K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12

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    kost nix•«llbtitrag «rwttnseltt

    impressum

    herausgeberin. anschrift

    und vertrieb:  k-butt-red-aktion,  c/o lokal-kolorit,gasstraße 41, 676S5  kaiserslautem.

    k-butt-abo: für zehn dm (imbriefmarken oder bar, mir imvoraus) bekommt ihr vier ausgaben zugeschickt, mit diesem

    betrag finanzieren wir auchdie kostenlosen knast-abos.wir halten natürlich keine/ndavon ab, auch mehr zu geben,schreibt bitte dazu, ab welchernummer das abo laufen soll,restexemplare von älterenausgaben schicken wir euchfür vier dm in briefmarken(porto) zu.

    v.i.s.d.p.: franz etscheid, eisen-bahnstr.  33,  kaiserslautemgesamt Herstellung:  eigendruck im

    Selbstverlag

    eigentumsvorbehalt: nach diesem ei-gentumsvorbehalt ist diese zeilung

    solange eigentum der absenderin,bis sie der/dem gefangenen persönlich ausgehändigt ist. "zur-habe-

    nahme" ist keine persönliche aus-händigung im sinne dieses Vorbehalts, wird die zeitung der/dem gefangenen nicht persönlich ausge

    händigt, ist sie der absenderin mitdem grund der nichtaushändigungzurückzusenden.

    VÄLZISCHE PFOLXZEITUNGKaiserslautern

    Inhalt.Vorwort: 2Solikonzert: 2Mumia Abu Jamal: 3Free the Land: 4Rudin Austeilung: 7Kampf für die sofortige Freilassung der Gefangenen ausder RAF: 8Demo am 27 Mai in Mainz:.. 9Verfahren eingestellt:.... 9SEK im Gerichtsaal: 10Anmerkungen zum 8. Mai:. 10Leserbriefe: 11Charlotte Höhn in KI.: 12

    nummero zwölf

    frühsommer 1995

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    orwortAuf ein Neues liebe Leserinnen,so, nun haben wir  es   ja doch noch geschafft die neue

    K-BUTT fertigzustellen. Anfang s hatten wir da s g ar

    nicht für möglich gehalten, befindet sich unser redaktio

    neller Stab im Moment in personellen und prinzipiellen

    Schwierigkeiten. Wie es nun so ist, geht es eben nicht

    immer ohne grundsätzliche Diskussionen über Arbeits

    moral, inhaltliche Perspektiven, und vor allem Zuver

    lässigkeiten einzeln er im kollektiven Arbeits prozeß Wir,

    die im Moment noch da sind, haben den festen Willen

    dieses Zeitungsprojekt weiterzuführen, aber wir können

    zur Zeit ein rege lmäß iges 2-3 monat liche s Ers cheine n

    wie bisher nicht mehr versprechen. Auch konnten wir

    leider diesmal aus finanziellen Gründen uns zuge

    schickte und für wichtig befundene Texte nicht abdruk-

    ken. Doch nun genug an Internem. Uns würde es mal

    interessieren, was Ihr so von der K-BUTT haltet,

    schreibt uns doch einfach mal Eure Kritik, Euer Loboder was Euch sonst noch so einfallt.

    Inhaltlich ist die K-BUTT so aktuell wie immer: So ist

    Euch wahrscheinlich bekannt, daß das Todesurteil von

    Mumia Abu-Jamal (siehe K-BUTT Nr.11)  am 1 Juni

    1995 unterzeich net worden ist. Jetzt ist es bes ond ers

    wichtig, aktive Solidarität zu zeigen. Wir habe n keine

    Zeit mehr zu verlieren. Wir fordern Euch auf, alles zu

    tun, was das Leben von Mumia Abu-Jamal retten

    könnte (Seite 3).

    Sind es doch gerade immer wieder die unterdrückten,

    kolonisierten Völker, die in den USA unter Repression

    zu leiden haben. Der Besuch von Genossen aus den

    USA (Vertreter der Widerstandsorganisationen der Me

    xicanos und der Neu-Afrikaner) in Kaiserslautern (Seite

    4) war, trotz der vielen, nicht imm er koord iniert en Ar

    beit, ein Erfolg. Wir hab en viel erfah ren un d Erfahr un

    gen weitergeg eben Dank e noch mal an jene, die die

    Veranst altung en in Kaiserslaute rn und die Rundr eise im

    allgemeinen organisiert haben.

    Repre ssion bleibt eines unserer Themen So haben wir

    einen Bericht über den  Wiesbadener  Antifaschisten

    Gunther von der Demo in Mainz Ende Mai (Seite 9).

    Ebe nso könnt Ihr auf Seite 10 am Beispiel vom Pro zeß

    gegen Ursula M. vor dem Landgericht Saarb rück en da s

    typische Verhalten von Staat, Justiz und Bullerei erfah

    ren.

    Es zeigt sich immer wieder, daß Menschen, die sich

    nicht den heutigen Verhältnissen anpassen wollen, die

    ihre eigenen Gedanken von einer linken Alternative

    habe n, es in den unpolitischen Konsumg esellsch aften

    west l icher Staaten sehr schwer haben jemanden oder

    etw as zu erreichen. Im Gegenteil, wer sich den men

    schenverachtenden Verhäl tnissen entgegenstel l t , wer

    wirksam für Sozialismus und Freiheit kämpft, hat mit

    staatlicher Repression zu rechnen, er/sie wird krimina

    lisiert, verurteilt und weggesperrt. Und die, die hinter

    den Knastmauern weiterkämpfen, erleben am eigenen

    Leib, daß mit allen Mitteln versucht wird sie einzu

    schüchtern bzw., wenn das nicht möglich ist, sie zu

    vernichten. Dagegen müssen wir kämpfen.

    Freiheit ist nur möglich im Kampf um Befreiung I

    worte ken nen das elent nicht

    endf acht es. feier in ter

    liebe in deiner achselhölle

    freiheiß o gebogenkalt

    armwarm o frei n sam

    endf acht es. feier in ter

    ippl ich du und a ugen tauc hen

    halt ! mic h o last dichhalt ! dich o last mich

    endf ach t es, feier in ter

    worte ke nnen das elent nicht

    Soli-VeranstaltungAm 20 April fand in Kaise rslau tern, im Fillmore, Mühl

    straße 43, ein Konzert mit zwei Bands statt.

    Da dieser Tag, an dem Hitler geboren wurde immer nochvon Faschos gefeiert wird, entstand die Initiative

    zu sam me n mit den Leutchen aus dem Fillmore mit

    KOK-Roaches und den Bands ein Soli-Konzert für linke

    politische Projekte, die auch finanziert werden müs sen,

    zu veranstal ten. Nach dem anschießend abgedruckten

    Redebeitrag liefen Doc Biosa aus Koblenz, sowie die

    Homburger Combo Eradicated als Top Act auf und

    waren ein Beweis dafür, daß Punk und Hate-Core

    eigentlich zwei Paar Schuhe sind, aber gerade durch die

    musikalische Verschiedenheit zu einem witzigen Sound

    cocktail beitrugen. Die Jungs von Doc Biosa spielten eine

    Stunde lang. Nach ihren eigenen Angaben einen

    "leben sbejaen den" Punk, der vom Gitarrensou nd her ein

    bißchen an Bad Religion oder Green Day erinnerte

    Gemeinsame Auftritte mit Bands wie z.B. But Aiive

    ließen das Laut'rer Publikum nicht unbedingt auf einfalls

    reiche Texte von Doc Biosa schließen, die beim Punk

    auch nicht immer vorausgesetzt werden können, aber

    nach dem Gig waren wohl einige wieder auf den Trichter

    geko mmen zuh ause mal ihre al ten Punkscheibe n

    aufzutauen.

    Viele Mens chen waren hauptsächlich wegen Eradic ated

    gekommen, was für Leute, die Gitarrenriffs weit unten

    möge n, unterm auert mit einer ballernden Perc ussion und

    dazu die beeindruckende St imme der Sängerin

    "Mohr'sche" auch ein absolutes Muß ist.

    Die Klampfen mit einem neuen 'Buzzer i  besetzt und recht

    viele Dezibel ließen dann auch schnell Köpfe kreisen

    Für das e rst e Soli-Konzert seit la nger Zeit in KL war es

    auf jeden Fall gelungen, Menschen nicht nur über Musik,

    T-Shirts oder Aufnäher zu erreichen, sondern auch mit

    politischen Flugblättern und Zeitungen zu einer aufge

    klärten Meinungsbildung in Sachen Antifa bzw., linker

    Politik in und außerhalb dieser Stadt beizutragen.

    Wenn Ihr auch denkt, daß der Abend einigermaßen

    gelungen war, schreibt uns doch, was Ihr von solchen

    Veranst altung en haltet. Vielleicht habt Ihr ja auch Ideen

    wie wir zu sam men die Stadt ein bißchen aufmi schen

    können.

    KOK-Roaches (Kultur ohne Kommerz) Kaiserslautern

    F i lm un d Di sk us s i on zu Po l i t ik un d Ku l t u r :

    Seil Mai IW 3 /c igl dc i ASiA der

    IM I/Ucfctnl "Aibc it und Techn ik"   H

    zusammen um KOK- Roach cs

    (Kull i ir ohne Kummciz ) cm

    le ^clmiiflijics, kostenloses ('Ulli-

    | i iO|'i . i inin

    Wir wollen ein nllcriialivcs

    l 'mc inMin i zu  de n hcslchciidcil

    l i l inangchoicu der konmici  Miellen

    Kinos anbieten, wobei wii nach

    den Filmen auch über das

    (icsclic nc diskoticicii , also kein

    ic incs "Kor.s innpioyra inni"

    Seh« n punkte in der Auswa hl

    der I i i ine und Doknni e ii la -

    lionen sin d 1 lieincn wi e :

    * F ra ue nbe w e gung

    * Ant ifaschismus

    * A  i l ie i ter Inn en l ien epii up.

    * " D i i l t e W e l l " /

    I n t e r n a t i o n a l i s m u s

    * Ö k o l o g i e

    * F i lm t /R e po r t a ge n t u a k t ue l le n

    polit ischen Ere ignissen

    Auch Spie lf i lme  i-line  duckten

    politischen Bezug gehören in unser

    Piopia iniu

    Da wir liuch unsere l: i lmaiiswahl

    uichl aufdrucken wolle n, lullen wir

    Tuch. Pil in rider Ihc mcn -

    voischlage in uiiscic Arl>ci|  ein

    zubringen.

    Wir /.eigen die Filme:

    * immer Montags

    * immer  20  Ulir

    * immer kostenlos

    im Hörsaal 112

    der Kammgarn

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    Freiheit für Mumia Abu-Jamal!

    Fort mit der rassistischen Todesstrafe !In   der  deutschen Verfassung steht:   /   Die  Todesstrafe   istabgeschafft.  Nicht  nur in der deutschen;  im  Umfeld  derEuropäischen Union  ist -  unser e aufmer ksamen Leserinnen wissen es - nur  noch  in de r Türkei  di e Todesstrafe  inFriedenszeiten legal, allerdings beruft sich dieser Staatbei ihrer Vollstreckung seit zehn Jahren nicht mehrdarauf.

    Doch   hin und  wieder tritt   / die   Verfassung außer Kraft(WIZO, Kopfschuß).  Ein   andere r westlicher Staat kannsich  auf  seine Gese tze berufen, wenn  er ihm unliebsameMenschen endgültig  aus der Welt schaffen will.  Die USAkennt auch  da   keine Hemmu ngen (notfalls werden  dieErmordeten Jahrzehnte spater freigesprochen,  so  unteranderen geschehen, m it  de n  beiden Anarchisten Sac cound Vanzetti  ca. 50  Jahr e nach ihrem  Tod). P ro   Jahrwerden  in den USA  etwa  40   Menschen hingerichtet;meist  in den  südlichen Bunde sstaa ten, weit über  dieHälfte  im  besetzten Norden Mexicos  (wo  mehr Geld  inKnäste gesteckt wird  als in  Schulen). 3000 Menschen

    I warten  in  Hochsicherheitstrakten,  oft  isoliert,  auf dieVollstreckung  de s  Urteils durch  ein   Erschießungskommando,  auf dem  Elektri schen Stuhl,  in der  Gask ammerbzw.  mit der  Giftspritze. Jährlich k omm en  200 bis 300dazu; dadurch wächst  de r Druck immer schneller hinzurichten.

    Gleichzeitig wurde  de r Hinrichtungstermin  auf   d e n 1 7 ! ^August festgelegt. Eines  de r Todesurteile wurd e bereitsvollstreckt.   Es war die erste Hinrichtung  in  Pennsylvaniaseit  33   Jahren . Getötet wurde  ein   weißer Gefangener,Keith Zettlemoyer,  pe r  Todesinje ktion. Da mit wur degerechnet, denn nach einer längeren Pause wird häufigzuerst  ein   Weißer hingerichtet,  um den  Vorwurf   desRass i smu s  vo n  sich weisen  zu  können.

    Textvorschlag für Richter Sabo:Judge Sabo,We hereby demand that you step down as the ruling judge  for thecase of Mumia Abu-Jamal. Th e applications by Mr. Jamal's attorneyfor the stay of  execution and re-trial cannot be objectively and fairlyjudged by the same judge, who is responsible for the sentencing ofMr. Jamal to death. To do so, would result in obvious bias, and tothe injustice committed by the  United States against  Mr. Jamal todate.

    yours sincerely, (Unterschrift)Wir  fordern  Sie auf als der  entscheidende Richter  im  Falle   MumiaAbu-Jamal zurückzutreten. Die  Antrage, d ie  von  Herrn Jamals

    ' Anwalt gestellt worden sind   -   Aussetzung  der  Hinrichtung   undI Wiederaufnahme   des  Verfahrens  -  können nicht objektiv gerecht

    ' vom selben  Richter, der  für 

     das  Todesurteil  gegen Herrn Jamalverantwortlich  ist, beurteilt werden. Das  würde eine Fortsetzungder  Ungerechtigkeit,  die gegen Herrn Jamal von Seiten  der  USAbereits  verübt  wurden, bedeuten.

    Judge Albert SaboTel.:001-215-686-5100Fax.: 001-215-563-1623

    Mumias Anwalt  Len   Weinglass  hat am 5.  Juni einen300seitigen Wiederaufnahmeantrag, einen Antrag  für dieAussetzung  d e s  Hinrichtungsbefehls  un d  einen Befan-genheitsantrag gegen  de n  Richter Albert Sabo,  der |

    , Mumia  zu   Tode verurteilt  hat,  eingereicht. Sabo, bekanntals "Henker  vo n  Philadelphia",  ha t über  de n Antrag selbstzu entscheiden.  Ein weiterer Antrag  für die   Überprüfung

    ( d es S t ra fmaß es  ist in  Vorbereitu ng. Obwohl alle die seAnträge keine aufschiebende Wirkung haben, setztWeinglass viel Hoffnung  darauf.  Fraglich, woraus  erseinen Optimismus schöpft

    Die Todesstrafe  in den USA ist rassistisch !!Vor allem Schwarze  un d  ethnische Minderheiten,  diewegen ihrer sozialen Situation  de n  höhe ren Kriminalitätsanteil haben  un d sich zumei st kei ne Anwälte leist enkönnen, aber ebenso behinderte Menschen,  die für denKapitalismus nicht mehr verwertbar sind,  un d  Minder-

    I  jährige sind Opfer  de r Todesstrafe.  50% aller E rmordetensind Schwarze.  4 8 % de r Todeskandi datinnen sind nichteuropäischer Abstammung, obgleich  ihr  Anteil  in derBevölkerung  ca . 1 2%  beträgt.

    lf Mumia dies, fire  in the skiesDie weltweiten Solidaritätsaktionen seit mehrer en Jahr enz.B.  in  Kana da, Mexico, Jap an, Australien, Britannien,Frankreich, Italien, Holland, sowie  in zahlreichen Städtende r  BRD vo r US-Botschaften, -Konsulaten  un d -Einrichtungen, auch Mumias Vorstands-Ehrenmitgliedschaf t  im

    | Fachbereic h Journa lismus   der IG  Medien Berlin-Brandenburg waren wichtige Schritte,  um zu zeigen, daß

    die   USA nicht ohne Widersta nd  das tun  kann,  wa s siewill. Nach  de r  Unterzeichnung  d e s  Hinrichtungsbefehlsdemonstrierten   2 5 00  Menschen  in Philadelphia  un d vielehundert  in andere n US-amerikanische n  und  kanadischen  •Städten.  De r ANC h at  Gouverne ur Ridge  in  eine m offe-

    | n en   Brief aufgefordert,  de n  Hinrichtungsbefehl aufzuhe-I ben und die Wiederaufnahme  de s Verfahrens  zu   ermög-| liehen.  Um Mumia  zu   retten, dürfen  wir nicht nac hlasse n1  unsere Solidarität  au f  vielfältige Art und Weis e kundzutun, und  mü ssen  de n  politischen Druck  -  auch  un d gerade inI d er  BRD -  weiter ausb auen .

    I  Organisieren  wir Veranstaltungen! Machen  wir  Aktionen!Geeignet dafür  ist u.a. der 3.  Juli,  de r  J ah res tag  vonMumias Verurteilung.

    Jede/r einzelne kann zumindest Gouverneur Ridgeund Richter Sabo schreiben, faxen oder anrufen

    Textvorschlag  für Gouverneur Ridge:We/I urge you not to execute Mumia Abu-Jamal, but to ensure hima fair retrial and to release  him immediately  ! We/I demand theabolition of the death penalty !

    Wir fordern  /Ich  fordere  Sie  auf, Mumia Abu-Jamal  nicht hinzurich ten, sondern ihm eine faires neues  Verfahren  zu  garantieren  undihn sofort  freizulassen  !  Wir  fordern  /  Ich fordere die Abschaffungder Todesstrafe!

    Govemor of Pennsylvania, Mr. RidgeMain Capitol Building, Room 225

    Harrisburg, PA 16652USA

    Tel.:001-717-783-1198Fax: 001-717-783-3369

    Textvorschlag für die Vorgesetzten von Richter Sabo:Dear Sir,We write to you as the supervisory authority for Judge Sabo, who asJ  it  stands today,  is to  rule  on the  applications  for the  stay ofexecution  and  re-trial  of Mr.  Mumia Abu-Jamal. Judge Sabosentenced  Mr. Jamal  to death  in 1982. To  allow Judge Sabo tomake such rulings poses  a  realistic danger  of  bias against Mr.Jamal  and thereby further  add to the  injustice  Mr.  Jamal hassuffered at the hands of the United States to date.We hereby request that  you  intervene  and  another judge  beappointed to make this vital - life and death - decision,yours sincerely, (Unterschrift)

    Sehr geehrter  Herr, wir  wenden  uns an Sie  als  Vorgesetzten  vonRichter Sabo, der, wie  es  heute aussieht, über die Antrage   aufAussetzung der  Hinrichtung  und  Wiederaufnahme  des  Verfahrensvon Herrn  Mumia Abu-Jamal befinden  sol  Richter Sabo  hat HerrnJamal 1982 schon zum Tode verurteil. Zu  ertauben, daß RichterSabo diese  Entscheidungen  mit  dieser  Vorgeschichte   trifft,  stellteine realistische  Gefahr von  Befangenheit gegen  Herrn Jamal undsomit  eine  weitere  Ungerechtigkeit  zu denen, ole Herrn Jamal bis

     jetzt  schon  durch  effe USA zugefügt  wurden, dar.Wir fordern  Sie  hiermit  auf, einzuschreiten  und  einen anderenRichter zu ernennen, der dése  gravierenden Entscheidungen  aufLeben  und  Tod  fäUt.

    Judge Alex Bonavitacola Judge Legróme DavisTel.:001-215-686-3770 Tel.:001-215-686-9534Fax: 001  -215-567-7328  Fax: 001 -215-686-2865

    Stoppt das legale Lynchen IEiner dieser Todeskandidaten kennt  ihr au s  unsererletzten Ausgabe:  Den  Journalisten  un d ehemalig en BlackPanther Mumia Abu-Jamal,  de m  vorgewor fen wird  ein"Cop-Killer"  zu   sein.  In  seinem Proze ß  mit   einerausschließlich weißen Geschworenenjury  hat die S taa t s anwaltschaft nachweislich gefälschte Beweise eingesetztund Augenzeuginnen unter Druck gesetzt, entlastendeAussagen zurückzuziehen.  Im  neuen Hoc hsicherhei tsge-I fängnis,  in einer rassistische n Gege nd  und für  Besuche

    rinnen  nu r sehr mühs am  zu  erreichen, haben sich seineHaftbedingungen verschärft.  Bei  Besuche n sind s eineHände  mit   Handschellen  an   einen Hüftgürtel gefesse lt,so  da ß er  nicht  mit den  Hände n gestikulieren ka nn, undbis  auf  vier Stund en täglich   mu ß er  Fußfesseln tragen.Der rechtskonservative Gouverneur Thomas Ridge  hatbereits,  wie im  Wahlkampf angekündigt,  di e  erstenHinrichtungsbefehle unterschrieben, zuletzt  a m 1.  Juni1995 de n von  Mumia Abu-Jamal  !

    Offener Brief von Mumia Abu-Jamal

    Im Kerker des TodesStellt Euch vor, den  Rest Eures Lebens— seien es fünf oder zehn Jahre — in ei

    nem drei mal fünf Meter großem Raum,i vielleicht in den Ausmaßen Eures Bade-' zimmers,  zu  verbringen. Stellt Euch[vor, niemals nach draußen zu kommen;es sei denn — wenn Dir wolltet — für eine,  manchmal zwei Stunden, die in einem Käfig  mit  eisernen Gitterstäbenund messerscharfem Stacheldraht verbracht werden müssen. Stellt Euch vor,daß Dar Euer Kind, Euren Partner undEure Eltern niemals berühren oder trösten könnt.

    Stellt Euch vor, daß so das sogenannteLeben für mehr als 294 8 Menschen aus

    sieht. Es ist das  Leben von 41 Frauenund 2907 Männern in den Todestraktenider USA, die dort auf den Tod warten,genauer gesagt, darauf warten,  ,zu To-

    |de gebracht  zu  werden"; umgebrachtzu werden durch einen anonymen

    ! Staatsdiener, der 50 Dollar dafür erhält,, daß er jemanden,  den oder die er nichti kennt, kaltblütig erschießt, auf den elek-[ trischen Stuhl bringt, vergiftet, vergastoder erhängt.  ^•M*E^BM5HHfi29

    Überall  in den USA  haben Politikerdie Anziehungskraft  der Todesstrafe fürdas Sammeln von  Wählerlimenstimmenwiederentdeckt. Weder einmal, w ie zu

    Mumias Buch "Aus de r Todeszelle"Kurz nach  de r Ankündigung eines amerikani schen Verlage s  ein  Buch  vo n  Mumia werde  im Mai erscheinen,  be gann  die Fraternal Order  of  Police (FOP , eine Polizeibr üderschaft) eine Kampagne,  um da s  Erscheinen  zu   verhindern  und die Auszahlung  der 30 000 US-$ für  Mumiazu stoppen.  Z.B. kreiste über  de m Verlagshaus  ein  Flugzeug  mit dem  Sloga n "Dieser V erlag bezah lt Cop-Killer".Inzwischen  ist  Mumi as Buch "live from d eath   row" in j

    Amerikas Buchläden  zu   erwerben,  in  diesen Tagen  er-,scheint  es bei  Agipa-Pr ess, Eichenberger St raße  9,28215 Bremen (bitte auch Kopien Eurer Protestschreibenan diese Adresse)  in  deutscher Sprache.  Ihr  könnt  e sdirekt über  de n Verlag beziehen oder  an   eine m Bücher-1tisch  vo n KOK-Roac hes erwer ben.Abschließend lassen  wir Mumia sel bst  zu  Wort kommenund drucken einen offenen Brief   von ihm  über sich,  di e |Todesstrafe,  di e Knäste  un d d ie  Gefangenen  ab.

    Zeiten unserer Vorfahren, steigen Männer auf  den Rücken von Schwarzen zurMacht  auf. Die Todestrakte sind überfüllt  mit  Schwarzen, Hispanics, Indianern und armen Weißen, die von einerheruntergekommenen Gesellschaft ausgestoßen werden. • • B B ^ B ^ ^ ^ B

    Und die Richter spielen das Spiel desTodes, indem  sie  African Americans,Hispanics  und  andere Minderheiten  ineiner makaberen Unglückslotterie  benutzen.  Bei  dieser Lotterie verliert derStaat nie. Mein Gerichtsprozeß und insbesondere die  Prozeßphase, in der überdas Urteü verhandelt wurde,  war  einerassistische,  vom  Staat geplante„Volksabstimmung" gegen  die  BlackPanther Party, Dies wurde schon deutlich,  als  African Americans systematisch  als  Geschworene ausgeschlossenwurden, so daß eine weiße Geschworenenjury übrig blieb,  die  nach schwarzem Blut lechzte. „Der Angeklagteplante schon damals, einen Polizistenumzubringen", behauptete  der  Staats

    anwalt, indem er sich auf  Bemerkungenbezog, die ich ungefähr zehn,  elf  Jahre

    vor dem Prozeß als  Mitglied der BlackPanther gemacht hatte. Welche Bemerkungen waren das? Gefährliche,  bedrohliche Sätze  wie  „Alle Macht demVolk" — bedrohlich für ein System, dasentschlossen  ist, den  Menschen grundlegende Macht  zu  verweigern.  Und„Politische Macht wächst  aus den Gewehrläufen"  —  welche Argumentekann eine Nation gegen dieses Sprichwort vorbringen, die die Native Americans mit dem 45er Colt vernichtete unddie die Massaker in Wounded Knee verursacht hat. Und die das  Hauptquartierder MOVE Organisation  in  Philadelphia im Mai 1985 durch einen Bombenangriff   aus der Luft zerstörte.  Für dieweißen Geschworenen  aus der  Mittelklasse hatten diese Sätze, vorgebracht)von einem Black Panther, selbst nach

    zehn Jahren  ihr  Feuer nicht verloren.Diese Bemerkungen wurden dazu  benutzt, um die Todesstrafe  zu  produzieren.  Aber es ist  richtig zu  rebellieren.Und  ich  werde weiterhin Widerstandleisten.

    Aus  der  Todeszelle

    Mumia Abu-Jamal

    Quelle .Junge Welt, 1.4.

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    FREE

    THELAND

    Am 5. und 6. April 1995 fanden in Kaiserslautern zweiVeranstaltungen unter dem Motto "Widerstand in denUSA" statt. Die Veranstaltung, die in der Uni stattfand,trug der AStA als Verantwortlicher, beide Veranstaltungen wurden von K.O.K-Roaches in Zusammenarbeitmit den ASten von FH und Uni organisier t Auf dem dazuvorgesehenen Plakat wurden vier antikoloniale Wider

    standsgruppen angekündigt von denen leider nur Vertreter von zwei Organisationen erschienen. Sie kamen vonder MLN/M (Nationale Befreiungsbewegung der Mexicanos) und der NAPO (New African Peoples Organisation).

    K.O.K-Roaches hielt es für wichtig, Menschen aus demUS-amerika nischen Wide rstan d nach KL zu holen, umdadurch einen Gegenpol zum in Rheinland/Pfalz von denRegierenden ausgerufenen "Nachbar Amerika Jahr" zuschaffen. Bezeichnend für die Interessen der Regierenden hier ist, daß sie mit dem "Nachbar Amerika" ausschließlich die USA meinen. Da s ausgerufe ne Freundschaftsjahr hat eindeutig das Ziel, für die hier weiterhinstarke Militärpräsenz von US-Streitkräften eine größereAkzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen (der erste"gleichberechtigt koordinierte Militäreinsatz" in Bosnienrückt immer nähe r.) und die wirtschaf tliche Verflechtung(Ansiedlung von US-Betrieben hier) weiterzubringen.Um die USA (imme r noch wichtiger imperia listisc herPartner Deutschlands) und das verbrecherische Systemdas dahintersteht besser zu begreifen, ist es wichtig, sich

    nicht nur mit der aggressiven Außenpolitik (von Koreaüber Vietnam bis zum 2. Goifkrieg usw.) ausein anderz usetzen, sondern auch ins Innere dieses Gebildes zublicken. Die Genossen der MLN/M und der NAPO, diesich beide nicht als US-Bürger begreifen, führten uns dieUSA als, aus ihrer Geschichte heraus und bis heute nichtpositiv verände rbaren, Siedlerst aat vor, der auf Ra ssis mus und Völkermord aufgebaut ist.Deshalb haben sich auch ihre Organisationen die revolutionär ausgerichtet und kadermäßig organisiert sind, dasZiel gesetzt, die USA zu bekämpfen und die Herrschaftsstrukturen des weißen Mannes zu zerschlagen.Ihre Aufgabe sehen sie darin, die inneren Kolonien vondiesem Gebilde zu befreien; mit Mexicanos und NewAfrikans und im Bündnis mit Puertoricanos und Nativessich das Land zu erkämpfen was ihnen zusteht. Die Fesseln von Sklaverei (heute Lohnsklaverei) und rassistischer Unterdrückung zu beseitigen.Nach diesem Artikel kommen Ricardo (MLN/M) undIsmael (NAPO) selbst zu Wort. Der größte Teil dieserTexte besteht aus Mitschriften der Veranstaltungen, die

    in KL stattfanden....In der Zeit, in der beide hier waren, hatten wir mit ihnenangestrengte Diskussionen, viel Organisationschaos,aber auch viel Spaß. Wir haben versucht uns gegenseitigzu vermitteln was bei uns/ihnen "Sache" ist, haben unshinterfragt, versucht Gemeinsamkeiten zu finden, kurzgesagt eine Basis für gegenseitiges Verstehen zu  schaffen für die Gründe aus denen wir kämpfen.Wir glauben, es ist, obwohl nicht alles so lief wie geplant,bei allen Beteiligten einiges hängengeblieben. Auch ist eswichtig zu erwähnen, daß KL nur ein Teil einer Höllentourder beiden und Xiotl (Ric ardo s Tocht er und Vertreterinder PUMA, der Jugendorganisation der Mexicanos) durch14 Städte in ganz Deutschland war, für die sie gerademal einen Monat Zeit hatten, aber die für sie, wie für dieGenossinnen, die die Rundreise vorbereitet und durchgeführt haben, doch positiv gelaufen ist. Auch wollen Menschen, zusammengesetzt aus ca. der Hälfte der an derRundreise beteiligten Städte, die geschlossenen Kontakte aufrecht erhalten und ausbauen. Das heißt,  dieweitere Auseinandersetzung mit den beiden Organisatio

    nen über inhaltliche Diskussionen und gegenseitige Information organisieren. Auch wird überlegt, ob und inwieweit organisiert Leute in die USA fahren und/oder dieOrganisationen innerhalb der nächsten Jahre zu einerweiteren Rundreise eingeladen werden.

    Die Sache, die mit der Rundreise angefangen hat, sollnicht im hier weitgehend üblichen Konsumieren vonInformationen steckenbleiben, sondern Möglichkeiteneröffnen, sich zu unterstützten und besser zu verstehen,um eine Basis zu schaffen über Kontinente hinweg gemeinsam gegen die Herrschaft von Patriarchat, Kapitalund dem von ihnen ausgehenden Rassismus, Sexismusund Imperialismus anzukämpfen. Gerade auch im Herzen der Bestie.

    Für eine freie Welt!

    "Wir sollten verstehen, daß Revolutionärinnen Visionä-rlnnen sind, sie sind Träumer innen, Romantikerinnen;Revolutionärinnen sind immer diejenigen, die immersagen, daß die Welt ein besserer Platz sein kann. Undalle sollten sich darüber klar sein, daß dies die treibendeKraft der Revolutionärinnen ist Revolutionärinnen suchen die perfekte Gesellschaft Wenn jeman d Berufsrevolutionär/i n ist, dann wird von ihr/ihm erwartet, da ßsie/er dafür kämpft. Alle anderen sollten auch für dieseSachen arbeiten. Jede/r, die/der nicht an diese perfekteGesellschaft glaubt, sollte die Revolutionärinnen in Ruhelassen. Die/der sollte nicht für einen Wechsel für eineneue Welt arbeiten, denn das beste was sie/er erreichenkann, ist eine schlechte Welt." (Ismael)

    RoLuid Röder/Aicluv 3 Well Sam

    Ricardo Uber die Widerstandsgeschichte des südlichen Teil Mexicos

    Für mich ist es heute abend wichtig zu erzählen, was imSüden von Mexico vor sich geht und unseren Kampf zudokumentieren, der angefangen hat, als der ersteSpanier seinen Fuß auf unser Land gesetzt hat.1821 erreichten wir unsere Unabhängigkeit von Spanien.1862 versuchten die Franzosen ein Imperium auf mexi-canischem Boden zu errichten. Und die Franzosenschlugen das spanische Volk zurück. 1910 startete dieerste große Revolution des 19. Jahrhunderts in Mexico.Die führende n Kräfte der mexican isc hen Revolutionwaren Emiliano Zapata von den Zapatistlnnen undFrancisco Cochovillia im nördlichen Teil von Mexico undRicardo Florez Maron, der aus den besetzten GebietenLos Angeles, San Antonio, Texas bis hin zu Missouriheraus operierte. Eine Million Mexicanerlnnen verlorenwährend der mexicanischen Revolution ihr Leben.Jedoch blieb die Bourgeoisie in ihren machtvollen Positionen Es gab nie eine Mac htumver teilu ng.

    1917 wurde Emiliano Zapata auf Veranlassung der amerikanischen Regierung ermordet von den Wachen innerhalb eines Arbeitslagers, wo er interniert war. Es war dieAngst der amerikanischen Regierung, daß diese Menschen die Revolution wiederbeleben würden. 1924gründete die amerikanische Regierung die USA-Grenz-patroullien. Diese Grenzpolizei wurde von den Texanern,den Arizona-Rangers und den California-Rangers gestellt, die Teil der Gesch ich te der Unter drücku ng vonMexicanerlnnen in den besetzten Gebieten waren.

    In den späten 30er Jahren wurde Lasal Cardenaz zummexicanisc hen Präsidenten gewählt Er mach te zweientscheidende Dinge: Erstens verstaatlichte er alles inMexico. Das störte die USA zwar gewaltig, doch taten sienichts dagegen, brauchten sie doch Mexico als Verbündeten im 2. Weltkrieg.

    Zweitens gründete er die Partei zur Institutionalisierungder Revolution die jetzige Regi erungs part ei, die PRI Zu

    dieser Zeit warfen die Mexicanerlnnen alle hinaus, die biszu diesem Zeitpunkt die Ölproduktion in Mexico betnebenhaben. Nämlich die Holländer, die Briten und die US-Amerika ner. Daraufhin gab es ein Embar go gegen den •mexicanischen Staat, der verhinderte effektiv Öl zu exportieren.In den 50er Jahren gab es die Streiks der Eisenbahnarbeiterinnen und die des Krankenhauspersonals, diebeide von der Regierung zerschlagen worden sind.Danach wurden zwei Genossinnen über 18 Jahre insGefängnis gesteckt. Diese unabhängigenGewerkschaften wurden zerschlagen und die ZTM wurdegeschaf fen. Die ZTM ist die (staatlic he) Konföderationder mexicanischen Arbeiterinnen. Es ist ein Dachverbandder mexicanisc hen Gewerkschaften 1963 wurdenzahlreiche Menschen aus dem Widerstand von dermexicanischen Regierung angegriffen und getötet. 1967gab es in Mexico nach kubanischem Vorbild eineGuerilliabewegung unter Gomez und Gamez, die beide inMadeira ermordet wurden. In Mexico-City gab es 1968Demonstrationen mit über einer Million Menschen, dievon der mexicanischen Regierung legalisiert wordensind.Am 8. Oktober 1968 riefen die Studentinnen zu einemTreffen in der Stadt der drei Kulturen auf. Das mexicani-sche Militär ermordete bei diesem Treffen 2000 Mexicanerlnnen. Aufgrund dieser Erfahrungen sind alle verbliebenen revolutionären Kräfte in den Untergrund gegangen. Es gibt die FAZ (bewaffnete revolutionäre Kräfte)oder die MAR (Partei der Armen). Die Führerinnen dieserWiderstandsbewegungen wurden immer wieder von dermexicanischen Regierung ermordet. Z.B wurde Floren-zio Megreia, der Vorsitzende der mexicanischen Arbeiterinnenpartei, 1979 ermordet.

    1976 wurde Choselo Portillio zum mexicanischen Ministerpräsidenten gewählt. 1980 stellte er die gesamtemexicanische Wirtschaft auf die Ausbeutung der Erdölrese rven um Zu diese r Zeit beg ann er Geld von denUSA zu leihen um die Infrastruktur dafür aufzubaue n.End e der 70er Jah re gab es eine Öl-Knappheit aufgr undder Bildung der OPEC, d.h. auch aufgrund der Rationalisierung der Öl-Reser ven der arabischen Staaten Ausdiesem Grund stieg der ölpreis um 400% Auf diesenölpreisanstieg wollte die mexicanische Regierung ihre(Öl-)Wirtschaft aufbauen. Die amerikani sche Regierungerreichte daraufhin, daß Kuweit und Saudi-Arabien, ihrebefreundeten Mächte, ihre ölproduktion verdoppeln, wasden Ölpreis von 48 Dollar wieder auf 11 Dollar pro Barrelfallen ließ. Das verursachte einen Zusammenbruch dermexicanischen Ökonomie.

    In den Jahren 1982-1983 zogen die Reste der revolutionären Bewegung von Mexico in die Staat Chiapas. Zudieser Zeit waren die Gesamtschulden Mexicos aufungefä hr 120 Milliarden US-Dollar ange wac hse n DieEinnahmen von Mexico (6 Milliarden Tourismus und 14Milliarden Öl) konnten nicht einmal die Zinsen (40 Milliarden) decken. 1986 wurden 2000 multinationale Konzerne in Mexico zugelassen, was den Anfang vom Endeder mexicanischen Wirtschaft bedeut ete Dies war derfaktische Startpunkt von NAFTA, das dann 1993 vomUS- Kong reß eingeführt wurde Der Grund für die Einfuhrung von NAFTA lag darin, daß nun ein zu erwartenderAufstan d im Süd en Mexicos durch US-impe rialist ischeKräfte, sprich der Armee, niedergeschlagen werdenkann.

    Und wie ihr alle wißt, erklä rte die EZLN Neujahr 1994ihren Krieg gegen die mexicanische Regierung und dieZapa tist lnne n waren wieder da So ist unse r Kampf einniemals endender. Er ist hier lebendig und stark, heute1995.

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    Beim ersten Zusammenstoß der zapatistischen Armeemit den Regierungstruppen wurden auf beiden Seitenmehr als 700 Menschen getötet. Und es geht weiter.Jetzt sind die Zapatistlnnen dabei mit der Regierung zuverhandeln. Im August 1994 haben die Zapatistlnneneinen nationalen, demokratischen Konvent in AguasCaliente in Chiapas einberufen. Dieser Ort war 1917schon ein Versammlungsort der revolutionären Kräfte,um die Inhalte und die Struktur der mexicanischen Verfassung zu diskutieren. Die Zapatistlnnen führen einenKampf weiter, der damals schon begonnen hat. Dernationale Konvent ist im Dschungel abgehalten worden.Dieser Konvent, zu dem auch in gegangen bin, war dasbeeindruckendste, was ich in meiner 35jährigen Arbeit

     je ma ls ke nn en ge le rn t ha be . Auf di es em Kon ven t wa re n

    Repräsentantinnen aus allen Staaten Süd-Mexicos undaus den besetzten Gebieten Nord-Mexicos vertreten Eswaren zwischen sieben- und zehnt ausen d M enschenanwesend.

    Die Infrastruktur ermöglichte es den Zapatistlnnen in 28Tagen ein Auditorium zu bauen, wo sich diese Menschenmitten im Dschungel treffen können. Das zeigt ganzgenau, daß die Zapatistlnnen kein Schein sind und auchkeine Minderheit, die einen kleinen Aufsta nd gem ac hthat. Die EZLN versteht sich nicht als Avangarde derMexicanerlnnen, sie sind vielmehr da, um die Wünschedes mexicanischen Volkes zu hören. In dem Konventwur de ein Gre mium von 100 Leuten zur Führung de sKonvents gewählt. Zwei Vertreterinnen aus jedem StaatMexicos und die restlichen Vertreterinnen aus linkenNicht-Regierungsorganisationen aus ganz Mexico (auchNord-Mexico).

    Marcos stellte von vornherein klar, daß die Zapatistlnnennicht die Rechte der Bevölkerung angreifen werden. Siekönnen zur Wahl gehen, doch werden die Zapatistlnnenkeine Partei unterstützen oder eine/n eigene/n Kandida-tin/en aufstellen, noch werden si e ihre Waffen niederl egen. Aber da s ist ja auch nicht gegen die Wüns ch e derBevölkerung. Und wenn dieselbe Partei, die für 64 Jahrean der Macht war, wieder die Wahl gewinnt, dann ist esdie Sache von allen aufzustehen und sich dagegen zuwehren, einen Aufstand zu organisieren.Auf diesem Konvent wurde eine provisorische Regierunggebildet und eine Strategie festgelegt. Der Vertreter derRegion Chiapas (von der PRI) wurde zwar vorher offiziellgewählt, doch jeder, der sich mit Mexico auskennt, weiß,daß ein/e Regierungsvertreter/in in Chiapas normalerwei se nicht gewin nen kann und scho n gar nicht mit 91 %der Stimmen. Doch genau dieses ist passiert. Ricon, derVertrete r der PRI wurd e zum Rücktritt gezwu ngen , zwa rver suc hte er sein en Rücktritt mit der Entwaffnung der

    Zapatistlnnen zu kombinieren, doch die Zapatistlnnenließen sich nicht darauf ein. Am 9. Februar 1995 hat diemexicanische Regierung eine Pressekonferenz abgehalten, in der sie bekannt gegeb en hat, daß Subk omma n-dante Marcos als Salvador G. identifiziert worden sei.Darüber hinaus gaben sie bekannt, daß 2275 Zapatistlnnen als Führerinnen dieser Armee identifiziert wordenseien. Unter anderem auch der Bischof von Chiapas,Samuel Ruiz. Es wurden Nicaraguanerlnnen, El Salva-dorianerlnnen und weiße Amerikanerinnen als Führer derAufständischen eingestuft.

    Im Ansc hluß an dies e Konferenz wurd en Haftbefehlegegen diese genannten 2275 Zapatistlnnen erlassen.Daraufhin sind 60 000 Soldaten und die Bundespolizeinach Chiapas aufgebrochen, um diese Menschen festzunehmen Wa s also die mexica nische Regierung versuchte, ist eine soziale, politische, revolutionäre Bewegung zu kriminalisieren. Und es hat nicht funktioniert!90 %  der mexicanischen Bevölkerung unterstützten nämlich die Zapatistlnnen. Aber das ist es, was immer wiederüberall versucht wird, wenn Arbeiterinnen sich widersetzen. Sie versuchen die politischen Köpfe und die Aktivistinnen einer revolutionären Bewegung zu kriminalisierenund von der Bevölkerung zu isolieren, um sie dann alsnormale Verbrecherinnen zu behandeln. Sie versuchengenau das in Chiapas. Doch die EZLN und große Teileder Bevölkerung in Chiapas zog sich zurück. Die EZLNformulierte später selbstkritisch, daß sie, weil sie mit derRegierung verhandelte, nur unzureichend auf solch einenAngriff vorbereitet war.

    Es ist dann dazu gekommen, daß Kinder in den Bergenverhungerten oder an zahlreichen Krankheiten starben.Es ist so, daß die mexicanische Regierung zu der Zeiteinen sogenannten "Low Intensity War" gegen die mexicanische Bevölkerung begonnen hat, dies äußert sichdarin, daß die Ernte der Menschen dort verbrannt wordenist, ihre Brunnen vergiftet, ihr 'Vieh erschossen und ihreWerkzeuge zerstört worden sind. Die Zapatistlnnen sindalso in Chiapas in die Enge getrieben worden.Seit Februar diesen Jahres ist auch Militär in Guatemalaaufmar schier t. Dies ist ein Krieg gegen die Basis undgegen Mexico. Es gibt diese bewaffnete Bewegung nichtnur in Chiapas, sondern auch in Vera Cruz im Bundesstaat Tabasko, wo es etwa 6 000 Männer und Frauenunter Waffen gibt. In San Luis de Potosi im Bundesstaat

    Verea und Puacha ka gibt es ebenfalls diese bewaffnetenBewegunge n All die Geheimdienstarbeit , die für dieIdentifizierung der Zapatistlnnen vorgenommen wordenist, ging von den USA aus, da ß muß hier auch malbetont werden. Aber selbst an der mexicanisch-texani-schen Grenze gibt es eine bewaffnete Bewegung inMexico. Gege n die versc hiedene n bewaffneten Bewegungen in den Bundesstaaten sind starke Verbände vonRegierungstruppen aufmarschiert. Es gibt jetzt dreiMöglichkeiten, was in dieser Situation weiter passierenkann. Erstens: Der "Low Intensity War" wird weitergehen.Zweitens: Die Regierungstruppen werden nicht inChiapas einmarschieren, weil sie befürchten, Anlaß zusein für einen nationalen Aufstand, der sich über Chiapashina us ausbr eite t Drittens: Es könnt e zu eine m Militärputsch kommen.

    Diese drei Möglichkeiten gibt es, und ich weiß imAugenblick nicht, was weiter passieren wird, da ich auchim Moment keine neueren Informationen vorliegen habe.Was aber auf jeden Fall stimmt, ist, daß in den Wochen

    nach Februar über 2000 politische Gefangene in Chiapasvon den Regierungstruppen einge sperrt worden sind Eswurden Repressentantlnnen von legalen Organisationenverhaftet.Abschließend möchte ich noch sagen, daß alle, die sichals wirkliche Antiimperialistlnnen verstehen, den Kampfder Zapatistlnnen in Mexico unterstützen müssen. Diepolitische Position der Zapatistlnnen ist gegen dieNAFTA. Es wird auch in den USA (in den be setz ten Gebieten) zu Festnahmen kommen, da Clinton ein Gesetzherausgebracht hat, das jede/r sich strafbar macht,die/der für "terroristische Organisationen" Geld sammelt.Die MLN-M sammelt selbstverständlich für die EZLN,sowie das auch europ äisch e Organisat ionen ma chen.Auf diese wichtige Aufgabe werden wir auf keinen Fallverzichten. In den USA gibt es von unserer Seite aus an

     je de m let zte n S am st ag im Mon at De mo ns tr at io ne n vorden Konsulaten und Botschaften Mexicos. Dies sollte vorallem auch in Europa passieren. Zum Schluß möchte ichnoch sagen, daß wir die EZLN in allem Punkten vollunterstützen.

    Ismael zu politischen Gefangenen und Repression

    Free the land comra des ! Mein Na me ist IsmaelMohamad; ich bin Vertreter der NAPO (New AfricanPeopl es Organisation). Die neu-afrikanische Unabhä ngigkeitsbewe gung ist die historische Bewegung afrikanische r Menschen in Amerika, den Nachkomme n derSklavinnen, die nach einer separaten Identität weg vomamerikanischen Imperium streben. Wir sehen das amerikanische Imperium als eine koloniale Siedlermacht an,basierend auf der Eroberung von Gebieten indigenerMenschen, Völkern Nord-Amerikas, d.h. den Hawaiane-rlnnen, den Menschen der Jungferninseln, der Eingeboh-renenbevölkerung, der mexicanischen Menschen usw.Wir glauben, daß alle unterdrückten Völker das Rechtauf freie Selbstbestimmung haben. Die Neu-Afrikanerhaben dieses Recht für sich von Anfang an in Anspruchgenommen. Die Unabhängigkeit der Neu-Afrikaner wirddadurch erreicht, daß wir unser e eigene Nation aufbauenals Ausdruck unserer Unabhängigkeit.Dieser Staat liegt in dem sogenannten Schwarzen Gürtel("Black Belt") der USA, den Gebieten in denenSklavinnen gearbeitet haben, die die Orte mit ihrem Blutund ihrem Leben mit aufgebaut haben. Es ist historischund kulturell logisch, in diesen Gebieten unseren Staataufzubauen und unser Recht auf freie Selbstbestimmungdurchzus etzen. Ich meine damit die Staate n. Luisianna,Alabama, Mississippi und Georgia. Die ganze Zeitunse res Widerst andes über war es unsere Hauptauf gabe(der NAPO) ein Bewußtsein unter den S chwarze naufzubauen und dafür zu sorgen, daß sie dem

    imperialistischen System Nord-Amerikas und derenpraktizierten Völkermord an den Schwarzen widerstehenlernen. Wir organisieren zum großen Teil Kampagnenüber diese Themen: Politische Gefangene (dabei imbesonderen unsere), Sexismus, Menschenrechte, dieFrage von Reparationszahlungen und um die Frage derfreien Selbstbestimmung.

    Der Kampf der Neu-Afrikaner ist geprägt von politischer

    wie praktischer Repression, Völkermord und konkreteAngriffe auf unsere Organisation. Die moderne schwarzeWiderstandsbewegung ist in den Sechzigern mit denGründungen von z.B. der Black Panther Party, der Neu-Afrikanischen-Einheit und den schwarzen Arbeiterinnenfür soziale Gerechtigkeit entstanden. Es ist wichtig zuverstehen, daß viele unserer Gefangenen zu dieser Zeitaus den betreffenden Gruppen heraus verhaftet wordensind. Zum Verständnis unserer Arbeit zur Befreiungunserer Gefangenen ist es wichtig zu wissen, daß eseben ein historischer Kampf ist und daß wir einen Kriegführen, den wir erklärt haben und der uns erklärt wordenist. Alle unsere Gefangenen aus diesem Widerstandheraus sind Kriegsgefangene. Es gibt im Augenblick 24schwarze politische Gefangene, die zum größten Teilschon seit den 60ern im Knast sitzen. Sie sitzen unterzahlreichen Anklagen im Knast. Z.B. wegen"Verschwörung", wegen Enteignungen von kapitalistischen Unternehmen (Banken) und wegen Mord.Zu dieser Zeit herrschte, wie ich bereits erwähnt habe,Krieg zwischen den USA und der neu-afrikanischenBevölkerung derselben. Natürlich muß die Unterstützung

    zur Freilassung der politischen Gefangenen internationalpassieren. So habt ihr alle schon viel über Bruder MumiaAbu-Jamal gehört. Vergessen wir aber nicht, daß er nichtder einzige politische Gefangene in den USA ist. Wasaber die Situation von Mumia Abu-Jamal so wichtigmacht, ist die Tatsache, daß wir uns jetzt  mit ihr auseinandersetzen müssen. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Ererwartet den Tod. Er sitzt in einer Todeszelle und ist vonseiner Ermordung nur noch eine Unterschrift entfernt.Es ist für die internationale Bewegung wichtig zu erkennen, daß der Angriff auf das Leben von Mumia Abu-Jamal als Gefangener in einer Todeszelle kein Einzelfallist. Der Angriff jetzt ist eine Reflexion der neuen Politikdes amerikanischen Imperiums auf der Suche nachpolitischer Repression. Es gab letztes Jahr ein neuesKriminalitätsbekämpfungsgesetz in den USA, das ganzklar Menschenrechte verletzt. Dieses neue Gesetz ist eindirek ter Angriff auf die Neu-Af rika nerl nnen in den USA.Es gibt härtere Strafen für immer kleinere "Vergehen",und es werden immer mehr Menschen in die Todeszellengebracht. Die ganze Kriminalrtätsgesetzgebung in denUSA geht gege n die Neu-Afri kanerlnnen Das zeigt sichauc h gut dadu rch , da ß zur Zeit mehr Neu-Afrikanerlnnenim Knast sitzen, als Hochschulen besuchen.Die Verb rech ensge setze sind die Fortführung rassistischer Behandlung von Neu-Afrikanerlnnen durch denStaat. Da gibt es z.B. Gesetze gegen die "Gangs". DieGesetze arbeiten wie folgt: Heute können Kinder in derSchule nicht mehr das anziehen, was sie anziehenwollen. Wenn die Kinder in die Schule mit einem blauenHemd kommen, dann können sie aus dem Klassenraumentfernt werden. Es spielt keine Rolle, was das Kind dazusagt, ob es Gangmitglied ist oder nicht. Das liegt daran,daß das Wort eines/r Schwarzen, eines/r Neu-Afrikaners/in im Amerika nutzlos ist. Es sind die Gesetzeunserer Gesellschaft, die die Schwarzen diskriminieren.So werden unsere Jugendlichen in der Schule und aufder Straße von diesen Gesetzen angegriffen, und esspielt keine Rolle, ob mensch wirklich ein Verbrechenbegangen hat oder nicht. Das liegt daran, daß duschwarze Haut hast, anziehst was du willst und sagstwas zu willst.

    Wir haben in den USA drei Kategorien von politischenGefangenen: Wir haben die politischen Gefangenen, dieaufgrund ihrer Aktivitäten im aufdecken von Strukturenvon Kapitalismus, Rassismus, Imperialismus und Kolonialismus arbeiten, um ein Bewußtsein zu schaffen. Wirhaben die Gefangenen, die aufgrund ihrer bewaffnetenUntergrundarbeit gegen das amerikanische Imperiumunter dem Kontext eines Krieges im Gefängnis sitzen

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    Und  wir  haben  die   Masse  de r  Leute,  die   aufgrund  derweißen Justiz  der   Verbrechensbekämpfungsgesetze  imGefängnis sitzen,  die in  einem weißen, imperialistischenStaat  nur das  Verbrechen begangen haben, schwarz  zusein. Auch diese sind politische Gefangene, weil   sieschwarz sind,  arm und  schlecht gebildet sind  und  unterall  de n  Diskriminierungen unter denen Schwarze  in denUSA leiden, ausgesetzt sind.

    Zusätzlich  zu  ihren Repressionsmaßnahmen haben  sienoch  die  Todesstrafe,  die ein  direkter Angriff gegen  dieNeu-Afrikanerlnnen   ist Wir  sind  14% der  Gesamtbevölkerung  und   stellen  50% der  Todesstrafenkandidatinnen.Dies  ist die  letzte Waffe dieser Schweine,  um  gegenSchwarze  zu  kämpfen. Damit betreiben diese HundeVölkermord  Wir  mü ssen  für die  Freiheit  de r  politischenGefangenen,  für das  Ende  der   Todesstrafe kämpfen.  Bis

    zum letzten Atemzug. FREE  THE LAND !

    da«   i . t d . f j t t . i e e  e « b i e t  »o n  D o r a u e r i H. vi l  d . r d i .  • . o r » t . l l u D g t n / i i t l e A « « P f «t f x i c . D O i . c b J c . n « « , I n d i o » , » c h w i r i e n e l n g . t e i l t « i n a .

    Aus d em Diskussionsteil  der  Veranstaltung

    Frage:   Beide Organisationen setzen sich  für  einen eigenen, unabhängigen Nationalstaat  ein, was  zumindest  ausder Sicht  der   deutschen radikalen Linken heraus eher  einungewohnter Gedanke  ist.  Mich würde interessieren,inwieweit  Ihr  Euch auch  in  einem internationalen Prozeßseht,  da man  meiner Meinung nach  de n  Imperialismusder kapitalistischen Länder innerhalb  de r  Welt auch  nurals weltwei tes Problem se hen kann. Inwiefern kann  manau s  de m  nationalen Kampf heraus  (z.B  über  de n  Kampfgegen  de n  US-Imperialismus),  de r  wichtig  und   auch  gutist, Überlegungen  für  eine sozialistische Perspektiveweltweit umsetzen  ?

    ISMAEL  Die  Erfahrungen  in  Deutschlan d untersch eidensich natürlich  von den  Erfahrungen  der New  AfricanPeo p les  In  Deutschland geht  es   nicht darum,  für  eineneigenen Staat  zu  kämpfen, sondern darum, Wirtschaftssy s teme  zu  verändern  (so wie ich es aus  meinem  be grenzten Wissen über Deutschland heraus sehe).  Ineinem nationalen Befreiungskampf gibt  es   nicht  nurKlassenkampf, sonder n auch eine ethnis che Struktur  undeine Rassenstruktur.  Da s  gilt nicht  nur für die  Schwar

    zen, sondern auch  für die  anderen kolonisierten Völkerde r  USAMir  ist es  auch sehr wichtig,  daß die  Unabhängigkeit,  diedie unterdrückten Völker erreichen können, auch einenstarken Schlag gegen  de n  Kapitalismus darstellt.  Ausden Erfahrungen,  die die Länder,  die im  Befreiungskampfstehen  mit dem  kapitalistischen System gemacht haben,ergibt sich  die  Tatsache,  daß sie  nicht  für  einen unabhängigen Kapitalismus kämpfen, sondern  für  einenSozialismus   Die  NAPO will einen sozial istis chen Sta atun d  die  MLN-M will einen soziali stisc hen Sta at.Die Bündnispolitik  de r  NAPO innerhalb  der USA z.B. mitder MLN-M  ha t  sicherlich Vorbildcharakter, doch  muß dieOrganisation auch Bündnisse international  mit  allenOrganisationen aufnehmen,  di e  gegen  de n  Kolonialismus,  also gegen  de n  Imperialismus  und  Rassismusvorgehen  Es ist  wichtig, diese Bündnisse  zu  schaffen,die gegen  de n  Kapitalismus kämpfen,  und es ist  genausowichtig, dabei  zu  sehen,  daß es den  Unabhängigkeitsbewegungen,  di e  einen nationalen Fre iheitskampf führen,nicht darum geht, einen Kapitalismus  zu  erreichen,

    sondern  ihn  abzuschaffen Diese Länder wollen respektiert werden,  daß die  Mensche nrecht beach tet werdenund   daß  si e  eine Menschenwürde haben.  Da s  dürfte  janicht zuviel verlangt sein.

    RICARDO:   In dem  mexicanischen Unabhängigkeitskampf geht  es   darum,  di e  mexicanische Regierung  zustürzen  und im  Norden  (in den USA) den  Imperialismusde r  USA  anzugreifen  und   damit  di e  mexicanische Nationzu einer sozialistischen Republik  zu  machen.  Das magheutzutage vielleicht eine träumerische Position sein,  dadie Umsetzung noch  in  weiter Ferne liegt.  Da  gibt  es zumeinen  die   mexicanische Regierung,  di e  schon eineAufgabe  für  sich  ist Zum  anderen  der   Angriff   auf denUS-Imperialismus,   der   auch seine Schwierigkeitenbeinhaltet. Wichtig  ist  dabei, nicht  zu  vergessen,  daß diemexicanische Freiheitsbewegung  die   Grenzen nichtanerkennt  Es  gibt  für sie  keine  USA. wie sie  sich heuteselbst definiert  Es ist  auch wichtig  in  d iesem Zus ammenhang  mit all  denen zusammenzuarbeiten,  die dasgenauso sehen  wie  eben  z.B. die New  Africans oder  die

    Puertoricanerlnnen oder  die  indige nen Völker Natürlichkann dieses nicht  in den  nächsten fünfzig Jahren passieren, aber  es ist  wichtig, daran  zu  glauben,  daß wir alsMenschen  in der  Lage sein müssen, eine gleichere Weltzu schaffen

    Frage:   Wi e  vermeidet  ma n  Fehler  in  einem nationalenBefreiungskampf,   und wie  trägt  ma n  dafür Sorge,  daßdie Forderungen auch nach einem Sieg umgesetzt werden. Gerade  wa s  Frauenrechte angeht  gab es bei  Revolutionen nachher  ein  Zurücknehmen  von  Inhalten  bis zurweiteren Diskriminierung derselben.  Wi e  sehr  ihr  d ies  inEurem Befreiungskampf gerade auch  auf die  Rolle  derFrau bezogen  ?

    ISMAEL:   Nach unserer Auffassung gibt  es in den USAdrei verschiedene Formen  der   Unterdrückung, nämlichdi e  de r  Klasse,  die der  R a s s e  und die des  Geschlechts .Die NAPO sieht diese drei Unterdrückungsformen  alsgleichgewichtet  an. Da  sind  die   Konflikte zwis chen Männern  und   Frauen, auch Neu-Afrikanerlnnen, zwischenreichen Neu-Afrikanerlnnen  und   a rmen  und   zwischenWeißen  und  Schwarzen.  Um  diese Unterdrückungsfor

    men herum,  muß die  Befreiung organisiert werden.  DieNAPO  ha t  eine Gruppe eingesetzt  di e  sich  mit  Sexismusauch innerhalb  der   Organisation auseinandersetzt ,  die"New African Wome n task force". Natürlich kann m en schRass i smu s  und  Klass enschr anken nicht abschaffen,wenn mensch  den   Sexismus nicht abschafft. Wenn  wirzu  de m  Punkt  de r  Unabhängigkeit gelangen wollen,mü ssen  wir uns  über Rassismus, Sexismus  undKlassenkampf bewußt werden  al s  Sachen,  di e wir inunserer neuen Gesellschaft nicht mehr haben wollen.   Esgeht darum, sexistische Verhaltensmuster gerade auchbei Genossen aufzuzeigen  und   W e g e  zu  finden,  daßMänner  und   Frauen gleichberechtigt zusammenarbeitenkönnen, auch innerhalb  de r  NAPO.Dies geschieht auch durch konkrete Arbeit  vor Ort..Mensch kann  di e  Probleme  von   Sexismus, Ra ssismusund Klassenkampf nicht alleine lösen  und   vielleicht gibtes Leute,  die der  Meinung sind,  daß   mensch  si e  überhaupt nicht lösen kann. Doch  wir  sind  de r  Meinung,  daßwir  si e  lösen werden,  wir  sind  un s  darüber  im  klaren,  daßdas eine Menge Arbeit bedeutet  und daß  diese Arbeitauch nach  der   Revolution weitergehen  muß.  Doch  wernicht  für die  best e aller möglichen Gesellscha ftsordnungen kämpfen will oder kann, der/die sollte   es   lieberlassen.

    Natürlich klingt  das   utopisch, doch  wir  mü ssen  es tun,denn  es   gibt keine zweitbeste Lösung. Auch kann unserer Meinung nach niemand  von   außen unseren Kampfbeurteilen,  der ihn  nicht selber  mit uns  führt.RICARDO:   Ich  möchte hier kein romantisches Bild  ma len.  Wir   können hier nicht sagen "natürlich werden  inunserer Gesellschaft  di e  Frauen  di e  gleichen R echtehaben  und   genauso dafür kämpfen  wie die  Männer".  Esist unklar,  wa s  passieren wird,  di e  Frauen werden  undsollen selber dafür Sorge tragen,  daß das  passiert.  InCh iap as  bei den  Zapatis t lnnen  z.B.  sind  40% derKämpferinnen Frauen. Auch gibt  es   zahlreiche Kommandeurinnen,  di e  Frauen-  und  Männer-Bataillonebefehligen. Auch eine  de r  wichtigsten Gründerinnen  derEZLN  war   eine Frau, namens Ramona. Leider  ist sieheute sehr krank  und  stirbt eventuell  an  Eierstockkrebs.Es   ist wichtig,  daß die  Frauen eine treibende Kraft  in dem

    Kampf sind,  und daß es  auch  im  Kampf keineUnterschiede zwischen Männern  und   Frauen gibt.

    Frage:   Wi e  arbeiten  die  versch iedenen Or ganisatione nzu sammen  und wo  liegen  die Widersprüche  ?RICARDO:   Seit  1977  arbeitet  die  MLN-M  mit der  NAPOund   de n  Puertoricanerlnnen zusammen. Anfangs wurdendie MLN-Mexico  und die  MLN-Puerto Rico gemeinsamund zusammen gegründet.  Es  gibt keine größeren  Widersprüche zwischen  de n  Organisationen.  Es  gibt  denstrategischen Grund, warum  si e  zusammen arbeiten,nämlich  zu  erreichen,  daß die USA  zerstört wird.  Undweil,  die USA  durch Versklavung  und  Kolonisation  sostark geworden  ist, ist es  logisch,  da ß  sich  die   versklavte n  und   kolonisierten Völker zusammentun  um  gegen  dieUSA  z u  kämpfen.

    Frage.  Ich  meinte diese Frage konkreter.  Wie Ihr es z.Bschafft zusammenzuarbeiten  und  sich gegenseitig  zuuntersützen

    RICARDO:   Konkret treffen  wir uns  viermal  im  J ah r  umunsere gemeinsame Politik  zu  besprechen.  Das ist  aberauch nicht  so  einfach, denn  in den USA  sind alle diese

    Organisationen einer starken Repression ausgesetzt.  Sowa r z.B. zur  Zeit  der   Gründung  von   MLN-M  und  MLN-PRdie Hälfte  der   Führung  von   beiden Organisationen  imGefängnis.  Wir  sind  in  einem ständige n Druck, ge rad edurch  die   sogenannte Grand Juries ,  die es in den USAgibt  und die es  permanent verhindert,  d a ß  sich  dieOrganisationen  im Rahm en eines politischen Kon gress estreffen können.

    W a s  die  Rolle  der AIM angeht:  Zur  Zeit  ist sie  zwar keinesozialistische Organisation, doch  die  MLN-M unterstütztdie völlige Souveränität  de r  indigenen Völker.  Da s  auchunabhängig  von den  politischen Inhalten.ISMAEL:   Die  NAPO verrichtet  die   Arbeit  für die  MLN-M,indem  si e  unter  de n  Schwarzen Aufklärungsarbeit leistetüber Mexico,  daß   nämlich Mexico eine kolonialisierteNation  ist, und daß die  Zapatistl nnen einen bere chtigtenAufstand dagegen durchführen.  Si e  verrichten dieseAufklärungsarbeit auch über  di e  Puertoricanerlnnen  undderen Befreiungsbewegung.  Es ist  immer wieder  erstaunlich  zu  sehen,  wie es der  US-Regierung gelingt,  dieVölker,  di e  Menschen  und die  Nationen a useinanderzu-dividieren.  In den USA  wurde  in den  letzten hundertenvon Jahren immer  di e  Vorstellung gefördert,  daß dieVölker untereinander rassistisch werden. Schwarze

    gegen Mexicanerlnnen, Mexicanerlnnen gegen Indianerinnen  usw. Für  eine revolutionäre Bewegung  ist es  sehrwichtig  da s  Bewußtsein dafür  zu  entwickeln,  d a ß  allediese verschiedenen Nationalitäten  in  einem Boot sitzen.

    Frage:   Da die  F rag e  de r  nationalen Unabhängigkeit  derbetreffenden Völker  in den USA  nicht ohne Gewaltanwendung gelöst werden kann,  und ich die  Gefahr e inesBürgerkriegs  wie in  Bosnien sehe, leuchtet  es mir  nichtein, warum  di e  Forderung nach nationaler Una bhängigkeit vernünftig sein soll. Gibt  es   nicht noch andere, bessere Möglichkeiten  de r  Repression  von   Seiten  der US-Regierung Herr  zu werden  ?

    ISMAEL:   Zwei Gründe, warum Unabhängigkeit  de r  einzige  Weg ist.  Erstens: Jeder andere  Weg ist  schon ausprobiert worden. Zweitens. Niemand  von uns  will  einBlutvergießen, besonders nicht  mit dem  Blut unsererLeute. Aber unse re Leute, Mexicanerlnnen, Indigene,Schwarze  und   alle kolonisierten Nationen werden bereitsermordet.  Wir alle erleiden  de n  Genozid schon seit Jahrhunderten. Also haben  wir  keine Furcht  vor   einem Krieg,

    denn wenn  wir ihn  nicht führen, sind  wir  bereits  tot. Wirwerden getötet,  ob es  geistig oder körperlich  ist.Das schlimmste,  wa s  unseren Leuten passieren kann,  istihre Kultur  zu  verlieren, ihre Art zu  leben  zu  verlieren  undwa s  das   al lerschlimmste  ist,  ihre Art zu  denken  zu  verlieren.  Und  wenn  es das ist,  unter  dem wir zu  leiden haben,dann haben  wir  keine andere Wahl.  Der   Punkt  ist der,da ß  es   nicht wahr  ist, daß die  Schwarzen  und die  an d eren unterdrückten Völker zusammen  in de n USA dieMinderheit bilden. Wenn  ma n  alle Einwandererinnen  undkolonisierten Völker  au s  Amerika entfernt (also Schwarze,   Mexicanerlnnen, Indigene, Italienerinnen, Chinesinnen, Deutsche, Polinnen usw.), dann kommt menschdazu,  daß die  ersten weißen europäischen Siedler(diejenigen,  die die  Schwarzen versklavten,  di e  Mexicanerlnnen kolonisierten,  di e  Indigenen vertrieben  undalle miteinander umgebracht haben)  di e  Minderheit  inde n  USA  stellen.

    Malcolm  X  sagte einmal,  daß die  Freiheit  der   Schwarzennotwendig  ist, daß sie  kommen werde  und  zwar durchAnwendung aller notwendigen Mittel.

    RICARDO   Ich  werde meine Antwort kurz machen. Unsere Leute  im  Süden,  di e  Zapatistlnnen, haben se hr klargesagt: Jetzt sterben  wir wenigstens  für  eine Idee. Vorhersind  wir an  Hunger  und   Krankheiten gestorben  - fürnichts.  Für den  Norden gilt  das was  mein Genosse ebengesagt  hat   genauso.  Es ist  nicht  nur ein  physischerVölkermord, sondern auch  ein  psychologischer.  Wirsterben  an  Drogen;  wir  sterben, weil  wir  keine Ausbildunghaben.  60%  unserer Kinder beenden nicht  die  weiterführenden Schulen.  Es  sind mehr Mexicanerlnnen  undSchwarze  im Gefängnis ,  als an  Hochschulen.  Die  sozialeUngerechtigkeit  ist so  groß,  daß wir  daran s terben.  Es istbesser kämpfend  zu  s terben,  als 70  J ah re  alt zu  werdenund  von  Anfang  an  schon  tot  g ewesen  zu  sein.ISMAEL:   Eine Sache noch. Natürlich gibt  es   auch weißeGenossinnen,  die mit uns  gegen  die  Unterdrückungkämpfen.  Es  geht  un s  nicht darum, einfach alle Weißenzu bekämpfen.

    Neue AusgabeMai/Juni 95

    Nr.23-3,-DM

    • "Verfolgung UnkerOpposition  hat

    Kontinuität"2. Teil.... -1977

    -50 Jahre Selbstbefreiung aus dem

    KZ Buchenwald

    Über die Verfolgungvon Roma und Sinti

    - Newro» 1995 •Einmarsch der türkischen

    Armee im Irak

    - Rundreise von MLN(M)und NAPO in der BRD

    Weilers Artikel ni:

    -  Knlernatsonalismu«

    •  Politisch« Gefangene

    AnÜraistsmus/AnlirsJcUsmut

    ANtifa*chisUsche NAchrkhten Saar •&  Undwehrplalx 2 0«8IO90MÖ  ü  Einzelheit: 3,- DM plus Porto tV Jahresabo: 27,- DM loci.

  • 8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12

    7/12

    Frage   De r  Genos s e  von der MLN-M  ha t  gesagt ,  da ß dieBasis  für den  Widers tand  im  Süden liegt.  Ich  würde

    gerne wissen,  au s  welchem Grund. Vielleicht  ist der

    Grund  der, daß die  Bewegung  de r  Zapat is t lnnen eben

    falls  im  Süden aktiv  ist ?  Wenn  d as so  ist,-wie erklärt  er

    die Verbindung  de r  Bewegungen  im Süden  un d Westen  ?

    RICARDO   Die  soziale  und   wirtschaftliche Situation  inMexico  und   be s onde rs  im  Süden  ist  sehr schlecht.  Es

    gibt kaum soziale Absicherung  un d  über  5 0 % Arbeitslo

    sigkeit  Das   mexicanische Wirtschaftsmodell  ist ein ab -

    hängiges Wirtschaftsmodell  un d  zwar  von den USA.

    Daraus  ist  eine Basis  für  eine Revolution  in  Süd-Mexico

    sehr viel stärker, denn  in den USA  selbst k önnen  sie

    einen psychologisch kaputt machen  Si e  können einen

    unter Druck setzen, aber mensch bekommt immer noch

    etwas  zu  Essen  In  Mexico  ist die  Situation wesentlich

    schl immer  und   deshalb liegt  di e Basis  für  eine Revolution

    auch  im  Süden  von   Mexico.  Die  herrschende Klasse  in

    Mexico,  die PRI, ist nun  schon seit  64   J ahren  an der

    Macht Viele mög en fragen,  wie das   möglich  sei. Es ist

    eine Art von  Diktatur.

    Ausstellung

    Roland Roder Archiv J  Well Saar

    Das Militär wird  von der PRI  kontrolliert,  di e  Gewerk

    schaften werden  von der PRI  kontrolliert, alles gehört  zu

    de r  PRI. Von  1984-1993 kommen  500 000 Arbeiterinnen

    in  de n  mexicanischen Arbeitsmarkt,  de r  abe r  nur   Arbeit

    fUr  100 000 Arbeiterinnen  hat So gab es 250 000  Jobs

    weniger  pr o  Jahr  bei   einer Arbeitslosenrate  von 50%.

    1994 kamen eine Million Arbeiterinnen  in den  mexicanischen Arbeitsmarkt  und es gab nur  Arbeit  für 50 0 000 .

    Das Land wird explodieren  Es ist  unmöglich noch länger

    so weiterzumachen  Es   spielt keine Rolle, wieviel Impe

    rialismus nach Mexico kommt,  di e  sozialen Bedingu ngen

    sind einfach untragbar geworden.  Im  Norden starten  wir

    nun keine Solidari tätskampagne  für  Mexico,  da wir uns

    als Teil  vo n  Mexico sehen  und   definieren.  Es   geht  uns

    darum, unser Nationalbewußtsein einzusetzen  um für

    Mexico  zu   kämpfen,  al s  eine  Art  fünfter Kolon ne We nn

    die   US A nach Sü d-Mexico k ommen will, m uß sie  erstmal

    an   un s  vorbei. Deine Frag e  ist  eigentlich eine se hr

    grundsätzl iche Frage,  die im  Grunde genomme n eine

    längere Diskussion über  di e  mexicanische Geschichte

    erfordern wurde.  Im  Moment  war das  a lso  di e  bes te

    Antwort,  die ich dir geben konnte.

    innerhalb   des  nächsten Monats wird   es  eine vollständige

    Dokumentation   der  Veranstalterinnen   mit  weiteren   Infor 

    mationen über   die   MLN/M   und   NAPO geben Meldet

    euch schon jetzt   bei uns  damit   wir die  Nachfragen besser

    einschätzten können   Die   Broschüre wird gegen Porto

    plus Spende über   die  K-BUTT-Adresse   zu  beziehen sein

    Literaturhinweis

    Broschüre "Widerstand   in den USA " (mit   Informationen

    über   die   NAPO.  AIM.  MLN/M   und   MLN/PR, Ziele   der

    Rundreise) Kostenpunkt   7 - DM

    Broschüre "Schwarzer Widerstand   und   Befreiungsbewe 

    gung seit   dem 17   Jahrhundert   in den USA, Beiträge   zu

    einem internationalistischem Feminismus"   von   April   '95

    Kostenpunkt   8 - DM

    können über   die  K-BUTT bestellt werden (bitte zusätzlich

    3  - DM  Rückporto   in  Bhefmarken beilegen.)

    Wir sehen nationale Befreiungs-  un d  anti

    imperialistische Kräfte weltweit  al s  Verbündete  und wir

    verpflichten  uns zu  Solidarität  im  Kampf gegen  den

    gemeinsamen Feind" (Prinzipien  un d  P rogramm  von

    Aktionen  der   NAPO)

    Grafiken  des schweizer Internationalisten M arc Rudin/Jihad Mansour

    Palästina-Plakate 1979-1991

    Cuba im Jahr 1995Dte   Referentin Josefina Toleda  aus  Havanna, Cuba,spricht über  die  Aktualität  des  cubanischenRevolutionars José Marti  10 0 Jahre nach seinem Tod

    27.6.1995  20 Uhr

    im LokalKolorit (Gasstr.41) KaiserslauternVeranstalterin  ist die Freundschaftsgesellschaft BRD/Cuba

    Der Schweizer Graphiker Marc Riidin lebte zwischen 1979  und 1991 in  Libanon  und Syrien  im  Kxil. Unter  dem  Namen Jihad Mansour

    schul" er  dort polilische Gebrauchsgraphik   und  Plakate, aiti denen  er die  Klappen  de s  palästinensischen Kampfes nachzeichnet. Seme

    Themen  und  Motive ergeben sich zwangsläufig  aus der Situation  des  Krieges,  sie  konfrontieren  uns mit der  Intifada,  mit  Angriften  und

    Massakern gegen palästinensische Menschen  und mi! dem  Kampf eines vertriebenen Volkes um  sein Existenz- u nd Rückkehrrecht.

    Marc Radin fand eine Möglichkeit, sich  an dem Ort, an den er  (lucutele, a m politischen Kampf   zu beteiligen, weil  er ihn als  I eil seiner

    eigenen Geschichte begreifen konnte  I r hai ini!  seinem gelehlen Internationalismus  di e Sache  de s  palästinensischen Volkes  zu  seiner

    eigenen gemacht.

    hu Oktober I99I wurde Marc an der syrisch-türkischen Grenze verhallet  und nach  I 1/2 Jahren  I Iati an Dänemark ausgehelert  und dort im

    Oktober  199? in  einem politischen Prozeß zu acht Jahren Haft verurteil t. Vorgeworfen wurde   ihm die Beteiligung  an  einem Postraub, bei

    dem mehrere Millionen dän ische Kronen erbeutet  und an die  PFLP weitergeleitet worden sein sollen.

    Die Palästina-Plakate werden  vom  AStA  der Uni und dem  AStA  der FH  Kaiserslautern  und  KO K- Ro ac he s (Kultur ohne

    Kommen) gezeigt.  Die  Ausstellung  ist von Montag,  dem  12.06.  bis  Donnerstag,  dem 22.06.1995 werktags von 8-18 Uhr  geöffnet.

    Ausstellungsorte sind  das  Foyer  46 der Universität  und das  Foyer  vor dem Hörsaal  Hl der  Fachhochschule Kaiserslautern,

    Abteilung Kammgarn. Ausstellungskataloge  und Postkarten-Sets sind in den ASten zu  erwerben.

    Veranstaltungen   zur Ausstellung

    Frieden im Nahen Osten ?Seil  der   Gründung  des   Staates Israel  1948 und der Vertreibung

    des palästinensischen Volkes, probieren  di e  zionistische

    Wellbewegung  und der  Staal Israel ihre Bereitschaft  für  einen

    Frieden  mit den  Arabern. Dabei werden heute noch  die   Araber

    als Terroristen  und  Verbrecher dargestellt  und   Israel  als   Oase

    der Demokratie  in der  Region präsentiert, deren Bevölkerung

    die Gefahr droht,  von den  Arabern  ins  Meer geworfen  zu

    werden.

    Parallel dazu bereitete sich Israel  vor und  führte  1948, 1956,

    1967 und 1982 große Kri ege gegen   die   umliegenden arabischen

    Staaten,  die  heute  zum   größten Teil  ein  sogenanntes  1 riedens-

    ahkommen  mit   Israel unterzeichneten.

    Und obwohl diese arabischen Staaten niemals eine Gefahr  für

    diesen Staat darstellen, stellt  man  leicht fest,  daß  Israel weit er

    hin a uf   das Militärische sebrt  und nicht a uf  Friedensverträge.

    Der Journalist Mustafa Al-Slaiman wird über  die   aktuelle

    Situation  in  Palästina nach  dem   Gaza-Jericho-Abkommen

    berichten.

    Freitag. 16. Juni. 20 Uhr

    im I lörsaal  B 211 der FH Kaiserslautem, Abteilung Kammgarn \erarcUaltct vom AStA der FH und KOK-Roaches

    Der Internationalist Marc RudinMarcs Geschichte werden neben seinem Prozeß, seinen   I laftbe-

    dingungen  und  seiner derzeitigen Situation  al s  politischer

    Gefangener  in Dänemark lliema  der  Veranstaltung sein

    Mittwoch.  21.   Juni. 20 Uhr

    im LokalKoIoril. Gasstraße 41/1 xk e Wilhelmstraße, KLVeranstalte! vom AStA der l'ni und KOK-Roaches

    Beitrag von Rolf Heißler auf einerKundgebung für Marc Rudin

     Zu einer Kundgebung am  16. 9. vor der

     dänischen Botschaft in Bonn mit der

     Forderung „Freiheit ftir Marc Rudin

    und Palle Serensen" hat Rolf Heißler,

    Gefangener aus der RAF, folgenden

     Beitrag geschrieben:

    mit marc, einem kommunistischen In

    ternationalisten, schreibe ich mich seit

    anfang dieses Jahres, wir haben uns nie

    gesehen und kennen uns auf grund ähn

    licher und identischer erfahrungen in

    der metropole wie in der arabischen re-giondoch.

    die westeuropäischen Staaten erdrei

    sten sich, von anderen Staaten nach poli

    tischer Opportunität die einhaltung der

    menschenrechte einzufordern, selbst

     jedoch verweigern sie menschen mas

    senhaft im trikont wie in den metropolen

    das erste menschenrecht: das recht auf

    leben.

    die dänische regierung hat von ihrem

    lehrmeister brd gelernt, marcs sonder-

    behandlung zielte und zielt wie bei uns

    auf die (. . . ) Vernichtung.

    isolationsfolter, der kämpf um jeden

    kleindreck, der ganze alltagsterror, be-

    suchsverbote gegen die ihm nächsten.

    doch der angriff auf marcs leben ging

    noch darüber hinaus, die dänische re

    gierung zwang ihn in einen mini-hof

    ohne jede bewegungsmöglichkeit , die

    gegen seinen bluthochdmck überlebensnotwendig ist. eine lebensbedrohli

    che maßnähme, sie verweigerte ihm die

    von ihm geforderte Zusammenlegung

    mit genossen und packte ihn stattdessen

    auf eine abteilung mit neonazistischen

    gefangenen in der hoffnung, daß diese

    ihnen die schmutzige arbeit abnehmen.

    doch die kämpfe der politischen ge-

    Do. Konzert:  Ser Un  P e y j a l e r oAvantgardeband  aus   Prag  mit dem  unfaßbarenL P-T ie te l "Join t ,  i s  be t te r than Panzerfa us t"E i n l a ß  20 Uhr im  F i l l m o r e ( M ü h l s t r . 4 3 )  9 . -

    Di .  2 0 .  L esung:  J{M £   XucMt  ohs Jl ̂MiMji  J^WC"

    20  Uhr in da Uni, Bau 46  Raum  11 0 5 / 3 . -

    Do.   22  Lesung  & Di sco : ZAP-Autor Martin Düsserl i e s t  au s  seinem Buch  "If the  k i d s  a re  u n i t e d ,von Punk  zu  Hardcore  und  zur ück ". Danach Musik .20  Uhr im  F i l l m o r e  4 . -

    fängenen gegen die staatlichen Vernich

    tungsstrategien hören nicht auf bis zu

    ihrer freilassung.

    — die gefangenen im zionistisch besetz

    ten palästina fordern die freilassung.

    aller politischen palästinensischen ge

    fangenen.

    — in Spanien sind 300 gefangene aus der

    eta gegen die dreckigen spaltungsversu-

    che des gefangenenkollektivs durch die

    spanische Sozialdemokratie im hs (Hun

    gerstreik), die anderen gefangenen aus

    der eta wollen sich zu einem späteren

    Zeitpunkt anschließen.

    — die kurdischen und türkischen gefan

    genen protestieren ständig mit hunger-

    streiks und prozeßboykotts gegen den

    terror in den türkischen gefangnissen.

    —  in der brd waren gefangene aus der

    raf in einem befristeten hs für die frei

    lassung von Irmgard und unsere zl (Zu

    sammenlegung) wie gegen die von der

    bundesregierung beabsichtigte endlö-

    sung in der gefangenenfrage: knast bis

    zumtod.

    die politischen kurdischen gefange

    nen in der brd waren oder sind teils noch

    im hs gegen den spezialkrieg der bun

    desregierung gegen die kurden und den

    kurdischen befreiungskampf und die

    kollaboration der brd mit dem koloniali

    stischen türkischen regime wie gegen

    ihre sonderbehandlung.

    der angriff auf das leben der politi

    schen gefangenen in den sog. „demo-

    kratien" des westens wird als selbstver

    ständliche „normalität" zu verkaufenversucht, allen, die heute aufstehen und

    gegen die menschenvernichtenden kapi

    talistischen Verhältnisse kämpfen, soll

    damit eingebleut werden: widerstand

    hier ist unmöglich!

    doch zusammen, draußen und drin

    nen,  können wir es widerlegen.

    freiheit für marc, palle und alle politi

    schen gefangenen weltweit!

  • 8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12

    8/12

    die Zusammenlegung, die freie und ungehinderte Kommunikation untereinander  H

    und nach draußen, und ausreichende medizinische Versorgung bis dahin

    Kurze Meldungen  in der  Tag esp res se  de r  letzten Monateließen  de n  Eindruck aufkommen,  de r  Staat wolle gegendie Gefangenen  au s der RAF  eine liberalere S chienefahren, denke  z B den Aspekt  de r "Zusammenlegung  derGefangenen"  an   Gedacht  war an  zwei isolierte Kleinstgruppen  mit 4-5  Personen Getan  ha t  sich  - wie zuerwarten war und ist -  nichts  Im Gegenteil,  di e  Justizministerinnen denken nicht dran, aktiv  zu  werden  bzw.stellen sich schon  ma l  quer.  An der  staatlichen Strategie

    zur psychischen  und  physischen Vernichtung  derGefangenen  hat  sich nichts geä ndert .

    Until all are free

    we are all  imprisoned

    Die ständigen Provokationen gegen  di e  Gefangenenund ihre Besucherinnen hören nicht  auf: Die  Zensurschlagt  bei  Heidi Schulz' Post verstärkt  zu, ihr undSieglinde Hofmanns Hofgänge werden durch  zukurzfristige Ankündigungen verhindert,  im  Januarstanden ihnen drei Wochen  nur   kaltes Wasser  zumDuschen  zu r  Verfügung  und im  Februar bedurfte  es der

    Verweigerung  de r  Annahme  de s  Anstal tsessens,  um dieBedingungen  bei  Besuchen  von  Heidis Mutter wieder  inden "Normalzustand" zurückzusetzen.

    Auch  di e  Freilassung  von  Christine Kuby  im  Februarmacht  di e  staatliche Str ategie noch mals deutlich:  Diekämpfenden  und zu  lebenslänglich verurteilten Gefangenen  aus der RAF werden frühestens dann rausge lassen, wenn  ihr  Gesundheitszustand lebensbedrohend  ist.Daruber hinaus dienen  die   überfälligen Freilassun gen  inden letzten Monaten  und das   s taatl iche Gere de  al s  Alibi,um kritische Öffentlichkeit ruhig  zu  stellen. Diese Strategie wird nicht aufgehen  !

    Die   mit   Vehemenz geführten Staatsschutzproz esse,gestützt  auf   Kronzeugenaussagen, zielen darauf   ab, dieGefangenen  bis zu  ihrem  Tod in den  Knasten  zu  halten.Christian Klar bekam  1992 sein sechs tes Lebenslänglich;Eva Haute wurde  1993 zu  lebenslänglicher Freiheitsstrafe verurteilt, dazu  ka m  "Schuldschwere"  "Die  besondere Schwere  de r  Schuld" verhindert  di e  Entlassungnach Absitzen  von  zweidritteln  de r  Haftzeit.  Im  Augustbeginnt  de r  Prozeß gegen Sieglinde Hofmann  in  S tammheim,  di e  ihre 15jährige Haftstrafe be reit s verb üßt  hat.An humaneren Strafvollzug oder  gar an  Freilassungendenkt keine/r  de r  Innen-  bzw  Justizministerinnen.

    Hanna Krabbe,  20   J ah re  im  Knast, soll  in denLübecker Normälvollzug integriert werden  und  damitweiterhin getrennt  von   politischer Diskussion,  die sie mitihren Genossinnen führen will  und die  notwendig  ist,bleiben  Der  freigemachte Trakt,  d a s  "Terroristenhaus"(Justizministerium Schleswig-Holstein), wird  mit   viermännlichen Gefangenen belegt,  di e  seit mindeste ns zweiJahren  in  Einzelisolation sitzen, darunter  derkommunistische Gefangene Rainer Dittrich  . Er  schreibt:"dadurch aber,  daß der ..  trakt dann unter  de m  vonwanddes benötigten haftraum  neu  belegt wird, schaffen  die

    kerkermeister   in der  öffentlichkeit eine n achh alti gelegitimation  zu r  errichtung weiterer trakte" Damit arbeitetdie Justiz  de n  Politikerinnen  in die  Hände,  si e  schafftPlatz  für die  Menschen,  die der  derzeitigenKriminalisierungswelle  zu m  Opfer fallen.

    Einen ausführlichen Beitrag mit dem Titel "Für das  Lebenund   di e  Freiheit  de r  politischen Gefangenen"  zu r  aktuellen Lage  de r  Gefange nen kann  für 2 DM in  Briefmarkenbestellt werden über  di e  Redaktion Clockwork129a,Leibnizstraße 24, 55118 Mainz.

    K I - I ' O K M  I) I. K Kl ( II T S C . H  KI   I I M I N C i

    ic h  bi n  geg en eine rc.fori.n  de r  r e c h t s c h r e ib u n g  vo n  s o l c h e m

    a u s m a s s d a s s a l l e  di e  b i ieher ,  die auf die  a lte we ise g edruk kt

    s ind, schwer le sbar werden,  di e  g r o s s e n b u c h s ta b e n s o l l t e

    man aber  nur für  n . i inen  und für die   fü r w ö r tc r  in der  anrede

    v e r w e n d e n , (a u c h  für den   s a tz a n fa n g n i c h t ;  da   g e n ü g t  der

    p u n k t  u nd ein  a b s ta n d . )  di e  a u s s p r ä c h e s o l l t e  in der  r e c h t

    s c h r e ib u n g b e r ü c k s i c h t ig t w e r d e n ,  ic h  w ü r d e s c h r e ib e n :  er

    s a n g  s o  d a s s  m a n ihn  h ö r e n k o n n t e , s o d a s s  m a n  w u s s t e ,  in

    w e l c h e r S t i m m u n g  er war.  liebe darf   m an   n icht  Üb e  s chre iben

    und toll nicht  t o i .  f is ik sche int  mir in Ordnung , wase n icht,  wer

    ms teater geht so l lte e inen z i l indcr aufsc / . /cn können, aber

    inys i ik so l lte  er  n i c h t v o r g e s e / z t b e k o m m e n , l i e b e r fa r s e n .

    ra /ion l ie s t s ieh  für   mich n icht übe l , aber ra /i o geht n icht  und

    n a / . i o n  is t  u n d e n k b a r ,  da   h a b e  ic h  e in e n s c h o k k b e k o m m e n .

    Kissen  wi r  a lso l ieber auch  di e  ra tione ll .

    Es soll nicht vergessen sein

    das in Deutschland  vor vielen Jahren

    ein Buch mit Gedichten und  Prosa

    erschienen ist

    g e g e n  de n Toddas warnte vor dem  Atomkriegund  das zusammengestellt war

    von zwei Menschen

    Bernward Vesper

    und Gudrun Enslindie beide jetzt tot sind

    Er hat sich das Leben genommen

    von ihr wurde amtlich gemeldet

    auch sie habe sich selbst

    in der Zelle

    das Leben genomen

     Wenn man es  genaunimmtdann merkt man das allen beiden

    ihr Leben genommen wurde

    nur auf verschiedene Art

    vom selben ÜbelJ5g das umgeht

    auch  in unserem Land

    und gegen das beidegekämpft haben bis zur Verzweiflung

    lange vor  irgendeinem

     bewaffneten Kampf Erich  Fried

    Plakatebis 58 x 7 8 cmZeitungenBroschüren

    Tel: 0681/37 2175  Fax:  0681/374579

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  • 8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 12

    9/12

    gegen den  r e a k t i o n ä r e n V o r m a r s c h  denantifaschistischen kämpf um befreiung führen

    Bei  offiziellen Treffen von organisierten Faschisten ist esheute so. daß der Staat und seine Polizei dieTeilnehmerinnen schützt und ihnen einen geregeltenAblauf ihrer Veranstaltung verspricht. AntifaschistischeDemonstr anten erwartet staatliche Verfolgung, angefan gen von Hetze und Lügen in der Presse, über Demoverbote und massives Auftreten von Bullen bis zu Prozessenund Inhaftierungen.

    Kriminalisierungsversuche kenne n wir auch ausKaiserslautern Mit verschi edenen Verfahren und Prozessen wurde und wird versucht, den Widerstand hier zuzerschlagen, uns einzuschüchtern und Sympatisantlnnenabz usch rec ken Aller Vorau ssich t nach wird noch indiesem Jahr der Prozeß in Saarbrücken gegen vierAntifaschisten unter anderem aus Kaiserslautern (sieheK-BUTT Nr 6) fortgesetzt.

    Die Angekla gten und weite re Per sone n wurden 1991nach einer Demo in Saarbrücken, deren Auslöser derMord an Samuel Jeboa eine Woche zuvor war, auf derHeimfahrt gestoppt und festge nommen Vorgeworfenwird den Vieren die Nazi-Kneipe "Spinnrädchen" inSt Ingbert angegriffen zu haben. Über die Geschichte desVerfahrens und das aktuelle Geschehen werden wir ineiner der nächsten Ausgaben berichten.

    Ein Initiativkreis aus der Antirassismus-GruppeMainz, der Auton omen Antifa MainzA Viesbade n, de rHochschulantifa Mainz, dem Infobüro Bingen und derkommunistischen Hilfe Wiesbaden rief zu einer antifaschi sti sche n Demo am 27 Mai in Mainz auf.

    Aufgerufen gemeinsam für einen revolutionären,kämpferischen und wirkungsvollen Antifaschismus zudemonstrieren waren alle, die die reaktionäreEntwicklung in allen releva nten gesellscha ftliche n undpolitischen Bereichen nicht hinnehmen wollen unddiejenigen, die nicht dulden wollen, daß Menschen, diegegen diese reaktionäre Entwicklung Widerstand leisten,von den Verursac herinnen und Profiteurinnen dieserPolitik kriminalisiert, verfolgt und eingesperrt werden.

    300-400 Menschen sind dem Aufruf gefolgt undkämpferisch und lautstark durch die Mainzer Innenstadtmarschiert um ihre antifaschistische Haltung und ihreSolidarität mit den exemplarisch für uns alle verfolgtenMenschen, konkret mit Gunter, offensiv Ausdruck zuverleihen Die anwe send e Polizei übte Deeskalation,meldete die Konfrontation und ließ die Demo friedlichverlaufen Nach der Abschlu ßkundgebu ng allerdingswurd en in der Stadt Mensc hen abgegriffen, durc hsuch t,fotografiert (manche wurden aufgefordert dazu ihre"Vermummung wieder aufzusetzen") und von mindestens17 die Personalien festgestellt. Auch ein Lautsprecherwagen mit vier Insassen wurde Ziel polizeilicher Angriffe.

    Beschlagnahmt wurden Funkgeräte, Mützen, Schals undallerhand Papierkram. Ein lustiges Bild ergab sich noch,als die Bullen, angeblich auf der Suche nach Hinweisenzu Organisation und Planung der Demo, gefundeneTranspis aufspannten, abfilmten und fotographierten.

    zur demonstration am 27.mai 1995 in mainzRedebeitrag

    Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten, liebeGenossinnen und Genossen,

    am 18 April mußte unser Genosse Gunther seine 2- jä hr ig e Haf tst raf e an tr et en Gu nt he r wu rd e im Au gu st1994 vom Mainzer Landgericht zu 2 Jahren ohne Bewährung verurteilt Geg en das Urteil wurd e Revision ein gelegt, Anfang 1995 wurde der Revisionsantra g abgelehnt.Gunthe r wurde zur Last gelegt am 6 1 1993 z usa mme n

    mit anderen Antfaschistlnnen ein Treffen der damalsschon verbotenen „Deutschen Alternative" und 3 von 8Faschistinnen leicht verletzt zu haben. Eine Tatbeteiligung konnte nicht nachgewiesen werden, allein die Bezugnahme auf Gunthers politische Gesinnung spielteeine Rolle. So stützt sich die Urteilsbegründung stark aufGunthers Prozeßerklärung. Seine Aussageverweigerung,

    seine fehlende Distanzierung von der Tat und seine politisc he Erklärung sei ein eindeut iger Beweis dafür, d aßGunther einer der Täter sein muß. Gunthers Fall ist keinEinzelfall Die Ermittlu ngen und Verurte ilungen s pre che neine deutliche Sprache. Gunthers Verurteilung steht ineinem politischen Kontext. Antifaschistischer Widerstand, so wie wir ihn verstehen, ist nicht allein der Kampfgegen die Nazis auf der Straße, sondern vor allem derKampf gegen die Wurzeln und die Ursachen des Fasch is mus Ein Kampf der sich allein gegen die Stiefelnazis und gegen faschistische Schlägerbanden richtet, istletztlich reformistisch und system-stabilisierend. AberAntifaschismus darf nicht ein Reperaturbetrieb des Kapitalismus sein, sondern muß die Abschaffung des kapitalistischen Systems zum Ziel haben, um dessen Verbrechen weltweit wir alle wissen. Zur jetzigen Zeit scheintdieses Ziel weiter entfernt denn je zu sein. In der BRDspielt die radikal e Linke als gesellsch aftli che Alternativeso gut wie keine Rolle Nach de m Wegfall der sozialistischen Systemalternative weltweit bleibt den allermeistenStaaten des Tnkont keine andere Wahl, als sich demimperialistischen Weltmarktdiktat zu beugen. Obwohl,oder gerade weil der Feind so unbezwingbar scheint, istdie Notwendigkeit eines linksradikalen Widerstandesnicht kleiner, sondern größer geworden. Dabei müssengemachte Fehler analysiert und neu entstandene Situationen miteinbezogen werden. Vor allem müssen wirStrukt uren schaffen die eine verbind liche und kontinuierliche Arbeit garantieren. Gerade im Antifalager gibt esauf versc hieden en Ebenen Versuche, diese Erkenntni sseumzuset zen Gunther war an einem dieser Organisationsprozesse beteiligt, ebenso die Autonome Antifa (M)aus Göttingen, aus der mittlerweile 17 Personen nach

    §129 und §129a, Bildung und Unterstützung einer kriminellen Vereinigung angeklagt sind.

    Der Versuch, in Zeiten der Orientierungslosigkeit undSchwäche eine Neuorientierung in Gang zu setzten, denZusammenhang zwischen Kapital und Faschismus in dieÖffentlichkeit zu tragen, hat zur Folge, daß dieser Staatsich der linken Opposition, die sich nicht an die staatlichvorgegebenen Spielregeln hält, entledigen will. Eine soziale oder politische Organisierung zur Durchsetzungunserer Ziele will und kann dieser Staat niemals dulden.Wir wer den immer wieder mit Repr essi on konfrontiertsein, und je erfolgreiche r uns ere Politik ist, desto heftigerwird die Repression gegen uns ausfallen. Wir werdenallerdings nicht wie Karnickel auf die Schlange starrenund regungslos verharren, wie es das Ziel der staatlichenRepression ist. Sie wollen uns einschüchtern und Angstmachen. Ermittlungsverfahren, Anklagen und Verurteilungen haben unter anderem auch Funktion: Uns zuzeigen; seht, was mit euch passiert, wenn ihr so weitermacht. Wir fordern euch daher auf: Durchkreuzt ihr Kalkül,  laßt euch nicht einschüchtern. Tragt unsere Inhalteund unsere Aktionsformen offensiv in die Öffentlichkeit,so,   wie wir es im Proze ß gegen Gunt her getan haben,so ,  wie wir es heute tun. Wenn wir unsere Arbeit intensivieren, wenn wir unsere Vorstellungen breiter bekanntmac hen , kurz, wen n wir in die Offensive gehen, dan