Kabale und Liebe Millerin Spielort: Im Hause Millers.
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Kabale und Liebe
MillerinSpielort: Im Hause Millers
1. Akt, 1. SzeneIm Hause Millers; Miller und Frau Millerin
Der Handel wird ernsthaft. Die Sache
muss heute noch auseinander. Ach, der
hat doch 'nen Schaden.
Das Mädchen setzt sich alles Teufelszeug in den Kopf; über all dem Herumschwänzen in der Schlaraffenweltfindet‘s zuletzt seine Heimat nicht mehr, vergisst, schämt sich, dasssein Vater Miller der Geiger ist.
Sieh doch nur die prächtigen Bücher an,
die der Herr Major ins Haus geschafft hat.
Deine Tochter betet auch immer draus.
Ich werde sprechen zu seiner Exzellenz. Meine
Tochter ist zu schlecht zu Dero Sohnes Frau, aber zu Dero Herrn Sohnes
Hure ist sie zu kostbar - Ich heiße Miller.
Nur nicht gleich mit der Tür ins Haus. Ich sprech ja nur,
man müsst den Major nicht disguschtüren, weil er des Präsidenten Sohn ist.
1. Akt, 2. SzeneWurm, Millerin, Miller
Wollen s'ablegen, Herr Landsmann?
Ah guten Morgen, Herr Sekretare!Hat man auch
einmal wieder das Vergnügen von Ihnen?
Guten Morgen,Frau Base.
Sie ist eben in die Messe meine Tochter.
Aber wenn Ihnen unser Haus sonst irgendwo
dienen kann?
Weib! Bleiben sitzen! Bleiben
sitzen, Herr Sekretarius.Das Weib ist eine
alberne Gans.
Und wie befindet sich denn
meine Zukünftige?
Niemals wird er meine Luise bekommen,wenn der Major interessiert ist.
Der versteht auch echt gar nichts.Der Major ist doch viel besser.
Weib!!Willst du dein Maul halten?
Kehren sich an das Geklatsch nicht,
Herr Vetter.
Sie sehen, dass meine Absichten
auf Mamsell Luisen ernsthaft sind.
Was der Herr Major gesagt
hat, das hat er gesagt.
Lassen Sie es gut sein, Herr Vetter. Ich zwinge meine Tochter nicht. Das Mädel muss mit Ihnen leben -ich nicht- warum soll ich ihr einen Mann,
den sie nicht schmecken kann, aus purem Eigensinn an den Hals werfen?
Meine Tochter ist zu etwas Hohem
gemünzt…
Ein väterlicher Rat vermag bei der
Tochter viel, und hoffentlich werden sie
mich kennen, Herr Miller?
Obligation, Herr Miller!
Ein konfiszierter widriger KerlNein! Eh ich meine Tochter
an so einen Schuft wegwerfe, lieber soll sie mir-Gott verzeih mirs-Der Hund! – Aber man wird
dirs Maul sauber halten.
1. Akt, 3. SzeneMiller, Frau Millerin, Luise
Guten Morgen!
Ach, da ist sie ja, meine hübsche und bald adlige
Tochter!
Wer, mein Kind?
O ich bin eine schwere Sünderin. War er da, Mutter?
Warum kann mein Mann das Schicksal
der beiden nicht akzeptieren?
Warum kann sie ihn nicht
einfach vergessen?
Wo er wohl jetzt ist?
Luise! Der Major! Er springt über die Planke. Wo verberg ich mich doch? Bleib Sie doch,
Mutter.
Ich darf mich nicht so sehen lassen.
Oje, was soll ich bloß tun?
2. Akt, 4. SzeneMiller, Frau Millerin, Luise
Ich habs ja zuvor gesagt. Das habe ich mir gleich eingebildet.
Was gibt’s denn? Was ist's denn?
Um Gottes Willen!Was?
Heute früh mit deinem diabolischen Junker!
Der Wurm hat geplaudert.Unter der Haustüre spukt
ein Kerl des Ministers,und fragt nach dem Geiger.
Woher weißt du denn, dass es der Luise gilt? Du kannst dem Herzog
kommandiert worden sein. Er kann dich ins Orchester
verlangen.
Auf der Stelle zum Minister will ich.Ich zuerst will mein Maul auftun.
Du hast es vor mir gewusst.Das Mädel hätte sich noch weisen lassenDu hast noch Holz obendrein zugetragen!
Friss aus, was du eingebrockt hast.Ich nehme meine Tochter in Arm,
und marsch mit ihr über die Grenze.
Oh nein!Alles verloren!Wie kann ich
das jetzt noch retten?
Hilf, heiliger Herregott! Wohinaus nun?
Wie werden wir Rat schaffen?Was nun anfangen?
Vater Miller, so rede doch!
2. Akt, 5. SzeneMiller, Frau Millerin, Luise, Ferdinand
War mein Vater da?
Sein Vater!Allmächtiger
Gott!
Der Präsident!Es ist aus mit uns!
Gottlob! Gottlob! Da haben wir ja die Bescherung!
Nichts. Ich hab dich ja wieder.Du hast mich wieder.O lass mich Atem schöpfen andieser Brust. Es war eine schreckliche Stunde.
Welche? Du tötest
mich!
Was redet sie
denn da?
Eine Stunde, Luise, wo zwischen mein Herz und dich eine fremde Gestalt sich warf.
Fasse Mut meine Teuerste!Du hast gewonnen! Als Sieger komm ich aus
dem gefährlichsten Kampf zurück.
Nein! Nein! Verhehle mir nichts.
Sprich es aus, das entsetzliche
Urteil.
Verdien ich diesen Fluch
meine Tochter?
Wir sind verloren!
Vergeb's Ihnen Gott, Baron –Was hat
dieses Lamm getan, dass Sie es würgen?
Vater, hier ist deineTochter wieder. Dein Kind kann ja nicht dafür, dass dieser
Traum so schön war und --so fürchterlich jetzt das Erwachen.--
Aber ich will seine Kabalen durchbohren. Frei wie ein Mann will ich wählen,dass diese Insektenseelen am Riesenwerk
meiner Liebe hinaufschwindeln.
Erwarte erst deinen Vater, wenn du kein Bube bist.Erzähl es ihm, wie du
dich in ihr Herz stahlst, Betrüger!
Bleib! Bleib! Wohin willst du?Mir wird bange!
Blick weg!Deine Lippen
beben.
Nein Luise. Zittere nicht. Es ist nicht Wahnisinn,was aus mir redet.Ich liebe dich Luise –Du sollst mir bleiben, Luise.Jetzt zu meinem Vater!
Der Präsident wirdhierherkommen
-Er wird uns misshandeln- Herr von Walther,
und Sie verlassen uns?