Kampfkunst budo international magazin februar 2014

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Kampfkunste, Kampfsport, Kontakt Sportaten und Selbstverteidigung Online Magazin. Letzte Deutsche Version Kostenlos Download. Februar 2014. 269 Jahre XXIII

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estern besuchte ich in Bernau bei Berlin ein Spektakel derbesonderen Art. Aus vielen Ländern Europas kamenMänner und Frauen zu einem Wettstreit zusammen, denman als Laie als Mittelalter-Show verstehen könnte. Je 5 inRüstungen „verkleidete“ Menschen stürmten auf die jeweilsandere Mannschaft zu und versuchten diese mit Äxten,

Lanzen, Schwertern, Keulen oder anderen Waffen, die ich in dieser Formnoch nicht gesehen hatte zu besiegen.

Das war Kampf in der wirklichen Bedeutung des Wortes. DieseRüstungen sind aus Metall und die darunter liegenden Schutzschichtenwiegen auch einiges!

Und Kunst kommt ja nach der landläufigen Bedeutung von Können.Taktik, Technik, Dynamik und Kondition erforderten den Recken alles ab.

Also das war Kampf und auch Kunst. Ganz zu schweigen von denRüstungen, die von Meistern ihres Faches in Handarbeit angefertigt sind.

Respekt. Ihr könnt euch schon auf den Beitrag in der nächstenKampfkunst-International freuen.

Wo liegen eure Vorlieben, worüber möchtet ihr mehr erfahren in eurerKampfkunst-International?

Über euer Feedback freut sich wie immer:

EuerOlaf Schö[email protected]

G

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Das Eskrima ist nicht nur geeignet als Sport oderfür die von der Zivilbevölkerung praktizier teSelbstverteidigung, sondern auch das Personal desMilitärs verwendet diese realistische Kampfkunst ausden Philippinen. Eskr ima ist ideal zurSelbstverteidigung, da es über fast unbegrenzteFlexibilität verfügt. Deshalb haben wir Frans darumgebeten, über das Training der Spezialeinheiten zuberichten. Zuerst treffen wir uns, um über dieSonderkommandos der Bundespolizei Brasiliens(COT) zu sprechen.

STROEVEN COMBAT SYSTEMSAntony Szeto ist ein

br il lanter australischerFilmregisseur und -produzent,ansässig in Hong Kong, undist neben andern Titelnverantwor tl ich für denberühmten, von Jackie Chanproduzierten Film Wu Shu, indem eine der lebendenLegenden des Martial-Arts-Kino die Hauptrolle spielt, dergroße Sammo Hung.

Heute veröffentlichen wir dieses Interview, das von Andrew Daszdurchgeführt wurde, eine der jungen Größen, die die Martial-Arts-Fabrik vonHong Kong hervorgebracht hat.

MARTIAL-ARTS-KINO

„Ninja –Pfad der Ra-che“. Derneue Filmvon IsaacF lo ren t i ne„Ninja – Pfadder Rache“ist kein billi-ger Film ausHong Kong.Er ist ein Ac-tionfilm aus

Hollywood mit allen Elemente, die ein Film haben muss, damitman sich noch in den kommenden Jahren an ihn erinnert.

MARTIAL-ARTS-KINO

Mit dem Ziel zu verstehen, wie es zudieser aktuellen Wahrnehmung vonharten und weichen Stilen gekommenist, muss man die Kriter ienuntersuchen, die zur Klassifizierungder Künste verwendet werden. DieKampfkünste, die auf Kraft, Schlägenund linienförmigen Bewegungenberuhen, werden als hart bezeichnet.Diejenigen, die weichere Umleitungenund kreisförmige Angriffe undBewegungen verwenden, werden alsweich definiert.

COMBAT HAPKIDO

Der Ar tikel diesesMonats bringt uns wiederzu den Grundlagen. Inden vorherigen Artikelnzum SDS-Konzept habenwir die Fundamente derSelbstver teidigung, derSelbstver teidigung fürFrauen, der Verteidigungmit verschiedenenHaushaltsgegenständen(Niemals ohne Waffen)und das Training im

Sicherheitsdienst und die Selbstverteidigung mitflexiblen Objekten kennengelernt. In diesem Monatwerden wir grundlegende Konzepte zum Umgang miteinigen Stöcken zur Selbstverteidigung, wie demStock für die Jackentasche, Dulo, Kubotanbetrachten...

SDS KONZEPT

Stark, mächtig,zielorientiert...Dieser Teil desBugei Juhapan, der als Jujutsubekannt ist, trägt vielleicht inseiner klassischen Form einestarke und nachhaltigeKampfform in sich. Wer die mitdem klassischen Jujutsuverbundenen Techniken trainiert,kann in seiner rustikalen Formeine funktionale Besonderheitfür die Alltagssituationenwährend des Mittelalterserkennen.

JUJUTSU MUGEN MUKERU

Im Laufe der Jahre hat Pedro Conde, unserBruce Lee-Experte, alle Äußerungen, die Jac-kie Chan über Bruce Lee gemacht hat, ge-sammelt. Zahlreiche Medieninterviews undviele Jahre Arbeit, kleine Zitate hier und dort,setzen diesen großartigen Artikel zusammen,für die Liebhaber des Action-Zelluloids undfür die unzähligen Fans, die beide Persönlich-keiten weltweit haben.

JACKIE CHAN

BUDO INTERNATIONAL PUBLISHING CO.Internationale Central:Andr�s Mellado, 4228015 Madrid - Spanien

Local Sites: Olaf Schoenau. [email protected] Websites: Alfredo Tucci:[email protected]

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Die DVD „Krav Maga Forschung Entwicklungund Fortschritt“ entstand als Willenserklärung vonvier Krav Maga- und Kampfsportspezialisten:Christian Wilmouth, Faustino Hernandez, DanZahdour und Jérôme Lidoyne. Letztere leitengegenwärtig mehrere Trainingszentren und eineGruppe von ungefähr zwanzig Ausbildern undLehrern unterschiedlicher Disziplinen, vom KravMaga bis zu den MMA.

KRAV MAGA RED

Auch wenn er aus dem Westenkommt, aus der Schweiz, wusste er alleHürden in seinem Leben zu überwinden,um zum besten Schüler und Nachfolgerdes Dr. Chiu Chi Ling zu werden. Er hatsein gesamtes Leben dem originalenHung Gar Kung Fu gewidmet undkümmert sich stets um den Fortschrittseiner zahlreichen Schüler und dieVerbreitung des Hung Gar.

SHAOLIN HUNG GAR KUNG FU

Der 1.Februar 2014 gingeindeutig in die „We loveMMA“-Geschichte ein. Rund2.000 Zuschauer sahen dieeindrucksvollen MMA-Fightsin der König-Pilsener-ARENAin Oberhausen. Es war diesiebte Veranstaltung derMMA-Serie und nach drei

Jahren auch die erste, die über die Hauptstadtgrenzen hinaus ineinem anderen Bundesland stattfand.

MMA-FIGHTS

Salvador Herraiz hat in seinenzwanzig Reisen nach Paris seit mehrals 25 Jahren niemals davonabgelassen, den charismatischen Ortim Zentrum der französischenHauptstadt zu besuchen. Nun gräbt erfür Ihr Interesse das Gespräch aus,das er bei einer Gelegenheit mit HenryPlee in dessen eigenem Haus,demselben Gelände und direkt überdem legendären Dojo geführt hatte.

HENRY PLEE

Vor eineinhalbJahren veröffentlich-te die Kampfkunstinternational das In-terview mit dem Mei-ster der Trainer desFreistilringen, Meh-med Kodakov, undbrachte seine DVD„Freistilr ingen undp r o f e s s i o n e l l e sGrappling“ auf denMarkt.

METODO KODAKOV

– Profi mitVIER WM-Gürteln

Hallo Nikkivielen Dank,auch im Namenunserer Leser,dass du dir dieZeit nimmst fürein Interview!

BOXERIN NIKKI ADLER

In den „Modejahren“ des WingTsun inEuropa näherten sich tausende Schülerdieser schönen Kunst den unzähligenAkademien, die in fast jeder Stadt desKontinents eröffnet wurden, auf derSuche nach dem, was Marketing- oderWerbungstechniken als das „wirksamsteexistierende System zurSelbstverteidigung“ bezeichneten. Wenwürde so etwas auch nicht interessieren?Es klingt ungefähr so ähnlich wie„Würden Sie gerne Fliegen lernen?“

WINGTSUN

Der Tiger und der Drache .Das Logo des Weng Chun KungFu. Wenn wir das Logo desWeng Chun Kung Fuanschauen, sehen wir zweifellosals erstes den Tiger in der Mittedes Symbols.

HUNG GAR KUNG FU

Erfahre hier imInterview mehr über dietollen Gir ls aus Ringoder Cage

RINGGIRLS IN DEUTSCHLAND

Herausgeber: Alfredo Tucci. Werbung: Olaf Schoenau. E-mail: [email protected] Internationale Werbung: Alfredo Tucci.

[email protected] Autoren und freie Mitarbeiter: Don Wilson, Yoshimitsu Yamada, Cass Magda, Antonio Espin�s,

Jim Wagner, Coronel Sanch�s, Marco De Cesaris, Lilla Dist�fano, Maurizio Maltese, Bob Dubljanin, Marc Denny, Salvador

Herr�iz, Shi de Yang, Sri Dinesh, Carlos Zerpa, Omar Mart�nez, Manu, Patrick Levet, Mike Anderson, Boulahfa Mimoum,

Franco Vacirca, Bill Newman, Jos� M» Pujadas, Paolo Cangelosi, Emilio Alpanseque, Sueyoshi Akeshi, Marcelo Pires, Angel

Garc�a, Juan D�az.Fotos: Carlos Contreras, Alfredo Tucci.

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as Leben ist eine Strecke, ein Weg, den wir gehen,

an dem wir kontinuierlich das Mysterium treffen und

was wir mehrheitlich auf eine einfache Abfolge von

notwendigerweise banalen Ereignissen reduzieren

möchten. Als Menschen halten wir den tiefen Druck

des Unendlichen nicht aus und lehren uns

gegenseitig, das Heilige der Existenz auf etwas Poesieloses zu

vermindern. Im schlimmsten Fall können uns nur der Schmerz

oder die Präsenz unserer Endlichkeit, wenn sie uns denn trifft, von

dieser langen, aufgedrängten Idee aufwecken. Im besten Fall ist

es das bewusste Engagement auf einem transzendentalen Weg,

einem spirituellen Weg, das Wunder wirkt.

Die wachsten Personen, die in der Welt Meister genannt

wurden, haben oft, manchmal ihnen selbst zulasten, im

Bewusstsein der anderen Menschen wie Peitschenhiebe

gewirkt. Nicht, weil das, was sie sagten oder wie sie es sagten,

Gewalt beinhaltete, sondern weil sie Richtungen neu

definierten, Paradigmen veränderten, das Schiff des

Bewusstseins in eine neue Richtung steuerten, und das ist auf

die ein oder andere Weise immer traumatisch. „Ohne Fleiß

kein Preis“, sagt der Merkspruch, und nichts wirklich Wichtiges

wird in unser Leben ohne diese Anstrengung eintreffen.

Manchmal durch unsere Dummheit, weil wir nur wertschätzen,

was uns etwas gekostet hat, andere Male, weil wir wirklich weit

davon entfernt waren, zu verstehen, was wir gebraucht haben

und tausend Mal dieselben Probleme verursacht haben. Die

Unwissenheit durch Nicht-Wissen ist entschuldbar, die durch

Nicht-Wissen-Wollen niemals.

Es gibt nicht nur einen Weg. Es gibt so viele Wege wie

Personen, aber es gibt Karten, Kompasse, Instrumente, um über

das Mysterium zu schreiten. Die Alten vererbten uns wunderbare

Werkzeuge, und weil die Entwicklung immer nach vorne und

oben geht, hinterließen sie uns Leitersprossen, an denen wir uns

festhalten können, um einen weiteren Schritt tun zu können.

In diesem Augenblick der Geschichte geboren zu werden,

oder in jedem anderen, bedeutet, einen geschaffenen Weg zu

haben, weil wir weder allein noch zufällig geboren werden. Jede

Zeit hat ihre Fragen, ihre Aufgaben, jede Gesellschaft ihre

Voraussetzungen, ihr kollektives Unbewusstsein, ihre

Wahrheiten, mit all ihren Gesichtern...mit all ihren Kehrseiten. Es

ist die Aufgabe jeder Generation, einen Schritt nach vorne zu

gehen, zu verbessern, zu verändern versuchen, was verändert

werden muss, und zu bewahren, was bewahrt werden muss.

Sonst würde die Evolution im Rückgang erstickt werden.

Persönlich gesehen ist jede Geschichte eine einzigartige

und anders. Wenn wir Seelen sind, die ein materielles Leben

leben, hat jede Seele ihre Erfahrung zu durchleben, ihre Dinge

auszugleichen, ihre Lektionen zu lernen. Auf diesem Weg,

immer persönlich, rufen wir nach dem, was wir brauchen,

damit diese Bedürfnisse erfüllt werden. Wir werden die

Personen treffen, die wir treffen sollen, und Geschichten

erleben, die Neugestaltungen und Veränderungen in uns und

den Anderen verursachen werden. Der Respekt für den Weg

der Anderen kann nicht formal sein, er würde nicht fortdauern

und den Lügen des Lebens standhalten. Diese Wertschätzung

muss das Resultat eines Verständnisses davon sein, dass

jeder Weg einzigartig ist, und das passiert nur, wenn du deinen

eigenen akzeptierst und verstehst. Tust du das, ist jede

Person, die dein Leben kreuzt, eine Gelegenheit, tadellos zu

handeln, über dich selbst zu lernen und jedes offene

Anpassungsteilchen zu lösen.

Jeder Augenblick beinhaltet eine Möglichkeit und jede

Kreuzung ist eine Chance, den Kurs zu wechseln und alles zu

ändern. So oft im Leben und im Schicksal gefangen, stranden

wir. Wir blicken uns um, ohne zu wissen, wohin oder wie wir

gehen sollen. Oft überlagern sich die Ereignisse im Leben und

der Nachhall unserer Handlungen, sie türmen sich auf, fangen

uns ein und verhindern dadurch, dass das Wasser unseres

Lebens fließen kann. In der Unendlichkeit dieser Seen gehen

wir verloren, verankert in einem Raum-Zeit-Kontinuum, dass

nichts als eine Form von Gefängnis ist. Aber an den

Kreuzungen werden auch Richtungen deutlich, sie werden

besonders spürbar, wenn wir uns gezwungen sehen,

anzuhalten. In diesen Augenblicken des Nicht-Wegs werden

wir Gelegenheit dazu finden, jenseits unserer selbst zu gehen.

Mandela tat dies. Jahrelang eingesperrt, war er dazu fähig,

jenseits dessen zu gehen und eine Mission zu erfüllen, für die

er bestimmt war. Aber er hätte es ebenso auch nicht tun

können, er hätte sich in seinem Groll verankern können, in

seinem Schmerz eines verlorenen Lebens. Jede persönliche

Entscheidung hat immense Auswirkungen, weil wir alle das

Potenzial verkennen, das wir besitzen, oder die enorme Kraft,

die das Schicksal für uns bereitgestellt hat.

Der Dichter hatte Recht, als er jenes sagte: „Wanderer, es

gibt keine Wege. Wege entstehen beim Gehen.“ Richtig und

gleichzeitig falsch! Alle großen Wahrheiten sind paradox, sie

reisen im dimensionalen Paradigma von Raum-Zeit, die Pfeile

von gestern können die Vögel von heute umbringen und

umgekehrt, denn wenngleich die Vergangenheit unverrückbar

ist, wird die Neujustierung es möglich machen, in ihren

Auswirkungen mit den Pfeilen von heute zu töten. Die Wege

entstehen durch Situationen, Energien und Erlebnissen, die

weit davon entfernt sind, zufällig zu sein, sie finden im Rahmen

unseres persönlichen Schicksals statt und definieren sich jeden

Moment mit unseren Handlungen und Positionierungen neu.

Das Leben ist ein heiliger Weg, es ist keine Abfolge von

linearen Ereignissen. Aber das Leben ist vor allem, wozu wir

es bestimmen, weil sich jeder täuschen kann oder darin

verlieren kann, wie er möchte. Jede Option hat ihren Preis,

jede Entscheidung ihre Konsequenz, jede Einstellung ihre

Kehrseite, jede Bühne ihr Stück.

Den Weg mit einer ehrwürdigen Haltung zu leben bedeutet,

alles und alle Lebewesen zu akzeptieren, heißt, zu verstehen,

dass alles miteinander verbunden ist und nichts zufällig

passiert. Zwischen den Linien des Lebens zu lesen, die

Erlebnisse, die Personen, die es kreuzen, ist das, was wir

Weisheit nennen. Es gibt auch viele Weisheiten und jede

einzelne besitzt ihre eigene Ebene in dem Ganzen, ihr eigenes

Bedürfnis, zu existieren und zu dienen, um eine besondere

Etappe der Strecke auszufüllen. Andere zu entmutigen, ihre

Ansichten abzuwerten, ist eine hässliche Form, ihre Herzen zu

verletzen und das Gift des verursachten Schmerzes wird auf

die eine oder andere Weise auf jeden zurückkommen, der es

erzeugt hat. Respekt bedeutet auch das, zu begreifen, dass

„Wer nicht den Weg des Meeres kennt,der wähle den Fluss als Kameraden.“

John Ray

„Geh mir nicht nach, vielleicht kann ich dich nicht anführen. Geh nicht vorne, vielleicht will ich dir nicht folgen.Geh an meiner Seite, damit wir zusammen gehen können“Indios UTE

L

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alles, was existiert, notwendig ist, so wenig es euch

auch gefallen mag. Respektieren bedeutet nicht

notwendigerweise, damit zu leben. Akzeptieren

bedeutet nicht, dich nicht mehr davon berühren

zu lassen.

Alfredo Tucci ist Geschäftsführer von

BUDO INTERNATIONAL PUBLISHING CO.

e-mail: [email protected]

https://www.facebook.com/alfredo.tucci.5

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Selbstverteidigung

Die treusten Leser dieser Zeitung erinnern sichwahrscheinlich an Christian Wilmouth, dem Experten für dieprofessionelle Selbstverteidigung und in den letzten Jahreneine sehr präsente Persönlichkeit in dieser Zeitung.

Wir wissen um seine gute Arbeit und seineProfessionalität. Seine umgängliche Wesensart stehtim Gegensatz zu seiner gewaltigen und muskulösenFigur und zu seiner Schlagkraft, mit welcher er sichzielsicher mitten in einen Angriff mit demBaseballschläger begibt (lasst euch das nichtentgehen!).

Eine große Überraschung war es, seinenKollegen Faustion Hernández kennen zu lernen,seit dreißig Jahren Boxer und Profi impersönlichen Sicherheitsdienst, Baske, Experteim Savate, Canne und arbeitet außerdem alssolcher.

Ehrlich, direkt, verschmitzt undsympathisch, überzeugend in seinerArbeit. Besonnen, wenn es darumgeht, Pro und Contra zuerwägen, aber entschiedenwie kaum einer beimBeginn eines

Forschung Entwicklung Fortschritt

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Kampfes. Ihre Begegnung war der Schmelztiegel und die Alchemie,durch welche neues Selbstverteidigungssystem in die Wege

geleitet wurde, besonnen, praktisch und ausgeglichen, das inder nächsten Zeit noch für viel Gesprächsstoff sorgen wird.

Viele Jahre im Beruf und eine beständige Suche nachpraktischen Formulierungen der Selbstverteidigunghaben sie dazu gebracht, eines der effektivsten undlehrreichsten Selbstverteidigungssysteme zuerarbeiten, die wir gesehen haben. Nun präsentierensie als Ergebnis, inspiriert von vielfältigen erprobtenSystemen und erforscht im Laufe ihrerprofessionellen Laufbahn, das Krav Maga RED. Wirhaben das Vergnügen, ihn in diesem Artikel

vorzustellen, mit welchem wir auch das baldigeErscheinen (wir hoffen, in diesem Monat)

dieses neuen Videos, produziert vonBudo International, ankündigen.

Alfredo Tucci

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Selbstverteidigung

KRAV MAGA ForschungEntwicklung Fortschritt

Die DVD „Krav Maga ForschungEntwicklung und Fortschritt“ entstand alsWillenserklärung von vier Krav Maga- undKampfsportspezialisten: Christian Wilmouth,Faustino Hernandez, Dan Zahdour undJérôme Lidoyne. Letztere leiten gegenwärtigmehrere Trainingszentren und eine Gruppevon ungefähr zwanzig Ausbildern undLehrern unterschiedlicher Disziplinen, vomKrav Maga bis zu den MMA.

Sie haben bei zahlreichenOrganisationen und Schulen trainiert undsich ausgebildet und hunderte vonPersonen unterrichtet, zahlreicheSeminare erteilt oder fast 15 Jahre langmehrere Strömungen des Krav Maga inFrankreich und Europa vertreten. Nunhaben sie sich dazu entschlossen, zuerstihren Schülern, aber auch den Personenmit offener Geisteshaltung, die der Motorfür die Forschungen während all der Jahrewar, die Synthese ihrer Vision von KravMaga auf einer DVD anzubieten.

Diese Arbeit entstand, nachdem dieAutoren beschlossen hatten, keineVereinigung oder Organisation, häufigsehr restriktiv, zu repräsentieren, um freian der Entwicklung der Disziplinen, die sielehren, arbeiten zu können.

Diese DVD zielt nicht darauf ab,irgendeine neue Methode oder spezifischeStrömung im Krav Maga darzulegen. Esgeht nur darum, ein Programm des KravMaga vorzustellen, dass sich auf dieBedeutung des Inhalts konzentriert.

Vergessen wir nicht, dass das Krav Magain Frankreich und der Mehrheit der europäischen Länder alsSelbstverteidigungsdisziplin praktiziert wird.

Diesbezüglich muss man einenweiteren wichtigen Faktor bedenken. DieLehre und angewandte Pädagogik beimKrav Maga unterscheiden sich je nachdem Land, in welchem sie entwickeltwurden. War Krav Maga anfangs einNahkampf (Close Combat), wird es inseinem Herkunftsland, Israel, mitkriegerischen Zielen gelehrt, geschuldeteinem sehr „speziellen“ lokalen Kontext. InFrankreich dagegen wird Krav Maga zu95% mit dem Muss, einen strengenlegalen Rahmen im Hinblick auf dieSelbstverteidigung und die Hilfsarbeit beiPersonen in Gefahr zu respektieren,unterrichtet, während gleichzeitig für seinepraxiserprobte Wirksamkeit gesorgtwerden muss, um eine Konfliktsituation zudominieren.

Parallel zu ihrer Leidenschaft für denUnterricht der Kampfsportarten undSelbstverteidigung sind sie auchPersonen der professionellenSicherheitssektoren, wo sie mehr als 20Jahre lang gearbeitet haben. Es ist dieseAlchimie zwischen Leidenschaft undBeruf, die sie zu dieser Auswahl anTechniken, die auf der DVD präsentiertwerden, geführt hat.

Die DVD „Krav Maga, Forschung,Entwicklung und Fortschritt“ wird es Ihnenermöglichen, einige Techniken zuentdecken, die viele kennen und die ausden Standards der Disziplin genommenwurde, aber auch andere, modernere, dieaus jüngeren Versuchen und Testphasenstammen. Sie werden auch einigeArbeitsmethoden entdecken, die esermöglichen, die Grenzen bestimmterTechniken wahrzunehmen. Die Autorenhaben dieses Programm konstruiert unddabei permanent den Kontext des Lebens

Forschung Entwicklung Fortschritt

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sowie das legale Umfeld des Landes, ausdem sie kommen, bedacht.

Die 5 Achsen in der Arbeitdes Krav Maga R.E.D.

Wenn man von irgendeinem„Nahkampf“ (Krav Maga auf hebräisch)spricht, redet man von Methoden, die vonBeginn an erarbeitet wurden, um denLeuten in kurzer Zeit ein Minimum antechnischen Fähigkeiten, Grundlagen undPrinzipien anzubieten, die es ihnenermöglichen, sich den meisten derkörperlichen Auseinandersetzungen, mitoder ohne Waffen, entgegenzustellen.Hier herrschen Schlichtheit undkämpferischer Geist vor.

In einer Angriffssituation wird man, jeeinfacher die gelernten Bewegungen sindund je mehr man über eine natürliche„Aggressivität“ verfügt, dem Angreifer dieStirn bieten können.

Auch wenn das Krav Maga, das wirpraktizieren, keine Kampfkunst ist oderunzählige Jahre Übung erfordert, ist es fürdie Autoren trotzdem eine Disziplin, dienach regulärem Training über mehrereMonate und Jahre verlangt.

Auf der anderen Seite ist der Kontext, inwelchem sie es lehren, sei er auch jedesMal schwieriger, weit weg von denBedürfnissen eines Landes mitAuseinandersetzungen oder im Krieg.

Deshalb hat das Programm des KravMaga R.E.D. die folgenden fünf Achsender Arbeit ausgearbeitet.

Schwerpunkt 1 Der erste Punkt besteht darin, die

technische Basis des Praktizierendenaufzubauen. Im Laufe dieser Phasewerden so die notwendigen Fähigkeitenjedes Kämpfers entwickelt. Im Programm:Ausweichbewegungen, Deckungen,Schlagtechniken, Reaktionen, die Frageder Entfernungen, Fußarbeit, Arbeit aufdem Boden, das Thema desTunneleffekts, etc. aber man arbeitet auchan den Haltungen und Positionen vor demkritischen Moment.

Schwerpunkt 2Dank der gewonnenen Erfahrung und

häufig parallel setzt der Schüler den Inhaltmittels unterschiedlicher Arten vonSparring durch. Sparringmethoden

Selbstverteidigung

„Die DVD „Krav Maga, Forschung,Entwicklung und Fortschritt“ wird es Ihnenermöglichen, einige Techniken zu entdecken,die viele kennen und die aus den Standardsder Disziplin genommen wurde, aber auch

andere, modernere, die aus jüngerenVersuchen und Testphasen stammen.“

Forschung Entwicklung Fortschritt

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Selbstverteidigung

werden beim Krav Maga von vielenPersonen weder praktiziert noch gelehrt,was häufig aus mangelndem Wettbewerb,a priori oder sogar aufgrund der „Angstvor dem Kampf passiert“. BeiKampfsportarten werden sie jedochtrotzdem häufig verwendet.

Für beide Autoren, die parallel zum KravMaga auch Professoren und/oderehemalige hochrangige Wettkämpfer inDisziplinen wie englisches Boxen,Thaiboxen, französisches Boxen oder K1sind, ist jedoch das Erlernen des Kampfesdurch mehrere Seminare unabwendbar fürdie Entwicklung des Praktizierenden ineiner Disziplin, die sich „realistischeSelbstverteidigung“ nennt. Es wird alsoSparring im Stil vom englischen Boxen,Fuß-Faust Boxen und weitere imSelbstverteidigungsmodus geben, die einegrößere Handlungsfreiheit ermöglichen.

Schwerpunkt 3Ein Programm, dass einige „kodifizierte“

Techniken beinhaltet, kann inverschiedene Themen unterteilt werden:Füße-Fäuste, Griffe, Strangulationen, etc.Die Autoren wollten trotzdem dieseunterschiedlichen Themen gemäß einerspezifischen pädagogischen Tendenzbedenken, eingeteilt in drei Etappen, diedas Verständnis dieses Programmserleichtern.

- Die erste Etappe behandelt dieReflexhandlung, die unmittelbarsteHandlung in jeglicher Art von Situation,kurz, die natürlichste Bewegung.

- Die zweite Etappe ist die „semi-vorausschauende“, die Etappe, die derReflexhandlung folgt, wenn man anfängtzu realisieren, was gerade passiert ist.Diese beiden ersten Etappen können nicht100% zu den kodifizierten Technikengehören, weil sie in die ersten Momenteder Auseinandersetzungen eingreifen.

- Und letztlich die dritte Etappe diesesSchemas. Die Etappe 3 erweist sich alsder Moment, in dem wir versuchen, dieGanzheit l ichkeit der Technik an dieSituation angepasst anzuwenden.

Beispiel: Wenn dich ein Schlag oderGeschoss erreicht und du in genau diesemMoment einen Reflex hast – welcher wäredas? Manche würden einen Arm zumWiderstand heben, andere würden demSchlag oder Geschoss ausweichen. Hierhätten wir die Etappe 1. Im Bruchteil derfolgenden Sekunde, wenn die Analyse derSituation weiterhin sehr verschwommenist, ist es sehr wahrscheinlich, dass manweiterhin blockieren, ausweichen würdeoder was auch immer, aber sich vielleichtin Bewegung setzt oder versucht zureagieren. Was Etappe 2 darstellen würde.

Später erlaubt uns die vollständigeAnalyse der Situation, alles Gelernte undalle Techniken, die wir besitzen,anzuwenden und so zur 3.Etappe zuschreiten, um der Auseinandersetzungwirksam zu

trotzen. Bedenken müssen wir hierbei,dass diese drei Etappen in sehr kurzerZeit passieren und eng miteinanderverbunden, unteilbar sind. Wenn dieBedrohung vorausgesehen wird, greiftEtappe 3.

Schwerpunkt 4Es geht hier um die Fähigkeit, mit

Stress umzugehen. Dieser Teil istessentiell in der Ausbildung eines gutenKrav Maga-Praktizierenden, wenn manRealismus und Wirksamkeit sucht. Wirwerden trotzdem den physischen Stressvom psychologischen trennen, auch wennwir versuchen, beide zu verursachen,indem wir den einen oder anderen bei denLehrgängen häufig anwenden. ImProgramm: Desorientierung,anstrengende Wegstrecken, Arbeit inbegrenzter Atmosphäre, persönlicheÜberwindung, Arbeit mit verbundenenAugen, etc., gefolgt von Simulationen vonmöglichst realistischen Angriffssituationen

Wichtig! Wenn wir vom realistischenAngriff sprechen, ist es nötig, dieSicherheit der Praktizierenden zubedenken. Deshalb verwenden dieAutoren u.a. besonderes Material wie hierim Video einige auf Brustebene, amRücken und bei den Schultern verstärkteWeste und einen Helm.

Schwerpunkt 5Der 5. Schwerpunkt hat die Entwicklung

von technisch ergänzenden Fähigkeitender Praktizierenden zum Ziel. ImProgramm ist das die Verwendung vonGriffen oder Armhebeln, die bestimmteTechniken vervollständigen oder inbestimmten Situationen verwendetwerden können, aber auch dieVerwendung des ein oder anderen Stocks,um sich gegen unterschiedliche Arten vonAngriffen zu verteidigen. Die Autorenbestehen jedoch auf einen letztenpräzisen Punkt: „Die permanenteInfragestellung“. In Angelegenheiten derSelbstverteidigung und deshalb auch beimKrav Maga müssen das Ego, der Stolz aufder Strecke bleiben. Man muss dazu fähigsein, zu erkennen, wann eine Technikobsolet geworden ist und sie in diesemFall durch eine andere zu Gunsten vonhöherer Effektivität ersetzen. LetztenEndes ist das Wichtigste, im Falle einesAngriffs unsere körperliche Unversehrtheitbewahren zu können.

Forschung Entwicklung Fortschritt

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Lebenslauf der Autoren

Wilmouth ChristianCo-Begründer von Krav Maga, Forschung, Entwicklung und Fortschritt Technischer Leiter des Zentrums THE FIGHTING ZONE de Dax (Frankreich)- Krav Maga Ausbilder (AEKM, FEKAMT, KMPI, FFKDA, KMWLE, ICCS) - Lehrer für Muay Thai, K1, Kick Boxen, Savate- Staatstitel - Chefausbilder SPK, ROS, Stock und Tonfa- Experte im privaten Sicherheitsdienst (22 Jahre)- Ausbilder für den privaten Sicherheitsdienst, Sicherheitskräfte, Heer (+12 Jahre).

Faustino HernandezCo-Begründer von Krav Maga, Forschung, Entwicklung und FortschrittTechnischer Leiter des Zentrums ART OF FIGHTING 64 von Bayona und Ustaritz

(Frankreich)- Krav Maga Ausbilder (AEKM, FEKAMT, FFKDA)- Ausbilder SPK, Stockverteidigung- Lehrer für Savate, französisches Boxen - Experten für englisches Boxen (30 Jahre) - Experte im privaten Sicherheitsdienst (+30 Jahre)- Ausbilder für den privaten Sicherheitsdienst (+10 Jahre).

Forschung Entwicklung Fortschritt

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tark, mächtig, zielorientiert...Dieser Teil des Bugei Juhapan,der als Jujutsu bekannt ist, trägtvielleicht in seiner klassischenForm eine starke undnachhaltige Kampfform in sich.

Wer die mit dem klassischen Jujutsuverbundenen Techniken trainiert, kann inseiner rustikalen Form eine funktionaleBesonderheit für die Alltagssituationenwährend des Mittelalters erkennen. ImGegensatz zum Yoroi Kumiuchi oder Kumiuchiwurde Jujutsu ohne Rüstung praktiziert undverfügte in obligatorischen Formenbüchern –oder wortwörtl ich übersetzt, geordnetfestgelegte Formen – Seiteigata – Techniken,die für die Situation entwickelt wurden, dassder Samurai in seiner normalen Kleidung undnicht der Kriegsausstattung angegriffen wurde.Deshalb brachten viele Leute die Jujutsu-Techniken nur mitSelbstverteidigungstechniken inZusammenhang.

Traditionsgemäß sollte der Bugei Juhapanbeim ersten Angriff des Gegners schnell unddirekt ausgeübt werden, was uns auf denGedanken bringt, dass in den für Jujutsuentwickelten Techniken die Idee bestehenblieb, dass der Samurai jederzeitüberraschend angegriffen werden könnte.Durch die Seiteigata wird verständlich, warumder Angreifer hauptsächlich Posit ionenverwendete, die auf jene Zeit zurückgehen, inder die Kunst entstanden ist und die deshalbstark von den in der moderneren Zeitaufgekommenen Formen abweichen. So kannman in den angewandten Formen dieUnterschiede gemäß dem historischenZeitpunkt deutlich erkennen, auch wenn sieGemeinsamkeiten besitzen.

Seine Funktionalität in einer realen Situationwird sehr hinterfragt, aber es muss hier betontwerden, dass jede Technik mühelos anbevorstehende Situationen angepasst werdenkann, da die Praxis des Kakuto im Bujustu –die echte Kampfform – von der Mehrheit derSchulen eingefordert und ihre Weitergabebeabsichtigt wurde. Manche Fachschulenlehrten ihren Schülern, die Yin-Seite desKörpers anzugreifen und führten wenigkonventionelle Formen ein, wie Brustwarzenoder Hoden zu drücken, Wangen zu kratzen,an Ohren zu zerren, Rippen zu verrenken odersogar dem Gegner die Zunge mit den Händenherauszureißen, mit anderen Worten, sehrgewalttätige Praktiken.

Mugen Mukeru ist eine derinteressantesten Abhandlungen des starkländl ich geprägten Jujutsu. Mit demVerständnis von im Jujutsu angewandtenTechniken lernen wir immer, dass dasEinfache stark und mächtig ist. Das heißt, esist ein Weg, der schnelle und wirksameAktionen bevorzugt. Nun gut...sicherlichkönnen wir al le verstehen, dass eineinfacherer Weg klare undzusammenhängende Gedanken fördert.Andererseits wissen wir auch, dass nicht nurdieser Faktor zu seiner Wirksamkeit beiträgt.Eine effiziente Technik ist eine Technik mitAnfang und Ende, ohne Unterbrechung.

Viele Leute verwechselt das und meinen,nur weil der Jujutsu Techniken beinhaltet, diehauptsächlich aus Hebelgriffen bestehen,seine Bewegungen zu große körperliche Krafterfordern würde, genauso wie bestimmteTechniken, die ohne die Unterstützung derMuskulatur unmöglich durchführbar sind. DerJujutsu wurde, genau wie die anderen von denJapanern entwickelten Künste, erschaffen, um

S

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den Bedürfnissen eines Volkes von geringerStatur und verhältnismäßig zarteren Körpernnachzukommen. Wir können deshalb davonausgehen, dass sie niemals etwas erschaffenhätten, was sie nicht hätten verwendenkönnen. Möglicherweise wurden im Laufe derJahre viele dieser Techniken an die hiesigeBevölkerung angepasst und infolgedessenverfälscht.

Sosehr auch neue Künste und unfehlbareTechniken aufkommen, sehen wir ehrlichgesagt selten eine so wirksameNahkampfkunst wie in einigen Jujutsu-Stilen.Die Moderne hat zur Urteilsfähigkeitbeigetragen und dadurch können dieBedürfnisse unterschiedlicher Jahrhundertedifferenziert werden. Trotz alldem zielen alle,auch die modernen Sti le, auf diewunderschönen Hebelsysteme ab, die wirbeim alten Jujutsu finden.

Jetzt laden wir den Leser dazu ein, weitereAnsätze des alten Jujutsu kennenzulernen.

Der Mugen Mugeru – was das Unendlicheanstreben bedeutet – ist einer der ältestenSti le des Jujutsu und auch wenn keineschriftlichen Aufzeichnungen seiner Formenbestehen, wurde sein Wissen mündlich an dienachfolgenden Generationen weitergegeben.

Es führt uns zurück in raues Gedankengut,fast Stammeswissen. Diese besondereÄsthetik lässt uns denken, dass er nach denalten Methodologien – Zue (Sammlungen) undDen (Traditionen) – möglicherweise eine derübernommenen Künste war, die ihrenCharakter von der Shizen-Kultur empfangenhat, als die restliche Kultur bereits von den

Kriegskünsten beeinflusst war. Anthropologisch gesehen werden, nur um es

zu verdeutlichen, zwei besondere Aspekte alseine mögliche Wurzel der Emishi erachtet.

Blickt man auf die Geschichte des japanischenTerritoriums während Jahrzehnten undVermischungen mit anderen Ethnien undKulturen zurück, wurde es sogar dazuverdammt, zu verschwinden – Themen, die wirim nächsten Artikel behandeln werden.Verglichen mit anderen Techniken der leerenHand, spezialisierte sich Jujutsu auf Formenvon Greifen und Verdrehen, indem der Bodenals große Waffe zu seinen Gunsten verwendetwird. Der Atemiwaza-Teil ist in der Mehrheit derjapanischen Systeme sekundär, trotzdem wirder im Mugen Mukeru ausführlich erforscht. DerNachdruck beim Schlag mit geschlossenenHänden wird der ehemaligen Verwendung vonSteinen zugeschrieben, um den in denKnochen der oberen Extremitäten oder sogardes kraniofazialen Bereichs verursachtenSchmerz zu erhöhen, zudem Traumata durchSchläge mit Ellbogen oder Tritte.

Eines der Dinge, die man deutl icherfeststellen kann, ist, dass der Mugen Mukeruals Teil des Jujutsu die Fähigkeit des Antriebsbewahrt. Viele Jujutsu-Praktizierendeverkürzten gerne die Entfernungen, um dieMöglichkeit von Direktangriffen zu verhindernund bei fortgeschrittenen Kämpfen mit Griffen,Strangulierungen und Fällen zu arbeiten, dieeinen Vorteil gegen einen Gegner liefern, dernur auf traumatische Bewegungen vorbereitetist. Um dies durchführbar zu machen,entstanden viele Formen, die in ihrerAusarbeitung verbessert wurden. Um solcheTechniken zu ermöglichen, perfektionierten dieMeister eine Form, wie der Körper vorbereitetwurde, damit er wie ein Kriegspanzerreagierte. Auch wenn man die Steine nichtmehr verwendet, um die Schmerzen zuvergrößern, sollte der Körper dazu fähig sein,solche Schläge hervorzurufen und

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auszuhalten, was auch charakteristischeHaltungen und Grundlagen erklärt.

In den japanischen Systemen haben dieseAnsätze unterschiedliche Namen erhalten,da man glaubte, dass ihr Nachdruck mehroder weniger von chinesischen Wurzelnbeeinflusst war, besonders beim Atemiwaza,während Systeme, d ie eher aus Japanstammten, keine besondere Präferenz fürsolche Techniken aufzeigen. Es gibt mehrereGründe dafür, warum sich die japanischenKünste so entwickelt haben. Als erstes gabes während der Sengoku Jidai-Zeit einegroße Verhaltensänderung, verglichen mitf rüheren Zei ten. Die Kämpfe wurdenmehrhei t l ich auf dem Schlacht fe ldausgeführt und die Krieger waren auf dieeine oder andere Weise geschützt. Einzwei ter wicht iger Grund is t , dass d ieChancen beim Atemiwaza der japanischenSysteme, den Gegner zu besiegen, auchwenn dieser keinerlei Schutzausrüstungträgt, ab einer besseren Beherrschung undEntwicklung der bewaffneten Künste sehrger ing werden. Sol l te d ie technischeAusführung scheitern, würde der Feind dieWaffe benutzen, die er trotzdem in seinerMacht hätte, um nach unten zu schneiden.Das Wichtigste wäre dann, diese Möglichkeitauszuschließen.

Aber kommen wir auf den Mugen Mukeruzurück.

Diese Seiteigata, die für den Abschluss desChuden trainiert werden, bestimmen dieunzähligen Techniken, die von den Meisternals „Schätze des Mittelalters“ angesehenwurden. Die Eifrigsten bestätigen, dass sieReste der Sengoku-Zeit sind und ihre Formenden damaligen alltäglichen Bedürfnissen

entsprechen. Der Name Mugen Mukeru bleibtunveränderl ich in diesen Forschungenbestehen, die mit der „Yamada den“-Traditionder Familie Yamada, der herausragendenFamilie in den Lehren des Jujutsu MugenMukeru, verknüpft sind. Seien es Wahrheitenoder Lügen – man muss es immer so sagen,weil die Geschichte von Personen erzählt undweitergegeben wird – , was diesefortdauernden Seiteigata darstellen, ist dieBesonderheit jeder Form und ihreGemeinsamkeiten.

Viele Leute stimmen dem zu, dass einGroßteil der Formen modifiziert wurde undnur die auf die Anwendung konzentrierteSeite bestehen blieb. Andere sagen lieber,dass sich nichts an den originalen Seiteigataverändert hat. Wir bleiben in den Rahmen,die Praxis als Erbe und nicht als Streitpunktzu sehen und zu beachten, dass wir keinerleiDokument haben, das weder ihreVeränderungen noch ihre Erhaltung beweist.Die Praxis ist auf diese Weise ins 20.Jahrhundert gelangt und besteht so bis heute.In unserer Institution werden wir nur dasbewahren, was uns gelehrt wurde.

Es werden fünf Arten von Mugen Mukeruunterrichtet:

• Ikusa Mugen Mukeru• Sangen Mugen Mukeru• Hangetsu Mugen Mukeru• Sanzui Mugen Mukeru• Sanchi Mugen Mukeru

IkusaIkusa kann man mit Krieg übersetzen und

bei diesem Seiteigata bezieht sich seineNomenklatur auf die Krieger, die zweiSchwerter trugen – Senshi.

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Der Uke verwendet Waffen. Charakteristischsind Katana, Wakizashi, Tanto oder Tanbo.Diese Form des Jujutsu war speziell füraufeinanderfolgende Angriffe gedacht. Deshalbdie Sorge um die geeignete, anderePositionierung.

Mehrheitlich sind die vorher festgelegtenAbfolgen auf die Verteidigung von Angriffen mitdem Katana ausgelegt, gefolgt von möglichenzweiten Angriffen mit dem Tanto (Messer) unddem Wakizashi (kurzes Schwert).

SangenZweifellos sind alle Formen des Mugen

Mukeru stark und gut ausgerichtet. „SangenMugen Mukeru“ bedeutet: „Das Unendlichevon der Provinz des Bergs aus lenken“.

Solche Techniken zeigen beispielhaftdie unterschiedlichen Arten von Jujutsu,die von verschiedenen Familien im Gebietvon Hokkaido prakt iz ier t wurden. Manglaubt, dass nur um das Jahr 1820 alle ine i ne r e i nz i gen sequenz ie l l en Übungarrangiert wurden, bei der jede der fünfzehn e igene Abfo lgen besi tz t . Sangenwird ohne die Verwendung von Waffenp rak t i z i e r t . To r i und Uke b l e i ben m i tl ee ren Händen . I h re Fo rmenve rdeu t l i chen auch be i sp i e l ha f t d i eVerwendung von Angriffen auf niedrigereBereiche des Körpers vom Uke, wie Knie,Fußknöchel, Zehen, etc.

Hangetsu„Han” – Hälfte; „Gestu” – MondEs wird dadurch charakterisiert, dass der

Uke zwei Angriffe durchführt, aber beimzweiten ein Tanto oder Aikiuchi gebraucht wird,dass im Hara-Obi steckt.

Das Wort „Hangetsu“ führt uns zur „Hand,die versteckt ist“, diejenige Seite des Mondes,die wir nicht sehen.

SanzuiSanzui bedeutet „drei Wasser“.Der Name stammt aus den drei Familien, die

dieses Modell praktizierten: Inoue, Aoki undHayashi. Die Einzigartigkeit der Form liegt inihrer einmaligen und besonderen Ausrichtungauf die Selbstverteidigung der damaligen Zeit.Ihre Techniken wechseln zwischen Nage noGikkou, Kansetsu no Gikkou, Katame noGikkou, Shime no Gikkou.

Alle Ausprägungen des Mugen Mukeruhaben eine starke Besonderheit bezüglichAtemi.

SanchiSanchi bedeutet auf Japanisch drei Erden. Es

ist auf die Selbstverteidigung ausgerichtet.Seine Formen zeigen eine Eigenheit beiBewegungen und Techniken. Bedenkt man,dass viele Meister ihnen Anwendungen undAbsichten zuordneten, die aufAuseinandersetzungen in Wäldern und Orte vonwenig und schwierigem Bewegungsspielraumabzielen, können wir sicherlich verschiedeneErklärungen für ihre technischen Inhalte finden,dennoch bleiben diese Formen innerhalb eineran die alltägliche Selbstverteidigung derdamaligen Zeit angepassten Logik.

Viele illustrative Videos dieser fünf Formenkönnen im off iziel len Youtube-Kanalangesehen werden.

„Im folgenden Artikel dieser Zeitschrift wirdman einen fachspezifischen Artikel über dieShizen-Kultur und ihre Ursprünge lesenkönnen.“

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REF.: • KYUSHO20 REF.: • KYUSHO20 Alle DVDs, die von Budo International

produziert werden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in den Formaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals in VCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensich unsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druck und Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVD Hülle nichtden oben genannten Ansprüchenentspricht, handelt es sich um ein illegaleRaubkopie.

in Kürze!

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Die Kraft von Tiger und Drachen - Weng Chun Kung Fu Logo

Wer einen ersten Blick auf das Logo des Weng Chun Kung Fuwirft, dem wird wohl als Erstes der Tiger in der Mitte des Symbolsins Auge springen. Angesichts des Tigers erscheinen die darüberstehenden Worte eher wie Beiwerk, ebenso wie die übrigenBestandteile des Logos, etwa das chinesischenSchriftzeichen neben dem Tiger. Im Übrigen wirdder durchschnittliche Betrachter am Symbol desWeng Chun ohnehin wenig Bemerkenswertesfinden. Ein Kampfkünstler wird seineAufmerksamkeit vielleicht noch kurz demSchriftzeichen neben dem Tiger sowieden Worten widmen, bevor auch er sichabwendet, ohne sich der t iefen

Bedeutung hinter diesen Wortenbewusst zu sein. So mancher Kampfkünstler würde auch

jeden methodischen oder formalenZusammenhang zwischen den Begriffen„Shaolin“ und „Weng Chun“ glatt von der Handweisen. Doch dass diese Kunst im Shaolinwurzelt, wird durch das Weng Chun- Logo aufrecht ungeahnte Weise zum Ausdruckgebracht. Das Logo selbst beinhaltet weitausmehr als lediglich Worte und zwei Bilder. Indiesem Artikel soll die Bedeutung hinter demWeng Chun-Logo untersucht und allgemeinverständlich dargelegt werden.

Das ganze Logo lässt sich in fünf einfacherscheinenden Sätzen folgendermaßenbeschreiben: Alle Bestandteile des Logosbefinden sich innerhalb eines Kreises. Imoberen Rahmen des Kreises stehen dieWorte „Weng Chun Kung Fu“. Deruntere Bereich des Kreises istumschrieben mit „The Internal Power ofShaolin“, die Innere Kraft von Shaolin.Inmitten des Kreises befindet sich diebereits erwähnte Darstellung des Tigersin lauernder Haltung, gleichsam bereitzum Sprung auf sein Opfer. Rechtsvom Tiger steht das chinesischeZeichen für Ewigkeit. Nichts weiterdabei, oder?

Doch weit gefehlt, wie sichgleich zeigen wird. Es gibt beidiesem Logo weitaus mehr zu

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bemerken, als es fünf Sätze wiedergeben könnten. Wollenwir die Worte einmal näher betrachten: Weng hat dieBedeutung ewig, immerwährend, andauernd. Für dieseIdee von Ewigkeit steht das bereits erwähnteSchriftzeichen neben dem Tiger. Chun ist derFrühling. Der Begriff Weng Chun bedeutet also„Immerwährender Frühling“, womit die beständigeNeugeburt von allem zum Ausdruck gebracht wird.Hierin spiegelt sich die Auffassung des Chan, derzufolge alles derVergänglichkeit und derNatur des Wandelsunterliegt.

Als nächstes steht Kungfür „Fähigkeit“, gefolgt vonFu, was „beharrlichesBemühen“ bedeutet.Zusammen bringenKung und Fu also jeneFähigkeiten zumAusdruck, die man sichdurch harte Arbeit und Fleißerwirbt. Somit findet sich imKung Fu auch die Idee vomKarma aufgegriffen, indemdas eigene Handeln im Jetztsich morgen auf einen selbstauswirkt. Wer heute fleißigtrainiert, hat sich morgenKönnen erarbeitet. Wennman heute faul ist, schlägt

sich dies morgen womöglich in einer beeinträchtigtenGesundheit nieder. Im Chan entspricht dies dem Konzeptvon Ursache und Wirkung, von (vollzogenen oder

unterlassenen) Handlungsweisen und derenKonsequenzen.

Internal Power, Innere Kraft – dieser Begriffscheint im ersten Moment viel leichtselbsterklärend, aber auch zu Recht? ImAllgemeinen umschreibt er das Vermögen, dieLebensenergie durch das Fließen des Chi

durch den Körper, durch das Universumoptimal nutzen zu können. Aber Innere Kraft

bezeichnet zugleich die spezif ischenKenntnisse über das

Kämpfen, Kräftigungund über

Gesunderhaltung, welchedas Weng Chun- Trainingdem Schüler vermittelt.

Das Weng Chun stellt einvollständiges System dar,

das aus mehrereng r u n d l e g e n d e n

Übungsbereichen oderLernfeldern besteht. Der erste

Bereich ist auf Fitness undGesundheit ausgerichtet. Dabei ist innere

und äußere Gesundheit voneinander zuunterscheiden, die beide gleichermaßen

gestärkt werden, zum einen durchAtemübungen, zum anderen durch körperlichesTraining. Der Begriff Innere Kraft bezeichnet

außerdem die weichen und innerenSelbstverteidigungsaspekte des Weng Chun-

Systems, die sich folgendermaßen umschreibenlassen: Das Weng Chun-System lehrt die

Schüler, mit der Energie des Gegners zufließen, sie zu borgen, statt mit dessen Kraft

zu kollidieren. Die Schulung des weichenAspektes besteht darin, zu lernen, diegegnerische Kraft aufzunehmen und nichtzuzulassen, dass die eigene (Körper-)Struktur von ihr erschüttert wird. DieAusrichtung auf das „internal training“lehrt, zum Einsatz der Kraft dengesamten Körper einzubringen, Rumpfund Gliedmaßen zu einem effizienterenWerkzeug zu vereinen.

Shaolin – warum ist nun dieser Begriffim selben Logo enthalten wie WengChun? Was haben beide miteinander zutun? Leider wird das moderne Wushu (d.h. Jet Li) häufig, auch vonKampfsportlern, mit Shaolingleichgesetzt. Jedoch ist modernesWushu eher Sport als richtiges Kämpfen.Es ist schön anzuschauen, aber nicht fürjeden anwendbar und ausführbar.

Shaolin zielt unter anderem darauf abzu lernen, im Einklang mit der

Wirklichkeit zu leben; demgegenüberhat modernes Wushu keine

Selbstverteidigungstechniken, undist von realistischem Kampf sehrweit entfernt. Zwar weist dasWushu einige Bewegungsabläufe

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des Shaolin auf, aber es ist keinShaolin. Es ist im Wesentlichen aufakrobatische Vorzeigetechnikenausgerichtet, anstatt auf wirksameKampfkunst.

Die wahren Shaolin-Kampfkünste bestehen ausdrei Elementen. Diesewerden auch als die dreiSchätze des Shaolinbezeichnet. Diese Schätzesind Chan (Zen), Gesundheit,und Kampf. Gesundheitbezieht sich dabei auf denNutzen sowohl für die innerewie äußere Gesundheit, diedas Praktizieren des Shaolinmit sich bringt. Kampf umfasstdie Methoden des Kampfes,wie sie von den Shaolin-Mönchen seitJahrhunderten ausgeübtwerden; dabei gehört dasWeng Chun zu denfortschrittlichsten dieserSysteme. Die Shaolin-Mönche haben dieseKampftechniken auch im Zugeihrer Studien des Chanweiterentwickelt.

Chan zielt darauf ab, denSchleier der I l lusionen zudurchdringen, zur Wirklichkeit zufinden – und nichts ist so real wieKampf auf Leben und Tod. Du erinnerstdich an die Bedeutung von Weng Chunals „Immerwährender Frühling“? Wirbegegnen nicht allzu vielen Sechzigjährigen, diemodernes Wushu ausüben, dagegen nicht wenigenSechzigjährigen, die Weng Chun praktizieren.

Nun wollen wir die beiden Bilder innerhalb des WengChun-Logos einmal näher betrachten. Da ist zunächst derTiger, der seit langem in der Tradition vieler Völker einSymbol von Kraft und Stärke darstellt. Gerade dieseVorstellung vom Tiger macht ihn für das Weng Chun-Logoso bedeutsam. Der Tiger befindet sich im Gleichgewichtund ist bereit, sich auf sein Opfer zu stürzen. Er ist bereitzum Angreifen, gleichwohl bleibt er sich seiner Umgebungbewusst. Dies ist eines der Schlüsselkonzepte im WengChun: „Beherrsche den Raum und halte deinen Fokus.“ ImWeng Chun- System symbolisiert der Kreis dasGewahrsein der eigenen Umgebung, und zugleich dasWahren und Gewinnen von Raum. Der gekrümmte Tigerim Kreis weist den Schüler auf den hohen Stellenwertkreisförmiger Strukturen, sowohl im Hinblick auf dieGesundheit als auch den Kampf. Darüber hinaussucht der Tiger eine Brücke zu finden, über die erdie Distanz zu seinem Opfer so einfach und sicherwie möglich überwinden kann. Tiger greifen nichtfrontal an, sondern von einer vorteilhaftenWinkelposition ausgehend, um besser geschütztund effizienter zu sein. Bei Betrachtung einesTigers fällt auf, dass er solange kreist, bis ereine Brücke schlagen kann, über welche erangreift. Auch die Kampfstrategien des WengChun arbeiten mit dieser Idee.

Nun ist dies allerdings nur ein Teil desSymbolgehaltes des Tigers. Darüber hinaus stehter für die spezielle Körperarbeit des Weng Chun.

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Der Tiger ist entspannt, zugleich aber in Bereitschaft, er isttief positioniert und dennoch zu hohem Angriff in der Lage,ist subtil und machtvoll zugleich. Darüber hinaus erinnertder Tiger den Betrachter an ein weiteres Wesen. DiesesWesen ist der Drache. Die gekrümmte Stellung des Tigers

gleicht jener, in welcher derDrache üblicherweise

dargestellt wird,zusammengekrümmtund bereit zumAngreifen. Gemäß derPhilosophie desShaolin ist der Dracheunsichtbar, jedochdurch den Tigerebenfalls anwesend.Wo der Tiger diesichtbaren Aspekte

des Shaolin( K a m p f )

symbolisiert, steht der Drache für die nicht sichtbaren,inneren Aspekte des Shaolin (Chan und Gesundheit).Diese nicht sichtbaren Shaolinaspekte werden in den 10Weisheiten, des Weng Chun beschrieben: Sik „Wissen“,Dam „Unerschütterlichkeit“, Qi „Lebensenergie“, Ging„Kraft“, Shen „Geist“, Ying „Form“, Yi „ Bedeutung“, Lei„Prinzipien“, Fat „Gesetz“, Shu „ Kunst“. Drache und Tigersind im Einklang miteinander im Weng Chun-Logo präsent.

Weiterhin zeichnet die gekrümmte Haltung des Tigers,vom Schwanz bis zur vorderen Pranke, eine Linie vor,welche den Kreis zum Yin Yang ergänzt. Durch dasWissen von Yin und Yang wird die Kraft des Angreifersgenützt um diesen zu kontrollieren. Insofern stellen Tigerund Drache Teil desselben Ganzen dar.

Das nächste sichtbare Symbol ist das Zeichen Weng.Dieses Zeichen repräsentiert die Dreiecke oder Winkel imWeng Chun. Die Dreiecke symbolisieren den Fokusinnerhalb des durch den Kreis umschlossenen Raumes,und durchdringen den Raum durch Winkel. VieleKörperstrukturen im Weng Chun erfordern, dass derKörper keilförmige Haltungen einnimmt, um maximaleEffizienz zu gewährleisten. Zugleich beinhaltet Weng das

Verstehen und Nutzen von Raum. Das Symbol selbstfasst Raum in allen Dimensionen in sich und

mahnt dazu, sich des eigenen Raumesbewusst zu bleiben – den Fokus zuhalten und dabei den Raum zubeherrschen. Die Auffassung des

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Weng Chun vom dreidimensionalen Raum spiegelt sich auch in dentraditionellen Shaolin- Konzepten von Himmel, Mensch und Erde. So bildender Tiger und das Zeichen zusammen eine weitere Bedeutungsfacette.Abgesehen von der bereits geschilderten Analogie über die Angriffsweisedes Tigers, erinnern uns die Symbole daran, es dem Tiger gleichzutun, denGegner stetig zu umkreisen, um einen geeigneten Ausgangspunkt für eineBrücke auszuloten, um dann den Abstand von dieser optimalen Position auszu überwinden, statt geradeaus vorzustürmen.

Dies ist die richtige Methode, um einen Gegner anzugehen und ihn zukontrollieren. Während des Kreisens müssen die eigenen Dreieckslinienoder Winkel ausgerichtet bleiben (man beachte die Prankenstellung desTigers), in Bereitschaft zum Vorstoßen. Das ist es, was mit Kontrolle desRaumes und Wahren des Fokus bezeichnet wird. Zusammengenommenfügen die Bilder dem Konzept des Weng Chun Kreise hinzu – warum?Immerhin setzen viele „Kämpfen“ gleich mit direkter, geradlinigerHerangehensweise. Kreise jedoch sind nicht direkt. Wie kommt es also, dass imWeng Chun Kreise vorkommen? Vereinfacht ausgedrückthandelt es sich bei ihnen um ein strategisches Hilfsmittel,das der Kampftaktik zugute kommt.

Gleichermaßen sind sie auch Bestandteil dergesundheitlichen Aspekte des Weng Chun, dennaufgrund seiner Wurzeln im Shaolin bewirkt dieseKunst, wie bereits erwähnt, neben der Steigerung derFähigkeiten auch die Festigung der Gesundheit.Kreise sind zudem unentwegt am Fließen undunbegrenzt – im Gegensatz zu den Winkelneines Dreiecks. In ihrer engenVerbundenheit fungieren Kreise undDreiecke zusammen als Yin und Yang.Während eines Kampfes oder beimÜben sollten wir uns nichtverkrampfen, sondern locker und amFließen bleiben, um unsereGesundheit und unserenSelbstschutz zu bewahren.

Soweit zum Weng Chun-Logo.Fünf Sätze, erläutert in fünfAbsätzen. Das Logo selbstund seine Auslegungen sindeinfach und auf den Punktgebracht, und doch weisensie einen tieferen

Bedeutungsgehal tauf, als man

zunächst wohlahnt. Ebensoverhält es sichauch mit demWeng Chun. JedeBewegung steht ine i n e mZusammenhang mitChan, Gesundheit,sowie Kampf – den dreiSchätzen des Shaolin.

Der Artikel wurde vom VingTsun Museum USA, SifuBenny Meng verfasst, indem

er Sifu Andreas Hoffmanninterviewte. Ins Deutsche

übersetzt und verfeinert vonChristoph Fuß

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Im Gebiet der Selbstverteidigungentstehen gerade neueWertvorstellungen und eine davonbringen wir heute auf unsere Seiten:Das Ergebnis von kulturellen und vitalen Mestizen der modernen Welt.Mit starken eritreischen und italienis-chen Wurzeln hat sich der MeisterSimohon Giaquinto nun in Deutschlandniedergelassen und besitzt nebeneinem breitgefächertenErfahrungsschatz beim Militär undder Polizei interessante pädagogischeForderungen. Aufgepasst!

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ein Name istSimohon TuwoldèGiaquinto. Ich binhalb Eritreer und halbItal iener. Ich binBegründer des GKP

Meticcio Combat, des erstenkodifizierten Kampfsystems Eritreas.

GKP: „Giaquinto-Knife-Knowledge-Program”

Ich bin weder Afrikaner noch Italiener.Ich bin ein Mestize und bewunderediesen Ausdruck, weil die Schwarzen ineiner früheren Zeit, als Mussolini Eritreakolonisierte, für Sklaven gehaltenwurden, die Weißen waren eine höhereRasse und die Mestizen wurden bei derGeburt getötet. Nach seiner Theoriewaren sie nicht lebenswürdigeMenschen, weil sie die Folge einerVereinigung der „höheren Rasse“ mit der„niedrigeren Rasse“ waren.

Zudem, alles laut von Ärztendurchgeführten Studien, ist das Gen derschwarzen Ethnie stärker als das Gender weißen und so ist ein Mestizevorwiegend afrikanisch. Das übermitteltedie Bestie des faschistischen Diktators.

Meiner Meinung nach ist der Mestizedie Synthese und Stärkung derGesamtheit. Immerhin zwei Sprachen,zwei Kulturen, zwei Denkweisen undeine größere geistige Freiheit. Dasbedeutet für mich Mestize!

Eritrea ist in Ostafrika, beim rotenMeer. In Eritrea leben neun ethnischeGruppen: Tigrini, Tigray, Bilen, Saho,Nara, Hidareb, Rashaida, Cunama undAfar. Bei der Identitätsbildung jedereinzelner dieser ethnischen Gruppen istdie Kriegskultur präsent. MeineUrsprünge l iegen in der ethnischeGruppe Bilen.

Die Bilen waren ausgezeichneteKämpfer mit einem „Bilao“

(zweischneidiges Schwert) genanntenMesser, mit einem Schwert, „Sefi“, undeinem Stock, „Shafo“. Um gegen Eritreazu kämpfen, gab es auch eine Techniknamens N'Kull i t , oder Wurf auf dieSeiten. Sie ist präsent in dersogenannten Arehsi oder Refi-Technik,Rast und der Pflug.

In Eritrea gibt es keine echteKampfkunst, es gab keineKampfkunstschulen. Was sie vom Kampfwissen, stammt aus ihrer eigenenEthnie. Sie nehmen niemals den Zug,weil sie von morgens bis abends auf denFeldern arbeiten, aber wie an anderenOrten in Afrika gibt es eine Kriegskultur,die vom Vater zum Sohn weitergegebenwird und dazu dient, den Charakter desMenschen zu schmieden und ihm dasKämpfen zu lehren. Tatsächlich gibt esweiteren Riten, die dieWiderstandsfähigkeit bei Leidensymbolisieren, zum Beispiel die

M

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Selbstverteidigung

Für mehr Informationen oderReservierungen für Lektionen

des GKP kann man mich perEmail kontaktieren:

[email protected] sind auch auf Facebook: Gkp

Meticciocombat

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Beschneidung (die nicht nur einreligiöser Umstand ist) oderbestimmte Arten vonKriegstänzen, bei denenTanzwaffen geführt werden, die imLaufe der Zeit variieren. Zudemgibt es auch den militärischenAspekt, der sich entwickelt hat,leider nach einem dramatischenBürgerkrieg von 30 Jahren, andem alle Familien beteiligt waren.

Im Programm findet man dasMilitärtraining von Mkalahal Mtkà,und zwar Verteidigung und denAngriff. Ich begann meineAusbildung im Jahr 1987 mitmeinem Vater, der auch meinMeister war. Er war ein Kämpferan der Befreiungsfront, Ausbilderfür die Soldaten und Begründereiner Kampfmethode mit Messer:der GMKC (Giaquinto Mil i taryKnife Concept). Meine Ausbildungerfolgte absolut im Militärstil. Ichprofit ierte einige Zeit von derdoppelten Staatsbürgerschaft unddies ermöglichte mir, einerseits einin jedem anderen afrikanischenStaat beauftragter Soldat zu seinund zehn Jahre bei der Polizei inItal ien zu arbeiten,Selbstverteidigung und denA n t i t e r r o r e i n h e i t e nStressmanagement durch das Red

Man Training zu unterrichten. 2001 begann ich, den GKP zu

entwickeln und wurde 2010 mitseiner Ausarbeitung fertig. In denGKP Meticcio Combat legte ichmeine ganze Erfahrung. MeineLehrmethode für dieZivilbevölkerung gründet sich auf60 Lektionen. Jeder Schüler erhälteine GKP-Karte, auf der dieAnzahl der Stunden für jedeLektion notiert wird.

So ist er beim Kurs immeranwesend und ich kann jedenSchüler kontrollieren. Im Basiskurstrainiert man dreimal die Woche,zwei Stunden jeweils und schließtden Kurs in 5 Monaten ab. DasProgramm beinhaltet dieAusbildung in Prinzipien derpersönlichen Sicherheit und wieman sich im Alltag verhält, umRisikosituationen zu vermeiden,die Verteidigung gegen Angriffe mitleerer Hand und die bewaffneteAuseinandersetzung.

Für den bewaffneten Angriffunterrichte ich den Kampf mitWaffen. Man beginnt also, immerdieselbe Waffe zu benutzen, bisman mit jeder Art von Objektentrainiert: einer Tasse, einerFlasche, einem Stift, einemMobiltelefon oder mit weichen

Waffen: einem Schal, einemHemd, einer Jacke. In Eritreaverwendet man „Nezela“, einenSchal, den man zur Verteidigungund für den Gegenangriff nutzenkann. Er ist auch sehr wichtig, umsich mit leeren Händen gegenWaffen verteidigen zu können,aber nur als letzte Möglichkeit,wenn man keine Zeit hat, schnelleine andere Waffe zu finden.

Das Erste, was ich beim GKPunterrichte, ist die beste Methode,um sich zu verteidigen und dieEntfernung des Schusses beiWaffen in den Ländern, in denensie erlaubt sind oder beibestimmten Sprays in denLändern, in welchen sie legal sind.

Der Anti-Angriffs-Spray Der Spray kann nicht verwendet

werden, wenn man drinnen ist, eswindig ist oder andere Personen inder Nähe des Angreifers sind. Hierlehre ich, ihn als Objekt zumSchlagen zu benutzen.

Ich habe lange Zeit verschiedeneKampfkünste erforscht, um ihreFunktionsweise zu verstehen, habeso mit der Zeit ihre Arbeitsweisebegriffen und bin zum Sifu (Meister)im KungFu geworden.

In meinem Kurs lehre ich nichtdie Kampfkünste, aber ich werde

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Ihnen beibringen, wie man das GKP-System gegen andere Systeme sowieAngreifer auf der Straße anwendenkann. Diese Trainingsweisegewährleistet meinen Schülern so dieerfolgreiche Anwendung des GKP-Systems. Würde man nur innerhalb desGKP-Systems kämpfen, hätten sie keineAhnung davon, was Kämpfer andererSysteme machen könnten undheutzutage ist der gewöhnliche

Verbrecher sehr gut vorbereitet, auch imKampf.

Das GKP-System ist eine absolutvollständige Kampfmethode, es ist keinevon einer Kampfkunst abstammendeSelbstverteidigung. Später auffortgeschrittenen Levels sollten sich dieStudenten keiner anderen Kampfkunstnähern und werden so das Herz desGKP Meticcio Combat entdeckenkönnen.

Beim GKP hat das Messer einegroße Bedeutung. Jede unsererBewegungen wird vom Messerbestimmt und die Philosophie der Form,in der wir uns bewegen, ist diePhilosophie des Messers. Aber wirverwenden weder das Messer nochwerfen wir es, sondern machen mitHänden und Ellbogen dasselbe wie mitdem Messer: wir schlagen, wirschlagen, wir schlagen.

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GKP STATIONBereits als ich klein war,

brachte mich mein Vater dazu,zu trainieren, indem er mich mitseinen bloßen Händen und mitWaffen die Reifensäulenschlug. Als ich also begann,mich parallel zur Schulungmeines Vaters in dieKampfkünste zu vertiefen,lernte ich ein asiatischesTraining kennen, dass sich „dieHolzpuppe“ nannte.

Nach weiteren zwanzigJahre Training zwischen Reifenund der Holzpuppe habe ichbeschlossen, ein Werkzeug fürden GKP zu kreieren. Es heißtGKP STATION. Sie können esverwenden, um mit leerenHänden, Stöcken und echtenMessern zu trainieren, ohne dieWerkzeuge zu beschädigen.

China 2011 reiste ich nach China,

um den GKP vorzustellen, ichtraf einen Freund, Meister imKungFu Wing Chun, denMeister Heman Leung. Er ist

Präsident der Chin Woo-Vereinigung und Neffe des großen MeistersYip Man. Der GKP fand große Akzeptanz in China, sowohl von seinerSeite aus als auch von anderen Meistern, besonders vom GroßenMeister und Schauspieler Chiu Chi Ling.

So kam es, dass sie mich einige Monate später erneut mit meinemSchüler zur Vorführung des GKP bei der 90-Jahres-Feier der ChinWoo-Vereinigung einluden. Das Event wurde in den chinesischenZeitungen beworben und ebenso veröffentlichten sie ein vom MeisterHernan Leung verfasstes Buch. Als ich den GKP den chinesischenKungfu-Meistern zeigte, erkannten sie den Anfang des sogenanntenGKP: Kungfu aus Eritrea.

Eritrea2011 kehrte ich nach vielen Jahren nach Eritrea zurück, und sie

zeigten mir den GKP METICCIO COMBAT, von der Regierungautorisiert. Dieses letzte Event ist einzigartig, mehr als seltsam, da dieBedingungen der politischen Instabilität dazu führten, die Lehre vonKampftechniken zu verbieten.

DeutschlandIn Italien habe ich wenige, aber gute Ausbilder geschult, aber nun

blicke ich in die Zukunft. Ich bin nach Berlin, Deutschland, umgezogen, ein europäischer

Staat, der mich immer schon fasziniert hat, und mein Ziel ist es, denGKP METICCIO COMBAT in Europa zu verbreiten und dabei den Sitzin Berlin zu bewahren. An meiner Seite habe ich die Begleitung meinesLebens und die Ausbilder des GKP. Das ermöglicht uns, die Arbeitzusammen zu teilen, so wie das Leben.

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SDS-Concept - alles im GriffSDS, der Self Defense Stick ist ein ca. 8 - 15 cm langes

Selbstverteidigungsinstrument, welches im SDS-Concept seineAnwendung findet. Aber auch alternative Gegenstände wie Löffeln,Kugelschreiber, zusammengerollte Zeitschriften, Taschenlampen, Handysund vieles mehr gehören zum Waffenarsenal von SDS-Concept. Essentiellfür die Handhabung ist ihre Form, Eigenschaften, Material, Größe, Gewichtsowie Schwächen und Stärken. Dank der simplen Grundidee ist der SDSfür jeden geeignet, der sich in Gefahrensituationen durch Einsatz einesHilfsmittels sicherer fühlen möchte.

Im Wesentlichen werden SDS oder ähnliche Gegenstände als Schlag-,Druck- und Hebelverstärker genutzt. Der SDS sollte einige Zentimeterlänger sein als die Hand des Benutzers breit ist, so dass er, in der Faustgehalten, an beiden Seiten hervorragt.

Im SDS-Concept wir der untere Teil als - der “Butt” - und der obereherausragende Teil als - der „Head“- bezeichnet. Der SDS wird sogehalten, dass sich die Faust über den Mittelteil ( "Body") desGegenstandes schließt, und die Spitze und der Butt auf beiden Seitenjeweils herausragen. Variationen bei kleineren Gegenständen sind natürlichauch möglich, sodass entweder nur der Butt oder nur der Head herausragt.

Zu den Basics im SDS-Concept gehören die unterschiedlichen Griffartenum den Stick richtig einzusetzen. Durch die unterschiedlichenGriffmöglichkeiten ergeben sich auch eine Fülle anAnwendungsmöglichkeiten. Wir nutzen den SDS als Schlag- oderDruckverstärker, für Hebeltechniken, zum Stechen, als Zange, zumQuetschen, Heraushebeln sowie als Peitsche.

Im folgenden Artikelmöchte ich wieder zu den Basics

zurück kommen. In den vorherigenSDS-Concept Artikeln haben wir über die

Prinzipien der Selbstverteidigung,Frauenselbstverteidigung, die verschiedenen

brauchbaren Alltagsgegenstände (Neverunarmed), Security Training und die Verteidigung mit

flexiblen Gegenständen geschrieben. Diesmal gehen wirauf die Grundlagen der Handhabung des Self Defense

Sticks wie Palmstick, Dulo, Kubotan etc. ein.

Page 47: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

SchlagverstärkerDer SDS wird mittig gehalten (Hammergriff) und mit dem Butt

(von oben nach unten oder horizontal) bzw. Head (von untennach oben oder horizontal) geschlagen. Abhängig von dertaktischen Anwendung sind die Trefferzonen der Kopf,Genitalbereich oder - um größere Verletzungen zu vermeiden- die Arme oder Beine.

Text: Peter Weckauf & Irmi Hanzal.Fotos: Mike Lehner

Page 49: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

DruckverstärkerDer Druck auf empfindliche Stellen (Schmerzpunkte)

löst in der Regel eine bestimmte Reaktion bei demBetroffenen aus, die in bestimmten Situationen zumErfolg führen (z.B.: passiver Widerstand, Lösen vonGriffen). Bevorzugte Punkte sind hier Nase, Ohren undHals. Ziel ist es, den Angreifer nicht zu verletzen.

Hebelverstärker

Hebeltechniken werden im Konfliktfall zur Kontrolle,Fixierung, zum Brechen von Gelenken in Notsituationenoder zur Aufgabebereitschaft des Angreifers genutzt. Inden meisten Fällen werden beide Hände für dieHebeltechniken eingesetzt. Bevorzugte Ziele sindHände und Arme. Im Training werden diese Technikenin sogenannten Hebelketten trainiert.

StechenDer SDS wird fest mit dem Daumen in die Faust

gepresst um ein Verrutschen nach hinten zu verhindern.Mittels dieser Griffvariante sind Stiche oder Stöße (z.B.zum Auge, Hals, Genitalbereich) sehr gut möglich.

ZangengriffDer SDS wird fest in der Faust gehalten und mit dem

Daumen spezielle Bereich (Haut, Ohren, Brustwarze,Genitalbereich, Finger) zusammengedrückt oder gehebelt.Diese Techniken werden hauptsächlich bei passivem

Page 50: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

„Wahre Größe zeichnetsich durch

gegenseitigen Respektvor der Leistung unddem Einsatz für alleKampfkünste aus.“

Page 51: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

Wiederstand (Security) oder um den Aggressor nicht zuverletzen, eingesetzt.

QuetschenDer SDS wird, nachdem das Handgelenk mit beiden

Daumen gefasst wurde, an beiden Seiten festgehaltenund zusammengequetscht. Diese Technik löst beimAngreifer einen Schmerz aus und in der Regel löst dieserden Griff (Hand oder Kleidung).

Befreien oder heraushebelnDer SDS ist auch als Druckverstärker beim

Heraushebeln aus Griffen optimal einsetzbar. Speziellbeim Fassen der Hände ist er durch das Auslösen einespunktuellen Schmerzes optimal für Befreiungstechnikenzur Deeskalation geeignet.

PeitscheDer SDS wird mittig im Hammergriff gehalten, während,

wie hier im Beispiel, der Schlüsselbund am oberen Teil(Head) herausragt. Der Schlüsselbund kann nun alsSchlagwerkzeug auf längere Distanz peitschenartigeingesetzt werden.

AbschließendDie Idee unserer Artikelserie über SDS-Concept ist,

unser System über unsere Grenzen hinaus bekannt zumachen und viele Interessierte zu inspirieren. Besondersunsere internationalen Anhänger in den vielen Ländern diekeine Möglichkeit haben SDS-Concept persönlich mit unszu trainieren liegen uns ganz besonders am Herzen. SDS-Concept ist ein junges Europäisches System mit einereigenständigen Identität mit klaren Strukturen undKonzepten. Eigenständigkeit bedeutet für uns aber nicht,dass es nicht auch Ähnlichkeiten und Überschneidungenmit anderen Systemen haben kann. Jeder Interessierte,Student, Instruktor und Meister existiert in derGemeinschaft der Kampfkünstler und unser Weg ist es,diesen Weg mit möglichst Vielen gemeinsam zu gehen umsich gegenseitig zu inspirieren und ständig Lernende zubleiben. Wahre Größe zeichnet sich durch gegenseitigenRespekt vor der Leistung und dem Einsatz für alleKampfkünste aus.

Ich möchte mich auch hier ganz besonders bei meinemFreund Alfredo Tucci bedanken, der mir hier eineeinzigartige Plattform zur Verfügung gestellt hat, um vonunseren Bemühungen auch Freunden aus der ganzenWelt berichten zu können.

Nächster Instruktorkurs März 2014 in Wien

Page 52: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

REF.

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TITEL: JEET KUNE DO

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2

TITEL: JEET KUNE DOELEMENTS OF

ATTACK

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TITEL: JEET KUNE DOBRUCE LEE’S

YMCA BOXING

REF.

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3TITEL: JEET KUNE DO

UNLIMITED

REF.: DVD/BURTON TITEL: JEET KUNE

DO UNLIMITED

REF.: DVD/BURTON2 TITEL: BRUCE LEE: DER MENSCH UND

SEIN ERBE

REF.: DVD/TV2

TITEL: TRIBUTE TOLEE BRICE

AUTOR: TED WONG & CASS MAGDA

REF.

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/BL

AUTOR: TIM TACKETT

AUTOR: SALVATORE OLIVAAUTOR: B. RICHARDSON

TITEL: JKD STREET DEFENSE TACTICS:

TITEL: EXPLOSIVE DUMOG

TITEL: JKD STREET TRAPPING”

REF.: DVD/SALVA • DVD/SALVA2• DVD/SALVA3 • DVD/SALVA4• DVD/SALVA5 • DVD/SALVA6 • DVD/SALVA6• DVD/SALVA7

TITEL: J.K.D. STREET SAFE:

TITEL: KNIFE FIGHTING:

TITEL: PROFESSIONALFIGHTING SYSTEM:

TITEL: PROFESSIONALFIGHTING SYSTEMKINO

MUTAI:

TITEL: WINGCHUN KUNG FU:

SIU LIM TAOinglés/Español/Italiano

REF.: DVD/RANDY1TITEL: WING

CHUN KUNG FU:CHUM KIU

inglés/Español/Italiano

REF.: DVD/RANDY2

TITEL: WINGCHUN KUNG FU:

BIU JEE

inglés/Español/Italiano

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TITEL: JKDTRAPPLING

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REF.: DVD/ALM3TITEL: STREET-

FIGHTING!JEET KUNE DO

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AUTOR: RANDY WILLIAMS

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TITEL: THE WOODEN DUMMY ENGLISCH / ITALIENISCH

ENGLISCH

TITEL: CONCEPTS &PRINCIPLES

DVD/RANDY4

AUTOR: JOAQUIN ALMERIA

TITEL: ESPADA Y DAGATITEL: PENTJAK SILAT

TITEL: BUKA JALAN SILAT

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TITEL: YAWARA KUBOTAN

AUTOR:MASTER PEREZ

CARRILLO

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ATTACKS AUTOREN: VICTOR

GUTIERREZ,SERGEANT JIM

WAGNER MAJOR AVINARDIA, J.L. ISIDRO& SALVATORE OLIVA

REF.: DVD/DP1

ANDERE STILE

AUTOR: BOB DUBLJANIN

TITEL: JKD EFS KNIFE SURVIVALAUTOR: ANDREA ULITANO

REF.

: DVD

/EFS

1

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ackie Chan wurde am 7. April 1954 in Hong Konggeboren. Im chinesischen Horoskop steht diesesJahr unter dem Zeichen des Pferdes, ein Tier, dasKraft und Energie repräsentiert und dem Zeichendes Drachens sehr nahe steht, unter dem BruceLee geboren wurde. Die Familie von Jackie Chan

kommt aus der Stadt Yintai, in der Provinz Shantung. DieEthnie dieser Region ist in ganz China für ihre Korpulenzund Aggressivität bekannt, es sind Liebhaber derkörperlichen Heldentaten, die der Welt große Krieger undKampfkünstler gegeben haben. Zweifellos hat Jackie Chan

dem Blut der Shantung, das durch seine Venen läuft, alleEhre gemacht.

Der Vater von Jackie Chan war ein Profi im Kung Fu,Siu Hung Kun, aber er verdiente sich das Leben alsKoch. 1940 zog er nach Hong Kong, um als Koch ineiner ausländischen Botschaft zu arbeiten. 57, alsJackie ein Kind war, wurde der Kommissionär, für densein Vater kochte, nach Australien versetzt. Bevor erging, lud er seinen Koch und dessen Familie dazu ein,ihn in dieses Land zu begleiten. Sie nahmen an und sokommt es, dass Jackie Chan seine Kindheit in Australien

Sie sind ohne Zweifel die zwei Größten des Martial-Arts-Kinos. Einer der geniale Schöpfer, deroriginelle Künstler, die Sternschnuppe am Kampfkunst-Firmament. Der andere König derAusdauer, Sympathie ohne Grenzen, Demut und Intelligenz, die die fruchtbarste underfolgreichste Karriere des Martial-Arts-Kinos leiten. Beide eroberten auf ihre Weise die Herzendes Publikums und der Industrie wie niemand sonst in diesem Genre. Im Laufe der Jahre hat Pedro Conde, unser Bruce Lee-Experte, alle Äußerungen, die Jackie

Chan über Bruce Lee gemacht hat, gesammelt. Ein seit ihrem ersten Treffen wiederkehrendesThema, bei dem ein Jugendlicher von 18 Jahren aus der chinesischen Oper als Stuntman ineiner Produktion mit Bruce Lee beteiligt ist, die Geschichte schreiben wird und einer neuenkinematographischen Sprache, Martial-Arts-Kino genannt, den Weg eröffnen wird. ZahlreicheMedieninterviews und viele Jahre Arbeit, kleine Zitate hier und dort, setzen diesen großartigenArtikel zusammen, für die Liebhaber des Action-Zelluloids und für die unzähligen Fans, die beidePersönlichkeiten weltweit haben.

Treffen der Drachen

JText: Pedro Conde & Gladys Caballero

Fotos: Pedro Conde & Budo International Archives

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Martial-Arts-Kino

verbrachte, eingegliedert in ein britisches Umfeldund Erziehung.

Bald fing das Leid für Jackie Chan an, als sie ihnzur Schule schickten. So sehr seine Eltern auchdarauf bestanden, versprachen und drohten, warJackie Chan nicht nur unfähig dazu, in irgendeinemFach gut zu sein, er hatte echte Probleme, dieKurse zu bestehen. Wo er wirklich herausragte, warim Sport, und er liebte es, Akrobatik zu machen. ImGegensatz dazu langweilte ihn alles, was Seitenund Buchstaben hatte, und stieß ihn ab. Soweit,dass er es nicht schaffte, die Grundschule (EGB)abzuschließen. Jackie Chan kehrte 1961 nach HongKong zurück, um Kung Fu des Nordens unter denFittichen eines guten Freundes seines Vaters, SifuYu Jim Yuen, zu erlernen. Dieser Meister gab zehnJungen Kampfkunst-Unterricht, al le schlechteSchüler, aber hervorragende Sport ler undAkrobaten. So begannen die härtesten zehn Jahreim Leben von Jackie Chan. In der Schule von SifuYuen lernte er, was die Worte Disziplin und Opferbedeuteten, die Trainings hatten in Wirklichkeitweder Anfang noch Ende, da Yuen und seineSchüler gemeinsam lebten, jeder Moment oder jedeSituat ion war es wert , um körper l iche undkämpferische Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.Sifu Yuen stellte eine Gruppe Schüler zusammen,um bei der traditionellen chinesischen Oper zuspielen, und Jackie Chan befand sich darunter. Sienannten sich „Ki Xiao Fu“ (so etwas wie „DieGruppe der Sieben“), die von Yuen Lo (JackieChan), Yuen Biao, Yuen Wah, Yuen Corey, YuenMiu, Yuen Tak und Yuen Ng Ming Choi gebildetwurde. Beim Beitritt der Akademie der chinesischenOper des Meisters Yu Zhanyuan, in kantonesisch YuJim Yuen, begannen sie, Teil der „Familie“ zuwerden und alle Schüler nahmen den Beinamen desMeisters an. Die Auftritte der Gruppe bestandendarin, Erzählungen und traditionelle Legendendarzustellen, geschmückt von vielfält igen undspektakulären Akrobatik.

1970 verließ Raymond Chow (Man Wai) die ShawBrothers und baute sein eigenes Filmstudio auf, waser Golden Harvest nennen würde, mit ihm ging JimmyWang Yu, der männliche Star, damals derberühmteste von gesamt Südostasien. Er würde nichtder Einzige sein, auch der Regisseur Lo Wei begleitetihn. Das neue Studio beginnt bei Null und Raymondversucht innerhalb seiner Möglichkeiten, dieAusgewähltesten und Erfahrensten jedes Gremiumsunter Vertrag zu nehmen, er weiß genau, dass erabgesehen von Stars und Regisseuren auch einen

guten Choreographen braucht.Der Beste war Han Ying Chieh,also kontaktierte er ihn undmachte ihm ein großesAngebot, sein Ziel waren 10Filme pro Jahr. Han Ying Chiehsagte ihm, dass das unmöglichsei, dass er nur drei bis vierFilme, maximal fünf,übernehmen könne. Es waroffensichtlich, dass Raymondeinen anderen Choreographenbrauchte, der Erfahrung hatteund dem er absolut vertrauenkonnte. Also empfahl ihm HanYing Chieh, seinen altenAssistenten und VertrautenSammo Hung einzustellen.

Das alles würde am Anfangdes Jahres 1971 passieren,nachdem „Ein Hauch von Zen“,das neuste Werk von King Hu,Premiere gefeiert hatte undeinstimmig von Publikum undKritik bejubelt wurde. Er wurdevon Han Ying Chiehchoreographiert und behieltsich und seinem Helfer eineRolle als Bösewicht vor.

In drei der fünferfolgreichsten FilmeSüdostasiens hatte Han YingChieh den Posten als Action-Regisseurs eingenommen.Raymond Chow glaubte nichtan Zufälle, weshalb er seineForderungen mit einergewissen Zurückhaltungeinwilligte. Sammo Hung wareben 19 geworden, er f inggerade an, weshalb ihm dieFilme von geringer Qualität imStudio überlassen wurden.

Fast alle Filme von AngelaMao Ying bei Golden Harvestwaren ein Erfolg, zuerst inAsien und später im Westen,alle wurden von Sammo Hungchoreographiert, der im Laufeder Zeit zu einem derStandbeine des Studios wurde.Dank ihm fanden viele seiner

„Dann wurde die Filmgemeinde 1971 von der Meldungüber den neuen Schauspieler, den Raymond Chow unterVertrag genommen hatte, erschüttert, aufgrund der

großen Geldsumme, die niemand je zuvor verlangt hatte,obwohl dieser Schauspieler niemals zuvor hier oder im

Westen eine Hauptrolle gespielt hatte.“Jackie Chan

Page 57: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

Jackie Chan siempre ha sido muy respetuoso en sus declaraciones con respecto a Bruce Lee, reconociendo

que si no hubiera sido por “El Pequeño Dragón”, él y otros muchos actores de Hong Kong no hubieran tenido la

oportunidad de convertirse en estrellas y por supuesto, alcanzar la fama a nivel mundial. Bruce Lee abrió una

senda que otros convirtieron en camino, fue el primer actor en la industria fílmica de Hong Kong en producir,

dirigir, coreografiar y protagonizar sus propias películas, inclusive en escribir el guión de una de ellas.

Page 58: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

Kollegen der Akademie Arbeit in der siebtenKunst, darunter: Jackie Chan.

In jenen Jahren war die FilmindustrieAuslöser einer schweren Krise, die diechinesische Oper durchdrang. Das Publikumzog es vor, ins Kino zu gehen, als in einTheater, um Erzählungen und traditionelleLegenden zu sehen, die oft mit mehrtechnischen Mitteln und Spezialeffekten aufLeinwand gebracht wurden. Deshalb musstendie Mitglieder, die die Opernkompanienbildeten, Arbeit in den Filmstudios suchen,um weiterleben zu können. Die Kompanieoder Gruppe von Sifu Yuen war keineAusnahme, Sammo Hung kümmerte sichdarum, dass viele seiner „Brüder“ derAkademie Arbeit in den Studios als Statistenoder, gut für ihre kämpferisches undakrobatisches Können, als Stuntmen fanden.

Dazu erinnert sich Jackie Chan: „Allesbegann 1970, als Raymond Chow, ein hoherManager bei Shaw Brothers, des Studiosmüde wurde und beschloss, sichselbstständig zu machen und die KompanieGolden Harvest zu gründen, die aus demNichts entstand, aber die Arbeit vonunabhängigen Produzenten vertrieb.Raymond Chow wusste, dass er etwasGroßes machen musste, damit ihn dieFilmwelt beachtete.

Dann wurde die Filmgemeinde 1971 vonder Meldung über den neuen Schauspieler,den Raymond Chow unter Vertraggenommen hatte, erschüttert, aufgrund dergroßen Geldsumme, die niemand je zuvorverlangt hatte, obwohl dieser Schauspielerniemals zuvor hier oder im Westen eineHauptrolle gespielt hatte. Er war Chinese,geboren in Amerika, und seine Rolle in einerbekannten amerikanischen Fernsehseriehatte ihn dort und in Hong Kong zu einerKultfigur gemacht. Sein Name war Bruce Lee,Lee Siu Lung oder „kleiner Drache“, Lee aufkantonesisch“.

Der Vertrag mit Bruce Lee war einPräzedenzfall ohnegleichen in derKinematographie der Britischen Kolonie.Raymond schloss eine sehr, sehr risikoreiche,in allen Medien kommentierte Wette ab.

Martial-Arts-Kino

„Bruce Lee spielte mitseinem ganzen Körper,

er hatte dieseFähigkeit, so war seinCharisma und seinePräsenz auf der

Leinwand, die alle inden Schatten stellte,die ihn umgaben“

Jackie Chan

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Jackie Chan

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„Bruce Lee – Die Todesfaust des Cheng Li“hatte am 31. Oktober 1971 in Hong KongPremiere. Bruce Lee erstaunte das Publikumallgemein und Kritiker im Besonderen, etwaswirklich Unglaubliches und Unerwartetes, da inHong Kong bereits alle mit den Kampfkünstenvertraut waren. Jackie Chan wusste, warum eralle auf diese Weise beeindruckte: „Der Filmzeigte eine neue Art von Held, stärker,schneller und sehr viel aufregendere Kämpfe,so schnell und tödlich wie der Angriff einerKobra, aufs Wesentliche reduziert.

Im Unterschied zur Strenge desKampfkunststils der Fechtkünstler in denFilmen, die Shaw Brothers produziert hatte,wirkten dieser Film brutal und die Schlägeglaubhaft. Die Persönlichkeit von Bruce Leewar nicht stoisch, mit edler Seele, der seinLeben lang nach ehrenhafter Rache suchte. Erwar ein Straßenkämpfer, ein jugendlicherDelinquent, den sie wegen seiner Leidenschaftfür den Kampf aus dem Haus geworfen hatten.Zusammengefasst: er war ein realer Mann“.

„Bruce Lee – Die Todesfaust des Cheng Li“hatte gleichzeitig in 16 Kinos Premiere, etwasabsolut unglaubliches und seltenes in derdamaligen Zeit, vor allem bei einerLokalproduktion. Von seinem ersten Tag derAusstrahlung an schlug er alle Rekorde, erschaffte es, 372.000 Dollar in Hong Kong annur einem Tag einzunehmen und alleVorstellungen waren ausverkauft. Er erzieltemehr als eine Million Dollar Gewinn innerhalbvon drei Tagen und ging damit in dieGeschichte ein. So wurde er in kürzester Zeit(19 Tagen) zum erfolgreichsten Film in derGeschichte der Kolonie. Das prägte vieleLeute, die in der Filmindustrie arbeiteten, undJackie Chan war keine Ausnahme: „Als meineKollegen der Akademie und ich den Filmsahen, fanden wir uns in einer großenPersonenmenge wieder, die bereits Stundenwartete, um Eintrittskarten zu ergattern. Ohneunsere akrobatischen Fähigkeiten hätten wirsie niemals bekommen, sie wiesen uns denWeg zu einem geöffneten Fenster auf derHinterseite des Kinos und wir schleusten unsein, ohne dass sie es merkten. Obwohl wirnicht bezahlten, waren wir geistig daraufvorbereitet, den Film zu hassen, wir wollten es

Martial-Arts-Kino

„Bruce Lee spielte mitseinem ganzen Körper,

er hatte dieseFähigkeit, so war seinCharisma und seinePräsenz auf der

Leinwand, die alle inden Schatten stellte,die ihn umgaben“

Jackie Chan

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Bruce Lee

Page 62: Kampfkunst budo international magazin februar 2014
Page 63: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

Jackie Chan war immer sehr

respektvoll in seinen Erklärungen

über Bruce Lee und räumte ein,

ohne „Bruce Lee – Die

Todesfaust des Cheng Li“ hätte

er und viele andere Schauspieler

aus Hong Kong nicht die

Gelegenheit gehabt, zu Stars zu

werden und natürlich weltweit

Berühmtheit zu erlangen. Bruce

Lee öffnete einen Pfad, den

andere zu einem Weg machten,

er war der erste Schauspieler

der Filmindustrie in Hong Kong,

der bei seinen eigenen Filmen

Produzent, Regisseur,

Choreograph und Hauptrolle

war, bei einem davon schrieb er

sogar das Drehbuch.

Page 64: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

Martial-Arts-Kino

„Die Leute haben soviel über ihn geredet, sie könntentausende dicke Bücher füllen und würden ihm immer nochnicht gerecht werden. Er besaß enormes Charisma, eine

körperliche Präsenz, die du nicht ignorieren konntest. Wenner mit dir im Raum war, war es unmöglich, ihm keine

Aufmerksamkeit zu zollen und es war sehr schwierig, jemandanderen zu beachten.“

Jackie Chan

Page 65: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

wirklich. Nach alldem war Bruce Lee einChinese aus Übersee, der aus dem Nichtsgekommen war und hundertmal mehr als wirverdiente und welchem ganz Hong Kong ausder Hand fraß. Wir wollten das Gleichemachen, konnten aber nicht. Der Film war alldas, was unsere Filme nicht waren,wahrscheinlich würde „Bruce Lee – DieTodesfaust des Cheng Li“ heute nicht mehrbeeindrucken, aber für uns, damals, war ereine Offenbarung“.

Tatsächlich war er für viele eineOffenbarung, und im Gegensatz dazu ließen

sich andere, aus Neid oderArgwohn, nicht so beeindrucken.Jackie Chan befand sich unterletzteren: „Genau das, was ichsagte, meinte Sammo Hung beimRausgehen und schlug seineFaust in die Luft. „Ein echterKampf, ein echter Held, das gefälltmir“. „Bah, das ist nichts“, sagteich. „Wenn du glaubst, dass das soecht ist, wie ist es dann möglich,dass ihn, wenn er mit einer sogroßen Gruppe kämpft, nur einernach dem andern angreift?“

„Genau, das passiert nicht imechten Leben“, bestätigte YuenBiao. „Wir alle haben Blutergüsse,die das beweisen“. Sammoschüttelte den Kopf undverabschiedete sich von uns miteiner Geste, „ihr wisst nicht, wasihr da sagt, ich wette, das ist derAnfang von etwas Großem undwenn ich mich irre, werde ichmeine Worte zurücknehmen.“

„Bruce Lee – Die Todesfaust desCheng Li“ war nicht nur in HongKong ein Kassenschlager, sondernin ganz Asien. Sein Erfolg machteBruce Lee zum größten Star vonHong Kong und dank ihm wurdeGolden Harvest, anfangs einbescheidenes Filmstudio, zu einemernsten Gegner für die ShawBrothers. Dazu sagt Jackie Chan:„Bruce Lee – Die Todesfaust desCheng Li“ gab der Filmindustrieeine totale Wendung. ShawBrothers war immer derindiskutable König des Kinos inHong Kong, praktisch ein Monopol.Sie hatten die größtenSchauspieler, die bestenRegisseure und ein großes Budget,aber Golden Harvest verändertealles, als sie Bruce Leeverpflichteten. Die Shaw hattensich geirrt und nun hatte das Studiogemerkt, dass es nicht unbesiegbarwar. Alle wussten, dass Bruce Leezuerst zu Shaw Brothers gegangenwar und sie ihm einenStandartvertrag angeboten hatten,es war gerade genug, um zu

überleben. Bruce Lee rächte sich wegendieser Beleidigung Millionen mal, einmal fürjeden Dollar, die er auf die Bankkonten vonGolden Harvest spielte. Währenddessensuchte jeder unabhängige Produzent, jedesausführende Studio und jeder Kinomagnatverzweifelt nach irgendeinem Kampfkünstler,der ihm ähnelte, so redete, spielte oderkämpfte wie der Drache, sie suchten denneuen Bruce Lee. Das brachte allen vielFrustration, auch uns, denn immer, wenn wiruns nachmittags trafen, um zu trinken und zureden, endete das Gespräch immer auf

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dieselbe Weise: - „Was hat Bruce Lee, was wir nicht haben?- Was ist das Geheimnis seines Erfolgs?“

Jackie Chan wollte, so wie alle, die in der Filmindustriearbeiteten, in einem Spielfilm mit dem neuen Phänomenzusammenarbeiten und „live und direkt“ das Geheimnisseines Erfolgs sehen, aber war eine Chance da, das zutun? „Alles begann mit einem Anruf meines „großenBruders“: „Hey große Nase“, sagte Sammo, „ich hab einAngebot für dich.“ Sie hatten Sammo aus den Büros vonGolden Harvest angerufen, wo er als Koordinator für dieStuntmen arbeitete. Ich hörte mit großer Aufregung zu, wieer mir von dem neuen Film, den Golden Harvest drehenwürde, erzählte, der in der Epoche der japanischenBesetzung in China angesiedelt war. „Bruce Lee –Todesgrüße aus Shanghai“ war eine Geschichte vonRivalität und Rache zwischen zwei Kampfkunstschulen,einer chinesischen und einer japanischen. Es gab einigeRollen für Stuntmen.

„Und du kannst eine haben“ sagte Sammo, „wenn duwillst...“

Bevor ich ja sagen konnte, fügte Sammo hinzu, als ob ermeine Gedanken lesen würde: „Oh ja, der Star des Filmsist Bruce Lee“. Ich begann, wie verrückt ins Telefon zuschreien, Sammo lachte über meine Reaktion.

„Ich vermute, das heißt ja, oder? Gut, stelle dich beiGolden Harvest frühmorgens vor. Wenn du zu spät kommst,Pech gehabt, also vermassle es nicht und vergiss nicht, duschuldest mir einen großen Gefallen“.

Ich wusste, dass er mich immer daran erinnern würde.Solang ich am Set war, verpasste Sammo niemals dieGelegenheit, mich dazu zu bringen, ihm „in den Hintern zukriechen“, als wir zusammenarbeiteten, aber wenn esirgendwann gerechtfertigt war, dann da.

Natürlich: Ich würde ihn beobachten, hören und von ihmlernen und wenn ich die Gelegenheit hätte, würde ich demKleinen Drachen zeigen, wozu ein Junge aus Shandongfähig war. Als ich am nächsten Morgen beim Dreh angelangtwar, merkte ich, dass alle angeseheneren Stuntmen für dasProjekt engagiert worden waren. Ein „Hallo“-Schrei zogmeine Aufmerksamkeit auf sich und ich sah Yuen Biao, mitden Händen in den Hosentaschen stehend, bei ihm fandsich ein schlaksiger Junge und sofort erkannte ich ihn alsden großen Bruder Yuen Wah. Es war Zufall, dass er alsDouble für Bruce Lee verpflichtet worden war, teils wegenseinen beeindruckenden Fähigkeiten und teils wegen derTatsache, dass die Gestalt seines Körpers zur SchlankheitBruce Lees passte, schnell und explosiv wie eine Peitsche“.

Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Lo Wei undBruce Lee waren überall bekannt und merkwürdigerweisewar Jackie Chan bei seinem ersten Treffen mit dem „kleinenDrachen“ Zeuge einerAuse inanderse tzungzwischen ihnen...

„Die Ähnlichkeitzwischen Bruce Lee undYueh Wah war sogarnoch offensichtlicher, alsBruce Lee beim Drehauftauchte und den Kopfmit kaum verborgenemWut schüttelte. WorinYuen Wah ihm nichtgleichkommen konnte,war der intensivepersönliche Magnetismusvon Bruce Lee, sogar

Martial-Arts-Kino

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wenn er nur ging. Der Grund seiner Wut war, dass hinter ihmdirekt der Regisseur des Films, der berühmte Lo Wei, war. Erhatte zahlreiche erfolgreiche Filme gemacht, darunter auch dasDebut von Bruce Lee „Bruce Lee – Die Todesfaust des Cheng Li“und er prahlte damit, der erste Millionär unter den Regisseuren inHong Kong zu sein. Die Stuntmen, die mit ihm arbeiten, hatteneine andere Meinung zu seinen Fähigkeiten, denn mehr als fürdiese Angeberei war er dafür bekannt, während der Dreharbeitenin seinem Sessel einzuschlafen und noch schlimmer. Lo Wei warein Spieler, der den Pferderennen größere Bedeutung zumaß alsden Szenen, die gerade gedreht wurden, er machte sogar dasRadio lauter, um die Übertragung der Rennen von Happy Valleyzu hören. Wenn es jemand wagte, die Übertragung zuunterbrechen, trat sein schlechtes Temperament zutage, erbegann, die Person anzuschreien und sie vom Set zu werfen, sokonnte er in Frieden mit seinen Pferden fortfahren. Es wardeutlich, dass Bruce Lee nur Verachtung für diesen Mannempfand, der sich selbst als den „Mentoren des Drachen“bezeichnete.

„Das Zitat war außerhalb des Zusammenhangs“ räusperte sichLo Wei, der hinter Bruce Lee ging.

„Das waren deine Worte, oder?“ antwortete Bruce Lee. „Ich habe niemals gesagt, dass ich dir das Kämpfen lerne“

antwortete Lo Wei, um seinen Star zu beruhigen. „Ich habe nurgesagt, dass ich dir das Kämpfen für die Kameras beibringen, dasTalent, das ist deins, Bruce, ich habe dich nur geschliffen“.

Wir beobachteten diese Szene uneinig, unsicher, ob wirdazwischen gehen sollten oder nicht. Es wirkte, als würde gleichetwas Schlimmes passieren, aber nach alldem waren wir nurStuntmen. Welches Recht hatten wir, uns zwischen denRegisseur des Films und seinen Star zu stellen?

Der düstere und rasende Blick im Gesicht von Bruce Lee ließspüren, dass die Tage von Lo Wei gezählt waren. Gerade als dieSituation zu explodieren schien, berührte eine kleine Hand dieSchulter von Bruce Lee, es war Liu Lianghua, die Frau desRegisseurs. „Bitte Siu Lung“, sagte sie, „nimm nicht so ernst, wasmein Mann sagt, seine Worte sind nicht beleidigend. Alle wissen,dass Sie der Meister sind und wir einfache Schüler“

Bruce Lee ließ seine Fäuste sinken und seine Schulternentspannten sich. Zufällig machte Lo Wei einen Schritt auf dieSeite und stellte sich hinter den schlanken Körper seiner Frau.

„Es ist gut, Frau Lo“, sagte Bruce Lee schließlich, „aus Respektzu Ihnen werde ich vergessen, was passiert ist, aber wenn ihrMann noch einmal den Reportern von mir erzählt, werde ich ihmeine Lektion darin geben, wie man kämpft.“ Dann verließ BruceLee kopfschüttelnd die Kulissen.

Lo Wei erblasste, „War das eine Drohung?“ schrie er und drehtesich beunruhigt zu uns. „Er hat mich bedroht? Ihr alle seidZeugen!!“

Alle Stuntmen hatten widerstrebend beobachtet, wie Lo Weisich hinter den Röcken seiner Frau versteckt hatte und nun hattenwir ihm nichts zu sagen. Lo Wei blickte uns an und sein Gesichtverriet eine Mischung aus Angst und Ärgernis, wir drehten uns umund fuhren mit unserem müßigen Gespräch fort.

„Auf geht’s Jungs, wir haben einen Film zu drehen“, brüllteSammo, während er die Filmkulisse betrat, „hör auf zu reden undbeweg dich“ sagte er dem Kameramann, der sich hinter ihmbefand. Als Sammo und der Kameramann ankamen, standen wirschnell auf, unsere Gesichter wachsam und unsere Körperaufmerksam. Ich glaube, unsere Haltung zu unserem neuenRegisseur war sehr deutlich...

Wie Jackie Chan vorher erklärt hat, wusste er, dass das einegroße Gelegenheit war, die er nutzen musste. Trotz seinemjungen Alter (17 Jahre) tat er alles, um unter so vielen Doubleshervorzustechen und zu zeigen, zu was ein Junge aus Shandongfähig war. Er erschien kurz in einer Szene, in der er mit einemMädchen auf dem Hof der Ching Wu-Schule kämpfte. Trotzdemwar es nicht diese Szene, mit der er auf sich aufmerksam

Martial-Arts-Kino

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Jackie Chan

Page 70: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

machen, es würde eine andere sein, die auf derNetzhaut tausender Zuschauer eingraviert bleibensollte. Es war die Szene, in der der den BösewichtSuzuki doubelte, er wurde mit einem Tritt durch dieLuft geworfen und durchschlug die Soji (diePapierwand des Hauses), fiel auf den Rasen desGartens, auch wenn man, leider, nicht das Gesichtsah...

„Um die Szene zu erklären, hatte Bruce Lee dasgezeichnet, was der Fall von Susuki sein sollte.Der Stuntmen, der sie machen würde, sollte diePapierwand durchschlagen und fünf Meter dahinterfallen. Die einzige Möglichkeit, das zu tun, war, einSeil zu verwenden. Das Problem dabei war, dasssie an dir ziehen, aber nicht den Fall abdämpfenkonnten. Hier war die Gefahr, weil der Gurt amRücken ausgerichtet war und man nicht darüberfallen durfte, da du dir ernsthaft die Wirbelsäuleverletzen konntest. Bruce Lee bat einenFreiwilligen, aber niemand traute sich, es zu tun, trotzdembot ich mich an. Als sie mir ihn anlegten, verstand ich,warum niemand der Stuntmen es tun wollte. Aber ich denkenie an das Risiko, nur, dass alles gut gehen würde. Als allesbereit war, näherte sich Bruce Lee und prüfte, dass manden Gurt auch nicht sah oder merkte, dann sagte er: „OK,gehen wir dorthin“ und sagte mir ins Ohr: „Viel Glück,Junge“. Also stieg ich auf den Tisch, stellte mich auf diegeeignete Höhe, gab Bruce Lee ein Zeichen und er schrie:„Action!“. Dann spürte ich einen enormen Ruck und wurdenach hinten geschleudert. Nach einigen kurzenAugenblicken merkte ich, dass ich fiel, also entspannte ichmeine Muskeln und drehte mich auf eine Seite, um zu rollenund nicht auf der Wirbelsäule oder dem Hals zu landen. Ichspürte großen Schmerz und Nebel verdunkelte meineAugen. Als ich aufwachte, waren Sammo Hung, Lo Wei undBruce Lee sehr besorgt. Mit ihrer Hilfe richtete ich mich aufund sagte ihnen, dass es mir gut gehe. Und dann sagteBruce Lee zufrieden: „Sehr gut Junge, das ist eineAufnahme!!!“

„Bruce Lee – Todesgrüße aus Shanghai“ wurde am 22.März 1972 ausgestrahlt, mit überwältigendem Erfolg,beispiellos in der Filmkunst von Hong Kong. Es waroffensichtlich, dass ein neuer Star in der siebten KunstSüdostasiens Erfolg haben würde, aber welche Meinung

„Für mich war und ist erweder Bruce Lee, der

mächtige Drache, er war undwird immer Bruce Lee, ein großer Meister, eine

starke Person und ein guterMensch sein.“

Jackie Chan

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hatte Jackie Chan von Bruce Lee, nachdem er mit ihmgearbeitet hatte?

„Wenn man ihn kennenlernte, war er ein impulsiver Mann,besessen von der Perfektionierung seiner selbst, dazubestimmt, seine Ziele zu erreichen. Während dem Dreharbeitete er für zehn, choreographierte Kämpfe, wies jedenEinzelnen von uns an, was er von uns wollte undbeobachtete sogar hinter der Kamera alles, umsicherzugehen, dass das auf der Leinwand exakt das war,

was er in sich in seinem Kopf vorgestellthatte. Lo Wei konnte der Regisseur desFilms sein, aber Bruce Lee hatte dasKommando und jeder beim Set wusstedas. Lo Wei war zufrieden, er ließ ihndie Kontrolle übernehmen, da dasweniger Arbeit für ihn bedeutete. Zudemwürde Lo Wei nach dem hässlichenVorfall zu Beginn der Produktion nichteine Auseinandersetzung mit seinem sotemperamentvollen und gefährlichenStar wagen“.

„Fast alle“ waren einstimmig derMeinung, dass der Erfolg des Spielfilmsdem „kleinen Drachen“, seinem Star, zuverdanken war, aber einige glaubte

weiterhin, es sei seinem Regisseur generell und besondersHang Ying Chieh geschuldet.

Bruce Lee war überdrüssig zu diskutieren und wollte dieDinge auf seine Weise machen, er zeigte so allen, dass erder einzige Urheber des Erfolgs war. In „Die Todeskralleschlägt wieder zu“ arbeitete er als Drehbuchautor, Action-Regisseur, Stuntmen-Regisseur und Hauptrolle. Das wareine große Lektion, sie zeigte Jackie Chan den Weg, den eszu beschreiten galt...

„Ein großer Teil des Erfolgs von Bruce Lee lag daran,dass er ein guter Schauspieler war, er verstand etwas vonFotographie und konnte zudem choreographieren undRegie führen. Niemand dominierte damals so viele Gebiete.Heute, ja, ist es häufiger, weil wenn du erfolgreich seinwillst, musst du alle Einzelheiten dieser Arbeit kennen“

Nach einem weiteren grandiosen Erfolg, der dievorherigen Spielfilme übertraf, engagierte sich Bruce Leebeim Dreh von „Bruce Lee – Mein letzter Kampf“, der voneinem anspruchsvolleren Projekt, einer Mammutproduktionder U.S.A. & Hong Kong, unterbrochen wurde, die erste

„Er war gut alsKampfkünstler, aber durchseine Berühmtheit übertriebman bei seiner Qualität.“

Jackie Chan

Die zwei linken Fotos des oberen Teils: Yueh Wah, Kollege von JackieChan in der Akademie und Akrobatik-Profi, doubelte Bruce Lee in denÜberschlägen, die er durchführt, nachdem er Sammo Hung im Kampfbesiegt hat, zu Beginn von „Der Mann mit der Todeskralle“. Zudemführte er den Salto Mortale nach hinten durch, im Kampf mit Bob Wall.Der „kleine Drache“ war ein Kampfkunstprofi, kein Akrobat.

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Koproduktion, die in der Kolonie voneinem großen Studio in Hollywooddurchgeführt werden würde. In diesemgroßen Film forderte man eine großeAnzahl Stuntmen und natürl ichbeteiligte sich Jackie Chan ebensodaran n...

„Während wir „Der Mann mit derTodeskralle“ drehten, war ich hinter derKamera und wartete, ich sah BruceLee die Choreographie des Kampfesvorbereiten. Als alles fertig war, war esan mir, anzugreifen, ich begann undplötzlich vernebelte sich mein Blick,weil er mich mit dem Stock direkthinter den Kopf schlug – er zeigt dieexakte Stelle – er täuschte sich undverschätzte sich, ich tat gar nichts,empfing den Schlag und fiel zu Boden,mir war schlecht. Von dort aus blickteich Bruce Lee an und er machte keineBewegung, er beobachtete alles, erspielte weiterhin, drehte sich und bliebstill, bis der Regisseur rief „Schnitt“,dann drehte er sich um und sagte: „Ohmein Gott“ und l ief zu mir, sichentschuldigend. „Es tut mir Leid, es tutmir Leid“. Vor viele Kino-Stuntmen halfer mir, aufzustehen und begann, michum Entschuldigung zu bitten, michschmerzte der Schlag, aber ichbegann, mich zu erholen, ich war jungund zäh. Ich kam von der Oper inPeking, trotzdem gab ich vor, sehrverletzt zu sein, ich wollte dieAufmerksamkeit von Bruce Lee aufmich ziehen und dass er mich solangewie möglich festhielt. Den ganzen Tag

lang jammerte ich, danach währendder gesamten Nacht. Wenn er michvon weitem sah, machte er mirZeichen und fragte mich, wie es mirgehe, ich sagte ihm besser und als ersich umdrehte, massierte ich dieStelle, als ob sie immer nochschmerzen würde“.

Diese Szene war eine von vielen, anwelchen er beteiligt war, wie die, in derer angreift und von Bruce Lee mit demphil ippinischen Tabak-Toyokgeschlagen wird und in einsäurehaltiges Schwimmbecken fällt.Zudem schritt Jackie Chan in einerkultigen Szene ein: als Bruce Leeunbarmherzig einen der Wächter vonHan den Arm bricht...

„Das Leben eines Stuntman warnicht einfach, auch nicht für einenJugendlichen mit Erfahrung in derchinesischen Oper. Damals gab esnicht viel Arbeit, die Löhne warenniedrig und die Arbeitsbedingungenstrapaziös. Unfälle, sogar tödliche,waren häufig, es gab keine Syndikateund kaum Verträge. Es gab auch keineComputer-Spezialeffekte, du musstestalles selbst machen, und wenn du dirSchmerz zugefügt oder dich verletzthattest, hast du einfach nicht mehrgearbeitet. Wir Stuntmen hatten einesehr eigene Lebensphilosophie: lebeschnell und genieß jede Minute, eskönnte deine letzte sein. Um mehrereTage an einem Film arbeiten zukönnen, musste man zwei Regelnbeachten: Zeig niemals, dass du

besser bist als der Star und versuche,seit l ich oder mit dem Rücken zurKamera aufzutreten, damit dich dasPublikum nicht wieder erkennt, sokonnten sie dich mehrere Male in einund derselben Produktion umbringen.Bei „Der Mann mit der Todeskralle“brach ich einer dieser Normen, es warin der Szene, in der Bruce Lee mir imKeller den Arm bricht. Ich war sehrjung, 18 Jahre alt und ich war so stolzdarauf, in jener Szene frontal derKamera gegenüberzutreten und dassmich alle erkannten, aber ich täuschtemich. Das Publikum fixierte sich nurauf den Gesichtsausdruck von BruceLee und seine Muskulatur. Bruce Leespielte mit seinem ganzen Körper, erhatte diese Fähigkeit, so war seinCharisma und seine Präsenz auf derLeinwand, die alle in den Schattenstellte, die ihn umgaben“.

Bei Drehschluss von „Der Mann mitder Todeskralle“ hatte Jackie Chan dieGelegenheit, mit dem „kleinenDrachen“ zusammenzutreffen, daswürde ihr letztes Treffen sein...

Im Juli 1973 traf ich Bruce Lee, alsich aus dem Studio ging, und er sagtemir: „Hey Jackie, wohin gehst du?“ undich antwortete ihm: „Ich gehe zumKegeln“, dann fragte er mich, ob ermich begleiten könnte. Mir fehlten dieWorte. Ich wäre zum Bahnhofgegangen, da die Taxis sehr teuer fürmich waren, aber ich war sostolz...Bruce Lee würde mit mir zurBowlingbahn gehen, also nahmen wir

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Martial-Arts-Kino

Bruce Lee war berühmt für seinkontrolliertes Verhalten, das ihn dazuführte, trotzdem diese Szene mit demStock weiter zu drehen, in der er sichverschätzte und Jackie Chan mitseinem Schlag eine große Beuleverursachte.

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„...der Drache keinMärchen war, kein Gott,er war ein Mensch. Erwar ein Mann, den dubewundern, aber nicht

anbeten musstest.“Jackie Chan

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ein Taxi. Als wir ankamen, starrten alleBruce an und ich fühlte mich plötzlichgroß, alle wollten, dass er irgendwounterschrieb, also war ich wie seinLeibwächter. „Nein, nein, nein, gehtweg. Haltet euch fern von Bruce“. Erwollte nicht bowlen. Er stand einfachdort und sah mir zu, wie ich spielte.

Ich war sehr gut, tatsächlich habeich viele Trophäen und wollte angeben,aber jedes Mal, wenn ich michumdrehte, um zu sehen, ob erbeeindruckt war, waren seine Augenleer, mit verlorenem Blick.

Schließlich sagte er, dass er gehenmusste und rief ein Taxi. Während er indas Taxi stieg, sah ich, wie er die Hose

hochhob und ich entdeckte Stiefel mithohem Absatz. Niemals zuvor hatte ichbemerkt, wie klein er war. Ich habemich immer an diese Schuhe erinnert,sie waren sehr merkwürdig. BeimVerabschieden sagte ich ihm: „Tschüss,Bruder Drache“. Er blickte mich an, alsob er noch etwas sagen wollte, aber ermachte es nicht. Das war das letzteMal, dass ich ihn sah. Sechs Tagespäter hörte ich, dass er gestorben war,ich konnte es nicht glauben. Ich fuhr insStudio und dort bestätigten sie es mir,ich realisierte, dass er tot war und dassdas kein Verkaufstrick war.“

Nach diesem unersetzbaren Verlustversuchte die Filmindustrie der

Kolonie, seinen Nachfolger zu finden,jemanden, der weiterhin MillionenDollar generieren würde, dank BruceLee wurden die Kampfkünste weltweitbekannt, man musste mit dieserGoldader fortfahren...

Nach dem Tod von Bruce Lee hieltensich alle Schauspieler in Hong Kongfür den neuen Bruce Lee, alle wolltenihn imitieren. Ich erinnere mich, dasses eine Zeit gab, in der viele BruceLee-Klone existierten, vor allem aufkommerzieller Ebene, außerhalbChinas, wo diese Filme ausgestrahltwurden. Es gab Bruce Li, Bruce Lai,Bruce Liang, etc. Sogar ich selbststellte den zweiten Bruce Lee (Fist of

Martial-Arts-Kino

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fury II) dar. Von weitem wirkte derKinoaushang so, als wäre Bruce Leeder Hauptdarsteller, später von nahemkonnte man Jackie Chan erkennen.Die Leute gingen vorbei und sagten,wow, schaut, der neue Film von BruceLee. Also begann ich darübernachzudenken, wie ich mich von BruceLee abgrenzen könnte, für mich war erein Superheld, aber ich bin keinSuperheld. Wenn er schlug, machte er(er führt eine Technik vor und mimt dieSpannung und das Gesicht von BruceLee), ich beschloss, das Gegenteil zumachen (er schlägt und beschwertsich, setzt ein komisches Gesicht auf).Er schlug mit hohen Tritten, ich machte

sie tief, weil ich dachte, dassdas etwas ist, was er gemachthatte und nun war es zu seinemStil und seiner Art, die Dinge zutun, geworden. Aber ichbeschloss, mein eigenes Dingzu machen, fügte neueElemente hinzu, wieÜberschläge und Akrobatik inden Kämpfen, zwischenTischen zu springen und anderekomplizierte Bewegungen. Dashießt: Ich entschied mich dafür,meinen eigenen Stil oder meineWeise, die Dinge zu tun, zukreieren. In der Oper in Pekinghatte ich das Singen gelernt,aber auch Akrobatik undKampfkünste, nicht nur mitTritten und Faustschlägen, wirmachen auch Überschläge, wirhatten gelernt, Lanzen,Schwerter, Waffen und andereObjekte zu führen, die auf derBühne kombiniert wurden, eswar wie die Fusion derchinesischen Kampfkünste.Und all das wollte ich auf dieLeinwand bringen, aber aufmeine Weise. Ich versuchtenicht, mit Bruce Lee zukonkurrieren. Er war der Erste.Ich wollte Jackie Chan sein.

Tatsächlich nahm sich JackieChan vor, er selbst zu sein undeine andere Art von Helden in„Die Schlange im Schatten desAdlers“ und in „Sie nannten ihnKnochenbrecher“ darzustellen,er schaffte, was für einigeunmöglich war: Die Rekordeder Einnahmen von den FilmenBruce Lees in Südostasien zubrechen, im Westen brauchtees ein bisschen länger...

Bruce Lee wurde wie eingroßer Meteorit berühmt: schnellund plötzlich. Das erklärt,weshalb er plötzlich untergroßem Druck stand und ich

glaube, dass er nicht immer dazu fähigwar, mit dieser Situation umzugehen.Die Leute in seinem Umfeld benahmensich fast hysterisch und hoben ihn soschnell auf ein Podest und übertrieben,so wie sie versuchten, ihn mitSkandalen und anderen Geschichtenzu vernichten. Er war gut alsKampfkünstler, aber durch seineBerühmtheit übertrieb man bei seinerQualität. Es gab zum Beispiel, wenn ereinen schnellen Tritt machte, eineGruppe Leute, die sofort sagten, dasses in echt drei Tritte gewesen waren,die wir aber aufgrund ihrer Schnelligkeitnicht wahrnehmen konnten. Ich glaube,das passierte oft bei allem, was BruceLee betraf. In meinem Fall glaube ich,ich habe mir den Ruhm gelassenererworben, in dem Sinn, dass ich ihnschrittweise erreicht habe (zuerst alsSchauspieler der Pekinger Oper, späterals Action-Stuntmen, später alsNebenrolle und schließlich alsSchauspieler und Regisseur vonKampfkunst-und Actionfilmen). Zudemhabe ich in dem Umfeld, in dem ichaufwuchs und herangereift bin, vieleStars kennengelernt und auch ihreDekadenz mit eigenen Augen gesehen.Davon habe ich viel gelernt.

Jackie Chan hatte die Möglichkeit,mit Bruce Lee in zwei Filmen zuarbeiten, wo er ihn kennenlernen undbeobachten konnte und seinekämpferischen Qualitäten jenseits derKamera überprüfen konnte. Aberwelche Schlüsse hat er aus alldemgezogen? Was denkt er über den„kleinen Drachen“?

„Die Leute haben soviel über ihngeredet, sie könnten tausende dickeBücher füllen und würden ihm immernoch nicht gerecht werden. Er besaßenormes Charisma, eine körperlichePräsenz, die du nicht ignorierenkonntest. Wenn er mit dir im Raumwar, war es unmöglich, ihm keineAufmerksamkeit zu zollen und es warsehr schwierig, jemand anderen zubeachten. Er war ein unglaublicherKampfkünstler, so gut, wie die Leutesagen. Ich glaube nicht, dass ich ihn ineinem Kampf besiegen hätte könnenund ich wäre nicht so dumm gewesen,es zu versuchen.

Trotz allem, wenn sie mich fragen,was ich aus der Zeit mit Bruce Leegelernt habe, würde ich sagen, dassich zwei Dinge begriffen habe, die sehrwichtig für mich gewesen sind.

Das erste ist, dass großer Erfolg nurmit großem Ehrgeiz kommt. Von Kindan hatte ich nie viel Interesse daran, indie Filmwelt einzutreten. AlsJugendlicher wollte ich mehr als allesandere die Freiheit zu spielen, zu

essen, zu schlafen und zu leben, wieich es wollte. Ich wäre glücklichgewesen, mein Leben lang Kino-Stuntmen zu sein oder, wenn ich andie Zukunft gedacht hätte, vielleichtStuntmen-Koordinator. Aber in BruceLee fand ich einen Mann, der die Weltverändern wollte, ein Mann, dessenVorstellung von Erfolg war, vonMill ionen Personen gemocht undbewundert zu werden. Und in einerKarriere von weniger als einemJahrzehnt innerhalb einer Spanne von5 Filmen erreichte er sein Ziel.

Ich vermute, dass ich in diesemAugenblick realisierte, dass derHorizont davon, was möglich ist,größer ist, als ich es mir vorstellte.Nach alldem, wenn Bruce Lee esschaffen konnte, warum nicht ich auch?

Weil, und das ist die zweite Lektion,die ich von Bruce Lee lernte, derDrache kein Märchen war, kein Gott, erwar ein Mensch. Er war ein Mann, dendu bewundern, aber nicht anbetenmusstest. Wenn wir gedreht haben,war er immer von Leuten umringt, dieversuchten, sich ihm anzunähern, allesagten „Bruce, du bist der Beste, derGrößte“. Ich bewunderte ihn so wie dieanderen, aber ich konnte mich niemalsin diese Menge einfügen. Ich stand 30Meter hinter seinen Anhängern,beobachtete alles aus der Ferne undfühlte Ekel, wenn sogar die Stuntmenmit jahrelanger Erfahrung ihm dieFüße küssten. Nach der Arbeit mit ihmhatten wir alle seine Faustschläge undTritte gespürt, sie waren stark undgeschickt, aber ich kannte Leute, dieso stark und geschickt waren wie eroder sogar mehr, aber es war egal.Bruce war Bruce, und nur aus diesemGrund war er der Beste.

Bruce Lee verlangte nicht nachdieser Behandlung, er war intelligentgenug, um zu wissen, wie leer dieseLobreden waren, da sie von der hohenPosit ion abhängig waren, die erbesetzte, von der Menge Geld, die erdem Studio und all seinenSchmeichlern bescherte.

Später, als ich selbst erfolgreich war,begann ich, die Position zu verstehen,in der sich Bruce Lee befand. Wenn duein „Superstar“ bist, was auch immerdas bedeutet, wird es immer Leutegeben, die dich behandeln, als wärestdu kein menschliches Wesen. InErinnerung an ihn beging ich nichtdiesen Fehler. Für mich war und ist erweder Bruce Lee, der mächtigeDrache, er war und wird immer BruceLee, ein großer Meister, eine starkePerson und ein guter Mensch sein.

Und weißt du was? So, hoffe ich,werden sie sich an mich erinnern.

Bruce Lee

Page 78: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

Major Avi Nardia, einer der wichtigsten Dienstausbilder fürdas israelische Heer und die israelische Polizei

im Feld des Kampfes gegen denTerrorismus und CQB, und Ben

Krajmalnik haben eine neue Basis-DVD zu Feuerwaffen und

Sicherheit sowie über vomIPSC stammende

Trainingstechnikenentwickelt. Der instinktiveSchuss im Kampf(Instinctive PointShooting Combat - IPSC)ist eine Schussmethode,die sich auf instinktiveund kinematischeReaktionen stützt, umauf kurzer Entfernungund in schnellen,

dynamischen Situationenzu schießen. Eine

Selbstverteidigungsdisziplin,um in einer

lebensbedrohlichen Situation zuüberleben, bei der man hohe

Schnelligkeit und Präzision benötigt.Man muss die Pistole hervorholen und

in kurzer Entfernung schießen, ohne dasVisier zu verwenden. In Volume I werden wir lernen:

den Gebrauch der Waffe (Revolver und Halbautomatik), dentrockenen Schuss und Sicherheit, „Point Shooting“ oderinstinktiver Schuss, in kurzer Entfernung und Bewegung,Übungen zur Einbehaltung der Waffe, unter Stress undangesichts vielfältiger Gegner, Übungen zum Nachladen, miteinem Magazin, mit einer Hand...und schlussendlich Übungenin der Schießhalle mit Pistolen, AK-74 und M-4-Gewehren, M-249-Maschinengewehr und auch M-16-Granatwerfer.

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Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziert werden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in den Formaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals in VCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensich unsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druck und Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVD Hülle nichtden oben genannten Ansprüchenentspricht, handelt es sich um ein illegaleRaubkopie.

Budo international. netORDERS:

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zeto wurde in Sydney, Australien geboren, aberlebt, seit er klein ist, in Hong Kong. Er studierte ander Sportuniversität in Peking und spezialisiertesich auf die chinesischen Kampfkünste.Nachdem er seinen Abschluss gemacht hatte,wurde er vom Wushu-Team von Australien unter

Vertrag genommen, wo er sein Land vertrat. Er studierte eben-falls an der Bond-Universität in Queensland, Australien, wo erden Preis als bester studentischer Regisseur gewann.

Nachdem er die Universität beendet hatte, arbeitete er ineinem Schiffsbau-Unternehmen und stieg in eine hochrangigeVorstandsposition auf, bevor er die Firma verließ, um mit sei-nen Freunden eine eigene Animationsfirma zu gründen. Dortführte er Regie beim ersten CGI-Spielfilm in Hong Kongnamens Dragon Blade: The Legend of Lang. Der Film erhielteine Nominierung für den Golden Horse und Szeto gewannden Preis der Regisseuren Gewerkschaft Australiens. 2007führte er Regie bei dem Film Wushu“ von Jackie Chan, beidem Sammo Hung die Hauptrolle besetzte. Bei seiner

Martial-Arts-Kino

Antony Szeto ist ein brillanter australischerFilmregisseur und -produzent, ansässig in Hong Kong, undist neben andern Titeln verantwortlich für den berühmten,von Jackie Chan produzierten Film Wu Shu, in dem eine derlebenden Legenden des Martial-Arts-Kino die Hauptrollespielt, der große Sammo Hung. Heute veröffentlichen wir dieses Interview, das von Andrew

Dasz durchgeführt wurde, eine der jungen Größen, die dieMartial-Arts-Fabrik von Hong Kong hervorgebracht hat.

S

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Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes 2008 erzielte derFilm großen Erfolg.

Kampfkunst: Wie hast du damit begonnen,Kampfkunst zu praktizieren?

Antony Szeto: Ich begann Judo zu lernen, da war ich 8Jahre alt, und Karate mit 11 Jahren, aber ich lernte es nurzum Spaß. Erst als ich 18 Jahre alt war, fing ich an, dieKampfkünste ernsthaft zu betreiben. Damals praktizierte ichmit einem Heeresoffizier Taekwondo, der mehrere Jahre langMeister der koreanischen Flotte gewesen war. SeinTaekwondo war sehr praktisch, mit viel mehr Handtechniken,es ist eine Methode, die heutzutage von vielen Taekwondo-Schulen, die ich sehe, unterrichtet wird.

Kampfkunst: Erzähl uns von deinem ersten Kontakt mitdem Kino. Hast du immer daran gedacht, Schauspielerund Regisseur der Kampfkunstwelt zu werden?

A.S.: Als ich in Hong Kong aufwuchs, war ich wie die vieledort, wir bewunderten die Leute in den Filmen. Trotzdemdachte ich nicht ernsthaft daran, in den Filmen selbst aufzu-tauchen. Als ich 19 Jahre alt war, trainierte ich Choy Lee Fut(ich machte auch weiterhin Taekwondo). Wir hatten vieleAuftritte, sowohl mit Löwentanz als auch mit Kung Fu undkopierten sehr viele Bewegungen, die wir in den Filmen vonJackie Chan und Jet Li gesehen hatten, da sowohl ich alsauch meine Kollegen vom Kung Fu sehr agil waren. EinesTages kam eine Firma zu unserer Schule, um Leute für einenFilm, der in der Nähe von Sydney gedreht wurde, zu casten.Sie waren schon in anderen Kampfkunstschulen gewesen,

„Mein wichtigster Ratschlag fürjeden, der in der Filmindustrie sein

möchte, besonders bei denActionfilmen, ist, hart zu

trainieren.“

Page 82: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

Martial-Arts-Kino

aber als sie sahen, was wir machten, nahmen sie uns sofort unterVertrag. So ist es, wie ich zu meiner ersten Gelegenheit im Kinokam.

Kampfkunst: Du bist ein in Actionfilmen erfahrenerRegisseur. Was denkst du über die letzten Entwicklungen vonden 70ern bis heute, in Hong Kong und in der Welt insgesamt?

A.S.: Es gab große Veränderungen in den Filmen über chinesi-sche Kampfkünste von den 70er-Jahren bis heute. Grundsätzlichwurden zu Beginn der 70er choreographierte Kämpfe stilisiert. Esfloss massig Blut. Natürlich setzte Bruce Lee einen neuen Maßstabfür Realismus und setzte ihn in den Filmen um, wie es danach niewieder jemand tun konnte. In den 80er-Jahren tauchten JackieChan, die Familie Yuen, Sammo Hung und Jet Li auf. Das warenhochqualifizierte Personen, die etwas von Spannung und Spektakelverstanden.Ihre Kampfchoreographien waren auf völlig anderemNiveau, das sogar bis heute schwer zu übertreffen ist. Eines derWerkzeuge der Choreographien, was selbst zur Kunst gewordenist, ist die Verwendung von Seilen. Das ermöglichte, dass auchNicht-Kampfkünstler scheinbar kämpfen konnten. Leider bedeutetedas auch, dass die Arbeit mit Draht, je älter Jackie Chan und Jet Liwurden, immer mehr angewandt wurde...und es tauchte das„Drahtphantasma“ auf. Zum Glück löste Donnie Yen einenUmschwung zurück zur Realität aus, aber das dauerte viel zu kurz,da er auch nicht mehr der Jüngste ist. Ich glaube, es gab eineVielzahl Veränderungen, auch heutzutage noch, da man wie jederim Geschäft auf der Suche nach neuen Formen ist, um dasPublikum zu überraschen.

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Kampfkunst: Beiihrem Film „Wu Shu“

wurde mit dem inHong Kong angese-henen Sammo Hunggearbeitet. Wie wardiese Erfahrung?

A.S.: Die Arbeit mitSammo Hung wartraumhaft. Ich habe vielvon ihm gelernt, er res-

pektierte mich sehr. Ermag sein Essen so gern, so

weit, dass er seinen eigenenKüchenchef mitbrachte. Ich

muss zugeben, dass an sehr kal-ten Tagen beim Dreh von Wu Shu

(einige Tage hatte es minus 17 Grad)jeder das warme Extraessen schätzte,

das er ihnen gab. Ich erwarte gespanntdie Möglichkeit, erneut mit ihm zu arbeiten.

Kampfkunst: In You Tube istmomentan der Trailer für Ihren letztenFilm „Fist of the Dragon“ verfügbar,erzählen Sie uns bitte etwas über dieErfahrung, für die Hauptrolle miteinem international anerkanntenKämpfer der UFC zu arbeiten.

A.S.: Wir hatten sehr viel Glück, JoshThomas für die Arbeit zu bekommen.Fist of the Dragon hatte ein sehr gerin-ges Budget, die Hauptdarsteller kamenam Set an und am nächsten Tag began-nen wir mit dem Dreh, also war es wich-tig für den Erfolg des Films, jemanden zuhaben, der mit mir und dem Teamzusammenarbeitet. Josh war diese Artvon Person. Es war nicht nur einfach, mitJosh zu arbeiten, er ist sehr talentiert,sondern er wollte auch alle seineActionszenen machen. Für jedenRegisseur ist das ein Geschenk Gottes,

es bedeutete, dass ich die Kamera direktauf die Aktion richten konnte. Die wun-derbaren Szenen, die wir in diesem Filmhaben, entstanden vor allem durch dieTatsache, dass alle Schauspieler ihreeigenen Kämpfe und Akrobatik machten.Sie alle waren talentiert und großzügig.

Kampfkunst: Irgendein neuesProjekt für 2014?

A.S.: Für 2014 planen wir, einen Filmmit einem sehr bekannten Actionstar zudrehen. Ich kann noch nicht sagen, wer,aber ich werde Action-Regisseur seinund bin sehr begeistert angesichts derMöglichkeit, mit ihm zu arbeiten.

Kampfkunst: Als Letztes, kannst duuns bitte eine Botschaft für die neuenRegisseure oder Schauspieler imMartial-Arts-Kino geben, die sich anActionfilmen und der Filmindustriebeteiligen möchten.

A.S.: Mein wichtigster Ratschlagfür jeden, der in der Filmindustrie seinmöchte, besonders bei denActionfilmen, ist, hart zu trainieren. Esist heutzutage so konkurrenzorientiertwie nie zuvor. Als ich in den 80ernanfing, machte ich eine 360 GradDrehung gefolgt von einem seitlichenÜberschlag, und das war ein großesDing. Heute machen die Leute vielfäl-tige Tricks, machen 720 GradDrehungen, als würden sie durch denPark spazieren. Zudem ist es notwen-dig, vielfältige Fähigkeiten zu haben,um zu überleben. Es ist selten, dassjemand mit nur einer bestimmten Artvon Fertigkeiten dazu fähig ist, sich inder aktuellen Filmindustrie zu halten.

Interview

A.S.: Es gibt viele Informationenüber mich auf IMDb.com, und es

gibt andere Quellen in google.

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In den „Modejahren“ des WingTsun in Europa näherten sich tausende Schülerdieser schönen Kunst den unzähligen Akademien, die in fast jeder Stadt des

Kontinents eröffnet wurden, auf der Suche nach dem, was Marketing- oderWerbungstechniken als das „wirksamste existierendeSystem zur Selbstverteidigung“ bezeichneten. Wen würdeso etwas auch nicht interessieren? Es klingt ungefähr

so ähnlich wie „Würden Siegerne Fliegen lernen?“

Was wollen wir sein?

Page 92: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

iele Leute, die in jener Zeitzu unserem Stil kamen,waren von diesem Traumangezogen, den ihnen dieWerbung in derspezialisierten Presse

verkauft hatte. Natürlich gaben sie nachkurzer Zeit auf, konnten sie doch nichtdiese unfehlbare Technik zumSelbstschutz erlernen, die besser als alleanderen war.

Gleichzeitig verließen viele Lehrer, diesich ausbildeten und auf den „Wagen“ desSiegespferdes der damaligen Zeit stiegen,das Boot und in vielen Fällen schleudertensie ihren ganzen Zorn und ihre Frustrationgegen diesen Stil, der es nicht geschaffthatte, ihre Erwartungen zu erfüllen.Letztendlich war es nicht mehr als eineweitere von vielen Moden, die kommen,leuchten und in Vergessenheit geraten.Vergangen sind diese Jahre, und dabeigeblieben sind nur einige.

Wie ich im Artikel des letzten Monatserklärt habe, versetzen uns dieseÜberlegungen in eine Zeit, in der ein Stilsehr hoch am AAMM-Horizont in Europaaufgestiegen ist und nicht lange Zeitdanach zersplittert endete, in tausend kleineStücke in Form von kleinen Organisationen,die in der Mehrheit der Fälle entzweitexistieren und in anderen zumindest mitdem Rücken zueinander stehen. Eintrauriger Anblick für „Brüder“, die dieselbeHerkunft besitzen. Aber wie ein Naturgesetzdefiniert...alles, was aufsteigt, wirdletztendlich fallen. Und so war es.

Zuzeiten betrachten wir den WingTsun-Horizont in Europa und müssenakzeptieren, dass die schlechte Presse,die unser Stil unter den Kampfkunst-Praktizierenden hat, häufig nur auf unsselbst zurückzuführen ist. Aber davonentfernt, uns zu bedauern oder Andere fürunsere Probleme verantwortl ich zumachen oder sogar (eine Option, die vielegewählt haben) ihn auf der Suche nachdem Modestil der Gegenwart aufzugeben,denken einige wie ich, dass dieseraußergewöhnlich chinesische Boxstiltrotzdem dem Kampfkunst-Praktizierendenunglaublich viele Dinge zu bieten hat.Zweifellos müssen wir mit Entschiedenheitbestätigen, dass wir niemandem DASFLIEGEN LEHREN! Und natürlich, dassdieser Stil NICHT BESSER ALS SONSTEINER IST! (und auch nicht schlechter).Unsere Vorschläge gehen in die Richtung,

den WingTsun-Stil zu einem Weg in denKampfkünste zu machen. Einen Weg desCHINESISCHEN BOXENS, wenn wir esexakter definieren möchten. Aber entferntvon diesen hochtönenden Behauptungen,mit welchen wir in der Vergangenheitversucht haben, große Gruppen vonSchülern zu erreichen.

Viele Jahre lang wurde nicht sehr gutbestimmt, was wir sein möchten, undvielleicht beschreibt das alte spanischeSprichwort

Es waren viele Jahre, in denen nichtsehr gut festgelegt wurde, was wir seinmöchten und vielleicht bestimmt das altespanische Sprichwort „de aquellos barrosvengan estos lodos” („und da haben wirjetzt den Salat“) perfekt die aktuelleSituation des Stils in Europa

Einer meiner Lieblingssätze, den ichhäufig bei meinem Lehrgängen fürAusbilder verwende, ist ungefähr das:„Senken wir den Kopf, schließen wir denMund und widmen wir die Zeit demSchwitzen in der Stille der Trainingshalle“.Dieser Sinnspruch geht einigen, die demStil wohlgesinnt sind und sich dazuentschlossen haben, diese Kunst, die unsbegeistert, weiter zu studieren und zutrainieren, nahe. Es gibt die Tendenzeiniger der größten WingTsun-Organisationen Europas, sich in einerKampfkampagne zu befinden, um sichselbst den „authentischen und einzigenWingTsun“ zu nennen. Ich frage mich,warum sie so hartnäckig darauf bestehen,sich mit den Etiketten einzigartig undauthentisch zu versehen? Ich denke,würden sie diese ganze Zeit in derTrainingshalle verbringen, würde es ihnenvielleicht sowohl an Lust als auch an Zeitmangeln, sich in solche Diskussionenhineinzusteigern.

Mir persönlich würde es gefallen, dassunsere Praktizierenden, Ausbilder undSchulen eines Tages durch die Lehre vonMENSCHLICHKEIT, Ernsthaftigkeit undernster Arbeit erkannt werden und nichtaufgrund der Etiketten, auf die diesePersönlichkeiten bestehen. Ohne Zweifeletwas Lächerliches.

Im Fokus darauf, wie wir das, was wir solieben und dem wir einen Großteil unseresLebens widmen, verbessern können,würde ich mich in dem Artikel diesesMonats gerne auf ein Themakonzentrieren, dass ich bereits im einenoder anderen Artikel dieser Zeitschrift oder

auf meinem Blog behandelt habe,was mir aber sehr wichtigerscheint, um jeglichenanderen zu beschreitendenWeg denken zu können.Was möchten wir sein?

Die Frage, dieoffensichtl ich kl ingenmag, ist es nicht,betrachten wir dieSerie von Artikeln, dieich vor einigenMonaten schrieb,betitelt „auf der Suchenach einemerkennbaren Sti l“.Auch wenn ich inmeinem zweitenBuch, dass ineinigen Monatenauf den Marktkommen wird,diesem wichtigenPunkt einenAbschnitt widme,wil l ich hier dieGelegenheit nichtvergeuden, umeuch erneut eineReihe an Fragen füreure Überlegungenvorzustellen. Ich glaube,das wird uns immer gut tun.

Wenn ich die Frage aufwerfe,wer wir sein möchten, ist dasneben der Einladung zurReflexion ein deutlicher Beweisfür unsere Absichten.

-Zuerst sollten wir denkrit ischen Geistwiedererlangen. Als ich mit derPraxis unseres Systemsanfing, bestand mein Meisterimmer darauf, die Dingeniemals einfach so zuglauben. Dass ich immerkritisch sei und alle Zweifel,die mir in den Sinn kamen,beachten würde. Dass ichnichts akzeptieren würde,ohne es zu überprüfen. Unddass ich mich niemals vonPersonen hypnotisierenlassen würde, die, erhöhtdurch den Titel eines großenMeisters, Doktrinenbestätigten und von sichgaben, die nur eine

V

„...die schlechte Presse, dieunser Stil unter den

Kampfkunst-Praktizierendenhat, häufig nur auf uns selbst

zurückzuführen ist.“

Page 93: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

Antwort kannten: dieZustimmung.

Das ist eingrundlegender Punktin derBetrachtungsweisevon Absichten und

Zielen. Dieser kritischeGeist sollte von jetztan in allem, was wirtun, präsent sein undnatürl ich sollte erimmer unserWachstum und unsereEntwicklung leiten.

-Der zweite dergrundlegenden Punktewäre es, aufzuhören,uns auf Meister und ihreVerdienste zu beziehen.Sehr oft hört manPersonen oder sogarInstitutionen von den

E r r u n g e n s c h a f t e nsprechen, die ihre „Star“-

Ausbilder vor Jahren erreichthaben. Die Schlachten undKämpfe, in welchen sie denSieg errungen hatten und dieenormen Erfolge, die sie in derVergangenheit erzielten. DiePhrase „hier und jetzt“ ist dieeinzig wichtige für mich. Nichtnotwendig zu erwähnen, dassich größten Respekt undBewunderung für jene hege, dievor unserer Zeit arbeiteten undden Sti l , den wir so l ieben,bekannt machten. Dass wirihnen einen Platz in denAltären und bei der Begrüßungund beim Beendigen der

Unterrichtsstunde gewähren sollten,aber...Das einzig wichtige ist, dass wirdazu fähig sind, in diesem Moment wir zusein. Zu versuchen, dass jeder Einzelnevon uns sich so weit wie möglichverbessert. Zum Höchstmöglichen unsererindividuellen Entwicklung zu gelangen,ohne zu beachten, ob andere besser oderschlechter als wir sind oder waren. Vonden Erfolgen Anderer in der Vergangenheitzu leben, kann uns nur als Inspirationdienen, aber wenig mehr als das. Wirsollten auf unsere eigene Arbeit vertrauen.

Als Folge davon werden wir zu einemwichtigen Schluss in Bezug auf unsereBeziehung mit anderen Personengelangen: Das, was wir sind, istunabhängig davon, was die anderenerreichen können. Deshalb ist das (vorallem schlechte) Sprechen über anderePersonen, im Versuch, unsere eigeneFigur zu erhöhen, lächerlich und vor allemsehr negativ für die Kampfkünste und dasLeben im Allgemeinen.

-Der dritte der Vorschläge sollte meinerMeinung nach sein, unterschiedlicheArbeitsdynamiken zu erzeugen. Esüberrascht mich, wenn eine große AnzahlWingTsun-Praktizierender meiner Schule(der Linie, von der ich komme) hartnäckigdaran festhalten, was sie von ihrenMeistern gelernt haben, mit demabgedroschenen Ausdruck „wir machen esso, weil unser Meister es so gemacht hat“.Es scheint mir eine zumindestungeschickte Wahl zu sein. Vor einigenTagen habe ich eine Phrase desgroßen Mohamed Alí gelesen, dieso etwas besagte wie... „wenndu mit dreißig Jahrengenauso lebst wie mitfünfzig, hast du zwanzig

Jahre deines Lebens verloren...“ Wieimmer bringt uns der geniale Alí dazu, dieKonzepte wie Evolution und dieAbwesenheit davon (Rückgang) zuüberdenken. Wenn eine dynamische,anpassungsfähige, vielseitige Kampfkunst,die von lebenden Individuen ausgeübtwird, sich im Laufe der Zeit kein bisschenverändert, bedeutet das, dass in ihrerWeitergabe etwas wirklich schlecht läuft.

Eines der Dinge, die mir an diesemschönen System am meisten gefallen, ist,wie sehr sich ein Gebiet von anderenunterscheiden kann. Und alle habenteilweise Recht. Das ist der evidenteBeweis dafür, dass die Stile sich verändernund Sichtweisen, Übungen und sounterschiedliche Entwicklungen erzeugen.Und ich bin sicher, dass das eine dergrößten Vorzüge dieses Sti ls deschinesischen Boxens ist. Die Vielfaltinnerhalb ein und desselben Stils.

-Auf dem vierten und letzten Platz würdeich gerne auf den Titel dieses Artikelsverweisen. Was möchten wir sein? Zu oftbeobachten wir, wie Professoren bei derPraxis hin und her schweifen und ihreStudenten zu keinem Platz führen. Das ist derTatsache geschuldet, dass wir uns bei vielenGelegenheiten nicht eine so einfache Fragegestellt haben wie „Was wollen wir sein?“

Wenn ich bei meinen Studenten dieseFrage anbringe, versuche ich, sie

diesbezüglichzum

WingTsun

„Es gibt die Tendenz einiger der größten WingTsun-Organisationen Europas, sich in einer Kampfkampagne zubefinden, um sich selbst den „authentischen und einzigen

WingTsun“ zu nennen. Ich frage mich, warum sie so hartnäckigdarauf bestehen, sich mit den Etiketten einzigartig und

authentisch zu versehen? Ich denke, würden sie diese ganzeZeit in der Trainingshalle verbringen, würde es ihnen vielleicht

sowohl an Lust als auch an Zeit mangeln, sich in solcheDiskussionen hineinzusteigern.“

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Nachdenken zu bringen. Was wollen wir sein? Stier oderStierkämpfer? Es scheint offensichtlich, dass ich beim Stiervergleich,den ich ihnen darstelle, die Antwort Nummer zwei erwarte:Stierkämpfer! Die Intelligenz, Flexibilität, Strategie und Technik, umuns einem an Kraft, Aggressivität und Widerstandsfähigkeitüberlegenen Gegner entgegenzusetzen. Wenn wir darinübereinstimmen, sollte der folgende Schritt sein, unsere Arbeits- undTrainingssysteme festzulegen, um dieses Ziel zu erreichen.

Der Mangel an Zielen verursacht als Folge das Fehlen vonIdentität, das Fehlen eines erkennbaren Stils und deshalb die

Unmöglichkeit einer logischen Entwicklung. Am Ende werden wirwieder es vergessen, was möchten wir sein?

Das letzte Ziel des WingTsun-Stils ist die NICHT-FORM! DiesesKonzept bestimmt eine Handlungsweise und die Konfrontation miteinem Gegner (eine Struktur zu erzeugen, die letztlich durch denbeständigen Wandel auf der Suche nach einer totalenAnpassungsfähigkeit verschwindet).

Vielleicht verwirrt dieses Konzept häufig die Schüler und Lehrerunseres Systems. Vielleicht vergessen viele, dass man zu der NICHT-

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FORM nicht durch Abkürzungen kommt, sondern durch harte Arbeitund tiefgehende Beschäftigung. Aber sie entsteht auch nicht durch„Zufall“. Hier ist es, wo ich auf der Bedeutung des WEGES bestehe.

Vielleicht vergessen viele, dass man einen Weg durchschreitenmuss, um dorthin zu gelangen. Zu häufig verbringenPraktizierende ihr Leben damit, darüber nachzudenken oder es zuimitieren versuchen, was einige großartige Meister am Ende ihres

Lebens machten(authentische KUNST).

So vergessen sie,

dass auch die Größten einen Weg zurücklegten, um dorthin zugelangen, wo sie waren.

Im kommenden Monat wird sich unser Artikel auf die Arbeit vonBiu Tze Tao und ihren Anwendungen beim Kampf konzentrieren. Wirwerden versuchen, diesbezüglich unsere bescheidene Sichtweisezu äußern. Bis dahin können wir nur predigen, was wir sagen: denKopf senken, den Mund schließen, in der Stille der Trainingshalleschwitzen und versuchen, uns durch zwei Worte bekannt zumachen, die jede unserer Schulen bestimmensollten: Respekt und Menschlichkeit!!

Mit herzlichenk ä m p f e r i s c h e n

Grüßen

WingTsun

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Eskrima für SoldatenDas Eskrima ist nicht nur geeignet als Sport oder für die von

der Zivilbevölkerung praktizierte Selbstverteidigung, sondernauch das Personal des Militärs verwendet diese realistischeKampfkunst aus den Phil ippinen. Eskrima ist ideal zurSelbstverteidigung, da es über fast unbegrenzte Flexibilitätverfügt. Denkt an den kurzen Stock, das Messer, Teleskop,Laterne, die Möglichkeiten sind unendlich. So hat FransStroeven auf Anfrage der Streitkräfte einige von ihnen in derKampfkunst Eskrima trainiert, im als Combate Stroevenbekannten System. Deshalb haben wir Frans darum gebeten,über das Training der Spezialeinheiten zu berichten. Zuersttreffen wir uns, um über die Sonderkommandos derBundespolizei Brasiliens (COT) zu sprechen.

Spezialkräfte der BundespolizeiBrasiliens (C.O.T.)

Das COT - Comando de Operações Táticas (Kommando dertaktischen Operationen) wurde 1987 gegründet mit der Mission,auf die terroristischen Angriffe im Land zu reagieren. Sienahmen an risikoreichen Einsätzen teil wie dieBeschlagnahmung von Drogen, Enteignungsmaßnahmen,ländliche Konflikte, die Sicherheit von VIPs, die Zerschlagungvon kriminellen Organisationen und oft eskortieren siehochriskante Gefangene.

Diese Spezialeinheit befindet sich in Brasília, der HauptstadtBrasiliens, aber kann binnen zwei Stunden in ganz Brasilien imEinsatz sein. Man bat Frans darum, diese Spezialkräfte im

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Eskrima und Messerkampf zu schulen.„Diese Jungs sind gut trainiert imbrasilianischen Jujutsu, Thaiboxen etc.Meine Aufgabe ist es, ihnen denMesserkampf und den Stockkampf(kurzer Stock) zu lehren. Das Trainingdauerte acht Stunden am Tag, wasnatürlich für die meisten von uns sehrschwer ist, aber für sie ist es normal.Diese Jungs waren in bester Verfassung,also gab ich ihnen hocheffizientesTraining“.

Das System der cajaDas System der caja ist ein Konzept,

das Frans speziell für besondereGruppen entworfen hat, wie die Polizei,das Heer und die Spezialkräfte. DasSystem der caja konzentriert sich aufknappe und wirksameAusbildungsmethoden, die leicht zuerlernen sind. Frans: „In Wirklichkeitentwarf ich sie aus einem einfachenGrund. Der Nahkampf sollte so kurz wiemöglich sein und die Techniken möglichsteinfach und effektiv. Die Spezialkräfte derCOT wurden in diesem System trainiertund alles funktionierte perfekt. Ich brachteihnen eine Vielfalt von Angriffen bei, dievon jeder Position aus durchgeführtwerden können. Wir trainierten auchBlockaden und Entwaffnungen, Griffe undaggressive Bewegungen. Man kann sichvorstellen, dass diese Jungs während derachtstündigen täglichen Ausbildungunglaubliche Ergebnisse erzielten. Denletzten Trainingstag beendet wir mit

einem Spezialtraining in vollständigerUniform und mit allen Waffen“.

Frans sagte uns danach, dass dieseJungs teilweise 50 Schläge mit demStock abbekamen, als sie mit dem Stockoder dem Messer trainieren. „Ohne Fleißkein Preis“, fügt Frans mit einem Lächelnhinzu.

Messerkampf Auch der Messerkampf ist ein wichtiger

Teil in der Ausbildung. Kämpfen, ohne zukämpfen, nennt Frans das. „Demgeschuldet, dass der Kampffür die Spezialkräfte so kurzwie möglich sein sollte,verwenden wir sehr direkteTechniken, die daraufabzielen, den Gegner soschnell wie möglichunschädlich zu machen.Aber wir haben auch amBewusstsein gearbeitet.Was ein Messer alseffektive Waffe ausrichtenkann, wird oft unterschätzt.Um das zu zeigen, habenwir eine Übung gemacht.Messer gegen Pistole, ichkann mir vorstellen, wieüberrascht viele von ihnenwaren, als sie bemerkten,wie schnell man einenAngriff mit einer weißenWaffe zu Enden bringenkann. Sie hatten nicht vielZeit, ihre Waffe

hervorzuholen, und noch weniger, um zuschießen.“

Für den anderen Teil derWelt:

Das Training mit den bewaffnetenKräften der Philippinen

Auf Einladung der Militärkräfte derPhil ippinen erteilte Frans mehrerenKampfeinheiten und Sonderkräften einenLehrgang von zwei Tagen. Frans: „Es warfür mich eine große Ehre, dort zu seinund die phil ippinischen Männer

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auszubilden. Da ich kein Philippiner bin,war es sehr außergewöhnlich, sie in meinerMethode Eskrima SCS zu trainieren.“ DieseJungs beherrschen Eskrima bereits undviele von ihnen sind Mitglieder beim Arnis-Team. Also haben sie bereits großesWissen über Eskrima.

Frans: „Um ehrl ich zu sein, ist dieSchulung dieser Jungs eine großeHerausforderung. Die Jungs wolltennatürl ich experimentieren und meinEskrima und System auf die Probe stellen,also war die Stimmung anfangs etwasangespannt. Mein Kollege Ahmed und ichführten eine erste Aktion durch und nacheiner kurzen Stille gaben sie uns großenApplaus.

„Sie mussten auch in Kontakt mit demKörper an sich treten und sich an ihngewöhnen. Weil wir in meinem System mitdem Stock gegen den Körper (Vollkontakt)trainieren. Mit der Zeit gefällt es ihnen, sozu arbeiten. Nach zwei Tagen Training inmeinem System begannen dieseEskrimakämpfer, mir Fragen zu meinemStil zu stellen. Die Ergebnisse warenhervorragend“.

Messerkampf. Der Messerkampf wurde ebenfalls sehr

von den phi l ippinischen Soldaten

wertgeschätzt, sie haben ihn im Blut unddie besten Messerkämpfer kommen ausden Philippinen. Aber man kann sagen,dass sich der SCS-Messerkampf von dem,wie ihn andere ausüben könnten,unterscheidet. Der Messerkampf vonFrans ist eine Mischung ausphil ippinischen und europäischenTechniken, die von der holländischenSchule ergänzt werden, welche sich auf Methoden der real ist ischen Kämpfe gründet. Nicht auf seltsameTrainingsmethoden, aus denen mankeinen Gewinn zielen kann, sondernrealistische aggressive Techniken, die manjederzeit verwenden kann. Frans: „So kannman die Soldaten ausbilden, damit sie dasErlernte in Aktionen verwenden können“.

SCSDas Stroeven Combat System

(Kampfsystem Stroeven) als Konzeptfunktioniert für alle. Egal ob ihr bei denSpezialkräften des Mil i tärs seid odereinfach eine Schule eröffnen möchtet unddiese Fähigkeit des dynamischen Kampfesunterrichten wollt, tretet in Kontakt mitFrans Stroeven und ihr könnt euchebenfalls im SCS ausbilden. Er wird euchin seiner Welt willkommen heißen, der Weltdes Eskrima.

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Interview

K-I: Hallo Candy, wir duften dichschon mal auf der We Love MMA inBerlin als Cage Girl erleben! Aufwelchen Veranstaltungen kann mandich sonst noch sehen?

Candy: Mich sieht man auf diversenBox bzw. Kampfsportveranstaltungen,ganz unterschiedlich. Außerdem bin ichsehr viel auf Motorradmessen/treffen. Ichhabe grundsätzlich ein Faible für HarleyDavidson und bin von daher sehr gernberufl ich unterwegs bei solchenVeranstaltungen!

K-I: In der Welt des Sports, sowieauch in der Welt eines Showgirlserlebt man ja viele Höhen und Tiefen.Was war für dich dein Highlight?

Candy: Mein absolutes Highlightbisher war mein Auftritt als Showgirl inLas Vegas! So was vergisst man nichtmehr und bleibt für immer in schönerErinnerung!

K-I: Gibt es für dich einen Spruch,der für dein Lebensmotto steht undden du gerne den Lesern mitteilenmöchtest?

Candy: Mache niemanden zu deinerPriorität der dich nur zur Option machtund kämpfe um das, was dir wichtig ist.Bleib immer du selbst!

K-I: Wie sieht dein typischerTagesplan aus? Machst du viel Sportum dich Fit und in Form zuhalten?

Candy: Mein Tagesplan ist derzeitnicht gerade aufregend durch meinenUmzug und Neustart im Ruhrgebiet. Ichfange hier gerade neu an und bin auf derSuche nach neuen berufl ichenPerspektiven. Ich bleibe ja nicht für ewigjung und in meinem gelernten Job alsKosmetikerin, fühle ich mich nicht wohl.Sport steht bei mir hoch im Kurs, ichgehe 4-5-mal die Woche zumFitnesstraining.

K-I: Was hast du dir für das Jahr2014 vorgenommen?

Candy: Ich habe mir vorgenommen inZukunft etwas genauer hinzuschauen,egal in welcher Hinsicht. Nicht ganz soeuphorisch zu handeln wobei icheigentlich denke, wer nichts wagt, kannauch nichts gewinnen.. Aber etwas mehr

auf den Verstand hören wäre doch oftvon Vorteil. Des Weiteren möchte ich mirspätestens Anfang nächsten Jahresmeinen Traum erneut erfüllen vomeigenen Pferd und einer bestimmtenRasse. Ich musste meinen Wallachleider 2002 aufgeben. Und natürlicheinen "soliden" und geregelten Jobfinden

K-I: Wann und wo kann man dichals nächstes erleben? Hast einenTerminkalender wo deine Auftritte zusehen sind?

Candy: Einen öffentl ichenTerminkalender habe ich nicht, größereVeranstaltungen an denen ich teilnehme,poste ich auf meiner Facebook-Seite.Als nächstes steht die „ErlebnisMotorrad“ in Mannheim an und dieHamburger Motorradtage. Viele weitereMessen und Treffen stehen auf jedenFall auf meinem Plan in diesem Jahr!Geplant ist auch eventuell sogar einFotoshooting in Amerika für einBikermagazin. Und mir schwebt einKalender für 2015 vor wo es nur mich zusehen gibt. Buchungen als Ringgirl sind

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leider bisher nicht in Sicht, ich hoffe dasändert sich bald wieder, ich stehe gernim Ring

K-I: Wie bist du zu deiner jetzigenArbeit gekommen?

Candy: Ich habe 2004 mit demModeln begonnen. Freunde Familielagen mir damit öfter in den Ohren, ichhätte das Zeug dazu, als Fotomodel zuarbeiten. Als Gartenzwerg bin ich für denLaufsteg leider zu klein. Über eineModelseite, wo ich meine Setcard hatte,wurde ich angesprochen ob ich Lustdarauf hätte, als Gogo und Strip, - und

„Dass ich einfachnatürlich gebliebenbin und meinen Jobliebe und man das

auch merkt. versucheimmer mein Bestes

zu geben undinvestiere gern Zeitund Anstrengung um

tolle Shows undArbeit zu liefern!“

Page 113: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

Showgirl zu arbeiten. Das war meinEinstieg. Ich hab es ausprobiert, gefallengefunden und schnell und viel gelernt.So ging es los und es hat nicht langegedauert, dass es große Bühnenshowsmit einen Kollegen zusammen gab!

K-I: Kannst du uns verraten, warumdu so erfolgreich bist?

Candy: Bin ich das? Lach! Also ichdenke, dass ich einfach natürlichgeblieben bin und meinen Job liebe undman das auch merkt. Ich bin mit

Leidenschaft dabei, versuche immer meinBestes zu geben und investiere gern Zeitund Anstrengung um tolle Shows undArbeit zu liefern! Ich arbeite niveauvoll,nicht billig, bin freundlich, zuverlässig undunkompliziert! (Worte meiner Kunden,darunter auch viele ältere und auchDamen.) Ich denke, das führt zum Erfolgbzw. dass die Leute mich gern buchen!Meine Natürlichkeit, also die Tatsache,dass ich keinerlei ärztliche Nachhilfe inAnspruch genommen habe, kommt auchsehr gut an.

K-I: Welche Träume hast duberuflich bzw. wie könnte dein Lebenin 5 Jahren aussehen

Candy: Ich hoffe, dass ich dieses Jahretwas finde was mich genauso erfülltund glücklich macht wie das Tanzen,etwas für die Zukunft! Und mein Lebenin 5 Jahren? Meinen Traummann undmein Traumpferd und einen guten Job!Mehr brauch ich nicht um glücklich zusein!

K-I: Möchtest du den Lesern nochwas auf den Weg geben?

Candy: Wer genauso viel Wert aufdie Punkte der 8. Frage legt, wie meinebisherigen Kunden, ist bei mir genauricht ig! Ich stehe für jegl icheVeranstaltungen gern zur Verfügungund freue mich auf guteZusammenarbeit!

Alles Liebe... Eure Candy HYPERLINK:"http://www.candydee.de/" \t

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D Y - D E E / 1 9 7 9 7 9 6 6 6 8 9 1 3 3 0 "www.facebook.com/pages/CANDY-DEE/197979666891330 HYPERLINK"http://www.candydee.de/" \t "_blank"

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Fotos: Fotostyle Berlin, Paddy dasOriginal, R.E. Photography, Body inNature, Lorryson Dreamworld, MaikSieg, Archiv AsiaSport

Interview

Page 114: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

Dmitri Skogorev ist einer der wichtigsteninternationalen Experten in der Lehre der russischenKampfkünste, Direktor der russischen Schule derKampfkünste „Sibirski Vjun” (System „SV”) undPräsident des internationalen Zentrums für

russische Kampfkünste. Seit 1988 hatSkogorev strukturell das russische

System der Kampfkünstesystematisiert und analysiert

und hat in angewandterPsychologie und

Bioenergie geforscht,was sich auf dietheoretische undpraktischeEntwicklung derProgramme von„Sibirski Vjun“auswirkte. DasrussischeNahkampfsystemwird inExtremsituationen

angewandt, sowohl improfessionellen als

auch im zivilen Bereich.

REF.: • SKOGOREV2REF.: • SKOGOREV2

Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziert werden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in den Formaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals in VCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensich unsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druck und Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVD Hülle nichtden oben genannten Ansprüchenentspricht, handelt es sich um ein illegaleRaubkopie.

Budo international. netORDERS:

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WIE DER „FU-SHIH KENPO“ ENTWORFEN ISTBEWEGUNG UND FLEXIBILITÄT

Alle chinesischen Schulen legen Nachdruck auf einegute Flexibilität, egal ob sie vom Landesinneren oder -äußeren kommen oder von Norden oder Süden.

Um die Selbstverteidigung zu trainieren, ist es nichtnotwendig, die schwierigen Übungen einesKampfkünstlers potentiell auszuführen. Essentiell istdie Bewegung mit dem Ziel, ein Kompetenzniveaubeim Ausführen von Tritten zu vervollständigen undErschöpfung und Verletzungen oder Wunden beimÜben zu vermeiden.

Für die Liebhaber der Kampfkünstler sollte es mehrHilfestellungen geben, um ihre Suche nach weiterenTrainingsmethoden und -übungen zu befriedigen. Wennman einen Stil trainiert hat und den Eindruck erlangt, aneinen toten Punkt bezüglich beispielsweise der Flexibilitätgelangt zu sein, muss man andere Stile und Systemebetrachten, um neue Anreize und Ziele zu finden.

Wenn wir uns für lange Zeit innerhalb ein-undderselben Übungsgruppen bewegen, verlieren Körperund Geist im großen Maße ihre Begeisterung. DerKörper wird müde, träge und unkooperativ. Den Körpermit neuen Übungsmethoden zu flexibilisieren, wirktWunder. Flexibilität ist Leben, Starrheit ist Tod.

Teilt die Bewegungen in zwei oder drei Gruppen, inden oberen Teil des Körpers, die Hüften und Beine,variiert die Routine alle zwei oder drei Wochen, suchtkontinuierlich andere Übungen, lasst es nicht zu, dassdie Beine steif werden und führt jede Art vonBewegungen vor jeder Trainingseinheit durch.

TRAINING FÜR FRAUEN: Für Frauen ein Training und eine Ausbildung zu

entwerfen ist nicht das gleiche, wie Männer zutrainieren. Dasselbe passiert bei Kindern undErwachsenen, ihnen sollten unterschiedliche Methodenunterbreitet werden. Beim Training für Frauen mussman ihre eigenen Qualitäten und Limitierungenbeachten, und man muss die Dinge von einer anderenemotionalen Ebene aus betrachten.

Fast alle Frauen sind normalerweise flexibler als dieMänner, im Gegensatz dazu aber verfügen sie überweniger Kraft und Leistung bei ihren Schlägen undtechnischen Aktionen. Sie müssen lernen, immersensible Bereiche und vitale Punkte mit natürlichen,spontanen und einfach zu verwendenden Technikenanzugreifen. All die Manöver, die sie nicht perfektionierthaben und die sie somit nicht mit komplettemVertrauen und Sicherheit anwenden können, sollten nieverwendet werden. Techniken wie zum Beispiel dieFinger in die Augen drücken oder sogar in dieGenitalien treten, sollten nicht ausgeführt werden,wenn sie nicht auf sich selbst vertrauen.

Die Arbeit beim Training für sie wird festgelegt voneinem Repertoire von individuellen Faustschlägen, mitden Knöcheln, einer Vielfalt an einfachen Schlägen, diekeine große Kraft erfordern, um effektiv zu sein unddas wichtigste, grundlegende Kenntnisse und Trainingmit natürlichen Waffen. Sie sollten realistisch, wirksamund schlicht sein. Schläge auf die Nase, das Gehör,das Kinn, die Augen, die Nasenscheidewand, dieLuftröhre, den Solarplexus, die Genitalien, dasSchlüsselbein, der Meniskus, die Kniescheiben, dieZehen, die fliehenden Rippen, die Nieren, den Nacken,den Hals, etc. sind neben dem Gebrauch vonFaustschlägen, Handflächen, Ellbogen, Knien undTritten die zu perfektionierenden Elemente. Zusammen

mit einem großen Gefühl von Sicherheit und Vertrauenin ihre eigenen Ressourcen.

Auf diese Weise hat eine Frau Möglichkeiten, wennsie angegriffen wird. Zuerst sollte sie nach Effektivitätsuchen, später den Stil, die Kunst, Formen, etc. DasTraining mit natürlichen Waffen (Stiften, Schlüsseln,Stäben, Taschen, etc.) sollte direkt und präzis sein. Inunserem System sollten alle Waffen, oder besser gesagtjedes als Waffe benutzte Ding (alles) mit der einzigenIdee verwendet werden, möglichst viel Schmerz zuverursachen. So finden wir uns in der Situation, unserLeben oder das des Nächsten zu verteidigen.

Das Sparring-Training für die Frau ist im Fu-ShihKenpo in folgende Gruppen unterteilt:

1) Sparring der Hand. Ähnlich dem Boxen, aber mitkonstruktiven Angriffen auf Bereiche des Körpers.

2) Sparring von Beinen-Tritten. Man mussNachdruck legen auf die korrekten Winkel derAnnäherung, die richtige Theorie, gut angewandteKonzepten, mit Entschiedenheit ausgeführte Arbeit.

3) Standard Sparring. Hände und Füße, alle Artenvon Griffen und Schlägen sind erlaubt.

4) Bewaffneter Angriff. Gegen Angreifer mitunterschiedlichen bewaffneten Elementen. Im Trainingbittet man den Angreifer, den Körper oder Kopfdesjenigen, der sich verteidigen muss, anzugreifen, dasunterstützt die konstruktive Technik und ermöglicht demAngreifer eine gewisse Freiheit. Der Angreifer musseine Vielfalt an Techniken üben und ausprobieren.

Die Mehrheit der Frauen neigt dazu, bei allenAngriffen zurückzuweichen. In diesem Fall würde esihnen nur noch mehr Schmerz verursachen, da man sodem Angreifer mehr Raum und Zeit gewährt, um seineAngriffe zu planen. Unter Umständen lernt derVerteidiger, dass die kurze und progressive Bewegungmit schnellen Schritten die Winkel verkürzt und ihmerlaubt, den Kreisbogen sicher zu blockieren, den dieWaffe beim Angriff erzeugt. Vielleicht würde eine Fraugenauso verletzt werden, aber man lernt, in derVerteidigung konstruktiv zu sein.

5) Bewaffneter Angriff gegen einen anderenBewaffneten oder Entwaffneten. Das ist die Kehrseitedes vorher Dargelegten, hier ist es normalerweise dieFrau, die den Mann angreift. Der angreifenden Frauwird so die Freiheit an Techniken gegeben, es ist ihrerlaubt, den defensiven Bereich des Gegnersanzugreifen, wenn sie das möchte. Erinnert euch, dasses nicht nur Angriff und Verteidigung existieren, beimSparring gibt es immer zwei verfügbare Ausbilder, umdas Sparring zu beaufsichtigen. Später geben diesekonstruktive Ratschläge oder ihre Kritik zum Kämpfer,den sie beobachtet haben, ab.

Notiz: Bei diesen 5 Sparring-Methoden gibt eskeinen Schiedsrichter, keine Benotung, keineZeitbegrenzung. Wenn die Mitstreiter den Kampf zuBoden führen, haben sie 10 Sekunden, damit einer denanderen beherrscht oder eine Unterwerfung erzwungenwird, indem man schmerzhafte Techniken verwendet.Ansonsten annulliert der Ausbilder den Kampf und dieGegner müssen von vorne beginnen.

Am Anfang ist diese Kampfkunst nicht sehr schön, nichtstilisiert, weil man sie wiederholen muss. Wirkt der Fu-Shih Kenpo bei der Selbstverteidigung, sucht der Schülernicht Stilismus, sondern Effektivität. Später erreichen dieKämpferinnen in dem Maße, in dem sie eine bestimmteZeitspanne lang üben, schrittweise ein besseresVerständnis und eine Ebene im Ausdruck der Kunst alssolche, ihre Ästhetik nimmt zu und die Bewegungenwerden, obwohl sie tödlich sind, sehr schön undbeinhalten alle korrekten Qualitäten der Kampfkünste.

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„Um dieSelbstverteidigungzu trainieren, ist

es nichtnotwendig, dieschwierigen

Übungen einesKampfkünstlers

potentiellauszuführen.“

Page 120: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

REF.: • TAOWS1REF.: • TAOWS1

Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziert werden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in den Formaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals in VCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensich unsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druck und Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVD Hülle nichtden oben genannten Ansprüchenentspricht, handelt es sich um ein illegaleRaubkopie.

Budo international. net

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Page 122: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

eit der Einführung der asiatischen Kampfkünste in der westlichen Welt hatte es eine große Tendenz sei-tens der Ausbilder und der Öffentlichkeit generell gegeben, sie in zwei große Kategorien ein-zuordnen: die „harten“ und die „weichen“ Stile. Mit den Jahren wurde diese allgemeineWahrnehmung in der Kampfkunstgemeinschaft bestärkt und heutzutage ist dieTerminologie der „harten“ und „weichen“ Stile allgemein akzeptiert und wird selten hin-terfragt. Auch die Kommunikationsmedien der Kampfkünste haben dazu beigetragen,diese Idee zu festigen, indem sie sich in vielen Artikeln auf unterschiedliche Künste

und Stile als „weich“ oder „hart“ beziehen und deren Eigenschaften kontrastieren. Ich glaube, wirkönnen zustimmen, dass einige angemessene Teile leicht und gerechtfertigt als „hauptsächlich“weich oder hart angenommen und klassifiziert werden können. Wenige stellen in Frage, dass TaeKwon Do, Tang Soo Do, Shotokan und Isshin Ry zum Beispiel hauptsächlich hart sind, währendAikido, Jiu Jitsu und Tai Chi für weich gehalten werden. Aber nach einer gründlicherenUntersuchung spiegeln diese Vereinfachungen und oberflächlichen Klassifizierungen nicht diewahre Natur und reichhaltige Komplexität (von der Geschichte ganz zu schweigen) der Mehrheitder Kampfkünste wider.

Mit dem Ziel zu verstehen, wie es zu dieser aktuellen Wahrnehmung von harten und weichenStilen gekommen ist, muss man die Kriterien untersuchen, die zur Klassifizierung der Künste verwen-

det werden. Die Kampfkünste, die auf Kraft, Schlägen und lini-enförmigen Bewegungen beruhen, werden alshart bezeichnet. Diejenigen, die weichereUmleitungen und kreisförmige Angriffe undBewegungen verwenden, werden als weich defi-

niert. Im Allgemeinen ist dieseUnterscheidung richtig, exakt und

sogar nützlich. Das

YIN und YANG (Teil 1)

S

„Die Ausbilderund TrainertraditionellerSportarten,

die dasCrosstraining

einschränken oderzurückweisen,

tun ihren Schülernnichts Gutes.“

Page 123: Kampfkunst budo international magazin februar 2014

Problem ist trotzdem, dass die Mehrheit (!) derKampfkünste Elemente aus beidenGruppierungen besitzen! Tatsächlich umfasst dasProgramm eines „vollständigeren“, ganzheitlichenund strukturierten Kampfsystems das alles: denlinienförmigen, harten Teil, Schläge, sowie daskreisförmige, weiche, Grappling-Element.

Das sollte uns nicht überraschen. DieKampfkünste haben die Kampfmethoden für dasSchlachtfeld entwickelt und mussten deshalb einebreitgefächerte Vielfalt an Strategien, Techniken,subtilen Täuschungen und Anpassungen an dieUmgebung beinhalten. Also ist es notwendig, sowohlweiche als auch harte Elemente mit einzugliedern.Aber zusätzlich zu praktischen und historischen Überle-gungen beruht der überzeugendste Grund, den einseiti-gen Ansatz von weich und hart aufzugeben, auf dem eso-terischen Fundament der Philosophie im Kern allerasiatischen Kampfkünste, den man so elegant inihrem Symbol sehen kann: dem Yin und Yang.Dieses Symbol, wunderschön in seinerSchlichtheit, bedeutet vor allem die Dualitätaller Dinge im Universum und die absolu-te notwendige Existenz vonGegensätzen. Die Kampfkünstler kön-

nen dieses Symbol und seineBedeutung als strenges Lehrmittelsehen, das auf jegliche religiöseoder mystische Konnotation ver-zichtet. Es geht um einWerkzeug für die Lehre und zur

Inspiration, ein Instrument, wasuns daran erinnert, flexibel zu

sein und uns in konstanterEntwicklung zu befinden. Esbeschwört das Fließen undnegiert Starre. Es drängt unsdazu, weiter zu suchen, so weitwie möglich zu experimentie-ren und Beschränkungenabzulehnen.

Auf praktischerer Ebeneweist uns das Yin undYang darauf hin, dasskeine Kunst ausschließ-lich hart oder weich ist,dass sich die linienför-migen und zirkulärenBewegungen ergän-zen, dass

die Schläge und Griffe nützlich und not-wendig sind, dass der bewaffnete undder unbewaffnete Kampf zweiGesichter derselben Wirklichkeit sind.Die künstliche Konstruktion von hartgegen weich ist eine Illusion.

Seit die erste UFC die globaleBühne erreicht hat, ist das Bedürfnis

nach „Crosstraining“ deutlich gewordenund mit wachsender Beliebtheit derMixed-Martial-Arts haben immer mehr

Ausbilder und Schüler letztendlich dieBotschaft verstanden, über den

Tellerrand hinausgeschaut und dasWissen angenommen, um ihren

harten Stil mit weichenTechniken zu ergänzen

und ihren weichen Stilmit harten

T e c h n i k e n .Heute lernt

der stehen-d e

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Kämpfer, sich am Boden zu bewegen, derJudokämpfer lernt zu schlagen, der treten-de Taekwondo-Kämpfer erlernt Grapplingund der Aikido-Praktizierende lernt zu tre-ten.

Wie erwartet, hat sich diese TendenzTROTZDEM nicht ohne Kontroverseentwickelt und das Crosstraining warGegenstand vieler Debatten undnegativer Kritiken. Die zwei aktivstenGruppen in der Debatte finden sichbei den Extremen derKampfkunstgemeinschaft. Erstenssind da, wie vermutet, die erbitter-ten Traditionalisten, die dasCrosstraining als Mangel anRespekt, sogar verräte-risch, und als Ablenkungvom Studium ihrer „ech-ten“ Kunst sehen.Überraschenderweisehaben sich beimanderen Extremviele „sportlichen“K a m p f k u n s t -Prakt iz ierendenauf eine besondereArt desWettkampfes mitlimitierten Technikenund strengen Regelnspezialisiert. Die Ideedabei ist, dass sie, wennsie an Taekwondo-Wettkämpfen teilneh-men, zum Beispiel,nicht das Grapplingoder zu Boden reißenlernen müssen. Siehalten dasCrosstraining fürkonfus, kontra-produktiv odersogar für ver-lorene Zeit.Wenn einKämpfer nur

für die MMA-Wettkämpfe trainiert, warumdann „Zeit verlieren“ beim Erlernen vonEntwaffnungen oder philippinischemStockkampf? Dieselbe Logik. Ich bin voll-kommen gegen diese beiden Standpunkte,da sie das Crosstraining komplett falsch

einschätzen. Es geht nicht (und solltenicht!) nur um den sportlichen Wettbewerb.Es geht darum, einen besserenKampfkünstler hervorzubringen! DieAusbilder und Trainer traditionellerSportarten, die das Crosstraining ein-schränken oder zurückweisen, tun ihrenSchülern nichts Gutes. Manche sind unsi-cher und verschlossen, andere von

Egoismus und Gier angetrieben. Dasernste, ausgeglichene undstrukturierte Crosstraining istnicht nur intelligent und nütz-lich, sondern stimmt auch tiefmit dem ewigen Prinzip von Yin

und Yang überein. Das zeigtuns, dass wir ein höheres

Niveau im Bezug aufGeschickl ichkeit ,Wissen undVertrauen errei-chen können,wenn wir mit demHarten und demWeichen, demLinienförmigenund demKreisförmigen,mit Schlägenund mit dem

Grappling, mit undohne Waffen expe-

rimentieren und dasalles annehmen.

In der folgenden Ausgabe hoffeich, mit euch meine persönlichenMeinungen und Erfahrungen beiden Prinzipien von Yin und Yangund ihren Einfluss auf dieEntstehung des CombatHapkido teilen zu können.

Große Meister

„Auf praktischerer Ebene weist unsdas Yin und Yang darauf hin,

dass keine Kunst ausschließlich hartoder weich ist“

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Die Rüstung wurde als extrem wichtig undbedeutend angesehen, weshalb sie zuhause stetsals ehrwürdiges Symbol aufbewahrt wurde.Trotzdem war das nicht immer so. Zuvor, währendder Zeit des Kaisers Kotoku und besonders imersten Jahr von Taika (645), wurde allen, sogar denOffizieren, verboten, die Rüstung oder jeglicheandere Kriegswaffe in ihren Häusern zu tragen. Esist nicht dokumentiert, wann sich das änderte undman begann, die Rüstungen und persönlichenWaffen zuhause zu lagern, auch wenn das lauteiniger Autoren die Grundlage für die Entstehungeines Kriegsstandes hervorbrachte, der sichvielleicht von der politischen Peripherie zumZentrum der Macht begab. Diese Gewohnheitwurde letztendlich zum Symbol militärischer Ehrfurcht.

Jeder Clan, jede Familie des Samurai-Stands oderjeder Militärhaushalt besaß seinen eigenen Gusoku-Shi-Rüstungsfabrikanten. Dies erklärt die große Vielfalt an Formen,die für die Schlacht entwickelt wurden. Die Geheimnisse derHerstellung der verschiedenen Modelle wurdenselbstverständlich wertvoll in jedem Clan gehütet, so dass nurdiejenigen, die von derselben Familie abstammten, einebestimmte Art von Rüstung verwenden konnten. DasGeheimnis und die Tradition um die Herstellung undMachart der Rüstungen wurden so beharrlich und ernstbewahrt, dass die Stile, die verschiedenen Elemente undbesonderen Verwendungsweisen währendFriedenszeiten unverständlich wurden.

Generell gab es trotzdem ein Modell für die Rüstung,das aus Schonern für Kopf, Hals, Schultern und Arme,Thorax, Abdomen, Beine und Füße bestand.Logischerweise gab es Varianten für alle Arten vonSoldaten. So trugen zum Beispiel Soldaten derInfanterie, die am Boden kämpften, beritteneSoldaten oder die Befehlsoffiziere unterschiedlicheModelle, die an ihre Funktionen angepasst waren.

Im Laufe der Zeit war die Rüstung nicht mehrnur funktional, sie wurde schließlich zu einemSymbol von Macht, sie war verzierter undhöherwertig. Die Waffen waren nicht länger nurKriegsinstrumente, sondern spiegelten den sozialenStatus und die Machtposition wider.

Die alten, vor dem 16. Jahrhundert hergestellt Rüstungenwurden genannt: o-yoroi, kachu, haramaki, do-maru etc. DieRüstungen, die danach gefertigt wurden, wurden allgemein als

Shidoshi Juliana besuchte unseren ChefAlfredo Tucci mit einer japanischen

Rüstung, um uns ihre unterschiedlichenTeile und das korrekte Verfahren zu

zeigen, wie sie getragen wird. Ein Artikel,der zudem die Geschichte und

Anthropologie der Rüstung, die eines der Hauptcharakteristika des

Samurai ist, erklärt.

Wie man die japanische Rüstung trägt

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Gusoku bezeichnet. Die Materialien, die bei der Herstellung der Samurai-Rüstung verwendet

wurden, zeigen das Bemühen um eine schnelle und funktionale Ausrüstung aufdem Schlachtfeld.

Zudem wurde die komplette Rüstung kaum von den Samurai höherer Klassengenutzt. Die Sorge um Wendigkeit und Funktionalität macht es nur natürlich, dasszwischen der Rüstung eines berittenen Samurai und der eines Samurai derInfanterie Unterschiede existierten.

Die Rüstung wurde grundsätzlich aus Lederstücken gefertigt. AraiHakuseki, ein großer Kenner des Konfuzianismus, der am Hofvon Shogun Ienobu (1662-1712) diente, erforschte diealten Manuskripte von Sandai Jitsuroku und nennt (Arai,17) alte Rüstungen, die aus Hammelleder undRindsleder gemacht sind und von den Krieger derOno-no-Ason-Uyu während der Konin-Zeit verwendetwurden. Sie haben die Rüstungen ihren SöhnenMutsu-no-Kami-Harueda und Tsushimano-no-Kami-Harukaze vererbt, die in der Jogen-Zeitkämpften(976-97). Leder war bei der japanischenRüstung so wichtig, dass Teile dieses Materials nichtnur als Verbindung zwischen den einzelnen Teilenfunktionieren, sondern auch das essentielle Materialfür die Anfertigung der Ausrüstung darstellten. DieLederplatten wurden mit Eisen, Stahl und/oderanderen lackierten Materialien verstärkt, um dienotwendige Härte zu erhalten. Die Helme undBrustschoner, alle aus Metall und aus sehr altenZeiten Japans geborgen und datiert, zeigen, dassdie Rüstungshersteller bereits früh in der Geschichtedieses Material annahmen. Die gefundenen Teilebezeugen, dass das Metall geschickt verarbeitet wurde,damit es weniger wog, es wurde dort feiner gemacht,wo es als Einzelteil verwendet wurde, wie bei denHelmen, oder in Schichten gebogen. So konnten diekleinen Teile für den Helm verwendet werden,während die großen für den Brustschützer bestimmtwaren.

Aber erst nach der Heian-Zeit machte dieRüstung schließlich eine große Entwicklungdurch, bis sie zu diesem schönen Kunstwerkwurde, bestehend aus Eisenplättchen, die durchkleine Lederbinden (odoshi) zusammengehaltenwerden, die die Rüstung endgültig charakteristischausgebildet haben. Die Eisen-und Stahlplättchenwurden in Größe und Form angepasst, um den Bereichzu schützen, für den sie bestimmt waren. Die langenTeile wurden als Schulterplatten – sode – oderBrustpanzer – do – verwendet.

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Mit der Zeit schaffte man es, Materialienzu vereinen, die eine wirksamePanzerung gewährten und gleichzeitigleicht waren. Die Rüstung konnte wiedervor Schwertschnitte, Pfeilen und Kugelnvon Musketen schützen und neben dembestmöglichen Schutz eine Ausrüstungvorweisen, die in ihrer Verwendung nichtzu schwer war. Die Vielfalt an Farben,Stilen und Materialien, die zur Herstellungder Rüstung verwendet wurden, machtenaus ihr ein großes Kunstwerk von

heutzutage großem Wert für Museen aufder ganzen Welt und für spezielleSammler. Es waren genau diese Details,die die Rüstungen bereicherten, eineUnterscheidung von unterschiedlichenStilen möglich machten, ja sogar dieIdentif izierung der Mitgliederverschiedener Clans durch bestimmteFarben von Schnüren und Detailsermöglichten. Es gab Schnüre in vielenFarben, die die Metallplatten ineinanderverflochten. Diese Lederschnüre waren

als kawa-odoshi bekannt, während dieBänder aus chinesischer Seide kara-ya-odoshi genannt wurden.

Unter der Herrschaft von Tokugawa inJapan fanden viele Konflikte und Kämpfeauf den Schlachtfeldern ihr Ende.Seltsamer hat die Bedeutung der Rüstungals Machtsymbol zugenommen, obwohlsie in Bezug auf den echten Kampfunwichtiger geworden ist, da immerweniger kämpften und schließlichausstarben. Mehr denn je wurde das

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Wie man die japanische Rüstung trägt

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Japanische Tradition

Schwert zu einer Referenz für dengesellschaftlichen Stand, die Klasse oderdie Stellung, die vom Samuraieingenommen wurde. So wurde eineSerie großer Rüstungen (o-yoroi) vondem Daimyo während den höfischen

Zeremonien, den Militärzeremonien undder Regentschaft der Krone verwendet.

Teile, die die Rüstungzusammensetzen.

Tazuna, fundoshi – intimes Teil, amKörper verwendet.

Shitagi y Obi – allgemeiner, täglichverwendeter Kimono. Die Samuraihöherer Stände verwendeten luxuriöseKimonos, ihren Positionen entsprechend.Sie wurden yoroi-hitatare genannt. Umden Kimono anzupassen, verwendete

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man einen Gürtel, den Obi, der zweimalum die Taille geschlungen wurde undgewöhnlich vorne am Körper zugebundenwurde.

Hakama, Kobakama oder Matabiki –falt ige Hosen mit Details auf der

Rückseite (Koshi-ita). Der Kobakamakennzeichnet sich dadurch aus, dass erkürzer und kleiner ist. Der Matabiki wurdevon niederen Ständen verwendet.

Tabi – spezielle Socken mit einerUnterteilung zwischen dem großen Zeh

und den anderen Zehen. Kyahan oder Habaki – Beinschoner

aus Stoff, die vom Knöchel bis zum Kniebenutzt wurden.

Waraji – Sandalen, die von denniedrigsten Klassen getragen wurden.

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Japanische Tradition

Normalerweise trug man ein weiteres Paaran den Hüften befestigt mit sich. Dieobersten Klassen verwendeten eine ArtStiefel (Kengetsu, Kutsu, Tsuranuki), die vorallem aus Bärenfell angefertigt wurden.

Sune-ate, shino-zutsu – Beinschoneraus modelliertem Metall oder lackiertemLeder. Manche waren aus einer einzigenMetallplatte hergestellt, häufig von derKavallerie verwendet, um sich gegen

Lanzen und andere Waffen zu schützen.Sonst bestanden sie aus miteinanderverbundenen Plättchen und aus mittigenPlatten, die die Knie schützten. Siebeinhalteten grundsätzlich lackiertes Leder

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an den Seiten (abumi-zure), das wiederum,bei der Kavallerie, gegen die Reibung beiSteigbügel und Sattel schützte. Die Kniewaren generell durch den hiza-yoroikakuzuri geschützt, ein Metall, das

manchmal in das sune-ate integriert oderweniger häufig ein eigener Teil war. Es gabzudem eine Art von Schutzgewand,gefertigt aus Drahtmaschen, das von derKavallerie in Kriegszeiten unter der

Unterhose oder sogar von den Bushi inFriedenszeiten getragen wurde und kusari-kyahan oder kusai-suneate genannt wurde.

Haidate – innerer Oberschenkelschutz,ähnlich einer Schürze, sein unteres Ende

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wurde allgemein aus kleinenMetallplättchen (Kozane), Leder odersogar Walknochen gefertigt. In der Mitteoffen, hat der Haidate Bänder, die umdie Taille gehen und vor dem Körperbefestigt werden. Es gibt einige Artenvon Haidate, auch wenn alle dieselbeFunktion besitzen.

Yugake – Handschuhe,normalerweise mit einem kleinen Lochin der Mitte der Handflächen.

Kote-tegai – Arm-undSchulterschoner, generell ausEisenmaschen, mit Plättchen, siesollten verteidigen. Die Schulterplattewurde kamuri-ita genannt, die Armplattegaku-no-ita. Die gerundete Platte desEllbogens hijigane und schließlich diedes Unterarms ikada, gefertigt auseiner Serie von metallenenLängsstreifen. Manchmal war sie in eineinziges Metallteil eingelassen, mitLöchern abgegossen, an das beimHandgelenk ein weiteres Teil befestigtwurde, um die Handrückseite zuschützen. Dieser Teil war mit Lederausgekleidet und hatte eine gekrümmteForm, die sich an die Finger desKriegers anpasste. Bei den altenRüstungen fügten sich die Teile für dieZehen und Ringe durch eine kleineSchnur zusammen. Später wurdenschwere Eisenhandschuhe getragen.Zudem gab es einen Schoner für dieRückseite der Hand, Tetsu-gai genannt.Auch wenn der äußere Teil des Armsgeschützt wurde, war der innere Teilverletzlich. Es gab eine Vielfalt dieserSchoner, entsprechend der Funktiondes Kriegers. Zum Beispielverwendeten Bogenschützen eine Artals Yu-gote bekannte Schoner, berühmtdafür, keinen einzigen schweren Teil zubeinhalten, der die Fähigkeiten derKrieger behindern könnte. Der innereTeil des Armes, der weniger Schutz alsder äußere Bereich benötigte, wurdemit schwerem Stoff bedeckt oder miteinem mit Seide oder Lederstreifendurchsetzten Leder. Trotzdem basierteeine gute Verteidigung mehr auf denFähigkeiten des Kriegers als auf denTeilen der Rüstung, da dieser Bereichgefährdet blieb, während die Armegehoben wurden, um mit dem Schwertzu schlagen. Es gab Techniken, die im

Yari Jutsu und im Kenjutsu berühmtwurden, weil sie diese ausgesetztenund verletzbaren Bereiche im Kampfgegen einen Feind zugänglich machten.Es gab eine fantastische Menge anGrößen, Arten, Formen und Materialien,aus denen der Bushi für dieses wichtigeGewand wählen konnte. Ein Beispielsind die Ärmel der Rüstung, bedecktdurch ein aus Metallringen und -kettengefertigtes Netz (kusari gote). Die Armewurden durch Platten geschützt (tetsugote). Es gab eine Art von Ärmel, dieden Arm schützte, indem sie ihn miteiner langen Platte (wie einzusätzliches Sode) bedeckte, die anden Schultern (tsugi gote) befestigtwurde. Andere wurdenschuppenähnlich über den Bizepsgelegt (gaku no ita), wieder anderewechselten Gürtel dieser Platten mitMetallmaschen (oshi no gote) ab oderwaren komplett aus einem Netzgemacht, an dem starke Plattenunterschiedlicher Arten (shino gote,echu gote, awase gote) vertäut wurden.Es wurde ebenso ein kleiner Schonerfür den Unterarm verwendet, mitPlättchen und einem Netz, später auchmit festem Stoff (hansho gote) bedeckt.Diese Armschienen waren speziell andas kämpferische Ziel angepasst. ZumBeispiel gab es besondere Ärmel (yugote) aus Seide und Brokat, ohnejeglichen schweren Schutz, diepaarweise von den Schultern ausgetragen wurden. Sie wurden eher vonden Bogenschützen verwendet, dieBewegungsfreiheit brauchten, um ihreBogen und Pfeile zu lenken. Zubestimmten Gelegenheitenverwendeten die Bogenschützengerade einmal einen dieser Ärmel, umden rechten Arm, die Schulter undeinen Gutteil der Brust und desRückens zu schützen. Sie befestigtenihn um den Körper. Viele Ärmel derRüstung, die für relativ leicht gehaltenwurden, wurden in Friedenszeitenverwendet und unter dem Kimonogetragen, wenn der Bushi vielleicht fürAuseinandersetzungen auf der Straßegerüstet sein wollte. Die beweglichenGlieder, die durch die Lücke zwischenden Armschienen (kote) und denseit l ichen Platten (watagami) des

Korsetts (del) normalerweiseungeschützt blieben, wurden durchSchichten von Metallmaschen, Plattenund Schuppen (waki biki) verstärkt. Siewurden unter dem Korsett getragen,getrennt oder mit einem Metallbandverbunden (kusari waki biki). Einebesondere Art der Ausrüstung (manjunowa) kombinierte die waki biki miteinem Kollier und Schulterpolstern.

Wakibiki – Schoner für den Bereichder Achseln und oberen Brust, demBereich zwischen dem kote-tegai unddem watagami do, des schützendenBrustkorsetts. Er konnte am Do befestigtwerden oder sogar mit einer ArtSchutzkollier für Hals und Schultern(manju-nowa) ausgestattet sein. Er wurdemit Knöpfen (botan-gake), Schnüren(himo-tsuki) oder Haken verändert.

Do – Brustpanzer, zentraler Teil derRüstung. Zusammen mit dem Helmsteht er für die Identität der Rüstung undihre historischen Zeit – prähistorisch(tanko, kachu, kisenaga), alt (yoroi) undmodern (gusoku). Der größte Bereichdes Körpers des Bushi wurde mit einemaus langen Metallplatten hergestelltenKorsett bedeckt, wie die alten Korsette(kaki yoroi, Keiko) des 4. Jahrhunderts.Es gab auch hervorragendeLederkorsette, die von Netzschnüren,gut befestigt mit Seide oderLederschnüren, umhüllt wurden. Wievorher gesagt, war Leder der von denRüstungsherstellern bevorzugteRohstoff. Die unterschiedlichen Artenvon verwendetem Leder und dieunterschiedlichen Verarbeitungsweisenerzeugten eine Serie von Korsetten(kawa tsutsumi), wie die auschinesischem Leder (kara kawaTtutsumi), rotem Leder (aka kamatsutsumi) und feinem Leder (hana gawatsutsumi). Die untersten Klassenverwendeten schwarz lackiertes Leder(sewari-gusoku), auch wenn generellunterschiedliche Lederverarbeitungenverwendet wurden. Die Platten, die denDo ausmachten, waren manchmal mitHaifischhaut (same tsutsumi) oderSchildkrötenpanzer (moji tsutsumi)bedeckt und mit Walfischknochenverziert. Wenn sie am Rücken geöffnetwurden, nannte man sie Haramaki-do,und wenn sie sich seitlich öffnen ließen,

Wie man die japanische Rüstung trägt

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do-maru. Es gab zudem den Do,der aus einem einzigen Metallstückgefertigt wurde. Wenn auch selten,wurde dieses Stück hatomune-dooder hotoke-do genannt. Im 17. und18. Jahrhundert wurden sie von dereuropäischen Rüstung kopiert.Zudem konnte der Do aus zweiPlatten bestehen, um die linke(hato-no-ita) und rechte (sendan-no-ita) Achsel zu schützen.Offensichtlich existierte eineunendliche Vielfalt an Korsetten, diein Japan in unterschiedlichenEpochen verwendet wurden, undman unterteilte sie in zweiHauptkategorien: die Erste undgewöhnlichere umfasste die Teile,die aus Platten oder Netzenbestanden und durch starke Seilen(do) gefestigt wurden. Die zweitewaren die Korsette, die aus ganzenStücken bestanden. Die neusten,die „Taubenbrust“ (hatomune) oder„Heiligenbrust“ (hotoke del)genannt wurden, weil sie dieKrümmung des menschlichenKörpers simulierten, waren sehrempfindlich. Sie bedeckten denKörper vom Hals bis zur Hüfte undwurden in Japan im 17. und 18.Jahrhundert verwendet.Offensichtlich von deneuropäischen Modellen kopiert,konnten sie am Rücken oder anden Seiten offen sein. VordereÖffnungen waren relativ selten. Vonder niedrigsten Klasse der Samuraiund ihren Gehilfen verwendet,boten bestimmte, einfachanzupassende Modelle unzähligeVariationsmöglichkeiten. EinigeModelle beinhalteten zwei Socken,an der die Fahne der Kavalleriebefestigt war. Die Samurai derhohen Klassen trugen zusätzlicheTeile, wie die wichtige se-ita oderse-ita no yoroi, kleine Plättchen, dieSchultergelenke und Oberarmschützten. Die Ältesten wurdengewöhnlich aus Metall oder sehrdickem Leder gemacht und mitMetalldetails an den Rändernreichlich verziert. Die neuerenModelle wurden aus drei dickenPlatten oder aufgesetztenNetzreihen hergestellt, geschütztdurch gegerbtes Leder. In denzuletzt hergestellten Korsetts trugendie Samurai der unteren Klasse –

die keine Schutzplatten trugendurften – kleinere Schoner, giyo yoita genannt. Es gab viele Modelledieses besonderen Teils.

Una-obi – eine an die Taillegebundene Schärpe. Der Obi waram Rücken gebunden oderfestgezurrt. Generell aus Leinenoder Stoff gefertigt, mit Ornamentenauf der Vorderseite. Wenn derSamurai in die Spitzen dieserSchärpe schnitt und die Scheideseines Schwertes wegwarf, diegenerell am Gürtel getragen wurde,äußerte er damit für seine Feindedeutlich seine Absicht, auf demSchlachtfeld zu sterben, und dasverzweifelte Wesen seines Kampfesblieb herausragend.

Sode – die Bushi höhererKlassen besaßen zweiSchulterschienen, genannt Sode.Normalerweise wurden sie auskleinen Teilchen gemacht, diedurch Leder-oder Seidenschnüreschichtweise auf einer Metallplatteoder einer Platte aus lackiertemLeder verbunden wurden. DieSpitze bestand immer aussolidem, reich geschmücktenMetall (kamrui-ita), während deruntere Teil (hishinui-ita) generelleine Fütterung besaß und mitSchnüren in „X“-Form befestigtwurde. Seine häufigsten Formenwaren dreieckig und quadratisch,und seine Größe variierte vongroß (o-sode), mittel (chu-sode)bis klein (ko-sode).

Koshiate – mittlerer Schoner,befestigt an der linken Seite, umlange (dalesho) wie kurze (wakizashi)Schwerter zu tragen. Früher trug derBushi gewöhnlich ein zusätzlichesSchwert mit sich, länger als dasdalesho, bekannt als nodachi, dasdiagonal am Rücken festgezurrtwurde. Aber in der Tokugawa-Zeitwurde das immer seltener.

Nodowa – Halsschutz. Von denSamurai hoher Klasse benutzt. In„U“-Form bestand er aus kleinenPlättchen. Er schient im 16.Jahrhundert entwickelt worden zusein, inspiriert von einem Kollier, dasnormalerweise unter dem Dogetragen wurde. In der Tokugawa-Zeit wurde es dann oberhalb des Dogetragen, in einer Vielfalt von Stilen,darunter einer, der sogar den Nacken

schützt, befestigt oder angestecktdurch Haken hinter dem Hals. DerNodowa konnte auch direkt an derMaske befestigt werden, auch wennsein loses Modell (tetsuki) dasberühmteste war.

Hachimaki – weißes Band, amKopf über der Stirn befestig. SeineFarbe ist eine Referenz zumbevorstehenden Tod.

Uchi-bari – Schoner, der unterdem Kabuto verwendet wird. Erwird aus Schnüren (shinobi-no-el)am Kinn und am Helm selbstbefestigt.

Mempo – Maske aus Eisen,Stahl oder lackiertem Leder, umdas Gesicht zu schützen. Siekonnte das ganze Gesichtbedecken (mempo, membo oderso-mempo) oder nur einen Teildavon. Ließ sie die Augen offen,wurde sieer saru-bo genannt.Normalerweise bildete sie dasmenschliche, dämonische odert ier ische Ant l i tz ab. Dieberühmtesten waren:koreanisches Antlitz (korai-bo),Phantasma (moriyo), dämonisch(akuryo) , Barbaren aus demSüden (namban-bo); langnasigerWalddämon (tori-tengu) und dasAntlitz des alten Mannes (okina-men), des Jugendl ichen (wara-wazura) und der Frau(onna-men).

Kabuto – Schutzhelm.Bestehend aus mehreren Teilen,die den Kopf schützen sollten. SeinHauptteil wurde hachi genannt, einrundes Teil aus Metall, wie eineKuppel, die der Form desmenschlichen Kopfes angepasstwurde. Vorne findet man einen Teilaus lackiertem Leder, häufig rotlackiert und dekoriert, maezashigenannt. Der Shikoro ist derHalsschoner, bestehend aus 3 bis7 Schichten von 100 bis 138Metallplättchen. So fällt dieser Teilüber die Schultern und denRücken. Die Ohrenschützer(fukigaeshi), gekennzeichnet durcheine Krümmung nach hinten,waren ebenso reichlich mit Lederund edlem Metall wie Gold undSilber geschmückt.

Jinbaori – eine Art offenerKimono, von hohen Offizieren überder Rüstung verwendet.

Japanische Tradition

Wie man die japanische Rüstung trägt

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Texto y fotos: Franco Vacirca

La Convicción es Vital

Sandra Nagel

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Gracie Jiu-JitsuGrundprinzip: Geduld

Im Gracie Jiu-Jitsu hat der „Anfang“des Kampfes eher etwas mitVorbereitung als mit „Abschluss“ zu tun.Ein vorschneller und unvorbereiteterAngriff bewirkt sehr wenig und kann amEnde für sich selbst verehrende Folgehaben. Deshalb gilt „Geduld“ als einesder wichtigsten Prinzipien desauthentischen Gracie Jiu-Jitsu (GJJ).Dies kann auch beim sportl ichenBrazilian Jiu-Jitsu (BJJ) der Fall sein,wobei aber in einem BJJ Turnierdeswegen nicht gleich sein Lebenriskiert, was aber in der Selbst-Verteidigung der Fall sein könnte.

Der GJJ Kämpfer (damit meinen wirauch die GJJ Kämpferinnen) lernt denSchwerpunkt auf die gesundeEntwicklung zu legen. Dies gilt für alleBereiche des Gracie Jiu-Jitsu, egal obMental, Körperl ich als auchMenschliche, sei es Ethik, Respekt, Mut,Bereitschaft, r ichtiger Umgang,Freundschaft usw. In einem Kampf ist

die „Anfangs-Phase“ natürlich ein sehrwichtiger Teil des gesamtenGeschehnisses, und auch hier gilt einewichtige Regel die mir mein LehrmeisterProfessor Pedro Hemetério auf demWeg gab: „…wer die Kontrolle desZentrum (des Gegners9 hat und sich mitwenig Energie flexibel und frei anpassenkann, der hat den Kampf schonhalbwegs gewonnen.“

Im Gracie Jiu-Jitsu ist eines derwichtigsten Kampf-Prinzipien, sich so zupositionieren, dass man stets aktivbleiben kann. Man muss in der Lagesein, stets den Druck des Gegnersauszuweichen und wenn möglich denDruck zum Gegner aufrecht zu erhalten,wobei aber ohne die eigene Körper-Kraft und Energie zu verschwenden.Man sollte sich stets genügend eigenenRaum frei halten lassen, um flexibel undangemessen die Situation verändern zukönnen. Während dem gesamtenKampf, und in besonderem Masse amAnfang ist es wichtig, sparsam mitseinen Angriffen umzugehen. JederAngriff sollte, wenn man nicht gerade

dazu gezwungen wird, dem Gegnerhöchstens eine Kontertechnik anbieten,damit man selbst weiterhin die Optionaufrechterhalten kann mehrereGegentechniken anwenden zu können.Der clevere GJJ Kämpfer lernt mit denJahren der Erfahrung und der Selbst-Entwicklung, seinen Gegner am Anfanggut abzulesen, um besser und wennmöglich auch schneller agieren zukönnen.

Anfänger machen oft den Fehler,gleich von Anfang an wie eine Walze denGegner anzugreifen. Dies kann jedererfahrene GJJ Kämpfer praktisch kraftlosfür sich ausnutzen. Die meisten GJJKämpfer sind noch sehr „eckig“, siebesitzen keine „Rundungen“ - somit sindihre Angriffe auch oft von weitem herschon zu sehen bzw. zu spüren. ImGegensatz zu einem erfahrenen GJJKämpfer, der die Techniken in einerrunden und sehr schmeidigen Formanwenden kann, beherrscht er dieFähigkeit die Kraft weg von sich zulenken und so näher dem Gegner zugelangen. Das Ziel eines jeden

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Jiu Jitsu

Anfängers sollte sein, dass er/sie lerntdiese „Rundung“ in der Anwendung derTechniken zu gelangen. Dies isttatsächlich leichter gesagt als getan,denn dafür muss auch genügendTrainingszeit - teilweise Monate lang - aneiner einzigen Technik geübt werden.Hier dient später auch das technischeSparring mit den verschiedenenTrainings-Partnern eine doch wichtigeRolle, wobei aber dies zuerst auchgelernt werden muss. In unserer GracieJiu-Jitsu Ausbildung gilt das „Drillen“, vordem eigentlichen freien Sparring, einenoch wichtigere Rolle, denn dadurchlernen die GJJ Kämpfer die Technik zuverinnerlichen. Das intensive und sehrtechnische „Drillen“ von einzelnenTechniken oder von kurzenzusammenhängenden Technikreihen,verbessert den Fluss und dient einenatürliche Schnelligkeit zu entwickeln.Das „Drillen“ hilft auch ganz speziell deneher passiven GJJ Kämpfern. Oftnehmen sie eher eine passive Rolle einund so werden sie quasi gezwungen eineoffensivere Rolle einzunehmen. Im GJJhaben wir gar nichts gegen einerpassiven Rolle, im Gegenteil, oft ist diesebesser als alles andere, aber es sollenbeide Rollen geübt werden, um besserbeide Rollen zu verstehen. DiesesRollenspiel dient natürlich auch dieAufmerksamkeit auf die gegnerischeVerteidigung zulegen. Man bekommt dieMöglichkeit zu beobachten, was derandere GJJ Kollege(in) in derselben oderin einer ähnlichen Situation tun würde.

Im Gracie Jiu-Jitsu ergibt sich immerwieder die Frage, wie ein Anfänger sein„Anfangs-Repertoire“ zusammenstelltsollte. Im sportlichen BJJ macht mansich die Mühe, Wurf-Techniken aus demJudo, Sambo und Ringen zu erlernen.Im Gracie Jiu-Jitsu wie ich es vonProfessor Pedro Hemetério gelernthabe, der wiederum sein Wissen vomGJJ Gründer Hélio Gracie persönlicherlernte, sind solche Massnahmenunnötig. Im authentischen GJJ geht manaus einer Selbst-Verteidigung aus, waswiederum bedeutet, dass wir schon vonAnfang an bedacht sind, dass einefalsche Position uns das Leben kostenkönnte. Deshalb ist schon die ersteBewegung zu unserem Schutz(Überleben) gedacht. Techniken die nurauf dem Wettkampf-Tatame einen Platzfinden, gelten bei uns als oberflächlich…damit ist nicht gemeint, dass sie nichtgut genug sind - aber das sie einfachnicht zur (unserer) Selbst-Verteidigungdienen, was wiederum unser Hauptzielist und bleibt.

Es ist besser eine Technik mit 20%Genauigkeit und 80% Überzeugung, als

sie mit 80% Genauigkeit und 20%Überzeugung, auszuführen. Hier einigewichtige Punkte, die man alsAnfänger/in auf dem Weg zum blauenGürtel unbedingt beachten sollte, damitman das gelernte zur Not auf offenerStrasse anwenden kann:

- Die Wirksamkeit einer Technik kannauch am nötigen Mangel eigenerÜberzeugung liegen.

- Überzeugung ist so wichtig, wennnicht sogar wichtiger, als die Technikselbst.

- Überzeugung kann Erfolg undMisserfolg erheblich beeinflussen.

- Wenn Du eine Technik vielleichtanfangs nicht perfekt durchführenkannst, versuche es doch mit vollerÜberzeugung, denn so profitierst Dudurch diese Erfahrung.

- Wenn Du eine Technik übst, dannübe sie so, dass deine Gedanken ganzund voll an Ort und Stelle sind; der ersteSchritt liegt darin, Genauigkeit undÜberzeugung zu vereinen.

- Übe jede Technik mit Selbstkontrolleaus; lass aber niemals zu, dass deinBestreben nach Beherrschung derTechnik deine Überzeugungbeeinträchtigt.

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ber ein Jahr ist es nun her seit GrossmeisterMartin Sewer vom International Martial ArtsInstitute nach Malaysia an die alljährliche WorldBlack Belt Hall of Fame –Veranstaltungeingeladen wurde. Wir erinnern uns: MartinSewer wurde damals schon Jahre zuvor

aufgrund seines immer grösser werdenden Ruhms in derweltweiten Kampfkunstgesellschaft von den Organisatorenbemerkt und wiederholt nach Kuching (Malaysia) eingeladen.Am letztjährigen Anlass gewann er nicht nur den ersten Platzam Grossmeister-Turnier, sondern wurde auch zumGrossmeister des Jahres 2012 gewählt. Weiter erinnern wiruns, dass der grossartige und denkwürdige Event von derNachricht überschattet wurde, dass eine ortsansässige KungFu Schule aufgrund eines Unfalls niedergebrannt war. AlsGrossmeister Martin Sewer dies erfuhr dauerte es nicht langebis er aktiv wurde; er spendete das alljährliche Lai Si(Glücksgeld zum Geburtstag) um den Wiederaufbau derSchule zu ermöglichen. Es war ein ruhmreiches Jahr fürMartin Sewer, auf das seine Schule wie auch seinezahlreichen Schüler Zuhause in der Schweiz stolzer nichthätten sein können. Umso aufregender war es in diesem Jahr,als Martin Sewer erneut an die internationale Veranstaltungeingeladen wurde und erneut nach Kuching reiste. Kaum inKuching angekommen schon wurde Martin Sewer von derfederführenden Person des Events, Grossmeister Dr. Song,abgeholt und gebeten, sein Können zum Besten zu geben.Nicht nur Dr. Song und alle anwesenden Grossmeister undMeister waren Zuschauer der Vorführung, sondern auchdiverse VIPs aus Malaysia selbst, wie beispielsweise derDeputy Minister für das öffentliche Gesundheitswesen.Grossmeister Martin Sewer zeigte Teile der berühmten Tit SinKuen Form, einer sagenumwobenen „geheimen“ Forminnerhalb der Kampfkunst Szene. Kurz darauf wurde erausserdem nicht nur zum Senior Advisor des Anlassesernannt, sondern erhielt aufgrund seines bisherigenLebenswerks mit dem originalen Hung Gar Kung Fu auchgleich einen neuen Rang in der World Black Belt Hall ofFame, der Ruhmeshalle des Martial Arts Instituts: Die goldeneMedaille! Der Tag war zwar bereits lang und erreignisreichgewesen, doch der Abend war noch jung und so konnte

Martin Sewer nicht ins Bett, ohne noch eine weitereAuszeichnung zu erhalten. Ein Abgesandter der WorldKuoshu Federation Bangladesch überreichte ihm kurz vorEnde eine Ehrung als offizieller V.I.P Gast am Event desMartial Art Instituts.

Erst danach, erschöpft von einer langen Reise und dem vonEhrungen und Auszeichnungen geprägten Abend, konnte sichGrossmeister Martin Sewer zur Ruhe legen. Am zweiten Tag fanddas von Zuschauern wie Teilnehmers lang erwarteteDemonstrationsturnier statt. Wie schon im Jahr zuvor nahmMartin Sewer in der Grossmeister-Kategorie teil und verteidigteerfolgreich seinen ersten Platz! Er zeigte die allseits bekannteTiger-Kranich Form vor. Die Tiger-Kranich Form, auf Chinesisch„Fu Hook Seung Yin Kuen“, ist so berühmt, dass das originaleHung Gar Kung Fu oft als „Tiger-Kranich Kung Fu System“bezeichnet wird. Schon Martin Sewers Kung Fu-Grossvater(chin. „Sigung“ genannt), der berühmte Ehrenmann undVolksheld Chiu Kow, gewann mit der Tiger-Kranich Form 1957die chinesischen Wushu Landesmeisterschaft. Eine würdigeFortsetzung der Erfolgsgeschichte der Hung Gar-Linie durchGrossmeister und offiziell designierten Stilnachfolger MartinSewer also. Kaum war die Rangverkündigung des Turniersvorbei starteten die Festlichkeiten der Hall of Fame, d.h. derRuhmeshalle ausgezeichneter Kampfkunst-Legenden. MartinSewer wurde 2012 mit dem Titel des „Grossmeister des Jahres“ausgezeichnet. In diesem Jahr war er sogar für den Titel„Grossmeister Instruktor“ nominiert, also als aktiv unterrichtenderGrossmeister. Im Rahmen dieser Nominierung wurdeGrossmeister Martin Sewer erneut gebeten sein Hung Gar KungFu vorzuführen. Spannend wurde insbesondere dann, als er,anstatt sein Können nur vorzuführen, auch noch ein Seminar fürdie anwesenden Grossmeister gab. Das Seminar, welches hinterverschlossenen Türen stattfand, gab ihm die Möglichkeit sichunter Seinesgleichen zu beweisen. Mit Erfolg! Denn wie bereitsnach den Demonstrationen liess er reihenweise sprachlose undnachdenkliche Seminarteilnehmer zurück. Noch Tage spätersprach man am Anlass über die Übungen, welche von MartinSewer unterrichtet wurden, und den Humor, welcher jedes seinerSeminare begleitete. Am dritten Tag des Events begann sich diebereits angeregte und positive Stimmung auf den Höhepunktzuzubewegen. Dank seinen Vorführungen und dem Seminar

Ü

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Hung Gar

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wurde Martin Sewer den vorgängigen Auszeichnung und der Nominationgerecht: Er wurde zum Grossmeister Instruktor des Jahres 2013gewählt. „Herzliche Gratulation“ möchte man an dieser Stelle amliebsten rufen – Doch halt, dies war noch nicht alles! Die grösstenEhrungen standen erst noch bevor. Nachdem die Auszeichnungen undEhrentitel vergeben worden waren, begannen die Festlichkeiten zuroffiziellen Wiedereröffnung der lokalen Kung Fu Schule, welche, wieanfangs erwähnt, im Jahr zuvor niedergebrannt war. Ein schönerMoment bot sich den Anwesenden als das rote Band durchschnittenwurde, alle Schüler jubelten vor Freude und auch die Schüler vonGrossmeister Martin Sewer in der Schweiz konnten sagen, dass siedurch die Spende des Lai Si ihres Sifus einen wertvollen Beitrag zudiesem Ereignis geleistet hatten. Der Event neigte sich allmählich demEnde zu und während einige Teilnehmer am letzten Abend sicherlichbereits an die Heimreise dachten, stand Grossmeister Martin Sewer undseinen Schülern noch eine Überraschung bevor. Der Stilnachfolger derKung Fu Legende Dr. Chiu Chi Ling und Oberhaupt von der grösstenSchweizer Hung Gar Schule, Grossmeister Martin Sewer, wurde zumAbschluss des Events und vor allen Zuschauern und anwesendenGrossmeistern vom International Martial Arts Institut mit dem 9.Meistergrad ausgezeichnet! Und dies mit folgendem Kommentar SeitensOrganisator: „Dies ist das Mindeste, womit wir Sie auszeichnen können“.Die Ehre und Anerkennung hätte für Grossmeister Martin Sewer grössernicht sein können. Kaum war das Zertifikat überreicht verbreitete sie sichdie Nachricht über diverse Zeitungen und Medien wie ein Lauffeuer. Treuund loyal gegenüber seinem Sifu, Dr. Chiu Chi Ling, sagte Martin Sewerkurz nach dem Event in einem Interview jedoch: „Für mich gilt vor allemdie Gradierung unter meinem Meister, also der 8. Meistergrad. Mitdiesem Grad arbeite ich auch und der steht auch auf meinerVisitenkarte. Und doch ist es selbstverständlich eine ausserordentlicheEhre diese Auszeichnung entgegen zu nehmen. Voller Anerkennung undRespekt.“ Sicher – Grossmeister Martin Sewer selbst und seine Schülerin der Schweiz waren überrascht im Anbetracht dieser grossen letztenEhrerweisung. Ältere Grossmeister aus Asien, im Speziellen aus HongKong, waren es hingegen nicht. „Wie sollte es denn anders sein“, soeiner der alten Meister. „Martin Sewer ist zwar aus dem Westen, aus derSchweiz. Trotzdem hat er in seinem Leben alle Hürden genommen umDr. Chiu Chi Lings Topschüler und Stilnachfolger zu werden und seingesamtes Leben dem originalen Hung Gar Kung Fu gewidmet. Ständigbemüht er sich um den Fortschritt seiner inzwischen unzähligen Schülerund um die Bekanntmachung des Hung Gars. Er veröffentlicht Bücher,Publikationen und engagiert sich in der Kampfkunst Community. Genauso wie es sein sollte.“ Die anderen Meister nickten nur zustimmend. „Ichkenne nur wenige, die das heute noch schaffen. Doch dieser verrückteSchweizer hat es geschafft“.

Kung Fu

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Der neue Film vonIsaac Florentine Ninja –Pfad der Rache ist keinbilliger Film aus HongKong. Er ist einActionfilm ausHollywood mit allenElemente, die ein Filmhaben muss, damitman sich noch in denkommenden Jahren anihn erinnert.

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Ninja„Pfad der Rache”

Regie: Isaac FlorentineHauptdarsteller: Scott Adkins und Kane

KosugiProduziert von Millenium Films Avi

Learner und Boas Davidson FrankDiMartini

Action, Drehungen, exzellente Technik,eine glaubhafte Geschichte, großeFilmkunst, historisch korrekt – DavidWhite hat beim Drehbuch unglaublicheArbeit geleistet.

Der Film wurde produziert von AviLearner und Boas Davidson von NuImage Millenium, der die Dojos erneutfüllen wird, so wie er es in den 70ern und80ern bei Bloodsport und Der Mann mitder Todeskralle getan hat.

Explosionen, Tritte, wie man sie nie zuvorgesehen hat, eine gute Geschichte und derunglaubliche Auftritt des neuen Helden derKampfkünste Hollywoods, SCOTTADKINDS (Boyko in der Serie Undisputed).

Die Kampfkunst-Fähigkeiten von Scotthaben sich qualitativ verbessert, von gut

zu unglaublich beeindruckend. Inausgezeichneter Verfassung, wird er dieMädchen verrückt machen, die diesenjungen gut aussehenden Mann sehen,der kämpft mit Mission. Und daszusammen mit dem neuen BösewichtKane Kosugi, der Sohn von Sho Kusugi.Sho war Hauptdarsteller vieler der erstenFolgen der Filmserie Ninja der 1980er,Klassiker wie Die Rückkehr der Ninjaoder Die 1000 Augen der Ninja, die esgeschafft haben, das Wort Ninja in denHäusern Amerikas bekannt zu machen.Kane ist zurecht in seinem GeburtslandJapan ein Star und nun schlägt er mit Trittund Faustschlag in Hollywood ein wieauch einst sein Vater vor 30 Jahren. Diebeiden Hauptdarsteller nun stehen aufdem Schlachtfeld dem Dilemma vonZuneigung und Respekt gegenüber,angesichts purer Verzweiflung und Hass,als Casey herauszufinden versucht, werfür den Tod seiner schwangeren FrauNamiko und des Kindes verantwortlich ist.

Die Geschichte ist die von der RacheCaseys (Scott Adkins), dessen Frau voneiner Bande umgebracht wird. Caseyfolgt den Bösewichten von Japan nach

Thailand und durch die Wälder Birmas. Die Kampfszenen, zusammen mit dem

hervorragenden Auftritt von Adkins undKosugi folgen einem Rhythmus, der dirnicht den Atem verschlägt. Trotzdem, alsdie Action beginnt, ist es, als würde sichdie Hölle entfesseln und die Tritte sind sohoch, schnell und überraschend, dass sieder Schwerkraft trotzen. DieSchwerkämpfe sind blutend, aber nichtvulgär. Ah, habe ich erwähnt, dass beimDreh der Kampfszenen keine Seileverwendet wurden? Ihr werdet es nichtglauben. Man muss sich vor Scott undKane verneigen für ihre unglaublichentechnisch sauberen Fähigkeiten, scharfund schnell, das kann nur vonstundenlangen Training im Dojo kommen.

Die Hauptwaffe zum Töten ist einManrikigusari oder eine Kette von 30 Zoll,die von den Ninja des 16. Jahrhundertsverwendet wurde, um einen Rivalen zustrangulieren und zu zerstören. DasSeltsame daran ist, dass sie ausStacheldraht ist und somit Visitenkarteeiner Bande von Übeltätern, weil sie einemerkliche, unangenehme Spur auf demHals ihrer Opfer hinterlässt.

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In den Nebenrollen sind Jahwadund Tim Man, die ebenso großeAuftritte durchführen. Es wurden vielequalifizierte Kampfkünstler besetzt,die gut kooperieren, so dass der Filmsowohl historisch als auch technischherausragt. Damit jeder, der Ninjutsutrainiert oder erforscht hat und einenBlick auf diesen Film wirft, ihm ehrlichseine Zustimmung gewährt. DerSchweizer Tim Man ist Choreograph,dem man großen Beifall klatschenmuss, weil er eine bei denKampfszenen eine so hervorragendeArbeit geleistet hat.

Ein weiterer interessanter Ansatz istdie Leidenschaft und sorgfältigeAufmerksamkeit von Florentine für dieDetails seiner Geschichten, währender sie akribisch erforscht, umsicherzugehen, dass sie korrekt sind.In diesem Film macht er es genauso,da er den echten und exaktenCharakter des Ninja und die wahreGeschichte von Fujita Saiko zeigt, demletzten der Koga Ninja-Linie, der 1966

gestorben ist und der letzte echte Ninjawährend des 2. Weltkriegs war.

Der Film erinnert an Szenen vonDer Mann mit der Todeskralle, zweizerbrochene Flaschen und einunglaubliches Tempo bei denseitlichen Tritten. Und auch wenn eskeinen Spiegelsaal gibt, bleibt ohneZweifel festzustellen, dass Florentineden kleinen Drachen in der letztenKampfszene huldigt. Einmal mehr ehrter so Bruce Lee, wenn er in einer derKampfszenen im Dojo Bruce Lee –Todesgrüße aus Shanghai nacheifert,wo er mit einer Gruppe Jungsgleichzeit ig kämpft. Das wurdesicherlich in einer einzigen Aufnahmegemacht, Gratulation dafür an RossClarkson, dem Kameramann, der sounglaubliche Arbeit geleistet hat, wienur er es tun kann.

Wenn euch Ninja # 1 gefallen hat,werdet ihr diesen sicher lieben. DerFilm ist meiner Meinung nach, dienicht ganz so unparteiisch ist, derbeste Film Florentines bis jetzt.

Wird er so ein großer Erfolg wie DerMann mit der Todeskralle oderBloodsport? Gut, das hängt von derAnnahme des Publikums ab, aber einsist sicher. Man darf diesen Film nichtwegen irgendeiner dummenGeschichte der Kampfkünsteentgehen lassen, die grafisch amComputer gemacht und verbessertwurde und von der wir wissen, dasssie falsch ist, mit unmöglichdurchführbaren Bewegungen. Was füreine Erleichterung, nirgendwo Drahtzu sehen, der dich dazu bringt, einenweiteren Chop Suey-Film aus Amerikaanzuschauen! Überlasst diesen Mistden Jungs aus Hong Kong.

Auf geht’s, Hollywood wacht auf undgibt diesem Jungen ein Budget, legtihm einmal mehr die Umsetzung vonMartial-Arts-Filmen zu Füßen.Niemand kann eine Geschichtebesser erzählen und die Actionspannender darstellen als IsaacFlorentine, und wenn ich sageniemand, meine ich das auch.

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aris ist eine Stadt, in dieein Verehrer des Karate zuvielfältigen Gelegenheitenseit den 80er-Jahren bisheute gereist ist. Dorthaben wir mehrere Jahre

lang mit meinem diskretenWettkampfteam am Pokal Frankreichsim Wado Ryu teilgenommen, den derMeister und Freund, Patrice Belrhiti, seitJahrzehnten organisiert.

Paris ist auch ein Ort, an demLehrgänge und Galen von legendärerTradition durchgeführt werden. Und dievielen Besuche in der Stadt des Lichtsgaben mir vor längerer Zeit dieGelegenheit dazu, ein tiefgehendesGespräch mit dem Meister Henry Pleezu führen, eine Konversation, die wirheute hier, im Cinturón Negro, neuveröffentlichen möchten, da der Wertihres Inhalts unveränderlich bleibt.

Welche Person, die sich in denKampfkünsten auskennt, hat noch nichtvom Meister Henry Plee gehört? Dieserfranzösische Mann ist im Westen eineLegende. Er führte die Karatepraxis inEuropa ein und hat unglaublich viel fürdie Entwicklung nicht nur dieser Kunst,sondern auch anderen, wie Judo,Aikido...durch die Herausgabe vonZeitungen und Arbeiten auf Französischgetan. Er verfügt über dreißig (!) Dan,aufgeteilt auf verschiedeneKampfkünsten, Judo, Aikido, Kendo,Bojutsu und Karate, es ist diese letzteKunst, mit der er in den letzten Jahrenbekannter geworden ist. Herr Pleebesitzt den 10. Dan Karate, verliehenvon Tsuneyoshi Ogura (1909-2007). InFrankreich, in Europa und der gesamtenWelt ist Plee bekannt und respektiert.Alle französischen Meister warenSchüler von ihm oder hatten zumindestetwas mit ihm zu tun. Er ist, ichwiederhole es, eine Legende.

Henry Plee, geboren 1923 in Arrás,bei der französischen Straße von Calais,im Norden des Landes, begann seinArchitekturstudium, was später der 2.Weltkrieg unterbrechen sollte.

Ich lernte Henry Plee persönlich 1990kennen. Er hinterließ einen seltsamenEindruck bei mir. Ohne sein Interesse,geschweige denn seine Bedeutung undseinen Verdienst in der Geschichte desKarate anzuzweifeln, ist die Wahrheit,dass es seine Wesensart selbst war, diekeinen besonders positiven Eindruck aufmich machte.

Eines Frühlingsmorgens war ich nunauf dem Weg zu meinem Treffen mitPlee. Der Ort konnte kein anderer alssein Haus sein, welches er direkt überseinem Dojo besitzt, der erste Ort, andem in Europa auf bereits offizielleWeise Karate praktiziert und gelehrtwurde.

Der Hof, den Henry Plee im Zentrumvon Paris besitzt, sehr nahe bei derKathedrale Notre Dame, ist ein ruhigerund einladender Ort, wo sich zusammenbei der Familienwohnung der berühmteKarateklub befindet und das Geschäftmit Kampfkunstartikeln, das er seit jeherbesessen hat. Man muss sagen, dassich bei den zwanzig Gelegenheiten, alsich die französische Hauptstadt besuchthabe, niemals darauf verzichtet habe,diesen Ort zu besuchen. Er wird immerder Ort der Anfänge des Karate inEuropa sein und deshalb besitzt er fürGeschichtsliebhaber fast Kultstatus.

Henry Plee empfing mich in seinemHaus, eine alte Vil la, in der dasberühmte Kampfkunstgeschäfteingegliedert ist, was er seinen Kindernvermacht hat, und das Shobudo „KarateClub Frankreichs“, ein Klub an derSpitze der Elite. Herr Plee, dessenSchüler 32 Titel in Frankreich, Europaund weltweit gewonnen haben,

erwartete mich bereits. Zusammennahmen wir Platz in einem Zimmer voneigenwilligem Stil, von dem aus manandere nicht, weniger originellere sehenkann. Wenig Licht, unzählige traditionelleBudo-Objekte, Schwerter, Samurai-Rüstungen...f indet man in diesemWohnraum. Die alten Möbel und dasAmbiente lassen mich an ihn als einesehr philosophische, tiefgründige, sehrtiefgründige und manchmal ein bisschenseltsame Person denken.

An der größten Wand dieses Raumsstehen zwei Rüstungen, die im großenStil beeindrucken. Dazwischen hebt sichein Bild an der Wand hervor. Es ist derVater von Meister Plee.

„Ich begann mit fünf Jahren, mitmeinem Vater Boxen zu trainieren, derbeim Heer war. Später machte ich„Savate“.

Herr Plee, wie waren Ihre Anfänge beiden Kampfkünsten?

„1948 begann ich, die Zeitung JUDOKODOKAN zu übersetzen und zuveröffentlichen. Ich machte das sehrviele Jahre lang. Ab 1948 übersetzte ichauch mit Gichin Funakoshi.“ Etwasspäter würde er sich mit Karatemeisternwie Mochizuki, Murakami und Oshima inVerbindun setzen, die er für die Lehrenach Paris holt. Unter diesen erstenSchülern von Plee in Paris ist auch derspäter (in der Welt des Karate) berühmteJacques Delcourt.

Meister Plee besaß eine gute undstarke Beziehung zu japanischenMeistern. Wie war der Kontakt zumMeister Mochizuki?

„Ich war ein guter Judoka, Mochizukikam mit seinem Aikido. Ich praktiziertemit ihm Aikido (er bezieht sich aufMinoru Mochizuki, eine große Legendedes japanischen Budo mit mehr als 50Dan insgesamt). Wir sind Freunde under hat mir seinen Sohn Hiroo geschickt.“

Klassische

VATER DES EUROPÄISCHEN KARATEZweifellos wird das europäische Karate niemals die Arbeit ausreichend schätzen, die sein

Vorreiter und wahrer Vater, der Franzosen Henry Plee, geleistet hat, der bereits die neunzigJahre gefeiert hat. Charismatisch, neugierig, sogar pittoresk, mit bestimmten Eigenarten, diedie Aura des großen Meisters nur stärken, holte Plee die ersten japanischen Meister in seinenPariser Klub, in das erste europäische Karate-Dojo (das immer noch dort steht, wo es war,wenn auch nach einem schrecklichen Brand umgebaut). So stelle ich mir den Ursprung desKarate auf dem alten Kontinent vor. Salvador Herraiz hat in seinen zwanzig Reisen nach Paris seit mehr als 25 Jahren niemals davon

abgelassen, den charismatischen Ort im Zentrum der französischen Hauptstadt zu besuchen. Nungräbt er für Ihr Interesse das Gespräch aus, das er bei einer Gelegenheit mit Henry Plee in des-sen eigenem Haus, demselben Gelände und direkt über dem legendären Dojo geführt hatte.

Text und Fotos: Salvador Herraiz, 7. Dan Karate

Paris (Frankreich)

P

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Meister

Hiroo Mochizuki kam nach Europa.Aber andere Meister auch, oder? „Ja. Eskam Murakami, der vor Jahren starb.Auch Oshima, Kase, Tokitsu,Nambu...Mochizuki Hiroo hatte eineärgerliche Erfahrung beim Kampf. InJapan hatte er gehört, dass der WadoRyu etwas vom Boxen hätte unddeshalb...Aber er war ein sehr guterKaratekämpfer.“ Mochizuki war einherausragender Meister undRepräsentant des Wado Ryu in Europa.Tatsächlich gibt es Bücher vonMochizuki über die Kata Wado Ryu,herausgegeben zudem inZusammenarbeit mit...Henry Plee.Andererseits ist auch gewiss, dassMochizuki ebenso Shotokan praktizierteund später Systeme und Ideenzusammenfügte, um sein YoseikanBudo, etc. zu entwickeln...aber dass erein wichtiger Wado Ryu-Meisterwar...zweifellos.

Was denkt er über die Japaner? „1950mochten die Japaner die Leute aus demWesten nicht. Für die Japaner war esgerade das Ende einer von schlechtenErinnerungen an den Westen geprägteZeit, wegen der Besatzung. Die Japaner

behandelten die Leute aus dem Westenschlecht, aufgrund der amerikanischenBesatzung. Die Japaner denken, dassalles, was nicht aus ihrem Land stammt,schlecht ist. Sie halten sich für etwasBesseres.“

Es scheint, als hätte Herr Plee nichteine so gute Meinung über dieWesensart der Japaner. Er fährt fort...„Erst vor kurzer Zeit kauften die

Amerikaner Aktien einer großenjapanischen Firma, und das war eingroßer Skandal.“ Henry Plee denktetwas nach und sagt mir: „Wenn du nachJapan gehst, wirst du auf irgendeineWeise beim Karate verletzt werden.“

Wechseln wir das Thema. Eine anderePerson, die eine große Bedeutung in derWelt der Kampfkünste im Weseninnehatte, war Donn F. Draeger, der vielmit Plee zutun hatte. Ich frage ihndanach. Er nickt mit dem Kopf undantwortet:

„Er war sehr wichtig. Er machte Karatemit Fukuda (übersetzte eine Zeitschrift).Er kam nach Frankreich für einen Judo-Wettkampf und wollte mich sehen,

1.- Originale Aufschrift des historischen Klubs. 2.- Salvador Herraiz, im Innenhof des Ortes, beim

Eingangsbereichs des Dojos. 3.- Henry Plee und andere 4.- Henry Plee zwischen dem englischen Vorreiter Vernon

Bell und Hiroo Mochizuki.5.- Plee, als Kind im Jahr 1930 beim Raufen und Spielen

am Strand. 6.- Plee und Hiroo Mochizuki bei den Anfängen von

Karate in Europa. 7.- Technische Positionen im kokutsu dachi Shotokan.8.- 1949 im Dojo des Judo-Meisters Kawaishi in Paris.

Geniot, Plee, Valin, Conquil und Gillet. Die graue Jacke, diePlee trägt, brachte er aus Deutschland mit, aus der Zeit, inwelcher er dort 1944 Gefangener war.

9.- Plee erhält ein sokuto geri von Taiji Kase.10.- Henry Plee und Hiroo Mochizuki während der ersten

Karatemeisterschaft in Frankreich, am 25. Oktober 195711.- Eine weitere Kata. 12.- Plee führt eine Bewegung während der

Meisterschaft Frankreichs 1957 durch.

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wegen der eigenartigen Bibliothek, dieich besitze“. Herr Plee bezieht sich aufdie Exemplare der Bücher, die er hat,merkwürdige, interessante, einzigartige.

Und mit Draeger hatte er guteKaratetrainings, oder?

„Ich hatte einen Judo-Klub und erkam, um mir zu helfen. Er kam immereine halbe Stunde früher und in dieserZeit übte Donn Karate. Ich fragte ihn, obdas französisches Boxen sei und ersagte Nein! Später sandte er mir einenFilm.“

Dieser Film, über Techniken derMeister Obata, Nishiyama undNakayama, war zusammen mit einemBuch von Yoshitaka Funakoshi der erste

Lehrer von Henry Plee. Donn Draegerhalf ebenfalls bei der Autorisierung desKarate nach dem Verbot seinerAusübung durch die amerikanischeBesatzung. Plee erzählt etwas mehrdavon. „Ja. General McArthur verbotKarate. Draeger bestand darauf, dass esgenehmigt würde. Der genannte Filmspielte ebenfalls eine wichtige Rolle fürdie Restauration. Es war 1946.“

Henry Plee erzählt nun etwas über dieMeister und ihre Eigenschaften.

„Ich mag die „nicht so sehr“ Meister.Als ich nach Japan ging, unterstützteDonn mich bei den Meistern. Späterlernte ich wahre Meister kennen. Aberdiesen sieht man es nicht an. Ein

Professor der Universität ist nichtderselbe wie ein Einstein. Die echtenMeister redeten nicht. Der echte Meisterist für normale Leute nicht sichtbar. Manbraucht Niveau. Einstein würde es nichtinteressieren, mit jemandem ohneNiveau über Mathematik zu sprechen.Gichin Funakoshi und Itosu waren 1901Meister. Funakoshi wollte, seit er kleinwar, den Kleinen etwas beibringen. Siehatten nicht dieses Niveau. Funakoshiwurde manchmal schlecht angesehen,weil er unterrichtete.“

Es wirkt, als ob H. Plee an dieheimlichen Meister der ZeitenMatsumuras etc. denkt... „Funakoshisagt in seinen Memoiren, dass er

Interview

15.- Plee, zusammenmit Nambu und anderenin San Rafael.

13.- Henry Plee,Karatepionier in Europa.

14.- Plee, unten links,zusammen mit TsutomuOshima. Im Kreis, obenrechts, Jacques Delcourt.

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versteckte Meister hatte. Ein guterMeister hat vier oder fünf guteSchüler.“

Am 21. November 1965 wird eineuropäischer Karate-Kongress in derStadt Sena ausgerichtet. Es ist

bereits der dritte. Österreich, mitKart Neveceral an der Spitze,Jugoslawien und Portugalbeteiligen sich aus Interesse ander europäischen Organisation.Henry Plee als technischer Beraterunterstützt die Arbeit von vierjapanischen Experten, die beitechnischen Leistungen helfensollten. Es handelt sich um Kono,Yamashima, Toyama und Suzuki.Das heißt, die technische BeratungEuropas führt zweifellos den WadoRyu-Stil an. Die Rechtsstellungenwerden formalisiert und damitentsteht off iziel l , was dieeuropäische Karatevereinigung

sein würde. Am 7.Mai 1966 wird die 1.Europameisterschaftin Paris durchgeführt,sowohl im Team alsauch im Einzel, aberdamals dachte mannur an die Männer(und zehn Jahre langsollte es noch sosein). Fünf Länderbeim Team und einesmehr beim Einzel.Das war nichtschlecht für denAnfang! Frankreichwird 1., gefolgt vonder Schweiz undItalien. Beim Einzelsiegt der FranzoseBaroux, gefolgt vomFranzosen Sauvin,

dem Ital iener Geronema undSetrouk (Frankreich).Unkontrollierte Verletzungen undSchläge tauchen überall auf. Esgibt bereits ein Problem, das es zulösen gilt.

Die europäischeKaratevereinigung macht ihreersten Schr i t te auf s icheremBoden. Henry Plee übernimmtdas Generalsekretar iat , derI tal iener Ceracchini wird zumVizepräsident ernannt und LeoArts übernimmt das Amt des

Schatzmeisters.

Für Henry Plee gibt es einendeutlichen Unterschied zwischendem sportlichen Karate und demKarate, das er kampfkünstlerischnennt, und während meinesAufenthalts redet er häufig von denUnterschieden. Was hält er von demBestehen der Stile? „Wenn mankochen lernt, lehren sie dir Gerichte.Wenn du ein Diplom hast und keineneuen Gerichte zusammenstellst,bist du kein Meister. Man musskreieren.“

Für Plee gibt es einen großenUnterschied zwischen demauthentischen inneren Kampfkunst-Karate und dem Sport. Beim erstenmöchte er effektive Reinheit. DerSport geht für ihn in eine andereRichtung.

Was denkt er von der möglichenAufnahme in die OlympischenSpiele? „Die Wettkämpfe brauchenGeld und die Experten brauchenTitel. Die Vereinigungen wollen guteWettkämpfer haben, umSubventionen zu erhalten. Für dieWettkämpfe muss man Katas undRegeln vereinheitlichen...aber nurdas.“

Aber bricht das einbisschen...oder sehr mit den Stilendes Karate und begrenzt siedadurch?

„Das ist etwas anderes. Das Zielvon Karate ist es, körperliche undmentale Qualitäten zu entwickeln.Davor sagte man Judo: Man mussJudo in das Leben bringen undumgekehrt, Leben in das Judo.“

Herr Plee betont erneut denUnterschied, den man sehr deutlichbegreifen muss, zwischen demsportl ichen Teil, den dieVereinigungen entwickeln müssen,und dem kampfkünstlerischen Teil,innerl ich und persönlich. „DerWettkampf ist ein Spiel (dieOlympiaden zum Beispiel). Sport isteben Sport. Das Wort Sportbedeutet Vergnügen. Es ist einfranzösisch-spanisches Wort, wassich später die Engländerzugeschrieben haben und erneut beiuns als das ihre einführten.“ Alsokönnte man sogar sagen, dass dassportliche Karate kein Karate ist,

Interview

Oben, Salvador Herraiz und Henry Plee, vor 25 Jahrenvereint in Paris.

Darunter ein traditioneller Ablauf in San Rafael 1965:Stehend im Zentrum Yoshinao Nambu und vor ihm HenryPlee, zusammen mit den Legenden Valera, Lavorato, Bautund Baroux.

Henry Plee 2009, wie er aus den Händen von JacquesDelcourt seine wichtige Auszeichnung erhält.

Außerhalb des Hofs, auf der Rue St. Genevieve in Paris. Das Unterste, Herraiz und Plee, angeregt plaudernd im

Haus des französischen Meisters.

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oder? „Es ist etwas anderes. Es ist einFehler, das Wort „Karate“ bei denWettkämpfen zu verwenden, mag esauch für die Werbung gut sein.“

Es ist ein anderer Geist, der bei dereinen und bei der anderen Sachevorherrscht? „Beim künstlerischenKarate ergreift man beim Angriff nie dieInit iative, während beim Sportangegriffen wird, es ist offensiv. Daswahre Karate ist defensiv.“ Ichunterbreche Herrn Plee... „Karate niSente Nashi“ (es gibt keine offensiven

Techniken im Karate), eine wichtigeRedewendung von Gichin Funakoshi,die heute sogar in dessen Denkmal inKamakura, Japan, eingraviert ist. DerHerr Plee bestätigt mit dem Kopf undsagt: „Genau“. Später fährt er fort...

„Bei den Kampfkünsten wird zurVerteidigung getötet. Es ist schwierig zuversuchen, nicht anzugreifen. Dengegnerischen Angriff abzuwarten. DerGeist muss wachsam sein, aber neutralbeim Angreifen des Anderen... Aberdiese Idee verformt sich immer mehr.

Die Position „Kokutsu“ ist defensiv undbeim sportlichen Kampf neigt man dazu,„Fudo“ zu machen, es wird zur Offensivegemacht.“

Ist der Sport oder sein Geist schlecht?(Ich beziehe mich auf die Geisteshaltungvom Standpunkt des Karate alsKampfkunst aus):

„Der Sport ist gut in der Jugend. Er istLeben. Nach dreißig Jahren hört mandamit auf, um Kampfkunst zupraktizieren. Man verliert die Vitalität undsucht nach anderen Dingen.“

Große Meister

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Plötzlich erhebt sich Professor Lee und geht zu einemComputer im nächsten Raum. Von dort aus sagt er mir: „Ichwerde ihnen ein Geschenk machen. Es sind einige Normen füreine gute Entwicklung der Kampfkunst Karate. Man sollte sienicht nur innerhalb des Dojos, sondern auch außerhalbbefolgen. Ich bin dazu autorisiert, sie offenzulegen.“ Er beziehtsich auf die echte Version der 20 goldenen Regeln, die GichinFunakoshi erließ.

„Der Sport ist ein Ritual. Alle Tiere haben in ihrer Speziesihre Rituale. Der Beste erhält das beste Weibchen und hat dasRecht, sie zu befruchten. So verbessert sich die Spezies. DasWeibchen wählt einen schönen Körper aus, auch wenn er einIdiot ist. Sie wird sich verbessern und niemals tötet man

Mitglieder derselben Spezies. Es ist nur Ritual. Die Männersagen bei Diskussionen häufig: „Tritt auf die Straße, wenn duein Mann bist“. Alles ist ein Ritual. Und später tötet man sichnie. Niemals.“

Aber es passiert manchmal. Es gibt Morde, Terrorismus...„Nun gut, es gibt immer frei herumlaufende Verrückte. Aber siesind Ausnahmen. Bei den Kämpfen würden sie, wollten siesich wirklich umbringen, sich die Augen herausreißen oder inden Hals beißen. Aber sie machen es nicht, weil alles einRitual ist. Sie packen sich...aber sie beißen sich nicht. DieTiere mit Horn greifen sich beim Kampf von vorne an und tunsich nichts. Ihre Hörner stoßen zusammen. Das ist auch einRitual. Wenn sie wirklich töten wollen, greifen sie beim Jagen

einer anderen Spezies kreisförmig an und durchstoßenden andern, sie zerteilen ihm den Unterleib. Es ist anders,wenn sie töten wollen. Es gibt eine psychische Zensur, dieuns hemmt.“

Für Herrn Plee hat das Wort Meister eine tiefgehendeBedeutung, wie wir sehen. Er erzählt mir davon.„Ein Meister als etwas Vollständiges gibt es nicht.Nur teilweise. Picasso hatte ein gutes Niveau beider Malerei, aber er war darüber hinaus nichtkomplett. Dalí auch. Dalí übermittelte in seinenBildern seine esoterischen Botschaften. Er warmehr als ein Spezialist.“

Um dieses Thema zu beenden, teilt mir HerrPlee seine Meinung über sich selbst mit: „Ich binkein Meister. Auf jeden Fall ein guter Lehrer. Ichhatte viel Glück.“ Herr Plee dehnt dieses Themaaus, aber ich will andere ansprechen.

Was macht Herr Plee jetzt? Hat er Lehrer inseinem Klub? Gibt er persönlich Unterricht?

„Ich habe Lehrer, die unterrichten, und ichlehre sie. So sol l es sein. Und man mussjemanden an der Spitze haben, immer, so gibtes, wenn der Meister stirbt, weder Problemenoch Ausbrüche. Fehlt der Meister, wollen alleseinen Platz einnehmen. Ein Meister solltevorbereitet sein. Wenn es bei seinem TodAusbrüche gibt, dann, weil er kein großer Meisterwar. Nur Lehrer.

Möchten Sie für die Karatekämpfer noch etwashinzufügen, Herr Plee?

„Ich möchte Nachdruck legen auf die „Kyokun“,die 20 Vorschriften, die ich gegeben habe. Siesollten an die Schüler vorzugsweise mündlichweitergegeben werden und begriffen werden. Siehaben unterschiedliche Verständnisebenen unddunkle Teile. Deshalb muss man auch seineeigene Methode erfinden. Aber wenn man erfahren

ist, spürst du, wenn es etwasNeues gibt, wenn man die Kücheperfektioniert, fügt man Zutatenhinzu und sie verbessert sich.“

Vor nicht allzu langer Zeit, imJahr 2009, zeichnete derEhrenpräsident der WKF, derunerschütterl iche JacquesDelcourt, Henry Plee mit demOrdre national du Mérite (demnationalen Verdienstorden)Frankreichs aus. Der Präsidentdes Internationalen OlympischenKomitees, Jacques Rogge, selbstbeglückwünschte seinenLandesmann dafür. Zweifellosbesitzt Meister Plee denführendsten Rang in derGeschichte des Karate und wirdes immer haben.

Interview

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Mehmed Kodakov

Zweimal bulgarischerMeister und sieben MalVizemeister. Teilnahme an zweiWeltmeisterschaften imFreistilringen und zwei imSambo. Nationaler Meisterder Ausbilder im Freistilringen,Sambo, Grappling und polizeili-cher Selbstverteidigung.

Text: Angel lopez rojo

Fotos: © www.budointernational.com

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DIE KODAKOV-METHODE im FreistilringenVor eineinhalb Jahren veröffentlichte Cinturón Negro das Interview mit dem Meister der Trainer des Freistilringen, Mehmed

Kodakov, und brachte seine DVD „Freistilringen und professionelles Grappling“ auf den Markt. In der letzten Frage diesesInterviews erkundigte sich die Zeitung bei Meister Kodakov nach seinen Plänen und Projekten für die Zukunft seinesGladiatoren-Klubs in Madrid. Er hat es nicht nur geschafft, all seine Vorhaben umzusetzen, sondern hat seine Ziele beiweitem übertroffen. Die Idee, mehr Schulen zu erreichen, ist zu einem Projektgeworden, dass 16 Schulen der Autonomen Gemeinschaft Madrid umfasst.Der Grund: eine neue Trainingsmethode im Freistilringen für Kinder undJugendliche in Spanien und für den künftigen Nachwuchs derVertreter Spaniens im Freistilringen bei den Olympischen Spielen.

Nach den erzielten Erfolgen in den letzten Meisterschaftender Gemeinschaft musste die Vereinigung Madridseinfach auf die Kodakov-Methode aufmerksamwerden. Alle Schüler des Gladiatoren-KlubsMadrid siegten, der Großteil als Erste in derjeweiligen Kategorie ihres Teams und wennnicht, Vizemeister. Niemals hatte in derGeschichte Spaniens ein Klub in nur zweiJahren solche aufeinanderfolgendenErfolge in ein paar Meisterschaften erzielt.Deshalb setzte sich die Freistilringen-Vereinigung in Madrid in Bewegung undmit Aussicht auf die Zukunft gewährte siedem Gladiatoren-Klub Madrids imFreistilringen die Möglichkeit, in 16Schulen der Gemeinschaft Unterrichtzu erteilen.

Sie hatten nicht nur zum erstenMal in der Geschichte dieses Sportseine Vision, sondern habenverstanden, die Professionalitäteines großen Meisters in diesemSport und einen neuenTrainingsansatz in dieser

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Disziplin, abgestimmt auf die Kinder und Jugendliche unserer heutigen Zeit, zu würdigen. Der Meister Kodakov gibt mit einer Sache an: „Ich kann jeden Jungen, jedes Mädchen oder jeden Jugendlichen zu einem

Meister im Freistilringen machen und ich habe Beweise, die das zeigen. Unsere Methode funktioniert nicht nur, sondern isteine Wissenschaft...eine Wissenschaft, die ich seit 30 Jahren entwickle. Damit die Leute

nicht verwirrt sind! Ich bin einem Hochleistungszentrum beigetreten, da war ichgerade sieben Jahre alt. Das ist sehr hart für ein Kind. Wir konnten unsere Eltern

nur an einem Tag die Woche sehen. Dort aßen wir, schliefen wir, lernten wir,aber vor allem TRAINIERTEN WIR FREISTILRINGEN. Damals waren die

Russen bereits weit fortgeschritten in Bezug auf die Wissenschaft desSports.

Das Freisti lr ingen in Russland war und ist heute derNationalsport und mein Land war damals eines der wenigen

Satellitenländer, die diesen großen Giganten duzen konnte.Aber als Bulgaren sind wir sehr stolz und wenn du das

mit einer Sportwissenschaft, mit Ausdauer,Spitzentrainer mit Leidenschaft mischt, sind wir

unaufhaltsam...und das beweisen wir! Mir gefiel es nicht nur, zu trainieren und an

Wettkämpfen teilzunehmen, sondern auch daraufzu achten, wie all diese großen Trainer meinerZeit ihre Kämpfer lehrten und vorbereiteten. Beiden hunderten Meisterschaften, an welchen ichteilnahm, und den anderen hunderten, die ichaus der Nähe beobachtete, an den tausendenKampfvereinen der ganzen Welt, die ichbesuchte, beschäftigte mich nur eine Sache:Wie macht man jemandem von „null“ aus

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zum Meister? Wie bereitet man ihn körperlich, mental undpsychisch vor? Ich habe nicht nur eine große Erfahrungals Kämpfer, denn um zweimal Meistermeines Geburtslands zu werdenund sieben Mal Vizemeister, mussman nicht nur trainieren, man mussauch viel denken.

Meister im Freistilringen in meinem Land zusein ist wie Boxmeister in den USA zu sein,viel leicht mehr. Dort praktizieren alleKampfsportarten.

Die Methode, die ich entwickelt habe, um mitKindern und Jugendlichen zu trainieren, war ein langerProzess von dreißig Jahren. Es interessiert mich nichtnur, dass ein Kämpfer körperlich trainiert ist, sonderndass er die geistige und emotionale Stärke besitzt, umsich jeden Tag selbst zu übertreffen.

Während meiner Vorbereitung als Kämpfer studierteich auch Psychologie an der Universität. Dort verstandich, dass die Vorbereitung des Geistes und dieKontrolle der Emotionen genauso wichtig sind wie daskörperliche Training.

Ich habe es geschafft, Trainingsmethoden zuentwickeln, die alle diese Aspekte beinhalten.Aber das Wichtigste ist, dass ich sie fürJugendliche entwickelt habe. Als Vater willich das Beste für meine Kinder und so

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verstehe ich die anderen Väter undMütter der Jungen und Mädchen, die anmeinem Unterricht teilnehmen. Ich will,dass sie gesund sind und lernen, Tag fürTag über sich selbst hinauszuwachsen.

Es ist sehr einfach zu sagen, wie iches normalerweise in meinem Slogansage „die Ausdauer ist die Basis desErfolgs“, aber wie bringt man einem Kindbei, ausdauernd zu sein...das ist dieGrundlage meiner Methode! Ich bin ein„Coach“ auf körperlicher, mentaler undemotionaler Ebene. Ich kann das Besteaus jedem Kind oder Jugendlichenherausholen. Hier sind die Beweise. Es

sind Statistiken. Dort kann manniemanden betrügen!

Ich weiß, wie ich sie dazu bringenkann, an sich selbst zu glauben. Wennich zurückblicke, auf meine Kindheit,bemerkte ich, wie weit ich es geschaffthabe, von den Motivationen, die mich Tag für Tag über mich selbsthinausgehen ließen und das bringe ichhervor, bei den Motivationen, die jedes menschliche Wesen hat, umbesser zu werden und über sichhinauszugehen. Wenn wir zumemotionalen und motivierenden Faktorein wissenschaftl iches körperliches

Training hinzufügen, eine technischeprogressive und gewissenhafte Lehreund ein Umfeld von kontinuierlicherpersönlicher Verbesserung ist esmöglich, jetzt Meister zu erschaffen undmit der Zeit die künftigen MeisterSpaniens.

Es gibt eine Sache, die ich sagenmuss. Ich möchte der spanischenFreisti lr ingen-Vereinigung und derVereinigung für Freistilringen Madrid fürihre bedingungslose Hilfe und ihrVertrauen in mich und mein Projektdanken, ein Projekt, das bereits Früchte trägt.

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Position 11: „Brücke“Chatuspadásana

Von der letzten Position aus, in der wiruns geöffnet haben und den Energieflussdurch die Wirbelsäule zum Gehirnermöglicht haben, eröffnet uns diesePosition nun neue Wege und neuronaleÜbermittlungsmöglichkeiten. Aber siedienst auch einem weiteren Zweck, derkorrekten Sauerstoffversorgung von Blut,Körper und besonders dem Gehirn (dasalle weiteren Funktionen im Körperkontrolliert).

Natürlich tendiert die Mehrheit derLeute im Laufe ihres Lebens immer mehrdazu, eine gekrümmte Haltungeinzunehmen und das führt dazu, dasssich die Wirbelsäule nach vorne inRichtung der Schultern biegt und sich dieSchultern selbst zur Vorderseite desKörpers schließen. Das bringt vielegesundheitliche Probleme mit sich, vomleichten Unwohlsein bis zu Inkontinenzund Verstopfung, was Ermüdung,Verspannungen und die Asphyxie vonOrganen und der Darmfunktionverursachen kann. Anderephysiologischen Probleme, dieentstehen, sind: schlechtes Gedächtnis,Mangel an Konzentration und schlechterGleichgewichtssinn, und das sind nur diesichtbaren Sekundäreffekte, weil dasGehirn nicht ausreichend Sauerstoff vonseiner Blutbahn erhält.

Wir werden mit dem Gehirn beginnen,unsere Gehirnstruktur ähnelt anderenKörperteilen sehr und muss gut undbeständig versorgt werden. Es gibtweitere Dinge, die unser Gehirn brauchtund wenn wir es bewusst versorgenwollen, müssen wir die Blutzirkulationerhöhen. Das ist lebenswichtig, da unserBlut Sauerstoff zum Gehirn führt undSauerstoff lebensnotwendig für dasWachstum von Gehirn und für dieHeilung generell ist. Damit das Gehirn

richtig funktioniert, wird ein vitalesGleichgewicht von korrekter Atmung zurSauerstoffaufnahme benötigt, mit dergenauen Menge an Kohlendioxid undStickoxid zur Zirkulation sowie dieProgramm von Gehirnaktivitäten oder -übungen zur Stimulierung desWachstums (wie in den vorherigenHaltungen demonstriert).

Um gezielt den Sauerstoff und dieZirkulation im Gehirn anzukurbeln,müssen wir zuerst verstehen, wie wiratmen. Wir sind dazu gemacht, einfachund ohne bewusstes Nachdenken zuatmen, durch die Nase und mitgeschlossenem Mund. Die natürlichsteForm, wie ein frischgeborenes Babyatmet, ist in den Bauch, oder dieZwerchfellatmung (wir werden einebessere Leistungsfähigkeit erzeugen unddie vorherigen Positionen beeinflussen,durch die Verwendung des Perineum undeine ausführlichere Atmung). UnsereNasennebenhöhlen, Mundhöhlen und dieoberen Bereiche unserer Lungenstrukturhaben einen bestimmten Pegel anchemischen Kontrollmitteln, sowieKohlendioxid und Stickoxid, die dieKontrolle der Zirkulation und den Zustandder Blutgefäße unterstützen. Wenn wirnormal atmen, tief und in das Zwerchfell,bringen wir die Luft und den Sauerstoffbis in die tiefsten Bereiche der Lungen,wo der Großteil der Blutzirkulationproduziert wird. Weitgehend dort wirdauch der Austausch von Sauerstoff undKohlendioxid durchgeführt, weshalb wirlernen müssen, auf natürliche Weise zuatmen, indem wir unser Zwerchfellverwenden, um die geeignete MengeSauerstoff in unserem Blut zu erhalten,um es zu unserem Gehirn und zuanderen Bereichen des Körpers zubringen. Wenn wir unseren Mund zumAtmen verwenden, atmen wir nichterneut das gespeicherte Kohlendioxid einund das Stickoxid, das dabei hilft, dass

das Blut bis zum Gehirn zirkuliert, umunsere Gehirnzellen mit Sauerstoff zuversorgen. Es ist das Kohlendioxid unddas Stickoxid (Stickoxid hilft, dieBlutgefäße in den Lungen zu erweitern,damit wir eine gute Zirkulation von dortaus für den Austausch von Sauerstoffund Kohlendioxid erhalten können), diedie Blutgefäße im Gehirn öffnen, damitwir die angemessene Sauerstoffmenge inunserem Gehirn erhalten können.

Heutzutage, aufgrund der Schwerkraftund der schlechten Haltung, fängt dasZiehen von Kopf und Organen imBeckenboden nach unten an, unsereSchultern abzurunden, weil die großenBrustmuskeln die Muskelnzusammenziehen. So wie sich unsereSchultern zusammenziehen, werden wirnach vorne gedrückt. Unserenschwächeren Muskeln in der Mitte desRückens, der mittlere Trapezmuskel undder Rautenmuskel, werden seltenerverwendet (sowie die Muskelgruppe derMuskel-Sehnen-Kappe). DieGleichgewichtsstörung dieser Muskelnführen zur schlechten Haltung derSchultern, was generell eine chronischeVerspannung in den Schultern/im Halsund Schmerz aufgrund dem Überschussan Energie und der Überdehnungauslöst. Das zeigt sich deutlich in dervorherigen Posit ion „StehendeVorwärtsbeuge“ Padahastasana.

Es gibt auch das Problem derzusammendrückenden Asphyxie (durchdiesen Druck auf der Brust), diemechanisch begrenzte Ausdehnung derLungen durch dieses Zusammendrückensdes Rumpfes, was wenigerSauerstoffversorgung des Bluts undGehirns erzeugt. In ernsten Fällen kanndies zum Tod oder Bewusstseinsverlustdurch den Gehirnschaden durch Anoxieführen, über den Hals oder die Stauchungder Brust. Das zeigt nur, dass eineschlechte Haltung uns im Stillen

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beeinflussen kann und mit der Zeit körperlicheProbleme verursachen kann...aber es nicht nur das.Wir drücken auch energetische Übertragungenzusammen, die noch mehr die Organe, Eingeweideund Funktionen des Körpers schwächen.

Zudem werden die Energien in einer gekrümmtenoder gebeugten Haltung frei durch die Wirbelsäulezum Gehirn fließen, aber das wird sie nicht lösen. Esführt zu einem Aufmerksamkeits- oderKonzentrationsverlust, dem Überfluss an Energiegeschuldet, die in die drei Hautpwege (Ida, Pingalaund Sushuma) aufsteigt, ohne sich loslösen zukönnen und sich auszugleichen, um erneut durch dievorderen Kanäle zu fließen.

„Brücke“ ChatuspadásanaDas Ende der Haltung „Stehende Vorwärtsbeuge“

oder Padahastasana erlaubt es den Händen, nachvorne zu „gehen“, von den Füßen entfernt in eineetwas mehr als schulterbreite Position. Indem dieHand nach vorne wandert, können sich die Fersenvom Boden heben und so die Energie aufsteigenlassen, um einen größeren Abstand zwischen Füßenund Händen zu erreichen. Diese Entfernung solltedazu führen, dass die Hüften einen Winkel nachoben formt und der Körper mit dem Boden so einDreieck bildet. Einmal platziert, können die Fersen(wenn möglich) wieder auf dem Boden ruhen.

Die Handflächen werden auf den Boden gesetzt,damit die Energie durch die Handflächen statt durchdie Füße steigt. Das dient dazu, den energetischenFokus auf den oberen Teil des Körpers, die Arme unddas Gehirn zu lenken. Hat sich diese Basis einmalgefestigt, platziert ihr den Kopf weiter hinter als dieArme, damit dieser bequem ist und die Brustgedehnt werden kann (Brustmuskeln), da dies dieRückenmitte und den Bereich der Schultern stärkt(mitt lere Muskeln des Rückens, mitt lererTrapezmuskel und Rautenmuskel, sowie dieMuskelgruppe der Muskel-Sehnen-Kappe).

Diese Position hilft dabei, die elende Rundung inder Haltung des Rückens und dasZusammendrücken der inneren Organe, desZwerchfell und der Eingeweide zu korrigieren, siedehnt nicht nur die Brust. Sie stärkt den Rücken undsetzt auch die Schwerkraft und den auf dem Rumpflastenden Druck frei. Sowie der Druck nachlässt,werden zuerst die Eingeweide gelockert, während esan den Organen zieht und sie dehnt, was gut für dieangemessene Gleichmäßigkeit ist. Führt man das aufeiner täglichen oder fast täglichen Basis durch, wirddiese Haltung innerhalb und auch außerhalb dieserPosition als hebende, kräftigende Aktion wirken. .

Der Druck auf die Eingeweide lässt nach und setztsich auch vom Zwerchfell aus frei, was dazu dient,zu dekomprimieren und dem Muskel einen größerenBewegungsspielraum zu verschaffen, weshalb dieAtmung in den unteren Teilen der Lungen tiefer ist.Ihr werdet auch merken, dass diese Position dieMenge an Luft, die man durch den Mund einatmenkann, hemmt, während die Menge an Luft, die mandurch die Nase einatmen kann, sich erhöht (mit dergeeigneten Methode).

Ein weiterer Vorteil ist der freiere Blutfluss zumGehirn, da die Schwerkraft nun zu dessen Gunstenist und man nicht gegen sie arbeitet. Kombiniert mitder besseren Fähigkeit zur Atmung und derDekomprimierung aller Organe und Eingeweide

erhöht sich der sauerstoffhaltige Blutfluss zumGehirn sowie im ganzen Körper im großen Maße,während der Druck abnimmt.

Durch die Verwendung von langsamerenBewegungen und Haltungen im Yoga wird dieAtmung ruhig, nicht wie bei härteren Übungenwie laufen oder schnell gehen. Das wird dazuführen, dass die Atmung tief im Zwerchfellstattf indet, langsam entspannt, was dieSauerstoffaufnahme und die allgemeineGesundheit des Individuum erhöht. Das ist demleichten Anstieg der Zirkulation und desSauerstoffs im Gehirn zuzuschreiben,während eine strengere Übungebenfalls für Sie gut sein kann, aberauch verursacht, dass die Muskelneinen großen Teil des Sauerstoffsim System absorbieren, und dieErhöhung des zu Ihrem Gehirntransportierten Sauerstoffsbehindert wird.

Atmung undAbsicht:

Von der Position „StehendeVorwärtsbeuge“ oderPadahastasana aus atmetdurch die Nase aus underlaubt es, dass der Körpersich entspannt. Atmetlangsam und tief durch dieNase ein, während dieHände von den Füßen ausetwas eine etwas größer alsschulterbreite Positioneinnehmen, um die Organezu entspannen und dieBrust auszudehnen, damitdie Fähigkeit zu atmengrößer wird. So wie derKopf entlang der Armegeführt wird, atmet langsamund sanft aus, während ihrdie Aufmerksamkeit auf dieZunahme des Blutflusses zumKopf lenkt.

Lasst bei jedem Einatmen indieser Position zu, dass sich derKopf zwischen den Schultern legtund spürt die Energien, die vomfrontalen Rumpf aus herabfließen,durch das Perineum und nachunten durch die Fersen. Wenn ihrlangsam ausatmet und den Kopfdreht, werdet ihr den Aufstieg derEnergie von der Fußsohle aus überdie Innenseite des Oberschenkels,durch das Perineum und dieWirbelsäule bis zum Kopf und denHandflächen spüren. Haltetanfangs die Position nicht zulange, da der Körper noch nichtauf den Anstieg des Blutflussesgewöhnt ist, mit der Zeit wird eres sein.

In der folgenden Ausgabe:„Krieger“ Jánurásana

Yoga-Ausbilderin: Carolina Lino - Ponta Delgada, AzorenPhoto by: Tiago Pacheco Maia - Ponta Delgada, Azoren

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Interview

Hallo Nikki vielen Dank,auch im Namen unsererLeser, dass du dir die Zeitnimmst für ein Interview!

K-I: Du bist ja für viele ein Vorbild.

Was glaubst du, können Sportler

durch ihr Engagement bewegen?

Nikki: Kindern zum Beispiel möchteich zeigen, dass sie an sich glaubensollen, dass sie kämpfen sollen für ihreTräume und dass es sich auch lohnt,durchzuhalten. Fleiß wird immer belohnt,da möchte ich ein Vorbild sein. Frauen inFührungsposit ionen kann ich mitmeinem Weg vielleicht den Rückenstärken. Ich weiß, wie hart es ist, sich ineiner Männerdomäne durchzubeißen.Aber solange du dich niemals vondeinem Weg abbringen lässt, wirst duauch Erfolg haben.

K-I: In der Welt des Sports erlebt

man ja viele Höhen und Tiefen.

Was war für dich dein sportliches

High l igh t , das du e r leben

durftest?

Nikki: Mein absolut sport l ichesHighl ight meiner Karr iere war derWel tmeisterschaf tskampf um denWBC-Titel. Ich habe mir damit einengroßen Traum erfüllt und bin in dieFußstapfen von Mohammad Al igetreten. Das ist ein unglaublichesGefühl, diesen Gürtel nach einem sehrharten Fight zu t ragen. Eine to l leAuszeichnung war aber auch d ieVer le ihung des kroat ischenHeimatpreises. Ich boxe zwar fürDeutschland, aber meine Wurzeln sindin Kroatien. Ich fühle mich mit diesemLand sehr verbunden, darum wardiese Ehrung auch ein emotionalerHöhepunkt für mich.

K-I: Was war bisher dein bitterster

Moment, den du im Sport

durchstehen musstest?

Nikki: Das ist schwer zu sagen. Esgibt im Leben als Profiboxerin immerwieder harte Momente, aber die Frageist, was du daraus machst. Mich zumBeispiel haben sie immer stärkergemacht. Ich bin froh um jede Erfahrung.Die Summe aus den schönen,erfolgreichen aber auch hartenMomenten macht uns zu dem Menschender wir sind. Mit vier WM-Titeln bin ichaber ein sehr glücklicher Mensch, dassteht fest.

K-I: Gibt es für dich einen Spruch,

der für dein Lebensmotto steht und

den du gerne den Menschen

mitgeben möchtest?

Nikki: "Alles fängt mit einem Trauman. Wenn du es träumen kannst, dannkannst du es auch wahr machen." Mitdiesem Motto habe ich gelebt, gekämpftund gesiegt. Als ich mit 23 Profi wurde,mit dem Ziel Weltmeisterin zu werden,gab es Menschen die mich ausgelachthaben. Ich habe daran geglaubt undsehr hart dafür gearbeitet. Du brauchstauf deinem Weg aber auch Menschen,die dich unterstützen. Ich bin meinerFamilie sehr sehr dankbar. MeineSchwester gab mir Kraft, meine Elterndie Zuversicht.

Fotos: Archiv Nikki Adler, Archiv AsiaSport, Maik Sieg

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Interview

K-I: Du hattest mal erwähnt, dass

du bei der Post arbeitest! Wie sieht

dein Aktueller Tagesablauf aus?

Nikki: Mein Tag bei der Post begannum 5 Uhr. Mein erstes Training amMorgen ist um 8 Uhr. Ich bin einFrühaufsteher, es fällt mir nicht schweraufzustehen. Was man einfach nichtvergessen darf: Das Leben alsProfiboxerin ist kein Luxusleben aus

Kämpfen, Partys und Urlaub. Es ist harteArbeit, die sehr viel Disziplin und Fleißerfordert, einen strikten Trainingsplanüber das ganze Jahr beinhaltet und vieleInterview- und Sponsorentermine.

K-I: Was hast du dir für das neue

Jahr für den Sport vorgenommen?

Wann und wo ist der nächste

Kampf?

Nikki: In erster Linie muss ichnatürlich meine vier Titel verteidigen,das ist die Hauptaufgabe. Mein Wunschfür das neue Jahr ist ein WM-Kampf inDeutschland. Den möchte ich vor allemfür meine Fans. Was ich auf jeden Fallversprechen kann, ist, wieder einspannendes Jahr zu bieten.Einzelheiten darf ich noch nichtverraten, aber ich halte euch auf demLaufenden.

K-I: Bist du auch für anderen Sport

außer dem Boxen zu begeistern?

Nikki: Schwimmen, Mountainbiken,Badminton... Ich liebe Sport und für dieKondition ist es wichtig, den Körperimmer zu fördern und Abwechslung zubieten.

K-I: Kannst du uns verraten, warum

du so erfolgreich bist?

Nikki: Ich glaube an meine Träume,bin fleißig, habe ein großes Kämpferherzund habe niemals aufgegeben!

K-I: Möchtest du unseren Lesern

noch was auf den Weg geben?

Nikki: Das gebe ich auch jedem mitauf den Weg, ob es um Sport, Berufoder die Liebe geht: Das Leben stelltuns immer auf die Probe. Es liegt anuns, welchen Weg wir gehen.

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er 1.Februar 2014 ging eindeutig in die „We loveMMA“-Geschichte ein. Rund 2.000 Zuschauersahen die eindrucksvollen MMA-Fights in derKönig-Pilsener-ARENA in Oberhausen. Es wardie siebte Veranstaltung der MMA-Serie undnach drei Jahren auch die erste, die über die

Hauptstadtgrenzen hinaus in einem anderen Bundeslandstattfand.

Die Fighter aus vier Ländern geben alles

Dementsprechend hoch motiviert waren alle Fighter, um alsSieger den Cage zu verlassen und sich von den Zuschauernfeiern zu lassen. Erneut zog auch wieder internationaler Winddurch die erfolgreiche Veranstaltungsserie. Mit Brasilien, derSchweiz und den USA waren insgesamt drei ausländischeTeams dabei.

Perfekt gewählte KampfpaarungenDer Cage war der Mittelpunkt des Abends. Alle Augen

waren mit Beginn des Events voller Spannung auf dasOktagon gerichtet. Um namhafte Athleten aus ganzDeutschland herum hatte das Matchmaking Größen ausNRW gesetzt. Opener war ein Düsseldorfer Derby zwischen

Pascal Steinhanses vom Pride Gym Düsseldorf gegenMaurice Pacheco Moreno vom FT Tayris Düsseldorf. EinDebütantenduell mit harter Arbeit. Der Kampf desWuppertalers Nepomuk Minarik (Alligator Rodeo Wuppertal)gegen Ruslan Mamadow (Subfighters Bochum) zeigte schondie in NRW vorhandene lokale Klasse. Minarik holte sichD

Text: Lisa Schein/ Oliver Fotos: We Love MMA/ Foto Seven

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MMA

zunächst etliche Treffer, dann aber den Sieg durch Triangolo.MMA-Lindlar, Wolfpack Cologne, die Mad Monkeys ausDorsten, das Team aus Trois-dorf: Nordrhein-Westfalen erfreutsich nicht nur einer guten Dichte von MMA-Teams, ganzoffensichtlich lässt auch die Qualität hier im Westen wenig zuwünschen übrig.

Damen: Brasilien vs. HamburgAm späteren Abend wurde es international. Luano Souza

von Health/De la Riva Brasilien betrat den Cage, um gegendie Hamburgerin Anne Merkt (Combat Team Hamburg) imBantamgewicht (57,1 kg-61 kg) Aug in Aug zu stehen. Merkt,die gerade kürzlich den Doktor in Psychologie gemacht hat,feierte genau wie ihre Kontrahentin Souza ihr „We loveMMA“-Debüt. Die 28-jährige Norddeutsche kämpfte amAbend mit der besseren Taktik. Die Damenpaarung andiesem Abend dauerte zwei Runden. Merkt hatte am Endeauch noch die bessere Idee und konnte das Match durchSubmission entscheiden.

Je später der Abend…„Das Beste kommt zum Schluss“. Den letzten Fight vor der

Pause lieferten sich Sergej Lokhov (Stallion Cage) aus Stuttgartund Alex Vogt (Combat Team Hamburg). Mit viel Energie aufbeiden Seiten l ieferten sich die Athleten einspannungsgeladenes Duell. Am Ende wurde Alex Vogt unterdem Applaus des Publikums vom Unparteischen im Cage zumSieger gekürt. Ein erfolgreicher Abschluss für das Combat TeamHamburg, da die beiden Sportler aus Norddeutschland, AnneMerkt und Alex Vogt, als Gewinner die König-Pilsener-ARENAverließen.

Kruschinske, Kübler und Co.Der altbekannte und stets gut gelaunte Jonny Kruschinske

von der „Kampfsportakademie Dresden“ trat gegen denSchweizer Patr ik Ber isha von „TKBC Luzern“ in derWeltergewichtsklasse (70,1 bis 77 kg) an. Nach 2:35 Minutenin der dritten Runde konnte Berisha Kruschinske schlagen,obwohl er bis dahin nach Punkten hinten gelegen hatte. Eswar sicher einer der besten Kämpfe des Abends! „Älter,här ter, besser“ , so beschr ieb der Moderator dasAufeinandertreffen von Niko „Karl Stahl“ Lohmann vomBochumer Team Stahl gegen das „alte Eisen“ Marva Kübler(IMAG/Hilti BJJ) der mit seinen 47 Jahren der älteste Athletan dem Abend war. Nach zwei Minuten und acht Sekunden inder ersten Runde konnte Lohmann den Berliner Küblerschlagen. Und da es ja „We love MMA“ heißt, lagen sichbeide Kontrahenten am Ende in den Armen. „Ich bin wiederda“ sagte Lohmann sichtlich erleichtert. Der langersehnteHauptkampf stand nach zwölf Paarungen des Abends an:Das Duel l Hayward Char les vs. Sebast ian Risch warschneller vorbei als gedacht. Nach bereits 38 Sekundenkonnte der US-Amerikaner den Bremer bezwingen, obwohlRisch vom Publikum eindeutig höher gehandelt worden war.

Der Abend macht Lust auf mehr!Der Abend endete mit einem hochgestellten Daumen. „We

love MMA“ hat bewiesen, dass die Eventserie auch über dieHauptstadtgrenzen hinaus zu begeistern weiß. 13 Paarungenzeigten am Abend des 01. Februar 2014 vor rund 2.000Zuschauern hochklassigen Mixed Martial Arts-Sport. Bereits imnächsten Jahr wiederholt sich die MMA-Serie in Oberhausen.Am 31.01.2015 können alle begeisterten Kampfsport-Fanswieder den Stars aus der Szene zujubeln und sie anfeuern, denndann wird „We love MMA“ erneut Einzug in die König-Pilsener-ARENA halten. Der Kartenvorverkauf ist

bereits gestartet.