Keine Erziehung ohne Zwang Erziehung ist ohne Zwang und Entbehrungen unmöglich Erziehung ist ohne...

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Keine Erziehung ohne Keine Erziehung ohne ZwangZwang

Erziehung ist ohne Zwang und Entbehrungen Erziehung ist ohne Zwang und Entbehrungen unmöglich unmöglich

Einen gelungene Beziehung besteht auch darin Einen gelungene Beziehung besteht auch darin Begrenzungen herzustellenBegrenzungen herzustellen

In der pädagogischen Praxis wird eine In der pädagogischen Praxis wird eine Schutzfunktion oder ‚bündnisbildende Einstellung’ Schutzfunktion oder ‚bündnisbildende Einstellung’ manchmal missverstandenmanchmal missverstanden

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Der Rahmen im Der Rahmen im ZwangskontextZwangskontext

Zum Rahmen gehören alle Verabredungen über die Zum Rahmen gehören alle Verabredungen über die gemeinsame Arbeitgemeinsame Arbeit (Goffman 1980). (Goffman 1980).

Der Rahmen muss Ordnungen verteidigen und Der Rahmen muss Ordnungen verteidigen und erkennbar derselbe bleiben erkennbar derselbe bleiben (Streeck 2009).(Streeck 2009).

Der Rahmen soll ein gemeinsamer Rahmen werden, Der Rahmen soll ein gemeinsamer Rahmen werden, also ein „Überscheidungsbereich, mit dem sich auch also ein „Überscheidungsbereich, mit dem sich auch Jugendliche in Grenzen identifizieren“Jugendliche in Grenzen identifizieren“ (Müller und Schwabe (Müller und Schwabe 2009).2009).

„„Jeder Patient hat das Recht, den Rahmen auf seine Jeder Patient hat das Recht, den Rahmen auf seine Weise (um)zugestalten zu wollen, aber jeder Analytiker Weise (um)zugestalten zu wollen, aber jeder Analytiker hat die Pflicht den Rahmen zu wahren“hat die Pflicht den Rahmen zu wahren“ (Körner 1992). (Körner 1992).

Schwierig kann sein, den Rahmen nicht zu rigide oder Schwierig kann sein, den Rahmen nicht zu rigide oder überstreng werden zu lassen und damit den überstreng werden zu lassen und damit den haltgebenden Aspekt zu vernachlässigen,haltgebenden Aspekt zu vernachlässigen,

d.h. „so viel Rahmen wie nötig, so viel Freiraum wie d.h. „so viel Rahmen wie nötig, so viel Freiraum wie möglich“möglich“ (Streeck-Fischer 1991). (Streeck-Fischer 1991).

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Zwang ist förderlich...Zwang ist förderlich...

……wenn die Pädagogen diesen wenn die Pädagogen diesen Zwang(srahmen) selbst akzeptieren.Zwang(srahmen) selbst akzeptieren.

……wenn seine Ziele erkennbar sind undwenn seine Ziele erkennbar sind und

……wenn er innerhalb einer positiven wenn er innerhalb einer positiven Beziehung erfahren wird.Beziehung erfahren wird.

… … seine Ergebnisse den Zwang (zumindest seine Ergebnisse den Zwang (zumindest nachträglich) rechtfertigen.nachträglich) rechtfertigen.

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Zwang ist schädlich...Zwang ist schädlich...

……wenn der Pädagoge die Regeln, die er anwendet, wenn der Pädagoge die Regeln, die er anwendet, selbst nicht achtet,selbst nicht achtet,

……so dass der Klient den Zwang als ungerecht, so dass der Klient den Zwang als ungerecht, willkürlich oder sadistisch erlebt.willkürlich oder sadistisch erlebt.

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Exkurs: Triangulierung pädagogischer Exkurs: Triangulierung pädagogischer BeziehungenBeziehungen

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Zwang ist schädlich...Zwang ist schädlich...

……wenn der Pädagoge die Regeln, die er anwendet, wenn der Pädagoge die Regeln, die er anwendet, selbst nicht achtet,selbst nicht achtet,

……so dass der Klient den Zwang als ungerecht, so dass der Klient den Zwang als ungerecht, willkürlich oder sadistisch erlebt.willkürlich oder sadistisch erlebt.

……wenn das Ziel des Zwangs nur in der Unterwerfung wenn das Ziel des Zwangs nur in der Unterwerfung besteht, nicht aber in dem Zugewinn neuer besteht, nicht aber in dem Zugewinn neuer Fähigkeiten.Fähigkeiten.

……wenn z. B. der Klient den Eindruck gewinnt, dass die wenn z. B. der Klient den Eindruck gewinnt, dass die Intervention des Pädagogen nur als Erniedrigung und Intervention des Pädagogen nur als Erniedrigung und Beschämung gedacht ist, kann er von pädagogischen Beschämung gedacht ist, kann er von pädagogischen Angeboten nicht profitieren.Angeboten nicht profitieren.

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Warum eine Strafe?Warum eine Strafe?(Geißler 1993)(Geißler 1993)

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Wann und wie wirkt Strafe?Wann und wie wirkt Strafe? Durch harte Strafe kann man eine bestimmte Durch harte Strafe kann man eine bestimmte

Verhaltensweise zwar schnell vorübergehend Verhaltensweise zwar schnell vorübergehend unterdrücken, unterdrücken,

nicht aber ein neue Verhaltensweise langfristig nicht aber ein neue Verhaltensweise langfristig etablieren. etablieren.

Es kann zu einem (neurobiologische) Es kann zu einem (neurobiologische) ‚Abstumpfen' gegenüber der drohenden Gefahr ‚Abstumpfen' gegenüber der drohenden Gefahr kommen kommen (Roth 2007).(Roth 2007).

Um aus einer Strafe lernen zu können, sind Um aus einer Strafe lernen zu können, sind verschiedene psychosoziale Kompetenzen verschiedene psychosoziale Kompetenzen erforderlich...erforderlich...

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Psychosoziale Psychosoziale Voraussetzungen zur Voraussetzungen zur

Wirksamkeit von StrafeWirksamkeit von Strafe Fähigkeit zur AntizipationFähigkeit zur Antizipation Abwehrmechanismen (wie z.B. Verleugnung), die die Abwehrmechanismen (wie z.B. Verleugnung), die die

Antizipation verhindern, dürfen nicht aktiv seinAntizipation verhindern, dürfen nicht aktiv sein

Basale Fähigkeit zur SelbstwahrnehmungBasale Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung

Negative Konditionierung muss funktionierenNegative Konditionierung muss funktionieren

Fähigkeit der ErinnerungFähigkeit der Erinnerung

Basale Fähigkeit zum BefriedigungsaufschubBasale Fähigkeit zum Befriedigungsaufschub

Wenn die Vorstellung der negativen Konsequenz nicht Wenn die Vorstellung der negativen Konsequenz nicht innerlich repräsentiert bleibt, wird das Verhalten nicht innerlich repräsentiert bleibt, wird das Verhalten nicht dauerhaft gemieden.dauerhaft gemieden.

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Es kommt auf den Pädagogen Es kommt auf den Pädagogen an...an...

… … ob er Zwang und Strafe einsetzt, um den Klienten zu ob er Zwang und Strafe einsetzt, um den Klienten zu fördern, oder fördern, oder

… … ob er Strafe und Zwang einsetzt, um den Klienten zu ob er Strafe und Zwang einsetzt, um den Klienten zu erniedrigen oder zu beschämen.erniedrigen oder zu beschämen.

… … ob er seine Interventionen auf die psychosozialen ob er seine Interventionen auf die psychosozialen Kompetenzen des Klienten abstimmt. Kompetenzen des Klienten abstimmt.

……ob er selbst erkennt, dass sein Zwang (oder der in ob er selbst erkennt, dass sein Zwang (oder der in seiner Institution) nicht nur einschränken, sondern seiner Institution) nicht nur einschränken, sondern auch fördern kann, auch fördern kann,

… … oder ob er erzieherischen Zwang gänzlich ablehnt, oder ob er erzieherischen Zwang gänzlich ablehnt, weil er ihn für erniedrigend oder beschämend hält weil er ihn für erniedrigend oder beschämend hält (womit er es dem Klienten genauso schwer macht (womit er es dem Klienten genauso schwer macht wie ein Sadist).wie ein Sadist).

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Gemeinsame Vereinbarungen über den RahmenGemeinsame Vereinbarungen über den Rahmen

Sichere, haltgebende AbsprachenSichere, haltgebende Absprachen

Trianguläre Situation herstellenTrianguläre Situation herstellen

Stabiles Arbeitsbündnis Stabiles Arbeitsbündnis

belastbare Beziehungbelastbare Beziehung

ständiges Beziehen auf strukturgebendes Drittes (Manual)ständiges Beziehen auf strukturgebendes Drittes (Manual)

Transparente Informationsweitergabe Transparente Informationsweitergabe

Der Rahmen des Denkzeit-TrainingsDer Rahmen des Denkzeit-Trainings

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Akzeptanz der Ziele und Wertvorstellungen des Akzeptanz der Ziele und Wertvorstellungen des Jugendlichen (solange intentionale Begründungen diese Jugendlichen (solange intentionale Begründungen diese erklären) erklären)

Bewusstsein über nicht-sprachliche KommunikationBewusstsein über nicht-sprachliche Kommunikation

Bewusstsein über Übertragungen und Gegenübertragungen Bewusstsein über Übertragungen und Gegenübertragungen

Verständnis für die Hintergründe und Umstände aufbringen, Verständnis für die Hintergründe und Umstände aufbringen, sich aber sich mit der Tat nicht einverstanden zeigensich aber sich mit der Tat nicht einverstanden zeigen

Negative oder destruktive Beziehungsentwürfe des Negative oder destruktive Beziehungsentwürfe des Jugendlichen - soweit möglich - tolerieren, ggf. ansprechenJugendlichen - soweit möglich - tolerieren, ggf. ansprechen

Keine „Verbrüderungen“ oder „Verbündungen“Keine „Verbrüderungen“ oder „Verbündungen“

Die Haltung des Denkzeit-TrainersDie Haltung des Denkzeit-Trainers

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beharrliches Nachfragen, Botschaft des Klienten beharrliches Nachfragen, Botschaft des Klienten

verstehen (neugierig bleiben)verstehen (neugierig bleiben)

Vermeiden von Hypothesen oder Diskussionen über Vermeiden von Hypothesen oder Diskussionen über

biografische Belastungenbiografische Belastungen

Zielgerichtete Interventionen Zielgerichtete Interventionen

Beschämungen vermeidenBeschämungen vermeiden

Belehrungen und Moralisierungen vermeidenBelehrungen und Moralisierungen vermeiden

Klienten als Fachmann für seine Lebenswelt anerkennenKlienten als Fachmann für seine Lebenswelt anerkennen

Selektive AuthentizitätSelektive Authentizität

Interventionsstrategien im Denkzeit-TrainingInterventionsstrategien im Denkzeit-Training

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Rebecca FriedmannRebecca FriedmannDenkzeit-Gesellschaft e.V. Denkzeit-Gesellschaft e.V.

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