Kai Lüftner: Achtung Milchpiraten!

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ii iii Ping Pong 1 Adalbert-Rassmussen-Gesamtschule 2 Pinger Buckel 3 der donnergrollige Rumpelkönig von Polter Eiländ und seine Tochter, die fiese Luise 4 Leuchtturm von Opa Fips 5 Tante-Emma-Laden von Tante Emma Lageplan 1 4 3 5 2

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Elternfreie Zone und Ferienbeginn — eine Party ist einfach nötig, finden die Obermilchpiraten Matz und Bruno. Doch aus der Feier wird ein Feuerwerk der Missgeschicke und schon bald sieht es bei Bruno aus, als hätte der Rumpelkönig von Polter Eiländ höchstpersönlich sein Unwesen getrieben. Mitten im größten Chaos kündigt sich auch noch Oma Hertha an, um nach dem Rechten zu sehen. Können die Milchpiraten sich aus diesem Schlamassel retten?

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ii iii

Ping

Pong

1 Adalbert-Rassmussen-Gesamtschule

2 PingerBuckel

3 derdonnergrolligeRumpelkönigvonPolterEiländundseineTochter,diefieseLuise

4 LeuchtturmvonOpaFips

5 Tante-Emma-LadenvonTanteEmma

Lageplan

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3

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Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher

Kai Lüftner

Illustriert von Judith Drews

Achtung,

MilchPiraten

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Unglaublich haarsträubende Abenteuer geschich­

ten für Schreihälse, Nasebohrer, Dreckspatzen,

Nicht­Stillsitzenkönner, Essen­Manscher, Wand­

Beschmierer, Popel­Schnipser, Stuhl­Kippler und

Zahnlücken­Pfeifer – und alle anderen. Auch für

Mädchen.

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Mitten in der Ostsee liegt die Insel Ping­Pong. Sie

sieht aus wie ein großes Schweineohr. Also, wie das

Gebäck, nicht wie ein echtes Schweineohr. Das wär ja

noch schöner!

Dann kam der große Sturm. Ihr habt bestimmt

von ihm gehört. Wenn nicht, dann wart ihr da ein­

fach noch nicht auf der Welt. Das ist sogar gut mög­

lich. Aber eure Omis und Opis haben mit Sicherheit

vom großen Sturm gehört. Fragt sie mal.

Er war so heftig, dass die Fische der Ostsee sich

unter Steinen und in Felshöhlen versteckten, dass die

Sonne sich drei Tage lang nicht hervortraute, dass die

Wellen vor Angst schäumten und sich überschlugen

und nach allem traten, was nicht Wasser war – und

zwar so intensiv, dass die Insel Ping­Pong auseinan­

derbrach. Kracks! Genau in der Mitte. An der dünnen

Stelle zwischen den Schweineohr­Rundungen. Kracks. Einfach so.

Also muss die Geschichte anders beginnen:

Mitten in der Ostsee liegen die zwei Inseln Ping

und Pong. Sie sehen aus wie zwei Hälften eines gro­

ßen Schweineohrs. Also, wie das Gebäck, nicht wie ein

echtes Schweineohr. Das wär ja noch schöner!

In der Mitte, wo die Inseln mal zusammen waren,

ist jeweils ein Sandstrand. Das Wasser zwischen bei­

den Inseln ist auch nicht tief. Gerade so tief, dass man

noch stehen kann. Auf jeden Fall dann, wenn man et­

was größer ist als eine durchschnittliche Orgelpfeife.

Und weit auseinander sind die beiden Ufer auch nicht.

Man kann locker einen Stein von Ping nach Pong wer­

fen. Oder eben von Pong nach Ping. Kommt darauf an,

wo man steht. Aber egal, wo man steht, Steine soll­

te man überhaupt nur werfen, wenn auf der anderen

Seite keiner ist.

Nun aber genug von der Insel, pardon, den Inseln.

Kommen wir zu denen, die darauf leben. Da sind

zum einen die Milchpiraten auf Pong, von denen

wir diesmal ein bisschen was erfahren. Und da ist

zum anderen die MEDEL-Bande von Ping, von der wir

nicht ganz so viel erfahren. Noch nicht, zumindest.

Aber irgendwie doch …

VorwortSo was wie ein

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Matz der Anführer Tetje der Stark

e

Hansi der Träumer Lewin der Coole

Bruno der Rüpel

Oma Hertha

Jona & Jano die Zwilling

e

Bubi der Kleine

Birk mit der dicken B

rille

Schlaubi der Alleswisse

r

Erwin der Materkate

r

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Aus dem Tagebuch Milchpiraten-Logbuch von Matz:

Montag, 18. Juli, erster R ICHTIGER FerientagWir sind nich so richtich oft einer Meinung, aber Bruno hatte heut Morgn ’ne coole Idee. Er meinte, wir solltn den ersten Ferientag feiern. Mit ’ner Party. Wir sind also los und haben allen Milch-piraten Bescheid gesagt: Tetje, Schlaubi, Hansi, den Zwillingen Jona und Jano, Birk mit der dicken Brille und Lewin mit den roten Haaren – der seine kleine Schwester im Schlepptau hatte: Swanni … Das geht normalerweise natürlich überhaupt nich. Mädchen bei ’ner Milchpiraten-Party, oder was? Aber es war nu mal so.Sogar den kleinen Bubi haben wir eingeladen, ob-wohl der immer voll anstrengend und eigentlich gar kein richtiger Milchpirat is. Aber er hat verspro-

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„Eima Mlchpra, imma Mlchpra! Aaar mi rei A!“

Ein Brötchen in Tetjes Mund machte es unmöglich,

die Parole zu verstehen. Bruno ließ ihn dennoch rein.

Nicht zuletzt, weil Tetje einen riesigen Beutel voller

Lebensmittel dabeihatte und man sich ihm einfach

nicht in den Weg stellte, wenn man seine Zähne be­

halten wollte.

Bis Tetje an der Feuerstelle in der Mitte des

Gartens ankam, hatte er zwei weitere Brötchen ver­

drückt. Er nickte kauend Matz zu, der gerade dabei

war, Zeitungen zu zerknüllen, um damit ein echtes

Party­Feuer zu entfachen, und setzte sich schnaufend

auf den Liegestuhl von Brunos Papa. Der knarzte be­

drohlich, hielt sich aber wacker.

„Hunger!“, sagte Tetje, wühlte in seinem Beutel

und schnaufte noch mal. Diesmal wie einer von den

zwei alten Kutschen­Gäulen, die auf der Weide am

Leuchtturm von Opa Fips grasen.

Sagen wir mal so: Die Milchpiraten waren sich

absolut darüber im Klaren, dass sie alleine kein

Feuer machen durften, aber die Situation war ein­

fach zu verlockend: elternfreie Zone bei Bruno und

Ferienbeginn. Eine Party war einfach nötig, und dazu

chen Erwin, den Materkater, mitzubringen und Würste zum Grillen, deshalb durfte er dann doch kommen. Ich hatte irgendwie von Anfang an kein gutes Gefühl, und wenn Bruno schon seine In-die-Zukunft-Glotz-Brille erfunden hätte, wäre uns die-ser übelste Schlamassel mit Bubi, der dann passiert is, mit Sicherheit nich passiert. Aber leider hatta sie noch nich erfunden gehabt. Also issa dann doch passiert, der Schlamassel.

Grad is mir eingefallen, dass ich als kleiner Piepel immer gedacht hab, Weintrauben sind nur rasierte Stachelbeeren. Krass.

„Parole?“ Bruno stand am Gartentor, machte Karate­

Bewegungen und plusterte sich auf, damit er so aus­

sah wie der Muskeltyp aus „Bäng, Bäng, Bummeräng“,

seinem aktuellen Lieblingsfilm. Trotzdem überragte

ihn Tetje um anderthalb Köpfe und war locker dop­

pelt so breit.

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gehörte nun mal ein Feuer, an dem man Würstchen

grillte. Selbst der sonst so vernünftige Matz wurde

von Bruno mit dem Argument überzeugt, dass er bei

ihm in der Bude schlafen durfte, weil seine Eltern

und die beiden Schwestern erst Dienstagabend zu­

rückkommen würden. Das hatte gezogen.

Die Bude war so ungefähr die coolste Hütte, die man

sich vorstellen konnte. Ein ehemaliger Wohnwagen,

der auf Stelzen mitten in Familie Fuchsens Garten

steht und über eine Strickleiter und eine Falltür und

einen Ausguck verfügt. Und die Fenster sind echte

Bullaugen. Also runde Fenster, die es sonst nur in

U­Booten oder so großen Segelschiffen gibt. Das Teil

stand hier schon, als Brunos Eltern das Grundstück

mit Haus und Schuppen drauf vor ungefähr zehn

Jahren gekauft haben.

In den kühnsten Träumen der beiden Freunde

und Obermilchpiraten Matz Peters und Bruno Fuchs

würde die Bude eines Tages ihr Hauptquartier wer­

den. Dem stand nur noch eine einzige Sache im Weg.

Eine Auflage von Frau Fuchs, Brunos Mama: Bruno

brauchte mindestens eine Drei in Mathe – und die

schien momentan so unerreichbar wie Polter Eiländ.