Kerncurriculum für die Grundschule Schuljahrgänge 1...

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Niedersächsisches Kultusministerium Kerncurriculum für die Grundschule Schuljahrgänge 1 4 Sachunterricht Niedersachsen

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Niedersächsisches Kultusministerium

Kerncurriculum

für die Grundschule

Schuljahrgänge 1 – 4

Sachunterricht

Niedersachsen

An der Weiterentwicklung des Kerncurriculums für das Unterrichtsfach Sachunterricht in den

Schuljahrgängen 1 - 4 waren die nachstehend genannten Personen beteiligt:

Barbara Beneke, Meppen

Lukas Breul, Bohmte

Silke Grotjahn, Pattensen

Bettina Koschel, Buchholz

Meike Osterfeld, Bissendorf

Christina Pape, Scheeßel

Sabine Rodenberg, Hannover

Katinka Sadowski, Fredenbeck

Die Ergebnisse des gesetzlich vorgeschriebenen Anhörungsverfahrens sind berücksichtigt worden.

Herausgegeben vom Niedersächsischen Kultusministerium (2017)

30159 Hannover, Schiffgraben 12

Druck:

Unidruck

Weidendamm 19

30167 Hannover

www.unidruck.de

Das Kerncurriculum kann als Druckexemplar bei der Druckerei bestellt und erworben werden.

Das Kerncurriculum kann als PDF-Datei vom Niedersächsischen Bildungsserver (NIBIS)

http://www.cuvo.nibis.de heruntergeladen werden.

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Inhalt Seite

1 Bildungsbeitrag des Faches 5

2 Kompetenzorientierter Unterricht 6

2.1 Kompetenzentwicklung 6

2.1.1 Voraussetzungen für kompetenzorientierte Unterrichtsgestaltung 6 2.1.2 Prozessbezogene Kompetenzen 8

2.1.3 Inhaltsbezogene Kompetenzen 10

2.1.4 Aufgaben und Anforderungsbereiche 10

2.2 Entwicklung und Gestaltung von Lern- und Handlungsfeldern 12

2.3 Der Beitrag des Sachunterrichts zu fachübergreifenden Bildungsbereichen 13

2.4 Individualisierung 16

3 Erwartete Kompetenzen 17

3.1 Erwartete Kompetenzen in der Perspektive Technik 18

3.2 Erwartete Kompetenzen in der Perspektive Natur 20

3.3 Erwartete Kompetenzen in der Perspektive Raum 22

3.4 Erwartete Kompetenzen in der Perspektive Gesellschaft, Politik und Wirtschaft 24

3.5 Erwartete Kompetenzen in der Perspektive Zeit und Wandel 26

4 Leistungsfeststellung, Leistungsbewertung und Leistungsbeurteilung 28

5 Aufgaben der Fachkonferenz 30

4

Anhang Seite

A1 Operatoren 32

A2 Beispiele für die Erstellung von Lern- und Handlungsfeldern 33

A3 Planungshilfe eines Lern- und Handlungsfeldes im Sachunterricht 37

5

1 Bildungsbeitrag des Faches

Im Sachunterricht erwerben die Schülerinnen und Schüler grundlegende Kenntnisse, Fähigkeiten,

Fertigkeiten und Haltungen, die es ihnen ermöglichen, sich ihre Lebenswelt aktiv zu erschließen, eine

individuelle Orientierung in unserer globalen Welt zu erhalten und nachhaltig an der Gestaltung ihrer

Zukunft mitzuwirken.

Der Sachunterricht geht von einer vielfältigen Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler aus und

berücksichtigt ihre individuellen Voraussetzungen und Interessen. Hieran anknüpfend ermöglicht ihnen

der Sachunterricht, sich zielgerichtet, aktiv und handelnd mit Problemstellungen auseinanderzusetzen

und die Welt zu erkunden. Das zielgerichtete Formulieren und Bearbeiten von Fragen, das

eigenständige und gemeinsame Überprüfen von Vermutungen, das Mitteilen und Klären von

Erfahrungen als fachspezifische Lernkultur unterstützen zunehmend den Erwerb von Konzepten,

Methoden und Theorien und wirken sich fachübergreifend auf die Motivation der Schülerinnen und

Schüler aus.

Der Sachunterricht ist vielperspektivisch angelegt. Er nimmt Bezug auf verschiedene

fachwissenschaftliche Disziplinen, die sich in den fünf Perspektiven „Technik“, „Natur“, „Raum“,

„Gesellschaft, Politik und Wirtschaft“ sowie „Zeit und Wandel“ widerspiegeln, und verknüpft diese

sinnhaft. Die sich daraus ergebenden Vernetzungsmöglichkeiten tragen so der Forderung nach einem

interdisziplinären Denken und Handeln Rechnung und lassen die Schülerinnen und Schüler

wechselseitige Abhängigkeiten erkennen, um Wertmaßstäbe für ihr eigenes Handeln sowie ein

Verständnis für gesellschaftliche Entscheidungen zu entwickeln. Der Sachunterricht fördert zum einen

die Demokratiefähigkeit im Sinne von Mündigkeit, Selbstbestimmung, Mitbestimmung, Solidarität und

Gleichberechtigung, zum anderen trägt er zur Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler bei

und berücksichtigt hierbei auch die Vielfalt sexueller Identitäten. Darüber hinaus bietet der

Sachunterricht im besonderen Maße Gelegenheiten, soziale Kompetenzen zu erwerben und im

täglichen Miteinander zu erproben.

Es gilt die Anschlussfähigkeit sowohl an die vorschulischen Erfahrungen als auch an die Anforderungen

in den natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern der weiterführenden Schulen zu

gewährleisten. Im Sachunterricht erwerben die Schülerinnen und Schüler grundlegende Kulturtechniken

und entsprechende Kompetenzen, die als Voraussetzung zur erfolgreichen Teilhabe an einer

wissenschaftlich orientierten Gesellschaft anzusehen sind.

Im Rahmen der Auseinandersetzung mit den Unterrichtsinhalten spielt im Sachunterricht die

fachintegrierte Sprachbildung eine entscheidende Rolle. So wird der Gebrauch der Fachsprache über

die Alltagssprache hinaus angebahnt und der Erwerb von Lesekompetenz unterstützt.

Der Sachunterricht thematisiert unter anderem technische, historische, soziale, ökonomische,

ökologische, politische, kulturelle und interkulturelle Phänomene und leistet somit einen Beitrag zu den

fachübergreifenden Bildungsbereichen Bildung für nachhaltige Entwicklung, Gesundheitliche Bildung,

Interkulturelle Bildung, Medienbildung, MINT-Bildung, Mobilität, Sprachbildung, Verbraucherbildung

sowie Wertebildung (s. Kap. 2.3).

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2 Kompetenzorientierter Unterricht

Im Kerncurriculum des Faches Sachunterricht werden die Zielsetzungen des Bildungsbeitrags durch

verbindlich erwartete Lernergebnisse konkretisiert und als Kompetenzen formuliert. Dabei werden im

Sinne eines Kerns die als grundlegend und unverzichtbar erachteten fachbezogenen Kenntnisse,

Fähigkeiten und Fertigkeiten vorgegeben.

Kompetenzen weisen folgende Merkmale auf:

Sie zielen auf die erfolgreiche und verantwortungsvolle Bewältigung von Aufgaben und

Problemstellungen ab.

Sie verknüpfen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu eigenem Handeln. Die Bewältigung

von Aufgaben setzt gesichertes Wissen und die Beherrschung fachbezogener Verfahren voraus

sowie die Bereitschaft und Fähigkeit, diese gezielt einzusetzen.

Sie stellen eine Zielperspektive für längere Abschnitte des Lernprozesses dar.

Sie sind für die lebenslange persönliche Bildung von Bedeutung und ermöglichen

anschlussfähiges Lernen.

Der Sachunterricht hat die Aufgabe, die Entwicklung von Fachkompetenz anzuregen, zu unterstützen

und langfristig zu sichern. Dies gilt auch für die fachübergreifenden Zielsetzungen der

Persönlichkeitsbildung.

2.1 Kompetenzentwicklung

Die Kompetenzentwicklung ist ein lebenslanger Prozess und beginnt bereits vor der Grundschulzeit.

Aufgabe des Sachunterrichts ist es, die Schülerinnen und Schüler unter Berücksichtigung

fachdidaktischer Prinzipien in ihrem Kompetenzerwerb zu unterstützen und Lernumgebungen in diesem

Sinne zu gestalten.

2.1.1 Voraussetzungen für kompetenzorientierte Unterrichtsgestaltung

Die im Folgenden aufgeführten Unterrichtsrichtprinzipien sind leitend für die Gestaltung des

kompetenzorientierten Sachunterrichts.

Vorerfahrungen berücksichtigen

Im Unterricht erfolgt der Aufbau von Kompetenzen systematisch und kumulativ. Die Auswahl der Inhalte

und die Ausgestaltung der Lern- und Handlungsfelder erfolgen nach den Prinzipien der Exemplarität

und der Bedeutsamkeit für die Schülerinnen und Schüler und berücksichtigen die kindlichen

Wahrnehmungs- und Lernbedingungen. Lernen durch Erfahrung bildet die Basis des Lernprozesses.

Die Beobachtung von im Alltag zugänglichen Phänomenen und die Klärung von Sachverhalten und

Fragestellungen der Schülerinnen und Schüler verhelfen dazu, sich allgemeingültige Erkenntnisse

anzueignen und ermöglichen eine Übertragbarkeit des Gelernten auf neue Zusammenhänge. Hierbei

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überprüfen die Lernenden individuelle Präkonzepte, indem sie sich mit ihnen auseinandersetzen. Sie

erschließen sich Phänomene zunehmend mit wissenschaftlichen Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen.

Begegnungen mit Sachverhalten, Phänomenen und Personen schaffen

Das Schaffen von Anschaulichkeit durch das Wahrnehmen von Phänomenen und das Einlassen auf

Sachverhalte und Personen stellt im Sachunterricht ein wesentliches didaktisches Prinzip dar. Die

direkte Auseinandersetzung berücksichtigt individuelle Lernzugänge der Schülerinnen und Schüler,

weckt das kindliche Interesse und hält es aufrecht. Diese Motivation fördert den Lernprozess und

eröffnet große Chancen für die weitere Auseinandersetzung mit sachunterrichtlichen Themen und das

lebenslange Lernen. Verbindliche Gestaltungsmomente des Sachunterrichts sind daher das

Einbeziehen von Expertinnen und Experten sowie die Einbindung außerschulischer Lernmöglichkeiten

in den Unterricht. Dazu gehören beispielsweise Museen, Kultureinrichtungen, Bauwerke und

Denkmäler. Des Weiteren unterstützt ein landesweites Netzwerk mit Angeboten an außerschulischen

Lernstandorten Schulen bei konkreten Vorhaben (vgl. Regionale und Umweltbildungszentren (RUZ) und

anerkannte außerschulische Lernstandorte in einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (ALO)).

Lerngelegenheiten strukturieren

Wissen und Können werden insbesondere über sinnstiftendes Handeln aufgebaut. Die aktive

Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler beginnt mit dem Klären von situativen

Gegebenheiten, dem Formulieren von Zielen und dem Entwerfen von Handlungsplänen. Nach der

Ausführung erfassen die Schülerinnen und Schüler ihre Handlungsergebnisse und bewerten diese.

Ausgehend von zunächst äußeren Handlungen am Realobjekt oder Modell wird so die Kompetenz zur

mentalen Handlung entwickelt. Dabei gelingt es, Vorstellungen über Vorgänge und Handlungen in

Denkmodelle zu fassen und diese auf neue Situationen zu übertragen.

Anforderungsbereiche beachten

Die bei der Kompetenzentwicklung zu berücksichtigenden drei Anforderungsbereiche sind das

„Wiedergeben und Beschreiben“, das „Anwenden und Strukturieren“ sowie das „Transferieren und

Verknüpfen“ (s. Kapitel 2.1.4).

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2.1.2 Prozessbezogene Kompetenzen

Im Sachunterricht werden die Grundlagen für spezifische Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen, die

aufgrund der unterschiedlichen Perspektiven und der fachwissenschaftlichen Disziplinen erforderlich

sind, geschaffen. Die Entwicklung dieser prozessbezogenen Kompetenzen gelingt nur in der engen

Verknüpfung mit den Inhalten. Hierbei ist eine alters- und entwicklungsangemessene Einführung in

wissenschaftliche Methoden die Basis für einen Prozess, in dem die Schülerinnen und Schüler diese

Methoden zunehmend fachlich angemessen, selbstständig und zielführend anwenden.

Wichtige Methoden im Sachunterricht sind:

- Erkunden der Lebenswelt,

- betrachten und beobachten,

- sammeln, vergleichen, ordnen und bestimmen,

- Texte, Bilder, Diagramme und Schaubilder erschließen,

- Fragen und Vermutungen entwickeln und überprüfen,

- Vorhaben planen, organisieren, durchführen und reflektieren,

- Versuche planen, durchführen und auswerten,

- mit Arbeitsmitteln sachgerecht umgehen,

- Ergebnisse dokumentieren,

- Personen- und Quellenbefragung vorbereiten, durchführen und auswerten,

- Skizzen und Sachbezeichnungen anfertigen,

- Zeitleisten, Zeichnungen, Tabellen, Diagramme, Grafiken und Pläne lesen und deuten.

Lernstrategien entwickeln

Der Sachunterricht ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, die eigene Lernfähigkeit

weiterzuentwickeln und zu evaluieren. Schülerinnen und Schüler planen, gestalten, reflektieren und

bewerten ihre Lernprozesse zunehmend selbstständig und lernen, ihre eigenen Lernentwicklungen und

Leistungen einzuschätzen. Zur Erkenntnisgewinnung lernen sie geeignete Arbeitsformen und

Arbeitstechniken kennen, wenden sie an, wählen fachspezifische Methoden sach- und

situationsangemessen aus und nutzen sie entsprechend.

Kommunizieren

Ausgehend von der Alltagssprache und den Erfahrungsberichten sowie den individuellen sprachlichen

Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schülern erfolgt eine sach- und altersangemessene

Kommunikation (verbal und/oder nonverbal) über Sachverhalte mithilfe von Fachbegriffen. Bei der

Entwicklung der sprachlichen Handlungsfähigkeit und der sprachlichen Durchdringung ist die

Begriffsbildung von besonderer Bedeutung. Der Begriffsaufbau erfolgt über das Identifizieren (Erfassen,

Betrachten, Beobachten, ggf. eine handelnde Annäherung), das Präzisieren (Beschreiben, Vergleichen,

Abgrenzen, Klassifizieren, Benennen und Befragen hinsichtlich finaler und funktionaler

Zusammenhänge) und das abschließende Übertragen auf andere Zusammenhänge. Die Entwicklung

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einer altersgerechten Gesprächs- und Fragekultur als Form des gemeinsamen Nachdenkens und

Reflektierens unterstützt die sprachlich-kognitive Durchdringung von Sachverhalten.

Perspektivübergreifende Methoden zum Erwerb sprachlicher Kompetenz sind:

- Informationen ermitteln, analysieren und bewerten,

- Fachbegriffe erarbeiten und verwenden,

- Sachverhalte sprachlich beschreiben, erklären und bewerten,

- Ergebnisse präsentieren und reflektieren,

- Informationsmedien nutzen (z. B. Bibliothek, Internet),

- argumentieren und Argumente prüfen,

- eigene Stellungnahmen formulieren, begründen und diskutieren.

Urteilen und Handeln

Der Sachunterricht unterstützt die Schülerinnen und Schüler im bewussten und kritischen Wahrnehmen,

Deuten und Bewerten ihrer Lebensumwelt. Auf der Basis sachbezogener Kenntnisse lernen sie, neben

der eigenen auch die Perspektive anderer wahrzunehmen und eigene Standpunkte in einer Diskussion

zu vertreten. Die Schülerinnen und Schüler nutzen Erlerntes, um sich zunehmend aktiv, kritisch und

eigenverantwortlich in soziale und gesellschaftliche Prozesse einzubringen.

Perspektivübergreifende Methoden sind:

- Bedürfnisse und Wünsche erkennen und achten,

- die eigene Betroffenheit reflektieren,

- seinen Standpunkt vertreten,

- Argumente prüfen und akzeptieren, modifizieren oder verwerfen,

- Initiative ergreifen.

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2.1.3 Inhaltsbezogene Kompetenzen

Um die Anschlussfähigkeit zum einen an die Lebenswelterfahrungen und Interessen der Schülerinnen

und Schüler und zum anderen an die Unterrichtsfächer weiterführender Schulen zu gewährleisten,

werden die Inhalte des Sachunterrichts in fünf fachliche Perspektiven eingeteilt.

Die Perspektive Technik umfasst die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus den Themenbereichen

Stabiles Bauen, Erproben von Werkzeugen, Geräten und Maschinen, Auseinandersetzung mit

technischen Erfindungen sowie Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen.

Die Perspektive Natur umfasst die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus den Themenbereichen

Mensch, Pflanzen und Tiere sowie Unbelebte Natur.

Die Perspektive Raum umfasst die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus den Themenbereichen

Wahrnehmung von Räumen/ Orientierung in Räumen sowie Nutzung und Gestaltung von Räumen.

Die Perspektive Gesellschaft, Politik und Wirtschaft umfasst die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus

den Themenbereichen Soziale Beziehungen, Demokratie und Partizipation sowie Konsum und Arbeit.

Die Perspektive Zeit und Wandel umfasst die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus den

Themenbereichen Orientierung in der Zeit sowie Dauer und Wandel.

Die Kompetenzen zu diesen Themenbereichen finden sich, verbunden mit den prozessbezogenen

Kompetenzen, in den Kompetenztabellen wieder. Ihnen vorgeschaltet sind jeweils die Grundgedanken

zum Bildungspotential der Perspektiven (s. Kap. 3).

2.1.4 Aufgaben und Anforderungsbereiche

Im Sachunterricht haben Aufgaben verschiedene Funktionen und müssen entsprechend unterschiedlich

gestaltet werden. Grundsätzlich ist zwischen Aufgaben zu unterscheiden, die den Lernprozess der

Schülerinnen und Schüler gestalten, und solchen, die zur Überprüfung des Kompetenzerwerbs dienen

(s. Kapitel 4).

Ausgehend von der individuellen Lernausgangslage der Schülerinnen und Schüler sind Aufgaben so zu

konstruieren, dass

- sowohl prozessbezogene als auch inhaltsbezogene Kompetenzen Anwendung finden bzw.

erworben werden können.

- kompetenzorientierte Tätigkeiten unterschiedlichen kognitiven Anspruchsniveaus entsprechen

müssen.

- die Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen Handeln anregt werden.

- die Schülerinnen und Schüler ihren Kompetenzzuwachs erleben können.

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Der kognitive Anspruch von Aufgaben wird durch die folgenden Anforderungsbereiche beschrieben:

Anforderungsbereich l: Wiedergeben und beschreiben

Fakten und einfache Sachverhalte werden nachvollzogen, wiedergegeben, dargestellt und beschrieben

sowie fachspezifische Methoden in einer vorgegebenen Form und unter Anleitung durchgeführt.

Anforderungsbereich ll: Anwenden und strukturieren

Fachspezifisches Wissen wird in einfachen Kontexten angewendet sowie fachsprachlich und strukturiert

dargestellt und begründet. Bekannte fachspezifische Methoden werden geplant, durchgeführt und

ausgewertet.

Anforderungsbereich lll: Transferieren und verknüpfen

Fachspezifisches Wissen wird in unbekannten Kontexten zielgerichtet ausgewählt, kombiniert und als

Basis für die Bewertung von Sachverhalten genutzt. Bekannte fachspezifische Methoden werden

ausgewählt und auf neue Sachverhalte übertragen.

Bei Aufgaben zum Kompetenznachweis ist zusätzlich darauf zu achten, dass die gestellten

Anforderungen für die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld transparent sind. Art und Inhalt der

Aufgabenstellungen sind entsprechend dem unterrichtlichen Vorgehen anzulegen. Dabei kommt es auf

eine sinnvolle Verknüpfung von inhaltsbezogenen und prozessbezogenen Anforderungen an.

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2.2 Entwicklung und Gestaltung von Lern- und Handlungsfeldern

In der Auseinandersetzung mit Phänomenen werden im Sachunterricht Kompetenzen angelegt, die den

Schülerinnen und Schülern die Erschließung ihrer Lebenswelt ermöglichen und die Grundlagen für

zukünftiges Lernen darstellen. Jedes Lernen ist ein individueller Konstruktionsprozess, in dem Neues

mit bisher Bekanntem verknüpft wird. Dabei geht der Sachunterricht von der Lebenswelt sowie den

Fragestellungen der Kinder aus und entwickelt daraus Lern- und Handlungsfelder, die den Prozess des

Kompetenzerwerbs strukturieren und gestalten.

Abb. 1: Modell eines vielperspektivischen Sachunterrichts1

Innerhalb eines Lern- und Handlungsfeldes werden fachliche Perspektiven ausgewählt und sinnstiftend

miteinander vernetzt.

Jede fachliche Perspektive beinhaltet entsprechend ihren wissenschaftlichen Bezugsfächern

spezifische Methoden der Wissensgenerierung und Erkenntnisgewinnung, die sich in einer Auswahl

perspektivenbezogener Methoden widerspiegeln. Diese sind der jeweiligen Perspektive zugeordnet und

daher grafisch voneinander abgegrenzt.

1 Download der interaktiven Planungsskizze zur Entwicklung eines Lern- und Handlungsfeldes unter www.nibis.de: Startseite=> Allgemeinbildung=> Fächer allgemein bildende Schulen=> Sachunterricht=> Übersicht Sachunterricht in der Grundschule

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Die perspektivenübergreifenden Methoden finden sich in allen Perspektiven wieder und stellen

universelle Fähigkeiten zur Erschließung der Lebenswelt dar. In Abb. 1 sind diese im umschließenden

äußeren Ring angeordnet.

In der Unterrichtsgestaltung haben perspektivenbezogene und perspektivenübergreifende Methoden

die gleiche Gewichtung und finden sich gleichberechtigt in den Kompetenztabellen (vgl. Kapitel 3)

wieder. Die Methoden wurden in Form von handlungsinitiierenden Verben (Operatoren) und damit

überprüfbaren Tätigkeiten, Fertigkeiten und Fähigkeiten dargestellt und unterstreichen den

handlungsorientierten Charakter des Sachunterrichts (vgl. Anhang A1).

Abb. 2: Beispielhafte Operationalisierung von Methoden

2.3 Der Beitrag des Sachunterrichts zu fachübergreifenden Bildungsbereichen

Der Sachunterricht leistet einen Beitrag zu den fachübergreifenden Bildungsbereichen Bildung für

nachhaltige Entwicklung, Gesundheitliche Bildung, Interkulturelle Bildung, Medienbildung, MINT-

Bildung, Mobilität, Sprachbildung, Verbraucherbildung sowie Wertebildung.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Der Alltag der Kinder ist geprägt von Entscheidungen im Spannungsfeld wirtschaftlicher, ökologischer,

politischer und sozialer Aspekte. Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegende Kompetenzen,

die sie in die Lage versetzen, nachhaltige Entwicklungen als solche zu erkennen und aktiv und

verantwortungsvoll mitzugestalten. Dabei erlangen sie Kenntnisse über die komplexe und

wechselseitige Abhängigkeit zwischen Mensch und Umwelt. Die Bildung für nachhaltige Entwicklung im

Sachunterricht hat das Ziel, Schülerinnen und Schüler für die Mitgestaltung einer lebenswerten Zukunft

zu gewinnen und sie zu befähigen, die Auswirkungen ihres Handelns lokal und global einzuschätzen

(vgl. Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für

nachhaltige Entwicklung, 2015).

Gesundheitliche Bildung

Die Schülerinnen und Schüler haben unterschiedliche Kenntnisse über Gesunderhaltung und ein

individuell ausgeprägtes Körperbewusstsein. Gesundheitsförderung und Prävention sind integrale

Bestandteile des Sachunterrichts. Mögliche Aspekte von Lern- und Handlungsfeldern sind

Zahngesundheit, Sicherheitserziehung und Unfallverhütung, Hygieneerziehung, Ernährung,

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Bewegungsförderung und Entspannung sowie Aspekte der Prävention von Gewalt, Sucht, Mobbing und

sexuellem Missbrauch. Bewegung ist bei Kindern eine wichtige Ressource für ein gesundes Leben, ein

antreibender Motor für die Eroberung ihrer Umwelt und Ausdruck ihrer Lebensfreude.

Bewegungsangebote sichern die ganzheitliche Lernerfahrung der Schülerinnen und Schüler und die

Entwicklung grundlegender motorischer Fähigkeiten. Die Stärkung persönlicher Schutzfaktoren sowie

der Umgang mit der eigenen Gesundheit und der Gesundheit anderer sind wichtige Faktoren

gesundheitlicher Bildung und wirken dann nachhaltig, wenn sie im schulischen Alltag verankert sind

(vgl. Empfehlungen zur Gesundheitsförderung und Prävention in der Schule, KMK, 2012, und

Empfehlungen zur Arbeit in der Grundschule, KMK, 2015).

Interkulturelle Bildung

Die Schülerinnen und Schüler leben in einer kulturell, sozial und sprachlich vielfältig, sich stets

verändernden Gesellschaft, die das Leben und Lernen bereichert. Die interkulturelle Bildung befasst

sich deshalb mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Menschen und erkennt Heterogenität

und Diversität als den Normalfall an. Der Sachunterricht trägt dazu bei, sich seiner eigenen kulturellen

Sozialisation und Lebenszusammenhänge bewusst zu werden sowie Kenntnisse über unterschiedliche

Lebens- und Sichtweisen zu erwerben. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Neugier, Offenheit und

Verständnis für andere sowie ein reflektiertes Heimatbewusstsein. Sie lernen Vorurteile zu erkennen,

zu reflektieren und sich und die anderen anzuerkennen (vgl. Interkulturelle Bildung und Erziehung in

der Schule, KMK 2013 und Empfehlungen zur Arbeit in der Grundschule, KMK, 2015).

Medienbildung

Analoge und digitale Medien sind im Alltag der Schülerinnen und Schüler allgegenwärtig.

Medienkompetenz ist deshalb eine Schlüsselqualifikation unserer Gesellschaft und die Entwicklung

eines bewussten Umgangs mit Medien, insbesondere eine gezielte Mediennutzung, ist dafür eine

Grundbedingung. Medien werden im Sachunterricht sowohl als Werkzeug als auch als Gegenstand des

Lernens eingesetzt und betrachtet. Darüber hinaus werden die Chancen und Risiken der Nutzung sowie

der eigenen Gestaltung von Medien als Arbeits-, Informations- und Kommunikationsmittel beleuchtet.

Medienbildung legt den Grundstein für die Einschätzung der Objektivität und des Wahrheitsgehalts von

Nachrichten und fördert die Unterscheidung zwischen Öffentlichkeit und Privatsphäre (vgl.

Orientierungsrahmen Medienbildung in der Schule, 2015, und Empfehlungen zur Arbeit in der

Grundschule, KMK, 2015).

MINT-Bildung

Ausgehend von den Fragen der Kinder steht im Sachunterricht das aktiv-entdeckende,

handlungsorientierte Lernen im Vordergrund. Indem die Schülerinnen und Schüler subjektiv

bedeutsame Problemstellungen bearbeiten und Arbeitsergebnisse präsentieren, kann

anwendungsorientiertes, anschlussfähiges Wissen in den MINT-Bereichen Mathematik, Informatik,

Naturwissenschaften und Technik aufgebaut werden. Ziel ist die Überprüfung und Weiterentwicklung

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naturwissenschaftlicher Präkonzepte sowie der Aufbau tragfähiger Lernmotivation (vgl. Empfehlungen

zur Arbeit in der Grundschule, KMK, 2015).

Mobilität

Um ihre unmittelbare Umgebung bewusst erfassen zu können, ermöglicht der Sachunterricht den

Schülerinnen und Schülern vielfältige räumliche Erfahrungen und trägt zur Entwicklung ihrer

Selbstständigkeit und gesellschaftlichen Teilhabe bei. Mobilität bedeutet nicht nur Verkehr, sondern jede

Möglichkeit von Bewegung. Hier rücken z. B. Fragen nach der Art von Bewegung, den damit

verbundenen Emissionen, Fragen des Ressourcenverbrauchs, Gesundheitsaspekte sowie soziale und

kulturelle Fragen in den Fokus. Regelmäßige Unterrichtsgänge zu außerschulischen Lernorten und an

Bausteine des Curriculum Mobilität angelehnte Lern- und Handlungsfelder wie Situationen im

Straßenverkehr und globale Warenströme (Wo kommt die Schokolade her?) spielen in diesem

Zusammenhang eine wichtige Rolle (vgl. Curriculum Mobilität: ein Bausteinkonzept zum

fachübergreifenden Unterricht, 2016, Empfehlungen Mobilität, KMK, 2012, Orientierungsrahmen für den

Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, KMK und BMZ,

2015).

Sprachbildung

Die Bedeutung der Sprachbildung in allen Unterrichtsfächern nimmt im Hinblick auf die

unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler eine wesentliche Rolle

ein. Um ihre Bildungssprache insgesamt zu schulen und ihr Repertoire von fachlich relevanten Begriffen

erweitern zu können, brauchen die Schülerinnen und Schüler ein sprachliches Vorbild sowie die

Gelegenheit zum Sprachhandeln. Erfolgreiches fachliches Lernen setzt eine sprachsensible

Unterrichtsgestaltung und sprachlich differenzierte Unterrichtsmaterialien voraus.

Als Methode sprachbildenden Unterrichts ist die schrittweise Heranführung der Schülerinnen und

Schüler an komplexere Sprachformen der Bildungs-, Fach- oder Wissenschaftssprache grundlegend.

In der Interaktion werden Lernangebote zur Verfügung gestellt, die helfen, von alltags- oder

umgangssprachlichen Formulierungen zu bildungssprachlichen Ausdrücken und Darstellungen zu

gelangen.

Sprache ist ein wichtiges Mittel und Werkzeug sachunterrichtlichen Lernens. Als solches dient sie der

Aneignung und Verarbeitung von Inhalten sowie einer sachgemäßen Kommunikation in Wort und Schrift

und damit der Orientierung und Einordnung von Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler. Hiermit

fördert der Sachunterricht über die Alltagssprache hinaus die Entwicklung einer (fach-) sprachlichen

Kultur.

Das Verständnis für die Bedeutung der im Unterricht verwendeten Operatoren (s. Anhang A1) ist

elementar für eine selbstständige Umsetzung aller Aufgabenstellungen. Daher muss die Bedeutung der

Operatoren mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet werden, um ein Verständnis über die

Tätigkeiten, Fertigkeiten und Fähigkeiten sicher zu stellen, welche von den Schülerinnen und Schülern

zum Nachweis der Kompetenz erwartet werden.

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Verbraucherbildung

Die Kaufkraft der Schülerinnen und Schüler und der wachsende Einfluss des Konsums auf die soziale

Anerkennung unter Gleichaltrigen macht sie zu einer wichtigen Zielgruppe für Produktvermarktung. Die

Verbraucherbildung im Sachunterricht unterstützt den Erwerb von Kompetenzen im Sinne eines

reflektierten und selbstbestimmten Konsumverhaltens und trägt dadurch zum Aufbau einer

verantwortlichen Grundhaltung bei. Die Schülerinnen und Schüler lernen z. B. den Umgang mit Geld

und hinterfragen Konsumentscheidungen in Bezug auf Nachhaltigkeit, Ernährung und Gesundheit

sowie die Mediennutzung.

Wertebildung

Die Schülerinnen und Schüler beobachten und reflektieren ihr Handeln und ihre Begegnungen mit

Mitschülerinnen und Mitschülern in alters- und entwicklungsangemessener Weise und übernehmen

Verantwortung für die Klassen- und Schulgemeinschaft. Sie erfahren in ihrem schulischen Alltag die

Bedeutung und Notwendigkeit eines demokratischen, achtsamen, toleranten und respektvollen

Umgangs mit anderen. Im Sachunterricht werden demokratische Werte thematisiert, Partizipation

ermöglicht und das Engagement der Kinder angeregt und gefördert. Durch die Auseinandersetzung mit

anderen Meinungen, verschiedenen Antworten auf Sinnfragen und unterschiedlichen Lebensweisen

erweitern sie ihren Erfahrungshorizont, ihre Bewertungsmaßstäbe sowie ihre Handlungskompetenz und

finden zu eigenen, reflektierten Werthaltungen in politischen, religiösen und sozialen Zusammenhängen

(vgl. Empfehlungen zur Arbeit in der Grundschule, KMK, 2015).

2.4 Individualisierung

Aufgrund der unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, der individuellen Begabungen, Fähigkeiten und

Neigungen sowie des unterschiedlichen Lernverhaltens sind differenzierende Lernangebote und

Lernanforderungen für den Erwerb der vorgegebenen Kompetenzen unverzichtbar. Individualisierung

als Grundprinzip in jedem Unterricht zielt auf die individuelle Förderung jeder einzelnen Schülerin und

jedes einzelnen Schülers ab. Dabei werden Aspekte wie z. B. Begabungen und motivationale

Orientierungen, Geschlecht, Alter, sozialer, ökonomischer und kultureller Hintergrund,

Leistungsfähigkeit und Sprachkompetenzen berücksichtigt.

Entsprechend den individuellen Lernvoraussetzungen unterscheiden sich die Lernangebote z. B. in ihrer

Offenheit und Komplexität, dem Abstraktionsniveau, den Zugangsmöglichkeiten, den Schwerpunkten,

den bereitgestellten Hilfen und der Bearbeitungszeit. Geeignete Aufgaben zum Kompetenzerwerb in

einer strukturierten Lernumgebung lassen vielfältige Lösungsansätze zu, regen die Kreativität von

Schülerinnen und Schülern an und sind im Hinblick auf die drei Anforderungsbereiche zu gestalten.

Im Sinne eines individualisierten und kooperativen Lernens brauchen die Schülerinnen und Schüler zum

Erwerb der verpflichtend erwarteten Kompetenzen des Kerncurriculums vielfältige Übungsangebote,

um Lerninhalte angemessen zu festigen und zu vertiefen. Zusätzlich werden Lernangebote

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bereitgestellt, die über die gestellten Anforderungen hinausgehen. Diese Angebote dienen dem Transfer

und der Erweiterung und lassen komplexe Fragestellungen zu.

Individualisiertes und kooperatives Lernen fordert und fördert fachübergreifende Kompetenzen wie das

eigenverantwortliche, selbstständige Lernen und Arbeiten, die Kooperation und Kommunikation in der

Lerngruppe sowie das Erlernen und Beherrschen wichtiger Lern- und Arbeitstechniken. Um den

Schülerinnen und Schülern eine aktive Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen, ist es wichtig, sie in

die Planung des Unterrichts einzubeziehen. Dadurch übernehmen sie Verantwortung für den eigenen

Lernprozess. Ihre Selbstständigkeit wird durch das eigene Erstellen und Bereitstellen vielfältiger

Materialien und Medien sowie durch die Möglichkeit eigener Schwerpunktsetzungen gestärkt.

Um die Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler zu fördern, stellen die Lehrerinnen und Lehrer

Transparenz über die erwarteten Kompetenzen, die Verbesserungsmöglichkeiten und die

Bewertungsmaßstäbe her. Individuelle Lernfortschritte werden wahrgenommen und den Lernenden

regelmäßig wertschätzend zurückgemeldet.

Durch die Vielperspektivität des Faches und die zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten von Lern- und

Handlungsfeldern bietet besonders der Sachunterricht umfangreiche Mitgestaltungs- und Lernchancen

für alle Schülerinnen und Schüler im Sinne der inklusiven Schule.

3 Erwartete Kompetenzen

Die folgenden Tabellen weisen die den Perspektiven zugewiesenen erwarteten Kompetenzen in den

Doppelschuljahrgängen 1/2 und 3/4 aus. Die einzelnen Kompetenzbeschreibungen geben die

verbindlich erwarteten Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler am Ende der Schuljahrgänge 2

und 4 an.

Die aufgeführten Kompetenzen sind sowohl vertikal als auch horizontal im Sinne eines

Spiralcurriculums progressiv zu verstehen. Inhaltsbezogene Kompetenzen sind bewusst mit

prozessbezogenen Kompetenzen zu sinnstiftenden Einheiten verknüpft, die das Fach strukturieren.

Fachspezifische Methoden sind mit fachspezifischen Inhalten verknüpft und können auch selbst zum

Inhalt sachunterrichtlicher Auseinandersetzung werden.

Der Sachunterricht ist vielperspektivisch angelegt. Für die Planung des Unterrichts ist es daher

grundlegend, die fünf Perspektiven mit ihren erwarteten Kompetenzen und die fachübergreifenden

Bildungsbereiche zu vernetzen. Beispiele für Vernetzungsmöglichkeiten werden durch Pfeile in den

Tabellen aufgezeigt.

Die in den Kompetenztabellen in Klammern angeführten Beispiele für Lern- und Handlungsfelder sind

als Anregungen zu verstehen.

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3.1 Erwartete Kompetenzen in der Perspektive Technik

Technik prägt das Leben unserer Gesellschaft. Sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext ist

ein Leben ohne den Einsatz technischer Produkte kaum vorstellbar. Der Begriff „Technik“ steht nicht

nur für technische Produkte als solche, sondern bedeutet auch die Auseinandersetzung des Menschen

mit diesen (Herstellung, Gebrauch, Bewertung und Entsorgung technischer Produkte).

Die Schülerinnen und Schüler wachsen mit Technik auf. Sie nutzen und erfahren diese auf vielfältige

Weise. Hinter die Dinge zu schauen, ist ein natürliches Interesse der Schülerinnen und Schüler. Die

Perspektive Technik greift diese Motivation auf, entwickelt sie weiter und ermöglicht einen

geschlechtssensiblen Zugang zur Technik. Sie unterstützt die Schülerinnen und Schüler, Funktions-

und Wirkungsweisen zu begreifen, und ermöglicht ihnen, technische Produkte herzustellen.

Die im Alltag oftmals auf Bedienungs- und Umgangswissen beschränkten technischen Erfahrungen von

Schülerinnen und Schülern werden durch eine Verknüpfung von Handlungs- und Verstehensprozessen

erweitert. Eine kritische Auseinandersetzung verdeutlicht Nutzen und Auswirkungen von Technik.

am Ende von Schuljahrgang 2 am Ende von Schuljahrgang 4

Die Schülerinnen und Schüler ...

Sta

bile

s B

aue

n

bauen aus strukturiertem Material

(Streichholzschachteln, Bausteine etc.)

Türme und Mauern und erklären, wie

Stabilität erreicht werden kann.

skizzieren selbst gebaute Modelle.

konstruieren Brücken und/oder andere

komplexe Bauwerke

und vergleichen verschiedene

Konstruktionsweisen (Balken-,

Fachwerk-, Bogen- und Hängebrücke

etc.).

Zeit und Wandel (Recherche über den

Bau berühmter Brücken)

ermitteln und dokumentieren

Zusammenhänge zwischen Stabilität und

Konstruktionen (Umformungen von

Papier, Aussteifungen durch

Dreiecksverbindungen etc.).

19

am Ende von Schuljahrgang 2 am Ende von Schuljahrgang 4

Die Schülerinnen und Schüler ...

Erp

robe

n v

on

Werk

zeugen

, G

erä

ten u

nd

Masch

ine

n

benennen gebräuchliche Werkzeuge

(Hammer, Säge, Feile etc.), erproben

ihre Funktionsweise an einem einfach

herzustellenden Werkstück (Schiff etc.)

und beschreiben ihre Funktion.

Natur (Schwimmen und Sinken)

untersuchen und bauen einfache

mechanische Alltagsgegenstände

(Wippe, Waage, Balancierfigur etc.) und

beschreiben ihre Funktion.

begründen die Entwicklung und

Optimierung von Handwerkzeugen und

bewerten Folgen und Nutzen ihrer

Weiterentwicklung zu Maschinen.

Zeit und Wandel (vom Handbohrer zur

elektrischen Bohrmaschine, vom

Faustkeil zum Schlaghammer)

untersuchen den Aufbau und die

Funktion mechanischer Geräte oder

einfacher Maschinen aus der Alltagswelt

(Fahrrad, Handbohrmaschine etc.) und

beschreiben ihre Wirkungsweise.

konstruieren technisches Spielzeug mit

Getriebe oder Antrieb (Zahnradgetriebe

aus Kronkorken, Fahrzeug mit

Luftballonantrieb etc.).

Ausein

anders

etz

ung m

it t

echnis

chen

Erf

indun

gen

erfinden einfache technische

Problemstellungen nach (von der Rolle

zum Rad, Fahrzeuge, schiefe Ebene,

Hebel etc.).

Natur (vom Flugsamen zum Propeller/

Fallschirm)

bauen und bewerten eine (Nach-)

Erfindung und skizzieren diese.

Sprachbildung (Fachbegriffe)

erfinden bedeutsame technische

Erfindungen (Papier, Thermosflasche als

Wärmespeicher, Imprägnierung,

einfache Computerspiele etc.) nach und

analysieren deren Folgen für den Alltag

und die Umwelt.

MINT-Bildung

recherchieren bedeutsame Erfinderinnen

oder Erfinder und deren Erfindungen und

präsentieren diese.

Medienbildung (Internetrecherche)

reflektieren über Sinn, Möglichkeiten und

Grenzen von Technik.

Nachha

ltig

er

Um

ga

ng m

it R

essourc

en

unterscheiden verschiedene Wertstoffe

und beschreiben Recyclingprozesse

(Altpapierverwertung etc.).

beobachten und dokumentieren den

Umgang mit Ressourcen zuhause, in der

Schule und der Umgebung und

reflektieren das eigene Handeln.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

(Wasserverbrauch, Abfallvermeidung,

Recycling)

führen Versuche zur Umwandlung von

Elektrizität in Licht und Wärme durch und

beschreiben Gefahren im Umgang mit

elektrischen Geräten.

reflektieren über einen nachhaltigen

Umgang mit Ressourcen.

Verbraucherbildung (Autos mit

Elektroantrieb, Stopptaste an der

Toilettenspülung)

20

3.2 Erwartete Kompetenzen in der Perspektive Natur

Die Schülerinnen und Schüler begegnen der belebten Natur in Form von Tieren und Pflanzen häufig

durch sinnliche Erfahrung. Der Sachunterricht knüpft an die vom eigenen Erleben geprägten

Vorkenntnisse, das natürliche Interesse von Kindern an der Natur sowie an den Fragestellungen, die

Kinder beschäftigen, an. Die Perspektive Natur nimmt bedeutsame Naturphänomene in den Blick und

leitet die Schülerinnen und Schüler an, sich zunehmend belastbare naturwissenschaftliche

Vorstellungen und (Basis-)Konzepte anzueignen. Dabei erkennen sie die Abhängigkeiten und

Wechselwirkungen zwischen belebter und unbelebter Natur und erfahren auch Grenzen der

Naturwissenschaften. Neben dem Begreifen von natürlichen Regelhaftigkeiten und Gesetzmäßigkeiten

lernen die Schülerinnen und Schüler, das Verhältnis von Mensch und Natur unter dem Aspekt der

Nachhaltigkeit zu gestalten. Sie gewinnen Artenkenntnis und erfahren sich im achtsamen Umgang mit

Lebewesen. Die besondere Verantwortung im Umgang mit der Natur begründet sich durch das

Verhältnis des Menschen zu dieser, da der Mensch nicht nur ihr Gegenüber, sondern selbst Teil der

belebten Natur ist. Darüber hinaus liegt ein besonderer Schwerpunkt bei der Entwicklung, den

Fähigkeiten und der Gesunderhaltung des Menschen.

am Ende von Schuljahrgang 2 am Ende von Schuljahrgang 4

Die Schülerinnen und Schüler ...

Mensch

benennen und beschreiben wesentliche

Körperteile des Menschen sowie die

geschlechtlichen Unterschiede.

erproben die Sinne und beschreiben ihre

Leistungen und ihre Schutzfunktionen.

beschreiben und begründen Maßnahmen

einer gesunden Lebensführung und

deren Umsetzung im Alltag.

Gesundheitliche Bildung (gesundes

Frühstück)

beschreiben physische und psychische

Veränderungen in der Pubertät.

beschreiben die Entwicklung

menschlichen Lebens von der Zeugung

bis zur Geburt und benennen

Möglichkeiten der Empfängnisverhütung.

reflektieren über körperliche

Unversehrtheit und beschreiben

Möglichkeiten der Prävention und

Intervention.

Gesellschaft, Politik und Wirtschaft

(Kinderrechte etc.)

erklären den Bau und erproben

Funktionen des menschlichen Körpers

(Knochen, Gelenke etc.).

Technik (Funktionsmodelle von

Gelenken)

diskutieren über die körperliche und

seelische Gefährdung (Sucht,

Verletzung, Krankheit etc.) des

Menschen und wenden geeignete

Maßnahmen der Gesunderhaltung an

(Brandschutz etc.)

Gesundheitliche Bildung (Körper-

haltung, Ernährung, Entspannung)

21

am Ende von Schuljahrgang 2 am Ende von Schuljahrgang 4

Die Schülerinnen und Schüler ...

Pflanzen u

nd T

iere

untersuchen, benennen, skizzieren und

vergleichen die Teile von Pflanzen oder

den Körperbau von Tieren.

beschreiben die Entwicklung von

Pflanzen oder Tieren (Feuerbohne,

Schmetterling etc.).

Sprachbildung (Fachbegriffe)

erkunden verschiedene Lebensräume

(Wiese, Wald, Teich etc.) und

beobachten, ordnen und bestimmen

typische Pflanzen und Tiere.

reflektieren an Beispielen aus ihrer

direkten Lebenswelt die Achtsamkeit des

Menschen gegenüber Pflanzen und

Tieren (Bauernhof, Zoo etc.).

erkunden, beschreiben und

dokumentieren die Lebensbedingungen

von Pflanzen oder Tieren und wenden ihr

Wissen über Pflege, Umgang und

Nutzung verantwortungsvoll an.

beschreiben und erklären wechselseitige

Abhängigkeiten und Anpassungs-

vorgänge typischer Pflanzen und Tiere in

ihren verschiedenen Lebensräumen

(Regenwald, Arktis, Meer etc.).

diskutieren die Verantwortung des

Menschen für den Schutz von

Ökosystemen und reflektieren

Möglichkeiten und Grenzen der eigenen

Einflussnahme.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

(Wattenmeer)

beobachten und analysieren Beispiele

aus der Bionik, stellen diese dar und

begründen den Nutzen für den

Menschen.

Technik (Klettverschluss)

Unbe

leb

te N

atu

r

entwickeln Fragen zu einfachen

Naturphänomenen (Licht und Schatten,

Wind etc.) und führen Versuche dazu

durch.

erkunden und beschreiben die

Eigenschaften von Stoffen (Fühlkiste,

Barfußpfad, Geruchsmemory etc.).

untersuchen Naturphänomene

(Wasserkreislauf, Treibhauseffekt etc.),

ermitteln deren Gesetzmäßigkeiten und

erläutern diese.

führen Versuche zu chemischen

Reaktionen durch (Verbrennung, Rost

etc.) und beschreiben diese als eine

Umwandlung von Stoffen.

beschreiben die Folgen von

Naturphänomenen (Ebbe und Flut etc.),

bewerten diese für die Umwelt und den

Menschen und diskutieren die daraus

erwachsende Verantwortung.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

(Wasserverschmutzung)

führen Versuche zu Eigenschaften und

Veränderungen von flüssigen, festen

und gasförmigen Stoffen durch

(Aggregatzustände).

22

3.3 Erwartete Kompetenzen in der Perspektive Raum

Die Schülerinnen und Schüler leben in einer globalisierten Welt. Konsumgüter aus aller Welt, Reisen,

Migration, das Internet und technische Entwicklungen zur Orientierung gehören zu ihrem Leben. Ihre

Erfahrungen beschränken sich nicht ausschließlich auf ihre unmittelbare Umgebung, sondern

beinhalten bereits vielfältige Erfahrungen in einem weltweiten Raum. Räume können in diesem

Zusammenhang sowohl natürliche, als auch von Menschen gestaltete, beeinflusste und fiktive Räume

sein.

Das Ziel des Kompetenzerwerbs in der Perspektive Raum ist es einerseits, sich global verorten zu

können, und andererseits sich die lokale Umgebung aktiv zu erschließen und mitzugestalten. Zu der

Perspektive Raum gehören die Förderung des räumlichen Denkens, der Umgang mit Plänen, Karten

und dem Kompass sowie die Anbahnung des Umgangs mit digitalen Orientierungsmitteln. Auch die

Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Räumen und den vielfältigen Lebenssituationen spielen

eine wichtige Rolle. Dadurch werden ein nachhaltiger Umgang und eine veränderte Sichtweise im

Hinblick auf die Nutzung, Gefährdung und Erhaltung von Räumen gefördert. Innerhalb dieser

Perspektive bieten sich viele Möglichkeiten, das Curriculum Mobilität in die Unterrichtsgestaltung

einzubeziehen.

23

am Ende von Schuljahrgang 2 am Ende von Schuljahrgang 4

Die Schülerinnen und Schüler ...

Wahrn

eh

mun

g v

on R

äu

me

n / O

rie

ntieru

ng in R

äum

en

benennen Lagebeziehungen.

erkunden und beschreiben Räume und

Wege in ihrer unmittelbaren Lebenswelt.

Mobilität (Schulweg)

entwickeln und skizzieren einfache

Pläne.

ordnen einfache Pläne ihrer

unmittelbaren Umgebung der Wirklichkeit

zu und orientieren sich damit

(Fluchtwegplan im Schulgebäude etc.).

verebnen einfache Modelle oder die

Wirklichkeit zu einer Karte und

entwickeln daraus Symbole, Ausrichtung

und Legende (Sandkastenmodell etc.).

vergleichen verschiedene Kartenformen

(physisch, politisch etc.), ermitteln

daraus Informationen und orientieren

sich mit ihrer Hilfe.

beschreiben die Grenzen der

Darstellungsmöglichkeiten von Karten

und anderen Modellen (Globus etc.).

verorten sich in ihrer unmittelbaren

Umgebung, Deutschland, Europa und

der Welt.

orientieren sich mithilfe von analogen

und/oder digitalen Orientierungsmitteln.

Technik (Kompass,

Navigationssysteme)

beschreiben typische Landschaften und

stellen ihre Vielfalt dar (Watt, Wüste

etc.).

Natur (Lebensräume)

Nutz

ung

un

d G

esta

ltun

g v

on R

äu

me

n erkunden und beschreiben naturnahe

und von Menschen gestaltete Räume.

Zeit und Wandel (Wohnort)

reflektieren über zweckmäßige und

ästhetische Gestaltung von Räumen.

recherchieren und vergleichen die

Lebenssituation von Menschen in

verschiedenen Räumen.

Interkulturelle Bildung

beschreiben und diskutieren die

Möglichkeiten der Mitgestaltung, der

Nutzung und des Schutzes von Räumen.

Gesellschaft, Politik, Wirtschaft

(Flurbereinigung, Schulhofgestaltung)

planen und erproben die Mitgestaltung

von lokalen Räumen (Klassenraum,

Leseecke, Naturschutzprojekte etc.).

24

3.4 Erwartete Kompetenzen in der Perspektive Gesellschaft, Politik und Wirtschaft

Die Schülerinnen und Schüler erleben Gesellschaft als komplexes Gefüge unterschiedlicher sozialer

Beziehungen, ökonomischer Aspekte und kultureller Vielfalt. Durch Medien erfahren sie von

verschiedenen gesellschaftlichen Ereignissen, Prozessen und deren Auswirkungen.

Die Ziele der Perspektive Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sind, die Interessen der Schülerinnen und

Schüler für gesellschaftliche, kulturelle, demokratische und ökonomische Themen zu wecken. Der

Kompetenzerwerb ermöglicht ihnen eine Partizipation am gesellschaftlichen Leben.

Zur Partizipation gehören die aktive Teilnahme am demokratischen Leben sowie ein verantwortliches

und nachhaltiges Handeln, welches ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben ermöglicht.

Dabei ist es grundlegend, Heterogenität als Bereicherung wahrzunehmen, Empathie und Toleranz zu

fördern sowie Zivilcourage anzubahnen.

am Ende von Schuljahrgang 2 am Ende von Schuljahrgang 4

Die Schülerinnen und Schüler ...

Sozia

le B

ezie

hung

en

entwickeln und erproben Regeln für die Klassengemeinschaft.

benennen und beschreiben Gefühle und erproben das „Nein“-Sagen.

beschreiben Konflikte und entwickeln

erste Konfliktlösungsstrategien.

unterscheiden verschiedenartige Familienformen.

vergleichen und begründen die Rollen- und Aufgabenverteilung in der Familie.

beschreiben Vielfalt (kulturell, sozial, physisch) und diskutieren über die sich daraus ergebenden Chancen in einer Gemeinschaft.

diskutieren über Vorurteile und Respekt.

Wertebildung

entwickeln und erproben eine Streitkultur (Streitschlichter).

stellen in Konfliktsituationen verschiedene Sichtweisen dar und bewerten Möglichkeiten der Konfliktlösung.

reflektieren über das geschlechtsbezogene Rollenverständnis.

Zeit und Wandel (Rollenverständnis

früher und heute)

vergleichen verschiedene Kulturen und deren Werte.

Interkulturelle Bildung

erklären Gründe für Migration und reflektieren über Auswirkungen für den Einzelnen und die Gesellschaft.

beschreiben Frieden und Gerechtigkeit und reflektieren darüber.

25

am Ende von Schuljahrgang 2 am Ende von Schuljahrgang 4

Die Schülerinnen und Schüler ...

Dem

okra

tie u

nd P

art

izip

ation

beschreiben Aufgaben für die

Klassengemeinschaft und entwickeln

Organisationsstrukturen hierfür.

führen Wahlen (Klassensprecher/in etc.)

nach demokratischen Prinzipien durch.

erproben die Mitwirkung (Diskussion,

Abstimmung) an demokratischen

Entscheidungen im Schulleben

(demokratische Prinzipien).

Bildung für nachhaltige Entwicklung

(Schülervertretungen)

recherchieren und dokumentieren Aufgaben von Repräsentanten/ Repräsentantinnen (Schülersprecher/in, Bürgermeister/in etc.) und unterscheiden zwischen Amt und Person.

unterscheiden private und öffentliche

Bereiche des Lebens und diskutieren

deren Grenzen (Geheimhaltung,

Privatsphäre, Sicherheit im Internet

etc.).

Medienbildung

diskutieren die Bedeutung und

Umsetzung von Kinderrechten für sich

und andere.

reflektieren und diskutieren über Macht

und Machtmissbrauch.

Konsu

m u

nd A

rbe

it

unterscheiden Wünsche und

Bedürfnisse.

bewerten Tauschgeschäfte nach

Kriterien der Gerechtigkeit

(Tauschgeschäfte früher, Sammelbilder,

Pausenbrot etc.).

erkunden und beschreiben typische

Arbeitsstätten in der Schule und in der

Umgebung (Tischlerei, Polizei,

Bauernhof etc.).

bewerten Konsumprodukte hinsichtlich

Kosten und Nutzen sowie des

Einflusses von Werbung und Trends.

diskutieren die ökologischen,

gesundheitlichen und sozialen Folgen

von Konsum.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Verbraucherbildung (fairer Handel)

unterscheiden verschiedene Formen

der Arbeit (Dienstleistung, Produktion,

Ehrenamt, Hausarbeit etc.).

vergleichen und begründen Einzel-,

Serien- und Massenproduktion.

Verbraucherbildung (Brötchen selber

backen/ Bäckerei)

reflektieren über Arbeit und

Erwerbslosigkeit.

26

3.5 Erwartete Kompetenzen in der Perspektive Zeit und Wandel

Der Alltag der Schülerinnen und Schüler ist von zeitlichen Strukturen bestimmt. Zeitliche Vorgaben

prägen alle Lebensbereiche, den Schulalltag, das Familienleben und die Freizeit. Gleichzeitig ist ihre

Lebenswelt durchdrungen von Vergangenem und von Zukunftsvisionen. Dabei ermöglicht der Blick in

die Vergangenheit ein Lernen für die Gegenwart und die Zukunft.

Ausgehend von individuellen Fragen der Schülerinnen und Schüler und der Erkenntnis, dass

Geschichte kein Abbild der Vergangenheit, sondern ein Konstrukt aus der Gegenwart heraus ist,

entwickeln sie eigene tragfähige Vorstellungen zu historischen Ereignissen und Situationen. Dies stellt

eine Weiterentwicklung vom reinen Faktenwissen hin zum interessengeleiteten Verstehen dar.

Nur mithilfe geeigneter Quellen gelingt der Zugang zu Vergangenem, das Verständnis für den Wandel

und die Unterscheidung zwischen erfundenen und wahren Geschichten. Die Schülerinnen und Schüler

erwerben die Kompetenz, Quellen als solche zu erkennen, und lernen den kritischen Umgang mit ihnen.

am Ende von Schuljahrgang 2 am Ende von Schuljahrgang 4

Die Schülerinnen und Schüler ...

Orientieru

ng in d

er

Zeit

benennen Formen der Zeiteinteilung

und Zeitmessung und wenden diese an.

dokumentieren einen Zeitabschnitt ihres

Alltags (Tag, Woche etc.).

stellen zyklische Prozesse in der Zeit

dar (Veränderung eines Baumes im

Verlauf der Jahreszeiten etc.).

stellen lineare Prozesse in der Zeit dar

(Kindheit etc.).

unterscheiden Vergangenheit,

Gegenwart und Zukunft.

planen Aktivitäten in einem

vorgegebenen Zeitraum (Erstellen von

Tages- und Wochenplänen etc.) und

dokumentieren dies.

unterscheiden zyklische und lineare

Prozesse in der Zeit (von der Geburt

zum Tod, Kalender, Ebbe und Flut, Tag-

und Nachtrhythmus etc.) und stellen

diese dar.

Natur

27

am Ende von Schuljahrgang 2 am Ende von Schuljahrgang 4

Die Schülerinnen und Schüler ... D

auer

und W

ande

l

entwickeln interessengeleitet konkrete

historische Fragen.

benennen Ereignisse ihrer eigenen

Lebensgeschichte und der Geschichte

ihrer Familie anhand biographischer

Quellen und ordnen diese in eine

Zeitleiste.

recherchieren (Ereignisse, Personen,

Lebensphasen etc.) anhand von

historischen Quellen (Bildquellen,

Zeitzeugen, historische Gegenstände

etc.).

Medienbildung

entwickeln über historische Ereignisse

eine sinnhafte Erzählung in

unterschiedlichen Formen (mündlich,

schriftlich, mediengestützt etc.

Ausstellung, Film, Spiel etc.).

Sprachbildung (Fachbegriffe)

stellen eigene Zukunftsfantasien dar.

entwickeln zielgerichtete Fragen nach

Ursachen historischer Veränderungen.

recherchieren und beschreiben

Lebensbedingungen von Menschen in

unterschiedlichen Zeiträumen (Schule

vor 100 Jahren, Spielzeug im Wandel

der Zeit etc.).

ermitteln geeignete Quellen, untersuchen

an einem Beispiel aus ihrer Umgebung

den historischen Wandel und stellen

diesen dar.

Medienbildung

unterscheiden zwischen Fakten und

Fiktion in historischen Darstellungen

(Hexe als Märchenfigur und als

historisches Phänomen etc.).

erklären, dass sich Veränderungen und

Entscheidungen auf die Zukunft

auswirken, und diskutieren über

Zukunftsvorstellungen.

28

4 Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung

Im Sachunterricht werden sowohl fachliche als auch soziale und personale Kompetenzen erworben.

Dabei ist zu bedenken, dass die sozialen und personalen Kompetenzen fachübergreifend und deshalb

nur in Ansätzen erfasst werden können.

Der am Kompetenzerwerb orientierte Unterricht bietet den Schülerinnen und Schülern einerseits

ausreichend Gelegenheiten, Problemlösungen zu erproben, andererseits fordert er den

Kompetenznachweis in Leistungssituationen. Ein derartiger Unterricht schließt die Förderung der

Fähigkeit zur Selbsteinschätzung der Leistung ein. In Lernsituationen dienen Fehler und Umwege den

Schülerinnen und Schülern als Erkenntnismittel, den Lehrkräften geben sie Hinweise für die weitere

Unterrichtsplanung. Das Erkennen von Fehlern und der produktive Umgang mit ihnen sind konstruktiver

Teil des Lernprozesses. Für den weiteren Lernfortschritt ist es wichtig, bereits erworbene Kompetenzen

herauszustellen und Schülerinnen und Schüler zum Weiterlernen zu ermutigen.

In Leistungs- und Überprüfungssituationen ist es das Ziel, die Verfügbarkeit der erwarteten

Kompetenzen nachzuweisen. Leistungsfeststellungen und Leistungsbewertungen geben den

Schülerinnen und Schülern individuelle und kriteriengeleitete Rückmeldungen über die erworbenen

Kompetenzen und den Lehrkräften Orientierung für notwendige Maßnahmen der Differenzierung und

der Individualisierung. Eine altersangemessene Einbeziehung aller Schülerinnen und Schüler in die

Bewertungskriterien und die Leistungsrückmeldungen sowie eine kontinuierliche Würdigung aller

erbrachten Leistungen sind die Grundlage für einen wertschätzenden Umgang miteinander. Bei

kooperativen Arbeitsformen sind sowohl die individuelle Leistung als auch die Gesamtleistung der

Gruppe in die Bewertung mit einzubeziehen.

Neben der kontinuierlichen Beobachtung der Schülerinnen und Schüler im Lernprozess und ihrer

individuellen Lernfortschritte, die in der Dokumentation der individuellen Lernentwicklung erfasst

werden, sind die Ergebnisse fachspezifisch mündlicher und praktischer sowie fachspezifisch

schriftlicher Art zur Leistungsfeststellung heranzuziehen. Für die Leistungsbewertung sind die

Regelanforderungen einheitlicher Maßstab für alle Schülerinnen und Schüler. Es werden überwiegend

Kompetenzen überprüft, die im unmittelbar vorangegangenen Unterricht erworben werden konnten.

Darüber hinaus sollen jedoch auch Problemstellungen einbezogen werden, die die Verfügbarkeit von

Kompetenzen eines langfristig angelegten Kompetenzaufbaus überprüfen. Zur Leistungsfeststellung

sind die drei Anforderungsbereiche „Wiedergeben und Beschreiben“, „Anwenden und Strukturieren“ und

„Transferieren und Verknüpfen“ zu berücksichtigen.

Im 2. Schuljahrgang sollten mindestens eine Präsentation oder eine Dokumentation (vgl. Tabelle) pro

Schulhalbjahr sowie im zweiten Schulhalbjahr eine kurze schriftliche Lernkontrolle angefertigt werden.

Diese werden in mündlicher und schriftlicher Form gewürdigt.

29

Im 3. und 4. Schuljahrgang sollten mindestens eine Präsentation und eine Dokumentation (vgl. Tabelle)

pro Schulhalbjahr bewertet werden. Ergänzend kommen im 3. und 4. Schuljahr zwei bis drei schriftliche

Lernkontrollen pro Schuljahr hinzu.

Im 3. und 4. Schuljahrgang werden alle Leistungsbewertungen in einer Gesamtbeurteilung

zusammengefasst, die in Form einer Zensur erfolgt, sofern Notenzeugnisse erteilt werden bzw. die den

Lern- und Leistungsstand beschreibt, sofern Berichtszeugnisse erstellt werden. Die spezifischen

schriftlichen Leistungen des Faches gehen anteilig höchstens zur Hälfte in die Gesamtbeurteilung ein.

Schriftliche Lernkontrollen machen dabei höchstens die Hälfte der spezifischen schriftlichen Leistungen

aus.

Die von der Fachkonferenz erarbeiteten Kriterien zur Dokumentation der individuellen Lernentwicklung

sowie zur Bewertung und Beurteilung der Leistungsfeststellungen sind sowohl den

Erziehungsberechtigten als auch den Schülerinnen und Schülern im Vorfeld transparent zu machen.

Dies ermöglicht die Förderung der Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und eine zunehmende Übernahme

der Selbstverantwortung für den weiteren Lernprozess durch die Schülerinnen und Schüler.

Für die Feststellung und Bewertung der Leistungen im kompetenzorientierten Sachunterricht gibt es

zwei Bereiche:

Spezifische mündliche und praktische

Leistungen des Faches

Spezifische schriftliche

Leistungen des Faches

Sachgemäße Verwendung von Fachsprache und Fachbegriffen

Präsentationen, auch mediengestützt

(Referate, Plakatvorstellung, Modelle,

Versuche etc.)

Dokumentationen

(Plakat, Themenheft, Portfolio, Lerntagebuch, Sammlungen, Ausstellungen, Versuchsprotokolle etc.)

Anwendung perspektivenbezogener und

perspektivenübergreifender Methoden

(Bauen, Versuche durchführen etc.)

Anwendung perspektivenbezogener und perspektivenübergreifender Methoden

(Verebnen, Skizzieren etc.)

Mündliche Beschreibung von

Arbeitsprozessen und Ergebnissen

(nach Versuchen, Partner- und

Gruppenarbeit, Befragungen, Exkursionen etc.)

sowie das Erklären, Vergleichen und

Bewerten von Sachverhalten

Anfertigung von Tabellen,

Zeichnungen, Plänen, Karten etc.

Beiträge zum Unterrichtsgespräch

(Qualität und Quantität)

sowie mündliche Überprüfungen

Schriftliche Lernkontrolle

30

Grundlage der gesamten Leistungsbewertung sind die Vorgaben des Erlasses „Die Arbeit in der

Grundschule“ in der jeweils gültigen Fassung.

Die Regelungen zum Nachteilsausgleich sind zu beachten.

5 Aufgaben der Fachkonferenz

Die Fachkonferenz erarbeitet unter Beachtung der rechtlichen Grundlagen und der fachbezogenen

Vorgaben des Kerncurriculums einen fachbezogenen schuleigenen Arbeitsplan. Mit der regelmäßigen

Überprüfung und Weiterentwicklung des schuleigenen Arbeitsplans trägt die Fachkonferenz zur

Qualitätsentwicklung des Faches und zur Qualitätssicherung bei.

Die Erstellung des schuleigenen Arbeitsplans ist ein Prozess. Die Fachkonferenz dient dem

fachinternen Austausch und bietet Raum und Chance für kollegiale Beratung und Unterstützung. Der

Fachkonferenz obliegt die inhaltliche und konzeptionelle Ausgestaltung des Faches.

Die Fachkonferenz …

erarbeitet eine Auswahl von Lern- und Handlungsfeldern, die die Entwicklung der erwarteten

Kompetenzen ermöglichen,

berücksichtigt dabei die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler mit regionalen Bezügen,

aktuellen Geschehnissen und Besonderheiten sowie schulinternen Abläufen und Traditionen,

legt die zeitliche Zuordnung im fachbezogenen schuleigenen Arbeitsplan innerhalb der

Doppeljahrgänge fest,

entwickelt Kriterien zur Dokumentation der individuellen Lernentwicklung,

entwickelt Maßnahmen zur Individualisierung,

berücksichtigt die Einbeziehung fachübergreifender Bildungsbereiche und stimmt diese mit den

anderen Fachkonferenzen ab,

entscheidet über die mögliche Einführung eines Lehrwerks, die Anschaffung von

Unterrichtsmaterialien und erarbeitet gemeinsames Material für den Unterricht,

trifft Absprachen zur einheitlichen Verwendung der Fachsprache und Fachbegriffe,

trifft Absprachen über die Anzahl und Verteilung verbindlicher Lernkontrollen im Schuljahr,

trifft Absprachen zur Verteilung, zur Konzeption und zur Bewertung von spezifischen

mündlichen und praktischen sowie spezifischen schriftlichen Leistungen des Faches und

bestimmt deren Verhältnis bei der Festlegung der Zeugnisnote,

stimmt den Einsatz der Medien im Sachunterricht mit dem schulinternen Methoden- und

Medienkonzept ab,

wirkt mit bei der Entwicklung des Förderkonzepts der Schule und stimmt die erforderlichen

Maßnahmen zur Umsetzung ab,

initiiert die Nutzung außerschulischer Lernorte, Teilnahme an Wettbewerben, Besichtigungen,

Projekte etc.,

31

stimmt den schuleigenen Arbeitsplan der Grundschule mit den fachbezogenen Arbeitsplänen

der weiterführenden Schulen ab,

initiiert Beiträge des Faches zur Gestaltung des Schullebens (Ausstellungen, Projekttage etc.)

und trägt zur Entwicklung des Schulprogramms bei,

initiiert den Austausch mit vorschulischen Einrichtungen, anderen Grundschulen und

weiterführenden Schulen und

ermittelt regelmäßig den Fortbildungsbedarf innerhalb der Fachgruppe und trifft Absprachen zu

Fortbildungsmaßnahmen für die Fachlehrkräfte.

32

Anhang

A1 Operatoren

Die folgenden Operatoren geben an, welche Tätigkeiten, Fertigkeiten und Fähigkeiten zum Nachweis

der jeweiligen Kompetenz erwartet werden. Sie sind mit den Schülerinnen und Schülern zu erarbeiten

und ihr Gebrauch ist an verschiedenen Beispielen zu üben. Durch den konsequenten Einsatz wird

Fehlinterpretationen von Aufgabenstellungen entgegengewirkt. Gleichzeitig verdeutlichen sie die

Komplexität von unterschiedlichen Aufgabenstellungen.

analysieren Sachverhalte gezielt untersuchen

anwenden Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten handelnd umsetzen

bauen eine Sache errichten

begründen etwas durch Anführen von Argumenten erklären oder rechtfertigen

benennen fachsprachlich richtige Begriffe verwenden

beobachten kriteriengeleitetes Betrachten

beschreiben Merkmale, Eigenschaften, Vorgänge strukturiert und sprachlich angemessen

darstellen

bestimmen anhand von Kriterien erkennen und benennen

bewerten Sachverhalt unter Anwendung von Fachwissen/Fachmethoden einschätzen

darstellen Erkenntnisse, Sachverhalte, Zusammenhänge und Methoden strukturiert und

fachsprachlich in geeigneter Form veranschaulichen

diskutieren eingehend besprechen, das Für und Wider aufzeigen, von allen Seiten

betrachten

dokumentieren kriteriengeleitetes Notieren/Skizzieren gesammelter Informationen

durchführen vorgegebene Schritte umsetzen

entwickeln schrittweise aufbauen und weiterführen

erklären einen Sachverhalt nachvollziehbar und verständlich zum Ausdruck bringen mit

Bezug auf Regeln, Gesetzmäßigkeiten und Ursachen

erkunden etwas durch die aktive Begegnung vor Ort entdecken und wahrnehmen

ermitteln durch Nachforschen oder Suchen etwas herausfinden

erproben ausprobieren, ob und wie etwas gelingen kann

konstruieren entwerfen, planen und bauen eines technischen Produkts

nacherfinden eine Erfindung und ihre Entwicklung aktiv nachvollziehen

ordnen, zuordnen Sachen nach Kriterien sortieren

orientieren den eigenen Standort und/oder Wege zwischen Standorten finden

planen zielgerichtetes strukturiertes Durchdenken eines Vorhabens

präsentieren

Erkenntnisse, Sachverhalte, Zusammenhänge und Methoden unter

Verwendung geeigneter Medien adressaten-/fachbezogen darstellen und

vorführen

recherchieren zielgerichtetes Nutzen von Informationsquellen sowie das Zusammentragen

von Informationen

reflektieren über eine Frage, ein Problem nachdenken, philosophieren

skizzieren Merkmale, Eigenschaften, Vorgänge zeichnerisch darstellen

unterscheiden trennen, differenzieren, auseinanderhalten

untersuchen zielgerichtetes, gründliches Prüfen

verebnen aus einem dreidimensionalen Modell oder der Wirklichkeit eine

zweidimensionale Abbildung erstellen

vergleichen etwas gegeneinander abwägen, um Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und

Unterschiede festzustellen

verorten etwas räumlich lokalisieren, abgrenzen

33

A2 Beispiele für die Erstellung von Lern- und Handlungsfeldern

Die perspektivenübergreifende Vernetzung der Kompetenzen zu einem Lern- und Handlungsfeld wird

an den folgenden Unterrichtssequenzen exemplarisch aufgezeigt.

Lern- und Handlungsfeld: Mein Leben (1. /2. Jahrgang)

Abb. 2: Planungsbeispiel „Mein Leben“2

Das Lern- und Handlungsfeld „Mein Leben“ bietet sich für eine Verknüpfung der Perspektiven Zeit und

Wandel sowie Gesellschaft, Politik und Wirtschaft an. Themen und Methoden fachübergreifender

Bildungsbereiche wie Bildung für nachhaltige Entwicklung, Gesundheit, Medien und Sprachbildung

können fachimmanent in die Unterrichtsplanung einbezogen werden. Es gibt zahlreiche Beispiele zur

Umsetzung im Unterricht wie „Schule früher und heute“ oder „Spielzeug früher und heute“. In dem

folgenden Beispiel des Lern- und Handlungsfeldes „Mein Leben“ steht das Darstellen linearer Prozesse

als perspektivenbezogene Kompetenz sowie die Unterscheidung von Gegenwart, Vergangenheit und

Zukunft in Bezug auf das eigene Leben im Mittelpunkt. In Form einer Zeitleiste ziehen sich diese

Kompetenzen wie ein roter Faden durch das Lern- und Handlungsfeld und werden hierbei immer wieder

mit Kompetenzen aus der Perspektive Gesellschaft, Politik und Wirtschaft vernetzt. Ausgehend von der

jeweiligen Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler erfolgt nach dem Betrachten der Gegenwart ein

Blick in die Vergangenheit sowie hieran anknüpfend das Nachdenken über die Zukunft.

2 2 Download der interaktiven Planungsskizze zur Erstellung eines Lern- und Handlungsfeldes unter www.nibis.de: Startseite=> Allgemeinbildung=> Fächer allgemein bildende Schulen=> Sachunterricht=> Übersicht Sachunterricht in der Grundschule

34

Per-

spek-

tiven

Themen-

bereich

aufzubauende und

zu sichernde Kompetenzen Planungsskizze

Die Schülerinnen und Schüler . . .

Zeit

un

d W

an

de

l

Orientie

-

rung in d

er

Zeit

stellen lineare Prozesse in der Zeit dar.

unterscheiden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Einstieg über literarische Vorgabe (z. B. „Alles Familie“ von A. Maxeiner und A. Kuhl)

beschreiben ihre gegenwärtige Familiensituation.

unterscheiden Mutter-Vater-Kind-Familie, Patchworkfamilie, Einelternfamilie, Großfamilie, Mehrgenerationsfamilie, Wohngruppe, gleichgeschlechtliche Paare (Regenbogenfamilie).

beschreiben, welche Aufgaben sie in der Familie übernehmen.

beschreiben, welche Aufgaben die anderen Familienmitglieder in ihrer Familie übernehmen.

vergleichen und begründen die Rollen und Aufgabenverteilung in ihrer Familie.

recherchieren anhand von Fotos, Geburtsurkunden, Schwimmabzeichen etc. entscheidende Ereignisse in ihrer Kindheit (Einschulung, Kindergartenzeit, Urlaube etc.).

stellen diese Ereignisse in einer Zeitleiste (z. B. auf einer Tapete) dar.

benennen ihre Wünsche und Bedürfnisse zum jetzigen Zeitpunkt („Ich wünsche mir…“, „Ich brauche unbedingt…“ etc.).

benennen ihre Wünsche und Bedürfnisse zu einem späteren Zeitpunkt („Wenn ich so alt wie Mama bin, möchte ich…“, „Wenn ich so alt wie Oma bin, möchte ich…“ etc.) und verorten diese auf der Zeitleiste.

unterscheiden anhand ihrer Zeitleiste ihre Gegenwart, ihre Vergangenheit und ihre mögliche Zukunft.

Dauer

und W

ande

l

benennen Ereignisse ihrer eigenen Lebensgeschichte und der Geschichte ihrer Familie anhand biographischer Quellen und ordnen diese in eine Zeitleiste.

recherchieren anhand von historischen Quellen.

stellen eigene Zukunftsphantasien dar.

Gesell

sch

aft

, P

oliti

k u

nd

Wir

tsch

aft

Sozia

le

Bezie

hu

nge

n unterscheiden

verschiedenartige Familienformen.

vergleichen und begründen die Rollen und Aufgabenverteilung in der Familie.

Konsu

m u

nd A

rbe

it

unterscheiden Wünsche und Bedürfnisse.

35

Lern- und Handlungsfeld Bionik: Die Klette (Arctium lappa) und der textile

Klettverschluss (3./4. Jahrgang)

Abb. 3: Planungsbeispiel „Die Klette“3

Phänomene aus der Bionik bieten sich für eine Verknüpfung der Perspektiven Natur und Technik im

Sachunterricht an. Es gibt zahlreiche Beispiele zur Umsetzung im Unterricht wie der „Lotus-Effekt“ oder

„Vom Flugsamen zum Hubschrauber“.

In dem folgenden Beispiel des Lern- und Handlungsfeldes „Die Klette und der textile Klettverschluss“

stehen neben dem (Nach-)Erfinden als perspektivenbezogene Kompetenz im Bereich Technik

insbesondere das Recherchieren, Analysieren, Darstellen und Begründen als

perspektivenübergreifende Methoden im Mittelpunkt der Unterrichtssequenz.

Die Vorgehensweise in der Planungsskizze entspricht einem bottom-up-Prozess, also ausgehend von

der Beobachtung in der Natur hin zur technischen Anwendung.

3 3 Download der interaktiven Planungsskizze zur Erstellung eines Lern- und Handlungsfeldes unter www.nibis.de: Startseite=> Allgemeinbildung=> Fächer allgemein bildende Schulen=> Sachunterricht=> Übersicht Sachunterricht in der Grundschule

36

Per-

spek-

tiven

Themen-

bereich

aufzubauende und

zu sichernde Kompetenzen Planungsskizze

Die Schülerinnen und Schüler . . .

Natu

r

Pflanzen u

nd T

iere

beobachten und analysieren

Beispiele aus der Bionik, stellen diese dar und begründen den Nutzen für den Menschen.

entwickeln Fragen z. B. nach einem Unterrichtsgang in die Natur (Erfahrung mit einer Klettfrucht) oder

entwickeln konkrete Fragen anhand eines problemorientierten Einstiegs (Klettfrucht in den Haaren, an der Kleidung, im Fell des Hundes etc.).

beobachten die Klettfrucht mit und ohne technische Geräte (Lupe, Binokular etc.).

skizzieren Teile der Klette und benennen diese (Fruchtkörper, Samen, Spitzen mit beweglichen Widerhaken etc.).

ermitteln die Funktion der Klettfrucht für die Pflanze (Verbreitung von Samen).

beschreiben, warum sich die Klettfrucht so schwer vom Stoff trennen lässt (Fachbegriffe: Haken, Schlaufe, haften etc.).

ermitteln Nutzungsmöglichkeiten des Klett-Prinzips (Anhaften, Verschließen etc.).

recherchieren den Schweizer Ingenieur George de Mestral (Erfinder des Klettverschlusses).

vergleichen eine Klettfrucht mit industriell hergestelltem Klettband.

begründen die Entstehung des Begriffs „Bionik“.

reflektieren über Möglichkeiten und Grenzen der Bionik.

Tech

nik

Ausein

anders

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unge

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technis

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dun

gen

nacherfinden und analysieren bedeutsame technische Erfindungen sowie deren Folgen für den Alltag und die Umwelt.

recherchieren bedeutsame Erfinderinnen oder Erfinder und deren Erfindungen und präsentieren diese.

Medienbildung (Internetrecherche)

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A3 Planungshilfe eines Lern- und Handlungsfeldes im Sachunterricht

Kopiervorlage

Perspektiven des Sachunterrichts

perspektivenübergreifende Methoden

perspektivenbezogene Methoden

Lern- und Handlungsfeld