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Mediadatenkunst:art 2019Atelier Verlag
Die Horizontalisten haben vonMärz bis Juni schon Bremen im
Sturm erobert, nun ist also Berlin ander Reihe. Horizontalisten, das sinddie auf den ersten Blick hin niedlichaussehenden Figuren von VolkerMärz. Zu hunderten bevölkerten diekleinen Gestalten zuerst das GerhardMarcks Haus in Bremen und nun dasGeorg Kolbe Museum in Berlin, bei-des exzellente Skulpturenmuseen.
Volker März (*1957) studierte in Berlinan der Hochschule der Künste beiProf. Fred Thieler und Prof. DieterAppelt und ist seit 1983 freischaffen-der Künstler: Das bedeutet bei VolkerMärz, dass er malt, Skulpturen macht, schreibt, Videos dreht, Musik macht und was ihmnoch so einfällt.
Er selbst vergleicht es mit einemSalat, der auch Öl, Essig, Salz undPfeffer benötigt, damit er schmeckt,und so stellt er seine Kunst auch ausverschiedenen Zutaten zusammen.
Unter dem Künstlernamen Franz Maiverfasste Volker März einen autobio-grafischen Roman, der als rotenFaden die mangelnde Aufarbeitungder Zeit des Nationalsozialismus hatund damit er klärt, warum er Herr-schaftsformen kritisch hinterfragt undihnen zeitlebens misstraut. DiesesMisstrauen lässt er mit der Ausstel-lung stellvertretend seine Horizon ta -
listen ausleben, die auf Hierarchienpfeifen und in den Tag hinein leben.Anarchie und Heiterkeit geht vonihnen aus, den kleinen Wesen, man-che in Menschengestalt, andere alsAffen zu erkennen.
Doch auch Franz Kafka, HannahArendt, Walter Benjamin und andere
Philosophen sind deutlich zu identifizie-ren. Teils sind sie, wie viele seiner Figu-ren, nackt oder halbnackt, auf jedenFall vom Sockel gestoßen. Das klingtböse, ist es jedoch ganz und gar nicht.Volker März ist alles Aufge blasene,sich selbst zu wichtig Neh mende zuwi-der. Und so scheint es fast, als wollte erdie Menschen, deren Schriften er gele-sen hat und schätzt, erden und auf denBoden zurückholen.
Volker März spricht bei seinen Figurennicht von Skulpturen, son dern nenntsie schlicht dreidimensionale Ma lerei, was durchaus Sinn macht, denn nicht
die einzelne Figur steht im Mittel -punkt, sondern erst die Ensem-
bles erzählen Ge schich ten, führen zu Assoziationen.
Doch vor allem führen uns die Horizontalisten– die
meisten sind klein wie Gar-tenzwerge, einige wenige
sind lebensgroß – den Wert des Müßiggangs vor. Einfach
mal nichts machen, die Beine bau-meln lassen und beobachten, wasum uns herum passiert. Nichtstun nichtals Last, sondern als Lust. Und so istes sicher auch kein Zufall, dass in derWelt der Horizontalisten Computerund Handys nicht vorkommen ...
Die Beine baumeln lassen ...Volker März im Gerhard Kolbe Museum Berlin Mathias Fritzsche
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Die kostenlose Zeitung für Kunst und Kultur Juli – August 201862
9. Juni — 28. Oktober 2018THE SUBSTANCE OF LIGHT
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Volker März, Horizontalist, 2016
Westen Spezial
5 NordArt in BüdelsdorfWer nicht dort war,
kann sich nicht vorstellen,wie groß und bunt die
NordArt ist. Dieter Begemann war bereits dort und berichtet von
der Attraktion.
10 Lebensecht in TübingenDie Kunsthalle Tübingen
hat seit Anfang des Jahresmit Dr. Nicole Fritz eine
neue Direktorin. Liane Wendt stellt
ihre erste Sommer -ausstellung vor.
11 – 14 Westen SpezialKunststation Kleinsassen
Museum MorsbroichZephyr Mannheim
Kunsthalle JesuitenkircheKunsthaus Gravenhorst
Kunstmuseum P. Picasso
17 Maschinen in WienDie Secession in
Wien widmet sich den Maschinen, Computern und Netzwerken. Karin
Gerwens beschreibt, mit welchen künstlerischen
Mitteln das geschieht.
18 Szeemann in BernDie Berner Kunsthalle
ehrt seinen 2005 verstorbe-nen ehe maligen Direktor.
Bence Fritzsche bringt uns den damals
jüngsten Leiter eines Museums näher.
Volker März Der Affe fällt nicht weit vom Stamm, 23.6. – 2.9.2018Gerhard Kolbe MuseumSensburger Allee 25D-14055 BerlinTel.: +49-30-3042144Täglich 10 – 18 UhrEintritt: 7 €, erm. 5 €www.georg-kolbe-museum.de
Man kennt ihn,Julian Charri è -
re, in Mainz, denn erwar bereits an derGruppenaus stel lungBiotopia im Frühjahr2017 in der Kunst-halle Mainz be tei ligt.Damals wurde dieKunsthalle zum Bi o -top, zur Arena desEx periments be züg -lich des Einklangsvon Wissenschaftund Natur zu demEr halt von Menschund Fauna. Es wareine Ausstellung,wie ge macht für denselbst er klärten Zu -kunfts ar chä ologen.
Julian Charrière (*1987) ist einer derheißgehandeltsten jungen Künstler aufdem Kunstmarkt. Der Schweizer lebtund arbeitet in Berlin und studierteKunst an der UDK Berlin bei Olafur Eli-asson am berühmten Institut fürRaumexperimente. 2016 erhielt Char-rière das Goslarer Kaiserringstipendi-um für junge Kunst und nur ein Jahrspäter den ebenfalls sehr renommier-ten Berliner GASAG-Kunstpreis, dereine kommenden September begin-nende Ausstellung in der BerlinischenGalerie beinhaltet.
Wo anderen Künstlern die Leinwandausreicht, muss es bei Julian Charri -ère einige Nummern größer sein. Malrückt er einem Eisberg mit dem Bun-senbrenner zu Leibe, um ihn zumSchmelzen zu bringen (The Blue Fos-sil Entropic Stories, 2013), ein anderesMal platziert er in einer Halle zwölfBetonmischer wie die Ziffern einer Uhrund lässt sie Schutt mischen (Clock-work, 2014). Auf der abc 2015 in Ber-lin reüssierte er mit künstlich erschaf-fenen und äußerst pittoresk anzuse-henden Fossilien (Tropisme, 2014). EinJahr zuvor reiste er nach Russland undfotografierte Gebäude und Landschaf-ten mit analogem Material, dort, wowährend der Zeit des „Kalten Krieges“von der UdSSR Nukleartests durch -geführt wurden und die Umwelt nochimmer verseucht ist. Das analoge Fo -tomaterial macht mittels Beschädigun-gen auf dem Negativ die fortwährendeatomare Verseuchung der Um weltsichtbar (Polygon, 2014). Das glei che
Prinzip liegt neueren Arbeiten zugrun-de, die er im Bikini-Atoll fertigte, alsodort, wo amerikanische Atomtests inden 40er und 50er Jahren vorgenom-men wurden (First Light, 2016).
In Mainz zeigt Julian Charrière in denKabinetten im Turm einige ältere Ar -beiten. Seine jüngste Arbeit An Invi -tation to Disappear (2017), die er mitfinanzieller Unterstützung von ProHelvetia und der Stiftung KunsthalleMainz produziert hat, wird in den WhiteCubes der Maschinenhalle präsentiert.Für das Video hat Charrière eine in -donesische Palmöl-Plantage in einenRave verwandelt, inklusive Musik,Ne belanlage und Beleuchtung, aberkomplett ohne Menschen. Ein ironi-scher Hinweis darauf, dass Palmöl unsmit den meisten Lebensmitteln un -sicht bar begleitet, wir aber über seineHerkunft, ja seine Anwesenheit nichtswissen möchten. Hauptsache, die Partygeht weiter!
Mensch und NaturJulian Charrière in der Kunsthalle Mainz Mathias Fritzsche
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Die kostenlose Zeitung für Kunst und Kultur März – April 201860
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Julian Charrière14.4. – 8.7.2018Kunsthalle MainzAm Zollhafen 3-5D-55118 MainzTel.: +49-6131-126936Di – Fr 10 – 18, Mi 10 – 21 Uhr, Sa + So 11 – 18 UhrEintritt: 6 €, erm. 4 €www.kunsthalle-mainz.de
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Westen Spezial
5 Japanische Kultur in BremenDas Übersee-Museum in Bremen widmet sich
der uns oft sehr fremdenKultur in Japan. DieterBegemann beschreibt
die Ausstellung und diejapanischen Mangas.
8 William Kentridge in FrankfurtDer südafrikanische
Künstler William Kentridgewar einer der Stars der vorletzten documenta.
Dr. Milan Chlumsky stellt die kommende Schau im
Liebieghaus vor.
14 Arno Rink in LeipzigDie Einstands-Ausstellungdes neuen MdbK-Direktors
gilt dem Leipziger ArnoRink, der im vergangenen
Jahr verstarb. Nadja Naumann kennt die
Vorgeschichte.
20 – 23 Westen SpezialLudwiggalerie OberhausenKH Düsseldorf / Keramion
Draiflessen CollectionKäthe Kollwitz MuseumLichtkunstfestival Köln
Museum Wiesbaden
24 Liebe in IsmaningIm Kallmann-Museum sind 13 internationale
Künstler der Frage nach der Liebe auf der Spur. Stefan Simon berichtet,
zu welchem Ergebnis sie kommen.
Alles aus Glas! Gruppenausstellung in der Münchner Alexander Tutsek-Stiftung Mathias Fritzsche
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Die kostenlose Zeitung für Kunst und Kultur Januar–Februar 201859
Westen Spezial
3 Graphic Novel in OldenburgGleich drei städtischeMuseen in Oldenburg
beschäftigen sich gemein-sam mit der "neunten
Kunst". Dieter Begemannbeschreibt die Gemein-
schaftsausstellung.
9 Weimarer Republik in FrankfurtDie Kunst und die
Gesellschaft der gut15 Jahre währenden
Weimarer Republik werdenin der Schirn aufbereitet.
Ninja Elisa Felske skizziertdie Präsentation.
11 Wiedereröffnung in BonnDas August Macke
Haus wurde erweitert und zeigt nun ‘Macke und
Freunde’. Paula Wunderlichberichtet vom ausgebauten
Haus und der Eröffnungsschau.
14 – 15 Westen SpezialKunsthalle Gießen
Museum für LackkunstMünster
Ludwig Forum AachenStädel Museum
Frankfurt
18 Jubiläum in WienZwei Maler, ein Architekt
und ein Universalkünstlerstarben 1918 in Wien.
Christian Corvin legt dar,wie die Wiener Museen
das traurige Jubiläumbegehen.
Glaskunst fällt für viele ansonstensehr kunstinteressierte Menschen
in eine Kategorie gemeinsam mit Kera-mik, Textil und Schmuck: ergo Hobby-kunst oder Gebrauchskunst. Das istaber ein fataler Fehler, ein Vorurteil, mitdem es aufzuräumen gilt. Richtig ist,dass es sagenhaft schlechte und kit-schige Glaskunst gibt, die gibt es aber inder Malerei noch viel mehr! Es gibt nurleider tatsächlich nicht so viele Künstler,die sich der Glaskunst ernsthaft widmenund es gibt auch nur wenige Häuser wiedas der Alexander Tutsek-Stiftung, diesich mit Glas kunst beschäftigen. Dassdas schade ist, zeigt uns nun die Aus-stellung Das Andere Sehen.
Präsentiert wird Glaskunst von re no -mierten Künstlern, die normalerweisemit ganz anderen Materialien arbeiten.So ist zum Beispiel Tony Cragg (*1949)vertreten, der in der Regel schwereStahl-, Holz- oder auch Wachs-Skulp -turen anfertigt, allerdings vor gut 20Jahren auch schon mal mit Glas ge -arbeitet hat. Trotzdem ist die in derAle xander Tut sek -Stiftung zu betrach-tende Skulptur für Cragg ganz und garun ge wöhnlich in ihrer Transparenz,der Ma terialität und der eher geringenGröße (Untitled, 2015, 47 x 26 x 27 cm).
Ähn liches gilt für Mona Hatoum(*1952), die vor allem mit ihren Video-arbeiten und Performances, aber auchmit Objekten und Installa tionen inter-national geschätzt wird. Hier ist sie nunmit einer Glasarbeit in einem Drahtkorbvertreten, auch dieses in klein gehal -tenen Proportionen (Korb V, 2014, 33 x49,5 x 45 cm).
Kiki Smith (*1954) hingegen arbeitetbereits seit 1985 auch mit Glas, auchwenn man von ihr meist andereArbeiten kennt, so zum Beispiel Gra-fiken auf Papier und vor allem Lei-nen. So ist es also auch kein Wunder,wenn man doch recht deutlich ihrenStil er kennt, hat sich doch lediglichder Bildträger bei ihren zwei Bilderngeändert (Sainte Geneviève and theDeer, 1999, eingebrannte Malerei auf
Glasplatten).
Eine Ausnahme unter den sieben
vertretenen Künst -lern ist Ki-Ra Kim
(*1959) aus Korea,die bereits seit ihremKunst studium haupt-
sächlich mit Glas ar bei- tet und als Glas künstlerin
auch internatio nal bekanntist. Die drei weiteren Künst-
ler sind der Bildhauer RaimundKummer (*1954), die Male rin
Alejandra Seeber (*1968) und dieDe sign-Künst lerin Pae White (*1963).
Die sehr unterschied lichen Arbei - ten sollen thematisch das „andereSehen“ und „den Anderen sehen“gleicher maßen als Wortspiel abde -cken. Doch vielleicht steht auch das„andere Sehen“ des Künstlers durchandere, für ihn neue Ma terialien imZentrum.
Denn tatsächlich ist es äußerst span-nend, wie sich ein Künstler mit einemanderen als seinem angestammtenMaterial ganz neu mitteilt.
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Das Andere Sehen26.1. – 29.6.2018Alexander Tutsek-StiftungKarl-Theodor-Str. 27D-80803 MünchenTel.: +49-89-55273060Di – Fr 14 – 18 UhrEintritt: 3 €, erm. 2 €www.atutsek-stiftung.de
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KUNSTSAMMLUNGEN CHEMNITZTheaterplatz 1 | 09111 Chemnitz | Tel. +49 (0)371 488 4424 | www.kunstsammlungen-chemnitz.de
Robert Rauschenberg, Narcissus/ROCI USA ( Wax Fire Works), 1990, Kunstsammlungen Chemnitz, Schenkung Céline, Heiner und Aeneas Bastian Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/PUNCTUM/Bertram Kober © Robert Rauschenberg Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Die Steinkohleförderung im Ruhrge-biet endet dieses Jahr, das letzte
Bergwerk schließt und niemand merktes. In Nordrhein-Westfalen weiß mantrotzdem, was der Kohle zu verdankenwar. Immerhin war NRW vor allemwegen der Kohle die Lokomotive desWirtschaftswunders in der Nachkriegs-zeit. Lokomotive ist NRW schon längernicht mehr, und die Förderung derSteinkohle endet dann jetzt auch. DochNRW und das Ruhrgebiet haben inzwi-schen andere Schätze!
Die zahlreichen Museen des Ruhrge-biets haben sich diesem Anlass ent-sprechend zusammengetan und unterdem Oberbegriff „Kunst & Kohle“ je weilseigene Ausstellungen organisiert. 17Museen sind es insgesamt, zwischenMai und September 2018 laufen dieVeranstaltungen. Spannend ist hier zumBeispiel die Gruppenausstellung imLehm bruck Museum in Duisburg, mitArbeiten von knapp 20 Künstlern.
Reichtum: Schwarz ist Gold lautet derTitel der Ausstellung. Doch was ist mitReichtum gemeint? Für das Museumzählt auch der kulturelle Reichtum dazu,der mit dem finanziellen Reichtum ins
Ruhr gebiet kam. Immerhin ist auchein Großteil der Kunstsammlungender Ruhr gebietsmuseen entweder ausSchen kungen von Grubenbesitzernentstanden oder er resultiert aus demehemaligen Reichtum der Städte. Bei-des hat den gleichen Ursprung: Kohle.Anlass genug, der Kohle zumindestbescheiden „Danke“ zu sagen, sie alsden Stoff, der Träume wahr werdenließ, zu ehren.
Wie könnte das besser gehen, als ent-weder Künstler auszusuchen, die den
Bergbau thematisie-ren, oder noch bes-ser: Künst ler, die denWertstoff „Kohle“ ansich verwenden. Im -merhin ist es fürKünstler ein lohnen-des Material, mitdem man viel anfan-gen kann.
So zum Beispiel Ali -cja Kwade (*1979),die aus Stein kohleeinen großen Dia-manten ge presst undgeformt hat. Wi l l iamKentridge (*1955) istmit einer Kohlezeich -nung vertreten, dieunter Tage schwerschuftenden Kum-pels zeigt, die mitHacken Zen timeterum Zentimeter dieSteinkohle he raus -brechen. Von DavidHammons (*1943) ist
eine Raum installa tion vertreten, dieeinen Haufen Kohle ins Zentrum stellt,durch den (Spielzeug-) Schienen lau-fen. Regelmäßig fährt ein blauer Zughindurch. Eigens für diese Ausstellungproduzieren Jürgen Stollhans (*1962),Kalin Lindena (*1977) und FraukeDannert (*1979) neue Kunstwerke.Kunst und Kohle stets miteinanderver eint.
Weitere Informationen zu den Ausstel-lungen von „Kunst & Kohle“ finden Sieunter: www.ruhrkunstmuseen.com
Kunst und KohleEine Ausstellungsreihe im Ruhrgebiet Mathias Fritzsche
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Die kostenlose Zeitung für Kunst und Kultur Mai – Juni 201861
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Westen Spezial
3 Meese, Richter, Tal R in StadeDrei aufregende
Künstler in einem Haus, das für spannende Ausstel-
lungen bekannt ist. DieterBegemann beschreibt,
was im Kunsthaus geboten wird.
8 Karl Marx in Trier und JenaDer Autor des
Kapitals wurde vor 200 Jahren geboren,
sein Werk wirkt bis heute.Stefan Simon stellt die
Ausstellungen in Trier und Jena vor.
11 Anton Romako in WienEin fast
vergessener Künstler, an den der Namensgeber
des Leopoldmuseumsimmer glaubte. Dr. Michael
Nießen pfichtet der Meinungdes Sammler bei.
18 – 21 Westen SpezialKunsthalle von der Heydt
museum kunst palastKunsthalle Recklinghausen
Kunsthalle MannheimMax Ernst Museum
Villa Zanders
23 Maria Lassnig in der SchweizDie große
österreichische Künstlerin wird mit zwei
Ausstellungen in den Museenvon St. Gallen und Basel geehrt. Bence Fritzsche
beschreibt ihr Wirken.
Reichtum: Schwarz ist Gold3.5. – 7.10.2018Lehmbruck MuseumFriedrich-Wilhelm-Str. 4047051 DuisburgTel.: +49-203-2833294Di – Fr 12 – 17 Uhr, Sa + So 11 – 17 UhrEintritt: 9 €, erm. 5 €www.lehmbruckmuseum.de
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re Die kostenlose Zeitung für Kunst und Kultur September – Okt. 201863
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Von der Heydt-MuseumWilhelm Hack Museum
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Kunstmuseum Bochum
11 Claude Monet in WienEine herausragende
Aus stellung wird in der Wiener Albertina geboten:
Claude Monet! Dr. MichaelNießen erklärt, warum sich
gerade jetzt eine Reise nachWien lohnt.
13 Chagall in Jena und MünsterDas Picasso Museum
in Münster und die Kunstsammlung in Jena
widmen sich Chagall. Sabine Scheltwort hat sicherkundigt, wie ihn die Aus-
stellungen präsentieren.
21 Bienen in Basel24 Künstler präsentieren
ihre Arbeiten mit und über Bienen im Kunsthaus Baselland. Christian Corvin
stellt eine wichtige undzugleich spannende
Ausstellung vor.
25 Wiedereröffnung in BerlinDie KunstHalle der
Deutschen Bank erfindetsich alle paar Jahre neu,
diesmal als PalaisPopulaire.Liane Wendt beschreibt, wiedas „Neue Forum für Kunst,
Kultur und Sport“ wird.
Die Ludwiggalerie Oberhausenfeiert ihren 20. Geburtstag
und bietet dafür eine Ausstellungaus dem Sammlungsbestandauf, die thematisch hoch span-nend ist: Die Geste in der Kunst.Zuerst einmal: Was ist eineGeste? Sie ist eine nonverbaleKommunikation mittels Körper-bewegung, insbesondere Hand-,Arm- oder Kopfbewegungen wer -den als Gesten wahrgenommen.Hier beginnt in der bildendenund in der plastischen Kunstbereits das erste Problem: Be -wegung ist schwierig abzubilden.Nicken oder Kopfschütteln in einBild zu fassen (lassen wir diein Oberhausen gern gezeigteComic-Kunst mal außen vor), istfast unmöglich. Eine typischeHandbewegung macht die Sacheschon einfacher.
Gesten sind ein wichtiges Instru-ment der Kommunikation, sieäußern Zustimmung, Ablehnungoder gar Beleidigungen. EinFußballspieler wurde einmalwegen einer einzigen Geste voneiner WM nach Hause ge -schickt. Und wer kennt nicht dieWarnungen vor dem Sommer ur -laub, dass im Zielland eine Gesteeine vollkommen andere Bedeutunghat als daheim? Auch religiöse (gefal-tete Hände oder die Segens geste)oder politische Gesten (Hitlergruß)sind bekannt, ebenso militärische(Gruß).
Natürlich haben viele Gesten als non-verbale Aussagen auch Eingang in diebildende und plastische Kunst ge -halten. Denn was könnte besser unduniverseller Aussagen verständlichmachen als eine allgemein verständ -
liche Geste? Die von der Direktorin FrauDr. Christine Vogt selbst kuratierteAusstellung möchte die Universalität
der Geste auch dadurchdemonstrieren, dass Werke ausverschiedenen Epochen undKontinenten in einen kunsthis -torischen Dialog miteinandertreten. Dabei kann man fastzeitlose Kontinuitäten erkennen,aber auch Unterschiede derBedeutung einer Geste, je nachKulturkreis.
Das universelle Thema Gestikauf der einen Seite und eineexquisite Sammlung wie die vonPeter und Irene Ludwig auf derandere Seite lassen es zu, dassinnerhalb einer AusstellungWerke von so unterschiedlichenKünstlern zu sehen sind wieAlbrecht Dürer, Pieter Brueghelund der Meister des SinzigerKalvarienberges, aber auchPablo Picasso, Edvard Munch,Egon Schiele, Andy Warhol undGerhard Richter, um nur einigezu nennen. Auch Roy Lichten-stein, dessen Finger Pointing(1973) das Erkennungszeichender Ausstellung ist, gehört zu
dieser illustren Runde dazu, wie nochDutzende andere.
Ob Fingerzeig, Segensgestus, Vic tory-Zeichen, Stinkefinger, Daumen hochoder Arbeiterfaust – die Geste gehörtzur Kommunikation des Menschendazu und ist somit zwangsläufig einTeil der Kunstgeschichte. Die Ludwig-galerie Oberhausen feiert ihrenGeburtstag mit einer sehenswertenAusstellung und einem spannendenThema!
Die Geste23.9.2018 – 13.1.2019Ludwiggalerie Schloss OberhausenKonrad-Adenauer-Allee 46D-46049 OberhausenTel.: +49-208-4124928Di – So 11 – 18 UhrEintritt: 8 €, erm. 4 €www.ludwiggalerie.de
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Daumen hoch in Oberhausen!Die Ludwiggalerie feiert ihren 20. Geburtstag Mathias Fritzsche
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Auslage-
stellen
Ekstase bedeutet „aus sich her-austreten“ oder auch „außer
sich sein“. Gemeint ist damit, dassein Zustand erreicht wird, der dasnormale Wahrnehmungsvermö-gen reduziert oder gar komplettausschaltet und eine andereWahrnehmung, die einem realerscheint, an ihre Stelle setzt.Auch nach dem Verlassen derEkstase bleibt bei vielen das Ge -fühl, dass das in Ekstase Erlebtereal sei und womöglich sogar einegrößere Bedeutung habe als dienormale Realität. Die Ekstase kannauf viele Arten erreicht werden,Tanz, akustische Reize, Drogenoder Sex sind sicherlich die be -kanntesten.
Das Kunstmuseum Stuttgart möch-te aufzeigen, dass die Sehnsuchtnach Ekstase oder zumindest nachder damit einhergehenden Ver -änderung der Wahrnehmung imMenschen unabhängig von Raumund Zeit verankert ist. So sind zumBeispiel in allen Religionen oderKulten Praktiken üblich, die das Errei-chen der Ekstase mindestens fördern,unabhängig davon, wann oder wo daspraktiziert wurde. Sicherlich hat es im
Verlauf der Zeit eine Veränderungdes Stellenwerts gegeben, den dieEkstase hat: Waren in früheren Zeiten,wo der Glaube an das Jenseitige nocheine größere Rolle spielte, diejenigen,die öffentlich sichtbar in Ekstase ge -rieten, hoch angesehen, so ist die Ge -sellschaft heute rationaler veranlagt.Die Ekstase gerät im öffentlichenRaum ins Hintertreffen, rutscht damitins Private ab.
Die Kunst hat aus zwei ganz unter-schiedlichen Gründen eine wichtigeFunktion in Bezug auf die Ekstase:Zum einen kann Kunst dem Men-
schen ansonsten schwer Ver -mittelbares erklären und nichtSichtbares sichtbar machen. Zumanderen wird Ekstase häufig mitKreativität verbunden und tatsäch-lich erinnert es an Ekstase ähn -liche Zustände, wenn Künstlererzählen, dass sie zehn und mehrStunden im Atelier verbracht ha ben,an kleinsten Stellen akribisch ge -malt oder gezeichnet haben unddarüber die Zeit, Hitze oder Kälte,Hunger und alles andere ver ges -sen haben. Und, der vielleichtschönste Satz im Zusammen -hang mit der Ausstellung aus demPressetext des Museum, es zeigtsich: „dass Kunst epochenübergrei -fend in der Lage ist, Wahr neh mungund Bewusstsein zu verändernund damit eine Annäherung anekstatische Momente zu ermög -lichen“. Fürwahr!
Das Kunstmuseum Stuttgartzeigt in neun Abteilungen über
mehrere Etagen des Hauses Kunst-werke aus verschiedenen Epochenund Kulturräumen bis hin zur zeitge-nössischen Kunst, wobei auch derMusik ein großer Stellenwert einge-räumt wird. Insgesamt sind mehr als230 Exponate von über 50 internatio-nalen Künstlern von Israhel van Mek-kenem (ca. 1440–1503) bis zu Mari-na Abramovic (* 1946) zu sehen.Darüber hinaus kooperiert dasKunstmuseum Stuttgart mit zahlrei-chen Institutionen, von denen beglei-tende Veranstal tungen angebotenwerden, um das Thema so umfas-send wie möglich anzugehen.
Kunst und Ekstase!Themenausstellung im Kunstmuseum Stuttgart Mathias Fritzsche
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Die kostenlose Zeitung für Kunst und Kultur November – Dez. 201864
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MONET21.9. 2018 BIS 6.1. 2019
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Ludwigmuseum Koblenz, Simeonstift Trier, StädelMuseum, August MackeHaus, SK Stiftung Köln, Textilmuseum Krefeld, Kunsthalle Düsseldorf,
Forum Alte Post,
7Wiedereröffnung in Bad HomburgDas Museum Sinclair-Haus
öffnet zum Ende des Jahreswieder seine Pforten mit
einer Ausstellung zumFenster in der Kunst.
Dr. Milan Chlumskybeschreibt die Ausstellung.
11 Wildnis in FrankfurtDie Schirn Kunsthalle
holt die Wildnis in ihr Haus.Christian Corvin stellt
eine anspruchsvolleund doch auch
farbenfroheAusstellung vor.
17 Spaziergänger in BonnDas Kunstmuseum Bonn
widmet seine Aus-stellung dem Flanierenund Spazierengehen in
der Kunst. Ninja ElisaFelske erklärt worum es
beim Flanieren geht.
18 Nolde auf FöhrDas Museum Kunst der
Westküste präsentiert einegroße Nolde-Aus stellung.
Dieter Begemann weiß,warum diese Nolde-
Schau besonderssehenswert ist.
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23./24.09.und
Koordination: Kulturamt Düsseldorf
Nach fünf Jahren des Wartens ist die documenta wieder in Kassel.Einige befürchteten schon, dasssie in Athen bleiben würde, dochdie Gefahr besteht nicht wirklich.Denn eines hat das Experimentvon Adam Szymczyk, dem Künstlerischen Leiter der documenta 14, auch gezeigt: In einer großen Stadt wie Athengeht selbst die documenta einwenig unter, wirkt verloren. Kassel passt also zur documentawie vermutlich keine zweite Stadt!
kunst:art macht zur documentakein Sonderheft, wir bringen auchkeinen seitenlangen Sonderteil(dazu mehr auf Seite 2 im Kom-mentar), das sollen anderemachen. Wir möchten Ihnen abernicht vorenthalten, was unsere Favoriten auf der wirklich sehrguten documenta 14 sind. Sechs Autoren von kunst:art stellen Ihnen jeweils ein Kunst-werk vor. Sehr gerne können Sie uns auch mitteilen, was Ihr Favorit ist.
Die documenta lockt dieses Jahr,noch mehr politisch aufgeladen als
die Jahre zuvor, mit sehenswerten Wer -ken und Aktionen. Ein partizipativer Bei -trag stammt von der serbischen Künst-lerin Irena Haiduk. Wie überall in Kasselgeht es bei der Kunst von Haiduk nichtum bloße Malerei oder Plastik. DieBesucher werden dazu aufgefordert, anihrer Kunst teilzuhaben. Unter dem Na -men YugoExport, angelehnt an einenfrüheren Textilhersteller und Waffenlie-feranten aus dem ehemaligen Jugosla-wien, vertreibt Haiduk unkommerziellneue Kleider und Schuhe, wie sie vonehemaligen jugoslawischen Arbeiternund Arbeiterinnen getragen wurden.
Die Künstlerin glaube, dass Jugosla-wien nach wie vor existent sei. Schließ-lich würden ja immer noch Waffen derehemaligen jugoslawischen Firma ge -handelt und für Krieg und Terror einge-setzt. Aber nicht nur einen friedensstif-tenden sowie politischen Gedankenverfolgt Haiduk mit ihrer Performance.Die Käufer werden dazu aufgefordert,die Schuhe ausschließlich bei ihrerArbeit zu tragen, da man doch gar nichtmehr weiß, wann man nicht arbeite. Essolle bewirkt werden, „dass die Men-schen wieder unterscheiden lernen:zwischen Arbeit und Freizeit“. Unge-achtet dieser Aufforderung: die schlich-ten Borosana-Schuhe werden denKunstflaneuren in Kassel sofort insAuge fallen.
Stefan Simon
Monumental steht diese Maschinedort direkt vor der Orangerie:
Antonio Vega Macotelas Mill of Bloodist ein exakter Nachbau. In 4.000Metern Höhe wurden mit einer solchenMaschine in Bolivien Silbermünzenhergestellt. Die Kolonisatoren triebenEsel und auch die indigene Bevölke-rung an, damit diese mit ihrer Kraft biszum Tode die Maschine und damit denGeldfluss am Laufen hielten.
Man kann darüber streiten, ob das Kunst -werk originell ist oder künstlerischer Fer-tigkeit bedurfte. Aber wohl kaum einanderes Kunstwerk auf der diesjährigendocumenta steht so wie dieses für denGedanken der Kuratoren. Es geht umAusbeutung, Kapitalismus und Globali-sierung – hier wird nicht nur Zeit gegenGeld getauscht, sondern im wahrstenSinne des Wortes Kraft ausgequetscht.Und das wie im Hamsterrad, unten dieindigene Bevölkerung, oben da rollt derRubel, Dukat oder was auch immer. Undwer weiß, vielleicht wurde auch dieOrangerie um 1700 aus gar nicht sounähnlichen Mitteln finanziert ...
Christian Corvin
In der Neuen Galerie stößt man aufein ungewöhnliches Kunstwerk, des-
sen Hauptakteur ein Pferd am CentralPark in New York City ist. Die Videoar-beit wird von zwei gegenüberstehen-den Fotos an den Wänden begleitet –mehr nicht. Die Arbeit des schottischenKünstlers Ross Birrell schaut auf denersten Blick banal aus. Lässt man sichjedoch voll und ganz auf das mitSounddesign unterlegte Video ein, istman restlos begeistert. Dafür mussman kein Pferdeliebhaber sein.
In Criollo (2017), benannt nach einerPferderasse in Argentinien, aus der diePoloponys hervorgehehen, steht AhiVeremos Reservo seelenruhig auf ei -ner Straße am Central Park. Beobach-tet wird er im Stadtverkehr von einerKamera, und das Pferd liebt die Auf-merksamkeit. Wie eine Statue steht erda und spielt seine Würde voll aus. Aufden Betrachter wirkt Criollo un glaublichberuhigend und man folgt mit Freudeder Kamera. Höhepunkt ist, wenn sichder Argentinier in Bewegung setzt undman den zur Seite geschobenenSchnee im Central Park wahrnimmt.
Nadja Naumann
Nicht die Königsdisziplin dieseroder auch vergangener documenta:
Malerei! Natürlich: Große Geräte,Installationen oder Skulpturen bleibenhaften, man nimmt sie im Kopf mit,aber Malerei? Hieß es nicht vieleJahre, dass die Malerei tot sei?
Nun, der griechische Maler ApostolosGeorgiou lebt ebenso wie seine Kunst!Es sind ruhige Bilder in großen Forma-ten, die der in Deutschland leider vielzu wenig bekannte Künstler malt. Ein
schneller Strich, wenig Details, groß -flächige monochrome Hintergründeund der Mensch immer im Mittelpunkt.Häufig sind es Männer in Anzügen, dieGeorgiou immer wieder in mehr oderweniger skurrile Situationen bringt, diemit den Tücken des Lebens kämpfenund doch auf verlorenem Posten ste-hen. Es scheint der gehobene Mittel-stand zu sein, den er zeigt. Genaujener, der in den letzten Jahren denBoden unter den Füßen verloren hat.Der Anzug als Attribut der Intelligenzia,die Posen eines Verlierers – vermutlicherkennen sich nicht nur in Griechen-land viele in den Bildern wieder. Atmos -phärisch stimmig, dass die Bilder ineiner leerstehenden Wohnung gezeigtwerden ...
Mathias Fritzsche
Ich habe ihn einfach vergessen, die-sen dunklen und unheimlichen Ort
meiner Schulzeit. Tausende Male binich den Weg gegangen, bin durchge-hetzt durch diesen Tunnel RichtungKulturbahnhof. Ich habe diesen Ort ver-gessen. Einfach so. Zugeschüttet mitBeton, verschwunden aus meinem Ge -dächtnis und nun finde ich den Eingangeinfach nicht mehr. Versteckt in einembraunen Schiffscontainer erkenne ichendlich die Stufen wieder, die mich inden unterirdischen Bereich mit den still-gelegten Gleisen hinabziehen. Ich binein Besucher. Ich komme an, am still-gelegten Gleis, das scheinbar ins Nir-
gendwo geht. Hier unten bin ich ab -geschirmt von außen, fühle mich plötz-lich selbst vergessen. Magisch zieht mich
Michel Auders Vierzehnkanal-Digitalvi-deoinstallation The Course of Empirean. Imperialistische Bilderwelten undTexte über den Sklavenhandel, tonlos,unheimlich, pervers. Sie erzählen vomKolonialismus, von Unterdrückung undder medialen Gegenwart. Szenen, dieso hart sind, dass man es kaum schafftlange zuzusehen, aber irgendwie sindes auch ganz alltägliche mediale Sze-nen. Beim Umdrehen bemerke ich, wieschnell und einfach ich diese teils bru -talen Eindrücke wieder zuschütte. Ab -schüttele. Einfach so. Zunächst. DerGang ins Licht fällt mir leicht, raus zurdocumenta14. Ich beginne. Das Ver-drängte taucht wieder auf. Also doch.
Moana Funke
Ganz persönlich beeindruckenderscheint The Parthenon of Books
(Der Parthenon der Bücher), ein Zei-chen gegen das Verbot von Texten unddie Verfolgung ihrer Verfasser, weil essowohl die Literatur als auch Philoso-phie und Wissenschaft beschreibt undkünstlerisch als Gesamtobjekt darstellt.Für die Realisierung des Werks sam-melte die argentinische Künstlerin Mar -ta Minujín Bücher, die nach Jahren desVerbots wieder verlegt werden oder ineinigen Ländern legal verbreitet, inanderen aber untersagt sind.
Die Installation ist in Kassel nach demVorbild des Tempels auf der AthenerAkropolis errichtet, der ästhetisch undpolitisch das Ideal der ersten Demo -kratie repräsentiert. Bis zu 100.000verbotene Bücher aus der ganzen
Welt gestalten das Werk. MinujínsThe Parthenon of Books geht zurückauf eine Installation aus dem Jahr1983 mit dem Titel El Partenón delibros, die kurz nach dem Zusammen-bruch der argentinischen zivil-militäri-schen Diktatur genau jene Bücherzeigte, die während der Videla-Dik -tatur verboten waren. Nach fünf Aus -stellungstagen kippten zwei Kräne dieInstallation leicht zur Seite, so dassdie Bücher mitgenommen werdenkonnten. Auch für den Parthenon inKassel ist zum Ende der documenta14 eine gemeinsame Ak tion mit derÖffentlichkeit geplant, um die Bücherwieder kursieren zu lassen.
Bence Fritzsche
documenta 14Eine erfreulich gute und politische documenta!
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Albertina Wien kunst:art 11
Meister des Lichts“ wird ergenannt, „Pionier und
Doyen des Impressionismus“nennt ihn Dr. Heinz Widauer,der Kurator der voraussichtlichwohl exzellent gestaltetenHerbstausstellung der WienerAlbertina, in einem seiner Auf-sätze im Katalog: ClaudeMonet, der von 1840 bis 1926lebte und dessen Name wiekaum ein anderer als Synonymfür die französische Malereieiner Zeit steht, die alles andereals friedvoll und glücklich ge -nannt werden kann, denkt mannur an Frankreichs Niederlageim deutsch-französischen Krieg1871, das Jahr, in dem Monetnach London flüchtete, und vorallem natürlich an den erstenWeltkrieg. Und doch findet sichin Monets Werk nichts von die-sen Gräueln.
Der Albertina ist es gelungen,eine Retrospektive Monets miteinhundert Gemälden – dreieigene und die anderen vonmehr als vierzig internationalenLeihgebern – zusammenzustel-len, wie sie seit mehr als zwan-zig Jahren in Österreich nichtmehr zu sehen war.
Wichtige Leihgaben stammenaus dem Musée d'Orsay inParis, aus der National Galleryin London, dem Boston FineArts Museum, dem Pushkin
Museum in Moskau und dem Natio-nal Museum of Western Art in Tokio,dem Gemeentemuseum in DenHaag, das das berühmte Bild desQuai du Louvre von 1867 beisteuer-te, oder besonders aus dem MuséeMarmottan Monet in Paris, das mitseiner großen Monet-Sammlung dieAlbertina-Personale besonders groß -zügig unterstützt.
Es ist viel über das Œuvre Monetsgeschrieben worden, über seineBedeutung für die Malerei seinerZeit, für die Malerei der Zukunft, vorallem in Hinblick auf den Expressio-nismus sowie seine Wegbereitungfür die Malerei im 20. Jahrhundert.
Zitiert sei hier aber die differenzier-te Presseaussendung der Albertina
zur Ausstellung, die derenIntentionen genau beschreibt:„… Die Ausstellung spannteinen Bogen von Monetsersten vorimpressionistischenWerken bis hin zu seinen aller-letzten Gemälden, die im Gar-ten in Giverny (seinem Alters-landsitz) entstanden sind. Moneteröffnet mit seiner Malerei denBlick auf eine Welt, die sichdurch die Kraft der Natur, dasWetter und den Kreislauf derJahreszeiten ständig im Flussbefindet. Das Element Wasserzieht sich durch sein gesamtesSchaffen. Sei es an der Seineoder der Creuse, am Atlantikoder im Wassergarten mit iko-nischen Seerosen: Die Verän-derlichkeit der Natur, die Auflö-sung der Landschaft im Nebel,Schnee oder Meereswogen istdas zentrale Thema dieser Aus-stellung.“ Nennenswert sind dieOrte, an denen er malte: „… ander Steilküste der Normandie, undden Ufern der Seine. Die Wasser-oberflächen seiner Bilder reflek-tieren die leuchtenden Farbenüppiger Vegetation im Sommerund den geheimnisvoll grau undblau gefrierenden Dunst seinerLandschaften im Winter. MonetsLicht und Farben wechseln aufder Leinwand mit der sich stetsverändernden Natur und mit derVielfalt an atmosphärischen Ein-drücken, die der Maler vor denMotiven empfindet.“
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen,außer vielleicht, dass diese Schauwohl ein Highlight der kommendenMuseumssaison nicht nur der Wie-ner Albertina werden wird, sondernfürs ganze Land!
Dr. Michael Nießen ist Kunsthistorikerund seit vielen Jahren im Wiener
Kulturmanagement tätig.
Doyen des ImpressionismusClaude Monet in der Wiener Albertina Dr. Michael Nießen
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Claude Monet21.9.2018 – 6.1.2019AlbertinaAlbertinaplatz 1A-1010 WienTel.: +43-1-534830Täglich 10 – 18 Uhr, Mi + Fr 10 – 21 UhrEintritt: 12,90 €, erm. 8,50 – 9,90 €www.albertina.at
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Druckauflage 2019: Mindestens 250.000 Expl. (Verlagsangabe)Erscheinungsweise zweimonatlich(erste Woche der ungeraden Monate)
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Anzeigenpreisliste Nr. 12 vom 1.1.2019 - alle Preise zzgl. MWSt.
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Termine 2019
Übersee-Museum Bremen kunst:art 5
Wer mit Japan bislangnur die Vorstellung
einer Gesellschaft verbin-det, die sich mit ihrer effi-zienten Industrieproduk -tion synonym ist, der soll-te jetzt den Weg, nein,nicht gleich nach Japan,sondern erst einmal insBremer Übersee-Museumnehmen! Denn das schöneHaus gleich neben demHauptbahnhof hat aus sei-nen reichen Sammlungs-beständen eine Schau zu -sammengestellt, die ganzgezielt die japanische Frei-zeitkultur ins Auge fasst:Cool Japan erweist sichals ein aufwändig insze-nierter, vergnüglicher Par-cours.
Derzeit das wohl bekann-teste Phänomen japani-scher Pop ulärkultur dürftendie Mangas sein, Zeichen -geschichten, deren groß äu -gig kindhaft sche ma ti sierteFiguren die wil des ten Aben-teuer im Groß stadt dschun -gel be stehen – oder auchin der glor reichen Samu-raizeit. Krimi oder Sport,Raumfahrt oder Porno:Manga geht immer! Dievor dem Zweiten Weltkriegaus der A dap tion westlicherComics entstandene undheute längst eigenständige Gattung macht einen ge waltigen
Anteil japanischer Printerzeugnisseaus – und ist natürlich auch anzu -treffen in der „hohen“ Kunst! Die Gren-ze ist in der Tat schwer zu ziehen,denn ebenso wie heute freie Künstlerim munteren Crossover sich bei denMangas be dienen, so findet sich diebetonte Großäugigkeit wie auch dasElement der Sprechblase schon beiFarbholzschnitten des 19. Jahrhun-derts.
In diesen Zusammenhang gehörenauch die Animes, die zumeist auf dengezeichneten Geschichten basieren.Der erste japanische Zeichentrickfilmdieses Genres, der auch im Westenfür Aufmerksamkeit sorgte, war schon1985 Akira. Eine Erfolgsgeschichtealso: So stammen ungeachtet derSen sationserfolge der US-amerika -nischen Pixar-Filme 60 Prozent derweltweit gezeigten Zeichentrickfilmeaus Japan. Videos und Computerspie-
le bedienen sich gleichfallsder so charakteristischenBildsprache. Die modernePopulärkultur Japans er -weist sich, bei aller unsmanchmal befremdlich er -scheinenden Konventiona -lität im gesellschaftlichenMiteinander, als hochgra-dig lebhaft und kreativ.
Den Bremer Ausstellungs-machern geht es aber, beiallem aktuellen Unterhal-tungswert, auch um die his -torische Tiefendimen sion.Ein Schwerpunkt ist hierdie Edo-Zeit (1600-1868),in der eine blühende bür-gerliche Kultur entstand.Eine vielschichtige Thea-terszene bildete sich, in derneben den noch feudal ge -prägten strengen Formendes Nō-Theaters das volks-tümlichere Ka buki-The atermit seinem ausgeprägtenStarkult entstand, der sichzur Fan-Bindung des Mas -senme diums Holz schnitt ineffektvollster Form bedien-te. Auch der Besuch einesGeishahauses gehörte zuden typischen Vergnügun-gen dieser Epoche. Kulti-vierte Genüsse anderer Artverschaffte im sicherer ge -wordenen Land die wach-sende Reisetätigkeit, eben -
so wie die saisonalen Feste. Schonda mals galt es, eine Balance vonKon formität und Individualität zu fin-den, eine Balance, die heute freilichanders ausfällt als im 19. Jahrhun-dert: Japan via Bremen ist allemaleine lohnende Reise!
Dieter Begemann interessiert sich (auch) für die angewandte Gestaltung,
Kunsthandwerk oder Design: kurz, für die Raffinessen der Dinge!
Traditionell und supermodernDas Bremer Übersee-Museum zeigt das „coole“ Japan Dieter Begemann
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Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland www.bundeskunsthalle.de
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2017
Täglich Re-Performances Re-Performance
MARINA ABRAMOVIĆ The Cleaner20. April – 12. August 2018 in Bonn
„DEUTSCHLAND IST KEINE INSEL“SAMMLUNG ZEITGENÖSSISCHER KUNST DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND ANKÄUFE VON 2012 BIS 2016 8. März – 27. Mai 2018 in Bonn
THE PLAYGROUND PROJECT Outdoor 31. Mai – 28. Oktober 2018 in Bonn Indoor 13. Juli – 28. Oktober 2018 in Bonn
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2018
Cool JapanTrend und Traditionbis zum 1.5.2018Übersee-Museum BremenBahnhofsplatz 13D-28195 BremenTel.: +49-421-160380Di – Fr 9 – 18, Sa + So 10 – 18 UhrEintritt: 6 €, erm. 5 €www.uebersee-museum.de
65 (Jan./Feb. 2019)
66 (März/April 2019)
67 (Mai/Juni 2019)
68 (Juli/Aug. 2019)
69 (Sep./Okt. 2019)
70 (Nov./Dez. 2019)
10.1.2019
28.2.2019
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27.6.2019
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31.10.2019
17.12.2018
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15.2.2019
19.4.2019
14.6.2019
16.8.2019
18.10.2019
Ausgabe Erscheinungstermin Anzeigenschluss späteste Datenabgabe
4 kunst:art Schirn Kunsthalle Frankfurt
mkdw.de · Hauptstraße 1 · D-25938 Alkersum · Föhr
NORWEGENFaszination
04.03. − 02.09.2018
Landschaftsmalerei
von der Romantik
bis zur Moderne
CRANACH NATÜRLICH
HIERONYMUS IN DER WILDNIS
2.3. – 7.10.2018FERDINANDEUM
INNSBRUCKTIROLER-LANDESMUSEEEN.AT
Das repräsentative Regie rungs sys -tem befindet sich gegenwärtig in
ei ner Krise, teilweise, weil es im Lau fe
der Zeit alle Ins titutionen, die eine wirk-
liche Beteiligung der Bürger er mög -
lichten, eingebüßt hat, und teilweise,
weil es inzwischen mit derselben Krank -
heit geschlagen ist, unter der das Par-
teiensystem leidet: ge meint ist die
Bürokratisierung und die in beiden Par-
teien vorhandene Tendenz, niemand
außer den eigenen Parteiapparat zu
repräsentieren.“ Wie ein aktueller Kom-
mentar liest sich diese Diagnose, die
die Philosophin Hannah Arendt schon
Ende der 1960er Jahre in den USA
stellte. Während die Jugend in den ara-
bischen Ländern für einen Frühling der
Demokratie kämpft und sich blutige
Repressalien einfängt, leisten sich ge -
reifte Demokratien im Westen den
Luxus der Ermüdung. Einer Ermüdung,
die von populistischen Führern gerne
für Demokratie-Bashing ausgenutzt
wird, mit aufwändig gemachten Fake
News Kampagnen. Sie wirken wie Ala-
dins Wunderlampe auf so manchen,
der sich in der globalisierten Welt hilf-
los fühlt und nur noch in den sozialen
Medien Echoräume findet, die sein
Selbstwertgefühl stärken. Zugegebe-
nermaßen verspürt zurzeit selbst der
glühendste Verfechter der Demokratie
eine gewisse Ermattung an gesichts
mo natelanger Parteigefechte, die sich
Sondierungsgespräche für mög li che
Ko a li tionen nennen. Doch es regt sich
Widerstand. Die Schirn konstatiert zu -
mindest in Teilen des Kunstbetriebs
eine Tendenz zur Politisierung und ver -
sam melt Positionen aus so unter-
schiedlichen Staaten wie den USA und
Irak. Julius von Bismarck projiziert mit
seinem Fulgurator einen glühenden
Bundesadler aufs Polizistenwams, der
vor brennenden Mai-Barrikaden Ord-
nung zu halten versucht. Der türkische
Künstler Osman Bozkurt zeigt die Fin-
ger anonymer Menschen, an denen
noch die Tinte klebt als Zeichen dafür,
dass diese Bürger gewählt haben.
Seine Fotoreihe Marks of Democracy /
Portraits of the voters ist jedoch nicht
ein fach, wie es auf den ersten Blick
scheint, eine Huldigung an die Demo -
kra tie und die Menschen, die ihr Wahl -
recht in An spruch nehmen. Anders als
der Titel suggeriert, sind die Gesichter
dieser Wähler überhaupt nicht zu se -
hen, das In dividuum spielt keine Rolle.
In der Türkei ist das Wäh len wie in
Nord ko rea und Libyen näm lich nicht
frei wil lig, sondern Pflicht. Da bei kommt
dann etwas heraus, was die italie-
nisch-libysche Künstlerin A de li ta Husni-
Bey in The Sleepers ge malt hat: der
Totenschlaf der De -mo kra tie. Ihre Ver-sammlung schlafferKörper in totalerAgonie wird in Li -byen bei De mons -tra ti o nen zum Pro-testbild ge gen dieUntätigkeit der Herr -schen den er ho ben.
Dagegen provo-ziert Edgar Lecie-jewskis Arbeit Acircle full of ecsta-sy durch ihre Sim-plifizierung. Der1977 in Berlin ge -borene Künstlersetzt die erhobenerechte Hand vongewählten Volks-vertretern wie Mer -kel und Obamaanhand gefunde-ner Fotografien ineine Reihe mit denKörper haltungenvon Assad oder
Kim Jong-un. Vielleicht kann dies als
Anstoß dienen, die Haltung zum eige-
nen Staat differenzierter zu reflek -
tieren – und das qua Ge burt ge -
schenkte Glück, in Deutschland und
nicht in Syrien regiert zu werden.
Die Geisteswissenschaftlerin
Sabine Schelt wort schreibt über Kunst und Literatur.
Ermattete DemokratiePolitische Kunst der Gegenwart in der Frankfurter Schirn Sabine Scheltwort
Power to the People
21.3. – 27.5.2018Schirn Kunsthalle Frankfurt
RömerbergD-60311 FrankfurtTel.: +49-69-299882112Di – So 10 – 19 Uhr, Mi + Do 10 – 22 UhrEintritt: 9 €, erm. 7 €www.schirn.de
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Verbreitungkunst:art liegt an folgenden Orten aus:
kunst:art ist da, wo die Kunst ist!Auswahl: Deutschland Deichtorhallen Hamburg, Deutsche Bank KunstHalle(Berlin), Galerie für Zeitgenössische Kunst (Leipzig), Hamburger Bahnhof (Berlin),Hamburger Kunst halle, Haus der Kunst (München), Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen(Düsseldorf), Kunst halle Bielefeld, Kunsthalle Bremen, Kunsthalle Düsseldorf, KunsthalleErfurt, Kunsthalle Fridericianum (Kassel), Kunsthalle Kiel, Kunsthalle Mannheim, KunsthalleNürnberg, Kunsthalle Rostock, Kunsthalle Würth (Schwäbisch Hall), Kunstmuseum Bochum,Kunst museum Bonn, Kunstmuseum Dieselkraftwerk (Cottbus), Kunstmuseum Wolfsburg,Kunst sammlung Jena, Ludwig Forum (Aachen), MARTa Herford, Mathildenhöhe Darmstadt,Mu seum am Ostwall (Dortmund), Museum für Moderne Kunst (Frankfurt a.M.), museumkunst palast (Düsseldorf), Museum Ludwig (Köln), Neues Museum Nürnberg, NeuesMuseum Weimar, Pinakotheken (München), Portikus (Frankfurt a.M.), Schirn KunsthalleFrankfurt, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Von der Heydt-Museum (Wuppertal), Wallraf-Richartz-Museum (Köln), ZKM (Karlsruhe) u.v.a.m. (insgesamt 2.326 Auslageorte in 544Städten). Österreich Albertina (Wien), Ars Electronica Linz, Bank Austria Kunstforum(Wien), Dorotheum, Kunsthalle Krems, Kunsthistorisches Museum (Wien), KunstraumInnsbruck, Kunstraum Niederösterreich (Wien), LENTOS (Linz), Leopold Museum (Wien),MAK (Wien), MUSA (Wien), Museum Moderner Kunst Kärnten (Klagenfurt), MuseumModerner Kunst Stiftung Ludwig (Wien), MuseumsQuartier Wien, Rupertinum (Salzburg),u.v.a.m. (insgesamt 191 Auslageorte in 55 Städten). Schweiz Centre PasquART (Biel),Foto museum Winterthur, Kirchner Museum Davos, Kunst Halle Sankt Gallen, KunsthalleBasel, Kunsthalle Bern, Kunsthalle Zürich, Kunstmuseum Bern, Kunstmuseum Winterthur,Museum Franz Gertsch, Museum Jean Tinguely (Basel), migros museum für gegenwarts-kunst (Zürich) u.v.a.m. (insgesamt 93 Auslageorte in 42 Städten).
52,3 %
18,1 %
10,7%
6,8 %
5,2 %
4,3 %
1,5 %
1,1 %
Kunstmuseen, Kunsthallen
Galerien
Kunstvereine
Kunstakademien, Kunstgeschichte
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Ausstellungsräume
Künstlerhäuser
Stiftungen, Verwaltungen, etc.
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kunst:artAtelier VerlagHospeltstr. 45D-50825 Köln
Tel. +49-221-29 28 27 23Fax +49-221-29 28 27 41
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