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Lehrplan für das Berufskolleg in Nordrhein-Westfalen Kauffrau im Groß- und Außenhandel Kaufmann im Groß- und Außenhandel Fachklassen des dualen Systems der Berufsausbildung

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Lehrplan für das Berufskolleg in Nordrhein-Westfalen

Kauffrau im Groß- und Außenhandel Kaufmann im Groß- und Außenhandel

Fachklassen des dualen Systems der Berufsausbildung

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ISBN 978–3–86837–015–7

Heft 4103

Herausgegeben vomMinisterium für Schule und Weiterbildung

des Landes Nordrhein-WestfalenVölklinger Straße 49, 40221 Düsseldorf

Copyright by Ritterbach Verlag GmbH, Frechen

Druck und Verlag: Ritterbach VerlagRudolf-Diesel-Straße 5–7, 50226 Frechen

Telefon (0 22 34) 18 66-0, Fax (0 22 34) 18 66 90www.ritterbach.de

1. Auflage 2010

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Auszug aus dem Amtsblatt des Ministeriums für Schule und Weiterbildung

des Landes Nordrhein-Westfalen Nr. 01/10

Sekundarstufe II – Berufskolleg; Fachklassen des dualen Systems der Berufsausbildung;

Lehrpläne

RdErl. des Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom 30.11.2009 – 313-6.08.01.13-45519

Bezug: RdErl. des Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom 25.10.2006 – 613-6.08.01.13-45519 (ABl.NRW. 12/06)

Für die in der Anlage aufgeführten Ausbildungsberufe werden hiermit Lehrpläne gemäß § 6 in Verbindung mit § 29 Schulgesetz (BASS 1-1) festgesetzt. Sie treten mit sofortiger Wirkung in Kraft.

Die Veröffentlichung erfolgt in der Schriftreihe „Schule in NRW“.

Die vom Verlag übersandten Hefte sind in die Schulbibliothek einzustellen und dort u. a. für die Mitwirkungsberechtigten zur Einsichtnahme bzw. zur Ausleihe verfügbar zu halten.

Die im Bezugserlass aufgeführten vorläufigen Lehrpläne, die von den nunmehr auf Dauer festgesetzten Lehrplänen abgelöst werden, treten mit sofortiger Wirkung außer Kraft.

Anlage

Heft Ausbildungsberuf

41019 Fachangestellte für Arbeitsförderung/Fachangestellter für Arbeitsförderung

41090 Fachangestellte für Markt- und Sozialforschung/Fachangestellter für Markt- und Sozialforschung

41087 Fachkraft für Hafenlogistik (bisher: Seegüterkontrolleur)

41091 Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice

4169 Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk/Fachverkäufer im Lebensmittelhand-werk (bisher: Fachverkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk/Fachverkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk)

41088 Hafenschifferin/Hafenschiffer

4206 Holzmechanikerin/Holzmechaniker

4154 Immobilienkauffrau/Immobilienkaufmann (bisher: Kauffrau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft/Kaufmann in der Grundstücks- und Wohnungswirt-schaft)

41086 Kauffrau für Dialogmarketing/Kaufmann für Dialogmarketing sowie Servicefachkraft für Dialogmarketing

4105 Kauffrau für Versicherungen und Finanzen/Kaufmann für Versicherungen und Finanzen (bisher: Versicherungskauffrau/Versicherungskaufmann)

4103 Kauffrau im Groß- und Außenhandel/Kaufmann im Groß- und Außenhandel

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Heft Ausbildungsberuf

41089 Kauffrau für Marketingkommunikation/Kaufmann für Marketingkommunikation (bisher: Werbekauffrau/Werbekaufmann)

41011 Mediengestalterin Bild und Ton/Mediengestalter Bild und Ton

4155 Medienkauffrau Digital und Print/Medienkaufmann Digital und Print (bisher: Verlagskauffrau/Verlagskaufmann)

4167 Medizinische Fachangestellte/Medizinischer Fachangestellter (bisher: Arzthelferin/Arzthelfer)

41092 Ofen- und Luftheizungsbauerin/Ofen- und Luftheizungsbauer (bisher: Kachel-ofen- und Luftheizungsbauerin/Kachelofen- und Luftheizungsbauer)

4136 Tischlerin/Tischler

41093 Tiermedizinische Fachangestellte/Tiermedizinischer Fachangestellter

4284 Verfahrensmechanikerin für Kunststoff und Kautschuktechnik/ Verfahrensmechaniker für Kunststoff und Kautschuktechnik

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Inhalt Seite

1 Rechtliche Grundlagen................................................................................................. 7

2 Zur Umsetzung des Lehrplans im Bildungsgang....................................................... 7

2.1 Aufgaben der Bildungsgangkonferenz ........................................................................... 8

2.2 Hinweise zur Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung ................................... 9

2.3 Hinweise zur Förderung der Gleichberechtigung (Gender Mainstreaming) ................ 10

3 Vorgaben und Hinweise für den berufsbezogenen Lernbereich ............................ 11

3.1 Stundentafel .................................................................................................................. 11

3.2 Bündelungsfächer ......................................................................................................... 13

3.2.1 Zusammenfassung der Lernfelder................................................................................. 13

3.2.2 Beschreibung der Bündelungsfächer ............................................................................ 13

3.3 Hinweise und Vorgaben zum Kompetenzerwerb in weiteren Fächern ........................ 15

3.3.1 Kompetenzerwerb im Fach Fremdsprachliche Kommunikation .................................. 15

3.3.2 Integration der Datenverarbeitung ................................................................................ 16

3.4 KMK-Rahmenlehrplan ................................................................................................. 17

4 Vorgaben und Hinweise zum berufsübergreifenden Lernbereich......................... 37

4.1 Deutsch/Kommunikation .............................................................................................. 37

4.2 Evangelische Religionslehre......................................................................................... 39

4.3 Katholische Religionslehre ........................................................................................... 42

4.4 Politik/Gesellschaftslehre ............................................................................................. 46

4.5 Sport/Gesundheitsförderung ......................................................................................... 48

5 Vorgaben und Hinweise zum Differenzierungsbereich und zum Erwerb der Fachhochschulreife ..................................................................................................... 51

6 Anlage........................................................................................................................... 52

6.1 Entwicklung und Ausgestaltung einer Lernsituation.................................................... 52

6.2 Vorlage für die Dokumentation einer Lernsituation..................................................... 53

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1 Rechtliche Grundlagen

Grundlagen für die Ausbildung in diesem Beruf sind

– die geltende Verordnung über die Berufsausbildung vom 14.02.2006, veröffentlicht im Bundesgesetzblatt (BGBl. I Nr. 9, S. 409 ff.)1 2 und

– der Rahmenlehrplan der Ständigen Konferenz der Kultusminister und -senatoren der Län-der (KMK-Rahmenlehrplan) für den jeweiligen Ausbildungsberuf (s. Kapitel 3.4).

Die Verordnung über die Berufsausbildung gemäß §§ 4 und 5 BBiG bzw. 25 und 26 HWO beschreibt die Berufsausbildungsanforderungen. Sie ist vom zuständigen Fachministerium des Bundes im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung erlassen. Der mit der Verordnung über die Berufsausbildung abgestimmte KMK-Rahmenlehrplan ist nach Lernfeldern strukturiert. Er basiert auf den Anforderungen des Berufes sowie dem Bil-dungsauftrag der Berufsschule und zielt auf die Entwicklung umfassender Handlungskompe-tenz. Hierzu gehört auch die Sensibilisierung für die Wirkungen tradierter männlicher und weiblicher Rollenprägungen und die Entwicklung alternativer Verhaltensweisen zur Förde-rung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern (Gender Mainstreaming).

Der vorliegende Lehrplan ist durch Erlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung (MSW) in Kraft gesetzt worden. Er übernimmt den KMK-Rahmenlehrplan mit den Lernfel-dern, ihren jeweiligen Zielformulierungen und Inhalten als Mindestanforderungen. Er enthält darüber hinaus Vorgaben für den Unterricht und die Zusammenarbeit der Lernbereiche gemäß der Verordnung über die Ausbildung und Prüfung in den Bildungsgängen des Berufskollegs (Ausbildungs- und Prüfungsordnung Berufskolleg – APO-BK) vom 26. Mai 1999 in der je-weils gültigen Fassung.

2 Zur Umsetzung des Lehrplans im Bildungsgang

„Kernaufgabe bei der Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne ist die Entwicklung, Realisa-tion und Evaluation von Lernsituationen, die sich an den didaktischen Kategorien Gegen-warts-, Zukunftsbedeutung sowie Exemplarität ausrichten.

Lernsituationen sind didaktisch aufbereitete thematische Einheiten, die sich zur Umsetzung von Lernfeldern und Fächern aus beruflich, gesellschaftlich oder privat bedeutsamen Prob-lemstellungen erschließen. Solche Problemstellungen sind Ausgangspunkt, aber ebenso Ziel-perspektive eines handlungsorientierten Unterrichts zur Entwicklung einer umfassenden Handlungskompetenz.

Vor diesem Hintergrund bereiten Lernsituationen Ziele und Inhalte aus den Lernfeldern und Fächern für die unterrichtliche Umsetzung didaktisch und methodisch auf und konkretisieren diese. Lernsituationen sind didaktisch als komplexe Lehr-Lern-Arrangements anzusehen. Sie schließen in ihrer Gesamtheit alle Erarbeitungs-, Anwendungs-, Übungs- und Vertiefungspha-sen sowie Erfolgskontrollen ein.

Es gibt Lernsituationen, die

– ausschließlich zur Umsetzung eines Lernfeldes entwickelt werden

1 Hrsg.: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Köln 2 s. Linksammlung zum Lehrplan: http://www.berufsbildung.nrw.de/cms/verweise/

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– neben den Zielen und Inhalten eines Lernfeldes die Ziele und Inhalte eines oder mehrerer weiterer Fächer integrieren

– ausschließlich zur Umsetzung eines einzelnen Faches generiert werden

– neben den Zielen und Inhalten eines Faches solche eines Lernfeldes oder weiterer Fächer integrieren.

Lernsituationen knüpfen häufig aneinander an. Sie ermöglichen eine zielgerichtete, planvolle und individuelle Kompetenzentwicklung der Lernenden, die auch eine zunehmende Komple-xität im Bildungsgangverlauf ausdrücken kann.“ (vgl. Handreichung „Didaktische Jahrespla-nung“1).

2.1 Aufgaben der Bildungsgangkonferenz

Aufgabe der Bildungsgangkonferenz ist es, im Rahmen der didaktischen Jahresplanung eine Konkretisierung der curricularen Vorgaben für den Bildungsgang vorzunehmen und dabei auch Besonderheiten der Region und der Lernorte sowie aktuelle Bezüge zu berücksichtigen. Die Bildungsgangkonferenz arbeitet bei der didaktischen Umsetzung des Lehrplans mit allen an der Berufsausbildung Beteiligten zusammen (s. APO-BK, Erster Teil, Erster Abschnitt, § 6 und § 14 (3)) und plant und realisiert die Zusammenarbeit der Lernbereiche.

Hinweise und Anregungen zur Entwicklung und Gestaltung der didaktischen Jahresplanung enthält die Handreichung „Didaktische Jahresplanung“.1

Danach sind insbesondere folgende Aufgaben zu leisten:

– Anordnung der Lernfelder in den einzelnen Ausbildungsjahren

– Ausdifferenzierung der Lernfelder durch praxisrelevante, exemplarische Lernsituationen

– Festlegung des zeitlichen Umfangs der Lernsituationen

– didaktisch begründete Anordnung der Lernsituationen unter Beachtung des Kompetenz-zuwachses

– Konkretisierung der Kompetenzentwicklung in den Lernsituationen unter Berücksichti-gung aller Kompetenzdimensionen wie sie der KMK-Rahmenlehrplan vorsieht (s. Kapi-tel 3.4) und unter Einbezug der im berufsbezogenen Lernbereich zusätzlich ausgewiese-nen Fächer wie Fremdsprachliche Kommunikation oder Wirtschafts- und Betriebslehre und der Fächer des berufsübergreifenden Lernbereichs

– Zuordnung von einzuführenden oder zu vertiefenden Arbeitstechniken zu den Lernsi-tuationen

– Vereinbarungen zu Lernerfolgsüberprüfungen

– Planung der Lernorganisation

– Belegung von Klassen-/Fachräumen, Durchführung von Exkursionen usw.

– zusammenhängende Lernzeiten

– Einsatz der Lehrkräfte im Rahmen des Teams

– sächliche Ressourcen

1 s. Linksammlung zum Lehrplan: http://www.berufsbildung.nrw.de/cms/verweise/

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– Berücksichtigung der Besonderheiten bei Durchführung eines doppeltqualifizierenden Bildungsgangs (vgl. Handreichung „Doppelqualifikation im dualen System“1)

Die didaktische Jahresplanung ist zu dokumentieren und die Bildungsgangarbeit zu evaluie-ren.

2.2 Hinweise zur Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung

Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung erfordern, dass alle Dimensionen der Hand-lungskompetenz in Aufgabenstellungen berücksichtigt werden.

Lernerfolgsüberprüfungen und Leistungsbewertungen sind Grundlage für

– die Planung und Steuerung konkreter Unterrichtsverläufe

– Beratungen mit Schülerinnen und Schülern zu deren Leistungsprofilen

– Beratungen mit an der Berufsausbildung Mitverantwortlichen insbesondere über die Zuer-kennung des Berufsschulabschlusses, den Erwerb allgemeinbildender Abschlüsse der Se-kundarstufe II sowie den nachträglichen Erwerb von Abschlüssen der Sekundarstufe I.

Lernerfolgsüberprüfungen und Leistungsbeurteilungen orientieren sich am Niveau der in den Zielformulierungen der Lernfelder als Mindestanforderungen beschriebenen Kompetenzen. Dabei sind zu berücksichtigen:

– der Umfang und die Differenziertheit von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten

– die Selbstständigkeit bei der Leistungserbringung

– die situationsgerechte, sprachlich richtige Kommunikation sowie

– das Engagement und soziale Verhalten in Lernprozessen

Leistungen in Datenverarbeitung werden im Rahmen der Umsetzung der Lernfelder erbracht und fließen dort in die Bewertung ein.

Leistungen im Fach Fremdsprachliche Kommunikation werden in enger Verknüpfung mit den Lernfeldern erbracht, jedoch gesondert bewertet.

Im Fach Fremdsprachliche Kommunikation wird dabei unter Berücksichtigung des Gemein-samen Europäischen Referenzrahmens und des Fachlehrplans für Fachklassen des dualen Sys-tems der Berufsausbildung das Spektrum der allgemeinen sprachlichen Mittel, Wortschatz-spektrum und -beherrschung, grammatikalische Korrektheit, Aussprache und Intonation, Dis-kurskompetenz sowie Redefluss und -genauigkeit dem angestrebten Niveau zugeordnet. Das Niveau des europäischen Referenzrahmens, an dem sich der Unterricht orientiert hat, wird zusätzlich zur Note auf dem Zeugnis ausgewiesen. Um allen Schülerinnen und Schülern glei-che Lernchancen zu ermöglichen, werden unterschiedliche Vorkenntnisse in der Fremdspra-che grundsätzlich durch ein binnendifferenziertes Unterrichtsangebot auf zwei unterschiedli-chen Niveaustufen oder durch Kursbildung berücksichtigt.

Die Leistungsbewertung im Differenzierungsbereich richtet sich nach den Vorgaben der APO-BK.

1 s. Linksammlung zum Lehrplan: http://www.berufsbildung.nrw.de/cms/verweise/

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2.3 Hinweise zur Förderung der Gleichberechtigung (Gender Mainstreaming)

Es ist Aufgabe der Schule, den Grundsatz der Gleichberechtigung der Geschlechter zu achten und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken (§ 2 Abs. 6 Satz 2 Schulgesetz).

Grundlagen und Praxishinweise zur Förderung der Chancengleichheit („Reflexive Koedukati-on“) sind den jeweils aktuellen Veröffentlichungen des Ministeriums für Schule und Weiter-bildung zu entnehmen.1

1 s. Linksammlung zum Lehrplan: http://www.berufsbildung.nrw.de/cms/verweise/

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3 Vorgaben und Hinweise für den berufsbezogenen Lernbe-reich

3.1 Stundentafel

Fachrichtung Großhandel

Unterrichtsstunden

1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr Summe

I. Berufsbezogener Lernbereich

Wirtschafts- und Sozialprozesse 80 120 40 240

Großhandelsprozesse 160 80 80 320

Kaufmännische Steuerung und Kontrolle 80 80 160 320

Fremdsprachliche Kommunikation 0 – 40 0 – 80 0 – 80 80

Summe: 320 – 360 280 – 360 280 – 360 960

II. Differenzierungsbereich

Die Stundentafeln der APO-BK, Anlage A 1, A 2, A 3.1 und A 3.2, gelten entsprechend.

III. Berufsübergreifender Lernbereich

Deutsch/Kommunikation

Religionslehre

Sport/Gesundheitsförderung

Politik/Gesellschaftslehre

Die Stundentafeln der APO-BK, Anlage A 1, A 2, A 3.1 und A 3.2, gelten entsprechend.

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Fachrichtung Außenhandel

Unterrichtsstunden

1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr Summe

I. Berufsbezogener Lernbereich

Wirtschafts- und Sozialprozesse 80 100 40 220

Außenhandelsprozesse 160 100 60 320

Kaufmännische Steuerung und Kontrolle 80 80 180 340

Fremdsprachliche Kommunikation 0 – 40 0 – 80 0 – 80 80

Summe: 320 – 360 280 – 360 280 – 360 960

II. Differenzierungsbereich

Die Stundentafeln der APO-BK, Anlage A 1, A 2, A 3.1 und A 3.2, gelten entsprechend.

III. Berufsübergreifender Lernbereich

Deutsch/Kommunikation

Religionslehre

Sport/Gesundheitsförderung

Politik/Gesellschaftslehre

Die Stundentafeln der APO-BK, Anlage A 1, A 2, A 3.1 und A 3.2, gelten entsprechend.

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3.2 Bündelungsfächer

3.2.1 Zusammenfassung der Lernfelder

Lernfelder des KMK-Rahmenlehrplans, die sich aus gleichen oder affinen beruflichen Hand-lungsfeldern ableiten, sind zu Bündelungsfächern zusammengefasst. Diese Bündelungsfächer sind in der Regel über die gesamte Ausbildungszeit ausgewiesen. Die Leistungsbewertungen innerhalb der Lernfelder werden zur Note des Bündelungsfaches zusammengefasst. Eine Do-kumentation der Leistungsentwicklung über die Ausbildungsjahre hinweg ist somit sicherge-stellt.

Zusammenfassung der Lernfelder zu Bündelungsfächern in den einzelnen Ausbildungs-jahren

1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr

LF 1 LF 5, LF 7 LF 12 Wirtschafts- und Sozialprozesse

LF 2, LF 3 LF 6 LF 9 Großhandeslprozesse – Fachrichtung Großhandel Außenhandelsprozesse – Fachrichtung Außenhand1

LF 4 LF 8 LF 10, LF 11 Kaufmännische Steuerung und Kontrolle

3.2.2 Beschreibung der Bündelungsfächer

Die Beschreibung der Bündelungsfächer verdeutlicht den Zusammenhang der Arbeits- und Geschäftsprozesse in den gleichen oder affinen beruflichen Handlungsfeldern, die konstituie-rend für die jeweiligen Lernfelder sind.

Wirtschafts- und Sozialprozesse

Mit den Lernfeldern dieses Faches werden die Schülerinnen und Schüler in vielfältigen Ge-sellschaftsbezügen und gesamtwirtschaftlichen Verflechtungen sowie in den Sozialbeziehun-gen als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens angesprochen. Sie erfahren dar-über hinaus, dass individuelle mikroökonomische Handlungen auf der Basis makroökonomi-scher Rahmenbedingungen getroffen werden und auf diese zurückwirken.

Ausgehend von der betrieblichen Situation als Auszubildende und Mitarbeiterin-nen/Mitarbeiter, die durch gesetzliche Vorschriften und überbetriebliche Vereinbarungen un-terstützt und geschützt werden, ordnen sie sich im ersten Ausbildungsjahr in ein neues kom-plexes System mit vielfältigen sozialen Beziehungen ein, übernehmen Verantwortung mit Rechten und Pflichten, die es angemessen wahrzunehmen gilt. Sie erfassen den Betrieb als Organisationseinheit mit vielfältigen innerbetrieblichen und außerbetrieblichen Beziehungen und Prozessen, die einer gemeinsamen Zielsetzung verpflichtet sind (LF 1).

Im zweiten Ausbildungsjahr erfahren die Schülerinnen und Schüler in der Personalbeschaf-fung, Personalverwaltung und Personalentwicklung die betrieblichen personalwirtschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten zur Mitarbeitermotivation, zum Mitarbeitereinsatz und zur Mitar-

1 Informationen zur Differenzierung in den Fachrichtungen s. Kapitel 3.4 im Rahmenlehrplan.

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beiterqualifikation. Sie erfassen sowohl aus betrieblicher als auch privater Perspektive die Wirkungen personalwirtschaftlicher Maßnahmen sowie des rechtlichen und sozialen Siche-rungssystems und erschließen die Notwendigkeit einer sozialen Sicherung und privaten Vor-sorge. Aus beruflicher aber auch aus persönlicher Sicht stellen nationale und internationale Rahmenbedingungen wichtige Einflussfaktoren dar, die als Entscheidungsparameter beim beruflichen und individuellen Handeln beachtet werden müssen. Entscheidungen nationaler, europäischer und internationaler Institutionen gilt es zu erschließen, auf deren Handlungsrele-vanz zu überprüfen und die Entscheidungen daran auszurichten. Als leitende Kompetenzen werden damit Informationsfähigkeit sowie Urteilsfähigkeit entwickelt (LF 5, LF 7).

Das dritte Ausbildungsjahr sieht berufsorientierte Projekte aus dem Groß- oder Außenhandel vor. Ausgangspunkt sind damit berufliche Aufgabenstellungen, die allerdings vor dem Hin-tergrund unternehmerischer Entscheidungen, unter Beachtung organisatorischer, regionaler und gesamtwirtschaftlicher Gegebenheiten realisiert werden (LF 12).

Großhandelsprozesse/Außenhandelsprozesse

In diesen Fächern sind die Lernfelder zusammengefasst, die die Kernprozesse im Groß- und Außenhandel darstellen. In einzelnen Lernfeldern werden spezifische Unterscheidungen zwi-schen Groß- und Außenhandelsprozessen vorgenommen. In zunehmend komplexeren Lernsi-tuationen werden betriebswirtschaftliche, rechtliche, informationswirtschaftliche und kom-munikative Kompetenzen zur kundenorientierten Auftragsbearbeitung sowie zur Kundenge-winnung und Markterschließung entwickelt.

Im ersten Ausbildungsjahr geht es um die Erledigung von Einzelaufträgen sowohl im Binnen- als auch im Außenhandel. Ausgehend vom Absatzmarkt werden zunächst Kundenaufträge unter Nutzung eines Warenwirtschaftssystems bei vorhandenen Waren bearbeitet. Verkaufs- und Gesprächstechniken sind dabei systematisch einbezogen.

Über die Steuerung von Beschaffungsprozessen wird die Komplexität der Auftragserledigung unter Nutzung von IT-Systemen erweitert und die warenbezogene Leistungserstellung im Groß- und Außenhandelsunternehmen erfasst. Außenhandelsspezifische wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen sowie die Kommunikation in einer Fremdsprache kennzeich-nen fachrichtungsspezifische Anforderungen (LF 2, LF 3).

Das zweite Ausbildungsjahr stellt die logistische Bedeutung und Funktion des Groß- und Au-ßenhandels in der Wertschöpfungskette dar. Logistische Aufgaben der Warenlagerung, -veredelung, -kommissionierung und des Warenversands werden unter Beachtung ökologi-scher Aspekte erledigt (LF 6).

Im dritten Ausbildungsjahr werden das strategische Denken und das planerische Vorgehen bei der Kundengewinnung, Markterschließung und Marktentwicklung gefördert. Unter Beachtung soziokultureller, wirtschaftlicher und rechtlicher Rahmenbedingungen geht es um die Ent-wicklung von Marketingkonzepten und den Einsatz des absatzpolitischen Instrumentariums (LF9).

Kaufmännische Steuerung und Kontrolle

Zusammengefasst sind die Lernfelder, die sich auf Werteprozesse im Unternehmen beziehen. Zielsetzung ist die Planung und Kontrolle der betrieblichen Leistungserstellung und der Un-ternehmensentscheidungen. Die Schülerinnen und Schüler stellen den Unternehmenserfolg fest, ermitteln zu dessen Bewertung Kennzahlen und bewerten anhand der gewonnen Daten die Erreichung der Unternehmensziele.

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Im ersten Ausbildungsjahr erfassen die Schülerinnen und Schüler den Wertefluss anhand von Belegen und stellen diesen unter Beachtung rechtlicher und betrieblicher Vorgaben dar. Aus einem vorläufigen Abschluss der Konten lassen sich vermögens-, finanz- und ertragswirt-schaftliche Auswirkungen ableiten (LF 4).

Im zweiten Ausbildungsjahr nutzen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung zur markt- und kostenorientierten Preisgestaltung. Leitende Prinzipien sind hierbei das Kostendenken und das Controlling (LF 8).

Im dritten Ausbildungsjahr stehen Finanzentscheidungen im Großhandels- sowie im Außen-handelsgeschäft im Vordergrund. Der Jahresabschluss, dessen Auswertung und Aufbereitung in Kennzahlen sowie der Soll-Ist-Vergleich ermöglichen Controllings- und Planungsvorgänge zur Steuerung des Unternehmens und des unternehmerischen Handelns (LF 10, LF 11).

3.3 Hinweise und Vorgaben zum Kompetenzerwerb in weiteren Fächern

Als „weitere“ Fächer werden die im berufsbezogenen Lernbereich zusätzlich ausgewiesenen Fächer wie Fremdsprachliche Kommunikation und die Fächer des berufsübergreifenden Lernbereichs bezeichnet. Der Unterricht in diesen Fächern ist für die Förderung umfassender Handlungskompetenz unverzichtbar.

3.3.1 Kompetenzerwerb im Fach Fremdsprachliche Kommunikation

Grundlage für den Unterricht im Fach Fremdsprachliche Kommunikation ist der gültige Fach-lehrplan für Fachklassen des dualen Systems der Berufsausbildung. Der Unterricht unterstützt die berufliche Qualifizierung und fördert zugleich eine fachspezifische Kompetenzerweite-rung.

Die im Umfang von 40 Stunden in den Lernfeldern des KMK-Rahmenlehrplanes enthaltenen fremdsprachlichen Ziele und Inhalte sind entsprechend den Anforderungen der Lerngruppe in enger Verknüpfung mit den Lernfeldern unterrichtlich umzusetzen und im Fach Fremd-sprachliche Kommunikation zu benoten. Dasselbe gilt für die darüber hinaus sich aus den besonderen Anforderungen des Ausbildungsberufes ergebenden fremdsprachlichen Ziele und Inhalte, die mit zusätzlich 80 Unterrichtsstunden in der Stundentafel verankert sind. Die Leis-tungsbewertung richtet sich nach den Vorgaben in Kapitel 2.2.

In der nachfolgenden Tabelle sind beispielhafte Anknüpfungspunkte für die fremdsprachliche Kommunikation in den Lernfeldern für den Ausbildungsberuf aufgeführt.

Kompetenzbereiche Fremdsprache

Rezeption

Erfassen der we-sentlichen Aussagen fremdsprachlicher Texte (hörend und lesend)

Produktion

Erstellen von münd-lichen und schriftli-chen Mitteilungen aller Art in der Fremdsprache

Mediation

Übertragen von Texten, Sachverhal-ten und Problem-stellungen von einer Sprache in die an-dere

Interaktion

Führen von Gesprä-chen und Austausch schriftlicher Mittei-lungen in der Fremdsprache

Lernfeld 1 Den Ausbildungsbe-trieb als Groß- und Außenhandelsunter-nehmen präsentieren

typische Aufgaben und Tätigkeiten im Ausbildungsbetrieb beschreiben

sich über Erfahrun-gen am Arbeitsplatz und über Arbeitsein-sätze austauschen

Lernfeld 2 Aufträge kundenori-entiert bearbeiten

Telefonate, Ver-kaufsgespräche anhö-ren und verstehen

Geschäftskorrespon-denz erledigen

Dokumente überset-zen

Gespräche mit Kun-dinnen/Kunden und Lieferanten führen

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Kompetenzbereiche Fremdsprache

Rezeption

Erfassen der we-sentlichen Aussagen fremdsprachlicher Texte (hörend und lesend)

Produktion

Erstellen von münd-lichen und schriftli-chen Mitteilungen aller Art in der Fremdsprache

Mediation

Übertragen von Texten, Sachverhal-ten und Problem-stellungen von einer Sprache in die an-dere

Interaktion

Führen von Gesprä-chen und Austausch schriftlicher Mittei-lungen in der Fremdsprache

Lernfeld 3 Beschaffungsprozes-se planen, steuern und durchführen

Geschäftskorrespon-denz: nach Ange-botsvergleich Bestel-lungen durchführen

Lernfeld 4 Geschäftsprozesse als Werteströme erfas-sen, dokumentieren und auswerten

Lernfeld 5 Personalwirtschaftli-che Aufgaben wahr-nehmen

Stellenanzeigen studieren und auswer-ten

Bewerbungsschreiben formulieren

Bewerbungsgesprä-che führen

Lernfeld 6 Logistische Prozesse planen, steuern und kontrollieren

Transportdokumente lesen und verstehen

Transportdokumente ausfüllen

Lernfeld 7 Gesamtwirtschaftli-che Einflüsse auf das Groß- und Außen-handelsunternehmen analysieren

wirtschaftliche Be-dingungen eines Landes recherchieren und analysieren

Merkmale und Situa-tion des Handels eines Landes be-schreiben

Grenzen und Mög-lichkeiten der Erwei-terung des Außen-handels diskutieren

Lernfeld 8 Preispolitische Maß-nahmen erfolgsorien-tiert vorbereiten und steuern

Geschäftskorrespon-denz zur Preisgestal-tung durchführen

Gespräche mit Kun-dinnen/Kunden füh-ren

Lernfeld 9 Marketing planen, durchführen und kontrollieren

eine Produktpräsenta-tion ausarbeiten

Produktbeschreibun-gen übersetzen

Verkaufs- und Mes-segespräche führen

Lernfeld 10 Finanzentscheidun-gen treffen

Möglichkeiten der Eigen- und Fremd-mittelbeschaffung untersuchen

Lernfeld 11 Unternehmensergeb-nisse aufbereiten, bewerten und nutzen

Erfolg eines Unter-nehmens präsentieren

Jahresabschlüsse und Anlagen übersetzen

Lernfeld 12 Berufsorientierte Projekte durchführen

Projektpräsentationen in der Fremdsprache durchführen

Abstimmungen zu Präsentationen treffen

3.3.2 Integration der Datenverarbeitung

Ziele und Inhalte der Datenverarbeitung sind in die Lernfelder integriert. Die Leistungsbe-wertung richtet sich nach den Vorgaben in Kapitel 2.2.

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3.4 KMK-Rahmenlehrplan

R A H M E N L E H R P L A N

für den Ausbildungsberuf

Kaufmann/Kauffrau im Groß- und Außenhandel1 2

(Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 13.01.2006)

1 Hrsg.: Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland,

Bonn 2 s. Linksammlung zum Lehrplan: http://www.berufsbildung.nrw.de/cms/verweise/

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Teil I Vorbemerkungen

Dieser Rahmenlehrplan für den berufsbezogenen Unterricht der Berufsschule ist durch die Ständige Konferenz der Kultusminister und -senatoren der Länder (KMK) beschlossen wor-den. Der Rahmenlehrplan ist mit der entsprechenden Ausbildungsordnung des Bundes (erlassen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit oder dem sonst zuständigen Fachministe-rium im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung) abgestimmt. Der Rahmenlehrplan baut grundsätzlich auf dem Hauptschulabschluss auf und beschreibt Mindestanforderungen. Auf der Grundlage der Ausbildungsordnung und des Rahmenlehrplans, die Ziele und Inhalte der Berufsausbildung regeln, werden die Abschlussqualifikation in einem anerkannten Aus-bildungsberuf sowie - in Verbindung mit Unterricht in weiteren Fächern - der Abschluss der Berufsschule vermittelt. Damit werden wesentliche Voraussetzungen für eine qualifizierte Beschäftigung sowie für den Eintritt in schulische und berufliche Fort- und Weiterbildungs-gänge geschaffen. Der Rahmenlehrplan enthält keine methodischen Festlegungen für den Unterricht. Bei der Unterrichtsgestaltung sollen jedoch Unterrichtsmethoden, mit denen Handlungskompetenz unmittelbar gefördert wird, besonders berücksichtigt werden. Selbstständiges und verantwor-tungsbewusstes Denken und Handeln als übergreifendes Ziel der Ausbildung muss Teil des didaktisch-methodischen Gesamtkonzepts sein. Die Länder übernehmen den Rahmenlehrplan unmittelbar oder setzen ihn in eigene Lehrpläne um. Im zweiten Fall achten sie darauf, dass das im Rahmenlehrplan erzielte Ergebnis der fachlichen und zeitlichen Abstimmung mit der jeweiligen Ausbildungsordnung erhalten bleibt.

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Teil II Bildungsauftrag der Berufsschule

Die Berufsschule und die Ausbildungsbetriebe erfüllen in der dualen Berufsausbildung einen gemeinsamen Bildungsauftrag. Die Berufsschule ist dabei ein eigenständiger Lernort. Sie arbeitet als gleichberechtigter Part-ner mit den anderen an der Berufsausbildung Beteiligten zusammen. Sie hat die Aufgabe, den Schülern und Schülerinnen berufliche und allgemeine Lerninhalte unter besonderer Berück-sichtigung der Anforderungen der Berufsausbildung zu vermitteln. Die Berufsschule hat eine berufliche Grund- und Fachbildung zum Ziel und erweitert die vor-her erworbene allgemeine Bildung. Damit will sie zur Erfüllung der Aufgaben im Beruf sowie zur Mitgestaltung der Arbeitswelt und Gesellschaft in sozialer und ökologischer Verantwor-tung befähigen. Sie richtet sich dabei nach den für die Berufsschule geltenden Regelungen der Schulgesetze der Länder. Insbesondere der berufsbezogene Unterricht orientiert sich außer-dem an den für jeden staatlich anerkannten Ausbildungsberuf bundeseinheitlich erlassenen Ordnungsmitteln:

- Rahmenlehrplan der Ständigen Konferenz der Kultusminister und -senatoren der Länder (KMK)

- Verordnung über die Berufsausbildung (Ausbildungsordnung) des Bundes für die betrieb-liche Ausbildung.

Nach der Rahmenvereinbarung über die Berufsschule (Beschluss der KMK vom 15.03.1991) hat die Berufsschule zum Ziel,

- „ eine Berufsfähigkeit zu vermitteln, die Fachkompetenz mit allgemeinen Fähigkeiten hu-maner und sozialer Art verbindet

- berufliche Flexibilität zur Bewältigung der sich wandelnden Anforderungen in Arbeitswelt und Gesellschaft auch im Hinblick auf das Zusammenwachsen Europas zu entwickeln

- - die Bereitschaft zur beruflichen Fort- und Weiterbildung zu wecken

- die Fähigkeit und Bereitschaft zu fördern, bei der individuellen Lebensgestaltung und im öffentlichen Leben verantwortungsbewusst zu handeln.“

Zur Erreichung dieser Ziele muss die Berufsschule

- den Unterricht an einer für ihre Aufgabe spezifischen Pädagogik ausrichten, die Hand-lungsorientierung betont

- unter Berücksichtigung notwendiger beruflicher Spezialisierung berufs- und berufsfeld-übergreifende Qualifikationen vermitteln

- ein differenziertes und flexibles Bildungsangebot gewährleisten, um unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen sowie den jeweiligen Erfordernissen der Arbeitswelt und Ge-sellschaft gerecht zu werden

- Einblicke in unterschiedliche Formen von Beschäftigung einschließlich unternehmerischer Selbstständigkeit vermitteln, um eine selbstverantwortliche Berufs- und Lebensplanung zu unterstützen

- im Rahmen ihrer Möglichkeiten Behinderte und Benachteiligte umfassend stützen und fördern

- auf die mit Berufsausübung und privater Lebensführung verbundenen Umweltbedrohungen und Unfallgefahren hinweisen und Möglichkeiten zu ihrer Vermeidung bzw. Verminde-rung aufzeigen.

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Die Berufsschule soll darüber hinaus im allgemeinen Unterricht und soweit es im Rahmen des berufsbezogenen Unterrichts möglich ist auf Kernprobleme unserer Zeit wie zum Beispiel:

- Arbeit und Arbeitslosigkeit

- friedliches Zusammenleben von Menschen, Völkern und Kulturen in einer Welt unter Wahrung kultureller Identität

- Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlage sowie

- Gewährleistung der Menschenrechte

eingehen. Die aufgeführten Ziele sind auf die Entwicklung von Handlungskompetenz gerichtet. Diese wird hier verstanden als die Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Handlungskompetenz entfaltet sich in den Dimensionen von Fachkompetenz, Humankompetenz und Sozialkompetenz. Fachkompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Befähigung, auf der Grundlage fachlichen Wissens und Könnens Aufgaben und Probleme zielorientiert, sachgerecht, methodengeleitet und selbstständig zu lösen und das Ergebnis zu beurteilen. Humankompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Befähigung, als individuelle Persönlich-keit die Entwicklungschancen, Anforderungen und Einschränkungen in Familie, Beruf und öffentlichem Leben zu klären, zu durchdenken und zu beurteilen, eigene Begabungen zu ent-falten sowie Lebenspläne zu fassen und fortzuentwickeln. Sie umfasst Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein. Zu ihr gehören insbesondere auch die Entwicklung durchdachter Wert-vorstellungen und die selbstbestimmte Bindung an Werte. Sozialkompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Befähigung, soziale Beziehungen zu leben und zu gestalten, Zuwendungen und Spannungen zu erfassen und zu verstehen sowie sich mit Anderen rational und verantwortungsbewusst auseinander zu setzen und zu verständigen. Hierzu gehört insbesondere auch die Entwicklung sozialer Verantwortung und Solidarität. Bestandteil sowohl von Fachkompetenz als auch von Humankompetenz als auch von Sozial-kompetenz sind Methodenkompetenz, kommunikative Kompetenz und Lernkompetenz. Methodenkompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Befähigung zu zielgerichtetem, plan-mäßigem Vorgehen bei der Bearbeitung von Aufgaben und Problemen (zum Beispiel bei der Planung der Arbeitsschritte). Kommunikative Kompetenz meint die Bereitschaft und Befähigung, kommunikative Situa-tionen zu verstehen und zu gestalten. Hierzu gehört es, eigene Absichten und Bedürfnisse sowie die der Partner wahrzunehmen, zu verstehen und darzustellen. Lernkompetenz ist die Bereitschaft und Befähigung, Informationen über Sachverhalte und Zusammenhänge selbstständig und gemeinsam mit Anderen zu verstehen, auszuwerten und in gedankliche Strukturen einzuordnen. Zur Lernkompetenz gehört insbesondere auch die Fä-higkeit und Bereitschaft, im Beruf und über den Berufsbereich hinaus Lerntechniken und Lernstrategien zu entwickeln und diese für lebenslanges Lernen zu nutzen.

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Teil III Didaktische Grundsätze

Die Zielsetzung der Berufsausbildung erfordert es, den Unterricht an einer auf die Aufgaben der Berufsschule zugeschnittenen Pädagogik auszurichten, die Handlungsorientierung betont und junge Menschen zu selbstständigem Planen, Durchführen und Beurteilen von Arbeitsauf-gaben im Rahmen ihrer Berufstätigkeit befähigt. Lernen in der Berufsschule vollzieht sich grundsätzlich in Beziehung auf konkretes, berufli-ches Handeln sowie in vielfältigen gedanklichen Operationen, auch gedanklichem Nachvoll-ziehen von Handlungen Anderer. Dieses Lernen ist vor allem an die Reflexion der Vollzüge des Handelns (des Handlungsplans, des Ablaufs, der Ergebnisse) gebunden. Mit dieser ge-danklichen Durchdringung beruflicher Arbeit werden die Voraussetzungen für das Lernen in und aus der Arbeit geschaffen. Dies bedeutet für den Rahmenlehrplan, dass das Ziel und die Auswahl der Inhalte berufsbezogen erfolgen. Auf der Grundlage lerntheoretischer und didaktischer Erkenntnisse werden in einem pragma-tischen Ansatz für die Gestaltung handlungsorientierten Unterrichts folgende Orientierungs-punkte genannt:

- Didaktische Bezugspunkte sind Situationen, die für die Berufsausübung bedeutsam sind (Lernen für Handeln).

- Den Ausgangspunkt des Lernens bilden Handlungen, möglichst selbst ausgeführt oder aber gedanklich nachvollzogen (Lernen durch Handeln).

- Handlungen müssen von den Lernenden möglichst selbstständig geplant, durchgeführt, überprüft, gegebenenfalls korrigiert und schließlich bewertet werden.

- Handlungen sollten ein ganzheitliches Erfassen der beruflichen Wirklichkeit fördern, zum Beispiel technische, sicherheitstechnische, ökonomische, rechtliche, ökologische, soziale Aspekte einbeziehen.

- Handlungen müssen in die Erfahrungen der Lernenden integriert und in Bezug auf ihre gesellschaftlichen Auswirkungen reflektiert werden.

- Handlungen sollen auch soziale Prozesse, zum Beispiel der Interessenerklärung oder der Konfliktbewältigung, sowie unterschiedliche Perspektiven der Berufs- und Lebensplanung einbeziehen.

Handlungsorientierter Unterricht ist ein didaktisches Konzept, das fach- und handlungssyste-matische Strukturen miteinander verschränkt. Es lässt sich durch unterschiedliche Unter-richtsmethoden verwirklichen. Das Unterrichtsangebot der Berufsschule richtet sich an Jugendliche und Erwachsene, die sich nach Vorbildung, kulturellem Hintergrund und Erfahrungen aus den Ausbildungsbetrieben unterscheiden. Die Berufsschule kann ihren Bildungsauftrag nur erfüllen, wenn sie diese Un-terschiede beachtet und Schüler und Schülerinnen - auch benachteiligte oder besonders begab-te - ihren individuellen Möglichkeiten entsprechend fördert.

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Teil IV Berufsbezogene Vorbemerkungen

Der vorliegende Rahmenlehrplan für die Berufsausbildung zum Kaufmann im Groß- und Au-ßenhandel/zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel ist mit der Verordnung über die Be-rufsausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel/zur Kauffrau im Groß- und Au-ßenhandel vom 14.02.2006 (BGBl. I Nr. 9, S. 409 ff.) abgestimmt. Der Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Kauffrau im Groß- und Außenhandel/Kauf-mann im Groß- und Außenhandel (Beschluss der KMK vom 14.03.1997) wird durch den vor-liegenden Rahmenlehrplan aufgehoben. Die Aufgaben des Kaufmanns/der Kauffrau im Groß- und Außenhandel beziehen sich auf alle Leistungsbereiche des Groß- und Außenhandels. Das Einsatzgebiet erstreckt sich auf die Pla-nung, Organisation und Steuerung der Beschaffung und des Absatzes von Waren sowie auf das Angebot von warenbezogenen Servicedienstleistungen. Die Arbeit ist national und inter-national geprägt. Kaufleute im Groß- und Außenhandel sind in Handels- und Industrieunter-nehmen unterschiedlicher Branchen tätig. Kaufleute im Groß- und Außenhandel sind in der Lage, die vorgenannten Aufgaben im Rah-men unternehmerischer Zielsetzungen selbstständig, kooperativ und kundenorientiert auszu-führen. Die Fachkompetenz der Kaufleute für Groß- und Außenhandel ist sowohl groß- und außen-handelsspezifisch als auch allgemein kaufmännisch geprägt. Sie erfassen betriebs- und ge-samtwirtschaftliche Zusammenhänge, überblicken die Geschäftsprozesse und können die Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf betriebliche Funktionsbereiche beurteilen. Sie nutzen In-formations- und Kommunikationssysteme zur Erfüllung ihrer Aufgaben. Die Kompetenzen von Kaufleuten im Groß- und Außenhandel liegen im selbstständigen und vernetzten Denken sowie in der Fähigkeit Probleme zu lösen. Kommunikations- und Koope-rationsfähigkeit sowie Flexibilität. Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein sind wich-tige Grundlagen des Berufsbildes. Die Lernfelder mit ihren Zielen orientieren sich an betrieblichen Handlungsfeldern. Sie sind methodisch didaktisch so umzusetzen, dass sie zur beruflichen Handlungskompetenz führen. Die Ziele beschreiben den Qualifikationsstand am Ende des Lernprozesses. Ergänzt durch die Inhalte umfassen sie den Mindestumfang der zu vermittelnden Kompetenzen. Ziele, Inhalte und Zeitrichtwerte der Lernfelder gelten grundsätzlich für beide Fachrichtun-gen, soweit sie nicht eindeutig einer Fachrichtung zugeordnet sind. Abweichende Zeitricht-werte bei gleichen Inhalten sind durch unterschiedliche Vertiefungen begründet. Werden Auszubildende beider Fachrichtung gemeinsam beschult, gelten die Ziele und Inhalte der Fachrichtung Großhandel, wobei die Inhalte der Fachrichtung Außenhandel im Rahmen der Binnendifferenzierung berücksichtigt werden sollen. Die Informationsbeschaffung, -verarbeitung und -auswertung erfolgt integrativ über Medien und informationstechnische Systeme in allen Lernfeldern. Hierfür ist ein Gesamtumfang von mindestens 80 Stunden im Rahmenlehrplan berücksichtigt. Die Vermittlung von fremdsprachlichen Qualifikationen gemäß der Ausbildungsordnung zur Entwicklung entsprechender Kommunikationsfähigkeit ist mit 40 Stunden in die Lernfelder integriert. Darüber hinaus können 80 Stunden berufsspezifische Fremdsprachenvermittlung als freiwillige Ergänzung der Länder angeboten werden. Die Lernfelder aller Ausbildungsjah-re bieten hierzu in Lernsituationen Anknüpfungspunkte.

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Teil V Lernfelder

Übersicht über die Lernfelder für den Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau im Groß- und Außenhandel

Lernfelder Zeitrichtwerte in Unterrichtsstunden

Nr. 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr

1 Den Ausbildungsbetrieb als Groß- und Außen-handelsunternehmen präsentieren

80

2 Aufträge kundenorientiert bearbeiten 80

3 Beschaffungsprozesse planen, steuern und durch-führen

80

4 Geschäftsprozesse als Werteströme erfassen, do-kumentieren und auswerten

80

5 Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen

Großhandel

80 Außenhandel

60

6 Logistische Prozesse planen, steuern und kontrol-lieren

Großhandel 80

Außenhandel

100

7 Gesamtwirtschaftliche Einflüsse auf das Groß- und Außenhandelsunternehmen analysieren

40

8 Preispolitische Maßnahmen erfolgsorientiert vor-bereiten und steuern

80

9 Marketing planen, durchführen und kontrollieren

Großhandel

80 Außenhandel

60

10 Finanzierungsentscheidungen treffen

Großhandel 80

Außenhandel 100

11 Unternehmensergebnisse aufbereiten, bewerten und nutzen

80

12 Berufsorientierte Projekte durchführen 40

Summen: insgesamt 880 Stunden 320 280 280

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Lernfeld 1: Den Ausbildungsbetrieb als Groß- und Außenhandelsunternehmen präsentieren

1. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 80 Stunden

Ziel: Die Schülerinnen und Schüler präsentieren den Ausbildungsbetrieb. Dabei bearbeiten sie Aufgabenstellungen selbstständig und im Team und wenden problemlösende Methoden an. Sie sammeln Daten über den Groß- und Außenhandelsbetrieb als komplexes System mit seinen vielfältigen innerbetrieblichen und außerbetrieblichen Beziehungen und Prozessen. Dazu informieren sie sich im Ausbildungsunternehmen und aktualisieren diese Informatio-nen regelmäßig. Sie nutzen Möglichkeiten, zugängliches Datenmaterial auch über andere Unternehmen zu erhalten. Zur Informationsgewinnung und Weitergabe bedienen sie sich auch informationstechnischer Systeme. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Organisation ihres Unternehmens. Im Hin-blick auf ihre beruflichen Tätigkeits- und Entwicklungsmöglichkeiten stellen sie die Leis-tungsschwerpunkte und Arbeitsgebiete ihres Groß- und Außenhandelsunternehmens dar. Sie erläutern ökonomische und ökologische Zielsetzungen sowie die gesamtgesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens. Sie begreifen die Kundenorientierung als Leitbild ihres beruflichen Handelns. Sie reflektieren das Zusammenwirken des Personals in einem Groß- und Außenhandelsbe-trieb und setzen sich mit den Regelungen sowie Aufgaben, Rechten und Pflichten der Betei-ligten im dualen System der beruflichen Ausbildung auseinander. In diesem Zusammenhang überprüfen sie ihre eigene Entgeltabrechnung und beurteilen die Bedeutung von Tarifverträ-gen und die Rolle der Sozialpartner. Die Schülerinnen und Schüler präsentieren und dokumentieren ihre Arbeitsergebnisse struk-turiert und adressatenorientiert unter Verwendung angemessener Medien.

Gemeinsame Inhalte: Lerntechniken und Arbeitsmethoden Wirtschaftskreislauf Rechtsformen (KG, GmbH) Aufbau- und Ablauforganisation Kern- und Supportprozesse Unternehmensziele Qualitätsmanagement Rechtliche Regelungen zur Berufsausbildung Funktionen und Formen des Groß- und Außenhandels Standortfaktoren

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Lernfeld 2: Aufträge kundenorientiert bearbeiten 1. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 80 Stunden

Ziel: Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten Kundenanfragen und Kundenaufträge bei vorräti-ger Ware. Sie prüfen Anfragen von Kunden und erstellen Angebote. Sie stellen sich in Verkaufsge-sprächen auf die Kunden ein, erklären und beraten, verhandeln und lösen Konflikte. Sie nehmen Bestellungen entgegen und schließen Kaufverträge ab. Die Schülerinnen und Schüler planen die Auftragsbearbeitung, erstellen die zugehörigen Warenbegleitpapiere und überwachen die termingerechte Lieferung. Sie kontrollieren den Zahlungseingang und veranlassen Mahnungen. Bei Störungen in der Vertragserfüllung ge-hen Sie kundenorientiert vor. Die Schülerinnen und Schüler nutzen für ihre Tätigkeit informationstechnische Systeme und wickeln den dazugehörigen Schriftverkehr auch in Fremdsprachen ab.

Gemeinsame Inhalte: Vertragsfreiheit Rechts- und Geschäftsfähigkeit Anfechtbarkeit, Nichtigkeit Allgemeine Geschäftsbedingungen Kaufvertragsarten Streckengeschäft Kaufvertragsstörungen Warenwirtschaftssystem Geschäftskorrespondenz Gesetzliche und vertragliche Bestandteile von Kaufverträgen nationaler Zahlungsverkehr

Inhalte Großhandel Verjährung Verbraucherschutz

Inhalte Außenhandel UN-Kaufrecht typische Vereinbarungen in Außenhandels-kontrakten (z. B. Qualitätsbestimmung) Genehmigungsfreie und genehmigungspflich-tige Exporte (AWG, AWV) Ausschreibungen Abladegeschäft, Schiedsgerichtsbarkeit

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Lernfeld 3: Beschaffungsprozesse planen, steuern und durchführen

1. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 80 Stunden

Ziel: Die Schülerinnen und Schüler planen und steuern den gesamten Beschaffungsprozess so-wohl kundenorientiert als auch unter Berücksichtigung ökonomischer, rechtlicher und öko-logischer Aspekte. Sie ermitteln den betrieblichen Beschaffungsbedarf und entsprechende Lieferanten im In- und Ausland, holen Angebote ein, werten sie nach betrieblichen Vorga-ben aus und führen eine Bestellplanung durch. Sie sind in der Lage, Kaufverträge, auch im Außenhandel, unter Beachtung der jeweiligen rechtlichen Rahmenbedingungen, abzuschließen. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten Beschaffungsvorgänge aus EU- und Drittländern. Sie wählen national und international an-erkannte Lieferbedingungen fallbezogen und interessengeleitet aus. Sie kalkulieren Bezugs-preise in Euro und Fremdwährung. Sie kommunizieren mit Lieferanten auch in einer Fremd-sprache. Die Schülerinnen und Schüler können ihren rechtlichen und wirtschaftlichen Handlungs-spielraum sicher einschätzen und Konfliktsituationen mit den Geschäftspartnern situations-gerecht bereinigen. Dazu wenden sie erworbene rechnerische Fähigkeiten auf kaufmännische Sachverhalte an. Zur Organisation des Beschaffungsprozesses nutzen die Schülerinnen und Schüler informa-tionstechnische Systeme, mit denen sie den Belegfluss und die Terminüberwachung inner-halb des Wareneinkaufsprozesses gestalten und kontrollieren. Sie werten die gewonnenen Daten aus und präsentieren sie.

Gemeinsame Inhalte: Bezugsquellenermittlung Angebotsvergleich Einfuhrgenehmigung Innergemeinschaftlicher Erwerb Prozentrechnen Währungsrechnen Lieferungsbedingungen Zahlungsbedingungen Einkaufskalkulation

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Inhalte Großhandel Incoterms (EXW, CIF, FOB, DDP,FCA, CPT) ABC-Analyse Mengen- und Zeitplanung Verteilungsrechnen

Inhalte Außenhandel Incoterms Dokumentenakkreditiv, Dokumenteninkasso Einfuhrabgaben (Zölle, Verbrauchsteuern) Genehmigungsfreie und genehmigungspflich-tige Importe (AWG, AWV)

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Lernfeld 4: Geschäftsprozesse als Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten

1. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 80 Stunden

Ziel: Die Schülerinnen und Schüler wenden Techniken des Rechnungswesens zur Lösung öko-nomischer Problemstellungen an. Dazu dokumentieren sie den Wertefluss in einem Unter-nehmen mit Hilfe der Systematik der Buchführung und führen einen einfachen Jahresab-schluss durch. Sie analysieren den Wertefluss und nutzen betriebliche Daten für die Vorbe-reitung ökonomischer Entscheidungen und Interpretation betriebswirtschaftlich bedeutsamer Vorgänge innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Sie messen die Erreichung von Un-ternehmenszielen und beurteilen die Bedeutung verschiedener Geschäftsprozesse für den Unternehmenserfolg. Die Schülerinnen und Schüler erfassen Geschäftsvorgänge auf der Basis von Belegen. Dabei beurteilen sie verschiedene Darstellungsformen der Werteströme. Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Ergebnisse der Aufzeichnungen und sind in der Lage auf der Grund-lage der Bestands- und Erfolgsrechnung Fehler systematisch einzugrenzen und zu korrigie-ren. Sie interpretieren und präsentieren die Ergebnisse ihrer Dokumentation.

Gemeinsame Inhalte: Inventur, Inventar, Bilanz Bestands- und Erfolgsvorgänge Rechtliche Grundlagen Kontenrahmen, Kontenplan Bücher der Buchführung Buchungen beim Warenein- und verkauf mit Bestandsveränderungen Besonderheiten der Warenbuchungen Umsatzsteuer

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Lernfeld 5: Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen

2. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 80 Stunden GH

60 Stunden AH

Ziel: Die Schülerinnen und Schüler übernehmen personalwirtschaftliche Aufgaben im Unterneh-men. Sie planen den Personaleinsatz und ergreifen Maßnahmen zur Personalbeschaffung. Sie beurteilen Arbeitsverträge unter Berücksichtigung von gesetzlichen und tariflichen Rahmenbedingungen sowie Betriebsvereinbarungen. Sie erkennen die Notwendigkeit der sozialen Sicherung und der privaten Vorsorge und diskutieren Ursachen und Folgen der Ar-beitslosigkeit. Die Schülerinnen und Schüler nehmen manuell und datenverarbeitungsge-stützt Entgeltabrechnungen vor und verschaffen sich einen Überblick über einkommenssteu-errechtliche Regelungen. Sie vergleichen Arbeitszeugnisse und Beurteilungen hinsichtlich ihrer Aussagekraft und informieren sich über gesetzliche Bestimmungen zur Beendigung von Arbeitsverhältnis-sen. Dabei beachten sie die Vorschriften zum Datenschutz und ergreifen entsprechende Maßnahmen. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Konzepte für die Mitarbeitermotivation und Per-sonalqualifizierung und bewältigen Konfliktsituationen, die sich aus der Zusammenarbeit ergeben. Sie sind sich der Bedeutung des lebenslangen Lernens für ihre eigene berufliche Entwick-lung und Zukunft bewusst.

Gemeinsame Inhalte: Rechtliche Grundlagen des Arbeitsverhältnisses Mitbestimmung (Betriebsverfassungsgesetz) Arbeitsschutzgesetze Sozialversicherungen Entgeltabrechnung Einkommensteuererklärung

Inhalte Großhandel Personalplanung Einstellungsverfahren Personalentwicklung Personalbeurteilung

Inhalte Außenhandel

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Lernfeld 6: Logistische Prozesse planen, steuern und kontrollieren

2. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 80 Stunden GH

100 Stunden AH

Ziel:

Die Schülerinnen und Schüler erkunden und analysieren eine Lieferkette und einen Distribu-tionsweg ihres Unternehmens, beschreiben mögliche Schwachstellen und stellen das Ergeb-nis als logistische Kette dar. Sie verfolgen die Wertschöpfungskette eines Produktes ihres Unternehmens bis zur Urproduk-tion zurück und wägen die Chancen und Risiken internationaler Wertschöpfungsketten ab. Sie stellen den Warenfluss in ihrem Unternehmen dar und erkennen, welche Bereiche an dessen qualitativer und quantitativer Steuerung beteiligt sind.

In der Fachrichtung Großhandel überwachen die Schülerinnen und Schüler aufgrund fälliger Lieferungen den Wareneingang. Sie organisieren die warengerechte Lagerung und optimie-ren die Arbeitsabläufe im Lager und überprüfen die Wirtschaftlichkeit. Dabei beachten sie Vorschriften zum Arbeits- und Umweltschutz. Auf der Basis fälliger Kundenaufträge kom-missionieren sie die Waren und stellen sie zum Versand bereit.

Unter Beachtung ökonomischer und ökologischer Zielsetzungen organisieren die Schülerin-nen und Schüler beider Fachrichtungen den Transport einer Ware.

In der Fachrichtung Außenhandel bearbeiten sie darüber hinaus die Zollabfertigung unter besonderer Berücksichtigung der dokumentenbezogenen Abwicklung von Außenhandelsge-schäften.

Dabei kommunizieren die Schülerinnen und Schüler beider Fachrichtungen auch in einer Fremdsprache.

Gemeinsame Inhalte:

Lieferketten- und Qualitätsmanagement (Supply Chain Management, TQM) Eigen- und Fremdlagerung Lagerhalter, Spediteur, Frachtführer Warenbegleit- und Warenwertpapiere Auswahl von Transportmitteln

Inhalte Großhandel

Warenfluss und Warenwirtschaftssystem Wareneingangskontrolle Lagerarten Ordnungssysteme der Lagerhaltung Sicherheit im Lager Wirtschaftlichkeit der Lagerhaltung Kommissionierung

Inhalte Außenhandel

Zolllager Verfrachter und Combined Transport Opera-tor (CTO) Containerverkehr Transportversicherungen, Zusatzklauseln, Schutzversicherungen und Versicherungsdo-kumente Erfüllungsverpflichtungen beim Dokumen-tengeschäft Frachtrechnen, Versicherungsrechnen

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Lernfeld 7: Gesamtwirtschaftliche Einflüsse auf das Groß- und Außenhandelsunternehmen analysieren

2. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 40 Stunden

Ziel: Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über volkswirtschaftliche Entwicklungen und analysieren diese hinsichtlich ihrer Auswirkung auf den Groß- und Außenhandel und ihre Unternehmen. Sie reflektieren Konsequenzen für ihr eigenes Leben. Die Schülerinnen und Schüler präsentieren und dokumentieren ihre Arbeitsergebnisse unter Verwendung angemes-sener Medien. Die Schülerinnen und Schüler beurteilen Marktregulierungsmechanismen sowie Aspekte der europäischen Integration und Globalisierung. Sie erkennen die Bedeutung des internationa-len Freihandels. Sie beurteilen protektionistische Maßnahmen und schätzen ihre Auswirkun-gen für den Binnen- und Welthandel ein. Daraus ziehen sie die nötigen Konsequenzen für die Anbahnung und sichere Abwicklung eines Außenhandelsgeschäfts.

Gemeinsame Inhalte: Soziale Marktwirtschaft Wirtschaftspolitische Ziele Unternehmenszusammenschlüsse Kooperationsformen im Groß- und Außenhandel BIP Fiskalpolitik Geldpolitik Subventionen Tarifäre und nichttarifäre Handelsbeschränkungen WTO, Freihandelszone, EU Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Außenhandels

Inhalte Großhandel Außenwirtschaftsgesetz Außenwirtschaftsverordnung Ein- und Ausfuhrgenehmigung

Inhalte Außenhandel Präferenzräume

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Lernfeld 8: Preispolitische Maßnahmen erfolgsorien-tiert vorbereiten und steuern

2. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 80 Stunden

Ziel: Die Schülerinnen und Schüler bereiten preispolitische Maßnahmen des Groß- und Außen-handelsbetriebes vor und führen sie durch. Sie verstehen die Bedeutung einer nachfrage-, konkurrenz- und kostenorientierten Preisgestaltung und beurteilen die Auswirkungen getrof-fener Entscheidungen auf die Kostensituation des Unternehmens. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Kostenbewusstsein und begreifen dieses als Grundlage für das Controlling. Die Schülerinnen und Schüler bewerten unterschiedliche Preisstrategien, suchen in Ver-gleichsrechnungen nach Optimierungsmöglichkeiten und präsentieren die von ihnen entwi-ckelten Konzepte.

Gemeinsame Inhalte: Preis- und Konditionenpolitik Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung Funktionen des Controllings Break-Even-Point Deckungsbeitragsrechnung Kalkulationsverfahren

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Lernfeld 9: Marketing planen, durchführen und kontrollieren

3. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 80 Stunden GH

60 Stunden AH

Ziel: Die Schülerinnen und Schüler verstehen das Marketing als zentrale Unternehmensaufgabe, die weitgehend die anderen Unternehmensbereiche steuert und dessen betriebliche Umset-zung entscheidend den Erfolg des Unternehmens auf den nationalen und internationalen Märkten begründet. Die Schülerinnen und Schüler werten Informationen über Märkte im In- und Ausland aus und entwickeln marktpolitische Zielsetzungen. Bei der Entwicklung eines Marketingkonzep-tes planen sie optimale Kombinationsmöglichkeiten des absatzpolitischen Instrumentariums unter Berücksichtigung soziokultureller Rahmenbedingungen bei Außenhandelsgeschäften, entwickeln Alternativen, treffen Umsetzungsentscheidungen und beurteilen die durchgeführ-ten Maßnahmen. Für die Entwicklung des Marketingkonzeptes legen sie Verantwortlichkeiten fest, entwi-ckeln Zeit- und Arbeitspläne, dokumentieren den Projektverlauf und untersuchen die Gründe für Abweichungen zwischen Projektplanung und Projektrealisierung. Sie präsentieren ihre Arbeitsergebnisse mit geeigneten Mitteln und Methoden.

Gemeinsame Inhalte: Strategisches Marketing Marktformen Marktforschung Absatzplanung Kombination des absatzpolitischen Instrumentariums Produkt- und Sortimentspolitik Kommunikationspolitik Distributionspolitik Absatzcontrolling Projektplanung, -organisation, -dokumentation

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Lernfeld 10: Finanzierungsentscheidungen treffen 3. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 80 Stunden GH

100 Stunden AH

Ziel: Die Schülerinnen und Schüler analysieren Ziele und Aufgaben der Finanzierung und setzen dazu informationstechnische Systeme ein. Sie ermitteln den Finanzierungsbedarf für ver-schiedene Anlässe und beurteilen Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen in Abhän-gigkeit von der Rechtsform. Dabei berücksichtigen sie die betriebliche Finanzsituation und Rahmendaten der Kapitalmärkte. Sie schätzen Folgen von finanziellen Fehlentscheidungen für Unternehmung und Arbeitnehmer ein. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Finanzierungsmöglichkeiten, treffen Entscheidun-gen unter Abwägung von Kosten, Nutzen und Risiken und prüfen Alternativen der Kreditsi-cherung bei Bank- und Lieferantenkrediten. Sie beurteilen typische Risiken im Außenhan-delsgeschäft aus der Sicht des Exporteurs und des Importeurs, schlagen geeignete Zahlungs-bedingungen und Absicherungen vor und bewerten diese im Hinblick auf eigene Risiken und Kosten. Sie präsentieren ihre Finanzierungskonzepte und begründen ihre Wahl der Absiche-rung.

Gemeinsame Inhalte: Finanzierungsarten Kreditarten Zinsrechnung Kreditsicherungen Insolvenz Kreditrisiko und Wechselkursrisiko Factoring, Leasing

Inhalte Großhandel Dokumenteninkasso, Dokumentenakkreditiv

Inhalte Außenhandel Dokumentenvorschuss, Dokumentenbelei-hung, Akkreditivkredit und Negoziie-rungskredit Bankgarantien Kurssicherungsgeschäfte Politische Risiken Staatliche Ausfuhrbürgschaften und Ausfuhr-garantien

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Lernfeld 11: Unternehmensergebnisse aufbereiten, bewerten und nutzen

3. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 80 Stunden

Ziel: Die Schülerinnen und Schüler wirken bei der Erstellung eines Jahresabschlusses mit, analy-sieren diese Daten und erkennen die Bedeutung von Bewertungsentscheidungen. Sie über-prüfen Bewertungshandlungen im Hinblick auf die verfolgten Unternehmensziele und die rechtliche Zulässigkeit und erkennen den Zweck einer gesetzlichen Regulierung. Sie führen eine Erfolgsermittlung durch und berechnen und analysieren das Betriebsergeb-nis. Die Schülerinnen und Schüler wenden Controllingtechniken an, in dem sie die wirt-schaftliche Lage des Unternehmens an Hand geeigneter Kennzahlen beurteilen, einen Soll-Ist-Vergleich durchführen und mögliche Ursachen für Planabweichungen darstellen. Sie erläutern die Bedeutung der Budgetierung für eine Wirtschaftlichkeitskontrolle und eine zukunftsorientierte Unternehmensausrichtung. Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Notwendigkeit, über die mengen- und wertmä-ßige Erfassung von Geschäftsvorfällen hinaus, Geschäftsprozesse zu vernetzen, um eine möglichst genaue und zeitnahe Steuerung des Gesamtunternehmens zu ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die Rechnungslegung auch im Hinblick auf die Berücksichtigung ökologischer und sozialer Folgewirkungen unternehmerischen Handelns. Die Schülerinnen und Schüler präsentieren statistische Auswertungen und grafische Darstel-lungen von Unternehmensergebnissen.

Gemeinsame Inhalte: Bestandteile des Jahresabschlusses Bewertung von Vermögen und Schulden Abschreibung von Anlagevermögen Gesamtergebnis, neutrales Ergebnis, Betriebsergebnis Kennziffern zur Vermögens-, Kapital- und Erfolgsstruktur Budgetierung Datensicherung

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Lernfeld 12: Berufsorientierte Projekte durchführen 3. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 40 Stunden

Ziel: Die Schülerinnen und Schüler entwickeln oder übernehmen eine Projektidee aus dem Be-reich des Groß- und Außenhandels. Sie planen, steuern und kontrollieren die Projektdurch-führung unter Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten und gesamtwirtschaftlicher Rah-menbedingungen. Im Rahmen des Projektmanagements definieren sie Ziele, treffen begründete Entscheidun-gen bezüglich der Zielerreichung und planen und organisieren den Ablauf. Sie dokumentie-ren und präsentieren die Projektergebnisse, reflektieren den Verlauf und den Erfolg ihrer Arbeit.

Gemeinsame Inhalte: Projektziel und -beschreibung Projektrisiken und -bewertung Projektausstattung und -ablauforganisation Konflikt- und Problemlösungstechniken Projektauswertung

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4 Vorgaben und Hinweise zum berufsübergreifenden Lernbe-reich

Grundlagen für den Unterricht im berufsübergreifenden Lernbereich sind die gültigen Lehr-pläne und Unterrichtsvorgaben der Fächer Deutsch/Kommunikation, Evangelische Religions-lehre und Katholische Religionslehre, Sport/Gesundheitsförderung und Poli-tik/Gesellschaftslehre sowie die Verpflichtung zur Zusammenarbeit der Lernbereiche (s. APO-BK, Erster Teil, Erster Abschnitt, § 6). Der Unterricht im berufsübergreifenden Lernbereich unterstützt die berufliche Qualifizierung und fördert zugleich eine fachspezifi-sche Kompetenzerweiterung.

Die Handreichung „Didaktische Jahresplanung“1 bietet umfassende Hinweise und Anregun-gen zur Verknüpfung der Lernbereiche im Rahmen der didaktischen Jahresplanung. Möglich-keiten für die berufsspezifische Orientierung der Fächer zeigen auch die folgenden Ausfüh-rungen.

4.1 Deutsch/Kommunikation

Die Vorgaben des Lehrplans Deutsch/Kommunikation zielen auf die Weiterentwicklung sprachlicher Handlungskompetenz in kommunikativen Zusammenhängen unter besonderer Berücksichtigung der geforderten berufsspezifischen Kommunikationsfähigkeit.

Die folgende Zusammenstellung zeigt Beispiele zur Verknüpfung der Kompetenzbereiche des Faches Deutsch/Kommunikation mit den Lernfeldern.

Kompetenzbereiche Deutsch/Kommunikation

Kommunikation aufnehmen und gestalten

Informationen verarbeiten

Texte erstellen und präsentieren

Verstehen von Texten und Me-dien weiterentwi-ckeln

Interessen ver-treten und ver-handeln

Lernfeld 1 Den Ausbildungs-betrieb als Groß- und Außenhan-delsunternehmen präsentieren

verbale und non-verbale Aus-drucksformen kennen und bei der Präsentation des Ausbildungs-betriebs zielge-richtet einsetzen

wirtschaftliche und wirtschaftspo-litische Zusam-menhänge oder betriebliche Ab-läufe aus zusam-menhängenden Texten erschließen und darstellen

Arbeitsergebnisse strukturiert doku-mentieren

informationstech-nische Systeme zur Information über typische Dienstleistungsan-gebote der Bran-che nutzen

Lernfeld 2 Aufträge kunden-orientiert bearbei-ten

das Kundenge-spräch als wichti-ges Instrument der Kundenbindung einsetzen

Fachvokabular verstehen und sachgerecht an-wenden

kaufmännische Korrespondenz beherrschen

informationstech-nische Systeme zielgerichtet nut-zen

auftretende Leis-tungsstörungen erkennen und sachgerecht bear-beiten

Lernfeld 3 Beschaffungspro-zesse planen, steuern und durch-führen

Grundlagen stö-rungsfreier Kom-munikation ken-nen und im Kun-dengespräch an-wenden

Gesetzestexte entschlüsseln, Handlungspläne entwickeln

Arbeits- und Ablaufprozesse sachgerecht do-kumentieren und präsentieren

informationstech-nische Systeme zielgerichtet nut-zen

Methoden des Konfliktmanage-ments kennen und in Gesprächssitua-tionen anwenden

1 s. Linksammlung zum Lehrplan: http://www.berufsbildung.nrw.de/cms/verweise/

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Kompetenzbereiche Deutsch/Kommunikation

Kommunikation aufnehmen und gestalten

Informationen verarbeiten

Texte erstellen und präsentieren

Verstehen von Texten und Me-dien weiterentwi-ckeln

Interessen ver-treten und ver-handeln

Lernfeld 4 Geschäftsprozesse als Werteströme erfassen, doku-mentieren und auswerten

eigene Entschei-dungen kritisch reflektieren und Änderungsvor-schläge erarbeiten

Sachtexte norm- und adressatenge-recht unter Ver-wendung geeigne-ten Fachvokabu-lars erstellen

in der Diskussion über Zielkonflikte eigene Positionen formulieren, ab-weichende Stand-punkte tolerieren

Lernfeld 5 Personalwirt-schaftliche Auf-gaben wahrneh-men

angemessene Motivations-, Argumentations- und Rhetorikstra-tegien im Bereich Personalführung und –entwicklung einsetzen

Arbeitszeugnisse interpretieren und einordnen

Arbeitsverträge analysieren und beurteilen

Verstehens- und Verständigungs-probleme – auch interkulturell bedingte – zur Sprache bringen und bearbeiten

Lernfeld 6 Logistische Pro-zesse planen, steuern und kon-trollieren

das Informations-interesse beteilig-ter Partnerinnen/ Partner erkennen und Informationen sachgerecht be-reitstellen

betriebliche Orga-nisations- und Informationssys-teme sowie Ge-schäftsprozesse und Verfahren zur Prozessoptimie-rung im Rahmen des Qualitätsma-nagements analy-sieren, beschrei-ben und erläutern

Arbeitsschritte sachgerecht do-kumentieren

nationale und internationale Anforderungen an Arbeits- und Umweltschutz kennen und beur-teilen

Lernfeld 7 Gesamtwirtschaft-liche Einflüsse auf das Groß- und Außenhandelsun-ternehmen analy-sieren

Visualisierungs-techniken unter funktionalen Aspekten beurtei-len und anwenden

wirtschaftliche und wirtschaftspo-litische Zusam-menhänge oder betriebliche Ab-läufe aus zusam-menhängenden Texten erschließen und darstellen

informationstech-nische Systeme zielgerichtet nut-zen

in der Diskussion über Zielkonflikte eigene Positionen formulieren, ab-weichende Stand-punkte tolerieren

Lernfeld 8 Preispolitische Maßnahmen erfolgsorientiert vorbereiten und steuern

Aufgabenstellun-gen selbstständig in Gruppen bear-beiten

informationstech-nische Systeme zur Sammlung und Auswertung von Markt- und Kun-dendaten einsetzen

Projekte doku-mentieren und präsentieren

typische preispoli-tische Maßnahmen skizzieren und bewerten

Lernfeld 9 Marketing planen, durchführen und kontrollieren

Moderations- und Präsentationstech-niken einsetzen

Grundsätze erfolg-reicher Unterneh-menskommunika-tion kennen und Maßnahmen beur-teilen

Arbeits- und Ablaufprozesse sachgerecht do-kumentieren und präsentieren

betriebliche Kor-respondenz vor dem Hintergrund gesetzlicher Vor-gaben und wirt-schaftlicher Ziele beurteilen

Marketingkonzep-te nutzen und entwickeln

Lernfeld 10 Finanzentschei-dungen treffen

berufsspezifische Problemstellungen erfassen und Entscheidungskri-terien formulieren

mit Rechts- und Gesetzestexten, finanzpolitischen Informationen u. ä. normierten Texten arbeiten

informationstech-nische Systeme zielgerichtet nut-zen

unterschiedliche Zahlungsarten aus Sicht der beteilig-ten Partnerinnen/ Partner beurteilen und vergleichen

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Kompetenzbereiche Deutsch/Kommunikation

Kommunikation aufnehmen und gestalten

Informationen verarbeiten

Texte erstellen und präsentieren

Verstehen von Texten und Me-dien weiterentwi-ckeln

Interessen ver-treten und ver-handeln

Lernfeld 11 Unternehmenser-gebnisse aufberei-ten, bewerten und nutzen

Visualisierungs-techniken unter funktionalen Aspekten beurtei-len und anwenden

informationstech-nische Systeme zur Sammlung und Auswertung von Markt- und Kun-dendaten einsetzen

Unternehmens-kennziffern sach-gerecht dokumen-tieren und präsen-tieren

in der Diskussion über Zielkonflikte eigene Positionen formulieren, ab-weichende Stand-punkte tolerieren

Lernfeld 12 Berufsorientierte Projekte durchfüh-ren

Verhandlungsge-spräche führen, Verträge anbahnen und abschließen sowie Vertragser-gebnisse präsen-tieren

Merkmale aktiven Zuhörens kennen und im Rahmen der Projektab-wicklung einset-zen

Arbeits- und Ablaufprozesse sowie auftretende Probleme sachge-recht dokumentie-ren und präsentie-ren

vorgelegte Doku-mente analysieren und beurteilen

Argumentations-strategien kennen und sach- und adressatengerecht einsetzen

4.2 Evangelische Religionslehre

Berufssituation und Altersphase stellen den jungen Menschen verstärkt vor Fragen nach dem Sinn privaten und beruflichen Handelns.

„ Der Religionsunterricht regt an, in übergreifenden und beziehungsreichen Zusammenhängen zu denken und die eigenen Motive des Handelns zu klären. Er begleitet junge Menschen in den Grundfragen ihres Lebens“ 1. In diesem Sinn vertieft und erweitert der Unterricht im Fach Evangelische Religionslehre den Kompetenzerwerb in beruflichen Zusammenhängen im Hin-blick auf

– Gefühle wahrnehmen – mitteilen – annehmen

– sich informieren – kennen – übertragen

– durchschauen – urteilen – entscheiden

– mitbestimmen – verantworten – gestalten

– etwas wagen – hoffen – feiern.

Der Unterricht im Fach Evangelische Religionslehre verknüpft Fragen des Zusammenlebens, der beruflichen Ausbildung, der Berufstätigkeit und der persönlichen Lebensgestaltung mit Fragen des christlichen Glaubens und der aus ihm entwickelten ethischen Einsichten. So tra-gen die Umsetzung der Vorgaben und die Einbeziehung des Faches in die didaktische Jahres-planung des Bildungsganges zum Erwerb einer umfassenden Handlungskompetenz der jun-gen Menschen bei.

Möglichkeiten zur fachlichen Vertiefung ergeben sich beispielsweise bei folgenden themati-schen Konkretisierungen in den Lernfeldern:

1 in: Kompetenzbildung mit Religionsunterricht. Gemeinsame Erklärung der (Erz-)Bistümer und der evangeli-

schen Landeskirchen in NRW, des Deutschen Gewerkschaftsbundes Landesbezirk NRW, der Landesvereini-gung der Arbeitgeberverbände NRW, der Vereinigung der Industrie- und Handelskammern in NRW, des West-deutschen Handwerkskammertages und des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstages.

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Kompetenzen Evangelische Religionslehre

Gefühle wahr-nehmen, mittei-len, annehmen

sich informieren, kennen, übertra-gen

durchschauen, urteilen, ent-scheiden

mitbestimmen, verantworten, gestalten

etwas wagen, hoffen, feiern

Lernfeld 1 Den Ausbildungs-betrieb als Groß- und Außenhan-delsunternehmen präsentieren

eigene Entschei-dungs- und Hand-lungsfähigkeiten wahrnehmen und in Team- und Arbeitsprozesse einbringen

Unternehmenszie-le kritisch auf der Basis christlicher Traditionen und Werte entwickeln und überprüfen

Lernfeld 2 Aufträge kunden-orientiert bearbei-ten

Einbeziehen von Bedürfnissen des Mitmenschen in eigene Entschei-dungen – Kunden-orientierung

Lernfeld 3 Beschaffungspro-zesse planen, steuern und durch-führen

Erkennen von Friede, Gerechtig-keit und Bewah-rung der Schöp-fung als Maßstäbe ökonomischer Entscheidungen bei Beschaffungs-prozessen

Kennenlernen und Beurteilen von Initiativen zur Verbesserung der Lebenssituationen von Mitmenschen in anderen Län-dern

Lernfeld 4 Geschäftsprozesse als Werteströme erfassen, doku-mentieren und auswerten

Unternehmenszie-le kritisch auf der Basis christlicher Traditionen und Werte entwickeln und überprüfen

Lernfeld 5 Personalwirt-schaftliche Auf-gaben wahrneh-men

Erkennen von Konflikten und Entwickeln von Lösungsansätzen auf Basis des christlichen Men-schenbildes

Zukunftsperspek-tiven entwickeln – Vertrauen in die Zukunft gewinnen

Lernfeld 6 Logistische Pro-zesse planen, steuern und kon-trollieren

Aufspüren von Hintergründen von Produktion und Transport von Waren hinsichtlich Machtverhältnis-sen

Lernfeld 7 Gesamtwirtschaft-liche Einflüsse auf das Groß- und Außenhandelsun-ternehmen analy-sieren

eigene und fremde Rechte und Mit-bestimmungs-Möglichkeiten solidarisch und kompromissbereit wahrnehmen

Lernfeld 8 Preispolitische Maßnahmen erfolgsorientiert vorbereiten und steuern

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Kompetenzen Evangelische Religionslehre

Gefühle wahr-nehmen, mittei-len, annehmen

sich informieren, kennen, übertra-gen

durchschauen, urteilen, ent-scheiden

mitbestimmen, verantworten, gestalten

etwas wagen, hoffen, feiern

Lernfeld 9 Marketing planen, durchführen und kontrollieren

sich informieren über Märkte im In- und Ausland hinsichtlich religi-öser Traditionen und Situationen

Lernfeld 10 Finanzentschei-dungen treffen

verantwortlich handeln lernen – Risiken für die Mitarbeiterin-nen/Mitarbeiter gegen Unterneh-mensinteressen abwägen

Lernfeld 11 Unternehmenser-gebnisse aufberei-ten, bewerten und nutzen

soziale Folgewir-kungen unterneh-merischen Han-dels abschätzen –Unternehmenszie-le mit christlichem Maßstab beurtei-len

Lernfeld 12 Berufsorientierte Projekte durchfüh-ren

Feste feiern – lebendig machen-de Kräfte nutzen – mögliche Auswir-kung auf die Un-ternehmenskultur

Darüber hinaus kann der Unterricht im Fach Evangelische Religionslehre eigene Beiträge zu einer umfassenden Handlungskompetenz im Beruf leisten, die die Kompetenzen der berufli-chen Lernfelder ergänzen. Dies kann durch Bezüge zur Beruflichkeit allgemein in einem bio-grafischen, sozialen, ökonomischen und globalen (weltweiten) Zusammenhang ebenso kon-kretisiert werden wie durch Bezüge zum konkreten Ausbildungsberuf mit seinen spezifischen Anforderungen und seinen besonderen ethisch-moralischen Herausforderungen.

Literaturhinweise:

Berufsbezug im Religionsunterricht. Werkheft für das Berufskolleg. Hrsg.: Pädagogisch-theologisches Institut der Evangelischen Kirche im Rheinland, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Düsseldorf 2003

Gemeinsame Erklärung der Handwerkskammern und der evangelischen Landeskirchen in NRW zum Religions-unterricht im Rahmen der Berufsausbildung. Düsseldorf 1998

Kompetenzbildung mit Religionsunterricht. Gemeinsame Erklärung der (Erz-)Bistümer und der evangelischen Landeskirchen in NRW, des Deutschen Gewerkschaftsbundes Landesbezirk Nordrhein-Westfalen, der Landes-vereinigung der Arbeitgeberverbände Nordrhein-Westfalen, der Vereinigung der Industrie- und Handelskam-mern in Nordrhein-Westfalen, des Westdeutschen Handwerkskammertages und des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstages. Düsseldorf 1998

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4.3 Katholische Religionslehre

Nach den Vorgaben der Deutschen Bischofskonferenz gewinnt der Unterricht im Fach Ka-tholische Religionslehre „sein Profil

– an der individuellen, sozialen und religiösen Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler,

– am Leben in der Einen Welt und an sozialethischen Dimensionen von Arbeit, Wirtschaft und Technik,

– an der schöpfungstheologischen Orientierung der Weltgestaltung,

– an der lebendigen, befreienden Botschaft des Reiches Gottes in gegenwärtigen Lebenszu-sammenhängen und

– an der tröstenden, versöhnenden und heilenden Zusage Jesu Christi.“1

Er hat „die Aufgabe, bei jungen Menschen, die im Arbeits-, Berufs- und Beschäftigungssys-tem unserer pluralen Gesellschaft leben und handeln, persönliche und soziale Verantwortung und die umfassende Handlungsorientierung mit beruflicher, sozialer und persönlicher Kom-petenz zu fördern. Sie ist zugleich wertbezogen und sinngeleitet, um der wachsenden berufli-chen Mobilität und gesellschaftlichen Herausforderungen gewachsen zu sein.“2

Der Religionsunterricht steht jedoch „nicht als etwas bloß Zusätzliches“ neben den anderen Fächern und Lernbereichen, „sondern in einem notwendigen interdisziplinären Dialog. Dieser Dialog ist vor allem auf der Ebene zu führen, auf der jedes Fach die Persönlichkeit des Schü-lers prägt. Dann wird die Darstellung der christlichen Botschaft die Art und Weise beeinflus-sen, wie man den Ursprung der Welt und den Sinn der Geschichte, die Grundlage der ethi-schen Werte, die Funktion der Religion in der Kultur, das Schicksal des Menschen und sein Verhältnis zur Natur sieht.“ Der Religionsunterricht „verstärkt, entwickelt und vervollständigt durch diesen interdisziplinären Dialog die Erziehungstätigkeit der Schule.“3

Neben seinen spezifischen und berufsübergreifenden Zielen und Inhalten vertieft und berei-chert der Unterricht im Fach Katholische Religionslehre Ziele und Inhalte der Lernfelder des Lehrplans für den berufsbezogenen Lernbereich. Er ergänzt Lernsituationen in Richtung auf subsidiäres, solidarisches und nachhaltiges Handeln der Auszubildenden. Lerngelegenheiten zu einem vertieften Verständnis werden insbesondere im Religionsunterricht angestrebt, wenn er sein Proprium in Form von öffnenden Grundfragen mit dem konkreten Beruf und der erleb-ten Arbeit, mit Produktion, Konsum, Verwaltung und Medienwelt vernetzt.

Junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden befähigt, sich in ihrem beruflichen Han-deln mit existenziellen und lebensbetreffenden Problemen auseinanderzusetzen:

– Wer bin ich? Woher komme ich? Welche Motive bewegen mich etwas zu tun oder zu unterlassen? (Selbstständigkeit, Leistungsbereitschaft, für etwas gerade stehen, Verant-

1 in: Die Deutschen Bischöfe. Kommission für Erziehung und Schule: Zum Religionsunterricht an Berufsbilden-

den Schulen. Hrsg.: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. Bonn 1991 2 in: Kompetenzbildung mit Religionsunterricht. Gemeinsame Erklärung der (Erz-)Bistümer und der Evangeli-

schen Landeskirchen in NRW, des Deutschen Gewerkschaftsbundes Landesbezirk NRW, der Landesvereini-gung der Arbeitgeberverbände NRW, der Vereinigung der Industrie- und Handelskammern in NRW, des Westdeutschen Handwerkskammertages und des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstages, Nr. 7. Düsseldorf 1998

3 in: Die Deutschen Bischöfe (Hrsg.): Allgemeines Direktorium für Katechese. Der Eigencharakter des Religi-onsunterrichts in den Schulen. Bonn 1997, Seite 69 f.

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wortung wem gegenüber? Wem gebe ich Rechenschaft für meine beruflichen Tätigkeiten? Wem vertraue ich zutiefst? Wie wird verantwortlich von Gott, Allah und Schöpfer gespro-chen?).

– Junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lernen im Religionsunterricht, Argumente an werthaltigen und normbetreffenden Problemen und Aufgaben auszutauschen, sie zu durch-denken, sie zu gewichten und Handlungslösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Woran hal-te ich mich? Wonach orientiere ich mich? Was wollen wir? Wofür setzen wir uns ein? (Gewinnbeteiligung, Mitverantwortung, Eigentum, Lohn, Humankapital, Arbeit – Frei-zeit – Muße).

– Junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind in ihrem beruflichen Alltag immer wie-der konfrontiert mit weltanschaulich geprägten Entscheidungen im Arbeitsleben. Was dient mir und zugleich allen Menschen? Welche Werte sind bestimmend? Was ist zu-kunftsfähig über betriebswirtschaftliches Denken hinaus? (Umgang mit Material, ökologi-sche Verantwortung, Abfallbeseitigung, Autoritätsstrukturen, Umgang mit Schuld und Versagen, Schöpfung, Solidarität).

– Junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden in unserer Gesellschaft mit unter-schiedlich kulturell und religiös geprägten Menschen zusammenarbeiten und zusammen Feste feiern. Sie werden innerhalb ihrer Betriebe konfrontiert mit unterschiedlichen Über-zeugungen und Haltungen. Was darf ich hoffen? Wozu überhaupt arbeiten? Was hält über mein Arbeitsleben hinaus? (Fortschritt, Umgang mit Leid und Sterben, Menschenbilder, Sonntagskultur, zwischen Meinung und Glauben, Hoffnungssymbole im Vergleich von Gegenwart und biblischer Offenbarung).

Insofern ist es Aufgabe des Katholischen Religionsunterrichts, ausgehend von den im Fach-lehrplan ausgewiesenen Kompetenzen zu prüfen, welchen Beitrag sie bei der Kompetenzför-derung im Rahmen der Umsetzung der Lernfelder leisten können.

Die folgende Zusammenstellung zeigt solche Anknüpfungen beispielhaft auf:

Kompetenzen Katholische Religionslehre

sich selbst und den Anderen bewusst wahr-nehmen und die vom drei-faltigen Gott geschenkte Würde an-nehmen

Erfahrungen von Glück und Unglück wahr-nehmen und aus der Per-spektive der jüdisch-christlichen Heilszusage deuten und damit umge-hen

den Schöp-fungsglauben als kritisches Korrektiv für Mythen und Visionen von Gruppen er-fassen und aus der Verant-wortung für die Schöpfung handeln

Ausdrucks-formen von persönlicher und gemein-schaftlicher Religiosität und Zeichen kirchlichen Glaubens wahrnehmen und am inter-religiösen Diskurs teil-nehmen

das Zusam-menleben von Menschen im beruflichen, privaten und öffentlichen Bereich in Orientierung an der bibli-schen Bot-schaft vom Reich Gottes gestalten

an Versöh-nung und universalem Frieden auch durch Begeg-nung mit Formen von Spiritualität mitwirken

Lernfeld 1 Den Ausbil-dungsbetrieb als Groß- und Außenhandels-unternehmen präsentieren

die Unter-schiedlichkeit des dem be-trieblichen Handeln zu Grunde liegen-den Menschen-bildes analysie-ren

die Übernahme personaler Verantwortung für konkretes berufliches Handeln als Berufsethos entwickeln

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Kompetenzen Katholische Religionslehre

sich selbst und den Anderen bewusst wahr-nehmen und die vom drei-faltigen Gott geschenkte Würde an-nehmen

Erfahrungen von Glück und Unglück wahr-nehmen und aus der Per-spektive der jüdisch-christlichen Heilszusage deuten und damit umge-hen

den Schöp-fungsglauben als kritisches Korrektiv für Mythen und Visionen von Gruppen er-fassen und aus der Verant-wortung für die Schöpfung handeln

Ausdrucks-formen von persönlicher und gemein-schaftlicher Religiosität und Zeichen kirchlichen Glaubens wahrnehmen und am inter-religiösen Diskurs teil-nehmen

das Zusam-menleben von Menschen im beruflichen, privaten und öffentlichen Bereich in Orientierung an der bibli-schen Bot-schaft vom Reich Gottes gestalten

an Versöh-nung und universalem Frieden auch durch Begeg-nung mit Formen von Spiritualität mitwirken

Lernfeld 2 Aufträge kun-denorientiert bearbeiten

die Entschei-dungsfreiheit zwischen Lüge und Wahrhaf-tigkeit in ihrer Wirkung auf berufliche und private Bezie-hungen be-schreiben

berufliche und private Kon-flikte auf der Grundlage des Liebesgebots beurteilen und Bewältigungs-möglichkeiten entwickeln

Lernfeld 3 Beschaffungs-prozesse pla-nen, steuern und durchfüh-ren

Maßstäbe für ein nachhalti-ges Handeln auf Basis bibli-scher Zeugnisse und kirchlicher Verlautbarun-gen gewinnen

kulturelle Un-terschiede in der Gestaltung von Arbeits- und Handelsbe-ziehungen vor dem Hinter-grund religiöser Verschieden-heiten erklären

Lernfeld 4 Geschäftspro-zesse als Wer-teströme erfas-sen, dokumen-tieren und auswerten

Lernfeld 5 Personalwirt-schaftliche Aufgaben wahrnehmen

die Einmalig-keit des Men-schen aus der Sicht des Glau-bens deuten; den Menschen als Geschöpf und Abbild des Dreifaltigen Gottes wahr-nehmen

Funktion und Sinn von Arbeit vor dem Hin-tergrund der christlichen Tradition erläu-tern

die heutige Verhältnisbe-stimmung zwischen Lohn und Leistung vor dem Hin-tergrund bibli-scher Zeugnisse beurteilen

Lernfeld 6 Logistische Prozesse pla-nen, steuern und kontrollie-ren

Nutzung und Bewahrung der Natur als beruf-liche Aufgabe unter dem Anspruch des biblischen Herrschaftsauf-trages reflektie-ren

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Kompetenzen Katholische Religionslehre

sich selbst und den Anderen bewusst wahr-nehmen und die vom drei-faltigen Gott geschenkte Würde an-nehmen

Erfahrungen von Glück und Unglück wahr-nehmen und aus der Per-spektive der jüdisch-christlichen Heilszusage deuten und damit umge-hen

den Schöp-fungsglauben als kritisches Korrektiv für Mythen und Visionen von Gruppen er-fassen und aus der Verant-wortung für die Schöpfung handeln

Ausdrucks-formen von persönlicher und gemein-schaftlicher Religiosität und Zeichen kirchlichen Glaubens wahrnehmen und am inter-religiösen Diskurs teil-nehmen

das Zusam-menleben von Menschen im beruflichen, privaten und öffentlichen Bereich in Orientierung an der bibli-schen Bot-schaft vom Reich Gottes gestalten

an Versöh-nung und universalem Frieden auch durch Begeg-nung mit Formen von Spiritualität mitwirken

Lernfeld 7 Gesamtwirt-schaftliche Einflüsse auf das Groß- und Außenhandels-unternehmen analysieren

Zeugnisse über die Gerechtig-keit Gottes mit dem Bemühen des Menschen um Gerechtig-keit vergleichen und beurteilen

Ansätze zur Überwindung weltweiter Ungerechtig-keit kennen lernen, Maß-stäbe für ver-antwortliches Handeln für die Eine Welt entwickeln

Lernfeld 8 Preispolitische Maßnahmen erfolgsorien-tiert vorberei-ten und steuern

Lernfeld 9 Marketing planen, durch-führen und kontrollieren

Bedürfnisse und Bedürftig-keit des Men-schen vor dem Hintergrund des christlichen Menschenbil-des unterschei-den

ethische Di-lemmata bei der Gestaltung von Werbung erkennen

meditative Zugänge zur Befriedigung spiritueller Bedürfnisse kennen lernen und beurteilen

Lernfeld 10 Finanzent-scheidungen treffen

wirtschaftsethi-sche Entschei-dungen im Spannungsfeld von gewinnori-entiertem Pla-nen und ver-antwortlichem Handeln analy-sieren

Lernfeld 11 Unternehmens-ergebnisse aufbereiten, bewerten und nutzen

Lernfeld 12 Berufsorien-tierte Projekte durchführen

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4.4 Politik/Gesellschaftslehre

Vor dem Hintergrund der im Grundgesetz und in der Verfassung des Landes Nordrhein-We-stfalen vorgegebenen Grundwerte gehören zu den Kompetenzbereichen der politischen Bil-dung:

– Politische Urteilskompetenz

– Politische Handlungskompetenz

– Methodische Kompetenz

Die Entwicklung entsprechender Kompetenzen im Unterricht des Faches Politik/Gesell-schaftslehre erfolgt in Anknüpfung an die Lernfelder des berufsbezogenen Lernbereiches und orientiert sich an den Problemfeldern der „Rahmenvorgaben Politische Bildung“1. Beispiel-hafte Anknüpfungsmöglichkeiten zeigt die folgende Tabelle:

Problemfelder

Sicherung und Wei-terent-wicklung der Demo-kratie

Wirt-schaft und Arbeit

Chancen und Pro-bleme der Internationalisie-rung und Globali-sierung

ökologi-sche Her-ausforde-rungen für Politik und Wirt-schaft

Chancen und Risi-ken neuer Technolo-gien

Identität und Le-bensge-staltung im Wandel der mo-dernen Gesell-schaft

soziale Gerech-tigkeit zwischen individu-eller Frei-heit und struktu-rellen Ungleich-heiten

Sicherung des Frie-dens und Verfahren der Kon-fliktlösung

Lernfeld 1 Den Aus-bildungsbe-trieb als Groß- und Außenhan-delsunter-nehmen präsentieren

Beziehun-gen zwi-schen Politik und Lebens-welt reali-sieren

wirt-schaftspo-litische Ziele, Entschei-dungsfel-der, Ent-schei-dungsträ-ger und Instrumen-te kennen lernen

Ursachen und Folgen des sozia-len Wan-dels in modernen Gesell-schaften wahrneh-men

Lernfeld 2 Aufträge kundenori-entiert bearbeiten

sich als Teil der Konsum-gesell-schaft begreifen

Umgang mit Kon-flikten im Alltag üben

Lernfeld 3 Beschaf-fungspro-zesse pla-nen, steuern und durch-führen

globale Aspekte ökologi-scher Krisen und Initiativen zum Schutz der Lebens-grundlagen berück-sichtigen

1 s. Linksammlung zum Lehrplan: http://www.berufsbildung.nrw.de/cms/verweise/

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Problemfelder

Sicherung und Wei-terent-wicklung der Demo-kratie

Wirt-schaft und Arbeit

Chancen und Pro-bleme der Internationalisie-rung und Globali-sierung

ökologi-sche Her-ausforde-rungen für Politik und Wirt-schaft

Chancen und Risi-ken neuer Technolo-gien

Identität und Le-bensge-staltung im Wandel der mo-dernen Gesell-schaft

soziale Gerech-tigkeit zwischen individu-eller Frei-heit und struktu-rellen Ungleich-heiten

Sicherung des Frie-dens und Verfahren der Kon-fliktlösung

Lernfeld 4 Geschäfts-prozesse als Werteströ-me erfassen, dokumen-tieren und auswerten

Prinzipien und Funk-tionsweise der Markt-wirtschaft fachge-recht übertragen

Lernfeld 5 Personal-wirtschaftli-che Aufga-ben wahr-nehmen

soziale Sicherheit mit indivi-dueller Zukunfts-planung verknüpfen

Strukturen und Zu-kunfts-probleme des Sozial-staats und der Sozial-politik wahrneh-men

Lernfeld 6 Logistische Prozesse planen, steuern und kontrollie-ren

Europäisierungspro-zesse in Wirtschaft, Politik und Gesell-schaft berück-sichtigen

Lernfeld 7 Gesamt-wirtschaftli-che Einflüs-se auf das Groß- und Außenhan-delsunter-nehmen analysieren

ökonomi-sche, politische und kultu-relle Fol-gen von Globalisie-rungspro-zessen für eigenes Handeln zu Grunde legen

personale Identität und per-sönliche Lebensges-taltung im Span-nungsfeld von Selbst-verwirkli-chung und sozialen Erwartun-gen festi-gen

Lernfeld 8 Preispoliti-sche Maß-nahmen erfolgsori-entiert vorbereiten und steuern

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Problemfelder

Sicherung und Wei-terent-wicklung der Demo-kratie

Wirt-schaft und Arbeit

Chancen und Pro-bleme der Internationalisie-rung und Globali-sierung

ökologi-sche Her-ausforde-rungen für Politik und Wirt-schaft

Chancen und Risi-ken neuer Technolo-gien

Identität und Le-bensge-staltung im Wandel der mo-dernen Gesell-schaft

soziale Gerech-tigkeit zwischen individu-eller Frei-heit und struktu-rellen Ungleich-heiten

Sicherung des Frie-dens und Verfahren der Kon-fliktlösung

Lernfeld 9 Marketing planen, durchführen und kontrol-lieren

Grundla-gen, Ge-fährdungen und Siche-rung von Grund- und Men-schenrech-ten in Planungen einbezie-hen

aktuelle Probleme und Per-spektiven der Frie-dens- und Sicher-heitspolitik beachten

Lernfeld 10 Finanzent-scheidungen treffen

Lernfeld 11 Unterneh-mensergeb-nisse aufbe-reiten, bewerten und nutzen

ökologi-sche Her-ausforde-rungen im privaten, beruflichen und wirt-schaftli-chen Han-deln be-rücksichti-gen

Lernfeld 12 Berufsori-entierte Projekte durchführen

die Zu-kunft von Arbeit und Beruf erkennen

Chancen und Gefah-ren von Gruppen-prozessen erfahren

4.5 Sport/Gesundheitsförderung

Der Unterricht im Fach Sport/Gesundheitsförderung trägt zur Entwicklung berufsbezogener Handlungskompetenz bei. Er nimmt insbesondere die Aufgabe der Gesundheitsförderung wahr, indem er Beiträge zur Stärkung und Weiterbildung der Persönlichkeit der Jugendlichen leistet.

Die folgenden sechs Kompetenzbereiche weisen das Spektrum von Beiträgen aus, die das Fach Sport/Gesundheitsförderung zur Entwicklung der Handlungskompetenz der Schülerin-nen und Schüler leistet:

– sich, den eigenen Körper und seine Umwelt in Beruf und Alltag wahrnehmen

– mit beruflichen Belastungen umgehen lernen und Ausgleichschancen wahrnehmen

– sich darstellen können und Kreativität entwickeln

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– in Alltag und Beruf für sich und andere Verantwortung übernehmen

– Lernen eigenverantwortlich gestalten, sich organisieren und Leistungsentwicklung erfahren

– miteinander kommunizieren, im Team arbeiten und aufgabenbezogen kooperieren.

Diese Kompetenzbereiche erfahren im Rahmen des Ausbildungsberufes eine spezifische Ak-zentuierung, indem mithilfe der Informationen über Tätigkeitsprofil, Anforderungen und Be-lastungen sowie fachrelevante berufliche Gefährdungen für die Lerngruppe angemessene In-halte und Arbeitsweisen ausgewählt werden.

Im Sinne der lernfeldbezogenen und berufsbegleitenden Kompetenzentwicklung bieten sich im Rahmen entsprechend ausgewählter Unterrichtsvorhaben z. B. folgende thematische Kon-kretisierungen, Aufgabenstellungen und Inhalte an:

Kompetenzbereiche Sport/Gesundheitsförderung

sich, den eige-nen Körper und seine Umwelt in Beruf und Alltag wahr-nehmen

mit berufli-chen Belas-tungen umge-hen lernen und Aus-gleichschancen wahrnehmen

sich darstellen können und Kreativität entwickeln

in Alltag und Beruf für sich und andere Verantwor-tung über-nehmen

Lernen eigen-verantwortlich gestalten, sich organisieren und Leistungs-entwicklung erfahren

miteinander kommunizie-ren, im Team arbeiten und aufga-benbezogen kooperieren

Lernfeld 1 Den Ausbil-dungsbetrieb als Groß- und Außenhandels-unternehmen präsentieren

Spiel- und Übungsformen selbstständig entwickeln, der Gruppe präsen-tieren und erproben

im Team neue Spiele entwi-ckeln, bekannte Spiele variieren

Lernfeld 2 Aufträge kun-denorientiert bearbeiten

Konflikte in Sportspielen analysieren und z. B. durch Regelvariatio-nen und Ab-sprachen ge-meinsam lösen

Lernfeld 3 Beschaffungs-prozesse pla-nen, steuern und durchfüh-ren

Lernfeld 4 Geschäftspro-zesse als Wer-teströme erfas-sen, dokumen-tieren und auswerten

Motivation durch Feed-back erfahren und selber gestalten und für den Lern-prozess nutzen

Lernfeld 5 Personalwirt-schaftliche Aufgaben wahrnehmen

Lernfeld 6 Logistische Prozesse pla-nen, steuern und kontrollie-ren

individuelle Belastungen am Arbeitsplatz wahrnehmen und ergonomi-sche Kenntnis-se anwenden

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Kompetenzbereiche Sport/Gesundheitsförderung

sich, den eige-nen Körper und seine Umwelt in Beruf und Alltag wahr-nehmen

mit berufli-chen Belas-tungen umge-hen lernen und Aus-gleichschancen wahrnehmen

sich darstellen können und Kreativität entwickeln

in Alltag und Beruf für sich und andere Verantwor-tung über-nehmen

Lernen eigen-verantwortlich gestalten, sich organisieren und Leistungs-entwicklung erfahren

miteinander kommunizie-ren, im Team arbeiten und aufga-benbezogen kooperieren

Lernfeld 7 Gesamtwirt-schaftliche Einflüsse auf das Groß- und Außenhandels-unternehmen analysieren

Lernfeld 8 Preispolitische Maßnahmen erfolgsorientiert vorbereiten und steuern

Lernfeld 9 Marketing planen, durch-führen und kontrollieren

Lernfeld 10 Finanzent-scheidungen treffen

Lernfeld 11 Unternehmens-ergebnisse aufbereiten, bewerten und nutzen

Lernfeld 12 Berufsorientier-te Projekte durchführen

Übungsprozes-se selbstständig planen, organi-sieren und durchführen z. B. Fitness-übungen zum Ausgleich berufstypischer Belastungen entwickeln

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5 Vorgaben und Hinweise zum Differenzierungsbereich und zum Erwerb der Fachhochschulreife

Der Differenzierungsbereich dient der Ergänzung, Erweiterung und Vertiefung von Kenntnis-sen und Fertigkeiten entsprechend der individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüle-rinnen und Schüler. In Fachklassen des dualen Systems kommen insbesondere Angebote in folgenden Bereichen in Betracht:

– Vermittlung berufs- und arbeitsmarktrelevanter Zusatzqualifikationen

– Vermittlung der Fachhochschulreife als erweiterte Zusatzqualifikation

– Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten zur Sicherung des Ausbildungserfolges durch Stützunterricht oder erweiterten Stützunterricht

Zur Vermittlung der Fachhochschulreife wird auf die Handreichung „Doppelqualifikation im dualen System“1 verwiesen.

1 s. Linksammlung zum Lehrplan: http://www.berufsbildung.nrw.de/cms/verweise/

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6 Anlage

6.1 Entwicklung und Ausgestaltung einer Lernsituation

Bei der Entwicklung von Lernsituationen sind wesentliche Qualitätsmerkmale zu berücksich-tigen.

„Eine Lernsituation

– bezieht sich anhand eines realitätsnahen Szenarios auf eine beruflich, gesellschaftlich oder privat bedeutsame exemplarische Problemstellung oder Situation

– ermöglicht individuelle Kompetenzentwicklung im Rahmen einer vollständigen Handlung

– hat ein konkretes, dokumentierbares Handlungsprodukt bzw. Lernergebnis

– schließt angemessene Erarbeitungs-, Anwendungs-, Übungs- und Vertiefungsphasen sowie Erfolgskontrollen ein“ (vgl. Handreichung „Didaktische Jahresplanung“1).

Mindestanforderungen an die Dokumentation einer Lernsituation:

– „Titel (Formulierung problem-, situations- oder kompetenzbezogen)

– Zuordnung zum Lernfeld bzw. Fach

– Angabe des zeitlichen Umfangs

– Beschreibung des Einstiegsszenarios

– Beschreibung des konkreten Handlungsproduktes/Lernergebnisses

– Angabe der wesentlichen Kompetenzen

– Konkretisierung der Inhalte

– einzuführende oder zu vertiefende Lern- und Arbeitstechniken

– erforderliche Unterrichtsmaterialien oder Angabe der Fundstelle

– organisatorische Hinweise“ (vgl. Handreichung „Didaktische Jahresplanung“1)

Zur Unterstützung der Bildungsgangarbeit wurde im Rahmen der Lehrplanarbeit ein Beispiel für die Ausgestaltung einer Lernsituation für diesen Ausbildungsberuf entwickelt.1 Die darge-stellte Lernsituation bewegt sich in ihrer Planung auf einem mittleren Abstraktionsniveau. Sie ist als Anregung für die konkrete Arbeit der Bildungsgangkonferenz zu sehen, die bei ihrer Planung die jeweilige Lerngruppe, die konkreten schulischen Rahmenbedingungen und den Gesamtrahmen der didaktischen Jahresplanung berücksichtigt. Im Bildungsportal NRW ist zusätzlich die Möglichkeit eröffnet, beispielhafte Lernsituationen bereit zu stellen. Die Bil-dungsgänge sind aufgerufen, diesen eröffneten Pool zu nutzen und zu ergänzen.1

1 s. Linksammlung zum Lehrplan: http://www.berufsbildung.nrw.de/cms/verweise/

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