KAP Magazin #3

100

description

KAP Magazin is published by the KAP Forum communication platform, a joint venture of the companies Alape, BASF, Carpet Concept, Dornbracht, Gira, Kvadrat, Silent Gliss, Wilkhahn and Zumtobel Licht. The magazine conveys the multifaceted subject matter of the KAP Forum relating to architecture, urban planning and design. It explores these topics in depth, reinterprets them and presents them for discussion to a wide audience.

Transcript of KAP Magazin #3

Page 1: KAP Magazin #3
Page 2: KAP Magazin #3
Page 3: KAP Magazin #3

SHOP/PING 5 EURO KAP-FORUM.DE

Page 4: KAP Magazin #3
Page 5: KAP Magazin #3
Page 6: KAP Magazin #3

EDITORIAL SCHÖNER SHOPPEN:MIT IDEEN UND WITZ AUS DER KRISE

Page 7: KAP Magazin #3

Shop/ping! Gerne verfällt der Mensch derKauflust, dem Rausch nach Schönem. Undgenauso gerne stellt er es in Frage. Geradein Zeiten der Krise, wenn Prioritätenanders gesetzt, Strukturen neu überdachtwerden müssen. Die Krise ändert dasKaufverhalten – oder nicht?

Die New Yorker Fashion Week retourniertdie Negativmeldungen aus der Wirt-schaftswelt und reagiert mit Kitsch undGlamour, bunten Farben und Stoffen. Einetypisch amerikanische Eigenschaft, sichnonchalant aus der Krise zu manövrieren,in dem man sie nicht ignoriert, sonderntorpediert? Negative Botschaften mit posi-tiver Energie aufladen – Mut tut gut!

Denn Krisen bieten auch Chancen: neuauszuloten, frisch zu justieren, sich durchAnpassungswillen auszuzeichnen oder ge-gen den Strom zu schwimmen – je nachunternehmerischem Geschick. Es ist nichtdie Zeit schwarzzumalen, sondern dieStunde, Visionen zu entwerfen und zu rea-lisieren. Durch Krisen mag sich aktuell dasKaufverhalten, nicht aber die Lust derKunden an der Präsentation verändern.

Wenn dadurch neue Formate oder klugeNachnutzungskonzepte entstehen – diebeispielsweise die Supermarkt-Kantinenach Ladenschluss in ein Kino verwan-deln, den Handy-Shop zum In-Café wer-den lassen – dann ist Positives erreicht. DieShopping-Kultur von morgen bedeutetnicht allein Glamour, sondern Witz, Mehr-wert und dadurch Belebung der City.

In der dritten Ausgabe des KAP Magazinsstellen wir Ihnen neue Ideen und Konzeptevor. Reisen von Dortmund über Dubainach Tokio und zeigen, was aus Konsum-tempeln entstehen und wie man neue Er-lebniswelten für Kunden schaffen kann.

Lassen Sie sich inspirieren und anregen.Zu neuen Ideen in Design und Architektur– und last, but not least – zum nächstenShopping-Trip.

Viel Spaß dabei!

HerzlichIhr Andreas Grosz

Alape, BASF, Carpet Concept, Dornbracht,Gira, Kvadrat, Silent Gliss, Wilkhahn,Zumtobel Licht

Page 8: KAP Magazin #3
Page 9: KAP Magazin #3

S. 08 SHOPPING WORLDWIDEMal Zeitgeist, mal Moderne –eine Shopping-Tour führt von Bombaybis ErfurtEin Fotoessay von Hans-Georg Esch

S. 28 MYSTOREDas Kaufhaus für das 21. JahrhundertVon Klaus Burmeister

S. 34 SCHNEEKUGELN IN DER WÜSTE„Happy new world“ – in den Malls vonDubai wird geshoppt – bei DauerschneeVon Markus Schwitzke

S. 44 GOODBYE REALITYShoppen als TheaterinszenierungVon Christopher Patrick Peterka

S. 50 TICKET NACH TOKIOIn der Megacity adeln Architektur-IkonenKäufer und MarkenVon Kristina Raderschad

S. 62/64 KOMMENTAREStore der ZukunftVon Alexander Plajer

Zurück in die CityVon Jens Imorde

S. 66 MARKTPLATZ DER SINNEWie der Präsentations- zumBeziehungsraum wirdVon Burkhard Remmers

S. 72 TELEFON-RENDEZVOUSWie inszeniert man dieUnternehmensphilosophie?Von Robert Czaja

S. 78 VERTRAUENS-RÄUME SCHAFFENEine Sparkasse setzt auf Dialog

S. 82 GLAMOUR IM POTTDer duftende „Store of the Year 2009“

S. 86 BÄDERREISEMorgens Fango, abends Tango –wer genießt, kurt zu Haus.Eine Bäderreise durch Deutschland

S. 92 KAP PROGRAMMVORSCHAU

S. 96 IMPRESSUMKAP Forum für Architektur, Technologie,Design

Page 10: KAP Magazin #3

MAL ZEITGEIST, MAL TRADITION, MALMODERNE – EINE SHOPPING-TOUR FÜHRTVON BOMBAY BIS NACH ERFURT.WIE ZELEBRIEREN DIE METROPOLEN DIESCHÖNSTE NEBENSACHE DER WELT?WO SIND DIE ÜBERGÄNGE DER SHOPPING-WELTEN FLIESSEND UND WANN ZEIGT SICHDER KULTURELLE UNTERSCHIED?EIN FOTOESSAY VON HANS-GEORG ESCH.

SPOPPING WORLDWIDE

08

Page 11: KAP Magazin #3

09

Page 12: KAP Magazin #3

10

Page 13: KAP Magazin #3

11

Page 14: KAP Magazin #3

12

Page 15: KAP Magazin #3

13

Page 16: KAP Magazin #3

14

Page 17: KAP Magazin #3

15

Page 18: KAP Magazin #3

16

Page 19: KAP Magazin #3

17

Page 20: KAP Magazin #3

18

Page 21: KAP Magazin #3

19

Page 22: KAP Magazin #3

20

Page 23: KAP Magazin #3

21

Page 24: KAP Magazin #3

22

Page 25: KAP Magazin #3

23

Page 26: KAP Magazin #3

24

Page 27: KAP Magazin #3

25

Page 28: KAP Magazin #3

BIBLIOGRAPHIE

City and StructureFotoessays by H.G. Esch, Hatje CantzVerlag 2008, Hrsg.: Kristin Feireiss

MarienburgHrsg.: Wolfram Hagspiel, Fotografien vonHans Georg Esch, Bachem Verlag, 2007

GebautHrsg.: Nebel und Pössl, Fotografien vonHans-Georg Esch, Karl Krämer Verlag,2007

Kunst/Art – Lufthansa Aviation CenterHrsg.: Max Hollein/Nicolaus Schafhausen,Fotografien von Hans-Georg Esch,revolver, 2007

KPF – Selected WorksEditor: J. Wiliam Davis, with Photographsby Hans-Georg Esch, Images Publishing,2005

Bugatti MolsheimHrsg.: Gunter Henn, Fotografien vonHans-Georg Esch, Junius Verlag, 2005

Zukunft gestaltenHrsg.: LBBW, 2005, Fotografien vonHans-Georg Esch

Das ProjekthausHrsg.: Gunter Henn, Fotografien vonHans-Georg Esch, Junius Verlag, 2004

Mercedes-Benz Brand PlacesHrsg.: Daimler Chrysler AG, Fotografienvon Hans-Georg Esch, Avedition GmbH,2004

H.G. Esch lebt und arbeitet inStadt Blankenberg/Hennef.

RAUM-BILDER

Von Megacitys bis zu Shopping-Tempeln –die Welt des H.G. Esch

Hans-Georg Esch gehört zu den renom-miertesten Architekturfotografen der Welt.Seine Bilder fangen Bauwerke und Archi-tekturikonen zwischen Dubai und Indienein; erst jüngst konnten die Besucher desKAP Forums in Köln seine erfolgreicheAusstellung „Megacities“ sehen. In diesemFotoprojekt reihte der ausgebildete undseit 1989 freischaffend tätige Fotograf dieGroßstädte der Welt auf fast 26 MeternLänge nahtlos aneinander. Eine Arbeit gi-gantischen Ausmaßes, die Tokio, Berlinoder Chicago zu einer Architektur-Skylineverschmelzen lässt. Schon aufgrund derschieren Größe verdeutlichte er damit dieneuen Herausforderungen an Großstädte:den Übergang von der Produktions-, zurWissensgesellschaft.

Auch in seiner Bilderreise für das KAPMagazin spiegelt sich sein Interesse an Ge-sellschaft, Form und der analytische Blick.Er entdeckt weltweit Shopping-Archi-tekturen, in denen sich mal kulturelle Ei-genheiten, dann globale Ähnlichkeiten fin-den. Eine Reise zu Wurzeln und Sympto-men unserer Shopping-Welt.

26

Page 29: KAP Magazin #3

clouds, unique design, uniquely youdesigned by Ronan and Erwan Bouroullec

˚ www.kvadratclouds.com

Kvadrat - Kap 3.indd 1 24/3/09 10:44:37

Page 30: KAP Magazin #3

28

Page 31: KAP Magazin #3

MyStore

Das Kaufhausfür das 21. Jahrhundert!

29

Page 32: KAP Magazin #3

Z_punkt beschäftigt sich im Rahmen ver-schiedener Projekte mit „Innovationen imHandel“. Das skizzierte Konzept „MyStore“veranschaulicht aus Sicht von Z_punkt an-stehende radikale Innovationen für einezeitgemäße Neudefinition des Einkaufens.

30

Page 33: KAP Magazin #3

Das Auftreten der Kaufhäuser in derzweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ver-änderte die Konsumlandschaft drastisch –die prunkvollen Häuser waren Vorbotender Moderne. In ihren, damals schon vonelektrischem Licht erleuchteten Schau-fenstern, wurden Waren feilgeboten, dieselbst kosmopolite Pariser oder weit ge-reiste Londoner selten zu Gesicht beka-men – Gewürze aus dem Orient, Seide ausAsien oder technische Errungenschaftenwie Grammophone. Aber nicht nur dasAngebot an Waren war revolutionär, auchdas Businesskonzept, wie beispielsweisedas Bezahlungssystem: Festpreise stattFeilschen oder das Einführen von Sonder-angeboten. Fast über ein Jahrhundertlang bewährte sich dieses „Alles unter ei-nem Dach“-System bestens. Doch nunleiden die Kaufhäuser zunehmend an Be-deutungsverlust. In einer globalisiertenInformationsgesellschaft, in der es aufKnopfdruck möglich ist, den Preis unddie Qualität sämtlicher Produktemiteinander zu vergleichen und bei Ge-fallen zu ordern, ist die Warenwelt zugroß geworden, als dass Kaufhäuser dem

Prinzip „Alles unter einem Dach“ nochFolge leisten könnten. Die meisten Kauf-häuser der Gegenwart können weder inAuswahl, Preis, noch Beratung mit dendigitalen Angeboten mithalten. Esscheint, als hätte das Prinzip Kaufhausausgedient, besonders werberelevanteKonsumentengruppen, wie Jugendlicheoder LOHAS (Lifestyle of Health andSustainability, Ausrichtung der Lebens-weise auf Gesundheit und Nachhaltig-keit), betreten die Häuser selten.

Geht damit dem Prinzip Kaufhaus dieLuft aus? Keinesfalls, das Gegenteil ist derFall. Es braucht allerdings ein grundlegen-des Update, das die gegenwärtigen sozia-len und technologischen Trends aufgreiftund konzeptionell umsetzt. Die Lust amhaptischen Einkaufen ist größer denn je,besonders kleine Manufakturen, Design-Läden, Spezialisten, solides Handwerkund traditionelle Fertiger erleben gegen-wärtig einen Boom. Die webgestützte Aus-einandersetzung mit Firmen und Produk-ten führt zu einem mündigen und infor-mierten Kunden mit einem gesteigertenQualitäts- und Wertebewusstsein sowie ei-ner brennenden Neugier auf Neuheitenund damit zu einem innovativen und ange-passten Produktspektrum. Das DIY-Kaufhaus (do it yourself) greift diese Inte-ressen auf und bündelt sie unter einemDach – so entsteht eine zeitgenössischeund zukunftsweisende Shopping-Erleb-niswelt.

Das Fundament des MyStore-Konzepteswird von Megatrends getrieben, die lang-fristige und übergreifende Transformati-onsprozesse der Märkte der Zukunft prä-gen. Das DIY-Kaufhaus MyStore eignetsich in besonderer Weise, trendsetzendeStrömungen unter einem Dach zu verei-nen. So wird MyStore ein begeh- und er-lebbarer Knotenpunkt der Megatrends. Ob„Digitales Leben“, „Kulturelle Vielfalt“,„Konvergenz von Technologien“, „Wis-sensbasierte Ökonomie“, „Business Öko-systeme“ und „Neue Konsummuster“:gebündelt entsteht ein innovatives urbanesZentrum für Social Commerce, Open Inno-vation, Mass Customization und eine Do-it-yourself-Kultur.

Studien belegen, dass sich die Konsumen-ten der Gegenwart ihre Waren „aneignen“wollen und ein großer Bedarf nach indivi-dualisierten Produkten besteht. Die wie-derkehrenden Warenangebote erreichen

diese Kunden kaum noch. Wer es sich leis-ten kann, erteilt der „Geiz-ist-geil“-Mentalität der Discounter eine Absage undkauft verstärkt lokale, regionale und inno-vative Produkte. Für diese „gereiftenKonsumenten“ sind Produkteigenschaftenwie Design, Nachhaltigkeit und faire Pro-duktionsweise von zunehmender Relevanz,individuelle Maßanfertigungen schätzensie weit höher als gesichtslose Massenwa-re. All diesen Konsumenten bietet MyStoreals ein „Third Place“ einen neuartigenMarktplatz, der als Ort der Kommunikati-on, Interaktion, Innovation und auch Pro-duktion dient.

Auf drei Ebenen befähigt MyStore denKonsumenten, aktiver Teil einer der schonso oft zitierten Prosumenten zu werden.Integrierter Teil des Kaufhauses ist dieEbene der Fertigung: In z.B. einer gläser-nen Werkhalle finden sich verschiedene di-gitale State-of-the-Art-Fertigungsinseln,von computergesteuerten CNC-Maschinenbis zu 3-D-Druckern, aber auch Drucke-reien, Pressen, Schneidegeräte, Schneide-rei, Tischlerei, Polsterei, Lackierwerkstattsowie Gerätschaften für die Metallverar-beitung sind denkbar. Die Geräte werdenvon Fachpersonal oder zertifizierten Laienbedient. Auch bietet ein Gerätepark zahl-reiche Werkzeuge zum Verleih an. Die Pro-duktionsebene könnte gleichzeitig auchein Aus- und Weiterbildungsbetrieb sein,welcher in Zusammenarbeit mit dem regi-onalen Handwerk, den Kammern undSchulen agiert. Angedacht sind auch Koo-perationen mit Maschinenherstellern, diehier ihre neuste Entwicklungen auf denPrüfstand stellen.

Die Ebene der Präsentation ist dieSchnittstelle zum Kunden, dort sind dieindividualisierten und/oder personalisier-ten Produkte und Dienstleistungen zurSchau gestellt. Der Kunde kann solche Wa-ren entweder direkt erwerben oder sich in-spirieren lassen und in Beratungsinselnseine Wünsche und Vorstellungen realisie-ren. Die Verkaufsräume sind thematisch infokussierte Erlebniswelten aufgeteilt.Beispielsweise die Themenwelt „Family“,in der von individueller und biologischerKindernahrung über Kuscheltier-Anfer-tigung nach Kinderzeichnung bis hin zurSpielzeugbörse und Erziehungsberatungalles für die lieben Kleinen im Angebotsteht. Oder die Themenwelt „Trendsport“,die maßgeschneiderte Sportgeräte, Repa-raturservice und Individualreisen bietet.

Page 34: KAP Magazin #3

Die Themenwelt „Fashion“ liefert denKunden passgenaue Kleidung von kleinenLabels und jungen Designern. Beinahe je-de Wunschvorstellung für die Einrichtungder eigenen vier Wände realisiert die The-menwelt „Individual Home“: Von selbstgestalteten Tapeten, Kacheln, Böden, Mö-beln und Baumaterialien bis hin zu Vor-hängen oder Bettwäsche – alles lässt sichnach individuellem Geschmack gestalten.Als weitere Themenwelten der Präsentati-onsebene sind „Beauty“, „Digital World“,„Cooking“ (inklusive eines ausladendenGastronomiebereichs), „Creative Crafts“,„Gaming“, „Garden“, „Home Enter-tainment“ und „Wellness“ angedacht.

Gemeinsam haben die Themenparks, dassder interessierte Kunde beim Kauf einesindividualisierten Produktes bei jederPhase des Produktionsprozesses, von derEntwicklung bis zur Realisierung, beteiligtsein kann – das Kauferlebnis ist garan-tiert. Darüber hinaus befindet sich in jederder Themenwelten ein gesonderter Show-case für die beliebtesten Kundendesigns,durch ein Web-2.0-basiertes Votingsystemeruiert. So kann tendenziell jeder Kundeauch zum Produzenten werden und dasSortiment wird permanent erneuert.

Die dritte Ebene ist die der Interaktion.Hier bietet MyStore angebotsbezogeneEvents, vom Kosmetikstudio über denselbstkochenden Ernährungsberater biszur Präsentation innovativer Smart Mate-rials und Materialkunde. Aber auch derFace-to-Face-Austausch der Kunden, Wa-renpräsentationen, literarische und musi-kalische Events und Lounges sowie Cafésund Workspaces bis zum Designhotel sinddenkbar. MyStore öffnet sich bewusst zumKunden, den Bürgern, der Stadt und wirerleben, was Kaufhäuser schon früher wa-ren: kultureller Anziehungspunkt im städ-tischen Lebensraum.

In Summe manifestiert MyStore einen„Third Place“, einen neuartigen Begeg-nungsort zwischen Konsum, Kreativität,Kommunikation und Projektwirtschaft.Eine interaktive Erlebniswelt, die eineRenaissance des alten Prinzips des „Allesunter einem Dach“ bedeutet und derKundschaft von heute wie der Kund-schaft der Kaufhäuser von damals sämtli-che Möglichkeiten und Produkte der mo-dernen Welt präsentiert. Es geht um nichtweniger als um die Neuerfindung desKaufhauses.

>>>Klaus Burmeister ist Gründer undGeschäftsführer von Z_punkt und verant-wortet Innovations- und Foresight-Prozesse für namhafte Unternehmen. DieZ_punkt GmbH The Foresight Companyist ein Beratungsunternehmen für strate-gische Zukunftsfragen mit Sitz in Köln.

Am 17. September veranstaltet Z_punkt inKooperation mit dem Institut für Techno-logie und Innovationsmanagement der TUHamburg Harburg (Prof. Dr. Herstatt) undder Technologie und Innovationsmanage-ment Gruppe (Prof. Dr. Piller) der RWTHAachen dazu eine Fachtagung in Köln.Kontakt: [email protected].

Page 35: KAP Magazin #3

the SPIRITof WATER

SUPERNOVA

Eine Armatur mit skulpturalen Qualitäten. Ein Solitär, der durch seine Facetten und polygonalen Flächen seine Umgebung mit immer neuen Reflexionen von Objekten und Farben beeindruckt. SUPERNOVA wurde von Sieger Design gestaltet. Den SUPERNOVA Prospekt erhalten Sie bei Aloys F. Dornbracht GmbH & Co. KG, Köbbingser Mühle 6, D-58640 Iserlohn, Telefon +49 (0) 2371 433-0, Fax +49 (0) 2371 433-232, E-Mail [email protected], www.dornbracht.com

Supernova_KAP_04_2009 30.03.2009 11:09 Uhr Seite 1

Page 36: KAP Magazin #3

SCHNEEKUGELNIN DER WÜSTE

34

HAPPY NEW WORLD:IN DEN MALLS VON DUBAI WIRD GEFEIERTUND GESHOPPT – BEI DAUER-SCHNEE!

Page 37: KAP Magazin #3

35

Page 38: KAP Magazin #3

In Dubai liegt Pulverschnee! Als vor dreiJahren die Mall of the Emirates eröffnetwurde, hatte die arabische Halbinsel eineAttraktion mehr: eine schneesichere Hal-len-Abfahrt, die Skifahren auch bei 48Grad Celsius Außentemperatur möglichmachte. Nicht nur diese moderne Winter-sportanlage, auch das klimatisierte Ein-kaufen in Dubai hat sich als wahres Er-folgsmodell einer rasanten Stadtentwick-lung entpuppt.

Die Idee der Malls, in denen gefeiert, ge-shoppt und sogar Sport ausgeübt wird, istnicht neu. In den USA oder Kanada ha-ben sich die so genannten Mega Mallsschon seit den 1980er Jahren etabliert undmachten das konzentrierte Einkaufen un-ter einem Dach komfortabel und wette-runabhängig. Inzwischen haben die Me-tropolen im Osten der Welt – von Sidneybis Shanghai – nachgezogen und interna-tional renommierte Einkaufstempel ent-wickelt.

Im Stadtstaat Singapur lässt sich derTrend deutlich verifizieren, der eine Mallnicht nur zum Zentrum eines Stadtteils,sondern zu einem Motor einer ganzen An-siedlung macht. Die im Dezember 2006eröffnete Vivo City liegt auf einer Halbin-sel vor den Toren der Stadt und wurde mitHilfe eines Skytrains mit der Metropoleverbunden. Direkt am Wasser gelegen, lädtVivo City nicht nur zum Einkaufen in 335Shops auf über fünf Etagen ein, sondernauch zum Sundowner auf der großzügigangelegten Dachterrasse mit Blick auf denOzean. Die traditionellen Highstreets undEinkaufszonen? Vivo City lässt sie leichtvergessen.

Auch in Städten wie Dubai ist dasStraßengeschäft längst tot. Der traditio-nelle „Souk“ (Markt) bedient fast aus-schließlich das nostalgische Bild, das

westliche Besucher von arabischen Städ-ten haben und glorifiziert die Vorstellungvon 1001 und einer Nacht. Zu den wahrenBrennpunkten des Lebens entwickeltensich die Einkaufszentren. Waren im Ver-gleich in Tokio Anfang des Jahrzehntsnoch die von Designerlabels gebrandetenFlagship-Stores Besuchermagneten, sindin Dubai die wahren Stars längst nichtmehr die einzelnen Läden, sondern dieMalls selbst.

Insgesamt warten in Dubai inzwischenetwa 40 kleinere und größere Shopping-Center auf rund 1,4 Millionen Einwohnerund sorgen für einen extremen Verdrän-gungswettbewerb. Das nötige Werben umstarke Marken als Zugpferd und um Be-sucher aus dem In- und Ausland beweg-ten die Mallbetreiber zu einer deutlichenProfilierung. Es reicht längst nicht mehr,mit freiem Parken und bequemem Ein-kaufen unter einem schützenden Dach zuwerben.

Ideen und Botschaften wurden hier, beider zweiten Generation der Center, deut-lich phantasievoller durch starke Bilderund eine unverwechselbare Atmosphäreumgesetzt: Ob Wafi City, Mercato oder IbnBattuta Mall, die Architektur spielt mitägyptischen oder venezianischen Elemen-ten und bietet komplette Stilreisen an.Zum Beispiel auf den Spuren des Ibn Bat-tuta, eines Forschungsreisenden des 14.Jahrhunderts (die arabische Version einesMarco Polo). Das Schaffen künstlicher Er-lebniswelten erinnert an eine neue Art vonDisney World – und hatte Hochkonjunktursowie durchschlagenden Erfolg.

Die thematische Anlehnung wird eben-falls getoppt. Die anfangs erwähnte Mallof the Emirates bietet neben 550 Ge-schäften, 140 Restaurants und Cafés einegigantische Indoor-Kirmes und eine Ski-

Page 39: KAP Magazin #3

Glamour statt Marktplatz:Eindrücke der Mall of the Emirates

37

Page 40: KAP Magazin #3

halle – sogar mit schwarzer Piste. Nachder Eröffnung wurden für neugierige Zu-schauer zusätzliche Bänke in den Korri-doren installiert, die den Blick von außenin das Wintertreiben der Mall zulassen.

Inzwischen ist in der einst größten Mallaußerhalb der USA mit ihrem angrenzen-den Fünf-Sterne-Hotel der Alltag einge-kehrt. Um kontinuierlich Kunden zu lo-cken, braucht man Entertainment. Nebendem eigentlichen Wert der Marke und derProdukte werden die Erlebnisweltenimmer wichtiger, um dem Kunden eineDifferenzierung und damit einen Mehr-wert zu bieten.

Denn auch in Dubai wird heute längstnicht mehr nur geshoppt. Die Malls habendie Funktion von Stadtzentren über-nommen. Sie fungieren als Stadt in derStadt. In diesen Städten werden Kinderge-burtstage gefeiert, es wird bis zur Sperr-stunde getrunken und getanzt. Nach derArbeit geht es mit Kollegen zum Bowlenoder man kann per Bluetooth flirten unddamit als Jugendlicher den strengen isla-mischen Verhaltenskodex austricksen.Zudem nutzt ein Heer von Laptopträgerndie Starbucks- und Costa Coffee-Filialenals flexibles Büro.

Das jährliche Shopping-Festival im Janu-ar dokumentiert, dass die Strände desGolfs schon lange nicht mehr allein dieBesucher locken. Familien aus dem be-nachbarten Saudi-Arabien mieten sich amliebsten in den Hotels ein, die an Shop-ping-Malls angebunden sind. Von hier auskönnen sie nach dem Frühstück in Erleb-niswelten eintauchen und auf Wunschneuste Designer-Kollektionen direkt aufsZimmer bringen lassen. Ein Service, dersogar die beliebten VIP-Umkleiden, diePlatz für Freunde oder die ganze Familiebieten, inzwischen toppt.

Seit Ende 2008 stehen auch die Tore zuDubais gigantischstem Kauftempel offen:der Dubai Mall, die neue Einträge insGuinness Buch schaffte. Als Hauptattrak-tion der größten Mall der Welt, befindetsich im Zentrum das umfangreichsteAquarium der Welt. Die 27 ausgewachse-nen Riffhaie wurden in einem Staatsaktwährend der Bauphase angeliefert. KurzeZeit später diskutierte man in der Stadtüber die depressiv gewordenen Tiere, diehinter abgeklebten Scheiben lebten.

Heute sind die Folien weg, dafür kommenBesucherströme, um täglich die Haie zubeobachten. Der Nachteil: sie vergessenbei dem künstlichen Schauspiel, in einemder 1.200 Geschäfte oder 300 Restaurantseinzukehren. Denn die Einkaufsläden ha-ben es in Zeiten des Full-Size-Enter-tainments immer schwerer, den Kampf umdas Einkaufsbudget und die Aufmerksam-keit der Käufer zu gewinnen.

Das Streben nach immer größeren Ein-kaufszentren und Attraktionen zeigtinzwischen eine Kehrseite. Die Center ha-ben die Grenzen des Erfassbaren erreichtund sind zu groß, zu unübersichtlich undzu laut geworden. Einzelne Läden wurdenbewusst oder unbewusst zu Ruheoasen,kleine „Naherholungsgebiete“ vom Tru-bel der Mallkorridore.

Die Zukunft könnte den so genanntenCommunity Centern mit kleinformatigen,bequemen Einkaufsmöglichkeiten gehö-ren. Chancen beständen auch für die vonShopping-Giganten verdrängten Stadt-zentren und Fußgängerzonen, um sichwieder auf ihre eigenen Stärken zu be-sinnen. Denn der neuste Trend heißtDownsizing – verkleinern und gesundschrumpfen.In Zeiten der Finanzkrise ist der sogar inDubai angekommen.

Page 41: KAP Magazin #3

>>>Markus Schwitzke ist Designer und stu-dierte an der Köln International School ofDesign. Seit 2005 lebt und arbeitet er inDubai. Er gründete dort die Niederlassungdes Innenarchitekturbüros Schwitzke &Partner aus Düsseldorf, welche sich auf dieEntwicklung von lokalen Storekonzeptenfür Brands and Retailer spezialisiert hat. 39

Page 42: KAP Magazin #3

40

Page 43: KAP Magazin #3

41

Page 44: KAP Magazin #3

42

Page 45: KAP Magazin #3

Carpet Concept | Objekt-Teppichboden GmbH | T + | [email protected] | www.carpet-concept.deMitglied im KAP Forum Köln | www.kap-forum.de

Eco New Generation

GEWEBTE LEIDENSCHAFTmade in germany

CC_KAP_200x257_0309.indd 1 24.03.2009 16:25:08 Uhr

Page 46: KAP Magazin #3

44

Page 47: KAP Magazin #3

SHOPPENALSTHEATERINSZENIERUNG

BRETTER,DIE DIE WELT BEDEUTENIM ZEITALTERDER SZENOGRAFISCHEN ÖKONOMIE

45

Page 48: KAP Magazin #3

46

Page 49: KAP Magazin #3

Nichts ist, wie es scheint. Was profan undwie ein Relikt aus Großmutters Floskel-kiste klingt, erfährt heutzutage allseitigeBestätigung. Im Alltagsleben bewahrhei-tet sich die Aussage in nahezu jeder Le-benssituation. Julia ist 1,75 m groß undwiegt 46 kg. Sie findet sich zu dick. Timhat sich den Arm gebrochen und sieht seit-dem an jeder Straßenecke einen Leidens-genossen, der wie er einen Gips trägt. Je-mand, der die Natur liebt, kann sich in ei-ner Großstadt über jedes noch so kleinePflänzchen freuen, das durch den Asphaltbricht. Und jemand, dem Pflanzengleichgültig sind, wird das frische Grünvielleicht nicht einmal bemerken. Jedernimmt die Welt um sich herum auf unter-schiedliche Art und Weise wahr, interpre-tiert sie anders und zieht andere Schlüsse.Eine in der Psychologie populäre Metho-de, um unterschiedliche Wahrnehmungenzu verdeutlichen, sind so genannte Kippfi-guren. Dieses sind zeichnerische Gebilde,welche bewusst so gestaltet sind, dass dieoptische Reizkonfiguration zwei verschie-dene Deutungen zulässt. So kann manzum Beispiel in derselben Figur entwedereine alte oder eine junge Frau sehen, einGefäß oder zwei gegeneinander gerichteteGesichtsprofile, eine Maus oder einenMännerkopf. Diese Bilder machen be-wusst, dass beim Wahrnehmen nicht ein-fach Reize auf unserer Netzhaut abgebil-det und mechanisch ins Gehirn geleitetwerden, sondern dass wir gar nicht anderswahrnehmen können, ohne Gestalten zubilden und diese zu deuten. Dieser Sach-verhalt wird besonders eindrücklichdadurch belegt, dass wir im selben Augen-blick stets nur eine Figur sehen könnenund dass, wenn die andere Figur gesehenwerden soll, die Deutung schlagartig um-kippt. Dasselbe erleben wir beim Betrach-ten von Vexierbildern. In diesen Zeichnun-gen werden bewusst irgendwelche Figurenauf raffinierte Weise versteckt, sodass manoft sehr lange suchen muss, bis sich allemöglichen Bestandteile von Bäumen, Wol-ken, Gerätschaften sowie die bewusst sogestalteten Zwischenräume zur gesuchtenGestalt zusammenfügen wollen. Auch hiergeht es darum, in einem bewusst diffus ge-haltenen Reizangebot Gestalten zu bilden.In vielen Kippfiguren und Vexierbildernberuhen die überraschenden Effekte aufeiner Umdeutung von Figur und Grund.Die Wahrnehmung der Realität hängtdemnach von vielen Faktoren und derSichtweise des Einzelnen ab. Eine objekti-ve Realität ist nicht vorhanden. Realität

ist eine Illusion und durch diese beein-flusst. Nichts ist, wie es scheint.

Als Verbildlichung von Illusion und derdamit verbundenen scheinbar objektivenRealität existieren im kollektiven Ge-dächtnis seit jeher Bühnen. Auf diesenagieren wir und versuchen dem Publikumeine wahrhaftige Realität vorzugaukeln.Das Konzept der Bühne löst sich jedochimmer mehr von seinem physischen Ur-sprungsort, dem Theater, und etabliert sichim metaphorischen Sinne im Leben jedesEinzelnen. Das Phänomen an sich ist nichtneu. Bereits William Shakespeare formu-lierte diese Transformation in „As you likeit“ expressis verbis in jenem berühmtenZitat: „All the world is a stage“.

In Zeiten wie diesen gelangt durch denwissenschaftlichen und technischen Fort-schritt eben jenes Zitat zu neuer Wert-schätzung. Das Konzept der Bühne mussneu verstanden und interpretiert werden.Die Begrifflichkeit „Bühne“ hat sichemanzipiert. Ihre Rolle und Funktion istnicht mehr nur auf den Kunst- und Kul-turraum beschränkt, sondern erfasst unserganzes Dasein. Permanent stehen wir imshakespearschen Sinne auf den Brettern,die die Welt bedeuten. Mal auf den eige-nen, mal auf denen Dritter. An diese Ein-sicht ist die Erkenntnis gebunden, dassnichts so ist, wie es scheint. Alles ist insze-niert und jeder inszeniert sich täglich aufsNeue. Der Mensch braucht in seinem Le-ben jedoch Konstanten, an denen er sichorientieren kann. Wenn die bis dato einzi-ge, als solche wahrgenommene, wahrhafteKonstante, die Realität, in ihren Grund-werten hinterfragt und dekonstruiertwird, verunsichert das den Menschen.Folglich brauchen wir neue Instrumenta-rien, die uns den Umgang mit diesen Er-kenntnissen ermöglichen und erleichtern.Wir müssen uns darauf einlassen, dass al-les, was wir für real halten, kritisch hin-terfragt werden muss. Eine neueMündigkeit ist erforderlich – in jeglicherHinsicht. Denn nur wer die schöne neueWelt durchschaut, kann hemmungslosmitspielen und steht am Ende nicht alsenttäuschter Verlierer da.

Die Ausweitung des Konzepts der Bühneschlägt sich schon längst da nieder, wo esam wenigsten erwartet wird: in der Öko-nomie. Diese war so erfolgreich, wie eineTheorie nur sein konnte und hat sich da-mit selbst ihr eigenes Grab geschaufelt.

Bereits Mitte der 1990er Jahre konsta-tierte der Wiener Professor Georg Franckdas Ende der klassischen und den Beginnder Aufmerksamkeitsökonomie und öff-nete damit auch das Tor, durch das sichdas Konzept der Bühne den Weg in unse-ren Alltag bahnte. Die Industrialisierunghat uns einen nie da gewesenen Wohl-stand beschert und damit zur gleichenZeit den Untergang der klassischen Öko-nomie besiegelt. Als Beispiel gelte dieMassenproduktion von Autos: dieVergrößerung der Fabriken führte dazu,dass jeder Fahrer mehrere Wagen zurVerfügung haben könnte. Aber mehr alsein Auto zu besitzen, vermindert, unab-hängig vom Preis, den Wert. Solang derMensch nur einen Körper besitzt, ist ergezwungen, zu einer gegebenen Zeit innur einem Auto zu fahren.

Zugleich sorgen der Überfluss und dieverschwindende qualitative Unterscheid-barkeit der meisten Produkte und Dienst-leistungen dafür, dass vieles im Einheits-brei zu versinken droht. Ebenso hat dertechnische Fortschritt dazu geführt, dassdie Konsumenten aufgeklärter sind. DerMarkt ist durch das Internet transparentergeworden. Es liegt ein durchschaubarerMarkt vor, der von zum Verwechseln ähnli-chen Produkten beherrscht wird, die umdie Gunst und die Aufmerksamkeit deraufgeklärten Konsumenten buhlen. So giltim Darwin-Jahr das Credo „survival of thefittest“ besonders in der Ökonomie. Wobei„fittest“ im übertragenen Sinn das ent-scheidende Kaufkriterium bedeutet unddas ist, heute stärker denn je, die Marke.

Marken funktionieren nur durch Kommu-nikation. Der Kommunikationsfluss vonder Marke zum Konsumenten ist jedochgestört. Es herrscht Misstrauen. Dieses re-sultiert aus der Aufgeklärtheit der Men-schen in Bezug auf Kommunikationsmit-tel. Sie haben erkannt, dass sie zu oft vonder Werbung betrogen wurden. Als weite-rer Konfliktpunkt kommt die von Naturaus begrenzte Aufmerksamkeit des Men-schen hinzu. Der Mensch kann pro Sekun-de nur 40 Bit wahrnehmen. Doch wie solles nun weitergehen, wenn der Konsumenteinerseits den Botschaften der Markenmisstraut und andererseits diese wegendes Überangebots gar nicht bewusst auf-nimmt?

Der Lösungsansatz liegt in der szenografi-schen Ökonomie. Diese geht davon aus,

Page 50: KAP Magazin #3

dass sich Marken und Produkte theatra-lisch inszenieren müssen, um die Aufmerk-samkeit der Konsumenten zu erreichen. Inkrisen- und umbruchreichen Zeiten wiediesen sehnt sich der Mensch nach neuen,echten Werten. Die naturgemäße Aufwän-digkeit von Inszenierungen sorgt für eineWertschätzung, die bei den Menschen alssolche ankommt. Sie fühlen sich nicht län-ger betrogen, sondern spüren die Ehrlich-keit der Anstrengung, nach der sie sich solange Zeit gesehnt haben. Gleichzeitig be-dingt die Inszenierung der Marke einen,dem Theater eigenen, Ereignischarakterund wird so quasi selbst zum Ereignis. Derenge Konnex zum Kulturbereich offenbartsich im Vehikel, das die Szenografie ge-braucht, um die erforderliche Relevanz zuerzeugen. Sie nutzt die Kunst, genauer dasder Kunst ureigene Verführungspotenzial,um durch diese zu wirken. An dieser Stellewird deutlich, dass die Bühnen des Thea-ters längst im Alltag angekommen sindund Realitäten gestalten, verändern undbeeinflussen.

Ohne Licht, kein Schatten. Jedem Protago-nisten steht auf der Bühne ein Antagonistgegenüber. Wird das Bild der Bühne aufMarken transferiert, stehen sich Marken-macher und Markenträger in wechselseiti-ger Abhängigkeit gegenüber. Dieser Dua-lismus spiegelt sich in allen Bereichen wi-der. Dabei kommt es immer mehr zur Ver-quickung der einstigen Gegensatzpaare.Markenmacher können nur existieren,wenn die Markenträger bereit sind, ihnendurch ihre aktive Mitwirkung eine Da-seinsberechtigung zu geben. Andersherumgilt genauso: wenn die Marke sich selbstals solche begreift und inszeniert, sindMarkenträger erst als solche sichtbar. DieMarkenmacher schaffen auch konkreteBühnen, indem sie Schaufenster, Shopsoder gar Markenmuseen gestalten und ei-ne Projektionsfläche für die Inszenierungihrer Marke kreieren. Die theatrale Insze-nierung operiert im Sinne des epischenTheaters. Der Zuschauer, also der Marken-träger, muss sich in das Stück – die Marke– einfühlen können. Es muss eine Identifi-kation stattfinden. Diese Identifikation istin Zeiten des nahezu unbegrenzten Ange-bots wichtig. Wenn dem Zuschauer nichtgefällt, was er sieht, schaltet er um. Manwechselt das Theater und somit die Marke.Das Stück mit der besten Geschichte setztsich durch. Das ist meist diejenige Ge-schichte, die am besten zur momentanenGefühlslage und zum aktuellen Lifestyle

passt. Bestes Beispiel: Apple’s MP3 PlayeriPod und die dazu gehörigen weißen Kopf-hörer. Bei jeder Bahnfahrt das gleiche Bild:stolz werden die weißen Hörer trophäen-haft zur Schau gestellt. Überzeugte AppleJünger identifizieren sich sogar soweit mitder Firma, dass sie munter ihr Auto mitden von Apple zu jeder Bestellung dazugelegten Aufklebern verzieren. Bestpractice in Sachen Identifikation. Wennkeine Identifikation stattfindet, misslingtdie Übermittlung der Inhalte. Die Markefunktioniert nicht. Wie die der als iPodKonkurrenz konzipierte Player Zune vonMicrosoft. Das schlichte Nachahmen deserfolgreichen Apple-Designs allein reichtenicht aus. Eine inhaltlich relevante Mar-kenbotschaft fehlte; der Player floppte.Das entscheidende Kaufkriterium hat sei-nen Auftrag nicht erfüllt. Ein weiterer As-pekt, der den Zuschauer an ein Stück bin-det, ist Vertrauen. Wenn er sich betrogenfühlt, wird er ebenso das Theater verlas-sen, wie ein Konsument sich von „seiner“Marke abwendet, wenn sein Vertrauenerschüttert wurde.

Das Markentheater ist widersprüchlich: esverlangt einerseits eine Identifikation desZuschauers im Sinne von Brechts epi-schem Theater. Ohne die Identifikation desMarkenträges kann keine Marke existie-ren. Andererseits birgt es die von Aristote-les geforderte Katharsis des Zuschauers.Die Lebenseinstellung des Markenträgerskann durch das Theater verändert werden.Je nachdem welches Stück die Marke ins-zeniert – bei Missgefallen verlässt er dasTheater und wendet sich einem neuenStück und somit einer anderen Marke zu.Deutlich wird das am Ende des Theatera-bends. All die Guccis, Pradas und Armanisbleiben im Theater. Sie sind die Requisiten,die zur Würze der jeweiligen Lebensreal-tität beitragen. Der Zuschauer geht mitdem Gefühl einer tief imaginierten Wirk-lichkeit nach Hause. Das suggerierteGemeinschaftsgefühl, das religiöseCharakterzüge an den Tag legen kann, hältnur so lange an, wie die Vorstellung läuft.Ganz nach Max Colpet: „Jetzt ist alles aus,eine Welt stürzt ein, man ist wieder einmalso allein.“

Zum Glück gibt es Rettungsinseln, die dengeneigten Markenträger auffangen kön-nen. Die Archipele des modernen Men-schen sind die Shops der Marken. Immermehr Unternehmen erkennen, dass ernst-haft und konsequent kuratierte Angebote,

wir nennen sie „Concept Stores“, das ein-zig probate Mittel sind, um sich aus demweißen Rauschen des sich immer ähnliche-ren Mittelmaßes abzuheben und die benö-tigte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.Die Markenräume fungieren wie Oasen, indenen sich der Markenträger zurückziehenund sich und seine Marke feiern kann –auch und gerade mit ausschweifendenShopping-Touren. Nicht nur der Teufelträgt Prada – käufliche Glückseligkeit.Zumindest für einen Moment.

Und das ist auch gut so. Marken gehörenzum modernen Lebensgefühl dazu undsind bei vielen auch ein Ausdruck der Per-sönlichkeit. Ihr Identifikationspotenzialbietet Zugehörigkeitsgefühl und die Mög-lichkeit der Orientierung in Zeiten, in de-nen wenig so ist, wie es scheint. Wichtigerals je ist nur, dass der Mensch sich dessenbewusst ist. Er muss sich klar darübersein, dass Marken lediglich Staffage fürein Leben in der Überflussgesellschaftdarstellen. Seine Mündigkeit darf nicht inFrage gestellt werden. Sei die Inszenierungauch noch so gut. Letztlich zählt die nack-te persönliche Realität des Einzelnen ohneGlitter und Flitter.

Marken, die solch wachsende Mündigkeitund Reife ihrer Träger anzuerkennen odergar zu unterstützen wissen, haben guteKarten. Werden sie doch umso spannenderim Spielbetrieb. Denn je höher das Niveaudesto trickreicher das Theater. Nichtumsonst sind die Souveräne unter denMarkenbetreibern längst in ein wesentlichlebendigeres und offenes Kommunikati-onsmodell mit ihren Spielpartnern einge-stiegen. Aus Konsumenten werden so Pro-sumenten und wir erleben mit Phänome-nen wie Tryvertising die ersten evoluti-onären Markenmodelle. Zum besten Wohlaller Beteiligten in diesem und allenübrigen Theatern.

>>>Christopher Patrick Peterka (*1978) istMediomiker. Er studierte Betriebswirt-schaft, Politikwissenschaft, Soziologie undMedienwissenschaften. Sein erstes Unter-nehmen gründete er mit 16 Jahren. Er istGeschäftsführer des Think Tanks gannaca;Mitglied im Beirat des WissensmagazinsGDI IMPULS, Mitbetreiber des Institutesfor Applied Virtuality.Der vorliegende Text entstand unter Mit-arbeit von Mark Schäfer.

Page 51: KAP Magazin #3
Page 52: KAP Magazin #3

TICKET NACH TOKIO IN DER MEGACITY ADELNNEUE ARCHITEKTURIKONENKÄUFER UND MARKEN

50

Page 53: KAP Magazin #3

Nicht nur für Touristen sind sie ein Mussauf jeder Tokio-Reise, auch Einheimischeziehen sie an wie Pilgerziele: Die ikoni-schen Flagshipstores der Luxusmarkenentlang der Shopping-Meile Omotesandosind innerhalb kürzester Zeit zu Sehens-würdigkeiten avanciert, die aus demStadtbild nicht mehr wegzudenken sind.Zwischen Tokios krudem Mix aus ge-sichtsloser Billig-Architektur und kühlenSkyscrapern – in dieser hektischen Metro-pole, in der nur zählt, was neu ist, ein Ge-bäude nach zehn Jahren als veraltet giltund in der man ganz nebenbei mit derständigen Gefahr von Erdbeben lebt – ste-chen die in den vergangenen Jahren ent-standenen expressiven Bauten von Sta-rarchitekten wie Toyo Ito für Tod’s, JunAoki für Louis Vuitton, SANAA für Dior,Future Systems für Comme des Garçonsoder Herzog & de Meuron für Prada wieleuchtende Fixsterne hervor. Die Edel-marken haben verstanden, dass solch aus-drucksstarke Architektur ein Statementist gegen die Konformität der Megametro-pole und Identität stiftet innerhalb deranonymen Masse; über die jeweils einzig-artige und unverwechselbare Ästhetik derShops wird die Marken-Identifikationverstärkt, Shopping wird zum einzigarti-gen Erlebnis.

Und um dieses Erlebnis zu teilen, mussman beileibe kein Architekturkenner sein.Auch wenn etwa Prada seinen Store stolzmit dem Namenszug der Architekten gela-belt hat und die unzähligen Veröffentli-chungen in der Fachpresse sicherlich einennetten Marketing-Effekt bedeuten – auchjedem Laien, der in Tokios Passantenge-wusel um die Straßenecke Omotesan-do / Aoyama Street biegt, verschlägt derAnblick des facettierten Glasgebäudes denAtem. Wie ein geschliffener Diamant re-flektiert der – welch Luxus in der Stadtdes chronischen Platzmangels! – frei ste-hende Baukörper aus der Hand derSchweizer Architekten Herzog & de Meu-ron tagsüber die Farben des Himmels undder umgebenden Fassaden und leuchtetnachts geheimnisvoll mit seinem faciet-tierte Schliff eines edlen Kristallglasfla-kons. Im Innern streift man staunenddurch die scheinbar schwerelos inein-andergreifenden Geschossebenen, in de-nen Kleidungsstücke, Schuhe, Taschenund Accessoires präsentiert werden wiewertvolle Kunstwerke. „You are what youbuy“ – wer hier kauft wird zumindest tem-porär Teil der perfekten Inszenierung von

Mode, Innenarchitektur und äußererHülle. Und hat das sichere Gefühl, überdas konkrete Objekt der Begierde hinausetwas ganz Besonderes erstanden zu ha-ben. Ähnlich beeindruckend ist ein Besuchim Flagshipstore von Louis Vuitton, rund500 Meter weiter. Dort hat Jun Aoki diemehrgeschossige Glasfassade um denstreng symmetrisch gerasterten Eingangs-bereich mit unzähligen farbigen Neonröh-ren zum schillernden Laufsteg der Eitel-keiten überhöht. Jedes japanischeSchulmädchen, das eine der berühmtenMonogramm-Taschen erstehen möchte,avanciert beim Durchschreiten derLadentüre für einige Sekunden zur Holly-wood-Diva. Die ausdrucksstarke architek-tonische Markeninszenierung und das da-mit verbundene ästhetische Erlebnis blei-ben dem Konsumenten auch nach demEinkauf dauerhaft im Gedächtnis. Undwird häufig sogar im Bild festgehalten: mitTüten bepackte Pärchen lichten sich ge-genseitig stolz mit ihren Errungenschaftenvor dem Shop ab.

Was die Luxusmodemarken mit ihren Auf-sehen erregenden Flagshipstores an TokiosEinkaufsmeilen vorgemacht haben, ahmenübrigens viele junge Japaner mittlerweileim Privaten nach: Sie beauftragen Archi-tekten mit möglichst individuellen Eigen-heimen, die Ausdruck ihrer Persönlichkeitsein sollen – und sei es auf briefmarken-großen Grundstücken und den aberwit-zigsten Restflächen. So entstehen nun inTokios eintönigen Wohnvierteln, in denenman quasi ohne Abstandsflächen zuStraße oder Nachbar lebt, winzige Wundervon ikonischer Wohnhausarchitektur. Pra-da lässt grüßen.

>>>Kristina Raderschad, studierte Kunstge-schichte und Innenarchitektur und arbei-tete unter anderem im Büro Andrée Put-man, Paris. Sie war als Redakteurin beiSchöner Wohnen in Hamburg tätig. Heuteschreibt sie als Freie Autorin für internati-onale Magazine in den Bereichen Archi-tektur, Design und Kunst .

51

Page 54: KAP Magazin #3
Page 55: KAP Magazin #3

PRADA Was in der Modewelt Rang und Namenhat, lässt sich in Tokios Shoppingdistriktmit Aufsehen erregenden Flagshipstoresnieder. Das Gebäude der Basler Architek-ten Jaques Herzog und Pierre de Meuronfür die Marke Prada ist ein schillerndesStatement in Glas.

53

Page 56: KAP Magazin #3

54

Page 57: KAP Magazin #3
Page 58: KAP Magazin #3
Page 59: KAP Magazin #3

57

COMME DES GARÇONS Das Londoner Architekturbüro FutureSystems hat den Tokioter Flagshipstoredes Avantgarde-Modellabels Comme desGarçons so puristisch wie die Mode derChefdesignerin Rei Kawakubo gestaltet.Ein transluzentes blaues Punkteraster aufder geschwungenen Glasfassade fungiertals optischer Filter zwischen den ganz inweiß gehaltenen Räumlichkeiten und derStraße.

Page 60: KAP Magazin #3

LOUIS VUITTON Jun Aoki hat den streng symmetrisch ge-rasterten Eingangsbereich des Louis-Vuitton-Store mit unzähligen farbigenNeonröhren zum schillernden Lauftstegder Eitelkeiten überhöht.

58

Page 61: KAP Magazin #3
Page 62: KAP Magazin #3
Page 63: KAP Magazin #3

DIOR Scheinbar schwerelos stapeln SANAA Ar-chitekten die Geschosse des Dior-Flag-shipstores an der Omotesando Street inden Nachthimmel. Hauszarte Textilvor-hänge verhüllen die einzelnen Geschosse.

61

Page 64: KAP Magazin #3

Stores der Zukunft müssen weitaus mehrals reine Räumlichkeiten für den Verkaufbieten. Da heutzutage insbesondere dietatsächlichen Unterschiede von konkur-rierenden Produkten immer wenigerwahrnehmbar sind, muss die Retail-Umgebung eine Klammer für die Markebilden und eine Atmosphäre schaffen, dieden Kunden fesselt, inspiriert und die in-dividuellen Bedürfnisse verschiedenerKäuferschichten stärker berücksichtigt.

Der Store als Aushängeschild muss demKunden die einzigartige Geschichte unddie Werte nahebringen, für welche dieMarke und ihre Produkte stehen. Er mussErlebniswelten schaffen und eine authen-tische Story erzählen. Gleichzeitig sollteer die Lifestyle-Aspekte der Zielgruppewiderspiegeln, um Respekt für die Markezu generieren und den persönlichen Be-zug für den Kunden herzustellen. Der Mixvon Marke, Lifestyle und Produkt mussunverwechselbar sein und die Stimmungfür ein unterhaltsames Shopping-Erlebnis schaffen. Wichtig ist, dass derKunde gerne seine Freizeit im Store ver-bringt und sich beim Shoppen wohlfühlt.So ist die Aufenthaltsqualität ein wichti-ger Aspekt im Store der Zukunft. ZurEntspannung und Unterhaltung tragenThemenwelten, Service und Convenience-Komponenten, wie Ruhezonen (Lounge,Bar) und angenehme Beleuchtung, bei.

Doch nicht nur Inszenierungen sind ge-fragt, sondern neue Angebotsstrukturen.Kunden haben wenig Zeit und sind mit derFülle an Entscheidungen, die sie treffenmüssen, überlastet. Das Warensortimentwird deshalb auf wenige Best-of-Produkteunterschiedlicher Lifestyle-Kategorienkuratiert. Für den Kunden entfällt dieQual der Wahl – er spart Zeit. Die Über-gänge von Visual Merchandising zur Sor-timentspräsentation werden in Zukunft

fließender sein. So entstehen so genannteCross-Selling-Effekte, also ein themenbe-zogener Sortiment-Mix.

Als Antwort auf unseren immer schnellerwerdenden Lebensstil und die ständigeSuche nach einzigartigen Erfahrungen,werden auch sogenannte „Pop-ups“ oderfahrbare Shops zunehmend Anklang fin-den. Der Überraschungseffekt von ständigwechselnden Orten, Inszenierungen undneuen Produktpaletten macht das Ein-kaufserlebnis spannender.

Nicht zuletzt weiß der Kunde die Auf-merksamkeit und Beratungskompetenzvon Verkaufspersonal zu schätzen, das dieFähigkeit besitzt, auf den persönlichenLifestyle des Kunden einzugehen. Auchwenn sich Online-Stores hoher Beliebtheiterfreuen, sollte dieser Aspekt des Offline-Stores nicht unterschätzt werden.

Denn obwohl das Einkaufen via InternetHochkonjunktur hat, bedeutet dies nichtdas Ende des klassischen Einzelhandels.Der Store wird in Zukunft eher die Rolleeines Showrooms übernehmen, in demnur eine sehr spezielle und abgestimmteAuswahl von Produkten gezeigt wird: Ni-schenprodukte, lokale Trends, Mikrovari-anten universaler Formate. Während dasInternet keine globalen Grenzen kennt,sind lokale Besonderheiten, Convenienceund erstklassiges Servicepersonal Schlüs-selfaktoren in der realen Welt des Retails.

Um die Tendenz zum Online-Shopping zukompensieren, werden Einzelhändler dazutendieren, die neuen Technologien ver-mehrt auch in ihren Stores einzusetzen, umdem Kunden beides zu bieten, On- undOfflinewelten. Stores, die durch ihre Archi-tektur eine Brücke zur Marke schlagen undden Kunden emotional berühren, bietendem Kunden die geeignete Stimmung für

das Shopping. Der Einsatz von Terminalsrundet als zusätzlicher Service das Ange-bot ab und bindet den Kunden an die Mar-ke. Er hat die Möglichkeit, die gesamteProduktpalette, Fashiondetails und Bilderabzurufen, er kann Online-Bestellungenaufgeben und sich sein persönliches Shop-ping-Profil anlegen. Diese neuen techni-schen Möglichkeiten erlauben es, den Kun-den im Laden gezielt nach seinen Bedürf-nissen zu umwerben und das Einkaufen zueinem neuen Erlebnis zu machen.

Mit dem zunehmenden ökologischen Be-wusstsein der Verbraucher, gewinnt auchdas Thema Umwelt im Retail-Bereichimmer mehr an Bedeutung. Um nachhal-tiges Design zu schaffen, wird verstärktWert auf die Wahl von wiederverwertetenbzw. wiederverwertbaren Materialienund umweltfreundlichen Stoffen sowieenergiesparender Architektur gelegt wer-den müssen. Der Einsatz von regionalenProdukten stärkt nicht nur die Authenti-zität der Marke, sondern verkürzt auchTransportwege und trägt zur Reduzie-rung der Umweltverschmutzung bei. Einbestehendes Gebäude beispielsweise inseiner Ganzheit und ursprünglichen Nut-zung bestehen zu lassen, ist eine andereArt der Entmaterialisierung, die derMarke darüber hinaus einen lokalen Be-zug verschafft und eine Story erzählt.Aber was immer man macht, es muss einehrliches und umweltverträgliches Be-streben sein und darf nicht nur als reineMarketingstrategie dienen.

>>>Alexander Plajer gründete 1996 mit Wer-ner Franz das Büro plajer & franz studioin Berlin. Die Entwicklung von Markenar-chitektur und Corporate Identity im Retailals auch das Design von Premiumhotelsbilden ihre Kernkompetenz.

STORE DER ZUKUNFT

Page 65: KAP Magazin #3

KAP am Südkai Agrippinawerft 26 50678 Köln / Rheinauhafen Tel. +49 (0)221 / 916-42-0 www.teampoint-koeln.de

Die neuen Complete Tarife können in Verbindung mit dem Kauf eines iPhone vereinbart werden. Ergänzend zu den genannten Preisen gelten die in der Gesamtpreisliste der T-Mobile Deutschland GmbH für die neuen

Complete Tarife aufgeführten Preise. Die Gesamtpreisliste finden Sie unter http://www.t-mobile.de/preisliste/tarife-optionen <http://www.t-mobile.de/preisliste/tarife-optionen>. Das iPhone ist in Zusammenhang mit dem

Abschluss eines Complete oder Max Flat Vertrags mit einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten mit entsprechender SIM-Karte der T-Mobile Deutschland GmbH nutzbar. Eine Entsperrung des iPhone ist nicht vor Ablauf von 24

Monaten nach Kauf möglich. Die SIM-Karte ist auch mit anderen Endgeräten nutzbar, dabei stehen iPhone-spezifische Leistungsmerkmale (z.B. Visual Voicemail) nicht zur Verfügung. Die Beauftragung von MultiSIM ist in

den neuen Complete Tarifen möglich. Die Freischaltung des iPhone ist erst nach Online-Registrierung bei iTunes unter www.apple.com/de/itunes <http://www.apple.com/de/itunes> möglich. Systemvoraussetzungen: Mac

oder PC mit USB 2.0; Mac OS X ab v10.4.10, Windows XP Home oder Professional (SP2) bzw. Windows Vista; iTunes ab 7.7 (kostenloser Download unter www.apple.com/de/itunes/download <http://www.apple.com/de/itu-

nes/download>).

Abhängig von Ihrem Internetprovider können für die Registrierung Online-Kosten entstehen.

Solution Expert Education

Autorisierter Service Provider

Anzeige Teampoint M 14.04.2009 13:30 Uhr Seite 1

Page 66: KAP Magazin #3

Seit einigen Jahren erlebt die Innenstadteine außergewöhnliche Renaissance, diesich in allen Facetten ausdrückt. Das Mo-dell der „Europäischen Stadt“ ist derMaßstab des Handelns. Die Philosophiedieses Modells verbindet Leben und Ar-beiten in räumlicher Nähe zur Innenstadt.Dabei sind drei Maximen grundlegend:

> Innenstädte sind der Spiegel der gesell-schaftlichen Rahmenbedingungen.

> Innenstädte leben von der Kombinationvon Alleinstellungsmerkmalen, Multi-funktionalität und Attraktivität.

> Von „der“ Innenstadt zu sprechen,greift zu kurz.

Das Bekenntnis zur Innenstadt zieht sichdabei durch alle politischen und wirt-schaftlichen Ebenen.

So ist etwa auf EU-Ebene vor zwei Jahrendie Leipzig-Charta verabschiedet worden,in der die Förderung der Innenstadt alsklare Forderung formuliert wurde. AufBundesebene ist mit der Nationalen Stadt-entwicklungspolitik und der Änderung imBaugesetzbuch (BauGB) die Innenstadtzum Förderschwerpunkt erklärt worden.Die Bundesländer haben eigene Förder-programme entwickelt – meist vom Bundkofinanziert –, die mit integrierten Hand-lungskonzepten den Innenstädten zur neu-en Blüte verhelfen sollen. Die Kommunennutzen diese Fördermöglichkeiten für spe-zifische, auf die jeweilige Innenstadt aus-gerichtete Konzepte.

Für den Handel gilt die Besinnung auf dieInnenstadt in gleichem Maße. Wurden voreinigen Jahren die Shopping-Center nochauf der „grünen Wiese“ gebaut, so entstehtein Großteil der neuen Konsumtempel di-rekt oder am Rand der City. Auch den Le-bensmitteleinzelhandel zieht es zurück indie Innenstadt. Mit neuen Konzepten und

Verkaufsstrategien sehen die Handelsun-ternehmen stabile Chancen für den wirt-schaftlichen Erfolg.

Was aber macht eine Innenstadt attraktiv?

Es ist ein Bündel von verschiedenen An-sätzen, die hier zum Tragen kommenmüssen. Zuallererst müssen sich die Ak-teure in der City bemühen, ihre Stadt zueiner Marke werden zu lassen. Das ge-schieht durch die Herausarbeitung undPflege von Alleinstellungsmerkmalen, dieaus Architektur, Kultur oder Historie kom-men können. Eine gute Mischung vongebautem und freiem Raum mit hoherGestaltqualität fördert zudem die Mög-lichkeit der Markenbildung. Es geht imPrinzip darum, der Uniformität entgegen-zuwirken. Dabei spielt der Zusammen-hang von Architektur und der ausgewoge-nen Gestaltung der Freiräume mit einergut gestalteten Infrastruktur eine ent-scheidende Rolle. Der Wechsel von Akti-vitäten und Ruhezonen, das Zusammen-spiel von Handelsgeschäften und Gastro-nomie sind Maßstäbe für eine gute Aufent-haltsqualität.

An diesen Stellen sind auch die privatenInnenstadtakteure gefragt. Auch ein Filial-betrieb im Handel muss nicht in jederStadt gleich aussehen. Es gibt viele Mög-lichkeiten, das Gesicht, den Charakter derStadt auch in den Schaufenstern und denWerbeanlagen aufzugreifen und dann auchvon dieser Attraktivität zu profitieren.

Um das zu erreichen, bieten fast alle Bun-desländer Förderprogramme an, die einGrundprinzip haben: Öffentlich-privatePartnerschaften, die sogenannten PublicPrivate Partnerships (PPP).

Aus den USA und Kanada wurde die Ideeder Business Improvement Districts (BID)

importiert. In Deutschland heißen sie jenach Bundesland BID, ISG, QiN, PACToder INGE. Dabei geht es immer darum,Immobilienbesitzer und Wirtschaftstrei-bende eines Quartiers nicht nur für ihreImmobilie zu interessieren, sondern fürdas Quartier, für den Standort. Nur mitdiesem Interesse lassen sich auch eigeneEntwicklungen positiv beeinflussen.

Mit dem Programm „Ab in die Mitte! DieCity-Offensive“ gibt es zudem seit einigenJahren in Nordrhein-Westfalen, Hessen,Niedersachsen, Sachsen und Berlin einenFörderansatz, neue und identitätsstiftendeVeranstaltungsformate zu entwickeln.Diese Veranstaltungen beziehen sichimmer auf die Grundlagen, die in derStadt vorhanden sind und mit einer beson-deren Aktion unterstrichen werden. InLemgo wurde die Renaissance-Archi-tektur mit neuen Lichtkonzepten unter-strichen. In Bocholt sind innerstädtischeParkplätze temporär in Gärten und Parksverwandelt. Die Annahme und die Versteti-gung führen zu neuen Impulsen in der In-nenstadt, zu einer stärkeren Identifikationmit der eigenen Stadt und damit zugrößeren Frequenzen in der City.

Jede Stadt hat die Möglichkeit, ein eigenesMarkenprofil auszubilden und sich damitvon tristen Fußgängerzonen, uniformenShopping-Centern oder Nachbarstädtenabzuheben.

>>>Jens Imorde ist seit 1993 geschäfts-führender Gesellschafter der Imorde Pro-jekt- und Kulturberatung GmbH, die Pro-jekte und Strategien für Kultur- und Wirt-schaftsunternehmen plant, koordiniertund realisiert. Er hat seit 2009 dieGeschäftsführung des StädtenetzwerkesInnenstadt NRW inne.

ZURÜCK IN DIE CITY

Page 67: KAP Magazin #3

ZUMTOBEL PRESENTS

2LIGHT DownlightsystemLichtlösungen für Präsentation und Verkauf

Design by Hartmut S. Engel

Als Einbau- oder Anbauleuchte, erweitert um eine LED Variante mit weißem Funktionslicht sowie atmosphärischem RGB Licht in einer Leuchte, zeigt 2LIGHT Mini einzigartige Beleuchtungsmöglichkeiten.

Downlightsystem mit revolutionärer Lichtcharakteristik, bei dem zum direkt abgestrahlten Licht der zusätzliche diffuse Anteil eine lebendige Lichtatmosphäre erzeugt.

Für jede Anwendung das passende Downlight: Einzel-, Twin- oder Dreifachmodule mit

einer großen Auswahl an Leuchtmitteln von Halogen bis LED.

Intelligente Lichtlösungen von Zumtobel sind

in perfekter Balance von Lichtqualität und Energieeffizienz –

in HUMANERGY BALANCE.

www.zumtobel.com/2LIGHT

HB_2LIGHT_200x257de_KAP#3-09.ind1 1 25.03.2009 9:11:55 Uhr

Page 68: KAP Magazin #3

MARKTPLATZDER SINNE

WIE DER PRÄSENTATIONS-ZUM BEZIEHUNGSRAUM WIRD –NEUE POTENTIALE ENTDECKEN MITDEM UNTERNEHMEN WILKHAHN

66

Page 69: KAP Magazin #3

67

Page 70: KAP Magazin #3

68

Page 71: KAP Magazin #3

In Zeiten der Mangelgesellschaft reichtedas bloße Vorhalten von Waren, um erfolg-reich Geschäfte zu machen. Der Verkaufglich eher einer Verteilung und erledigtesich nahezu von selbst. Schlangen vor denGeschäften, lange Lieferzeiten und einServiceverständnis, das sich auf die Ein-haltung der Öffnungszeiten beschränkte,gehörten ebenso zum Alltag wie einüberschaubares Warenangebot. Das heuti-ge „Shopping“ dagegen spiegelt den dyna-mischen Wandel einer globalisierten Wa-ren-, Wirtschafts- und Handelswelt wider.Es gibt fast nichts mehr, was es nicht zukaufen gibt. Zusätzlich haben die IT-gestützte Standardisierung der Geschäfts-prozesse und die rasante Verbreitung desInternets die Beziehungen zwischen Han-del und Kunden verändert. Das Internethat sich als „virtueller Marktplatz“ längstneben den klassischen Handelsstrukturenetabliert. Oftmals aber haben Automationund Digitalisierung der Kundenbeziehun-gen, die eigentlich zur Kostensenkung bei-tragen sollten, nach kurzer Zeit den Preis-druck erhöht: Weil das Internet eine hohePreis- und Leistungstransparenz bietet,der Kontakt abstrakt und der Wettbewer-ber nur einen Mausklick entfernt ist, wirddie Hemmschwelle deutlich gesenkt, denAnbieter zu wechseln. Und: Je standardi-sierter die Prozesse, desto leichter lassensie sich „nachahmen“. Dadurch schwindetder erhoffte Kostenvorteil – und analog er-höht sich der Preisdruck.

Differenzierungs- und Beziehungspoten-zial durch die Raumgestaltung

Heute stehen auf der einen Seite Handels-unternehmen, die auf den Massenmarktzielen und eine konsequente Kostenstrate-gie verfolgen, um so billig wie möglich an-zubieten. Auf der anderen Seite gibt esspezialisierte Anbieter, die sich durch Zu-satznutzen und Leistungsvorteile differen-zieren, um ihre Gewinne nicht durchQuantität, sondern durch Qualität zu er-zielen. Bei hochwertigen Dienstleistungenund Produkten ist die persönliche Kun-denbeziehung deshalb in den Mittelpunktdes Verkaufsprozesses gerückt. Schließlichliegen hier die größten Differenzierungs-potenziale zum Wettbewerb und gleichzei-tig die größten Bindungspotenziale zumKunden. Wie sonst, wenn nicht durch dieQualität der Räume und der Kundenbezie-hungen können sich Anbieter vergleichba-

rer oder gar „immaterieller“ Produkte un-terscheiden? Hinzu kommt ein scheinbaresParadoxon: Je teurer ein Produkt oder eineDienstleistung, desto irrationaler wird dieKaufentscheidung. Denn mit der Höhe dererforderlichen Investition steigt die Angstvor den Folgen einer Fehlentscheidung.Diese Angst wiederum kann nur durch dieVermittlung von Sicherheit und Vertrau-enkompensiert werden. Das hat nurvordergründig mit rationalen Argumentenzu tun, wirklich entscheidend dafür ist dassoziale Vertrauen, das von Mensch zuMensch entsteht. Deshalb ist es wesentli-che Zielsetzung der Verkaufsraumpla-nung, nicht nur das Waren- und Leistung-sangebot möglichst attraktiv zu präsentie-ren, sondern auch die Anbahnung undFestigung von sozialen Beziehungen zwi-schen Verkäufer und Kunde zu fördern.

Raum und Interaktionunbewusste Rituale der Vertrauensbildung

Verkaufsprozesse können sowohl geplantals auch spontan und zufällig beginnen.Am Beginn eines verabredeten Verkaufs-gesprächs steht grundsätzlich die Stär-kung der positiven sozialen Interaktion,die von den im Instinktverhalten und inder Sozialisation verankerten Ritualen be-gleitet wird: das Händeschütteln, um zuzeigen, dass man nicht bewaffnet ist, dieBitte um Platznahme als Einladung undVertrauensbeweis des Gastgebers, dasPlatznehmen, wodurch sich der Gast so-wohl der Angriffs- wie auch der Flucht-möglichkeit entäußert und das Getränke-angebot als Form des Teilens und damitder Betonung der Gemeinschaft – all dasist tief im Unterbewusstsein verankert undstärkt die Vertrauensbildung.

Bei ungeplanten Begegnungen zwischenKunden und Verkäufern ist die Situationdagegen komplexer, offener und unver-bindlicher. Um die Schwellenangst zuüberwinden, müssen Neugier undInformationsbedürfnis geweckt werden.Aufmerksamkeit erregende, positive Reizegehören ebenso dazu wie der fließendeÜbergang vom öffentlichen in den ver-bindlicheren privaten Raum. Signalisiertder Kunde durch seine Körpersprache In-teresse an einer Ansprache, findet die Ge-sprächsanbahnung meist in der Bewegungstatt. Entsteht nach den ersten Sätzen eineBeziehung, wird das Gespräch und damit

Page 72: KAP Magazin #3

die Beziehung vertieft – oft im Stehen,weil dies dem Kunden das Gefühl lässt,noch immer „fliehen“ zu können. DasPlatznehmen etwa auf Polstermöbeln zeigtdagegen bereits ein sehr hohes Maß anVertrautheit. Das Ja zum Angebot erfolgtmeist in solchen informellen Kontexten.Der Geschäftsabschluss selbst ist dagegenwieder formalisiert – sei es durch den ge-meinsamen Gang an die Kasse oder aberdurch die Vertragsunterschrift am Bera-terplatz.

Das Bazar-Konzeptzwischen Offenheit und Diskretion

Eine abgestimmte Raumgestaltung unter-stützt gezielt die unterschiedlichen psy-chologischen Prozesse und Gesprächspha-sen im Verkaufsraum. Die räumlichenFaktoren „öffentlich“, „halböffentlich“und „vertraulich“ auf der einen Seite unddie korrespondierenden Parameter„Bewegen“, „Stehen“ und „Sitzen“ aufder anderen Seite finden sich bereits insehr alten Konzeptionen von Marktplätzenwieder. Man denke nur an die räumlicheStruktur eines Basars: An der Nahtstellezu den Verkehrsflächen animiert eine mitoptischen, akustischen, manchmal aucholfaktorischen Reizen angereicherte Wa-renauslage zum Verweilen und weckt Neu-gier. Dann folgt der einsehbare, halb öf-fentliche Verkaufsraum, in dem sich dieMenschen bewegen und bei Interesse ste-hen bleiben können, und schließlich gibtes die nicht einsehbaren oder abgeschlos-senen Räume, in denen der formalisierteAbschluss zumeist im Sitzen und bei einerTasse Tee erfolgt.

Moderne Einkaufszentren folgen den glei-chen Prinzipien: Durch großflächige Ver-glasungen, die sich komplett öffnen lassen,werden die Verkaufsräume mit den öffent-lichen Wegezonen verbunden. Je fließen-der der Übergang, desto niedriger ist dieHemmschwelle, den Verkaufsraum zu be-treten. Dabei hilft die Lichtführung: jeheller und übersichtlicher, desto einladen-der wirkt der Raum. Im Zentrum steht die„Bühne“ für die Kunden. Das Sehen undGesehenwerden verbindet die Kunden-mit den Verkäuferinteressen. Darum her-um gruppieren sich halböffentliche, lockerabgeschirmte Bereiche für informelle Ge-spräche, etwa an gemeinsamen Stehti-schen, oder es laden Sitzmöglichkeiten

zum Verweilen und Studieren detaillierterInformationen ein. Die Randbereicheschließlich sind den diskreten Beratungsp-lätzen vorbehalten.

Die neue HerausforderungVerbindung von virtuellem und realemVerkaufsraum

Ein bislang selten reflektierter Aspekt istdie Frage, wie sich die internetbasiertenBeziehungen zum Kunden in der Raumge-staltung und -funktionalität widerspie-geln können. Wer sich zu Hause am Com-puter vorinformiert, seinen Wunsch bereitsvorselektiert oder gar sein Produkt perKonfigurator gestaltet hat, der sollte diesedigitale Präsenz und seine Vorarbeit imSinne einer konsistenten Kommunikationauch im realen Verkaufsraum wiederfin-den. Oft aber ist das Gegenteil der Fall:Man fängt ganz von vorne an und das mitanalogen Informationsmedien. Wird derComputer beim Beratungsgespräch einge-setzt, dann dient er dem Verkäufer undnicht dem Kunden. Untersuchungen bele-gen, dass sich Berater zwischen 40 und 60Prozent der Besprechungszeit ihrem Com-puter widmen anstatt ihrem Gegenüber,der während dieser Zeit – zudem meist oh-ne Sicht auf das Display – zur Passivitätverdammt ist. Dabei gibt es längst Lösun-gen für eine kommunikationsfördernde In-tegration der Computertechnik, bei derBerater und Kunde über die digital ange-zeigten Dokumente sprechen und sie ge-meinsam direkt am Display bearbeitenkönnen. Raumelemente im Verkaufsraumals gemeinsames Interface zur digitalenWelt zu nutzen, wird bald zum Shopping-Alltag gehören. Denn es verbindet alleKostenvorteile der Digitalisierung mit derStärkung der zwischenmenschlichen Be-ziehungen!

>>>Burkhard Remmers, Germanist, Histori-ker und Fachautor. Ein Arbeitsschwer-punkt gilt der Erforschung und Entwick-lung nachhaltiger Einrichtungskonzepte,die auf die Wechselwirkungen vonMensch, Organisation, Technologie undRaum abgestimmt sind. Jüngste Buchpu-blikation gemeinsam mit Prof. Guido Eng-lich: Planungshandbuch für Konferenz-und Kommunikationsräume, Basel, Bos-ton, Berlin, 2008.

Page 73: KAP Magazin #3

helitinnovative Büroprodukte GmbHOsemundstraße 23-2558566 KierspeTel + 49 2359 905 - 0Fax + 49 2359 905 - [email protected]

Unsere Berater präsentieren Ihnen

gerne das gesamte Sortiment der

helit foster series vor Ort.

Standgarderobe 50Aus eloxiertem Aluprofi l mit Bügelstange, Einsatzwanne und gebürstetem Edelstahlrohr.B 500 x H 1750 x T 300 mm

welcome products

designed by Foster + Partners

Page 74: KAP Magazin #3

WIE INSZENIERT MAN DIEUNTERNEHMENSPHILSOPHIE?

TELEFON

DER TELEKOMMUNIKATIONS-ANBIETER MITDEM MAGENTAFARBENEN T ENTWICKELTEMIT DEM LICHTEXPERTEN ZUMTOBEL EINNEUES LADENBAU-KONZEPT, DAS BARRIERENABBAUT UND DIE KUNDENFREUNDLICHKEITBETONT.

72

Page 75: KAP Magazin #3

RENDEZVOUS

73

Page 76: KAP Magazin #3

Die Handydichte in Deutschland und Eur-opa steigt stetig an. Doch wie hebt mansich von den Mitbewerbern ab und ge-winnt trotz Überangebot neue Kunden?„Mit der Hardware alleine kann man heu-te nicht mehr punkten“, sagt Lars Bolle,Vice President European Sales Marketingbei T-Mobile International. „Die meistenProdukte sind annähernd gleich und un-terscheiden sich mit Ausnahme der Verträ-ge kaum noch voneinander.“ Was T-Mobileim Speziellen auszeichne? Software, Ser-vice, Kundenfreundlichkeit. Mit der Inten-tion, diese fiktiven Begriffe in gebaute Ma-terie umzusetzen, ging das deutscheArchitekturbüro CD-Plan gemeinsam mitInterbrand aus Zürich als Wettbewerbsge-winner hervor. „Unser wichtigstes Zielwar, die Atmosphäre für die Beratungs-und Verkaufsgespräche angenehmer zugestalten“, erklärt Architektin UlrikeWarnking. „Mit dem neuen Mobiliar habenwir die Barrierewirkung des herkömmli-chen Ladenbaus aufgehoben.“

Das Pilotkonzept umfasst einzelne Coun-ter-Möbel in der Mitte des Raumes sowiespezielle Beratungsbereiche wie etwa dieBesprechungskojen mit hohen Lehnenoder den Sitzkubus im Schaufenster. Allesin Weiß. Wo Konzentration gefragt ist,wird’s gemütlicher, wechselt die helleOberfläche zu Holzfurnier und sandfarbe-nem Velours. Touchscreens, die in dieTischplatten und Tresen eingelassen sind,ermöglichen einen auf Multimedia basier-ten Dialog zwischen Kunde und Verkäufer.Mittels Multitouch-Technologie könnenProdukte, Tarife und bestimmte Service-angebote miteinander verglichen werden.Die Idee dahinter ist überzeugend: anstattmit Katalogen und Broschüren unterbrei-tet der Verkäufer das Angebot in digitalerWeise – entsprechend den Leistungen undProdukten, die dem Kunden später zurVerfügung stehen werden.

Das erste von insgesamt acht Pilotprojek-ten wurde in Wien eröffnet. Weitere Shopswurden für Lübeck, Dessau, Hof, Frank-furt, Amsterdam, Nottingham und Pragkonzipiert. Was beim Eintritt in die neueWelt von T-Mobile ins Auge fällt: Die ge-samte Filiale im Erdgeschoss des stattli-chen T-Centers erstrahlt in der CorporateFarbe des Unternehmens. Das Magenta istkeineswegs intensiver und kräftiger als inanderen Filialen, es erweckt lediglich die-sen Eindruck, weil die Beleuchtungsstärkeim umgebenden Raum reduziert wurde.

„Das war eine bewusste Entscheidung, umdie Markenidentität zu verdeutlichen undeinen spannenden Kontrast zu den weißenPräsentations- und Beratungsflächen zuerzeugen“, sagt der Münchner LichtplanerReinhard Vedder. Der eigentliche Clouliegt allerdings nicht in der Farbe, sondernin der Dramaturgie. Wurden früher La-dengeschäfte meist gleichmäßig hell aus-geleuchtet, hat man jetzt ein Konzept miteiner dezidiert ausgerichteten Beleuch-tung entwickelt. Wo das Licht zur Aus-leuchtung einer Arbeitsfläche, eines Bera-tungsbereichs oder eines Produkts benö-tigt wird, leuchtet es intensiv, im übrigenRaum nimmt es sich zurück. SchwierigsterPart war die der verschiedenen Screensund Computerbildschirme. Durch eine de-taillierte Planung konnten Reflexionenauf den Oberflächen verhindert werden,sodass die dargestellten Informationen gutlesbar bleiben.

Diffuse Beleuchtung und zielgerichteteSpots unterstützen die Sprache der Archi-tektur und lassen dadurch das Shop-Design insgesamt ruhiger werden. Imgleichmäßigen Raster sind die quadrati-schen Einbauleuchten der Serie 2LIGHTin die Decke eingelassen. Lediglich der Re-flektor im Inneren des Lichtkopfsentscheidet darüber, ob der Lichtstrahl amEnde seiner Reise ein Handy oder eine be-ratende Hand ins rechte Licht rückt. Überden Besprechungstischen sowie im akus-tisch gedämpften Sitz-Cube kamen LEDszum Einsatz – präzise und punktgenau.„Ich denke, dass das ein Shop-Konzept mitgroßem Zukunftspotenzial ist“, so Licht-planer Vedder. „Auf der einen Seite fühlensich die Kunden geborgen und gut aufge-hoben, beinahe wie in einem Wohnzimmer.Auf der anderen Seite sparen wir mit dergerichteten Ausleuchtung eine MengeStrom“ – wie die Energiebilanz beweist:im herkömmlichen Ladenbau werden fürdie Beleuchtung zwischen 35 und 50 Wattpro Quadratmeter benötigt. Mit einer Leis-tung von 15 bis 20 Watt pro Quadratmeterkönnen bei diesem Konzept über 50 Pro-zent der Energiekosten eingespart werden.Intelligente Lichtplanung, die sich rechnet– zum Beispiel für ein paar Gesprächsmi-nuten mehr beim Telefon-Rendezvous.

>>>Robert Czaja ist freischaffender Journalist,lebt in Wien und schreibt unter anderemfür den Standard.

Page 77: KAP Magazin #3

Die unterschiedlichen Stadien von Bera-tung, Kontemplation und Kauf. WährendStehpulte dem Kundengespräch dienen,kann man sich zum kurzen Überdenkenauf die helle Couch zurückziehen.Spätestens hier kommt die Idee der Wohn-zimmer-Atmosphäre zum Tragen.

75

Page 78: KAP Magazin #3

Rendezvous zwischen Kundschaft undBeratung. Bei umfangreicheren Fragenkann man sich in eine der beiden Bera-tungskojen zurückziehen. HochgezogeneLehnen sorgen für die nötige Privatsphäre.In die Tischfläche ist ein Touchscreeneingebaut, über den man im virtuellenKatalog blättern kann.

Der Beratungs-Cube ist ein Hybrid ausPrivatheit und Öffentlichkeit. Obwohlman quasi in der Auslage sitzt, kannman ungestört durchs Menü surfen.Die schwarze Oberfläche im Tisch istein Touchscreen. Die Wandleuchten imBeratungs-Cube wurden auf Basis derLED Floodline Lichtlinie entwickelt.

76

Page 79: KAP Magazin #3

PSA

Publ

ishe

rs

Architecture on your mind? Browse 1800 Profiles of Selected Architects for inspiration. Plus Reviews, Jobs and Newsletter. www.world-architects.com

psa-kap-200x257-opener.indd 1 18.03.09 14:02

Page 80: KAP Magazin #3

VertrauensRäume

schaffenDie Sparkasse Oberhausen setztauf moderne Kunden-Dialoge.

Silent Gliss schafft dafür variable Räume.

78

Page 81: KAP Magazin #3

79

Page 82: KAP Magazin #3

80

Page 83: KAP Magazin #3

Eine Prise New York, ein wenig Paris: werdie Tür zur Sparkasse Oberhausen öffnet,meint, er sei in einem Szene-Café gelandet.Die Möbel laden zum Loungen ein. An denTischen trinkt man einen frischen Cappuc-cino. Für das fröhliche Farb- und das un-gewöhnliche Servicekonzept steht das re-nommierte Architektenteam SauerbruchHutton aus Berlin, die bekannt dafür sind,Atmosphären in Gebäude zu bringen.

In insgesamt zwei Jahren Bauzeit verwan-delten sie das zuvor industriell genutzteHaus zu einem Wahrzeichen in der Stadt.Es zeichnet sich nicht nur als interessan-ter, architektonischer Wurf, sondern auchim Bereich Energienutzung aus und stehtdamit für einen frischen Aufwind in Ober-hausen.

Das Gebäude selbst fügt sich mit seinerklaren Struktur in die umliegenden Wohn-und Parkanlagen ein. Während sich imoberen Stockwerk die Office-Bereiche derMitarbeiter und des Managements befin-den, betritt man im Erdgeschoss den offengestalteten Kundenbereich. Hier wechselnsich Counter, Sitzecken, Besprechungsräu-me, eine große Ausstellungsfläche und einRestaurant ab. Offene und geschlossene

Kommunikationsflächen, die durch Mate-rial und Farbe konturiert werden.

Um die Kundenbereiche mit Stoffen flexi-bel zu gestalten, verwendeten die Planerals raumformendes Element eine Schleu-derzugtechnik, die zu den Klassikern vonSilentGliss gehört und sich in öffentlichenRäumen mit Publikumsverkehr bewährthat. Durch Sonderbiegungen werden imHandumdrehen neue Raumarchitekturengeschaffen, die sich mit verschiedenen Tex-tilien kombinieren lassen. „Der Vorhangbietet neben dem einfachen Materialein-satz zugleich ein neutrales Element und istein zurückhaltender Gegenpart zu den ge-druckten Fensterflächen“, erklärt WolfgangThiessen, ausführender Architekt bei Sau-erbruch Hutton. Für die Sparkasse wurdeder Stoff Alu Med aus der SilentGliss Pro-ject Collection gewählt, der nicht nur farb-liche Akzente setzt, sondern sich als intel-ligentes Gewebe auszeichnet. Solarkenn-zahlen, die bei lichtdurchfluteten Gebäu-den von immer größerer Bedeutung wer-den, kennzeichnen die optischen und ther-mischen Eigenschaften des Textilmaterials.So erhält der Architekt exakte Werte fürden Einsatzort, um Gebäude licht- undwärmetechnisch optimal auszustatten.

Für Wolfgang Thiessen war es zudem wich-tig, nicht nur bei Textilien, sondern beiFarb- und Marterialauswahl auf verbin-dende Elemente zu achten. Durch dunkleHolzmöbel, weite Glasflächen und dezenteNaturfarben entsteht in der Sparkasse einmoderner, frischer Eindruck. Ein neuesServicekonzept, das die Aufenthaltsqua-lität und Kommunikation fokussiert.Inzwischen haben auch zahlreiche Kundendie neue Sparkasse von Oberhausen zu ih-rem Mittelpunkt gewählt.

Vertrauen und Transparenz – Architekturwird so zum aktuellen Botschafter: für ei-ne durchschaubare Finanzwelt, in der Ge-schäfte nicht hinter verschlossenen Türen,sondern vor den Augen des Kunden abge-schlossen werden.

Bilder: Finanzinstitut mit Lounge-Charakter – die Sparkasse Oberhausen

81

Page 84: KAP Magazin #3

GLAMOUR IM POTT DER DUFTENDE „STORE OF THE YEAR 2009“

82

Page 85: KAP Magazin #3

Deutsche Innenstädte haben – wenn sienicht Hamburg, Berlin oder Münchenheißen – ein Problem. In der Regel heißtes: Fußgängerzone. Waren diese Flanier-meilen einst für Inspiration, neue Ideenund das Vorführen individueller Waren ge-dacht, sind sie heute ein Parcours bunterReklamen und austauschbarer Angebote.Der mit Muße ausgestattete Flaneur oderLifestyle-Genießer der 1990er Jahre wirdin diesem Ambiente jedenfalls kaum mehrgesehen.

Was also muss geschehen, um die In-nenstädte lebendig zu erhalten; sie zu Or-ten der Verlockungen und Ideen zu ma-chen? Diesjährig zeichnet der Hauptver-band des Deutschen Einzelhandels rund20 Einzelhändler mit dem Siegel „Storesof the Year 2009“ aus. Ein Ritterschlag,der heraushebenswerte Konzepte adelt,die die Langeweile der Einkaufsstraßendurchbrechen.

Wie man exklusive Erlebniswelten fürKunden schaffen kann, zeigt die neu ge-staltete Parfümerie „Douglas“ in Dort-mund. Douglas, mit rund 450 Parfümerienin Deutschland und insgesamt 1.200Parfümerien in 23 Ländern EuropasMarktführer, setzt im Ruhrgebiet ein Zei-chen für Luxus. Und damit für Expansionin der Krise: Vorwärtsstrategien für denHandel statt phlegmatischer Angststarre.

Der neue Store auf dem Westenhellweg,eine der meistfrequentierten Einkaufs-straßen in Deutschland, strahlt Groß-zügigkeit und geschmackvolles/stilvol-les/exquisites Ambiente aus. Eine klareAntwort auf die graue, stark besuchteEinkaufsmeile in Dortmund, mitten imHerzen des Potts. Ein „Ja“ zu Lifestyle, zuden guten Dingen, etabliert auf zwei Ge-schossen mit rund 330 QuadratmeternVerkaufsfläche.

Der neue Schönheitstempel ist kein08/15-Laden, sondern ein innenarchitek-tonisch durchkomponiertes Konzept vomArchitekturbüro Schwitzke & Partner ausDüsseldorf. Es wurde dem Standort ange-passt und bildet mit seiner exklusiven In-neneinrichtung eine optische Einheit mitder klassischen Fassade.

Die über vier Meter hohen Wände sind mitStoff bespannt und das Interieur der ers-ten drei Räume überwiegend in dunklenTönen gehalten. Es erinnert an die stilvol-len Parfümerien der Jahrhundertwendeund an die immer noch währende Ver-pflichtung zu Pflege und Qualität. In die-sem neuen Design haben inzwischen auchweitere Luxus-Marken Einzug gehalten,ob „Molton Brown“, die Pflegeserie ausGroßbritannien, oder „Acqua di Parma“,das renommierte Duftwasser aus Mailand.Darüber hinaus werden den Kunden Ser-viceleistungen wie Beauty-Behandlungenin separat gestalteten Beauty-Rooms imObergeschoss angeboten. Eine Wellness-Oase, die nicht von ungefähr an einen ent-spannten Hotelaufenthalt denken lässt.

Empfangen werden, heißt es im Kassenbe-reich. Keine Warteschlangen, sondern dasAmbiente einer exquisiten Hotelrezepti-on: die Tresenelemente sind mit aufwän-dig hinterleuchtetem Onyx-Stein gestaltetund die Wände mit plissiertem Seidenstoffbespannt.

Ein Hauch von Glamour und Exklusivitätmitten im Pott! Für diesen frischen Windwurde die Douglas-Parfümerie vomHauptverband des Deutschen Einzelhan-dels für die Auszeichnung „Stores of theYear 2009“ in der Kategorie „Out of Line“nominiert. Ein zukunftsweisendes Projektin der Innenstadt.

Page 86: KAP Magazin #3

Das Grand-Hotel unter den Parfümerien:der Douglas-Store in Dortmund.

84

Page 87: KAP Magazin #3
Page 88: KAP Magazin #3

BÄDERREISE MORGENS FANGO, ABENDS TANGO –DER KURGEDANKE VON DAMALS ERLEBTEINE RENAISSANCE: WER GENIESST, KURTZU HAUS. DIE VORAUSSETZUNG DAFÜR:EINE GUTE PLANUNG.EINE BÄDERREISE DURCH DEUTSCHLANDFÜHRT SIE ZU AUSSERGEWÖHNLICHENBÄDER-AUSSTELLUNGEN MIT INSZENIE-RUNGEN VON DORNBRACHT.

D

E

R

86

Page 89: KAP Magazin #3

R RI

ES

E

87

Page 90: KAP Magazin #3

88

Page 91: KAP Magazin #3

Mit Schrankkoffern, Hüten und Kutschenmachte man sich in den letzten Jahrhun-derten auf Bäderreise. Goethe verliebtesich in Karls- und Marienbad. Michel deMontaigne erhoffte die Wiederherstellungseiner Gesundheit auf einer ausgiebigenBäderreise durch die Schweiz, Deutsch-land und Italien. Die Verbindung aus schö-nen Urlaubstagen und Anwendungen fürdas körperliche Wohlbefinden finden sichheute noch in architektonischen Ikonen:ob in den Jugendstilbädern von Bad Nau-heim oder Baden-Baden. Doch inzwischenerleben „Kuren“ eine neue Renaissance.Nicht nur zwischen Ost- und Nordsee, son-dern dort, wo wir am schnellsten dem All-tag entfliehen können: zu Hause.

Die Bäderreise durch Deutschland führtdeshalb nicht mehr allein zu Moor- undMineralwasserbädern, an den KlützerWinkel, nach Heiligendamm oder dieMecklenburger Bucht, sondern zu Orten, indenen das Erlebnis Bad großgeschriebenwird. Ausstellungen, die zum Planen undGenießen animieren.

Wie zum Beispiel bei dem Traditionsunter-nehmen Elspermann in Wuppertal. Betrittman den Eingang der 150 Jahre alten Villa,entsteht der Eindruck eines Grandhotels:Schliffglas-Spiegel, Stuckdecken, funkeln-de Lüster und knarzendes Parkett. DasFlair der alten Unternehmervilla wurdebehutsam in die Neuzeit überführt. ImWintergarten wird unter einem originalenFries geplant, in kleinen Schlafzimmern,Bibliotheken oder der Hauskapelle ent-standen vielfältige Baderäume mit detail-reichen Ideen. „Wenn jemand reinkommt,startet das Erlebnis Bad“, unterstreichtAndré Höbing, Marketingleiter und zu-ständig für die Ausstellungs-, sprich Kulis-sengestaltung. Kulisse ist ein Wort, das ihmgefällt – denn er lässt sich gerne vomgroßen Theater inspirieren. So wechselndie Farben der einzelnen Bade-Räumedurch unsichtbare Steuerungen, werdendie Düfte von Strand und Meer einge-streut, akzentuiert durch die passendeAkustik. Inspiration pur, das Bad als Erho-lungs- und Wellnessraum, dem Spirit ofWater verpflichtet.

Planung und Entscheidung wird nichtnur bei Elspermann zum Erlebnis: zwi-schen Hamburg und München laden vieleDornbracht-Händler zur Bäderreise ein.Hier finden Planer, Architekten und Bau-

herren nicht nur die klassische Produkt-präsentation, sondern sinnliche Bad-Inszenierungen. Mal wird die Natur mitGeräuschen oder Licht – dann mit rau-schendem Wasser aus dem RainSky oderElemental Spa – zelebriert. Immer wiederfinden Sie Rituale fürs Bad, aus denennicht nur neue Perspektiven, sondernganze Raumarchitekturen entstehen. WoIhre Bäderreise hinführen könnte? Hiersind die ersten dreizehn Anlaufpunkte fürVisionen und Ideen – die weiteren Händ-ler werden zu einem späteren Zeitpunktvorgestellt.

89

Page 92: KAP Magazin #3

Pietsch Haustechnik GmbHBadambienteKötzschenbroder Straße 13901139 DresdenTel. 0351 83 17 10www.badambiente.deAusstellung mit verschiedenen Stil- undLebenswelten rund ums Bad.

Peter Jensen GmbHBorgfelder Straße 1920537 HamburgTel. 040 25 79 30www.peterjensen.deKreative Klasse: Traditionsunternehmenmit spannend inszenierter Bäderschau.

Hans-Jürgen Klein GmbHZum Gleis 2–325980 Tinnum/SyltTel. 04651 93 88 88www.klein-Sylt.deVom Sylter Landhausbad bis zum avant-gardistischen Designerbad.

Sanitär Wahl GmbHUnter dem Birkenkopf 1670197 StuttgartTel. 0711 6 56 59 80www.sanitaer-wahl.deAusstellung mit Livinghouse –hier verschmelzen Baden & Wohnen.

Intact-Bad GmbHStilwerkGrünstraße 1540212 DüsseldorfTel. 0211 86 22 86 66www.intact-bad.deBadeinrichter im exklusiven Stilwerk mitvielen ausgewählten Accessoires.

bad & mehrBergstraße 69/7048143 MünsterTel. 0251 3 97 77 00www.bad-und-mehr.comAusstellung im Herzen von Münster.Bäder und hochwertige Pflegeprodukte.

Ultramarin Badinstallation GmbHMommsenstraße 7650935 KölnTel. 0221 9 90 86 62www.ultramarin-koeln.deKleine, feine Studioausstellung mit hand-verlesenen Produkten.

Axel Fröhlich GmbHRheinallee 12055120 MainzTel. 06131 89 12 98www.froehlich-bad.deEffektvolle Produktinszenierung für neueBadarchitektur.

Badkultur BeuttenmüllerAlexanderstraße 2070184 StuttgartTel. 0711 2 36 71 11www.badkultur-stuttgart.deExklusive Ausstellung mit angeschlosse-ner Badboutique.

Hans G. Bock BadeinrichtungenFriesenstrasse 15–1930161 HannoverTel. 0511 86 64 95 90www.hansgbock.deTop Inneneinrichter mit schicker Ausstel-lung, die über das Bad hinaus geht.

WaterfrontLandsberger Straße 14680339 MünchenTel. 089 18 93 18 31www.waterfront-gmbh.comReduzierte Luxusbäder und individuellgefertigte Saunen und Dampfbäder.

Dreyer Haustechnik GmbHWeißgerbergaße 27–2990403 NürnbergTel. 0911 23 75 480www.dreyer-gmbh.deIn Nürnbergs Burgviertel mit dem Flaireiner historischen Schlosserwerkstatt.

Elspermann GroßhandelsGmbH & Co. KGBadambienteFriedrich-Engels-Allee 15542285 WuppertalTel. 0202 2 809 90www.badambiente.deCharmant: in einer ehemaligen Fabrikan-tenvilla in Wuppertal.

90

Page 93: KAP Magazin #3

Velas.

Egal ob beim Nachdenken, bei der Lektüre des neuesten Bestsellers oder einfach beim süßen Nichts-tun: „Velas” ist der gemütliche Lieblingsplatz, der einfach dazugehört – im Büro, in der Lounge oderin der Hotellobby. In Kombination mit Fußhocker und passendem Beistelltisch wird der Sessel zum„mentalen Kurzurlaub” – durch die organische, fließende Gestaltung und hochwertige Verarbeitungbesonderer Materialien wird er zum dezenten Highlight in der Architektur. Infos unter: Telefon (0 50 42) 9 99-179, Fax -2 30 oder [email protected] www.wilkhahn.com

Design: Eric Degenhardt

KAP Magazin (Velas) 200x257.qxd 08.04.2009 19:30 Uhr Seite 1

Page 94: KAP Magazin #3

49,–KAP MAGAZIN#3

21,–KAP MAGAZIN#3

80,–KAP MAGAZIN#3

44,–KAP MAGAZIN#3

32,–KAP MAGAZIN#3

11,–KAP MAGAZIN#3

48,–KAP MAGAZIN#3

20,–KAP MAGAZIN#3

23,–KAP MAGAZIN#3

26,–KAP MAGAZIN#3

27,–KAP MAGAZIN#3

99,–KAP MAGAZIN#3

25,–KAP MAGAZIN#3

22,–KAP MAGAZIN#3

76,–KAP MAGAZIN#3

56,–KAP MAGAZIN#3

34,–KAP MAGAZIN#3

30,–KAP MAGAZIN#3

66,–KAP MAGAZIN#3

54,–KAP MAGAZIN#3

88,–KAP MAGAZIN#3

50,–KAP MAGAZIN#3

77,–KAP MAGAZIN#3

49,–KAP MAGAZIN#3

49,–KAP MAGAZIN#3

19,–KAP MAGAZIN#3

41,–KAP MAGAZIN#3

59,–KAP MAGAZIN#3

49,–KAP MAGAZIN#3

55,–KAP MAGAZIN#3

17,–KAP MAGAZIN#3

20,–KAP MAGAZIN#3

18,–KAP MAGAZIN#3

45,–KAP MAGAZIN#3

61,–KAP MAGAZIN#3

60,–KAP MAGAZIN#3

08,–KAP MAGAZIN#3

12,–KAP MAGAZIN#3

61,–KAP MAGAZIN#3

42,–KAP MAGAZIN#3

82,–KAP MAGAZIN#3

73,–KAP MAGAZIN#3

94,–KAP MAGAZIN#3

85,–KAP MAGAZIN#3

34,–KAP MAGAZIN#3

93,–KAP MAGAZIN#3

06,–KAP MAGAZIN#3

49,–KAP MAGAZIN#3

44,–KAP MAGAZIN#3

03,–KAP MAGAZIN#3

06,–KAP MAGAZIN#3

02,–KAP MAGAZIN#3

09,–KAP MAGAZIN#3

77,–KAP MAGAZIN#3

16,–KAP MAGAZIN#3

12,–KAP MAGAZIN#3

42,–KAP MAGAZIN#3

47,–KAP MAGAZIN#3

13,–KAP MAGAZIN#3

14,–KAP MAGAZIN#3

49,–KAP MAGAZIN#3

99,–KAP MAGAZIN#3

10,–KAP MAGAZIN#3

59,–KAP MAGAZIN#3

04,–KAP MAGAZIN#3

56,–KAP MAGAZIN#3

05,–KAP MAGAZIN#3

70,–KAP MAGAZIN#3

05,–KAP MAGAZIN#3

51,–KAP MAGAZIN#3

11,–KAP MAGAZIN#3

72,–KAP MAGAZIN#3

55,–KAP MAGAZIN#3

10,–KAP MAGAZIN#3

37,–KAP MAGAZIN#3

15,–KAP MAGAZIN#3

09,–KAP MAGAZIN#3

58,–KAP MAGAZIN#3

01,–KAP MAGAZIN#3

46,–KAP MAGAZIN#3

80,–KAP MAGAZIN#3

49,–KAP MAGAZIN#3

04,–KAP MAGAZIN#3

49,–KAP MAGAZIN#3

92

Page 95: KAP Magazin #3

KAP FORUMPROGRAMMVORSCHAU

Mittwoch, 29. April 2009, 19.00 Uhr

balancityDer Deutsche Pavillon auf derEXPO 2010 Shanghai

China bereitet sich auf eine Weltausstel-lung der Superlative vor: mit geschätzten70 Millionen Besuchern und über 230 teil-nehmenden Ländern bzw. Organisationen.Auch Deutschland baut einen eigenen Pa-villon in Shanghai, in dem vom 1. Mai bis31. Oktober 2010 täglich bis zu 46.000 Be-sucher erwartet werden. Mit „balancity“,einer Stadt im Gleichgewicht, greift derDeutsche Pavillon das EXPO-Thema„Better City, Better Life“ auf. Mit einemBalance-Akt der Baukörper zitiert die ar-chitektonische Gestaltung des Pavillonsdas Kernthema. Im Auftrag des Bundesmi-nisteriums für Wirtschaft und Technologiekoordiniert die Koelnmesse InternationalGmbH die Vorbereitungen und wird denPavillon 2010 betreiben.

Anmeldung: [email protected]: Euro 8,–

Donnerstag, 28. Mai 2009, 19.00 Uhr

Themenreihe Neues Bauen!?Jenseits der StarsEvolutionäre Architektur

Prof. Wilfried Kuehn,Kuehn Malvezzi Architekten, Berlin

Die öffentliche Architekturwahrnehmungdreht sich im Kreis. Stararchitekten prä-gen ein spektakuläres Markendesign, dasanschließend jeder haben will: Die Indivi-dualität des immer Gleichen. Ein Wider-spruch in sich, der zudem die eigentlichenHerausforderungen zeitgenössischer Ar-chitektur verdeckt. Was wir brauchen isteine zukunftsweisende Synthese zwischenÄsthetik und Gesellschaft.Professor Wilfried Kuehn, Partner des Ber-liner Architekturbüros Kühn Malvezzi Ar-chitekten, interpretiert in seinem Vortragsein Verständnis von Neuem Bauen im 21.Jahrhundert.

Dienstag, 16. Juni 2009, 19.00 Uhr

Themenreihe Neues Bauen!?Von der Eleganz des Einfachen

Nieto-Sobejano ArquitectosFuensanto Nieto & Enrique Sobejano,Madrid, Berlin

Zu einer wahren Pilgerstätte für Architek-turfans hat sich das renommierte undjüngst umgebaute Kunstmuseum Moritz-burg in Halle entwickelt. Mit Respekt vorder wechselvollen Geschichte des Bauen-sembles schufen die Spanier FuensantaNieto und Enrique Sobejano einegroßartige Synthese aus alter und neuerArchitektur. Aufsehen erregte das Madri-der Büro Nieto-Sobejano auch in Köln,mit einem hochsensiblen, filigranen Ent-wurf für das neue Schauspielhaus, das al-lein durch seine Differenz zum gängigenMainstream der Kastenarchitektur dasHerz höher schlagen lies und fast zumZuge gekommen wäre.

17. September 2009, 19.00 Uhr

Jenseits aller ModenArchitektur und Design in Krisenzeiten

Stefan Behnisch,Hon. FAIA, RIBA, BDA, CIMA, Principal/Partnervon Behnisch Architekten

Nachhaltigkeit ist kein modischer Trend,der wirtschaftlich schwierigen Zeiten ge-opfert werden kann. Das käme uns teuerzu stehen! Wir Architekten, Designer, Inge-nieure müssen unsere ganze Energiedarauf ausrichten, unsere Kunden von derNotwendigkeit des nachhaltigen, ökologi-schen Bauens als Zukunftsinvestition auchfür die späteren Generationen überzeugen.Die Grüne Bewegung ist keine vor-übergehende Erscheinung. Sie ist eineNotwendigkeit, um den Lebensstandardund die Lebensqualität für alle Menschenzu verbessern und anzugleichen. Dafürmacht es Sinn sich einzusetzen!

Page 96: KAP Magazin #3

94

Page 97: KAP Magazin #3

95

Page 98: KAP Magazin #3

IMPRESSUM HerausgeberKAP Forumfür Architektur, Technologie, DesignAndreas GroszAgrippinawerft 28, RheinauhafenD-50678 Kölnwww.kap-forum.de

Redaktionelle LeitungInken Herzigwww.inken-herzig.de

GestaltunggroßgestaltenTobias GroßLayout:Martin SchüngelIllustration:Dominik Kirguswww.grossgestalten.de

LektoratTanja Motzkauwww.lektoratsbuero.net

FotosS. 12–26, 37–42: H.G. EschS. 52–60: Christian SchaulinS. 75+76: ZumtobelS. 82: Markus KratzS. 88: Badambiente Wuppertal

DruckAsmuth Druck, Köln

KAP ForumDas KAP Forum ist Netzwerk-und Kommunikationsplattformder Unternehmen Alape, BASF,Carpet Concept, Dornbracht, Gira,Kvadrat, Silent Gliss, Wilkhahnund Zumtobel Licht.

Im KAP Forum kommen Expertenaus Architektur, Technologie undDesign mit einer interessierten Öffent-lichkeit zusammen. Die vielfältigenAusstellungen, Symposien, Vorträgeund Seminare eröffnen einen aktivenDialog über Architektur und Städte-bau, Kommunikation und Design,Wirtschaft und Kultur.

AusblickUnser nächstes KAP Magazinwird grün!Die Ausgabe #4 mit demSchwerpunkt Nachhaltigkeiterscheint im Herbst.

96

Page 99: KAP Magazin #3
Page 100: KAP Magazin #3