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Egal, wo ich mich in letzter Zeit aufhalte, in Cafés, auf der Arbeit, zu Hause in der Familie oder bei Freunden, überall geht es ums Anderssein. Ich erinnere mich gut an den Moment, als eine Freundin von mir in Vorfreude auf ihr erstes Kind erzählte, sie würde alles anders machen als ihre Eltern und Freunde. „Es kann doch nicht sein, dass ein Kind alles umkrempelt! Das ist nur eine Frage der Organisation! Man kann auch frei und flexibel sein mit Kindern!“ Ich als Mama von zwei kleinen Kindern schwieg – was sollte ich auch darauf ant- worten? Hatte ich nicht dieselben Wünsche und Gedanken gehabt? Und bin ich jetzt, da die Realität anders aussieht, so anders? Täg- lich befinde ich mich in dem Kampf, meinen Wunsch nach Freiheit und Flexibilität mit den Aufgaben als Mama zu vereinbaren, und ich habe das Gefühl, diesen Kampf gewinne ich nicht allzu oft. Der Ruf nach Männern in Frauenberufen wird immer größer! In Kitas und Grundschulen ist der Anteil der Frauen enorm hoch. Entschei- den sich dann Männer fürs Anderssein, wer- den sie aber auch nicht immer mit offenen Armen empfangen. Dann gibt es schon mal vereinzelte Sorgen und Fragen: „Ob der auch wirklich einfach ‚nur‘ gerne mit Kindern zu- sammen ist? Wird auch darauf geachtet, dass er nicht allein mit Kindern ist?“ Das Anders- sein macht uns also Angst. Und Angst fördert Vorurteile. KIEZ :G: SICHT #1 | Seite 1 IN DIESER AUSGABE Interviews IRGENDWIE ANDERS Seite 4/5 Neu in den SozDia-Kitas: 100% BIO Seite 6 Neues Projekt im Weitlingskiez Seite 7 Neue Perspektiven für Auszubildende Seite 7 Neue SozDia Transparenz Seite 8 KIEZ:G:SICHT · Zeitung der Sozialdiakonischen Arbeit in Lichtenberg und Treptow-Köpenick · Ausgabe #1/2011 Auch Jugendliche erleben oft, dass sie von anderen als anders wahrgenommen werden. Sie sind eben anders als in der Kindheit, man- che Eltern sagen sogar „Ich erkenne meine Tochter/meinen Sohn nicht wieder, er/sie ist so anders als früher.“ Gerade Jugendliche ha- ben aber die Entwicklungsaufgabe ihre Iden- tität zu finden und so ist es doch verständlich dass einige Jugendliche sich eben von ihren Eltern abgrenzen wollen und die anderen eben nicht. Sind die Jugendlichen somit so anders? Oder ist es vielmehr ein ganz natür- licher Entwicklungsprozess? In dieser Ausgabe möchten wir uns mit dem Anders sein beschäftigen bzw. mit der Frage ob man überhaupt anders sein kann. Heinrich Heine sagte einst: „Keiner ist so ver- rückt, dass er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht.“ In dieser Kiez:G:Sicht Ausgabe stellen wir Ih- nen etwas andere Geschichten vor. Robert Miene, heute Erzieher in der Kita Waschbär war früher Soldat und entschied sich dann aber für den Beruf Erzieher – eine beson- dere Biografie, die zum Diskutieren einlädt (Seite 2). Ebenso auf Seite 2 lesen wir wie Tonio Förster, Erzieher in der Kita Sonnen- schein, sich für fairen Handel einsetzt und Ich bin anders? Du bist anders? Wir sind anders? Eine Kiez:G:Sicht Ausgabe über die Einzigartigkeit des Seins sich deswegen auch gerne seinen eigenen Kaffee brüht und darauf hofft, dass sein Anders sein Vorbild wird. Steffi Karma, Mitarbeiterin in unserem Projekt Familien.LEBEN fragt sich, ob ein Kind dass andere Interessen hat als Gleichaltrige gleich anders ist und man deshalb Mitleid mit dem Kind haben muss (Seite 3). Werner Karma, Texter von Silly, beschreibt warum er ein Lied übers anders sein geschrieben hat (Seite 3). Das ist nur ein Teil der vielen etwas anderen Geschichten in dieser Ausgabe! Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und vielleicht erkennen wir so, dass jeder etwas Besonders ist, und dies unsere Welt bereichert und bunt macht! Nina Blankenburg Referentin des Geschäftsführers

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Page 1: kiez:G:sicht · Zeitung der Sozialdiakonischen Arbeit in ... · Ebenso auf Seite 2 lesen wir wie Tonio Förster, Erzieher in der Kita Sonnen-schein, sich für fairen Handel einsetzt

Egal, wo ich mich in letzter Zeit aufhalte, in Cafés, auf der Arbeit, zu Hause in der Familie oder bei Freunden, überall geht es ums Anderssein. Ich erinnere mich gut an den Moment, als eine Freundin von mir in Vorfreude auf ihr erstes Kind erzählte, sie würde alles anders machen als ihre Eltern und Freunde. „Es kann doch nicht sein, dass ein Kind alles umkrempelt! Das ist nur eine Frage der Organisation! Man kann auch frei und flexibel sein mit Kindern!“ Ich als Mama von zwei kleinen Kindern schwieg – was sollte ich auch darauf ant-worten? Hatte ich nicht dieselben Wünsche und Gedanken gehabt? Und bin ich jetzt, da die Realität anders aussieht, so anders? Täg-lich befinde ich mich in dem Kampf, meinen Wunsch nach Freiheit und Flexibilität mit den Aufgaben als Mama zu vereinbaren, und ich habe das Gefühl, diesen Kampf gewinne ich nicht allzu oft.

Der Ruf nach Männern in Frauenberufen wird immer größer! In Kitas und Grundschulen ist der Anteil der Frauen enorm hoch. Entschei-den sich dann Männer fürs Anderssein, wer-den sie aber auch nicht immer mit offenen Armen empfangen. Dann gibt es schon mal vereinzelte Sorgen und Fragen: „Ob der auch wirklich einfach ‚nur‘ gerne mit Kindern zu-sammen ist? Wird auch darauf geachtet, dass er nicht allein mit Kindern ist?“ Das Anders-sein macht uns also Angst. Und Angst fördert Vorurteile.

kiez :G:sichT #1 | Seite 1

In dIeser AusgAbe interviews irgendwie anders

Seite 4/5

neu in den sozdia-kitas: 100% Bio Seite 6

neues Projekt im weitlingskiez Seite 7

neue Perspektiven für auszubildende Seite 7

neue sozdia Transparenz Seite 8

kiez:G:sicht · Zeitung der Sozialdiakonischen Arbeit in Lichtenberg und Treptow-Köpenick · Ausgabe #1/2011

Auch Jugendliche erleben oft, dass sie von anderen als anders wahrgenommen werden. Sie sind eben anders als in der Kindheit, man-che Eltern sagen sogar „Ich erkenne meine Tochter/meinen Sohn nicht wieder, er/sie ist so anders als früher.“ Gerade Jugendliche ha-ben aber die Entwicklungsaufgabe ihre Iden-tität zu finden und so ist es doch verständlich dass einige Jugendliche sich eben von ihren Eltern abgrenzen wollen und die anderen eben nicht. Sind die Jugendlichen somit so anders? Oder ist es vielmehr ein ganz natür-licher Entwicklungsprozess?

in dieser ausgabe möchten wir uns mit dem anders sein beschäftigen bzw. mit der Frage ob man überhaupt anders sein kann.

Heinrich Heine sagte einst: „Keiner ist so ver-rückt, dass er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht.“

In dieser Kiez:G:Sicht Ausgabe stellen wir Ih-nen etwas andere Geschichten vor. Robert Miene, heute Erzieher in der Kita Waschbär war früher Soldat und entschied sich dann aber für den Beruf Erzieher – eine beson-dere Biografie, die zum Diskutieren einlädt (Seite 2). Ebenso auf Seite 2 lesen wir wie Tonio Förster, Erzieher in der Kita Sonnen-schein, sich für fairen Handel einsetzt und

ich bin anders? du bist anders? wir sind anders? Eine Kiez:G:Sicht Ausgabe über die Einzigartigkeit des Seins

sich deswegen auch gerne seinen eigenen Kaffee brüht und darauf hofft, dass sein Anders sein Vorbild wird.

Steffi Karma, Mitarbeiterin in unserem Projekt Familien.LEBEN fragt sich, ob ein Kind dass andere Interessen hat als Gleichaltrige gleich anders ist und man deshalb Mitleid mit dem Kind haben muss (Seite 3). Werner Karma, Texter von Silly, beschreibt warum er ein Lied übers anders sein geschrieben hat (Seite 3).

Das ist nur ein Teil der vielen etwas anderen Geschichten in dieser Ausgabe! Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und vielleicht erkennen wir so, dass jeder etwas Besonders ist, und dies unsere Welt bereichert und bunt macht!

Nina BlankenburgReferentin des Geschäftsführers

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Seite 6 | kiez :G:sichT #4

Als ich mit 22 immer noch keinen festen Freund hatte, wünschte ich mir, es würde anders sein. Alle, die ich kannte, hatten Beziehungen, und ich wollte wie sie sein. Dann stolperte ich in meine erste Partner-schaft und nach kurzer Zeit vermisste ich es, alleine alle Entscheidungen zu treffen, mir fehlte die Spontaneität der Jahre zuvor, zu küssen, nach wem mir der Sinn stand, und zu reisen, wohin ich wollte. Viele Dinge meines Lebens wurden von dem Thema Kompromiss, in meinen Augen, be-grenzt. Drei Jahre später war ich wieder frei wie ein Vogel, doch auf einmal wollte ich nicht mehr lauter Frösche küssen, ich wollte nach Hause kommen und wissen, wer da ist, ich wollte morgens erwachen mit vertrauten Berührungen und Gerüchen. Ich stellte mir mein Leben mal wieder anders vor. Irgendwann zog ich nach Griechenland. Hier würde alles anders sein. Es war auch anders. Die griechische Mentalität machte mich ir-gendwann wahnsinnig, eine griechische Mutter wünschte mir den Tod an den Hals und betete ständig obsessiv in der Kirche, anstatt mit mir zu reden, Stromkabel wur-den kreuz und quer hinter Wänden verlegt und man spielte mit jedem Bild an der Wand russisches Roulette, der Bus kam bestenfalls eine Stunde zu spät, und von Kaffee hatte niemand dort nur den Ansatz einer Ahnung.

immer soll es anders sein, als es jetzt gerade istSteffi Karma, Familien.LEBEN

Sie rührten lösliches Nescafé-Pulver schau-mig, gossen es mit Wasser auf, schmissen ein paar Eiswürfel rein und nannten es stolz Frap-pé. Wagte man es dann noch immer, nach Kaffee zu fragen, servierten sie einem ein fürchterlich süßes, grauenvoll schmeckendes Getränk und sagten stolz, das wäre original griechischer Kaffee. Eines Tages saß ich auf dieser wunderschö-nen Insel, zu der sich nur ein paar Segler am Tag verirrten, und merkte, dass nichts anders war. Das, was ich ändern wollte, hatte ich mitgenommen. Ich weinte und beschloss, in mein verhasstes, geliebtes Berlin zurückzu-kehren. Und wieder lief ich demselben Dä-mon in die Falle. Alles würde anders sein. Ich war ein paar Monate arbeitslos, hatte all die Zeit, die ich mir immer gewünscht hatte, um große Visi-onen zu verwirklichen, und scheiterte an mir selbst. Die Stadt nervte mich mit ihren schril-len Geräuschen und den Häusermeeren, und so reiste ich ab nach Zypern. Doch auch hier sollte es nicht anders sein. Drei Monate und unzählige Reisegruppen später landete ich wieder in Berlin und begann zu begrei-fen, dass Anderssein nicht in der Ferne ist. Es musste irgendwo in mir sein, nur wo und wie konnte ich es finden. Mein Bruder war gerade Vater geworden und wünschte sich nichts sehnlicher als Zeit mit seinem Kind. Ein stressiger Job allerdings hielt ihn die meiste Zeit davon ab. Dann verlor er diesen und hatte alle Zeit der Welt, doch jetzt wünschte er sich nichts lieber als eine neue Anstellung, trotz ausreichender Absicherung.

Wir stellen unsere sozDia kitas auf 100% Bio essen um. Und zwar ohne Mehrkosten für die eltern! Seit Januar 2011 wird sämtliches Essen in den acht Kitas der SozDia aus Bio-Produkten her-gestellt. Für fast 1.000 Kinder bedeuted dies

eine ausgewogene, vollwertige Ernährung aus nachhaltiger Produktion. Der Geschäfts-führer Michael Heinisch hat diese Entschei-dung gemeinsam mit den AkteurInnen der SozDia getroffen. „Bio-Produkte sind zu-kunftsfähig und haben ihr Schattendasein neben der konventionellen Nahrungsmittel-produktion längst verlassen. Unsere Arbeit mit Kindern ist ebenfalls Beschäftigung mit Zukunft – die heutigen Kinder werden die Zukunft gestalten. Kita-Essen und 100% Bio-produkte? Einer muss ja mal damit anfan-gen´́ , ist sich Michael Heinisch sicher.Die dafür notwendigen Qualitätsprodukte beziehen wir fast ausschließlich von Terra-Na-turkost. Das Rindfleisch kommt von unseren eigenen Rindern, die „frei“ auf dem riesigen Areal der Naturstation Malchow die Weiden abgrasen und dabei sogar noch Teil des Konzepts der Renaturierung der Flächen im

richtungsweisend für Berlin:Umstellung der SozDia Kitas auf Bio Qualität

Ein guter Freund versuchte verzweifelt über Monate, neue Aufträge beim Fernsehen zu bekommen. Wir redeten nächtelang und irgendwann gab er auf, setzte sich in einen Flieger nach San Francisco und wollte sich einen Lebenstraum erfüllen. Gerade in den USA gelandet, klingelte sein Telefon und man bat ihn eindringlich, Regie bei einer verpatz-ten Reportage zu führen. Man würde ihm die Flugtickets und ein wirklich angemessenes Honorar bezahlen. Wir lachten sehr über die-se Geschichte.Ich bin noch ein paar Mal in diese „anders sein“-Falle getappt, bis ich eines Tages fürch-terliche Angst bekam und mir vorstellte, das würde mein ganzes Leben so weitergehen. Ich hätte dann eine Menge Neustarts vor-zuweisen und oberflächlich betrachtet hört sich das alles auch sehr spannend an, doch ich wäre nie irgendwo angekommen, am al-lerwenigsten bei mir selbst und würde viel-leicht mit 94 noch den besagten Goldtopf am Ende des Regenbogens suchen. Was ich daraus gelernt habe? Woanders zu sein bedeutet nicht, dass man anders sein wird. Das Anderssein zu ersehnen, ist über-haupt nicht nötig, denn wenn man da, wo man gerade ist, wirklich ist, dann ist der Weg frei, immer wieder anders zu sein, weil es natürlich passiert, und irgendwann später schaut man sich um und stellt verwundert fest, dass alles anders ist.

Nordosten Berlins sind. Ganz nebenbei und trotzdem sehr gewollt wird somit ein Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz geleistet.

Verantwortung für zukunft fängt bei den Jüngsten an

Uns ist es wichtig, dass gerade die Kitas mit natürlichen Lebensmitteln versorgt werden, denn eine gelungene Lebensmittelauswahl und ein abwechslungsreicher Speiseplan, na-türlich produzierter Lebensmittel aus ökolo-gischem Anbau sind die beste Grundlage für eine optimale Ernährung. Gleichzeitig tragen wir mit dem Mahlzeitenangebot maßgeblich zur Bildung des Ernährungsverhaltens der Kinder bei. Somit haben wir neben den El-tern die Möglichkeit, den Grundstein für eine gesundheitsfördernde und ausgewogene Er-nährungsweise zu legen. Das Verarbeiten von reinen Bio-Produkten bedeutet auch eine Umstellung für unsere KöchInnen in der Es-sensherstellung. Alle KitaköchInnen sind sehr engagiert und nehmen die Herausforderung gerne an.

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kiez :G:sichT #4 | Seite 3

Am Beispiel der Wirkung des siLLY-songs WARUM ich kann man vorgeführt be-kommen, dass man in der Regel weniger „anders“ ist, als man zu sein glaubt.

Wenn man die Isolation seiner Sprachlosig-keit aufbricht, findet man leicht Leute, denen es genauso geht wie einem selbst. Die Frage WARUM ICH löst sich auf, indem man sie an-deren stellt. Wir sind im Gegenteil einander ähnlicher, als wir denken. Auf diesem Ähnlich-sein basiert all unser Zusammenleben. Und es macht uns voneinander abhängig.Das Gefühl, anders zu sein, entspringt wohl dem Wunsch, dieses Von-den-anderen-ab-hängig-Sein zu überwinden, also von ihnen frei zu werden. Weil sich das – schmerzfrei – nicht umsetzen lässt, bleiben nur die Optio-nen, es auszuhalten oder das Abhängigkeits-verhältnis umzukehren. Letzteres verweist auf die Abgründe der Politik. Was der Einzelne seiner Freiheit wegen unter-nimmt, schafft Unfreiheit für viele. Erst wenn wir unser „Anderssein“ überwinden und un-ser „Gleichsein“ verstehen und es leben, kom-men wir einen Schritt weiter.

warum ichWerner Karmau.a. Texter von SILLY, www.rockpoet.de

Warum kann ich mich nicht tröstenGanz normal, wie Frau das machtMit ’nem Fummel, mit ’nem Glitzerstein?

Warum kann ich nicht wie alleShoppen, bis die Seele lacht?Warum kann ich nicht einfach glücklich sein?

Warum seh ich ’n ComedianÜber den ganz Deutschland brülltUnd bin nicht wie alle andern drauf?

Warum finde ich nicht witzigWie der mich mit Unfug füllt?Warum ich? Bei den andern geht es

Warum ist das so?Ich bin traurig, die sind frohAlle andern amüsieren sichAber ich? Warum ich nur nicht?

Warum tanz ich nicht vor FreudeWenn mein Staat mir Glück versprichtMein gerechter, gütiger Tyrann?

Um mich her die Fähnchen flatternNur mein Fähnchen flattert nichtWarum steck ich mich nicht mit Hoffnung an?

Warum ist das so?Ich bin traurig, die sind frohAlle andern amüsieren sichAber ich? Warum ich nur nicht?

Erschienen auf „ALLES ROT“ von SILLY | www.silly.de

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Lenchen, mein Patenkind, ist anders als die anderen kinder, das sagt die erziehe-rin in der kita. Irgendwie ist sie nicht so richtig da, versunken in ihrer eigenen Welt, nicht immer, aber oft. Ein bisschen zu zart, ein wenig zu unkoordi-niert, manchmal mutlos, beim Schwimmen die Letzte und im Eislauf auch wenig elegant. So klingen die Worte der Frau, die versucht, das Mädchen zu beschreiben. Sie schaut ein wenig mitleidig, und auch eine Spur Besorg-nis ist darin zufinden.Die Worte machen Lenchens Mutter Angst. Was denkt man von ihr, wenn das Kind so gesehen wird? Ist sie daran schuld?

Wir hören der Pädagogin zu, und ich würde gerne über die Feenhäuser reden, die wir ge-meinsam bauen oder über Zauber sprüche. Ich würde ihr gerne erklären, wie mich genau diese Zartheit und Weltfremdheit berührt, et-was in mir zum Vorschein bringt. Ich würde ihr gerne zeigen, was ich sehe, wenn sich die kleine Nase vor Staunen kräu-selt, während ihre Hände Papier zitternd ent-falten, in Erwartung eines neuen Geschenkes ihrer zauberhaften Freunde. Sie ist anders, sie passt nicht in Schablonen und schon gar nicht in das Raster von Entwicklungsbogen und Co. Ich kann mir vorstellen, wie sie eines Tages einen Stift zur Hand nimmt und ein glit-zerndes Märchen schreibt, das ihren Exkin-dergartengefährten die Prägungen unse-rer schnellen, auf Entwicklung bedachten heutigen Zeit wieder austreibt und ihnen vielleicht das Leben rettet, weil sie zum

Lenchen ist anders! Und das ist gut so. Steffi Karma, Familien.LEBEN

ersten Mal seit längst vergangenen Tagen wieder weinen oder lachen oder einfach nur tief berührt sind von etwas, das sie vermissen und von dem sie nicht mal wussten, dass es ihnen fehlt. Ich schaue stolz in das Gesicht der Erzieherin und sage: „Ja, sie ist anders.“

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Seite 2 | kiez :G:sichT #1

schwarzbraun, heiß, Lebensgeist. Ohne ihn geht nichts. Aufstehkumpel, Arbeits-kollege, kränzchenkasper. Unser kaffee! Heiß begehrt, immer knapp, unvorstellbar unsere Kita ohne ihn. Immer bereit stehen die stummen Diener, aufgereiht am wichtigsten Ort der Küche. Zutaten, die ihn färben und sü-ßen, drum herum drapiert, ordentlich, sauber, wie selbstverständlich, schon immer.Mittagspause. Ich schlurfe angemüdet und zerknittert, weil kurz eingeschlafen beim Kinder-ins-Bett-Bringen, durchs Treppenhaus. Wie ferngesteuert biege ich in den richtigen Flur. Duft leitet mein Sinnessystem, meine Beine folgen meiner Nase. Andere fernge-steuerte Knittermenschen begegnen mir.

kaffeepause! Fair handeln für eine faire WeltTonio Förster, Kita Sonnenschein

????

Manche schon mit gefülltem Tassenpokal, andere hoffend, nicht zu spät zu sein.Da stehen sie. Wie schön sie sind. Bauchig, sich nach oben hin verjüngend, der eine mit Druckknopf, die andere mit Hebel, alle voll Geschmack. Dampfend heiß füllt sich meine Tasse. Ich lasse ihn jungfräulich schwarz, will ihn nicht panschen mit der süßen Freude.Da trübt sich mein Glück. Kita-Kaffee, wo kommt der her? Jeden Monat bringen die Kollegen ein Pfund mit. 30 Kollegen, 15 kg schwarzes Gold. Ob es reicht? Ich habe nie gefragt. Vom Munde abgespart, in Discoun-tern im Angebot gejagt, die Kumpel mit den tausend Namen. Jacobs, Melitta, Dallmayr, Herr Haag nicht zu vergessen. Erlegt in Netto mit und ohne Hund, Lidl, Kaisers, im Feinkost-Käfer High End. Nicht die Bohne interessiert, auf wessen Kosten wir diesen Trunk in uns reinschütten. Nicht die Bohne interessiert, wie wir ihn aus-beuten, den schwarzen Kontinent. Wie wir uns abschotten vor seinen Menschen, die teilhaben wollen. Schaut euch die Grenze mal an. Nur die Mauer fehlt. Hochgerüstet, vor Waffen strotzend, schützen wir unseren

Wohlstand. Im Gegenzug bekommen sie un-seren Müll. Ist das fair? Ist es fair, dass einige wenige Firmen die Gewinne einstreichen? Ist es fair, dass in der heutigen Zeit Menschen verhungern?Das sind Diskussionen mit Kollegen: „Wozu, du änderst ja doch nichts an der Welt.“ – „Doch, in meiner kleinen Welt schon!“, antworte ich. – „Kommt ja doch nicht an, das Geld, das du für deinen Fair-Trade-Kaffee mehr bezahlst!“, sagen sie. Ich weiß es nicht, aber ich glaube und hoffe es. Soll ich mich denn wissentlich und vorsätzlich an der Ausbeutung beteili-gen und die Billigkumpel kaufen? Dann doch lieber fairen Handel, glauben und hoffen. Meinem Gewissen und den Menschen dort zuliebe.15000 Gramm Kaffee jeden Monat in un-serer Kita, die Dunkelziffer liegt weit höher. 500 Gramm davon fair. Das ist zu wenig. Die Billigkumpel sind nicht meine Kumpel. Nun habe ich den stummen Dienern, die für ihre Füllung nichts können, adieu gesagt. Nun koche ich mein eigenes Käffchen. Fair und irgendwie anders.

Nicht erst seit dem sarrazin-Gerangel traut man(n) sich auch wieder über längst vergessene Werte im erziehungsprozess unserer kinder zu sprechen. Man weiß nicht, was man sagen soll, aber tabuisie-ren ist auch nicht der allerheiligste Weg zur erkenntnis.Als ich meinen Dienst bei der Bundeswehr beendet hatte, führte mich mein erster offi-zieller Weg zum Berufsförderungsdienst, im Gespräch mit dem für mich zuständigen Be-arbeiter hörte ich das erste Mal von Bundes-wehrfachschulen, und gleichzeitig wusste ich von einem Kameraden, dass er an einer dieser Schulen zurzeit eine Ausbildung zum Erzieher absolviert. Er war mir noch gut in Er-innerung, eine Autorität durch vorbildliches Handeln … und nun Erzieher in Ausbildung? Ist es das? – Schnell war der Kontakt zu ihm hergestellt und das Interesse wuchs. „Warum Erzieher?“, war meine erste Frage. „Warum Soldat?“, war seine Antwort. Wir redeten über Fehlentwicklungen in beiden Bereichen. Der Verlust an männlichen Vorbildern, provoziert

Vom soldaten zum erzieher? Eine Chance nicht für jeden – für mich allemalRobert Miene, Kita Waschbär

und praktiziert in Familien, in denen Frauen allein erziehend sind, Männer sich zuneh-mend aus dem Staub machen und sich das klassische Mutter-und-Vater-Familienbild auf-zulösen droht, und die Domäne Bundeswehr und auch der Kindergarten sollen nur einem Geschlecht überlassen bleiben? Das ist doch die Chance für mich, neugierig und inspiriert in ein breitgefächertes Arbeitsfeld einzutau-chen, bestärkt durch eine gute Ausbildung – und dann noch als Mann. Auf den ersten Blick scheinen das zwei Wel-ten zu sein, die nicht zueinander passen. Schaut man näher hin, ist da viel mehr, z.B. die Erfahrung von Werten, Toleranz, Respekt – all das lässt sich mühelos verwirklichen auch im Bereich der Kindererziehung. Also habe ich mich entschlossen, das, was mir während meiner Militärdienstzeit als Maßstab meines Handelns galt, auch mit den Kleinsten und noch Schwächsten der Gesellschaft zu leben. Soldat sein ist mehr als nur ein Dienst mit der Waffe. Es ist die bewusste Verpflichtung zur Verantwortung für Menschen, die ganz

selbstverständlich mit der Vermittlung von Werten einhergeht. Es sind Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Bescheidenheit und Für-sorge, denn genau das sind wichtige Be-standteile im pädagogischen Handeln. Die Uniform habe ich abgelegt, die Ideale von damals jedoch sind natürlich geblieben, die hängt man nicht einfach weg. Als Erzieher möchte ich begeistern, Vorbild sein, möchte täglich sehen, wie sich die Kin-der entwickeln, schon fast spielend zu tole-ranten, sehr selbstbewussten und fröhlichen Menschen heranwachsen. Das Arbeiten im Team, für eine Gruppe Verantwortung übernehmen, sie anleiten und die Dynamik erkennen, das macht mir Freude. Ich möch-te Ziele beschreiben mit meiner Arbeit, die Selbständigkeit der Kinder fördern, mit dem guten Gewissen, dass meine Werte auch irgendwann die ihren werden können. Sie möchten Vertrauen zu mir haben, sollen sich anlehnen, aber irgendwann dann auch laufen lernen – eine spannende Aufgabe für mich. Ich werde erlernte Prinzipien anwenden und bei Schwierigkeiten auf vorhandene Strategien zurückgreifen, aber mich immer wieder begeistern und führen lassen von klassischen Ideen der Erziehung junger Menschen.

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Deine Zukunft

liegt inDeiner

HanD

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Die Bildungsmaßnahmen erfolgen als außer-

betriebliche Erstausbildung und berufliche

Weiterbildung und werden nach §241 SGB III

und §77 SGB III durch die Jobcenter, ARGEn

oder Kommunen gefördert. Die Umschulungs-

maßnahme ist nach AZWV zertifiziert.

Inkl. Führerschein Klasse B

Ausbildung/Umschulung

> Koch/Köchin

Ausbildungsrestaurant

Am Kuhgraben

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Deine Zukunft

liegt inDeiner

HanD

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Ausbildung/Umschulung

> Tischler in

Die Bildungsmaßnahmen erfolgen als außer-

betriebliche Erstausbildung und berufliche

Weiterbildung und werden nach §241 SGB III

und §77 SGB III durch die Jobcenter, ARGEn

oder Kommunen gefördert. Die Umschulungs-

maßnahme ist nach AZWV zertifiziert.

Inkl. Führerschein Klasse B

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liegt in Dein

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Die Bildungsmaßnahmen erfolgen als außer-

betriebliche Erstausbildung und berufliche

Weiterbildung und werden nach §241 SGB III

und §77 SGB III durch die Jobcenter, ARGEn

oder Kommunen gefördert. Die Umschulungs-

maßnahme ist nach AZWV zertifiziert.

Inkl. Führerschein Klasse B

Ausbildung/Umschulung

> Fachkraft im Gastgewerbe

Ausbildungsrestaurant

Am Kuhgraben

kiez :G:sichT #1 | Seite 7

Die Ausbildungsprojekte der sozDia können seit Februar 2011 Menschen mit Bildungsgutscheinen ausbilden und um-schulen. In der SozDia bilden wir seit fast zwanzig Jahren junge Menschen aus. In den letzten Jahren wurden jedoch die Förderbedingun-gen drastisch verändert, so dass wir uns auf die Suche nach neuen Wegen machen muss-ten, um auch weiterhin Jugendlichen und Erwachsenen die Chance zu bieten, bei uns eine Ausbildung zu absolvieren. Junge Menschen und Erwachsene, die sich mit Unterstützung des Jobcenters umschu-len und ausbilden lassen können, erhalten einen Bildungsgutschein und können sich damit einen ihnen entsprechenden Ausbil-dungsplatz suchen. So kamen auch immer wieder Menschen zu uns und wollten bei uns eine Ausbildung beginnen. Wir möchten gerne diese Menschen dabei unterstützen,

kennen sie die Barmherzigkeitskirche in der eitelstraße? ecke sophienstraße? in den sechziger Jahren des vorigen Jahr-hunderts wurde die kirche gebaut. Das Geld kam in Valuta aus dem Ausland, Be-dingung der DDR war „aber ohne Kirchturm!“ – und im Ergebnis hat die Barmherzigkeitsge-meinde jahrzehntelang dort ein intensives, interessantes, richtig gut in den Weitlingkiez passendes Gemeindeleben gestaltet. So viele Menschen wurden dort getauft, konfirmiert, haben die Gottesdienste und Feste besucht und das Gemeindeleben gestaltet!Die Kirchengemeinde hat sich entwickelt. Aus vier benachbarten Gemeinden zwischen Ostkreuz und Karlshorst ist inzwischen die Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde geworden. Mit drei Pfarrern für drei Gemeinde-Bereiche. Die Barmherzigkeitskirche wird nicht mehr gebraucht ... wer das behauptet, liegt einfach FALSCH! – natürlich wird die Barmherzig-keitskirche gebraucht! Kirchengemeinde und SozDia haben ja vor allem eines gemeinsam: Wir sind offen für die Menschen, die uns brauchen und zu uns kommen.Und so entstand in den letzten Jahren das Konzept des neuen Jugend-, Familien- und Gemeindezentrums in der dann ehemaligen Barmherzigkeitskirche.

neue Perspektiven für auszubildende in der sozdia

gemeinsam sind wir BerlinÜbergabe der Förderschecks an den Inter- kulturellen Garten und die Kita Farbklecks

Mitten im weitlingkiez: ein Jugend- Familien- und gemeindezentrum entsteht

+++ SOZDIA NEWS +++ SOZDIA NEWS +++ SOZDIA NEWS +++ SOZDIA NEWS +++

Was heißt das? Die SozDia hat den Standort übernommen. Dort wird ein Jugendklub ein-gebaut. Alle Jugendlichen, die das wollen, werden dort gemeinsam ihre Freizeit verbrin-gen können. Und es entsteht eine neue Kin-dertagesstätte. Für mehr als 70 Kinder – da-für bekommt der hohe Kirchsaal sogar eine Zwischenetage. Die Kita wird so dringend gebraucht ... die Anmeldeliste ist schon jetzt fast voll.Und die Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde be-hält dort einen Gemeinderaum. Für Gemein-dekreise, -gruppen, -feste ... was immer dort an Gemeindeleben stattfinden wird.Und – nein wirklich nicht zuletzt – bleibt die Ausgabestelle von Laib und Seele dort. Wo seit Jahren jede Woche so viele Menschen hinkommen und Hilfe und Unterstützung er-fahren, wird dies auch künftig so sein.Und wann passiert das alles? Wenn die Bau-genehmigung bald erteilt wird, beginnen die Umbauarbeiten noch im Frühjahr 2011. Und Eröffnung ist dann hoffentlich spätestens ein Jahr später. Ein umfassendes Konzept. Unter einem Dach. Das wird richtig gut! Da bin ich sicher.Michael Heinisch, Geschäftsführer

Im November rief die Veolia-Stiftung anläss-lich ihres 10-jährigen Stiftungsjubiläums zur Aktion Gemeinsam sind wir Berlin auf. Projekte, die schon einmal gefördert wurden, konnten innerhalb von 14 Tagen Stiftungstaler sam-meln, die in Cafés, Kinos oder Einkaufsläden auslagen und zu ihrem „Lieblingsprojekt“ tra-gen. Jeder Stiftungstaler war 10 € wert. Am 25. Januar fand im Rathaus Lichtenberg die offizielle Scheckübergabe statt. Frau Warneke von Veolia Environnement betonte ihre Hoffnung, dass die Förderprojekte durch diese medienwirksame Aktion zusätzliche Unterstützung und vor allem Aufmerksam-keit für die wichtige Arbeit erfahren haben. Unter den Förderprojekten waren auch die Kita Farbklecks mit ihrem Projekt Wasserzau-berraum und der Interkulturelle Garten. Beide erhielten jeweils einen Scheck i.H.v. 1350 €. „Wir möchten gerne mit ehrenamtlich Enga-gierten den Spielplatz im Interkulturellen Gar-ten bauen. Wir freuen uns sehr, dass wir durch diese Spende nun auch das nötige Material kaufen können!“, so Ingrid Schultz, Mitglied des Interkulturellen Gartens. Die Kita Farb-klecks möchte das Geld für die Erneuerung des Kitagartens verwenden und hofft, dass der Traum einer Kinderwasserpumpe nun in greifbare Nähe gerückt ist.

ihr Leben aktiv mit-zugestalten und selbst in die Hand zu nehmen. Aus diesem Grund ha-ben wir uns nach der Anerkennungs- und Zulassungsverord-nung Weiterbildung zertifizieren lassen. Ab sofort können wir fol-gende Berufe auch mit Bildungsgutschein aus-bilden: Tischler, Maurer, Altbausanierer, Köche und Fachkräfte im Gast-gewerbe.

Bei weiteren Fragen wie auch Interesse an einer dieser Ausbildungen/Umschulungen können Sie sich gerne an den Projektleiter Kristian Liedemit wenden.Kontakt: [email protected], Tel.: (030) 32 29 94 03

Qualifizierung > Altbausanierer in

Die Bildungsmaßnahmen erfolgen als außer­

betriebliche Erstausbildung und berufliche

Weiterbildung und werden nach §241 SGB III

und §77 SGB III durch die Jobcenter, ARGEn

oder Kommunen gefördert. Die Qualifizierungs­

maßnahme ist nach AZWV zertifiziert.

Inkl. Führerschein Klasse B

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Deine Zukunft

liegt inDeiner

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Deine Zukunft

liegt in DeinerHanD

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Ausbildung/Umschulung > Maurerin

Die Bildungsmaßnahmen erfolgen als außer-

betriebliche Erstausbildung und berufliche

Weiterbildung und werden nach §241 SGB III

und §77 SGB III durch die Jobcenter, ARGEn

oder Kommunen gefördert. Die Umschulungs-

maßnahme ist nach AZWV zertifiziert.

Inkl. Führerschein Klasse B

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Seite 4 | kiez :G:sichT #1

„dass die straßenbahnen oder die Türen zu niedrig für mich sind, merke ich schon gar nicht mehr.“

Name: David | Alter: 15 Ich mag: weite lässige Kleidung, Milchprodukte, BoxenIch mag nicht: eingebildete Menschen, Fisch

David, das Interview-Thema lautet „anders sein“. Was bedeutet „anders sein“ für dich?Nicht durchschnittlich sein und sich von der Masse abheben. Zum Beispiel durch Charakter, Denkweise, Gewicht, Größe oder Kleidung.Bist du anders als andere und wenn ja, warum?Würde ich schon sagen. Ich bin ziemlich groß. So um die zwei Meter. Genau weiß ich es aber nicht. Ich hab aufgehört, mich zu messen. Das war mir langsam zu doof.Zwei Meter sind recht stattlich. Wächst du noch weiter?Wir waren beim Arzt. Der hat die Knochen gemessen oder so. Ich wachse noch mindestens sieben bis zehn Zentimeter. Die Frage hörst du bestimmt ständig: Sind deine Eltern auch so groß?Stimmt, das werde ich oft gefragt. Viel öfter fragen aber alle: „Spielst du gut Basketball?“ Macht aber nichts. Meine Eltern sind normal groß, meine Geschwister eigentlich auch. Mein Vater sagt immer, er kann sich daran erinnern das mein Onkel extrem groß war, so um die 2,20 Meter, und meine Oma aus Georgien sagt: „Dein Uropa hat gar nicht mehr durch die Tür gepasst. Die ganze Familie war groß. Jetzt werden alle ein bisschen kleiner.“Wann war dir denn das erste Mal klar, dass du besonders groß bist?Schon im Kindergarten. Da war ich etwa vier Jahre alt und so groß wie die Erzieher. In der Grundschule war ich immer der Größte und durfte nie mitspielen. Ich war ja nicht nur groß, sondern auch schwerer und stärker als die an­deren. Immer wenn ich jemanden beim Fangen angeschlagen hab, fiel er hin und tat sich weh. Das wollte ich natürlich nicht, es tat mir leid und irgendwann hab ich nur noch zugeguckt.Das klingt aber traurig. Wurdest du oft ausgegrenzt?Nein, eigentlich nicht. Ich hab einfach viel mit Älteren rumgehangen. Alle waren etwa so groß wie ich. Man ist sich auf Augenhöhe begegnet.Bist du gern so groß?Ja, eigentlich schon. Dass die Straßenbah­nen oder die Türen zu niedrig für mich sind, merke ich schon gar nicht mehr. Das ist eben so. Ansonsten hab ich Kraft, gehe zum Boxen. Das macht mir Spaß. Viel lieber mag ich an mir aber meine ruhige und zurückhaltende Art.David, was möchtest du anderen Kindern und Jugendlichen sagen, die auch groß gewachsen sind und vielleicht darunter leiden?Akzeptiert euch so, wie ihr seid, nutzt eure Größe für Gutes, seht eure Besonderheit als was Positives. Jeder ist anders!

„Jeder soll so sein wie er ist, niemand sollte angst haben müssen, sich zu outen.“

Name: Franzy | Alter: 20 JahreIch mag: meine Freunde, singen, zeichnen, feiern gehen, Sport treibenIch mag nicht: oberflächliche Menschen

Wie definierst du „Anderssein“?Das ist schwierig. Anders sind Menschen, die auffällig sind durch Aussehen, optische Merk­male oder körperliche oder geistige Behinde­rungen oder lesbisch, schwul, bisexuell sind. Anders ist, was viele als besonders betrachten.Du bist anders und bekennst dich ganz offen dazu. Das finde ich sehr mutig! Magst du erzählen, was an dir „anders“ ist?Ich bin lesbisch. Das weiß ich seit meinem zwölfen Lebensjahr. Damals hab ich mich ein bisschen in eine Schulfreundin verguckt. Das war anfänglich ganz seltsam und ich hab versucht es zu verdrängen.Jetzt ist es kein Problem mehr für dich? Wie kam es dazu?Ich hab beschlossen, ganz ehrlich zu sein und zu mir zu stehen und mich nicht mehr zu verstecken. Ich bin lesbisch und wenn einer ein Problem damit hat, hat er Pech gehabt! Ich hatte zum Glück noch nie Probleme deswegen. Meine Freunde sind toll und stehen zu mir. Es ist nicht wichtig ob Mann Mann oder Frau Frau liebt. Der Mensch zählt.Es spielt in deinem Umfeld also keine Rolle, ob jemand homo- oder heterosexuell ist?Nö! Ich bin herzlich, nicht nachtragend, offen, kritikfähig und lerne gern Menschen kennen. Das ist wichtig. Alles andere sind Vorurteile. Was gibt es denn für Vorurteile?Klassisch ist: Lesben haben immer kurze Haare und laufen rum wie Kerle. Klar gibt’s das auch. Ich kleide mich auch gern lässig, aber es gibt auch viele sehr feminine Lesben, die geradezu Tussis sind. Das sieht keiner. Schwule sind auch nicht nur am Rumtucken. Aber manchmal erwi­sche ich mich dabei, ein Vorurteil zu revidieren, bevor es ausgesprochen werden kann. Das ist meine Art des Selbstschutzes.Also deine Freunde haben dein Outing gut aufgefasst. Wie war es bei deinen Eltern?Da hab ich es zufällig und spontan gesagt. Und meine Eltern sagen: „Wo die Liebe hinfällt ..! Hauptsache du bist glücklich.“ Das finde ich toll. Ich kenne andere, die sind nicht so locker.Kannst du anderen, die merken, sie fühlen sich auch zum gleichen Geschlecht hingezogen, einen Tipp geben?Einfach raus mit der Sprache. Wer echte Freunde hat, muss sich vor nichts fürchten. Und wer sich fürchten muss, der kann auf die Leute, die er Freunde nennt, verzichten. Jeder soll so sein, wie er ist, niemand sollte Angst haben müssen, sich zu outen. Egal, worum es geht!

JUgendSEItEDie Interviews führte Bine Stiebel

Rico

Matze

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Wie war das, als du den ersten Tag im Gefängnis warst?Ich weiß nicht. Irgendwie realisiert man das gar nicht. Man denkt: „das kann mir nicht passieren“ und plötzlich ist man da. Das ist total unreal. Man kann nichts tun außer schlafen und nach­denken, aufs Essen warten und lesen. Ich hab viel gelesen. Die Tage sind unendlich lang.Als du wusstest, du kommst nach zwei Jahren raus, wie hast du dich gefühlt?Es war genauso wie am Anfang. Die Stunden werden noch länger. Ich wusste nicht, was passiert. Hab mich auf meine Familie gefreut. Darauf, draußen rumlaufen zu können.Was hast du als Erstes gemacht, als du draußen warst?Was gegessen und ein Bad genommen.Bereust du deine Taten?Ja! Ich hab viel Zeit verschenkt. Will jetzt meinen Schulabschluss nachholen. Nicht mehr schwän­zen, alles in den Griff bekommen. Ich hab viel Scheiße gebaut. Um ehrlich zu sein – alle wollten mir immer nur helfen, dabei hätte ich schon viel früher in den Knast gehört.Wirst du anders behandelt als früher?Ich hab nicht das Gefühl. Aber wenn ich ein Bewerbungsgespräch haben sollte und jemand sagt: „Sie waren im Knast, Sie wollen wir nicht.“ Dann würde ich sagen: „Okay. Danke! Dann noch einen schönen Tag.“ (Er sagt das wirklich nett.) – und gehen. Ich kann das verstehen!Was möchtest du denen sagen, die auch auf dem „besten Weg“ ins Gefängnis sind?Nichts!Warum nicht?Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen. Ich glaube, Eltern können viel bewirken, aber so­bald das Kind draußen ist, trifft es seine eigenen Entscheidungen und tut, was es für richtig hält. Man kann einen Menschen nicht einsperren, um ihn zu schützen. Mancher muss auf die Schnau­ze fliegen. Ich musste auch erst fallen, um zu verstehen, was wichtig im Leben ist.

„alle wollten mir immer helfen, dabei hätte ich schon viel früher in den knast gehört.“

Name: Rico | Alter: 18 JahreIch mag: spazieren gehen, draußen seinIch mag nicht: stillsitzen, sich eingesperrt fühlen

Rico, was bedeutet für dich „ anders sein“?Hm ... Jemand, der anders ist, hat Besonderes erlebt, hat besondere Hobbys oder Merkmale, aber irgendwie ist natürlich jeder anders.Bist du anders?Nicht direkt. Anders schon, aber eben nicht besonders. Ich saß im Knast. Ich hab eigentlich zwei Jahre lang nur gewartet. Worauf hast du gewartet?Darauf, dass es vorbei ist. Man wartet darauf, dass es Essen gibt, darauf, dass man ein neues Buch bekommt, auf Besuch. Man kann einfach nichts machen, nichts erleben.Warum warst du im Gefängnis?Hatte Langeweile, zu viel Energie, Adrenalin, und hab darum viel Scheiße gebaut. Körper­verletzung, Raub.Was sind das für Jugendliche, die dort inhaftiert sind?Alle Möglichen. Bei manchen fragt man sich, wie es passieren konnte, dass sie in Haft kommen. Einige sind total ruhig und depressiv, obwohl sie draußen in der Gruppe ganz anders sind.Sind im Knast alle gleich?Nicht wirklich. Es sehen schon alle gleich aus, haben dieselben Klamotten an, haben den gleichen Tagesablauf, aber es gibt welche, mit denen versteht man sich gut, da passt es einfach, mit anderen kann man nicht so gut. Vergewal­tiger werden zum Beispiel total gemieden. Mit denen will auch im Knast keiner was zu tun haben.

kiez :G:sichT #1 | Seite 5

„straßenmusiker bewundere ich. die riskieren es täglich, abgelehnt zu werden, und machen trotzdem weiter!“

Name: Matze | Alter: 18 JahreIch mag: Literatur, Theodor FontaneIch mag nicht: Mitläufer, Diskriminierung

Matze, du hast dich ganz spontan zu dem Interview bereiterklärt. Wie von den anderen möchte ich auch von dir vorab wissen: Was bedeutet Anderssein?Individualität! Sich von der Masse abzuheben, offen seine Meinung zu äußern und keinem Gruppenzwang zu unterliegen.Dir ist es wichtig, dass jeder sagt, was er denkt? Ist das denn immer gut?Ehrlich zu sein ist mir ganz wichtig. Nichts ist so schlimm wie Ungewissheit. Wer offen sagt, was er denkt und fühlt, ist für mich spannend. Nur so können Menschen sich näherkommen.Bist du anders?Das muss man alles im Verhältnis zu seinem Gegenüber sehen. Jeder Mensch ist in jeder Si­tuation anders. Das liegt in der Natur der Dinge. Hier im Kiez bin ich anders, weil ich mich für Lite­ratur begeistern kann. Auf dem Gymnasium war ich anders, weil ich als Raucher, zwischen lauter Nichtrauchern, ohne großes Interesse am Abitur abgegangen bin. Alle sind irgendwie, irgendwo anders. Trotzdem sind wir alle gleich und haben ein Recht darauf, mit Toleranz und Akzeptanz betrachtet zu werden. Du arbeitest im Dong Xuan Center. Dort bist du unter vielen Asiaten einer der wenigen Deut-schen. Ist das manchmal seltsam?Gar nicht. Ich verstehe die Kultur und kann mich zum Beispiel für buddhistische Feste begeistern. Bei Stromausfällen bin ich zur Stelle und helfe, das ist mein Job. Dann trinkt man einen Kaffee zusammen, quatscht kurz, und gut. Hattest du gar keine Berührungsängste?Nein. Das Konzept des Centers finde ich großartig. So viele verschiedene Menschen aus verschiedenen Nationen. Früher war das mal ein Elektrokohlewerk. Heute arbeiten dort Hunderte von Leuten. Es gibt Exotisches und weniger Exotisches. Viele haben mit wenig Startkapital viel erreicht, andere arbeiten hart und haben trotzdem nichts. Aufgeben gibt’s nicht! Das ist eine bewundernswerte Einstellung.Straßenmusiker bewundere ich auch. Die müs­sen so viel Selbstbewusstsein haben, riskieren es täglich, abgelehnt zu werden, und machen trotzdem weiter. Also fühlst du dich nicht anders?Anders ist ein blödes Wort! Das klingt so dis­kriminierend, irgendwie isolierend. Ich finde, wir einigen uns auf „individuell“. Das hat auch gleich was leicht Philosophisches.Einverstanden! Ich finde das auch viel besser. Matze, hast du denn etwas, das du der Menschheit noch sagen möchtest?Wo der Verstand endet, fängt das Glück an.

Von Bine stiebel und dors (Jugendlicher der crew „hoodrap“)

iRgenDwieanDeRsJeder von uns wurde geboren. Jeder wird sterben. Dazwischen liegen Stunden, Tage, Jahre. Ein Leben ist ein Leben.Jeder sieht die Welt mit anderen Augen, begegnet anderen Situationen, hört andere Dinge, fühlt, glaubt, lacht und liebt auf seine Art. Aber was genau unterscheidet uns voneinander? Was macht uns zu dem, der wir sind? Warum sind wir alle anders, und sind wir es überhaupt? Für viele bedeutet Anderssein so auszusehen, wie man selbst nicht aussieht. Anders ist jemand, der etwas tut, was man selbst nicht tun würde. Anders kann man sein, wenn man eine Religion oder einen Glauben hat, den die Mehrheit nicht vertritt. Andere Ideale und Werte. Anders ist ein Mensch, der körperlich eingeschränkt ist oder sich entgegen einer gesellschaftlichen Norm verhält. Wer anders ist, ist einzigartig. Aber ist das gut oder schlecht?

Wir fragen: „Jeder Mensch ist anders. Kein Mensch gleicht dem anderen. Oder?“

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Seite 8 | kiez :G:sichT #1

Am 10. Februar fand in der kita sonnen-schein die Auftaktveranstaltung des Jah-resmottos 2011 statt. hat kirche einen gesellschaftlichen Auftrag? spielt in der pädagogischen Arbeit auch der missiona-rische Gedanke eine Rolle? Was unterscheidet eine kirchliche Kita von z.B. einer humanistischen Kita? Knapp zwan-zig Interessierte waren gespannt auf einen fairen, vielleicht auch kontroversen Meinungsaus-tausch. Falko Becker, Kreisjugend-pfarrer und Gemeinde-pfarrer in der Uckermark, sieht die Kirche selbstver-ständlich als gesellschaftli-chen Akteur. Kirche ist ein Ort, an dem Kultur- und Bildungs-angebote für ALLE vorgehalten werden sollen. Jugendliche kommen dann gerne zu ihm, wenn es ihm gelänge, interes-sante Angebote anzubieten. Gerade die Zeit mit den Jugendlichen schafft Möglichkeiten, auch über andere Themen zu sprechen oder von seinem Glauben zu erzählen – abends beim Lagerfeuer nach einer anstrengenden, aber schönen Paddeltour. „Für mich ist es ein Schatz, an den lieben Gott glauben zu dür-fen!“ Man sieht ihm an, wie wichtig ihm seine Arbeit ist, er erzählt mit Leidenschaft.

In Deutschland gibt es keine einheit-lichen Veröffentlichungspflichten für gemeinnützige Or ga nisationen. Wer für das Gemeinwohl jedoch tätig wird, sollte der Gemeinschaft dennoch sagen, welche Ziele die Organisati-on genau anstrebt, woher die Mittel stammen, wie sie verwendet werden und wer die Entscheidungsträger sind. Auszug aus www.transparency.de/ Zehn-Informationen

die sozdia beteiligt sich an der initiative von Transparency deutschland e.V.

Ab sofort können Sie unter www.sozdia.de die zehn grundlegen-den Informationen einsehen, die jede zivilgesellschaftliche Organisation der Öffentlichkeit zugänglich machen sollte.

„irgendwie An-ders“ ist der titel eines kin-derbuches von kathryn cave und chris Rid-dell und auch der Name der hauptfigur. Ir-gendwie Anders sieht anders aus, malt, spielt, isst anders als all

jene, um deren Freundschaft er sich mit so viel Kraft bemüht. Doch seine Anstrengun-gen sind vergebens: Er gehört nicht zu ihnen,

kIez:G:sIcht · ImpressumSozialdiakonische Jugendarbeit Lichtenberg e.V.Sozialdiakonische Arbeit Victoriastadt GmbHSozialdiakonische Arbeit Lichtenberg-Oberspree GmbH

Geschäftsführer Michael HeinischPfarrstraße 97, 10317 Berlin

Redaktionsteam Nina Blankenburg, Lars Blümel, Suisette Deubner, Steffi Karma, Kristian Liedemit, Christian Schulz-Rudolph, Bine Stiebel, Signe Siegel

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Monika Harney hat mit ihrer Gemeinde als Pfarrerin vor vielen Jahren einen öffent-liche Kita übernommen. Sie möchte nicht missionieren, weder die Kinder noch ihre Erzieherinnen, auch wenn sie Auflagen von ihrem Arbeitgeber erhält. Sie erzählt davon, dass viele Mitarbeiterinnen vor dem Wech-sel nie etwas mit Kirche zu tun hatten, dass sie aber auch interessiert waren und vieles „wie ein Schwamm aufgenommen haben“. Monika Harney geht es um ein Miteinander und um ein Hineinwachsen in das Thema. „Mir ist wichtig, dass die Kinder einen Ort kennenlernen, der außerhalb ihrer Reichweite ist. Die Kinder wissen, es gibt einen Ort, wo ich meine Tränen hinweinen und mein La-

chen hinlachen kann. Wo oder wer der Ort ist, das entscheiden die

Kinder ganz alleine.“Silke Mayn, sie leitet die Kita Buntstift der SozDia, fügte hinzu: „Wichtig ist doch, dass es die Kinder interes-siert. Wir möchten mit den

Kindern gemeinsam auf den Weg gehen und wir versuchen,

ihre Fragen zu beantworten.“An diesem Abend wurden viele

Fragen und Themen angerissen, es gab kei-ne einheitlichen Antworten, denn Glauben heißt nicht Für-wahr-Halten. Aber es gab viele Denkanstöße und neue Annäherungen zum Thema Glauben. „Vielleicht war Jesus der erste Sozialarbeiter“, sagte Falko Becker „denn er war für Men-schen in Not da.“

war Jesus der erste sozialarbeiter!?

initiative Transparente zivilgesellschaft Die SozDia verpflichtet sich selbst zu transparenz

irgendwie anders Signe Siegel

BUchTiPP Erschienen im Oetinger Verlag

wird es nie tun. Also zieht er sich traurig in sein blaues Haus auf dem hohen, blauen Berg zurück, wo der Wind heftig pfeift.Beinahe wäre Irgendwie Anders dort allein geblieben, denn als er eines Abends unver-hofft Besuch bekommt, schickt er diesen erst einmal wieder fort. Dieser Fremde hatte doch allen Ernstes behauptet, er sei genau wie Irgendwie Anders. Glücklicherweise be-sitzt Irgendwie Anders die sozial-emotionale Kompetenz, die in unserem Alltag so oft und wortreich beschworen und doch noch viel zu wenig gelebt wird: Toleranz.Irgendwie Anders duldet ruhig die abwei-chenden Meinungen und Aktivitäten seines Gastes und gewinnt dadurch gleich mehr -fach: neue Erfahrungen und Einsichten und den so lang ersehnten Freund. Ein Buch, das Hoffnung macht!

+++ SOZDIA NEWS +++ sOzDIA jAhResmOttO