wordenist, ihre Brunnen vergiftet, ihr 'Vieh erschossen und ihreWerkzeuge zerstört worden sind. Die Zapatistlnnen sindalso in Chiapas in die Enge getrieben worden.Seit Februar diesen Jahres ist auch Militär in Guatemalaaufmar schier t. Dies ist ein Krieg gegen die Basis undgegen Mexico. Es gibt diese bewaffnete Bewegung nichtnur in Chiapas, sondern auch in Vera Cruz im Bundesstaat Tabasko, wo es etwa 6 000 Männer und Frauenunter Waffen gibt. In San Luis de Potosi im Bundesstaat
Verea und Puacha ka gibt es ebenfalls diese bewaffnetenBewegunge n All die Geheimdienstarbeit , die für dieIdentifizierung der Zapatistlnnen vorgenommen wordenist, ging von den USA aus, da ß muß hier auch malbetont werden. Aber selbst an der mexicanisch-texani-schen Grenze gibt es eine bewaffnete Bewegung inMexico. Gege n die versc hiedene n bewaffneten Bewegungen in den Bundesstaaten sind starke Verbände vonRegierungstruppen aufmarschiert. Es gibt jetzt dreiMöglichkeiten, was in dieser Situation weiter passierenkann. Erstens: Der "Low Intensity War" wird weitergehen.Zweitens: Die Regierungstruppen werden nicht inChiapas einmarschieren, weil sie befürchten, Anlaß zusein für einen nationalen Aufstand, der sich über Chiapashina us ausbr eite t Drittens: Es könnt e zu eine m Militärputsch kommen.
Diese drei Möglichkeiten gibt es, und ich weiß imAugenblick nicht, was weiter passieren wird, da ich auchim Moment keine neueren Informationen vorliegen habe.Was aber auf jeden Fall stimmt, ist, daß in den Wochen
nach Februar über 2000 politische Gefangene in Chiapasvon den Regierungstruppen einge sperrt worden sind Eswurden Repressentantlnnen von legalen Organisationenverhaftet.Abschließend möchte ich noch sagen, daß alle, die sichals wirkliche Antiimperialistlnnen verstehen, den Kampfder Zapatistlnnen in Mexico unterstützen müssen. Diepolitische Position der Zapatistlnnen ist gegen dieNAFTA. Es wird auch in den USA (in den be setz ten Gebieten) zu Festnahmen kommen, da Clinton ein Gesetzherausgebracht hat, das jede/r sich strafbar macht,die/der für "terroristische Organisationen" Geld sammelt.Die MLN-M sammelt selbstverständlich für die EZLN,sowie das auch europ äisch e Organisat ionen ma chen.Auf diese wichtige Aufgabe werden wir auf keinen Fallverzichten. In den USA gibt es von unserer Seite aus an
je de m let zte n S am st ag im Mon at De mo ns tr at io ne n vorden Konsulaten und Botschaften Mexicos. Dies sollte vorallem auch in Europa passieren. Zum Schluß möchte ichnoch sagen, daß wir die EZLN in allem Punkten vollunterstützen.
Ismael zu politischen Gefangenen und Repression
Free the land comra des ! Mein Na me ist IsmaelMohamad; ich bin Vertreter der NAPO (New AfricanPeopl es Organisation). Die neu-afrikanische Unabhä ngigkeitsbewe gung ist die historische Bewegung afrikanische r Menschen in Amerika, den Nachkomme n derSklavinnen, die nach einer separaten Identität weg vomamerikanischen Imperium streben. Wir sehen das amerikanische Imperium als eine koloniale Siedlermacht an,basierend auf der Eroberung von Gebieten indigenerMenschen, Völkern Nord-Amerikas, d.h. den Hawaiane-rlnnen, den Menschen der Jungferninseln, der Eingeboh-renenbevölkerung, der mexicanischen Menschen usw.Wir glauben, daß alle unterdrückten Völker das Rechtauf freie Selbstbestimmung haben. Die Neu-Afrikanerhaben dieses Recht für sich von Anfang an in Anspruchgenommen. Die Unabhängigkeit der Neu-Afrikaner wirddadurch erreicht, daß wir unser e eigene Nation aufbauenals Ausdruck unserer Unabhängigkeit.Dieser Staat liegt in dem sogenannten Schwarzen Gürtel("Black Belt") der USA, den Gebieten in denenSklavinnen gearbeitet haben, die die Orte mit ihrem Blutund ihrem Leben mit aufgebaut haben. Es ist historischund kulturell logisch, in diesen Gebieten unseren Staataufzubauen und unser Recht auf freie Selbstbestimmungdurchzus etzen. Ich meine damit die Staate n. Luisianna,Alabama, Mississippi und Georgia. Die ganze Zeitunse res Widerst andes über war es unsere Hauptauf gabe(der NAPO) ein Bewußtsein unter den S chwarze naufzubauen und dafür zu sorgen, daß sie dem
imperialistischen System Nord-Amerikas und derenpraktizierten Völkermord an den Schwarzen widerstehenlernen. Wir organisieren zum großen Teil Kampagnenüber diese Themen: Politische Gefangene (dabei imbesonderen unsere), Sexismus, Menschenrechte, dieFrage von Reparationszahlungen und um die Frage derfreien Selbstbestimmung.
Der Kampf der Neu-Afrikaner ist geprägt von politischer
wie praktischer Repression, Völkermord und konkreteAngriffe auf unsere Organisation. Die moderne schwarzeWiderstandsbewegung ist in den Sechzigern mit denGründungen von z.B. der Black Panther Party, der Neu-Afrikanischen-Einheit und den schwarzen Arbeiterinnenfür soziale Gerechtigkeit entstanden. Es ist wichtig zuverstehen, daß viele unserer Gefangenen zu dieser Zeitaus den betreffenden Gruppen heraus verhaftet wordensind. Zum Verständnis unserer Arbeit zur Befreiungunserer Gefangenen ist es wichtig zu wissen, daß eseben ein historischer Kampf ist und daß wir einen Kriegführen, den wir erklärt haben und der uns erklärt wordenist. Alle unsere Gefangenen aus diesem Widerstandheraus sind Kriegsgefangene. Es gibt im Augenblick 24schwarze politische Gefangene, die zum größten Teilschon seit den 60ern im Knast sitzen. Sie sitzen unterzahlreichen Anklagen im Knast. Z.B. wegen"Verschwörung", wegen Enteignungen von kapitalistischen Unternehmen (Banken) und wegen Mord.Zu dieser Zeit herrschte, wie ich bereits erwähnt habe,Krieg zwischen den USA und der neu-afrikanischenBevölkerung derselben. Natürlich muß die Unterstützung
zur Freilassung der politischen Gefangenen internationalpassieren. So habt ihr alle schon viel über Bruder MumiaAbu-Jamal gehört. Vergessen wir aber nicht, daß er nichtder einzige politische Gefangene in den USA ist. Wasaber die Situation von Mumia Abu-Jamal so wichtigmacht, ist die Tatsache, daß wir uns jetzt mit ihr auseinandersetzen müssen. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Ererwartet den Tod. Er sitzt in einer Todeszelle und ist vonseiner Ermordung nur noch eine Unterschrift entfernt.Es ist für die internationale Bewegung wichtig zu erkennen, daß der Angriff auf das Leben von Mumia Abu-Jamal als Gefangener in einer Todeszelle kein Einzelfallist. Der Angriff jetzt ist eine Reflexion der neuen Politikdes amerikanischen Imperiums auf der Suche nachpolitischer Repression. Es gab letztes Jahr ein neuesKriminalitätsbekämpfungsgesetz in den USA, das ganzklar Menschenrechte verletzt. Dieses neue Gesetz ist eindirek ter Angriff auf die Neu-Af rika nerl nnen in den USA.Es gibt härtere Strafen für immer kleinere "Vergehen",und es werden immer mehr Menschen in die Todeszellengebracht. Die ganze Kriminalrtätsgesetzgebung in denUSA geht gege n die Neu-Afri kanerlnnen Das zeigt sichauc h gut dadu rch , da ß zur Zeit mehr Neu-Afrikanerlnnenim Knast sitzen, als Hochschulen besuchen.Die Verb rech ensge setze sind die Fortführung rassistischer Behandlung von Neu-Afrikanerlnnen durch denStaat. Da gibt es z.B. Gesetze gegen die "Gangs". DieGesetze arbeiten wie folgt: Heute können Kinder in derSchule nicht mehr das anziehen, was sie anziehenwollen. Wenn die Kinder in die Schule mit einem blauenHemd kommen, dann können sie aus dem Klassenraumentfernt werden. Es spielt keine Rolle, was das Kind dazusagt, ob es Gangmitglied ist oder nicht. Das liegt daran,daß das Wort eines/r Schwarzen, eines/r Neu-Afrikaners/in im Amerika nutzlos ist. Es sind die Gesetzeunserer Gesellschaft, die die Schwarzen diskriminieren.So werden unsere Jugendlichen in der Schule und aufder Straße von diesen Gesetzen angegriffen, und esspielt keine Rolle, ob mensch wirklich ein Verbrechenbegangen hat oder nicht. Das liegt daran, daß duschwarze Haut hast, anziehst was du willst und sagstwas zu willst.
Wir haben in den USA drei Kategorien von politischenGefangenen: Wir haben die politischen Gefangenen, dieaufgrund ihrer Aktivitäten im aufdecken von Strukturenvon Kapitalismus, Rassismus, Imperialismus und Kolonialismus arbeiten, um ein Bewußtsein zu schaffen. Wirhaben die Gefangenen, die aufgrund ihrer bewaffnetenUntergrundarbeit gegen das amerikanische Imperiumunter dem Kontext eines Krieges im Gefängnis sitzen
-
8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12
6/12
Und wir haben die Masse de r Leute, die aufgrund derweißen Justiz der Verbrechensbekämpfungsgesetze imGefängnis sitzen, die in einem weißen, imperialistischenStaat nur das Verbrechen begangen haben, schwarz zusein. Auch diese sind politische Gefangene, weil sieschwarz sind, arm und schlecht gebildet sind und unterall de n Diskriminierungen unter denen Schwarze in denUSA leiden, ausgesetzt sind.
Zusätzlich zu ihren Repressionsmaßnahmen haben sienoch die Todesstrafe, die ein direkter Angriff gegen dieNeu-Afrikanerlnnen ist Wir sind 14% der Gesamtbevölkerung und stellen 50% der Todesstrafenkandidatinnen.Dies ist die letzte Waffe dieser Schweine, um gegenSchwarze zu kämpfen. Damit betreiben diese HundeVölkermord Wir mü ssen für die Freiheit de r politischenGefangenen, für das Ende der Todesstrafe kämpfen. Bis
zum letzten Atemzug. FREE THE LAND !
da« i . t d . f j t t . i e e e « b i e t »o n D o r a u e r i H. vi l d . r d i . • . o r » t . l l u D g t n / i i t l e A « « P f «t f x i c . D O i . c b J c . n « « , I n d i o » , » c h w i r i e n e l n g . t e i l t « i n a .
Aus d em Diskussionsteil der Veranstaltung
Frage: Beide Organisationen setzen sich für einen eigenen, unabhängigen Nationalstaat ein, was zumindest ausder Sicht der deutschen radikalen Linken heraus eher einungewohnter Gedanke ist. Mich würde interessieren,inwieweit Ihr Euch auch in einem internationalen Prozeßseht, da man meiner Meinung nach de n Imperialismusder kapitalistischen Länder innerhalb de r Welt auch nurals weltwei tes Problem se hen kann. Inwiefern kann manau s de m nationalen Kampf heraus (z.B über de n Kampfgegen de n US-Imperialismus), de r wichtig und auch gutist, Überlegungen für eine sozialistische Perspektiveweltweit umsetzen ?
ISMAEL Die Erfahrungen in Deutschlan d untersch eidensich natürlich von den Erfahrungen der New AfricanPeo p les In Deutschland geht es nicht darum, für eineneigenen Staat zu kämpfen, sondern darum, Wirtschaftssy s teme zu verändern (so wie ich es aus meinem be grenzten Wissen über Deutschland heraus sehe). Ineinem nationalen Befreiungskampf gibt es nicht nurKlassenkampf, sonder n auch eine ethnis che Struktur undeine Rassenstruktur. Da s gilt nicht nur für die Schwar
zen, sondern auch für die anderen kolonisierten Völkerde r USAMir ist es auch sehr wichtig, daß die Unabhängigkeit, diedie unterdrückten Völker erreichen können, auch einenstarken Schlag gegen de n Kapitalismus darstellt. Ausden Erfahrungen, die die Länder, die im Befreiungskampfstehen mit dem kapitalistischen System gemacht haben,ergibt sich die Tatsache, daß sie nicht für einen unabhängigen Kapitalismus kämpfen, sondern für einenSozialismus Die NAPO will einen sozial istis chen Sta atun d die MLN-M will einen soziali stisc hen Sta at.Die Bündnispolitik de r NAPO innerhalb der USA z.B. mitder MLN-M ha t sicherlich Vorbildcharakter, doch muß dieOrganisation auch Bündnisse international mit allenOrganisationen aufnehmen, di e gegen de n Kolonialismus, also gegen de n Imperialismus und Rassismusvorgehen Es ist wichtig, diese Bündnisse zu schaffen,die gegen de n Kapitalismus kämpfen, und es ist genausowichtig, dabei zu sehen, daß es den Unabhängigkeitsbewegungen, di e einen nationalen Fre iheitskampf führen,nicht darum geht, einen Kapitalismus zu erreichen,
sondern ihn abzuschaffen Diese Länder wollen respektiert werden, daß die Mensche nrecht beach tet werdenund daß si e eine Menschenwürde haben. Da s dürfte janicht zuviel verlangt sein.
RICARDO: In dem mexicanischen Unabhängigkeitskampf geht es darum, di e mexicanische Regierung zustürzen und im Norden (in den USA) den Imperialismusde r USA anzugreifen und damit di e mexicanische Nationzu einer sozialistischen Republik zu machen. Das magheutzutage vielleicht eine träumerische Position sein, dadie Umsetzung noch in weiter Ferne liegt. Da gibt es zumeinen die mexicanische Regierung, di e schon eineAufgabe für sich ist Zum anderen der Angriff auf denUS-Imperialismus, der auch seine Schwierigkeitenbeinhaltet. Wichtig ist dabei, nicht zu vergessen, daß diemexicanische Freiheitsbewegung die Grenzen nichtanerkennt Es gibt für sie keine USA. wie sie sich heuteselbst definiert Es ist auch wichtig in d iesem Zus ammenhang mit all denen zusammenzuarbeiten, die dasgenauso sehen wie eben z.B. die New Africans oder die
Puertoricanerlnnen oder die indige nen Völker Natürlichkann dieses nicht in den nächsten fünfzig Jahren passieren, aber es ist wichtig, daran zu glauben, daß wir alsMenschen in der Lage sein müssen, eine gleichere Weltzu schaffen
Frage: Wi e vermeidet ma n Fehler in einem nationalenBefreiungskampf, und wie trägt ma n dafür Sorge, daßdie Forderungen auch nach einem Sieg umgesetzt werden. Gerade wa s Frauenrechte angeht gab es bei Revolutionen nachher ein Zurücknehmen von Inhalten bis zurweiteren Diskriminierung derselben. Wi e sehr ihr d ies inEurem Befreiungskampf gerade auch auf die Rolle derFrau bezogen ?
ISMAEL: Nach unserer Auffassung gibt es in den USAdrei verschiedene Formen der Unterdrückung, nämlichdi e de r Klasse, die der R a s s e und die des Geschlechts .Die NAPO sieht diese drei Unterdrückungsformen alsgleichgewichtet an. Da sind die Konflikte zwis chen Männern und Frauen, auch Neu-Afrikanerlnnen, zwischenreichen Neu-Afrikanerlnnen und a rmen und zwischenWeißen und Schwarzen. Um diese Unterdrückungsfor
men herum, muß die Befreiung organisiert werden. DieNAPO ha t eine Gruppe eingesetzt di e sich mit Sexismusauch innerhalb der Organisation auseinandersetzt , die"New African Wome n task force". Natürlich kann m en schRass i smu s und Klass enschr anken nicht abschaffen,wenn mensch den Sexismus nicht abschafft. Wenn wirzu de m Punkt de r Unabhängigkeit gelangen wollen,mü ssen wir uns über Rassismus, Sexismus undKlassenkampf bewußt werden al s Sachen, di e wir inunserer neuen Gesellschaft nicht mehr haben wollen. Esgeht darum, sexistische Verhaltensmuster gerade auchbei Genossen aufzuzeigen und W e g e zu finden, daßMänner und Frauen gleichberechtigt zusammenarbeitenkönnen, auch innerhalb de r NAPO.Dies geschieht auch durch konkrete Arbeit vor Ort..Mensch kann di e Probleme von Sexismus, Ra ssismusund Klassenkampf nicht alleine lösen und vielleicht gibtes Leute, die der Meinung sind, daß mensch si e überhaupt nicht lösen kann. Doch wir sind de r Meinung, daßwir si e lösen werden, wir sind un s darüber im klaren, daßdas eine Menge Arbeit bedeutet und daß diese Arbeitauch nach der Revolution weitergehen muß. Doch wernicht für die best e aller möglichen Gesellscha ftsordnungen kämpfen will oder kann, der/die sollte es lieberlassen.
Natürlich klingt das utopisch, doch wir mü ssen es tun,denn es gibt keine zweitbeste Lösung. Auch kann unserer Meinung nach niemand von außen unseren Kampfbeurteilen, der ihn nicht selber mit uns führt.RICARDO: Ich möchte hier kein romantisches Bild ma len. Wir können hier nicht sagen "natürlich werden inunserer Gesellschaft di e Frauen di e gleichen R echtehaben und genauso dafür kämpfen wie die Männer". Esist unklar, wa s passieren wird, di e Frauen werden undsollen selber dafür Sorge tragen, daß das passiert. InCh iap as bei den Zapatis t lnnen z.B. sind 40% derKämpferinnen Frauen. Auch gibt es zahlreiche Kommandeurinnen, di e Frauen- und Männer-Bataillonebefehligen. Auch eine de r wichtigsten Gründerinnen derEZLN war eine Frau, namens Ramona. Leider ist sieheute sehr krank und stirbt eventuell an Eierstockkrebs.Es ist wichtig, daß die Frauen eine treibende Kraft in dem
Kampf sind, und daß es auch im Kampf keineUnterschiede zwischen Männern und Frauen gibt.
Frage: Wi e arbeiten die versch iedenen Or ganisatione nzu sammen und wo liegen die Widersprüche ?RICARDO: Seit 1977 arbeitet die MLN-M mit der NAPOund de n Puertoricanerlnnen zusammen. Anfangs wurdendie MLN-Mexico und die MLN-Puerto Rico gemeinsamund zusammen gegründet. Es gibt keine größeren Widersprüche zwischen de n Organisationen. Es gibt denstrategischen Grund, warum si e zusammen arbeiten,nämlich zu erreichen, daß die USA zerstört wird. Undweil, die USA durch Versklavung und Kolonisation sostark geworden ist, ist es logisch, da ß sich die versklavte n und kolonisierten Völker zusammentun um gegen dieUSA z u kämpfen.
Frage. Ich meinte diese Frage konkreter. Wie Ihr es z.Bschafft zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zuuntersützen
RICARDO: Konkret treffen wir uns viermal im J ah r umunsere gemeinsame Politik zu besprechen. Das ist aberauch nicht so einfach, denn in den USA sind alle diese
Organisationen einer starken Repression ausgesetzt. Sowa r z.B. zur Zeit der Gründung von MLN-M und MLN-PRdie Hälfte der Führung von beiden Organisationen imGefängnis. Wir sind in einem ständige n Druck, ge rad edurch die sogenannte Grand Juries , die es in den USAgibt und die es permanent verhindert, d a ß sich dieOrganisationen im Rahm en eines politischen Kon gress estreffen können.
W a s die Rolle der AIM angeht: Zur Zeit ist sie zwar keinesozialistische Organisation, doch die MLN-M unterstütztdie völlige Souveränität de r indigenen Völker. Da s auchunabhängig von den politischen Inhalten.ISMAEL: Die NAPO verrichtet die Arbeit für die MLN-M,indem si e unter de n Schwarzen Aufklärungsarbeit leistetüber Mexico, daß nämlich Mexico eine kolonialisierteNation ist, und daß die Zapatistl nnen einen bere chtigtenAufstand dagegen durchführen. Si e verrichten dieseAufklärungsarbeit auch über di e Puertoricanerlnnen undderen Befreiungsbewegung. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie es der US-Regierung gelingt, dieVölker, di e Menschen und die Nationen a useinanderzu-dividieren. In den USA wurde in den letzten hundertenvon Jahren immer di e Vorstellung gefördert, daß dieVölker untereinander rassistisch werden. Schwarze
gegen Mexicanerlnnen, Mexicanerlnnen gegen Indianerinnen usw. Für eine revolutionäre Bewegung ist es sehrwichtig da s Bewußtsein dafür zu entwickeln, d a ß allediese verschiedenen Nationalitäten in einem Boot sitzen.
Frage: Da die F rag e de r nationalen Unabhängigkeit derbetreffenden Völker in den USA nicht ohne Gewaltanwendung gelöst werden kann, und ich die Gefahr e inesBürgerkriegs wie in Bosnien sehe, leuchtet es mir nichtein, warum di e Forderung nach nationaler Una bhängigkeit vernünftig sein soll. Gibt es nicht noch andere, bessere Möglichkeiten de r Repression von Seiten der US-Regierung Herr zu werden ?
ISMAEL: Zwei Gründe, warum Unabhängigkeit de r einzige Weg ist. Erstens: Jeder andere Weg ist schon ausprobiert worden. Zweitens. Niemand von uns will einBlutvergießen, besonders nicht mit dem Blut unsererLeute. Aber unse re Leute, Mexicanerlnnen, Indigene,Schwarze und alle kolonisierten Nationen werden bereitsermordet. Wir alle erleiden de n Genozid schon seit Jahrhunderten. Also haben wir keine Furcht vor einem Krieg,
denn wenn wir ihn nicht führen, sind wir bereits tot. Wirwerden getötet, ob es geistig oder körperlich ist.Das schlimmste, wa s unseren Leuten passieren kann, istihre Kultur zu verlieren, ihre Art zu leben zu verlieren undwa s das al lerschlimmste ist, ihre Art zu denken zu verlieren. Und wenn es das ist, unter dem wir zu leiden haben,dann haben wir keine andere Wahl. Der Punkt ist der,da ß es nicht wahr ist, daß die Schwarzen und die an d eren unterdrückten Völker zusammen in de n USA dieMinderheit bilden. Wenn ma n alle Einwandererinnen undkolonisierten Völker au s Amerika entfernt (also Schwarze, Mexicanerlnnen, Indigene, Italienerinnen, Chinesinnen, Deutsche, Polinnen usw.), dann kommt menschdazu, daß die ersten weißen europäischen Siedler(diejenigen, die die Schwarzen versklavten, di e Mexicanerlnnen kolonisierten, di e Indigenen vertrieben undalle miteinander umgebracht haben) di e Minderheit inde n USA stellen.
Malcolm X sagte einmal, daß die Freiheit der Schwarzennotwendig ist, daß sie kommen werde und zwar durchAnwendung aller notwendigen Mittel.
RICARDO Ich werde meine Antwort kurz machen. Unsere Leute im Süden, di e Zapatistlnnen, haben se hr klargesagt: Jetzt sterben wir wenigstens für eine Idee. Vorhersind wir an Hunger und Krankheiten gestorben - fürnichts. Für den Norden gilt das was mein Genosse ebengesagt hat genauso. Es ist nicht nur ein physischerVölkermord, sondern auch ein psychologischer. Wirsterben an Drogen; wir sterben, weil wir keine Ausbildunghaben. 60% unserer Kinder beenden nicht die weiterführenden Schulen. Es sind mehr Mexicanerlnnen undSchwarze im Gefängnis , als an Hochschulen. Die sozialeUngerechtigkeit ist so groß, daß wir daran s terben. Es istbesser kämpfend zu s terben, als 70 J ah re alt zu werdenund von Anfang an schon tot g ewesen zu sein.ISMAEL: Eine Sache noch. Natürlich gibt es auch weißeGenossinnen, die mit uns gegen die Unterdrückungkämpfen. Es geht un s nicht darum, einfach alle Weißenzu bekämpfen.
Neue AusgabeMai/Juni 95
Nr.23-3,-DM
• "Verfolgung UnkerOpposition hat
Kontinuität"2. Teil.... -1977
-50 Jahre Selbstbefreiung aus dem
KZ Buchenwald
Über die Verfolgungvon Roma und Sinti
- Newro» 1995 •Einmarsch der türkischen
Armee im Irak
- Rundreise von MLN(M)und NAPO in der BRD
Weilers Artikel ni:
- Knlernatsonalismu«
• Politisch« Gefangene
AnÜraistsmus/AnlirsJcUsmut
ANtifa*chisUsche NAchrkhten Saar •& Undwehrplalx 2 0«8IO90MÖ ü Einzelheit: 3,- DM plus Porto tV Jahresabo: 27,- DM loci.
-
8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12
7/12
Frage De r Genos s e von der MLN-M ha t gesagt , da ß dieBasis für den Widers tand im Süden liegt. Ich würde
gerne wissen, au s welchem Grund. Vielleicht ist der
Grund der, daß die Bewegung de r Zapat is t lnnen eben
falls im Süden aktiv ist ? Wenn d as so ist,-wie erklärt er
die Verbindung de r Bewegungen im Süden un d Westen ?
RICARDO Die soziale und wirtschaftliche Situation inMexico und be s onde rs im Süden ist sehr schlecht. Es
gibt kaum soziale Absicherung un d über 5 0 % Arbeitslo
sigkeit Das mexicanische Wirtschaftsmodell ist ein ab -
hängiges Wirtschaftsmodell un d zwar von den USA.
Daraus ist eine Basis für eine Revolution in Süd-Mexico
sehr viel stärker, denn in den USA selbst k önnen sie
einen psychologisch kaputt machen Si e können einen
unter Druck setzen, aber mensch bekommt immer noch
etwas zu Essen In Mexico ist die Situation wesentlich
schl immer und deshalb liegt di e Basis für eine Revolution
auch im Süden von Mexico. Die herrschende Klasse in
Mexico, die PRI, ist nun schon seit 64 J ahren an der
Macht Viele mög en fragen, wie das möglich sei. Es ist
eine Art von Diktatur.
Ausstellung
Roland Roder Archiv J Well Saar
Das Militär wird von der PRI kontrolliert, di e Gewerk
schaften werden von der PRI kontrolliert, alles gehört zu
de r PRI. Von 1984-1993 kommen 500 000 Arbeiterinnen
in de n mexicanischen Arbeitsmarkt, de r abe r nur Arbeit
fUr 100 000 Arbeiterinnen hat So gab es 250 000 Jobs
weniger pr o Jahr bei einer Arbeitslosenrate von 50%.
1994 kamen eine Million Arbeiterinnen in den mexicanischen Arbeitsmarkt und es gab nur Arbeit für 50 0 000 .
Das Land wird explodieren Es ist unmöglich noch länger
so weiterzumachen Es spielt keine Rolle, wieviel Impe
rialismus nach Mexico kommt, di e sozialen Bedingu ngen
sind einfach untragbar geworden. Im Norden starten wir
nun keine Solidari tätskampagne für Mexico, da wir uns
als Teil vo n Mexico sehen und definieren. Es geht uns
darum, unser Nationalbewußtsein einzusetzen um für
Mexico zu kämpfen, al s eine Art fünfter Kolon ne We nn
die US A nach Sü d-Mexico k ommen will, m uß sie erstmal
an un s vorbei. Deine Frag e ist eigentlich eine se hr
grundsätzl iche Frage, die im Grunde genomme n eine
längere Diskussion über di e mexicanische Geschichte
erfordern wurde. Im Moment war das a lso di e bes te
Antwort, die ich dir geben konnte.
innerhalb des nächsten Monats wird es eine vollständige
Dokumentation der Veranstalterinnen mit weiteren Infor
mationen über die MLN/M und NAPO geben Meldet
euch schon jetzt bei uns damit wir die Nachfragen besser
einschätzten können Die Broschüre wird gegen Porto
plus Spende über die K-BUTT-Adresse zu beziehen sein
Literaturhinweis
Broschüre "Widerstand in den USA " (mit Informationen
über die NAPO. AIM. MLN/M und MLN/PR, Ziele der
Rundreise) Kostenpunkt 7 - DM
Broschüre "Schwarzer Widerstand und Befreiungsbewe
gung seit dem 17 Jahrhundert in den USA, Beiträge zu
einem internationalistischem Feminismus" von April '95
Kostenpunkt 8 - DM
können über die K-BUTT bestellt werden (bitte zusätzlich
3 - DM Rückporto in Bhefmarken beilegen.)
Wir sehen nationale Befreiungs- un d anti
imperialistische Kräfte weltweit al s Verbündete und wir
verpflichten uns zu Solidarität im Kampf gegen den
gemeinsamen Feind" (Prinzipien un d P rogramm von
Aktionen der NAPO)
Grafiken des schweizer Internationalisten M arc Rudin/Jihad Mansour
Palästina-Plakate 1979-1991
Cuba im Jahr 1995Dte Referentin Josefina Toleda aus Havanna, Cuba,spricht über die Aktualität des cubanischenRevolutionars José Marti 10 0 Jahre nach seinem Tod
27.6.1995 20 Uhr
im LokalKolorit (Gasstr.41) KaiserslauternVeranstalterin ist die Freundschaftsgesellschaft BRD/Cuba
Der Schweizer Graphiker Marc Riidin lebte zwischen 1979 und 1991 in Libanon und Syrien im Kxil. Unter dem Namen Jihad Mansour
schul" er dort polilische Gebrauchsgraphik und Plakate, aiti denen er die Klappen de s palästinensischen Kampfes nachzeichnet. Seme
Themen und Motive ergeben sich zwangsläufig aus der Situation des Krieges, sie konfrontieren uns mit der Intifada, mit Angriften und
Massakern gegen palästinensische Menschen und mi! dem Kampf eines vertriebenen Volkes um sein Existenz- u nd Rückkehrrecht.
Marc Radin fand eine Möglichkeit, sich an dem Ort, an den er (lucutele, a m politischen Kampf zu beteiligen, weil er ihn als I eil seiner
eigenen Geschichte begreifen konnte I r hai ini! seinem gelehlen Internationalismus di e Sache de s palästinensischen Volkes zu seiner
eigenen gemacht.
hu Oktober I99I wurde Marc an der syrisch-türkischen Grenze verhallet und nach I 1/2 Jahren I Iati an Dänemark ausgehelert und dort im
Oktober 199? in einem politischen Prozeß zu acht Jahren Haft verurteil t. Vorgeworfen wurde ihm die Beteiligung an einem Postraub, bei
dem mehrere Millionen dän ische Kronen erbeutet und an die PFLP weitergeleitet worden sein sollen.
Die Palästina-Plakate werden vom AStA der Uni und dem AStA der FH Kaiserslautern und KO K- Ro ac he s (Kultur ohne
Kommen) gezeigt. Die Ausstellung ist von Montag, dem 12.06. bis Donnerstag, dem 22.06.1995 werktags von 8-18 Uhr geöffnet.
Ausstellungsorte sind das Foyer 46 der Universität und das Foyer vor dem Hörsaal Hl der Fachhochschule Kaiserslautern,
Abteilung Kammgarn. Ausstellungskataloge und Postkarten-Sets sind in den ASten zu erwerben.
Veranstaltungen zur Ausstellung
Frieden im Nahen Osten ?Seil der Gründung des Staates Israel 1948 und der Vertreibung
des palästinensischen Volkes, probieren di e zionistische
Wellbewegung und der Staal Israel ihre Bereitschaft für einen
Frieden mit den Arabern. Dabei werden heute noch die Araber
als Terroristen und Verbrecher dargestellt und Israel als Oase
der Demokratie in der Region präsentiert, deren Bevölkerung
die Gefahr droht, von den Arabern ins Meer geworfen zu
werden.
Parallel dazu bereitete sich Israel vor und führte 1948, 1956,
1967 und 1982 große Kri ege gegen die umliegenden arabischen
Staaten, die heute zum größten Teil ein sogenanntes 1 riedens-
ahkommen mit Israel unterzeichneten.
Und obwohl diese arabischen Staaten niemals eine Gefahr für
diesen Staat darstellen, stellt man leicht fest, daß Israel weit er
hin a uf das Militärische sebrt und nicht a uf Friedensverträge.
Der Journalist Mustafa Al-Slaiman wird über die aktuelle
Situation in Palästina nach dem Gaza-Jericho-Abkommen
berichten.
Freitag. 16. Juni. 20 Uhr
im I lörsaal B 211 der FH Kaiserslautem, Abteilung Kammgarn \erarcUaltct vom AStA der FH und KOK-Roaches
Der Internationalist Marc RudinMarcs Geschichte werden neben seinem Prozeß, seinen I laftbe-
dingungen und seiner derzeitigen Situation al s politischer
Gefangener in Dänemark lliema der Veranstaltung sein
Mittwoch. 21. Juni. 20 Uhr
im LokalKoIoril. Gasstraße 41/1 xk e Wilhelmstraße, KLVeranstalte! vom AStA der l'ni und KOK-Roaches
Beitrag von Rolf Heißler auf einerKundgebung für Marc Rudin
Zu einer Kundgebung am 16. 9. vor der
dänischen Botschaft in Bonn mit der
Forderung „Freiheit ftir Marc Rudin
und Palle Serensen" hat Rolf Heißler,
Gefangener aus der RAF, folgenden
Beitrag geschrieben:
mit marc, einem kommunistischen In
ternationalisten, schreibe ich mich seit
anfang dieses Jahres, wir haben uns nie
gesehen und kennen uns auf grund ähn
licher und identischer erfahrungen in
der metropole wie in der arabischen re-giondoch.
die westeuropäischen Staaten erdrei
sten sich, von anderen Staaten nach poli
tischer Opportunität die einhaltung der
menschenrechte einzufordern, selbst
jedoch verweigern sie menschen mas
senhaft im trikont wie in den metropolen
das erste menschenrecht: das recht auf
leben.
die dänische regierung hat von ihrem
lehrmeister brd gelernt, marcs sonder-
behandlung zielte und zielt wie bei uns
auf die (. . . ) Vernichtung.
isolationsfolter, der kämpf um jeden
kleindreck, der ganze alltagsterror, be-
suchsverbote gegen die ihm nächsten.
doch der angriff auf marcs leben ging
noch darüber hinaus, die dänische re
gierung zwang ihn in einen mini-hof
ohne jede bewegungsmöglichkeit , die
gegen seinen bluthochdmck überlebensnotwendig ist. eine lebensbedrohli
che maßnähme, sie verweigerte ihm die
von ihm geforderte Zusammenlegung
mit genossen und packte ihn stattdessen
auf eine abteilung mit neonazistischen
gefangenen in der hoffnung, daß diese
ihnen die schmutzige arbeit abnehmen.
doch die kämpfe der politischen ge-
Do. Konzert: Ser Un P e y j a l e r oAvantgardeband aus Prag mit dem unfaßbarenL P-T ie te l "Join t , i s be t te r than Panzerfa us t"E i n l a ß 20 Uhr im F i l l m o r e ( M ü h l s t r . 4 3 ) 9 . -
Di . 2 0 . L esung: J{M £ XucMt ohs Jl ̂MiMji J^WC"
20 Uhr in da Uni, Bau 46 Raum 11 0 5 / 3 . -
Do. 22 Lesung & Di sco : ZAP-Autor Martin Düsserl i e s t au s seinem Buch "If the k i d s a re u n i t e d ,von Punk zu Hardcore und zur ück ". Danach Musik .20 Uhr im F i l l m o r e 4 . -
fängenen gegen die staatlichen Vernich
tungsstrategien hören nicht auf bis zu
ihrer freilassung.
— die gefangenen im zionistisch besetz
ten palästina fordern die freilassung.
aller politischen palästinensischen ge
fangenen.
— in Spanien sind 300 gefangene aus der
eta gegen die dreckigen spaltungsversu-
che des gefangenenkollektivs durch die
spanische Sozialdemokratie im hs (Hun
gerstreik), die anderen gefangenen aus
der eta wollen sich zu einem späteren
Zeitpunkt anschließen.
— die kurdischen und türkischen gefan
genen protestieren ständig mit hunger-
streiks und prozeßboykotts gegen den
terror in den türkischen gefangnissen.
— in der brd waren gefangene aus der
raf in einem befristeten hs für die frei
lassung von Irmgard und unsere zl (Zu
sammenlegung) wie gegen die von der
bundesregierung beabsichtigte endlö-
sung in der gefangenenfrage: knast bis
zumtod.
die politischen kurdischen gefange
nen in der brd waren oder sind teils noch
im hs gegen den spezialkrieg der bun
desregierung gegen die kurden und den
kurdischen befreiungskampf und die
kollaboration der brd mit dem koloniali
stischen türkischen regime wie gegen
ihre sonderbehandlung.
der angriff auf das leben der politi
schen gefangenen in den sog. „demo-
kratien" des westens wird als selbstver
ständliche „normalität" zu verkaufenversucht, allen, die heute aufstehen und
gegen die menschenvernichtenden kapi
talistischen Verhältnisse kämpfen, soll
damit eingebleut werden: widerstand
hier ist unmöglich!
doch zusammen, draußen und drin
nen, können wir es widerlegen.
freiheit für marc, palle und alle politi
schen gefangenen weltweit!
-
8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12
8/12
die Zusammenlegung, die freie und ungehinderte Kommunikation untereinander H
und nach draußen, und ausreichende medizinische Versorgung bis dahin
Kurze Meldungen in der Tag esp res se de r letzten Monateließen de n Eindruck aufkommen, de r Staat wolle gegendie Gefangenen au s der RAF eine liberalere S chienefahren, denke z B den Aspekt de r "Zusammenlegung derGefangenen" an Gedacht war an zwei isolierte Kleinstgruppen mit 4-5 Personen Getan ha t sich - wie zuerwarten war und ist - nichts Im Gegenteil, di e Justizministerinnen denken nicht dran, aktiv zu werden bzw.stellen sich schon ma l quer. An der staatlichen Strategie
zur psychischen und physischen Vernichtung derGefangenen hat sich nichts geä ndert .
Until all are free
we are all imprisoned
Die ständigen Provokationen gegen di e Gefangenenund ihre Besucherinnen hören nicht auf: Die Zensurschlagt bei Heidi Schulz' Post verstärkt zu, ihr undSieglinde Hofmanns Hofgänge werden durch zukurzfristige Ankündigungen verhindert, im Januarstanden ihnen drei Wochen nur kaltes Wasser zumDuschen zu r Verfügung und im Februar bedurfte es der
Verweigerung de r Annahme de s Anstal tsessens, um dieBedingungen bei Besuchen von Heidis Mutter wieder inden "Normalzustand" zurückzusetzen.
Auch di e Freilassung von Christine Kuby im Februarmacht di e staatliche Str ategie noch mals deutlich: Diekämpfenden und zu lebenslänglich verurteilten Gefangenen aus der RAF werden frühestens dann rausge lassen, wenn ihr Gesundheitszustand lebensbedrohend ist.Daruber hinaus dienen die überfälligen Freilassun gen inden letzten Monaten und das s taatl iche Gere de al s Alibi,um kritische Öffentlichkeit ruhig zu stellen. Diese Strategie wird nicht aufgehen !
Die mit Vehemenz geführten Staatsschutzproz esse,gestützt auf Kronzeugenaussagen, zielen darauf ab, dieGefangenen bis zu ihrem Tod in den Knasten zu halten.Christian Klar bekam 1992 sein sechs tes Lebenslänglich;Eva Haute wurde 1993 zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe verurteilt, dazu ka m "Schuldschwere" "Die besondere Schwere de r Schuld" verhindert di e Entlassungnach Absitzen von zweidritteln de r Haftzeit. Im Augustbeginnt de r Prozeß gegen Sieglinde Hofmann in S tammheim, di e ihre 15jährige Haftstrafe be reit s verb üßt hat.An humaneren Strafvollzug oder gar an Freilassungendenkt keine/r de r Innen- bzw Justizministerinnen.
Hanna Krabbe, 20 J ah re im Knast, soll in denLübecker Normälvollzug integriert werden und damitweiterhin getrennt von politischer Diskussion, die sie mitihren Genossinnen führen will und die notwendig ist,bleiben Der freigemachte Trakt, d a s "Terroristenhaus"(Justizministerium Schleswig-Holstein), wird mit viermännlichen Gefangenen belegt, di e seit mindeste ns zweiJahren in Einzelisolation sitzen, darunter derkommunistische Gefangene Rainer Dittrich . Er schreibt:"dadurch aber, daß der .. trakt dann unter de m vonwanddes benötigten haftraum neu belegt wird, schaffen die
kerkermeister in der öffentlichkeit eine n achh alti gelegitimation zu r errichtung weiterer trakte" Damit arbeitetdie Justiz de n Politikerinnen in die Hände, si e schafftPlatz für die Menschen, die der derzeitigenKriminalisierungswelle zu m Opfer fallen.
Einen ausführlichen Beitrag mit dem Titel "Für das Lebenund di e Freiheit de r politischen Gefangenen" zu r aktuellen Lage de r Gefange nen kann für 2 DM in Briefmarkenbestellt werden über di e Redaktion Clockwork129a,Leibnizstraße 24, 55118 Mainz.
K I - I ' O K M I) I. K Kl ( II T S C . H KI I I M I N C i
ic h bi n geg en eine rc.fori.n de r r e c h t s c h r e ib u n g vo n s o l c h e m
a u s m a s s d a s s a l l e di e b i ieher , die auf die a lte we ise g edruk kt
s ind, schwer le sbar werden, di e g r o s s e n b u c h s ta b e n s o l l t e
man aber nur für n . i inen und für die fü r w ö r tc r in der anrede
v e r w e n d e n , (a u c h für den s a tz a n fa n g n i c h t ; da g e n ü g t der
p u n k t u nd ein a b s ta n d . ) di e a u s s p r ä c h e s o l l t e in der r e c h t
s c h r e ib u n g b e r ü c k s i c h t ig t w e r d e n , ic h w ü r d e s c h r e ib e n : er
s a n g s o d a s s m a n ihn h ö r e n k o n n t e , s o d a s s m a n w u s s t e , in
w e l c h e r S t i m m u n g er war. liebe darf m an n icht Üb e s chre iben
und toll nicht t o i . f is ik sche int mir in Ordnung , wase n icht, wer
ms teater geht so l lte e inen z i l indcr aufsc / . /cn können, aber
inys i ik so l lte er n i c h t v o r g e s e / z t b e k o m m e n , l i e b e r fa r s e n .
ra /ion l ie s t s ieh für mich n icht übe l , aber ra /i o geht n icht und
n a / . i o n is t u n d e n k b a r , da h a b e ic h e in e n s c h o k k b e k o m m e n .
Kissen wi r a lso l ieber auch di e ra tione ll .
Es soll nicht vergessen sein
das in Deutschland vor vielen Jahren
ein Buch mit Gedichten und Prosa
erschienen ist
g e g e n de n Toddas warnte vor dem Atomkriegund das zusammengestellt war
von zwei Menschen
Bernward Vesper
und Gudrun Enslindie beide jetzt tot sind
Er hat sich das Leben genommen
von ihr wurde amtlich gemeldet
auch sie habe sich selbst
in der Zelle
das Leben genomen
Wenn man es genaunimmtdann merkt man das allen beiden
ihr Leben genommen wurde
nur auf verschiedene Art
vom selben ÜbelJ5g das umgeht
auch in unserem Land
und gegen das beidegekämpft haben bis zur Verzweiflung
lange vor irgendeinem
bewaffneten Kampf Erich Fried
Plakatebis 58 x 7 8 cmZeitungenBroschüren
Tel: 0681/37 2175 Fax: 0681/374579
Betrieb in Selbstverwaltung
-
8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12
9/12
gegen den r e a k t i o n ä r e n V o r m a r s c h denantifaschistischen kämpf um befreiung führen
Bei offiziellen Treffen von organisierten Faschisten ist esheute so. daß der Staat und seine Polizei dieTeilnehmerinnen schützt und ihnen einen geregeltenAblauf ihrer Veranstaltung verspricht. AntifaschistischeDemonstr anten erwartet staatliche Verfolgung, angefan gen von Hetze und Lügen in der Presse, über Demoverbote und massives Auftreten von Bullen bis zu Prozessenund Inhaftierungen.
Kriminalisierungsversuche kenne n wir auch ausKaiserslautern Mit verschi edenen Verfahren und Prozessen wurde und wird versucht, den Widerstand hier zuzerschlagen, uns einzuschüchtern und Sympatisantlnnenabz usch rec ken Aller Vorau ssich t nach wird noch indiesem Jahr der Prozeß in Saarbrücken gegen vierAntifaschisten unter anderem aus Kaiserslautern (sieheK-BUTT Nr 6) fortgesetzt.
Die Angekla gten und weite re Per sone n wurden 1991nach einer Demo in Saarbrücken, deren Auslöser derMord an Samuel Jeboa eine Woche zuvor war, auf derHeimfahrt gestoppt und festge nommen Vorgeworfenwird den Vieren die Nazi-Kneipe "Spinnrädchen" inSt Ingbert angegriffen zu haben. Über die Geschichte desVerfahrens und das aktuelle Geschehen werden wir ineiner der nächsten Ausgaben berichten.
Ein Initiativkreis aus der Antirassismus-GruppeMainz, der Auton omen Antifa MainzA Viesbade n, de rHochschulantifa Mainz, dem Infobüro Bingen und derkommunistischen Hilfe Wiesbaden rief zu einer antifaschi sti sche n Demo am 27 Mai in Mainz auf.
Aufgerufen gemeinsam für einen revolutionären,kämpferischen und wirkungsvollen Antifaschismus zudemonstrieren waren alle, die die reaktionäreEntwicklung in allen releva nten gesellscha ftliche n undpolitischen Bereichen nicht hinnehmen wollen unddiejenigen, die nicht dulden wollen, daß Menschen, diegegen diese reaktionäre Entwicklung Widerstand leisten,von den Verursac herinnen und Profiteurinnen dieserPolitik kriminalisiert, verfolgt und eingesperrt werden.
300-400 Menschen sind dem Aufruf gefolgt undkämpferisch und lautstark durch die Mainzer Innenstadtmarschiert um ihre antifaschistische Haltung und ihreSolidarität mit den exemplarisch für uns alle verfolgtenMenschen, konkret mit Gunter, offensiv Ausdruck zuverleihen Die anwe send e Polizei übte Deeskalation,meldete die Konfrontation und ließ die Demo friedlichverlaufen Nach der Abschlu ßkundgebu ng allerdingswurd en in der Stadt Mensc hen abgegriffen, durc hsuch t,fotografiert (manche wurden aufgefordert dazu ihre"Vermummung wieder aufzusetzen") und von mindestens17 die Personalien festgestellt. Auch ein Lautsprecherwagen mit vier Insassen wurde Ziel polizeilicher Angriffe.
Beschlagnahmt wurden Funkgeräte, Mützen, Schals undallerhand Papierkram. Ein lustiges Bild ergab sich noch,als die Bullen, angeblich auf der Suche nach Hinweisenzu Organisation und Planung der Demo, gefundeneTranspis aufspannten, abfilmten und fotographierten.
zur demonstration am 27.mai 1995 in mainzRedebeitrag
Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten, liebeGenossinnen und Genossen,
am 18 April mußte unser Genosse Gunther seine 2- jä hr ig e Haf tst raf e an tr et en Gu nt he r wu rd e im Au gu st1994 vom Mainzer Landgericht zu 2 Jahren ohne Bewährung verurteilt Geg en das Urteil wurd e Revision ein gelegt, Anfang 1995 wurde der Revisionsantra g abgelehnt.Gunthe r wurde zur Last gelegt am 6 1 1993 z usa mme n
mit anderen Antfaschistlnnen ein Treffen der damalsschon verbotenen „Deutschen Alternative" und 3 von 8Faschistinnen leicht verletzt zu haben. Eine Tatbeteiligung konnte nicht nachgewiesen werden, allein die Bezugnahme auf Gunthers politische Gesinnung spielteeine Rolle. So stützt sich die Urteilsbegründung stark aufGunthers Prozeßerklärung. Seine Aussageverweigerung,
seine fehlende Distanzierung von der Tat und seine politisc he Erklärung sei ein eindeut iger Beweis dafür, d aßGunther einer der Täter sein muß. Gunthers Fall ist keinEinzelfall Die Ermittlu ngen und Verurte ilungen s pre che neine deutliche Sprache. Gunthers Verurteilung steht ineinem politischen Kontext. Antifaschistischer Widerstand, so wie wir ihn verstehen, ist nicht allein der Kampfgegen die Nazis auf der Straße, sondern vor allem derKampf gegen die Wurzeln und die Ursachen des Fasch is mus Ein Kampf der sich allein gegen die Stiefelnazis und gegen faschistische Schlägerbanden richtet, istletztlich reformistisch und system-stabilisierend. AberAntifaschismus darf nicht ein Reperaturbetrieb des Kapitalismus sein, sondern muß die Abschaffung des kapitalistischen Systems zum Ziel haben, um dessen Verbrechen weltweit wir alle wissen. Zur jetzigen Zeit scheintdieses Ziel weiter entfernt denn je zu sein. In der BRDspielt die radikal e Linke als gesellsch aftli che Alternativeso gut wie keine Rolle Nach de m Wegfall der sozialistischen Systemalternative weltweit bleibt den allermeistenStaaten des Tnkont keine andere Wahl, als sich demimperialistischen Weltmarktdiktat zu beugen. Obwohl,oder gerade weil der Feind so unbezwingbar scheint, istdie Notwendigkeit eines linksradikalen Widerstandesnicht kleiner, sondern größer geworden. Dabei müssengemachte Fehler analysiert und neu entstandene Situationen miteinbezogen werden. Vor allem müssen wirStrukt uren schaffen die eine verbind liche und kontinuierliche Arbeit garantieren. Gerade im Antifalager gibt esauf versc hieden en Ebenen Versuche, diese Erkenntni sseumzuset zen Gunther war an einem dieser Organisationsprozesse beteiligt, ebenso die Autonome Antifa (M)aus Göttingen, aus der mittlerweile 17 Personen nach
§129 und §129a, Bildung und Unterstützung einer kriminellen Vereinigung angeklagt sind.
Der Versuch, in Zeiten der Orientierungslosigkeit undSchwäche eine Neuorientierung in Gang zu setzten, denZusammenhang zwischen Kapital und Faschismus in dieÖffentlichkeit zu tragen, hat zur Folge, daß dieser Staatsich der linken Opposition, die sich nicht an die staatlichvorgegebenen Spielregeln hält, entledigen will. Eine soziale oder politische Organisierung zur Durchsetzungunserer Ziele will und kann dieser Staat niemals dulden.Wir wer den immer wieder mit Repr essi on konfrontiertsein, und je erfolgreiche r uns ere Politik ist, desto heftigerwird die Repression gegen uns ausfallen. Wir werdenallerdings nicht wie Karnickel auf die Schlange starrenund regungslos verharren, wie es das Ziel der staatlichenRepression ist. Sie wollen uns einschüchtern und Angstmachen. Ermittlungsverfahren, Anklagen und Verurteilungen haben unter anderem auch Funktion: Uns zuzeigen; seht, was mit euch passiert, wenn ihr so weitermacht. Wir fordern euch daher auf: Durchkreuzt ihr Kalkül, laßt euch nicht einschüchtern. Tragt unsere Inhalteund unsere Aktionsformen offensiv in die Öffentlichkeit,so, wie wir es im Proze ß gegen Gunt her getan haben,so , wie wir es heute tun. Wenn wir unsere Arbeit intensivieren, wenn wir unsere Vorstellungen breiter bekanntmac hen , kurz, wen n wir in die Offensive gehen, dan