Kanti Bulletin - Kantonsschule Frauenfeld · Herr Tissi, was ist Ihr erster Ein - druck von diesem...

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Bildung Unterricht Wissen Kultur Veranstaltungen Menschen Von wegen: Kantischüler können nur denken! Kanti Bulletin Kantonsschule Frauenfeld Herbst 2014

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Bildung

Unterricht

Wissen

Kultur

Veranstaltungen

Menschen

Von wegen:

Kantischüler können nur denken!

Kanti Bulletin

Kantonsschule Frauenfeld

Herbst 2014

Kanti Bulletin

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1914

BILDUNG UND UNTERRICHT

WISSEN UND KULTUR

VERANSTALTUNGEN

MENSCHEN

Themenwoche des Jahres«Das Medienzentrum ist eine super Sache»Aufbruch ins Ungewisse – Performance: Gegensätze 1914–2014Aufbruch ins Ungewisse – Bildende KunstAufbruch ins Ungewisse – Sprache: Was ist Dada?Was ist Futurismus?Grenzen des Denkens – Wie viele Parallelen gibt es?Die verblüffende Welt des KosmosAufbruch in die NaturVor 100 Jahren: Schützengräben statt Klettersteige«Ein-Blick» in die FMS-ThemenwocheVon wegen nur denken: Einsatz auf der Hannigalp Klein und fein am Rande von 1914: «Afrikaner»1914 – War die Schweiz unschuldig?Auch wieder ein Lebenszeichen von mirEin Mensch wird über Nacht zur Feldpostnummer

Das Orakel hat gesprochenWir machen Werbung

Begehrt und hochqualifiziert: Unsere Absolventen der IMS

Frühlingsball, Prämierungsfeier, SommernachtspartyBeachvolleyballturnierSprachaufenthalt in Broadstairs

Alle 10 Jahre wieder: Die Lehrpersonen und MitarbeitendenAbschlussklassen Sommer 2014Im Gespräch mit Dr.Martin Wohnlich-BachmannPensionierungen, Schulwechsel, Austritte, Vikariate

EDITORIAL

Pascale Chenevard Prorektorin

EDITORIAL

Was löst die Jahreszahl 1914 bei Ihnen aus? Welche Bilder entstehen, welche Emotionen werden geweckt? Haben die Jugendlichen, die zwar imGeschichts-, Deutsch- oder Kunstunterricht von dieser Zeit hören, noch einen Zugang zu jenem Wende punkt europäischer Geschichte?

Vor rund einem Jahr haben wir Lehrpersonen im Konvent entschieden, dieser Zeit des Umbruchs eine ganze Themenwoche zu widmen. Die The-menwoche, die jeweils vor den Herbstferien Ende September stattfindet,bietet den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit zur Vertiefung inverschiedenen Fachbereichen. 2014 wollten wir uns alle mit den Entwick-lungen und Ereignissen vor hundert Jahren auseinandersetzen. Auf den ersten Bulletin-Seiten können Sie als Leserin, als Leser mitverfolgen, wievielfältig der Zugang zu dieser Epoche, wie packend, aber auch berührenddiese Zeitreise für uns alle war. Die Berichte wurden von Schülerinnenund Schülern verfasst und spiegeln aus ihrer Sicht diese spezielle Woche.

Wer kennt sie nicht: die tragisch endende Geschichte von Antigone, derTochter des Ödipus? Doch können Sie sich dieses klassische Drama auchals Comic vorstellen? Mit viel Fantasie und zugleich Textwissen haben dieSchülerinnen und Schüler Antigone, Kreon, Teiresias und all die anderenFiguren gezeichnet, fotografiert und mit Sprechblasen versehen.

Ein weiteres Unterrichtsprojekt stellen wir im Bulletin unter dem Titel«Wir machen Werbung» vor. Der Projektunterricht der Fachmittelschule istein zentrales Unterrichtsgefäss. Ein Werbeplakat professionell zu gestal-ten und damit zu einer kraftvollen und präzisen Aus sage zu kommen, warZiel des letzten Projektes für die 3. Klassen der FMS.

Im letzten Ausbildungsjahr suchen unsere Informatikmittelschülerinnenund -schüler erfolgreich spannende Praktikumsstellen. Erfolgreich des-halb, weil ihre breite Ausbildung sie schnell zu qualifizierten und gut ein-setzbaren Arbeitskräften in Praktikumsbetrieben macht. Was unsere IMSfür einen Betrieb so interessant macht, können Sie im entsprechenden Artikel nachlesen.

Nimmt es Sie wunder, wer sich dieses Mal aufs Kanti-Bänkli gesetzt hatund aus seinem Leben erzählt? Es sei nur so viel verraten: Er ist 1934 geboren und nahm an einer Expedition teil, um auf hoher See beziehungs-weise auf dem Meeresboden… Aber lesen Sie selbst nach, was er suchte!

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen auf Ihrer ganz persönlichen Reise hundert Jahre zurück, in unseren Schulalltag heute, in die Kanti-Welt 1914und 2014!

Kanti Bulletin

Das Jahr 1914 steht für den Aus-bruch des Ersten Weltkrieges undden Umbruch der Gesellschaft mitihren Klassenunterschieden undGeschlechter rollen. Kurz, 1914 beginnt die Neuordnung Europas,wie wir es heute kennen.

100 Jahre später nehmen wir des-halb die Themenwoche zum Anlass,diese Zeit besser zu verstehen unddamit auch unsere eigene neu zubegreifen. Wir erinnern mit dem Ersten Weltkrieg gleichsam dieUrkata strophe des 20. Jahrhun-derts, dokumentieren die wissen -schaft lichen und technischen Ent-wicklungen der Zeit und setzenuns mit ihrer Kunst aus einander. Immer mit Blick auf das Hier undHeute, das ohne das Damals nichtfassbar ist.

Anders als in anderen Themen -wochen widmen sich die Lehrper -sonen, Schülerinnen und Schüler einem gemeinsamen Thema, tau-chen gemeinsam eine Woche langin eine vergangene Zeit ein. Einesolche Zeitreise ermöglicht einenspannenden interdisziplinären,aber auch zwischenmenschlichenAustausch, eine gegenseitige Bereicherung der verschiedenenProjekte, und ist für unsere Schuleein ganz besonderes Gemein-schaftserlebnis.

Blicken wir 100 Jahre zurück, findenwir auch bei uns an der Kanti Bilderaus einer anderen Zeit und einemuns fremd an mutenden Unterrichts-alltag: nur gerade fünf Schülerin-nen, Fecht- und Schiessunterricht,der Konvent im alten Lehrerzimmerdes Hauptgebäudes, Holzbänkeund Schüler in Anzug und Krawatte!

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THEMENWOCHE DES JAHRES

Hanspeter HitzRektor

Die Kantonsschule Frauenfeld 1914

Der Konvent

Eine Schulklasse der damaligen Zeit

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Turnunterricht Fechten – rechts Lehrer Pulver

Schiessunterricht 1914 gab es an unserer Schule nur gerade fünf Schülerinnen

Im Bild vermutlich die Konviktküche Erfrischungspause während einer Schulreise

Stimme aus dem Medien zentrum

Beim Fotografieren ist es oft schwierig, aus einer eintönigen Szene einspannendes Foto zu schiessen. Ich achte darauf, dass die Fotos scharfsind, und dass ich die Stimmung rüberbringe.

Das Medienzentrum ist eine super Sache. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl. Unsere Arbeit wird geschätzt und am Ende des Tagessieht man, was man gemacht hat.

Janick Serena Schaltegger

Kanti Bulletin 4

«DAS MEDIENZENTRUM IST E INE SUPER SACHE»

21 an Medien interessierteSchülerinnen und Schülertauchten eine Woche lang inden Alltag der Journalisten undFotografen ein. Dabei fühltensie der Kanti den Puls und befragten die Schülerinnen undSchüler zum Jahre 1914. Ausserdem dokumentierten sieumfassend die Aktivitäten derThemenwoche.

Auf den folgenden Seiten findensich die von den Schülerinnen undSchülern des Medienzentrums verfassten Artikel.

Unter folgendem Link sind sämt -liche Berichte und Fotos zu finden: www.zeitreise1914.blogspot.ch

TextCarolina SognoJonas Vetsch

Jonas Vetsch, CarolinaSogno, Andrea Anliker,Sarah Lüthold, JanickSerena Schaltegger,Cato Aurélie Joosen,Alexandra Jung, LucaBalmer, Pascal Lenz,Stefan Marol, SarahBrama, Céline Dardel,Jana Wiedemann, Marilyne Fankhauser,Flora Hausammann,Anna Hug, ManovahNadarajah, Meret Sant-schi, Nadine Stalder, Kilian Mizrahi, AmandaBrack, Patricia Freyen-mut

Lehrpersonen: Manuela Junkert, Paul-Gerhard Brockhaus,Christina Gugger,Dr.Heinz Hafner, Thomas Moll, Fabio Pederiva, Thomas Thorwesten, EkinYilmaz

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Ein Theaterstück in nur ein oderzwei Tagen schreiben, einübenund aufführen: Dieser Aufgabestellte sich die kleine Projekt-gruppe «Aufbruch ins Unge -wisse – Performance» aus Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Klassen. Eine echte Herausforderung!

Sowohl den Lehrpersonen als auchden Schülerinnen und Schülern istbewusst, dass es dazu die Mitarbeitjedes einzelnen braucht. Das Ziel dieses Theaters ist es,die Lebens situationen aus den Jah-ren 1914 und 2014 miteinander zukontrastieren. Um die Unterschiedeunterhaltsam aufzuzeigen, werdeninsgesamt vier Situationen erarbei-tet: das Aufstehen am Morgen, dieProduktion eines Autos, der Schul-unterricht und die Party. Die Schüle-rinnen und Schüler entwerfen dieSzenen in eigener Verantwortungin kleinen Gruppen. Die Hauptauf-führung findet in der Aula im Rah-men der Abschlussveranstaltungder Themenwoche statt. Es herrscht eine gute Grup pen -atmosphäre. Die vielen Diskussio-nen verdeutlichen, dass nicht nurden Lehrern, sondern auch denSchülern schlussendlich eine gutePerformance am Herzen liegt.

Um auch die Meinungen der Lehrerzu erfahren, führten wir ein Interviewmit einer der drei Lehrpersonen.

Herr Tissi, was ist Ihr erster Ein-druck von diesem Projekt und IhrerGruppe? Was sind Ihre Erwartun-gen? Was könnte man an dieserWoche verbessern? Mein erster Eindruck ist sehr positiv.Ich hatte am Anfang Bedenken, daerfahrungsgemäss nur zwei unmoti-vierte Schüler genügen, um die Per-formance negativ zu beeinflussen.Jedoch bin ich nun froh, dass jederder Schüler mit Motivation die Sache angeht. Bis jetzt bin ich mitunserer Leistung sehr zufrieden undhoffe, dass es so weitergeht, da mirdie Arbeit mit den Schülerinnen undSchülern grosse Freude bereitet.Natürlich erwarte ich schlussendlicheine gut einstudierte und unterhalt-same Performance. Abgesehen vomzu knapp bemessenen Zeitbudgetkann man nichts mehr an dieser Woche verbessern.

Für uns war auch die Sicht derSchüler bezüglich des Guppen -klimas, der Erwartungen und derVerbesserungspunkte wichtig, wes-halb wir eine Schülerin befragten.Ich war sehr gespannt, was uns indieser Woche erwarten würde.

Ob eher schauspielerische odermusikalische Fähigkeiten von Wichtigkeit sind. Es war diese Ungewissheit, die mich motivierte,diese Woche zu wählen. DasGruppen klima ist sehr angenehmund die Zusammenarbeit mit denLehrpersonen und anderen Schü-lern bereitet mir grosse Freude.Ich hoffe sehr, dass es weiterhin sogut läuft. Ich hoffe, dass wir dem Publikum eine unterhaltsame Per -formance zeigen können. Trotz desextremen Zeitdrucks bin ich sehr o ptimistisch. Häufig führen wir Diskussionen, ohne die wir schnel-ler vorankämen. Doch ist eine Zusammenarbeit mit Schülern,in der man versucht, Kompromissezu finden, ohne Diskussionen unmöglich.

Die Zeit scheint ein Hindernis zusein, doch die Mitwirkenden lassensich nicht beunruhigen. Eine Schü-lerin nimmt Stellung dazu.Natürlich dürfen wir keine Zeit ver-schwenden, doch die Schüler arbei-ten alle aktiv mit am Projekt. Dergute Zusammenhalt von Lehrernund Schülern ist für uns sehr wichtigin dieser Woche, da dieser für dieschnellen Fortschritte bestimmendist. Ich habe ein gutes Gefühl beider ganzen Sache.

TextManovah Nadarajah

Interview Kilian MizrahiManova Nadarajah

ThemenwochenfestMit Filmvorführungen,einer Lesung aus demRoman «Mondjahre» vonEva-Maria Bast, der umden Ersten Weltkriegam Bodensee spielt, einem Vortrag von Prof.Dr. Edzard Schade zumThema «Medienland-schaft 1914» sowie einer Performance fand die Themenwoche am Donnerstagabend,25.September 2014 ihren Höhepunkt. Kulinarisch untermaltvon einem Suppen -eintopf sowie einemköstlichen Spanferkel!

AUFBRUCH INS UNGEWISSE – PERFORMANCEGEGENSÄTZE 1914–2014

Kanti Bulletin 6

Die Zeit um1914 war nicht nurvon kriegerischen Auseinander-setzungen geprägt, sondernauch von verschiedenen neuenKunststilen. Diese Wochetaucht die Gruppe von Ann-LisHäsler und Ireni Vafiadis in dieWelt eben dieser Kunstbewe-gungen ein. Um einen Eindruckihres Projekts «Aufbruch ins Ungewisse – Bildende Kunst»zu erhalten, besuchen wir dieGruppe zu verschiedenen Zeitpunkten.

Eintauchen in die Kunstwelt um1914Futurismus, Dadaismus, Expressio-nismus, Kubismus: Begriffe, die viele kennen, doch nur die wenigs-ten einzuordnen wissen. Währenddas Jahr 1914 und die darauffolgen-den Jahre beinahe immer mit demErsten Weltkrieg in Verbindung ge-bracht werden, denkt kaum jemandan die damit einhergehenden Kunst-bewegungen. Dies soll sich ändern,weshalb sich ein Projekt der The-menwoche ausschliesslich damitbeschäftigt. Um den Teilnehmenden einen ersten Eindruck der verschiedenenKunststile zu vermitteln, werden diese mit Hilfe von Collagen, Post-kartenwänden und Stichwortlistenmit den Merkmalen der jeweiligenBewegung veranschaulicht.

Damit die Schülerinnen und Schüler ein Gefühl für die Stile ent -wickeln, befassen sie sich mit ver-schiedenen Aufgaben. Sie entwer-fen eigene Skizzen, komponierenCollagen und arbeiten in Gruppenmit kleinen Bild-Diktaten. Aber es wird nicht nur gezeichnet,sondern auch vor Ort erkundet:Am Dienstag steht ein Ausflug nachZürich auf dem Programm unddamit einhergehend ein Besuch des Cabaret Voltaire, dem dadaistischenZentrum. Anlässlich eines Stadt-rundgangs schiessen die Schülerfleissig Fotos. Das ist die Wegzeh-rung für die folgenden Tage. Am Mittwoch lassen sich dieSchülerinnen und Schüler von denFotos inspirieren. Zunächst erstel-len sie eine Skizze über die Sujetsder Fotos. Danach werden diesekombiniert, gestaltet und ausgear-beitet. Die Werke sollten durch dieStile beeinflusst werden, mit denensie vertraut gemacht worden sind.Dafür dürfen sie selbstverständlichalles benutzen, was sie wollen: Bleistifte, Farbstifte, Gouache, Neo-color, Filzstifte, Collage. Das Ziel istnicht, dass die Werke am Schlusseinem Stil zugeordnet werden kön-nen, sondern dass die Schüler sichmit den Ideen der vor einem Jahr-hundert aufgekommenen Kunst -bewegungen beschäftigen und ihrerFantasie freien Lauf lassen.

«Kunst interessiert mich nichtunbedingt»Aurélie Schaefer, 3ma, im Interview

Wie würdest du deine Woche zusammenfassen?Ich habe die Kulturwoche mit Kunstgewählt. Am Anfang haben wir ein-fach Theorie studiert und die ver-schiedenen Kunstbewegungen um1914 kennengelernt: Dadaismus,Expressionismus, Futurismus undKubismus. Nach der Theorie habenwir uns in mit kleinen Aufgaben beschäftigt, zum Beispiel haben wirein Bild-Diktat gemacht. Es bedeu-tet, dass die eine Person das Bildbeschreibt und eine zweite ver-sucht, es zu zeichnen, ohne das Bildzu sehen. Es war ziemlich lustig.Wir sind auch noch nach Zürich gegangen, um das Cabaret Voltairezu besuchen. Dort haben wir nochviele Fotos gemacht.

Jetzt, da du siehst, was die Kultur-woche beinhaltet, hättest du lieberetwas anderes gewählt?Kunst interessiert mich nicht unbe-dingt und ich bin keine künstlerischePerson, sondern eher eine wissen-schaftliche. Darum hätte ich lieberdie wissenschaftliche Woche gewählt.

Was gefällt dir an dieser Woche,und was nicht?Ich finde es cool, weil ich praktischnie zeichne, so mache ich einfachetwas anderes, als ich sonst immermache. Was mir weniger gefällt, istder ganze Theorieteil.

TextCéline Dardel Marilyne Fankhauser

Foto und InterviewMarilyne Fankhauser

AUFBRUCH INS UNGEWISSE – B ILDENDE KUNST

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Ein Reporterteam des Medien-zentrums durfte die Gruppe«Aufbruch ins Ungewisse –Sprache» eine Woche lang be-gleiten. Die Gruppe setzte sichmit dem Dadaismus und demExpressionismus auseinander.

Exkursion ins Cabaret VoltaireAm Dienstagnachmittag brachenSchülerinnen und Schüler der Gruppe «Aufbruch ins Ungewisse»sprichwörtlich ins Ungewisse auf:Sie besuchten das Cabaret Voltairein Zürich. Dort fand der Dadaismusseinen Anfang. Es wurde 1916 vonHugo Ball eröffnet. Adrian Notz, derLeiter des heutigen Cabaret Vol-taire, erzählte die Geschichte desCabarets und zeigte einen Film überden Dadaismus. «Der Film warschwer verständlich», meinte spätereine Schülerin. Diese Reaktion derSchülerin erklärt sich aus dem Um-stand, dass der Dadaismus eineweitentrückte Epoche ist und inder Folge nur wenig aufgearbeitetwurde. Es gab drängendere Proble-me: der Erste Weltkrieg, der auf -keimende Nationalsozialismus undder Zweite Weltkrieg. Anschliessend lud Herr Notz dieGruppe zu einem Stadtrundgangein. Besichtigen durfte sie den Ha-fenkran, Hans Waldmanns Denkmal,das Zunfthaus zur Meisen und dasSprüngli-Haus am Paradeplatz. Am nächsten Morgen stand eineFeedback-Runde an. Geschätztwurde das grosse Wissen von HerrnNotz. Die erste Zeile eines Gedichtesvon Kurt Schwitters lautet: «What ab what a b what a beauty». DieserVers zeigt exemplarisch, wie Da-daismus funktioniert: Zwei schlichteBuchstaben werden zu einem Kunst -werk: Ich muss nur genau hinschau-en – und ich kann sie auch zum Klingen bringen.

Vorstellung Dada-GedichteAm Donnerstagnachmittag lief dieVorbereitung für das Themenfestauf Hochtouren. Die Plakate wurdenmit viel Sorgfalt vollendet und zurSchau ausgestellt. Die General -

probe haperte noch an einigen Stellen, trotzdem waren die Lehr-personen und ihre Schülerinnen undSchüler zuversichtlich gestimmt. Als die Schülerinnen und Schüleram Abend auf der Bühne standen,verlief alles reibungslos, obwohl siesichtlich nervös waren. Am Anfangdurften wir ein expressionistischesGedicht geniessen, gefolgt von ei-nem dada istischen. Der eingebaute«Special Effect», verursacht von denim Publikum verteilten Schülerinnenund Schülern, die zu verschiedenenZeiten aufstanden und den Dadais-mus zu erklären versuchten, gab derVorstellung das «gewisse Etwas».

Interview mit Lisa Meienbergerund Corentin PfisterExpressionismus – die Gruppe«Aufbruch ins Ungewisse – Spra-che» schreibt an ihren eigenen Gedichten über das Thema Gross-stadt. Dabei verfolgen sie die Kunstform des Dadaismus und desExpressionismus. Zu ihren Texten kreieren einige eine Collage oderein Poster, die am Programmabendausgestellt werden. Wir durften

zwei Schüler kurz bei der Arbeit stören und sie interviewen.

Gefällt euch diese Arbeit?Lisa: Ja, mir macht es Spass, meinerKreativität freien Lauf zu lassen, undich finde es toll, dass wir uns zuerstgrundlegend damit befasst haben.

Hast du von dieser Woche profi-tiert?Corentin: Ja, habe ich. Ich hatteschon Vorkenntnisse vom Deutsch-unterricht, dort hat mir der Expres-sionismus aber gar nicht zugesagt.Da ich mich in dieser Woche inten -siver damit beschäftigt habe, gefälltmir nun die Kunstform besser.

Fällt es dir schwer, solche Texte zuverfassen?Lisa: Nein, gar nicht, ansonsten halfen kurze Pausen. Den Entwurfdes Gedichtes habe ich schon amDienstagmorgen in Zürich fertig -gestellt. Der Feinschliff erfolgte erstin den letzten Tagen.

TextAndrea Anliker Sarah Lüthold

Ein Wandgemälde imCabaret Voltaire

AUFBRUCH INS UNGEWISSE – SPRACHEWAS IST DADA?

Kanti Bulletin 8

WAS IST FUTURISMUS?

Der aus Italien stammendeavantgardistische Futurismusentstand zu Beginn des 20.Jahrhunderts. Da sich Mailandzu dieser Zeit in technischenund industriellen Bereichenstark entwickelte, wurde es immer mehr zum Zentrum desFuturismus. Somit liegt es aufder Hand, dass die Gruppe Futurismus sich nach Mailandauf Spurensuche begab.

Der Gründer, Filippo Tommaso Marinetti, verfasste sein futuristi-sches Manifest 1909 in Mailand.Das Ziel dieser Bewegung war es,eine völlig neue Kultur zu kreierenund somit alles bisher Bekannteüber Bord zu werfen. Zu Zeiten desErsten Weltkrieges wollte man dieVergangenheit hinter sich lassenund sich der Zukunft zuwenden. Geschwindigkeit und Dynamik wurden wichtig, eine Faszinationfür neue Technologien entstand, diesich längst nicht nur in der Kunst bemerkbar machte, sondern alle Lebens- und Wissensbereiche beeinflusste. Die Futuristen triebenden unaufhaltbaren Fortschritt voranund sahen den Krieg und seineVerherr lichung als notwendiges Mittel zur Gestaltung der Zukunft.

TextCéline Dardel Marilyne Fankhauser

Bocioni, The City Rises,1911

Statements zur Woche in Mailand

Es ist sehr faszinierend, wie dieGeschichte die Kunst beeinflusst,die Menschen, die Kultur und dieArchitektur von Mailand.

Wirklichkeitsnahe Bilder finde ichschöner – futuristische Bilder sindsehr unruhig; die Denkweise derFuturisten ist mir zu radikal, mansollte nicht alles aus der Vergan-genheit vergessen, sondern auchdaraus lernen.

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Die Geburt der AxiomeIn diesem Projekt werden neunSchülerinnen und Schülern aus den3. und 4. Klassen des Gymnasiumsunter anderem die verschiedenenArten der Geometrie näher ge-bracht. Doch was hat dieses Themaüberhaupt mit 1914 zu tun? «Ziem-lich viel», wie Herr Hänni uns erklärt.«In dieser Zeit entstand das Bedürf-nis, die Strukturen der Wissen-schaften zu definieren und zu fixieren, sodass sich feste Grund -lagen – auch genannt Axiome – ergaben.» Herr Hänni vergleicht die-ses Bedürfnis mit dem Blutkreislaufdes Menschen: «Das Blut an sichbringt dem Mediziner ohne das Wissen über dessen Struktur undEigenschaften nicht viel.» Allerdingsvertraten verschiedene Strömungenunterschiedliche Ansichten, wes-halb es schwierig war, sich auf einegemeinsame Theorie zu einigen.

Belebte AtmosphäreDie Stimmung im Schulzimmer beiunserem Besuch ist sichtlich ent-spannt und es herrscht eine rege Interaktion zwischen den Teilneh-menden. Die Lehrer pflegen einenlockeren Umgang miteinander. AlsHerr Risch beispielsweise etwas ander Wandtafel verdeutlichen will,wirft Herr Hänni ein: «Bruchsch Cinderella?», worauf er uns erklärt,Cinder ella sei ein Programm zur Veranschaulichung geometrischerKonstruktionen.

Am Ende der Woche sind sich alleSchülerinnen und Schüler einig:Die Grenzen des Denkens wurdenvon jedem erreicht.

Eindrücke über die Themen -woche, diesmal aus der Lehrer-perspektiveHerr Risch, wie gefällt Ihnen dieThemenwoche bis jetzt?Ich finde es bis jetzt sehr spannend,jedoch auch anspruchsvoll für dieSchülerinnen und Schüler. Man hörtviel «Hää?».

Seit wann sind Sie an den Vorberei-tungen für diese Woche?Seit Dezember ist das Thema«1914» bekannt und mir kam dannschnell die Grundlagen krise der Mathematik zu Beginn des 20. Jahr-hunderts in den Sinn. Der TitelGrenzen des Denkens kam spätervon Frau Pilgram. Hr. Hänni: Es war ein langer, überMonate dauernder Prozess, bis sichdie endgültigen Lehrer-Teams ge -bildet hatten und die entsprechen-den Themen aufbereitet waren.Ich denke, vielen Schülerinnen undSchülern ist diese Arbeit gar nichtbewusst. Umso mehr freut man sich,wenn positive Reaktionen zurück-kommen.

Worauf haben Sie sich am meistengefreut?H: Darauf, Hochschulmathe auf Mittelschulniveau herunterzubre-

chen und zu vereinfachen, damit dieSchüler etwas Neues lernen undauch wirklich verstehen können. R: Auf die Reaktionen der Schülerauf die Modelle der Geometrie unddarauf, Dinge zu zeigen, die im normalen Unterricht keinen Platz haben. Es ist toll, den Schülerinnenund Schülern etwas Neues beizu-bringen. Das ist ja die Grundmotiva-tion eines Lehrers.

Wie empfinden Sie die Zusammen-arbeit mit den Schülern?R: Generell sind die Schülerinnenund Schüler interessierter als imnormalen Unterricht. Sie machengut mit und es freut mich, wenn sieaufmerksam sind.

Was waren Ihre bisherigen High-lights der Woche?H: Man kommt mit den Schülernauf eine andere Art ins Gespräch.Auch unter den Lehrern herrschteine andere Atmosphäre. Da wirnormalerweise eher Einzelkämpfersind, ist es eine gute Abwechslung,auch untereinander über die Materie diskutieren zu können.

TextNadine StalderFlora Hausammann

FotosNadine Stalder

LinksHerr Risch löst zusam-men mit den Schülerin-nen und SchülernÜbungen.

RechtsDie Schülerinnen undSchüler halten ihre Erkenntnisse am Endedes Tages fest.

GRENZEN DES DENKENS – WIE VIELE PARALLELEN G IBT ES?

Kanti Bulletin 10

Eine Gruppe widmete sich während der Themenwocheganz dem Thema «Kosmos».Während dieser Zeit beschäf-tigten sich die Schülerinnenund Schüler mit den Themen«Teilchen und Wellen», «Bohr-sches Atom modell» und mit derRelativitätstheorie. Die Schülererlebten mit Spiel, Sport undpackenden Experimenten einespannende Woche in der ver-blüffenden Welt des Kosmos.

Bereits während den ersten beidenTagen hat die Gruppe einiges er-lebt. Nach Aussagen der Schülerin-nen und Schüler setzten sie sichmit spannenden physikalischen undastrono mischen Themen ausein -ander und unternahmen eine auf-schlussreiche Exkursion ins Plane-tarium.

Woraus besteht Licht?Früh am Mittwochmorgen befasstesich die Gruppe mit dem Thema«Teilchen oder Wellen». Herr Gublererklärte seiner Gruppe begeistertden Unterschied der beiden Varian-ten und bezog seine Gruppe aktiv inden Unterricht mit ein. Abgerundetwurde die eher theoretische Lektionmit einem Experiment, das bewei-sen sollte, dass das Licht sowohlaus Teilchen als auch aus Wellenbestehen kann. Dazu mass der Leh-rer die Wellenlänge von Licht undverglich die Ergebnisse mit demTeilchenexperiment. Damit war dieExistenz beider, Teilchen und Wel-len, im Licht bewiesen. Am Nachmittag waren alle Schülerselbstständig damit beschäftigt,auf ihren Laptops Excel-Tabellen zuerstellen. Das Ziel ihrer Recherchenwar es, herauszufinden, wann derUrknall stattgefunden hatte. Dies taten sie mithilfe einer Datenbank,welche Informationen von einigenGalaxien enthielt. In ihrer Grafik, diesie erstellen sollten, berechnetensie die Rotverschiebungen der Galaxien. (Anm. Red.: Rotverschie-bung: eine Messung davon, wieschnell sich ein Stern oder eine Ga-laxie im Verhältnis zu uns bewegt.)

Die Schülerinnen und Schüler berechneten den Zusammenhangzwischen der Geschwindigkeit undder Entfernung von kosmischen Objekten, in ihrem Fall Galaxien.Aus dem fertigen Diagramm konnteman dann die Hubble-Konstante herauslesen, die einen Rückschlusszulässt, wie alt unser Universumwirklich ist und wann ungefähr derBig Bang (Urknall) war. Im ganzenSchulzimmer herrschte ein sehr arbeitsfreudiges Klima und dieSchülerinnen und Schüler wirktenruhig und vom Thema gefesselt.

Feuer und FlammeAm Donnerstagmorgen durften wirzwei kurze Experimente unter derLeitung von Frau Cavelti mitverfol-gen. Nach einer kurzen theoreti-schen Einführung ging es ab ins Labor. Die Schülerinnen und Schü-ler bekamen die Aufgabe, Zweier-gruppen zu bilden und Flammen,mithilfe von verschiedenen Chemi-kalien gemischt mit Wasser, zu fär-ben. Diese wurden dann auf einenMagnesiastab gestrichen und überden Bunsenbrenner gehalten. Sofärbte sich die Flamme beispiels -weise grün, als die Schüler Kupfer-chlorid mit Wasser anzün deten.Nachdem sie die Versuche mehr-mals wiederholt und über die vielenFarben gestaunt hatten, wurde zumanderen Experiment gewechselt. Die zweite Gruppe schaute sichnebenan Spektra von Neonlicht undWasserstoff an. Sie warfen einen

Blick durch eine kleine Metallröhre,die sie gegen das Licht hielten. Dabei gab es verschiedene Farb-spektren zu bewundern. Alles in allem war es eine sehr aufschlussreiche Woche, die einewillkommene Abwechslung zumnormalen Schulalltag bot.

TextJana WiedemannSarah Brama

FotoSarah Brama

Schülerinnen beim Färben der Flammen

DIE VERBLÜFFENDE WELT DES KOSMOS

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Die Gruppe Nationalpark setztsich mit Vorgängen in der Naturauseinander. Das Ziel der Woche ist, den Schülerinnenund Schülern die SchweizerTierwelt näherzubringen. AlsAbwechslung zu einem aufTheorie ausgerich teten Unter-richt erhalten die Schülerinnenund Schüler schon einmal einenVorgeschmack auf die Reise, indem sie sich mit einer sport -lichen Aktivität − einem Orien-tierungslauf im Wald − auf dieWanderung im Nationalparkvorbereiten.

Justin Blatter, 4ma, äussert sich imInterview mit uns:

Kannst du uns einen Eindruck überdie aktuelle Stimmung vermitteln?Ich habe grosse Erwartungen andiese Woche, ich freue mich beson-ders auf die sportlichen Aktivitäten,die wir geplant haben, und auf denBesuch des Nationalparks.

Warum freust du dich auf dieÜbung im Wald?Ich treibe gerne Sport, und es ist anregend, auch praktische Übun-gen durchzuführen.

Was bringt dir der Orientierungs-lauf für die Wanderung im National-park?Wir müssen eine Menge Höhen -meter überwinden: von 1400 bis auf3100 Meter ü. M. Zudem sind wir derNatur ausgesetzt. Der Orientie-rungslauf sollte einerseits die Fit-ness aufbauen, andererseits erwar-ten uns ähnliche Bedingungen wieim Nationalpark.

Gibt es ein Tier, das du unbedingtsehen willst?Ja, Steinböcke.

Welches ist dein Lieblingstier?Der Gepard.

Teilnehmende19 Schülerinnen undSchüler der Klassen2mb, 2md, 2me, 3me,4ma, 4mc, 4me, 4mf

TextKilian Mizrahi

AUFBRUCH IN DIE NATUR

Kanti Bulletin 12

Der Gebirgskrieg an der Grenzezwischen Österreich-Ungarnund Italien im Ersten Weltkrieggilt bis heute als einzigartig.Nie zuvor oder danach standensich zwei Armeen in einem derart breit angelegten undlangwierigen Stellungskrieg im Gebirge gegenüber.

Zwölf motivierte Jugendliche unddrei Lehrpersonen folgten in derThemenwoche den Spuren diesesStellungskrieges in den Dolo miten.Das Wetter machte mit. Wanderndund kletternd, bei wohltuendemSonnenschein, erkundeten sie dieUmgebung und entdeckten die einen oder anderen Überreste die-ses historischen Ereignisses.Schützengräben und Ruinen vervoll-ständigten das atemberaubendeLandschaftsbild, das sich ihnen andiesem heute so idyllischen Ort bot.Lässt man seinen Blick aus derHöhe über die fried liche Landschaftschweifen, scheint es absurd, dassgenau hier vor 100 Jahren ein erbar-mungsloser Krieg wütete. Beson-ders beeindruckend seien dieSchützengräben, erzählte uns einerder Teilnehmer dieser Entdeckungs-reise. Es sei wirklich hart, sich vor-zustellen, dass die Soldaten in die-sen Gräben bei Schnee und Regenüber so lange Zeit ausharren muss-ten. Solch gnadenlosen Umständen istdie kleine Reisetruppe glücklicher-weise nicht ausgesetzt, denn ihreUnterkunft ist ebenfalls einwandfrei.Etwas auszusetzen gibt es alsonicht an dieser Exkursion. Obwohl das Bezwingen des Klet-tersteigs anstrengend war, sind sichalle einig: Die Erwartungen wurdenübertroffen. Die Erlebnisse, welchedie Schülerinnen, Schüler und Lehr-personen während dieser drei Tagein den Dolomiten geniessen konn-ten, waren in jeder Hinsicht vor allem eines: beeindruckend!

TextAnna HugMeret Santschi

VOR 100 JAHREN: SCHÜTZENGRÄBEN STATT KLETTERSTEIGE

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Die ersten Klassen der Fachmit-telschule erlebten die Zeit um1914 in verschiedenen Projek-ten wie «Musik und Bewegung»,«Kriegsorthopädie», «Das neueOrakel oder von der Erbse zumGentest», «länger-schneller-weiter» und «Pralinenherstel-lung ganz praktisch».

Ein sehr interessantes und ein-drückliches Thema war «Die Psy-chiatrie im Wandel der Zeit». Zu Beginn lasen sich die Schüle-rinnen und Schüler selbstständig indas Thema ein. Thomas Mettler undWerner Kempter, welche beide mitder Krankheit Schizophrenie in Be-rührung gekommen sind, besuchtendie Gruppen und teilten mit ihnenihre Erfahrungen.

Besuch von einem Schizophre-nie-PatientenThomas Mettler leidet selber anSchizophrenie. Über ihn sahen dieSchülerinnen und Schüler eine kurze Dokumentation. Vor circa 25Jahren wurde der vierfache Vatererstmals psychisch krank. Er hatteWahnvorstellungen und Angst -zustände. Er konnte den Selbst-mord seines Bruders schlecht ver -arbeiten und während den folgen-den zwei Jahren psychischer Thera-pie erfuhr er, dass er schizophrenist. Nun konnte er nicht mehr alsSonderschullehrer arbeiten, weil eseine zu grosse Belastung für ihnwar. Bei zu viel Stress wusste ernicht mehr, wer und wo er war, wasRealität und was Fantasie war. Insolchen Situationen musste er sichzurückziehen und beruhigen. Dieseakuten Phasen waren sehr belas-tend für ihn und schwer zu ertragen.In verschiedenen Therapien wieMal-, Musik-, Gesprächs- und Koch-therapien lernte er mit seiner Krank-heit umzugehen. Medikamente hel-fen ihm nun, einfacher durch den Alltag zu kommen. Seine Frau under geben sich gegenseitig Halt. Erist froh, Hilfe bekommen zu habenund jetzt als Hausmann tätig sein zukönnen. Um sich zu beruhigen, gehter regelmässig mit einem Freund

wandern, das tut seiner Seele gut.In einem Kirchenchor pflegt er Kontakte, die ihm sehr wichtig sind.Er hat ein gutes Leben, trotz psy-chischer Einschränkung. Auch dieFamilie ist stolz und zufrieden.

«Stimmen im Kopf befahlenihm, sich selbst zu verletzen»Werner Kempter, Vater eines jetzt30jährigen Schizophrenen, erzähltedie Geschichte seines Jungen, dermit zwölf Jahren zu kiffen begann.Bis zum 19. Lebensjahr konsumiertedieser Marihuana. Die angeblichharmlose Droge war nicht die Ur sache, sondern der Auslöser derKrankheit. Die ersten Symptomeäusserten sich durch die befehlen-den Stimmen in seinem Kopf, die ihnzum Beispiel dazu anleiteten, sichselbst zu verletzen. Das hatte Aus-wirkungen auf sein Selbstwert -gefühl, er begann sich abzuschottenund wurde zum Einzelgänger. Derjunge Mann konnte sich nicht gegendie Stimmen in seinem Kopf weh-ren. Nun geht er oft alleine wandern,was ihn entlastet. Seine Familie unterstützt ihn sehr, da er gewisser-massen hilflos ist. Der Vater hofft:«Wir wollen ihn von der dunklenWolke runterholen und auf eineweisse Wolke setzen.»

TextCato Aurélie Joosen Janick Serena Schaltegger

Werner Kempter, Vatereines Schizophrenen,und Thomas Mettler, derselber an der Krankheitleidet, besuchten die1. FMS-Klassen in derThemenwoche.

«E IN-BLICK» IN DIE FMS-THEMENWOCHE

Kanti Bulletin 14

Unter dem Motto «Herausfor -derungen» stellt sich die Klasse1mb im Klassenlager in Grä-chen nicht nur einer anspruchs-vollen Wanderung, einem eige-nen Projekt oder den beeindru-ckenden Aufgaben der Berg -rettung durch die Air Zermatt,sondern packt auch ganz hand-fest mit an: Einen Tag lang «entbaumt» sie Skipisten undrepariert eine Strasse.

Es ist ein kühler Morgen in Grächenim Wallis. Im Tal liegen grosse weis-se Wolken. Die 20 Schülerinnenund Schüler machen sich auf denWeg zu ihrem Sozialeinsatz auf derHannigalp. Die Stimmung ist mehr-heitlich optimistisch, aber wirklichbegeistert zeigt sich niemand. Aufdem Programm steht «Holzen» –doch was soll man sich darunter vorstellen? Nach einer kurzen Fahrt mit derGondel sind wir auf der Alp. Keinerweiss, was nun zu tun ist, also war-ten wir und hoffen, dass sich derNebel lichtet. Nach wenigen Minu-ten fährt ein Mitarbeiter der Berg-bahnen in einem knallgelben Pickupvor und gibt Anweisungen: Die ers-te Gruppe soll aus sieben starkenMännern bestehen – sie wird dieStrasse auf die Alp ausbessern.Die beiden anderen Gruppen sollendie Skipisten von kleinen Bäumenbefreien. Eine Gruppe bergauf-wärts, eine bergabwärts. Nun denn.

Im Herbst für und gegen denWinter arbeitenSpäter erfahren wir in Gesprächenmit Grächenern, dass das soge-nannte «Bäumlen» eine typische Ar-beit der Saison sei. Damit die Pistenschon bei wenig Schnee gut befah-ren werden können, soll daraufmöglichst wenig in die Höhe wach-sen. Das leuchtet auch uns Unter-ländlern sofort ein. Die Strasse aufdie Alp hingegen sei ein leidigesThema: Im Besitz der Gemeinde,unterhaltspflichtig den Bergbahnenzugeteilt und durch die strengenWinter stark beansprucht, muss je-des Jahr viel Arbeit ins Zuschütten

von Schlaglöchern und Gräben investiert werden, was offenbarnicht immer ohne Murren abgeht.Aber dafür sind ja wir im Einsatz!

Bäume ausreissenWir «Bäumler» machen uns aus -gerüstet mit Sägen und einer über-dimensionalen Gartenschere andie Arbeit. So ganz ist uns nach derMini-Einführung nicht klar, was es zutun gilt, aber Föhren- und Lärchen-schösslinge identifizieren auch wirLaien schnell als künftige Bäumeund damit als Probleme. Also heraus damit! Die Arbeit ist nicht anstrengend, aber man merkt, dasssie sich in die Länge ziehen wird.Um uns herum tanzt noch immer der Nebel, steigt auf und hüllt uns ineine gespenstische Weisse, sinktab und lässt uns kurz die Sonnespüren. Langsam steigen wir hin -unter, ziehen, zerren und sägen an allem, was uns tauglich erscheint.Nach eineinhalb Stunden erreichenwir die Zwischenstation, machenkehrt und steigen wieder auf zur Alp.Dort treffen wir nicht nur die andereGruppe, sondern auch die Berg -

sonne und das Mittagessen wird zurwohlverdienten und vergnüglichenAngelegenheit.

StrassenarbeitSpäter laufen wir die Strasse hin -unter, an der die erste Gruppe arbei-tet. Bald treffen wir auf die siebenstarken Mannen und sehen, dassdas wirklich ein körperlich an-spruchsvoller Job ist: Sie müssendie zerfurchte Strasse mit Schau-feln, Pickeln und Manneskraft wie-der eben machen. Auch wir machenweiter. Nach knapp zwei Stundenerreichen wir den See, was bedeu-tet, dass wir fertig sind. Auf demRückweg zum Haus geben wir dieWerkzeuge in der Talstation ab underhalten ein knappes Nicken alsDankeschön. Viele Worte scheinensie nicht zu machen, die Bergler.Die Strassen-Gruppe kommt ersteine Stunde später ins Lagerhauszurück. Und manch einer ist doch erstaunt, dass es ihm ganz offen-sichtlich gefallen hat, einmal so richtig anpacken zu müssen! Vonwegen: Kantischüler können nurdenken!

TextTimo Stühlinger

Die Klasse 1mb im Einsatz auf der Hannigalp

LinksWer Skifahren will,muss Bäume ausreissen

RechtsAusbesserung derStrasse zur Hannig alp

VON WEGEN NUR DENKEN: E INSATZ AUF DER HANNIGALP

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KLEIN UND FEIN AM RANDE VON 1914: «AFRIKANER»

Mit viel Fachkenntnisund Liebe konzipierteBruno Koch am Randeunserer Themenwocheeine Ausstellung im Bio-logie-Vorraum. Die Aus-stellung sollte, so nahmsich der Biolehrer vor,etwas zu tun haben mitdem «Jubiläumsjahr».Der Löwe ist ein auffälli-ger Blickfang und derSchädel des Nilpferdesebenso. Zudem war dasNilpferd 1914 erlegt undder Löwe in den frühen20er Jahren ausgestopftworden. Da beide Tiereursprünglich Afrikanerwaren, lag die Ideenahe, unsere umfangrei-che Sammlung nach «Afrikanern», welcheaus der Zeit um den Ers-ten Weltkrieg stammten,nach geeigneten Expo-naten zu durchsuchen,so dass ein Streiflichtdurch den von Europaaufgeteilten Kolonial-kontinent entstehenkonnte. Während inEuropa gekriegt und gemordet wurde, hatman in Afrika «biologi-sches Material gesam-melt». Allerdings ohnedirekten Zusammen-hang.

Kanti Bulletin 16

Lautes Stimmengewirr. Menschen-massen, wohin das Auge blickt. DerEingang bogenförmig, klassisch.Ein Sicherheitsbeamter davor mitprofessioneller, gefühlloser Mimik,ganz in Schwarz gekleidet. Über edlem, weissem Gestein wölbt sicheine beleuchtete Glasglocke, aufHochglanz poliert, und darunternicht etwa ein Werk Leonardo daVincis. Nein – ein an den Ecken ein-gerissenes Stück Papier, mit unle-serlicher Schrift. Das meistbesuchte kulturhistori-sche Museum der Schweiz, dasLandesmuseum in Zürich, präsen-tiert Geschichte von den Anfängenbis heute. Zusätzliche Eindrückebieten die vielfältigen Wechselaus-stellungen zu zeitgeschichtlichenThemen. Aus aktuellem Anlass wird100 Jahre danach die Ausstellung«14/18 – Die Schweiz und der Grosse Krieg» im Nationalmuseumpräsentiert. Der Berufshistoriker Severin Rüegg konnte als Kuratorfür die Ausstellung gewonnen werden.

Neutral und rein«Die Schweiz produzierte Waffenfür beide Seiten?» – « Im weitestenSinn.» – «Also ist es nur ein Kli-

schee, dass die Schweiz neutralwar?» – « Die Schweiz baute nurdie Zünder für die Munition.» Ein Schäferjunge sitzt mit seinemZiegenbock auf einer grünen, neu-tralen Insel. Schwarze Wolken um-geben ihn. Sie symbolisieren dieKriegsmächte. Sein Ziegenbocksucht erfolglos einen Weg, um ausdieser trostlosen Gegend auszubre-chen. In weissem Strumpf, braunerHose und unter einer roten Mützehervor blickt der Junge trostlos indie Leere. Schwarzes, zerzaustesHaar und den Kopf in die Hände ge-stützt. Er will die grausamen Ereig-nisse nicht sehen und trauert einemfriedvollen Europa nach. Severin Rüegg lehnt sich mit einem breiten Grinsen an die Wand.Ein weisses, leicht aufgeknöpftesHemd mit Blumenmuster kleidet ihn.Zerzauste Locken und eine Horn -brille unterstreichen seine lockereArt. Dahinter «Le Fritz», in edler Uni-form, ein Soldat und Wächter an derGrenze zwischen Bern und Jura –aus Holz. Eiskalter Blick. Starr aufseinem Sockel, präsentiert er stolzseine Waffe. Die Uniform makellosund bis zum Hals zugeknöpft. MitHut, weit in die Stirn gezogen, stehtdie Holzstatue umringt von roten

Stellwänden, die sich mit ihrer eleganten, schrägen Form um ihnschmiegen.

Riss im Klischee«Das ist das Ziel dieser Ausstel-lung. Solche Klischees und die ein-seitige Sicht auf die Rolle der viel-leicht doch nicht so neutralen unddurch den Krieg unberührtenSchweiz aufzuzeigen und mit gutgewählten Bildern und kurzen Texten zu widerlegen.» Der Übername «Le Fritz» ist diealte Bezeichnung der Welschen fürdeutsche Feindessoldaten. DasDenkmal wurde viel später im Kon-flikt zwischen Jura und Bern zur Ziel-scheibe. Der doppelte Sturz vomSockel hat «Le Fritz» arg lädiert. Etwa zwei Jahre dauerte die Pla-nung, Konstruktion, Koordinierungund Verwirklichung der Ausstellungüber die Schweiz im Ersten Welt-krieg. Severin Rüegg wurde als ge-fragter Historiker zu Rate gezogenund stand den Organisatoren zurSeite. Grosses Fachwissen und dieGabe der räumlichen Vorstellungwaren gefragt, um die vier historischwichtigen Jahre in einer Ausstellungmit Bildern, Texten und kurzen Film-sequenzen wiederzugeben.

TextAlexander Eberle

HintenHans Peter Nieder -häuserAlexander Eberle, 3mbRicardo Grelli, 4mfMoritz Tanner, 4me

VorneSusanne Balmer Alexandra Jung, 3mcDiana Anselmo, 4meChristina Bickel, 3mb

1914 – WAR DIE SCHWEIZ UNSCHULDIG?Ausstellung zum Ersten Weltkrieg im Landesmuseum Zürich

Ausstellungs reportagen

Im Rahmen der diesjährigen The-menwoche zu 1914 haben sechsSchülerinnen und Schüler Ausstel-lungen in Winterthur, Konstanz undZürich besucht, die sich mit demErsten Weltkrieg befassen. Unter-stützt von den Deutschlehrperso-nen Susanne Balmer und Hans Pe-ter Niederhäuser haben sie überihre Erlebnisse und Recherchengeschrieben. Einen Einblick insjournalistische Arbeiten bekamensie von Dominique Baumann. Ent-standen sind spannende Artikel,die einen vielseitigen Einblick in dieKriegswirren geben. In die Schweizim Ersten Weltkrieg, ihre Grenz -besetzung und die Grenzregionam Bodensee. Gerne präsentierenwir hier eine Auswahl.

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Neben einem zerbeulten Fass mitSchriftzug aus Kriegszeiten, vonschwachem Licht beschienen, stehen Kisten aus Holz. Durch denGlasdeckel sieht man Schokolode,in schwarzes Papier eingehüllt, mitgoldenem Schriftzug geschmückt:Cailler’s Chocolat Suisse Extrafin.Schade, ist sie hinter Glas ver-schlossen. Sie diente als Haupt-energiezufuhr für die Schweizer Sol-daten. Sie ist lange haltbar, in gros-sen Mengen vorhanden und enthältviel Zucker.

Lachen erlaubt?«Die Schweiz war doch aktiv garnicht am Krieg beteiligt.» – «Dasstimmt» – «Weshalb herrschte dannzu dieser Zeit Hungersnot?» – «Dasliegt daran, dass Importproblemefür Rohstoffe herrschten und dieAgrarwirtschaft nicht funktionierenkonnte. Das Hauptexportproduktwar der Käse. Dies war mit demErsten Weltkrieg auch vorbei.» Schwarz auf weisser Plakatwand:Ein überlebensgrosser Mann imschwarzen Anzug, Ziegenbart undmit grimmigem Gesichtszug bringteinen Bürger um seine Handels -freiheit. Er quetscht ihn im wahrstenSinne des Wortes aus. Vergeblichsieht sich der Bürger nach Hilfe um.Eine satirische Karikatur. Hier darfgelacht werden. Zwar veränderteder Erste Weltkrieg die Infrastrukturweitgehend und legte das Grund -gerüst für die politische Situation,wie sie heute in der Schweizherrscht. Doch war dafür wirklichein Krieg notwendig? Ist es nun einGrund zum Lachen? Man kann indiesem Krieg eine glückliche Fü-gung für eine Schweiz, wie wir sieheute kennen, sehen. Oder ist dasnur die Schönfärberei tragischer Ereignisse? Mit einem trockenenLachen blickt Severin Rüegg auf dieExponate. Ein fremdes Land. Tausend Far-ben. Eine Topffrisur und ein unschul-diger Blick. Geführt von MuttersHand bricht ein etwa fünfjährigerJunge zu seiner ganz eigenen Zeit -reise auf. Nichts ahnend stapft er inseinen kleinen, blauen Nike-Schu-

hen durch die grossen Hallen, ohnezu lesen oder zu bewerten. Einfachda sein. Nichts tun. Geniessen undschweigen. In kindgerechter Sprache versuchtsich die Mutter als Lehrerin. Ihre lan-gen, schwarzen Haare finden einenfliessenden Übergang zu ihremschwarzen Faltenrock. Mit gelangweilten Augen und einem Gähnen folgt der Junge mitseinen Augen den Fingern der Mutter hin zur Bekleidung eines Soldaten. Er bestaunt die Kluft füreinen kurzen Augenblick und richtetsein Augenmerk dann auf SeverinRüegg, welcher ihn mit einemfreundlichen Lächeln anschaut. Dieser wird nachdenklich. «Ja, auchdie Kleinen nehmen die Ausstellungwahr. Eigentlich schrecklich.» DieAusstellung ist für Jugendliche abdem 15. Lebensjahr und für erwach-sene Besucher konzipiert.

Ein neuer BlickDas Stimmengewirr ist leiser gewor-den. Einzelne können sich immer

noch nicht von den Ausstellungs -gegenständen losreissen. Ein letz-ter Blick wandert nochmals zur edlen Glasglocke. Europa umgibtdie Schweiz wie die Glasglocke dasan den Ecken eingerissene StückPapier. Ist die Schweiz unschuldig?Nein. – Die Schweiz ist kein unbe-schriebenes Blatt, auch wenn manches im Nachhinein schwer zuentziffern ist. Die Ausstellung als Brille und Lesehilfe. Auch wenn sie nicht allesdechiffrieren kann, gibt sie dochAuskunft über die Hauptereignisse.Ihr logischer und gut durchdachterAufbau hilft die Klischees zu wider-legen und die Schweiz im ErstenWeltkrieg neu zu sehen. Verständ-lich, interessant und informativ fürGross und Klein.

Severin Rüegg

Kanti Bulletin 18

Kleine Rechtecke, zu hunderten liegen sie nebeneinander. Sie sindkleiner als ihre Nachfahren heute.Nur zirka acht auf zwölf Zentimeter.Es sind Postkarten, welche in Reihund Glied nebeneinander liegen.Sie sind nicht hinter Vitrinenglasversteckt. Ich beuge mich hinunter,um sie besser betrachten zu kön-nen.

GrenzsicherungDer Erste Weltkrieg ist vor hundertJahren ausgebrochen, anlässlichdazu findet in einem Ausstellungs-raum der Fotostiftung Winterthurdie Ausstellung «1914/18 – Bildervon der Grenze» statt. Die Schweizwar während des Kriegs neutral.Da aber alle Nachbarländer in denKrieg involviert waren, musste dieSchweiz ihre Grenzen sichern. Eswurden Abkommen unterschrieben,in welchen mit den NachbarländernDeutschland und Frankreich verein-bart wurde, dass diese nicht durchdie Schweiz marschieren dürfen.Die Abkommen entstanden wäh-rend des Kriegs. Die Schweiz fingbei Kriegsausbruch an, ihre Gren-zen zu sichern. Niemand wusste, obdie Neutralität der Schweiz respek-tiert werden würde und ob sich allean die Abkommen halten würden.Während den vier Jahren war dieSorge, man werde in den Krieg mithineingezogen und müsse selbstauf den Schlachtfeldern Europasmitkämpfen, ständiger Begleiter derSoldaten.

EindringlingeEine Gruppe junger Soldaten vor einer Bauernhütte. Wenn ich wollte,könnte ich die Postkarten einfachberühren. Es ist nicht das Schild,auf dem «Bitte nicht berühren»steht, das mich davon abhält. Es istder Respekt, der von diesen Foto-postkarten ausgeht. Individuelle Fotos und intime, für die Liebstenbestimmte Texte. Ich habe Angst,dass hinter mir jemand auftaucht,wenn ich sie berühre. Vielleicht derSoldat selbst, in Uniform und dasDienstgewehr lässig über eineSchulter gehängt. Oder seine

Mutter, die schmutzige Küchen-schürze vom Mittagessenkochennoch umgebunden und mich ta-delnd. Alles wirkt so privat und ver-traut. Ich fühle mich wie ein Ein-dringling, der die Privatsphäre einerFamilie stört. Mir ist bewusst, dassdie Männer, die auf den Postkartenabgebildet sind, alle nicht mehr amLeben sind. Die Zeit der Grenz -besetzung 1914 bis 1918 ist schonlange vorbei, dennoch fühlt es sichreal und lebendig an. 112,5 Millionen verschickte Post-karten im Jahr 1913. Durch denKriegsausbruch ging die Zahl zu-rück, dennoch riss der Beliebtheits-strom nicht ab. Soldaten schicktenFotopostkarten von der Grenzenach Hause. Sie schrieben ihren Familien und ihren Liebsten. Post-karten waren in den 1860er Jahrenaufgekommen. Es waren kleine,rechteckige Karten, meistens ausKarton. Mit diesen Karten war esmöglich, offen lesbare Mitteilungenper Post zu verschicken. Die Post-karten erfreuten sich immer grösse-rer Beliebtheit. Anfänglich warenihre Vorderseiten leer. Die moderneFotografie machte es jedoch mög-lich, dass man ein Foto aufnehmenund dieses dann auf eine vorgefer-tigte Postkarte drucken konnte. Soentstanden individuelle Fotopost-karten. Es handelte sich um Einzel-stücke oder Kleinstauflagen.

Die Feldpost war gratis. Die Bot-schaften sind vielfältig, sie reichenvon Sockenbestellungen bis zu Er-lebnisberichten. Soldaten schicktenText und Bild nach Hause, um zu

TextAlexandra Jung

AUCH WIEDER EIN LEBENSZEICHEN VON MIRSchweizer Feldpost 1914–1918 im Fotomuseum Winterthur

zeigen, dass es ihnen gut ging.Viele waren es nicht gewohnt, Briefe und Postkarten zu schreiben.Das sieht man an ihren krakeligenHandschriften und an den oft sehrknappen Texten. Es ist nicht selten,dass man auf einer Karte einenSchreibfehler entdeckt. Zu dieserZeit gab es noch keine einheitlicheRechtschreibung und viele genos-sen nicht eine Schulbildung, wie wirsie heute haben.

An den Wänden die Schlacht -felder Europas Der Ausstellungsraum befindetsich in einem modernen Gebäude:länglich, Zementboden, weisseWände. In der Mitte des Raumesstehen rechteckige Säulen. Zwi-schen ihnen Tische mit schieferPlatte. Darauf sind viele Fotopost-karten befestigt – mit Fotoecken,wie in alten Foto alben. An den Wänden hängen grosse Teppiche,gewebt anhand von Fotos zeigensie kleinste Ausschnitte von denSchlachtfeldern des Ersten Welt-kriegs. Es sind Tapisserien, welchegrabesgross sind. Sie sind inSchwarz- und Grautönen gehalten.Zusammen mit den Tischen, auf denen die Postkarten liegen, habensie eine eigentümliche Wirkung aufden Besucher. Die grossen Teppi-che um die kleinen Tische mit denPostkarten der Schweiz: Der Aus-stellungsraum verbildlicht die Situa-tion der Schweiz, umgeben vonkämpfenden Nachbarstaaten. DerRaum wirkt kühl. Im Hintergrundhöre ich das Summen der Klima -anlage.

Liebe Frau! Sende mir jetzt zwei Paar Soken & Taback & wenn dukannst Brot oder Brotmarkenaber nur wenn Du es kannstwir bekommen halt nur einkleines Brötchen auch kannstDu mir noch ein wenig Geldsenden da ich immer etwaskaufen musste um nicht zuhungern. Lbst. Gruss Arnold

M.L. Hier eine Karte wo ich in Tätigkeit. Ist in Ettingen beimFuss baden. Wann erhalte ich10:15 Apparat? Bis ich ihnhabe muss halt zeichnen. Bewahrt alle Grenz -besetzungskarten, Zeichnun-gen wie Photos als Andenkengut auf. Bin immer gesund. Grüsse an Alle. Ernst

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Unzensiertes LächelnKeiner lächelt. Viele junge Männerblicken mich an. Die jüngsten sindnicht viel älter als ich selbst. ErnsteMienen, nur die Augen verraten,was in ihnen vorgeht. Ich fühle michunwohl. Ich bin es nicht gewohnt,in so ernste Gesichter zu blicken.Immer sagt man mir, ich solle lächeln, wenn ein Foto gemachtwird. Nebeneinander aufgereiht stehen sie da, wie auf Klassenfotos.Der arme Fotograf, es hat sicher lange gedauert, bis all die Männerrichtig aufgestellt waren.

Doch dann entdecke ich Fotopost-karten, auf denen mich strahlendeGesichter anschauen. Ein breitesGrinsen und vor Freude blitzendeAugen. Während einer Pause habensie sich einen kleinen Spass erlaubt,sie wirken fröhlich. Die Bilder könn-ten genauso gut aus einem Ferien -lager stammen. In ihrer Freizeit blö-deln die Soldaten herum und habenSpass. In dieser Zeit vergessen sie,wie ernst ihre Lage ist. Sie bauenAggressionen ab und erholen sich.Sie vergessen, dass sie an derGrenze stehen und ihre Liebstenseit Wochen oder Monaten nichtmehr gesehen haben. Aus Spassstellen sie mit ihren Kameraden eineKriegsszene nach. Die Zensur, wel-che sich damals hauptsächlich aufdie geschriebenen Worte begrenzthat, ist mit der Flut an Postkartenüberfordert und kümmert sich nichtum solche Kriegsszenen.

Brücken bauenEs ist eine Gruppe von Soldatenfür ein Foto aufgestellt. Einer ist mit

einem handgekritzelten Kreuz mar-kiert. Er hatte Angst, dass ihn seineLiebsten nach der langen Zeit derTrennung nicht wiedererkennenwürden oder die Uniform ihn zu sehrverändert haben könnte. Die Foto-postkarten wirken beruhigend aufdie Zuhausegebliebenen. Manweiss, dass es dem Angehörigen inder Ferne gut geht. Nicht nur, weil eres schreibt, man sieht ihn auch aufder Bildseite der Postkarte. Mankann vieles schreiben, nur um denanderen zu vermitteln, dass er sichkeine Sorgen machen muss. Aberdas Bild sagt mehr als tausend Worte. Die Bilder können scheinbarnicht lügen. Sie strahlen eine Sicherheit aus, welche im Zeitaltervon Photoshop verschwindet. Wohlgerade deshalb haben die Bilder einer ganzen Generation geholfen.Als Europa vom Krieg zerrissen war,bildeten die Fotopostkarten eineBrücke zwischen den Männern ander Grenze und ihren Liebsten zuHause. Nur eine kleine Nachricht,ein Lebenszeichen: Es geht mir gut.

Liebe Grossmutter Bin nun schon über einen Monat im Dienst. Wie es mirgefällt kann Du wohl an meinem Gesicht ablesen! Dasewige Militärlen verleidet einem. Doch geht’s zuweilenauch lustig her. Herzliche Grüsse D. EnkelFranz

Kanti Bulletin 20

Sommer 1914: Vor dem KonstanzerInselhotel steht eine schwarzhaa -rige, elegant gekleidete Frau. Um ihren Hals hängen teuer aussehen-de Ketten. Sie ist gerade vor die Türgesetzt worden. Es handelt sich umMaria Fjodorwna, die Mutter desrussischen Zaren. Der Ausstellungsraum ist gefülltmit 36 Vitrinen, welche in acht The-men gegliedert sind. Über jedemTeilbereich hängt eine Holztafel, aufwelcher der Titel des zugehörigenBereichs zu lesen ist. Die Vitrinensind blau gestrichen und im Stil derTransportkisten des Ersten Weltkrie-ges gehalten. Jede Vitrine befasstsich mit der Biografie einer Person,die in dieser Zeit in Konstanz lebteoder aus Konstanz stammte.

Flucht über die SchweizMaria Fjodorwna war wohl die be-kannteste Bodensee-Touristin desletzten Sommers vor der Katastro-phe und war von der Mobilmachungund der Kriegserklärung Deutsch-lands an Russland völlig überraschtworden. Sie versuchte vergeblich,über die Grenze in die Schweiz zugehen. Erst einige Zeit später ge-lang es ihr, via Bern nach Russlandzu fliehen. Eine schlicht gekleidete Frau betritt die Ausstellung, ihre Haareträgt sie offen. Frau Foege kommtauf mich zu und begrüsst mich miteinem kräftigen Händedruck und einem Lächeln im Gesicht. Die Dis-kussion beginnt ohne Umschweife,sie antwortet ausführlich auf die Frage, wie es zur Ausstellung ge-kommen sei, und erklärt, dass sieden Auftrag dazu wegen des 100-jährigen »Jubiläums» des ErstenWeltkriegs erhalten habe. Sie hatungefähr eineinhalb Jahre an derAusstellung gearbeitet. 1915: Maria Wolf steht am Zoll ineiner Warteschlange, unter ihremRock hält sie Schokolade und Ziga-retten verborgen. Ein Zollbeamterkommt auf sie zu, gibt ihr ihren Aus-weis zurück und lässt sie passieren. Vor Beginn des Ersten Weltkrie-ges waren Konstanz und Kreuzlin-gen so eng miteinander verbunden,

dass man sagen könnte, sie hättenzusammen eine Stadt gebildet. Erstals die Kriegsglocken ertönten unddie Schlagbäume an den Grenzenunten blieben, wurde den Bewoh-nern richtig klar, dass Kreuzlingenzur Schweiz gehört und Konstanz zuDeutschland. Etwa 4000 Konstan-zer verloren ihre Arbeitsstelle inKreuzlingen, die Milchversorgungder Konstanzer brach zusammen,da sie jährlich 120 000 Liter ausdem Kanton Thurgau importierten.

Schmuggel von Kreuzlingennach KonstanzAls der Krieg ausbrach, lebte MariaWolf, eine dunkelhaarige, 17 Jahrejunge Frau, zusammen mit ihremVerlobten Otto Aelble in derSchwarzwald-Metropole Freiburg.Die beiden standen kurz vor der Heirat. Doch dann wurde Otto ein-berufen und musste an die West-front nach Frankreich. Über diesen

Schicksalsschlag schreibt Maria inihren Lebenserinnerungen: «Ein lieber Mensch war über Nacht zurFeldpostnummer geworden.» Mariaarbeitete für einige Zeit beim RotenKreuz und begleitete Versorgungs-fahrten an die Front, immer auch inder Hoffnung, ihren Verlobten zu sehen. Über das Konstanz derKriegsjahre schreibt sie, dass esnun nur noch eine halbe Stadt sei.Aus der Schweiz schmuggelte sieWaren, die sie ihrem Verlobten schi-cken konnte. Das tat sie solange,bis sie einen Brief erhielt: «Auf demFelde der Ehre gefallen». Auf einer Fensterbank beginnt dasInterview, Frau Foege erzählt, dasssie einen Abschluss in Geschichtean der Universität Konstanz besitzt.Danach hat sie sich beim städti-schen Museum Konstanz beworben,wurde angenommen und beauf-tragt, eine Ausstellung zum Thema1914 zu erarbeiten. Mit einem

TextRicardo Grelli

Maria WolfFoto: Stadtarchiv Konstanz, Depositum Birkhäuser

EIN MENSCH WIRD ÜBER NACHT ZUR FELDPOSTNUMMERAusstellung zum Ersten Weltkrieg im Kulturzentrum Konstanz

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Lächeln erzählt Frau Foege, dass sieSpass an ihrem jetzigen Job hat undsich gerne mit den nun ausgestell-ten Schicksalen befasst. Mai 1917: Eine Menschenmenge,bestehend aus 40 Soldaten, einigenStadträten, dem Bürgermeister undeinigen Angehörigen, steht um denSarg von Hermann Pfeifer. In seinerAbdankungsrede bezeichnet derGeistliche den Kampfpiloten Pfeiferals «Bezwinger der Lüfte».

Männerlose StadtIn der Zeit des Ersten Weltkriegeswurden ungefähr 3000 KonstanzerMänner eingezogen. Für Konstanzbedeutete dies, dass etwa die Hälf-te der männlichen Bevölkerung derStadt abgezogen war. Viele Familiender Mittelschicht verarmten später,da ihre Männer nicht mehr arbeits -fähig waren und sie den Grossteilihres Vermögens in Kriegsanleiheninvestiert hatten.

Hermann Pfeifer starb am 20. Maiim Jahre 1917 bei einem Testflug.Er setzte sich morgens um 8 Uhr andas Steuer einer neuen Nieuport-Maschine. In 500 Metern Höhe fielplötzlich der Motor aus und die Ma-schine stürzte, um die eigene Achserotierend, ab. Pfeifer gelang es fürkurze Zeit, die Maschine wieder unter Kontrolle zu bringen. Jedochnicht für lange, die Maschine kippteerneut und zerschellte nach einemzweiten Sturzflug auf dem Boden. Wir streifen zwischen den Vitrinenhindurch und diskutieren über dieverschiedenen Schicksale der aus-gestellten Personen. Foege bedau-ert die Tatsache, dass man fast keine Informationen zu einemSchick sal einer «durchschnittlichen»Frau aus der Kriegszeit besitzt. Sieerzählt von ihrer Suche nach Bei-spielen und wie sie feststellenmusste, dass gewisse Spuren ein-fach im Sand verlaufen.

1916: Eine weisse Zeltplane wirdzur Seite geschoben, Luise von Baden tritt ins Zelt und geht an zahl-reichen Betten vorbei, welche vonVerwundeten besetzt sind. An eini-gen Betten bleibt sie stehen, ummit den dort liegenden Soldaten zusprechen. Sie ist keine Pazifistin, sieist die Tante von Kaiser Wilhelm II.

Gefangenendrehscheibe undLazarettstadtAufgrund ihrer Lage wurde dieStadt Konstanz weder im Erstennoch im Zweiten Weltkrieg unterBeschuss genommen. Dies ermög-lichte es Konstanz, zum Zentrumdes Gefangenenaustauschs zu wer-den. Im Ersten Weltkrieg wurdenrund 180 000 Verwundete überKonstanz aus getauscht. Viele Bür-ger der Stadt waren sich jedochnicht im Klaren darüber, dass Kon-stanz zu einer Lazarettstadt wurde. Während der Kriegszeit machte essich Luise von Baden zur Hauptauf-gabe, die Verwundeten zu pflegen.Deshalb gab man ihr den Titel «DieMutter der Soldaten». Auch wurdesie während des Krieges zur Anlauf-stelle für allerlei Hilferufe: Sie setztesich für die Suche nach Vermisstenein und sie unterstützte den Aus-tausch von schwerverwundetenSoldaten. «Wissen Sie noch jeman-den, dem ich helfen kann?» Dieswaren die letzten Worte der ster-benden Adligen im Jahr 1923. «Frau Foege, was denken Sie überdie Schicksale der einzelnen Perso-nen?» Die verschiedenen Tage -bücher seien eindrücklich, aber teil-weise auch abschreckend gewe-sen, meint Frau Foege. Die Tat -sache, dass sich Menschen wie duund ich über Nacht in Killermaschi-nen verwandeln konnten, sei kaumnachvollziehbar. Aussagen wie«Und ich spaltete dem Franzosenmit dem Spaten das Gesicht» seienschwer zu verkraften gewesen, dasie jede Menschlichkeit vermissenlassen.

Luise von BadenFoto: Rosgarten -museum Konstanz

Kanti Bulletin 22 BILDUNG UND UNTERRICHT

DAS ORAKEL HAT GESPROCHEN

In dieser zweiten Phase der Be-schäftigung mit dem Klassiker soll-ten sich die Lernenden selbständigmit der Vorlage auseinandersetzen.Es ging darum, die passenden Sze-nen zu wählen, also auf das Wesent-liche zu reduzieren und darin die relevanten Merkmale zu erkennen,um diese geschickt zu inszenieren.Auch durfte ein Gespür für den dramatischen Spannungsbogennicht fehlen. Einige Gruppen habensich an eine Adaption der Vorlagegewagt, viele haben sie moderni-siert.

Das Inszenieren von Literatur imDeutschunterricht als eigentätig-kreativer Umgang mit Texten ist kon-zeptuell im handlungs- und produkti-onsorientierten Unterricht verankert.Darstellerische wie dramaturgischeKompetenzen werden gefördert,aber auch imaginative und kreativeProzesse initiiert. Literatur wird aufspielerische Art angeeignet undgleichzeitig kritisch reflektiert.

Sonja LázaroLehrerin für Deutschund Geschichte

Im Deutschunterricht haben sich die Klassen 2mb und 2me vor denSommerferien dem sophokleischen Klassiker «Antigone» ange-nommen. Nach einer gemeinsamen Lektüre in der Klasse fand eineerste Annäherung an den Text statt. Im Anschluss setzten sichdie Schülerinnen und Schüler vertieft mit dem Drama auseinander, indem sie einen Fotoroman zur Tragödie zu erstellen hatten.

Antigone begräbt Polyneikes. Nicole Berger als Antigoneund Cheryl Magnin alsIsmene, Polyneikes wirddargestellt von EntoniUka.Auszug aus dem Foto -roman von Cheryl Magnin, Eileen Welzel, Entoni Uka und NicoleBerger

Sophokles Antigone

Die Tragödie behandelt die Frage nach den Grund -lagen und den Grenzen menschlichen Handelns amBeispiel der Königstochter Antigone. Antigone, Tochter des Ödipus, begräbt ihren Bruder Polyneikes (ein Verräter an Theben) gegenden Willen des neuen Herrschers Kreon und wirddeshalb von diesem zum Tode verurteilt. Sie hält sich nicht an die Gesetze des Staates,um die Gesetze der Götter zu erfüllen. Sie stelltdie göttlichen Gebote über die weltlichen, dieTreue zu ihrer Familie über den Gehorsam. Antigonebezahlt dafür mit dem Tod, Kreon, der zu Recht dasPrinzip des Staates vertritt, stürzt ins Verderben.

Griechisches Theater

Im 5. Jahrhundert vor Christus entwickelte sich ausden religiösen Feiern zu Ehren des Gottes Dionysosin Athen das Theater. Die dramatischen Aufführungen waren Teil der Dionysien, mehrtägiger Festspiele, die der Selbst -darstellung Athens dienten und einen Rahmen fürdie Initiation der volljährigen Söhne in die Gemein-schaft der Erwachsenen boten. Die griechische Tragödie ist also von Beginn anTeil eines staatlichen Kultes und erfüllte mehrereFunktionen. Es ging um Selbstvergewisserung, aberauch um die kritische Auseinandersetzung mit denpolitischen und philosophischen Überzeugungender Zeit.

Felix Gugler als Kreonund Julia Karlen als blinder Seher Teiresias,der dem Herrscher denWillen der Götter über-mittelt.Auszug aus dem Foto -roman von Angela Geiges, Julia Karlen,Seraina Iseli und FelixGugler

23 BILDUNG UND UNTERRICHT

Olivia Schmied als Haimon, Julia Otto als Antigone in einer aktualisierten Version der Tragödie. – Auszug aus dem Foto -roman von Samuele Serafino, Julia Otto, Lucien Weibel undOlivia Schmied

Samuele Serafino als moderne Version des thebanischen Königs Kreon. – Auszug aus dem Fotoroman von Samuele Serafino, Julia Otto, Lucien Weibel und Olivia Schmied

Tamara Hoffmann überbringt die Botschaft des Stückes: Auszug aus einem Chorlied (Stasimon). – Auszug aus demFotoroman von Tamara Hoffmann, Jana Frefel, Meret Limacher, Alexander Eberle und Gabriel Grünenfelder

Haimon versucht seinen Vater, Kreon, umzustimmen, um Antigone, seine Verlobte, vor dem Tod zu retten. – Auszug ausdem Fotoroman von Tamara Flury, Jana Siegen thaler, JasperPeters und Nicolas Koller

Lucie Bachmann als Antigone und Emily Tobler als Ismenesprechen über den Fluch, der auf ihrer Familie lastet. –Auszug aus dem Fotoroman von Lucie Bachmann, Emily Tobler, Hana Pacnik, David Kamm und Martin Tanner

Auszug aus dem Fotoroman von Denis Zuppiger, Sophia Ly,Michelle Schmid und Jana Egli.

Kanti Bulletin 24 BILDUNG UND UNTERRICHT

WIR MACHEN WERBUNGBerufsfeldbezogenes Projekt der Fachmittelschule

Der Kern des Projekts ist, selber einWerbeplakat zu erstellen. Das Be-rufsfeldbezogene dieses Pro jekteserschöpft sich nicht alleine darin,dass die Schülerinnen und Schülerselber ein Thema aus ihrem zukünfti-gen Tätigkeitsgebiet (Gesundheitund Pädagogik) wählen. Die Auf -gabenstellung orientiert sich nichtmehr an der gewohnten und erwar-ten Logik von schulischen Leistun-gen, vielmehr zielt sie auf die Anfor-derungen des zukünftigen Berufs -alltags ab: das Beste zu geben. ZuBeginn scheint es einfach zu seinund schnell gemacht. Die Schwie-rigkeiten und Stolpersteine liegenwie häufig im Detail versteckt.

Das Thema scheint schnell gefun-den, doch auf den zweiten Blick istes nicht mehr so klar, welche Aus -sage die Werbung enthält, zu wel-cher Handlung oder zu welchemUmdenken der Betrachter gelenktwerden soll. – Welcher Betrachtereigentlich? Die Plattitüde, jemanden«abholen zu müssen», gerät bei derkonkreten Formulierung eines Sat-zes auf dem Plakat zur Herausforde-rung. Bei genauerer Betrachtungzeigt sich, dass die obersten Goo-gle-Treffer doch nur ungefähr dasGewünschte darzustellen vermögenund hier der Griff zum Foto apparatbleibt, um genau das abzulichten,was die gewählte Aussage unter-streicht. Im Laufe der Zeit haben die Zweiergruppen die Herausforde-rung der Detailarbeit angenommen,sich in die Arbeit gekniet, Geschaf-fenes hinterfragt, Zwischenergeb-

nisse verworfen und wiederholt einen neuen Anlauf genommen. Ohne konkrete Vorgaben und präzise Anforderungen kann das Ergebnis gerade in Zeiten der Abschlussprüfungsvorbereitungnicht alleine der Selbsteinschätzungund dem eigenen Mass an Zufrie -den heit überlassen werden. Um dieZwischenergebnisse kritisch zu hinterfragen und den Prozess zu begleiten, wurde die Meinung derGrafikerin Susanna Entress einge-holt. Ihre Rückmeldungen waren indiesem Projekt unerlässlich, umdoch noch die eine oder andereRunde zu drehen und dann schluss-endlich zu den Resultaten zu führen,die in Form einer Ausstellung imFoyer des Neubaus den Schülerin-nen, Schülern und Lehrpersonenpräsentiert werden konnten.

Ursula Thie-Weiss Lehrerin für Bildneri-sches Gestalten undWerken

Rüdiger ThierbachLehrer für Deutsch undInformatik

Das Projekt mit den bei-den Klassen 3fa und 3fbwurde von folgendenLehrpersonen betreut:Tim Landolt Ursula Thie-Weiss Rüdiger Thierbach

«Werbung» – das letzte Projekt für die Schülerinnen und Schüleraus den Abschlussklassen der Fachmittelschule muss auch fürsich selber die Werbetrommel rühren. Den Blick auf die Abschluss-prüfungen gerichtet, Notendurchschnitte im Hinterkopf und Lek -türelisten vor sich steht die Auseinandersetzung mit den Hinter-gründen und Mechanismen von Werbung nicht automatisch ganzoben auf der Prioritätenliste der Schülerinnen und Schüler. Sicher,Werbung ist allgegenwärtig, sie wird als lästige Unterbrechung imFernsehen weggezappt, als Pop-up im Internet geblockt und ver-zögert den Start des Kinofilms, bis das Popcorn gegessen ist. Gerade angesichts dieser Omnipräsenz und der rapide zunehmen-den Menge an Bildinformationen gilt es den Blick zu schulen unddie Wahrnehmung zu sensibilisieren.

25 BILDUNG UND UNTERRICHT

Kanti Bulletin 26 WISSEN UND KULTUR

Herr Salomon, warum ist das Inte-resse der VRSG an IMS Praktikan-ten seit Jahren vorhanden?Nach guten Erfahrungen in den ersten Jahren sind wir für beide Aus-bildungskanäle, den schulischen miteiner IMS und den praktischen miteiner Lehre, offen. Beides ergänztsich bei uns sehr gut. Davon könnenwir profitieren.

Wie ist das Praktikum organisiert?Bei uns kommt der Praktikant in eine«Lernwerkstatt», in der wir je zweiApplikationsentwickler im 2. bis 4.Lehrjahr beschäftigen. Also insge-samt sechs Lehrlinge und der IMSPraktikant. Diese arbeiten produktiv,das heisst, sie erstellen Applika -tionen für uns. Die VRSG tritt alsKunde für diese Arbeiten auf.

Wie integrieren sich die Praktikan-ten?Die Integration ist in der Regel pro-blemlos. Die Produktivitätskurvesteigt bei den IMS Praktikantenschnell an. Sind sie einmal ins Sys-tem eingearbeitet, geht es vor allemdarum, sie mit der Geschäftsstruk-tur und -kultur vertraut zu machen.

Was sind Hauptkriterien für die Selektion?Nebst den Zeugnissen sind unsauch Softskills sehr wichtig. Bei unsmuss man keine 5 im Durchschnittaufweisen. Vielmehr kommt es da-rauf an, ob wir ein inneres Feuerspüren. Wir prüfen auch, ob jemandins Team passt. Wir suchen Team-player.

Herr Bittante: Sie haben die IMS imJahr 2009 abgeschlossen. Wie istes Ihnen seitdem beruflich ergan-gen?Nach dem IMS Abschluss habe ichan der Fachhochschule St.Gallenein Jahr Wirtschaftsinformatik stu-diert. Ich habe schnell gemerkt,dass dies nicht der Weg ist, denich eigentlich gehen will. Deshalbstudiere ich seit einem Jahr an einerFernfachhochschule Software Engineering und bin darüber hinaus100 % bei der VRSG angestellt.Es ist toll, dass die Firma dies er-möglicht. Mein Ziel ist der Bachelor.

Wie lässt sich Ihre Arbeit im Betrieb umschreiben?Bis jetzt wurde ich als Java-Ent -wickler eingesetzt. Ich arbeitete aneinem User-Interface. Zukünftigwerde ich mich mehr mit Workflow-Management und Kundeninteraktio-nen beschäftigen.

Was ist Ihr Tipp an einen IMSSchüler?Nebst einer gewissen Leidenschaftfürs Programmieren sind guteKenntnisse in Englisch und Mathesehr wichtig, wenn man an eineFachhochschule gehen will.

Herr Schwager, Sie haben vor kurzem die IMS abgeschlossen.

Bekomme ich auch von Ihnen Tippsfür zukünftige IMSler im Praktikum?Zu Beginn muss man sich wirklichintensiv in die entsprechenden Pro-gramme einarbeiten. Ich brauchteschon drei Monate, um alles zuüberblicken. Da kommt man gele-gentlich an seine Grenzen. Wichtigist, dass man immer fragt, wenn esnicht weitergeht. Man muss sich Hilfe holen. Die Mitarbeiter sindsehr hilfsbereit.

Welche Fächer sind für Sie wichtigim Curriculum der IMS?Der Informatikunterricht mit seinenModulen hat mir sehr viel gebracht.Man lernt strukturiertes Vorgehenund der Unterricht war im Rückblickbetrachtet sehr praxisorientiert. Daneben schätze ich, dass ich wäh-rend der drei Jahre in der IMS vielWirtschaft und Recht mitbekommenhabe, das kommt mir sicher zugute.Aber auch Deutsch und technischesEnglisch sind wichtige Vorausset-zungen, um sich im geschäftlichenUmfeld behaupten zu können. Fürdas Anfertigen der Berufsmatura -arbeit hat mir die InterdisziplinäreProjektarbeit (IDPA) im 3. Semestersehr geholfen. Da lernt man zu recherchieren und eine grössere Arbeit zu schreiben. Dinge, die auchim Studium sehr wichtig sind.

Wie sieht Ihre nahe Zukunft aus?In diesem Jahr werde ich die Rekru-tenschule besuchen. Ich bin nichtabgeneigt, auch noch weiterzu -machen. Danach möchte ich michauf das Studium vorbereiten. Ichwerde Vorbereitungskurse in Mathe-matik und im Rechnungswesen besuchen. Danach möchte ich ander ZHAW Betriebsökonomie undGeneral Management studieren.

Walter SchnyderAbteilungsleiter IMS

Denis Bittante

Flurin Schwager

Immer mal wieder mussbetont werden, dass derAbschluss unserer Ab-solventen (und leidernach wie vor sehr selte-nen Absolventinnen) derInformatikmittelschule(IMS) als Applikations-entwickler Sprungbrettzu hochqualifiziertenBerufen und spannen-den Fachhochschul -studien ist. Harry Salo-mon ist seit 2006Lehrlingsverantwort -licher bei der VRSG.Denis Bittante ist Absolvent der IMS ausdem Jahr 2009 und Flurin Schwager hat dieIMS im Juni abgeschlos-sen.

BEGEHRT UND HOCHQUALIFIZ IERT: UNSERE ABSOLVENTEN DER INFORMATIKMITTELSCHULE

Das Verwaltungs- und Rechenzentrum St. Gallen (VRSG) setzt seitvielen Jahren auf IMS Praktikanten. Die VRSG entwickelt und unterhält für Stadt-, Gemeinde- und Kantonsverwaltungen sowieUnternehmungen mit öffentlicher Zweckbestimmung moderne Informatikanwendungen.

27 VERANSTALTUNGEN

Der diesjährige Früh-lingsball stand unterdem Motto Savoir vivreund lockte viele Schul -angehörige – im pas-senden Outfit – an.

Entspannte Spätsom-merabend-Stimmung ander SommernachtspartyEnde August

FRÜHLINGSBALL, PRÄMIERUNGSFEIER, SOMMERNACHTSPARTY

Wir gratulieren zur prämierten Maturaarbeit 2014

Martin Wohlfender, 4mc Transfero Latinum – Programmierung eines Latein-Deutsch-Übersetzers

Benjamin Lüthold, 4md Die Taten des Herakles – Die Entstehung eines Comics basierend auf der griechischen Sagenwelt

Marco Weber, 4mb Molekularküche – Makroskopische Experimente und Untersuchungen auf derEbene der kleinsten Teilchen

Jann Kessler, 4md Multiple Schicksale – Der Kampf um Freiheit gegen den eigenen Körper

Kanti Bulletin 28 VERANSTALTUNGEN

Traditionsgemäss finden Mitte Junidie Beachvolleyballturniere auf unserer schönen Anlage statt. Am ersten Donnerstag spielen dieKategorien Damen und Herren umden Sieg und eine Woche spätertreten dann die Mixedteams gegen-einander an. Nachdem wir letztesJahr mit 17 Mannschaften einen neuen Teil nehmer rekord verzeich-nen konnten, war die Beteiligung indiesem Sommer so mager, dass wirdas Turnier an einem Nachmittagdurchführen konnten. Die zwei Damen- und die fünf Mixedteams lieferten sich nichtsdestotrotz span-nende und ausge glichene Sätze.Die Stimmung bei strahlendem Son-nenschein war super. Am Schlussdurften Jasmina Biller und EvelineEbersold aus der Klasse 4md unddie Geschwister Brenner (Nicole,1fb und Mathias, 4me) die begehr-ten Kantimeister shirts nach Hause nehmen.

Rangliste Beachvolleyballturnier 2014Damen 1. Jasmina Biller & Eveline Ebersold, 4md 2. Andrea Widmer & Alinda Enzler, 4mcMixed 1. Stefan Ade & Eliane Bartholet-Kämpf, Lehrpersonen 2. Nicole Brenner, 1fb & Mathias Brenner, 4me 3. Maria Brühwiler, 4md & Marc Fisch, 2i 4.Janine Landolt-Spiegel & Jörg Engweiler, Lehrpersonen 5. Julia Kamm, 3me & Valentin Zehnder, 3md

Eliane BartholetOrgansiatorin Beach volleyballturnier

Charles Dickens calledBroadstairs «the healthi -est and freshest of all places». –What a greatexperience to be fully immersed in the lan -guage and culture ofgood old England.

Leitung:Christine Férey-BrunnerGesualda CannizzoJanine Landolt-Spiegel

BEACHVOLLEYBALLTURNIER

SPRACHAUFENTHALT IN BROADSTAIRS

29 MENSCHEN

ALLE 10 JAHRE WIEDER: DIE LEHRPERSONEN…

Genau genommen sindes elf Jahre her, seit dasletzte Foto von allenLehrpersonen und Mit-arbeitenden entstandenist. So fand im letztenMai das Fotoshootingstatt; wir werden unsalle an die unzähligen«Fooootiiiiis» erinnern,die uns ein natürlichesLächeln aufs Gesichtzaubern sollten!

…UND DIE MITARBEITENDEN

Kanti Bulletin 30 MENSCHEN

ABSCHLUSSKLASSEN SOMMER 2014

Klasse 3fa Alija MarigonaBerges JuliaEngeli ManuelFelix ThirzaFuchs RamonaGantenbein RebekkaGemicioglu ÖzgeGremlich LenaHasler Angéline

Jordan FabiaRoth SorayaSchuppli LivianSigrist TimeaTrefzer FabienneWälti SimeonWendel DeborahWirth AndrinZürcher Martina

Klasse 3fb Bickel ChristinaBührer Ann KathrinChaudhary AnilaFrauchiger TamaraFrick FilippaHuber JennyHug FlaviaKrähenbühl MarinaKübler JaelLobello Cristina

Metz SaskiaOtto LauraPettersson AnnikaPfenninger EllaRoth LisaSchur BettinaSuter ValérieVetsch JessicaWeibel JasmineZuber Rahel

Klasse 3fcAeberhard LuisaBreu FabienneDouglas AlisonEbersold FlorianFäh CorinnaFehr SeverineFelber DésiréeJörg AnjaKeller YolandaKöseoglu Mehtap

Kündig AngelikaManetsch CarlaNiederer RamunOdermatt LiaRohrer KatjaSaka AyseSchnyder DominikStoll CécileWunderlin Flurina

31 MENSCHEN

Klasse 3haAtanasovski DamianDjordjevic StefanFreyenmuth JonasImeri MimozaIseli EnnioJacob PascaleKaplan TerenceKewan FabianKipper AliceMächler Janine

keine KlassenfotoMüller NicolásRhyner AlexanderRüegg RemoRumnici TheodorSchreiber DarioSchuler AlineSchweizer AdrianVlatkovic SvenWalliser Melina ZoeWittwer Natalie

Klasse 3hbAemissegger LucaBuchholz EliasFilisetti SaraFrei StevenGassner SandroKazic EdinMorabito AnjaNiebling Ruben

Oelkers JulianRüedi DominicSchildknecht FabianSchnitzer FlorianSemm AntoniaSomasuntharam AbiramyValente TobiasWallig PhilipWirth Brian

Klasse 3iArpagaus FlorianBaumgartner TobiasBlöchlinger StefanBoniek NielsDönni MikeEngeler MarcoGicic SeidGuntersweiler RaphaelHefti RobinItten Yannic

Kanagarajah LuxsonLedergerber LukasMijatovic MilovanMünchow SebastianRadovic AleksandarRüedi EliasSonderegger Jan

Kanti Bulletin 32 MENSCHEN

Abschlussklassen Sommer 2014

Klasse 4maDürr CiliaGamboni CyrillGrossglauser HannahHediger MarcoHotz GianniIsenring DimitriKaufmann Urs DavidKreienbühl AaronKrrakaj ValmiraKünzler AlmaMoser Larissa

Nyffenegger NicolasPaoli NoemiSaygili ÜmranSchwarz FabianStäheli ViolaStark MarvinStrauss LiviaVogel NoraWenk JanineWidmer FrederikZünd Alexander

Klasse 4mb Bertogg ManuelBoesch ChristopheBurgermeister NadjaEngeler PatrickFröhlich RobinFunk LorenaFurrer RominaHutter EvelineLehmann DominicMeier TobiasMock AlexandraNeri Ornella

Niccolai VincentNiemann PascalOswald CheyennePangdatshang SengaSchmid LydiaSchwarz RogerSeidenberg JemimaSeidenberg KeziaSigrist BastianWeber MarcoWipf Jeannine Nathalie

Klasse 4mcBertoli SerainaBürgi RobbiCastillo AlinaEnzler AlindaErol AylinGabanyi SinaGavranic IvaGerber YvesHalter TobiasHenzi StephanieHorat Nina

Huber LisaLadner JakobRoth SiljaSievers TatjanaSimic SimoSouth RebeccaWaltenspül XeniaWidmer AndreaWohlfender MartinWüthrich Jonas

33 MENSCHEN

Klasse 4mdBajrami AbdilBassetto AnnaBiller JasminaBreitenmoser DaviaBrühwiler MariaCiuria SilviaEbersold EvelineEgli CorinaGermann JudithHotz AnnaHotz FelixJenni Sina

Jud MarkKessler JannKnecht RaphaelKrucker MichaelLendenmann SinaLinnenberg SilvanLüthold BenjaminRippert MichaSauterel LaurentSchäfer BenjaminSummerauer Valerie

Klasse 4meAhorn NadineAliti BlertaBischoff ClémentineBrama JamieBrenner MathiasGrässli KatjaJerg VerenaMiladinovic MilanMorf LindaPizzirusso Gaëlle AmandineSaugy Anna

Schöni RobinSchöpke AlessandraSchuler AdrianaSprenger BiancaThalmann SeverinThurnheer MarinaVarga MathiasVontobel OliverWilliam JannikWinteler DanielWüger Philipp

Numerus clausus für die Handelsmittelschule

Neue Aufnahmebedingungen:Ab August 2015 wird nur noch eineKlasse in der Handelsmittelschulegeführt. Kandidatinnen und Kandida-ten, die bereits im Frühling 2014 dieAufnahmeprüfung in die Handels -mittelschule bestanden haben, haben einen garantierten Platz fürAugust 2015. Kandidatinnen undKandidaten, die ab März 2015 diePrüfung aus der 3. Sekundarschulemachen, werden aufgrund einerRangierung der besten Prü fungs -resultate zugelassen. Kandidatinnenund Kandidaten, die im März 2015die Prüfung aus der 2. Sekundar-schule machen, erhalten bei gutemPrüfungsresultat einen garantierten

Platz, die übrigen werden im darauf-folgenden März in die Rangierungaufgenommen. Es wird ab Märzeine Warteliste für den Eintritt imAugust geführt. Wer die Aufnahme-prüfung an die Handelsmittelschulebestanden hat, kann in die Fach -mittelschule (z. B. Berufsfeld Kommunikation und Information)eintreten.

Von den Sparmassnahmen der Regierung ist die Handelsmittel-schule direkt betroffen. In aller Eilemussten eine Übergangsregelunggeschaffen sowie die neuen Be -ding ungen für die Aufnahmeprü-fung festgelegt werden, damitdiese noch rechtzeitig kommuni-ziert werden konnten. Die Handels-mittelschule soll weiterhin eine attraktive schulische Alternativesein, die mit Fokus auf Allgemein-bildung und berufspraktischer Ausrichtung zu einem Eidgenössi-schen Fähigkeitszeugnis sowie zurBerufs maturität führt.

Kanti Bulletin 34 MENSCHEN

Können Sie sich vorstellen, liebeBulletin-Leserin, lieber Bulletin- Leser, warum einer bereits mit zweiJahren zur Schule geht? Wie es sichanfühlt, als 15jähriger Gymnasiastim Turnunterricht Schiessübungenzu absolvieren und die ganze Wo-che im Konvikt zu wohnen? Er hatdas alles erlebt: Dr. Martin Wohn-lich-Bachmann, 1934 in Hohentan-nen bei Bischofszell geboren. Vielspäter hat er als Geologe das Meerund viele Länder bereist. Sein Spe-zialgebiet waren – heute wiederhochaktuell – Manganknollen. Ich bedanke mich sehr herzlich beiunserem Interviewpartner für dieGelegenheit, in ein ausserordent -liches Leben Einblick nehmen zudürfen. Es freut mich, dass ich mei-nen Kollegen, Dr. Johannes Kotto-nau, Lehrer für Biologie und Che-mie, für das Führen des Interviewsgewinnen und somit zwei Fachper-sonen zusammenbringen konnte.Der Blick weit zurück passt ja wun-derbar zu unserer Themenwoche1914.

Pascale Chenevard

IM GESPRÄCH MIT

Förderverein Pro Kanti Frauenfeld gegründet

– Prüfung von bildungspolitischenVorlagen auf ihre Relevanz für dieKantonsschule Frauenfeld

– Initiieren von zweckdienlichen Medienauftritten und weiteren geeigneten Aktivitäten

– Pflege einer Datei mit Kontakt -daten von Mitgliedern, Sympathi-santen und wohlgesinnten Perso-nen des öffentlichen Lebens

Die Initiative wurde von engagiertenLehrpersonen der Kantonsschule ergriffen und hat im aktuellen politi-schen Umfeld breite Resonanz gefunden. Innert kurzer Zeit konntenrund 300 Mitglieder sowie ein promi-nentes Patronatskomitee gewonnengeworden.

Der Vereinsvorstand setzt sich wiefolgt zusammen:• Thomas Harder, Markenexperte,

Frauenfeld (Präsident) • Cinzia De Martin Bär, Diversity

Manager, Frauenfeld • Felix Helg, Consultant, Frauenfeld • Andreas Schneider, Arzt, Frauen-

feld • Erich Tiefenbacher, Kreisforst -

ingenieur, Frauenfeld • Barbara Wagels, Augenärztin,

Frauenfeld

Weitere Informationen und Anmeldung: www.prokantifrauenfeld.ch

Eine vitale Kantonsschule Frauen-feld mit Vielfalt und Qualität ist füralle wichtig. Für dieses Anliegenbesteht seit dem 17. September2014 der Förderverein Pro KantiFrauenfeld. Der Verein will der Kantonsschule in der Region wieim Kanton eine zusätzliche Stimmeverleihen und zu ihrer breiten Ver-ankerung und Abstützung in Be -völkerung, Politik und Wirtschaftbeitragen.

Der Verein erfüllt seinen Zwecknach den Statuten insbesondereauf folgenden Wegen: – Kontaktpflege zu Personen des

öffentlichen Lebens und Lobby-ing zugunsten der Kantons -schule Frauenfeld

Thomas Harder

35 MENSCHEN

DR. MARTIN WOHNLICH-BACHMANN: MANGANKNOLLEN UND FLIEGENDE FISCHE

Herr Wohnlich, Sie waren von1949bis1952 Schüler der Kantons -schule Frauenfeld. In welchem Alter waren Sie damals?Ich trat im Alter von 15 Jahren in dievierte Klasse der Oberrealschuleein. Unter der Woche wohnte ich imKonvikt.

Sie sind also1934 zur Welt gekom-men.Wo genau sind Sie aufge-wachsen?Geboren bin ich in Hohentannenbei Bischofszell. Im Alter von zehnJahren zogen wir dann nach Bi-schofszell, weil mein Vater zum dor-tigen Bezirksstatthalter gewähltwurde.

Welche Schulen haben Sie vorder Kantonsschule Frauenfeld besucht?Ich ging schon mit zwei Jahren zurSchule! Da meine Mutter 1936 verstarb, war es die beste Lösung,wenn ich praktisch jeden Tag mitmeinen beiden älteren Schwesternin die Schule gehen durfte. Mein Vater war damals noch Lehrer derGesamtschule Hohentannen, undso war ich automatisch in seinerNähe. Ich habe das ausserordent-lich genossen. Als ich dann mitsechs Jahren offiziell in die Schulekam, konnte ich schon lesen undschreiben, wusste wie Hagelkörnerentstehen und warum der Himmelblau ist. Da war ich natürlich derPlatzhirsch in der ersten Klasse.

Damals besuchten nicht einmalzehn Prozent der Jugendlichendas Gymnasium, es war also eingrosses Privileg, noch grösser alsbei der heute rund dreimal höheren Maturitätsquote: Wie haben Siedies empfunden?Ja, man fühlte sich tatsächlich einbisschen als «der Elite» zugehörig.

Gab es damals Frauen in Ihrer Klasse?Nein, da war keine Mitschülerin,wir waren alles Jünglinge, dreizehnBurschen insgesamt.

Gehörte die Ausbildung an derSchusswaffe noch zum Turnunter-richt?Ja, klar, im Sinne der Kadettenerzie-hung. Wir marschierten jeweilsstramm am Mittwochnachmittag mitSchiesslehrer Lang zur Schiess -anlage Schollenholz, um dort mitden Karabinern Modell 31 zu üben.

Können Sie sich an eine weiblicheLehrperson erinnern?Nein, Lehrerinnen gab es damalsnoch nicht.

Gibt es einen Lehrer, der Sie nach-haltig geprägt hat?Ja, an Prof. Zimmermann erinnereich mich sehr gerne, er war ein guterLehrer. Bei ihm hatte ich Geschichteund Deutsch. Jeden Morgen kam eraus Winterthur mit seinem «Chäreli»hergefahren.

War der Koreakrieg Thema in sei-nem Unterricht?Ja, dieser Krieg war öfters ein The-ma. Zimmermann informierte uns

regelmässig über die Entwicklun-gen. Ich weiss noch ganz genau,als er sagte, vermutlich sei jetzt derDritte Weltkrieg ausgebrochen.

Wie ging es nach der Kanti weiter?Ursprünglich wollte ich an der ETHArchitektur studieren. Aber darauswurde nichts, denn meine Stiefmut-ter meinte, ich sollte wie andereJünglinge einen «rechten» Beruf er-lernen. Mein Vater schlug vor, Zoll-beamter zu werden. Mit 20 Jahrenging ich an die Zollschule in Liestal.So wurde ich zuerst Zollbeamterzweiter und dann erster Klasse, einbisschen wie Einstein (schmunzelt).Dienstort war das Zollamt Rhein -hafen/Kleinhüningen. Aber langsamspürte ich, dass das Zöllnern nichtmeine Lebensaufgabe werden würde. So habe ich mich an der UniBasel immatrikuliert, parallel dazuaber noch als Zöllner weitergearbei-tet. Zusammen mit dem Studiumkam ich bald auf eine Wochen -arbeitszeit von 75 bis 78 Stunden.Längerfristig konnte das nicht

InterviewDr. Johannes KottonauLehrer für Biologie undChemie

Von 1949 bis 1952 war Dr. Martin Wohnlich Schüler an der Kantonsschule Frauen-feld. Gut 20 Jahre später untersuchte er als Geologe an Bord eines Forschungs-schiffes im Südpazifik die potenzielle Tragfähigkeit des Meeresbodens im Hinblickauf eine grosstechnische Ernte von Manganknollen.

Kanti Bulletin 36 MENSCHEN

Aus einer Meerestiefevon 5000 Meter gebor-gene kartoffelgrosseManganknollen. Sie ent-halten Nickel, Kupferund Kobalt in hohenKonzentrationen. Da gegenwärtig diePreise für diese Stoffezur Stahlveredelungsteil ansteigen, winktauf dem Meeresbodenein grosses Geschäft.

aufgehen. Mit 26 wandte ich michschliesslich «hauptamtlich» demStudium zu. Acht Jahre späterschloss ich mit einer Promotion ab.

War es leicht, den Doktor der Geo-logie in der Tasche und 34jährig,eine Stelle zu finden?Ich hatte, wie so oft in meinem Leben, Glück. Damals ging es in derSchweiz zu und her «wie im Himmelverusse». Die Unternehmen wuss-ten fast nicht wohin mit der Arbeit.Ich machte ein Inserat und konnteunter mehreren Ingenieur-Unterneh-mungen aussuchen. Motor-Colum-bus Baden hatte im Bereich desKraftwerkbaus einen hervorragen-den Ruf. 1968 wurde ich dort alszweiter Geologe eingestellt. Balddarauf ging es los in die Türkei, umeinen geeigneten Standort für einAtomkraftwerk zu suchen. Ich muss-te mehrere Bohrkampagnen organi-sieren, bei denen bis aus 40 MeternGesteinsproben geholt wurden. AmSchluss lehnte der türkische Vertei-digungsminister jeglichen Bau einesKKWs ab, weil alle in Reichweitevon russischen Mittelstreckenrake-ten zu liegen gekommen wären.Es herrschte noch Kalter Krieg!

Welche Länder haben Sie kennen-gelernt?Ich war auch in Griechenland, Guatemala, Honduras, Marokko,Deutschland, Finnland und in Kuwait tätig.

Sie waren 1974 zwei Monate langmit an Bord eines Schiffes zur Erkundung von Manganknollen -vorkommen. Wo waren Sie unter-wegs? Die VALDIVIA nahm jeweils von Hawaii Kurs in Richtung Unter -suchungsgebiet, das sich auf halbem Weg nach Tahiti, 1200 kmvon Hawaii entfernt, befindet.

Welches waren Ihre täglichen Arbeiten als Geologe?Meine Aufgabe war es, die Konsis-tenz des Untergrundes in 5000 Meter Tiefe zu erforschen. Auf die-ser Tiefe liegen die Manganknollen.Es waren irgendwelche Fahrzeugefür deren Ernte vorgesehen, bei-spielsweise Schlitten mit einem Propellerantrieb. Aber man wussteschlicht nicht, wieviel Gewicht derBoden würde tragen können. Zudiesem Zweck konstruierte ich eineSonde, die sich mit vorgegebener

Geschwindigkeit in den Meeres -boden bohrte und dabei einen Foto -blitz auslöste. So entstanden Auf-nahmen, auf denen man sehenkonnte, wie weit die Sonde in denMeeresgrund eindrang. Aus der Ein-dringtiefe liess sich die ungefähreTragfähigkeit ableiten.

Wie stand es mit dem Komfort aufdem Schiff?Die Arbeitseinsätze dauertenmanchmal 30 Stunden, das Klimawar tropisch, Sonnenbrände epide-misch, es gab miserables amerika -nisches Bier, aber wir hatten ein eigenes Kino und vor allem einehochinteressante Arbeit. Viele derUntersuchungs geräte waren eigeneTüfteleien, deren Entwicklung natür-lich einige Zeit in Anspruch nahmen.

Im Erkundungsgebiet gibt es grosse Schwärme von FliegendenFischen (Exocoetus volitans). Haben Sie welche beobachten können?Ja, die Tiere können tatsächlich bis100 Meter weit fliegen! Hin und wieder landete einer auf Deck.

Im Gespräch mit Dr. Martin Wohnlich-Bachmann

37 MENSCHEN

Eine Sonde trifft aufdem Meeresboden aufund bohrt sich in dasvon Manganknollenübersäte Sediment.Die Eindringtiefe erlaubtRückschlüsse auf dieTragfähigkeit.

Ungestörtes Sediment:Ablagerung, deren ursprüngliche schicht-weise Fügung bei derBergung nicht durchTurbulenzen verändertwurde. (Anm. Red.)

Mit speziellen Kastengreifern konn-ten Sie ungestörte Sedimentprobensamt oben aufliegenden Mangan-knollen aus dem Meer hieven.Wie entstehen die Knollen und wiealt sind sie?Sie entstehen oft um einen Haifisch-zahn herum. Im Meerwasser sind dieMetalle als Ionen gelöst. Bakterienauf dem Zahn tragen auf ihrer Ober-fläche eine Eiweissmatrix, welchedie Metallionen einlagert. An dieersten Schichten lagern sich immerweitere Schichten. Obwohl die Ge-bilde nur die Grösse einer Kartoffelhaben, sind sie rund 10 Mio. Jahrealt.

Warum sind Manganknollen so interessant?Neben Mangan enthalten sie viel Nickel, Kupfer und Kobalt. DieseElemente werden benötigt, umStahl besondere Eigenschaften zuverleihen und zu veredeln.

Seit den Erkundungsfahrten mitder VALDIVIA wurden noch nieManganknollen im grossen Stil abgebaut. Jetzt scheint das Themawieder hochaktuell. Just einen Tag

vor unserem Interview erscheint inder NZZ ein ganzseitiger Artikel mitdem Titel «Goldgräberstimmungam Meeresboden». Neben China,Japan, Südkorea, Frankreich undRussland hat sich 2006 auchDeutschland eine Lizenz zur Erkun-dung im östlichen äquatorialen Pazifik gesichert. Warum schliefdas Thema die letzten 40Jahre?Kurz nach unseren Explorationenbrachen die Preise für Buntmetallewieder ein. Erst jetzt vervielfachensie sich wegen der grossen Nach-frage, insbesondere aus China undIndien. Auf dem Meeresgrund win-ken riesige Geschäfte mit Aussichtauf Unabhängigkeit von Rohstoff -importen.

Hatte man damals schon Beden-ken, dass der Manganknollenabbauganze Meeresteile verwüsten könnte?Mir fiel damals auf, wie wenig Um-weltprobleme einbezogen wurden.Meine Kollegen waren der Meinung,dass das Absetzen des bei der Förderung aufgewirbelten Sedimen-tes «ein natürlicher Vorgang sei».Dennoch: Wenn eine tägliche För-

dermenge von 10000 Tonnen Knollen angestrebt wird, so wirdmindestens ebenso viel Feinstaubaufgewirbelt, das sind knapp 5000m3 täglich. Durch das Hieven desMaterials verteilt sich diese Staub-wolke bis an die Oberfläche undwird durch Meeresströmungen ver-schleppt. Dadurch kann in denobersten 30–50 Metern die Sicht-weite in ganzen Meeresteilen ab-nehmen. Aber auch im Tiefenwasserkönnte sich die Wasserqualitätgrundlegend verändern. Darüber,wie das Nahrungsnetz auf dieseStörung reagieren könnte, weissman noch viel zu wenig.

Kanti Bulletin 38 MENSCHEN

Unseren beiden Lehrpersonen Susanne Gasser und Daniel Ruppendanke ich für ihr Engagement für unsere Schülerinnen und Schülerund für ihre langjährige Arbeit beiuns.

Ich wünsche ihnen alles Gute für die Zukunft.

Susanne GasserLehrerin für Spanisch, Russisch undArabischApril 1979 – Juli 2014

Susanne Gasser unterrichtete beiuns Spanisch, Arabisch und – ihreLieblingssprache – Russisch. Bis1998 gab es ihre Sprachen nur imFrei kurs bereich. 1998 starteten daserste Mal die Schwerpunktfächer.Sie hat den ersten Lehrplan für dasSchwerpunktfach Spanisch erarbei-tet. Susanne Gasser studierte Slavis-tik und Hispanistik an der Universi-tät Zürich und kennt die entspre-chenden Sprachräume: In den 70erJahren reiste und arbeitete sie im Sinai und in Israel, reiste durch Zen-tralamerika, vor allem Mexiko undGuatemala, und studierte an derUniversität Salamanca in Spanien.Zwischen 1975 und 1980 reiste siein Russland, in der Ukraine, im Balti-kum und studierte an der UniversitätVoronesh in Südrussland. Da für Susanne Gasser «Landes-kunde» wichtig ist, profitierte ihr Unterricht von ihren Reiseerfahrun-gen. Es war ihr wichtig, im Unter-richt die einzelnen Schülerinnen undSchüler individuell zu fördern be-züglich Dialog und Aussprache. Eine Fremdsprache erlernenheisst für Susanne Gasser auch,«Zugang zu einer neuen Psycholo-gie und Wesensart zu erwerben»,was ein Beitrag zur Persönlichkeits-entwicklung bedeutet. Folgerichtighat sie sich – zusammen mit ande-ren – dem Fach Interkulturelle Ethikin der Fachmittelschule angenom-men.

Daniel RuppenLehrer für Wirtschaft und RechtOktober 1977 – April 1981 undOktober 1986 – August 2014

Daniel Ruppen studierte an derHochschule St. Gallen. Er unterrich-tete insgesamt seit 32 Jahren beiuns Wirtschaft und Recht. Mit der Mittelschulreform fielendie Typen weg – bei uns also dasWirtschaftsgymnasium. Damit wur-de es mit den Pensen im BereichWirtschaft und Recht eng und ichkonnte Daniel Ruppen von 1997 bis2001 für ein Teilpensum an die Kan-tonsschule Kreuzlingen «verschie-ben». Er baute dort die FachschaftWirtschaft und Recht auf, denn dieKantonsschule Kreuzlingen hattezuvor kein Wirtschaftsgymnasium. Im Rahmen der Mittelschulreformanfangs 90er haben wir in der«Strukturgruppe», die ich leitete, zusammengearbeitet. Im Rahmenmeiner Strategie «Schubumkehr»,nämlich von unten nach oben lie-fern, brachte er viel kreativen Input.Aufbauend auf den Strukturgrup -penarbeiten konnten wir später einen enormen Deregulierungs-schub einleiten. Er probierte immer wieder Neues,beispielsweise ein kanti-forum zumJugendstrafrecht oder das YES-Projekt (Young Enterprise Switzer-land). Beides hat Praxisbezug undsteht den Jugendlichen nahe. Sokonnte Daniel Ruppen sie für politi-sche, wirtschaftliche und rechtlicheZusammenhänge gewinnen. Begeisterungs fähigkeit, Wohl -wollen und Mut machen waren ihmwichtig.

Hanspeter HitzRektor

PENSIONIERUNGEN

39 MENSCHEN

Karin Keel WalliserLehrerin für Deutsch und FranzösischAugust 2000 – Juli 2014

Karin Keel unterrichtete Deutschund Französisch. Sie wohnt in Ro-manshorn – und als kürzlich an derKantonsschule Romanshorn eineStelle in ihren Fächern ausgeschrie-ben wurde, bewarb sie sich mit Erfolg. Karin Keel betreute seit vielen Jahren die Sammlung der Fach-schaft Deutsch. Das ist entstandenaus dem Bedürfnis, die Zusammen -arbeit in der Fachschaft zu inten -sivieren. Es ging ihr um den Aus-tausch von Materialien und Erfah-rungen. In ihrem Unterricht steht sie ein füreinen respektvollen Umgang, dasAngehen von Konflikten und dasFördern von «Wissen wollen». Zumletzten Punkt ist ihr besonders wich-tig, dass Schülerinnen und Schülereigene Fragestellungen entwickelnund Informationen kritisch hinter -fragen, werten und einordnen. EinMittel dazu ist das genaue Formulie-ren von Sachverhalten.

Ich danke Karin Keel für ihr Engage-ment bei uns und wünsche ihr vielErfolg an ihrer neuen Schule.

Roman WältiLehrer für Deutsch und GeschichteAugust 2007– Juli 2014

Roman Wälti unterrichtete bei unsDeutsch und Geschichte. Er über-nahm zahlreiche Vikariate und führtesämtliche Klassen zum Abschluss.Er wird jetzt noch das Höhere Lehr-amt abschliessen und behält dasUnterrichten an der TSME bei.

Ich danke Roman Wälti für sein Engagement bei uns und wünscheihm alles Gute für die Zukunft.

SCHULWECHSEL UND AUSTRITTE

Simone KappelerLehrerin für FotografieFebruar 1999 – Juli 2014

Simone Kappeler studierte Germa-nistik und Kunstgeschichte an derUniversität Zürich und sie absolvier-te die Höhere Schule für GestaltungZürich. Bei uns erteilte sie seit 15Jahren den Freikurs Fotografie.Sie ist Künstlerin und freiberuflicheFotografin. Sie stellt immer wiederaus, teils einzeln, teils mit anderenzusammen, und publiziert Bücher.Sie erhielt auch diverse Stipendienund Preise. Ihren ersten Preis ge-wann Simone Kappeler bei uns alsMaturandin 1972. Sie begann unterAnleitung ihres Biologielehrers,Paul Hui, Amphibienentwicklungenzu fotografieren. Mit der fotogra-fisch dokumentierten Arbeit überMolchkreuzungen gewann sie bei«Schweizer Jugend forscht» den2. Preis.

Ich danke Simone Kappeler, dasssie unseren Schülerinnen und Schü-lern den Blick für Feinheiten undStimmungen öffnete. Und ich dankeihr ebenfalls für die Unterstützung inSachen Medienarbeit. Sie gibt ihrEngagement bei uns auf zugunstenanderer. Ich wünsche Simone Kappeler alles Gute für die Zukunft.

Marco SchläpferLehrer für Wirtschaft und RechtAugust 2011– Juli 2014

Marco Schläpfer unterrichtete beiuns Wirtschaft und Recht. Ich dankeihm für seinen Einsatz an unsererSchule und wünsche ihm allesGute.

Kanti Bulletin

Gustavo Barreiro CajadeLehrer für SpanischFebruar 2014 – Juli 2014

Sabrina ToggwilerLehrerin für EnglischFebruar 2014 – Juli 2014

Kilian GrütterLehrer für DeutschFebruar 2014 – Juli 2014

Sandra KernLehrerin für Pädagogik und PsychologieFebruar 2014 – Juli 2014

Sarah KellerLehrerin für Pädagogik und PsychologieFebruar 2014 – Juni 2014

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VIKARIATE

MENSCHEN

HerausgabeSchulleitung der Kantonsschule [email protected]

RedaktionPascale Chenevard, [email protected]

Typografie und Gestaltungkmtg Kaspar Mühlemann