Kinder, Kinder Warum das Thema „Erziehung“ derzeit · PDF fileMichael Winterhoff...
Transcript of Kinder, Kinder Warum das Thema „Erziehung“ derzeit · PDF fileMichael Winterhoff...
Kinder,Kinder… WarumdasThema
„Erziehung“derzeittrendyist
MedizinischeVersorgungszentrenMVZsindimKommen
S e p t e m b e r 2 0 0 9
Psychisch kranke Straftäter in der ForensikDie Hoffnung der Grenzgänger
E d i t o r i a l �
liebe leserinnen und leser,
einheiklesThema:PsychischkrankeStraftäterinderForensik.InderÖffentlichkeitwirddas
Themavieldiskutiert.WiehochmüssendieSicherheitsmaßnahmensein?Wieerfolgreich
sindTherapienfürMenschen,dieschwereVerbrechenundGewalttatenbegangenhaben?
ImnächstenJahrwerdendieAlexianer inMünstereineeigeneforensischeKlinikeröff
nen.DerAustauschmitFachleuten,TäternundOpfernsowieBürgernspielteinewichtige
RolleundbereitetunsaufeineneueAufgabevor.WirhabenPatientenundMitarbeiterin
derforensischenKlinikimrheinischenLangenfeldbesucht.Feststeht:Beidesistwichtig
–SicherheitundTherapie!MehrdazuerfahrenSieinunsererTitelgeschichte.
HättenSieesgewusst?EinDrittelallerEltern fühlt sichmitderErziehung ihrerKinder
überfordert.DieVereinbarkeitvonErziehungundBildungmitFamilieundBerufisteine
Gratwanderung.Patentrezeptegibtesnicht–abergute Ideen,dieElternundKindern
helfenkönnen,harmonischzusammenzuleben.LesenSiemehrinunseremBeitrag:„Kin
der,Kinder…“
MedizinischeVersorgungszentren(MVZ)sindeinjungesModellimGesundheitswesenund
liegen imTrend.Gemeint sind fächerübergreifende,ärztlichgeleiteteEinrichtungen, in
denenÄrztealsAngestellteoderVertragsärztetätigsind.ArztpraxensinddannzumBei
spielamKrankenhausangesiedelt.DasKonzeptsiehteineengeZusammenarbeitzwischen
demambulantenunddemstationärenBereichvor.DerPatientprofitiert,denndiekurzen
Wege und die manchmal notwendige schnelle Überweisung an eine weiterführende
StelleversprecheneinenreibungslosenBehandlungsablauf.WiedasinderPraxisaussieht,
erfahrenSieabSeite24.
VielSpaßbeimLesen!
Ihr
Bruder Benedikt M. Ende C.F.A.Provinzial der St. Alexius-Provinz Deutschland
inhalt
ImBlick
4 Kinder, Kinder … WarumdasThema„Erziehung“derzeittrendyist
18 Von wegen altes Eisen DieArbeitsweltbrauchtimmermehrältereMitarbeiter
20 Die Schwelle zum Tod: Zimmer mit Aussicht EinneurologischesErfahrungsmustersolldieAngstvordemSterbennehmen
Gesundbleiben
6 Stress – Alarmzeichen für die Gesundheit?
Vorgestellt
8 STATION 17 EineBandvonbehindertenundnichtbehindertenMusikern
Seitenwechsel
10 Wahlfreiheit AktionsbündniskämpftfürfreieWahlmedizinischerHilfsmittel
Ordentliches
11 Quelle der Nächstenliebe DieBarmherzigenSchwesternundihreAdelholzenerAlpenquellen
Kurznotiert
23 Aufge-lesenMeineAngst–eineKrankheit?
Depressionen fördern Osteoporose
Jedes fünfte Kind in Deutschland leidet unter Essstörungen
Fakt
24 Aufwind für Medizinische Versorgungszentren
AlexianervorOrt
26 Die wichtigsten Alexianer- Nachrichten bundesweit
Therapie
28 Emotional sprachlosMenschenmitAlexithymieimitierenGefühlewieSchauspieler
Medizin
30 Operieren oder nicht?WastunbeieinemBandscheibenvorfall?
31 Rätsel/Impressum
Titel
12 Die Hoffnung der GrenzgängerPsychischkrankeStraftäterinderForensik
SuperNanny und militärisch anmutende
ErziehungscampssindzurzeitderRennerim
Fernsehen.Gleichzeitigüberflutenzahllose
ElternratgeberdenBüchermarktundsollen
helfen:Helfen,Kinderrichtigzuerziehen.Ist
esumdieErziehungsoschlechtbestellt?
DieStudie„ElternunterDruck“derKon
radAdenauerStiftung von2008beschäf
tigtsichmitderLebenssituationvonEltern.
Undtatsächlich:EinDrittelderElternfühlt
sich im Erziehungsalltag häufig gestresst.
DasStrebennachBildung,Erziehung,Ver
einbarkeitvonFamilieundBerufsowienach
finanziellerSicherheiterschwertdenAlltag
vonElternundKindern.
liebe ist der Schlüssel zum ErfolgDer Kinder und Jugendpsychiater Dr.
Michael Winterhoff (54), der mit seinem
Bestseller „Warum unsere Kinder Tyran
nenwerden“aktuellAufsehenerregt,sieht
inderÜberforderungderElterneineechte
Gefahr.Rund30ProzentderheutigenKin
WarumdasThema„Erziehung“derzeit
trendyist
*Name von der Redaktion geändert
der sindnachseinenAngabenergothera
peutisch,logopädischoderpsychotherapeu
tischbehandlungsbedürftig.Mehrdennje.
EinFünftelderSchulabgängerseinichtreif
füreineAusbildung,stellterfest.SeinFazit:
Eltern sollten ihrKindalsKindansehen–
nichtalsgleichberechtigtenPartner–und
Grenzensetzen.
„Diese Dinge wusste schon meine Oma“,
erwidert ein anderer renommierter Fach
mann, der Familientherapeut Wolfgang
Bergmann (61), im Interviewmitder Süd
deutschen Zeitung. Der DiplomPädagoge
warMitbegründerdesdrittenantiautoritären
KindergartensinDeutschland.ErsetztWin
terhoffdasBuch„WarumunsereKinderein
Glücksind“entgegen.FürBergmannistder
SchlüsselzumErziehungserfolgLiebe.Wer
vonderLiebezumKindausgehe,kommezu
geduldigenLösungeninderErziehung.
Ein „alter Hase“ ist der Bielefelder Päda
gogeProfessorDr.KlausHurrelmann(65).
Er teilt die Einschätzung, dass Eltern mit
ErziehungundAlltagüberfordert sind. Er
empfiehltErziehungskurse.
Starke Eltern – Starke Kinder„ErziehungwarnochnieeineeinfacheAuf
gabe.Daherbietenwirseit1985Elternkurse
an.ImMomentsinddieseKursebesonders
‚trendy’“, stimmt Christina Kefalidis (47)
zu.DieDiplomPsychologinleitetdieKurse
„StarkeEltern–StarkeKinder®“desDeut
schenKinderschutzbundesimOrtsverband
Aachen.DerwöchentlicheKursumfasstbis
zuzwölfSitzungenundrichtetsichanalle
Eltern,dieanErziehunginteressiertsind.Als
primärpräventives Programm versucht er,
Konfliktenvorzubeugen.„Elternkursesind
keinAllheilmittelgegenalleErziehungspro
bleme.WirgebenElternaberHandlungs
kompetenzenmit,dieinKonfliktsituationen
helfen. Wir stellen eine Wochenaufgabe,
die sie zu Hause ausprobieren sollen“,
erzähltKefalidis.
DieWochenaufgabekannzumBeispiellau
ten: „Sende im Konflikt mit Deinem Kind
eineIchBotschaft–wennDuselbsteinPro
blemhast!“DazubeschreibtderElternteildie
Situation zunächstneutral,dannerklärt er,
wiedieSituationdaseigeneBedürfnisstört.
SchließlichsprichterüberseinGefühldabei.
AntjeMüller*nimmtamElternkursteil.Ihr
Anliegen:„Mein12jährigerSohnMarcel*
macht sich über vieles, was ich sage,
lustig. Sein Lieblingssatz ist im Moment:
Kinder, Kinder …
‚War nur’n Witz’. Ich möchte mit seinem
Verhalten besser umgehen können.“ Die
WochenaufgabehatAntjeMüllersogelöst:
„Michstörte,dassMarcelinseinemZimmer
nicht regelmäßig Staub wischt. Ich habe
ihmgesagt,derStaubseiunhygienischund
seinVerhaltenmachemich traurig.“Mar
cels Reaktion folgte prompt. „Er hat sich
beimirentschuldigtundwarganzbestürzt,
dassichseinetwegentraurigbin“,freutsich
die37jährigeMutter.
auch mal an sich selbst denkenKefalidis sieht einen großen Vorteil des
Kurses inderMöglichkeitzumAustausch:
„ImGesprächmitanderenElternrelativiert
sichvieles.Elternerfahren,welcheProbleme
anderehabenundsehenvielesgelassener.“
ElkeFörster*hatimKursgelernt,auchan
sichselbstzudenken.Die47jährigeMutter
vondreiKindernkanndasVerhalten ihrer
16jährigen Tochter nicht nachvollziehen.
„Kathrin*nörgeltoftüberdasEssen,das
ichgekochthabe.Fürmichistdassehrver
letzend.“ Die Lösung: „Mein Sohn kocht
jetztabundzufüruns.Ichlobeihnfürdas
Essenundbin someiner Tochter einVor
bild.DieStimmungistvielgelassener.“
Der Erfolg gibt „Starke Eltern – Starke
Kinder“ Recht. Bis 2007 nahmen in den
Einrichtungen des Kinderschutzbundes
bundesweit mehr als 80.000 Eltern teil.
Forschungsergebnissezeigen,dasssichdie
Beziehung zwischen Eltern und Kindern
nach dem Kurs verbessert. Und auch die
befragtenKindergaben ihrenElternnach
demKurseinebessereNote:zweiplusstatt
dreiminus!
Texte: Karina Kirch, Fotos: Nadine Preiß
i m B l i c K �
Frau Tschöpe-Scheffler, wie ist es um
die Erziehungskompetenz der Eltern
bestellt?InsgesamtistdasLebenfüralle
Menschen–nichtnurfürEltern–schwie
riger geworden. Die Welt ist komplexer
denn je. Das führt zu einer Werte und
Orientierungslosigkeit.Jedermusssichsein
Lebenskonzept selbst zusammenstellen.
SozialwissenschaftlernennendiesesPhäno
men„PatchworkIdentitäten“.Schonfrüh
werdenKinderinInstitutionenwieKinder
tagesstätten miterzogen. Eltern brauchen
besondereFähigkeiten,ummitInstitutionen
zusammenzuarbeiten.Dasalleserhöhtdie
KomplexitätdesLebens.
WasbewirkenElternkurse? Eingroßer
Erfolgist,dassElternsichnachdenKursen
sicherer fühlen. Sie können klarer benen
nen,was ihreWerte sindundwas für sie
wichtig ist. Die befragten Kinder sagen,
dass ihre Eltern mehr Zeit für sie haben.
SiegehenauchinschwierigenSituationen
humorvollermitihnenum.
Wohin werden sich Elternkurse ent-
wickeln? Esgibt jetzt schoneinbreites
Angebot. Familienzentren bieten viele
Angebote unter einem Dach, Gesprächs
gruppen, Elterncafés, Beratungsmöglich
keiten, …Dort wird auf unterschiedliche
Zielgruppen–ElternmitMigrationshinter
grund,jungeEltern,Alleinerziehende–indi
viduelleingegangen.DieseFamilienzentren
werdennochweiterausgebaut.
Über Jahrhunderte haben Eltern ihre
Kinder intuitiv erzogen. Warum brau-
chen Eltern jetzt Unterstützung? Die
Lebenssituationvonfrüherkannmannicht
mitderheutigenvergleichen.Frühergabes
Familienverbände. Heute sind Eltern häu
fig allein. Erziehung ist eine ganz andere
Herausforderung. Daher sollte die Gesell
schaft Angebote für Eltern unterstützen.
Die politische Überlegung, einen „Eltern
führerschein“ für alle Eltern einzuführen,
lehneichjedochab.EineKursverpflichtung
kann nicht der Weg sein. Alles, was der
Unterstützung elterlicher Erziehungskom
petenzauffreiwilligerBasisdient, istaber
sehrsinnvoll.
Elternführerschein? – Nein danke!Professorin Dr. Sigrid
Tschöpe-Scheffler (57)
ist Direktorin des Insti-
tuts für Kindheit, Jugend
und Familie an der Fach-
hochschule Köln. Sie hat
unter anderem die Kurse
„Starke Eltern – Starke Kinder“ des Kinderschutz-
bundes wissenschaftlich bewertet.
die Expertin
Kontakt & info
Deutscher Kinderschutzbund
Bundesverband e. V.
Starke Eltern – Starke Kinder®
Telefon:(030)2148090
EMail:[email protected]
www.starkeelternstarkekinder.de
zentriertsichaufdenallesentscheidendenMoment,umseineHöchstleistungabzurufen.
SogibtesimSport,inderFreizeit,aberauchimBerufunzähligeSituationen,dieinganz
natürlicherArtundWeiseStressreaktionenhervorrufen.Unddasistgutso.ImErbgutdes
Menschenistfestgelegt,dassimKörperstetsbestimmteMechanismenablaufen,dieuns
befähigen,auseinersubjektivwahrgenommenenGefahrsoschnellwiemöglichzuent
kommen,entwederüber„Angriff“oder„Flucht“.
DieseReaktionaufStressverursachendeEinflüssevonaußen(sogenannte„Stressoren“)
verläuftinvierPhasen.ÜberdieSinnesorganegelangenInformationeninsGroßhirnund
ins limbischeSystem.HierfindetdieBewertungderSituationalsStressSituationstatt.
SignaleandenHypothalamuslösenNervenimpulseandenSympathikusaus.DieAktivi
tätdesSympathikusverändertdieAktivitätderOrgane.Zunächstwerdenunteranderem
KreislaufundStoffwechselreduziert,umalleKräftezusammeln.Anschließendwirddas
HormonAdrenalinausgeschüttet:DerBlutdruckunddieSauerstoffsättigungdesBlutes
steigen.Dann,inderHandlungsphase,werdendiebereitgestelltenEnergienverbraucht.
SchließlichtrittdieErholungsphaseein:DieKörperfunktionenregulierensichundErschöp
fungmachtsichbemerkbar.Hierfürverantwortlichistder„Gegenspieler“desSympathi
kus:DerParasympathikus.ErsorgtfürRuhe,ErholungundSchonung.DieKonzentration
desKörpersaufdaseineZieldurchdieAktivierungdesSympathikusermöglichtes, im
gefragtenMomenthöchsteLeistungsfähigkeitzuerzeugen.Danachtritt,bewirktdurch
denParasympathikus,Erschöpfungein,aberauchgroßeZufriedenheitmitdervollbrachten
Leistung.DieseStressverarbeitungverläuftkurzfristig.
alles eine Frage der dosis?WannwirddernotwendigeStress zumschädlichenDauerstress?Ganzeinfach:Wenn
dieMöglichkeitfehlt,durchdirektesHandelndieStresssituationwiederaufzulösen. Im
Laut einer aktuellen Studie der Techni
kerKrankenkasseklagtjederdritteBürger
in NordrheinWestfalen über Dauerstress.
Hausfrauen und männer sind demnach
noch stärkerbetroffenalsManager.Aber
was ist Stress, welche Faktoren lösen ihn
ausundwelcheSymptomesolltenwirklich
aufhorchenlassen?
Das Wort „Stress“ hat der „Urvater“ der
Stressforschung,HansSelye,ausderPhy
sikindieMedizinübertragen.InderWerk
stoffkunde bedeutet es Zug oder Druck
auf ein Material, was Spannung erzeugt
undzurMaterialermüdungundZerstörung
derMaterialstrukturführenkann.Aufden
MenschenbezogenumschreibtSelyeStress
miteiner„unspezifischenReaktiondesKör
persaufjeglicheAnforderung“.
ohne Stress kein Überleben!Stress ist im menschlichen Leben unver
zichtbar.Bei(vermeintlicher)Gefahristeine
sofortige Reaktion zur Gefahrenabwen
dung unerlässlich. Und jeder, der ein Ziel
erreichenmöchte,machtsichfitundkon
G E S u N d B l E i B E N�
„Ichbintotalgestresst!“AllzuhäufigerklingtdieserAusruf,seiesprivatoderimBeruf.MankönntedenEindruckgewinnen,GelassenheitundRuhegingenimAlltagvölligverloren
alarmzeichen für die Gesundheit?
Stress
G E S u N d B l E i B E N �
Berufsleben gibt es zahlreiche Beispiele.
DieRegelndesHandelnsinunsererGesell
schaftdiktierenuns,dieStressorennichtzu
beseitigen,sondernmitihnenzuleben.So
gibteskeineAbleitungsmöglichkeitdersich
ständigsteigerndenErregungsbereitschaft.
Wir sind letztlich immer in Alarmbereit
schaft.AusderüberlebenswichtigenReak
tionvonAngriffoderFluchtwirdAggres
sionoderFrustration.
Insofern ist schädlicherStresskeineFrage
der Dosis, sondern der fehlenden Besei
tigung der Stressoren und mangelnder
Erholungsphasen. Die Aktivierung des
Parasympathikuswirddurchdiedauernde
Aktivität des Sympathikus unterbunden
unddamitdieKörperbelastungohneNot
hochgehalten.DerStresswirdchronisch.
BruceMcEwen,LeiterdesLaborsfürNeuro
endokrinologiederRockefellerUniversityin
New York, sagt: „Nicht die dramatischen
Ereignisse schlagen auf unsere Gesund
heit, sondernalltäglicheProbleme,diean
unszehren.“Denndiegenetischverankerte
LebensversicherungzuAngriffoderFlucht
beiBedrohungseinurfürwenigeStunden
gedacht,nichtaberfüreinenZeitraumvon
80Jahren.
MöglicheFolgenderDauerbelastung sind
Erkrankungen des Körpers und der Psy
che: HerzKreislaufErkrankungen, Hal
tungsschäden,Muskelschwäche,Diabetes,
Magen und Darmentzündungen, chro
nischeMüdigkeit,Burnout,Konzentrations
und Hirnleistungsschwäche, Depression,
Abhängigkeitserkrankungen…undeinall
gemein erhöhtes Erkrankungsrisiko durch
geschwächteImmunabwehr.Undnichtnur
das:DiepsychischeBelastungbeschleunigt
auchdenAlterungsprozess.
Wege aus der „Stressfalle“HäufigvondenBetroffenenangewendete
Strategien,demStressHerrzuwerden,sind
unbrauchbar. Den wachsenden Anforde
rungenhinterherzulaufen,die„innereKün
digung“ oder der Griff zu Tabletten oder
AlkoholsindkeineLösung.Esgibtandere
Wege,demDauerstresstatsächlicherfolg
reichzubegegnen.
Wichtig ist, sich selbst, die eigenen
AnsichtenundEigenschaftenzuanalysieren
unddieFaktoren,diedenStressauslösen,
bewusstwahrzunehmenundzubenennen.
Im nächsten Schritt sollte der Betroffene
einmaldarübernachdenken,obdiejewei
ligeStresserzeugendeSituationwirklichso
ist,dasserselbstnichtsdaranändernkann
undeinenHandlungsplanentwickeln,um
SchrittfürSchrittdieStressverursachenden
Verhältnissezuändern.UndbeidenStres
soren,diewirklichnichtveränderbarsind,
gibt es zumindest die Möglichkeit, deren
negativeWirkungensoabzumildern,dass
sienichtmehrkrankmachen.
Entspannung und Erholung gegen den StressMethoden, um die zu hohe Anspannung
wieder auf ein Normalmaß zu reduzieren,
sind Entspannungsübungen sowie Bewe
gung und Ausdauersport. Atemübungen,
progressiveMuskelentspannungundauto
genes Training kommen in Frage, ebenso
verhelfenkörperlicheAktivitätenzugrößerer
BelastbarkeitundmehrLebensfreude.
Viele Unternehmen bieten mittlerweile
Gesundheitsförderungsprogrammefürihre
Mitarbeiter an. Die Krankenkassen unter
stützensolcheKampagnen.
Text: Frank JezierskiFotos: Barbara Bechtloff
KreVital – Institut für
Gesundheitsförderung
OberdießemerStraße136
47805Krefeld
Tel.:(02151)3343430
www.krevital.de
Mögliche Entspannungs- und
Bewegungskurse gegen Stress
•HathaYoga,Meditationund
Körperwahrnehmung
(vorbeugendeundtherapeutische
Übungen)
•TaiChiChuan
(chinesischeBewegungsmeditation)
•AutogenesTraining
(Konzentrationsübung,umplanmä
ßigeinnereEntspannungsmöglich
keitenzuentwickeln)
•ProgressiveMuskelentspannung
(EntspannungdurchgezieltesAnspan
neneinzelnerMuskelgruppen)
•Feldenkrais
(„BewusstheitdurchBewegung“für
eineneinfühlsamen,wachsamenund
bewusstenUmgangmitsichselbst)
•PräventionvonBurnout
(zurSteigerungvonGelassenheit
undOptimismus)
•Brain-Gym
(zurUnterstützungderKonzentration
unddesErinnerungsvermögens)
Kontakt & info
Boysen leistete Überzeugungsarbeit bei
denBewohnernundauchbeiderpädago
gischenLeitungdesWohnheimsderEvan
gelischenStiftungAlsterdorfbeiHamburg.
Alleließensichschließlichüberzeugen,weil
dasganzeProjektaufderFreiwilligkeitund
der Integration der Bewohner aufgebaut
war.ImJanuar1989waresdannsoweit:
ZehnBewohnergingennacheinandermit
ihmundanderenprofessionellenMusikern
ineinAufnahmestudio.
improvisation und NachbearbeitungDieProduktiondeserstenBenefizAlbums
dauerteeineinhalbJahre.Diemusikalischen
Partneraus jeeinemProduzenten (darun
terHolgerCzukay /Can),F. M.Einheit(Ein
stürzendeNeubauten), Thomas Fehlmann
(Kompakt,ehemalsPalaisSchaumburg,The
Orb)undeinemBehindertenfandennach
musikalischenVorliebenzueinander.
DurchVorundNachbearbeitungderTracks
werden bis heute aus oft über 20 Minu
tenlangen„Sessions“musikalischeHöhe
punktefürneueSongsherauskristallisiert.
DieseProduktionsweisewurdedurchHolger
Czukay (Can) eingeführt und hat sich bis
heutebewährt.„HolgerCzukayhatunsden
UmgangmitdenBandmaschinengezeigt“,
Station 17 wurde bereits vor 18 Jahren von Profimusiker Kai Boysen zusammen mit
behindertenundnichtbehindertenMusikern inHamburggegründet.Ursprünglichals
einmaligesProjektgedacht,kameszweiJahrenachdemErfolgdeserstenAlbumszur
Bandgründung.MittlerweilegibtesvonStation17siebenCDs.Auftrittevorbiszu7.000
ZuschauerngabesunteranderembeimHurricaneFestival,beimJazzFestivalMoersund
2009beimFestivalinBurgHerzberg.
ObwohldasMiteinanderinStation17einBeispielfürgelungeneIntegrationvonMenschen
mitBehinderungist,willsichdieBanddarannichtmessenlassen.„Sovielistklar:Stattum
GutmenschenGestusgehtesbeiStation17nachwievorumMusik,umdiestetigeNeu
formulierungeinersehreigenenSoundästhetik“,sagtBandgründerKaiBoysen.
Wie alles begannInitiatorKaiBoysenarbeitetealsErzieherineinergeschlossenenWohneinrichtungmitgeis
tigbehindertenMenschen,alsihmdieIdeezurBandgründungkam:„AufderStation17
hörteichinjederNachtwacheGesangundGeräuschevondenBewohnernringsum.In
meinenOhrenklangdaswieMusik.IchwaraufKünstlergestoßen,dieihreMusikalität
nichtbeigebrachtbekommenhatten. IchmachtemirGedankendarüber,wie ichdiese
MusikfesthaltenundindieÖffentlichkeitbringenkönnte.“
Vo r G E S t E l lt�
StatioN 17DieHamburgerBandStation17hatsichinderMusikszeneetabliert.EineBandvonbehindertenundnichtbehindertenMusikern,diemitMitleidsparolennichtsamHuthatundbeidernurMusikdieersteGeigespielt
Vo r G E S t E l lt �
erzählt Boysen. Und 1991 erscheint mit
„Station17“einAlbummitbisdatovöllig
„unerhörter“Musik.DiemusikalischenStile
reichenvonHeavyMetalüberRock,Elec
tro und House bis zu Experimentalkunst.
Seit 1989 spielt Station 17 immer wie
dermitGrößenderPopmusikzusammen,
unteranderemmitDJKozeundCosmicDJ
(Fischmob,InternationalPony),derHeavy
MetalBandHallometal,denEinstürzenden
Neubauten, Fettes Brot. Mit dem Zeitge
schmack wandelt sich auch der Musikstil
derBand.ZudendurchdieBandCaninspi
rierten „krautigen“ Grundlagen kommen
1997 Techno und HouseEinflüsse hinzu.
ÜberdieZeitdesElektropopsvon2003bis
2006findet Station17 zumheutigen Stil
von„guttanzbaremKrautTechno“.
liveauftritteEnde 1991 spielt Station 17 zum ersten
Mal live. Fünf Jahre lang ist jederAuftritt
einUnikat.KeinStückwirdzweimalgleich
gespielt. Auch heute wird bei LiveAuf
tritten viel improvisiert. Felix „Ernesto“
Schnettler (Gitarre) und Sebastian Stuber
(Keyboard)schaffendieBasis,aufdiesich
dieanderendraufsetzen.Allerdingshaben
sichderMusikstilunddietechnischenMög
lichkeitengeändert,sodassdieMusikheute
livegesampeltwird.
ProfessionalitätDer Erfolg und das Selbstverständnis der
BandfußennichtaufeinemMitleidsbonus.
Christian Fleck, künstlerischer Leiter und
Soundprogrammierer,stelltdazufest:„Das
hat die Band einfach nicht nötig. Darum
geht es nicht. Wir spielen mit professio
nellenMitteln.Wirsindnichtdaraufange
wiesen.“ImBegleittextzurerstenLPwurde
nochzujedemStückdieEntstehungerklärt.
„WieeineEntschuldigungklingtdasheute
fürmich“,sagtBoysen.
WasistdasBesondereanStation17?„Dass
wiralleMusikmachenkönnen“,antwortet
Schnettlerspontan!DermusikalischeErfolg
derveröffentlichtenAlbenundgutbesuchtenKonzertegibtFleckeindeutigRecht.Hier
spielenMusikerzusammen,die„eseinfachdraufhaben“.DarüberhinausfreutsichBoy
senüberzunehmendselbstbestimmterebehinderteKonzertbesucherunddieBegegnung
miteinemFandererstenStunde:„Wirwussten,unserSohnwürdemitDownSyndromzur
Weltkommen.IhrhabtunsdurcheurenAuftrittMutgegeben“,erzähltedieserübereinen
Konzertbesuchvor16Jahren.SebastianStuberspieltbeiStation17dasKeyboard.„Mir
bedeutetMusiksehrviel.SeitichKeyboard(Kinderkeyboard)spielenkann,machichMusik.
IchbinblindundhabeeinabsolutesGehör.WennStückezulangsamlaufen,merkeiches
oftalsErster.Wennichgutdraufbin,sagendieanderenauch,dassichechtcooleSachen
bringe“,erzählter.DieBezeichnung„Behinderter“magernicht.WieGitarristErnestover
ziehtStubergenervtdasGesicht.Boysenerinnert sichandieverhalteneStimmungbei
denerstenKonzerten,alsdasPublikumnochvompädagogischenInteressegeleitetwar.
„DahatMichaelauchschonmaldasPublikumbeschimpftoderdasMikroindieMenge
geschmissen.Wirwarenanfangsebennochradikaler.JenachStimmungsindwirauch
relativabruptgegangen,danngabeskeineZugaben.“
Überforderung auf tourneen?AufTourneegehtStation17mitdemNightlinerBus.DerbietetunteranderemeineLounge
mitFernseherundauchSchlafkabinen.„WirsindkeineBand,diebisindiePuppenfeiert.
NachtsschlafenwirimHotel.Wenn´sdaeinenPoolgibt,gehenwirauchgerneschwim
men“,berichtetFleck.AufErnestosProtest:„Solangweiligsindwirauchnicht“,räumt
Fleckabernochein:„NeulichhabenwirineinemtollenTechnoClubgespielt.Erstumhalb
fünfsindwirausdemLadenraus.EswaraberaucheinegroßartigeParty.“
SelbstbewusstseinHeuteistStation17Teilvon„barner16“,einemvonKaiBoysengeleitetenkünstlerischen
NetzwerkvonProjekten,indenenMenschenmitundohneHandicapimBereichMusik,
FilmundTanzundMusiktheatermiteinanderarbeitenundproduzieren.„barner16“ist
eineBetriebsstättedesBeschäftigungsträgersalsterarbeitgGmbH,beiderallebehinder
tenMusikereinensozialversichertenArbeitsplatzhaben.Station17hatheuteeineigenes
ManagementundeineeigeneBookingagentur.AusganzDeutschlandschickenElternihre
künstlerischbegabtenKinderzu„barner16“,anderenehmenselbstKontaktauf.
DerstetigeWechselderBandmitgliederführtedazu,dassdieMusikervonStation17auch
heutenocheinDurchschnittaltervon25Jahrenhaben.BandMitgliedPeterTiedeken:„Als
dieBandgegründetwurde,warichnochaufderSchule.“
Text: Kristof Volkenborn Fotos: Thomas Liehr (für Station 17)
BirgitHohnen Vocal
PhilippRiedel Vocal
DennisSeidel Vocal
HossBecker Vocal, Guitar
AndyLehrke Vocal
SebastianStuber Keys, Vocal
Station 17: die aktuelle Bandbesetzung
Felix„Ernesto“Schnettler Guitar
MarcHuntenburg Vocal, Guitar, Harmonica
ChristianFleck Laptop, Keys
AlexTsitsigias Guitar, Drums
PeterTiedeken Bass
TobiasBade Drums
sorgungssituationenundzuProduktumstel
lungenaufnichthinreichendeHilfsmittel.
Um die Wahlfreiheit bei medizinischen
Hilfsmitteln zu erhalten, hat sich das
Aktionsbündnis„meineWahl!“zusammen
geschlossen:MenschenmitBehinderungen,
Selbsthilfevereinigungen, Hilfsmittelher
steller und Versorgungspartner wie Sani
tätshäuser und HomecareUnternehmen
kämpfenfürdasRechtaufMitbestimmung
undeinebedarfsgerechteVersorgung.Ins
gesamt 90 Unternehmen und Organisa
tionen (Stand: Juli 2009) unterstützen
bereitsdieArbeitunddieZieledesBünd
nisses, darunter die Deutsche Parkinson
Vereinigunge.V., die Inkontinenz Selbst
hilfee.V.,derDeutscheRollstuhlSportver
bande.V.unddieDeutscheGesellschaftfür
VersicherteundPatientene.V.
Wahlfreiheit weiterhin in GefahrZwar hat der Gesetzgeber die Probleme
beiderUmsetzungderGesundheitsreform
erkannt und mit dem Gesetz zur Weiter
entwicklung der Organisationsstrukturen
in der gesetzlichen Krankenversicherung
nachgebessert. Die Wahlfreiheit bei Hilfs
mitteln istaberweiterhin inGefahr.Nach
wievorhabenKrankenkassendieMöglich
keit,dieVersorgungihrerVersichertenmit
medizinischenHilfsmittelnöffentlichauszu
schreibenundanexklusiveVertragspartner
zuvergeben.
BetroffenenVertreterzeigensichhinsicht
lichderbestehendenMöglichkeitderAus
schreibungbesorgt.„DieerstenErfahrungen
mitHilfsmittelausschreibungenzeigen,dass
derPatientdabeiaufderStreckebleibt.Bei
Qualität,individuellerBetreuungundBera
tung wird knallhart gespart“, kommen
tiert Hartwig Eisel von der Landesvereini
gungSelbsthilfeBerline.V.undMitstreiter
im Aktionsbündnis „meine Wahl!“. „Wir
appellierennachdrücklichandieKranken
kassen, jenekurzfristigenPreiseffekte,die
sichmöglicherweisemitAusschreibungen
erzielenlassen,nichtübernachhaltige,am
WohldesPatientenorientierteLösungenzu
stellen.DasRechtderVersichertenaufMit
bestimmungmussaufjedenFallrespektiert
werden.“
Text: Aktionsbündnis „meine Wahl!“Foto: Barbara Bechtloff
DasAktionsbündnis„meineWahl!“willdie
WahlfreiheitbeimedizinischenHilfsmitteln
erhaltenundzeigtVersicherten,wiesiesich
aktivfürihrWahlrechtunddieOptimierung
ihrer Versorgung einsetzen können. Hier
stelltsichdasBündnisselbstvor.
ImmermehrMenschen,die aufRollstuhl,
Gehhilfe oder InkontinenzVorlage ange
wiesen sind, klagen über billige Produkte
undschlechtenService.Grunddafüristdie
GesundheitsreformmitdemGKVWettbe
werbsstärkungsgesetz,dasesgesetzlichen
Krankenkassen erlaubt, die Versorgung
mitmedizinischenHilfsmittelnauszuschrei
ben und an einen günstigen und exklu
siven Vertragspartner zu vergeben. Dem
Patienten bleibt dann keine Wahl. Ent
wedererakzeptiertdieVersorgungdurch
den exklusiven Vertragspartner der Kasse
oder er muss gegebenenfalls Mehrkosten
inKaufnehmenoder seineHilfsmittelver
sorgungkomplett selbstbezahlen.Bereits
im letzten Jahrmussten tausendegesetz
lichkrankenversicherteHilfsmittelnutzerbei
AusschreibungenQualitätsverlustehinneh
men. Teilweise führten Ausschreibungen
fürdiePatientenzunichtakzeptablenVer
S E i t E N W E c h S E l10
Kontakt & info
WeraufmedizinischeHilfsmittel
angewiesenist,Betroffenepflegt,
betreutoderkennt,kannsichfürmehr
MitbestimmungbeiderHilfsmittel
versorgungeinsetzen.AufderWeb
sitedesAktionsbündnisses„meine
Wahl!“kannjederseineErfahrungen
schildernundsichfürdieWahlfreiheit
beimedizinischenHilfsmittelnaus
sprechen:
www.buendnismeinewahl.de
WahlfreiheitAktionsbündniskämpftfürfreieWahlmedizinischerHilfsmittel
WiepasseneinchristlicherOrdenundein
modernesWirtschaftsunternehmenzusam
men?EineAntwortdaraufliefertderBlick
hinzudenWurzelnderAdelholzenerAlpen
quellen. Bereits der heilige Primus nutzte
nebenGebetendieKraftdesQuellwassers,
umMenschenzuhelfen.Genausoverhältes
sichbeidenBarmherzigenSchwestern.Die
wirtschaftlichen Erfolge der Adelholzener
Alpenquellen,diezu100ProzentderKon
gregationgehören,unterstützendenOrden
finanziellbeiseinemEinsatzfürMenschen
imSinnechristlicherNächstenliebe.
Denn mit Erlösen von Adelholzener wer
den,nachAbzugdernotwendigenUnter
nehmensinvestitionen zur langfristigen
Sicherung der Arbeitsplätze, die sozialen
Projekte der Ordensgemeinschaft unter
stützt. So betreiben die Schwestern drei
KrankenhäusersowiesechsAltenundPfle
geheime und sind in der Seelsorge aktiv.
AberauchdasUnternehmenselbstenga
giertsichsozial.IndenvergangenenJahren
wurdeunteranderemdieAusbildungder
Bergwacht Bayern mit mehr als 270.000
Eurogefördert.Zudemkamen80.000Euro
bayerischenSchulenzugute.
Durch ihre Eigentümer, die Barmherzigen
Schwestern, ist Adelholzener eine erfolg
reicheQuellesozialenEngagements.Sozu
sagen Wirtschaftlichkeit im Dienste der
Menschlichkeit.
Text: Communications Consultants
Wasser:derUrsprungallenLebens,überlebenswichtigfürunsalle.SeitUrzeitengiltWasser
daheralsSymboldesLebens.WörtlichgenommenhatdiesesGleichnisdieKongregation
derBarmherzigenSchwesternvomheiligenVinzenzvonPaul.AlsalleinigeGesellschafter
derAdelholzenerAlpenquellenverwendensieerwirtschafteteErlösefürsozialeundkari
tativeZwecke.EinaußergewöhnlicherHintergrundfürdasChiemgauerUnternehmen,das
zudengrößtenMineralbrunnenDeutschlandszählt.
DieAdelholzenerAlpenquellenblickenheuteaufeinemehralshundertjährigeErfolgsge
schichtezurück.DieGeschichtederMünchnerOrdensgemeinschaftbeginntjedochschon
früher.1832kamendieerstenBarmherzigenSchwesternaufWunschdesbayerischen
KönigsLudwigI.nachMünchen.GanzimSinnederbeidenOrdensheiligen,desheiligen
VinzenzvonPaulundderheiligenLuisevonMarillac,engagiertsichdieKongregationseit
demmitdem„loderndenFeuerderNächstenliebe“voralleminderKrankenpflege.
Erfolgreich für den sozialen ZweckEineweiterePerson,diefürdieGeschichtederAdelholzenerAlpenquelleneinewichtige
Rollespielt,istderrömischeGlaubenspredigerSt.Primus.Erentdeckte286nachChristus
eineHeilquelle inBadAdelholzen.Seit1907 istdiese imBesitzderKongregationder
BarmherzigenSchwestern.MitzunächsteinfachstenMittelnmachtensichdieSchwestern
daran,möglichstvielenMenschendaskostbareWasserausderPrimusquellezugänglichzu
machen.Seitdemistvielpassiert,undausdemkleinenBrunnenbetriebwurdederMarkt
führerinBayern.Rund430MitarbeiterkümmernsichumdieAbfüllungunddenVertrieb
von jährlich rund390MillionenFüllungenanHeilundMineralwasser,Schorlensowie
Erfrischungsgetränken.MitActiveO2istdasUnternehmennichtnurbeiden„Unterwegs
getränken“inDeutschlandführend,sondernweltweitpräsent.Adelholzenerzähltzudem
zudenVorreiternbeimThemaBio:2007botdasUnternehmenalsersterMineralbrunnen
bundesweitBioSchorlenan.
o r d E N t l i c h E S
Quelle der NächstenliebeDieBarmherzigenSchwesternundihreAdelholzenerAlpenquellen
Generaloberin Sr. M. Theodolinde Mehltretter vor
dem Unternehmensgebäude. 11
Kongregation der Barmherzigen
Schwestern vom heiligen Vinzenz
von Paul
MutterhausMünchen
Tel.(089)5141050
www.barmherzige.net
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EineschöneParkanlage,zwitscherndeVögel,grüneAlleen
mitaltemBaumbestandundmittendrindieroteKircheaus
altemBackstein.DasKlinikgeländederRheinischenKlinikenLangen
feldwirktverwunschen–aufdenerstenBlick.
MeterhoheSicherheitszäune,diehierunddaindenHimmelempor
ragen, störendie Idylle.Die forensischenAbteilungenderKlinik
LangenfeldsindhochgesicherteGebäude:Plexiglaszäune,stahl
vergitterteFenster,SicherheitszäuneundSchleusensystemesollen
EntweichungenderPatientenverhindern.JederMitarbeiterträgt
einAlarmgerätanseinemKörper.FüralleFälle.
Besserung und Sicherheit an erster StelleGerade in den letzten Jahren kam die politische Diskussion um
Sicherheitsmaßnahmenverstärktauf.BesondersdieAngstvorSexu
alstraftäternundKinderschändernführteimmerwiederzuheftigen
Debatten.FürdieMedien istdasThemaForensikeingefundenes
Fressen,auchwenndieZahlenschwererVerbrechenwieetwaMord
undsexuelleÜbergriffeindenletztenJahrzehntenrückläufigsind.
PsychiaterinJuttaMuysers(52),ChefärztinderAbteilungForensische
PsychiatriederRheinischenKlinikenLangenfeld,betont:„Sicherung
istwichtig.DieTherapiedarfabernichtvergessenwerden.Einegute
Behandlungzeigt,dassmanwenigeräußereSicherheitbraucht.“
ImKlartextheißtdas,nichtdieHöhederZäuneistalleinentschei
dend.StattdessensollenguteBehandlungskonzeptePatientenvon
weiterenStraftateninZukunftabhalten.Unddaskommtwiederum
demSchutzderÖffentlichkeitzugute.
InderKlinikLangenfeldgibtesrund170Behandlungsplätzefür
psychischkrankeMänner imMaßregelvollzug,dieschuldunfähig
odervermindertschuldfähigsind.Aufgrundschwererpsychischer
StörungensinddieforensischenPatienteninzweiFachabteilungen
mitmehrerenStationengeschlossenuntergebracht.Hierwerden
MenschenmitPersönlichkeitsstörungen,PsychosenundIntelligenz
minderungtherapiert.Doppeldiagnosensindnichtselten:Vieleder
PatientenleidenuntermehrerenKrankheiten.
Bagatellisiertwerden inderForensikLangenfelddieTatennicht,
dafürsindsiezuschwerwiegend.Körperverletzung,Tötung,Sexu
alstraftaten,Raub,Nötigung,BrandstiftungoderErpressungsind
einigedavon.„ManmusseingesundesErschreckenvorderTat
behalten,abergleichzeitigMenschendieChancezurEntwicklung
geben“,sagtÄrztinMuysers.Bereitsseit1989denktsichdieenga
giertePsychiaterin indieKöpfevonRechtsbrechern.DenProto
typStraftätergibtesnicht,jederMenschistanders.Dennochgibt
espsychiatrischeErkrankungen,die imZusammenhangmitdem
delinquentenVerhaltenstehenkönnen.
„Ich hatte eine Heidenangst vor mir“SoistesauchbeiJörgT.*Der46JährigewurdeimLaufeseines
Lebenszu26JahrenHaftverurteilt,dieerstenzehnJahresaßerim
Gefängnis.Seit1996isterinLangenfeldinderAbteilungfürPer
sönlichkeitsgestörteuntergebracht.
Nachseiner„Lebensbeichte“,wieersienennt,wurdeernachpsy
chiatrischenGutachtenvomGerichtvermindertschuldfähiggespro
chen.BeieinemFluchtversuchausdemGefängnisstellteersich
derPolizeiundpackteaus.VieleseinerTatenwarenbisdatonicht
geklärt.„IchhabedenDrucknichtmehrausgehalten“,erzähltJörg
T.undspieltdabeianseinemEhering.DerverheirateteFamilien
vaterhofftaufseineEntlassungindennächstenJahren.
„Alsichhierankam,hatkeinereinenPfifferlingaufmichgesetzt.
Manhatmirgesagt,dass ichhier sterbenwerde“,erinnert sich
JörgT.SeineTatenwiegenschwer:Raub,versuchterMord,Ver
gewaltigungundmassivesexuelleNötigunginmehrals20Fällen.
ÜberseineDiagnosenredeterwieeinProfi,erfachsimpeltgern
undlässtkeinenseinerBefundeaus:dissozialePersönlichkeitsstö
rung,Polytoxikomanie,Impulskontrollstörung,Aufmerksamkeitsde
fizitsyndromundsexuelleDeviationlautendieBegriffeinderFach
sprache.DahinterstehenschwereStörungenindenBereichendes
Sozialverhaltens,derSexualität,desUmgangsmitSuchtmitteln,der
KonzentrationundEmotionalität.
Wegsperren oder Freilassen? Psychisch kranke Straftäter in der Forensik sorgen oft für Zündstoff in der Öffentlichkeit. Doch wie sieht das Leben hinter den Sicherheitszäunen wirklich aus? Ein Blick in die Welt der Gegensätze
*Name von der Redaktion geändert
t i t E l 1�
Die Hoffnung der Grenzgänger
„DankderTherapiekenneichmichmittlerweile.AmAnfanghatte
icheineHeidenangstvormir“,sagtder46Jährige.DassseineFrau
undTochterzuihmhalten,habeerderTherapiezuverdanken,ist
ersichsicherundfügthinzu:„Hierhabeichendlichgelernt,Gren
zeneinzuhalten.“SeinenOpfernundseinerFamiliegegenüber,die
zwangsläufigzuLeidtragendenwurden,fühleersichnochschuldig.
„InersterLinielebeichheutefürmeineFamilie“,betontJörgT.
Er arbeitet hart an sich. Ein strukturierter Tagesablauf, Arbeits
therapieinderMetallwerkstattundbesondersdieTherapiegruppe
fürSexualstraftäterbestimmenseinenAlltagunddenseinerMit
patienten.IneinemOrdnerverwahrterseineTherapiedokumente.
FeinsäuberlichzeichneterjedenTag„seineKurve“,eineArtStim
mungsbarometeraufeinerSkalavon0bis70.„Hierkannichmein
Erregungsniveau eintragen. Wenn ich morgens aufstehe, ist es
niedrig,wennmichjemandnervtoderichschlechtdraufbin,steigt
esan.“DieKurvender letzenWochensindrelativkonstant,die
Stimmungistausgeglichen.
DiePatientenlerneninderTherapie,ihrVerhaltenzuanalysieren,
zuverstehenundzuändern.„Krisensindnichtschlimm,wenndie
PatientensofortprofessionelleHilfe inAnspruchnehmen“, sagt
JuttaMuysers.
Die Straftaten ächten, die Straftäter achtenDurchschnittlichfünfbissiebenJahredauertes,bisdieBehandlung
abgeschlossen ist.EineGesetzmäßigkeitgibtesnicht,dennnicht
immerbringtdieTherapiedengewünschtenErfolg.Sokannespas
sieren,dasseinPatientinderForensikbleibtoderseinweiteresLeben
inderSicherungsverwahrungverbringt.„FüreinigePatientenistder
MaßregelvollzugeinZuhause“,sagtChefärztinMuysersunderin
nertsichaneinenbesonderstragischenFallinihrerBerufslaufbahn.
SolebtseitJahreneinManninderKlinik,derbiszuseinemdritten
LebensjahrvonseinenElternimmerwiedermissbrauchtwurde.Als
ihndasJugendamtausderFamilieholte,fandensieeinverwahr
lostes,zumeisteingesperrtesKindvor,dassichmitdenimHaushalt
lebendenDobermännerneinenFressnapfteilte.
OberarztDieterOswaldbetont:„FastallePatientensindtraumati
siertundhabenschwerenMissbrauchinderFamilieerlebt.Körper
licheundemotionaleGewaltgehörtezumLeben.“Dennochbetont
dererfahrenePsychiater,dassgeradedieOpferderGewalttaten
nichtvergessenwerdendürfen.„InderTherapiegehtesdarum,
dassderTäteraucheinenBezugzumOpferentwickelt–nichtnur
zusichselbst“,sagtDieterOswald.
MiteinergesundenMischungvonNäheundDistanzgehendie
MitarbeiteraufdieMännerderForensikein.„Wirbietentragfähige
Beziehungenan,dievielenieinihremLebenhatten“,sagtOswald.
EinSozialromantiker istderExpertenicht, vielmehreinmensch
licherRealist.FürihneinelogischeKonsequenzdesGanzen:„Die
Straftatenmüssenwirächten,dieStraftäterachten.“
Behandlung zwischen Gartenzwergen und SicherheitszäunenDieTherapienundBehandlungsangebote sindumfangreichund
vielfältig.DieArbeitmitintelligenzgemindertenTäternsiehtanders
ausalsmitPersönlichkeitsgestörtenoderPsychoseerkrankten.
InderTherapiemitintelligenzgemindertenMenschengehtesmehr
umdasErlernenvoneinfachenVerhaltensweisenalsumPsycho
therapie,dieeinbestimmtesMaßkognitiverFähigkeitenvoraus
setzt.AlltagspraktischeÜbungenundMilieutherapie stehenauf
demProgramm,daszeigtauchder selbstangelegteGartender
Station22.Hier fälltdieLiebezumDetail sofort insAuge:Was
serläufe,Gemüsebeete,einakkuratgeschnittenerRasenmitGar
tenzwergen,allesspiegeltdieSehnsuchtnachOrdnungwider.Ein
bisschenIdylle,eingekesseltvonmeterhohenStacheldrahtzäunen.
DiebestePrognosehabenMenschenmitPsychoseerkrankungen,
die aufgrund von Wahnvorstellungen Straftaten begehen. Die
BehandlungistoftleichteralsbeianderenforensischenPatienten,
dennhierkönnennebenderPsychotherapieauchMedikamente
hilfreichsein.
FürJörgT.siehtesgutaus.DieerstenLockerungsmaßnahmen,die
vonetlichenFachleutengemeinsamentschiedenwurden,waren
erfolgreich.ImnächstenMonatdarferdasersteMalohneBeglei
tungaufdasKlinikgeländeunddemHochsicherheitstraktfürkurze
ZeitdenRückenkehren.BisdahinwareseinlangerWeg.Under
istnochnichtzuEnde…
Chefärztin Jutta Muysers und
Oberarzt Dieter Oswald.
14 t i t E l
t i t E l 1�
ImMaßregelvollzugwerdenRechtsbrecheruntergebracht,die
nachdemStrafgesetzbuch(StGB)alsschuldunfähig(Paragraf
20StGB)odervermindertschuldfähig(Paragraf21StGB)gelten.In
diesenFällenwirddasstrafbareHandelnderTätervoneinerpsy
chischenKrankheitodereinerSuchterkrankungwesentlichbeein
flusst.DiegeschlosseneUnterbringungpsychischKrankerineiner
forensischenKlinik(Paragraf63StGB)oderSuchterkrankterineiner
Entziehungsanstalt(Paragraf64StGB)garantierteinequalifizierte
TherapieundhöchstmöglicheSicherheitfürdieBevölkerung.
DieGerichteentscheidenmitUnterstützungpsychiatrischerGut
achtenüberdenVerlaufdesMaßregelvollzuges,alsosowohlüber
dieEinweisungalsauchüberdieEntlassung.
Zahlen und FaktenInsgesamtgibtesinDeutschlandderzeitrund70.000Strafgefan
gene.Darüberhinausbefindensich10.000RechtsbrecherimMaß
regelvollzug (Paragrafen63, 64 StGB):DerAnteil der psychisch
krankenTäter liegtbei7.000,derAnteildersuchtkrankenMen
schenbei3.000.
DiedurchschnittlicheVerweildauerimMaßregelvollzugnachPara
graf63StGBliegtzwischensechsundachtJahren.DieUnterbrin
gungistgenerellzeitlichunbefristet.
95 Prozent der Täter sind Männer, nur fünf Prozent Frauen.
Patienten mit einer Psychose stellen etwa knapp die Hälfte der
untergebrachtenPatientendar,gefolgtvonPatientenmitPersön
lichkeitsstörungen(35Prozent).BeizehnProzentderTäterbesteht
eineIntelligenzminderung.BeidieserPersonengruppehandeltes
sichbeidenStraftatengrößtenteilsumSexualdelikte,gefolgtvon
KörperverletzungundBrandstiftung.
Maßregelvollzug – was ist das?
t i t E l1�
MitdemBauderbundesweiterstenSpezialklinikfürintelli
genzgeminderteStraftäterimMaßregelvollzugbetretendie
AlexianerneuesTerrain.Dieerstender54Patientenwerdenhierab
2010untergebrachtsein.
DreiStationenmitjeweils18PatientensindinderneuenChristo
phorusKlinik inMünstergeplant:Aufnahme,RegelundReha
Stationmit PatientenzimmernunddenGemeinschaftsbereichen
Küche,GruppenundEssraumsowieKriseninterventionsräumlich
keiten.IneinerWerkstattfürHolz,MetallundEtikettierungsar
beiten,IndustriemontageundKunsttherapiewerdendiePatienten
tagsüber beschäftigt sein. Sportmöglichkeiten und eine kleine
Kapellesindebenfallsgeplant.
Sich bedürftiger oder kranker Menschen ohne Ansehen ihrer
ReligionodergesellschaftlichenPositionanzunehmen,istfest im
LeitbildderAlexianerverankert.TrägereinerForensikzusein, ist
füreinekatholischeEinrichtungdennochungewöhnlich–Maß
regelvollzugistmeist„Ländersache“.DiegesetzlicheMaßgabeder
SicherungundBesserunggiltselbstverständlichdennoch.
Maßregelvollzug bei den AlexianernErste Spezialklinik für intelligenzgeminderte Straftäter
Herr Dr. Seifert, Sie haben einen ungewöhnlichen Job.
AlsForensikerblickenSieindieSeelenpsychischkran-
kerStraftäter.WasreiztSiedaran? DieArbeit ist spannend.
JederFallistandersundmussdaherindividuellbetrachtetwerden.
SiemüssendieAktenbisinsDetailkennen,bevorSiedenStraftäter
aufsuchenundeinGutachtenerstellen.Ichstudieresehrintensiv
die Lebensgeschichte, um mir ein Bild von dem Menschen und
seinerStraftatmachenzukönnen.DernächsteFallistimmerder
schwierigste,weilichmichstetsneuhineinknienmuss.
SiestoßenbeiIhrerArbeitaufMenschen,dieschwereTaten
begangen haben. Sexualdelikte, Pädophilie und Mord sind
keineSeltenheit.KommenSieauchalsProfianIhreGrenzen?
Manmussvorabernsthaft reflektieren,obmaneinenFallvorur
teilsfreiangehenkann.Bislangistmirdasgelungenundichmusste
nochkeinenGutachtenauftragandasGerichtzurückgeben.Aber
natürlichgibtesDelikte,diemichsehrbeschäftigen,wiezumBei
spiel der Fall einerMutter, diedrei ihrerKinderdirektnachder
GeburttöteteunddieBabyleichenindieTiefkühltruhesteckte.Es
gibtkeineeinfachenFälle.Abgestumpftbinichalsonicht.Ichsehe
aberauchdenMenschenhinterderTat,ohnedabeidasDeliktzu
bagatellisieren.
WiesiehtdieTherapieintelligenzgeminderterStraftäteraus?
ZielderTherapie ist,dassderPatientnichtmehrstraffälligwird.
Diagnostik,Tagesstrukturierung,schulischeBildungundArbeitsthe
rapiewerdenSchwerpunktesein.SchulischeBildungistzumBei
spieldeshalbwichtig,weilvielederPatientenAnalphabetensind.
InderWerkstattkönnendieMenscheneinersinnvollenTätigkeit
nachgehen,sichinderLandwirtschaftnützlichmachenundauch
Tiereversorgen.DieTherapieangebotesindpraktischundalltags
tauglich.VerhaltenstherapeutischeundheilpädagogischeAnsätze
habensichhiergutbewährt,hinzukommteinemedikamentöse
Therapie.Wirmüssenversuchen,denPatientenmitdessenintellek
tuellenFähigkeitenzuerreichen,dabeiaberauchseinebesonderen
FertigkeitenundStärkenfördern.DeshalbstaffelnwirdieThera
pieinkleineSchritteundkombinierensiemiteinerklarenTages
struktur.GruppentherapienspieleneinewichtigeRolle,umauch
dieSozialkompetenzenzustärken.
WiegroßsinddieChancenderTherapie? DieStatistikzeigt,
dassauflangeSichthinüber90ProzentderPatientenentlassen
werdenkönnen.EtwazehnProzentverbleibenimMaßregelvollzug.
ManchevonihnenversterbendortaufgrundihresAltersodereiner
schwerenErkrankung.EinekleineAnzahlanPatientenkönnenwir
mit unseren heutigen Verfahren therapeutisch nicht weiterbrin
gen.ZueinererfolgreichenTherapiegehörtaucheinelangfristige
VorbereitungaufdieEntlassungmitkleinschrittigenLockerungen.
AuchdieambulanteNachsorgeistwichtig:DieBehandlunghört
nichtanderKliniktürauf!DerPatientsolltenachseinerEntlassung
ineinerfürihngeeignetenUmgebungleben,umnichtrückfälligzu
werden.DerüberwiegendeTeilderPatientenwohntdanninKom
plementäreinrichtungen,wieetwademBetreutenWohnen.
SinddieSorgenundÄngstederBevölkerungvorRückfalltätern
alsounbegründet?WirnehmendieÄngsteaufjedenFallernst.
IndenletztenJahrenbekommtdasThemaSicherheit inKliniken
einimmerstärkeresGewicht.Nichtetwa,weilesmehrStraftäter
alsfrühergibt–dieZahlensindeherrückläufig–,sonderndieFor
derungnachSicherheitsmaßnahmennimmtzu.Die tatsächliche
ZahlanStraftaten liegtweitunterder„gefühlten“Kriminalität,
dochLetzterebestimmtdieKriminalitätsfurcht.
Dasistverständlich,wenndieRückfallquotebeiSexualstraf-
täternzwischenzehnund20Prozentliegt. BaulicheSicher
heitsmaßnahmensindnatürlichhöchstwichtig,aberdergesetzlich
vorgeschriebenetherapeutischeAuftrageinerMaßregelklinikdarf
nichtvergessenwerden.NurdurchspezialisierteTherapiekönnen
wirSicherheiterzeugen!WasvieleLeutenichtwissen,ist,dassdie
LockerungszwischenfälleindeutschenGefängnissenzwischen100
und400malhöherliegenalsimMaßregelvollzug.DasThemaEnt
weichunggeräthieroffensichtlichwenigerindieSchusslinie.Und
GewaltpassiertnatürlichauchaußerhalbdesMaßregelvollzugs,nur
dassdieForensikfürvielesoeineArtGespenstzuseinscheint.
WiekannmanÄngstenehmen?DieBevölkerungmussgutauf
geklärtsein,eineguteÖffentlichkeitsarbeit istwichtig.Das,was
wirhierinderKlinikmitdenPatientenmachen,musstransparent
sein.DieZusammenarbeitmitderPolizei,VereinenundBürgerbe
wegungensollteHandinHandgehen.Dannkannesgutfunktio
nieren.
Texte: Britta Ellerkamp, Fotos: Damian Zimmermann
Ein Gespräch mit Dr. Dieter Seifert, dem zukünftigen Chefarzt der Christophorus-Klinik der Alexianer in Münster
„Es gibt keine einfachen Fälle“
1�
Dr. Dieter Seifert (50) ist Oberarzt und Privatdozent für
Forensische Psychiatrie an der Universität Duisburg-
Essen. Er ist der zukünftige Chefarzt der geplanten
Forensischen Klinik der Alexianer in Münster.
der Experte
t i t E l
Ja,es istnichtsNeues:Wirwerdenimmer
älter. Gleichzeitig werden immer weniger
Kindergeboren.Unsere Zukunft findet in
einer Gesellschaft der Älteren statt. Das
hatnichtnurAuswirkungenaufdieRenten
kassen,sondernaufalleBereichedestäglichenLebens.WoeswenigerJungegibt,wer
denÄlterezumBeispiellängerarbeiten(müssen).Gehtdasüberhaupt?DieESWRöhren
werkeGmbHinEschweilerhältältereMitarbeitererfolgreichimUnternehmen.Durchdie
AnpassungvonArbeitsplätzenunddurchlangfristigePersonalentwicklung.
AnfangJuli2009,morgensumzehnUhrzeigtdasThermometerschon27Gradan.Eine
Temperatur,dieeinenStahlarbeiterkauminsSchwitzenbringt.DerStahlofenderESW
Röhrenwerkewirdbei1.200Gradbetrieben.AnfangJuliisternur800Gradwarm.Kurz
arbeitwegenderWirtschaftskrise.DieProduktionruhteinpaarTage,dawirdderOfen
heruntergefahren.TrotzdemistesinseinemUmfeldbrütendheiß.„ImSommerherrschen
hierTemperaturenumdie50Grad“,erzähltIngoZimmermann(40),gelernterSchlosser,
heuteBetriebsratsvorsitzender.InderWerkshallelärmendieMaschinen,ohneHelmund
Hörschutzdarfhierkeinerarbeiten.
Wann ist ein mitarbeiter alt?Rund70.000Tonnennahtlose,warmgewalzteStahlrohrestelltESWjährlichher,unter
schiedlichdick,unterschiedlichlang,ingroßenundkleinerenStückzahlen…DasUnter
nehmensetzteinaufdemWeltmarkteinzigartigesVerfahrenein,dasdieseFlexibilität
zulässt,undsichertdamitseineExistenz.
340MitarbeitersindbeidenRöhrenwerkenbeschäftigt.Gut20ProzentderBeschäftigten
sindälterals50,nur14Prozentsindjüngerals30.DabeiistdieHerstellungderRohre
nichtnureineschweißtreibende,sondernoftauchkörperlichschwereArbeit.
„WirmusstenunsganzeinfachmitdemThemaderälterwerdendenMitarbeiterbeschäf
tigen,weilwireinegroßeStammbelegschafthaben,alsovieleMitarbeiter,dielangeJahre
imUnternehmensind“,erzähltHerbertBrüßeler,SozialreferentinderPersonalabteilung.
„Da sind wir praktisch mitgealtert. Und
überhaupt“, fragtBrüßeler, selbst58und
seit1972imUnternehmen:„Wannistman
denneinältererMitarbeiter?Mit55?Wer
inZukunftbis67arbeitenmuss,hatmit55
nochzwölfArbeitsjahrevorsich.Daskann
sicheinproduktivesUnternehmendochgar
nicht leisten, solcheinenMitarbeiter zum
altenEisenzuzählen.“
SchonalleinwegenderErfahrung,diebei
Fachkräftensowichtigist.„Erfahrunggibt
esnichtalsBuch“,stehtdeshalbauchauf
einemPlakat,dasinBrüßelersBürohängt.
„Der Erfahrungsschatz ist das Kapital der
Älteren“,sagtBrüßeler,„undeinwichtiger
FaktorfürjedesUnternehmen.“
die mischung macht’sFolgerichtigsetzendieRöhrenwerkenicht
darauf,älterenMitarbeiterndenvorzeitigen
Wechsel in den Ruhestand nahezulegen
(wasindenletztenJahrzehntenteilsauch
politischgefördertwurde),sonderndarauf,
ihr Unternehmen fit zu machen für den
demografischenWandel.
i m B l i c K
DieArbeitsweltbrauchtimmermehr
ältereMitarbeiter
Von wegen
altes Eisen
1�
i m B l i c K 1�
FrauKöttendorf,warumsindältereArbeitnehmereinwichtigesThema?Moderne
PersonalentwicklungmussalleGruppenimUnternehmenindenBlicknehmen.DerFokus
liegtaktuell aufderdemografischenEntwicklung,weil sich2010–alsonächstes Jahr
–dieVerhältnisseaufdemArbeitsmarktumkehren:Erstmalswerdendieüber50jährigen
ErwerbstätigendieZahlderunter30jährigenErwerbstätigendeutlichübersteigen.
WasratenSiedenUnternehmen?Manmussgenauhinschauen,dieEntwicklungbetrifft
nichtalleBranchengleich,nichtalleBundesländer,nichtalleRegionen,nichtalleBerufe.
Deshalbisteswichtig,dasseinUnternehmendieeigeneAltersstrukturgenaukenntund
sichdaraufeinstellt.DabeikönnenBeraterwiedieDemografielotsenhelfen.Undwenndie
Unternehmendannwissen,wiesievorgehenwollen,könnensie–undteilsauchdieMit
arbeiter–FörderungeninAnspruchnehmen,zumBeispielZuschüssezurergonomischen
UmrüstungvonArbeitsplätzenoderfürWeiterbildungsmaßnahmen.DieDemografielotsen
kennensichauchdamitgutaus.EineandereguteAnlaufstellesindsicherauchdieWirt
schaftsförderungsgesellschaften.
Istesdennrichtig,jetztnurnochaufdieÄlterenzuschauen?Natürlichnicht.Eine
demografieorientierteUnternehmensstrategiehatalleGenerationenunddarüberhinaus
dasVerhältnisderGenerationenzueinanderimBlick.StellenSiesicheinUnternehmenmit
zehnLeistungsträgernvor,diealleimgleichenAltersind.Dasbedeutet:Siewerdenauch
alleimselbenZeitrauminRentegehen.DiesenWissensverlustkanneinUnternehmennicht
verkraften.WirempfehlenzumBeispieldieBildungvonTandems.ÄltereLeistungsträger
arbeitenmiteinemjungenMitarbeiterzusammen,derindieNachfolgehineinwächst.So
bleibtdemUnternehmendieErfahrungderÄlterenerhalten,gleichzeitigfließtdurchdie
Jüngerenmoderneres,weilneuererlerntesWissenein.Damitistesabernichtgetan.Das
Unternehmenmussden jungenLeistungsträger jaauchhalten.DieWorkLifeBalance,
dieMöglichkeit,PrivatlebenundberuflichenErfolgindieWaagezubringen,istjüngeren
Arbeitnehmernzunehmendwichtig.WerjüngereArbeitnehmerhaltenwill,mussihnen
ebenfallseinenattraktivenArbeitsplatzbieten.
da geht’s lang
WasgibtesdafürMöglichkeiten?Viele.
Es geht um alters und alternsspezifische
ArbeitsbedingungenfürJüngereundÄltere.
Junge Eltern können zum Beispiel von
flexiblenArbeitszeitenprofitieren,ältereMit
arbeiteraberauch,weil siedannvielleicht
durchlängereErholungszeitenlängerfitblei
ben.AuchvonderergonomischenGestal
tungvonArbeitsplätzen,etwademEinsatz
von Hebe und Tragehilfen zum rücken
schonendenArbeiten,profitierenJungewie
Ältere.Wesentlich ist auchdieGestaltung
derArbeitstätigkeit.Immerdasselbezutun
verschleißt.Damitdasnichtpassiert,muss
dasUnternehmengucken,welchenMitar
beitereswoeinsetzenkann.Auchdas ist
nichtnureineFragedesAlters.
Dabei arbeiten nicht die Älteren an
bestimmten Aufgaben und die Jüngeren
ananderen,dasUnternehmensetztaufdie
Durchmischung – und bildet auch selbst
jungeMenschenaus.
Weitere Pfeiler der Unternehmensphilo
sophie sind die kontinuierliche Weiterbil
dungunddieergonomischeUmgestaltung
vonArbeitsplätzen,sodassauchältereMit
arbeiterprofitieren.
FrühermusstendieheißenRohrevonHand
vermessenwerden,heutemachtdaseine
Laseranlage. Und für den Transport der
Rohre entwickeltedasUnternehmen (ver
einfacht ausgedrückt) aus einem Gabel
stapler einen Rohrstapler. Dadurch gin
genkeineArbeitsplätzeverloren,aberdie
Arbeit wurde leichter. „Dennoch“, sagt
IngoZimmermann,„ganzohneJungegeht
esnicht.Esgibt inderProduktionweiter
hin Arbeiten, die für ältere Mitarbeiter
auf Dauer körperlich zu belastend sind.“
Aber es geht ja auch nicht darum, die
AltengegendieJungenauszuspielen(oder
umgekehrt), sondernumein verbessertes
Miteinander.
Texte: Manuela WetzelFotos: Barbara Bechtloff, aufgenommen in der
Firma Schomann Metallverarbeitung Köln
BeraterhelfenUnternehmen,sichaufdendemografischenWandeleinzustellen
Die Diplom-Pädago-
gin Nadine Köttendorf
(32) ist wissenschaft-
liche Mitarbeiterin am
Lehrstuhl und Institut
für Arbeitswissenschaft
der Rheinisch-Westfä-
lischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen.
Ihr Projekt bildet, gefördert durch das Bundesar-
beitsministerium, Demografielotsen aus. Sie hel-
fen Unternehmen, sich auf den demografischen
Wandel einzustellen.
die Expertin
„WirhabenkeinenPulsmehr.“DerletzteSatz,denReinhard*undUteMahler*denNot
arztsagenhörten,bevorderRettungshubschraubermit ihrerdamalszwölf Jahrealten
TochterLina*abhob,treibtihnenheutenochdieTränenindieAugen.LinaMahler(heute
32)hatinzwischenselbsteinKindundkanndasEntsetzenihrerElternnachvollziehen.Sie
verbindetaberganzandereErinnerungenmitdiesemTag.
Einmal „himmel“ und zurück?Linawar–gemeinsammitihrenEltern–mitdemFahrradaufdemWegzueinerFreundin.
„WirhabendieZeitgestoppt,dieichfürdieStreckebrauchenwürde“,sagtsie.„Undich
hatteKopfhörerauf.“LinafuhreinStückvor.AndengenauenUnfallhergangkannsiesich
nichterinnern.„IchmussseitlichaufdasfahrendeAutoaufgefahrensein“,rekonstruiert
sie.„MitderBrustbinichgegeneineStrebederWindschutzscheibegeprallt,meinKopf
istgegendieScheibegeschlagen.“AufgrundinnererVerletzungenfülltensichihreLungen
sofortmitBlut.DieMannschaftdesgerufenenRettungshubschraubersreagierteschnell
undlegteeineDrainage,umdieFlüssigkeitablaufenzulassen.AlsLinaeineWochespäter
ausdemKomaerwachte,konntesieihreErlebnissenichtwirklicheinordnen.Einzelheiten
erinnertesieerstmitderZeit.*Name von der Redaktion geändert
EinneurologischesErfahrungsmustersolldieAngstvordemSterbennehmen
die Schwelle zum tod:
Zimmer mit aussicht
i m B l i c K20
„der tod hat nicht mehr so etwas Großes“„Ichhabelangemitniemandemdarübergesprochen.Washätte
ichsagensollen?AlsKindistvielesirgendwieselbstverständlich“,
überlegtsielaut.„Allehabenmirerzählt,dassichdarübergeklagt
hätte,keineLuftzubekommen.Abericherinneremichnuranein
ganz,ganzwohligesGefühl.Einbisschenwiedas,morgenswarm
undgemütlichimBettaufzuwachenunddieSonnescheintherein.
NurohneKörper.Hellundberuhigend, ichhabemichunglaub
lichwohlgefühlt.“DasLicht,dassiegesehenhat,kannsienicht
genaubeschreiben.„Dasist,wieeinemBlindenzuerklären,wie
Grünausschaut–nichts,wasmansagt,würdedierichtigeVorstel
lungschaffen.IchwarmittenindiesemLichtodereinTeildavon.
AbernochnichtamZiel.Und ichwussteauch,dass ichda jetzt
nichtankommenwürde.“
AnGotthatteLinaMahlervorherschongeglaubt.„Danach“wurde
fürsieausdemGlaubenGewissheit,undAngsthatsiehöchstens
nochvorSchmerzen,nichtvordemSterbenselbst.„DerTodhat
fürmichnichtmehrsoetwasGroßes.Dasisteinbisschenso,wie
wenneinKindAngstvordemHaareschneidenhat–biszumersten
Friseurbesuch.“
„Es gibt etwas, das nach dem tod den Körper verlässt“LautMedicalTribune(2004)istLinamitihremErlebnisnichtallein,
sondernhatähnlicheNahtodErfahrungengemachtwierund20
ProzentallerPatienten,diesichinmedizinischkritischenSituationen
befanden.„Wobeidavonauszugehenist,dassesnochweitmehr
Menschenbetrifft,diesichabernichtäußernodervielleichtgar
nichterinnernkönnen“,davonistDr.MichaelSchröterKunhardt,
FacharztfürPsychiatrieinHeidelbergundLeiterderdeutschenSek
tionderInternationalAssociationforNearDeathStudies(IANDS,
InternationaleGesellschaftfürNahtodforschung)überzeugt.
SeinenAufgabeninderIANDSwidmetsichSchröterKunhardtin
seinerFreizeit,dennauföffentlicheFörderungkannernichtzurück
greifen.AlsExpertefürNahtodErlebnissehaterinzwischenrund
400Betroffeneinterviewtund–inKooperationmitderUniversität
Salzburg–über300standardisierteFragebögendazuausgewertet.
FürihnstehtaußerFrage:„Esgibtetwas,dasdenKörpernachdes
senbiologischemTodverlässt.DazuwirdeinneurologischesPro
grammgestartet,dasdaraufvorbereitensoll.“
Auchwennnochnichtbelegtwerdenkonnte,wasNahtodErfah
rungengenausind, ihreGrundelementesindankeinerleidemo
grafische,soziologischeoderpsychologischeKriteriengebunden,
werden weltweit von Kindern wie auch Erwachsenen gemacht.
Undwassienichtsind,kannSchröterKunhardtklareingrenzen.
„GeisteskrankeoderMenschenmitHalluzinationenmachenNah
todErfahrungennichthäufigeralsgesunde.Eshandelt sichum
keinpsychopathologischesPhänomen.“EinemderbekanntenEEG
SchlafstadienwiebeieinemTagtraumkonntendieseErfahrungen
nichtzugeordnetwerden,undFolgebestimmterErwartungenund
Wünschescheinensienurbedingtzusein.Alsreligiösbetrachte
tensichvorihremNahtodErlebnisnur25ProzentdervonSchrö
terKunhardtBefragten,dieMehrzahl (29Prozent) schätzte sich
i m B l i c K 21
reaktionsindübrigensauchdiepositivenErfahrungenzuwerten:
NachakutemStressundSchmerzempfindenfolgteineKompen
sation,einGlücksgefühl.“
Simulationsprogramm „Sterben“SchröterKunhardtsAnliegenistesunteranderem,„denGlauben
fassbarzumachen,eineErklärungdesMenschseinszufinden“,wie
ersagt.ErsiehtdenMenschenalsgrundlegendreligiösesWesen,
dasdurchdieBeschaffenheitseinesGehirnsdaraufausgerichtetist,
mystischeErfahrungenzumachen.„WasimGehirnpassiert,wenn
jemandbeinaheseinLebenverliert,seheichalseineArtSimula
tion.SiesolldemSterbendendieAngstnehmen,dassgleichalles
vorbeiseinkönnte.SolcheineProgrammierungauf‚Weiterleben’
würdekeinenSinnergeben,wenneseinsolchesnichtgäbe.“
LinaMahler teiltdieseAnsicht,ganzunwissenschaftlich.„Diese
Erfahrungistsehrprivat.Wennichdochmaldarüberspreche,höre
ichoftSätzewie:‚Dashörtsichaberschönan.’Istesjaauch.“
Text: Claudia KellerFotos: Mascha Lohe
alswenig,17Prozentalsgarnichtreligiösein.AuffälligeÄhnlich
keiten der Erlebnisse sind folglich nicht mit einander ähnlichen
ErwartungenoderVorstellungenzuerklären.
leben ohne Ende?SchröterKunhardt fasst zusammen: „Insgesamt scheinen ganz
bestimmteHirnStrukturen selektiverregt zuwerden,einErfah
rungsmuster,dasimGehirnbiologischangelegtist,sodassesbei
‚Bedarf’ aktiviert werden kann.“ Das funktioniert nicht nur bei
einem tatsächlichen BeinaheSterben, sondern auch bei bloßer
ErwartungdesSterbens.DurchSauerstoffmangeloderAusschüt
tungvonEndorphinenalleinlassensichdieseEindrückenichterklä
ren.„Ichdenke,mitsoeinemErlebnisisteswiemitdemGefühlder
Liebe“,erklärtSchröterKunhardt.„Beinahejederweißauseigener
Erfahrung,dassessiegibt,ohnedassessichumeineWahnvorstel
lunghandeltodersietechnischbewiesenwerdenmüsste.“
EinGroßteilderMenschen,dieeinsolchesErlebnisanderSchwelle
zumTodgemachthaben,hattendabeipositiveGefühlewiedas
derRuhe,desFriedensunddesWohlbefindens,derFreudeund
desGlücks.DiemeistennahmeneinLichtwahrundgabenunter
andereman,sichkörperlosgefühltzuhaben.Denehergeringen
AnteildernegativenErlebnisse,sogenannte„Höllenerfahrungen“,
wiesiezumBeispielnacheinigenSelbstmordversuchenauftraten,
führtSchröterKunhardtaufdie langeZeitderVerzweiflungund
desLeidenszurück,diedieseMenschenhäufighintersichhaben.
„DieKompensationsversuchedesGehirnsversagenhierangesichts
desAusmaßesdernegativenGefühle.AlsneurobiologischeGegen
Deutsche Sektion der International Association of
Near-Death Studies
EMail:mschroeter[email protected]
www.iands.org
Kontakt & info
i m B l i c K22
K u r Z N ot i E r t
Bettina und Hans-Ulrich Wilms,
BALANCE buch + medien ver-
lag GmbH & Co., Bonn 2008,
14,90 Euro
Jederkennt sie.DieAngst ist
undbleibtfürunsüberlebens
notwendig.Unddochmöchte
sie niemand wirklich haben.
Jedenfallsnichtdauernd.
DieAutorenbeschäftigensich
zunächstmitdem,waseinRat
geber zur Angstbewältigung
leisten kann und was nicht,
umgleichweiterdarüberauf
zuklären, ob die Angst einen
krankheitswertigenCharakter
aufweist oder vielleicht eher
auf diffusen Befürchtungen
beruht.Folgerichtiggehtman
Ursachen des Angsterlebens
aufdenGrund,besprichtDia
gnosenundhältdiekomplette
Bandbreite an Möglichkeiten
bereit, wie Ängste sinnvoll
angegangen und Bewälti
gungsstrategien entwickelt
werdenkönnen.
DiekonkretenFallbeispieleam
Anfang des Ratgebers ziehen
sichwieeinroterFadendurch
sämtliche Kapitel. Sie helfen,
ebenso wie kurz gefasste,
klar formulierte Merksätze
und Checklisten, Gründe der
Angst zu verstehen. Sie för
dern dabei die strukturierte
Selbstbeobachtungundregen
letztendlich zur Differenzie
rung zwischen eigenen und
den Ängsten anderer an. Die
letzen Kapitel enthalten eine
Menge Hinweise dazu, was
jederselbstzurAngstbewälti
gungtunkannundwieandere
dabeihelfenkönnen.
DerLesererhältwedersimple
Erklärungs und Handlungs
hilfen noch wird er mit kom
pliziert aufbereitetem Wis
sen konfrontiert. Beim Lesen
kanner sich schonausGrün
den der plastischen Darstel
lung des Themas ganz ent
spanntzurücklehnen.Manhat
das Gefühl, im persönlichen
Dialog mit den Autoren zu
stehen, von Berührungsängs
tenkeineSpur.Esbeschleicht
einen ziemlich schnell die
Gewissheit, einerAngstnicht
machtlos ausgeliefert sein zu
müssen. Insofern eine geeig
neteLektürefüreinenbreiten
Leserkreis.
Text: Heike Christmann
aufge-lesenMeineAngst–eineKrankheit?
Zwischen Depressionen und
Knochenschwundgibteseinen
Zusammenhang, das zeigt
eine wissenschaftliche Studie
derHebräischenUniversität in
Jerusalem und der Universität
Pécs in Ungarn. Die Ursache
liegtimvegetativenNervensys
tem. Eine Depression fördert
die vermehrte Ausschüttung
des Stresshormons Cortisol.
DieFolge:AufDauerverändert
sich die Knochenstruktur und
die Knochendichte nimmt ab.
Schwindet die Knochensub
stanz,bestehtdieGefahr von
Brüchen.
Zudem leiden gerade depres
sive Menschen verstärkt
unter Bewegungsmangel und
falschenEssgewohnheiten.Zur
Vorbeugung rät der Dachver
banddeutschsprachigerOsteo
poroseSelbsthilfeverbändeund
patientenorientierterOsteopo
roseOrganisationene.V.(DOP)
einekalziumreicheErnährung,
eine ausreichende Vitamin D
Versorgung und regelmäßige
Bewegung an. Grundsätzlich
ist eine Psychotherapie hilf
reich, um Depressionen zu
behandeln.
depressionen fördern osteoporose
Washarmlosbeginnt,kanntöd
lichenden.ImmermehrKinder
und Jugendliche zwischen elf
und17 Jahren inDeutschland
habeneineEssstörung.Mitder
JugendaktionGUTDRAUFsetzt
dieBundeszentralefürgesund
heitlicheAufklärung(BzgA)auf
Prävention.
DasZielderAktionistdieFör
derungeinesgesundenErnäh
rungs und Bewegungsverhal
tens sowie die Stärkung des
SelbstwertgefühlsjungerMen
schen. Unterstützt wird das
ProjektvonFachkräftenausden
BereichenJugendarbeit,Schule
und Sport. Zwei Broschüren
informierenzumThemaEssstö
rungen.
Weitere Infos unter:
www.gutdrauf.de
www.bzgaessstoerungen.de
Jedes fünfte Kind in deutschland leidet unter Essstörungen
Wer unter Depressionen und damit
verbundener Osteoporose leidet,
sollte auf Bewegung nicht verzichten.
2�
Medizinische Versorgungszentren (MVZ)
sindweiterimKommen.1.152dieserEin
richtungengabesEnde2008,wiejetztdie
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
feststellt. Tendenz steigend. Die meisten
Einrichtungen sind in Bayern, Berlin und
Niedersachsenangesiedelt.
mVZ: Was ist das?MVZ sind fächerübergreifende, ärztlich
geleiteteEinrichtungen,indenenÄrzteals
Angestellte oder Vertragsärzte tätig sind.
ArztpraxensinddannzumBeispielamKran
kenhaus angesiedelt. Das Konzept sieht
eineengeZusammenarbeitzwischendem
ambulantenunddem stationärenBereich
vor.DerPatientprofitiert,denndiekurzen
Wegeund–fallsnötig–dieschnelleÜber
weisunganeineweiterführendeStellever
sprecheneinenreibungslosenBehandlungs
ablauf.
DamithabensichdieMVZetabliert.Bun
desweitwerden lautKBVdurchschnittlich
70 MVZ pro Quartal gegründet. „In Bal
lungsräumen können diese Einrichtungen
eineguteErgänzungzurambulantenVer
sorgung darstellen“, sagt KBVVorstands
vorsitzenderAndreasKöhler.Imländlichen
Raum seien sie hingegen „eine Chance,
umdiemedizinischeGrundversorgungder
Menschenzugewährleisten.“
Die Einführung der MVZ vor nunmehr
fünf Jahren sorgte für vieleDiskussionen.
So stellte sichkurznach Inkrafttretendes
Gesundheitsmodernisierungsgesetzes
Anfang 2004 heraus, dass viele Fragen
zur Gründung und Zulassung offen blie
ben. Die Kassenärztlichen Vereinigungen,
diedieMVZzulassenmüssen,warennicht
begeistertundniedergelasseneÄrztefühl
tensichindieEckegedrängt.
DabeiistdieIdeedesMVZnichtneu.Fach
ärzteuntereinemDachgibtesseit1926/27.
Damals gründeten die gesetzlichen Kran
kenkassenwährenddesÄrztestreiksAmbu
latorienund Polikliniken.Dort stellten sie
MedizineralsStreikbrecherein.InderAus
einandersetzung ging es darum, dass die
ÄrztediegesetzlicheKrankenversicherung
nichtmehranerkannten.Siewolltendirekt
vomPatientenbezahltwerden.
InderDDRwarendiePoliklinikentragende
Säulen der ambulanten Versorgung. Vom
LaborüberdenRadiologenbishinzuwei
aufwind für medizinische
Versorgungszentren
Fa K t24
DiemeistenEinrichtungengibtesinBayern,Berlinund
Niedersachsen
teren Fachärzten praktizierten die ange
stelltenMedizinerineinerEinrichtung.Die
Verwaltungerfolgtezentral,mittleresmedi
zinischesPersonalwurdeoftmalsvonmeh
rerenFachärztengenutzt.Bis1989gabes
etwa1.650Polikliniken.
NunalsoMVZ.VertragsärztegründenMVZ,
aberauchKrankenhäusertunes,wieetwa
dieAlexianer,VivantesinBerlinoderauch
derKlinikkonzernRhön.Letzterergehtganz
neueWege,umsichaufdemMarktzueta
blieren. Beim Aufbau neuer Versorgungs
strukturensetzteraufdieBeteiligungkoo
perationswilligerNiedergelassener anden
Krankenhäusern. „Wir bieten den Ärzten
an:WerdetGesellschafterderRhönKlinik“,
sagt der stellvertretende Vorstandsvorsit
zendevonRhön,ChristophStraub.Bisvor
kurzemwarStraubnochVorstandschefder
Techniker Krankenkasse, nun wirbt er für
dieMVZvonRhön.AuchbeiVivantes,das
UnternehmenistinBerlinmitneunMVZam
Markt,setztmanaufvergleichbareKompe
tenz.DerGeschäftsführerder100prozen
tigenTochterhatErfahrungenbeiderAOK
BerlinundderKassenärztlichenVereinigung
Berlingesammelt.
Welche Vorteile haben MVZ? Unsere
Strategie ist darauf ausgerichtet, für die
Patienteneinganzheitlichesmedizinisches
Versorgungskonzept anzubieten. Aus
gangspunkt fürdieEntscheidung füreine
Fachrichtung ist in erster Linie das Spek
trumunsererKrankenhäuserunddieFrage,
inwieweitübereinMVZeineBehandlung
fürdenPatientenangebotenwerdenkann,
diedieambulantewieauch–soweiterfor
derlich–stationäreVersorgungeinschließt.Selbstverständlichsindhierauchwirtschaft
licheFragestellungenzuberücksichtigen.SokanndasMVZnichtunerheblichzurAuslas
tungdesKrankenhausesbeitragen.Zielistes,mitunseremLeistungsangebotlangfristig
bestehenzukönnen–imInteresseunsererPatientenunddesUnternehmens.
SindMVZeineVariante,umArztpraxenzuersetzen? In ländlichenBereichensind
MVZwichtigemedizinischeEinrichtungen,umdieBetreuungderBürgerzugewährleisten.
DiessehenwirmitunseremMVZinCoswiginSachsenAnhalt.SovielKooperationsbe
reitschaftseitensderKommuneCobbelsdorfundzudemdieDankbarkeitderPatienten
–dasisteinschönerErfolgundentschädigtfürdasAufreiben,biseinsolchesMVZseinen
Betriebaufnimmt.IndieserRegionsindsichalleBeteiligtenentgegengekommen,beson
dersauchdieKassenärztlicheVereinigungdesLandes.SiehatderbeiunsimMVZange
stelltenÄrztinermöglicht,weiterhinihreSprechstundenineinerunweitvonCoswiggele
genenGemeindeabzuhalten.DieshattedieÄrztinschonvorhergetanunddaranwollte
sieauchfesthalten.DasZugeständnisderKommunewar,dieRäumefürdieTätigkeitder
ÄrztinkostenfreizurVerfügungzustellen.Klar istdennoch:KeinMVZsollArztpraxen
ersetzen.DazusindauchdieStrukturennochnichtvorhanden,damitdasMVZlangfristig
finanziellaufsicherenFüßensteht.Beidesnebeneinanderwirdundsollesimmergeben.
Wie ist die Situation der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) bei den
Alexianern?WirsindderzeitmitachtMVZindreiBundesländerntätig:inBerlin,Bran
denburgundSachsenAnhalt.WeitereEinrichtungensindinBerlinAdlershofundinBerlin
Treptowgeplant.DarüberhinauswirdmitderPaulGerhardtDiakoniederBetriebeines
gemeinsamenMVZ inFalkensee (Brandenburg)vorbereitet.Aktuell sindmit35Ärzten
dieFachrichtungenAllgemeinmedizin,Anästhesiologie,Chirurgie,Frauenheilkundeund
Geburtshilfe, HalsNasenOhrenheilkunde, Hausärztliche Versorgung, Innere Medizin,
Laboratoriumsmedizin,Neurochirurgie,Neurologie,Orthopädie,PhysikalischeundReha
bilitativeMedizin,PsychiatrieundPsychotherapie,RadiologiesowieUrologievertreten.
UminnerhalbdieserFachgruppenweitereSpezialisierungenanbietenzukönnen,wirddie
AnzahlderangestelltenÄrzte indiesemJahrausgeweitetundwerdenTeilbesetzungen
aufdenKVSitzendurchgeführt.SokönnenunteranderemabdemviertenQuartal2009
ambulanteOperationen imHalsNasenOhrenBereich (HNO)angebotenwerden.Nach
umfangreichenUmbauarbeitensollebenfallsimviertenQuartal2009dasambulanteOP
ZentrumamKrankenhausHedwigshöheeröffnetwerden.
Texte: Fina Geschonneck, Fotos: Mascha Lohe
Fa K t 2�
medizinische Versorgungszentren in der Praxis
Lars Lindemann, Leiter
d e r M e d i z i n i s c h e n
Versorgungszentren im
Verbund der Alexianer,
s ieht e ine pos i t i ve
Entwicklung der ambu-
lant tätigen Ärzte in
Medizinischen Versorgungszentren.
der Experte
Zusammenarbeit von Stadt und Krankenhaus
Potsdam. Das St. JosefsKrankenhaus PotsdamSanssouci und
dieStadtPotsdamarbeitenzukünftigbeiderErstausbildungjun
gerMenschenzumKaufmannimGesundheitswesenzusammen.
EndeAprilunterzeichnetenGeschäftsführerinAdelheidLanzund
dieStadtverwaltungPotsdameinenKooperationsvertrag,derdie
außerbetrieblicheAuftragsausbildungindennächstendreiJahren
regelt.
DasKrankenhausübernimmtdieVerantwortungfürdieVermitt
lung von Lerninhaltenundpraktischen Fähigkeiten.Die Stadt
verwaltungvermitteltdemKrankenhausfüreinenZeitraumvon
mindestensdreiMonatenjeweilseinenAuszubildendenabdem
zweitenLehrjahr.FürdenbetriebspraktischenTeilstelltdasKran
kenhaus kostenlos Ausbildungsplätze, technische Ausstattung
undMaterialiensowiedasAusbildungspersonalzurVerfügung.
Adelheid Lanz freut sich: „Wir verstehendieBemühungenum
die Ausbildung junger Menschen als lebendiges Beispiel des
christlichen Auftrages zur Verpflichtung zum Dienst an den
Menschen.“
St. Josefs-Krankenhaus zum zweiten mal zertifiziert!
Potsdam. Nach der ersten Zertifizierung 2006 wurde das
St.JosefsKrankenhausPotsdamimAprilrezertifiziert.Eserhielt
dasZertifikatproCumCertinklusiveKTQ,dasfürdreiJahrever
liehenwird.
KTQ steht für Kooperation für Transparenz und Qualität im
Gesundheitswesen;dieproCumCertGmbHisteinekonfessionelle
Zertifizierungsgesellschaft.SieprüftzusätzlichzumKTQZertifikat
Qualitätskriterien,die kirchlicheKrankenhäuser inbesonderem
Maßeprägen.DazugehörenTrägerverantwortung, Sozialkom
petenzimUmgangmitPatientenundMitarbeitern,Spiritualität
sowieVerantwortunggegenüberderGesellschaft.Laut„proCum
Cert“gehörtdasSt.JosefsKrankenhausPotsdamdeutschland
weitzudenbestenKliniken.
BesondereStärkensahendieexternenPrüferauchinderVernet
zungderambulantenundstationärenVersorgungdurchdieange
schlossenenMedizinischenVersorgungszentren,dasKonzeptder
integriertenSchmerztherapie,diesichereIdentifikationderNeu
geborenendurchzweiArmbändchensowiedasinnerbetriebliche
Vorschlagwesen,daszuhoherMitarbeiterzufriedenheitführe.
a l E x i a N E r Vo r o r t
in dieser rubrik finden Sie wichtige Nachrichten der alexianer
bundesweit. Egal ob innovative Projekte, Veranstaltungen und
Feste oder Baumaßnahmen – wir halten Sie auf dem laufenden
2�
rehabilitation für abhängigkeitserkrankungen im Neubau
Krefeld.Am7.JulisegneteAlexianerProvinzialBruderBenedikt
M.Ende die neuen Räume der Rehabilitationseinrichtung für
Abhängigkeitserkrankungen. 35Plätze stehen Patienten mit
SuchterkrankungenzurVerfügung,dieambulantoderstationär
behandeltwerdenmüssen.
MichaelWilke,GeschäftsführerderKrankenhausMariaHilfGmbH
Krefeld, betont: „Ich freuemich,dassunsere Patientenneben
demtherapeutischenAngebotauchindenGenusseinermoder
nenundfreundlichenUmgebungkommen.Mitderneugebauten
RehaEinrichtunghabenwirauchfürdiesenBereichdenSchrittin
dierichtigeRichtunggemacht.“
Die Einsegnung der neuen Rehabilitationseinrichtung für Abhängigkeits
erkrankungen in Krefeld nahm Bruder Benedikt M. Ende CFA, Provinzial
der AlexianerBrüdergemeinschaft, vor (4. v. r.).
Ein rundum gelungenes Sommerfest
Aachen.DieGelegenheit,guteBekanntezutreffen,nutztenauch
dieses JahrwiederPatienten,BewohnerundGästebeimSom
merfestimGartendesAlexianerKrankenhausesAachen.Aufder
BühnebegeistertenLetzFetz–dieHausbanddesKrankenhauses
– und die Folkgruppe Da Musica. Besonderes Highlight waren
dievielengroßdimensioniertenGeschicklichkeitsspieleausHolz,
unteranderemeineFreiluftkegelbahn,andersichJungundAlt
gleichermaßenausprobierten.HierwurdendieKegelwiefrüher
noch vonHandaufgestellt. Ermöglichtwurdedas Sommerfest
durch den Einsatz und die Hilfe von Mitarbeitern aller Berufs
gruppen.AuchBewohnerdesHeimbereicheshabenwiederzum
Gelingenbeigetragen.
Gut besucht: Das Sommerfest in Aachen.
a l E x i a N E r Vo r o r t
1. Parkinson-tag in der Klinik Bosse Wittenberg
Wittenberg.120BesuchernahmenamerstenParkinsonTagder
KlinikBosseteil.ParkinsonisteineweitverbreiteteKrankheit,die
früher als „Schüttellähmung“ bezeichnet wurde. Das Interesse
anderVeranstaltungwargroß.SogareineSelbsthilfegruppeaus
DessaukammitdemReisebus.NebeneinemVortragdesChef
arztesDr.PhilippFeigeüber„ModernemedikamentöseParkinson
Therapie“standenFührungendurchdieFachabteilungenNeuro
logieundPhysiotherapiesowieVorträgezuverschiedenenThemen
aufdemProgramm.DieFachabteilungNeurologiehatsichneben
dem Diagnosespektrum Schlaganfall seit 2006 auf Parkinson
spezialisiert.SieversorgtParkinsonPatienten,nichtnurausder
Region,sondernteilsauchausanderenLandkreisen.
2�
raum der Stille im Krankenhaus
Diepholz.NochindiesemJahrwirdauchdasKrankenhausDiep
holzübereinenRaumderStilleverfügen.FürdieUmsetzungdes
KonzepteswurdendiebeidenbekanntenKünstlerPeterKleinund
DominikusWittebeauftragt,diebereitsinTwistringenundSulin
genfürdieräumlicheGestaltungverantwortlichwaren.DerRaum
sollfüralleMenschen,dieeinenOrtderBesinnlichkeitundRuhe
suchen,voraussichtlichimHerbsteingeweihtwerden.
Parallel dazu wird in Kürze ein Abschiedsraum im Diepholzer
Krankenhausentstehen.DerRaumistfürdieAngehörigeneines
Verstorbenengedacht,damitsiewürdevollundinallerStillevon
ihremverstorbenenAngehörigenoderFreundAbschiednehmen
können.
ausbau des angebots für junge Pflegebedürftige
Köln.Seit2004gibtesbeidenAlexianerninKöln18stationäre
Plätze für junge pflegebedürftige Menschen zwischen 18 und
55Jahren.DieBetroffenenleidenuntererworbenenHirnschädi
gungen,verursachtzumBeispieldurcheinenSchlaganfalloder
Unfall.AufgrundderNachfragesindjetzt18weiterestationäre
Plätzegeplant.
„In Köln ist das Angebot für jüngere Pflegebedürftige gering.
DeshalbwerdenwirunserAngeboterweitern“,sagtElkeFeuster,
LeiterinderPflegeeinrichtungenderAlexianerKrankenhausKöln
GmbH.
Kunsttherapie gehört zum Angebot für junge
pflegebedürftige Menschen im Wohnbereich Rita.
„Avanto“ heißt der neue MRT mit 1,5 Tesla Feldstärke. Das Gerät
ermöglicht alle klinisch relevanten Untersuchungen.
moderner mrt am Krankenhaus hedwigshöhe
Berlin. Seit Mai ist am Krankenhaus Hedwigshöhe ein neuer
Magnetresonanztomograph(MRT)inBetrieb.Dasleistungsstarke
GerätbietetdieMöglichkeiteinerschnellenBildgebung.Beson
derswichtigwar–nebendertechnischhochwertigenAusstattung
–dieGestaltungeinesangenehmenUmfelds fürdiePatienten.
DerMRTistaucheinattraktivesAngebotfürdiezukünftigeambu
lanteVersorgungimMedizinischenVersorgungszentrum(MVZ).
DasEinbringendessechsTonnenschwerenGerätswar spekta
kulär,klappteaberreibungslos.DieMagnetresonanztomographie,
eineSchnittbilduntersuchungohneRöntgenstrahlen,erweitertdas
SpektrumderradiologischenUntersuchungsmethodenamKlinik
standortHedwigshöhe.DiePatientenwerdenjetztvorOrtunter
sucht,derTransportindasSt.HedwigKrankenhausentfällt.
Neu in münster: „Wohnen am Pröpstinghof“
Münster.SeinenletztenSchlifferhältindiesenTageneinimKreis
WarendorfeinzigartigesProjektderAlexianermitModellcharak
ter.„WohnenamPröpstinghof“,einAngebotfürSeniorenmit
zehnServicewohnungenfürBetreutesWohnenundeinerWohn
gemeinschaftfürMenschenmitDemenzsollnochimSeptember
seinePforteninDrensteinfurtRinkerodeöffnen.DermobilePfle
gedienstpiacausarundetdieumfangreicheInfrastrukturvorOrt
ab.„DasInteresseamPröpstinghofistbereitsgroß“,freutsichder
MünsteranerAlexianerGeschäftsführerStephanDransfeld.
Wohnen am Pröpstinghof.
Eine gewisse „Gefühllosigkeit“ mag in manchen Berufen von Vorteil sein. Langfristig
gesehenverursachteinMangelanEmotionaber folgenschwereundtiefgreifendePro
bleme–gesundheitlichwiezwischenmenschlich.
Beziehungskiller: das Verhaltensmodell „Eisklotz“Markus Reiners* (43) ist ein erfolgreicher Anwalt für Unternehmensrecht mit eigener
Kanzlei.ErhatdenRufeinesknallhartenVerhandlungspartnersundbekommtvielposi
tivesFeedbackfürseineberuflichenLeistungen.WasseineFrauJutta*anihmauszusetzen
hat,istihmunverständlich.RegelmäßigbeschwertsiesichüberseineArt,überdas,was
ersagtundwasernichtsagt.EineZeitlangweintesieviel,seiteinpaarMonatenistsie
abweisendihmgegenüber.UndstelltihmeinUltimatum:„WirholenunsHilfe,oderich
lassemichscheiden.“
Wasihnselbstammeistenstört,sinddieanhaltendenKopfschmerzen.DieDinge,vondenen
seineFrauredet,kannernichtnachvollziehen.InseinenAugenhaterschließlichallesrichtig
gemacht.Siezogenzusammen,heirateten,bekameneinKind.Allezusammenfahrensie
mehrmalsimJahrindieFerien,dieUrlaubszielewähltseineFrauaus.„Ichhabedochmit
gemacht,wasimmersiewollte“,sagterunbewegt.„Siehatwohlmehrvonmirerwartet.“
JuttaReinerslächeltbitter.„MeinMannsiehtgutaus,eristeininteressanterGesprächspart
ner,ertrinktnicht,istnichtaggressiv.WaswünscheichmehrvoneinerEhe?“Elementar
wichtigeDingefehlen ihr.„Erkonntesich
nochnierichtigüberetwasfreuen“,erzählt
siesachlich.„Aber ichdachte,er isteben
einruhigerTyp.AlsmeinVaterstarb,binich
dasersteMalwieinsLeeregefallenmitihm.
Dakamnichts.KeineReaktion,keinMitge
fühl,keinTrost.NebenallerTrauerwares
mirpeinlich,ihnzurBeerdigungmitzuneh
men.Erverhieltsichsoschrecklichunsensi
belmeinerFamiliegegenüber.“
InvielenkleinenDingenwiederholtensich
solcheAuffälligkeiten,dieJuttaReinersirri
tierten und verletzten. Der zweite, für sie
nachhaltigeTiefschlagfolgtedannmitder
GeburtdergemeinsamenTochter.„Erwar
anders als die anderen Väter. Die trugen
strahlend ihre Babys herum, zeigten sie
jedem, und ihren Vaterstolz konnte man
ihnenvonWeitemansehen.Markushatte
einKindaufdemArm.Daswar’s.DasGlei
che,alssielaufenlernte:MirkamenvorRüh
rungdieTränen,erwarmehroderweniger
unbeteiligt anwesendund rang sicheinen
lobendenKommentarab.Esistso,alsseien
wirihmgleichgültig,alshabedasallesüber
hauptkeineBedeutungfürihn.“
die Gefühlswelt liegt brachProfessor Matthias Franz, Leiter des Psy
chophysiologischen Labors am Universi
tätsklinikum Düsseldorf und Facharzt für
Psychotherapeutische Medizin sowie für
Neurologie und Psychiatrie, forscht seit
20 Jahren auf dem Gebiet der Gefühls
blindheit,derAlexithymie.Geprägtwurde
derBegriff1973vondemamerikanischen
Psychiater Peter Sifneos, der ihn aus drei
griechischenWortenzusammensetzte.Sie
bedeuten übersetzt: NichtLesenKönnen
vonGefühlen.
„EtwazehnProzentderdeutschenBevöl
kerung sind davon betroffen, Männer
etwas häufiger als Frauen“, weiß Franz.
„Sie haben Schwierigkeiten, Gefühle bei
sichundanderenhinreichendwahrzuneh
menundangemessenaufsiezureagieren.“
Besonders schwer fällt es Menschen mit
*Name von der Redaktion geändert
t h E r a P i E2�
Emotional
sprachlosMenschenmitAlexithymieimitierenGefühlewieSchauspieler
alexithymeMenschenbesondershäufigzu
finden.“DerKörperreagiertdort,wodas
Hirnesnichtgelernthat.
Noch einmal mit Gefühl?DemKindeinenNamenzugeben,genügt
JuttaReinerslängstnichtmehr.Franzkann
ihrHoffnungmachen: „Einemedikamen
töseBehandlungderAlexithymie istnicht
möglich. Aber eine langfristige Nachrei
fungemotionalerFähigkeitenschon,etwa
imRahmenvonGruppentherapieimSinne
emotionalerLerngruppen.“
Franz ist es besonders wichtig zu beto
nen,dassemotionaleKompetenzundEin
fühlungsfähigkeit des Erwachsenen einen
stabilenRahmenimKindesaltererfordern:
Einezuverlässigverfügbareundemotional
präsenteBindungsperson.„Dasistpräven
tivgesehenundauchgesellschaftspolitisch
von großer Bedeutung. Das Langzeitziel
unsererForschungsgruppebestehtdeshalb
nichtnurinderEntwicklungdiagnostischer
undpsychotherapeutischerVerfahren.Prä
ventive emotionszentrierte Interventions
programme (zum Beispiel Elterntrainings)
habenebenfallseinehohePriorität.“
JuttaReinerssiehtineinerVerhaltensthera
pieihresMannestatsächlichdieletzteMög
lichkeit, ihre Ehe zu retten. „Mir ist klar,
dassermir–imwahrstenSinnedesWortes
–vermutlichnieWünschevondenAugen
ablesenwird.OhneAussichtaufeineechte
VeränderungkannichmireinZusammen
lebenaberauchnichtlängervorstellen.“
Text: Claudia KellerFotos: Damian Zimmermann
einersolchenBeziehungsundKontaktstörung,die–emotionale–Gesichtsmimikande
rerzuerkennenundsieentsprechendzuverarbeiten.„DieserAspektistdeshalbeinganz
wichtigerForschungsschwerpunktfüruns“,erklärtFranz.GemeinsammitKollegeDr.Ralf
SchäferisterderHäufigkeit,derAusprägungunddenUrsachenderAlexithymieaufder
Spur.SiearbeitenmitBevölkerungsundklinischenStudienunduntersuchendieemoti
onsverarbeitendenFunktionssystemedesGehirnsimLabor.
DabeiistGefühlsblindheitgarkeineErkrankung,sonderneinPersönlichkeitsmerkmal–an
demsichallerdingsarbeiten lässt.SeinenUrsprunghatesvorwiegend inderKindheit,
derZeit, inderemotionaleKompetenzerworbenwird.EinefesteBezugsperson,meist
dieMutter,nimmtdabeieineSchlüsselfunktionein.SiegibtkindlichenEmotionenihren
Namen,tröstetdasweinendeBabymitdenWorten„Nichttraurigsein“oderfragtbei
lautemLachen,worüberessichfreut.Gefühlewerdengespiegeltundbenannt,sodassder
(kleine)Menschsieidentifizierenundsichmitzuteilenlernt.Undemotionalreifenkann.
leben mit „flachem affekt“JuttaReiners’VerzweiflungkannFranzgutnachvollziehen:„VielenmeinerPatientenistes
gelungen,GefühledurchAbschauenauswendigzu lernenundsiewieSchauspieleroder
Schlagerstarsnachaußenzusimulieren.Ohnesiewirklichinnerlichzuempfinden.Imberuf
lichenUmfeldkönnensiedamitsogarerfolgreichsein.ImRahmeneinerengenPartnerschaftist
soeineAnpassungsleistungabernichtnurextremanstrengend,siereichtauchmeistnichtaus.
Vondaheristeswenigerstaunlich,dassalexithymeMenschenrelativhäufigalleinleben.“
EinzelheitenwiemangelnderAugenkontakt,weniglebendigeGesten,eingleichmütiger
GesichtsausdruckunddabeieingeschränkteSprachmelodiewerdenals„flacherAffekt“
bezeichnetundweisenaufeineStörunghin.StattdemPartnerVerständnisentgegen
zubringenundzumBeispieleinKind liebevoll zu trösten, ziehen„Gefühlsblinde“ sich
zurück.„StattdessenentwickeltderBetroffeneoftstarkekörperlicheBeschwerdenohne
organischeUrsache,StresssymptomeoderSuchtverhalten“,hatSchäferimRahmender
Forschungsarbeitbeobachtet.„GeradeunterPatientenmitchronischenSchmerzensind
t h E r a P i E 2�
Institut für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie
Universitätsklinikum Düsseldorf
EMail:
matthias.franz@uniduesseldorf.de
Elterntraining:
www.palmeelterntraining.de
Kontakt & info
fürwichtig,denPatientenüberalleWegeaufzuklären,dievielleichteineOperationver
meidbarmachen.“SchließlichkönntenselbstbeiRoutineeingriffenimmerKomplikationen
auftreten–etwainFormvonInfektionenoderNachblutungen.
KlagendieBetroffenenallerdingsbereitsüberakuteSymptomewieLähmungserschei
nungen,seieineOperationsicherzweckmäßig,betontHinrichs.„Irgendwannwirdein
Zustandnichtmehrtolerierbar.“VielleichtrührtdieseFormdesAbwägensauchausHin
richs‘umfangreicher,fast20jährigerPraxisinderKinderorthopädie.EinSpektrum,dasbei
erfahrenenOrthopädenwieDr.HansGeorgZechel(64)ausdemLandkreisOldenburgein
hohesAnsehengenießt:„KinderorthopädieistdieganzhoheSchuleunseresFachs–mit
sehrehrenwertenKriterien.“HiergewannHinrichswertvolleEinblickeinsGefühlsleben
seinerPatienten.Vonetwa20JungenundMädchen,diebei ihm inderSprechstunde
sitzen,„operiereicheventuelleinenoderzweiFälle.DieElternwollensolcheinenSchritt
möglichstvermeiden.“
mit Gymnastik wieder auf die BeineDr.Hinrichssiehtsichjedochauchsonst„mitvielenKollegenaufeinerWellenlänge,wenn
ichmichdafürausspreche,eszunächstmitKrankengymnastikzuversuchen.Nichtselten
könnenwirjemandensowiederaufdieBeinestellen.“
UntersuchungsmethodenwiederUltraschallderHüftenhelfenbeiderFrüherkennung
möglicherSchäden.UndwennsichdortoderananderenStellendesKörperbausProbleme
andeuten,vertrittZecheldurchausdieAuffassung,dass„eineOperationeinLebenohne
Schwierigkeitenermöglichenkann“.SelbstwenneinKindodereinErwachsenerzumZeit
punktderBehandlungnichtunterSchmerzenleide,bieteeinfrüherEingriffdieChance,
spätereProblemevonvornhereinausdemWegzuräumen.
Text: Sabine Groß, Foto: Kai Schenk
Häufig genügt schon eine ungeschickte
Bewegung,umeinenBandscheibenvorfall
auszulösen. Plötzlich schießt ein heftiger
Schmerz insKreuz,der insGesäßoder in
ein Bein ausstrahlen kann. Ursache dafür
istmeisteinBandscheibenschaden.Norma
lerweiseliegendieBandscheibenalsflache
elastische Scheiben zwischendenWirbel
körpern. Sie bestehen aus einem festen
Faserring und einem gallertartigen Kern.
BeigroßerBelastungkannderweicheKern
derBandscheibedurchdensprödegewor
denenFaserringaustreten.DasBandschei
bengewebe verlagert sich, drückt auf die
Rückenmarksnerven–unddas verursacht
Schmerzen.
operation? Nicht zwangsläufig!Die rasanten Fortschritte in der Medizin
bieten auch bei orthopädischen Proble
menMöglichkeiten,Patientenschnellerzu
einem schmerzfreien Leben zu verhelfen:
mitkünstlichenHüft,KnieundSchulter
gelenken, Eingriffen an der Wirbelsäule
oderebenBandscheibenOperationen.Die
Frage ist, obdasnichtmanchen Facharzt
dazu„verführen”kann,ehereineOpera
tioninBetrachtzuziehen,auchwenneine
andereBehandlungmöglichwäre.„Nicht
zwangsläufig“,meintDr.med.FrankHin
richs,ChefarztderAbteilungfürOrthopä
die und Unfallchirurgie am Krankenhaus
St. Elisabeth in Damme und Privatdozent
anderUniversitätMarburg.Er legtseinen
PatientenallemöglichenBehandlungsme
thodendar,ehedasThemaOperationzur
Sprachekommt.
„Sicher gibt es darüber unterschiedliche
Anschauungsweisen in der Ärzteschaft“,
sagtder48Jährige.Erselbstsetztvoreiner
OperationaufdiekonservativenMethoden.
DazuzählterbeiderDiagnoseBandschei
benvorfall zielgerichtete Physiotherapie
oderdenEinsatzvonSpritzen.„Ichhaltees
m E d i Z i N�0<Bandscheibe.jpg BU:>
Regelmäßige Übungen können Beschwerden lindern.
WastunbeieinemBandscheibenvorfall?
operierenoder nicht?
HerausgeberAlexianerGmbHAlexianergraben3352062Aachen
V.i.S.d.P.AndreasBarthold,Geschäftsführer
RedaktionBrittaEllerkamp,verantwortlicheRedakteurinGeorgBeukeKristofvonFabeckVolkenbornFinaGeschonneckAnjaGroßeWöstmannFrankJezierski
AnschriftderRedaktionAlexianerGmbHRedaktion„Alexianer“KölnerStr.64,51149KölnTel.(01803)880011118EMail:[email protected]
EndredaktionSchwarzaufWeißManuelaWetzelBürofürText,RedaktionundPREMail:info@schwarzaufweissonline.de
MitarbeitClaudiaKeller,KarinaKirch
Satz,Gestaltungneodesignconsulting,Bonn;www.neodc.de
Design-KonzeptkakoiiBerlin
FotosKaiSchenk(Editorial,S.23),privat,ArchivderAlexianer
Verlag,AnzeigenverwaltungundHerstellungGrafischeWerkstattDruckereiundVerlagGebrüderKoppGmbH&Co.KGGoltsteinstr.28–30,50968KölnTel:(0221)376970Fax:(0221)3769739
FürunverlangteingesandteManuskripteundBilderkannkeineGewährübernommenwerden.NamentlichgekennzeichneteBeiträgestimmennichtunbedingtmitderMeinungdesHerausgebersüberein.
AusGründenderbesserenLesbarkeithabenwirunsgegeneinedurchgängigeVerwendungmännlicherundweiblicherBegriffeentschieden.Begriffewie„Patienten“und„Mitarbeiter“usw.sinddaherauchimSinnevon„Patientinnen“und„Mitarbeiterinnen“zuverstehen.
Auflage:8.000
r ät S E l / i m P r E S S u m �1
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