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ČASOPIS NEMCOV NA SLOVENSKU | ZEITSCHRIFT DER DEUTSCHEN IN DER SLOWAKEI 04 27. Jahrgang April 2018 Karpatenblatt Ehemaliger KDV-Vorsitzender verstorben Der Kaufmann Johann Thurzo Slowakeiweit: Freiwillige berichten

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ČASOPIS NEMCOV NA SLOVENSKU | ZEITSCHRIFT DER DEUTSCHEN IN DER SLOWAKEI

0427. JahrgangApril 2018

Karpatenblatt

Ehemaliger KDV-Vorsitzender verstorben

Der Kaufmann Johann Thurzo

Slowakeiweit: Freiwillige berichten

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Die Karpatendeutschen, die Tatra und MajalesAuf dem Titelblatt der April-Ausgabe ist eine Zeichnung von F. Kanitz aus dem Jahre 1900 zu se-hen. Sie zeigt einen Blick auf die Lomnitzer und die Kesmarker Spitze in der Hohen Tatra. Eines der bekanntesten Unternehmen der Karpatendeutschen in der Region war die Firma C. A. Scholz in Matzdorf (heute Poprad-Matejovce). Es wurde 1845 gegründet und stellte einfache landwirtschaft-liche Geräte und Maschinen, aber auch Haushalts- und Emailwaren her. Auf welche ungewöhnliche Art die Firma einst zur Majales-Feier einlud, sehen Sie auf Seite 20.

Inhalt

Infoservice

Ehemaliger KDV-Vorsitzender Bartolomej Eiben gestorben 3 Wahlen in Ungarn: Historischer Erfolg der Ungarndeutschen

Bundesbeauftragter für Minderheiten empfing AGDM-Sprecher 4 Peter Zajac erhielt Adalbert-Preis

Mitmachen beim UM UM-Festival 5 Auftakt für die Neue Medien-Werkstatt

In Erinnerung an Filmemacher Juraj Herz 6

Aus den Regionen

Unsere Alice 7 Projekt PAMMAP ausgezeichnet

Ifa-Netzwerktreffen in Prag 8 Einladung nach Schwedler

Schöner Nachmittag für die Frauen in Krickerhau

Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz 9

Die Kleinsten feierten in Kaschau das schönste Fest des Frühlings 10

Slowakeiweit: Freiwillige berichten

Ein Vierteljahr im diplomatischen Dienst 11

Berühmte Zipser

Der Kaufmann Johann Thurzo (1437 - 1508) 12

Kultur

Die bekannten Zipser Porträtisten Joseph Czauczik und Jan Rombauer 13

Kolumne

Schmidts Katze 14

Gedanken zur Zeit

Minderheitenschutz in Europa: Gute Lösungen finden 15

Im Strom der Zeit: Pudlein 16 Ein Kuraufenthalt

Monatsgruß von Thomas Herwing 17

Nachrichten aus Heim und Familie

Wir gratulieren 18-19 In stiller Trauer

Kaleidoskop

Editorial 20 Majales (Erzählung in der Oberzipser Mundart)

Impressum

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Wahlen in Ungarn: Historischer Erfolg der Ungarndeutschen

Ehemaliger KDV-Vorsitzender Bartolomej Eiben gestorben

Die Ergebnisse der Parlamentswahl am 8. April in Ungarn sind schon längst bekannt. Die natio-nalkonservative Fidesz-Partei hat die Opposition weit hinter sich gelassen, was eigentlich auch in den vorherigen beiden Wahlperioden so war. Neu ist aber, dass erstmals von der Liste der Lan-desselbstverwaltung der Ungarndeutschen ein Parlamentarier gewählt wurde. Der Ungarndeut-sche Emmerich Ritter (geb. 1952 in Wudersch/Busaörs) wird nun Abgeordneter im ungarischen Parlament.

Am 14. März hat uns die traurige Nachricht erreicht, das der ehemalige Vorsitzende des Karpa-tendeutschen Vereins in der Slowakei Dipl.-Ing Bartolomej Eiben gestorben ist. An diesem Tag hat der unerbittliche Tod zugegriffen, unabänderlich hat sein Leben geendet, das für die Metzen-seifner und alle Karpatendeutschen viel bedeutete.

Infoservice

Diesen Erfolg hat auch das Wahlsystem in Ungarn ermöglicht. Bei jeder Minderheit in Ungarn darf die jeweilige Landesselbstver-waltung darüber entscheiden, ob sie an den

Wahlen teilnimmt oder nicht. Anders gesagt: ob sie eine Liste aufstellt oder nicht. Wenn sie sich für eine Liste entscheidet, dann be-steht die Möglichkeit, einen Abgeordneten als Kandidaten der Minderheit zu wählen. Als Vorteil für die Minderheiten gilt, dass für den Einzug ins Parlament eine geringere Stim-menzahl nötig ist als bei Direktkandidaten: Dieses Jahr waren es etwas über 22.000 Stimmen.

Für die Ungarndeutschen im ParlamentFür eine eigene Landesliste hat sich die un-garndeutsche Landesselbstverwaltung am 21. Oktober 2017 entschieden. Als Spit-zenkandidat wurde Emmerich Ritter gewählt. Bei den Wahlen 2014 kamen nur etwas mehr als 15.000 Wählerregistrationen für die Liste zusammen, für ein Abgeordnetenmandat war das zu wenig, Emmerich Ritter wurde damals

zum Fürsprecher der Ungarndeutschen im Parlament ernannt. In diesem Jahr kamen jedoch fast 34.000 Registrationen zusam-men. Eines muss man auch noch erwähnen: Wenn sich in Ungarn jemand für die Liste der Minderheit registriert, kann er nur Kandida-ten von dieser Liste wählen und nicht mehr von den Parteienlisten.

Emmerich Ritter bekam in diesen Wahlen von der deutschen Liste 25.660 Stimmen und so hat er die Schwelle von 22.342 Stim-men deutlich überschritten. Er wird sich als unabhängiger Parlamentsabgeordneter für die Belange der Ungarndeutschen einset-zen. Es ist ein großer gemeinsamer Erfolg von der Landesselbstverwaltung der Ungarn-deutschen und von Emmerich Ritter. Auch wir Karpatendeutschen gratulieren zu die-sem historischen Erfolg!

Ondrej Pöss

Bartolomej (zu Hause und unter uns auch Berti genannt) Eiben wurde am 28. August 1931 in Ober-Metzenseifen geboren. Bis zum Jahre 1945 besuchte er die deutsche Grundschule und Bürgerschule in seinem Geburtsort. Nach dem Abitur 1951 studierte er bis 1955, dann bekam er eine Stelle in der landwirtschaftlichen Abteilung beim Bezirks-amt. Von 1961 bis zu seiner Pensionierung unterrichtete er an der Landwirtschaftlichen Oberschule in Moldau/Moldava nad Bod-vou.

Einsatz für die deutsche SpracheSeit seinem Eintritt in den Karpatendeut-schen Verein in der Slowakei im September 1992 brachte er seine organisatorischen und kommunikativen Fähigkeiten ein. Als vor-rangiges Mitglied der Ortsgruppe Metzensei-fen und der Region Bodwatal war er ein Vor-kämpfer, dem es am Herz lag, die deutsche Sprache und unsere Kultur neu aufleben zu lassen.

Von 23. Mai 1997 bis 26. Februar 2000 war er Regionalvorsitzender der V. Regi-on des KDVs, gleich danach wurde er zum Landesvorsitzenden des Karpatendeutschen

Vereins in der Slowakei gewählt. Diese Po-sition hatte er bis 22. Februar 2003 inne. Mit seinem Namen ist in dieser Zeit einer der Höhepunkte der Geschichte unseres Ver-eins verbunden: Am 7. März 2001 hat Berti im Kaisersaal der Münchener Residenz wäh-rend eines Festaktes den VDA-Kulturpreis 2001 übernommen. Als Ehrengast war auch der damalige slowakische Staatspräsident Rudolf Schuster dabei.

Engagement für den KDVBerti engagierte sich auch nach 2003 im Verein. Es gelang ihm im Jahre 2009 einen neuen, aktiven Ortsverein in seinem Ge-burtsort und den dortigen Hummelchor zu gründen. Das zunehmende Alter und damit verbundene Krankheiten erschwerten mit der Zeit sein Engagement für den Verein.

Doch Berti war immer bei uns – wenn nicht persönlich, dann zumindest mit seinem wertvollen Rat. „Nur der ist wirklich tot, der keinen guten Namen hinterlässt“, sagt ein altes persisches Sprichwort. Mit Bertis Na-men verbindet jeder von uns seine eigenen Erinnerungen. Selbstverständlich bleibt er besonders seiner Gattin in Erinnerung, aber auch den tausenden Karpatendeutschen.

Sein Name steht am Anfang einiger Ta-ten, die untrennbar mit der Geschichte der Karpatendeutschen in den vergangenen 27 Jahren verbunden sind. Am 17. März 2018 haben wir unseren lieben Berti in Metzen-seifen auf seinem letzten Weg begleitet. Wir werden ihm in unseren Herzen ein dauern-des Andenken bewahren!

Ondrej Pöss

Emmerich Ritter im Mai 2017

Berti Eiben (rechts) erhielt 2001 den Kulturpreis von Hartmut Koschyk

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Infoservice

Bundesbeauftragter für Minderheiten empfi ng AGDM-Sprecher

Peter Zajac erhielt Adalbert-Preis

Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius, hat am 12. April 2018 den Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minder-heiten in Europa (AGDM), Bernard Gaida, zu einem ausführlichen Informations- und Gedanken-austausch empfangen.

Der slowakische Literaturwissenschaftlicher Peter Zajac ist der 14. Preisträger des Adalbert-Prei-ses. Den vergibt einmal jährlich die deutsche Adalbert-Stiftung an eine Person, die sich herausra-gend um die friedliche Revolution und die demokratischen Prozesse verdient gemacht hat.

Es war der erste Termin von Dr. Fabritius in seinem neuen Amt. Gaida ist auch Vorsitzen-der des Verbandes der deutschen sozial-kul-turellen Gesellschaften in Polen (VdG).

Im Zentrum des Gesprächs stand die all-gemeine Situation der deutschen Minderhei-ten in Europa und in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, die sich in der AGDM zu-sammengeschlossen haben. Die AGDM ist unter dem Dach der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) organi-siert.

Dr. Fabritius und Gaida vereinbarten ei-nen kontinuierlichen Austausch über aktuelle Fragen, die AGDM und VdG betreffen.

Aussiedlerbeauftragter.de

AGDM-Sprecher und VdG-Vorsitzender Gaida zu Besuch im BMI

© BMI

„Er gehört zu den großen Persönlichkei-ten der friedlichen Revolution“, meinte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Hans Süssmuth. Peter Zajac ist ein Literaturwis-senschaftler, der Germanistik und Slawistik studierte.

Er gehörte 1989 zu den Gründern der

„Öffentlichkeit gegen Gewalt“ und zu denen, die die Demonstrationen im November 1989 mitgestalteten. Er sei eigenen Worten nach keines der Gesichter der Revolution auf der Bühne gewesen, sondern habe mit Martin Bútora die politischen Programme und die Programme der Treffen entworfen.

Ein weiterer Preisträger aus der Slowakei ist auch František Mikloško. Er betonte, dass Professor Zajac sich besonders in den letz-ten 30 Jahren außerordentlich für eine de-mokratische Slowakei eingesetzt habe. Auch an der Kerzendemonstration am 25. März 1988 nahm er teil. Sie war die erste große antikommunistische Demonstration in der Tschechoslowakei.

Studium und Lehrtätigkeit in DeutschlandPeter Zajac studierte in den 1960er Jahren auch mehrere Semester im süddeutschen Tübingen und unterrichtete 15 Jahre lang an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Bereits Ende der 1970er Jahre enga-gierte er sich dafür, dass die slowakischen Schriftsteller einen eigenständigen PEN-Klub erhalten. Er wurde dann auch nach der politischen Wende dessen erster Präsident. „Peter Zajac hat mehrere Artikel und Bücher geschrieben, die für immer bezeugen wer-den, welche Entwicklung die Slowakei in den letzten 30 Jahren durchlaufen hat“, be-tonte František Mikloško. Wenn man auf die Namen der anderen Preisträger wie Péter Györkös oder Karl Fürst zu Schwarzenberg schaue, sehe man, „dass das alles Personen sind, die im November 1989 wussten, wo ihr Platz ist.“

Red

Der Slowake Peter Zajac erhielt den Adalbert-Preis

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Aus den Regionen

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Infoservice

Das Festival entstand als Projekt junger Künstler, die zeitgenössische Kunst in die Region bringen wollen, aus der sie stammen und die ab-seits der kulturellen Zentren der Slowakei liegt: die Oberzips. Durch das Festival soll ein Dialog zwischen Künstlern, Kulturkritikern und den Bewohnern der Region entstehen.

Basis für das 3-tägige Programm sind vier multimediale Projekte: Symposium Theatrum, Symposium Pictum, Symposium Musicum und Observatorium. Dabei wird Theater, Tanz, Literatur, Filmen, Workshops, Musikproduktionen und Diskussionen Raum gegeben. Außerdem findet ein Kinderprogramm und ein reiches Begleitpro-gramm statt. Dieses Jahr dreht sich thematisch alles um Karpaten-deutsche, Juden und Slowaken.

Die Organisatoren rufen auf, sich aktiv am Programm zu beteiligen. Gesucht werden Musiker, Bildende Künstler, Theatermacher, Tänzer oder Filmemacher, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, aber auch Laien mit spannenden Ideen sind herzlich willkommen. Sowohl Einzelpersonen als auch Personengruppen können mitmachen. Nä-here Informationen finden Sie im Internet auf umumfestival.sk

An dem Workshop nahmen Schüler des F. Švantner-Gymnasiums in Nová Baňa/Königsberg und des Gymnasiums Levice/Lewenz teil. Gemeinsam mit Lehramts- und Wirtschaftsdeutschstudenten drehten sie kurze Videos fürs Web und schnitten sie auch – direkt im Terrain, den Räumen der Universität. Dabei waren ihre wichtigsten Werkzeu-ge das Smartphone und die deutsche Sprache.

Dank der kreativen Ideen der Schüler und Studenten entstan-den originelle und oft witzige Videos, in denen sie nicht nur von sich selbst und ihren Plänen für die Zukunft erzählten, sondern auch da-rüber sprachen, warum sie Deutsch lernen sowie was ihnen an der deutschen Sprache gefällt und was nicht.

Den Workshop leitete Katrin Litschko vom Karpatenblatt, die auch für deutsche Fernsehsender arbeitet. Sie erklärte den Teilnehmern,

worauf sie bei ihren Videos aufpassen sollten und was sie lieber ver-meiden sollten.

Für die erste Maiwoche ist ein Besuch im Slowakischen Rundfunk in Bratislava/Pressburg geplant, wo die Studenten sich die Räume anschauen können, in denen die deutschen Sendungen von Radio Slowakei International entstehen. Die Schüler können dann auch ausprobieren, wie es ist, als Nachrichtensprecher in einem Studio zu sitzen.

Alle Videos vom Workshop kann man sich auf der Facebook-Seite „Die Neue Medien-Werkstatt“ anschauen.

PhD. Oľga Wrede(Leiterin des Germanistik-Lehrstuhls

der Philosoph Konstantin-Universität in Nitra/Neutra)

Mitmachen beim UM UM-Festival

Auftakt für die Neue Medien-Werkstatt

„Deutsche, Juden, Slowaken und Stará Ľubovňa“ – das ist das Thema des diesjährigen UM UM-Festivals für zeitgenössische Kunst. Es findet vom 17. bis 19. August im ostslowakischen Alt-lublau/Stará Ľubovňa statt. Wer gerne mitmachen möchte, kann sich noch bis 15. Mai bewerben.

Am 11. April hat am Germanistik-Lehrstuhl der Philosoph Konstantin-Universität in Nitra\Neutra der interaktive Workshop „Videos fürs Web“ stattgefunden, den der Lehrstuhl gemeinsam mit dem Karpatenblatt organisierte.

In der „Neue Medien-Werkstatt“ können Schüler und Studenten Deutsch lernen und mehr über die Neuen Medien erfahren

Die Schüler und Studenten schauten sich gespannt ihre Videos an.

© Katarína Kameníková © Katarína Kameníková

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Als deutscher Korrespondent in Prag reist man nicht nur für die Leser regelmäßig durch Tsche-chien und die Slowakei oder recherchiert in den schönen Jahreszeiten einen Artikel gern auch mal auf der Terrasse in Prag unter strenger Aufsicht der vierbeinigen Mitbewohnerin, Schmidts Katze Mourinka. Nein, man ist manchmal auch „nur Deutscher“. Und als solcher gelistet beispiels-weise beim Fernsehen oder bei privaten Studios für Synchronisation.

In Erinnerung an Filmemacher Juraj Herz

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Immer dann, wenn ein großer Film mit deut-schem Bezug ansteht oder ein Werbefilm auf Deutsch produziert werden soll, klingelt bei mir das Telefon. Ob ich Lust und Zeit hätte, fragt man da. Ich habe für solche Nebentätig-keiten immer schon eine Schwäche gehabt. Vor allem, was Filme angeht.

Der Grund: Wenn man großes Glück hat, lernt man bei einem Casting für das Vorspre-chen auch interessante Leute kennen. Und irgendwie sieht man sich Filme, in denen man selbst mit ein paar Sätzen vorkommt, gleich mit anderer Spannung an. Leider wird man meistens zu Filmen angefragt, die die Zeit der nationalsozialistischen Okku-pation Böhmens und Mährens behandeln. Dort werden immer auch Wehrmacht- oder SS-Angehörige gebraucht, die auf Deutsch meist harsche Befehle geben müssen.

Ich habe meine Stimme schon diversen Filmen geliehen, etwa dem letzten Streifen über Lidice. Von deutschen Reklamefilmen

vorrangig für tschechische Brauereien ganz zu schweigen. Offensichtlich haben die Syn-chronstudios an meinem über die Jahre ge-wachsenen Bauchumfang erkannt, dass ich eine prinzipiell positive Einstellung zum Bier habe.

2009 aber hatte ich bei einem Casting die mir wichtigste Begegnung. Es ging um den Film „Habermann“. Einen Streifen, der in der Besatzungszeit in Mähren spielt. Ein unpolitischer deutscher Unternehmer sitzt dort plötzlich zwischen allen Stühlen: den Nazis gilt er als Freund der Tschechen, für die Tschechen ist er dagegen kein normaler Mitbürger mehr, sondern ein verhasster Be-satzer.

Als ich zum Casting beim Fernsehen er-schien, fielen mir beinahe die Augen aus dem Kopf. Zu meiner völligen Überraschung waren da nicht nur die üblichen „Hilfskräf-te“ am Werk, sondern auch der Regisseur persönlich: eine Ikone der tschechoslowa-

kischen Filmkunst – der aus Kesmark stam-mende Juraj Herz. Herz, slowakisch-jüdi-scher Herkunft, gehörte zu den prägenden Regisseuren der „Neuen Welle“ in der Zeit des Prager Frühlings. Sein wichtigster Strei-fen, „Der Leichenverbrenner“, landete in den kommunistischen Tresoren und wurde erst nach 1989 aufgeführt. Herz hat auch viel im deutschen Exil gedreht, vor allem Märchen-filme.

Ich war so aufgeregt, dass mein Casting völlig in die Hosen ging. Ich sprach zu hoch, zu schnell und vor allem „zu weich für einen Nazi“, wie Herz befand. „Sie sind halt ein glückliches Nachkriegskind“, senkte er den Daumen. Doch das war mir an jenem Tag so etwas von egal. Herz nahm sich nämlich die Zeit, sich mit mir noch eine halbe Stunde zu unterhalten, als er hörte, dass ich eigentlich als Journalist arbeite. Schreiben sollte ich über unsere Begegnung nicht, bat er sich aus. Heute kann ich darüber schreiben. Juraj Herz ist mit 83 Jahren gestorben. In Deutsch-land ist das eine Randnotiz. In Tschechien und der Slowakei ein großes Thema. Wie auch für mich. Unser Treffen wird mir immer in Erinnerung bleiben. Möge ihm die Erde leicht sein, wie man in Tschechien sagt.

Hans-Jörg Schmidt

Juraj Herz verstarb am 9. April 2018

© wikipedia/Petr Novák

Das Filmplakat zu Juraj Herz´ Film Habermann

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Unser treues Mitglied und eine der letzten Singenden Omas, Alice Klima, geborene Metzl, ist uns am 22. März im 94. Lebensjahr in die Ewigkeit vorangegangen. Abschiednehmen ist ein leidvol-les, trauriges Ereignis, besonders wenn wir einen Freund verlieren, der uns Jahrzehnte lang auf unserem Lebensweg begleitet hat.

„Gedächtnis der Stadt Pressburg“ lautet der Titel eines interessanten Digitalisierungsprojektes, an dem Wissenschaftler der Komenius-Universität in Pressburg/Bratislava derzeit arbeiten. Nun wurde es vom Oberbürgermeister der Stadt Pressburg Ivo Nesrovnal und dem Touristeninforma-tionsbüro der Stadt ausgezeichnet.

Unsere Alice

Projekt PAMMAP ausgezeichnet

Aus den Regionen

Alice ist am 28. November 1924 in Pressburg geboren. Ihr Vater Franz Metzl (Mutter Elisabeth) war bei der Stadt Pressburg als Wie-senhüter angestellt und besaß auf der Kuhheide eine Landwirtschaft und Gärtnerei. Als jüngste Tochter musste sie in der Wirtschaft mit-arbeiten, was aus so mancher schwerer Männerarbeit bestand. Sie war seit ihrer Jugend mit der Natur verbunden, was sich auch auf ihr freundliches und unbeschwertes Gemüt auswirkte. Wir drück-ten gemeinsam die Schulbank, erinnern uns an viele schöne Er-lebnisse und diese Freundschaft hat bis ins hohe Alter angehalten. In den Jahren der Unfreiheit hatten wir uns aus den Augen verloren. Nach dem Krieg heiratete sie ihren Ehemann Alois Klima.

Aus dieser Ehe gingen fünf Söhne hervor, sodass sie sich ihrer nunmehr großen Familie im Alter erfreuen konnte. Gleich nach der Wende, am 20. März 1991, konnten wir sie in unsere Gemeinschaft des Karpatendeutschen Vereins aufnehmen. Alice war eine heraus-

ragende Persönlichkeit unserer Pressburger Region, hat wohl auf keiner einzigen Veranstaltung gefehlt. Sie war immer hilfsbereit und mit ihrer ausgeglichenen Art richtungsweisend für eine gute Atmo-sphäre unserer Veranstaltungen. Wie hat sie sich gefreut, wenn sie sich auch um das leibliche Wohl unserer Mitglieder kümmern konnte! Die Singenden Omas konnte man sich ohne sie nicht vorstellen und diese Treue hat sie bewiesen, als sie noch vor einem Monat, trotz ihrer schweren Behinderung bei der Buchbesprechung meiner „Erin-nerungen“ mit uns gefeiert und gesungen hat.

Heute können wir nur danken für ihre Treue und den großen Ein-satz für den Jahrzehnte langen Zusammenhalt und die Einmaligkeit unserer Pressburger Gemeinschaft. (st)

Beim dem Projekt werden geschichtliche Fachtexte und Fotos des alten Pressburg digitalisiert und online zugänglich gemacht. So entsteht auf www.pammap.sk ein viersprachiges Portal mit zahlrei-chen historischen Quellen. Auch alte Postkarten und Audio- sowie Videoaufnahmen sind dort zu finden.

An dem Projekt beteiligen sich das Archiv des Denkmalamtes der Slowakischen Republik, das Stadtarchiv von Bratislava und pri-vate Sammler. Der Oberbürgermeister schätzte besonders hoch, dass so die Geschichte digital erfasst und für alle zugänglich ge-macht werde.

Die preisgekrönte Webseite

Alice auf der Präsentation des Buches "Erinnerungen" von Rosina Stolar-Hofmann

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Aus den RegionenAus den Regionen

An drei Tischen diskutierten sie über die Themen Jugendarbeit, Ge-schichts- und Kulturprojekte sowie die deutschsprachigen Auslands-medien. Neben den Vertretern der Minderheiten und des ifa nahm an

dem Treffen auch der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) Bernard Gaida teil.

LU

Am zehnten Tag im März haben wir auch in unserem Haus der Begeg-nung eine schöne Feier für unsere Frauen vorbereitet. Das Programm stellten unsere Kinder zusammen. Wir hörten eine schöne Geschichte, lustige Volkslieder und Geigen, Flöte und Akkorden erklangen. Alle, die

da waren, haben voller Freude mitgesungen und einige sogar getanzt. Nach vier Stunden verabschiedeten sich alle mit der Bitte um ein

nächstes Wiedersehen zur Muttertagsfeier im Mai. Diese Bitte erfüllen wir gerne! Hildegard R.

Am 22. März fand in der Deutschen Botschaft Prag das ifa-Netzwerktreffen statt. Vertreter der deutschen Minderheit in Polen, Tschechien und der Slowakei trafen sich mit den Mitarbeiterinnen des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) Karoline Gil und Anna Juraschek.

Der Monat März kam schneller als man ihn erwartete. Die ersten Tage in diesem Monat gehören den Frauen, egal ob jung oder alt. Es wird ein Tag gefeiert, an dem man ihnen Blumen oder kleine Aufmerksamkeiten schenken sollte – so auch in Krickerhau/Handlová.

Ifa-Netzwerktreffen in Prag

Schöner Nachmittag für die Frauen in Krickerhau

Der Vorsitzende der Landesversammlung der deutschen Vereine in Tschechien Martin Dzingel, die Büroleiterin des KDVs Lucia Urbančoková und AGDM-Sprecher Bernard Gaida

An den Tischen waren unter anderem die deutschsprachigen Auslandsmedien zu finden.

Zahlreiche Gäste kamen ins Haus der Begegnung. Auch die junge Generation beteiligte sich.

Die Ortsgruppe des Karpatendeutschen Vereins in Schwedler lädt zum 14. Heimattreffen ein. Es findet vom 19. bis 20. Mai statt. Am Samstag beginnt die Veranstaltung um 14 Uhr mit einem Besuch beim Bürgermeister im Rathaus in Schwedler. Danach steht um 15 Uhr ein Besuch auf dem Friedhof auf dem Programm. Im Anschluss gibt es eine Kaffeepause im Begegnungshaus der Ortsgruppe Schwedler.

Am Sonntag wird um 9.30 Uhr ein Gottesdienst in der evangeli-schen Kirche gefeiert, um 11 Uhr folgt ein Gottesdienst in der katholi-schen Kirche. Danach gibt es um 13 Uhr ein Mittagessen in Altwasser und um 14 Uhr folgt das Kulturprogramm.

Vorstand der OG des KDVs in Schwedler

Einladung nach Schwedler

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Aus den Regionen

Zu sehen waren Bücher, über die wir schon sprachen, aber auch die, über die wir spre-chen werden. Begonnen haben wir dieses Mal unseren literarischen Nachmittag mit Rose Ausländer. Sie wurde 1901 in Czerno-witz in Österreich-Ungarn geboren. Gestor-ben ist sie 1988 in Düsseldorf. Sie war eine aus der Bukowina stammende deutsch- und englischsprachige Lyrikerin. In ihrem Eltern-haus wurden die Regeln der jüdischen Tra-dition bewahrt. Sie studierte Literatur und Philosophie. Auf Anraten der Mutter verließ sie die Bukowina und wanderte in die USA aus. Später kehrte sie aber zurück. Die Ver-folgung überlebte sie in einem Kellerver-steck. 1972 zog sie ins Nelly-Sachs-Haus, das Altenheim der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf.

Rose Ausländer schrieb in 70 Jahren mehr als 3.000 Gedichte. „Ich schreibe für mich. Aber ich publiziere für den Leser. Und deren Echo ist Sonnenschein für mich, ohne den ich vielleicht nicht wachsen könnte“, sagte sie einmal. Wir lasen ihre Gedichte „Nacht-zauber“, „Manchmal“ und „Im Zimmer“. Wir gedachten des 30. Todestages der Dichterin und hörten auch ein Zitat von ihr: „Was vor-über ist, ist nicht vorüber. Es wächst weiter in deinen Zellen ein Baum aus Tränen oder vergangenem Glück.“

Ein Klassiker der WeltliteraturDer Schriftsteller Theodor Fontane kam schon häufiger bei unseren Literaturkränz-chen vor. Er wurde 1819 in Neuruppin gebo-ren und starb 1898 in Berlin. Theodor Fon-tane war ein deutscher Dichter, Schriftsteller

sowie Apotheker. Er gilt als einer der wich-tigsten Vertreter des literarischen Realismus. Diesmal haben wir uns ausführlich dem Ro-man „Irrungen, Wirrungen“ gewidmet. Darin ist von der Liebe zwischen dem Baron Botho von Rienäcker und der Schneidergesellin Magdalene Nimptsch die Rede. Sie wissen, dass diese Liebe aufgrund des Standesun-terschiedes der beiden keine Erfüllung fin-den kann.

So geschah es, dass der Baron seine reiche Cousine Käthe heiratete, doch Lene kann er nicht vergessen. Lene wurde die Frau des Fabrikmeisters Gideon Franke, aber er kann sie nicht glücklich machen.

In der SWR/BW-Fernsehsendung „Ich trage einen großen Namen“ war der Ururen-kel des Schriftstellers Jochen Fontane zu Gast. Er ist Lehrer, beschäftigt sich mit Theo-dor Fontane und antwortet gerne auch reno-mierten Schriftstellern, wenn sie über diesen weltweit bekannten Autor etwas mehr wissen möchten. Seine Balladen und Gedichte wer-den auch heute noch in der Schule rezitiert. „Es ist wichtig das Familienerbe zu erhalten“, sagte er. Diesen Teil des Nachmittags haben wir mit diesem kurzen Zitat abgeschlossen: „So muß man leben! Die kleinen Freuden aufpicken, bis das große Glück kommt. Und wenn es nicht kommt, dann hat man wenigs-tens die „kleinen Glücke“ gehabt.“ Wir erin-nerten uns an den 120. Todestag des Autors.

Renommierter Schweizer SchriftstellerWir sprachen danach über Martin Suter. Er ist ein Schweizer Schriftsteller, Kolumnist und

Drehbuchautor, der am 29. Februar 1948 in Zürich geboren wurde. Für unsere Bespre-chung haben wir seinen Thriller „Montecris-to“ ausgewählt, der 2015 im Diogenes Verlag AG in Zürich erschien. Es ist eine spannende Geschichte. Der Videojournalist Jonas Brand wollte Karriere als Film-Regisseur machen. Unverhofft gerät er in ein Zugunglück, das seine Spuren in die Finanz- und Bankenwelt in der Schweiz zieht. „Montecristo“ wird als Wirtschaftskrimi bezeichnet. Es ist ein Meis-terwerk, das verdient, auf dem ersten Platz der Bestsellerliste gelandet zu sein.

In der Fernsehsendung „Riverboat“ im MDR hat Martin Suter über seinen neuen Roman „Elefant“ (2017) gesprochen. Auf die Frage, wie er sich seine Leser vorstelle, erklärte er: „Ich stelle mir den Leser Martin Suter vor – so schreibe ich für mich. Meine Frau ist dann meine erste Leserin.“ Es lohnt sich, seine Bücher zu lesen. Wir haben an den 70. Ge-burtstag des Autors gedacht. Wir wünschen alles Gute, Gesundheit und weiteren Erfolg!

Bekannte slowakische SchriftstellerinDie slowakische Dichterin und Schriftstelle-rin Krista Bendová (1923-1988) ist Lehrern und Schülern gut bekannt. Generationen von Kindern sind mit ihren Gedichten und Mär-chen groß geworden. Bei jedem literarischen Wettbewerb in der Schule wurden sie vorge-tragen. Nach dem Gymnasium studierte Kris-ta Bendová an der Philosophischen Fakultät der slowakischen Komenius-Universität in Bratislava/Pressburg.

Nach einer Erkrankung arbeitete sie als Redakteurin. Nach dem Jahr 1964 hat sie sich nur noch dem Schreiben gewidmet. Aus ihrer Feder stammen mehr als 50 Bücher mit Gedichten und Prosa. Sie bekam meh-rere Auszeichnungen. Schön und liebevoll geschrieben sind auch ihre Gedichte für Er-wachsene. Ein paar lasen wir und so haben wir uns an den 30. Todestag dieser Autorin erinnert.

Ilse Stupák

Der März ist der Monat des Buches und so haben wir unser Treffen im März in Mníšek nad Hnil-com/Einsiedel an der Göllnitz bei Kaffee, Tee und Kleingebäck auch guten Büchern und schönen Gedichten gewidmet. Das war auch ein Anlass für uns, eine kleine Bücherausstellung zu machen.

Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz

Rose Ausländer 1914

Theodor Fontane auf einem Gemälde von Carl Breitbach (1883)

Martin Suter auf der Frankfurter Buchmesse 2012

© wikipedia/Lesekreis

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Die Kinder lieben Ostern! Wir Erwachsenen betrachten Ostern als wichtigstes Fest für die Chris-ten. Im Christentum markiert Ostern den Höhepunkt des Kirchenjahrs. Diese Tage stehen für die Gläubigen für Trauer und Klage, aber auch für Freude und Hoffnung. Aber erinnern Sie sich an Ostern, als Sie ein Kind waren?

Die Kleinsten feierten in Kaschau das schönste Fest des Frühlings

Haben Sie noch die Geschichten im Ohr? Erinnern Sie sich an das Rätselraten, warum der Hase zu Ostern die Eier bringt? Und vor allem, warum er sie versteckt? Haben Sie auch Eier ausgeblasen, angemalt oder bunt beklebt? Erinnern Sie sich an die Spannung am Morgen des Ostersonntags, als es ans Suchen der Ostereier ging? Und die pure Freude, wenn Sie sie gefunden haben? War das nicht herrlich? Eine Zeit voller Wunder und vor allem voller Leckereien, Osterhasen aus zarter Schokolade, wo man kurz zögerte „an welcher Stelle beiße ich zuerst rein?“, bunter Osterschmuck mit Kirschblütenzweigen oder Zweigen des Goldregens. Das waren alles unsere traditionellen Bräu-che, die sich aber mit den slowakischen Bräuchen gemischt haben.

Ostertraditionen heuteMit dem Ostermontag war im Allgemeinen der alte heidnische Brauch des so genannten „Weidenruten-Schnitzens“ und „mit Wasser Be-gießens“ verbunden – Jungen gingen in die Häuser, begossen die Mädchen mit Wasser und schlugen sie symbolisch mit eigenhändig geflochtenen Weidenruten aus frischen Frühlingsweidenzweigen, um Gesundheit, Reinheit und lebensspendende Energie für die Mäd-chen zu sichern. Dafür bekamen sie von den Mädchen bemalte Os-tereier und eine farbige Schleife an die Weidenrute. Am nächsten Tag bekamen die Jungs das Begießen heimgezahlt.

Die Ostertage waren für uns immer sehr, sehr lustig. Wäre das nicht ein großes Geschenk, wenn wir Ostern wieder mit jungem Her-zen erleben würden? Genau so etwas wollten wir für die Kinder, die unseren Deutschunterricht im Haus der Begegnung in Kaschau re-gelmäßig besuchen, vor den Ostertagen vorbereiten, damit es für sie ein besonderes Erlebnis bleibt.

Ostern im Haus der BegegnungEs wurde fleißig gebastelt, Ostereier verziert, neue Begriffe zu Os-terthemen gelernt, nette Gedichte über den Osterhasen behandelt, Lieder gesungen und vor allem wurden die versteckten Eier gesucht. Das war für die Kinder das Größte. Die Schokoladeneier waren über-all auf dem Hof versteckt.

Die Kinder rannten los und in ein paar Minuten fanden sie jedes Stück der versteckten Schokolade. Mit glitzernden Augen und einer Tüte voller Süßigkeiten rannten sie zurück. Aber um noch ein beson-deres Geschenk zu bekommen, mussten sie einen Wettbewerb ab-solvieren. Sie sollten mit einem richtigen Ei auf dem Löffel vorsichtig durch den Garten unseres Hauses laufen - so, dass es nicht run-terfällt. Gewinner war jeder und jeder hat sich ein kuscheliges Ge-schenk verdient. Danach wünschten wir uns alle schöne Ostertage und verließen den Karpatendeutschen Verein in freundlicher Oster-stimmung. HS, LU

Der Osterhase

Die Kinder hatten viel Freude beim Osterbasteln

Deutschlernen mit Osterwörtern

Die Kleinen mit ihrer Beute

Beim Eierlauf war Geschicklichkeit gefragt

Aus den Regionen

Seht, wer sitzt denn dort im Gras!Ist das nicht der Osterhas´?Guckt mit seinem langen Ohraus dem grünen Nest hervor.Hüpft mit seinem schnellen Beinüber Stock und über Stein.

Seht auch her, was in dem Nestliegt so rund und auch so fest:Eier rot und blau gefleckthat er in dem Nest versteckt.Muss er sie gut verstecken,sucht schnell in allen Ecken!

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IV-2018

JUGENDBlatt E v e n t s i m N e t z

Journal der Karpatendeutschen Jugend in der Slowakei

I

Im Roten Kloster an dem Fluss Dunajec lebte einmal ein gescheiter und frommer Mönch namens Cyprian. Cyprian war anders als alle anderen Mönche im Kloster. Er hatte einen unruhigen Geist, einen gescheiteren Kopf und träumte davon fliegen zu lernen.

In der Zeit, in der sich die anderen Mönche ihren Pflichten als Ordens-brüder widmeten, machte Cyprian Experimente. Er wollte unbedingt seinen Traum verwirklichen: wie ein Vogel zu fliegen. An einem schö-nen Sommernachmittag, als alle Klosterbrüder ihr Mittagsschläfchen hielten und Cyprian über den Büchern saß, klopfte plötzlich etwas an sein Fenster. Cyprian öffnete es und da flatterte ein wunderschönes, goldhaarig gelocktes Engelchen ins Zimmer. Es berührte Cyprian mit seinen rosigen Fingerchen und hielt ihm einen Zauberspiegel vor.

In dem Zauberspiegel erblickte Cyprian eine schöne Schäferin. Am Ufer des Kesmarker Grünen Sees flocht sie bunte Tatrablumen zu einem Kranz. Auf ihre Schultern fielen ihre glänzenden goldblon-den Locken. Die Schäferin blickte ihn mit ihren blauen Augen an. Ihre Lippen waren blutrot und ihre Wangen glühten. Als Cyprian dies erblickte, fühlte er gleich, wie das Blut durch seine Adern schoss. Er war wortlos.

Auf einmal fühlte er, wie seine Schuhe und Ärmel sich auflösten und ihm aus Knöcheln und Schultern Flügel wuchsen. Er schwang sich in die Luft und flog über Berg und Tal, über Wald und Feld, bis an den Grünen See, wo ihn das entzückende Mädchen freundlich und lächelnd begrüßte. Sie umschlangen einander und sanken ins Gras. Da schlich sich leise das rosige Engelchen an Cyprian heran und strich ihm mit seinem zarten Fingerchen vom Scheitel bis zur Sohle über den Leib hinweg. Da verschwanden auf einmal die Zauberflügel, weil Cyprian sie nicht mehr brauchte.

(nach Sagen aus der Hohen Tatra, Alfred Grosz, S. 89)

Anna FábováPädagogische Fakultät

Comenius-Universität Bratislava/Pressburg

JEV, der Jugendverband der Föderalistischen Organisation Europäi-scher Volksgruppen (FUEN), hat Seit Ende März eine neue Präsidentin. Nach zwei Jahren hat Britta Tästensen (25) von der deutschen Minder-heit in Dänemark ihr Amt an Giuanna Beeli (24) von der rätoromanischen Minderheit “Rumantsch” aus der Schweiz abgegeben. Die JEV-Präsi-dentschaftswahl fand am 29.03.2018 im polnischen Oppeln statt. Die JEV-Mitglieder kamen dort zu einem einwöchigen „Osterseminar“ zu-sammen, um sich zu Minderheiten-Botschaftern ausbilden zu lassen.

Karpatendeutsche Märchen: Der fliegende Mönch

Neue Präsidentin der Jugend Europäischer Volksgruppen

Britta Tästensen aus Dänemark (links) hat nach zwei Jahren als Präsi-dentin der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV) ihr Amt an Giuanna Beeli (rechts) aus der Schweiz abgegeben. Foto: Marie Baumgarten

© muzeumcervenyklastor.sk

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1. JugendfestDas Jugendfest findet im Jahr 2018 schon zum 7. Mal statt. Es ist das größte Treffen der Karpatendeutschen Jugend in der Slowakei. Die Jugend kommt zusammen, erlebt deutsche Musik und Tänze, festigt Freundschaften und knüpft neue. An diesem Fest nehmen rund 300 Jugendliche teil – sowohl Musikgruppen der KDJ als auch Gäste aus dem Ausland. Wir versuchen die Atmosphäre der deutschen Zeltfes-te in die Slowakei zu bringen - mit echt deutscher Musik, Musik und Tänzen, die für die Karpatendeutschen in der Slowakei typisch sind, mit traditioneller deutscher Küche, deutschen Trachten, gemischt mit Trachten aus den karpatendeutschen Regionen. Dieses Jahr findet das Jugendfest am 25. August in Drienica statt.

2. Zusammen sind wir starkSport ist für die Jugend eine sehr gute Form sich zu realisieren. Wir möchten eine Biketour veranstalten, die durch die karpatendeut-schen Regionen führt und auch mit anderen Sportarten wie Wan-dern, Schwimmen usw. verbunden ist. Die ersten drei Tage begeben wir uns in mehrere karptendeutsche Regionen. Wir besuchen in Be-gleitung von Mitgliedern des KDVs verschiedene Denkmale, die an die Geschichte der Karpatendeutschen erinnern. Mit den Leuten aus den Ortsgruppen veranstalten wir Seminare, Workshops, verschie-dene Kulturaktivitäten. Am vierten Tag fahren wir alle gemeinsam nach Österreich, wo wir mit dem Projekt fortsetzen. Die Fahrradtour findet im Juli 2018 statt.

3. Internationales JugendcampJunge Menschen der deutschen Minderheit aus den Nachbarlän-dern, die die deutsche Sprache verbindet, verbringen gemeinsam eine Woche im Jugendcamp. Sie stellen die Minderheitenkultur ihres Landes vor, lernen einander kennen und knüpfen Freundschaften. An diesem Lager nehmen Jugendliche aus der Slowakei, Polen, der

Ukraine, Tschechien und Ungarn teil. Im Laufe einer Woche besu-chen die Teilnehmer einen Intensiv-Deutschkurs und veranstalten Workshops. Wie in einem Camp machen die Teilnehmer Ausflüge in die Umgebung, betätigen sich sportlich und verbringen angenehme Abende am Lagerfeuer. Unsere Jugend existiert in der jetzigen Form noch nicht sehr lange und hat noch nicht sehr viele internationalen Kontakte aufgebaut. Dieses Projekt könnte helfen, eine Zusammen-arbeit mit anderen Jugendorganisationen in Europa aufzunehmen. Das Internationale Jugendcamp findet im August in der Oberzips statt.

4. KindercampSeit ein paar Jahren organisieren wir für unsere kleinsten Karpa-tendeutschen das Kindercamp in deutscher Sprache, jedes Mal an einem anderen Ort, der einen engen Bezug zu den Karpatendeut-schen hat. Die Kinder lernen spielerisch Deutsch, machen Ausflüge, nehmen an einer Olympiade teil, singen deutsche Lieder und bege-ben sich sogar auf Schatzsuche. Das Sommercamp ist immer wieder ein Volltreffer. Es wird von der tollen Deutschlehrerin Julka Pálešová von der Grundschule in Deutsch Proben geleitet. Das Kindercamp findet vom 21. bis 28. Juli 2018 in Zruby pod Chopkom statt.

5. Bergbautradition - aus der Geschichte für die Zukunft lernenDie Geschichte der Karpatendeutschen ist eng mit dem Bergbau ver-bunden. Wir wollen die Bergbauepochen der Jugend näher bringen. Die Karpatendeutsche Jugend startet eine Zusammenarbeit mit dem Bergbauverein in der Slowakei sowie mit den Vereinen, die den Erz-weg in der Slowakei nach dem Vorbild des bayerischen Erzweges anlegten. Wir begeben uns auf die Spuren unserer Ahnen. Und nach-dem wir die slowakischen Bergbaustädte besucht haben, folgen wir dem Erzweg in Bayern. Die KDJ erfährt so sehr viel über die eigene

JUGENDBlatt

Was die Karpatendeutsche Jugend für 2018 plant

II

Seit ein paar Jahren ist die Jugend des Karpatendeutschen Vereins sehr aktiv. Auch für dieses Jahr ist einiges geplant. Dank der Unterstützung des Bundesministeriums des Innern in Bonn und des Regierungsamtes der Slowakischen Republik können wir einige Projekte mit unseren engagierten und aktiven Jugendlichen durchführen. Hier haben wir eine Auswahl für Sie zusam-mengestellt.

Das Jugendfest findet dieses Jahr in Drienica statt.

Spielerisches Deutschlernen im Kindercamp

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BlattJUGEND

Geschichte und wird davon überzeugt, dass die Karpatendeutschen ein fester Bestandteil in der Geschichte der Slowakei sind. Das Pro-jekt ist für September/Oktober 2018 geplant.

6. Unterstützung der Tanzgruppe SchadirattamBei dem Projekt wird die Jugendtanzgruppe Schadirattam aus Met-zenseifen unterstützt - eine der aktivsten Gruppen unserer Jugend. Die Gruppe unter der Leitung von Frau Bröstlova ist oft unterwegs und tritt bei zahlreichen Festen und Veranstaltungen auf. Dies unter-stützen wir während des ganzen Jahres.

7. JugendblattDas Jugendblatt ist eine vierseitige monatliche Beilage des Karpa-tenblattes, der Zeitschrift der Karpatendeutschen in der Slowakei. Ziel ist es, die Aktivitäten der KDJ zu präsentieren. Das Karpatenblatt wird nicht nur von den in der Slowakei lebenden Karpatendeutschen gelesen, sondern wird auch an verschiedene Institutionen weltweit versendet.

8. Jugend auf den Spuren ihrer Ahnen Ziel dieses Projektes ist der Besuch der historischen Denkmäler und Gedenkstätten in der Zips, ein Besuch des Museums der Karpa-tendeutschen in Pressburg und des Zentralfriedhofes in Wien. Die Jugendlichen treffen sich mit unseren Mitgliedern im fortgeschritte-nen Alter und sprechen über die deutsche Geschichte und ihre per-sönlichen Erinnerungen. Das Projekt findet im November/Dezember 2018 in der Slowakei und Österreich statt.

9. Jugendtreffen in Rumänien Die Karpatendeutsche Jugend und die Tanzgruppe Schadirattam wurden von einer deutschen Gruppe nach Rumänien eingeladen, wo ein Treffen der deutschen Jugend stattfindet. Ziel des Projektes ist es, die Jugendlichen in die Jugendarbeit einzubeziehen und die Zusammenarbeit mit einer deutschsprachigen Jugendorganisation aufzunehmen. Das Treffen findet im Juli/August 2018 statt.

10. HerbstseminarDas Herbstseminar ist ein Arbeitsseminar für den Nachwuchs der ein-zelnen Minderheiten in Europa, bei dem es um die Entwicklung des Netzwerkes und die Weiterbildung engagierter Mitgliedsorganisatio-nen der JEV geht. Dieses Seminar richtet sich an den Nachwuchs der europäischen Minderheiten. Während einer Woche nehmen die Jugendlichen an Workshops teil. Es gibt eine Stadtbesichtigung und einen Ausflug in die Umgebung, wobei die Teilnehmer auch etwas

über die Tätigkeit des Karpatendeutschen Vereins erfahren. Das Se-minar findet im Oktober 2018 in Pressburg/Bratislava statt.

11. YouTube-WorkshopDie digitalen Medien gehören zum Alltag und zur Arbeit junger Men-schen. Sie bieten uns eine Vielfalt von Entwicklungs- und Lernchan-cen. Durch die Teilnahme an diesem Medienworkshop erwerben die Jugendlichen digitale Kompetenzen. Sie lernen Videos zu machen, sie zu bearbeiten und zu präsentieren. Der Workshop findet im April in Pressburg/Bratislava statt.

12. GrenzenlosBei dem Projekt „Grenzenlos“ geht es um einen Wochenendwork-shop, bei dem sich ehrenamtliche KDJ-Mitglieder mit Pflegefamilien aus der Zips treffen. Hauptziel dieses Treffens ist es, Grenzen zwi-schen Minderheiten abzubauen. Die Teilnehmer nehmen an unter-schiedlichen Workshops, Spielen und einer Kinderwerkstatt teil. Der Workshop findet im Mai in der Oberzips statt.

13. JugendworkshopDieses Projekt findet schon zum zweiten Mal statt. Wir möchten damit das Deutschlernen unterstützen. Auf das Pilotprojekt im Jahr 2017 haben wir viele positive Rückmeldungen erhalten. Es ist wichtig den Kindern beizubringen, dass die deutsche Sprache für ihr weiteres Le-ben einen großen Zweck haben wird. Wir möchten die Altersgruppe zwischen 12 und 17 Jahren erreichen, die Deutschunterricht an den Schulen haben. Während des Wochenendes werden Workshops vorbereitet, an denen sich auch eine Psychologin beteiligen wird. Termin ist Mai/Juni 2018 in der Oberzips.

14. DeutschunterrichtIm Rahmen dieses Projektes wird zwei Mal die Woche von Januar bis Juni und August bis Dezember Deutschunterricht veranstaltet. Es ist uns gelungen, im Jahr 2014 im Haus der Begegnung in Kaschau ei-nen ganz gemütlichen Deutschunterrichtsraums für die Kinder einzu-richten. Die Kinder lernen auf spielerische Weise mit einer Lehrerin.

15. KinderwerkstattIm Rahmen des Projekts wird im April und im Oktober eine Kinder-werkstatt für die Schüler von sieben Grundschulen mit erweitertem Deutschunterricht organisiert. Leiter des Projektes ist der Metzen-seifner Künstler Helmut Bistika. Die Kinder lernen auf spielerische Art Deutsch, malen, basteln und führen am letzten Tag ein Puppenthea-ter auf. An einem Tag ist ein kurzer Ausflug in die Umgebung geplant.

HS, LU

Die Tanzgruppe Schadirattam aus Metzenseifen

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IV

JUGENDBlatt

UNESCO-Welterbe Schlösser und Parks von Berlin und Potsdam150 Bauwerke zählen zur Gesamtanlage der Parks mit allen Schlössern und Denkmälern, die über Potsdam bis nach Berlin verteilt sind. Das wohl bekannteste Schloss der Hohenzollern ist die Sommerresidenz Sanssouci von Friedrich dem Großen.

Ab 12. Dezember 1990 wurden die Schlösser und Parks von Berlin und Potsdam in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Die Liste wur-de zwei Mal erweitert. Im Jahre 1992 kam das Schloss und der Park Sacrow mit der Heilandskirche hinzu und im Jahre 1999 wurden weitere Bauwerke wie die Lindenallee westlich des Neuen Palais sowie die ehe-malige Gärtnerlehranstalt aufgenommen. Heute gehören zu der Eintra-gung ganze 150 Bauwerke.

Potsdam - die Stadt der Könige von PreußenPotsdam ist eine kreisfreie Stadt und mit 170 000 Einwohnern die Haupt-stadt des Landes Brandenburg. Sie ist für ihr historisches Vermächtnis als ehemalige Residenzstadt der Könige von Preußen mit vielen Schloss- und Parkanlagen und der bedeutenden Kernstadt bekannt.Eines der bekannten Gebäude befindet sich im Park Sanssouci. Dort steht im östlichen Teil eines der bekanntesten Hohenzollernschlösser der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Der preußische Kö-nig Friedrich der II. ließ sich dort in den Jahren 1745 bis 1747 ein kleines Sommerschloss im Stil des Rokoko erbauen. Für die Architektur war der talentierte Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff zuständig.

Bornstedt und der Neue GartenZu Potsdam gehört auch Bornstedt. Dabei handelt es sich um einen Ge-meindeteil der Stadt mit rund 12.000 Einwohnern. Man geht davon aus, dass er in den Jahren von 1160 bis 1200 entstanden ist. Im Süden wird er von einer Pappelallee und dem Schlosspark Sanssouci begrenzt und im Westen durch die Amundsenstraße. Im Norden und Osten wiederum durch die Nedlitzer Straße.

Auf der UNESCO-Welterbeliste ist Bornstedt für seine Dorfanlage, die Kirche und den Friedhof eingetragen. Dort kann man unter anderem das Grabmal des traurigen Hofnarren des Soldatenkönigs finden, der in einem Weinfass zum Begräbnis am Bornstedter Friedhof transportiert wurde.

In Potsdam liegt beispielsweise auch der Neue Garten. Dieses Park-gelände ist über 100 Hektar groß. Friedrich Wilhelm II. ließ ab dem Jahr 1787 auf diesem Areal einen neuen Garten anlegen. Dieser sollte dem modernen gartenarchitektonischen Zeitgeist entsprechen und sich vom barocken Park Sanssouci abheben. Heute findet man dort beispielswei-se einen Eiskeller in Pyramidenform, den Heiligen See oder den Jung-fernsee.

Ein Naturschutzgebiet in der HavelEin anderes UNESCO-Weltkulturerbe in Berlin ist die Pfaueninsel. Sie gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen der Berliner. Die Insel liegt in der Havel, ist 67 Hektar groß und ist ein Naturschutzgebiet im Südwesten Berlins. Man findet dort alte Eichen sowie europaweit geschützte Käfer-arten wie den Heldbock. Im Norden der Insel ist eine Hechtlaichwiese. Besonders im Frühling ist die Insel aufgrund der vielen Frühlingsblüher ein beliebtes Ausflugsziel. Die Pfaueninsel ist sehr eng mit wichtigen Er-eignissen und Personen der brandenburgisch-preußischen Geschichte verbunden.

Anna Fábová, Pädagogische FakultätComenius-Universität Bratislava/Pressburg

(Quellen: wikipedia.org, spsg.de)

Die Welt mit meinen Augen

Die Südseite von Sanssouci

Eingangsgebäude beim Fähranleger der Pfaueninsel

Das Kirchenschiff der Kirche von Bornstedt

© wikipedia/Stefan Kühn

© wikipedia/Karstenknuth

© wikipedia/ Roland.h.bueb

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Als dann die Nachricht vom Auswärtigen Amt kam, ich hätte einen begehrten Ausbil-dungsplatz als Referendar an der Deutschen Botschaft in Pressburg erhalten, musste ich diesen merkwürdig klingenden Ort erst in eine Suchmaschine eingeben, um herauszu-finden, auf welchem Kontinent die Stadt zu finden ist. Dass Bratislava im diplomatischen Dienst offiziell „Pressburg“ heißt, wurde dann schnell klar – und das Abenteuer begann.

Ganz fremd war Bratislava mir nichtIch hatte bereits 2006/2007 in meiner Zeit als Austauschschüler in den USA eine wichtige Freundschaft mit einem Mitschüler geschlossen, der hier in Bratislava geboren und aufgewachsen war und ebenfalls seine Heimat verlassen hatte auf dem Weg nach einer Erfahrung in einem fremden Land. So bot sich mir ganze 10 Jahre später nicht nur die Gelegenheit, den diplomatischen Dienst an einer deutschen Botschaft kennenzuler-nen, sondern auch einen alten Freund aus der Jugendzeit wieder zu treffen.

So hatte ich sofort persönlichen Bezug zu Stadt und Land und am ersten Tag verflo-

gen alle Bedenken, die man sich im Vorfeld macht, vollständig. Ich wurde herzlich und freundlich von meinen Kollegen aufgenom-men und sofort ins Team integriert. Bereits in der ersten Woche durfte ich mit Kollegen aus Wien einen bemerkenswerten Tag in Bratislava verbringen, der uns durch wichtige Institutionen wie das Außenministerium, das renommierte Goethe-Institut und die Indust-rie- und Handelskammer führte.

Die Tätigkeit als Referendar an der Bot-schaft seitdem hat an Abwechslung und Spannung nicht im Geringsten abgenom-men und wird eine bleibende und prägende Erinnerung auf meinem weiteren Weg sein. Ständige Außeneinsätze, wiederkehrende in-teressante Gespräche mit Kollegen und eine so vielfältige Arbeit lassen jeden Tag verflie-gen und bieten die Gelegenheit, ganz neue Freundschaften und Kontakte zu knüpfen.

Eine tolle Bereicherung!Vielleicht werde ich den ein oder anderen im Auswärtigen Amt auch wiedersehen…? Bratislava selbst erkundete ich privat bereits am ersten Wochenende, an dem die Sonne bei klirrender Kälte die Altstadt und auch die Burg Devin etwas außerhalb in strahlendes Licht tauchte. Der Blick wanderte schnell auch ins Ausland, sodass ein Wochenendtrip nach Wien und Prag folgten. Welche ande-re Stadt ist schon so gelegen, dass man mit dem Auto oder Zug in wenigen Stunden Län-dergrenzen und verschiedenste Hauptstädte durchqueren kann? Und auch Richtung Os-ten der Slowakei sollte es mich ziehen. Bei mehr als -20 Grad bei klarem Himmel mach-ten wir uns auf über Žilina (Sillein) nach Záz-rivá, um den berühmten Bryndza-Käse dort frisch produziert zu verköstigen – was für ein Genuss!

Der Rückweg über das alte Dorf Čičmany (Zimmermannshau), in dem die Zeit vor vie-len Jahren stehen geblieben zu sein scheint,

gab einen wahrhaft authentischen Eindruck der Vergangenheit wieder. Bis ganz in den Osten der Slowakei habe ich es leider nicht geschafft, doch weitere Besuche im Land werden von nun an ohnehin folgen, sodass ich im nächsten Bericht vielleicht schon von Städten wie Košice (Kaschau) berichten kann.

Einen Aufenthalt in Bratislava kann ich al-len nur wärmstens empfehlen – die Eindrü-cke, die man hier sammelt, sind einmalig und bieten eine ganz besondere Erfahrung.

Konstantin Axnick

Slowakeiweit: Freiwillige berichtenBeim Slowakeiweit-Projekt kommen junge Leute zu Wort, für die die Slowakei Heimat auf Zeit ist. Einige Monate lang helfen sie beispielsweise an Grundschulen, Unterrich-ten Deutsch oder lernen den diplomatischen Dienst kennen. Vor allem aber kommen sie mit Land und Leuten in Kontakt und spre-chen hier über ihre Erfahrungen.

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Ein Vierteljahr im diplomatischen DienstMein Name ist Konstantin Axnick, geboren bin ich in Hannover und aufgewachsen in Rahden in Nordrhein-Westfalen. Für mein Jura-Studium wurde ich zum Wahlkölner, sodass auch mein Re-ferendariat mich im Anschluss an die Zeit in der Universität ans Amtsgericht und schließlich zur Staatsanwaltschaft in Köln brachte, bevor die Verwaltungsstation, die ich immer gerne im Aus-land absolvieren wollte, anstand. Als bekannten und renommierten Arbeitgeber reichte ich meine Unterlagen beim Auswärtigen Amt ein und wartete gespannt auf die Rückmeldung aus Berlin.

Slowakeiweit: Freiwillige berichten

Von der Burg aus hat man eine schöne Aussicht auf die Donau

Mein Arbeitsplatz für drei Monate: die Deutsche Botschaft Pressburg

Ich hatte auch die Gelegenheit, slowakische Spezialitäten zu verkosten.

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Von Johann Thurzo wissen wir, dass er am 30. April 1437 in Leutschau als zweiter Sohn des Kleinadligen Georg Thurzo geboren wur-de. Wegen des frühen Todes seines älteren Bruders musste er die begonnene geistliche Laufbahn aufgeben und die Nachfolge des Vaters antreten.

Die Familie kam 1430 nach Leutschau, der Vater trieb von dort Handel mit Rohstof-fen bis hin nach Nürnberg.

Von Leutschau nach KrakauDurch seine Schwester Martha, die den rei-chen Kaufmann Johann Teschnar heiratete, bekam der junge Johann Kontakte nach Kra-kau. Die nahen Erzlagerstätten, u.a. in Mogi-la, machten den Ort für Thurzo interessant. Im Jahr 1463 zog es ihn zu diesem bedeu-tenden Handelsplatz - wie viele Süddeutsche in dieser Zeit. Man spricht von der „frühkapi-talistischen Auslese-Ostwanderung“.

Zwei Jahre später, nach dem Erhalt des Bürgerrechts der Stadt, heiratete Johann die Patriziertochter Ursula Böhm. Mit ihr hatte er drei Söhne und zwei Töchter.

Zwei Söhne wurden Bischöfe – Johann (geb. 1464) in Breslau (von 1503 bis 1520) und Stanislaus in Olmütz (von 1497 bis 1540), der dritte Sohn Georg heiratete im Jahr 1497 in Augsburg Anna Fugger und fes-tigte damit die 1495 mit der Gründung der Fugger-Thurzo-Handelsgesellschaft begon-nene wirtschaftliche Zusammenarbeit zweier reicher Familien.

Bauleiter des MarienaltarsJohann Thurzos Einfluss in Krakau nahm

1477 durch seinen Aufstieg zum Ratsher-ren weiter zu. Er übernimmt die Bauleitung für den Altar der Marienkirche, einer Kirche des deutschen Patriziats. Er kümmert sich um die Finanzierung und stiftet selbst einen Großteil der Kosten von 2.808 Gulden. Das entsprach etwa dem Jahresbudget Krakaus.

Den Entwurf und Bau des Marienaltars führte Veit Stoß von 1477 bis 1489 durch. Der aus Eichen- und Lindenholz geschnitzte Hochaltar ist mit seinen Abmessungen von 11 m x 13 m der größte dieser Art in Europa und sicher einer der schönsten.

Zweite Ehe und erneut FuggerNach dem frühen Tod seiner Frau Ursula (1483) heiratete Johann Thurzo die aus ei-nem böhmisch-mährischen Patrizierhaus stammende Barbara Beck. Auch aus dieser Ehe stammen fünf Kinder. Die Tochter Katha-rina heiratete 1513 in Krakau Raymund Fug-ger und stellte damit eine weitere Verbindung zwischen den beiden Familien her.

Mehr als nur MontanunternehmerBereits der Umzug nach Krakau geschah auch aus der Erkenntnis, dass mit dem di-rekten Einstieg in den Erzbergbau sehr viel Geld verdient werden kann. Zunächst waren aber Investitionen notwendig.

In Mogila bei Krakau ließ er eine Kup-ferhütte bauen. Dort wurden auch Roherze anderer Gruben, die er anteilig oder vollstän-dig besaß, z.B. in Neusohl/Banská Bystrica, eingeschmolzen. Auch in Kuttenberg/Kutná Hora und in Goslar im Harz (von 1466 bis 1496) engagierte er sich.

Der ungarische König Matthias Corvi-nus gab Thurzo 1475 das Recht, „aus allen verlassenen Gruben das Wasser zu heben und dann nach Silber zu schürfen“. Thur-zo schaffte es, durch neue Verfahren nicht mehr nutzbare Gruben zu entwässern und

aus Kupfererzen das darin enthaltene Silber zu extrahieren.

Zusätzlich handelte Thurzo mit ungari-schen Weinen, mit Lebensmitteln und verlieh Geld.

Per Schiff nach AmsterdamIn der Fugger-Thurzo-Handelsgesellschaft war Fugger für den Verkauf im Westen und Süden, Thurzo für den im Osten zuständig. Während die Fuggers ihre Finanzkraft nutz-ten, lag Thurzos Stärke in den Rechten an vielen Bergwerken und dem technischen Können. Er schaffte es, das ungarische Kup-fer per Schiff auf der Weichsel von Krakau nach Danzig und von dort über die Ostsee nach Amsterdam zu transportieren.

Münzprägung mit Jahreszahl Die Thurzos waren auch Kammergrafen von Kremnitz. Dieser Kammer unterlag die Ver-waltung des Bergbaus und des Münzwesens der Region. Es wird angenommen, dass durch die Thurzos erstmalig das Einprägen der Jahreszahl auf Münzen eingeführt wurde. Freiherr von BethlenfalvaThurzo hatte geschäftliche Beziehungen zum polnischen und ungarischen Königshof. Aber nur in Ungarn erreichte er damit höhere Würden. 1505 ernannte man ihn zum Frei-herrn von Bethlenfalva (heute Betlanovce). Ob das Geld, das er dem ungarischen Hof geliehen hatte, dabei hilfreich war, blieb un-klar. Nach seinem Tod im Jahr 1508 wurde die stattliche Schuld von 23.377 Gulden lange nicht zurückgezahlt. Sein Sohn Georg schickte deshalb 1510 erfolgreich eine Mah-nung an den Königshof.

Im 16. Jahrhunderts wechselten die Thurzos von der Wirtschaft in die Politik. Sie förderten weiterhin Kunst und Kultur. Heute erinnern an die berühmte Familie vor allem die renovierten Thurzo-Häuser in Neusohl und Leutschau, eine zerfallende Villa in Bet-lanovce sowie Straßennamen in Budapest und Goslar. Dr. Heinz Schleusener

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Die Thurzó utca befindet sich im 13. Budapester Bezirk

Sohn Johann Thurzo (+1558) und Vater Johann (+1508) auf einem Epitaph

in der St. Jakobs-Kirche Leutschau

Der Hochaltar der Krakauer Marienkirche (Foto: Robert Breuer)

Berühmte Zipser

Der Kaufmann Johann Thurzo (1437 - 1508)Über die Thurzos wird gesagt, sie zählen zu den Deutschen, die ganz schnell Ungarn geworden sind. Tatsächlich kamen sie aber aus Österreich. Johann Thurzo wurde in Leutschau/Levoča ge-boren, das zu dieser Zeit als eine der 13 Zipser Städte an Polen verpfändet war. Hier und später in Krakau legte er die Grundlagen für die über mehrere Generationen anhaltende wirtschaftliche Macht der Thurzos.

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Zu den bekanntesten Künstlern in der Zips des 19. Jahrhunderts zählten der Maler Ján Jakub Müller (1780 – 1828), Karol Marko (1791 – 1860), Karol Tibely (1813 – 1870) und Ignác Klimkovič (1800 – 1852). Bedeutende Port-rätisten waren beispielsweise Joseph Czauc-zik (1780- 1857) und Jan Rombauer (1782 - 1849).

Joseph Czauczik wurde in Leutschau/Levoča am 16. April 1780 in die Familie des Tabakun-ternehmers Christopher Czauczik geboren. Sein erster Lehrer war der Porträtmaler Joseph Lerch, der viele Fresken Zipser Kirchen ge-staltete. Einige von Czaucziks frühen Arbeiten (Stillleben und Porträts) sind von J. J. Stunder beeinflusst, einem Maler dänischer Herkunft, der in der Zips arbeitete.

Im Herbst 1803 ging Czauczik an die Wie-ner Akademie. Nach seiner Rückkehr nach Leutschau/Levoča schuf er vor allem Porträts für Privatkunden. Dazu gehörten insbesondere die Städter und Vertreter des Adels in der Zips und Gemer (z. B. Csáky), aber er porträtierte auch Handwerker. Ab den 1830er Jahren fin-det man im Hintergrund der klassischen Port-räts Landschaftsdarstellungen seiner Umge-bung. So ist zum Beispiel die Tatra dargestellt.

Interessant sind auch zwei Familienporträts von Probstner, bei denen eines klassisch ge-staltet ist und bei dem anderen der Porträtierte in einer Bergbauumgebung dargestellt ist.

Ausgefallene PersonendarstellungenInteressant ist auch ein Porträt von Frederick Fuchs, den der Maler in Volkstracht zeigte. Ein repräsentatives Porträt ist zum Beispiel die Darstellung von Horváth Stančič, einem Abgeordneten der Zipser Städte. Czauczik nahm auch Aufträge für sakrale Bilder an. Er ist einer der ersten Gestalter sakraler Gemäl-de, die von der Evangelischen Kirche in Auf-trag gegeben wurden. Im Jahr 1820 bewarb sich Czauczik als Lehrer an der Zeichenschu-le in Leutschau, allerdings nicht erfolgreich.

Im Jahr 1857 präsentierte er seine Kunst zusammen mit I. E. Roth und A. Stadler auf der ersten Oberungarischen Landwirt-schafts- und Industrieausstellung in Ka-schau/Košice. Das war auch die einzige Ausstellung, an der er zu Lebzeiten teilnahm. Jozef Czauczik starb am 30. Juni 1857 in Leutschau. Werke des Künstlers befinden sich heute zum Beispiel in der Sammlung der Slowakischen Nationalgalerie, der Un-garischen Nationalgalerie in Budapest, der Peter Michal Bohúň-Galerie in Liptovský Mi-kuláš/Liptau-Sankt-Nikolaus oder dem Ost-slowakischen Museum in Košice/Kaschau.

Der karpatendeutsche Künstler Jan Rom-bauerEin Zeitgenosse von Czauczik war auch Ján Rombauer. Er wurde 1782 in Leutschau/Le-voča in die Familie des Handwerkers David Rombauer geboren. Er war eines von neun Kindern, evangelisch und Deutscher.

Malerei studierte er bei J. J. Stunder in sei-ner Geburtsstadt und später an der Akade-mie von Budapest. Im Jahr 1806 arbeitete er in der Zips und in Bardejov\Bartfeld. Auf Einladung von Graf Illinski, den er im Kurbad Bardejov getroffen hatte, reiste er zu seinem Anwesen in Romanova weiter. Ab 1806 arbei-tete er in St. Petersburg als Modeporträtist in einflussreichen sozialen Kreisen. Im Jahr 1818 heiratete er Amelia Baumann (1795 - 1843), die gebürtig aus St. Petersburg war. Sie hatten eine gemeinsame Tochter: Anna Regina Matilda Rombauer (1829-1848). Im Jahr 1824, nach mehr als zwanzig Jahren verließ Familie Rombauer Russland, kam zurück in die Zips und ließ sich in Eperies/Prešov nieder, wo der Bruder des Malers Matej Rombauer lebte. Er war ein exzellenter Goldschmied.

Rombauer porträtierte bedeutende Mit-glieder bekannter Familien aus der Zips. Er gehört zu den Begründern der modernen Porträtkunst in der Slowakei. Von seinen Bildern sind beispielsweise die Darstellun-gen des Händlers S. Steinhübel aus Eperies bekannt, das Porträt eines jungen Mannes mit Koteletten oder das Porträt der Frau Kar-doss. Während seiner Zeit in Eperies malte er Bilder zu biblischen Themen und Altarbil-der für die lutherische und die römisch-ka-tholische Kirche. Für die Stadt schuf er auch die berühmte Vedute „Ansicht auf Eperies". Ján Rombauer starb am 12. Februar 1849.

Anna Paulinyová

Die bekannten Zipser Porträtisten Joseph Czauczik und Jan Rombauer

Kultur

Die Zips war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eines der wichtigsten Zentren des künst-lerischen Schaffens. Hier arbeiteten prominente Porträtisten und Landschaftsmaler, die dem eu-ropäischen Klassizismus folgten, sie waren aber auch vom modernen Geist der Romantik und dem Realismus geprägt.

J. Czauczik „Drei Brüder“ (1828)

J. Czauczik „Porträt von David Pfannschmidt“ (1842)

J. Rombauer „Porträt von J. S. Steinhübel“ (1804)

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Čau, čau und mňau! Das klingt irgendwie netter und nicht so hinter-listig und bedrohlich wie das, was der einstige Chefkater der Regie-rung, Robert Fico, dem Präsidenten-Kater Andrej Kiska, nach seiner Entlassung zugeraunt hatte: „Ich verabschiede mich keinesfalls. Wir werden uns schon bald wiedersehen“.

Mein Butler, der Herr Schmidt, hat mir erklärt, was da alles in den vergangenen Wochen über die Fernsehschirme aus der Slowakei flimmerte. Der Aufstand der Anständigen, die erst zur Aufgabe des Innenministers und dann selbst des unschlagbar erscheinenden Re-gierungschefs beigetragen hat. Der oberste Kater Kiska hat getan, was er tun konnte. Mehr ging nicht. Neue Katzen und Kater werden erst einmal nicht gewählt werden können, so lange die neue Regie-rung unter Kater Pellegrini im Nationalrat eine Mehrheit hat.

Ich fand den Auflauf der vielen Zweibeiner nicht nur in Bratislava bemerkenswert. Man muss sich wehren, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt. Das ist übrigens eine sehr sehr alte Katzenweisheit. Ich kenne das nämlich nur zu gut. Ich fühle auch jeden zweiten Tag, dass mich mein Butler zu wenig streichelt, mir Fresschen vorsetzt, von dem er wissen muss, dass es mir nicht schmeckt. Ja, gut, das muss mich nicht gleich veranlassen, einen Auflauf von zehntausen-den Katzen auf dem Platz des Slowakischen Nationalaufstands in Bratislava zu organisieren. Auch nicht mit Kerzen in den Pfoten. Ich denke, Katzen sind vernünftiger als manchmal die Zweibeiner. Wenn man weiß, dass Neuwahlen nicht so einfach möglich sind, weil im Katzenparlament die Mehrheiten dagegen sprechen, dann muss man das als Katze letztlich auch akzeptieren.

Wenn etwas aus der Krise gut herauskommen könnte, dann wäre es für mich die Entscheidung, dass der oberste slowakische Chef-kater Andrej Kiska für weitere fünf Jahre als oberster slowakischer

Chefkater kandidieren würde. Gegenkatzen oder -kater hat er nicht zu fürchten. Er hat die Krise super gemeistert. Also, Andrej, alter Ka-ter aus Deutschendorf – mach es noch einmal!!! Wenn Du diesen Ruf nicht erhörst, weiß ich auch nicht mehr weiter. Es geht um das Schicksal des ganzen Landes!

Und ganz besonders geht es um die Freiheit der Presse. Wenn es die in der Slowakei nicht gebe, gäbe es künftig womöglich auch keinen Platz für mich mit meiner Kolumne für das Karpatenblatt. Ich verdanke diesen Platz wirklich der Pressefreiheit. Schließlich bin ich aus Sicht von Herrn Fico vermutlich auch so eine „dreckige anti-slowakische Prostituierte“, wie er die slowakischen journalistischen Zweibeiner genannt hat, mit denen er ganz anders umgehen würde, wenn er kein Politiker wäre. Was für ein schrecklicher Satz! Im Grun-de ein Satz, der geradezu dazu aufrief, Ján Kuciak und seine Verlobte regelrecht hinzurichten.

Noch ist nicht klar, wie die Auseinandersetzung zwischen der Stra-ße und Fico im Hintergrund enden wird. Ich habe mehrere Leserzu-schriften bekommen, die mich wüst beschimpft haben. Ich „müsse“ ja so schreiben, weil ich aus ‚„dem Westen“ komme. Ob ich denn – so wurde ich gefragt – einen Maidan wie in der Ukraine – haben wolle? Nein, will ich nicht. Ich will eine Slowakei, in der Journalisten wie der heimtückisch ermordete Ján Kuciak normal arbeiten können.

Wenn etwas gut ist an der ganzen Causa: Europaweit wurden die Recherchen von Kuciak veröffentlicht. Und es gibt jetzt ein internati-onales Journalistenteam, das seine Recherchen fortsetzt. Manchmal haben die Zweibeiner richtig gute Ideen.

Bis nächsten Monat: Čau, čau und mňau!Schmidts Katze Mourinka und ihr Butler Hans-Jörg Schmidt

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Kolumne

Schmidts Katze

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Herr Alfreider, wer sind die Ladiner? Die Ladiner sind eine kleine Volksgruppe. Ursprünglich wurde das Ladi-nische im gesamten östlichen Alpenraum gesprochen, von kurz vor Triest bis in die Schweiz. Die Sprache ist im Laufe der Jahrhunderte durch eine Mischung des Vulgär-Lateinischen und der Sprache der Räter entstan-den. Durch Völkerwanderungen und den Lauf der Zeit hat sich diese Sprache nur in den abgelegensten Teilen der Alpen erhalten, im Engadin in der Schweiz, im Dolomitengebiet und in der Region Friaul. Nur dort werden heute noch verschiedene Arten der ladinischen Sprache gespro-chen. Im Dolomitengebiet, zu dem Südtirol gehört, sind wir noch 30.000 Muttersprachler.

Wie ist der Stand der ladinischen Sprachgruppe innerhalb des ita-lienischen Staates?Wir sind eine anerkannte Minderheit in Italien. Rund um unseren Haus-berg, den Sellastock, liegen die vier ladinischen Täler. Zwei der Täler gehören zu Südtirol, die beiden anderen gehören jeweils zu einer an-deren Provinz, Trentino und Venedig. Die Zersplitterung der ladinischen Gemeinden auf drei Provinzen erschwert eine wirksame Interessenver-tretung. Diese künstliche Zuschneidung der Provinzen geht noch auf die Zeit unter Mussolini zurück, der sowohl Südtirol als auch die ladinischen Gemeinden italienisieren wollte, und ist bis heute nicht korrigiert worden.

Sie sprechen die oft schwere Geschichte der Südtiroler und La-diner an. Gibt es in der italienischen Politik immer noch ein - viel-leicht auch unterschwelliges – Element, das eher die Auflösung dieser Minderheiten anstrebt?Auf der kulturellen oder ethnischen Ebene gibt es das nicht, aber das System der Autonomie wird natürlich in Frage gestellt. "Wir sind hier in

Italien", ist so ein typischer Ausspruch, den man zu hören bekommt. Wenn man es aber im europäischen Vergleich betrachtet, hat man in Südtirol nach harten Kämpfen in der Vergangenheit mit Italien insgesamt gute Lösungen im Umgang mit seinen Minderheiten gefunden. Es gibt keinen Staat in Europa, wo dieses Niveau herrscht. Ganz zu schweigen von der Situation zum Beispiel im Elsass oder in Osteuropa.

Ist das Ladinische Schulsprache in den ladinischen Orten? Ja, in der Schule ist das Ladinische Unterrichtssprache. Die Hälfte der Fächer wird auf Ladinisch unterrichtet, die andere Hälfte auf Italienisch. Auch die Kindergärten sind ladinischsprachig.

Wie sehen Sie die Zukunft dieser kleinen Sprachgruppe?Mit nur noch 30.000 Sprechern ist es nicht einfach, die eigene Sprache und Kultur weiterzuleben. Mathematisch ist das sehr schwierig. Ich bin aber zuversichtlich und wir werden alles dafür tun, dass unsere Kultur und Sprache auch in Zukunft weitergelebt werden kann.

Sie sind auch Vize-Präsident der Föderalistischen Union Europä-ischer Nationalitäten (FUEN), der größten Organisation zur Ver-tretung von Minderheiten in Europa. Ist es vorstellbar, dass neue Minderheiten entstehen, die Rechte einfordern bzw. einen eigenen Status? In Deutschland gibt es zum Beispiel Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln, zum Teil mit deutscher, doppelter oder nur türkischer Staatsangehörigkeit.Das ist ein heikles Thema. Mit der Erweiterung der Europäischen Union nach Osten, sind schon diverse Minderheiten-Situationen in das Blick-feld geraten. Die Gründe dafür liegen oft in den Grenzziehungen nach dem Ersten Weltkrieg. Was türkische Minderheiten betrifft, so gibt es eine solche Minderheit in Griechenland, die auch von FUEN vertreten wird. Wir müssen da von Fall zu Fall die Lage genauestens ansehen, um unsere Kernausrichtung nicht zu verlassen.

In Deutschland wird viel von „Integration“ gesprochen und diese von Zuwanderern erwartet. Aber was ist, wenn eine Gruppe die Haltung einnimmt: Wir wollen uns nicht integrieren sondern wol-len Minderheit sein und entsprechende territoriale, kulturelle oder sprachliche Rechte daraus ableiten.Es muss irgendwo natürlich ein Strich gezogen werden. Was bedeutet eigentlich „Minderheit"? Wir verstehen ihn vor einem geschichtlichen Hintergrund, meinen also autochthone (an Ort und Stelle entstandene) Minderheiten. Die in Deutschland lebenden Menschen mit türkischen Wurzeln können also nicht unter unser Minderheiten-Verständnis fallen. Generell ist es wichtig, dass die Mehrheit in einer Gesellschaft keine Angst hat, auch Unwissenheit über „die anderen“ führt zu Angst. Dann fühlt sich die Mehrheit bedrängt, obwohl sie Zuversicht darin bräuchte, mit „den anderen“ friedlich zusammenleben zu können. Es hängt aber von beiden Seiten ab, damit das gelingt. In Südtirol ist es bis heute ge-lungen!

Vielen Dank für das Gespräch!Martin Jehle/IMH-Internationale Medienhilfe

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Minderheitenschutz in Europa: Gute Lösungen fi nden

Gedanken zur Zeit

Daniel Alfreider ist einer der führenden Minderheitenpolitiker Europas. Er ist Angehöriger der La-dinischen Volksgruppe und wurde 2013 als erster Ladiner in der Geschichte in das italienische Parlament in Rom gewählt. Seit 2016 gehört Alfreider auch dem Präsidium der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) an. Martin Jehle sprach mit ihm über Minderheitenpo-litik in Italien und Europa insgesamt.

Vize-Präsident der FUEN Daniel Alfreider

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Gedanken zur Zeit

Ich war zur Kur, zu meiner Freud, so mancher denkt `s ist eine Zeit, dass man dort gar nichts machen muss, die Tage verrinnen wie Wasser im Fluss.

Gesagt wurde uns klipp und klar, Pünktlichkeit herrscht hier große sogar, mir kam es vor, wie eine Dressur, sich pünktlich stellen zur Prozedur.

Man sieht Patienten wie sie huschen, zu reinigen sich unter Duschen, erst wenn man sauber und schön rein, kann man steigen in das Becken ein.

Dort ist das Wasser gar nicht mild, es sprudelt, gurgelt, peitscht ganz wild, massiert und trommelt immer fort, an unseren Körper hier und dort.

Und diese Kur, mir wird es klar, ist heilsam und ganz wunderbar. Dann muss man schnell zur Liege eilenund zehn Minuten dort verweilen.

Auch andere Prozeduren sind gut, sie geben wieder Hoffnung, Mut, für unsre Leiden die uns quälen, die uns das Leben oft verhehlen.

Drei Wochen lang heißt es parieren,will man sich halbwegs auskurieren, erst dort sieht man wie viele Menschen behindert sind an den Gelenken.

Für mich war´s eine kleine Plage, das Stiegensteigen alle Tage, in den drei Wochen, das ist kein Irren, zehntausend Stiegen zu absolvieren.

Nur zu den Mahlzeiten drei Mal am Tagdreihundertzwölf Stiegen jeden Tag, zu den Prozeduren auch viele Stiegen, das sind Fakten und keine Lügen.

Es war ja auch ein Lift vor Ortvon Schwerbehinderten besetzt immerfort. Drum glaubt mir das, was ich geschriebenist wahr und gar nicht übertrieben.

Ein Kuraufenthalt

Der Hauptplatz von Prudlein um 1902 ...und um 2016.

Durch diese Rechte konnte die Stadt einen Teil des Handels zwi-schen Ungarn und Polen kontrollieren. Im Jahr 1412 verlieh ihr König Sigismund von Luxemburg die königlichen Stadtrechte und verpfän-dete sie sogleich an Polen (bis 1772). Im 16. bis 18. Jahrhundert war die Stadt ein Geschäfts- und Handwerkszentrum. In den Jahren 1774 bis 1876 gehörte Pudlein zur Provinz der XVI. Zipser Städte.

Maria Himmelfahrts-KircheDer Grundriss des städtischen Platzes ist linsenförmig. Die Kirche zur Himmelfahrt der Jungfrau Maria wird schon 1235 erwähnt, aber es handelte sich nicht um die bis heute stehende Kirche auf dem Hauptplatz, die am Ende des 13. Jahrhunderts entstanden ist. Sie wurde mehrmals umgebaut. Im 18. Jahrhundert wurde sie durch Anbauten von zwei Kapellen erweitert. In der Kirche befinden sich sechs Barockaltäre. Zur wertvollen Ausstattung gehört auch ein go-tischer Taufstein aus dem 14. Jahrhundert. Das Presbyterium ist mit gotischen Wandgemälden aus den Jahren 1360 bis 1430 verziert.

In der Nachbarschaft der Kirche steht ein Renaissanceglockenturm mit einer Glocke aus dem Jahr 1392, der im Jahr 1659 erbaut wurde. Den niedrigen prismenförmigen Turm schließt eine typische Zipser Renaissance-Schild-Attika. Ähnliche Glockentürme befinden sich in mehreren Zipser Städten.

Linsenförmiger Platz mit BürgerhäusernZu den bedeutendsten Baudenkmälern der Stadt gehört ein Piaris-ten-Kloster. Das Kloster wurde 1642 bis 1648 erbaut und kennzeich-nend sind zwei Barocktürme. Am Hauptplatz stehen überwiegend Bürgerhäuser im Spätrenaissancestil, die aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammen.

Im Jahre 1880 lebten in Pudlein 1 535 Personen, davon 922 Deutsche. 1930 waren 672 von 2 510 Einwohnern Deutsche. Bei der Volkszählung 2011 haben sich von 3 257 Einwohnern nur 4 Per-sonen zur deutschen Nationalität bekannt.

Rastislav Fiľo

Im Strom der Zeit: PudleinDie Stadt Podolínec/Pudlein liegt im nördlichsten Teil der Zips, im Tal des Flusses Popper/Pop-rad. Sie wurde 1235 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im Jahr 1292 hat sie umfangreiche Pri-vilegien erhalten, einschließlich des bedeutenden Lagerrechtes und des Meilenrechtes.

Sollten sie welche Leiden haben, dann bitte ihrem Doktor sagen:„Herr Doktor, ich möchte bitte nur,verschreiben Sie mir eine gute Kur!“

Gizela Hliničan-Bretz

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Gedanken zur Zeit

Jesus Christus spricht: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ (Johannes 10,10) Was ist eigentlich un-ser Leben? Immer wieder stelle ich mir diese Frage, wenn ich Men-schen beobachte. Da ist ein gestresster Mensch, der im Beruf hohe Anforderungen erfüllen muss, damit der Chef zufrieden ist. Überstun-den sind an der Tagesordnung. Da ist ein gelangweilter Mensch, der mit seiner vielen freien Zeit nicht so richtig etwas anzufangen weiß.

Beide Menschentypen suchen Zerstreuung. Diese ist dann meist auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten. Der eine gibt sich mit dem Sitzen vor der Glotze zufrieden – kann dort täglich Stunden ausharren. Der Nächste macht das gleiche vor einem anderen Bild-schirm: Computer-Spiele zocken oder in unendlichen Internetwelten surfen. Dort findet man ja alles, was das Herz begehrt: angefangen bei den Tagesnachrichten, über die Skandale der Stars und „Möch-te-Gern-Promis“, bis hin zu Glücksspielen, Gewalt und Pornographie.

Aber auch außerhalb der eigenen vier Wände sucht man die be-dürfnisorientierte Befriedigung. Überfüllte Konsumtempel, in denen man auch mal den ganzen Tag verbringt, zeugen von unserer Freude am „Immer-mehr-“ und „Immer-etwas-Neues-haben-wollen“. Da muss das neue Mobiltelefon gekauft werden, obwohl das alte vollkommen ausreicht. Da muss der große Plasma-Fernseher ins Wohnzimmer, als Statussymbol gegenüber den Freunden und Nachbarn. Da stel-len wir uns immer mehr Sachen in unsere Regale, die kein Mensch braucht und nach ein paar Jahren wieder im Keller zu finden sind. An-dere wiederum suchen Zerstreuung in Disco und Kneipe. Dort hofft man auf Bekanntschaft mit dem anderen Geschlecht – auf einen Flirt oder mehr. Oder man flüchtet für einige Stunden mit Alkohol und Dro-gen aus der Realität.

Was ist unser Leben? Im Menschen ist eine Sehnsucht, nach etwas Höherem, nach etwas Unendlichem, ja nach Gott angelegt. Jedoch: Diese Sehnsucht ist völlig zugeschüttet. Denn der Mensch

ist von seiner sündhaften Natur getrieben. Und so suchen wir in an-deren Bedürfnisbefriedigungen unser Glück. Und so hangeln wir uns von Befriedigung zu Befriedigung - werden darin immer wieder ent-täuscht und machen uns dann auf zur nächsten Quelle, die uns Glück verspricht.

Mit unserem heutigen Bibelwort gibt uns Jesus Christus ganz klar das Ziel seiner Mission an, als er hier auf Erden war. Er will Leben schenken und volle Genüge. Er sagt an anderer Stelle in der Bibel: „Ich bin das Brot des Lebens“. Das heißt: Wer Anteil hat an diesem Jesus Christus, wer ihm vertraut, dass er für unsere Schuld am Kreuz gestorben ist – ja, wer sagen kann: „Christus ist mein Leben!“, der wird in seinem Leben volle Genüge haben. Er wird zufrieden sein und glücklich, weil er mit Gott in einer lebendigen Beziehung leben darf.

Mal ehrlich: Können wir uns das vorstellen, dass Jesus das ma-chen kann? „Gut“, mag einer sagen, „ich glaube an Gott und auch an Jesus Christus; aber so radikal kann man es doch nicht sehen, dass das Leben mit Jesus allein meine Bedürfnisse befriedigen kann.“ Doch! So radikal ist das. Du glaubst das nicht? Dann versuche es selbst. Schalte einmal alle deine Geräte ab, die du täglich brauchst, um befriedigt zu werden. Werde mal ganz still. Geh mal in dein Käm-merchen oder raus in die Natur und komm mal zur Ruhe. Und dann: Rufe diesen Jesus Christus an! Rede zu ihm! Schütte dein Herz aus! Danke ihm für das, was du haben darfst! Nimm die Bibel zur Hand und fange an, regelmäßig darin zu lesen. Dann lernst du Gott kennen. Und das ist spannend – und es ist sinnerfüllend.

Der Kirchenvater Augustin sagte einmal: „Gott ist das höchste Gut“. Das heißt: Alle unsere Bedürfnisse und Sehnsüchte können nur von Gott und bei ihm erfüllt werden. Nur wer mit ihm lebt, der hangelt sich nicht von Bedürfnisbefriedigung zu Bedürfnisbefriedigung. Son-dern der findet Ruhe und volle Genüge für sein Leben.

Monatsgruß von Thomas Herwing

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Aus den Regionen

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Region I. Pressburg

gratuliert Magdalena Ammer zum 42., Edi-

ta Andódyová zum 83., Michal Bartoš zum

85., Edeltrude Blašková geb. Schaubmer

zum 76., Barbara Bohunická zum 36., Ad-

riana Borza zum 46., Františka Bojanovská

zum 87., Katarine Bojarová geb. Pivovarči

zum 89., Zuzana Cisárová zum 39., Vin-

cencia Franková geb. Takač zum 75., Dr.

Stefan Paul Holčík zum 74., Florian Juck

zum 88., Rosa Kolenová zum 85., Zita

Kebisová geb. Bretz zum 84., Eva Luknárová

zum 56., Barbara Mešťanová-Chovancová

zum 37., Rosina Mikšík geb. Zachhuber

zum 85., Valeria Novanská zum 89., Erika

Otrubová zum 81., Doc. Ing. Eva Pavliková

zum 84., Ing. Ľubor Skovajsik zum 56.,

Friedrich Scheffer zum 73., Peter Šujanský

zum 49. und Hedwig Tanzer geb. Marek

zum 79. Geburtstag. Wir wünschen alles

Gute, viel Glück bei bester Gesundheit und

Zufriedenheit mit Gottes Segen im Kreise

Ihrer Familien!

Region II. Hauerland

• Die OG des KDVs in Tužina/ Schmieds-

hau gratuliert Ľudmila Chupková zum 80.

und Eva Greschnerová zum 29. Geburts-

tag. Alles Gute, viel Gesundheit und Gottes

Segen in den weiteren Jahren.

• Die OG des KDVs in Horná Štubňa/

Ober-Stuben gratuliert Albert Hogh zum

81., Viliam Klein zum 79., Mária Petríková

zum 77., Alžbeta Kočišová (Bad Stuben)

zum 59. und Jaroslav Rišiaň (Bad Stuben)

zum 41. Geburtstag. Alles Gute, viel Glück

und Gesundheit im Kreise der Familie.

• Die OG des KDVs in Handlová/Kricker-

hau gratuliert Hildegarda Radovská zum

85., Erika Mečiarová zum 84., Koloman

Jakab zum 77., Žofia Prokainová zum 76.,

Anastázia Koberčíková zum 72., Milan

Reichmann zum 65., MUDr. Hildegarda

Hotz zum 61., Rudolf Bartalský zum 53.,

Eva Tušková zum 52. und Zuzana Kozstová

zum 38. Geburtstag. Wir wünschen Ge-

sundheit, Gottes Segen und Zufriedenheit

im Kreise Ihrer Liebsten.

• Die OG des KDVs in Kľačno/Gaidel gra-

tuliert Blanka Gajdošová zum 67., Margot

Kobzová zum 50. und Ingrid Paleschová

zum 47. Geburtstag. Wir wünschen viel Ge-

sundheit, Glück und alles Gute im Kreise

der Familie.

• Die OG des KDVs in Turček/Oberturz

gratuliert Albert Medveď zum 59. und

Andrej Kováč zum 39. Geburtstag. Wir

wünschen viel Glück bei bester Gesundheit

und Zufriedenheit mit Gottes Segen in den

weiteren Lebensjahren.

• Die OG des KDVs in Malinová/Zeche

gratuliert Miriam Danišová zum 41., Jaroslav

Elischer zum 61., Anton Goldberger zum

79., Lýdia Krebesová zum 67., Roman

Maurer zum 46., Anna Paleschová zum

67., Gerlinda Ručkayová zum 73. und Dá-

vid Perlička zum 20. Geburtstag. Wir wün-

schen viel Glück, gute Gesundheit und Zu-

friedenheit in den weiteren Jahren.

• Die OG des KDVs in Kunešov/Ku-

neschhau gratuliert Ing. Anton Oswald,

CSc. zum 68. und Mgr. Renata Oswaldová

zum 36. Geburtstag. Wir wünschen viel Ge-

sundheit und Zufriedenheit im Kreise Ihrer

Liebsten.

• Die OG des KDVs in Nitrianske Prav-

no/Deutsch-Proben gratuliert Konstantin

Hollay (Eperies) zum 82., Anton Horst

zum 74., Julius Pastorek zum 62., Konrad

Richter zum 75. und Maria Mendelová zum

78. Geburtstag. Wir wünschen alles Gute,

viel Gesundheit, Glück und alles Gute im

Kreise der Familie.

• Die OG des KDVs in Janova Lehota/

Drexlerhau gratuliert Anna Binderová zum

84., Helena Legínová zum 57., Vlasta

Klajbanová zum 54., Jana Pogádlová zum

32., Lívia Vlčeková zum 30., Michal Vlček

zum 27., Slavomír Müller zum 27. und

Miroslav Mičinec zum 23. Geburtstag. Alles

Gute, viel Glück, und Gottes Segen im Krei-

se der Familie.

• Die OG des KDVs in Krahule/Blaufuss

gratuliert Ján Wagner zum 77. und Hele-

na Bednárová zum 70. Geburtstag. Zum

Geburtstag alles Gute, beste Gesundheit,

Gottes Segen und ein langes, zufriedenes

Leben.

Region III. Oberzips

• Die OG des KDVs in Spišská Nová Ves/

Zipser Neudorf gratuliert Kornelia Balčák

zum 84., Mária Huňová zum 81., Ing. Ľu-

boš Hodák zum 62., Ing. Monika Rakayová

zum 35. und JUDr. Matej Okály zum 34.

Geburtstag. Wir wünschen Gesundheit,

Freude und Zufriedenheit in den weiteren

Jahren.

• Die OG des KDVs in Poprad/Deutschen-

dorf gratuliert Erika Horvay zum 87., Ing. Ire-

ne Schlegel zum 80., František Stupak zum

74., Šoltész Ervin zum 74., Peter Erm zum

70., Ing. Peter Schütz zum 60. und Richard

Horvay zum 49. Geburtstag. Wir wünschen

alles Gute, viel Gesundheit, Glück und Got-

tes Segen und noch viele schöne Tage im

Kreise der Familie.

• Die OG des KDVs in Kežmarok/Kes-

mark gratuliert Ilse Vojtasová zum 85., Juraj

Heutschy zum 83. und Elena Zemančíková

zum 78. Geburtstag. Wir wünschen alles

Gute, viel Glück, Lebensfreude und Ge-

sundheit für die kommenden Jahre.

• Die OG des KDVs in Chmeľnica/Hopgar-

ten gratuliert Peter Gurka zum 79., Dušan

Lukáč zum 65., Josef Faba zum 54., Jaros-

lav Kundrat zum 49., Eva Setlak zum 38.

und Helena Murckova zum 37. Geburtstag.

Das Einzige, was du auf dem Weg zum Er-

folg brauchst, ist die Einstellung des Sie-

gers. Wir wünschen Gesundheit, Freude

und Zufriedenheit in den weiteren Jahren.

Region IV. Unterzips

•Die OG des KDVs in Mníšek nad Hnilcom/

Einsiedel an der Göllnitz gratuliert Ladislav

Czölder zum 81., Margita Kujnisch zum

77., Marianne Czölder zum 74., Terézia

Hudecová zum 68., Ing. Ladislav Stupák

zum 51. und Jarmila Kötelešová zum 36.

Geburtstag. Gottes Segen, Gesundheit,

Glück, Lebensfreude, Ausdauer und viele

schöne Jahre wünschen wir Ihnen von Her-

zen!

• Die OG des KDVs in Dobšiná/Dobschau

gratuliert Ing. Arpad Kavečansky zum 84.,

Johann Quitko zum 84., Gabriela Holá zum

80., Mgr. Žofia Špirková zum 79., Anna

Kačalová zum 77., Kornélia Mikulíková

zum 71., Tibor Harmatha zum 66., Jana

Jindrová zum 43. und Zuzana Adamová

zum 40. Geburtstag. Von ganzem Herzen

wünschen wir alles Gute, viel Gesundheit,

Wir gratulieren

Nachrichten aus Heim und Familie

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KB 04/2018 19

Nachrichten aus Heim und Familie

Glück und Gottes Segen und noch viele

schöne Tage im Kreise der Familie.

• Die OG des KDVs in Smolnícka Huta/

Schmöllnitz Hütte gratuliert Edita Leitnerová

zum 78., Berta Jablonovská zum 77., La-

dislaus Sohler (Deutschland) zum 75., Ger-

hard Sopko zum 73., Daniela Tlčimuková

zum 62., Ján Slovinský zum 62., Gerda

Foltinová zum 57., Ernest Foltin zum 55.

und Anita Imrichová zum 49. Geburtstag.

Auf einem Zweige drei Vöglein singen, sie

sollen Euch drei Wünsche zum Geburts-

tag bringen. Der erste Wunsch zu jeder

Zeit, Gesundheit, Freude und Fröhlichkeit,

der zweite Wunsch, ganz klipp und klar,

viel Glück im neuen Lebensjahr. Der dritte

Wunsch, es soll auf Erden, was man sich

wünscht, erfüllt auch werden. Zu allen Zei-

ten, möge Gottes Segen Euch begleiten.

• Die OG des KDVs in Smolník/Schmöll-

nitz gratuliert Margita Majerová zum 79.,

Eva Pinčáková zum 65., Ivana Franková

zum 52., Janka Plencer zum 43. und Ing.

Marián Ňoch zum 28. Geburtstag. Wir wün-

schen alles Gute, viel Gesundheit und Got-

tes Segen in den weiteren Jahren.

• Die OG des KDVs in Švedlár/Schwedler

gratuliert Margarette Murzko (Österreich)

zum 78., František Schmidt (Schmögen)

zum 73., Rosalia Klimko zum 64., Jo-

zef Repko (Schmögen) zum 63., Danica

Kropková zum 54. und Janka Stanková

zum 53. Geburtstag. Viel Glück, Gesund-

heit und Spaß – aber alles im rechten Maß.

Erfreut euch an den kommenden schönen

Jahren und denkt an die, die schon hinter

euch liegen. All dies soll euch heute leiten

und euch in ein neues, tolles Jahr beglei-

ten.

• Die OG des KDVs in Gelnica/Göllnitz

gratuliert Jana Tokarčíková zum 52., Ka-

mila Blahovská zum 49., MUDr. František

Kluknavský zum 59. und Ing. Peter Varga

zum 62. Geburtstag. Zum Geburtstag wün-

schen wir Euch viel Glück, Gesundheit und

Gottes Segen!

Region V. Bodvatal

• Die OG des KDVs in Medzev/Metzensei-

fen gratuliert Erna Antl zum 80., Lucia Bisti-

ka zum 80., Ludvig Bröstl zum 86., Helene

Flachbart zum 84., Peter Frindt zum 56.,

Eleonore Hegedüs zum 76., Valerie Kokles

zum 66., Monika Nižnik zum 39., Eva Neča

zum 49., Ing. Walter Quallich zum 62.,

Marta Gawron zum 56., Adriana Orlický

zum 44., Matilde Schmiedl zum 78., Ing.

Gerta Schürger zum 59., Adriana Šomody

zum 48., Peter Timko zum 53., und Gise-

la Trebuna zum 75. Geburtstag. Zu Ihrem

Geburtstag wünschen wir von Herzen, das

Sie die nächsten Jahre besonders mit viel

Gesundheit, Glück und Zufriedenheit verle-

ben.

• Die OG des KDVs in Vyšný Medzev/

Ober-Metzenseifen gratuliert Michal Bröstl

zum 87., Edita Lacher zum 77., Helena Me-

der zum 70., Edita Antl zum 66., Ing. Ger-

hard Ballasch zum 52., Ervin Schürger zum

51., Ervin Gašpar zum 49., Dana Kirst zum

38. und Michaela Jamnický zum 32. Ge-

burtstag. Zum Geburtstag recht viel Glück,

blicke vorwärts, nie zurück, wenig Arbeit

recht viel Geld, große Reisen in die Welt,

jeden Tag gesund sich fühlen, sechs Richti-

ge im Lotto spielen, ab und zu ein Gläschen

Wein, dann wirst du immer glücklich sein.

• Die OG des KDVs in Košice/Kaschau

gratuliert Helena Karchová zum 87.,

Ing. Konštantín Hollay zum 82., Georg

Linkesch zum 82., Ing. Jozef Hadbavník

zum 82., Margita Majerová zum 79., Felix

Kolschovský zum 75., Ing. Juraj Cibere zum

70., und PaedDr. Ingrid Puchalová, PhD.

zum 48. Von ganzem Herzen wünschen wir

alles Gute, viel Gesundheit, Glück und Got-

tes Segen und noch viele schöne Tage im

Kreise der Familie.

Ladislaus Sohler feierte im März seinen 75. Geburtstag.

Ladislaus Sohler zum 75. GeburtstagIm März hat Ladislaus Sohler seinen 75. Geburtstag gefeiert. Er wurde am 2. März 1943 in Stos geboren und musste seine Heimat 1946 verlassen. Er war zunächst im Sammellager in Poprad/Deutschendorf, kam dann nach Grimmen und fand schließlich in Bad Lauchstädt in Sachsen-An-halt ein neues Zuhause.

Nach der mittleren Reife machte er eine Be-rufsausbildung zum Dreher und wurde Meis-ter in einer Reparaturwerkstatt. Besonders lag ihm stets die Mundart seiner alten Heimat am Herzen und so brachte er vor ein paar Jahren das Wörterbuch „Deutsche Mundart in den Zipser Gründen: Hochdeutsch – Man-takisch – Slowakisch“ heraus. Es beinhaltet fast 5000 Wörter, die sowohl geschrieben, als auch gesprochen auf einer CD vorliegen.

Zu hören ist darauf die Mundart aus Stos, Schmöllnitz Hütte, Schmöllnitz, Einsiedel an der Göllnitz und Göllnitz.

Wir wünschen Ladislaus Sohler auch für die kommenden Jahre noch viel Energie und beste Gesundheit. Nachträglich noch herz-lichen Glückwunsch zum 75.!

Die OG in Deutschendorf verabschiedete sich am 6. April 2018 von ihrem Mitglied,

Frau Zuzana Voláková, geb. Smrek, die unsere Reihen

am 3. April 2018 im Alter von 62 Jahren für immer verlassen hat.

Gott gebe ihr die ewige Ruhe!

Die OG des KDVs in Gaidel verabschiedete sich von ihrem

langjährigen Mitglied, Frau Cecília Paleschová,

die im Alter von 90 Jahren verstorben ist. Gott gebe ihr die ewige Ruhe.

In stiller Trauer

Page 24: Karpatenblattkarpatenblatt.sk/download/2018/Karpatenblatt_04_2018.pdf · 2018. 4. 20. · Minderheit registriert, kann er nur Kandida-ten von dieser Liste wählen und nicht mehr von

Der Majales wor e Freud for Ken-der und äuch for die olten Leut. Dos wor e Getuschel und e Sorg wor waber äuch zu assen nam raus en Wold. Jeder tit en Stodt-korb richten und dos bes äuch nicht vergassen renzuschichten Karminadel, Bräutwurscht, Eier, dass es wet e schejne Feier. En Kuchen und s Bräut derf ber nech vergassen, doss ber wan hon ge-nug zu assen. S Teschtuch muß noch met hinein, doss wet äuch e schejn Picknick sein.

Die Maderchen kriegn neuje Klejder, met der Aufforderung derzu, putz der schejn die Sonn-togsschuh, doss de west die Schenste sein, dann konnst ton-zen Ringelrein. Die Musik hert men schunt von weiten und die Kender tun sich streuten, jeder well der erste sein en gehnchen bei der Zockerbahn, däu spielt sich dann ob s gonze Labn.

Die Ross warn schejn gestriegelt, doss se ausschan wie gebiegelt weil die Jong doch wellen bein Reiten s Tönnchen zerschläun men Kneppel en Scheuben. Bis dos es ausenander gedonnert, hot mon-cher Jonger schunt wieder Honger.

On schensten wor dos Kracherwosser, äuch Bier hots gan for die Olten, doss wor e schejn Unterholten. Getonzt, gegassen und ge-locht es worn dann bis es wor holb acht. Derzjlt werd noch long em Dorf, wie schejn wor der Majales doch.

(Erzählt von Julie Roth aus Forberg/Stráne pod Tatrami. Majales war ein fröhliches Fest mit Musik und Tanz für Jung und Alt draußen im Wald.) Red

Kaleidoskop

KARPATENBLATT, mesačník Nemcov na Slovensku. Realizované s finančnou podporou Úradu vlády Slovenskej republiky - program Kultúra národnostných menšín 2018.Vydavateľ: Karpatskonemecký spolok na Slovensku, Lichardova 20, 040 01 Košice, IČO 17 083 664 • E-Mail: [email protected]

Roč.: 27. • Číslo: 307 • Uzávierka do 5. každého mesiaca • Dátum vydania: 15.04.2018ISSN - 1336-0736 • Evidenčné číslo: 3095/09 • Náklad: 2000 výtlačkov

Korešpondenčná adresa redakcie: Redakcia Karpatenblatt, Lichardova 20, 040 01 Košice Tel./Fax: +421-55-622 41 45 • E-Mail: [email protected] • Web: www.karpatenblatt.sk • IBAN: SK89 1100 0000 0026 2801 6701 • BIC: TATRSKBX

Šéfredaktor: Katrin Litschko M. A. • Predseda redakčnej rady: Dr. Ondrej Pöss, CSc. • Grafika a pre-press: Beki Design, s. r. o., Košice • Nepredajné

Mit so einem Emailbecher hat die kar-patendeutsche Firma C. A. Scholz die Firmenleitung zur Majales-Feier einge-laden. Ein Exemplar davon befindet sich in der Sammlung des Museums der Kultur der Karpatendeutschen in

Bratislava/Pressburg.

die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) hat am 4. April mit einer internationalen Pressekonferenz im Haus der Minderheiten in Flensburg das Ende der Minority SafePack-Kam-pagne bekanntgegeben. FUEN-Präsident Loránt Vincze stellte die Ergebnisse vor: Es wurden 1.215.789 Unterschriften gesammelt, davon 771.089 online und 444.790 auf Papier. Er sagte auch, dass es in der Geschichte Europas nie einen Moment gegeben habe, in dem die Schaffung eines kontinentalen Gesetzes für na-tionale Minderheiten so nahe gewesen sei. Die Ergebnisse be-deuten, dass sich die Europäische Kommission mit dem Inhalt der Initiative befassen muss und dass in Europa ein stärkerer Minder-heitenschutz gewünscht ist.

Die nationalen Schwellenwerte wurden in insgesamt elf Län-dern erreicht, beziehungsweise teils sogar weit übertroffen: Ru-mänien (303.695 Unterschriften), Slowakei (57.890), Ungarn (569.813, das ist der Bestwert gemessen an der Gesamtbevölke-rung), Lettland (8.252), Kroatien (18.884), Spanien (53.772), Dä-nemark (12.194), Bulgarien (25.691), Litauen (20.284), Sloweni-en (6.895) und am letzten Tag gelang es noch in Italien (60.545).

An der Unterschriftensammlung waren in der Slowakei mehre-re Minderheiten beteiligt. An erster Stelle stand die zahlenmäßig größte Minderheit der ungarischen Mitbürger. Auch die Karpaten-deutschen haben sich aktiv an der Kampagne beteiligt: Wir haben schriftlich jede unserer Ortsgruppen angesprochen und auch in unserem Karpatenblatt wurde diese Initiative mehrmals unterstützt.

Ende März habe ich den Organisatoren der Kampagne in der Slowakei persönlich den letzten Teil der unterschriebenen Formu-lare übergeben. Ich hatte viele hundert Unterschriften aus jeder Gemeinde unseres Vereins in den Händen. Schriftlich erhiel-ten mehr als hundert Unterschriften jeweils die Vereinsbüros in Schwedler, Krickerhau, Zipser Neudorf, Einsiedel und Hopgarten. Gute Ergebnisse wurden auch in Deutschendorf, Göllnitz, Kes-mark und Schmöllnitz-Hütte erreicht. Ich bedanke mich bei allen Karpatendeutschen für dieses hervorragende Ergebnis!

Dieser Erfolg gebührt jedem einzelnen, der unterzeichnet hat. Auch wenn wir zahlenmäßig eine kleinere Minderheit sind, so ha-ben wir doch durch unsere gute Beteiligung ein wichtiges Zeichen der Solidarität der Minderheiten in Europa gesetzt. Und vor allem dafür noch einmal ein großer Dank an alle!

IhrOndrej Pöss

Liebe Leserin, lieber Leser

Majales (Erzählung in der Oberzipser Mundart)

FUEN-Präsident Loránt Vincze beim Start der Initiative im Mai 2017