Kapitel 6: Skalenerträge, unvollständiger Wettbewerb und ... · Kosten, C, und Preis, P Anzahl...

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Kapitel 1Einführung

Kapitel 6:Skalenerträge,unvollständiger Wettbewerbund internationaler Handel

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EinführungSkalenerträge und internationaler Handel: ein ÜberblickSkaleneffekte und MarktstrukturDie Theorie des unvollständigen WettbewerbsMonopolistischer Wettbewerb und AußenhandelDumpingDie Theorie externer SkaleneffekteExterne Skaleneffekte und AußenhandelZusammenfassung

Skalenerträge, unvollständiger Wettbewerbund internationaler Handel

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Einführung

Es gibt zwei wesentliche Gründe, weshalb Nationen Außenhandel betreiben:• Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Ressourcen

oder ihrer Technologie.• Sie möchten Größenvorteile und zunehmende

Skalenerträge nutzen.Es gibt zwei Modelle des internationalen Handels, in denen Skaleneffekte und unvollständiger Wettbewerb eine entscheidende Rolle spielen:• das Modell des monopolistischen Wettbewerbs• das Dumping-Modell

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Skalenerträge und internationaler Handel: ein Überblick

Außenhandelsmodelle, die auf dem komparativen Vorteil basieren (z. B. das Ricardo-Modell), gehen von konstanten Skalenerträgen und vollständigem Wettbewerb aus: • Eine Erhöhung des Faktoreinsatzes steigert die

Produktionsmenge im selben Verhältnis.In der Praxis weisen viele Branchen aber zunehmende Skalenerträge auf.• Ihre Produktion ist umso effizienter, in je größerem

Maßstab sie durchgeführt wird.

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Zunehmende Skalenerträge bedeuten: • Die proportionale Zunahme der Produktionsmenge

übersteigt die proportionale Erhöhung der eingesetzten Faktoren.

• Die Durchschnittskosten (Stückkosten) sinken mit zunehmender Marktgröße / Unternehmensgröße.

=> Tendenz zu monopolistischer oder oligopolistischer Marktstruktur statt vollst. Wettbewerb.

Skalenerträge und internationaler Handel: ein Überblick

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Skalenerträge und internationaler Handel: ein Überblick

Tabelle 6.1: Beziehung zwischen Faktoreinsatz und Produktionsmenge einer hypothetischen Branche

1,16666730351,225301,252025

1,33333315201,510152510

Durchschnittlicher Arbeitseinsatz

ProduktionsmengeGesamter Arbeitseinsatz

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Skaleneffekte und Marktstruktur

Man unterscheidet zwei Arten von Skaleneffekten:• Externe Skaleneffekte

– Die Kosten pro Einheit hängen von der Größe der Branche, nicht aber unbedingt von der Größe des Unternehmens ab.

– Die Branche besteht typischerweise aus zahlreichen kleinen Unternehmen und ist von vollständigem Wettbewerb gekennzeichnet.

• Interne Skaleneffekte– Die Kosten pro Einheit hängen von der Größe des Unternehmens, nicht

aber unbedingt von der Größe der Branche ab.– Die Marktstruktur ist von unvollständigem Wettbewerb

gekennzeichnet. Große Unternehmen genießen gegenüber kleineren Unternehmen einen Kostenvorteil.

• Beide Arten von Skaleneffekten sind wichtige Ursachen für Außenhandel.

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Unvollständiger Wettbewerb• Die Unternehmen sind sich darüber bewusst, dass sie

die Preise ihrer Produkte beeinflussen können.– Sie wissen, dass sie ihren Absatz nur durch

Preissenkungen erhöhen können. • Jedes Unternehmen sieht sich als Preissetzer, der den

Preis seines Produktes bestimmen kann, und nicht als Preisnehmer.

• Die einfachste Marktstruktur mit unvollständigem Wettbewerb ist das reine Monopol, ein Markt, in dem ein Unternehmen überhaupt keinem Wettbewerb ausgesetzt ist.

Die Theorie desunvollständigen Wettbewerbs

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Das Monopol: eine kurze Wiederholung• Grenzerlös MR

– der Erlös, der einem Unternehmen aus dem Verkauf einer zusätzlichen Einheit zuwächst

– Die Grenzerlöskurve, MR, liegt stets unterhalb der Nachfragekurve, D.

– Bei Verbot der Preisdiskriminierung muss das Unternehmen den Preis aller verkauften Einheiten (nicht nur der zusätzlichen) senken, um eine zusätzliche Einheit zu verkaufen.

Die Theorie desunvollständigen Wettbewerbs

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Monopol

Abbildung 6.1: Preis- und Produktionsentscheidungen eines Monopolisten

D

Kosten, C undPreis, P

Menge, Q

Monopolgewinne

AC

PM

QM

MR

MC

AC

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• Grenzerlös und Preis – Der Grenzerlös liegt stets unter dem Preis.– Die Beziehung zwischen Grenzerlös und Preis

hängt von zwei Faktoren ab:– von der gegenwärtigen Absatzmenge des

Unternehmens– von der Steigung der Nachfragekurve

» Aus ihr geht hervor, um welchen Betrag der Monopolist seinen Preis senken muss, um eine zusätzliche Produktionseinheit zu verkaufen.

Monopol

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– Die Nachfragekurve bilde zunächst eine gerade Linie:Q = A – B · P P = A/B – Q/B (6.1)

=> Erlös R = Q · P = QA/B – Q2/B– Der Grenzerlös beträgt in diesem Fall:

(6.2)

Monopol: Beispiel

BQPBQBAdQdRMR //2/ −=−==

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• Durchschnittskosten und Grenzkosten– Die Durchschnittskosten (AC) sind die Gesamtkosten dividiert

durch die Produktionsmenge.– Die Grenzkosten (MC) sind die Summe, die zur Produktion einer

zusätzlichen Einheit aufgewendet werden muss.– Die Grenzkosten liegen unterhalb der Durchschnittskosten,

wenn die Durchschnittskosten eine abnehmende Funktion der Produktionsmenge darstellen.

Monopol

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– Die Kosten eines Unternehmens, C, nehmen folgende Form an:C = F + c · Q (6.3)

– Dies ist die lineare Kostenfunktion.– Die Fixkosten F einer linearen Kostenfunktion erzeugen

Skaleneffekte, weil die Fixkosten pro Einheit mit wachsender Produktion des Unternehmens sinken.

– Die Durchschnittskosten eines Unternehmens sind nun:AC = C/Q = F/Q + c (6.4)

Die Durchschnittskosten sinken mit zunehmender Menge Q– Die Grenzkosten des Unternehmens sind im Beispiel konstant:

MC = c

Monopol: Beispiel

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Abbildung 6.2: Durchschnittskosten versus Grenzkosten

Monopol

Durchschnittskosten

Grenzkosten1

2

0

3

4

5

6

2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24

Stückkosten

Produktionsmenge

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– Nachfragekurve Q = A – B · P P = A/B – Q/B (6.1)– Grenzerlös:

(6.2)

– Kostenfunktion: C = F + c · Q (6.3)– Durchschnittskosten: AC = C/Q = F/Q + c (6.4)– Grenzkosten: MC = c– Optimale Entscheidung des Monopolisten:

Grenzerlös = Grenzkosten

BQPBQBAdQdRMR //2/ −=−==

Monopol: Beispiel

BQcPcBQP // +=⇔=−

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Monopol: Beispiel

Abbildung 6.1: Preis- und Produktionsentscheidungen eines Monopolisten

D

Kosten, C undPreis, P

Menge, Q

Monopolgewinne

AC

PM

QM

MR

AC

c MC

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Monopolistischer Wettbewerb• Oligopol

– Begrenzte interne Skaleneffekte erzeugen die Marktstruktur des Oligopols.

– Es gibt mehrere Unternehmen, die alle groß genug sind, um die Preise zu beeinflussen, von denen aber keines ein unangefochtenes Monopol besitzt.

– Die strategische Interaktion zwischen den Unternehmen des Oligopols spielt eine wichtige Rolle.

– Jedes Unternehmen berücksichtigt bei seinen Entscheidungen die möglichen Reaktionen seiner Konkurrenten.

– Cournot- bzw. Bertrand-Wettbewerb– Mengen- bzw. Preiswettbewerb

Die Theorie desunvollständigen Wettbewerbs

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• Der monopolistische Wettbewerb– ein Sonderfall des Oligopols– Zwei Grundannahmen werden vorausgesetzt, um das

Problem der gegenseitigen Abhängigkeit zu umgehen:– Jedes Unternehmen ist in der Lage, sein Produkt von

dem seines Konkurrenten zu differenzieren.– Oft reicht schon der Markenname zur

Produktdifferenzierung.– Jedes Unternehmen nimmt die von seinen

Konkurrenten verlangten Preise als gegeben hin.

Die Theorie desunvollständigen Wettbewerbs

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• Gibt es in der Realität Branchen mit monopolistischem Wettbewerb?

– Einige Branchen kommen ihm recht nahe (z. B. die Automobilindustrie in Europa).

– Diese Unternehmen produzieren ähnliche aber differenzierte Produkte. Konsumenten entscheiden nicht allein nach dem Preis sondern auch nach den Produktmerkmalen.

– Größter Vorteil des Modells ist die Einfachheit.

Die Theorie desunvollständigen Wettbewerbs

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• Grundannahmen des Modells– Eine Branche bestehe aus einer Reihe von Unternehmen,

die differenzierte Produkte herstellen.– Der Absatz eines Unternehmens ist

– umso größer, je höher die Nachfrage nach seinem Produkt und je höher der Preis seiner Konkurrenten.

– umso geringer, je größer die Anzahl der in dieser Branche tätigen Unternehmen und je höher der Preis des betreffenden Unternehmens.

– Beispiel: Absatz von VW Golf hängt ab vom eigenen Preis, vom Preis von Opel Astra, Peugot 308, … und von der Anzahl vergleichbarer Automobile

Die Theorie desunvollständigen Wettbewerbs

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wobei:–Q: der Absatz des Unternehmens–S: der Gesamtabsatz der Branche–n: die Anzahl der Unternehmen in der Branche–b: eine Konstante für Absatzänderungen infolge von

Preisänderungen des Unternehmens–P: der von dem Unternehmen verlangte Preis

–Die Nachfrage, der ein Unternehmen unter diesen Voraussetzungen begegnet, kann durch folgende Gleichung beschrieben werden:

Q = S · [1/n – b · (P – P )] (6.5)

Beispiel

–P: der Durchschnittspreis seiner Konkurrenten

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– Nachfragekurve Q = A – B · P

– Grenzerlös:

– Kostenfunktion: C = F + c · Q (6.3)– Durchschnittskosten: AC = C/Q = F/Q + c (6.4)– Grenzkosten: MC = c– Optimale Entscheidung des Monopolisten:

Grenzerlös = Grenzkosten

)/(/ bSQPBQPMR ⋅−=−=

Beispiel

BQcPcBQP // +=⇔=−

Q = S · [1/n – b · (P – P )] (6.5)

A = S · [1/n – b · P )]

B = S · b

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• Vereinfachende AnnahmeAlle Unternehmen dieser Branche sind symmetrisch.

– Die Nachfrage- und Kostenfunktionen sind für alle Unternehmen identisch. => P = P im Gleichgewicht

• MarktgleichgewichtDie Methode zur Bestimmung der Unternehmensanzahlund des Durchschnittspreises umfasst drei Schritte:

– Wir stellen eine Beziehung zwischen der Anzahl der Unternehmen und den Durchschnittskosten eines Unternehmens her.

– Wir betrachten die Beziehung zwischen der Anzahl der Unternehmen und dem Preis, den sie jeweils verlangen..

– Wir leiten die Anzahl der Unternehmen im Gleichgewicht und den von ihnen verlangten Durchschnittspreis her.

Die Theorie desunvollständigen Wettbewerbs

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Die Theorie desunvollständigen Wettbewerbs

• Unternehmensanzahl und Durchschnittskosten– Wie verhalten sich die Durchschnittskosten zur Anzahl der in der

Branche vertretenen Unternehmen?– Wenn Symmetrie herrscht, sodass P = P, dann geht aus Gleichung

(6-5) hervor, dass Q = S/n. – Gleichung (6.4) zeigt, dass die Durchschnittskosten eines

Unternehmens mit zunehmender Menge abnehmen.

– Daraus schließen wir, dass die Durchschnittskosten von der Größe des Marktes und von der Anzahl der Unternehmen dieser Branche abhängen:

AC = F/Q + c = n · F/S + c (6.6)=> Je mehr Unternehmen in der Branche vertreten sind, desto höher fallen die Durchschnittskosten aus.

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• Die Anzahl der Unternehmen und Preiswettbewerb– Der Preis, den das typische Unternehmen verlangt, hängt

von der Anzahl der in der Branche vertretenen Unternehmen ab.

– Mit zunehmender Anzahl Unternehmen wird der Wettbewerb härter und sinkt der Preis.

– Das Modell des monopolistischen Wettbewerbs geht davon aus, dass die Unternehmen ihre gegenseitigen Preise als gegeben hinnehmen.

Die Theorie desunvollständigen Wettbewerbs

– Jedes Unternehmen nimmt P als gegeben hin.

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– Nachfragekurve

– Grenzerlös:– Grenzkosten: MC = c– Optimale Entscheidung des Monopolisten:

Grenzerlös = Grenzkosten

– Symmetrie: P = P => Q = S / n=> P = c + 1/(n · b) (6.10)

)/(/ bSQPBQPMR ⋅−=−=

Beispiel

)/()/( bSQcPcbSQP ⋅+=⇔=⋅−

Q = S · [1/n – b · (P – P )] (6.5)

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– Im Interesse der Gewinnmaximierung setzen Unternehmen ihren Grenzerlös gleich ihren Grenzkosten, c.

– Dies erzeugt eine negative Beziehung zwischen dem Preis und der Anzahl der auf dem Markt vertretenen Unternehmen, die durch die PP-Kurve abgebildet wird:

P = c + 1/(b · n) (6.10)=> Je mehr Unternehmen in einer Branche tätig sind, desto

geringer der Preis, den jedes verlangen wird.

Beispiel

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PP

Kosten, C, undPreis, P

Anzahl der Firmen n

CC

P3

AC3

n3n1

AC1

n2

AC2

E

Abbildung 6.3: Marktgleichgewicht bei monopolistischem Wettbewerb und Marktzutritt

Die Theorie desunvollständigen Wettbewerbs

P2,

P1

Je mehr Firmen, desto stärker die Konkurrenz, desto niedriger der Preis => PP

Je mehr Firmen, desto kleiner die Menge pro Firma, desto höher die Durchschnittskosten => CC

Solange P > AC, findet Marktzutritt statt => n wächst.

Falls P < AC, gehen Unternehmen in Konkurs => n sinkt.

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Unter den Bedingungen des allgemeinen Oligopols treten zwei Verhaltensmuster auf, die von den von uns getroffenen Annahmen ausgeschlossen werden:– Abgestimmtes Verhalten (Kollusion):

– erhöht die Gewinne aller Unternehmen auf Kosten der Konsumenten

– kann entweder auf explizite Verträge oder auf stillschweigende Koordinationsstrategien zurückgehen

– Strategisches Verhalten:– gezielter Versuch, das Verhalten der Konkurrenten zu

beeinflussen– Abschreckung potenzieller Rivalen vom Eintritt in die

Branche

6.3.3. Beschränkungen des Modells des monopolistischen Wettbewerbs

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Anhand des Modells des monopolistischen Wettbewerbs lassen sich folgende Wirkungen des Außenhandels nachweisen: • ein durch Skaleneffekte bedingter niedrigerer

Durchschnittspreis• eine durch Produktdifferenzierung bedingte größere

verfügbare Produktvielfalt• Importe und Exporte innerhalb jeder Branche

(intrasektoraler Handel)

6.4. Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

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– Nachfragekurve– Symmetrie: P = P => Q = S / n

=> P = c + 1/(n · b) (6.10)

Beispiel

Q = S · [1/n – b · (P – P )] (6.5)

Die Auswirkungen einer Vergrößerung des MarktesIn einer Branche mit monopolistischem Wettbewerb beeinflusst die Größe des Marktes sowohl die Anzahl der in ihm tätigen Unternehmen als auch die verlangten Preise.

– Je mehr größer der Markt S, desto geringer die Durchschnittskosten (bei gegebener Unternehmenszahl n)

AC = F/Q + c = n · F/S + c (6.6)

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Abbildung 6.4: Auswirkungen einer Vergrößerung des Marktes

Kosten, C, undPreis, P

Anzahl der Firmen, n

CC1

n1

P1

1

PP

n2

P2

2

CC2

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

Eine Vergrößerung des Marktes verschiebt CC nach unten.

PP bleibt unverändert.

=> Preis sinkt, Anzahl der Firmen nimmt zu.

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Gewinne aus einem integrierten Markt: ein Zahlenbeispiel• Außenhandel ermöglicht die Schaffung eines

integrierten Marktes, der größer ist als die nationalen Einzelmärkte.

– Auf diese Weise wird es möglich, den Konsumenten eine größere Produktvielfalt und niedrigere Preise zu bieten.

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

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• Beispiel: eine von monopolistischem Wettbewerb gekennzeichnete Automobilbranche– Es gelten folgende Größen:

– b = 1/30.000– F = $750.000.000– c = $5000– Es gibt zwei Länder (Inland und Ausland). Die Kosten

der Automobilproduktion sind in beiden gleich. – Der Jahresabsatz beträgt S = 900.000 Automobile in

Inland und S* = 1,6 Millionen Automobile in Ausland.

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

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– Nachfragekurve

– Grenzkosten: c = 5.000– Optimale Entscheidung des Monopolisten:

Grenzerlös = Grenzkosten

– Symmetrie: P = P => P = c + 1 / (n · b)=> P = 5.000 + 30.000 / n

Inland

30/000.5)/( QbSQcP +=⋅+=

Q = 900.000 · [1/n – 1/30.000 · (P – P )]

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Inland

Durchschnittskosten (bei gegebener Unternehmenszahl n)AC = F/Q + c = 750.000.000 / Q + 5.000

= n · F/S + c = n · 750.000.000 / 900.000 + 5.000= n · 833,33 + 5.000

GleichgewichtAC = P

n · 833,33 + 5.000 = 5.000 + 30.000 / n<=> n2 = 30.000 / 833,33 = 36 <=> n = 6

=> P = 6 · 833,33 + 5.000 = 10.000

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Abbildung 6.5: Gleichgewicht desAutomobilmarkts

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

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P* = c + 1 / (n* · b) = 5.000 + 30.000 / n*

Ausland

Durchschnittskosten AC* = F/Q* + c = 750.000.000 / Q* + 5.000

= n* · F/S* + c = n* · 750.000.000 / 1.600.000 + 5.000= n* · 468,75 + 5.000

GleichgewichtAC* = P*

n* · 468,75 + 5.000 = 5.000 + 30.000 / n*<=> n*2 = 30.000 / 468,75 = 64 <=> n* = 8

=> P* = 8.750

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Abbildung 6.5: Gleichgewicht desAutomobilmarkts

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

*

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P=P* = c + 1 / ((n+n*) · b) = 5.000 + 30.000 / (n+n*)

Integrierter Markt

DurchschnittskostenAC = AC* = (n+n*) · F / (S+S*) + c

= (n+n*) · 750.000.000 / 2.500.000 + 5.000= (n+n*) · 300 + 5.000

GleichgewichtAC* = P*

(n+n*) · 300 + 5.000 = 5.000 + 30.000 / (n+n*)<=> (n+n*)2 = 30.000 / 300 = 100 <=> (n+n*) = 10

=> P = P* = 8.000

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Abbildung 6.5: Gleichgewicht desAutomobilmarkts

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

+n*

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Skalenerträge und komparativer Vorteil• Annahmen:

– Es gibt zwei Länder: Inland (kapitalreich) und Ausland.– Es gibt zwei Sektoren: Industrieprodukte

(kapitalintensiv) und Lebensmittel. – Aufgrund der Skalenerträge ist kein Land in der Lage,

die ganze Palette der Industrieprodukte selbst herzustellen.

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

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Abbildung 6.6: Außenhandel in einer Welt ohne zunehmende Skalenerträge

Inland(kapitalreich)

Ausland(arbeitsreich)

Industrieprodukte Lebensmittel

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

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• Wenn der Sektor Industrieprodukte von monopolistischem Wettbewerb geprägt ist, zerfällt der Welthandel in zwei Teile:

– Intrasektoraler Handel– der Austausch von Industrieprodukten gegen Industrieprodukte

– Intersektoraler Handel– der Austausch von Industrieprodukten gegen Lebensmittel

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

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Abbildung 6.7: Handel bei steigenden Skalenerträgen undmonopolistischem Wettbewerb

Inland(kapitalreich)

Ausland(arbeitsreich)

Industrieprodukte Lebensmittel

IntersektoralerHandel

IntrasektoralerHandel

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

Inland exportiert und importiert (verschiedene) Industrieprodukte

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• Die wichtigsten Unterschiede zwischen intersektoralem und intrasektoralem Handel:

– Intersektoraler Handel widerspiegelt einen komparativen Vorteil,intrasektoraler Handel nicht.

– Das Muster des intrasektoralen Handels entzieht sich der Prognose (wir können nicht sagen, welches Industrieprodukt in welchem Land hergestellt wird), während der intersektorale Handel durch bestimmte Unterschiede zwischen den beteiligten Ländern (in Technologie oder Faktorausstattung) bedingt wird.

– Die relative Bedeutung des intrasektoralen und des intersektoralen Handels hängt von den Ähnlichkeiten zwischen beiden Ländern ab.

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

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Die Bedeutung des intrasektoralen Außenhandels• Rund ein Viertel des Welthandels besteht aus

intrasektoralem Handel.• Eine besonders große Rolle spielt der intrasektorale

Handel beim Austausch von Industrieprodukten unter fortgeschrittenen Industrienationen, der den größten Teil des Welthandels ausmacht.

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

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Tabelle 6.3: Indices des intrasektoralen Handels für US-Industriesektoren im Jahr 1993

mportIExportmportIExportI

+−

−=||1Index

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Die Bedeutung des intrasektoralen Außenhandels• Er beschert den beteiligten Ländern den Vorteil eines

größeren Marktes.• Die Gewinne aus intrasektoralem Außenhandel fallen

besonders groß aus, wenn es erhebliche Größenvorteile gibt und die Produkte stark differenziert sind.

– Ein Beispiel sind komplexe Industrieprodukte.• Bisher unberücksichtigt: Vorteil größerer

Produktvielfalt.

Monopolistischer Wettbewerbund Außenhandel

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Die Ökonomie des Dumpings• Preisdiskriminierung

– die Berechnung unterschiedlicher Preise für unterschiedliche Kunden

• Dumping– die häufigste Form der Preisdiskriminierung im

internationalen Handel– eine Praxis, bei der ein Unternehmen auf den

Exportmärkten für dieselben Güter einen geringeren Preis verlangt als auf dem Inlandsmarkt

Dumping

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– Dumping ist ein umstrittenes Thema der Handelspolitik und gilt meistens als unlautere Praxis.

– Beispiel: Im April 2002 galten in den USA für 265 Importgüter aus 40 verschiedenen Ländern Anti-Dumping-Zölle.

• Dumping kann nur unter zwei Voraussetzungen stattfinden:

– die Existenz von Branchen mit unvollständigem Wettbewerb– segmentierte Märkte mit unterschiedlichen

Nachfragefunktionen• Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann ein

monopolistisches Unternehmen im Dumping eine gewinnträchtige Option sehen.

Dumping

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Unternehmen verkauft 1000 Einheiten im Inland und 100 im Ausland.

Preis im Inland 20$, im Ausland 15$, Grenzkosten 10$.Kann es sich lohnen, den Auslandspreis weiter zu senken?Annahme über die Nachfragefunktionen:

Preissenkung von 0,01$ steigert Absatz um 1 Einheit.Preissenkung um 0,01$ im Inland

=> Verkauf von 1001 Einheiten zu 19,99$ = 20.009,99$Erlös steigt um 9,99$ < Grenzkosten

Preissenkung um 0,01$ im Ausland => Verkauf von 101 Einheiten zu 14,99$ = 1.513,99$

Erlös steigt um 13,99$ > Grenzkosten

Dumping: Beispiel

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Kosten, C, undPreis, P

Produzierte und nach-gefragte Mengen, Q

MRDOM

DDOM

Dumping

MC

PDOM

QDOM

Monopolpreis im Inland

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Kosten, C, undPreis, P

Produzierte und nach-gefragte Mengen, Q

MRDOM

DDOM

PFOR

Dumping

MCDFORMRFOR

PDOM

QDOMQFOR

Auslandspreis < Inlandspreis, da Nachfrage im Ausland weniger preiselastisch ist als im Inland

Monopolpreise in In- und Ausland

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Reziprokes Dumping• Dumping führt zum beidseitigen Austausch ähnlicher

Produkte.• Es erhöht das Handelsvolumen bei nicht völlig

identischen Gütern.• Seine Wohlfahrtseffekte sind uneindeutig:

– Ressourcenverschwendung durch Transport– Wettbewerbssteigerung durch Preisdiskriminierung

Dumping

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Die Theorie externer Skaleneffekte

Skalenerträge, die nicht auf Unternehmens-, sondern auf Branchenebene anfallen, bezeichnet man als externe Skaleneffekte.Es gibt drei Hauptgründe, weshalb ein Unternehmenscluster effizienter sein kann als ein isoliertes Einzelunternehmen (z.B. Automobilindustrie in Detroit):• spezialisierte Anbieter• Arbeitskraft-Pooling• Wissensexternalitäten

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Spezialisierte Anbieter• In vielen Branchen erfordert die Produktion von Gütern und

Dienstleistungen sowie die Entwicklung neuer Produkte den Einsatz hoch spezialisierter Geräte oder unterstützender Dienstleistungen.

• Der von einem einzelnen Unternehmen gebotene Markt ist zu klein, um deren Anbietern das Überleben zu sichern.

– Ein geografisch konzentriertes Branchencluster führt viele Unternehmen zusammen, die gemeinsam einen so großen Markt bilden, dass ein breites Spektrum spezialisierter Anbieter davon existieren kann.

– Dieses Phänomen ist in Bezug auf die Halbleiterindustrie in Silicon Valley ausführlich dokumentiert worden.

Die Theorie externer Skaleneffekte

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Arbeitskraft-Pooling• Ein Unternehmenscluster kann einen Pool hoch

qualifizierter Arbeitskräfte herstellen.• Wenn die Nachfrage jedes einzelnen Unternehmens

unsicher ist, dann ist dies von Vorteil für– die Produzenten

– Die Wahrscheinlichkeit von Arbeitskräftemangel wird gesenkt.

– die Arbeitnehmer– Das Risiko der Arbeitslosigkeit nimmt ab.

Die Theorie externer Skaleneffekte

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Wissensexternalitäten• Wissen ist in hoch innovativen Branchen ein wichtiger

Produktionsfaktor.• Das Spezialwissen, das über den Erfolg in innovativen

Branchen entscheidet, entstammt– der Forschungs- und Entwicklungsarbeit– der Analyse der Bauart fremder Produkte– dem informellen Austausch von Informationen und

Ideen

Die Theorie externer Skaleneffekte

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Externe Skaleneffekte und wachsende Erträge• Externe Skaleneffekte können auf der Ebene der

nationalen Branche zu wachsenden Erträgen führen.• Fallende Angebotskurve

– Je größer die Produktion der gesamten Branche, desto geringer der Preis, zu dem die einzelnen Unternehmen zu verkaufen bereit sind.

Die Theorie externer Skaleneffekte

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Externe Skaleneffekte und Handelsmuster• Ein Land mit umfangreicher Produktion in einer

bestimmten Branche hat normalerweise geringe Produktionskosten für das betreffende Gut.

• Länder, die in bestimmten Branchen von vornherein Großproduzenten sind, bleiben dies normalerweise selbst dann, wenn ein anderes Land über das Potenzial verfügt, diese Güter kostengünstiger herzustellen.

– Abbildung 6.9 illustriert den Fortbestand eines durch historischen Zufall entstandenen Spezialisierungsmusters.

Externe Skalenerträgeund Außenhandel

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Abbildung 6.9: Externe Skaleneffekte und Spezialisierung

Externe Skalenerträgeund Außenhandel

ACSWISS

Q1

P1

Preis, Kosten (pro Uhr)

Menge der produzierten undnachgefragten Uhren

ACTHAI

2

1C0

D

Uhren können in Thailand billiger produziert werden als in der Schweiz, aber dazu müsste die thai-ländische Uhrenindustrie zunächst eine Mindest-größe erreichen.

Solange die Industrie in Thailand klein ist, liegen die Kosten dort höher als in der Schweiz.

=> Die Uhrenproduktion bleibt in der Schweiz konzentriert.

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Außenhandel und Wohlfahrt bei externen Skaleneffekten• Auf externen Skaleneffekten basierender Außenhandel

ist in seinen Auswirkungen auf die nationale Wohlfahrt weniger eindeutig als derjenige Außenhandel, der durch komparative Vorteile oder Skaleneffekte auf Unternehmensebene verursacht wird.

– Abbildung 6.10 zeigt ein Beispiel, bei dem sich ein Land mit Außenhandel schlechter stellt als ohne.

Externe Skalenerträgeund Außenhandel

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Abbildung 6.10: Externe Skaleneffekte und Verluste aus Außenhandel

Externe Skalenerträgeund Außenhandel

ACSWISSP1

Preis, Kosten (pro Uhr)

Menge der produzierten undnachgefragten Uhren

ACTHAI

2

1C0

DTHAIDWELT

P2

Wenn Thailand den Import von Uhren verbietet, kann in Thailand eine Uhrenindustrie entstehen, die groß genug ist, um billiger zu produzieren als die Schweiz.

Thailand könnte dann sogar Uhren exportieren.

=> Das Importverbot führt zur Koordination auf ein effizienteres Gleichgewicht.

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Dynamisch ansteigende Erträge• Die Lernkurve

– setzt die Kosten pro Einheit in Beziehung zur kumulativen Produktion (Gesamtproduktion seit Gründung der Industrie).

– Die Kostenwirkung der Produktionserfahrung verleiht ihr einen fallenden Verlauf.

• Dynamisch ansteigende Erträge– Die Kosten sinken im Laufe der Zeit mit der kumulativen

Produktion, anstatt mit der laufenden Produktionsmenge zu steigen.• Dynamisch ansteigende Skalenerträge rechtfertigen

protektionistische Maßnahmen.– Ein vorübergehender Schutz ermöglicht Unternehmen das

Sammeln von Erfahrungen (Erziehungszollargument).

Externe Skalenerträgeund Außenhandel

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Abbildung 6.11: Die Lernkurve

Externe Skalenerträgeund Außenhandel

L

Kosten pro Stück

KumulativeProduktionsmenge

L*

C*0

C1

QL

Wenn Thailands Lernkostenkurve (wegen geringerer Löhne) niedriger ist als die der Schweiz, dann kann ein Importverbot für Uhren Thailand in die Lage versetzen, nach einigen Jahren billiger zu produzieren als die Schweiz.

Schweiz heute

Thailand heute

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Zusammenfassung

Außenhandel kann durch zunehmende Skalenerträge verursacht werden, d. h. von dem tendenziellen Sinken der Kosten pro Einheit mit wachsender Produktionsmenge.Skalenerträge können intern oder extern anfallen.Skalenerträge zerstören den vollständigen Wettbewerb. Bei Vorliegen von Skalenerträgen muss der Handel anhand von Modellen analysiert werden, die einen unvollständigen Wettbewerb voraussetzen.

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Zusammenfassung

Unter Bedingungen des monopolistischen Wettbewerbs besteht eine Branche aus einer Reihe von Unternehmen, die differenzierte Produkte herstellen.Der intrasektorale Handel beschert den Konsumenten eine größere Produktvielfalt und niedrigere Preise.Im Allgemeinen können zwei Arten des Außenhandels unterschieden werden:• der gegenseitige Austausch differenzierter Produkte

innerhalb derselben Branche (intrasektoraler Handel)• der Austausch der Produkte verschiedener Branchen

(intersektoraler Handel)

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ZusammenfassungDumping findet statt, wenn ein Unternehmen im Ausland einen geringeren Preis verlangt als im Inland.Dumping kann nur stattfinden, wenn zwei Voraussetzungen erfüllt sind:• In der betreffenden Branche herrscht unvollständiger Wettbewerb.• Die Märkte sind geografisch segmentiert.

Dumping lohnt sich nur dann, wenn sich die Nachfrage-elastizitäten in verschiedenen Ländern unterscheiden.Externe Skaleneffekte bedeuten, dass die geschichtliche Entwicklung und der Zufall entscheidend zur Herausbildung des Handelsmusters beitragen.Wenn externe Skalenerträge eine wichtige Rolle spielen, können Länder Verluste aus Außenhandel erleiden.