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Aus der
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
des St. Josef-Hospitals Bochum
– Universitätsklinik –
der Ruhr – Universität – Bochum
Direktor: Prof. Dr. med. W. Uhl
Keimspektrum und klinische Charakteristika bei
sekundärer und tertiärer Peritonitis
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität-Bochum
vorgelegt von
Janine Hölling
aus Herford
2011
Dekan: Prof. Dr. med. Klaus Überla
1. Referent: Prof. Dr. med. W. Uhl
2. Referent: Prof. Dr. med. Matthias Kemen
Tag der mündlichen Prüfung: 08.11.2011
Keimspektrum und klinische Charakteristika bei sekundärer und tertiärer Peritonitis Problem: Eine tertiäre Peritonitis (TP) wird als schwere, rekurrierende oder persistierende intraabdominelle Infektion definiert, die trotz adäquater chirurgischer Therapie fortbesteht. Diese Studie wurde mit dem Ziel, das klinische Outcome und das mikrobiologische Keimspektrum von Patienten mit sekundärer Peritonitis (SP) und TP zu vergleichen, durchgeführt. Mögliche Prognosefaktoren für TP wurden ebenfalls gesucht. Methode: Über den Zeitraum 1.1.2006 bis 31.12.2006 wurden alle auf die operative Intensivstation aufgenommenen Patienten mit SP und TP retrospektiv erfasst. Dabei wurde die Definition der „international sepsis forum consensus conference on definitions of infection in the intensive care unit“ für die SP und die TP angewandt. Es wurden demographische Daten erhoben, der Simplified Acute Physiology Score II (SAPS II), der Mannheimer-Peritonitis-Index (MPI), das C-reaktive Protein (CRP), die Verweildauer und die Letalität auf der Intensivstation. Als „Initiale Operation (IO)“ wurde die erste Operation, die aufgrund einer SP durchgeführt worden war, definiert. Es erfolgte eine Auswertung aller Keim- und Resistenzbestimmungen aus allen Abstrichen, die bei der IO sowie bei ggf. später durchgeführten Re-Laparotomien entnommen wurden. Die durchgeführte Antibiotikatherapie wurde ebenfalls erfasst und verglichen. Die statistische Analyse erfolgte anhand des T-Tests, des χ 2 – Tests und der Varianzanalyse mit Messwiederholung (ANOVA). Das Signifikanzniveau war p ≤ 0,05. Ergebnis: 1091 Patienten wurden im Jahr 2006 auf der operativen Intensivstation (OP-ITS) aufgenommen. Davon hatten 69 Patienten eine SP. 15 Patienten entwickelten daraufhin eine TP im weiteren Verlauf (Alter, Mittelwert, Standardabweichung: 70 ± 18,6 Jahre), bei den restlichen 54 Patienten blieb eine SP (67 ± 18,4 Jahre). Bei den Patienten, die später eine TP entwickelten, war der SAPS II im Verlauf über drei Tage nach IO signifikant höher (p < 0,005), ebenso der MPI (28,6 ± 7,0 vs. 19,8 ± 8,2; p < 0,001), die Re-Laparotomie-Rate (2,2 vs. 0,1; p < 0,001) und das CRP im Verlauf der ersten postoperativen Woche (p ≤ 0,05). Patienten mit einer TP waren außerdem gekennzeichnet durch eine längere Verweildauer auf der OP-ITS (20,3 ± 19,0 Tage vs. 9,6 ± 11,7 Tage, p = 0,002) und eine höhere Letalität (60 % vs. 9 %; p < 0,001). Das Keimspektrum bei TP verlagert sich zu einem signifikant häufigeren Vorkommen von Enterokokken (45,5 % vs. 13,0 %; p = 0,007) und Candida (45,5 % vs. 9,3 %; p = 0,001). Multiresistenzen kamen im 1. Abstrich bei TP in 35,7 %, bei SP in 43,8 % der Fälle vor (n.s.). In weiteren Abstrichen stieg der Anteil an Multiresistenzen bei TP auf 45,5 % und sank bei SP auf 33,3 % (n.s.). Diskussion: Der SAPS II in den ersten drei Tagen nach IO, das CRP im Verlauf der ersten Woche nach IO und der MPI zum Zeitpunkt der IO können frühzeitig Hinweise auf die Entstehung einer TP liefern. Der hohe prozentuale Anteil an Multiresistenzen in den Abstrichen gibt Anlass zu einer gründlichen chirurgischen Therapie und aggressiver Antibiotikatherapie.
Allen, die für mich da waren
1
1. EINLEITUNG......................................................................................................... 8
1.1. Definition der Peritonitis.................................................................................... 8
1.2. Geschichte der Peritonitis .................................................................................. 8
1.3. Anatomie und Physiologie des Peritoneums..................................................... 9
1.4. Einteilung der Peritonitis ................................................................................. 11 1.4.1. Die primäre Peritonitis:..................................................................................... 11 1.4.2. Die sekundäre Peritonitis: ................................................................................. 11 1.4.3. Die tertiäre Peritonitis:...................................................................................... 12
1.5. Weitere Einteilungsmöglichkeiten der Peritonitis ......................................... 13 1.5.1. Nach Ausdehnung............................................................................................. 13 1.5.2. Nach Dauer ....................................................................................................... 13 1.5.3. Nach Exsudat .................................................................................................... 13 1.5.4. Nach Verlauf..................................................................................................... 13
1.6. Pathophysiologie der sekundären Peritonitis................................................. 14
1.7. Klinik und Diagnostik der Peritonitis............................................................. 15
1.8. Keimspektrum bei sekundärer Peritonitis ..................................................... 17
1.9. Keimspektrum bei tertiärer Peritonitis .......................................................... 17
1.10. Charakteristika verschiedener Keime ............................................................ 17 1.10.1. Escherichia coli............................................................................................... 17 1.10.2. Bacteroides fragilis ......................................................................................... 18 1.10.3. Enterokokken .................................................................................................. 18 1.10.4. Streptokokken ................................................................................................. 19 1.10.5. Candida ........................................................................................................... 19 1.10.6. Morganella morganii....................................................................................... 20 1.10.7. Extended-spektrum-ß-Laktamasen ................................................................. 20
1.11. Therapie der sekundären Peritonitis .............................................................. 20 1.11.1. Die chirurgische Therapie............................................................................... 20 1.11.2. Die intensivmedizinische Therapie................................................................. 22 1.11.3. Die Antibiotikatherapie................................................................................... 23
1.12. Intensivmedizinisches Scoring ......................................................................... 25 1.12.1. Der Mannheimer – Peritonitis – Index ........................................................... 25 1.12.2. Der Simplified Acute Physiology Score II ..................................................... 26 1.12.3. Andere Scoring-Systeme ................................................................................ 28
2. ZIEL DER ARBEIT ............................................................................................. 29
3. METHODIK.......................................................................................................... 30
3.1. Einleitung........................................................................................................... 30
3.2. Allgemeine Datenerhebung.............................................................................. 30
3.3. Patientenselektionskriterien ............................................................................ 32 3.3.1. Definition der sekundären Peritonitis ............................................................... 32 3.3.2. Definition der tertiären Peritonitis .................................................................... 33
3.4. Abstriche und Keimbestimmung..................................................................... 33
3.5. Scoring ............................................................................................................... 34
3.6. Definition der Multiresistenz ........................................................................... 34
3.7. Laborparameter................................................................................................ 34
3.8. Statistische Auswertung ................................................................................... 34
4. ERGEBNISSE....................................................................................................... 35
4.1. Alter und Geschlecht ........................................................................................ 35
4.2. Komorbidität, Begleitfaktoren ........................................................................ 35
4.3. Ätiologie der Peritonitis und Relaparotomien ............................................... 36
4.4. Keimvorkommen bei SP und TP und Antibiotikatherapie .......................... 38
4.5. Resistenzen und ESBL...................................................................................... 41
4.6. Verweildauer ..................................................................................................... 43
4.7. Intensivmedizinisches Scoring ......................................................................... 43
4.8. Laborparameter................................................................................................ 46
5. DISKUSSION........................................................................................................ 49
5.1. Alters- und Geschlechtsverteilung .................................................................. 49
5.2. Komorbiditäten................................................................................................. 50
5.3. Ätiologie der Peritonitis, Re-Laparotomien ................................................... 50
5.4. Keimvorkommen bei SP und TP..................................................................... 52
5.5. Resistenzen und ESBL...................................................................................... 56
5.6. Verweildauer ..................................................................................................... 57
5.7. Intensivmedizinisches Scoring ......................................................................... 57
2
5.8. Laborparameter................................................................................................ 58
5.9. Zusammenfassung ............................................................................................ 59
6. LITERATURVERZEICHNIS............................................................................. 61
DANKSAGUNG……........................................................................................................LEBENSLAUF................................................................................................................. .
3
4
Abkürzungsverzeichnis
ABK Antibiotikaklassen
ANOVA Analysis Of Variance
APACHE Acute-Physiology-And-Chronic-Health-Evaluation
BMI Body-Mass-Index
CRP C-Reaktives-Protein
CT Computertomographie
E. coli Escherischia coli
E. faecalis Enterokokkus faecalis
E. faecium Enterokokkus faecium
ECA Enterobacteriaceae-Common-Antigen
EGF Epidermal-Growth-Factor
ESBL Extended-Spektrum-Betalaktamase
FGF Fibroblast-Growth-Factor
GI-Trakt Gastrointestinaler Trakt
IL Interleukin
IO Initiale Operation
Klebs. oxytoca Klebsiella oxytoca
Klebs. pneumoniae Klebsiella pneumoniae
MI Mikrobiologisches Institut
MPI Mannheimer-Peritonitis-Index
MOV Multiorganversagen
n.s. Nicht signifikant
OP Operation
OP-ITS Operative Intensivstation
PAF Platelet-Activating-Factor
PDGF Plateled- Derived-Growth-Factor
PEG Paul-Ehrlich-Gesellschaft
PP Primäre Peritonitis
PR Programmierte Re-Laparotomie
Pseudom. aerug. Pseudomonas aeruginosa
ROC Receiver Operating Characteristic
ROD Re-Laparotomie On Demand
SAPS Simplified-Acute-Physiology-Score
SP Sekundäre Peritonitis
spp. Species pluralis
SPSS Statistical Package for the Social Sciences
ß-häm.-Strept. Gr. B Betahämolysierende Streptokokken der Gruppe B
Staph. aureus Staphylokokkus aureus
TGF Transforming-Growth-Factor
TNF Tumornekrosefaktor
TP Tertiäre Peritonitis
vergr. Strept. Vergrünende Streptokokken
vs. Versus
5
Verzeichnis der Tabellen
Tabelle 1: Mannheimer-Peritonitis-Index................................................................ 26
Tabelle 2: Simplified Acute Physiology Score........................................................ 27
Tabelle 3: Begleitfaktoren bei SP und TP ............................................................... 36
6
Verzeichnis der Abbildungen
Abbildung 1: Quadranten-Einteilung des Abdomens..................................................... 10
Abbildung 2: Antimikrobielle Therapie bei SP .............................................................. 24
Abbildung 3: Antimikrobielle Therapie bei TP.............................................................. 24
Abbildung 4: Erhebung des Patientenkollektivs auf der OP-ITS ................................... 31
Abbildung 5: Komorbidität bei SP und TP..................................................................... 35
Abbildung 6: Ätiologie bei SP und TP als relative Häufigkeiten in % .......................... 37
Abbildung 7: Häufigkeit und Form der Relaparotomien................................................ 38
Abbildung 8: Vergleich 1. Abstrich zwischen SP und TP zum Zeitpunkt der IO.......... 39
Abbildung 9: Keimvergleich bei SP bei der IO und TP nach ≥ 48 Std. ......................... 40
Abbildung 10: Initiale Antibiotikatherapie nach IO ....................................................... 41
Abbildung 11: Multiresistenzen bei SP und TP im 1. Abstrich und im Folgeabstrich... 42
Abbildung 12: Problemkeime bei Multiresistenz ........................................................... 43
Abbildung 13: SAPS II im Verlauf................................................................................. 44
Abbildung 14: ROC-Analyse des SAPS II am 2. postOP Tag ....................................... 45
Abbildung 15: MPI bei SP und bei TP nach IO ............................................................. 45
Abbildung 16: ROC-Analyse des MPI ........................................................................... 46
Abbildung 17: CRP im Verlauf der ersten postoperativen Woche................................. 47
Abbildung 18: ROC-Analyse des CRP´s am 2. post OP-Tag......................................... 48
Abbildung 19: Ätiologie bei SP und TP aus: Clincal outcome and microbial flora in
patients with secondary and tertiary peritonitis, Panhofer et al. ............................. 51
Abbildung 20: Keimspektrum bei SP und TP aus: Die Peritonitis – Hauptursache
schwerer Sepsis auf der chirurgischen Intensivstation, Weiss et al........................ 53
Abbildung 21: Keimspektrum bei SP und TP aus: Tertiary Peritonitis: Clinical Features
of a Complex Nosocomial Infection, Nathens et al. ............................................... 54
7
1. Einleitung
1.1. Definition der Peritonitis
Bei der Peritonitis handelt es sich um eine Entzündung des Peritoneums. Sie kann akut
oder chronisch sein. Meist (in ca. 95 % der Fälle) wird die Peritonitis durch Bakterien
verursacht. Sie kann aber auch chemisch oder autoimmun entstehen [10, 54]. Die
Peritonitis wird in die primäre, die sekundäre und die tertiäre Peritonitis eingeteilt [14,
50, 53]. Sie geht mit einer Hyperämie, einem Ödem im Interstitium, einer Zerstörung
des Mesothels und der Einwanderung von Entzündungszellen einher. Typisch ist eine
Aktivierung verschiedener Mediatoren durch Endotoxine. Sie kann zur
lebensbedrohlichen Sepsis führen [10, 54].
1.2. Geschichte der Peritonitis
Die Peritonitis ist ein schon seit über 2000 Jahren bekanntes Krankheitsbild [61].
Die Ägypter beschrieben bereits um 1500 v. C. das Peritoneum [65]. Die Entwicklung
und Erforschung einer adäquaten Therapie erstreckte sich jedoch über mehrere
Jahrhunderte [61]. Bis ins 18. Jahrhundert wurde die Peritonitis konservativ behandelt
(Opium, Pechsalben, Klistiere, Aderlässe) [10, 61]. Durch die Gründung der Deutschen
Gesellschaft für Chirurgie (1872 durch die Chirurgen Bernhard von Langenbeck,
Gustav Simon und Richard Volkmann) wurde eine systematische Behandlung der
Peritonitis etabliert. Sie entwickelten entsprechende Therapiekonzepte [61]. McDowell
führte 1809 die erste Laparotomie durch. Mit Einführung der Äthernarkose (1846, im
deutschen Sprachraum 1847) durch Warren und Morton war eine wichtige
Voraussetzung zur Durchführung von Operationen geschaffen [32]. Nach Ovariotomien
kam es häufiger zu einer postoperativen Peritonitis. Die Patientinnen wurden
relaparotomiert und man tupfte den Bauchraum aus, mit dem Ziel das Exsudat komplett
zu entfernen. Ein Teil der Betroffenen konnte auf diese Weise gerettet werden. So
entdeckte man, dass der Reinigung des Abdomens eine wichtige Bedeutung zukommt.
Durch die Ovariotomie ist die Entwicklung der Abdominalchirurgie, besonders die
Therapie der Peritonitis, entscheidend voran getrieben worden [61]. Die erste
Appendektomie wurde 1884 von Krönlein durchgeführt. Erst 1928 entdeckte Alexander
8
Fleming das Penicillin [20]. Die erste Studie, in der klinisch-statistisch die Effektivität
von Spülungen und einfacher Austupfung verglichen wurde, führte 1910 Schmid durch
[61]. Die heutige Behandlung der Peritonitis lässt sich trotz weit reichender Forschung
auf dem Gebiet dennoch auf die Therapieempfehlungen, die von Mikulizc, Koerte,
Rehn, u. a. entwickelt und von Kirschner 1926 zusammengefasst wurden, zurückführen
[61]:
Ausschaltung der Infektionsquelle („Verstopfung der Infektionsquelle“)
Beseitigung des Exsudates
Behandlung der Bauchhöhle durch Spülung
Ableitung des Exsudates
Nachbehandlung
1.3. Anatomie und Physiologie des Peritoneums
Das Peritoneum ist mesodermalen Ursprungs und stellt eine seröse Membran dar [32].
Es überzieht als Peritoneum viscerale die inneren Organe und als Peritoneum parietale
die innere Bauchwand [23]. Seine Oberfläche ist mit einem Flüssigkeitsfilm überzogen.
So wird die reibungslose Verschieblichkeit der Organe gewährleistet [65]. Man teilt die
Bauchhöhle in 4 Quadranten ein. Sie entstehen aus der Einteilung des supracolischen
Raumes (Grenze: Colon transversum) in einen rechten subdiaphragmatischen Bezirk
(rechter oberer Quadrant) und in einen linken subdiaphragmatischen Bezirk (linker
oberer Quadrant) und durch die Einteilung des infrakolischen Raumes, dessen Grenze
die von links oben nach rechts unten ziehende Mesenterialwurzel bildet. Sie teilt diesen
Raum in einen unteren rechten und unteren linken Quadranten ein. In der klinischen
Anwendung wird nicht die Mesenterialwurzel zur Einteilung des Abdomens verwendet,
sondern eine gedachte senkrechte Linie in der Medianebene des Körpers [48]
(s. Abb. 1). Zusätzlich gibt es noch den parakolischen Raum, der rechts neben dem
Colon ascendens und links neben dem Colon descendens liegt [10].
9
Abbildung 1: Quadranten-Einteilung des Abdomens
Das Peritoneum besitzt eine Tunica serosa und eine Tunica subserosa. Die Tunica
serosa besteht aus Mesothelzellen [32], die einen Transport von Stoffen aus der
Blutbahn in die Bauchhöhle und von Peritonealflüssigkeit in die Lymphbahnen
gewährleisten [10]. Die Tunica subserosa enthält mesenchymales Bindegewebe, viele
elastische Fasern und wenig Bindegewebszellen. Mit einer Oberfläche von 1,7 – 2 m2
ist das Peritoneum genauso groß, wie die Körperoberfläche eines Menschen. Unter dem
Peritoneum liegen zahlreiche Blut - u. Lymphgefäße, die ein weit verzweigtes
Kapillarnetz bilden.
Die Lymphdrainage vollzieht sich einerseits in Richtung Douglas´scher Raum oder in
Richtung Zwerchfell. Dort wird die Flüssigkeit über Lymphbahnen in den Ductus
thoracicus drainiert. Andererseits wird der Lymphabfluss über die mesenterialen
Lymphknoten zur Leber hin gewährleistet. In der Bauchhöhle befindet sich
physiologisch 30-80 ml Flüssigkeit, die etwa 50 % Lymphozyten, 40 % Makrophagen
und 10 % anderen Zellen (Eosinophile, Mastzellen, abgeschilferte Mesothelzellen etc.)
enthält [32]. Sie hat ein spezifisches Gewicht von 1016, einen Proteingehalt von 3g/dl
und zirkuliert durch die Peristaltik in den parakolischen Raum. Durch Atmung, Bauch-
und Beckenmuskulatur kommt es zu einem gerichteten Strom in Richtung Zwerchfell.
Am Zwerchfell wird ein großer Teil der peritonealen Flüssigkeit resorbiert [10] .
Besonders am Centrum tendineum des Zwerchfells ist die Streuung peritonealer
entzündlicher Prozesse in den Pleuraraum möglich [48]. Bei einer Peritonitis bewirkt
der gerichtete Flüssigkeitsstrom, dass es zu bestimmten Lokalisationen von Abszessen
kommt [23] (z.B. unterhalb des Zwerchfells).
10
Das parietale Peritoneum wird durch Nervenäste der angrenzenden Bauchwand
versorgt. Unterhalb des Diaphragmas wird es von Anteilen des N. phrenicus innerviert
oder auch von Abzweigungen der Interkostalnerven. Im Bereich des Beckens wird es
durch den lumbosakralen Nervenplexus versorgt. Durch die oben genannte Innervation
kann ein lokalisierter Schmerz gut von Patienten wiedergegeben werden.
Das Peritoneum besitzt Funktionen der lokalen Infektabwehr. Bestimmte Läsionen
können unter Umständen innerhalb von 7-8 Tagen vom Peritoneum selbst behoben
werden. Dabei werden die ablaufenden Prozesse von Wachstumsfaktoren (Epidermal
Growth Factor [EGF], Fibroblast Growth Factor [FGF], Transforming Growth Factor
[TGF], Platelet-derived growth factor [PDGF], Platelet activating factor [PAF]) und
Zytokinen, wie Interleukin 1 (IL 1) und Tumornekrosefaktor (TNF) gesteuert [32].
1.4. Einteilung der Peritonitis
Man kann die Peritonitis ätiologisch in verschiedene Untergruppen einteilen. Im
Folgenden wird die Klassifikation der „international sepsis forum consensus conference
on definitions of infection in the intensive care unit“ verwendet [14].
1.4.1. Die primäre Peritonitis:
Sie ist mit einer Prävalenz von ca. 1 % die seltenste Form [23]. Die primäre Peritonitis
(PP) tritt als spontan bakterielle Peritonitis bei Erwachsenen auf oder bei Kindern (vor
allem Mädchen) als hämatogene Peritonitis. Bei Erwachsenen ist sie häufig mit einer
Leberzirrhose kombiniert [14, 32]. Dabei sollte die Perforation eines Hohlorganes, ein
intraabdomineller Abszess oder eine lokalisierte Infektion des GI-Traktes
ausgeschlossen sein.
1.4.2. Die sekundäre Peritonitis:
Sie ist die häufigste Form der Peritonitis und entsteht durch Perforationen, Ischämien,
Entzündungen, Abszessformationen und Nekrosen viszeraler Organe [9, 14, 35, 40].
Die Konsensuskonferenz teilt die sekundäre Peritonitis (SP) in drei Nachweisgrade ein:
bewiesene, wahrscheinliche und mögliche SP. Eine SP gilt demnach als bewiesen, wenn
eine intraabdominelle Keimbesiedlung nachweisbar ist. Sie gilt als wahrscheinlich,
wenn bei nachgewiesener Perforation typische klinische Zeichen einer Peritonitis
bestehen. Als mögliche SP wird nach der Konsensuskonferenz definiert, wenn eine
11
Perforation des GI-Traktes oder ein abdominelles Trauma bestanden haben und diese
mittels chirurgischer Therapie behandelt wurden. In letzterem Fall konnten weder ein
Keimnachweis, noch klinische Zeichen / Symptome auf eine bakterielle Infektion
hinweisen [14].
1.4.3. Die tertiäre Peritonitis:
Die tertiäre Peritonitis (TP) wird in den gängigen Studien übereinstimmend definiert als
eine schwere abdominelle Infektion, die nach adäquater Therapie weiterhin fortbesteht
und bei der die klinische Symptomatik nicht mehr so stark wie bei SP ausgeprägt ist
[40, 50, 53, 76]. Hinsichtlich des genauen Zeitpunktes des Auftretens einer TP legen
sich viele Publikationen nicht genau fest. Die international sepsis forum consensus
conference on definitions of infection in the intensive care unit beschreibt jedoch: „Die
tertiäre Peritonitis wird definiert als eine persistierende intraabdominelle Infektion, mit
klinischen Zeichen einer peritonealen Reizung, die infolge einer sekundären Peritonitis
entsteht. Sie gilt als bewiesen, wenn nach ≥ 48 Stunden nach der Therapie einer SP, ein
oder mehrere nosokomiale Keime aus Aszites oder Blut isoliert werden können…“. Sie
gilt als wahrscheinlich, wenn weiterhin klinische Anzeichen einer Peritonitis vorhanden
sind und zuvor eine SP diagnostiziert worden war, auch wenn eine bakterielle
Besiedlung des Peritoneums nicht nachgewiesen werden konnte. Eine TP ist möglich,
wenn nach SP weiterhin klinische Zeichen einer systemischen Inflammationsreaktion,
auch ohne deren Nachweis, bestehen. Die TP hat im Vergleich zur SP ein verändertes
Keimspektrum, das vor allem durch das Vorkommen nosokomialer oder niedrig-
pathogener Keime geprägt ist [14, 32, 40, 50, 53, 76]. Sie geht außerdem häufig mit
Organversagen und einer hohen Letalität (bis zu 60 %) einher [40, 50].
12
1.5. Weitere Einteilungsmöglichkeiten der Peritonitis
1.5.1. Nach Ausdehnung
Man kann die Peritonitis in eine lokale und diffuse Peritonitis einteilen und nach
betroffenen Quadranten (1-, 2- ,3- oder 4 – Quadranten - Peritonitis). Die lokale
Peritonitis (90 % d.F.) kommt meistens durch eine perforierte Appendizitis oder eine
nekrotisierende Cholezystitis zustande, seltener durch Magenperforationen oder
ovarielle Abszesse. Bei der diffusen Peritonitis hat sich die entzündliche Reaktion im
ganzen Abdomen über alle vier Quadranten ausgebreitet [10, 32]. Die Letalität ist bei
diffuser Peritonitis wesentlich höher (ca. 20 %) als bei einer lokalen Peritonitis.
1.5.2. Nach Dauer
Weiterhin ist das Unterscheidungskriterium, ob eine Peritonitis seit mehr oder weniger
als 24 Stunden besteht, entscheidend für die Prognose. Besteht eine Peritonitis länger
als 24 Stunden, so ist die Prognose schlecht [10].
1.5.3. Nach Exsudat
Des Weiteren kann die Peritonitis nach ihrem Exsudat (serös, fibrinös, eitrig, kotig,
gallig, karzinomatös) eingeteilt werden. Kot und Gallensekret haben die schlechteste
Prognoserate. Eine Sonderform ist die Bariumperitonitis [23].
1.5.4. Nach Verlauf
Eine weitere Einteilungsmöglichkeit ist nach Verlauf. Eine chronische Peritonitis geht
mit einer Abszessbildung einer. Die Entzündungsreaktion bleibt lokalisiert, d.h. es
kommt nicht zu einer generalisierten Entzündungsreaktion im Sinne einer Sepsis. Aus
diesem Grund ist die chronische Form mit einer besseren Prognose verbunden [10].
13
1.6. Pathophysiologie der sekundären Peritonitis
Gelangt ein pathogenes Agens an das Peritoneum, ruft es dort eine Reaktion hervor. Als
Pathogene können hierbei gram-positive und gram-negative Bakterien, aber auch Pilze
dienen. Des Weiteren können Gallensäuren und Mageninhalt als chemische Agenzien
und im Rahmen von lokalen Entzündungsreaktionen (z.B. einer Divertikulitis) aktivierte
Leukozyten Auslöser einer peritonealen Inflammationsreaktion sein [32].
Die entzündlichen Vorgänge sind vor allem in der subendothelialen Schicht des
Peritoneums lokalisiert. Dabei kommt es zur Freisetzung proinflammatorischer
Zytokine (TNF-α, IL-1, IL-8) [55]. Durch TNF-α werden weitere Reaktionskaskaden
aktiviert. Hierbei sind aktivierte polymorphkernige Leukozyten besonders wichtig, denn
diese besitzen Adhäsionsmoleküle und können sich so an die Mesothelschicht anlagern
und in diese eindringen.
Kennzeichnend für die Peritonitis ist die Entstehung von Fibrin in der Bauchhöhle
durch die Aktivierung des plasmatischen Gerinnungssystems. Aufgabe des Fibrins ist
es, die weitere Ausbreitung der Entzündung zu verhindern und somit die Beschränkung
auf einen lokalen Abszess zu bewirken.
Während einer Peritonitis kommt es zu einer Absonderung von Flüssigkeit im gesamten
Abdomen. Dadurch kommt es zur Entstehung eines peritonealen Ödems.
Wenn der Entzündungsprozess sich weiter verstärkt, kann sich das Krankheitsbild bis
zum Sepsis-Syndrom [8] mit Organversagen steigern. Hierbei besteht prinzipiell keine
Korrelation zwischen lokaler Dimension der Peritonitis und der systemischen Antwort
des Körpers. So kann man bei der Sepsis einen Anstieg von Entzündungsmediatoren
messen, beim Sepsis-Syndrom jedoch besteht eher eine immunsupprimierte Abwehrlage
des Patienten. Die Sepsis wird daher rein klinisch definiert. R.C. Bone entwickelte 1989
allgemein anerkannte Sepsis-Kriterien, die die 1991 von der Konsensuskonferenz der
Society of Critical Care Medicine und dem American College of Chest Physicians
weiterentwickelt wurden [7, 8].
14
1.7. Klinik und Diagnostik der Peritonitis
Bei einer Peritonitis liegt eine lokale oder diffuse Entzündungsreaktion des Peritoneums
vor [23]. In den meisten Fällen äußert sich eine Peritonitis mit dem klinischen Bild
eines akuten Abdomens [23, 48]. Dieses entspricht dem Symptomenkomplex aus:
akuten abdominellen Schmerzen, Peritonismus (ein durch Druckschmerz – oder
Empfindlichkeit gekennzeichneter Reizzustand des Peritoneums [54]) und der
Kreislaufreaktion ( Hypotonie, Tachykardie ). Bei der klinischen Untersuchung des
wachen Patienten imponiert ein abwehrgespanntes Abdomen („brettharter Bauch“). Des
Weiteren kann sie sich durch einen bewegungsabhängigen Schmerzcharakter, Übelkeit
und Erbrechen und manchmal auch durch Fieber äußern. Wenn die Peritonitis schon
weiter fortgeschritten ist, können Schockzeichen wie Tachykardie, Hypotonie und
Oligurie Warnsymptome sein [48].
Der Schmerzcharakter ist je nach Ursache der Peritonitis sehr unterschiedlich. Man
kann einen viszeralen, parietalen und einen fortgeleiteten Schmerz unterscheiden. Das
klinische Erscheinungsbild ist stark vom Alter und den Begleiterkrankungen des
Patienten abhängig (herabgesetzte Schmerzempfindung bei Polyneuropathie,
Multimorbidität bei älteren Patienten), so dass wegweisende Symptome verschleiert
werden können. Nach intensiver klinischer Untersuchung kann man weitere
diagnostische Maßnahmen, wie die Sonographie des Abdomens, durchführen. Dabei
sollte man in der Untersuchung besonderen Wert auf die Suche nach der Ursache
(Perforation eines Ulkus pylori / -duodeni, Perforation eines Divertikels, perforierte
Appendizitis / Cholezystitis u.a.) der Peritonitis legen. Bei der Sonographie richtet sich
die Aufmerksamkeit auf freie Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchhöhle und / oder
ödematöse Schwellungen der Darmwände. Weiterhin fällt meist ein atonischer Darm
auf.
Vor einem geplanten chirurgischen Eingriff bei intraabdominellen Infektionen hat die
native (ohne Kontrastmittel) radiologische Diagnostik eine hohe Bedeutung erlangt.
Üblicherweise wird eine Abdomenleeraufnahme angefertigt. Diese kann entweder im
Stehen, in Linksseitenlage oder in Rückenlage durchgeführt werden. Dies ist von der
Befindlichkeit des Patienten zum Zeitpunkt der Aufnahme abhängig. In der Aufnahme
kann man einen Ileus gut erkennen, wenn sich Spiegelbildungen deutlich abzeichnen.
Sollte eine Hohlorganperforation vorliegen, so ist auch freie Luft in der
Abdomenleeraufnahme gut zu erkennen.
15
Als Ergänzung zur Sonographie und zur konventionellen Röntgenaufnahme kann man
eine Abdomen-Computertomographie (CT) anfertigen lassen. Wenn es sich um kritisch
kranke Patienten handelt, ist die CT als Standardverfahren zur Diagnostik
intraabdomineller Infektionen zu bewerten. In der CT zeigen sich dann
Abszessformationen sowie ggf. Lufteinschlüsse in der Darmwand oder im
Pfortadersystem. Darüber hinaus kann freie intraabdominelle Flüssigkeit und / oder
freie Luft nachgewiesen werden. Zur Ursachenabklärung einer Peritonitis kann man
auch Kontrastmittel oral, intravenös oder rektal verabreichen (sog. Triple-Kontrast-CT
bei allen Applikationsformen gleichzeitig). Wenn Kontrastmittel austritt oder sich
Depots in der der Bauchhöhle bilden, spricht dies für eine Perforation von Hohlorganen.
Bei Obstruktionen sieht man Einengungen im Kontrastmittelverlauf. Im Falle einer
Ischämie beobachtet man eine Abnahme der Gewebeperfusion. Zusätzlich kann bei
Verdacht auf eine mesenteriale Ischämie eine Angiographie durchgeführt werden.
Eine Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) kommt bei einem akuten Abdomen
normalerweise nicht zum Einsatz [32]. Es kann jedoch in Ausnahmefällen angewendet
werden, wenn ein Patient durch die Strahlenbelastung der CT Schäden davon tragen
könnte (Kinder, Schwangere). Für den Nachweis einer Peritonitis gibt es bisher keine
spezifischen Laboruntersuchungen. Begleitend zur Diagnostik können allgemeine
Entzündungsparameter wie Leukozyten und C-reaktives-Protein (CRP) bestimmt
werden. Wenn sie erhöht sind, deutet dies auf einen entzündlichen Prozess im
Organismus hin. Weitere Laborparameter können die differentialdiagnostische
Einordnung erleichtern. So kann man beispielsweise bei Verdacht auf eine Pankreatitis
Amylase und Lipase bestimmen lassen [32]. Auch Procalcitonin kann als Parameter
dienen, der das Vorliegen einer Infektion oder eine Sepsis anzeigen kann [58].
In Fällen, wo o.g. Untersuchungen zu keiner definitiven Diagnose führen, kann eine
Laparoskopie durchgeführt werden. Sie gewährt einen umfassenden Überblick in alle
vier Quadranten des Abdomens. Selten kann die Laparoskopie auch therapeutisch bei
einer Peritonitis eingesetzt werden [32, 68].
16
1.8. Keimspektrum bei sekundärer Peritonitis
Das Keimspektrum der SP ist polymikrobiell [43, 50]. Je nach Ausgangspunkt der
Peritonitis im Gastrointestinalen Trakt ( Magen, Dünndarm, Kolon, Sigma) variiert das
Keimvorkommen [9]. Wenn die Peritonitis im distalen gastrointestinalen Trakt ihren
Ursprung genommen hat, kommen sowohl aerobe als auch anaerobe Keime vor [43].
Führend sind dabei vor allem E. coli und Bacteroides fragilis [9, 47, 77]. Bei
Perforationen des Magens und des Duodenums sind Anaerobier eher untypisch [43].
Streptokokken, Enterokokken, S. aureus, und Candida sind hierbei häufig
nachgewiesene Keime. Bei perforierter Cholezystitis kommen Enterokokken,
Escherichia coli, Klebsiellen, Proteus und Anaerobier im Abdomen vor [78].
1.9. Keimspektrum bei tertiärer Peritonitis
Die TP hat ein anderes Keimspektrum als die SP. Sie ist durch das Verbleiben niedrig
pathogener Keime gekennzeichnet [50]. Dabei stehen nach bisherigen Studien
Enterokokken und Candida an erster Stelle [50, 53, 76]. Aber auch koagulase-negative
Staphylokokken und Pseudomonaden kommen vor [43]. Es wird diskutiert, ob das
Keimspektrum bei TP möglicherweise als Folge eines antibiotikabedingten
Selektionsvorteils der Keime entsteht. Demnach sind diese Keime häufig resistent
gegen die auf der Intensivstation verwendeten First-Line-Antibiotika [50, 53].
1.10. Charakteristika verschiedener Keime
1.10.1. Escherichia coli
Escherichia coli (E. coli) gehört zu der Gruppe der Enterobacteriaceae. Das sind
fakultativ anaerobe Bakterien, denen allen das Enterobacteriaceae-Common-Antigen
(ECA) gemeinsam ist. E. coli ist ein spezifisches Darmbakterium. Es gehört zu den
sporenlosen, gramnegativen Bakterien und ist peritrich (ringsherum) begeißelt, deshalb
ist es beweglich. E. coli ist der häufigste Erreger nosokomialer Infektionen. Die
Therapie bei E. coli Infektionen ist häufig nur gezielt nach Resistogramm erfolgreich
[24, 45].
17
1.10.2. Bacteroides fragilis
Bacteroides fragilis (B. fragilis) gehören zur Familie der Bacteroidaceae und sind
anaerobe, gramnegative Bakterien. Sie sind die vorherrschende Bakterienart im Kolon.
Bacteroidaceae sind für die Aufrechterhaltung der normalen Darmflora verantwortlich
(„Colonisation resistance“). Meistens kommen sie im Rahmen von Mischinfektionen
mit anderen anaeroben Bakterien vor. Wenn die Infektionen vom Intestinum ausgehen,
handelt es sich in den meisten Fällen um B. fragilis, der Peritoneal- und
Retroperitonealabszesse hervorruft. Dieser Keim verursacht ein fötides Abszesssekret.
Er stirbt unter für ihn ungünstigen Bedingungen schnell ab, daher auch der Name
„fragilis“.
Alle Anaerobier sind gegen Aminoglykoside resistent. Weiterhin existieren viele
Resistenzen gegen Tetrazykline. Bacteroidaceae produzieren eine Betalactamase, sodass
sie zunehmend gegen Penicilline (Piperacillin, Mezlocillin) resistent sind. Empfindlich
sind sie gegen Chloramphenicol, Metronidazol und Clindamycin [24].
1.10.3. Enterokokken
Bei Enterokokken handelt es sich um grampositive Diplokokken. Humanpathogene
Enterokokken gehören zur Lancefield Serogruppe D der Streptokokken. Es gibt
verschiedene Untergruppen bei Enterokokken. Die für die Peritonitis relevanten Keime
sind Enterococcus faecalis und Enterococcus faecium. Je nach Ernährungsgewohnheiten
des jeweiligen Individuums können sie bis zu 50 % der aeroben Darmflora ausmachen.
Enterokokken sind Auslöser von lokalen Infektionen. Auch bei Harnwegsinfekten
kommen sie häufig vor.
Enterokokken sind grundsätzlich gegen Cephalosporine und Bezylpenicillin (Penizillin
G) resistent. Zur Therapie eignen sich Breitbandpenicilline in Kombination mit
Aminoglykosiden [24].
18
1.10.4. Streptokokken
Streptokokken sind grampositive, kettenförmig angeordnete Kugelbakterien.
Unterformen werden nach Sauerstoffbedarf, Hämolyseverhalten und Antigenstruktur
(Lancefield) eingeteilt. Streptokokken sind fakultativ anaerobe Erreger. Das
Hämolyseverhalten kann in α-Hämolyse (Vergrünung), ß- Hämolyse und γ- Hämolyse
untergliedert werden.
Die α-Hämolyse entsteht durch die Reduktion von Hämoglobin. Dabei entsteht ein
graugrüner Rasen um die Bakterien. Zu dieser Gruppe gehören Keime wie
Streptokokkus pneumoniae oder Streptokokkus salivarius.
Bei der ß- Hämolyse werden Erythrozyten durch Hämolysine aufgelöst. Es entsteht ein
heller, durchsichtiger Hof auf der Agarplatte. In dieser Gruppe kommen Keime wie
Streptokokkus agalactiae oder Streptokokkus pyogenes vor.
Von γ- Hämolyse spricht man, wenn keine Hämolyse vorkommt.
Streptokokken lassen sich gut mit Penizillin G therapieren. Eine Ausnahme bilden die
vergrünenden Streptokokken. Sie bilden gegenüber Penizillin Resistenzen aus [24].
1.10.5. Candida
Candida gehören zu den Hefen (Sprosspilze). Der klinisch bedeutendste ist Candida
albicans. Er tritt vor allem im Rahmen von opportunistischen Infektionen beim
Menschen auf. Candida ist ein fakultativ pathogener Keim. Er kann sich oberflächlich
oder invasiv (Einsprossung in Organe) ausbreiten. Es gibt unterschiedliche Gründe, die
die Ausbreitung von Candida begünstigen:
Schwere Erkrankungen, die mit einer Immunsuppression einhergehen, auch iatrogen
hervorgerufen durch Bestrahlung, Transplantation und andere. Candida kommen auch
im Darm vor und können nach einer länger bestehenden Leckage des Darmes zu einer
Peritonitis führen [24]. Der alleinige Nachweis von Candida bei einer Peritonitis
indiziert jedoch nicht eine antimykotische Therapie. Sie ist lediglich bei histologischem
Nachweis einer invasiven, tiefen Mykose einzuleiten. Fluconazol ist Mittel der Wahl.
Bei Resistenzen können Amphotericin B, Variconazol oder Caspofungin eingesetzt
werden [32].
19
1.10.6. Morganella morganii
Morganella morganii ist eine Untergruppe der Enterobacteriaceae. Er gehört zu den
gramnegativen Stäbchen. Sie kommen im Darmtrakt und in der Umwelt vor und
verursachen extraintestinale Infektionen. Sie können verschiedene Antigene ausbilden
[24].
1.10.7. Extended-spektrum-ß-Laktamasen
Bei Extended-spektrum-ß-Laktamasen (ESBL) handelt es sich um plasmid-codierte
Enzyme, die in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnen. Zunächst wurden sie
bei Escherichia coli und Klebsiella spp. entdeckt und inzwischen konnte man sie auch
in anderen gram-negativen Bakterienstämmen wie Enterobakter spp., Proteus mirabilis
und Providencia stuartii nachweisen. Keime, die eine ESBL besitzen, sind gegen
Cephalosporine und Monobaktame resistent [67]. ESBL-bildende Keime entwickeln
sich immer mehr zu einem Problem, da die Möglichkeiten der Antibiotikatherapie mehr
und mehr ausgeschöpft werden. Aktuell werden bei Infektionen mit ESBL-bildenden
Keimen Carbapeneme (Imipenem, Meropenem) als Mittel der 1. Wahl empfohlen.
Bestehen allerdings Resistenzen gegen Cephalosporine der 3. Generation,
Fluorchinolone, Carbapeneme oder Tobramycin, können Tigecyclin oder Colistin
eingesetzt werden [38].
1.11. Therapie der sekundären Peritonitis
1.11.1. Die chirurgische Therapie
Die Therapie der SP hat drei Eckpfeiler: chirurgische Herdsanierung, Intensivtherapie
und Antibiotikatherapie [68]. Die SP muss primär chirurgisch therapiert werden und
wird durch begleitende Maßnahmen (Antibiotika, Intensivtherapie) unterstützt [77]:
Zunächst geht es darum, die Infektionsquelle zu beseitigen [9, 11]. Ziel ist es, die
Ursache der Infektion ausfindig zu machen und mittels Resektion oder Exzision
zunächst die weitere bakterielle Besiedlung des Peritoneums zu verhindern [9, 25, 77].
Dazu gehören z.B. Operationen, wie die Appendektomie bei Appendizitis, die
Cholezystektomie bei einer Cholezystitis oder die Sigmaresektion bei perforierter
Sigmadivertikulitis. Leicht ablösbare Fibrinbeläge werden gelöst. Schwer ablösbare
Fibrinbeläge belässt man. Danach wird die Bauchhöhle mit mehreren Litern
20
körperwarmer, physiologischer Kochsalzlösung gespült (Lavage) [9, 11, 60]. Die
weitere Therapie richtet sich dabei nach der Schwere der Peritonitis. Bei lokaler
Peritonitis wird das Abdomen definitiv verschlossen und es folgt eine
intensivmedizinische Behandlung mit Antibiotikatherapie.
Bei diffuser oder schwerer Peritonitis werden verschiedene Spülverfahren (Lavagen) als
ergänzende Therapiemaßnahmen angewendet [69]. Dabei kommen unterschiedliche
Therapiekonzepte zum Einsatz, deren Auswahl sich nach der Ausdehnung der
Peritonitis, dem klinischen Allgemeinzustand des Patienten und der Erfahrung des
Chirurgen richtet [1, 69]. Ob anschließend weitere Spülungen indiziert sind, hängt
davon ab, ob die Bauchhöhle ausreichend für einen primären Verschluss gereinigt
werden konnte. Ziel ist es die Entstehung einer Sepsis frühzeitig zu verhindern [32]. In
einigen Studien wird hierzu postuliert, dass ein erhöhter intraabdomineller Druck (der
bei einer Peritonitis entsteht) die Translokation septischer Endotoxine fördert und somit
die Gefahr der Entstehung einer Sepsis erhöht [3, 69]. Deshalb werden bei den
Spülverfahren unter anderem auch passagere Bauchdeckenverschlüsse durchgeführt.
Ein mögliches Spülverfahren ist die Etappenlavage, die in geplanten Zeitabständen (24
- 48 Std.) durchgeführt wird. Ein anderes Verfahren ist die On-demand-Re-
Laparotomie, bei der weitere Re-Laparotomien nur bei Notwendigkeit (AZ-
Verschlechterung, postoperative Komplikationen) durchgeführt werden. Dadurch
konnten unvermeidliche Komplikationen im Rahmen der Re-Laparotomien verringert
werden [62]. Bei der offenen kontinuierlichen Spülung (auch dorsoventrale Spülung
genannt) werden Drainagen in das Abdomen eingebracht und die Spülflüssigkeit wieder
ausgeleitet. Mit der programmierten Re-Laparotomie wurde das Verfahren später
erweitert. Durch diese Methode wird der intraabdominelle Druck gesenkt [32]. Die
geschlossen durchgeführte kontinuierliche Spülung der Bauchhöhle wird mittels
mehrerer Spülkatheter durchgeführt. Sie werden durch die Bauchdecke zwischen die
Darmschlingen gelegt und einer Ablauf-Saugdrainage zugeführt [32, 69]. Beim offen
belassenen Abdomen (Laparostoma) kann die Entstehung eines abdominellen
Kompartmentsyndroms (eine durch Organfunktionsstörungen gekennzeichnete
Erhöhung des intraabdominellen Druckes [71]) durch Senkung des intraabdominellen
Druckes verhindert werden. Die Bauchhöhle wird nicht verschlossen und drainiert,
unter der Vorstellung, dass man das Abdomen wie eine septische Wunde therapiert
[32]. Im Rahmen der Vakuumtherapie [1, 69] wird ein Schwammsystem direkt in das
Abdomen eingebracht. Außen wird eine Folie darüber gedeckt, so dass das System
21
luftdicht verschlossen ist. Zusätzlich ist ein gesteuerter Unterdruck nötig (< 125 mmHg)
[69]. Ziel ist es dabei, die Durchblutung des Gewebes zu fördern. Durch den Unterdruck
wird außerdem Wundsekret und abgestorbenes Zellmaterial abgesaugt, was wiederum
die Granulation im Wundgebiet fördert [32]. Das Abdomen kann endgültig verschlossen
werden, sobald das Exsudat klar ist und keine Fibrinauflagerungen mehr nachweisbar
sind. Sind die Wundränder spannungsfrei adaptierbar, so wird die Bauchhöhle mit
durchgreifenden Einzelnähten verschlossen [68]. Wenn Dehiszenzen der Wundränder
bestehen, ist ein sekundärer Bauchdeckenverschluss angebracht. Dabei wird zunächst
ein resorbierbares Netz eingelegt und am Peritoneum und der Faszie mittels Naht
fixiert. Darüber legt man einen lockeren Wundverband an, der möglichst täglich
gewechselt werden soll [32]. Etwa zwei Wochen später sollten sich Granulationen in
ausreichendem Maße ausgebildet haben, so dass die Wunde mittels Meshgraft
verschlossen werden kann [1, 32].
1.11.2. Die intensivmedizinische Therapie
Bei der intensivmedizinischen Therapie kommt es darauf an, dass die
Kreislauffunktionen stabil gehalten werden, dass Flüssigkeits- und Elektrolytverluste
rechtzeitig ausgeglichen werden und die Lungenfunktion, wenn nötig, unterstützt wird.
Das schwere septische Krankheitsbild bei einer Peritonitis kann zum Kreislaufschock
führen. Es gilt, einem Nierenversagen im Rahmen eines Multiorganversagens durch
Volumengabe und Kreislaufstabilisation entgegenzuwirken. Unter Umständen kann es
nötig sein, Katecholamine einzusetzen. Im akuten Krankheitsgeschehen werden
körpereigenes Kortisol und körpereigene Katecholamine in großen Mengen produziert.
Dies führt zu gesteigerter Lipolyse, Proteinabbau und Glykogenolyse. Auch die
Glukoneogenese wird aktiviert, als deren Folge es zu Hyperglykämien kommen kann.
Zunächst sollte deshalb die Gabe von Nährstoffen in der Akutphase reduziert werden.
Später sollte dem Patienten dann eine hochkalorische parenterale Ernährung zukommen
und wenn möglich eine frühzeitige enterale Ernährung. Wenn eine Gerinnungsstörung
bei schwerer Sepsis auftritt, sollten Gerinnungsfaktoren verabreicht werden.
Ein Leberversagen bei akuter Peritonitis ist insgesamt selten und kommt eher bei
Patienten mit schon vorbestehenden Lebererkrankungen vor. Bei einem
Multiorganversagen ist das Leberversagen ein schlechtes prognostisches Zeichen [32].
22
Die Leitlinie zur Sepsis-Therapie wurde von Dellinger et al. überarbeitet,
intensivmedizinische Maßnahmen neu bewertet und Anfang 2008 veröffentlicht [15].
1.11.3. Die Antibiotikatherapie
Die initiale Antibiotikatherapie (Initialtherapie) sollte eine kalkulierte Therapie sein.
Das bedeutet, dass der behandelnde Arzt sich zunächst überlegt, welches Keimspektrum
er bei einer Peritonitis zu erwarten hat und ob ein Antibiotikum dieses Erregerspektrum
erfassen kann. Der Einsatz des Antibiotikums sollte so früh wie möglich erfolgen. Die
Nebenwirkungen sollten dabei möglichst gering gehalten werden (z.B. Anpassung der
Dosis bei Niereninsuffizienz). Dabei muss darauf geachtet werden, dass Antibiotika, die
zur Therapie nosokomialer Infektionen angewandt werden nicht in der Initialtherapie
eingesetzt wurden. Der Einsatz solcher Antibiotika fördert die Entstehung und
Verbreitung multiresistenter Keime und würde die Therapie unnötig erschweren [63].
Die lokale Resistenzlage sollte ebenfalls bei der Gabe von Antibiotika mitberücksichtigt
werden [38]. Die Therapie hängt weiterhin von der Art der Peritonitis ab. So muss bei
einer postoperativen Peritonitis, ebenso wie bei der TP, mit einem veränderten
Keimspektrum gerechnet werden. Ist ein mikrobiologischer Befund eingegangen, kann,
falls erforderlich, eine Deeskalationstherapie eingeleitet werden. Diese besteht darin,
dass je nach Sensibilität der Erreger, ein Basisantibiotikum eingesetzt wird. Es kann
auch nötig sein, die Antibiose umzusetzen, wenn die Initialtherapie nur schlecht
wirksam oder unwirksam war. Lange war man sich nicht einig, ob Enterokokken bei
intraabdominellen Infektionen therapiert werden sollten. Neuere Veröffentlichungen
postulieren jedoch, dass sie antibiotisch behandelt werden sollten [12, 31]. In den
Empfehlungen zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie bakterieller Erkrankungen
bei Erwachsenen der Paul-Ehrlich-Gesellschaft wird zur Peritonitis Stellung genommen
[74] (Abb. 2 u. Abb. 3):
23
Therapie bei SP
Lokale Begrenzung (Mischinfektion)
Diffuse Peritonitis Postoperative Peritonitis
- Acylaminopenicillin/ BLI*
- Carbapenem Gruppe 2 - Cephalosporin der Gruppe 3a
od. Cephalosporin der Gruppe 4 od.Fluorchinolon der Gruppe 2 od. Fluorchinolon der Gruppe
3 jeweils + Metronidazol
- Fluorchinolon Gruppe 4
*2
-Acylaminopenicillin /BLI*
- Aminopenicillin/BLI* - Cephalosporin der 3. Generation
+ Metronidazol
- Carbapenem der 2. Generation
- Cephalosporin der 4. Generation + Metronidazol
*1
- Carbapenem Gruppe 1 - Carbapenem Gruppe 2
- Acylaminopenicillin/ BLI*
- Cephalosporin Gruppe 3a + Metronidazol- Fluorchinolon Gruppe4
*3
* BLI: Betalaktamaseinhibitor
*1: 1-2 Tage, 1-2 AB-Gaben (Fokussanierung)
*2: 3-5 Tage je nach Befund und Organfunktion (Darm)
*3: 10-14 Tage
Abbildung 2: Antimikrobielle Therapie bei SP
Therapie bei TP
Nach mikrobiologischer Diagnose Bei Hochrisikopatienten antimykotische Therapie
Dauer: für 10 – 14 Tage
Abbildung 3: Antimikrobielle Therapie bei TP
24
1.12. Intensivmedizinisches Scoring
1.12.1. Der Mannheimer – Peritonitis – Index
Um die Schwere einer Infektion einschätzen zu können und diese Einschätzung
vergleichbarer zu machen, wurden verschiedene Scoring -Systeme entwickelt. Der
Mannheimer – Peritonitis – Index (MPI), der erstmals von Linder et al. 1987 vorgestellt
wurde [39], ist leicht zu erheben und ein adäquates Mittel zur Einschätzung der
Schwere einer Peritonitis [4, 18, 52]. Er leitet sich im Wesentlichen von den
verschiedenen Einteilungsmöglichkeiten der Peritonitis und deren prognostischer
Bedeutung ab [10].
Der MPI ist in mehreren Studien validiert worden [18] und wird standardmäßig zur
Einschätzung der Schwere einer Peritonitis angewandt. Laut Linder et al. sind vor
allem das Alter, das Ausmaß und das Ausgangsorgan der Peritonitis Prognose
bestimmend. Diese Parameter werden durch den MPI erfasst (Tab. 1). Patienten mit
einer Peritonitis wurden in seiner Studie in drei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe
mit einem MPI von 0-20 hatte dabei eine Letalität von 10,1 %, die zweite Gruppe mit
einem MPI von 21-29 wies eine Letalität von 21,3 % auf und die dritte Gruppe mit
einem MPI über 29 Punkte hatte eine sehr hohe Letalität von 58,3 %. Ein MPI von 29
Punkten lässt also auf eine schwere Peritonitis mit kritischem Zustand des Patienten
schließen [21, 39]. Die höchste erreichbare Punktzahl ist 47. Panhofer et al. konnten
2008 zeigen, dass der MPI neben dem Alter und einer Infektion mit Pilzen, ein gutes
Maß zur prognostischen Differenzierung zwischen einer sekundären und einer TP
darstellt [52]. Die Punkte der jeweils zutreffenden Bezeichnungen werden addiert.
25
Tabelle 1: Mannheimer-Peritonitis-Index
Befund Punktwert
Alter über 50 Jahre 5
Geschlecht weiblich 5
Organversagen 7
Malignom 4
Präop. Peritonitisdauer > 24 Std. 4
Ausgangspunkt nicht Dickdarm 4
Ausbreitung diffus 6
Exsudat (nur eine Antwort)
klar 0
trüb-eitrig 6
kotig-jauchig 12
Summe der ja Antworten: Score = ____
1.12.2. Der Simplified Acute Physiology Score II
Ein weiterer Score ist der Simplified Acute Physiology Score (SAPS II), der ebenfalls
gut geeignet ist, um die Schwere der Erkrankungen von intensivmedizinisch betreuten
Patienten einzuordnen und das Risiko der Letalität zu berechnen (Tab. 2). Er wurde
1993 von Le Gall et al. vorgestellt und bezieht die Erhebung physiologischer Daten mit
ein [37]. Der SAPS II bedarf keiner vorausgehenden Diagnose, sondern ist als
krankheitsübergreifender Score einsetzbar. Die Datenerhebung für den SAPS II erfolgte
überwiegend an europäischen Kollektiven, wohingegen die vergleichbare Acute-
Physiology-And-Chronic-Health-Evaluation II (APACHE II) auf Intensivstationen der
USA entwickelt wurde. Der ursprünglich von Le Gall et al. entworfene SAPS
orientierte sich an der APACHE II, allerdings reduzierte er die zu erhebenden Variablen
[2]. Auch hier werden für Zutreffendes die Punkte vergeben und zusammenaddiert.
Je höher das Ergebnis ist, desto schwerwiegender ist das Krankheitsgeschehen.
26
Tabelle 2: Simplified Acute Physiology Score II
Aufnahmestatus Geplant chirurgisch 0
Medizinisch 6 Nicht geplant chirurgisch 8
Metastasierende Neoplasie 9 Hämatologische Neoplasie 10
Chronische Leiden
AIDS 17
< 40 0 40 - 59 7 60 - 69 12 70 - 74 15 75 - 79 16
Alter des Patienten
>= 80 18 100 - 199 0 >= 200 2 70 - 99 5
Syst. Blutdruck [mmHg]
< 70 13 70 - 119 0 40 - 69 2 120 - 159 4 >= 160 7
Herzfrequenz [1/min] < 40 11
< 39 0 Körpertemperatur[°C] >= 39 3
>= 200 6 100 - 199 9
nur bei masch. Beatmung: PaO2/FiO2[mmHg] < 100 11
>= 1,0 0 0,5 - 0,999 4
Ausfuhr Urin [l/24Std.] < 0,5 11
< 60 0 60 - 179 6
Harnstoff im Serum [mg/dl] >= 180 10
1,0 - 19,9 0 >= 20 3
Leukozyten [1000/ml] < 1,0 12
3,0 - 4,9 0 Kalium im Serum [mmol/l] >= 5,0 oder < 3,0 3
125 - 144 0 >= 145 1
Natrium im Serum [mmol/l] < 125 5
>= 20 0 15 - 19 3
Bicarbonat im Serum [mmol/l]- > 15 6
< 4 0 4 - 5,99 4 >= 6 9
Bilirubin im Serum [mg/dl] SAPS II
27
1.12.3. Andere Scoring-Systeme
Die Acute Physiology And Chronic Health Evaluation I (APACHE I) wurde von Knaus
et al. entwickelt und 1981 erstmals in einer Studie vorgestellt [29]. Es handelt sich um
ein Scoring-System, das auf Intensivstationen eingesetzt wird, um die
Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten einzuschätzen. 1985 wurde dieser Score
durch den APACHE II verbessert, da der Einsatz der APACHE I im klinischen Alltag
durch seine Komplexität verhindert wurde. Die APACHE II enthält physiologische
Parameter, Punkte für das Alter und Parameter zu chronischen Erkrankungen. Die
Daten werden für die letzten 24 Stunden erhoben, dabei wird der jeweils schlechteste
Wert ausgewählt. Die erreichbaren Punktzahlen reichen von 0 – 71. Je nach Wert gibt
es ermittelte Todesraten. Bei einem Punktewert zwischen 25 und 29 liegt die
Sterblichkeit bereits bei 55 % [28]. Zur Einschätzung einer Peritonitis / Sepsis können
noch andere Scores herangezogen werden:
- Sepsis related Organ Function Score (SOFA) [26]
- Multiple Organ Dysfunction Score (MODS) [42]
- Peritonitis Severity Score (PSS) [5]
- Predisposition, Insult infection, Response, Organ dysfunction (PIRO) [59]
28
2. Ziel der Arbeit
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Unterscheidungsmerkmalen zwischen
TP und SP. Da im klinischen Alltag zwischen TP und SP ein fließender Übergang
besteht, ist die TP schwer frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu therapieren. In
Studien zur TP wurden bisher keine eindeutigen ätiologischen Faktoren ermittelt,
warum manche Patienten eine TP entwickeln und manche eine SP behalten, die dann
später ausheilt. Auch bezüglich möglicher Komorbiditäten, die einen Einfluss auf die
TP haben könnten, gibt es in Studien äußerst unterschiedliche Aussagen. Einige Studien
konnten zeigen, dass es bei TP zu einem veränderten Keimspektrum gegenüber der SP
kommt. Andere Studien berichten eine signifikante Entwicklung von Multiresistenzen
bei TP. Allerdings unterscheiden sich die Ergebnisse der wenigen Veröffentlichungen
zum Keimspektrum bei TP durchaus erheblich voneinander. Die TP geht häufig mit
einem Multiorganversagen und einer hohen Letalität einher. Ausreichend validierte
Scores und Laborparameter zur Einschätzung für das Risiko eine TP zu entwickeln
fehlen bisher. Außerdem gibt es aktuell keine validen Prädiktoren, die eine zuverlässige
Aussage darüber machen, ob ein Patient mit einer SP später eine TP entwickeln wird.
Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, die Keimbesiedlung bei sekundärer und bei TP und
deren klinisches „Outcome“ genauer zu untersuchen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf
den mikrobiologischen Daten. Mögliche Ursachen und Prognosefaktoren für die
Entwicklung einer TP sollen zusätzlich ermittelt werden.
29
3. Methodik
3.1. Einleitung
In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine retrospektive Studie über Patienten,
die an einer SP erkrankt sind und ein Vergleichskollektiv mit Patienten, die an einer TP
erkrankten. Die Daten wurden über den Zeitraum vom 01.01.2006 bis 31.12.2006 von
allen Patienten, die länger als 24 Stunden auf der operativen Intensivstation (OP-ITS)
des St. Josef-Hospitals in Bochum stationär aufgenommen wurden, erhoben. Die
relevanten Informationen wurden über das Krankenhausinformationssystem ORBIS®
(Agfa HealthCare), die Datenbank des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie,
Abteilung für Medizinische Mikrobiologie der Ruhr-Universität Bochum, die
Datenbank der Klinik für Anästhesiologie und die Patienten-Akten des Hauses erhoben.
3.2. Allgemeine Datenerhebung
Im Jahr 2006 hatte die OP-ITS 1091 Aufnahmen. Davon waren 272 Patienten länger als
24 Stunden stationär aufgenommen. Dieses Kollektiv wurde hinsichtlich ihrer
Erkrankungen überprüft und so ließen sich 132 Patienten mit einer Peritonitis
herausfiltern. Da sich in unserer Klinik ein Pankreaszentrum befindet, wurden alle
Patienten mit Pankreaserkrankungen ausgeschlossen. So blieb das Kollektiv
vergleichbar zu den Studienkollektiven anderer Kliniken. Folglich blieben noch 69
Patienten mit einer Peritonitis ohne Pankreaserkrankung übrig. Neben der
demographischen Datenerhebung erfolgte die Einstufung nach SP oder TP (Abb. 4).
30
1091 Aufnahmen auf die OP-ITS im Jahr 2006
272 Aufnahmen > 24 Std.
819 Aufnahmen < 24 Std.
131 Patienten mit einer Peritonitis
141 Patienten mit anderen Erkrankungen
69 Patienten mit Peritonitis ohne Pankreasbeteiligung
62 Patienten mit Peritonitis und Pankreasbeteiligung
54 Patienten mit sekundärer Peritonitis
15 Patienten mit tertiärer Peritonitis
Abbildung 4: Erhebung des Patientenkollektivs auf der OP-ITS
Die dazu nötigen Informationen wurden aus den Op-Berichten und den
Entlassungsbriefen der OP-ITS erhoben. Dabei wurde die Operation, bei der erstmals
eine SP diagnostiziert wurde, als „Initiale Operation“ (IO) definiert. Ermittelt wurden
das Datum und Art der IO. Des Weiteren wurde erfasst, ob es Vor-OP´s gab und
welcher Art diese waren, ebenso, ob Patienten eine oder mehrere Re-Laparotomien
während einer Peritonitis erhalten haben und deren zeitlicher Abstand zur IO. Weiterhin
wurde ermittelt, ob Lavagen durchgeführt worden sind und um welche Form der Lavage
(programmierte Lavage oder Lavage „on demand“) es sich dabei gehandelt hat.
Ebenfalls wurden die Ätiologie der Peritonitis und deren Ursprung im
Gastrointestinaltrakt erhoben. Die pulmonale, kardiovaskuläre und renale Komorbidität
wurde ermittelt. Weiterhin wurden der Body-Mass-Index (BMI), Alkoholabusus,
Nikotinabusus, Malignome und Organversagen dokumentiert.
31
3.3. Patientenselektionskriterien
Die für die Patientenselektion angewendeten Definitionen orientierten sich an den
Kriterien der „International Sepsis Forum Consensus Conference on Definitions of
Infection in the Intensive Care Unit“ [14].
3.3.1. Definition der sekundären Peritonitis
Als SP wurden Patienten definiert, die eines oder mehrere der folgenden Kriterien
erfüllten:
- eine durch Mikroorganismen hervorgerufene Infektion des Peritoneums hatten,
die durch Perforation, Abszesse, nekrotisierende Ischämien, Durchwanderung,
Fistelung oder penetrierende Verletzungen der intraabdominellen Organe
hervorgerufen wurde
- die Klinik (akutes Abdomen: Schmerz, Abwehrspannung, Übelkeit,
eingeschränkter Allgemeinzustand bis zum Schock) einer Peritonitis hatten
- einen positiven mikrobiologischen Keimnachweis intraoperativ entnommener
abdomineller Abstriche hatten
- freie intraabdominelle Luft oder Flüssigkeit in der bildgebenden Diagnostik
aufwiesen
- größere Mengen an intraoperativ sichtbarer freier intraabdomineller Flüssigkeit
hatten
- intraoperativ Fibrinbelege, eitriges oder kotiges Sekret in der Bauchhöhle
aufwiesen
Ausgeschlossen wurden Patienten, bei denen:
- intraoperativ gesetzte Läsionen oder Perforationen auftraten, die bemerkt und
sofort korrigiert wurden
- die Peritonitis auf bestehende Pankreaserkrankungen zurückzuführen war
- Aszites auf eine Leberzirrhose zurückzuführen war
32
3.3.2. Definition der tertiären Peritonitis
Als TP wurde definiert, wenn eines oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllt waren:
- eine persistierende oder rekurrente (≥ 48 h) peritoneale Entzündungsreaktion
trotz adäquater und erfolgreicher chirurgischer Herdsanierung
- nach ≥ 48 h ein positiver mikrobiologischer Keimnachweis (intraabdomineller
Abstrich)
- weiterhin klinische Anzeichen einer Peritonitis bei Patienten, bei denen zuvor
eine SP diagnostiziert worden war
- nach SP weiterhin klinische Zeichen einer systemischen Inflammationsreaktion,
auch ohne deren Nachweis
Ausgeschlossen wurden Patienten, bei denen:
- keine erfolgreiche Herdsanierung (z.B. Rektumstumpfinsuffizienz,
Anastomoseninsuffizienz) durchgeführt werden konnte. Diese wurden als SP
gewertet.
3.4. Abstriche und Keimbestimmung
Erfasst wurden alle intraoperativ entnommenen Abstriche ab der IO. Dabei galt als „1.
Abstrich“ ein Abstrich, der während der IO entnommen wurde. Als Folgeabstrich wurde
ein Abstrich definiert, der intraoperativ nach ≥ 48 Std. nach der IO entnommen wurde.
Es wurden nur Patienten in die Datenbank aufgenommen, bei denen ein Bauchabstrich
zum MI eingeschickt worden war. Insgesamt hatten 55 Patienten einen Keimnachweis
im Bauchabstrich. Bei den Zählungen der vorkommenden Keime kamen
Mehrfachnennungen in dem Sinne vor, dass pro Patient mehrere unterschiedliche
Keime vorgekommen sind. Wenn jedoch derselbe Keim in unterschiedlichen
Abstrichen pro Patient vorkam, so wurde dieser nur einmal gezählt. Die zur Therapie
verwendete Antibiose während der Verweildauer auf der Intensivstation wurde nicht
nur aufgezeichnet, sondern auch auf ihr Wirkspektrum in Zusammenhang mit den im
Abstrich ermittelten Keimen verglichen. Bei einigen Patienten wurden vom MI
33
Resistenzbestimmungen durchgeführt. Diese wurden erhoben und auf das
Vorhandensein von Multiresistenzen und ESBL im ersten Abstrich und in den
folgenden Abstrichen überprüft. So konnte eine Resistenzentwicklung während des
Krankheitsverlaufes nachvollzogen werden. Keime gleicher Stämme wurden zur
besseren Übersicht zusammengefasst.
3.5. Scoring
Im Rahmen der Datenerhebung wurde sofern dies retrospektiv möglich war, der SAPS
II und der MPI für alle Patienten ermittelt. Dabei erfolgte die Dokumentation des MPI
ab der IO und die des SAPS II ab der IO im Verlauf über drei Tage. Festgehalten
wurden die Verweildauer auf der OP-ITS seit der IO, die Verweildauer auf der
peripheren Station und die Gesamt-Krankenhausaufenthaltsdauer. Weiterhin wurden die
Letalitätsdaten erfasst.
3.6. Definition der Multiresistenz
Nach Rücksprache mit dem MI wurde einen Keim als multiresistent definiert, wenn:
- Resistenzen gegen mindestens 3 Antibiotikaklassen auftraten
- der Keim eine ESBL enthielt
- der Keim ein MRSA oder
- ein VRE war
3.7. Laborparameter
Als Entzündungsparameter wurden die Leukozyten am ersten Tag und das C-reaktive-
Protein (CRP) nach der IO über einen Zeitraum vom mehreren Tagen dokumentiert.
3.8. Statistische Auswertung
Die statistische Auswertung wurde mit dem Statistikprogramm SPSS® (Statistical
Package for the Social Sciences) durchgeführt. Zur Prüfung auf Normalverteilung kam
der Kolmogoroff-Smirnov-Test zur Anwendung. Waren die Variablen normal verteilt
und handelte es sich dabei um parametrische Daten, so wurden sie mit dem T-Test
überprüft. Falls keine Normalverteilung vorlag, wurde der Mann-Whitney-U-Test
verwendet. Zur Testung von Häufigkeiten wurde der χ2-Test angewendet. Bei den
Verlaufsvariablen wurde eine ANOVA mit Messwiederholung (engl: analysis of
varinance) durchgeführt. Das Signifikanzniveau war p ≤ 0,05.
34
4. Ergebnisse
Von allen Patienten, die im Jahr 2006 auf der OP-ITS waren hatten 69 Patienten eine
SP. Davon hatten 54 Patienten ausschließlich eine SP und 15 Patienten entwickelten im
Verlauf eine TP.
4.1. Alter und Geschlecht
Das mittlere Alter betrug bei SP 67 ± 18,4 (Standardabweichung) Jahre, bei TP 70 ±
18,6 Jahre (n.s.). In der Gruppe der SP waren 29 Frauen und 25 Männer, in der Gruppe
der TP 9 Frauen und 6 Männer (n.s.). Es handelte sich um eine ausgeglichene
Geschlechterverteilung zwischen SP und TP.
4.2. Komorbidität, Begleitfaktoren
Der BMI war in der Gruppe der TP nahezu gleich dem der SP (25,04 ± 5,7
(Standardabweichung) vs. 24,99 ± 3,4), was dem Altersdurchschnitt entsprechend,
normalgewichtig nach WHO ist (n.s.). Auch bezüglich pulmonaler - (TP 53,3 % vs. SP
38,9 %, n.s.), kardiovaskulärer - (TP 73,3 % vs. SP 74,1 %, n.s.), renaler Komorbidität
(TP 33.3 % vs. SP 18,5 %, n.s.) und bestehenden Malignomen (TP 13,3 % vs. SP 22,2
%, n.s.) konnten zwischen TP und SP keine signifikanten Unterschiede festgestellt
werden (Abb. 5).
Abbildung 5: Komorbidität bei SP und TP
35
Verschiedene Begleitfaktoren wie Alkoholabusus (TP 13,3 % vs. SP 9,3 %, n.s.),
Nikotinabusus (TP 26,7 % vs. SP 16,7 %, n.s.), die Gabe von Katecholaminen (TP 86,7
% vs. SP 66,7 %, n.s.) oder Peritonitisdauer > 24 Std. (TP 20,0 % vs. SP 31,5 %, n.s.)
waren ebenfalls ausgeglichen verteilt. Patienten, die eine TP entwickelten, bekamen
signifikant häufiger ein MOV (p < 0,001) und erhielten signifikant häufiger Kortison
(p < 0,001) während der Verweildauer auf der OP-ITS. (Tab. 3).
Tabelle 3: Begleitfaktoren bei SP und TP
Faktor SP (%) TP (%) Signifikanz
Kortison während
Verweildauer auf OP-
ITS erhalten 31,5 93,3
sign. (p < 0,001)
Katecholamine
während Verweildauer
auf OP-ITS erhalten 66,7 86,7 n.s. MOV 18,5 73,3 sign. (p < 0,001) Peritonitis-Dauer
> 24 Std. 31,5 20,0 n.s. Nikotinabusus 16,7 26,7 n.s. Alkoholabusus 9,3 13,3 n.s.
4.3. Ätiologie der Peritonitis und Relaparotomien
Patienten, die im Verlauf eine TP entwickelten, hatten zum Zeitpunkt der IO ätiologisch
in 40 % (vs. 25,9 % bei SP, n.s.) der Fälle eine perforierte Divertikulitis, in 20 % (vs.
24,1 % bei SP, n.s.) d.F. war eine andere Kolonperforation die Ursache, in 13,3 % (v.s.
11,1 % bei SP, n.s.) handelte es sich um eine Magen-/ Duodenalperforation, in 20 %
(vs. 9,3 % bei SP, n.s.) um eine Dünndarmperforation, und in 6,7 % (vs. 3,7 % bei SP,
n.s.) um eine perforierte Appendizitis. Außerdem kamen bei Patienten, die
ausschließlich eine SP hatten, in 9,3 % d.F. eine Anastomoseninsuffizienz vor, in 9,3 %
eine perforierte Cholezystitis und in 7,4 % andere Ursachen vor (Abb. 6).
36
Abbildung 6: Ätiologie bei SP und TP als relative Häufigkeiten in %
Die Re-Laparotomie-Rate war nach der IO bei TP signifikant höher als bei SP (2,2 vs.
0,1; p < 0,001). Patienten mit TP erhielten in 80,0 % der Fälle eine programmierte
Lavage und in 26,7 % der Fälle eine Lavage „on demand“. In manchen Fällen wurde
dabei im Verlauf von einer Lavageform auf die andere gewechselt, sodass
Mehrfachnennungen möglich sind. Bei SP erhielten 7,4 % eine programmierte Lavage
und 3,7 % eine Lavage „on demand“. Alle Patienten mit TP und Lavage „on demand“
(100 %) sind im Verlauf gestorben, wohingegen nur 50 % der Patienten mit TP und
programmierter Lavage verstorben sind (n.s.).
Insgesamt waren 10 Patienten schon aus anderen Gründen voroperiert worden. Davon
hatten 5 Patienten eine SP und 5 Patienten eine TP (Abb. 7).
37
Abbildung 7: Häufigkeit und Form der Relaparotomien
4.4. Keimvorkommen bei SP und TP und Antibiotikatherapie
Beim Vergleich zwischen den ersten Abstrichen aus der IO beider Gruppen, wird
deutlich, dass das Keimspektrum bei der Gruppe der TP zu der Zeit, als diese noch eine
SP war, ungefähr gleich ist. Bei TP kommt im 1. Abstrich allerdings signifikant
häufiger E.coli vor (73,3 % vs. 37,0 %; p < 0,05) (Abb. 8). Ansonsten zeigt sich ein
breites Keimspektrum mit grampositiven und gramnegativen Bakterien, das bei TP
gramnegative Bakterien zu 120 % vs. 66,7 % bei SP enthält (Mehrfachnennungen:
mehrere Keime pro Patient). Grampositive Keime kamen bei TP in 40,0 % d. F. vs.
37,0 % bei SP vor (Abb. 8).
38
Abbildung 8: Vergleich 1. Abstrich zwischen SP und TP zum Zeitpunkt der IO
Bei 4 Patienten mit TP waren keine Abstriche nach ≥ 48 Std. vorhanden, so dass 11
Patienten zur Beschreibung des Keimspektrums bei TP anhand von Folgeabstrichen, die
nach ≥ 48 Std. entnommen wurden, übrig blieben. Bei diesen zeigte sich deutlich eine
Veränderung des Spektrums im Vergleich zur SP.
Bei der TP treten Enterokokken (45,5 % vs. 13,0 %; p = 0,007) und Candida (45,5 % vs.
9,3 %; p = 0,001) signifikant in den Vordergrund (Abb. 9).
39
Abbildung 9: Keimvergleich bei SP bei der IO und TP nach ≥ 48 Std.
Im Rahmen der initialen Antibiotikatherapie bei Peritonitis nach IO konnten keine
signifikanten Unterschiede zwischen SP und TP festgestellt werden. Eine Kombination
aus Imipenem/Cilastatin erhielten bei TP 46,7 % und bei SP 27,8 % der Patienten.
Piperacillin/Tazobactam wurde bei TP in 53,3 % und bei SP in 51,9 % d.F.,
Mezlocillin/Metronidazol bei TP in 0 % und bei SP in 9,3 % d.F.,
Ciprofloxacin/Metronidazol bei TP in 0 % und bei SP in 1,85 % d.F., Levofloxacin bei
TP in 0 % und bei SP in 5,6 % d.F. und Tigecyclin bei TP in 0 % und bei SP in 3,7 %
d.F. verabreicht. Bei Patienten mit einer TP wurde die Antibiose in 26,7 % d.F. nach
Abstrich im Rahmen der TP umgestellt (Abb. 10).
40
Abbildung 10: Initiale Antibiotikatherapie nach IO
4.5. Resistenzen und ESBL
Bei den ermittelten Keimen kamen im 1. Abstrich bei TP in 35,7 %, bei SP 43,8 % der
Fälle Multiresistenzen vor (n.s.). Im Folgeabstrich stieg der Anteil an Multiresistenzen
bei TP auf 45,5 % und sank bei SP auf 33,3 % (n.s.) (Abb. 11). Bei SP wurden 6
Folgeabstriche und bei TP 11 Folgeabstriche entnommen. ESBL kamen nur bei SP in
18,8 % der Fälle vor (n.s.). Beim Vergleich aller Abstriche einer Gruppe miteinander,
fällt auf, dass bei TP insgesamt mehr Multiresistenzen vorkamen (n.s.).
41
Abbildung 11: Multiresistenzen bei SP und TP im 1. Abstrich und im Folgeabstrich
Bei näherer Analyse der Keime, die eine Multiresistenz ausbildeten, fiel vor allem E.
faecium mit Multiresistenz gegen mehr als 3 Antibiotikaklassen auf (n.s.). Der Anteil in
der Gruppe der TP im Folgeabstrich lag bei 36,4 % (n.s.). Bei den Abstrichen zum
Zeitpunkt der IO bei Patienten, die später eine TP entwickelten, waren es 28,6 % und
bei SP bei 12,5 % (n.s.). Bei TP kamen im Folgeabstrich außerdem in 9,1 % d.F. (n.s.)
ein E.coli mit einer High-Level-Produktion einer plasmidkodierten Betalactamase und
zusätzlicher Resistenz gegen mehr als 3 Antibiotikaklassen vor. Dies war ebenso der
Fall zum Zeitpunkt der IO im 1. Abstrich bei 9,4 % der Patienten mit SP und bei 7,1 %
der Patienten, die später eine TP entwickelten. Bei SP war das Spektrum an
Multiresistenzen breiter gestreut. So kamen außer den oben erwähnten Multiresistenzen
bei SP noch E. coli mit ESBL (12,5 % d.F.), E. coli mit Resistenz gegen mindestens 3
Antibiotikaklassen (6,3 % d.F.), multiresistente Klebsiella pneumoniae (3,1 % d.F.) und
multiresistente Klebsiella pneumoniae und E. coli gleichzeitig (3,1 % d.F.) vor
(Abb. 12).
42
Abbildung 12: Problemkeime bei Multiresistenz
4.6. Verweildauer
Die mittlere Verweildauer auf der OP-ITS war bei TP signifikant höher als bei SP (20,3
± 19,0 Tage vs. 9,6 ± 11,7 Tage, p = 0,002). Der Gesamt-Krankenhaus-Aufenthalt ab IO
betrug 37,53 ± 48,48 Tage bei TP vs. 28,83 ± 20,03 Tage bei SP. Die Letalität betrug
bei TP 60 % vs. 9 % bei SP (p < 0,001).
4.7. Intensivmedizinisches Scoring
Bei der Erhebung der SAPS II war es retrospektiv nicht in allen Fällen möglich, einen
Wert zu ermitteln. Die Zahl der gewerteten Fälle wurde deshalb mit angegeben. Der
SAPS II ist bereits am ersten Tag nach der IO signifikant höher bei TP (SAPS II,
Standardabweichung: 47,1 ± 16,7; n = 15) als bei SP (30,7 ± 15,4; n = 48; p < 0,001).
43
Auch im Verlauf von drei Tagen ist der SAPS II bei TP (n = 14) signifikant höher als
bei SP (n = 40) (TP 47,1 – 45,1 – 44,9 vs. SP 30.7 – 28,4 – 30,3; p < 0,005) (Abb. 13).
Abbildung 13: SAPS II im Verlauf
In der ROC-Analyse für den SAPS II am 2. postoperativen Tag ergab sich eine Fläche
unter der Kurve von 0,797. Der Cutt-off Wert betrug 39. Bei diesem Wert ist eine
Sensitivität von 80 % (51.9 – 95.7 für das 95 % Konfidenzintervall) und eine Spezifität
von 74.5 % (59.7 – 86.1 für das 95 % Konfidenzintervall) gegeben (Abb. 14).
44
Abbildung 14: ROC-Analyse des SAPS II am 2. postOP Tag
Der MPI ist ebenfalls zum Zeitpunkt der IO signifikant erhöht in der Gruppe der TP
(TP 28,6 ± 7,0 vs. SP 19,8 ± 8,2; p < 0,001) (Abb. 15).
Abbildung 15: MPI bei SP und bei TP nach IO
45
In der ROC-Analyse für den MPI ergab sich eine Fläche unter der Kurve von 0,794. Der
Cutt-off Wert betrug 22. Bei diesem Wert ist eine Sensitivität von 80 % (51.9 – 95.7 für
das 95 % Konfidenzintervall) und eine Spezifität von 68.5 % (54.5 – 80.5 für das 95 %
Konfidenzintervall) gegeben (Abb. 16).
Abbildung 16: ROC-Analyse des MPI
4.8. Laborparameter
Die Leukozytenwerte lagen zum Zeitpunkt der IO bei Patienten mit einer TP im Mittel
bei (Wert, Standardabweichung) 9282 ± 7488 vs. 12637 ± 9640 bei SP (n.s.). Das CRP
war präoperativ und in der ersten postoperativen Woche nach IO bei Patienten, die eine
TP entwickelten, signifikant höher (p ≤0,05) (ANOVA mit Messwiederholung).
Betrachtet man die einzelnen Zeitpunkte getrennt, so waren die Werte am 2.
46
postoperativen Tag (p = 0,05) und am 7. postoperativen Tag (p = 0,03) ebenfalls
signifikant höher. Zunächst fallen beide Kurven am 1. postoperativen Tag ab, steigen
dann noch mal am 2. postoperativen Tag an und erreichen ein Maximum, um dann
nahezu parallel wieder abzufallen. Dabei liegen die Werte bei Patienten, die später eine
TP entwickeln, immer über den Werten der Patienten, die ausschließlich eine SP hatten
(Abb. 17). In der ROC-Analyse für das CRP am 2. postoperativen Tag ergab sich eine
Fläche unter der Kurve von 0,696. Der Cutt-off Wert betrug 215 (mg/l). Bei diesem
Wert ist eine Sensitivität von 80 % (51.9 – 95.7 für das 95 % Konfidenzintervall) und
die Spezifität 57.4 % (43.2 – 70.8 für das 95 % Konfidenzintervall) gegeben (Abb. 17).
Abbildung 17: CRP im Verlauf der ersten postoperativen Woche
47
Abbildung 18: ROC-Analyse des CRP´s am 2. post OP-Tag
48
5. Diskussion
Nach wie vor bleibt es schwierig, eine TP frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu
behandeln. Die Pathophysiologie der TP ist noch nicht vollständig erforscht und die
Letalität ist trotz der modernen Medizin hoch. Die Gefahr eines Multiorganversagens
im Rahmen einer Sepsis bleibt bestehen. Hinsichtlich des genauen Zeitpunktes des
Auftretens einer TP legen sich viele Publikationen jedoch nicht genau fest. Die
„international sepsis forum consensus conference on definitions of infection in the
intensive care unit“ postulierte zusätzlich zu oben genannten Kriterien, dass es sich
dann um eine TP handelt, wenn diese auch noch nach 48 Stunden fortbesteht. Die TP
hat im Vergleich zur SP ein verändertes Keimspektrum, das vor allem durch das
Vorkommen nosokomialer oder niedrig-pathogener Keime geprägt ist [14, 32, 40, 50,
53, 76]. Sie geht außerdem häufig mit Organversagen und einer hohen Letalität von bis
zu 60 % einher [40, 50]. Mögliche Scores, die auf die Entstehung einer TP schon
frühzeitig hinweisen können, sind der MPI und der SAPS II [2, 52]. Als
infektiologischer Parameter kann das CRP in den ersten Tagen postoperativ als
wichtiger Hinweis auf die Entwicklung einer TP dienen.
5.1. Alters- und Geschlechtsverteilung
Hinsichtlich des Alters konnten in unserer Studie zwischen SP und TP keine
signifikanten Unterschiede aufgezeigt werden, wohingegen das Alter in einer
aktuelleren Studie zur TP als Risikofaktor ermittelt wurde [52]. Malangoni et al.
betrachten eher verringerte physiologische Mechanismen, als ein erhöhtes Alter, als
einen Risikofaktor für eine TP [41]. Ein Alter über 60 Jahre konnte allerdings in einer
anderen Studie als Risikofaktor für eine erhöhte Letalität bei einer Re-Laparotomie im
Rahmen einer Peritonitis ermittelt werden [13]. Die Patienten in unserem Kollektiv
waren in beiden Gruppen mit 67 und 70 Jahren praktisch gleich alt, jedoch entwickelten
von 69 Patienten nur 15 eine TP und etwa 20 % des Gesamtkollektivs sind verstorben.
49
5.2. Komorbiditäten
Bezüglich der Komorbiditäten, wie pulmonale-, kardiovaskuläre- und renale
Erkrankungen, gab es in dieser Studie keine signifikanten Unterschiede zwischen SP
und TP. Panhofer et al. beschreiben in zwei Studien über die TP, dass
Begleiterkrankungen als Prädiktoren einer TP nicht aussagekräftig genug sind [52, 53].
Allerdings sagt er aus, dass kardiale Begleiterkrankungen mit einer erhöhten Mortalität
bei TP einhergehen. Die meisten Nebenerkrankungen werden zum Zeitpunkt einer
Peritonitis schon einige Zeit bestehen und dementsprechend einer medizinischen
Therapie zugänglich gemacht worden sein. Dennoch können bereits eingetretene
Folgeschäden durch eine vorbestehende Grunderkrankung vielleicht einen Einfluss auf
das Krankheitsgeschehen haben (z.B. vaskuläre Veränderungen am Darm bei
generalisierter Arteriosklerose). Aber auch maligne Grunderkrankungen wirkten sich in
unserem Kollektiv nicht prädisponierend hinsichtlich einer TP aus. Dies gilt ebenso für
einen Nikotin- und/oder Alkoholabusus.
5.3. Ätiologie der Peritonitis, Re-Laparotomien
Bei TP imponieren vor allem die nicht signifikante Häufung der Kolon- und
Rektumperforationen innerhalb der Gruppe und auch gegenüber der Gruppe der
Patienten mit einer SP. Das Spektrum der Ursachen ist bei der SP insgesamt auch
breiter gestreut als bei der TP. Dies kann jedoch auch durch die relativ kleine Gruppe
bei der TP bedingt sein.
Eine Studie von Panhofer et al. zeigte ebenfalls keine signifikanten Unterschiede
bezüglich des ätiologischen Ursprungs einer TP gegenüber einer SP [53], wobei
allerdings der Dickdarm als Ursprung ebenfalls am häufigsten vorkommt (Abb. 19).
50
Abbildung 19: Ätiologie bei SP und TP aus: Clincal outcome and microbial flora in patients with secondary and tertiary peritonitis, Panhofer et al.
Patienten mit TP hatten in unserer Studie eine signifikant höhere Re-Laparotomie-Rate.
Da es sich bei der TP um eine Peritonitis handelt, die persistiert, verwundert dieses
Ergebnis nicht. Das Krankheitsbild bedarf eventuell mehrerer Lavagen, bis die
intraabdominelle Situation keine weiteren operativen Maßnahmen mehr erfordert. Es
zeigte sich in unserer Studie keine Überlegenheit einer Lavageform bezüglich des
Outcomes bei TP, wie auch andere Studien schon gezeigt haben [30, 50]. Bei der SP
konnten Lamme et al. zeigen, dass bei Lavage „on demand“ die
Krankenhausaufenthaltsdauer zwar länger war, dafür jedoch das Langzeitüberleben der
Patienten besser war [33]. Eine retrospektive Studie von Guy beschreibt eine höhere
Überlebensrate bei der Re-Laparotomie „on demand“ gegenüber der geplanten Re-
Laparotomie. Allerdings waren die Patienten mit einer Re-Laparotomie „on demand“
meistens Fälle, die eine postoperative Peritonitis mit fokaler Ausbreitung hatten und der
MPI war bei diesen Patienten signifikant niedriger. Das Ergebnis ist deshalb kritisch zu
beurteilen und macht die Vergleichbarkeit zu anderen Studien schwierig [22]. Weitere
Studien, die die geplante Re-Laparotomie und die Re-Laparotomie „on demand“
vergleichen, sagen aus, dass die ROD keine Überlegenheit bezüglich des Outcomes
gegenüber der geplanten Re-Laparotomie hat [34, 44, 57, 73]. Van Ruler et al. zeigten,
dass die Patienten mit Re-Laparotomie „on demand“ lediglich eine niedrigere Rate an
Re-Laparotomien hatten und weniger Kosten der medizinischen Versorgung
verursachten [73].
51
5.4. Keimvorkommen bei SP und TP
Das Keimspektrum bei TP unterscheidet sich in der vorliegenden Studie grundlegend
von dem einer SP. Dies ist mit anderen Studien zur TP vergleichbar. Auch Weiss et al.
konnten zeigen, dass bei TP vorwiegend Enterokokken und Candida, gefolgt von E. coli
und Pseudomonas vorkommen [76] (Abb. 20). In dieser Studie wurden retrospektiv die
Daten von 2676 Patienten der chirurgischen ITS des städtischen Klinkums Magdeburg
bezüglich einer Peritonitis ausgewertet. Die Datenerhebung erstreckte sich über den
Zeitraum 2000 - 2002. Ziel der Studie war es, epidemiologische Daten über die
Häufigkeit des Auftretens einer Sepsis auf einer allgemeinchirurgischen Intensivstation
zu erheben. Dabei war das Hauptaugenmerk auf die Inzidenz, die Ursachen und den
Verlauf von Patienten mit einer Peritonitis gerichtet. In das Kollektiv wurden Patienten
eingeschlossen, die nach den Kriterien des Center of Desease Control (CDC) und der
internationalen Sepsis-Konsensus-Konferenz 2005 [14], die Kriterien für eine
nosokomiale Infektion und/oder eine Peritonitis erfüllten. Patienten, die einen
postoperativen Abszess hatten oder nur einmalig einer programmierten Lavage
unterzogen wurden, wurden nicht in das Kollektiv für eine TP aufgenommen. Die
Untersuchung konnte zeigen, dass die Peritonitis die Hauptursache einer schweren
Sepsis auf der o.g. chirurgischen Intensivstation darstellte. Die TP habe dabei als
nosokomiale Infektion die höchste Letalität unter den Infektionen des Bauchraumes. Bei
diesen schweren Verläufen schienen infektiologische und operative sog. „second hits“
sowohl für die Prognose, als auch für die Therapie eine hohe Bedeutung zu haben [76].
52
Abbildung 20: Keimspektrum bei SP und TP aus: Die Peritonitis – Hauptursache schwerer Sepsis auf der chirurgischen Intensivstation, Weiss et al.
Auch andere Studien zur TP beschreiben ebenfalls die Verdrängung des gram-negativen
Keimspektrums und der Anaerobier zugunsten von Enterokokkus faecalis und faecium
und Candida [50, 53] (Abb. 21). In der retrospektiven Untersuchung von Nathens et al.
war es das Ziel, Risikofaktoren und den klinischen Verlauf der TP genauer zu
beschreiben. Sie definierten die TP als eine intraabdominelle Infektion, die nach
adäquater chirurgischer Therapie einer primären oder sekundären Peritonitis,
fortbesteht. Das Kollektiv bestand aus 59 Patienten einer chirurgischen ITS des Toronto
Hospital mit einer Peritonitis, von denen 74 % im Verlauf eine TP entwickelten. Die
Daten wurden über den Zeitraum 1988 – 1992 erhoben. In dieser Studie stellte sich
heraus, dass die TP sich von der SP vor allem durch ihr mikrobiologisches
Keimspektrum und das fehlende Ansprechen auf eine adäquate chirurgische und
antibiotische Therapie unterscheidet. Ein Nachteil dieser Studie ist, dass das
Patientenkollektiv recht klein ist. Die hier verwendeten Scores beziehen sich leider
nicht direkt auf die Peritonitis (MOD, APACHE II) [50]. Ziel der Studie von Panhofer
et al. war es, die SP und die TP bezüglich klinischer und mikrobiologischer Merkmale
zu vergleichen. Sie definierten die TP als schwere rezidivierende oder persistierende
53
abdominelle Infektion nach adäquater chirurgischer Herdsanierung. Die Patientendaten
wurden retrospektiv über den Zeitraum Januar 2001 bis November 2002 erhoben. 118
Patienten hatten eine schwere abdominelle Infektion, 43 hatten einen Keimnachweis in
der mikrobiologischen Diagnostik. Diese wurden untersucht. Ein Nachteil dieser Studie
war, dass die Autoren hier einen längeren Zeitraum für den Zeitpunkt definieren, ab
wann eine SP in eine TP übergeht. So handelte es sich dann um eine TP, wenn die
intraabdominelle Infektion nach erfolgreicher chirurgischer Therapie länger als 72
Stunden anhielt. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass Begleiterkrankungen und
mikrobiologische Daten als Prädiktoren für eine TP oder eine erhöhte Mortalität keine
guten Parameter darstellen. Allerdings seien kardiale Begleiterkrankungen und
Pilzinfektionen eine Ausnahme. Sie gingen in dieser Untersuchung beide auch mit einer
erhöhten Mortalität einher. Außerdem konnte man hier zu dem Schluss gelangen, dass
der MPI Patienten mit verschiedenen Diagnosen und Therapiestrategien gut bewerten
und vergleichen konnte [53].
Abbildung 21: Keimspektrum bei SP und TP aus: Tertiary Peritonitis: Clinical Features of a Complex Nosocomial Infection, Nathens et al.
54
Marshall et al. beschreiben, dass die Flora bei TP vorwiegend koagulase-negative
Staphylokokken, Pseudomonaden, Candida und Enterokokken enthält [43].
Auch wenn die Reihenfolge der Keimbenennung zwischen verschiedenen Studien
variiert, so kann man doch feststellen, dass es sich bei der TP im Wesentlichen um
Keime mit niedriger Pathogenität oder um sog. Problemkeime, wie Enterokokken,
handelt und dass die mikrobiologische Keimflora sich grundlegend von der einer SP
unterscheidet. Das Keimspektrum ist bei unserem Kollektiv bei den Patienten, die eine
TP entwickelten, zum Zeitpunkt, als sie noch eine SP hatten, ähnlich dem Kollektiv mit
einer SP. Dies zeigt, dass die Patienten, die eine TP entwickeln, nicht von vornherein
ein anderes Keimspektrum besitzen, sondern dies erst im Verlauf der Therapie der SP
entwickeln. Die Ursachen für diesen sog. „Keim-Shift“ sind noch nicht geklärt. Zum
einen kann es durch die antimikrobielle Therapie zu einer Selektion bestimmter Keime
kommen. Dies gilt besonders für Enterokokken. Die Therapie von Enterokokken und
deren Einfluss auf den Verlauf einer Peritonitis ist bis zum heutigen Zeitpunkt
umstritten [31]. In Studien konnte bisher nicht gezeigt werden, dass die Therapie von
Enterokokken bei einer Peritonitis einen Überlebensvorteil mit sich bringt [31, 66].
Burnett et al. und andere kamen jedoch zu dem Schluss, dass Enterokokken im
Abdomen therapiert werden müssen. Patienten mit einem Nachweis von Enterokokken
ohne Therapie, hatten eine höhere Versagerquote bezüglich septischer Komplikationen
[12, 64]. Gauzit et al. konnten in einer aktuellen Studie zur Peritonitis zeigen, dass der
Nachweis von Enterokokken im Abdomen prädiktiv für Komplikationen im Rahmen
einer Peritonitis ist [19]. Die Paul-Ehrlich Gesellschaft für Chemotherapie e.v.
empfiehlt ebenfalls die Therapie von Enterokokken bei SP und TP [74]. Ein weiteres
Problem ist, dass Enterokokken in letzter Zeit immer häufiger Resistenzen
(Vancomycin-Resistente-Enterokokken, VRE) entwickeln [31].
Candida wird grundsätzlich bei einer Peritonitis zunächst nicht therapiert, es sei denn,
es handelt sich um eine tiefe, invasive Pilzinfektion des Peritoneums, die sich in Form
von Pilzbelägen äußern oder sich histologisch nachweisen lassen. Auch bei
Immunsuppression (Diabetes mellitus, hohem Alter, Transplantation, entzündliche
Darmerkrankungen, nach Chemotherapie) sollte Candida therapiert werden. In manchen
Studien konnte eine Überlegenheit einer Therapie bei alleinigem Nachweis von Candida
bei immunkompetenten Patienten bezüglich der Letalität nicht nachgewiesen werden
[32, 46]. Einige andere Studien zeigen, dass dies jedoch nötig sei, auch wenn es sich
nicht um eine massive Candidaausbreitung handele. Zimmerli et al. beschreiben, dass
55
eine Therapie bei einem Nachweis von Candida bei präoperativer Therapie mit
Antibiotika, bei protrahierter Perforation vor der Operation und falls Candida in den
Drainageschläuchen zunimmt, notwendig sei [78].
Das Ergebnis ist sicherlich auch davon abhängig, ob Candida routinemäßig beim ersten
Abstrich mitbestimmt wird. In unserer Klinik werden Candida nicht obligat beim ersten
Abstrich mitbestimmt. Allerdings wächst Candida auch auf normalen Agarplatten und
ist dann gut zu sehen. In unserem mikrobiologischen Institut ist es Usus, dass dann eine
Candidaanzüchtung erfolgt.
Möglicherweise lässt sich der Bakterienshift bei TP auch durch einen Selektionsvorteil
bestimmter Keime durch die Gabe von First-Line Antibiotika erklären. Enterokokken
und Pilze müssen primär bei einer intraabdominellen Infektionen nicht therapiert
werden. Die üblicherweise verwendeten Antibiotika decken eine Infektion mit
Enterokokken nicht automatisch ab [40, 50, 53]. In unserer Studie wurden allerdings in
den meisten Fällen Imipenem/Cilastatin oder Piperacillin/Tazobactam verabreicht, die
eine Infektion mit Enterokokken abdecken. Andere Studien konnten zeigen, dass es
durch die Therapie mit Antibiotika gegen Anaerobier zu einer Besiedelung des Darmes
mit Candida [70, 72] und VRE kommen kann [17].
5.5. Resistenzen und ESBL
Unsere Ergebnisse konnten zeigen, dass bei TP insgesamt häufiger resistente Keime
vorkamen, als bei SP, auch wenn diese Veränderung nicht signifikant war. Vor allem im
Folgeabstrich, der zu dem Zeitpunkt entnommen wurde, als die TP schon manifest war,
sahen wir häufiger resistente Keime. Dabei handelte es sich vorwiegend um einen
multiresistenten E. faecium. Auch wenn es keinen signifikanten Unterschied zur SP
gab, so könnten die Ergebnisse trotzdem darauf hinweisen, dass Multiresistenzen bei
der TP eine Rolle spielen. Das Ergebnis spricht ebenso für eine frühzeitige adäquate
Therapie von Enterokokken. Um dieser Frage nachzugehen, wäre ein prospektiv
randomisiertes Studiendesign mit größeren Patientenzahlen vonnöten. Ein Grund dafür,
dass die Ergebnisse in unserer Studie nicht signifikant sind, könnte möglicherweise eine
zu kleine Fallzahl in der Gruppe der TP sein. Weiss et al. haben bei TP ein gehäuftes
Vorkommen von Multiresistenzen beschrieben, allerdings wiesen in dieser Studie nicht
nur E. faecium Multiresistenzen auf, sondern auch andere Keime wie Pseudomonaden,
Klebsiellen, koagulase-negative Staphylokokken und Enterobacteriaceae [76]. Eine
56
andere Studie sagt wiederum aus, dass bei TP eher gramnegative multiresistente Keime
dominieren [40].
5.6. Verweildauer
Die signifikant längere Verweildauer auf der operativen Intensivstation verwundert
nicht, wenn man bedenkt, dass es sich bei der TP um ein schweres septisches
Krankheitsbild handelt, das in den meisten Fällen mehrere Re-Laparotomien nach sich
zieht [50, 52]. Der Gesamt-Krankenhaus-Aufenthalt unterschied sich nicht signifikant
von dem einer SP. Dies könnte jedoch an der höheren Letalität der TP liegen. Man kann
eventuell davon ausgehen, dass die Patienten mit einer TP bereits eher verstorben sein
könnten und deshalb die Gesamt-Krankenhaus-Aufenthaltsdauer bei SP länger ist.
5.7. Intensivmedizinisches Scoring
Wir konnten herausfinden, dass der SAPS II ein gutes Mittel zur prognostischen
Einschätzung für das Risiko einer TP ist. Die Score-Werte der Patienten, die später eine
TP entwickelt haben, lagen bereits am ersten Tag nach IO signifikant höher als bei den
Patienten, die keine TP bekamen. Der SAPS II beinhaltet viele physiologische
Parameter. Dies lässt darauf zurück schließen, dass die Patienten, die später eine TP
entwickeln von vornherein schon einen schlechteren Allgemeinzustand (AZ), als
Patienten mit einer SP, haben. Die SAPS II-Werte bei Patienten, die eine TP entwickeln
liegen von vornherein bei über 40 Punkten. Diese Aussagen werden von einer aktuellen
Studie zum SAPS II bei Peritonitis unterstützt. Sie zeigt, dass ein SAPS II > 38 Punkte
prädiktiv für abdominelle und nicht-abdominelle Infektionen ist. Er ist ebenfalls
prädiktiv für die Letalität [19]. Sonst wurde der SAPS II im Zusammenhang mit der TP
noch nicht in anderen, uns bekannten Studien untersucht.
Eine Analyse darüber, welche Parameter des SAPS II im Einzelnen von vornherein
schlechter sind und ob diese bei allen Patienten mit TP gleich sind, könnte in Zukunft
vielleicht weitere Hinweise zur Entstehung einer TP geben.
Der MPI stellte sich nicht nur für die SP als ein guter prognostischer Score heraus, der
mit der Letalität korreliert, wie schon in vielen anderen Studien beschrieben worden ist
[4, 6, 16, 21, 51], sondern er ist auch ein guter Parameter zur Einschätzung für das
Risiko eine TP zu entwickeln. Die Werte sind schon am ersten Tag auf der operativen
ITS signifikant höher bei Patienten, die später eine TP entwickeln werden. Dies stimmt
57
auch mit den Ergebnissen von anderen Studien zur TP überein. So zeigt Panhofer et al.,
dass der MPI eine gute Aussagekraft bezüglich der TP hat und eine Kombination mit
dem APACHE II noch genauer ist, als der MPI allein. In einer anderen retrospektiven
Studie beschreibt er signifikant höhere Werte bei IO bei Patienten, die später eine TP
entwickelt haben. Auch Weiss et al. konnten zeigen, dass die initial hohen Scoring-
Werte des MPI prädiktiv für die Entstehung einer TP sind [52, 53, 76].
5.8. Laborparameter
Die Leukozyten scheinen keinen prognostischen Wert bezüglich einer TP zu haben, wie
unsere Ergebnisse zeigen. Auch in keiner anderen Studie gelang bisher der Nachweis,
dass Leukozyten einen prognostischen Wert für die TP haben [41, 50, 52, 53, 75].
Dagegen war das CRP im Verlauf nach der IO in unserer Studie bei TP signifikant
höher als bei SP. Ebenso konnten andere Studien bereits zeigen, dass das CRP
Komplikationen einer SP anzeigen kann [27, 36, 49]. Eine andere Arbeit beschreibt
allerdings, dass das CRP als prognostischer Parameter für eine SP aufgrund seiner
schnellen Kinetik unbrauchbar ist [56]. Alle uns bekannten Studien zur TP gehen nicht
explizit auf das CRP ein [41, 50, 52, 53, 75, 76]. Allerdings wurde in unserer Studie der
postoperative Verlauf über mehrere Tage dokumentiert. So konnte man die Kinetik des
CRP´s gut beurteilen. Es stellte sich heraus, dass die Werte bei TP durchgängig höher
waren. Unsere Ergebnisse der ROC-Analyse mit den gewählten Cutt-off Werten
könnten für neue Studien als Anhalt dienen.
58
5.9. Zusammenfassung
Die tertiäre Peritonitis (TP) bleibt bis heute ein schwer zu therapierendes
Krankheitsbild. Sie ist definiert als rekurrierende oder persistierende intraabdominelle
Infektion, die nach adäquater chirurgischer Therapie einer sekundären Peritonitis (SP),
nach ≥ 48 Std. weiterhin fortbesteht. Eine TP wird häufig nicht rechtzeitig erkannt. Sie
geht bekanntermassen leider mit einer sehr hohen Letalität einher. Inwiefern Alter,
Grunderkrankung oder sonstige Komorbiditäten prädisponierend für die Entwicklung
einer TP sein können, ist noch nicht eindeutig geklärt worden.
In unserer Studie konnten wir keinen Hinweis darauf finden, dass kardiovaskuläre,
pulmonale und renale Komorbiditäten sowie Nikotin- und Alkoholkonsum einen
Einfluss auf die Entwicklung einer TP haben. Wir konnten zeigen, dass es im Rahmen
einer TP signifikant häufiger zu einem Multiorganversagen kommt. Patienten mit einer
TP haben, entsprechend dem schweren Krankheitsbild, eine signifikant längere
Verweildauer auf der Intensivstation. Der SAPS II, der MPI und besonders das CRP
sind gute Vorhersageparameter für die TP. In unserer Studie konnten schon zu Beginn
einer SP signifikant höhere SAPS II und MPI Werte frühzeitig auf die spätere
Entwicklung einer TP hinweisen. Auch andere Studien beschreiben den prädiktiven
Charakter des MPI für die TP. Das CRP konnte ebenfalls in unserer Untersuchung
schon früh die Entwicklung einer TP anzeigen: Patienten, die später eine TP
entwickelten, zeigten schon zum Zeitpunkt der initialen Operation (IO) bei SP
signifikant höhere CRP-Werte. Diese bleiben auch im Verlauf der ersten postoperativen
Woche signifikant höher, als bei den Patienten, die ausschließlich eine SP hatten.
Andere Studien zur TP haben bisher den Zusammenhang zwischen CRP und TP nicht
untersucht. Ätiologisch konnten wir keine signifikanten Unterschiede bezüglich der
Entwicklung einer TP zeigen, wobei das Kolon der häufigste Ursprungsort war. Dies ist
in anderen Studien zur TP ebenso beschrieben worden. Die Re-Laparotomie-Rate war
bei TP signifikant höher. Im Verlauf einer SP zur TP kommt es zu einem signifikanten
Keim-Shift des intraabdominellen Bakterienspektrums. Wir konnten zeigen, dass bei TP
signifikant häufiger Enterokokken und Candida vorkommen. Bei SP zeigte sich bereits
ein hoher Anteil multiresistenter Keime. Besonders bei der TP zeichnete sich eine
Tendenz zur Entwicklung von Multiresistenzen bei E. faecium ab. Dies könnte unter
anderem zur hohen Letalität der TP beitragen.
Ausblick: Bei Patienten, die ein Risikoprofil zur Entwicklung einer TP besitzen (hoher
MPI, SAPS II sowie CRP), sollten Antibiotika mit breiter Wirksamkeit gegen die
59
beschriebenen resistenten Keime eingesetzt werden. Dies gilt besonders für Patienten,
die bereits mit Antibiotika therapiert worden sind (z.B. Patienten mit vorherigem oder
gleichzeitigem Infektgeschehen, multimorbide Patienten aus einer Pflegeeinrichtung).
In zukünftigen prospektiven Studien sollten die erwähnten Score-Systeme und das CRP
vor allem im Hinblick auf die Indikationsstellung zur Etappenlavage untersucht werden.
Außerdem wäre die Entwicklung einen prognostischen Scores für die TP sinnvoll.
Dabei könnten spezifische physiologische Parameter herausgearbeitet werden. Wenn
die Erkrankung frühzeitig erkannt werden kann, könnte ein entsprechend erfolgreiches
Therapiekonzept entwickelt werden, das beispielsweise die rechtzeitige Therapie von
Problemkeimen bei TP beinhaltet.
60
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10. Danksagung Mein besonderer Dank gilt Prof. Dr. med. Uhl, der es mir ermöglicht hat, meine
Promotion über dieses Thema zu schreiben. Außerdem danke ich Herrn OA Dr.
Chromik und Herrn OA Dr. Meiser für ihre hilfreiche Unterstützung, die als meine
Betreuer zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Des Weiteren gilt mein Dank
OA Dr. Müller und Fr. Dr. Tix aus dem Mikrobiologischen Institut von Prof. Dr. med.
Gatermann in Bochum, die sich die Zeit genommen hat, mit mir einige Charakteristika
von verschiedenen Keimen zu besprechen. Auch bei Herrn Enders, Stationsleitung der
Operativen Intensivstation, und bei Frau Michel, Sekretärin der Klinik für
Anaesthesiologie, möchte ich mich für ihre Hilfe bei der Datenerhebung bedanken.
Ich danke meinem Vater, meinem Freund und seiner Familie und Erika Hölling für ihre
Unterstützung, ihre Geduld und ihre Hilfe zu jeder Zeit.
Außerdem danke ich allen, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.
Lebenslauf
Name: Hölling Vorname: Janine Telefon: 01772983629 Geburtsdatum: 22.08.1979 Geburtsort: Herford Staatsangehörigkeit: Deutsch Familienstand: Ledig
Schulabschluss:
Mai 1999 Abitur am Kreisgymnasium in Halle (Westf.)
Beruflicher Werdegang:
Okt. 1999 – Sept. 2002 Ausbildung zur examinierten Krankenschwester am
Christlichen Klinikum in Melle
Sept. 2002 Krankenpflege-Examen
Okt. 2002 – Sept. 2003 Examinierte Krankenschwester an den Kliniken des
Landeskreises Lörrach
Okt. 2003 – Sept. 2005 Vorklinischer Abschnitt des Medizinstudiums
Sept. 2005 Erster Abschnitt der ärztlichen Prüfung
Okt. 2005 – Sept. 2009 Klinischer Abschnitt des Medizinstudiums
Nov. 2009 Zweiter Abschnitt der ärztlichen Prüfung
Nov. 2009 Approbation als Ärztin
Dez. 2009 Assistenzärztin in der Klinik für Allgemein- und
Viszeralchirurgie am St. Josef-Hospital Bochum
Fremdsprachen:
Englisch, Französisch