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KAUKASUS THE GURDJIEFF ENSEMBLE 29. MÄRZ 2018 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL & HEWAR

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KAUKASUSTHE GURDJIEFF

ENSEMBLE

29. MÄRZ 2018ELBPHILHARMONIEGROSSER SAAL

& HEWAR

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Der Kaukasus gehört zu den interessantes­ten und vielseitigsten Regionen der Welt – eth­nografisch, sprachlich, vor allem aber kul­turell. Grund genug also, der Musik aus den Ländern Georgien, Armenien und Aserbaid­schan ein eigenes Festival zu widmen. Für das heutige Konzert tritt sogar noch ein weiteres Land hinzu: Syrien. Die von dort stammende Gruppe Hewar trifft auf das armenische Gurd­jieff Ensemble. Mit traditionellen Melodien aus beiden Ländern sowie jeweils einem neuen Werk eines armenischen und eines syrischen Komponisten wollen die Musiker die fruchtbare Verbindung zwischen den beiden jahrhunderte­alten Musikkulturen hervorheben – verbunden mit dem Wunsch nach dauerhaftem Frieden in Syrien.

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Donnerstag, 29. März 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal Around the World | 4. Konzert

THE GURDJIEFF ENSEMBLE EMMANUEL HOVHANNISYAN DUDUK, ZOURNA, PKU AVAG MARGARYAN BLUL, ZOURNA ARMEN AYVAZYAN KAMANCHA ARAM NIKOGHOSYAN OUD MERI VARDANYAN KANON VLADIMIR PAPIKYAN SANTUR, VOICE DAVIT AVAGYAN TAR, SAZ MESROP KHALATYAN DAP, DHOL NORAYR GAPOYAN DUDUK EDUARD HARUTYUNYAN TMBOUK, CYMBALS, BELL MUSIC DIRECTOR LEVON ESKENIAN

HEWAR KINAN AZMEH CLARINET DIMA ORSHO VOCALS JASSER HAJ YOUSSEF VIOLA D'AMORE, VIOLIN BASILIUS ALAWAD VIOLONCELLO

Das armenische Gurdjieff Ensemble und das Ensemble Hewar aus Syrien zum ersten Mal mit einem gemeinsamen Programm

In Kooperation mit Holland Festival Amsterdam und Morgenland Festival Osnabrück

Ensemble Hewar Hewar­Suite Georges I. Gurdjieff (1877–1949)

aus: Asian Songs and RhythmsArrangement: Levon Eskenian

Komitas Vardapet (1866–1935)

Karno ShororMsho ShororArrangements: Levon Eskenian

Pause

Tigran Mansurjan (*1939)

Tun Ari / UraufführungAuftragskomposition von Elbphilharmonie Hamburg, Morgenland Festival Osnabrück und Holland Festival Amsterdam

Kinan Azmeh (*1976)

Fantasy in Three Characters Issam Rafea (*1971)

Kharej al­Sirb / UraufführungAuftragskomposition von Elbphilharmonie Hamburg, Morgenland Festival Osnabrück und Holland Festival Amsterdam

Dima Orsho (*1975)

Ishtar – the Transcendent Armenische VolksmusikGorani­TamzaraArrangement: Levon Eskenian

Ende gegen 22 Uhr

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Berg-Karabach

FASZINIERENDE VIELFALT

Die Länder und Musikstile des Kaukasus

»Kein ferner, sondern ein fremder Osten, 70 Jahre abgeschnitten von der west­lichen Welt, geprägt von der hellenistischen, der byzantinischen, der persischen Kultur, von Russland, von der Sowjetunion. Schnittstelle, Nahtstelle, Nord und Süd, Grenzland also, Durchgangsland, Anfang und Ende. Kein einfaches Land, ungeeignet für Kategorien und klare Verhältnisse.« So berichtet der deutsche Schriftsteller Clemens Eich in seinen Aufzeichnungen aus Georgien (1999). Und was für Georgien gilt, trifft erst recht auf die gesamte Kaukasus­Region zu.

Das Kaukasus­Gebirge erstreckt sich über 1100 Kilometer zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer. Durch seine bis zu 5000 Meter hohen Gipfel ist es in viele kleine Täler und Lebensräume zerklüftet, was zu einer ent­sprechenden ethnischen Fragmentierung führte: Auf beiden Seiten des Gebirgs­zuges leben etwa 30 Millionen Menschen, die sich auf gut 50 Völker und fast ebenso viele Sprachen verteilen. Ethnografisch zählt der Kaukasus daher zu den interessantesten Gebieten der Welt – kulturell so vielseitig wie die Natur, die von eisigen Gletschern bis zu warmen Meeres stränden reicht.

Höchste Zeit also, den von Eich beschriebenen »fremden Osten« zu entdecken – und zwar über die Musik. Das Elbphilharmonie­Festival »Kaukasus« porträtiert die drei südkaukasischen Länder Georgien, Armenien und Aserbaidschan, indem es ein Panorama unterschiedlichster Musikstile nachzeichnet: von liturgischen Gesängen aus den Anfängen des Christentums bis zu klassischer Orchester­musik, von traditioneller Volksmusik bis zum Jazz.

Georgien wird aufgrund seiner Lage auch »Balkon Europas« genannt; für Russen ist es das, was für uns Italien ist. Hier treffen Spuren antiker Kultur, frühes Christentum, postsowjetische Relikte und die Aufbruchsstimmung einer westlich orientierten jungen Generation aufeinander. Schon in vorchristlicher Zeit wurden die Georgier für ihren mehrstimmigen Gesang gerühmt, der sie nicht nur von den stets einstimmigen Musikstilen anderer Kaukasus­Völker unterschei­det, sondern auch deutlich älter ist als die westeuropäische Vokalpolyphonie. »Was die Georgier singen, ist wichtiger als alle Neuentdeckungen der modernen Musik«, erkannte schon Igor Strawinsky. Ihre Harmonie setzt sich nicht wie bei uns aus Halbtonschritten, sondern aus Viertel­ und sogar Achteltönen zusam­men. »Es ist unvergleichlich. Ich habe nie etwas Besseres gehört.«

Vor über 1700 Jahren machte Armenien als erstes Land überhaupt das Christen­tum zur Staatsreligion. Davon zeugen Bauten wie das im 4. Jahrhundert in einer Felsschlucht errichtete Kloster Geghard, dessen Chor den Abschluss des Fes­tivals gestaltet. Einst reichte das Gebiet bis zum Mittelmeer, fiel aber großteils an das Osmanische Reich bzw. die Türkei, die die armenische Bevölkerung mit Gewalt vertrieb. Die Volksmusik des Landes blickt auf eine lange Geschichte zurück. Sie ist geprägt von uralten Tonsystemen und Instrumenten wie der Kas­tenzither Kanun, der Laute Kemençe und der Duduk – einer Art Oboe, die als armenisches Nationalinstrument gilt. Der westlichen Tonsprache hat sich das Land erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts geöffnet. Berühmtestes Beispiel: Aram Khatschaturians auf der ganzen Welt bekannter Säbeltanz.

Schließlich Aserbaidschan. Über Jahrhunderte prägten die engen Beziehun­gen zum persischen und arabischen Raum die Kultur des Landes, denn schon im 6. und 7. Jahrhundert verbreiteten Eroberer den Islam. Krass ist heute vor allem der Kontrast zwischen entlegenem Hinterland und der Ölindustrie rund um die glitzernde Hauptstadt Baku. Die traditionelle Musik heißt Muğam. Hochvirtuos, komplexen Regeln folgend und ausschließlich mündlich überliefert, gehört die Gesangskunst heute zum Unesco­Weltkulturerbe. Und mit Alim Qasimov kommt gleich der größte Muğam­Meister der Gegenwart zum Kaukasus­Festival.

DER KAUKASUS

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ZWISCHEN ARMENIEN UND SYRIEN

Zur Musik des heutigen Konzerts

Obwohl Syrien und Armenien keine direkten Nachbarn sind (die Türkei liegt dazwischen), gibt es doch direkte Verbindun­gen zwischen ihren Musikkulturen. Das Gurdjieff und das Hewar Ensemble lassen sie nun im Konzert aufeinandertreffen.

Ensemble Hewar: Hewar-Suite

Seit seiner Gründung bewegt sich das Ensemble Hewar stets im Grenzbereich zwischen improvisierter und notierter Musik. In seinem fast 15­jährigen Bestehen entstand ein breites Reper­toire, das von Traditionen inspiriert ist, ohne sich von ihnen ein­schränken zu lassen. So auch die Hewar-Suite, die zum Beginn dieses Konzerts erklingt: Sie besteht aus mehreren kurzen Sätzen, die frei improvisiert sind, sich aber jeweils auf Kompo­sitionen (oder Kompositions­Fragmente) von Mitgliedern des Ensembles beziehen.

Georges I. Gurdjieff: Asian Songs and Rhythms

Er war einer der schillerndsten Esoteriker und Künstler des 20. Jahrhunderts: der gebürtige Armenier Georges Gurdjieff (1866–1949). Im Paris der wilden 1920er gründete er sein »Ins­titut für die harmonische Entwicklung des Menschen« und scharte bald zahlreiche Anhänger um sich. Seine spirituellen Lehren wirkten noch bis ins Hippie­Zeitalter des New Age nach. Basierend auf christlicher Mystik, islamischem Sufismus, bud­dhistischen und hinduistischen Traditionen schuf er mit dem sogenannten »Vierten Weg« eine Synthese und Weiterent­ wicklung der drei Wege des Yogis, des Mönchs und des Fakirs. Das Ziel: Sein Denken, sein Fühlen und seinen Körper möglichst harmonisch zu entwickeln, um eine ganzheitliche Entfaltung des menschlichen Potenzials zu erreichen.

Komitas Vardapet

Georges I. Gurdjieff

Doch Gurdjieff war mehr als nur ein Guru, zum Beispiel auch Dichter, Choreograf und Komponist. Er hinterließ zahlreiche Schriften, eine Reihe streng choreografierter heiliger Move-ments sowie über 300 Stücke sogenannter Sacred Music. Da er keine Noten lesen konnte, summte er die Melodien einem sei­ner Schüler vor, der sie dann zu Papier brachte und mit Har­monien versah. Das nach ihm benannte Gurdjieff Ensemble ist angetreten, diese Musik nach Hause zu holen in die ethnisch­musikalische Umgebung Armeniens.

Komitas Vardapet: Karno Shoror & Msho Shoror

In der armenischen Musikwelt taucht ein Name besonders häufig auf: Komitas Vardapet (1869–1935). Er war Komponist und Pries­ter, der sich auch als Musikwissenschaftler, Archivar, Chor­musiker und Sänger einen Namen machte und daher als Vater der neuzeitlichen armenischen Klassik gilt. Hochbegabt und früh gefördert von der armenischen Kirche, wurde er 1915 im Zuge des osmanischen Völkermords an den Armeniern ver­schleppt – ein Trauma, von dem er sich nie wieder erholen sollte.

Um die Jahrhundertwende reiste Komitas quer durch Arme­nien und sammelte Volkslieder und ­tänze, wie sie in den Dör­fern aufgeführt wurden: Arbeits­, Liebes­ und Hochzeitslieder, aber auch Gesänge über die leidvolle Erfahrung der Vertreibung, die sein Volk immer wieder getroffen hat. Viele der dörflichen Weisen, die über Jahrhunderte nur mündlich tradiert worden waren, hielt er so erstmals fest.

Einige der Tänze ließ Komitas auch in kunstvolle Klavier­Arrangements einfließen, so auch in Karno Shoror. »Shoror« bezeichnet eine Tanzform, »Karno« bezieht sich auf den Ort, aus dem der Tanz stammt. Ebenso Msho Shoror: Hier handelt es sich um Tänze, die während Pilgerreisen zum St.­Karabet­Kloster in der Nähe der Stadt Mush aufgeführt wurden.

Komitas war es wichtig, den ursprünglichen Klang der Tänze zu erhalten: Die Partituren enthalten präzise Anleitungen, wie der Pianist die traditionellen Instrumente auf dem Klavier imi­tieren soll. Levon Eskenian und das Gurdjieff Ensemble lassen den ursprünglichen Klangkosmos nun, ganz im Sinne von Komitas, wiederauferstehen.

DIE MUSIK

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Tigran Mansurjan: Tun Ari

Im Jahr 1939, vier Jahre nach Komitas’ Tod, kam Tigran Man­sur jan zur Welt – und führte dessen Mission weiter. Bald wurde er zu einem der wichtigsten Komponisten Armeniens und trug die Musik des Landes in die ganze Welt hinaus. Eigens für den gemeinsamen Auftritt von Hewar und Gurdjieff Ensemble hat der heute 79­jährige das neue Werk Tun Ari komponiert, das an diesem Abend zur Uraufführung gebracht wird. Mansurjan selbst schreibt dazu: »Es ist ein Stück für eine Frauenstimme, drei europäische klassische Instrumente und mehrere traditi­onelle armenische Instrumente. Mit diesem Werk möchte ich diese drei Klangwelten zusammenbringen. Jede einzelne soll ihren eigenen Platz darin haben, doch es soll auch Momente geben, in denen sie verschmelzen und eins werden. Die Struktur und die Klangmelodie der alten armenischen Musik spiegeln sich sowohl in den Instrumenten als auch im Gesang. Dieser basiert auf zwei Wörtern: ›Tun Ari‹, zu Deutsch: ›Komm heim‹. Dieser Aufruf mag sich an die Syrer richten, die ihr Land ohne Zufluchtsort verlassen haben – ein Land, das vor einem Jahr­hundert seinerseits die Armenier aufgenommen hat, die dort Schutz suchten.«

Kinan Azmeh: Fantasy in Three Characters

Als Auftragswerk für das Osnabrücker Morgenland­Festival wurde Fantasy in Three Characters dort erstmals 2010 vom orts­ansässigen Sinfonieorchester zusammen mit Kinan Azmeh und dem syrischen Sänger Ibrahim Keivo als Solisten aufgeführt. Es besteht aus drei kontrastierenden Teilen; die musikalische Struktur bleibt jedoch flexibel und stets im Grenzbereich zwi­schen improvisierter und klassisch notierter Musik. Den Solis­ten obliegt es, die drei verschiedenen Teile durch Improvisation miteinander zu verbinden.

Issam Rafea: Kharej al-Sirb

Die zweite Uraufführung des heutigen Abends stammt vom syrischen Komponisten Issam Rafea. Rafea ist ein Gründungs­mitglied des Hewar Trios, außerdem war er Leiter des Insti­tuts für arabische Musik an der Musikhochschule in Damaskus

und von 2003 bis 2013 Chefdirigent des Syrian National Orches­tra for Arabic Music. Der Austausch zwischen arabischer und euro päischer Musik ist seit jeher ein zentrales Thema in Rafeas Kompositionen und musikalischen Projekten – so nahm er mit seinem Orchester 2009 ein Stück für das Album Plastic Beach der britischen Art­Pop­Band Gorillaz auf. Der Krieg zerstreute das Orchester in alle Herren Länder. Issam Rafea lebt derzeit in Illinois, wo er weiter komponiert, auftritt und unterrichtet.

Über sein brandneues Werk Kharej al-Sirb (»Außerhalb des Schwarms«) sagt er: »Es ist eine Metapher für eine Person, die frei wie ein Vogel, losgelöst vom Schwarm lebt. Es kombiniert fünf Melodien zu einer ›Mini­Suite‹, wobei eine Melodie für den freien Vogel steht, der außerhalb des Schwarms fliegt. Ich habe es gleichermaßen für mein Ensemble Hewar und das Gurdjieff Ensemble geschrieben. Durch diese Komposition kann ich im Geiste auf meiner Oud mit ihnen mitspielen.«

Dima Orsho: Ishtar – the Transcendent

Bei diesem Stück handelt es sich um den dritten Teil aus Dima Orshos Trilogie Ishtar, The Greater Mother über die Göttin Ishtar. Der Text stammt aus einem uralten gnostischen Gedicht, das 1945 in Ägypten gefunden wurde. Das Gedicht feiert die Größe der Göttin Ishtar, die als Gesetzgeberin, Wahrheitsstifterin und Symbol des Lebens auftritt. Der musikalische Aufbau ist ins­piriert von den kirchlichen Ritualen der byzantinischen Kirche. Die Hauptmelodie ist ein Tanz im 7/8­Takt, gefolgt von Impro­visationen über einen irakischen 4/4­Tanz. Das Werk erklang erstmals 2017 im Rahmen des Projekts Mutter. Darin reflektierte Dima Orsho zusammen mit dem Alte­Musik­Ensemble Musica Alta Ripa und der katalanischen Sopranistin Nuria Rial die Rolle der Mutter, in Barockarien ebenso wie in arabischen Liedern.

Armenische Volksmusik: Gorani-Tamzara

Tamzara bezieht sich auf ein Tanzlied der syrisch­armenischen Sängerin Maro Nalbandian, das diese in ihrer Geburtsstadt Aleppo aufgenommen hat. Levon Eskenian hat das Lied für die Besetzung des heutigen Abends arrangiert.

ÜBERSETZUNG: FRANÇOIS KREMER

Ishtar

»Hört mich, ihr Hörer,Und lernt aus meinen Worten, Ihr, die ihr mich kennt.Ich bin das Gehörte, Das jeder erreichen kann,Ich bin das Gesprochene, Das nicht gefasst werden kann.

Ich bin der Name des Klangesund der Klang des Namens.

Ich bin die, die sie »Recht« nennenIch bin die, die sie »Wahrheit« nennenIch bin die, die sie »Leben« nennen.

Tigran Mansurjan

Issam Rafea

DIE MUSIK

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Das Gurdjieff Ensemble wurde 2008 vom armenischen Pianisten und Komponisten Levon Eskenian gegründet. Eskenian, 1978 im Libanon geboren, zog mit 18 Jahren nach Armenien, wo er Komposition, Improvisation und Klavier am Yerevan Komitas State Conservatory studierte. 2006 hörte Eskenian eine CD mit Klaviermusik, die der spirituelle Führer Georges I. Gurdjieff zusammen mit seinem Schüler Thomas de Hartmann kompo­niert hatte. Die Stücke waren tief von der kaukasischen Musik­tradition durchdrungen – und inspirierten Eskenian dazu, das Gurdjieff Ensemble zu gründen.

Das Gurdjieff Ensemble trat an, die von der armenischen Tra­dition beeinflusste Musik in die Heimat zu holen und auf diesem Wege die verlorene, da einst nur mündlich überlieferte Musik­kultur Armeniens wiederzubeleben – speziell jene Musik, die durch den osmanischen Völkermord an den Armeniern 1915 ver­lorengegangen war. Daher spielt das Ensemble auf originalen kaukasischen Instrumenten wie der Rohrblatt­Flöte Duduk, den Lauten Oud und Saz, der gestrichenen Kamancha, der Zither Kanun und dem Hackbrett Santur.

Das erste Album des Gurdjieff Ensembles erschien 2011 beim Label ECM und wurde prompt mit zahlreichen Preisen ausge­zeichnet. Anschließend widmete sich das Ensemble den Werken des armenischen Priesters und Komponisten Komitas Vardapet, der als Erster traditionelle armenische Musik sammelte und sie auch in seinen eigenen Werken verarbeitete. Das von Eskenian arrangierte Repertoire erschien 2015 auf CD. Seit 2011 geht das Ensemble regelmäßig auf Tournee und spielt weltweit in bedeu­tenden Konzertsälen sowie auf Festivals.THE GURDJIEFF ENSEMBLE

DIE KÜNSTLER

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DIE KÜNSTLER

HEWAR

Das im Jahr 2003 gegründete Ensemble Hewar (»Dialog«) ver­eint den Klarinettisten Kinan Azmeh, die Sängerin Dima Orsho, den Geiger und Viola d’amore­Spieler Jasser Haj Youssef sowie den Cellisten Basilius Alawad. Eigentlich gehört auch der Oud­Virtuose Issam Rafea zur Stammbesetzung; aufgrund des von US­Präsident Trump verhängten Einreisestopps für Bürger bestimmter islamischer Länder kann er sein amerikanisches Exil derzeit nicht verlassen, ohne Gefahr zu laufen, bei der Rückreise nicht mehr ins Land gelassen zu werden.

Gemeinsam möchten die Künstler festgelegte Schranken zwischen musikalischen Stilen überwinden. Sie erreichen dies in einem lebendigen Austausch, bei dem auch politische und soziale Botschaften mitschwingen. Die abenteuerlustige Musik ist von der reichen arabischen Tradition inspiriert, jedoch kei­neswegs darauf beschränkt, sondern greift auch Einflüsse aus Jazz und Klassik auf. So führen die Musiker einen Dialog, bei dem die Grenzen zwischen Improvisation und Komposition, zwi­schen Traditionellem und Zeitgenössischem verschwimmen.

Das erste Konzert von Hewar fand im September 2003 in der historischen Al­Zaytuna­Kirche in der Altstadt von Damaskus statt. Seitdem unternahm das Ensemble Konzerttourneen in die USA, nach Europa, Japan und in den Nahen Osten. Es veröffent­lichte bisher drei Alben: Hewar (2005), 9 Days of Solitude (2007) und Letters to a Homeland (2012). Das Ensemble spielte bereits mit zahlreichen namhaften Künstlern, etwa dem armenischen Duduk­Spieler Jivan Gasparian, und ist regelmäßig zu Gast beim Morgenland Festival in Osnabrück.

Auch mit der Elbphilharmonie sind zumindest Kinan Azmeh und Dima Orsho schon bestens vertraut: Bereits zwei Monate nach der Eröffnung standen sie hier im Zentrum des Festivals »Salām Syria«. Drei Tage lang präsentierten sie den Reichtum der syrischen Musik, zusammen mit der NDR und der Syrian Big Band, Musikern aus dem Syrian Expat Philharmonic Orchestra und dem im Rahmen des Festivals gegründeten und bis heute äußerst aktiven »Chor zur Welt«.

Jasser Haj Youssef

Basilius Alawad

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Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung:Christoph Lieben­Seutter (Generalintendant), Jack F. Kurfess, Jochen MargedantRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, François Kremer, Laura EtspülerLektorat: Michael DreyerGestaltung und Satz: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer­Druck.de

Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, antje.sievert@kultur­anzeigen.com

BILDNACHWEISGeorges I. Gurdjieff, Komitas Vardapet (unbezeichnet); Tigran Mansurjan (Kai Bienert); Issam Rafea (Adrian Nastase); The Gurdjieff Ensemble (Andranik Sahakyan); Hewar (Omar Basha); Jasser Haj Youssef (Fabien Lemaire); Basilius Alawad (Angela von Brill); Karlheinz Stockhausen (unbezeichnet)

HÖHEPUNKT IM KONZERTKALENDER»Utopie« – dieses Motto hat sich das Internationale Musikfest Hamburg in seiner dritten Ausgabe auf die Fahne geschrieben. Mit insgesamt 61 Konzerten stellt das Festival wieder einen Höhepunkt im Kulturkalender dar. Es vereint die führenden Hamburger Orchester und hochklassige Gast­Ensembles und Solisten. Die Konzerte laden nicht nur in Elbphilharmonie und Laeiszhalle ein, sondern auch an weitere Hamburger Spielorte. Zur Eröffnung erklingt Beethovens »Missa solemnis«, dirigiert von NDR­Chef Thomas Hengelbrock. Ein besonderer Schwer­punkt ist Karlheinz Stockhausen (Foto) gewidmet, dem wohl größten Utopisten der modernen Musik.

27.4.–30.5.2018 | alle Konzerte unter www.musikfest-hamburg.de

VORSCHAU

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