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1992 trat die UN-Kinderrechtskon- vention in Deutschland in Kraft. Auch 25 Jahre später können wir uns nicht auf Erreichtem ausruhen. Noch immer haben Kinderrechte keinen Einzug in unser Grund- gesetz gefunden. Das Wahlalter für junge Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ist nicht gesenkt worden und auch demokratische Beteiligung von Kindern und Ju- gendlichen in unseren Städten und Gemeinden lässt vielerorts noch zu wünschen übrig. Dabei Jugendlichen für unsere Gesell- schaft, wie den 12-jährigen Colin. Der Junge sammelte im Rahmen unseres Projektes KINDERCENT 5.000 Euro für den Deutschen Kin- derhospizverein. Wir unterstützen das Engagement, indem wir den Betrag verdoppeln, dabei helfen uns Ihre Spenden. Dankeschön. ist es dringend nötig die junge Generation in Sachen Demokra- tie fit zu machen. Das hat unser diesjähriger Kinderreport sehr deutlich bestätigt. Nur rund zwei Drittel der Bevölkerung trauen der jungen Generation zu, dass sie als Erwachsene den Erhalt unserer Demokratie voranbringen. Abhilfe sehen die Befragten in besserem Gesellschaftskundeunterricht und vor allem in der Berücksichtigung von Kinder- und Jugendinteressen durch die Politik. Wir erleben in unserer Arbeit allerdings beispiel- haftes Engagement von Kinder und Ihr Holger Hofmann Bundesgeschäftsführer Dass Kinder ganz besondere Rechte haben, scheint für uns heute selbstverständlich. Vor nicht allzu lan- ger Zeit sah dies noch ganz anders aus. So blieben Kinder vor hundert Jahren mit ihren spezifischen Be- dürfnissen und Sichtweisen weitgehend unbeachtet. Erst vor 25 Jahren, am 5. April 1992, trat die UN-Kin- derrechtskonvention in der Bundesrepublik Deutsch- land in Kraft. Seitdem haben Kinderrechte das Leben von Kindern in vielerlei Hinsicht verbessert. Gleichzei- tig werden aber noch immer die Rechte von Millionen Mädchen und Jungen verletzt. Selbst in Deutschland hinkt die Umsetzung der Kinderrechte den Ansprü- chen der UN-Kinderrechtskonvention hinterher: Fast jedes fünfte Kind wächst hierzulande in Armut auf. Trotz einer drohenden Überalterung unserer Gesell- schaft leistet sich Deutschland ein Bildungssystem, dass Kinder aus benachteiligten Bildungsmilieus systematisch ausgrenzt und ihre gesellschaftliche Entwicklung bremst. Noch immer werden Kindern ohne deutschen Pass grundlegende Rechte versagt, beispielsweise hinsichtlich ihres Zugangs zu Bildung oder ihrer medizinischen Grundversorgung. Das Deutsche Kinderhilfswerk nimmt das Jubiläum der Kinderrechte zum Anlass, mit einer deutschland- 25 Jahre Kinderrechte in Deutschland – Anlass zur Freude und zu Forderungen weiten Aktion die Bekanntheit der Kinderrechte bei Kindern zu steigern. Denn noch immer ken- nen viele Kinder und Erwachsene diese nicht. Anläss- lich des 25. Geburtstags der Kinderrechte in Deutsch- land werden wir 1.000 Grundschulen und 1.000 Kitas mit Kinderrechtepaketen versorgen, die das Thema Kinderrechte für Kinder, Erzieher/innen und Eltern alltagstauglich aufbereiten. Auf www.dkhw.de veröf- fentlichen wir über das ganze Jahr 25 Vorschläge, wie Deutschland zu einem kinderfreundlicheren Ort wer- den kann. Die Bausteine sollen Inspiration sein und stellen zugleich kon- krete Handlungs- aufforderun- gen dar. Ausgabe 1 April 2017 Mitglieder-Info Kinder, Kinder! Liebe Leserinnen und Leser, Editorial

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1992 trat die UN-Kinderrechtskon-vention in Deutschland in Kraft. Auch 25 Jahre später können wir uns nicht auf Erreichtem ausruhen. Noch immer haben Kinderrechte keinen Einzug in unser Grund-gesetz gefunden. Das Wahlalter für junge Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ist nicht gesenkt worden und auch demokratische Beteiligung von Kindern und Ju-gendlichen in unseren Städten und Gemeinden lässt vielerorts noch zu wünschen übrig. Dabei

Jugendlichen für unsere Gesell-schaft, wie den 12-jährigen Colin. Der Junge sammelte im Rahmen unseres Projektes KINDERCENT 5.000 Euro für den Deutschen Kin-derhospizverein. Wir unterstützen das Engagement, indem wir den Betrag verdoppeln, dabei helfen uns Ihre Spenden.Dankeschön.

ist es dringend nötig die junge Generation in Sachen Demokra-tie fit zu machen. Das hat unser diesjähriger Kinderreport sehr deutlich bestätigt. Nur rund zwei Drittel der Bevölkerung trauen der jungen Generation zu, dass sie als Erwachsene den Erhalt unserer Demokratie voranbringen. Abhilfe sehen die Befragten in besserem Gesellschaftskundeunterricht und vor allem in der Berücksichtigung von Kinder- und Jugendinteressen durch die Politik. Wir erleben in unserer Arbeit allerdings beispiel-haftes Engagement von Kinder und

Ihr Holger Hofmann Bundesgeschäftsführer

Dass Kinder ganz besondere Rechte haben, scheint für uns heute selbstverständlich. Vor nicht allzu lan-ger Zeit sah dies noch ganz anders aus. So blieben Kinder vor hundert Jahren mit ihren spezifischen Be-dürfnissen und Sichtweisen weitgehend unbeachtet. Erst vor 25 Jahren, am 5. April 1992, trat die UN-Kin-derrechtskonvention in der Bundesrepublik Deutsch-land in Kraft. Seitdem haben Kinderrechte das Leben von Kindern in vielerlei Hinsicht verbessert. Gleichzei-tig werden aber noch immer die Rechte von Millionen Mädchen und Jungen verletzt. Selbst in Deutschland hinkt die Umsetzung der Kinderrechte den Ansprü-chen der UN-Kinderrechtskonvention hinterher: Fast jedes fünfte Kind wächst hierzulande in Armut auf. Trotz einer drohenden Überalterung unserer Gesell-schaft leistet sich Deutschland ein Bildungssystem, dass Kinder aus benachteiligten Bildungsmilieus systematisch ausgrenzt und ihre gesellschaftliche Entwicklung bremst. Noch immer werden Kindern ohne deutschen Pass grundlegende Rechte versagt, beispielsweise hinsichtlich ihres Zugangs zu Bildung oder ihrer medizinischen Grundversorgung. Das Deutsche Kinderhilfswerk nimmt das Jubiläum der Kinderrechte zum Anlass, mit einer deutschland-

25 Jahre Kinderrechte in Deutschland – Anlass zur Freude und zu Forderungen

weiten Aktion die Bekanntheit der Kinderrechte bei Kindern zu steigern. Denn noch immer ken-nen viele Kinder und Erwachsene diese nicht. Anläss-lich des 25. Geburtstags der Kinderrechte in Deutsch-land werden wir 1.000 Grundschulen und 1.000 Kitas mit Kinderrechtepaketen versorgen, die das Thema Kinderrechte für Kinder, Erzieher/innen und Eltern alltagstauglich aufbereiten. Auf www.dkhw.de veröf-fentlichen wir über das ganze Jahr 25 Vorschläge, wie Deutschland zu einem kinderfreundlicheren Ort wer-den kann. Die Bausteine sollen Inspiration sein und stellen zugleich kon-krete Handlungs-aufforderun-gen dar.

Ausgabe 1 April 2017

Mitglieder-InfoKinder, Kinder!Liebe Leserinnen und Leser,

Editorial

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2 Kinder, Kinder! 1 ̊ 2017

AKTION

„Spiel! Platz ist überall!“

Klein, sechseckig und mit großer Wirkung

Wie Colin 5.000 Euro sammelteColin ist zwölf und wünschte

sich, schwerkranken Kindern zu helfen. Er wollte so viele Spenden sammeln, dass er einen Scheck mit einem fünfstelligen Betrag an den Deutschen Kinderhospizver-ein überreichen konnte. Das Pro-jekt KINDERCENT des Deutschen Kinderhilfswerkes ermöglichte ihm, sein Vorhaben in die Tat um-zusetzen. Hier sammeln Kinder Geld für ein von ihnen selber aus-gewähltes soziales Projekt. Das Deutsche Kinderhilfswerk verdop-pelt anschließend die Einnahmen. So wurde die KINDERCENT-Spen-dendose Colins Begleiterin bei Fa-milienfesten, Einkäufen und Arzt-besuchen. Außerdem sammelte er mit seinen Freunden in meh-reren Geschäften, nachdem er sich die Erlaubnis der

Im Einsatz für KinderMirka Coban kümmert sich in Teilen Hessens und angrenzenden Bundes­ländern um die Spendendosen des

Deutschen Kinderhilfswerkes.

Sie sind Standortbetreuerin des Deutschen Kinderhilfswerkes. Was machen Sie genau?

Ich kümmere mich um den Austausch der Spendendo-sen an unseren zahlreichen Standorten, z.B. in Dro-gerien, Einkaufsmärkten, Bäckereien, Sparkassen, Apotheken, Tankstellen usw. Die Akquise von neuen Spendendosenstandorten als auch Schecküberga-ben an geförderte Projekte in meinem Gebiet sind Teil meines Arbeitsbereiches. Pro Woche fahre ich in rund dreißig Städte und Gemeinden.

Ist es schwer, die Ladeninhaberinnen und Ladenin-haber für das Aufstellen einer Dose zu gewinnen?Viele Geschäftsleute unterstützen sehr gerne unse-re Arbeit für Kinder in Deutschland, indem sie etwas Platz für die Spendendose zur Verfügung stellen. Manche fordern sogar von sich aus eine Spendendo-se über unsere Hotline oder direkt bei mir an. Es gibt aber auch Geschäftsinhaber, die eine Aufstellung ab-lehnen.

Werden die Dosen an allen Standorten gleich gut und gerne gefüllt?Manche Standorte funktionieren besonders gut, weil sich die Geschäftsleute tolle Aktionen einfallen las-sen. Die Inhaber eines Modegeschäftes, eines Re-formhauses und einer Buchhandlung spenden uns z.B. die Cent-Beträge, die ihre Kunden für eine Plas-tiktüte bezahlen. Besonders schön ist es, wenn ich vor Ort erfahre, dass oft Kinder für Kinder spenden.

Fast allen ist sie schon einmal begegnet: Die sechseckige Spen-dendose ist das Markenzeichen des Deutschen Kinderhilfswerkes. Egal ob Ein- oder Zwei-Cent-Münzen oder ein Euro, in der Spendendose hilft jeder Betrag. An über 40.000 Standorten in ganz Deutschland nehmen unsere Spendendosen Münzen oder Scheine, Euro und D-Mark genauso wie Fremdwährungen aus aller Welt entgegen. Mit der Spendendose konnten seit 1979 bereits über 34 Millionen Euro für bedürftige Kinder in Deutschland gesammelt werden.Bundesweit betreuen unsere zwölf engagierten Standortbetreuer/innen die Dosen, damit die Stand-orte keinen großen Aufwand mit der Spendensamm-

lung haben.

Weltspieltag 28. Mai 2017

10 Jahre

Unter diesem Motto steht der zehnte Weltspieltag, der durch vielfältige Aktionen in Deutschland gefeiert wird. Für das Deutsche Kinderhilfswerk fing mit dem Thema Spielen alles an. 1972 gründete sich der Verein mit dem Ziel, die Spielplatzsitua-tion in Deutschland zu verbessern. Seitdem setzt er sich dafür ein, Kommunen zu lebenswerten, be-spielbaren Städten zu entwickeln und vielfältige, anregende Gele-genheiten für Kinder zum selbst-bestimmten Spiel – jederzeit und überall – zu erhalten bzw. neu zu schaffen.Zur Bekräftigung seiner Forderun-gen ruft das Deutsche Kinderhilfs-werk seit 2008 gemeinsam mit rund 200 Partnern im ebenfalls 2008 gegründeten Bündnis Recht auf Spiel jährlich am 28. Mai zum Weltspieltag auf, in Stadt oder

Gemeinde witzige, beispielgeben-de und öffentlichkeitswirksame Spielaktionen durchzuführen.Prominente und Fachleute gra-tulieren zum 10. Jubiläum auf dkhw.de und betonen den Wert des Spiels. Hirnforscher Prof. Dr. Hüther sagt: „Spielen ist das beste Training für Kreativität und Fanta-sie. Wer beides nicht braucht, der braucht auch nicht zu spielen.“

Marktleitung geholt hatte. Doch nicht nur das: Der Junge hatte die Idee, an seine Spender/innen klei-ne Geschenke als Dankeschön zu verteilen und akquirierte diese neben dem Spendensammeln. Sein Ehrgeiz zahlte sich aus: Co-lin sammelte über 5.000 Euro, mit der Verdopplung durch das Deut-sche Kinderhilfswerk kamen über 10.000 Euro für den guten Zweck zusammen.

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Kinder, Kinder! 1 ̊ 2017 3

AKTION

Deutsches Kinderhilfswerk gründet StiftungNachhaltig gerechte Chancen schaffen

So funktionieren unsere LänderfondsIntensive Zusammenarbeit mit einzelnen Bundesländern

Moderatorenausbildung fördert BeteiligungUm Kinder und Jugendliche zu

beteiligen, sie bei der Gestal-tung ihres Lebensumfeldes

im Jugendzentrum, auf dem Spielplatz oder in der

Schule mitzunehmen und ihnen dabei für die Zukunft unserer Gesellschaft wich-tige demokratische

Kompetenzen zu ver-mitteln, braucht es gut

ausgebildete Fachkräfte. Denn je nach Alter und so-

zialer Herkunft der Kinder muss man ihre Beteiligung

auf ganz unter-schiedliche Weise ermöglichen. Sol-che Fachkräfte, Mode-ratoren für Kinder- und Jugendbeteiligung, bildet das Deutsche Kinderhilfswerk seit vielen Jahren aus. Wir sichern eine fortwährend hohe fachliche Qualifikation dieser durch uns zertifizierten Beteiligungsfachleute und damit auch die Qualität und Nachhaltigkeit der Betei-ligungsarbeit vor Ort. Da auch nach abgeschlossener Ausbildung die fachliche Weiterentwicklung und der kollegiale Austausch für fortbleibende Qualität wich-tig bleiben, organisieren wir seit vielen Jahren ein bundesweites Netzwerk von Beteiligungsfachleuten.

Gemeinsam mit Ihnen als un-sere Unterstützerinnen und Unterstützer haben wir viel für Kinder in Deutschland erreicht. Doch noch ist Deutschland kein rundum kinderfreundliches Land. Um weitere Möglichkeiten zu schaffen, Kinder und ihre Familien zu unterstützen, hat das Deutsche Kinderhilfswerk im Jahr 2015 die Stiftung Deutsches Kinderhilfswerk ins Leben gerufen. Der Grund für die Stiftungsgründung ist ganz einfach: Spenden, die einem gemeinnützigem Verein zukommen, müssen per Gesetz inner-halb von zwei Jahren ausgegeben werden. Nicht so bei einer Stiftung. Das Geld, das in die Stiftung Deutsches Kinderhilfswerk fließt, bleibt erhalten. Ausschließlich die Erträge des angelegten Stiftungskapitals werden ohne zeitliche Begrenzung für den Stiftungszweck verwendet, das Kapital wird nicht angetastet. So kann das Geld der Stiftung für viele, viele Jahre wirken. Die Stiftung ist eine Förderstiftung, die dieselben Themen wie das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt: Überwindung von Kinderar-mut, demokratische Bildung, Spiel und Bewegung, kulturelle Bildung sowie ein kompetenter Umgang mit Medien. Wir bieten verschiedene Möglichkeiten einer Zustiftung an. Ob zweckgebundene Spende, Stif-terdarlehen, allgemeine Zustiftung oder auch über das eigene Leben hinaus mit einem Testament – wir beraten Sie gerne, wie Sie ganz nachhaltig und langfristig Kinder in Deutschland unterstützen und fördern können. Fordern Sie mit beiliegender Postkarte unsere Bro-schüre zur Stiftung an.

Deutschlandweit fördert das Deutsche Kinderhilfs-werk Kinder- und Jugendprojekte. In einigen Bun-desländern unterhalten wir darüber hinaus mit den zuständigen Ministerien gemeinsame „Län-derfonds“ und können mittlerweile stolz auf die Zusammenarbeit mit sechs Bundesländern blicken. Die Länderfonds fördern regionalspezifisch und ge-mäß den konkreten Erfordernissen der Projektträ-ger vor Ort.Es werden Projekte unterstützt, die die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen stärken, Kinderrech-te bekannter machen und die Kinderarmut bekämp-fen. Durch die finanzielle Unterstützung des Deut-schen Kinderhilfswerkes und der Bundesländer können zum einen konkrete Projektvorhaben für Kinder unterstützt werden. Zum anderen dient die Zusammenarbeit auch als Plattform für eine Vernet-zung von regional relevanten Akteuren und Organi-sationen im Bereich der Kinderrechte.Aktuell organisiert das Deutsche Kinderhilfswerk Länderfonds mit Schleswig-Holstein, Bremen, Nie-dersachsen, Thüringen, Saarland und Brandenburg. In Vorberei-tung sind gemeinsa-me Länderfonds mit Hamburg und Ba-den-Württemberg.

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4 Kinder, Kinder! 1 ̊ 2017

GEFÖRDERT

Besser EsserStuttgarter Jugendhaus gGmbH, Baden-Württemberg, 10.000,00 EuroMit dem Projekt „Besser Esser“ soll den Kindern die Möglichkeit geboten wer-den, sich aktiv mit dem Thema gesunde und ausgewogene Ernährung zu be-schäftigen. Viele Kinder bekommen als Pausenbrot nur Süßigkeiten und gezu-ckerte Getränke mit in die Schule. Nach dem Unterricht sind viele Eltern nicht zu Hause, so dass das Jugendhaus häufig der erste Anlaufpunkt für die Kinder ist, um nach der Schule etwas zu essen zu bekommen. Neben den wöchentlichen Angeboten werden Kochkurse in den Fe-rien angeboten, in denen die Kinder das Kochen umfangreicher Gerichte erlernen können. Ebenfalls sollen die Eltern für das Thema „gesunde Ernährung“ sensi-bilisiert werden.

An die Töpfe – Klappe die 2.Verein zur Unterstützung der Offenen Jugendarbeit in der Samtgemeinde Amelinghausen e.V., Niedersachsen, 2.000,00 EuroIn den Jugendtreffs wird regelmäßig ge-sund gekocht. Dabei geht es nicht nur um das reine Zubereiten von Speisen, sondern auch um Gemeinschaft, Inte-gration und gemeinsame Erfolgser-lebnisse. Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen, wie wertvoll Lebensmit-

tel sind und wie sie selbst Lebensmittel-abfall vermeiden können. Nachhaltigkeit ist ein weiterer Aspekt, der in dem Pro-jekt berücksichtigt wird. So lernen die Kinder und Jugendlichen zum Beispiel, sich beim Einkaufen für regionale Pro-dukte zu entscheiden.

Kochen und Backen für alleOmse e.V., Sachsen, 1.000,00 EuroViele Kinder, die den offenen Treff im Dresdner Stadtteil Omsewitz besuchen, kommen aus schwierigen Familienver-hältnissen. Häufig fehlt das Wissen über eine ausgewogene Ernährung. Im Projekt können die Kinder probieren, wie man selbst kocht oder backt, was es für Lebensmittel gibt und was sich hinter den Inhaltsangaben auf den Verpackungen verbirgt. Es wird gesund und lecker ge-kocht, wobei die Kin-der an allen Stellen beteiligt werden. Ein Grundsatz ist: Nur wer mitmacht, kann auch mitessen!

Kochen mit FreundenDRK-Kreisverband Wanzleben e.V.Sachsen-Anhalt, 1.000,00 EuroIn diesem Projekt soll mit Kindern und Jugendlichen im Kinder- und Jugendzent-rum TENNE über den Tellerrand geschaut werden. Die Teilnehmenden aus unter-schiedlichen Ländern lernen gemeinsam die Zubereitung typischer Lieblingsge-richte aus ihrer Heimat kennen. Jeder bringt dafür ein Rezept mit, was in der Familie besonders beliebt ist. Bei der

Zubereitung der Lieblingsgerichte aus der eigenen Heimat ent-

steht durch gemeinsames Aktivwerden in der

Küche ein reger Aus-tausch über Esskul-tur, Traditionen und Bräuche des jeweili-gen Landes.

Ausgewählte Projekte aus dem Ernährungsfonds – gefördert vom Deutschen Kinderhilfswerk

Gesund zu leben ist nicht nur wichtig für den Körper, sondern auch für die Seele. Wie sieht es in einem Kind aus, wenn es übergewichtig ist? Wie gut kann es sich konzentrieren, wenn es mit leerem Magen in die Schule kommt? Hunger kann richtig wehtun. Falsche Ernährung auch. Über den Ernährungsfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes werden Schulen, Vereine und andere Ein-richtungen bei Kochkursen und Projekten rund ums Thema Ernährung finanziell gefördert. Gemeinsam wird geschnibbelt, gekocht und das eigens zubereitete Werk mit Stolz genossen. Auch Eltern werden in die Projekte miteinbezogen, schließlich soll das Gelernte zu Hause umgesetzt werden.

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Kinder, Kinder! 1 ̊ 2017 5

GEFÖRDERT

Förderfonds für Kinderkultur

Berlin KUKI Kinderjury Bewegliche Ziele e.V., 5.000,00 €

Wörterbuch der hundert Sprachen Freie Nachbarschaft, Moabit, 3.000,00 €

Helle & Leums Tüfteltheater, IFMBK-Berlin, 5.000,00 €

Bremen farbSPRÜNGE, Kaept’n Kurt, 5.000,00 €

Sachsen Mensch.Bleiben, Förderverein Putjatinhaus e.V., 1.870,00 €

Sachsen-Anhalt Wir sind aktiv – Kinder und Jugendliche gestalten, OUTLAW gGmbH Jugend stärken Magdeburg, 3.600,00 €

Zirkus Carolino – mit, von und für Kinder und Jugendliche, Yvonne Bosse, 3.710,00 €

Förderfonds für Spielraum

Berlin Interkultureller Jugendgarten in Herzberg/Elster, IB berlin-Brandenburg gGmbH, 5.000,00 €

Ein Hüttendorf in der Stadt, Netzwerk Spiel/Kultur Prenzlauer Berg e.V., 5.000,00 €

Nordrhein-Westfalen Schaffung naturna-her Wald- und Wiesen-Spielräume, Ver-ein zur Förderung des Pfadfinderstam-mes Rote Corsaren e.V., 5.000,00 €

Kinder sprechen mit, Verein zur Förde-rung von Spiel- und Freizeitanlagen für Kinder und Jugendliche e.V., 5.000,00 €

Sachsen Vom Ich zur Gemeinschaft – Förderung sozialer Kompetenz, Soziales Arbeitsprojekt Ostsachsen, 5.000 €

Kinder nothilfefonds: Förderungen 2016Einzelfallhilfe Kinderarmut Im Jahr 2016 konnten wir 456 Kinder in Not mit insgesamt 52.801,23 € über die Einzelfallhilfe des Kindernot-hilfefonds unterstützen.

Ernährungsprojekte über den Ernährungsfonds 58.660,00 €

Schulranzen über den Bildungsfonds 2.522 Stück im Wert von je 130,00 €

Ferienfreizeiten über den Ferienfonds 22.827,00 €

Fonds Flüchtlingskinder 104.409,28 €

Länderfonds Brandenburg 64.525,00 €

Länderfonds Niedersachsen 19.000 €

Länderfonds Schleswig-Holstein 133.970,00 €

Länderfonds Thüringen 10.936,00 €

Mehr über unsere Länderfonds erfahren Sie auf Seite 3.

Förderfonds für Medien

Berlin Jugend-Radiostudio im Wassertor-Kiez, WassertorMEDIEN e.V., 4.000,00 €

Brandenburg Medienexperten 2.0, Me-dia To Be / M2B e.V., 3.000,00 €

Abgestraktes Theater urjunger Leute 3.300,00 €

Nordrhein-Westfalen Film- und Medien-werkstatt Hördewood, Kunstreich im Pott e.V., 5.000,00 €

Kinderkamera – Unterwegs in Bonn, Kleiner Muck e.V., 4.200,00 €

Sachsen elkimeca – das Mediencamp für Familien, Handlungsnetz e.V., 3.730,00 €

Sachsen-Anhalt Wilde Wesen Kurzfilm-wochen, Plan3 e.V., 2.800,00 €

Förderfonds für Kinderpolitik

Berlin Was geht ab in der Welt: Kinder-rechte global, Förderverein der Freien Montessorischule Berlin e.V., 480,00 €

Fit für Kinderrechte auf der ganzen Welt, Humanistischer Verband Deutschland LV Berlin-Brandenburg, 1.739,00 €

KidsCourage – für Kinderrechte, SJD Die Falken Landesverband Berlin, 5.000,00 €

Bühne frei für die Kinderrechte, KVPB Kindertagesstätten gGmbH, 4.300,00 €

Hessen Gestaltung der Schülerbüche-rei als Mitbauprojekt, Förderverein der Geschwister-Scholl-Schule Rothwesten e.V., 5.000,00 €

Sachsen Der Kinder- und Jugendstadtrat Radeberg fetzt, Zukunftswerkstatt Dresden gGmbH, 5.000 €

Ausstellung: KINDERRECHTE, MUSKEPEER’S, HEIMKINDER, Kinder- und Jugendhilferechtsverein e.V., 4.850,00 €

Sachsen-Anhalt Selbst geMACHt – Mit-mischen in Sachsen-Anhalt, Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V., 5.000,00 €

2. Förderrunde 2016

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NACHRICHTEN

Großes Medieninteresse am Kinderreport Deutschland 2017

Kinder und Jugendliche wa-ren im letzten Jahr in sechs

Städten im Einsatz, um als Kinder-reporter des Deutschen Kinder-hilfswerkes auf Missstände in ihren Kommunen aufmerksam zu machen. Beim Projekt „Kinderre-porter 2016 – Kinder haben was zu sagen!“ befragten die Kinder-gruppen Menschen in ihrer Stadt zu Themen, die sie bewegen und bei denen sie Veränderungen in ihrem Wohnumfeld erreichen wol-len. In Berlin, Bremen, Coesfeld, Leipzig, Magdeburg und Salzgitter führten sie Interviews mit Politike-rinnen und Politikern, mit Anwoh-nerinnen und Anwohnern, befrag-ten Verwaltungsfachleute, Kinder und Erwachsene.Die Themen waren breit gestreut: zu viel Müll auf Spielplätzen und Schulwegen, das Fällen von Bäu-men, Zwangsentmietung von Fa-milien oder die Schließung und Bebauung von Spielplätzen. Ihre Erfahrungen diskutierten die Kin-der und Jugendlichen bei Work-

Neue Kontaktstelle

Kostenfreie FreizeitgestaltungSpielen mit dem Baby, spielen mit Kindern oder mit Jugendlichen – Eltern stehen im Laufe der Erziehung vor unterschiedlichen Herausforderungen. Die neue Broschüre „Zeit für uns“ widmet sich diesem Thema. Als Elternratgeber stellt sie eine gute und kostenfreie Freizeitgestaltung mit Kindern vom Baby- bis zum Ju-gendalter vor. Gefördert wurde die Broschüre durch das Familienministerium Brandenburg, weshalb sich im zweiten Teil der Broschüre ein Einblick in Freizeit-angebote des Bundeslandes befindet.

Kinderrechte-Pixi zum Thema KinderarmutWas passiert, wenn Mama nicht genug Geld für die Kitareise hat? Im neuen Pixi-Buch „Alle sind dabei!“ steht die fünfjährige

Lisa vor dieser Frage. Auf kindgerechte Wei-se thematisiert das dritte Kinderrechte-Pixi des Deut-schen Kinderhilfswerkes das Thema Kinderarmut. Das Buch möchte bereits Kinder im Kita-Alter und ihre Eltern auf die in der UN-Kinderrechtskonvention fest-geschriebenen Kinderrechte aufmerksam machen. Es ist nach den ersten beiden Pixi-Büchern zu den The-men Mitbestimmung sowie Schutz von Kindern vor Gewalt das dritte dieser Reihe und wird vom Bundes-ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Eine Besonderheit dieser Pixi-Reihe ist das Begleitmaterial, das zur Unterstützung der Kita-Fach-kräfte entwickelt wurde, um Kinderrechte spielerisch mit den Kindern zu erarbeiten.

„Kinder haben was zu sagen!“

shops rund um das Weltkinder-tagsfest in Berlin. Die Ergebnisse stellten sie dann auf Pressekon-ferenzen der Öffentlichkeit vor. Und das mit beachtlichem Erfolg: Berichte im Fernsehen, im Hörfunk und in zahlreichen Zeitungen zeig-ten das große Interesse an dieser Form der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen.Das Deutsche Kinderhilfswerk freut sich sehr über den Erfolg dieses vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projektes und hofft, dass die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung die Er-gebnisse der Kinderreporter ernst nehmen.

Das Deutsche Kinderhilfswerk hat seine deutschlandweit 34. regionale Kontaktstelle eröffnet. Im Internatio-nalen Kinderhaus in Frankfurt am Main besteht die Gelegenheit, sich direkt vor Ort über die Arbeit für ein kinderfreundliches Deutschland zu informieren. Unser Partner ist der Evangelische Verein für Jugend-sozialarbeit in Frankfurt am Main e.V. Das Internatio-nale Kinderhaus bietet an fünf Tagen pro Woche ein offenes und betreutes Freizeit- und Bildungsangebot

für Kinder von sechs bis 13 Jahren.

Die Broschüren können bestellt oder kostenlos herunter-

geladen werden unter www.dkhw.de/shop

Mit dem Kinderreport Deutschland bietet das Deutsche Kinderhilfs-werk jedes Jahr ein aktuelles Ba-rometer zum Stand der Umsetzung der Kinderrechte in Deutschland. Den Kinderreport präsentierte der Präsident des Deutschen Kinder-hilfswerkes, Thomas Krüger, ge-meinsam mit Bundestags-Vize-präsidentin Petra Pau in Berlin. Die Vorstellung traf auf großes Medieninteresse. Zahlreiche Ta-geszeitungen, Radio- und Fernseh-sender berichteten über die Ergeb-nisse des Kinderreports. Der Kinderreport kann bestellt

oder kostenlos heruntergeladen werden unter www.dkhw.de/shopEine Zusammenfassung zu den Ergebnissen des diesjährigen Kinderreports finden Sie neben­stehend auf Seite 7.

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IMPRESSUM

Deutsches Kinderhilfswerk e. V.

Leipziger Straße 116-118, 10117 Berlin, Fon (030) 30 86 93-0, Fax (030) 279 56 34, [email protected] Redaktion: Holger Hofmann (V.i.S.d.P.), Frederike Borchert, Daniela Feldkamp, Journalisten&GrafikBüroFotos: art-session fotografie (S.8 o.li.), Anke Bittkau (S.6 o.re.), bpb Ulf Dahl (S.7 o.re.), Deutsches Kinderhilfswerk e.V./H. Lüders (S.1, S.7 o.li., S.8 o.re. ), Deutsches Kinderhilfswerk e.V./L. Meergans (S.6 u.), M. Grasemann (S.2 mi.re.), Grüne Welle e.V. (S.3. u.re., S.4 mi.li, S.4 u.), Michael Hesselbarth (S.4/5 o., S.4. m.re.), Kindernöte e.V. (S.8 mi.li.), Torsten Link (S.6 o.mi.), Open Knowledge Foundation (S.5 mi.), Privat (S.2 m.li.), Colin Rimbach (S.2 o.), Kathrin Ruge (S.3 u.li.), Johannes Stroh (S.5 o.mi.), Paul Weißbach (S.5 o.re.)Bezug: Deutsches Kinderhilfswerk e. V.18. Jahrgang, Ausgabe 1, Auflage: 10.000 Exemplare Kinder, Kinder! erscheint zweimal im Jahr, gedruckt auf Recyclingpapier.

Unsere Verpflichtung für Sparsamkeit und Transparenz: Wir sind Mitglied im Deutschen Spendenrat.

Kinder, Kinder! 1 ̊ 2017 7

HELFEN

Interview zum aktuellen Kinderreport mit Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes

Ein Drittel der befragten Erwachse-nen traut den Kindern und Jugend-lichen in Deutschland nicht zu, Ver-antwortung für den Erhalt unserer Demokratie zu übernehmen. Ist das ein ernstzunehmendes Problem?Aus Sicht des Deutschen Kinder-hilfswerkes stellt dieser Zweifel einen besorgniserregenden Be-fund dar, vor allem vor dem Hin-tergrund, dass es Aufgabe der jet-zigen Erwachsenengeneration ist, die nachfolgende Generation auf diese wichtige Aufgabe vorzube-reiten. So sind es Erwachsene, die Kindern und Jugendlichen vor al-lem die Bedeutung um unsere De-mokratie näher bringen müssen. Damit dies erfolgreich gelingen kann, braucht es aber neben der Vermittlung von Demokratiekom-petenzen auch mehr Vertrauen in Kinder und Jugendliche.

Bei der Vermittlung demokratischer Überzeugungen und Fähigkeiten sind die Familie und das Elternhaus zentral, ebenso Schule und Kita. Was muss dort gemacht werden?Es ist Aufgabe der Eltern, ihr Erzie-hungsprivileg stärker im Sinne der Demokratieerziehung wahrzuneh-men. Orientierende, generations-übergreifende Gespräche sowie Partizipation und Mitbestimmung in der Familie spielen als Pfeiler eines demokratischen Grundver-ständnisses eine wichtig Rolle. In der Schule und auch schon in der Kita sollten Kinder neben der Wis-sensvermittlung demokratische Prozesse durch Mitbestimmung erlernen können.

Demokratieförderung dringend geboten

Der Kinderreport Deutschland 2017 des Deutschen Kinderhilfswerkes hat es auf den Punkt gebracht: Nur rund zwei Drittel der Bevölkerung (64 %) traut der heutigen Ge-neration der Kinder und Jugendlichen zu, als Erwachsene Verantwortung für den Erhalt unserer Demokratie zu übernehmen. Ein Drittel der Bevölkerung (33 %) zweifelt an der Demokratiefähigkeit der nachfolgenden Generation. Das sind zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap im Auftrag des Deutschen Kinder-hilfswerkes.

Bei der Frage, wer hauptsächlich die Verant-wortung dafür trägt, bei Kindern und Jugend-lichen demokratische Überzeugungen und Fähigkeiten zu fördern, sehen 90 % der Be-fragten Familie und Elternhaus in der Pflicht, 65 % Schule und Kita. Mit weitem Abstand folgen Sportvereine (12 %), politische Par-teien (10 %), die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit sowie Kinder- und Jugend-verbände (jeweils 7 %). Um demokratische Überzeugungen und Kompetenzen bei jun-gen Menschen zu fördern, halten 92 % der Befragten mehr Geld für die Kinder- und Ju-gendarbeit für sinnvoll. Als weitere wichtige Maßnahmen werden eine Stärkung des Ge-sellschaftskundeunterrichts in den Schulen (89 %) und die stärkere Berücksichtigung von Kinder- und Jugendinteressen in der Po-litik (83 %) befürwortet. Sehr verbreitet sind Meinungen, dass Trainerinnen und Trainer in Sportvereinen Vorbilder in Sachen Demo-kratie sein sollten (79 %), und dass politi-sche Bildung Pflichtfach in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern sowie Erziehe-rinnen und Erziehern (78 %) sein sollte.

Gründe für Kinderarmut in Deutschland93 % der Kinder und Jugendlichen sehen zu niedrige Einkommen vieler Eltern als den

Hauptgrund für Kinderarmut in Deutschland an. Die Situation von Alleinerziehenden so-wie die Vernachlässigung des Themas durch die Politik, aber auch das Bildungswesen werden von ihnen ebenfalls als wesentli-che Einflussfaktoren eingeordnet. So sehen große Teile von ihnen einen Zusammenhang zwischen zu geringer Unterstützung von Al-leinerziehenden und Kinderarmut (86 %) und sind der Ansicht, dass sich Politiker/innen zu wenig um Kinderarmut in Deutsch-land kümmern (87 %). Die Meinungen zu Gründen für Kinderarmut in Deutschland stimmen bei Kindern und Jugendlichen so-wie Erwachsenen weitgehend überein.

Bekanntheit von KinderrechtenBei der Bekanntheit der Kinderrechte be-stehen in Deutschland weiterhin erhebliche Defizite. Dass sie sich hier „ganz gut aus-kennen und einzelne Kinderrechte nennen könnten“, sagen nur 18 % der Kinder und Jugendlichen und 15 % der Erwachsenen. 60 % der Kinder und Jugendlichen sowie 73 % der Erwachsenen kennen Kinderrechte nur vom Namen her und wissen über Einzel-heiten nicht gut Bescheid. Etwa ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen und ein Achtel der Erwachsenen haben vom Thema Kinder-rechte noch nichts gehört oder gelesen.

Mehr Mitbestimmung von Kindern und JugendlichenWenn es um ihr unmittelbares Lebensum-feld geht, plädieren Kinder und Jugendliche vor allem für mehr Mitbestimmung in der Familie (96 %) und in der Schule (95 %). Eine sehr große Mehrheit von ihnen (87 %) wünscht sich auch mehr Mitspracherechte im organisierten Sport-, Kultur- oder Frei-zeitbereich. Die Erwachsenen sehen das in der Tendenz genauso, allerdings mit teils wesentlich niedrigeren Prozentwerten.

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Schmeckt gut – tut gut!

Bis vor Kurzem ging Tim* fast je-den Tag ohne Frühstück in die Schule und saß mit knurrendem Magen im Unterricht. Auf die Auf-gaben konnte sich der Achtjährige kaum konzentrieren. Zuhause gab es meistens nur Fertigpizza und Süßigkeiten, seine Mutter legte auf richtiges Essen keinen großen Wert. So wie Tim geht es vielen Kindern und Jugendlichen. In finanziell schwachen Familien fehlt oft das Wissen, wie wichtig eine gesunde Ernährung für das Wachstum von Kindern ist. Und gerade in Famili-

en, die von Hartz IV leben müssen, fehlt häufig das Geld, um sich aus-gewogen ernähren zu können. Rund 15 Prozent der Heranwach-senden zwischen drei und 17 Jahren sind übergewichtig oder adipös. Auf der anderen Seite gibt es viele untergewichtige Mädchen und Jungen.Dabei haben Kinder laut UN-Kin-derrechtskonvention ein Recht auf angemessene Lebensbedingun-gen. In Artikel 27 heißt es: Jedes Kind soll so leben können, dass es sich körperlich, geistig und see-lisch gut entwickeln kann. Dazu gehört auch eine gesunde Ernäh-rung.

Gegen den Hunger und für gesunde Ernährung

Das Deutsche Kinderhilfswerk ar-beitet gegen den Hunger. So för-dern wir bundesweit Kinderhäu-ser, in denen Kinder aus finanziell benachteiligten Familien nach der Schule eine warme Mahlzeit be-kommen und bei den Hausaufga-ben betreut werden. Außerdem setzt sich das Deutsche Kinder-hilfswerk mit Koch- und Backkur-sen für eine gesunde Ernährung von Kindern ein. Denn gemeinsa-

Unsere Ernährungsprojekte für Kinder

mes Kochen ist nicht nur wichtig für die physische Entwicklung, sondern fördert auch soziale Kom-petenzen. Tim nimmt inzwischen an einem vom Deutschen Kinderhilfswerk geförderten Kochprojekt teil und weiß, dass er gutes Essen braucht, damit er gesund aufwachsen kann. Seine Mutter begleitet ihn einmal im Monat. „Ich war ganz über-rascht, dass man schon für wenig Geld frische Zutaten bekommt. Außerdem macht das gemeinsame Kochen und Essen viel Spaß und wir machen mal was Schönes zu-sammen“, erzählt die Alleinerzie-hende. Tim geht wieder gern zur Schule, seit er morgens ein Früh-stück bekommt und kann der Leh-rerin jetzt aufmerksam zuhören.

30 Euro

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eine tägliche warme Mahlzeit für ein Kind im Monat

ein Ferienkochkurs für ein Kind und seine Eltern

ein ganzes Jahr täglich eine warme Mahlzeit für ein Kind

ein Ferienkochkurs für zehn Kinder mit ihren Eltern

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Kochprojekte für Kinder vermitteln Wissen rund ums Thema Ernährung und stärken gleichzeitig das Gemeinschafts- gefühl.