Kennziffern zur Unternehmensanalyse und 3 Empfehlungen Dr.Ulrich Weihe
date post
11-Jan-2016Category
Documents
view
33download
0
Embed Size (px)
description
Transcript of Kennziffern zur Unternehmensanalyse und 3 Empfehlungen Dr.Ulrich Weihe
Kennziffern zur Unternehmensanalyse und 3 Empfehlungen Dr.Ulrich Weihe
KennziffernZunchst stelle ich 11 Kennziffern vor, die bei der Analyse von Unternehmen/Bilanzen zu beachten sind.Der Blick auf Gewinne und Gewinnprognosen tuscht heute oft. Verzerrung durch einmalige oder serielle Sondereffekte. Selten zeigen die Gewinne die wahre Ertragskraft des Unternehmens
IFRSSeit 2005 gelten in 90 Lndern die IFRS International Financial Reporting Standards, in Deutschland Pflicht. Ausnahme: Bis zum 31.12.2006 konnten alle US-GAAP-Bilanzierer auf eine IFRS-Bilanz verzichten. Seit 1.1.2007 mssen auch sie eine separate IFRS-Bilanz erstellen.Viele bergangsregelungen und hufige nderungen, Vergleichbarkeit noch nicht einfach
IFRS in der PraxisIn der Theorie soll die Bilanz die Geschftsflle wahrheitsgetreu und vollstndig wiedergegeben. Sie mssen bersichtlich und verstndlich sein.Auch Weltkonzerne oder gerade diese biegen die Gewinnrechnungen so zurecht, wie es dem Vorstand gefllt.Generell: Je grer ein Unternehmen, umso zahlreicher sind die Mglichkeiten, ein Blendwerk statt eines richtigen Jahresabschlusses zu prsentieren.
1 Cash Flow (CF)Einen relativ leichten Ausweg finden Anleger, wenn sie wie ein ordentlicher Kaufmann in die Kasse sehen.Der operative CF gibt an, wie viel Geld in einem Geschftsjahr fr neue Investitionen, fr das Ablsen von Schulden oder fr die Dividendenausschttung erwirtschaftet wurde.Hufig wird auch der freie CF als Kennzahl genannt. Wegen mglicher unterschiedlicher Berechnungsmethoden kann aber der Vergleich von Unternehmen erschwert sein.
Vor- und Nachteile des CFVorteil des CF: CF ist anders als die Gewinnzahlen kaum manipulierbar und nicht von nderungen der Rechnungslegung betroffen. Nachteil: Der CF ist nicht immer leicht auerhalb der letzten Bilanz zu erfahren. Auch knnen z.B. Unternehmen die Bezahlung von Rechnungen aufschieben. Dies knnte sich im nchsten Jahr negativ auswirken und die Bilanz beeintrchtigen. Daher gilt: CF ber mehrere Jahre betrachten; denn ber mehrere Jahre ist CF nicht manipulierbar.
CF-FazitEin niedriges Cash-Flow-Verhltnis ist Zeichen einer relativ gnstig bewerteten Aktie. Am besten: < 6. Harte Forderung
2. Kurs-Gewinn-Verhltnis (KGV)Im Durchschnitt notieren Aktien bei einem erwarteten KGV fr das kommende Geschftsjahr. Unwichtig sind sog. Pro-forma-Gewinne oder Pro-forma-EPS.Je niedriger das KGV, umso preiswerter die Aktie. Je niedriger unter dem Branchendurchschnitt, umso hher die Gewinnchance. Dax-Werte derzeit auf Basis der kommenden 12 Monate ca. 13,4.
KGV sollte < 10 sein.
3. EPS (Earnings per Share)
Ergebnis je Aktie, wenn die Anzahl der Aktien eines Unternehmens durch den Nettogewinn geteilt wird.
EPS sollte < 1 sein. Harte Anforderung!
4. EbitdaErgebnis vor Steuern, Zinsen, regelmigen Abschreibungen und Sonderabschreibungen auf gekaufte Firmen (Goodwill).
Nicht sehr aussagekrftig.
Von Unternehmen unterschiedlich errechnet. Gewisse Aussagekraft: je geringer die Relation zwischen Ebitda zu Schulden, desto besser steht das Unternehmen dar.
5. Ebita
Ergebnis vor Steuern, Zinsen und regelmigen Abschreibungen. Auch nicht sehr aussagekrftig. (s. 4.)
6. Ebit
Ergebnis vor Steuern und Zinsen. Operatives Ergebnis, wenn keine auerordentlichen Zinsausgaben oder Einnahmen anfallen. Ist Letzteres nicht der Fall zhlt die auf der nchsten Folie vorgestellte Kennzahl:Ebt
7. EbtErgebnis vor Steuern sowie der Nettogewinn. Kernkennzahl fr den Aktionr.
8. Kurs-Buchwert-Verhltnis (KBV)Ein niedriges KBV weist auf ein relativ sicheres Gewinnwachstum hin. KBV sollte < 1 sein.
Harte Anforderung!
9. Eigenkapital-QuoteJe hher umso besser. Zeigt Unabhngigkeit von Banken und Kreditgebern. Nachteil: bernahme -> Ausplndern!
Mindestens > 25%
10. Eigenkapital-RenditeSetzt Gewinn und Eigenkapital in Beziehung. Je hher diese Rendite, umso besser wirtschaftet das Unternehmen.
Mindestens > 25%
11. DividendenrenditeEine hohe Dividendenrendite zeugt davon, dass eine Aktie Geld erwirtschaftet, das Unternehmen muss aber nicht unbedingt Gewinne erwirtschaften.
Zeitraum beachten
Empfehlung:Kombination von CF, KGV, Ebt, KBV, Eigenkapitalkennziffern und Dividendenrendite.
Schlielich stelle ich kurz 3 Unternehmen vor, die unter o.g Bedingungen analysiert wurden, aber nicht alle Kriterien erfllen, als konservativ gelten, und z.T. trotzdem berdurchschnittliche Unternehmens- und Aktienkursgewinne erbringen knnten. Beschrnke mich auf Gesamtanalyse Allianz AGBayer AGBilfingerBerger AG
Ausgewhlte Aktien: bersicht
KennziffernAllianzBayerBilfinger BergerCF aus betr. G-ttigkeit20,2 Mrd.4,20 Mrd.207 Mio.Finanzmittel insgesamt33,03 Mrd.2,91 Mrd.782 Mio.Kurs-Cash-FlowCa. 8 (Juni 2007: 6,4)Ca. 10Ca. 28KGV2007Ca. 9,4 Aug. 2007: ca.8Ca. 18,6 Aug. 2007: ca. 19,4Ca. 24 Aug. 2007: ca. 18,5Ergebnis je Aktie17,092,222,48Dividende je Aktie3,80; ca. 4% Rendite1,0; ca. 2,5% Rendite1,25; ca. 2,5% RenditeBuchwert je Aktie113,0115,738,73CF je Aktie46,815,75,57EmpfehlungKaufenHaltenKaufen
Allianz AG (Bilanzzahlen 2006)CF insgesamt gestiegen. CF aus betrieblicher Geschftsttigkeit nur 2005 (32,1 Mrd. ) hher als in vergangenen Jahren und 2006 (20,2 Mrd. ). Finanzmittel am Ende der Periode 2006: 33,03 Mrd. ; Steigerung gegenber Vorjahren.Kurs-Cash-Flow: Juni 2007: 6,4 (besserer Mittelwert, (Mit 22 steht das KCV derzeit nur wenig unter seinem Rekord um die Jahrtausendwende von 25)
Allianz AG (Bilanzzahlen 2006)KGV: Aug. 2007, ca. 8; kann als billig gelten.Ergebnis je Aktie unverwssert: 17,09 (Steigerung)Dividende pro Aktie: 3,80 (Steigerung)Buchwert je Aktie: 113,01(hchster Wert im Dax)CF je Aktie: 46,8 (zweithchster Wert im Dax)Aussichten: Wegen der betrieblichen und privaten Altersvorsorge, Steigerungen bei Sach- und Lebensversicherungen -> wachstumsstark. Empfehlung -> Kaufen
Bayer AG (Bilanzzahlen 2006)CF unterschiedliches Bild.CF aus betrieblicher Geschftsttigkeit eher gleich geblieben.CF aus I-Ttigkeit: in 2006 14-fach hher.CF aus Finanzierungsttigkeit: 10-fache Steigerung zu Vorjahren.Finanzmittel am Ende der Periode: geringe Vernderungen zu Vorjahren.
BayerKGV: Aug. 2007, ca. 19,4 (deutlich ber Dax-Durchschnitt)Ergebnis je Aktie: 2,22 (geringe Steigerung)Dividende pro Aktie: 1,00 (geringe Steigerung)Buchwert je Aktie: 15,7 (im Dax-Vergleich eher mager)CF je Aktie: 5,14 (im Dax-Vergleich eher mager)
Bayer: AussichtenDie bernahme von Schering war ein richtiger Schritt, Healthcare-Segment wird profitieren. Erhhung der Margenplanung bei CropScience um 22% auch positiv. Die Ergebnisse der durchgefhrten Phase III-Studie zu dem Krebsprparat Nexavar sind sehr positiv. Zulassung im ersten Halbjahr 2008 in der EU und den USA sind wahrscheinlich. Allerdings sind die Umstze nur im zweistelligen Mio.-Bereich, da Bayer keine Exklusivrechte, sondern sich die Ergebnisse mit Onyx Pharmaceuticals teilen muss. Auerdem sind Neuerkrankungen in EU und USA eher selten, nur strker im asiatisch-pazifischen Raum.
Bayer: EmpfehlungLieber Fresenius Medical Care**, wenn Pharmaunternehmen im Depot.
**In einer Analyse der LBBW wurde untersucht wie attraktiv die Aktien der 200 grten Konzerne in Euro-Land bewertet sind, da kam Fresenius Medical Care auf Rang 5 (!!), Bayer Rang 175; Allianz auf Rang 137. (Platz 1-4: Unicredit, Energias; Telecom Italia; Aegon.)
Bilfinger Berger AG (Bilanzzahlen 2006)CF bietet gemischtes Bild.CF aus betrieblicher Geschftsttigkeit deutlich gestiegen.CF aus I-Ttigkeit: 2006: - 169,90 Mio.; 2005: - 236,90 Mio.; 2004: - 82,60 Mio.; 2003: 328,40 Mio.Finanzmittel am Ende der Periode: seit 2003 bis 2006 gesunken; 2006: 782 Mio.; 2005: 831 Mio.; 2004: 913,70KGV: 18,5 (nur 9 Aktien im MDax haben ein hheres KGV)
Bilfinger Berger AG (Bilanzzahlen 2006)Ergebnis je Aktie: 2,48 (deutliche Steigerungen; nur 2003 hher: 3,42 )Dividende pro Aktie: 1,25 (deutliche Steigerung, nur 2003 hher: 3,42 )Buchwert je Aktie: 38,73 (zweithchster Wert im MDax)CF je Aktie: 5,57 (Mittelwert im MDax)
Bilfinger BergerAussichtenBilfinger Berger rechnet fr 2007 mit einem Anstieg bei Umsatz und Ertrag (Ebt) um ca.10%. Starkes Wachstum im 1. Halbjahr, weitere starke Nachfrage. Erweiterung der Leistungspalette im Ausland durch Akquisitionen. Multi Service Group mit Anstieg im Dienstleistungsbereich bes. Prozessindustrie (Petrochemie, l, Gas) zur Wartung, Instandhaltung und Modernisierung von Produktionsanlagen.EmpfehlungTrotz der relevanten, nicht sehr befriedigenden Kennziffern fr mich ein Kauf bis 63,50 ; Stopp-Loss bei 10%.
Empfehlungsskala der BankenSEBAbsolute Betrachtung
Strong Buy Kurspotenzial > 25%Buy Kurpotenzial > 10%Hold Kurspotenzial > 0%Reduce Kurspotenzial < - 10%
Zeithorizont: 6 12 Monate
Empfehlungsskala der BankenMorgan StanleyRelative Betrachtung
Overweight: Gesamtertrag strker als der Durchschnitt der beobachteten IndustrieEqualweight: Gesamtertrag im Gleichschritt mit dem Durchschnitt der beobachteten IndustrieUnderweight: Gesamtertrag schwcher als
Zeithorizont: 12 18 Monate
Empfehlungsskala der BankenSal.OppenheimAbsolute Vernderung
Strong Buy: Potenzial fr Kursvernderung > 20%Buy: > 10%Neutral:0 10%Reduce:< 0%Sell:< 10%
Zeithorizont: 6 12 Monate
Empfehlungsskala der BankenM.M. WarburgAbsolute Betrachtung
KaufenHaltenVerkaufen
Zeithorizont: 12 Monate
*