Kampfkunst Budo International 281 Januar teil 1 2015

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Kampfkünste, Kampfsport, Kontaktsportarten, Selbstverteidigung Online Magazin. Die aktuelle deutsche Version Kostenlos lesen, kostenloser Download. 281 - Januar Teil 1 -2015. Seit XXIV Jahren

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enseits des Offensichtlichen liegt das Essentielle.Das Essentielle ist unsichtbar. Was einer Tasseihren Wert gibt, ist ihre Leere, aber wir alle schauenauf die Tasse. Genauso ist es, wenn dieWahrnehmung dem Mysterium gegenübersteht. Wir

sehen, hören, fühlen und speichern Informationen, MillionenDaten pro Sekunde, um uns in unserer Umgebung zu verortenund darin zu reagieren. Wir verarbeiten diese Daten gemäßerlernten Codes, Schemata, die wir verinnerlicht haben, sobaldwir geboren waren, und auf Grundlage von Mechanismen, dieals Ergebnis von Millionen Jahren Evolution gebildet wurden,mit einem einzigen Ziel: Vorherrschen, existieren, uns zureproduzieren … damit das Rad weitergeht, in das wir alsSpezies eingebunden sind. Irgendwann in unserer Evolution entzündete sich ein Funken

des Bewusstseins und zwang uns dazu, zu einem Prozessvorzudringen, der sich sehr von den gewöhnlichen Aufgabenanderer Säugetiere unterschied, nämlich der Entwicklung alsIndividuen und damit das Bedürfnis, uns im Mysterium zupositionieren. Was sind wir? Worin besteht die Essenz des Menschseins? Der Körper ist ein Mittel, ohne Zweifel wichtig, weil er uns die

Möglichkeit bietet, zu interagieren und den Stimuli und derUmgebung auf der materiellen Ebene zu entsprechen, aber er istein komplexes Skelett, was sich abnutzt und letztlichzusammenbricht. Der Geist hört nicht auf, Begleiter dieser Biologiezu sein, wenngleich er sehr viel raffiniertere Ebenen durchreist alsder physische Körper. Er ist selbst den Wechselfällen dervoranschreitenden Zeit und den vielen Begrenzungen, die seinebiologische Natur in sich fasst, ausgesetzt. Die Klassiker stellen sich dem dimensionalen Sprung zur

nächsten Stufe auf vielfältige Weisen, denn wenn wir beginnen,von Seele, Geist oder jeglicher anderer Bedeutung dessen,was unberührbar ist, zu sprechen, bewegen wir uns aufstürmischen Meeren, auf denen das Errichten von festenParameter fast immer einen Akt des Glaubens impliziert. Die Religionen lösen dieses Problem mit Vorschlägen und

Erklärungen, die mit ihrer eigenen Beschreibung desMysteriums verknüpft sind, durch Propheten undOffenbarungen strukturiert, die sich als ausreichendzufriedenstellend für eine große Mehrheit der Leuteherausstellen. Andere Verfechter von „Der Apfel fällt nicht weit vom

Stamm“ streifen umher zwischen der Wissenschaft, demAgnostizismus und dem Materialismus und wissen dabei nichtso recht, was sie mit dem angeborenen Teil in ihrem Gehirn,der dem magischen Denken zugewandt ist, tun sollen.Letztendlich müssen wir uns alle früher oder später dem

Mysterium Angesicht zu Angesicht entgegenstellen, zumindestim Moment des „Todesstoßes“. Mit ein bisschen Glück werdensich in unserer Lebensreise einige Gelegenheiten in unserenLeben überschneiden, um diese anderen Realitäten desUnberührbaren aus eigenem Antrieb zu erwecken, und wirwerden sie zu nutzen wissen.

Ich bewundere die Wege dazwischen, auch wenn sie nichteinfach zu begehen sind. Ich habe mit Gewissheit (bis hin zuVehemenz) nachgeprüft, dass wir ausreichend Werkzeugebesitzen, um den Glauben nicht auf etwas anderes begründenzu müssen als auf unsere eigene Erfahrung. Aber umirgendeiner Möglichkeit, mit der spirituellen Welt zuinteragieren, Platz zu bieten, ist es notwendig, einen Weg zubeschreiten, der auf so etwas wie der Weisheit der Altengründet, diejenigen, die sich vor uns trauten, das Mysteriummit Eifer, Wagemut und der Skepsis eines Bauern, der einneues Pferd kauft, anzublicken. Aber diese Pfade sind dürftig, weil es wenige sind, die sich

auf diese Suche eingelassen haben und noch weniger, diegewillt waren, ihre Erfahrungen zu teilen. Wenn du die Herdeverlässt, schauen dich die anderen Schafe an wie einen Wolf,besonders, je weiter weg du dich von ihnen positionierst. Jemehr die Schafe, wie die Menschen, gemeinsam gehen, destomehr Staub wirbeln sie auf und desto weniger sehen sie klar.Ihre Verteidigung liegt in ihrer Masse und in der Hoffnung, dassdas Raubtier sich zuerst die Schafe am Rand holt. Aber vordem großen Raubtier, dem mit der Sense, kann niemandfliehen, und auf irgendeine Weise stellt uns die Endlichkeitunserer persönlichen Existenz vor Dilemmata und Fragen, dieden Rahmen des eigenen und natürlichen Überlebensdrangs,dessen, was uns wesentlich ist, übersteigen. Diejenigen, die schon einmal vor einer Leiche gestanden

sind, haben vielleicht gespürt, wie sie die seltsame undeigentümliche Gefühl von Leere einhüllt. Hier gibt es nichts, sosehr wir auch den Körper der Person, die wir gekannt haben,sehen, nur die Leere existiert. Keine Spur von anima (dasgleiche Wort wie „Seele“, im Lateinischen „anima“) in diesemIndividuum, da ist nur der Schwindel einer immensen Leere. An diesem Punkt ist eine der häufigsten Fragen die nach der

Identifizierung. Derjenige, der sich ausschließlich mit seinerfleischlichen Hülle identifiziert, kennt nur das. Der, der es mitseiner geistigen Ebene tut, zieht dies vor. Und letztlich der, dersich mit dem Unberührbaren identifiziert, nimmt die Welt vondieser Warte aus wahr. Letztere sind die wenigsten, weil indiesem speziellen Fall das Gesetz der Pyramide alsdefinierendes Element von allem in dieser Ebeneunausbleiblich erfüllt ist … das heißt, viele unten … wenigeoben … Es ist das Mysterium, weil es sich nicht in gewöhnlichen

Parametern äußert, nicht weil es keine Natur besitzt, Inhalteund spezielle Formen, aber um darin einzudringen, muss mandie gewöhnlichen Grenzen der Wahrnehmung übertreten, dasallgemeine Verständnis und den Gruppenkonsens, das, wasuns dazu zwingt, die Dinge so zu sehen, wie wir alleakzeptieren, dass sie sind. Jenes Übertreten impliziert irgendwann einen notwendigen

Sprung ins Leere, eine Initiation, die den Bezugsrahmensprengt, den wir eifrig konstruiert haben. Und jenes Manöverbedeutet den Tod für das, was wir sind, damit etwas neuesgeboren werden kann. Ich werde euch keine Illusionen

„Ich habe manchmal den Verdacht, dass die einzigeSache ohne Mysterium die Glückseligkeit ist, weil sie

sich nur für sich selbst rechtfertigt.“ Jorge Luis Borges

„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.“

Antoine de Saint-Exupery

J

Aus dem Spanischen von Maria Stadlober

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machen, nicht jeder möchte das, nicht jeder kann die Energie und den notwendigenMut aufbringen, um dies zu tun. So sehr dies ein hochkomplexer und schmerzhafter Prozess sein mag, im

Gegensatz zu dem, wie es zu erwarten wäre, ist es etwas, wozu wirkontinuierlich geführt werden. Die alten mexikanischen Schamanen sagten,dass es nicht schwierig, diesen Sprung zu machen, sondernbeständig unsere Wahrnehmung der Realität aktiv und aufeinen Punkt fixiert, dem Konsens, zu halten. Sie sagten,dass jene Anstrengung all unsere Energien soverbrauchen würde, dass uns nichts übrig bliebe,um frei, vollkommen und authentisch zu sein.Das Unendliche, wie das Wasser, hat sehrfeine Kanäle und schleicht sich durch jedeRitze in unseren Alltag ein, unbemerktüberflutet es uns. Diese Spiritualität zu erkunden ist

ein Horizont, der viel näher ist, als wiruns vorstellen können. Es hatletztlich nichts mit Religion zu tun,außer dass beide sich auf dasMysterium konzentrieren, jeweilsdurch unterschiedliche Brillen.Die eine begreift dasUnvorstellbare, um es akzeptabelzu machen und diktiert moralischeNormen, um freundlich in einerGruppe durch dieses Leben zuschreiten. Die andere begegnet demMysterium fleischlos, ohne formaleSchranken, ohne weitere vorgefassteFormeln außer die Eigenarten seinerLinie, beruhend auf der Erfahrung derAlten. Die eine urteilt, die andere akzeptiert.Die erste weiß, die zweite prüft. Schließlich gibt es vor dem großen Geheimnis keine

möglichen Versionen, nur die große Wahrheit einerErfahrung ohnegleichen, nur vergleichbar mit diesemMoment, an den sich niemand erinnern kann … die Geburt.Anfang und Ende sind gegensätzliche Ergänzungen undjede Minute dazwischen ist eine außergewöhnlicheMöglichkeit, um jenseits des Offensichtlichen, desPlausiblen, des Vereinbarten zu schreiten.Den Schleier der Isis zu durchdringen, die ewigen

Weisheiten zu enthüllen, seit der Bewusstseinsfunkeentzündet ist, niemals hat es eine größereHerausforderung gegeben. Das Leben erklärt sich von selbst, aber den hungrigen,

neugierigen und mutigen Reisenden des Unendlichen ist diesnicht genug. Gute Reise euch allen! Endstation: Ewigkeit.

Alfredo Tucci ist Geschäftsführer vonBUDO INTERNATIONAL PUBLISHING CO.E-mail: [email protected]

https://www.facebook.com/alfredo.tucci.5

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ch werde mich mit der zweiten Januar Ausgabe wiederausschließlich auf meine AsiaSport Läden konzentrieren undgebe die Aufgabe und Herausforderung der deutschsprachigenKampfkunst International wieder in die Hände von demHerausgeber aus Spanien Alfredo Tucci.

Es hat mir großen Spaß gemacht, Euch jeden Monat mit aktuellenArtikeln zu informieren und Euch Lesestoff zu bieten. Nur leider kannich die Zeit nicht mehr aufbringen, mich so intensiv um das Magazin zukümmern, wie es das verdient und benötigt.

Es war eine tolle Arbeit und Erfahrung. Vielen Dank an meine Wegbegleiter in der Zeit, die mich unterstützt haben.Maria Stadlober, die immer einen guten Job gemacht hat und die Texte für Euch aus dem Spanischen,Portugiesischen und dem Englischen übersetzte.Vielen Dank auch an die Firmen, die mich mit ihrer Werbung im Magazin begleitet und unterstützt haben.Vielleicht werdet Ihr weiterhin den einen oder anderen interessanten Artikel lesen, den ich für Euch recherchiere

und schreibe.

In Zukunft ist Alfredo Tucci Euerkompetenter Ansprechpartner:

[email protected]

Ich verbleibe EuerOlaf Schö[email protected]

I

https://www.facebook.com/alfredo.tucci.5

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FU-HIH KENPO, Ethik, Prinzipien und Anfänge…Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit dem rationalen Studium der Moral,der Tugend, der Pflicht, dem Glück und der Glückseligkeit befasst. Das Studium derEthik geht bis auf die Ursprünge der Philosophie des Alten Griechenland zurück undentwickelte sich im Laufe der Zeit weit und vielfältig.Ethik untersucht, was moralisch ist, wie man ein Moralsystem rational rechtfertigt

und wie man es schließlich individuell und auf sozialer Ebene anwendet. Imalltäglichen Leben gibt es immer eine Reflexion über moralische Taten und dieSuche nach dem Grund dafür, dass man sich das eine oder das andere moralischeSystem aneignet.Eine ethische Doktrin entwickelt und rechtfertigt bestimmte Behauptungen oder

Entscheidungen. Eine ethische Bestrafung, eine moralische Verurteilung odernormative Entscheidung sind alles Behauptungen, die Begriffe beinhalten wie „gut“,„schlecht“, „richtig“, „falsch“, „müssen“, „dürfen“ usw. und sich auf eine Handlung,eine Entscheidung oder sogar eine Absicht beziehen.Wenn man eine ethische

Kenpo

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Bestrafungen auferlegt, bewertet manPersonen, Situationen, Dinge oderHandlungen auf moralische Weise. Manurteilt zum Beispiel moralisch, wennman sagt: „Dieser Mann ist schlecht.“,„Du darfst nicht töten“ usw. In diesenVerkündigungen tauchen die Begriffe„böse“, „du sollst nicht“ usw. auf, diemoralische Urteilung implizieren.Die Beziehung zwischen Meister und

Schüler habe ich immer so gesehenwie die zwischen Vater und Sohn.

Abgesehen von den Unterschiedenund Abständen natürlich. Eltern formenihre Kinder, sie schenken ihnen Liebe,Schutz, Unterkunft, Nahrung, BildungStudium, ein Zuhause, eine Familieusw. Der Lehrer, Ausbilder oderMeister bietet ihnen eine gehobeneErweiterung des Wissens an, die zuihnen passt. Ich meine das imschulischen und professionellen Sinne.Er wird es gleichmäßig, geduldig,genau, ausdauernd, respektvoll und

schützend tun, verbunden mit seinereigenen Fähigkeit zu unterrichten.Von den ersten schulischen

Bildungsschritten eines Kindes bis zurSpezialisierung, seinem Abschlussoder seiner Promotion ist es eine großeVerantwortung, ihm jegliche Materiebeizubringen. Um dahin zu gelangen,hat der Einzelne viele Lehrer oderAnführer gehabt und irgendwann istdie Etappe seiner Existenzgeschlossen und er muss eigene

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Kenpo

„Die Beziehungzwischen Meisterund Schüler habe

ich immer sogesehen wie diezwischen Vater

und Sohn.“

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Entscheidungen über seine Zukunfttreffen. Er muss beispielsweise Arbeitsuchen, in seiner Stadt oder woanders. Im Laufe der Zeit macht er sichnach und nach von seinem Zuhauselos und bekommt eigene Kinder. Erwird sich von seinen Lieben, Freunden,Bekannten und Gewohnheitenloslösen, mit anderen Worten: Vonseinem Umfeld.Im Fall des Sportes oder der

Kampfkünste sind die Regeln sehrähnlich. Der Vater, das Kind oder beidehaben zuvor den Markt und seineAngebote untersucht. Es ist auchempfehlenswert, dass fraglicherSchüler eine klare Vorstellung oder

wenigstens eine vage Ahnung dessenhat, was er wissen sollte und was erwirklich sucht. Man muss wissen,welches das Ziel und welches diepersönlichen Interessen sind. Einweiterer, wichtiger Punkt ist, seineeigenen körperlichen, psychologischenund physiologischen Umstände zukennen, wie auch seine eigenenGrenzen, wobei man sein Alter, seineMorphologie und seine genetischeVeranlagung berücksichtigen sollte. Wenn wir uns dazu entschließen,

eine Kampfkunst oder ähnlicheSportart zu trainieren, tun wir dasmeist aus einer Beeinflussung hinaus.Manchmal durch die Medien, dann ist

es meist eine Modesportart. Vielleicht,weil unsere Freunde, Nachbarn oderirgendein Bekannter es praktiziert.Fernsehprogramme und Kino habenauch einen großen Einfluss auf derleiDinge. Ich erinnere mich, dass dieerste Serie – noch in schwarz-weiß –namens Kung-Fu, bei der DavidCarradine mitspielte, über dienationalen Grenzen hinaus bekanntwurde und plötzlich Kung-Fu sehr inMode war, auch, wenn viele nicht denUnterschied zwischen Karate, Judo,Kung-Fu und Tae-Kwon-Do kannten.Es gab Bücher und Videos, in denenvon etwas so abwegigem wie„Koreanischem Karate“ geredet

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wurde –heutzutageunglaubwürdig…denn esgibt kein KoreanischesKarate. Nach diesemg r u n d l e g e n d e nUnwissen der Zeitübernahm schließlichBruce Lee Carradines

Rolle, der in SachenKampfkünste„schlimmer als

der Hunger“ war und ich wage zubehaupten, dass er auch einunglaublich schlechter Schauspieler

war. Und trotzdem war die Serie überallein riesiger Erfolg.Wir haben Moden wie die des Kung-Fu,

Full-Contact, Kickboxen, Ninjutsu, Vale Tudo,MMA akzeptiert oder erlitten, was heute in Mode

zu sein scheint, ist israelisches Krav Maga. Aber woliegt der Unterschied zwischen all diesen Richtungen?

Und: Was ist es, was wir tun wollen und warum?Dank der modernen Medien, wie zum Beispiel

Zeitungen, Bücher, Videos, Fernsehen, Kino, Internet undwenn wir nur ein bisschen Zeit investieren, ist es sehreinfach, das Geheimnis zu lüften und herauszufinden, wasjede einzelne Kunst ausmacht. Was ist die Wahrheit? Es istempfehlenswert, zu untersuchen, zu lesen, mit anderen zureden, die bereits trainieren oder sogar Experten sind.Nachfragen und Ungewissheiten aufklären, bevor man denSchritt in eine Richtung geht.Genauso, wie es eine ganze Reihe von Berufen gibt, wie

Ingenieurwissenschaften, Chemie, Architektur, Medizin, Jurausw., so gibt es auch viele Sti le und Untersti le derKampfkünste. Wenn wir uns vorher erkundigen und genauwissen, was wir wollen, vermeiden wir, dass wir unsere Zeit,Energie und unser Geld verschwenden, ebenso Ablehnung und

Enttäuschungen.Um einen groben Einstieg zu geben, ist Judo eine

olympische Disziplin und keine Kampfkunst.Judo ist ein Kampfsport aus Japan. Derjapanische Begriff kann mit „Der Weg zurWeichheit“ übersetzt werden. DieseKampfkunst wurde vom Meister JigoroKano im Jahr 1882 gegründet. MeisterKano vereinte die technischen Essenzenund Taktiken der alten Schulen desjapanischen Nahkampf oder von Jujitsu. Daswaren Tenjin Shinoy ryu und Kit-ryu, die aufNahakampf basierten und in Japan vonmittelalterlichen Kriegern mit Rüstung oder vonSamurai bis in das 19. Jahrhundert hinein aufdem Schlachtfeld praktiziert wurden. Kanoschaffte es, sie in einer einzigenzusammenzuführen, dem Judo, innerhalb einerSchule, dem Kodokan. Wenn man auf densportlichen Aspekt eingeht, so beinhaltet es vorallem Würfe, Unterwerfungen und Würgetechniken.Dennoch hat es in seiner Anwendung nicht Schläge,

Kenpo„ Wenn wir uns dazuentschließen, eine

Kampfkunst oder einerähnliche Sportart zutrainieren, tun wir

das meist aus einerBeeinflussung

hinaus.“

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Entwaffnen, das Verrenken von Gliedern, den Gebrauch vonNervendruckpunkten und Reanimierungstechnikenausgeklammert, was es für Sicherheitskräfte, Blauhelme,Polizisten, Soldaten, Rettungshelfer etc. sehr brauchbar macht.

BoxenBoxen (aus dem englischen boxing), veraltet auch

Faustkampf genannt, ist ein Kampfsport, bei dem zweiWidersacher gegeneinander kämpfen, wobei sie nur ihre Fäusteverwenden, die mit Handschuhen ausgestattet sind und auf denGegner von der Hüfte aufwärts schlagen. Das alles findet ineinem speziell kreierten Ring in kurzen Phasen statt, die Rundengenannt werden. Dabei muss ein strenges Regelwerkeingehalten werden, in dem Gewichtsklassen, Dauer derRunden und andere Aspekte festgelegt werden.Im weiteren Sinne bezieht sich Boxen oder Faustkampf auf

einen breitgefächerten Bereich des Kampfsports, bei dem sichzwei Widersacher gegenüberstehen und ihre Fäuste benutzen,ob ausschließlich oder nicht, hängt von den Regeln derjeweiligen Strömung ab, wie beim bereits erwähnten Boxen imenglischen Stil oder dem Boxen im ursprünglichen Sinne, demfranzösischen Boxen oder Savate, chinesischem oder Shaolin-Boxen, Kickboxen oder japanischem Boxen, Muay Thai oderThai-Boxen, den Faustkämpfe im alten Griechenland wiePygmahia und Pankration, etc. Die erste Kodifizierung der Normen, durch die die Box-

Begegnungen reguliert wurden, entstand 1743, aber dierechtsgültigen Regeln wurden erst 1889 vom Marquis ofQueensberry festgelegt, der unter anderem den Gebrauch derHandschuhe einführte.Traditionell wurde es als eine ausschließlich männliche

Sportart angesehen und war stark von Geschlechter-Klischeesbeeinflusst. Die Anerkennung derFrauenrechte und Vorgehensweisengegen Diskriminierung haben erlaubt,dass es in den letzten Jahrzehnten zueinem Höhepunkt des Frauenboxensgekommen ist, sodass bei denPanamerikanischen Spielen 2011 undden Olympischen Sommerspielen 2012Frauenboxen in mehreren Kategorienausgetragen wurde. Karate, (karate-do „mit leeren

Händen“) ist eine traditionelleKampfkunst von den Ryukyu Inseln inJapan. Die Ursprünge liegen in denKampfkünsten der Ureinwohner vonRyukyu, den sogenannten „te“ (wörtlich„Hand“, tii in Okinawanisch) und imchinesischen Kenpo. DieseKampfkunststile kamen auf den Bedarfder noblen Krieger der Insel (derPechin) hin auf, um den letzten KönigOkinawas, Sho Tai, und sich selbst vorden japanischen Kriegern (denSamurai) zu schützen. Nach und nachwurde Karate im Ryukyu-Königreichentwickelt, breitete sich im Nachhineinaus und wurde in Japan nach der

Kenpo

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Taisho-Epoche systematisch gelehrt.Das war eine Folge von einemkulturellen Austausch zwischenJapanern und den Bewohnern derRyukyu-Inseln.Karate-do charakterisiert sich durch

den Einsatz von Fäusten und Tritten,auch, wenn sich sein Repertoire nichtdarauf beschränkt. Karate-do ist eineKampfkunst, in der der Kampf, dieAtmung, das Gleichgewicht, dieHaltung, die richtige Drehung der Hüfteund der Einsatz von Muskeln undExtremitäten, sowie der richtigeEinsatz des Körpergewichts und desGleichgewichtszentrums einebesondere Rolle spielen. Generell wirdversucht, den Gegner mit einemeinzigen Treffer zu besiegen, ähnlichwie beim Fechten oder dem Schnitteiner Katana oder dem japansichenSäbel. Eine Person, die diese Sportartpraktiziert, nennt man Karateka.Taekwondo ist eine Kampfkunst, die

seit 1988 auch ein olympischerKampfsport ist, zunächst wurde esaber bei den Olympischen Spielen inSeoul in Südkorea aufgeführt.Taekwondo hebt sich durch seineVielfalt an Tritttechniken hervor und istmomentan eines der bekanntestenSysteme. Taekwondo baut auf vielälteren Kampfkünsten auf, zumBeispiel Kung-Fu oder demchinesischen Wu shu, in einigenVarianten mit offenen Händen. Bei derAusführung der Tritte beruht es aufdem koreanischen Taekkyon und vomjapanischen Karate-do (den Stilen Shide kan und Shotokan) kommen dieFaustschläge und einige der Schlägemit offener Hand, außerdem diePlanimetrie (oder die Aufteilung derKörperzonen: hoch, mittel, tief), dieBlockaden, die Positionen, dasGürtelsystem, die erste Uniform unddie ersten bekannten Arten, wie zumBeispiel „Palagwe“ bei der WTF (WorldTaekwondo Federation) und „Hyong“bei der ITF (International TaekwondoFederation).Kickboxen ist ein japanischer

Kontaktsport, bei dem Boxkampf-Techniken mit einigen Kampfkünstenwie Karate oder Thaiboxen vermischtwerden. Es ist mit der alten Kunst desMuay Thai verwandt, aber die Schlägemit Ellenbogen und Knie sind nichterlaubt. Ähnlich ist es mit dem

modernen Thaiboxen verwandt. Eswird formell weder als traditionelleKampfkunst noch als Gendia Budogesehen, sondern als Kampfsport.Kickboxen ist unter anderenFußkampfarten stark umstritten, eswerden oft andere Kontaktsportartenoder -kampfkünste bevorzugt. Daswird mit körperlichem Widerstand,Schlagkraft und Durchhaltevermögender Schläge erklärt. Zur Zeit ist eseines der bevorzugten Systeme imFußkampf und wird auch bei den MMAverwendet. Muay Thai, auch bekannt als

Thaiboxen, ist eine thailändischeKampfkunst, die stehend mittelskombinierter Arm-und Beintechnikendurchgeführt wird. Es ähnelt auchStrömungen des indochinesischenBoxens, zum Beispiel Parade Sereyaus Kambodscha, Tomoy ausMalaysia, Lethwei aus Birma und MuayLao aus Laos. Heutzutage ist Muay Thai ein

nationales Symbol der Geschichte undder Identität vom Königreich Thailand.Seine Wurzeln liegen im Muay Boran,einer traditionellen Variante undKampfkunst (mit Figuren, Technikenmit offener Hand, Verrenkungen, Wurf-und Sturztechniken). Heutzutageergänzt diese Technik das Muay Thaiwie auch das westliche Boxen.Aktuell wird Muay Thai als

Extremsport gesehen, was Wettenbegünstigt, somit ist der Sport ineinigen Ländern illegal, unter anderemin einigen Staaten der USA. Kenpo ist der Name einiger

chinesischer Kampfkunststi le mitgroßem, methodologischem Einflussauf das Gürtelsystem. Man nutzt dieUniform der traditionellen japanischenKampfkünste, der Gendai Budo undseit kurzem auch der philippinischenKampfkünste, zum Beispiel Eskrima.Das Wort Kenpo ist die japanischeÜbersetzung des chinesischen Wortesquanfo, was so viel heißt wie„Kampkunst“ oder „Boxen“. Es istwichtig, anzumerken, dass der BegriffKenpo gebraucht wird, wenn man vonchinesischen Kampfkünste (WuShu/Kung Fu) spricht, besonders KungFu, das traditionell als Ursprung dermeisten traditionellen Stile gesehenwird. Diese Kampfkünste sind in Chinaentstanden, wurden in Japan und

Korea entwickelt und praktiziert undspäter in vielen weiteren Ländernangewendet.Anfangs glaubte man, dass diese

Kampfkunst von japanischen Kriegernerlernt wurde, da einige mittelalterlicheKrieger oder Samurai nach Chinareisten, um sich Wissen überKampfkünste anzueignen. Sie lerntenWu Shu (auch genannt Kung Fu).Nachdem sie nach Japanzurückgekehrt waren, begannen sie,Chuan Fa oder Quan Fa (so nannteman früher Wu Shu) unter dem NamenKenpo oder Kempo mit einigenjapanischen Einflüssen zu unterrichten,darum wird es manchmal als einanderer Stil angesehen, der einengrößeren Wert auf kreisförmigeTechniken und Handschlagtechnikenlegt als das Karate aus Okinawa.Kenpo heißt wörtl ich

„Faustmethode“ und wird konzeptuellauch als „Kampfmethode mit leerenHänden“ übersetzt. Wegen derMehrdeutigkeit des Ideogramms wirdes heutzutage fälschlicherweise auchals „Gesetz der Faust“ übersetzt. Dashat aber einen deutlich aggressiverenGrundton, was dem ursprünglichenSinn als solches nicht entspricht.Es existieren hunderte Kenpo-Stile,

moderne und nach dem ZweitenWeltkrieg entstandene (1939-1945), imLaufe der Zeit haben japanische undausländische Meister andereKampfkünste gelernt und verschiedeneStrömungen und Sti le der Kunstentwickelt. So begannen einigeMeister, modernen Kenpo auf Wu Shubasierend zu unterrichten, aber inihrem eigenen Sti l . Unter diesenMeistern sind die bekanntestenAdriano Emperado, der Kajukenbogründete und Ed Parker, der Gründervon Kenpo Karate.Fu-Shih Kenpo basiert auf fünf

Punkten: Tradition, künstlerischeSelbstverteidigung der Schule,Selbstverteidigung auf der Straße,polizeiliche Selbstverteidigung, einmoderner und praktischer Umgang mitöstlichen und natürlichen Waffen, mitEinflüssen aus dem Shotokan Karate,amerikanischem Kenpo Karate,Taekwondo und Kickboxen. Krav Maga (was auf hebräisch

„Nahkampf“ heißt) ist dasoffiziel le Kampf- und

Kenpo

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Kenpo

„ Fu-Shih Kenpobasiert auf fünf

Punkten: Tradition,künstlerische

Selbstverteidigungder Schule,

Selbstverteidigungauf der Straße,

polizeilicheSelbstverteidigung,ein moderner und

praktischer Umgangmit östlichen und

natürlichen Waffen.“

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Selbstverteidigungssystem derIsraelischen Verteidigungsstreitkräfte(IDF), der israelischen Polizei, derSicherheitskräfte und vielerGesetzeshüter der USA. Es wird seit1964 auch an diversen Institutionen inZusammenarbeit mit dem israelischenBildungsministerium Zivilisten allerWelt unterrichtet. Krav Maga, in vielen Jahren des

Konflikts entwickelt und perfektioniert,hebt sich besonders dadurch hervor,dass die Techniken leicht zu erlernensind. Diese Techniken wurden beivielen Gelegenheiten, echtenAuseinandersetzungen, erprobt. DieserStil ist im 20. Jahrhundert entstanden,es ist ein modernesVerteidigungssystem. Es ist nicht füreine Bauerngesellschaft oder dasMittelalter gedacht, wo man sich ohneWaffen verteidigen musste, sondern istan aktuelle Bedürfnisse angepasst.Man sollte auch klarstellen, dass es

in einer Gesellschaft geschaffen wurde,in der Gewalt einen Teil des Lebensdarstellt, mehr als in anderen Kulturen,weshalb das System möglichst einfachund effektiv sein muss.Krav Maga wird in zwei

Hauptgegenstände unterteilt:Selbstverteidigung und Nahkampf. Die Beziehung zwischen Lehrer,

Ausbilder oder Meister und Schülersollte eng, korrekt, höfl ich undprofessionell sein, sowie aufgegenseitigem Respekt aufbauen.Unsere jetzige Gesellschaft (wie auchder ganze Planet) ist stark beschädigt.Aus der Korruption in der Weltpolitik,und den Folgen, Arbeitsplatzmangel,

niedrige Einkommen, minimaleChancen, Einschränkungen und

Frustrationen in nahezu dergesamten Mittelschicht,ergibt sich sich eintrauriges Bild desZusammenlebens,dem Bürgertum, derEhre und demGlauben an einebessere Welt.Die Krise, dieall dasverursacht,bringt ind e nStädten

der Welt immer mehr Feindseligkeit,Gewalt und Ungerechtigkeit mit sichund gefährdet unsere Grundrechte, diewir als Bürger dieser Welt haben. DieArbeit von Erziehern, Eltern oderAnführern sollte reif, besonnen, ehrlich,verständlich und ehrenvoll sein. Manchmal müssen Schüler unter

den vom Schicksal gegebenenUmständen, wegen Verpflichtungenoder unerwarteten Ereignissen gehenund sich von uns trennen. Es sindMenschen, die jahrelang an unsererSeite waren und mit denen wir vielegute und schlechte Momente geteilthaben, mit denen wir Freud und Leid,Anstrengung, manchmal Schmerz undOpfer erlebt haben. Und die fastFamilie geworden sind. Das bestewäre, wenn sie durch „das große Tor“schreiten würden. Seien die Gründe,wie sie seien, es gibt einen Dialog, einVerständnis und Gehorsam oderAkzeptanz mit jener Realität.Wie gut, dass sie uns und wir sie

niemals vergessen werden. Mit dieserväterlichen Liebe, die alles verstehtund alles vergibt. Wie groß auch die geographische

Distanz immer sei, in unseren Herzengibt es sie nicht.Wir sollten nie vergessen, dass,wir,

unsere Eltern, deren Eltern es allegleich gemacht haben und auch dieKinder unserer Kinder es so tunwerden und unsere Kinderselbst…wenn sie freiwil l ig oderunfreiwillig anderen Verpflichtungen,den natürlichen Veränderungen desLebenskreises nachgehen, werden siedoch immer ein Teil von uns sein undvon uns geliebt werden.Unsere Väter haben uns auch nie

verlassen oder zurückgelassen(abgesehen von sehr speziellen undeinzelnen Fällen), und so sollten wirauch einen einfachen Schüler fürimmer im Herzen behalten. Jedesmal,wenn man ihn wieder trifft, sollte manmit Freude erfüllt werden.Für sie wird es natürlich sehr wichtig

sein, dass jeder Ausbilder, Lehrer oderMeister einen großer Samen derZuneigung, der Widmung, desVerständnis, des Respekts und derLiebe gesät hat, in jedem einzelnen derMenschen, die je in der Schule oderdem Dojo waren.

Alles Verlorene, jede Trennung istimmer „schmerzhaft für beide Seiten“.Niemand geht als Gewinner hervor,wenigstens nicht in diesem Moment.Darum empfehle ich beim Fu-ShihKenpo:a) Immer ehrl ich, ernsthaft und

professionell mit unseren Schülern undMitarbeitern sein.b) Mit ihnen einen sozialen und

humanen Umgang entwickeln,respektvoll, verständnisvoll,hingebungsvoll und sorgfältig.c) Mit ihnen ihr Leid ertragen und mit

Reife und Ehre arbeiten, um sie auf dierichtige Weise in ihrer Bildunganzuführen, ihnen den Weg zu weisenund ihnen zu erklären, dass nichts fürimmer ist, weder das gute noch dasschlechte. Wir sollten ihnen dieBotschaften, die uns das Lebenschickt, erklären.d) Gemeinsam mit ihnen die guten

Momente, Siege, Erfolge und auchNiederlagen erleben und genießen.Niemals vergessen, dass auch dieguten Zeiten vergehen und währendwir sie erleben, sollten wir sie nicht mitVergänglichkeit, übermäßiger Eitelkeit,Arroganz, oder Verzücktheitverschwenden. Und wenn wir geradedie dunkle Seite, die schlechten Zeitenerleben, die uns bedrücken, sollten wirall das erlernte anwenden, um leichterdie Schläge der Natur unserer Existenzeinzustecken. Sie vergehen schneller,wenn sich der Schmerz nicht in eineDepression verwandelt, was es nurnoch schlimmer macht.e) Gott sei Dank gibt es viele gute

Menschen auf dieser Welt, ehrliche,unbestechliche, loyale, konsequente,bescheidene und starke Menschen.Menschen mit großen Werten, Stärkenund gefestigten Prinzipien vonsozialem und famil iärenZusammenleben.f) Auf der anderen Seite gibt es diese

flüchtigen Personen, die sich nachihren eigenen Wünschen undInteressen richten, mittelmäßige,hypokritische, wütende, egoistischeund armselige Menschen, aber auchihnen widmen wir unsere gutenManieren und Gepflogenheiten undbringen somit ein wenig Licht in ihreWelt. Aber wir sollten uns nicht zu vielmit ihnen abgeben, wenn wir ihre

Reportage

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Persönlichkeit nicht verbessernkönnen, oder wenigstens den Versuchhervorrufen. Normalweise werden dieFolgen für uns nur noch schlimmer,wenn wir uns mit ihnen umgeben.g) Dann gibt es noch die,

die„wirklich schlecht“ sind, die sogaran Gott glauben und dafür beten, dassihnen ein Überfall gelingt und guteBeute dabei herausspringt, obwohl sieihren Opfern einen großen Schadenzufügen müssen, um das zu schaffen.Das habe ich selbst mit verblüffterSprachlosigkeit erlebt. Diese Personensind schwer zu ändern. Sie sind aufdieser dunklen Seite des Lebensgeboren und aufgewachsen. Währendihres gesamten Daseins haben sieStraftaten begangen und wollen auchnichts anderes tun. Unsere Aufgabe istes, ihnen ein gutes Vorbild zu sein undmit ihnen ins Gespräch zu kommen.Dabei sollten wir beachten, dass sie inihrem tiefsten Inneren vielleicht auchnur normale Menschen sein wollen, miteinem ruhigen Leben, umgeben vonBekannten und Freunden.Von diesen Seiten aus erinnere ich

mich mit dem größten Respekt, dergrößten Bewunderung und Zuneigungan meine Eltern, Lehrer und Meister,die mich geleitet haben, mir den Weg

gewiesen haben und mich im Laufemeiner bereits 64 Lebensjahre in dieserschönen Welt beeinflusst haben. Essoll ein Moment des positiven Denkensund den besten Wünschen fürGesundheit, Harmonie und Wohlseinfür alle sein, die je meine Schüler,Mitarbeiter Abgeordnete oderRepräsentanten waren. Die, die nichtmehr unter uns weilen, die, die denWeg der Kampfkünste verlassen habenund die, die sich noch immer anmeiner Seite befinden. All die, die nochkommen werden, heiße ich schon jetztherzlich willkommen. Ich hoffe, dassich es eines Tages schaffe, ein guterMeister oder wenigstens ein Vorbild fürihre Leben zu sein. Wir alle steigengemeinsam in den Zug und in denunterschiedlichen Stationen steigenviele aus, der Rest bleibt, bis sie ihreneigenen Bahnhof erreichen. Dankeeuch allen.LERNE, WIEDERHOLE, VERSUCHE,

ZU VERSTEHEN UND DIESE WEISENWORTE ANZUWENDEN.

Versuch, ein guter Kampfkünstler zusein und werd ein guter Meister.Das Verstehen kommt, wenn man

ruhig ist. MEDITIERE.Die Angst kommt aus der

Leidenschaft. KONTROLLIERE.Das Unglück kommt vom Fehlen der

Menschlichkeit. WERDEMENSCHLICHER.Die Fehler kommen von

Unbedachtheit. SEI BEDACHT.Die Sünde kommt von der

Ungeduld. SEI GEDULDIG.Man sollte aufpassen, dass man

keine schädlichen Dinge ansieht undstattdessen von der Gabe des Sehensprofitieren, indem man die guten undschönen Dinge des Lebens genießt,zum Beispiel das Lesen, was einebessere Bildung erlaubt. Dank demLeben dafür, dass du Augen hast.Hab keine schlechten Freunde, halte

dich an mitfühlende und guteMenschen, benimm dich korrekt undfreundlich. Pflege deinen Körper unddeine Erscheinung, sei sauber undordentlich. Sag mir, mit wem du gehstund ich sag dir, wer du bist.Respektiere Ältere, sie sind die

Stimme der Erfahrung. Altern ist dieeinzige und beste Weise, das Leben zuleben. Viele erreichen dieses Privilegnicht. Wie viele Menschen haben wirauf unserem Lebensweg schonverloren!Ehre den tugendhaften Charakter.

Ehre ihn, feiere ihn und lerne von ihm.

Kenpo

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Wähle intelligente und gebildete Menschenals Vorbilder. Es ist die beste Weise,voranzukommen.Vergib weise denen, die ignorant und

ungebildet sind. Wir al le haben unsereGrenzen.Erwarte nicht, dass man dich behandelt,

als seist du besser als andere. Bescheidenund ehrlich zu sein ist der beste Weg, umrespektiert zu werden.Hege keinen Groll gegen Vergangenes.

Schau nach vorne und lerne deine Lektion. Wenn du andere verletzt, verletzt du nur

dich selbst. Schlechte Gedanken undHandlungen werden aus der Tiefe unseresWesens geboren. Darum schadet es in ersterLinie uns selbst.Wenn du dich nur danach richtest, was die

anderen machen, wirst du im Unglück leben.Sei der Gemeinschaft nützl ich, seischöpferisch.Kontroll iere dein Temperament mit

Sanftheit und Ruhe. Denk dreimal drübernach, bevor du handelst. Überlege, was dieFolgen sein könnten.Man besiegt das Schlechte nur durch

Handlung. So war es schon immer und so wirdes immer sein. Wenn man immer den Anderengibt, kontrolliert man seinen Egoismus undmäßigt diesen Fluss oder diese Synergie.Die Wahrheit steht über der Hypokrisie.

Lügen haben kurze Beine.

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Kennen Sie Ihre Grenzen

as Hagakure öffnet ein Fenster und zeigt das Leben im18. Jahrhundert in Japan. Mit seiner Hilfe können wiruns vorstellen, wie frustriert ein Samurai in Zeiten desFriedens war und wie viel Stress sie mit sich brachten.Wenn man es bedenkt, sind sie vielleicht gar nicht soanders als wir. Sie hatten ihre Schwächen und viele

Textpassagen des Hagakure überraschen durch ihre lebensnaheEinfachheit.Zum Beispiel rät man den Samurai an einer Stelle, ihre Grenzen

kennenzulernen und es mit Essen und Trinken nicht zu übertreiben.Der Samurai hatte offenbar einen Hang dazu, sich den Bauch mitReis und Wein vollzuschlagen, um sein Leid zu ertränken. Etwas, wasauch viele von uns tun, da bin ich mir sicher. Der Wunsch, sichzeitweise mit einer Flasche selbst zu vergessen, sei es zum Spaßoder der Frustration wegen, die man jeden Tag mit anderen

Experten

Alexander Bennett Ph.D.

D

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Hagakure

„Das Hagakure öffnetein Fenster und zeigtdas Leben im 18.

Jahrhundert in Japan.Mit seiner Hilfe können

wir uns vorstellen, wie frustriert ein

Samurai in Zeiten desFriedens war und wieviel Stress sie mit sich

brachten.“

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Experten

Menschen erlebt, ist Gegenstand der meisten Kulturen der Welt.Die Nachwirkungen einer durchzechten Nacht sind heute nicht schlimmer als einpeinliches Foto in einem sozialen Netzwerk oder ein bisschen Blut an der Nase,weil man jemanden geschlagen hat, den man nicht schlagen sollte. EinTrinkgelage konnte für einen Samurai fatale Folgen haben. Sogar tödliche. Dieharmlosesten Folgen eines Besäufnisses ähnelten denen, die ein jungerManager erlebt, wenn er auf Arbeitssuche ist und im Rausch mitheruntergezogenen Hosen mit einem iPhone fotografiert wird. Mit anderenWorten: Sein Ruf wird befleckt.

„Man muss aufpassen, dass man sich bei sozialen Ereignissen korrektverhält. Die aufmerksamen Beobachtungen auf Feierlichkeiten zeigt uns, dassdie Mehrheit der Männer den Abend im vollkommen betrunkenen Zustandbeendet. Alkohol zu trinken ist befriedigend, solange man im Rahmen bleibt. Esist aber erniedrigend, sich taktlos zu verhalten und es sagt etwas über denCharakter und das (niedrige) Niveau von Raffinesse der Person aus. Wenn ertrinkt, sollte sich der Krieger bewusst sein, dass er beobachtet wird. Verhalten Siesich in der Öffentlichkeit angemessen.“ (1-23)

Wie es aussieht, war der Alkohol auch eine Gegebenheit des Lebens. „Vielewurden vom Alkohol zerstört. Das ist sehr bedauerlich.“ Wie bei so vielen

Dingen des ungewissen Lebens des Samurai war Mäßigung der Schlüsseldafür, sein wichtiges Ansehen zu erhalten.

„Man muss aufpassen, wie viel man trinkt, und darf esnicht übertreiben, um sich nicht zu betrinken. Manchmal

kann man sich sogar vergiften. Wenn man etwasfeiert, muss man immer wachsam sein, um füralles Unerwartete bereit zu sein.“ (1-68)

Das „Unerwartete“ bezieht sich auf einenStreit und es kann leicht passieren, dass mandurch den Austausch von Schlägen mitGegenständen aus Metall in einen Kampfgerät, wenn die Temperamenteüberschäumen und das Testosteron dieKontrolle übernimmt. „Trinken ist eineGruppenaktivität, darum muss manvorsichtig sein, was für einen Eindruckman hinterlässt.“ Die Mäßigung unddas Kenntnis der eigenenGrenzen ist ein angebrachterHinweis, auch noch heute.

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Hagakure

„Man muss aufpassen,dass man sich bei

sozialen Ereignissenkorrekt verhält.

Die aufmerksamenBeobachtungen aufFeierlichkeiten zeigt

uns, dass die Mehrheitder Männer den Abend

im vollkommenbetrunkenen Zustand

beendet.“Hagakure

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Welches sind die Elemente der Schlange im DBMA? Als erstes ist da „das Geschick, den Stock zu bewegen, um die Hand zu schützen, die Absicht zu verbergen, eine Öffnung

zu erzeugen und den Anfang zu verschleiern“.Als zweites steht die psychologische Analyse des

Gegners. Als drittes und sehr damit verknüpft ist die Analyse

seiner Struktur, die wir „die Theorie der Kammern“(theory of chambers) nennen.

An vierter Stelle gibt es eine spezielle Theorie zumBeinspiel.

An fünfer Stelle steht der Gebrauch der Entfernung,um den Kontakt zu VERMEIDEN, der sowohl dieST.FOOM (ein Akronym für „bleib mir ja vom Leib“) unddas spezifische Beinspiel zur Kontaktvermeidungeinschließt.

Als sechstes gibt es die Theorie des Scharmützels(viele gegen einen, viele gegen viele, wobei die Anzahlder Beteiligten bei jedem Teil gleich sein kann oderauch nicht).

Das erste Element heben wir uns für einen anderenTag auf. Heute werden wir erläutern, wie die bestimmteForm des TOP DOG, den Stock sich drehen zu lassen,wir nennen sie „die Uhr“, und ein Kämpfer, der erfahrendarin ist, Schläge zu blocken, dazu fähig sein wird, einehohe Acht auf ähnliche Weise zu verwenden.

Kehren wir zu den Typen und psychologischenSpielen zurück, die man im Bereich der Schlangeerkennen muss. Hier kommen, in keiner bestimmtenReihenfolge, einige Beispiele:

a) Der „Mongo“ (in Ehre an die Figur Alex Karras imFilm von Mel Brooks Der wilde wilde Westen). Mongomöchte jede Sache zerquetschen und alles, was auf ihnzu kommt oder er vor sich findet.

b) Der Verfolger: man stellt sich hinten auf, häufig mitgleitenden Schritten und Beinarbeit.

c) Der Ausbrecher: ausweichen und versuchen, einenGegenangriff zu starten

d) Der Block und Gegenangriff: nach vorne Druckausüben und versuchen, den Angriff zu blocken

Der Bereich der Schlange in den Kampfkünsten der „Dog Brothers“

Text: Guro Marc “Crafty Dog” Denny

Wie Juan Matus sagte, das Unsichtbare zu sehen. bedeutet, das Mächtige desLebens zu sehen … das gleiche passiert beim Stockkampf … Oft sehe ich den Zweifeloder Ausdruck „Alarmstufe rot“ in den Gesichtern der Leute, wenn sie im Bereichder Schlange trainieren, die erste Distanz im DBMA, was als „bevor man Kontaktaufnimmt“ festgelegt ist. Für die Mehrheit der Leute gilt, dass nichts wichtigespassiert, wenn es keine Schläge gibt. Trotzdem beruht die Idee vom Bereich derSchlange darauf, was man anstatt der Schläge macht, mit dem Ziel, den Momentdes Einschlags (und seine Fortführung) zu bestimmen, was zweifellos eines derwichtigsten Teile des Kampfes ist.

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MA Legends

e) Der Poser: in Wirklichkeit möchteer nicht kämpfen. Normalerweisepositionieren sich die Poser außerhalbder Reichweite des Gegners, mit derHoffnung, dass dieser nach einiger Zeitdie Geduld verliert.

f) Der Händler: er verwendet den Stockund hofft, den Gegner zu täuschen.Warum sich einem Risiko aussetzen?

g) Das Spiel der drei Karten: eineVariation des Händlers, mitDoppelstock. Er mischt die Kammernjeden Stocks (zum Beispiel hält ereinen hohen und einen tiefen) undversucht, mit dem, den der Gegnernicht sieht, zu schlagen.

h) Der Sprinter: ohne viel Kraft mussman sich bewegen und schlagen.

i) Der Barbar: es ist ziemlich egal, obman geschlagen wird, man mussschlagen.

j) Der Linebacker: er kommt vonhinten, wie ein Linebacker, der einenQuarterback auf dem Feld unterstützt.Er will durchbrechen und niederreißen.

Natürlich gibt es noch mehr unddiese Typen kann man kombinieren.Zum Beispiel kann ein Mongo einbarbarischer Angreifer sein.

Die Theorie der Kammern ist dieAnalyse der physischen Struktur desGegners. Wo greift man an? EinigeBeispiele:

a) Der Schlag der rechten Handoberhalb der Schulter ist „derHöhlenmensch“.

b) Endet dieser Angriff mit seinemEllbogen auf der zentralen Linie? Alsoist er „Ellbogen-Drehpunkt“

c) Ein „Rückhandschläger“ bevorzugtes, mit der Rückhand zu schlagen.

d) Ein „Flittchen“ hat eine schlechteForm und neigt dazu, horizontal zudrehen.

e) Ein „lead-off“ ist ein Rechtshändermit dem linken Fuß nach vorne oderumgekehrt.

f) Die niedrige Kammer ist eine tiefePosition der Vorderhand. Das findetman manchmal bei einem „lead-off“.

g) Der Höhlenbewohner Siniwali istein Schlag des Höhlenmenschen mitder hinteren Hand, man positioniert denvorderen Stock in der Position des

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Blocks (Auch bekannt als „paw ypow“).

h) Der doppelte Höhlenmensch trägtjeden Stock über der jeweiligen Schulter.

i) Die falsche Vorderhand bedeutetlinke Schulter und rechter Fuß nachvorne, rechter Stock in der rechtenHand oder umgekehrt.

Dies sind nur einige Beispiele. Manmuss wissen, was seine starken undschwachen Punkte sind und dieLösungen, die es für jede dieserStrukturen gibt.

Neben dem Stock der Schlange gibtes auch den „Fuß der Schlange“, wasnatürl ich ein Oxymoron ist, weilSchlangen keine Füße besitzen … Aberdas ist egal.

Es gibt eine spezifische Theorie zuder Fußarbeit für diesen Bereich, diewir uns für einen anderen Tagaufheben.

Auf der Straße kann es sein, dassman nicht kämpfen möchte und dieLeute auf Entfernung halten will. DasST.FOOOM benutzt Füße undWerkzeuge, um eine Blase um sichherum zu kreieren, die niemandbetreten möchte.

Der Eskrimakämpfer verwendet alleFähigkeiten, die er für vielfält igeSituationen benötigt. Dies ist mehrTaktik und Strategie als individuelleTechnik. Technisches Geschick wirdbereits vorausgesetzt, weshalb esgenerell eher später bei der Ausbildung

behandelt wird. Wenn man nicht gegenjemanden kämpfen kann, ist manmöglicherweise nicht dazu bereit, anden Kampf gegen mehr als einen zudenken, aber unserer Meinung nachsollte das Training derKampffähigkeiten im Einzelkampf dieGrundlagen für den Kampf gegenvielzählige Gegner etablieren. Man darfkeine Reflexhandlungen aufbauen, diekontraproduktiv gegen vielzähligeAngreifer sind. Zum Beispiel glaubenwir beim DBMA fest an die Entwicklungdes Kampfgeschicks, gerecht undpraktisch mit beiden Beinen vorne.

All das sind Elemente im Bereich derSchlange in den Kampfkünsten derDog Brothers.

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Das Paradoxe ist das Wesentliche des Tao, so dass es nicht seltsam erscheinen sollte,wenn ein aus dem Westen stammender Meister die östlichen Künste Thailands bis aufihren Kern untersucht. Marco de Cesaris ist dabei, dies zu verwirklichen. Selbst dieRegierung Thailands hat sich mit in den Verband eingeschaltet, der die traditionellenKünste des Landes erhalten und verbreiten will. Und so kommt die Regierung nicht daranvorbei, mit diesem Italiener, der ein Hansdampf in allen Gassen ist, die fast verlorenengegangenen Traditionen zu beurteilen und zu reorganisieren. Dank seiner geduldigen undmit unzähligen Reisen verbundenen Forschungen, konnte Marco schließlich den Leitfadenjener antiken Meister ausfindig machen, denen niemand mehr Beachtung schenkte. Dietraditionellen Formen wurden von neuen überdeckt und das Geschäft mit dem Sportblühte auf. Doch die alten Traditionen waren immer noch da, ohne Namen und ohneBeachtung, obwohl doch die größten aller Trainer diese noch immer mit einigen ihrerSchüler ausübten. Unter diesen Wundern gilt es Formen wie die Formen des Mae Maihervorzuheben, ein echtes Geheimnis, das über das Thaiboxen wiederentdeckt wurde undnun wieder das ist, was es einmal war: Selbstverteidigung. Möglicherweise wird es derWesten sein, der sich völlig diesem Thema annehmen wird, gibt es doch bei uns jedes Malmehr Interessenten des kriegerischen Aspekts, und immer weniger des sportlichen. DasLeben eines Sportlers des Thaiboxens ist so entbehrungsreich und so verschieden vondem, was einen Okzidentalen interessiert. Die alten kriegerischen Traditionen finden dankihres Reichtums und ihrer Effektivität immer mehr Gefallen bei uns „Westlern“.Letztendlich können wir Ihnen die antiken Formen zeigen, ein weiterer Erfolg von Marco deCesaris – und es wird noch weitere geben! Glückwunsch!

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Mae Mai & LookMai Muay Thai:Die geheimenFormen desMuay Boran

Erster Teil: Die UrsprüngeUm den Reichtum des

Muay Boran vor derVergessenheit zu bewahren,

d.h. das gesamte Repertoireder Kampftechniken des

Thailändischen Volkes,angereichert mit den Erfahrungen derMeister aus Siam, hat dasThailändische Erziehungsministeriumpräzise Anweisungen an dieNationale Kulturkommission erlassen,das gesamte Repertoire der antikenKriegstechniken Thailands zugruppieren und zu ordnen. DieseArbeit begann mit der Formulierungechter Studienprogramme und einerkompletten technischen Progression,die auch außerhalb der GrenzenThailands genutzt werden können,damit die Schüler in aller Welt auf diebeste Weise die Kriegskünste desalten Siam erlernen können, und nichteine verwässerte Version vonzweifelhafter Herkunft.Die Arbeit der daran beteiligten

Meister, welchen der Direktor derKulturkommission, Herrn PayungsakJantrasurin, vorsitzt, und die unterder Leitung des Großmeisters undUniversitätslehrers PaosawatSaengsawan geführt wurde, gipfeltein einer Unterteilung in fünf Gruppender waffenlosen Techniken des MuayBoran, so wie es heute gelehrt wird.Die erste Gruppe von technischen

Prinzipien, genannt Chern Muay,beinhaltet die korrekten Methodenzum Gebrauch der natürl ichenKörperwaffen (Hände, Füße,Schienbeine, Ellenbogen und Kopf),um verletzliche Stellen des Körpersanzugreifen. Die Angriffe könnendirekt oder durch Finten verdeckt,einzeln oder kombiniert ausgeführtwerden.Die zweite Gruppe, die Techniken

Muay Kee, bestimmen das Studiumder Kampfsti le, die gegnerischeAngriffe neutralisieren können sowie

die Systeme des Konterangriffs.Hierbei sind Blocktechniken,Meidbewegungen, Beinarbeit,Vorwegnahme, Greifen, etc. zunennen, gefolgt von direktenKonterschlägen zu ungedecktenStellen des gegnerischen Körpers.Die dritte Gruppe ist das chap Ko

und beinhaltet die Arbeit in derNahdistanz, bei der man sich aufTechniken des Ellenbogens, Knies,des Kopfes und dem Brechen vonGelenken sowie Würfen spezialisiert.Die letzten beiden Gruppen

verstehen die Techniken, Strategienund Methoden, um diefundamentalen Prinzipien des MuayThai Bora anzuwenden. Man nenntsie Mae Mai Muay Thai (oder MaiKhruu), d.h. 15 Basistechniken desMuay Thai, und Look Mai Muay Thai

(oder Mai Kred), d.h. die 15ergänzenden Techniken.Sowohl die ersten wie die zweiten

wurden präzise geordnet, von deneinfachen zu den komplexerenTechniken, damit zuerst eine solideBasis geschaffen wird, bevor man dieadäquateren Strategien vertieft unddie eigene Morphologie undPsychologie ausbildet.Wie viele andere „Formen“ der

traditionellen Künste, so sind auchdie Mae Mai und Look Mai Muay Thai verschieden lesbar, je nach dem

erreichten Verständnis.Oberflächlich gesehen bieten die

Formen lediglich eine Reihe vonoffensiven und defensivenBewegungen an. Doch wer einenExperten des Muay Boran sieht, derwird darin einige außergewöhnliche

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Quellen unverzichtbarer Bewegungenfür den kriegerischen Kampf finden,die bis heute eifersüchtig gehütet undnoch niemals völlig an westlicheSchüler weiter gegeben wurden.Diese technischen Sequenzen, die

– laut einigen Spezialisten – auf das19. Jahrhundert zurückzuführen sind,sind grundlegende Dinge wie bspw.das Entwickeln eines gutenZeitgefühls (Timing) vom erstenTraining an für Angriff oder Abwehr.Außerdem erlernt man den Sinn fürdie Distanz, ein Element, das mit demeben genannten Punkt einhergeht(dazu betrachte man diedementsprechenden Techniken desmysteriösen Stiles Hanuman, demmythischen Weißen Affen). Man erhältebenso eine Landkarte der sensiblenPunkte des menschlichen Körpers,wie auch die Winkel für die stärkstenSchlagtechniken. So erlernt man, wieman die natürlichen Waffen (Hände,Füße, Schienbeine, Kopf, Rücken,Ellenbogen, Knie) effektiv einsetzt.Außerdem muss jede Mae Mai und

jede Look Mai gut studiert sein, undzwar nicht nur auf Basisniveau,sondern auch mit den wichtigstenVarianten (zwischen drei und sechsVarianten pro Form) und jede mussmit einer oder mehr Technikenkombiniert werden können, die vonden Meisters aus Thailand„zerstörerische Kombinationen“genannt werden. Die Gesamtzahl derGrundformen und deren Variantenübersteigt die Zahl 100, undrepräsentiert die wahre technischePlattform des Stiles, so wie er aktuellvon den Mitgliedern der IMBAausgeführt wird.Für uns leidenschaftl ich

interessierte Europäer ist dasStudium dieser Prinzipien undTechnikgruppierungen eine nahezuunerschöpfl iche Quelle ankriegerischer Information, nützlich inerster Hinsicht nur für denjenigen, dereine solide technische Basis für dieSelbstverteidigung aufbauen möchte.Aber auch für sportlich orientiertenTrainer bringt es Vorteile, kann mandurch die Mae Mai und Look Maidoch die technischen Qualitätenseiner Schüler lang- und kurzfristigbeeinflussen.Dank der Großmeister des

Internationalen Verbandes AITMA(Association Institute of Thai MartialArts) mit Sitz in Bangkok und direktkontrolliert von der ThailändischenKulturkommission, von GM Paosawatund GM Woody der IMBA(Internationale Akademie für MuayBoran) – dem Verband der durch denItaliener Arjan Marco de Cesarispräsidiert wird und für die Verbreitung

des Muay Boran in Europa zuständigist – ist den westlichen Interessiertennun eine Quelle wie noch nie zuvorzugänglich.

Jetzt kann man endlich dieseTraditionen vertiefen und die wirklichkomplexen authentischenKriegskünste Thailands besserverstehen.

Zweiter TeilWie wir in unseren letzten

Reiseberichten aus Thailandausgeführt haben, sind dieWettkämpfe auf Basis der siamesischen Kampftraditionen im

Mutterland des Muay Thai groß inMode gekommen. Darauf kann dieIMBA stolz sein, spielte sie doch einetragende Rolle für dasWiederentdecken des technischen

und kulturellen Erbes, das kurz vordem Aussterben stand. Daher war esentscheidend, dass die Athleten derIMBA die ersten offiziellen Gäste

waren, um an den Wettkämpfenteilzunehmen. Die ThailändischeKulturkommission und die AITMAorganisieren immer weitereVeranstaltungen.Um auch für Profisportler attraktiv

zu sein, werden diese Kämpfe unterder Bezeichnung „Kämpfe unterVerwendung der traditionellenTechniken des Mae Mai und LookMuay Thai“ bezeichnet.In diesem Jahr hat die IMBA

zahlreiche Veranstaltungen in Angriffgenommen, um Kämpfe unter deneuropäischen Schülern zuermöglichen (Ital ien, Spanien,Deutschland, Holland, Frankreich),um sich später einmal mit ihren

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thailändischen Kollegen besser messen zu können, alsbeim letzten Treffen in Ayuddaya, der altenRegierungsstadt Siams.Sehen wir uns einige Elemente an, die den

Schiedsrichtern während des Mae Mai wichtig sind.- Benutzen ausgefeilter Techniken zum Neutralisieren

der Angriffe, wie dem Brückenschritt, um denHalbgeraden auf der Innenbahn zuvor zu kommen. Es ist

einleuchtend, wie bei allen Aktionen des Kon Muay Kee,dass es gegen die verschiedenen Schlagtechniken eineUnzahl an Möglichkeiten gibt, und jeder muss dieeleganteste Lösung gemäß seinen Möglichkeiten wählen,um seine Darbietung zu verbessern und um die maximalePunktezahl einzustreichen. So werden also nur Technikenangewendet, die eine große Beherrschung der Disziplinveranschaulichen.

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- Diese Techniken müssen korrekt und effizienteingesetzt werden - was für alle Sportler unabhängig ihrerGewichtsklassen gilt. So lernt man, einen Rundtrittzunichte zu machen, indem man diagonal nach hintengeht, um dann mit einem Vorwärtsschritt anzugreifen. Wereine Aktion auswählt, der sollte sich über das Muay KardChiek, dem Kampf mit Bandagen (oder in noch früherenZeiten mit blanker Faust), bewußt sein, kämpfte manfrüher doch ohne Gewichtsklassen, also unterBedingungen, die im Gegensatz zur sportl ichenRingpraxis stehen.Die Konsequenz daraus ist, dass einige Strategien und

Techniken, vor allem die des Blockens und Konterns mitWurf, bei wesentlich schwereren Gegnern nicht immerangebracht sind. Wer diese antiken Aspekte durch dasMae Mai mit einbringt, der erhält große Anerkennungseitens des Schiedsgerichts.- Es gilt, spektakuläre und effektive Techniken mit

einfließen zu lassen, die aus dem Stil Hanuman stammen:So gibt es in den ältesten Formen viele Sprungtritte mitdem Knie, die in der mittleren und kurzen Distanzausgeführt werden, wodurch viele Gegner, die darauf nichtvorbereitete sind, überrascht werden. Oftmals sindspektakuläre Techniken nicht effektiv, doch im MuayBoran hat man sich auf viele aufsehenerregende und

unübliche Techniken spezialisiert, wie den berüchtigtenStil Hanuman (dem mythischen Weißen Affen), bei demSpektakel und Effizienz Hand in Hand gehen. Bei denmeisten Formabläufen bewahrt man sich den Hanumanfür den Schlußteil seiner Darbietung auf, so dass derSchwierigkeitsgrad der Abläufe gesteigert wird, um den

hypothetischen Kampf schließlich miteinigen Aktionen aus diesem Sti l zubeenden. Die Schiedsrichter erwartenzumindest einige dieser Techniken imdargebotenen Ablauf, und dass man sie mitden anderen Techniken harmonisch verbindet. Das wird einem immer gute

Punktewertungen einbringen.Wer sich also korrekt vorbereitet, um an

einem traditionellen Kampf des Mae MuayThai teilzunehmen, der wird nicht nur seinesportlichen und athletischen Fähigkeitenverbessern, sondern er wird sich auch fürreale Situationen mit den gefährlichenTechniken vorbereiten. Doch dazu mussman sehr aufmerksam und vorsichtig üben,sind diese Techniken doch die Essenz deskriegerischen Muay Boran.

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unque lógicamente sabía de él desde años,conocí al monje Sakiyama Sogen en 2010,cuando un amigo común me llevó a sutemplo Kozenji, para presentármelo.Roshi Sakiyama Sogen nació en Naha en

1921, en los albores de un desarrollo del Karate en elmundo, que se iba a producir de manos de maestroscomo Gichin Funakoshi, Kenwa Mabuni, Chojun Miyagi,Kentsu Yabu…, que lo exportarían a través de sus viajes ala isla principal y a lejanos lugares de ultramar, comoHawai o California.

Durante sus años de Instituto se inicia en la práctica delKarate, bajo la batuta del maestro Juhatsu Kyoda. Muypronto, en el Teacher’s College, Sakiyama tambiénpracticará Karate con el prestigioso maestro ChojunMiyagi, creador del Goju Ryu, al tiempo que se introduce

Hoy, nuestro colaborador habitualSalvador Herraiz nos acerca a un curiosopersonaje de la isla de Okinawa. Se tratadel principal monje del Budismo Zen de laisla y amante karateka, que fue discípulode los legendarios fundadores del GojuRyu. Herraiz nos hace un somero esbozosobre este importante Maestro de Zen yKarate, que pasados con creces los 90años de edad, ha sido ejemplo deausteridad, humildad y disciplina.

RETRATO BÁSICO DEL MONJE KARATEKA

A

Por Salvador Herraiz, 7º Dan de KarateShuri (Okinawa)

Salvador Herráiz y el Maestro Hokama conversan en el año 2010 con Sakiyama Sogen en su casa, en Shuri, en presencia de un grupo de karatekas norteamericanos.

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en la práctica del Zen, de la mano del RoshiMatsuhisa, que enseña en el mismo lugar.

Sakiyama Sogen sirve en el Ejército durante untiempo y cuando regresa a casa, retoma susprácticas de Karate, esta vez con el maestroSeko Higa. En 1949, en plena postguerra y bajo laocupación norteamericana del General DouglasMc Arthur, Sakiyama se traslada a la isla principalde Japón, para profundizar en el Zen, en eltemplo Bairinji, fundado en 1620 en la ciudad deKurume, donde junto al río Chikugo, el monjeSakiyama profundiza en la escuela Myoshinji, dela corriente Rinzai de Budismo Zen. De hecho,poco después estudiará en el propio temploMyoshinji, en Kyoto, majestuoso lugar fundado en1337, con más de 50 templos menores en surecinto. Sakiyama continúa su profundización enel Budismo Zen de la escuela Rinzai, estudiando

A la izquierda SalvadorHerraiz despide a SakiyamaSogen en la puerta de sucasa, junto a las colinas deNaha, en 2012. Debajo, Sakiyama durante

un evento, junto a losMaestros Morio Higaonna yZenpo Shimabukuro.

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Karate & Zen

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también con el prestigioso maestro Roshi GenpoYamamoto, en el templo Ryutakuji, fundado por HakuinEkaku, en Mishima, Fukuoka, el año 1761 y más tarde, conel no menos prestigioso Roshi Sogen Asahisa (1891-1979),en el mítico templo de Engakuji, en Kamakura, dondeGichin Funakoshi se había refugiado frecuentemente, paramitigar el sufrimiento producido por la pérdida de su dojo,de su hijo Yoshitaka y luego de su esposa, en 1947.

En 1970, el monje se instala en los Estados Unidos,donde desarrolla y enseña Zen durante dos años, almismo tiempo que imparte clases de Karate. Ese tiempo lesirve para decidir crear en Okinawa su propio centro, elKozenji, en pleno corazón de Shuri, a escasos metros delfamoso y mítico castillo, donde se instala a su regreso.

Convertido en Roshi, título o posición de “veteranomaestro”, que en la escuela Rinzai significa haber recibidola autorización (inka shomei) de otro Roshi, tras habercompletado el estudio Koan y recibiendo la transmisión

Dharma que le convierte en sucesor de la línea, sininterrupción.

Sakiyama es todo un símbolo en Okinawa. Durante todasu vida posterior, goza de un gran prestigio en el mundodel Zen y máxime en los círculos karatekas de la isla, porhaber sido también gran experto de Goju Ryu y acudierana él importantes maestros, en busca de corrección yasesoramiento. En efecto, Sakiyama ha participadohabitualmente en eventos del Karate okinawense o enhomenajes a los antiguos maestros.

En 2007, cuando muy cerca del Budokan de Naha selevanta el monumento al maestro Gichin Funakoshi, porocasión de los 50 años de su fallecimiento, Sakiyamarealiza los honores, junto a sus ritos budistas. Sakiyama seha convertido, desde hace ya años, en el principal Maestrodel Budismo Zen de la isla.

En 2010, junto a un par de compañeros karatekas deEstados Unidos y un maestro local, visitamos a Sakiyama

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en su casa, un pequeño edificiosituado frente al templo.

Roshi Sogen me impactóenormemente, no sólo por su altaposición en el Budismo Zen, sino porser superviviente de las enseñanzasde Chojun Miyagi y por su espírituindomable, forjado tras una humildady una austeridad probadas.

Sentados en una de sushabitaciones, el prestigioso monje noshabla y ninguna de sus frases esvacía de contenido e intención. Supreocupación es patente y no

desaprovecha un instante para quelos valores tradicionales no sepierdan. Tanto al l legar como aldespedirnos, Sakiyama se arrodillapara saludarnos, al tiempo que todoslo hacemos. Sus movimientos sonlentos y se nota que le cuesta unesfuerzo el hacerlos, pero cuandohacemos ademán de ayudarle alagacharse o levantarse, su orgullo,pundonor y disciplina le l levan arechazar nuestra ayuda.

La últ ima vez que estuve conSakiyama fue en 2012. Apenas

fueron unos momentos, pues éldebía acudir al hospital para tratardolencias que la edadinevitablemente trae, sobre todopasados con creces los 90 años.Mientras se mete en un taxi,Sakiyama se observa a sí mismo enuno de mis l ibros y me dice “ lapróxima vez que vengas a Naha noolvides llamarme y visitarme”.

¡Sólo espero volver pronto a la islade nacimiento del Karate y queSakiyama Sogen esté all í pararecibirme!

Karate & Zen

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Interview: Olaf SchönauFotos: Archiv Maik Sieg, Archiv AsiaSport

Hallo Liebe Kampfsportfreunde,heute wollen wir euch ein S t a r t - U p - U n t e r n e h m e nvorstel len. Im Bereich desKampfsportes, was es so bishernoch nicht gegeben hat.

KampfkunstInternational: Hallo Maik,stell dich bitte kurz vorMaik: Ich bin Maik fast 35 Jahre jung

und arbeite im Fachhandel fürKampfsportartikel bei AsiaSport in Berlinseit über 3 Jahren.

Ich betreibe selber seit vielen JahrenKampfsport und bin ein ganz frischgebackener Papa.

K.I.: Was genau macht Euer Start-Up und was ist das besondere aneurer Geschäftsidee?Maik: Evas Fightstore bietet nicht nur

kampfsportbegeisterten Frauen eineeinzigartige Plattform. Auch verwandteoder kampfsportübergreifende Produktewerden hier angeboten.

Zurzeit gibt es noch keinenvergleichbaren Shop in Europa. Auchweltweit wurde kein Frauen-Onlineshopgefunden, der sich speziell ankampfsportbegeisterte Frauen richtet.

Bei Evas Fightstore treffen sehr vieleHersteller und Produkte zusammen.Sodass sie in Ruhe shoppen können,ohne sich überall anmelden und hin undher springen zu müssen.

Sehr viel Wert legen wir auf denService. Wenn ein Unternehmenhervorragenden Service bieten kann -am besten persönlich und zeitlich naham Problem, dann fühlt sich die Kundinwohl und fachmännisch beraten. DieKundin weiß, dass sie bei einem Problemnicht allein gelassen wird.

Frauen wollen es nicht nur praktisch,sondern es sollte am besten auch gutaussehen.

Der Countdown läuft, das Teamarbeitet fleißig, sodass wir uns baldpräsentieren können.

Wir halten euch auf dem Laufendenund zwar bei einigen sozialenNetzwerken.

Voraussichtlich sind wir ab Februaronline.

K.I.: Wie bist Du auf die Ideegekommen?Maik: Durch die Frauen. Ich arbeite

seit einigen Jahren bei AsiaSport demFachhandel für Kampfsportartikel inBerlin und Hannover. Dort bekomme ichtäglich mit, dass die Mädels nicht geradeso viel Auswahl haben und immer nurden kleinsten Artikel einer Größe nehmen

können. Die meisten Artikel sind aufMännergrößen angepasst.

Da es kaum Läden in Deutschlandgibt, die Kampfsportartikel anbieten,gerade für die Frauenwelt, bin ich auf dieIdee gekommen, von vielenverschiedenen Herstellern dieFrauenlinien auf eine Plattform zubringen. Da ich bei meinen Recherchenauf nichts Vergleichbares gestoßen bin.

K.I.: Wie lief die Umsetzung undwelche Herausforderungen musstestdu bewältigen?Maik: Der ganz normale Wahnsinn.

Kurz formuliert: Unternehmensberater,Bankgespräche Investorensuche,Privatvermögen usw. Als Endergebnishaben wir jetzt einen Investor gefunden,der an uns und an die Idee glaubt undsehr begeistert ist.

Es hat jetzt auch über ein Jahrgedauert bis wir online gehen können.

Artikelpflege, Bezahlsysteme, Contentallgemein usw. ist schon eine Menge,was man machen muss und sollte. Jetztsind wir beim Marketing und sozialenNetzwerken. Es fehlt nur noch derFeinschliff.

K.I.: Wie schwer war es, die erstenNutzer zu finden und wie hast Du dasgeschafft?Maik: Obwohl wir noch nicht online

sind, machen wir schon Umsätze, durchdie Mundpropaganda und dieNetzwerkpflege sind wir schon fleißig.Wenn es weiterhin so läuft, freuen wiruns auf 2015. Es wird ein spannendesJahr mit Höhen und Tiefen.

Unser Motto ist: Willensstärke ist dasGeheimnis!

K.I.: Welche Pläne habt ihr für eurePlattform? Maik: Wir wollen natürlich nicht zu viel

verraten, aber wir wollen uns noch mehrauf und für die Frauen-, Kampfsport-und Fitnesswelt spezialisieren. Mehr aufFrauenbedürfnisse eingehen und diesedann in den Artikeln umsetzten.

Visionen haben wir einige, aber Stückfür Stück.

K.I.: Was hat es mit dem EvaComicauf sich?

Maik: Das EvaComic ist einfach einnettes und kostenloses Comic zurUnterhaltung der Kunden. Die werdenimmer mit in die Pakete gelegt und aufFacebook EvaComic jeden Monat neuveröffentlicht.

Spannende Geschichten einerKampfsportheldin. Sie Versucht imNamen der Gerechtigkeit dasGleichgewicht in der Welt zu erhalten.

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Julian Weber (Zeichner) und meine Wenigkeit (Maik)lassen unserer Fantasie freien Lauf, wobei vereinzelt auchimmer wieder Ausgaben rauskommen, die eine Botschaftvermitteln sollen. Was genau? Findet das selber heraus.

Eva war auch die Vorlage des Eva�s Fightstore Logo!Mittlerweile gibt es über 12 Ausgaben des Comics, dasheißt seit über einem Jahr.

K.I.: Was möchtest Du unseren Lesern noch mit aufden Weg geben?Maik: Jeder einzelne, der bei Eva�s Fightstore was kauft,

tut gleichzeitig was Gutes.Am Ende des Jahres werden 3% des Jahresgewinns

gespendet. Und die Fangemeinde entscheidet dann Wo und an Wen.Wir werden drei Dinge zur Auswahl haben Mensch, Natur

oder Medizin.Das Voting entscheidet dann.

Mit sportlichen Grüßen Maik und das Eva-Team.

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In der Wahrheit des Angriffs Niemals wurde so über die Richtigkeit der im Aikijujutsu und in daraus abgeleiteten

Künsten eingesetzten Techniken diskutiert. Aus den vielen Emails, die ich erhalte,hauptsächlich von sehr gebildeten Meistern, nehme ich auf die eine und andereWeise wahr, dass wir zu den selben Schlüssen gelangen: ihre Funktionalität,empirisch gesehen, ohne Anpassungen, ist nur wirklich für die Bedürfnisse alterZeiten wirksam. Auch wenn dem so ist, muss man dennoch im Kopf behalten, dassdie Geschichte imaginiert ist und es keine Möglichkeit gibt, sie zu überprüfen, es gibteinen Rahmen an Methoden, die sicherlich erklären können, dass die historischenKonzepte den Erklärungen jeder praktizierten Form angemessen waren. Das heißt,da es kein Mittel zur Überprüfung gibt, üben wir und glauben dabei, das richtige zutun, wie es uns für diese Art von Situation in den Seiteigata gezeigt wird. Andererseits bedürfen solche Techniken, wenn sie heutzutage eingesetzt werden,

starker und zusammenhängender Anpassung. Verschiedene Epochen brauchenverschiedene Überlegungen und Veränderungen. Könnte dem so sein? Die Praktiken der Seiteigata favorisieren die Konstruktion des Denkens in einer

Ära, in der Schwere, Lanzen, Naginatas etc. die gefährlichsten Waffen waren.Gewiss glichen die weisesten Meister solche Konzepte und Überlegungen an undmachten sie so in jeglicher Art von Situation anwendbar. Mehrheitlich verwendetenviele die Strategien – Heiho – als Inspirationsquellen und Anpassungsvarianten anechte, empirische Situationen. Wenn diese Strategien (heiho) Teil des Aikijujutsu-Studiums sind, werden sie gewiss auch die Techniken dieser Kunst benutzen. Nichtmehr und nicht weniger! Das Phänomen ist nur die Anpassung! Wenn wir tiefer blicken, werden wir sehen, dass die Maximen, die als

Lehrmethode verwendet wurden, immer die Wahrnehmung von Gefahr und diverseFormen, sie zu überwinden, miteinschließen. Es ist interessant zu beobachten, dassunter den vielen Rätseln, auf die die verschiedenen Völker in Asien aus einemAutomatismus heraus zurückgreifen und Lösungen voller Tücken verkünden, eseines gibt, in dem der Wolf und die Ziege (statt dem Lamm) auch eine Rolle spielen.Nur ein Mensch kann der Wolf eines anderen Menschen sein! Die Samuraiklasse entwickelte in ihrer Mehrheit, hauptsächlich in der Sengoku-

Zeit, viele strategische Formen, um den Feind zu überraschen. Zweifellos sind dieseFormen heutzutage immer noch anwendbar. Es ist die von den Zen-Meistern so ofterläuterte „Simultanität der Zeit“, was sie aktuell macht. Könnten wir also sagen,dass das Aikijujutsu zeitlos ist, so wie die anderen Kampfkünste zeitlos sind? Wer

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hat nicht diesen Spruch gehört: „Halte deinen Kopf hin, damit er dich angreift, ohnezu zögern“. Wir können seine zeitlose Funktionalität nicht leugnen! Im Kern sind die Techniken, Angriffs-und Verteidigungsstrategien in uns

eingeschrieben. So wie alles, wenn es existiert, auch in uns selbst existiert. Jedes Ding,jedes Lebewesen, alles in dieser Welt, ist nicht mehr als die Zeit. Die Realität jedesAngriffs findet sich in der Zeit seiner Anwendung! Uke und Tori verwenden den gleichenKelch der Weisheit, auf die Zeit bezogen. Trotzdem trinkt jeder auf seine Weise. Kein Uke wird sich als Hindernis irgendeinem anderen Tori in den Weg stellen,

genauso kann sich die Zeit niemals gegen eine andere Zeit stellen. Jeder fließtinnerhalb seiner Realität. Angriff und Verteidigung, Wahrheiten und Lügen … Wie istetwa deine Beziehung zu dir selbst? Es gibt zwei wichtige Aspekte: die Praxis und die Realität. Ein Freund behauptete: Aikijujutsu ist ein Synonym für Schmerz. Mit anderen

Worten, er wollte sagen, dass die innerhalb dieser Formen trainierten Technikenentworfen wurden, um körperliche und innere psychologische Schmerzenhervorzurufen. Sie existierten, um Strukturen zu zerstören. Aber wie soll man soetwas üben? Das Bewusstsein ist die beste Medizin: die Trennung zwischenRealität und Praxis beginnt und endet beim gegenseitigen Respekt. Wir müssen niemandem erschießen, um zu wissen, dass eine Feuerwaffe töten

kann. Der Geist eines Praktizierenden, der Ignoranz unterworfen ist, wird beim langersehnten Anfang gewiss auf Wirksamkeit bei den Techniken bestehen! Dertendenziöse Geist hält sich fest an: „Ich möchte sehen, dass es funktioniert“,„Mach es erneut, damit ich es sehe“, „Und so funktioniert es?“ Bei allem sollten wirbedenken, noch vor jedem Beweis, dass dein Körper nicht dazu bereit ist, eineempirisch oder noch bestimmter ausgeführte Technik zu empfangen. Oft habenSchüler die Form in Frage gestellt, in der ein Lehrer eine Technik angeblich nichtangemessen genug ausgeführt hat, und später haben sie erfahren, dass er ihnenden Arm hätte brechen können! Aber gut … Nun sind wir beim Thema angelangt: es ist nicht zwingend, dass der Meister die

Geisteskraft eines unbeugsamen Schülers „zur Reife“ bringt. Im Gegensatz, ersollte den Frieden wahren und hoffen, dass es sich Schritt für Schritt dem Schüler„aufklärt“ … Er sollte, weil er alle Konflikte, Frustrationen, Unruhen, Aufregungenund innere Leiden begreift, gelassen bleiben und weiß demnach äußerlich, dass ihndieser Zustand hochgradig aktiv macht. Sein Bewusstsein ist lebendig, alle Sinnegeschärft, deshalb ist er dazu fähig, zu beobachten, ohne zu verzerren und jedemUmstand unbeeinflusst nachzugehen.

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Die Magie der Beherrschung, der wechselnden Kraft des Uke. Die Lenkung seinerEnergie und die Transformation in seinem Inneren … wir verstehen dieseAnordnungen nur Bindeglieder und abstrakt. Trotzdem beziehe ich mich auf dieAugenblicke, in denen der Uke aufhört, Yang zu sein und zum Yin übergeht, er hörtauf, die Aktion durchzuführen und wird friedlich. Verschiedene Formen von Osae (Immobilisierung) und Kansetsu (Griffe und

Verdrehungen) können Beispiele für diesen Moment sein, in dem sich die Achse desTori stabilisiert und im Folgenden die Achse des Uke lenkt.

JouRiki:Jou - PurRi - VernunftKi – Energie Das ist das Phänomen der ewigen natürlichen Polarisierung der Yin und Yang-

Energien, die zyklisch die Dualität zwischen Harmonie und Konflikt repräsentieren –Probleme, dumme Kämpfe. Hier ist es, wo viele Krisen ausbrechen. Es ist derAugenblick, in dem die Welt, die Tori und Uke umschließt, nicht mehr ist als Mujou,Unbeständigkeit. Das ist das wahre Bild für das Leben und die Welt! Alle besitzen diese Kraft, aber man muss sie für diesen Augenblick, der zwischen

dem einen und dem anderen existiert, erwecken. Im Falle, dass dieses Bewusstseinnicht existiert, schafft es auch nicht, sich zu äußern und sofern es sich nichtverwirklicht, können wir es nicht erfahren. In jeder Kampfkunstpraxis, mit den verschiedenen Erkenntnisstufen, die uns die

Evolution bietet, erreicht man diese Kraft mit verschiedenen Arten von Intelligenz,proportional zum biologischen Stand, der vom Individuum eingenommen wird. Fürdie höheren Formen, die im Aiki praktiziert werden, sind die primitiven komplettunreif. Sie können sie erhalten, lernen, wiederholen, dem Schein nach besitzen,aber die mit der Erkenntnis verstärkte Praxis folgt nur jenen Personen, die sich dafürinteressieren. Das Wissen kann sich nicht über die Erfahrung hinwegsetzen, weil esFolge davon ist. Also, was bringt uns in den Fluss? … Die Wahrheit, nichts! Ein Dojo besitzt nicht dieselben Eigenschaften wie ein Fluss,

der unabhängig von unserem Willen uns mit der Kraft seiner Gewässer in andereRichtungen lenkt. Dies bedeutet, dass verschiedene Situationen zu verschiedenenGedankengängen führen. Uke, Tori, Dojo, alle sind Teil des interpersonellenUniversums, das verschiedene Bedingungen einer guten Technik festlegt. Hauptsächlich wie Tori agierend, sehr unterschiedlich zur Wesensform des Uke,

sollten wir nicht dem Irrtum verfallen, zu denken, dass ein einfacher Angriff denMoment bestimmt.

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Auch wenn das Studium in der Form von Seiteigata durchgeführt wird, ist jedeBewegung eine vollständige Stufe in sich. Wenn der Uke während einer Bewegungseine Technik ändert, haben wir nun zwei Stufen, die sich ergänzen sollten, und sobesitzt jede ihre eigene Vergangenheit und Zukunft. Deshalb nennt man in demMoment, in dem sich die Techniken vervollständigen, der Gipfel der lang ersehntenHarmonie, den Geist nun Nicht-Geist. Danach, wenn die Technik bereits zu ihremEnde gelangt ist, der Augenblick, wenn der Uke nicht mehr mit dem Augenblickinteragiert, ist dies ebenfalls eine vollständige Stufe in sich. Sie hat ihre eigeneVergangenheit und Zukunft. Man sagt also, dass der Moment zum „Nicht-Moment“wird. Auf dieser Erkenntnisstufe ist der Tori nicht mehr als die Person, die die Technik

ausgeführt hat, und der Uke nicht mehr als derjenige, der die Technik erhalten hat.Deshalb stellt der Augenblick, wenn er sich in Form von Geschmeidigkeit zeigt,gerade einmal sich selbst dar. Nichts bringt ihn zum Fließen, außer die Interferenzbeider Teile. Also, unser Problem ist nicht, zu wissen, was Unabhängigkeit ist, die wahre

Funktion der Technik, so wie die Figuren Tori und Uke. Es liegt darin, zu wissen,was die Interaktion aller in einem einzigen Augenblick bedeutet. Mit der Erkenntnisdes Moments, des Augenblicks, des figurativen Dojos als Weg dieser Beziehungen,was das Verhalten zwischen menschlichen Praktizierenden ist – die, die glauben,dass sie immer lernen, seien sie vertraut oder fremd, mal nah, mal fern – werdenwir beginnen, den ganzen Prozess der Existenz und des Konflikts innerhalb derTechnik selbst, der Form, in der wir sie ausführen und der Unabhängigkeit vonRealität/Fantasie zu begreifen. Wir alle sprechen gerne vom Fließen, aber wirvergessen, dass besagte Praxis längst vor dem Betreten des Dojos beginnt.

„Wenn du Erfolg im Sinne von Schmerzen oder Kritiken misst, wird deine Angst grenzenlos sein".

Lao Tsé

Da es eine für die japanische Aristokratie wesentliche Kunst ist und als solcheangesehen wird, entsteht das Streben nach Vervollkommnung durch dasUnvermeidbare: Krieg und Frieden! Von dort aus nun der Gedankengang, dass dasvno dieser Kraft AIKI erzeugte Zentrum das Zentrum ist, was in zentripetaler oderzentrifugaler Form die gegensätzliche Energie transformiert und ihren AngriffenForm gibt. Aber es gibt eine extrem wichtige Achse für die Verwendung dieserKraft: „Joge no Rasen-j“ (spiralförmige Energie in vertikale Richtungen). Und

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Ogawa Ha

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zudem, in dieser selben Achse, die richtigen Flüsse ohne Unterbrechung -„Oroshi“. Für die Haragei-Meister, die auch Aikijujutsu-Meister sind, gibt es eine zentrale

Kraft, die „Ch ki“ genannt wird. Sie ist die eliminierende Kraft, deren Rückhalt inden unteren Punkten des Hara verortet ist. Wenn diese Kraft erzeugt wird, sei esdurch Adrenalin oder durch richtig gelenkte Atmung, entsteht eine Art von Druck,die Kraft wird bei der Bildung von Hitze (Energie) stark, richtet sich zum Zentrumund, einmal konzentriert, erweitert ihre Energie längs der Wirbelsäule, durch dieunser gesamtes Nervensystem geht. Ist man sich dieser Energie einmal bewusst und besitzt, logischerweise, die

notwendigen Kenntnisse, um sie zu verwenden, die mit Aikijujutsu oder denanderen Kampfkünsten generell verbundenen Praktiken, wird dieBewusstseinserweiterung möglich, sodass das menschliche Weisen das alltäglicheBewusstsein mit seinem inneren oder energetischen Bewusstsein vereinen kann,regelmäßig oder täglich, indem es sorgfältig eine Folge aus kombinierten Übungenund Meditationen praktiziert. Es wird bald die Bewegung der Energie in sich undum seinen Körper spüren und so bewusst damit beginnen können, diesenenergetischen Fluss zu lenken, um die Zentren, die das Hara umhüllen, zustimulieren und zu erwecken. Vor allem heutzutage verwenden viele Meister dieseFähigkeiten, um den inneren Frieden zu erwecken. Zugleich leiten sie die Schülerdurch Erläuterungen zu der Spirale an, die unsere Gefühle hebt oder senkt. Für diese Meister ist das mit Frieden und Harmonie erfüllte Herz, eines, was das

Bewusstsein erweitert, frei vom Ego. Es ist der Respekt und die Wertschätzung füralle Lebewesen und die Erfahrungen der Anderen. Es sind die richtigen Handlungenund die korrekte Lebensweise, genau wie ein gutes Bewusstsein. Es ist die Stille,die heilige Ruhe, das wichtigste Element des inneren Weges der Energie, die vomZentrum aus aufwacht. Es ist nicht mehr und nicht weniger als Mushin!

Warum bringen die „Ehrungen“ Missfallen hervor? Jedes Missfallen entsteht aus der Tatsache, ein Ego zu besitzen.

Und es ist nicht möglich, das Ego zufrieden zu stellen! Wenn wir uns vom Ego befreien können, gibt es keinen Unmut mehr. Deshalb:

„Wer sich frei von Gefallen und Ärgernissen hält, befreit sich von dem Götzendienst am Ego.

Nur der, der dazu fähig ist, selbstlos zu dienen, kann das Königreich besitzen! Nur ihm kann man das Königreich anvertrauen.

(Tao te King)

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Interview: Maik SiegFotos: Archiv Andreas Ritte

Reisebericht Indonesien von Andreas Ritterund seine Erfahrungen mit Pencak Silat.

Kampfkunst International: Hallo Andreas, Duhast erzählt, dass Du regelmäßig in SachenKampfkunst nach Indonesien fliegst. Wirwürden gerne mehr davon erfahren. Andreas: Klar, gerne, ich war jetzt 2012/13 und

14 für jeweils 2 Monate in Indonesien und habeviel erlebt bzw. auch gelernt.

K.I.: Wer bist Du und was machst Du?Andreas: Ich wurde am 28.08.1964 in Berlin

geboren und begann im Alter von 7 Jahren mitdem Kampfsport. Der einstige Freizeitvertreib inder Kampfsportschule entwickelte sich schnell zueiner Aufgabe, mit der ich mich identifizierte.Innerhalb weniger Wochen eignete ich mir dieCharakterzüge eines Kampfsportlers an, die es zufördern galt. Dies geschah anfangs durch die Meister in

Berlin bei denen ich trainierte. Auch meine Eltern erkannten den

pädagogischen Wert für mich und unterstütztenmich in allen Belangen. Was einst als Sportbegann, entwickelte sich immer mehr zu meinemLebensinhalt. Heute betreibe ich seit 1971 PencakSilat und war in verschiedenen Stilen tätig.

K.I.: Was machst Du zurzeit? Und wie sinddie Trainingsbedingungen in Indonesien?Andreas: Die letzten Jahre war ich regelmäßig

an der Sportuniversität in Cirebon in Indonesienund habe dort einen Masterabschluss gemacht.

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Das Klima in Indonesien ist ja allgemein bekannt. In Cirebon wares oft bei 38 Grad, was das Training nicht leichter gemacht hat.In Malang und Bandung dagegen waren es angenehme 30Grad. Das Training beginnt meistens morgens um 6 Uhr, das istdann ein privates Training mit dem Meister bis 10 oder 11 Uhr.Abends gab es dann noch das Gruppen-Training von 19 Uhr bisca. 1 oder 2 Uhr. Zwischendurch gab es natürlich Pausen mittypisch Indonesischem Essen. Wir haben mal in der Halletrainiert und mal draußen.

K.I.: Wie sah der Abschluss aus? Hast Du wasbekommen?Andreas: Ja, allerdings, mit Stolz und Ehre wurde mir in

Anwesenheit des Bürgermeister von Cirebon meine Urkunde alsSilat-Meister überreicht und offiziell anerkannt. In Cirebon heißt der Meister Ki Pak Raden.

K.I.: Wie geht es jetzt weiter? Andreas: Das Wissen gebe ich natürlich an meine Schüler

weiter, und jeden einzelnen, der die Kampfkunst liebt und siemit Stolz und Respekt behandelt. Ich lege Wert auf die altenTugenden und versuche diese auch meinen Schülern weiterzugeben. Ich persönlich werde weiterhin regelmäßig nachIndonesien fliegen, mich weiterbilden und meinen Horizonterweitern. Man lernt nie aus. Es gibt so viele gute undpositive Dinge im Silat bei denen man so viel für das Lebenlernen kann.

K.I.: Wie sieht dein Jahr 2015 aus?Andreas: Ich werde mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten für

den JURUS SETIA PRANA Sti l der einmal ig ist inDeutschland. Wir werden dann aktiver in den sozialenNetzwerken. Wollen natürlich auch die Mitgliederzahlenaufbauen und sind immer auf der Suche nach angergiertenund zuverlässigen Leuten, die uns dabei helfen oder den Stilkennenlernen wollen.

K.I.: Was bedeutet Jurus Setia Prana?Andreas: SILAT JURUS SETIA PRANA bedeutet Aktivierung

der Selbstheilungskräfte und ist eine Atemtechnik undMeditation aus Indonesien.Hoher Arbeitsdruck und Stress führen in Verbindung mit

permanenter Erreichbarkeit bei Fach- und Führungskräftensowie deren Mitarbeitern auf Dauer zu massiven Problemen:Chronische Erschöpfungszustände, Burnout und depressiveAngstzustände können die Folge sein. Die Atmung hat einenenormen Einfluss auf die Gesundheit. Ordnungsgemäß undregelmäßig ausgeführt, können die verschiedenen Arten vonKrankheiten sehr schnell geheilt werden.Um Geist und Körper zu entspannen, für 60 Sekunden tief

einatmen und pumpen (Sauerstoff), um die optimaleEnergieversorgung an das Gehirn und unsere Muskeln zuerhalten.Laut Physiologen wird von den meisten Menschen flach

durch die Brustmuskulatur die Atmung ausgeführt. Ein gezieltes„tiefes“ Atmen fördert jedoch effizienter den Austausch vonKohlendioxid und Kohlenmonoxid in der Lunge.Es gibt noch viel mehr zu erzählen und zu berichten, wie das

alles funktioniert und von statten geht. Kommt einfach zumTraining vorbei oder schaut mal auf die Websitewww.padepokan.de.Wir haben auch regelmäßig Tag der offenen Tür oder gehen

gemeinsam Indonesisch essen.

K.I.: Möchtest Du deinen Lesern noch was auf den Weggeben? Hast Du ein Lieblingszitat oder eine Weisheit? Andreas: Lass dich nicht davon abbringen, was du unbedingt

tun willst.Wenn Liebe und Inspiration für deine Kunst vorhanden sind,

kann es nicht schiefgehen.

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12 packende Fights zumSaisonabschluss der „We loveMMA“ Serie in Berlin

Die Massen an Zuschauern rund um das Oktagonließen die restlos ausverkaufte Universal Hall bei We loveMMA 11 Ende Dezember nahezu auseinanderbersten.Zum Saisonabschluss kurz vor Weihnachten wollte sichkeiner das Kampfsportspektakel entgehen lassen und sofeierte Deutschlands bekannteste nationale MMA-Serieeinen neuen Zuschauerrekord in der Universal Hall. Hierwo die Serie 2010 ihre Geburtsstunde erlebte, standen12 spannende Kämpfe auf dem Programm. Den Abend eröffneten Till Stritter (Kampfkunstschule

Allerborn) und Josef Appel (K4 Alliance) im Federgewicht(61,1 – 66kg). Obwohl Appell als MMA-Debütant in denCage stieg, konnte er seinen Kontrahenten in einemunglaublich guten Standkampf besiegen.

Lokal-DerbyIm dritten Fight stand dann mit einem Lokal-Derby ein

weiteres Highlight an: Arne Schlowak (Hilti BJJ IMAG,Berlin) vs. Chu Tuan Anh (Team Fenriz, Berlin) imLeichtgewicht (66,1-70 kg). Und die Lokalmatadoreforderten sich alles ab. Der Berliner Student Schlowakkonnte mit einem Kraftvorteil die erste Runde gegen denerst 18 Jahre alten Anh gewinnen. Auch in der zweitenRunde hatte Schlowak die Nase leicht vorn und konnteschließlich per Punktsieg triumphieren. Das zweiteBerliner Duell fand mit Onur Dalgic vom Team Fenrizgegen Markus Hadner vom Gorilla MMA statt. Hierkonnte Onur nach 1 Minute und 17 Sekunden in derersten Runde den Kampf mit einem K.O. für sichentscheiden. Das sollte der einzige K.O. des Abendsbleiben.

Frauen im CageAls der Frauen-Fight zwischen Camilla Hinze aus

Dänemark (CSA) gegen Sylvia Nagel (Hilti BJJ IMAG,Berlin) anstand, brachten die Zuschauer die UniversalHall fast zum Beben. Die Berlinerin konnte in der erstenRunde noch gut gegen die vor Kraft strotzende Däninmithalten. In der zweiten Runde mus ste sich Nagelaber Hinze geschlagen geben. Beide wurden imAnschluss frenetisch von der Menge gefeiert und lagensich respektvoll in den Armen.Der letzte Kampf an diesem 20. Dezember sollte ein

weiterer Höhepunkt werden: Ali Selcuk von Sons ofSparta Bremen gegen Jusup Usujev vom Knox GymMühlhausen. Der Thüringer konnte den Bremer mittelseiner Guillotine in der ersten Runde besiegen. Einspektakulärer Abschluss des Abends und der ganzenWe love MMA-Saison.

2015 geht es weiterDanach konnten alle Fighter und Fans des MMA

Sports erst einmal Weihnachten feiern. Doch schonEnde Januar startet die neue Saison. Am 31. Januar2015 geht es in der König-Pilsener ARENA inOberhausen mit We love MMA 12 los. 2015 sind sechsEvents in Deutschland geplant.

Fotos und Text:Berlinièros PROliver Franke I Lisa ScheinFranklinstr. 21 - 10587 BerlinT: +49 (0)30 3974 3665

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s begann vor zwei Jahren im Jahr2012 in Phoenix, Arizona, als derbrasilianischen Karateorganisation,geleitet vom dynamischen Triobestehend aus Marco Ferreira, JulioBassan, und Samuel Ferreira, die

Organisation der Meisterschaften des Karate WKOgewährt wurde. Sie machten sich augenblicklichans Werk und begannen, die Meisterschaft zuorganisieren, wobei sie all ihre Mittel und Kontakteverwendeten.

Die Meisterschaften begannen am Freitag in derFrüh, am 21. November um 10:30 mit allen Kyu-Gürteln und der Kinderriege, die ihren Wettbewerbum 7:30 abends beendete. Für Samstag wargeplant, dass die Schwarzgürtel in Aktion traten.

Der Wettbewerb wurde dank desSchiedsverfahren von Hauptschiedsrichter RuiMarcal aus Brasilien und Schiedsrichterassistent Dr.Eloy Izquiero aus Valencia, Spanien, kontrolliert.

Man hatte gehofft, dass einer der zwei starkenMännerteams aus brasilianischen Kämpfern, unterdenen einige der besten brasilianischen Kämpferwaren, aus Curitiba und Brasilia, den Sieg bei denTeamkämpfen erreichen würde, aber es war dasTeam aus den USA, von Adrian Ellis geleitet, dasdie Meisterschaft im Teamkampf gewann. DieAmerikaner hatten nur zwei Kämpfer, unter denen

Weltmeisterschaften WKO 2014

Alles war für die 8. Karate-Weltmeisterschaft in Curitiba,Brasi l ien, vorbereitet, aberniemand hatte erwartet, dass sieso außergewöhnlich sein würde. Sie stellte sich als einer der

beeindruckendsten Wettbewerbeheraus, an denen ich jeteilgenommen habe. Es war nichtder größte, aber er hatte alleZutaten von eines dieserZusammentreffen, die al lenBeteiligten in Erinnerung bleibenund niemals vergessen werden.

Präsident Don Warrener Telefon 1-818-891-1133Mobiltelefon [email protected]

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Karate

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sich der in Schweden gebürtige Lucas Bokeliusbefand, um das Team zu bilden. Später wurde derKanadier CONROY COPELAND als dessen Trainerund Adrian Ellis, der sich als Assistent einreihte,unter Vertrag genommen.

Das Team wurde schließlich als Team der VereintenNationen bekannt, anstatt nur als Team der USA.Beim Wettbewerb der Frauen war es Marcia BuddScheneff aus Kanada, die sich den Weltmeistertitelholte. Ihre Form war hervorragend und absolutesMeisterwerk ihres Sensei David TURKOSKI ausBrantford, Ontario, Kanada. TURKOSKI brachte einTeam aus ungefähr 40 Wettkämpfern, Trainern,Helfern und Teamassistenten mit.

Als der Wettbewerb an die Formen der Männergelangte, war die Entscheidung einfach. Auch wennes gute Formen von Ian Pollet aus Australien gab,schien niemand in derselben Liga zu kämpfen wieder brasilianische Superstar, der Meister MarioHayashi Jr. Seine Kata „Unsu“ war einfach astreinund seine Benotungen zeigten wirklich, warum erder beste der WKO im Wettbewerb um die Katadieses Tages war.

Das australische Team, an der Spitze Ian Pollet,war sehr stark, er reiste mit seiner im 5. Monatschwangeren Frau an und schaffte es, in seinerKata-Liga zu gewinnen.

Beim Wettbewerb im KUMITE der Frauenschaffte es die Brasilianerin Cinthia Carolina Costazu höchstem Lob und übertraf damit Mary Poweraus Kanada in einem großen Kampf. Ihre langenArme, ihre großartige Koordination und ihre solideVerteidigung waren der Schlüssel für ihreGoldmedaille.

Als der große Kumite-Wettkämpfer Mario HayashiJr. an der Reihe war, musste er einmal mehr WilsonMiranda aus Brasilia im letzten Kampf besiegen.

Hirokazu Kanazawa sagte einmal, dass dasMerkmal eines echten Wettkämpfers ist, dass ersowohl im Kata als auch im Kumite in ein-unddemselben Wettbewerb den ersten Platz erreichenkann. Gut, wenn das eine echte Norm ist, dannkönnen wir vermutlich sagen, dass Hayashi einwahrer Wettkämpfer ist.

Die WKO unterscheidet sich sehr von andereninternationale Karate-Organisationen, da sie bereitszur ursprünglichen Essenz des japanischen Karatezurückkehrt, durch die Anwendung derOriginalprinzipien des Karate, besonders desWortes Zanshin, was eine tiefere Bedeutung hat alsnur die Konzentration des Geistes.

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Die tiefste Bedeutung, angewandt auf denWettbewerb, liegt darin, dass ein guter Sieg und einschlechter Sieg ziemlich eindeutig sind. Genau wiegutes Scheitern und schlechtes Scheitern.

Wenn zum Beispiel ein Punkt notiert wird,während man kämpft, und man dies nicht zelebriertund nichts, sondern einfach akzeptiert, ist es das,was wir suchen. Denn auf-und ab zu hüpfen, imAngesicht des Gegners zu feiern, bedeutet einenMangel an Respekt.

Gutes Scheitern ist andererseits, wenn maneinfach die Entscheidung hinnimmt, schlechtesScheitern, wenn man sich über die Ergebnisseaufregt. Dies ist die Arbeit des Trainers, nicht desWettkämpfers, und einmal mehr muss man dies mitRespekt für seinen Gegner tun.

Natürlich sind die Feiern außerhalb des Ringserlaubt.

Deshalb wird euch die WKO immerdisqualifizieren, wenn ihr kein gutes Vorbild für denGeist von Zanshin seid und nicht gut zu gewinnenund zu verlieren wisst.

Eine weitere Sache, die die WKO anders macht,ist die Förderung ihrer Gewinner, da sie nicht dieLeiter fördert, sondern die WETTKÄMPFER, undzwar durch Homepages, Facebook und Twitter,nebst der Zeitschrift Budo International. Zusätzlichwerden sie den Regisseuren und Produzenten inHollywood vorgestellt, mit der Hoffnung, Filmrollenzu erhalten.

Mit anderen Worten, die WKO befasst sich vorallem mit den Wettkämpfern, nicht mit denjenigen,die die Organisation führen.

Ein weiterer interessanter Unterschied ist, dassdie WKO als letztes Ziel die Kameradschaftzwischen den Nationen und den Austauschverschiedener Kulturen hat, deshalb ziehen dieWeltmeisterschaften von einem Land ins andere.Der Präsident Don Warrener hat gesagt, dass diesunser kleiner Beitrag zum Weltfrieden ist, es magvielleicht ein Traum sein, aber es ist ein guter Traum.

Dieses Jahr war es nicht anders, das FestSayonara, von den Brasilianern organisiert, bot einkönigswürdiges Bankett. Brasilien ist für etwasbekannt, was sie Churrascuria (BBQ) nennen, dieTouristen nennen es normalerweise eine ÜberdosisCholesterin, da mindestens 30 verschiedeneGerichte ausgewählt wurden und sie sogar einePerson organisiert hatten, der Argentinierin EvaPerón ähnlich, die für den brechend vollen SaalOperngesänge darbot. Allein am Bankett nahmenungefähr 100 Leute teil.

In Budo International könnt ihr umfassendeArtikel über diese jungen Zukunftsversprechungenlesen, wir werden Artikel zu jedem Einzelnen undseinem Weg zum Weltmeister veröffentlichen.

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Interview: Maik SiegFotos: Archiv Kunibert Quast

Kampfkunst-International: Gib bitteunseren Lesern einenkurzen Überblick überDeine Person.Kunibert: Ich heiße Kunibert Quast, bin

49 Jahre alt und verheiratet. Ich übe seitmeinem 22. Lebensjahr das TraditionelleTaekwondo aus und besitze den 4. Dan indieser Kampfkunst. Darüber hinausbeschäftige ich mich noch mit anderenKampfkünsten wie Aikido, Wing Chun,Streetcombat und Kycho Jutsu. Unteranderem besitze ich zwei Kampfkunst-Schulen für Traditionelles Taekwondo inLennestadt und Iserlohn.

K.I.: Was gibt dir der Kampfsport fürDein Leben und welchen Kampfsportübst du hauptsächlich aus?Kunibert: Der Kampfsport gibt eine

gewisse Sicherheit und eine täglicheStruktur in meinem Leben. Ich übe dasTraditionelle Taekwondo aus.

K.I.: Warum hast du mit demKampfsport angefangen?Kunibert: Begeistert habe ich mich

schon in ganz jungen Jahren für dieBudo und Kampfkünste, das war so in70er Jahren. Allerdings durfte ich es vormeinen Eltern nicht. Und in den 80er-Jahren bin ich durch einen Freund zumTraditionellen Taekwondo gekommen.

K.I.: Wer ist dein Vorbild undwarum?Kunibert: Mein Vorbild ist mein

eigener Lehrer .Und darüber hinaus gibtes noch bekannte Kampfkunstgrößenwie Steven Segal oder Jean Claude VanDamme, aber zu meinen Top-Favoritengehören der berühmte Taekwondo-Großmeister Kwon Jae Hwa, 7. Dan, ausden USA.

K.I.: Hast Du eine Spezial Technik,die Dir am besten gefällt?Kunibert: Meine Spezialität sind

gesprungene Kicktechniken jeglicher Art.Besonders mag ich Splitkicktechniken (ineinem Sprung mehrfache Kicktechniken).

K.I.: Wie stehst Du zu anderenKampfsportarten?Kunibert: Ich habe immer ein offenes

Ohr und Auge für andereKampfkunstarten, denn je mehr ichselber über verschiedeneKampfkunstarten lerne, desto mehr kannich sie durch mein eigenes Trainingnutzen und weitergeben. Es gibt keinegute oder schlechte Kampfsportart.

K.I.: Was sind deine Zukunftspläne?Welche Ziele hast du für 2015?Kunibert: Also meine Zukunftspläne

sehen so aus: Ich wünsche mir selber,dass ich immer gesund bleibe und durchmeine Lebenseinstellung, die ich im

Taekwondo gelernt habe, meinenSchülern bis ins hohe Alter weitervermitteln kann.

K.I.: Wie sieht Dein Tagesplan aus?Wie oft trainierst Du? Kunibert: Ich trainiere jeden Tag,

sechsmal die Woche. Das heißt ich gebejeden Tag Unterricht in meiner Schule.Ich sehe zu, dass ich so zwei- bisdreimal im Monat zu meinem Lehrer zumTraining fahre. Des Weiteren besuche ichsehr viele Lehrgänge in ganzDeutschland und dem Ausland.

K.I.: Welche Eigenschaften sollte einKampfkünstler / Kampfsportler deinerMeinung nach mitbringen? Kunibert: Also im Kampfsport braucht

man keine besonderen Eigenschaftenoder Voraussetzungen. Jeder sollte somitmachen wie seine körperliche Physises zulässt.

K.I.: Wie kann man Dich erreichenbzw. Kontakt mit dir aufnehmen?Kunibert: Mich kann man über meine

Internetseite www.taekwondo-center-altenhundem.de , über Facebookhttps://www.facebook.com/kunibert.quast oder über folgende Telefonnummererreichen: 0151/22800842K.I.: Möchtest Du den Leser noch

was auf den Weg geben?Kunibert: Kampfkünste in unserem

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heutigen Leben sind sehr wichtig, denn sie vermitteln dieWerte, die in unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaftverloren gegangen sind. Wir lernen Kampfkünste, um unserenKörper und unseren Geist zu schulen, stärker in der Liebe zuunserem Land und in der Liebe zu Gerechtigkeit und Rechtzu werden. Wir müssen den Menschen nicht beweisen wiestark wir sind. Unser Ziel ist es immer noch, stärker zuwerden. Und wenn wir stark werden, sollten wir bescheidenleben und unsere Macht darauf verwenden, den Schwachenzu helfen. Um Meister der Gerechtigkeit zu werden, mussunser Geist unbesiegbar sein, und das sollten wir nievergessen.

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Alle Kampfkünstler arbeiten in 3 bis 5 Dimensionen, die vierte und fünfte liegen im Bereichder fortgeschrittenen Praktizierenden. Jede Dimension besitzt eine doppelte Bedeutung,erstens bei den traditionellen Kampfkünsten und eine zweite Anwendung beim Kyusho. Diekonventionelle oder rudimentäre Ebene, oder wissenschaftliche Erklärung, ist die Physik desKlangs und das Athletische in der Natur, während der Ansatz von Kyusho stärker in derMikrophysik verwurzelt ist und mehr Tiefgang besitzt. Es ist dieser Fokus auf dieMikrophysik, die es dem Kyusho-Praktizierenden ermöglicht, bei der Anwendung und beimhingebungsvollen Training ein anderes Niveau zu erhalten. Das ist kein typisches Kampfkunstthema, da es eher auf wissenschaftlichem Gebiet zu

verordnen ist, aber es steht gleichzeitig im Zentrum aller Kampfstile, genau wie beimGebrauch von Kyusho. Das vorgesehene Ziel dieses Artikels ist, den Unterschied in diesenstrengen Gesetzen darzustellen, bei den typischen Kampfkünsten bis hin zum Kyusho.

Die 5 Dimensionen des Kyusho

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Die 5 Dimensionen des Kyusho

1. Dimension Bei den regulären Kampfkünsten ist die erste Dimension die Distanz

…, die Reichweite, wenn wir unsere Methoden oder unsere Kunstanwenden. Dies gibt es in allen Schulen und Klassen, aber es ist nichtmehr als eine einfache wissenschaftliche Anwendung, nicht die innereAnwendung (oder vitaler Punkt, wenn man möchte). Setzt man Kyusho ein, wird diese Dimension mehr als Tiefe oder

Einschlagslevel gedacht. Bei den regulären Kampfkünsten muss mandas Äußere so stark und schnell wie möglich schlagen, trotzdembesitzt der Körper natürliche Schutzfunktionen, um das Leben zuretten. Der Körper kann brechen, aber dies verteilt nur die Kraft, damitein tieferer Einschlag vermieden werden kann. Natürlich wird, wenn dieKraft größer ist als die Schutzfähigkeit, es schwere Konsequenzenhaben, aber das ist bei der normalen Anwendung schwer zu erreichen…es genügt, den Missbrauch zu sehen, den MMA-Kämpfer aushaltenkönnen. Die Mehrheit der Kampfkünstler konzentriert sich auf die Distanz

zwischen ihnen und ihrem Gegner, aber sie blickt nicht in diesenGegner und versucht auch nicht, in sein Inneres zu gelangen. Sie suchtnur die „Schale“, das Äußere, während der Kyusho-Praktizierende inden ersten dimensionalen Raum eindringt. Was wäre dann die zweite Dimension der Kampfkünste (im Sinne der

Naturgesetze)?

Die 5 Dimensionen des Kyusho

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Kyusho

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2. Dimension Natürlich besteht die zweite Dimension bei den Kampfkünsten aus

winkelförmigen Bewegungen außerhalb der Linie der ursprünglichenEntfernungen, Annäherungs- oder Fluchtlinie. In der Wissenschaft istdies die Y- und X-Achse der geraden Linie … und bringt einengroßen Vorteil sowie einen Nachteil. Sie ist ein Motor fürHebeltechniken, für die Ausweichbewegung, die Neuorientierungund andere körperliche Bewegungen, um dem Kontrahentengegenüber einen Vorteil zu erlangen. Aber die zweite Dimension für einen Kyusho-Praktizierenden ist

der innere Winkel des Angriffs auf ein anatomisch schwaches Ziel,speziell um den Schmerz und die innere Dysfunktion zu maximieren.Das ist entscheidend, wenn wir die natürlichen Schutzfunktionen unddie Energie zur Umverteilung, alles Eigenschaften des äußerenKörpers, überwinden wollen. Man muss von diversen Winkeln auseindringen, um zwischen Muskeln, Sehnen und Knocheneinzuschlagen und die Nerven und Blutgefäße zu erreichen, damitman diese maximal verletzen oder zerstören kann. Die ersten zwei Fälle sind leicht zu verstehen, auch für die

Anfänger jeglicher Disziplinen.

Die folgenden Dimensionen beziehen sich auf jene Praktizierende,die bereits fortgeschritten sind.

3. Dimension Die dritte Dimension ist die Höhe, oder in einfachsten Begriffen,

die Senkrechte zur XY Achse (Z). Wie wird sie bei den typischenKampfkünsten verwendet? Die dritte Dimension kann es dem Kampfkünstler ermöglichen, die

Höhe eines Angriffs zu benutzen, einmal außerhalb der geraden Linieund in der zweiten dimensionalen Ebene. Sie könnte auch für Stürzedurchgeführt werden, um einen Gegner oder sich selbst zu erheben,eine ausgewählte Technik einzusetzen oder um einen neuen Winkeloder eine neue Ebene zu forcieren.

Die 5 Dimensionen des Kyusho

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Kyusho

„Die Definition, die den Leutenam besten hilft, es nicht nur

auf höherer Ebene zubegreifen, sondern auch

Leiden im Kyusho effektiv undwirksamer zu erzeugen, ist

die „Schlagbahn“.“

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Wie könnte das mit Kyusho verbunden sein? Die dritte Dimensionwird benutzt, sobald man im Kontakt mit der anatomischen Strukturist, seien es Nerven, Blutgefäße, Sehnen oder Organe, und zwar, umdiese Struktur zu dehnen, zu zerreißen, zusammenzudrücken oderzu brechen. Nun lernt die Mehrheit der Kyusho-Praktizierenden (nicht alle) die

ersten zwei Dimensionen von Merkmalen und können siedurchführen. Die dritte ist die, welche die besser qualifiziertenKyusho-Praktizierenden von der Mehrheit unterscheidet, da sie dieBerührung, den Schnitt hinzufügt, dieses kleine Extra, was dieWirkung verstärkt. Nun gut, die vierte Dimension wurde von nur sehr wenigen

erforscht, auch wenn sie allgemein der Mehrheit bekannt ist.

4. Dimension Was ist dann die vierte Dimension ist den Kampfkünsten? Die

vierte Dimension ist die Zeit. Man sagt, dass die Zeit alles ist, gut, vielleicht nicht, aber es ist

das Erste auf der Liste der Kampfkünstler … und es ist das, was diewirklich fortgeschrittenen Experten von denjenigen unterschiedet,die sie noch nicht entwickelt haben. Wenn man in einer Situationeinen Sekundenbruchteil schneller ist, hat man den Vorteil. Wennman eine Sekunde zu langsam ist, den Nachteil. Bei Kyusho besitzt der Faktor Zeit einen doppelten Aspekt:

• Der Aspekt der Zeit im Ziel ist ein Schlüsselfaktor, da man einigeZiele schnell schlagen muss, andere jedoch mehr Zeit für dieAusführung auf die Struktur, die man angreift, die Strukturen, die sieumgeben und die Tiefe (1D) dieses Ziels benötigen. • Der andere Aspekt des Schlags in gestaffelter Zeit bedeutet, zu

schlagen, aber nicht im selben Zeitraum. Um mehr zu schaden (diephysiologischen Systeme aus dem Gleichgewicht zu bringen), mussman die Synchronisation der Schläge alterieren, abwechseln, dennso erwartet der Körper des Gegners nicht den nächsten Schlag undwird nicht dazu fähig sein, sich so leicht dagegen zu verteidigen. Dasweitet sich sogar auf den Umgang mit Gelenken aus, da man nichtden gleichen Druck über einen längeren Zeitraum ausüben sollte,weil der Körper sich daran anpassen kann.

Die 5 Dimensionen des Kyusho

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Kyusho

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Die 5 Dimensionen des Kyusho

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5. Dimension Was nun ist die fünfte Dimension in den Kampfkünsten? In der Wissenschaft ist die fünfte Dimension das

Bewusstsein, was die Wahrnehmung aller anderenDimensionen, verknüpft mit der Zukunft, der Vergangenheitund auch den Varianten auf diesem Weg der linearen Zeitermöglicht. Man kann sie auch Wahrnehmung oder Intuitionnennen (alles hängt von der Erfahrung ab). Ein erstklassigerKämpfer besitzt dieses Bewusstsein im Ring, der Soldat hates auf dem Schlachtfeld. Beide haben den Eindruck voneminenter Unruhe oder Bedrohung und sind vorbereitet. Diejenigen, die schon einmal den Tod von Nahem gesehen

haben, als Folge eines Unfalls oder weil sie in der Nähe einesUnfallsorts waren, werden bemerkt haben, dass ihr Geistbeginnt, sich in diesen Situationen langsamer zu bewegen.Alles scheint in Zeitlupe zu passieren. Bei diesen Situationenverlangsamt sich die fünfte Dimension im Bewusstsein undin der Wahrnehmung von Zeit. Im Kyusho hat diese Dimension auch eine zweifache

Absicht: • Als erstes ist da die Empathie, die Aktion oder Absicht zu

spüren (dies entwickelt sich, wenn man den Kyusho-Angriffselbst erhält oder durchführt) … und bestimmt den Erfolgoder das Scheitern des Schlags, oder das Scheitern beimErfüllen der Aufgabe. Wenn man (aus Erfahrung) weiß, wasmit einem physisch angegriffenen Ziel passiert, kann man esviel einfacher und erfolgreicher einsetzen. • An zweiter Stelle geht es darum, exakt zu wissen, was

man angreift und die Reaktionen des Körpers, wenn mandiese Strukturen angreift oder stimuliert, zu kennen. Abermehr als das, man weiß bereits, wie diese Person körperlich,geistig und spirituell (wenn sie immer noch den Willen hat, zukämpfen) reagieren wird. Um diese 5 Dimensionen des Kyusho zu erreichen

(zusammen mit denen der Kampfkunst): 1. Erstens sollte der Schüler die Notwendigkeit eines

durchdringenden Angriffs oder Manipulation lernen und einerasche Reaktion erzielen.2. Danach muss er beginnen, die besten

Winkel (und Waffen) zu benutzen, um mithöherer Präzision in der richtigen Tiefe undmit dem geringsten Widerstand derumgebenden Struktur einzuschlagen. 3. Im Folgenden kommt die Notwendigkeit,

die darunterliegende physische Struktur(Nerven, Gefäße, Organe) zu dehnen,verdrehen oder zusammenzudrücken, umdas gewünschte Ergebnis zu erhalten. 4. Man muss die Zeit abzustufen lernen, so

wie die Präzision, um die physiologischeFunktionsweise des Gegners aus demGleichgewicht zu bringen.Als letztes muss man wissen, was man

beim Angriff fühlt, und wie der Gegner fühlen,reagieren oder fallen wird, um den Angriff

intensivieren zu können oder ihn strategischgegen vielzählige Gegner zu verwenden.

Synopsis 5. Dimension 1. Man muss die Struktur „spüren“. 2. Man muss die Form, wie sie

zusammengedrückt wird (durch Dehnung)„spüren“. 3. Man muss „spüren“, wie die Struktur auf den

Angriff, die Manipulation, etc. reagiert. 4. Man muss den Effekt durch Empathie

„spüren“, den man im Gegner oder Leidendenhervorruft. 5. Man muss „spüren“, wie der Gegner stürzt,

springt, sich entspannt, etc., da dies allesandeuten wird, was man braucht, und viel mehrMöglichkeiten eröffnen wird.

Also, wie kann man all das erreichen? Durch die Erfahrung und Verwendung von der Schlagbahn. Sieht man dieses Foto einer Kugel, die durch Gelatine

gleitet, können wir den Unterschied zwischen demkonventionellen ballistischen Angriff und einen Kyusho-Angriff erkennen. Wenn wir den Kubus aus Gelatine als den menschlichen

Körper betrachten und die Verzerrung als Wirkungsweise desSchlags einer Kugel auf diesen Körper, erhalten wir eine sehrwertvolle Sichtweise. Mit einem starken Faust-, Ellbogen-,oder Knieschlag oder irgendeiner schlagenden Waffe sehenwir, dass es sowohl auf der Oberfläche als auch im Innerenein massives Trauma oder ausdehnendes Leiden in dieserStruktur gibt. Die Kraft wird gefangen und absorbiert, wennsie innerhalb einer Struktur zerstreut wird, im Punkt desEinschlags. Es schädigt das Gewebe oder die physischeUnberührtheit, aber hängt ausschließlich von der Menge derverwendeten Kraft ab. Die Idee, dass Kyusho durch eine Kugel dargestellt werden

kann, die auf einem Weg durch das Ziel reist, auf einer aufRaum und Ziel abgestimmten Route, ist sehr anders. Aberzuerst sollten wir die korrekte Terminologie erarbeiten, da dieVerwirrung darin wurzelt. Im Kyusho ist das typische Motto „Winkel und Richtung“

auf der Oberfläche, (nie besser formuliert), das ist eingültiger, aber sehr begrenzter Ansatz. Winkel: wird auf die Weise übersetzt, in der die Waffe sich

einem bestimmten Objekt nähert (einige nennen es immer nochvitaler Punkt), es ist eine Beschreibung der körperlichen Aktion.Es handelt sich um eine Anfangsposition zu einer Endposition,von vorne nach hinten, von größer nach kleiner, von weniger zumehr, von rechts nach links oder von links nach rechts, etc. Richtung: äußert sich in einer Achse, auf der etwas oder

jemand sich bewegt und kann einen Anfänger im Kyushodazu verleiten, Fehler zu machen. Deshalb versuchen auchviele erfolglos, große Schmerzen zu verursachen, aber diesehalten nur kurz an… leider auch, weil viele aufgeben undbehaupten, dass Kyusho nicht funktioniert.

Kyusho

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Die 5 Dimensionen des Kyusho

„In der Wissenschaft ist diefünfte Dimension dasBewusstsein, was die

Wahrnehmung aller anderenDimensionen, verknüpft mit

der Zukunft, derVergangenheit und auchden Varianten aufdiesem Weg derlinearen Zeitermöglicht.“

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Kyusho

Die Definition, die den Leuten am besten hilft, es nicht nur aufhöherer Ebene zu begreifen, sondern auch Leiden im Kyushoeffektiv und wirksamer zu erzeugen, ist die „Schlagbahn“. Die Bahn ist der Weg, den der Flug eines Geschosses oder

Objekts zurücklegt und sich unter der Wirkung bestimmterKräfte durch den Raum bewegt. Beim Kyusho ist es das, waswir suchen, um unsere kinetische Energie auf einem speziellenWeg in den menschlichen Körper zu senden, nicht zur Stelledes Einschlags, sondern tiefer, in den Kern. Wir versuchennicht, das Äußere oder die Schale des Körpers und alle ihreStrukturen zu traumatisieren. Wir suchen nach einerSchlagbahn entlang einer Struktur, bei der der Kern erreichtwird. Beim Kyusho ist es das ZentraleNervensystem (Rückenmark undGehirn), durch die Nerven. Deshalbgibt es keine Verletzungen beimKyusho, da wir starke oderkraftvolle Traumata wederverwenden noch benötigen. DasKyusho wird weiterhin sofunktionieren, wie auch dieses Bilddarstellt. Es kann Schmerz zugefügtwerden und die Schlagbahnzurückgelegt, aber im Training liegt dasGewicht auf der Schlagbahn unddarauf, den Kern mit einerkleinstmöglichen Kraft zuerreichen. Hat man daseinmal trainiert undbeherrscht es, fügtman Kraft hinzu(wenn es einmalnotwendig ist)und natürlichwird das die

Auswirkungen auch für eine noch so solide Deckungvervielfachen (und auch die gesetzlichen Probleme) … Bei den MMA sehen wir nun auch die harten Realitäten

davon. Wir sehen die Kraft und Brutalität, die oft absorbiertwird, wenn man kämpft … aber manchmal sehen wir dierichtige Schlagbahn, mit weniger Kraft an einer Stelleeingesetzt, so dass es den Gegner unfähig macht. Aber dasund die Mehrheit der Kampfkünste sind von der Yang-Naturgeprägt und haben mehr mit der Zerstörung der äußerenAspekte als mit der inneren Funktionsweise zu tun. Mit dem Yin verglichen konzentrieren wir uns auf die

Fähigkeiten des Kenjutsu oder der japanischen Schwertstile.Sie verwenden nicht Kraft, um ihre Schnitte zu machen,sondern die Schlagbahn, um den äußeren Teil zu durchdringen… Das ist es, worum es im Kyusho geht, oder gehen sollte. Es ist nicht die Kraft, nicht der Winkel oder die Richtung … alles

liegt an der richtigenSchlagbahn.

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Garantierend mit seiner beeindruckendeninternationalen Karriere- mehr als 200 Trophäen, 41davon als alleiniger Meister - teilt George Bierman indieser Arbeit seine mehr als 20 Jahre umfassendeErfahrung als Wettkämpfer im Kumite mit uns.

Eine Serie von Grundlagentechniken,Konzepten und Ratschlägen, die wir

alle, ob Anfänger oderFortgeschrittener, kennen sollten,

um unsere Fähigkeiten imKampf zu verbessern: die

Arbeit mit dem Raum, dieB e w e g u n g s r i c h t u n g ,Richtungsänderungen, dieVerbesserung desG l e i c h g e w i c h t s ,Entfernungen, Timing,K ö r p e r h a l t u n g e n ,Deckungen, Faust-undT r i t t t e c h n i k e n ,Kombinationen, Vorgriffe.Eine DVD, mit

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wahrhaften Erfahrung undviel Hingabe, in welchem nicht

nur die Karateka, sondern auchSportkämpfer sämtlicher Stile

Inspiration und Wahrheit in Hülle undFülle finden werden.

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Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziert werden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in den Formaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals in VCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensich unsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druck und Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVD Hülle nichtden oben genannten Ansprüchenentspricht, handelt es sich um ein illegaleRaubkopie.

Budo international. netORDERS:

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as treibt den Menschen an? Ist allessexuell bedingt, wie uns das SigmundFreud weismachen will? Oder ist es derÜberlebenswil le oder besser dieArterhaltung, die jeden vorantreibt? DiePsychologie hat dafür verschiedene

Theorien, das NLP bringt es aber auf einen Nenner: jederwil l sich einfach nur „gut fühlen“. Das gute Gefühlentscheidet darüber, ob man etwas kauft, mit jemandemeine Beziehung eingeht, sich für eine Tätigkeit entscheidetoder eine Leidenschaft pflegt. Das „gute Gefühl“ bestimmt,welches dieser Tätigkeiten für einen selbst wirklich optimalsein kann, auch wenn es nur der Gedanke ist, dass dasgute Gefühl sich einstellen wird, wenn man eine bestimmteSache verfolgt. Das alleine reicht aus, um den Menschen ineine Richtung zu führen. Dieses „gute Gefühl“ ist auch derGrund, warum man sich für traditionelle Kampfkunst, füreinen Kampfsport, für eine der vielen modernenStreetfighting-Systeme, eine Kriegskunst oder einenSelbstverteidigungskurs entscheidet oder sich nur für dasThema Körpermechanik im Bereich Kampf, Sport oderTheater interessiert. Manche Stile bedienen jedes dieserKonzepte, sie sind sozusagen eine Art „Universität derKampfkünste“, andere fokussieren auf einen kleinen Teil

davon, auf den Kern, den vitalen Punkt, der gerade diesesThema ausmacht.

„Manchmal ist der Umweg direkter, als der direkte Weg“Vor über 20 Jahren durfte ich die ersten Schritte im

Bujinkan Budo Taijutsu machen. Es war nicht das Interessean einer bestimmten Kampfkunst. Das „Alte“ – in diesemFall Teakwondo und Kickboxen – hatte einfach das „guteGefühl“ nicht mehr erzeugt, etwas war nicht mehr richtig.Was mit dem sportlichen Gedanken und dem üblichen„Coolnessfaktor Martial Arts“ angefangen hat, ging über inein tieferes Graben nach dem Sinn dessen, was man daeigentlich treibt und wozu es gut ist. Das Bujinkan-Systemkann einen mit dem Umfang erschlagen, der in der Praxisgelehrt wird. Nimmt man dazu noch den theoretischen Teildes Möglichen, den Inhalt von den 9 Schulen, Hundertevon Katas oder die sonstigen Einflüsse die dieses Systemprägen, so kann man es ohne schlechtes Gewissen als„Universität der Kriegskünste“ ansehen. Es gibt kaumetwas, was nicht enthalten ist oder in die Konzepte passenwürde. Das hat leider auch den Nachteil, dass allesmöglich ist. Wenn man nicht eine immense Zeit investiertoder sich auf einen kleinen Ausschnitt fokussiert, geht

Kyusho International

W

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Kyusho International

leicht die Funktionalität verloren. Wennman aber tief genug gräbt, hat alles,was möglich erscheint aber sehr strikteRegeln, wenn man es real anwendenwill. Und ich gehe davon aus, dassderjenige, der lehrt, nicht nur einentiefen Einblick in die Materie jenseitsder Form besitzt, sondern auch damitdidaktisch wertvoll lehren kann.

„Zeit und Hingabe des Anwendersund die Didaktik und Erfahrungstiefedes Lehrers sind die Komponenten,die entscheiden, was man in einemSystem erreichen kann“

Das ist eigentlich eine derHauptunterschiede alle Kampfsysteme.Was ist der Zweck des Systems, wieumfangreich ist der Inhalt, wie wendetman es in der Praxis an und wieviel Zeitbraucht man, um vernünftig damit zuarbeiten? So gesehen ist jedes Systemaus der Sicht des Praktizierenden idealund effektiv und entsprechend miteinem „guten Gefühl“ behaftet. Steigtman aber tiefer in die Materie ein, wirddem einen oder anderen schnell klar: jeälter man wird, desto weiter wird manzwar in der eigenen Entwicklungfortschreiten, aber hat man auchVorteile gegenüber den Jüngeren,Stärkeren und Schnelleren, wenn manes einsetzen muss?Dieses Versprechen ist im Budo

Taijutsu genauso gegeben, wie man esauch in vielen anderen Systemenfindet. Nur war trotz immensemZeitaufwand und das Aufsuchenunzähliger verschiedener Lehrer diesesVersprechen nur unbefriedigend in derPraxis umsetzbar. Es machte nur einwenig Unterschied, unzählige andereSysteme und Stile zu besuchen, aberdieses "Dojo-Hopping" sorgte füreinen unschätzbaren Überblick überKonzepte und Prinzipien, die in jedemSystem jenseits der Formübereinstimmend vorhanden sind.Diese Gemeinsamkeiten anführendund die Frage an einen sehrgeschätzten und dem heutigenGroßmeister des Bujinkan sehrnahestehenden Spezialisten desNinjutsu stellend, kam die für westlich-modern geprägten Menschen zu trivialerscheinende Antwort:

„Das Training basierend aufKonzepten und Prinzipien ist demNachfolger des Großmeistersvorbehalten“

Zu diesem Zeitpunkt war dieseAussage nicht mehr überraschend, dadieser Satz so oder so ähnlich auchvon anderen Großmeistern oderStilbegründern gefallen ist. Nur wirddie Aussage niemand akzeptieren, derwirklich der Sache auf den Grundgehen wil l . Der Kern eines jedenSystems muss an den Fingern einerHand beschreibbar sein, wenn es inder Praxis anwendbar bleiben soll. Dasgilt für moderne Systeme, das galtauch schon immer für traditionelleStile, auch wenn es auf den erstenBlick nicht danach aussieht. Ein"Form" oder "Kata" in traditionellenSti len ist essentiel l , um denmenschlichen Körper auszubilden,aber nur an der Form zu arbeiten,erinnert mich an das Malen vonBuchstaben der Schönheit willen, ohnedie Notwendigkeit zu sehen, sie zunutzen, um etwas mit Inhalt undBedeutung entstehen zu lassen. Aberdie "Form" ist notwendig, um siespäter "brechen" und die erstenbeiden Ebenen der Kunst verlassen zukönnen, damit man mit demUnterbewusstsein des Gegners spielenkann. Die Frage war nur, welche derKernelemente entsprechen dem„vitalen Punkt“ jedweden Systems?Was ist allen Stilen gemein und wassorgt in der Praxis dafür, dass dasSystem einem selbst anwendbareVorteile verschafft, obwohl manschwächer und langsamer wird?

„Kyusho – der vitale Punkt“

Die Möglichkeiten, dasherauszufinden, ist so trivial und dochso unoffensichtlich. Man nehme daskleinste Element, appliziere an diesemkleinsten Element isoliert das Konzeptund führe dieses wieder ins großeGanze zurück. Man erhält damit einenNachweis für die Funktionalität undkann damit überhaupt erst überprüfen,ob das, was man trainiert, auch in derPraxis funktioniert. Das Konzept wirdin anderer Form als „KISS“ („keep it

stupid, simple“ oder auch „keep itshort and simple“) bezeichnet,bekommt aber hier in diesem Kontexteine ganz andere Tiefe.

,,Funktionalität im Kleinen vs.Realität im Großen“

Unter Kyusho versteht man oftmalsdas Schlagen von Akupunkturpunkten,andere verstehen darunter Areale dieschmerzhaft sein müssen, wenn mansie aktiviert. Es wird auch als Kern inder Dysfunktionalität des menschlichenKörpers gesehen, im Bujinkan wird esmanchmal als „angreifbare Lücke“oder Schwachpunkt bezeichnet. AberKyusho kann weit mehr als nur dassein.Ich persönlich sehe mittlerweile das

Kyusho des „Kyusho International“ alsvitalen Punkt, als die Essenz, als denKern, der einer Sache innewohnt.Damit erhält das Kyusho eine ähnlicheTiefe, wie das Ninjutsu des Bujinkan,wobei jedes im Grunde seine eigene„Form“ besitzt, aber in der Tiefe wiederzu einem vitalen Punkt verschmelzen.Das Kyusho („denentsprechenden Lehrervorausgesetzt“) erklärt dabeidas, was im Bujinkan-Systemoftmals nur in der Formvermittelt, aber selten in derTiefe verstanden, geschweigedenn erklärt werden kann. DasVerständnis dafür ist aber einewichtige Voraussetzung, um ein„Tatsujin“ zu werden, wennfolgende sehr einprägsameInterpretation ein Wegweisersein will:

„Ein Tatsujin mag fürandere ein Meister in seinemElement sein, sieht sichselbst aber immer alsStudent, jemand, der sichselbst lehren kann und nichtzwingend einen Lehrerbenötigt“

Das ist al lerdings nurmöglich, wenn die eigenenKenntnisse tief genug reichen,wenn man weiß, was allesmöglich ist und warum etwas

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funktioniert, aber genauso wichtig:warum etwas nicht funktioniert. Anstattes zu glauben, sollte man esnachweisen können, am kleinstengemeinsamen Nenner – nur das sorgtdafür, dass man nicht unzähligeStunden mit fehlerhaftem Trainingverbringt, was nachträglich als„schlechte Angewohnheit“ nur nochmit unzählig mehr Stunden wieder„überschrieben“ werden kann.

„die Frage ist nicht, ob ein Systemauthentisch ist, die Frage ist, ob der

entsprechende Anwender fähig ist,es in der Realität zum Laufen zubringen!“

Um das zu verstehen, ist aber einEinblick jenseits der ersten beidenüblichen Stufen von den fünfmöglichen Ebenen alter traditionellerKampfkünste notwendig. Die ersteEbene findet man in jedem Stil, es istder mechanische Part, die Form oderauch die Grundlagen. Die zweiteEbene – die Manipulation desBewusstseins – ist auch in den meisten

Systemen vorhanden. Aber um vondort bis zur fünften Ebene zu gelangen,ist ausgiebiges Forschen notwendigund um einen Lehrer zu finden, derfähig ist, diese Ebenen bis in derenTiefen zu erklären und zu lehren, mussman schon sehr viel Glück haben. Aufdiesen Stufen kann man exzellenten„Crazy Stuff“ erwarten. Menschen wieMasaaki Hatsumi, Shioda Gozo,Ueshiba Morihei und noch einigewenige mehr zeigen, wie diese Stufenaussehen können. Visionäre wie EvanPantazi und Gary Rooks stehen an der

Kyusho International

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Front, um diese „essentiellen Punkte“ herauszuarbeiten und sie allgemein tieferverständlich zu machen, während außergewöhnliche Fachleute ihres Gebietes wie Dr.Kacem Zoughari, Kono Yoshinori, Kuroda Tetsuzan oder Akiro Hino einem wertvolleEinblicke und Perspektiven für die Möglichkeiten aufzeigen, diesen Weg zu gehen.

„Wenn man das obere Ende versteht, weiß man, wie man den Anfangkorrigiert kann“

Wenn man nur Form sieht und korrigiert, aber die Anwendung am Ende nichtkennt, wie will man wirklich fähig sein, am Material zu arbeiten, ohne letztlich Zeit zuverschwenden, weil man die Fehler nicht sehen und das Korrekte nicht herleitenkann?Man kann jetzt sagen, es gibt kein oberes Ende, da der Weg das Ziel ist, aber

wohin führt dich dieser Weg nach vielen Jahren? Was ist der wirkliche Grund für deinTraining? Daran kann man denken, wenn in der Realität auf diesem Weg die eineoder andere Überraschung wartet und man das Material wider besseren Wissensdoch einmal anwenden muss!Man kann sagen, "Perfektion ist der Tod des Guten", aber gerade das Streben

nach einer gewissen Perfektion macht manches Außergewöhnliche erst aus. Nur werversteht, einmal außerhalb des Mainstream zu denken, ist auch fähig, zu gänzlichüberraschenden Ergebnissen zu kommen, die andere um Stufen weiter katapultiert.Man muss nur fähig sein, auch "den Punkt zu finden".Man kann sagen, man vertraut dem Lehrer aber ist ihm auch das obere Ende der

Leiter bekannt? Und wenn er das Material in der Praxis getestet hat, wie kann erjemals sicher sein, dass genau dieses Material in der Form auch für den Schülerfunktioniert, während die Schüler unterschiedliche Voraussetzungen und

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Möglichkeiten besitzen? Ein typischer Weg wäre nachAussage von einigen Meistern, „Talente“ auszusortieren, die„kompatibel“ mit dieser Lehrmethode sind, alle anderen sindnur dazu da, um dafür zu sorgen, dass die Kunst mit ihrermonetären Hilfe überlebt. Ich glaube nicht an Talente undpfl ichte Einstein und weiterenPersönlichkeiten bei: alles ist nur 1%Talent und 99% „Blut und Schweiß“und um auch unterschiedlicheLernpersönlichkeiten zu bedienen,dafür gibt es essentielle Methoden inder neurolinguistischenProgrammierung (NLP nach Bandlerund Grinder), die zeigen, wie man mitden Lernkanälen des Menschenspielen kann.Wie wäre es zu wissen, was in den

höheren Weihen vorhanden ist, um dienotwendigen Mittel zur Verfügung zuhaben, sich jeder Situationanzupassen, auch in der Methode, wieman Schülern etwas beibringt?Wir sind analoge komplexe

Lebensformen und als Menschengeradezu prädestiniert, beim KopierenFehler zu machen und aus ihnen zulernen. Eine "Form" zu lernen istwichtig, aber jahrelang nur auf Formenzu fokussieren ohne das Wissen überden Hintergrund zu haben, was amEnde dieser fünf Ebenen liegt, wiekann man wirklich wissen, ob manrichtig liegt?Die einzige Weg ist, es

nachzuweisen, auf dem kleinstenmöglichen Nenner zu testen,beispielsweise. an einem Punkt ammenschlichen Körper, Verstärker darananzuwenden, es zu verändern, es aufeine komplexe Größe skalieren und anjede Situation anzupassen. Wenndieses Prinzip oder Konzeptfunktioniert, dann kann man es anjede Form, an jede Stellung und anjede Technik applizieren. Um das zuerreichen, ist es allerdings notwendig,sich mit der Anatomie desmenschlichen Körpers auseinander zusetzen, um nicht nur einen Schadenhervorzurufen, sondern auch das zukorrigieren, was man verursacht hat,wenn man nicht zahlloseTrainingspartner verschleißen will.Abgesehen davon bekommt mandurch den Kampf- und demHeilaspekt einen unschätzbarenzusätzlichen Einblick in die

Möglichkeiten der Manipulation des menschlichen Körpers.Wenn ein Prinzip im kleinen sowie im großen funktioniert,kann es an beliebige Techniken, Stellungen undBewegungsformen in jedweder Tiefe angewendet werden.Das ist nur ein Grund, dem „Kyusho Level-

Kyusho International

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Ausbildungsprogramm“ teilzunehmen, das wir vor Jahrenin Deutschland/Erlangen angefangen haben. Es beginntfür Neueinsteiger jeden März/April, während von Januarbis März Schnupper-Workshops einen Eindruck davonvermitteln. Zuerst lernt man Kyusho als Vitalpunkt desKörpers kennen, wie man ihn aktivieren und wie man das,was man außer Kraft gesetzt hat, wieder korrigieren kann.Wo es aber letztl ich endet, das hängt von jedemeinzelnen Teilnehmer ab.Kyusho ist faszinierenderweise ein fehlendes Element,

ein exzellenter Prüfstein für die Funktionalität einer Sache,die Essenz, der vitale Punkt. Hat man noch dazu einenLehrer, der nicht nur „Punkte“ lehrt, sondern den „vitalenPunkt“ versteht und zeigt, wie man den Schaden, denman verursacht, auch noch genauso schnell wiederkorrigieren kann, hat man die besten Voraussetzungen,der Bezeichnung „Tatsujin“ gerecht zu werden.my two cents...

Manfred Meilner ist zertifizierender Instruktor in„Kyusho International“ unter den Großmeistern Evan

Pantazi und Gary Rooks. Er ist Coach für viele, dieden „vitalen Punkt“ in den unterschiedlichstenBereichen suchen. Informationen zur Kyusho-

Levelausbildung sind abrufbar unterhttp://www.kyushojutsu.de.

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n den ersten zwei Jahrtausenden in derGeschichte der Kampfkünste wurde diePflicht und Verbindlichkeit, dass dieKrieger ein „kampfkünstlerisches“ Trainingdurchführen mussten, nicht hinterfragt.Tatsächlich wissen wir alle, dass die

„kampfkünstlerischen Disziplinen“ ursprünglichausschließlich für das Training der Kriegerentwickelt und speziell für das Kampffeldentworfen wurden. Nach alldem kommt das Wort„Martialisch“ vom Wort Mars, dem römischenKriegsgott! Und wir wissen, dank derGeschichte, dass jahrhundertelang (sowohl inden asiatischen wie auch westlichen Traditionen)das Training der Kampfkünste (mit und ohneWaffen) den Kriegsklassen vorbehalten war. DieSpartaner, die Tempelritter und die Samurai sindeinige Beispiele, die einem sofort in den Sinnkommen. Das kampfkünstlerische Training dieserKriegsklassen entwickelte sich jahrhundertelangund für viele Kulturen um den Globus, bis es zuhunderten Stilen und Systemen wurde, viele

In meinen letzten zwei Artikelnhaben wir ein interessantes, aberunglaublich kontroverses Themabehandelt, das in unserer Industriejahrelang debattiert wurde: die Rolleder Kampfkünste (wenn sie einebesitzt) beim Training derOrdnungskräfte. In diesem Artikelwerde ich weiterhin die Leserherausfordern und auf die gleicheinteressante und kontroverse Artdieses Thema vorstel len unddiskutieren, was von Beginn dermodernen Zeit an Teil unserer Kulturwar: die Rolle der Kampfkünste(wenn sie eine besitzen) beimmilitärischen Training.

I

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Großer Meister John Pellegrini

„In den ersten zweiJahrtausenden in der

Geschichte derKampfkünste wurde die

Pflicht undVerbindlichkeit,

dass die Krieger ein„kampfkünstlerisches“Training durchführen

mussten, nichthinterfragt.“

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davon kennen wir heute als Kampf- „Künste“.Trotzdem muss man klarstellen, dass dieMehrheit des Trainings der Kriegerjahrhundertelang vor allem dem Gebrauch vonWaffen gewidmet war, während das Trainingohne Waffen als letztes Hilfsmittel gesehenwurde, die „vorher festgelegte“ Option, wenndie Waffen scheiterten oder nicht verfügbarwaren. Da die Kriegs-und Militärkünste unerbittlich

mit den Kampfkünsten im Laufe der Geschichteverbunden waren, besteht kein Zweifel an ihrerRolle beim Training von Truppen. Trotzdembegannen Anfang der 70er einige militärische„Experten“ (einige davon sind Zivilbürger ohneErfahrung im Kampf) zu behaupten, dass dasTraining der Kampfkünste für die modernenHeere nicht sinnvoll bei den Bedingungen aufdem Schlachtfeld sei und plädierten dafür, nicht„Zeit und Geld mit diesen obsoleten undnutzlosen Techniken zu verl ieren“. Einigeräumten zähneknirschend ein, dass im bestenFall einige Trainings in den Kampfkünsten einigeVorteile wie „körperliche Übung“ oder Vorzügeals „Kampfsport“ haben könnten. Ihre Argumente beruhen auf folgenden

Punkten: • Die modernen Soldaten führen

hochtechnologische Waffen.• Die Soldaten tragen eine sehr schwere

Ausrüstung (bis zu 65 lbs./30 Kilo).• Die modernen Soldaten treten fast NIE in

den Nahkampf. Aus diesen Gründen sind die Techniken der

Kampfkünste wenig praktisch, unnütz undsogar gefährlich für die eigenen Soldaten. Nun werde ich das gegensätzliche Argument

dafür, dass das Training der Kampfkünstepraktisch, effektiv und notwendig für diemodernen Soldaten ist, vorstellen. Ich glaube,ich bin ausreichend qualif iziert in diesemBereich aufgrund meiner persönlichenErfahrung, ich habe mehr als 25 Jahre langMilitäreinheiten auf der ganzen Welt trainiert.

„Immer öfter werden dieMilitäreinheiten der

Welt für Missionen wie„Frieden bewahren“,

„Nationen aufbauen“,„polizeiliche Aufsicht“,„Katastrophenhilfe“,

„Kontrolle von Massen“und andere Mission der

„humanitären Hilfe“benötigt. Die Fähigkeiten

in den Kampfkünstenkönnen den Truppenhelfen, während siegleichzeitig Gewalt

vermindern.“

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Großer Meister John Pellegrini

„Das Training in denKampfkünsten trägt

beachtlich zurCharakterentwicklung des

Kriegers bei.Jahrhundertelang hat die

Kombination aus körperlicher,geistiger und spiritueller

Disziplin, die für denNahkampf notwendig ist,

enorm dabei geholfen, den Geist und die

Geisteshaltung des Kriegers zu formen.“

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Diese Erfahrungen beinhaltendie Ausbildung von NATO-Truppen in Europa, Anti-Terror-Einheiten in Kolumbien undEliteeinheiten im Heer der USA.Ich habe auch das seltenePrivileg und die Ehre erfahren,mit nordamerikanischen undverbündeten Truppen inAfghanistan (2006) und Irak(2008) zu trainieren. Und ichhabe selbst in der Eliteeinheitder Fallschirmjäger imitalienischen Heer gedient(1968-1969).Nun, da ich meine Referenzen

und Erfahrungen zum Themabestätigt habe, stelle ich hiermeine Argumente für dasTraining der Kampfkünste für einHeer vor, beruhend auffolgenden Punkten: • Das Training in den

Kampfkünsten trägt beachtlichzur Charakterentwicklung desKriegers bei. Jahrhundertelanghat die Kombination auskörperl icher, geistiger undspiritueller Disziplin, die für denNahkampf notwendig ist, enormdabei geholfen, den Geist unddie Geisteshaltung des Kriegerszu formen.

• Immer strikteren„Interventionsregeln“ geschuldet,von den Regierungen undinternationalen Organisationenauferlegt (und von denK ommu n i k a t i o n sm e d i e nüberprüft), sollte man für diemodernen Krieger zusätzliche(nicht tödliche) Fähigkeiten insKampftraining inkludieren,besonders, um die Truppendaran zu erinnern, wie man mitZivilbürgern umgeht undinteragiert. • Bei bestimmten Situationen

befiehlt man den Soldaten, ausSicherheitsgründen lebendeFeinde aufzugreifen. DieKontrolltechniken mit leerenHänden sind dafür notwendig. • Während der Befragung der

Gefangenen ist das involviertePersonal immer unbewaffnet.Einmal mehr sind Fähigkeitenmit leeren Händenlebensnotwendig. • Immer öfter werden die

Militäreinheiten der Welt für Missionen wie „Friedenbewahren“, „Nationen aufbauen“,„polizeiliche Aufsicht“,„Katastrophenhilfe“, „Kontrollevon Massen“ und andere Mission

der „humanitären Hilfe“ benötigt.Die Fähigkeiten in denKampfkünsten können denTruppen helfen, während siegleichzeitig Gewalt vermindern. • A ls le tz tes können d ie

Waffen (se ien s iehochtechnolog isch odernicht), auch wenn sie korrektverwendet werden, e ineLadehemmung haben, ohneMunition sein, herabfallen, mitden Händen ent r issenwerden, oder wenn man siep lötz l ich braucht , n ichtverfügbar sein. Ich glaube, ihr stimmt mit mir

überein, dass wir ausreichendFälle dargestellt haben, die dieNützlichkeit, Bedeutung undWeisheit eines kompetentenund notwendigen Trainings derKampfkünste für moderneprofessionelle Soldaten zeigen.Es ist unsere Pflicht, die Leiterin hohen Rängen so wieSoldaten individuell von denVorteilen zu überzeugen, dieunsere Trainings bieten. Und wirhoffen, dass es nicht dieRechnungsführer und Politikersind, die die Entscheidungentreffen.

„Bei bestimmten Situationen befiehlt man denSoldaten, aus Sicherheitsgründen lebende Feinde

aufzugreifen. Die Kontrolltechniken mit leerenHänden sind dafür notwendig.“

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Realitätsnahe Taktiken mit dem PolizeistockDie Beamtin Judy Ochoa bat um

Verstärkung. Sie war kurz davor, eineFestnahme auszuführen und benötigte mehrBeamte. Ich war lediglich einen Häuserblockweiter weg, schnappte mir das Radio undsagte ihr: „Ich komme. Bin schon fast in der97. Straße“.Ich parkte den Dienstwagen und ging in die

Gasse. Ich sah Judy mit einem Mannsprechen, der eher aussah als ob er vorhattean den Strand zu gehen, als ins Gefängnis. Erwar zirka 30 Jahre alt, braungebrannt, blondgefärbt und mit einem Hawaiihemd bekleidet,kurzen Hosen und Sandalen. Hinter mir kammein Kollege Ted Williams, der den Notrufebenfalls gehört hatte. Er war klein undmuskulös, einer von denen, die man bei sichhaben will, sollte es eine Schlägerei geben.Doch der Mann, den Judy festnehmen wollte,sah nicht aus als hätte er sich geradegeprügelt.Der Verdächtige schien betrunken am

Steuer gewesen zu sein. Er war seit zweiJahren auf der Flucht vor der Polizei und jetzthatte man ihn geschnappt. Anstatt sich Judyzu widersetzen, machte er einen anständigenEindruck und entschuldigte sich oft. Als Judy

Jim Wagner verbringt nunbereits zahlreiche Jahre damit,Zivi l isten professionel leSelbstverteidigung zu lehren,ohne seine Lehraufgabe für dieProfis außer acht zu lassen.Heute präsentieren wir seineArbeit (wie gewohnt als DVDerhältl ich), in der er dieFunktionsweise und Taktiken desamerikanischen Polizeistockserklärt. Dieses Wissen kannauch auf andere Dienstwaffenangewendet werden, so wie siein Europa oder Südamerika zumEinsatz kommen. Eine neueArbeit, die man sich aus Händendieses weltweit anerkanntenExperten nicht entgehen lassensollte.

Self Defense

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Armas

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ihm die Hände auf den Rücken drehte, sagte er zuuns: „Mir tut das hier sehr Leid. Ich wollte michschon vor längerer Zeit stellen. Ich freue mich, dassSie endlich damit Schluss machen“. Ich trat vor ihnund Williams auch. Judy, die hinter dem zahmenVerdächtigen stand, holte die Handschellen aus demLederetui und brachte das Metall an der linken Handan. Wir hatten ein Dreieck um den Verdächtigengebildet. Das sah nach einer einfachen Festnahmeaus.Plötzlich griff er Judy an der rechten Hand, kurz

bevor die Handschellen klickten. Er drehte sich undschlug ihr heftig mit dem Handrücken der freienHand ins Gesicht. Der Schlag versetzte sie nachhinten und riss ihr die Lippe auf. Er wusste, dass ernicht an William und mir vorbeikommen konnte, sodass er Judy auf die Seite warf und zu Rennenbegann. Ich verfolgte ihn und stellte ihn am Ende derGasse. William konnte sich seine rechte Handschnappen, bearbeitete diese heftig, doch derVerdächtige begann die Arme windmühlenartig zubewegen und versuchte uns beide zu treffen. Ausdem Augenwinkel sah ich, dass Judy sich erholthatte und zu uns lief, um uns zu helfen. Ich hattekeine Lust zu kämpfen und noch viel weniger, vondiesem Schwindler eine abzubekommen. Ich senktemich ab, genau rechts vor meine Pistole undschnappte mir den Griff meines Teleskopstocks. Ichzog ihn von der Tasche bis auf Schulterhöhe durchund mit al l meiner Kraft zielte ich auf seineScheinbeine, war er doch kurz davor, mir einen Trittzu verpassen. Ich hörte einen trockenen Schlag, wiebeim Ausklopfen eines Teppichs. Der Mann schrie:„Stop, stop. Ich gebe auf!“. Ein einziger Schlag mitdiesem dünnen Metallstab genügte, um dem Mannseine Kampflust zu rauben. Obwohl ich bereit war,erneut zuzuschlagen, überzeugten mich die Schreiedes Mannes, dass ich von meinem Tun abließ. Wirlegten ihn auf den heißen sommerlichen Asphalt under hob die Hände zur Aufgabe. Williams legte dieHandschellen an und ich brachte mich zwischenJudy und dem Verdächtigen, weil ich wusste, dasssie ihn für seine Taten prügeln wollte.Das geschah vor einigen Jahren, als ich Beamter

im Süden Kaliforniens war. Seither habe ichWürdenträger beschützt, als Sheriff gearbeitet und inder Antiterroreinheit der USA gedient. Derzeit bin ichAusbilder für Waffen und defensiven Taktiken, lehre,wie man gefährliche Konfrontationen überlebt. Seit

Self Defense

„…Das Erlernen desUmgangs mit einer

Schlagwaffe istetwas

fundamentales fürdie Ausbildung der

Polizei.“

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jenem Tag musste ich niemanden mehr mit dem Stockschlagen und ich hoffe, dass ich dies auch nie mehr tunmuss. Doch das Erlernen des Umgangs mit einerSchlagwaffe ist etwas fundamentales für die Ausbildungder Polizei und auch für die Mehrzahl der Zivilisten diesich in Selbstverteidigung üben, sei dies nun mit einemStock, einem Feger oder jedem anderen Werkzeug demman habhaft werden kann.

Sich auf das Einfache beschränkenBevor ich Polizist wurde, war ich Kampfkünstler. Ich war

einer der ersten Schüler von Dan Inosanto im JKD undKali in 1978. Ich trainierte ausschließlich mit Dan Inosantound Richard Busti l lo, dann mit Ted Lucay, als diephilippinischen Künste immer populärer wurden, was abernoch bis Ende der 80er dauern sollte.In jenen Jahren dachte ich, dass die philippinischen

Künste das beste System für Klingen und Schlagenüberhaupt waren. Ich war nicht nur ein hingerissenerSchüler, sondern wurde sogar zum begeisterten Ausbilder,lehrte meinen Schüler was man mir beigebracht hatte, soals sei dies das Evangelium.Es sollte bis 1991 dauern, als ich bei einem Lehrgang

für Polizeitechniken bemerkte, dass für den Ernstfall allesviel einfacher vonstatten ging als ich das die langen Jahre

im Training getan hatte. Und wer einmal Stocktechnikenim Ernstfall einsetzen musste wird bestätigen können,dass alle Verbrämungen unnötig sind. Ich kritisiere keinenmeiner Ausbilder für das was sie mich lehrten, doch esgibt einfach einen Unterschied zwischen den traditionellenKünsten und denen, die auf der Wirklichkeit basieren. Dieeinen basieren auf antiken Konflikten mit veraltetenTechniken und Situationen, die anderen auf modernen

Waffen

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Realitäten, wie gegen Banden, Terroristen, etc.vorzugehen ist. Wer sich verteidigen muss, wirdimmer einfachste Bewegungen ausführen.Spektakuläre Drehungen, schwaches Greifenund schöne Fächerbewegungen die man in denmeisten Kampfkünsten findet, verschwindenauf einmal. Wer im Ernstfall eine Schlagwaffeeinsetzt, wird dies tun wie ein Gorilla, das istnichts schönes.1995 besuchte ich Steve Tarani und

Großmeister Leo Giron, um zu sehen, ob sichseit meiner Zeit des JKD etwas verändert hatte.Nichts hatte man verändert. Seither ging ich

nicht mehr zurück. Einige Leute aus dem JKD kommennun zu mir, einer davon ist David Cheng, der gerade seinBuch verfaßt hat „Die Grundlagen des JKD“ (TuttlePublishing 2004).

Jetzt für ZivilistenSeit 1992 habe ich mit Tausenden von Beamten und

Soldaten defensive Taktiken trainiert und kenne denfalschen Einsatz von Schlagwaffen. Dank meiner eigenenErfahrungen als Streifenpolizist konnte ich ein Systementwickeln das einfach zu erlernen und umzusetzen ist.Bis 2001 lehrte ich nur staatliche Stellen. Doch nach den

Self Defense

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Terroranschlägen auf die USAbemerkte ich, dass auch odergerade die Zivilbevölkerung Schutzbenötigt. Dazu sollte man wissen,dass nur wenige Ausbilder realenKontakt hatten und dies noch miteiner Waffe. Die Mehrzahl hat einenzivi len Hintergrund, keinenpolizeilichen oder militärischen. DerSoldat muss sich auf Feindevorbereiten, der Polizist aufKriminelle, geistig Verwirrte, etc. Mitdiesem Gedanken haben derHerausgeber von KampfkunstInternational , Alfredo Tucci, und ichuns entschlossen ein Video zudrehen, das sich mit denrealitätsnahen Stocktechnikenbefasst. Auf dieser DVD findet manalles, was man für den Gebrauch miteiner Schlagwaffe wissen muss.Auch wenn die erste Zielgruppe desVideo die Polizei ist, so lassen sichdie Ideen doch auch von Bürgernumsetzen, damit jene ihr Lebenschützen können.

Warum es funktioniertDas System beginnt damit, dem Schüler zu

zeigen wo man den menschlichen Körper zutreffen hat, denn im Ernstfall kann man nichtdort zuschlagen wo man will. Alles mussrechtlich abgesichert sein. Wird man z.B. Voneinem Unbewaffneten mit einem Trittangegriffen, sind die besten Zonen die großenMuskelgruppen von Armen und Beinen. Hatman einen Kriminellen vor sich, der vom Bodeneine Pistole aufnimmt und einen erschießenwill, ist der Einsatz von Schlägen in die ROTEZONE wie Kopf, Rücken oder Leiste erlaubt.Wie in jedem Kampf hängt alles von denUmständen ab.Hat der Schüler erst einmal alle legalen

Aspekte erlernt, bringt man ihm den Umgangmit der Waffe in einem realen Konflikt bei. Sogreift man Stock oder Messer auf eine Weiseund der einzige Unterschied ist, ob der Fingerüber dem Abzug liegt oder nicht. Fast alles waswir machen, machen wir mit der Faust. Dies istunser wichtigstes Schlagwerkzeug.Das Halten der Waffe sieht vor, die starke

Hand und diese Körperseite nach hinten zubringen. Wer also Rechtshänder ist, wie 80%der Bevölkerung, stellt die rechte Seite nach

Waffen

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Self Defense

„Schlagen undBlocken lernenist nötig, bringt

aber nichts,wenn wir nichtdie Übungen

zurKonfliktbewältig

ung machen.“

„Es gibt nur 12Schlagwinkel aus

denen heraus maneinen Menschentreffen kann.“

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hinten, Linkshänder die linke. Hält derAggressor eine Waffe (keineSchusswaffe) kann man die starkeSeite vorstellen um ihn schneller zuerreichen. Es gibt nur 12 Schlagwinkel aus

denen heraus man einen Menschentreffen kann. Diese 12 Winkel erkläreich auf der DVD Schritt für Schritt.Diese Winkel sind die gleichen wiedie der europäischen Fechtschulen,der Philippinen oder den ApacheIndianern. Selbst die Marines derUSA (MCMAP) erlernen diese Winkel.Blocken ist einfach. Es gibt nur vier

Grundblocks, hoch, t ief undhorizontal (nach innen oder außen).Fügt man die anderen vier diagonalenBlocks hinzu, die lediglich eineVariation sind, kann man jedenSchlag blocken. Es ist lachhaft zu

sehen, dass viele traditionelleAusbilder ihren Schülern verkaufen,sie benötigten lange Trainingsjahre,um dies zu erlernen. In Wirklichkeitlernt man dies an einem Tag. WasJahre braucht, ist das Erhalten dieserFähigkeiten.Schlagen und Blocken lernen ist

nötig, bringt aber nichts, wenn wirnicht die Übungen zurKonfl iktbewältigung machen. Indiesem System haben wir dreiwichtige Übungen. Man beginnteinfach und steigert schrittweise mitder realen Geschwindigkeit:Sparringsübung mit einem Punkt,„Feeding“ und Freikampfübungen.Die Feuertaufe ist selbstverständlichder Einsatz aller dieser Elemente mitDarstellern, Bekleidung und realemUmfeld.

SchlußfolgerungWie bereits gesagt gibt es zwei Arten

von Künsten, die traditionellen und dierealitätsnahen. Und als drittes derSport. Wer die Künste erlernt ohne sichfür die Selbstverteidigung auszubilden,dem sei gesagt, daß es nichtsSchlimmes ist, schöne undbeeindruckende Techniken zu erlernen,Katas zu machen und den Traditionenzu folgen. Will man sich aberverteidigen lernen, der darf einzig undallein auf einfachste Technikenzurückgreifen die mit einer richtigengeistigen Einstellung einhergehen. MeinSystem das auf der Realität basiert istfür diejenigen, die ihr Lebeçn mit Kampfverdienen, und dazu ist mein neuesVideo des Polizeistocks sehr hilfreich,sollte man den Ernstfall haben.

Waffen

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REF.: • TAOWS-2REF.: • TAOWS-2

Wing Tsun ist ein exzellenter chinesischer Boxstil, der esmöglich macht, ein ganzes Leben der Praxis und dem

integralen Wachstum des Praktizierenden zu widmen.Ideen, Technik, Philosophie etc...alles ist Teil einer

uralten KUNST und sollte als GESAMTHEITgelernt und begriffen werden. Sifu Salvador

Sánchez konzentriert sich in seiner zweitenDVD auf die Holzpuppe und wie diese diegesamte Praxis des Wing Tsunbeeinflusst. Da man im gegenwärtigenSystem diese Form erst in den letztenStufen des Stils erlernt, haben vielePraktizierende, die davor aufhören,nicht die Möglichkeit, ihre Ideen,Taktiken und Strategienkennenzulernen und können sie sonicht in ihre Praxis eingliedern. Fürdie TAOWS Academy ist es sehrwichtig, dass der Praktizierendeversteht, was man bei all ihrenAnsätzen macht und deshalb werden

wir in dieser DVD dasselbe Schemaverfolgen, was wir auch in jedem

Unterricht, Seminar oder Trainingverwenden. Unser Schema folgt 6

Schritten: der erste ist die Idee, zuentwickeln, was wir erreichen wollen. Der

zweite Teil sind die Formen (Siu-Nim-Tao, Chum-Kiu, Biu-Jee, Holzpuppe, …), abhängig von den

unterschiedlichen Stufen. Der dritte Schritt sind dieAusweichbewegungen, die Mobilität. Die vierte Säule ist das

Chi Sao - Chi Gerk, das Fundament, die Seele unseres Systems. Dasfünfte Element ist die nicht-Verbindung oder der nicht-Kontakt, zu wissen,wie man sicher mit dem Gegner Kontakt aufnehmen kann. Schließlichbilden Sparring, der Kampf oder Lat-Sao den sechsten Abschnitt. BruceLee sagte, dass man das Kämpfen lernt, indem man kämpft, und das istdas zutreffendste, was ein Kampfkünstler je gesagt hat. Wie schaffen wires, dass Wing Chun eine wirksame und respektierte Kampfkunst wird?Indem wir Sparring-Übungen trainieren, die uns progressiv zum Kampfannähern, bis jeder einzelne von uns den maximalen Nutzen als Kämpfererzielen kann, den dieses wunderschöne System bieten kann.

Budo international. netORDERS: