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DIÖZESE RO ENBURG- STU GART Kirchen musikalische Mitteilungen Nr. 138 Juni 2015

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DIÖZESE

RO E N B U R G -S T U G A RT

Kirchenmusikalische

Mitteilungen

Nr. 138Juni 2015

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✎ Redaktionsschluss Nr. 139: 1. Okt. 2015

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

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Bürozeiten Frau Jutta SteckMo-Fr: 8.00 – 12.00 UhrMo: 14.00 – 17.00Uhr

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◆ Stellvertretender Leiter des Amtesfür Kirchenmusik · Fachstelle für das Glockenwesen: Prof. Dr. Hans SchniedersTelefon (07472) 169 952e-Mail : [email protected]ürozeiten Kirchenmusik: Mo und Do VormittagGlockenwesen: Di und Fr Vormittag

◆ Herr Roman SchmidBetreuung des GlockenwesensTelefon: (07472) 169 956e-Mail: [email protected]ürozeiten: Mo und Di, ganztägig

◆ Herr Eberhard Schulz, OrgelrevisorTelefon (07472) 169 954e-Mail : [email protected]ürozeiten: Di, Mi 9.00 – 18.00 Uhr• Orgelwesen

◆ Frau Jutta SteckTelefon (07472) 169 953e-Mail : [email protected]• Kirchenmusikalische Vertragsangelegenheiten• Anmeldungen, Teilbereichsqualifikation • Organisation Kurse, KMM

◆ C-AusbildungLeitung: DMD Walter Hirt

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Urkunden und Anträge Palestrinamedaille/Zelterplakette anfordern bei Ursula Kluike (074 72) 169 958 · [email protected]

INHALTSVERZEICHNIS

Editorial 1Liturgie aktuell 2Schwerpunktthema: Neues Gotteslob 7Mitteilungen 54Berichte 63Die Orgel 71Glocken 82Personalia 84Rezensionen 90

Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe:DMD Walter Hirt (Schriftleitung), Jutta Steck (Redak-tion), Dr. Christoph Berchtold, Prof. Dr. WolfgangBretschneider, DKM Peter Döser, KMD Karl Echle,KMD Thomas Gindele, Dr. Waltraud Götz, Marita Hasenmüller, Otto-Paul Hessel, Ursula Kluike, HelgaKöhler, Weihbischof Dr. Johannes Kreidler, SaschaKoller, Christine Knecht, Prof. Bernhard Leube, Tho-mas Morawitzky, Sr. Faustina Niestroj, DCV-Ge-schäftsführerin, Katharina Ott, Prof. Peter Planyavs-ky (Wien), DKM Bernhard Sanders, DKM RomanSchmid, Prof. Dr. Hans Schnieders, Eberhard Schulz, Diözesanpräses Thomas Steiger, RK Wolfgang Weis

Herausgeber : Amt für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart

ISSN: 1436-0276 Schriftleitung: Diözesanmusikdirektor Walter Hirt Redaktion: Jutta Steck Beiträge: Auf CD oder per E-Mail (jeweils im Word-

Format) an das Amt für Kirchenmusik Herstellung: Werner Böttler, GrafikSatzBildDruck

72141 Walddorfhäslach, (0 71 27) 92 70 10 Auflage: 3.900 Exemplare Titelbild: Jugendchor St. Columban Friedrichshafen

Die KMM stehen Ihnen auch unter www.amt-fuer-kirchenmusik.deim pdf-Format zur Verfügung. Sollten Sie vondieser Möglichkeit Gebrauch machen, so bittenwir Sie, uns zu informieren. Sie helfen uns da-durch, Kosten zu sparen. Herzlichen Dank!

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ISSN 1436-0276

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Liebe Leserin, lieber Leser,

viele von Ihnen haben als Organistenmittlerweile eine eigenes Prozedereentwickelt, mit den verschiedenen Bän-den des Orgelbuchs im Gottesdienstumgehen. Weiterhin bleiben wohl man-cherorts gute und bewährte Orgelbuch-sätze des alten Gotteslob in Gebrauch.Wie immer die konkrete Praxis der Or-ganisten vor Ort aussieht – ein guterund gut gespielter Orgelbuchsatz bleibtwesentliche Grundlage für das Gelin-gen des Gemeindegesangs.

Weitere Begleitpublikationen zum Eigenteil des Gotteslob sind in Vorbe-reitung. Dabei sind im Besonderen dieChöre im Blick. Ein neues Lied, gerademit anspruchsvoller Melodik oderRhythmik lässt sich am einfachstenüber wiederholtes Hören vermitteln.Nicht wenige engagierte Kolleginnenund Kollegen unter Ihnen haben bereitsim Vorfeld des neuen Gotteslobes überChorsätze die Melodien ins Bewusst-sein der Gemeinde gebracht.

Die Kirchenmusik hat im kirchlichen Ge-samtkontext in der Regel den größtenPlanungsvorlauf. Dies ist nicht nur inden Gemeinden, sondern auch in derDiözese so. Dass die Planungen der Kir-chenmusik vor Ort und die Planungen

der kirchenmusikalischen Großveran-staltungen der Diözese sich gegenseitigbefruchten, durften wir in den letztenJahren immer wieder erfahren. Mögedies in Zukunft so bleiben oder sichsogar noch intensivieren! Jedenfallssind Sie herzlich eingeladen, mit IhrenChören an den vielen Veranstaltungen,die inhaltlich oft durch neue Publikatio-nen geprägt werden, teilzunehmen.

Im Alltag sind oft Informationen, diesich unscheinbar im Kleingedrucktenverstecken, die relevantesten. An dieserStelle sei Ihnen versichert, dass hinterden Kulissen die Bemühungen umeinen angemessenen Vorbereitungs-schlüssel für unseren so wich tigenDienst viel Kraft und Zeit in Anspruchnehmen.

So hoffe ich, dass Ihnen die Lektüredieser Ausgabe wieder Impulse gibt –aus der Praxis, für die Praxis.

Walter Hirt

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Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

zu rühmen, ihm zu singen, hat keinMensch genug getan“.

Auf seinem Sterbebett ruft Thomas vonAquin: „Jesus, um dessen Liebe willenich studiert habe, um dessen Liebe willen ich des Nachts wachte, um dessen Liebe willen ich predigte undVorlesung hielt..“ „In diesem Sterbens-ruf verrät Thomas, vielleicht ungewollt,sein Lebensgeheimnis. Keine Stuben-gelehrtheit, nicht Ehrgeiz oder rein intellektuelle Neugier erklären diesesStudienleben. Es ist vielmehr die dienende Liebe zu einem lebendigenJemand, dem Menschen Jesus…“ (Edward Schillebeeckx). Wäre das ver-messen oder provokant, wenn wir in der dienenden Liebe zu einem lebendigenJemand, zu Jesus, auch den Grund -auftrag von Kirchenmusikern und Kirchenmusikerinnen sähen?

Die Kirche feiert heute1 den Gedenk-tag des großen mittelalterlichen

Theologen Thomas von Aquin. An sei-ner Person imponiert vor allem die Syn-these von wissenschaftlich klarem, prä-zisem Denken und tiefer persönlicherFrömmigkeit. Ein großer universal Ge-lehrter und zugleich ein betender, gläu-biger Mensch; besonderes Zeugnis sei-ner gelebten Spiritualität geben die vonihm verfassten Hymnen im Offiziumzum Fronleichnamsfest, am bekanntes-ten „Preise, Zunge, das Geheimnis“und „Lobe, Zion, deinen Hirten“. Viel-leicht dürfen wir im Kreis von Kirchen-musikern und Kirchenmusikerinnen sagen, dass in der ersten Strophe von„Lobe, Zion, deinen Hirten“ gleichsamder ganze Auftrag der Kirchenmusik mit-gesagt ist, wenn es da heißt: „Lobe, Zion, deinen Hirten; dem Erlöser derVerirrten stimme Dank und Jubel an.Lass Dein Lob zum Himmel dringen, ihn

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Weihbischof Dr. Johannes Kreidler

Geistlicher Impulszum Grundauftrag von Kirchenmusikern und Kirchenmusikerinnen

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1)Mit diesemgeistlichen Im-puls wurde dieSitzung derKommissionKirchenmusikvom 28. Januard. J. eröffnet.

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Im zweiten Lebensjahr des neuen„Gotteslobes“ gilt es, neben dem flei-

ßigen weiteren Erlernen von einzelnenneuen Gesängen, besonders den Blickdafür zu schärfen, ob nicht auch neueErfordernisse für die Liturgie im Ganzenzu berücksichtigen sind. Es genügt viel-leicht ja nicht, einzelne alte Gesängenan den bisherigen „Stellen“ einfachdurch „neue“ zu ersetzen.

Seit manchem Jahr schon weisen Publi-kationen wie die von Christian Renken,(Richtig Messe feiern, Regensburg2009 ) darauf hin, dass die Reform imGefolge des Zweiten VatikanischenKonzils noch längst nicht überall umfas-send und konsequent durchgeführtworden ist. Viele unserer liturgischenFeiern orientieren sich immer nochnicht konsequent an der „Grundord-nung des römischen Messbuches“(und schon gar nicht an deren Editio Ty-pica Tertia von 2002, die im Jahr 2015in unserem Land offiziell immer nochnicht eingeführt ist, sondern besten-falls als „Vorauspublikation“ konsul-tiert werden kann!). Wer Liturgie unter-richtet und dabei immer wieder Studie-rende nach ihren Praxiserfahrungenbefragt, bekommt zudem Einblick inmanche seltsame, fortdauernde, wenn-gleich längst überholt geglaubte „Prak-tiken“! Dass in viel zu vielen Gemein-den der Antwortpsalm beispielsweiselängst nicht den gebührenden Stellen-wert erfährt, wäre nur eine, allerdingserhebliche Querele! In manchen Ge-meinden scheint auch wieder die Eu-charistiefeier in allen ihren Teilen gänz-lich vom Volksaltar aus geleitet zu wer-

den und der Vorstehersitz des Priestersnur wieder als Ruhe- und Pausensesselzu fungieren.

So ist die Frage: „Wo stehen wir litur-gisch“ heute wiederum nicht leicht zubeantworten.

Hier stelle ich einige liturgisch-musika-lische Überlegungen zusammen, dieman anhand dreier neuer Publikationenbzw. Praxishilfen anstellen kann, viel-leicht sogar sollte.

In dieser Diözese zuerst zu nennen sinddie „Liedvorschläge zur Messfeier, Lesejahr B“, in gedruckter Form beimAmt für Kirchenmusik der Diözese Rot-tenburg-Stuttgart zu beziehen und alsPDF-Datei auf der Homepage einge-stellt. Es handelt sich um eine unerläss-liche Publikation mit folgendem Allein-stellungsmerkmal: nur hier ist (bisher)der Eigenteil der Diözesen Freiburg undRottenburg-Stuttgart adäquat berück -sichtigt. Dieser Eigenteil bedarf aber,soll er nicht untergehen, einer liebevol-len und aufmerksamen Pflege. In dieserHinsicht war es vielleicht gar nicht soschlecht, dass das sehr lobenswerte Orgelbuch zu diesem Diözesananhangunerwarteterweise einen zeitlichen Vor-sprung von fast einem Jahr bekam –und über diese Zeit hinaus qualitativglänzt. Nachdem die Orgelbücher zumStammteil nun komplett vorliegen,mehren sich die Liedvorschläge, vor allem überdiözesaner Art und im Inter-net, und diese fördern eine (ungerecht-fertigte) Überhandnahme des Stamm-teiles....Aufmerksamkeit und Eifer

Liturgie aktuell

Dr. Christoph Berchtold

Miszelle: Liturgie – Neue Ideen mit neuen Büchern

Drei neue, Publikationenbzw. Praxishilfen

Liedvorschlägezur Messfeier, Lesejahr B

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seien also unserem süddeutschen Erbeanbefohlen!

Als Parallelangebot zum Messbuch„Schott“ hat der Leipziger Kirchenmu-siker Kurt Grahl „Liedvorschläge ausdem Gotteslob für die Sonntage allerLesejahre“ (Freiburg 2014) zusammen-gestellt (wegen des „gesamtdeutschenNutzens“ hier allerdings schon mit Beschränkung auf den Stammteil...). Liturgisch beachtenswert ist folgendes:Grahl macht Vorschläge zum Einbezugdes Eröffnungsverses der Messe (Intro-itus). Diesen Eröffnungsvers lässt erzwischen den Strophen eines jeweili-gen Eingangslieds einfügen und in ei-nem bestimmten Psalmton singen.Gegenüber einem reinen Strophenliedam Anfang erhält hier der Introitus so-mit eindeutig wieder seinen angemes-senen Platz und damit seine Signal-funktion für die beginnende Eucharis-tiefeier. Ähnlich schlägt Grahl für denDankgesang die Einfügung des Kom-munionverses in ein strophischesDanklied vor. Introitus und Dankversgehören damit „nach wie vor zum Pro-prium missae, das es zu erhalten gilt“(10). Freilich gibt es, folgt man Kurt

Grahl, nur dieses eine Modell der Ein-fügung in ein Strophenlied. Doch ist da-mit ein guter Anfang gemacht und einelohnende Option gegeben.

Wichtig ist Grahl nämlich auch: Es geltefür die Gestaltung des Gottesdienstesheute auch, „vielleicht mehr als bisherSängergruppen zu gründen oder neu zubeleben, werden sie doch als An- undVorsänger mehr denn je in unseren Got-tesdiensten gebraucht… In besondererWeise helfen sie mit, den „Schatz desWortes“ zu heben…“ (Seite 11).

In diesem Zusammenhang ist es wich-tig Markus Eham's sehr entschiedenesPlädoyer für die Beibehaltung des Kom-muniongesanges nicht zu vergessen,der, wiewohl zu den ältesten Bräuchender Eucharisitefeier gehörig, in unserenBreiten und Zeiten meist durch Orgel-Klangteppiche ersetzt wird und in ei-nem liturgisch schwer passenden„Danklied“ nachgeholt wird. „Kostetund seht: Warum Gesang und Musik zurKommunion wichtig und wie sie richtigsind“ (2012, leicht einzusehen auf derWebsite des Verfassers bei der Katholi-schen Universität Eichstätt-Ingolstadt).

Dieses Problem kann hier nur en pas-sant gestreift werden. Einer der Haupt-gründe der Aufgabe des Kommunion-gesanges liegt m.E. schlicht darin, daßheute der Kommuniongang viel verbrei-teter ist als noch um die Konzilszeit he-rum, und zudem durch die fast flächen-deckende Gewohnheit des Kommunio-nempfanges in die Hand das Mitführenund der Gebrauch eines Buches gänz-lich unmöglich geworden sind. Dazukommt ein Rückgang der Fähigkeitendes Auswendig- Könnens...

Am weitesten im Vorschlagen von mu-sikalischen Neuerungen im liturgischenProgramm und damit als Fortschrei-

Beachtens-wert:

Grahl machtVorschlägezum Einbezugdes Eröff-nungsversesder Messe (Introitus).

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

… mehr alsbisher Sänger-gruppen zugründen oderneu zu bele-ben …

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bung des bisherigen Konzepts geht das„Münchener Kantorale“, von dem erstnach Jahresbeginn 2015 der Band zumLesejahr B erschienen ist (herausgege-ben von der Abteilung Kirchenmusik imMünchener Ordinariat, München2014). Über den Stammteil des GL hin-aus ist hier auch das Gemeindereperto-ire der österreichischen Bistümer ein-bezogen (die sich nur einen gemeinsa-men Regionalteil geleistet haben). Beiden Antwortpsalmen, schon bisher imMünchener Kantorale in geschätzterWeise bearbeitet, finden sich jetzt auch„Liegeklänge“ zur Begleitung bzw.klanglichen Grundierung, beim Ruf vordem Evangelium auch auskomponiertedreistimmige Gesänge für Schola.

Über die Vorschläge Kurt Grahls hinaussind zusätzlich angeboten eigens kom-ponierte Begleitgesänge für Schola zuEinzug, Gabenbereitung und Kommu-nion, sowie nicht wenige Stücke in La-tein aus dem Graduale Simplex. Insge-samt soll damit dem Gottesdienst „vonder Schriftverkündigung her sein „Ge-sicht“ gegeben werden“ (vgl. 11). DasBuch bietet eine Fülle von bedenkens-werten Anregungen zur Gestaltung, dieeinen „belebenden Wechsel“ erreichenund den Spannungsverlauf der Eucha-ristiefeier deutlicher erleben lassen sollten. Gerade hier wird nach meinerMeinung allzuviel geschlampt und ge-sündigt, so daß für viele Got tes -dienstteilnehmer der Spannungsbogender Eucharistiefeier weder durchsichtignoch erlebbar ist, und diese als ein oftbeliebiges Sammelsurium irgendwieaddierter Teile vorkommt.

Das neue Kantorale versteht sich nichtals gebrauchsfertige Schablone, son-dern als „an den Texten der Liturgieorientierte Vor- Auswahl passender Ge-sänge“ (6). Hierzu sind Anregungen inreicher Fülle gegeben.

Fazit: Die hier angesprochenen Pub -likationen und Hilfsmittel sind bestensgeeignet für den oder die, die Sinn dafür haben, die Liturgie von der Hl.Schrift her zu gestalten und ihr, bzw.ihren bewährten Auswahlformen wieIntroitus und Kommunionvers einen ge-bührenden Platz (wieder) einzuräu-men. Des Weiteren für alle, die einenSinn darin sehen, die Rolle von Vorsän-gern und Schola in unserem gottes-dienstlichen Leben zu stärken. Auchangesichts der Überalterung unsererGottesdienstgemeinden ist das einwichtiger Aspekt. Schließlich ist es oh-nehin ein legitimes Anliegen, unsereGottesdienste musikalisch aus der Ein-gleisigkeit des monopolistisch ge-brauchten Strophenliedes herauszu-führen. Gründe genug also, diese Publi-kationen und Hilfsmittel zur Hand zunehmen und mit ihnen und an ihnen zulernen. Wir dürfen nicht immer nur betonen, daß die “Liturgie der Höhe-punkt, dem das Tun der Kirche zu-strebt“, ist, „und zugleich die Quelle,aus der all ihre Kraft entströmt“ (SC10),wir müssen auch das Nötige und unsMögliche dafür tun...

Am weitestenim Vorschla-gen von musi-kalischen Neuerungen:das „Münche-ner Kantorale“

Liturgie aktuell

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Die vorliegende Publikation richtetden gesungenen Vortrag des

Antwort psalms und des Hallelujarufesfu� r das Lesejahr B des Kirchenjahres aneinfacheren kirchenmusikalischen Ver-hältnissen aus. Die Kehrverse liegendem Stammteil des neuen Gebet- undGesangbuches GOTTESLOB zugrunde.Die Antwortpsalmen sind auf vierteiligePsalmtonmodelle von Heinrich Rohrunterlegt. Die erste Hälfte ist identischmit den klassischen Psalmtönen, wasden Einstieg erleichtert. Anders als diewechselchörige Meditation der Psal-men in den zweiteiligen Psalmtönendes Stundengebets unter-streicht dieauf die Vierteiligkeit erweiterte Melo-dieformel den Ver-ku� ndigungscharak-

ter des solistisch vorgetragenen Ant-wortpsalms. Neben dem Antwortpsalmist der Halleluja-Vers jeweils auf dersel-ben Doppelseite in einem der zweitei-ligen Psalmtonmodelle eingerichtet.Die Harmonisierungsvorschläge derPsalmtonmodelle sind mit Ak-kordsym-bolen dargestellt. Die Begleitung desKantors / der Kantorin kann somit auchdurch ein Saiteninstrument (z. B. Gitar-re) erfolgen. Diese Art der Begleitungliegt in der Entstehung der Psalmenselbst begru�ndet: „psalmoi“ sind „Lie-der zur Harfe“. Diese Handreichung fu� rden Gottesdienst stellt somit eine ele-mentare Hilfestellung dar, den Ant-wortpsalm und Hallelujaruf liturgischadäquat vorzutragen.

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

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Antwortgesänge und Evangeliumsrufe ausdem Stammteil des neuen GOTTESLOBs – Lesejahr C

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Sonntag 4. Mai 2014 · Bleibe bei uns,du Wandrer durch die Zeit. (GL 325)Die schöne Sehnsucht.

Bleibe bei uns, du Wandrer durch dieZeit! Schon sinkt die Welt in Nacht und Dunkelheit. Geh nicht vorüber,kehre bei uns ein. Sei unser Gast undteile Brot und Wein.

Endlich gibt es ein Lied zur Emmausge-schichte im katholischen Gesangbuch.Das neue Gotteslob schließt diese Lücke. Für mich ist die Episode mit denbeiden Freunden, die gemeinsam unter-wegs sind, die schönste Ostererzählungdes Neuen Testaments. Weil sie so be-hutsam mit dem Glauben an Jesus um-geht. Und weil sie mit einer Frage endet:Brannte uns nicht das Herz in derBrust ...? Die Frage, ob ich von Jesus be-rührt werde, ist existentiell für mich. Undmit ihr verbunden, dass ich balancierenmuss zwischen Ungewissheit und Hoff-nung. Deshalb ist der Satz mein Leitwortseit der Priesterweihe, so etwas wiemein persönliches theologisches Motto.

Bleibe bei uns, du Wandrer durch die Zeitheißt das Lied, das im neuen Gotteslobdie Nummer 325 trägt. Es bewahrt die Zu-rückhaltung, die der Evangelist Lukas inseine Ostergeschichte gelegt hat, und estransportiert die Sehnsucht, mit der Kle-opas und sein Freund unterwegs sind.Peter Gerloff, der die Verse verfasst hat,versteht es eindringlich, sich in die Stim-mung der beiden Jünger hinein zu verset-zen. Mehr noch: Er überträgt sie auf uns,in unsere Zeit. Ostern – das ist zwar einhistorisches Ereignis vor 2000 Jahren;trotzdem bleibt es keinem Menschen er-

spart, den Weg dorthin selbst zu gehen –durch die Zeit, auch in Nacht und Dunkel-heit – die Erfahrungen des persönlichenKarfreitags eingeschlossen. Ich weiß, wieoft ich darum gebetet habe, dass ich da-bei nicht allein bin: dass es immer Men-schen an meiner Seite gibt, einen Freund(wie Kleopas). Und dass Jesus mit mirgeht, auch wenn ich ihn nicht bemerke,dass er bei mir einkehrt.

Weit war der Weg. Wir flohen fort vomKreuz. Doch du, Verlorner, führtest unsbereits. Brennt nicht in uns ein Feuer, wenn du sprichst? Zeige dich, wenndu nun das Brot uns brichst.

Der Tonsatz des Liedes greift die sehn-suchtsvolle Stimmung wunderbar auf.Sie nimmt im Verlauf der Strophen nochzu, sie entfaltet sich regelrecht. Und ichertappe mich dabei, dass mir genaudieser melancholische Ton, die leichttraurige Musik besonders wohl tut. Viel-leicht bin ich dann zu mir selber am ehr-lichsten: wenn ich die Fragen meinesDaseins anschaue, die Ungewisshei-ten, meine Ängste. Und trotzdem nichtzu verzweifeln brauche.

Die Jünger von Emmaus machen einetiefe Glaubenserfahrung. In ihrem Kopfhat sich das Bild festgesetzt, wie Jesusam Kreuz hängt. Damit verbinden siedas Aus all ihrer Sehnsucht nach Lebenund Glück. Bis sie merken: Dieses Bildist nicht das Ende. Das Geheimnis Got-tes ist größer. Und sie dürfen daran teil-nehmen. Wie ein Aha-Erlebnis setzt sichdiese Erfahrung in ihnen fest. Sie beglei-tet sie bis in den eigenen Tod. Sie – undwenn wir wollen – auch uns.

Weihe uns ganz in dein Geheimnis ein.Lass uns dich sehn im letzten Abend-schein. Herr, deine Herrlichkeit erken-nen wir: Lebend und sterbend bleibenwir in dir.

Schwerpunktthema Gotteslob

Thomas Steiger, Hörfunkpfarrer

SWR2Lied zum Sonntag

Für mich … die schönsteOstererzäh-lung des Neuen Testa-ments

Aufnahme

Bleibe bei uns –für gemischtenChor a capella

Chor der Katho-lischen Hoch-schule für Kirchenmusikder Diözese Rottenburg-StuttgartLtg: Prof. JanSchumacher29. 4. 2014 inRottenburg.

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„Und nun spielt die Orgel den Choral,Wer nur den lieben Gott lässt walten‘von Johann Sebastian Bach.” Mit dieserAnkündigung gleich nach der Predigtwollte der Pfarrer seiner Gemeinde einebesondere Freude machen. Das kleineWerk des großen Komponisten solltedie Gedanken seiner Ansprache musi-kalisch vertiefen. Aber es kam nichts.Peinliche Stille! Schließlich schauteneinige irritiert auf die Empore. Dortstand die Organistin und zuckte mit denSchultern. Die Orgel streikte. Warum,wusste sie nicht.

Diese Anekdote wirft ein bezeichnen-des Licht auf den Stellenwert des alt-ehrwürdigen Kircheninstruments. Es istso in die Ferne gerückt, dass es wie ent-personalisiert wirkt. Man sprach vonder „heiligen Maschine”. Dabei konnteman sich sogar auf Goethe beziehen.Bei seinem Besuch in Rom notierte eram 7. März 1788 in sein Tagebuch:„Welch ein leidig Instrument die Orgelsey, ist mir gestern Abend in dem Chorvon St. Peter recht aufgefallen – manbegleitete damit den Gesang bei derVesper; es verbindet sich so gar nichtmit der Menschenstimme, und ist sogewaltig.“

Versuchungen des Orgelspiels

Dennoch hat das Organon bis heuteseine Anhänger und leidenschaftlichenVerteidiger. Nun ist auch dieses Instru-ment letztlich so viel wert wie seine

Spieler. Dass es besondere Versuchun-gen in sich birgt, ist nicht erst eine Er-kenntnis unserer Zeit. Arnold Schön-berg, der visionäre Komponist in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, hat sieeindringlich beschrieben: „Es ist be-greiflich, dass der, der daran sitzt, sichals Beherrscher der Tasten ... wie einrichtiger König vorkommt. Wie ein Ge-waltiger, der mit Schicksalen spielt.“

Wehe, wenn einer dies tut, bewusstoder unbewusst! Möglich ist es. Denndie Orgel kann fast alles: brausen,schwelgen, säuseln, loben, jauchzen,in Ekstase versetzen, einem den Ver-stand rauben, die Herzen erheben zuGott und der Liebsten. Das Zweite Vati-canum hat auf das alte Instrument einhohes Loblied gesungen: „Ihr Klangvermag den Glanz der kirchlichen Zere-monien wunderbar zu steigern” (SC120). Das hören Orgelliebhaber natür-lich gerne. Es ist aber nur die halbeWahrheit. Die Orgel als „Klang-Rede”vermag indes viel mehr - in den unter-schiedlichen Situationen menschlichenund liturgischen Lebens. Auch in Zeitender Bedrängnis und Trauer, der Klageund Anfechtung, der Reduktion und dessinnlichen Fastens hat sie die Fähigkeit,sich alternativlos einzubringen. Des-halb kommt es einer Amputationgleich, sie im Advent und in der vorös-terlichen Bußzeit zum Schweigen zubringen. Natürlich muss sie in diesengeprägten Wochen anders klingen, zu-rückhaltender, asketischer. Aber ihr ge-

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

Wolfgang Bretschneider

„Die Orgel spielt“– Von der neuen Chanceeines alten InstrumentsOder: Einige Überlegungen anlässlich der Herausgabe des neuen„Orgelbuchs zum Gotteslob “

…die Orgelkann fast alles: brausen,schwelgen,säuseln, loben,jauchzen, in Ekstase versetzen…

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nerell die Möglichkeiten zu nehmen, sich mit ih-ren speziellen „Begabungen“ in diese besonde-re Dramaturgie einzubringen, verrät ein einsei-tig-verkürztes Verständnis.

Wie seit der Liturgiereform die Anforderungenan die Zelebranten gewachsen sind, so sind sieauch bei den Kirchenmusikern und Organistengewachsen. Das überraschende Wort „Der Or-ganist ist der Konzelebrant des Priesters” magein wenig übertrieben sein, ist im Grunde aberrichtig. Wer Gottesdienst nicht auf das „Wort al-lein” reduziert, wer ihn als Feier des Glaubensversteht, in der alle Sinne angesprochen werdensollen, der weist auch der Orgelmusik eine ent-scheidende Bedeutung zu. Dann ist sie alles an-dere als Pausenfüller, akustische Tapete oderBerieselungsmaschine. Die Frage stellt sich: Wo-her kommen solche Einschätzungen? Sichernicht von böswilligen Menschen, sondern auskonkreten Erlebnissen. In der Tat: Nicht seltenvermittelt das Orgelspiel den Eindruck des Be-langlosen, Grauen und Klischeehaften. Hier hatder Ausdruck vom „Orgelzwirn” seinen „Sitz imLeben”, ähnlich wie bei der Predigt, wo ein Zu-hörer fragt: „Redet er noch immer, oder hat erschon etwas gesagt?”

Anspruchsvoller Dienst

Der Organisten-Dienst ist anspruchsvoller als infrüheren Zeiten. Er verlangt u.a. eine gründlicheBeschäftigung mit den Texten des Tages, den Le-sungen, den Psalmen. Wem das zu viel ist, solltedie Finger von den Tasten nehmen! Einen Got-tesdienst als Bühne zur Demonstration von Vir-tuosität zu nehmen, ist Missbrauch. Eine Ge-meinde merkt sehr wohl, ob der Herr oder dieDame an der Orgel die Liturgie mitfeiert odernicht. Ob sie wollen oder nicht: Sie geben durchihr Spiel immer auch ein persönliches Glau-benszeugnis ab, mal verhalten, mal begeis-ternd, mal gebrochen. Die Haltung „Seele aufsTablett” ist natürlich nicht gemeint. Alles, wasder Organist spielt: Lieder, Psalmen, Vor-, Zwi-schen- und Nachspiele müssen ihren unver-wechselbaren Platz in der Gesamtdramaturgieerkennen lassen.

Die gemeinsam gesungenen Lieder sind für dieGemeinde sicher die wichtigsten musikalischenBausteine. Hier, wo sie in die „Intimgeschichtedes Christentums” (H. Kurzke) Einblick nehmenkann, wo sie zur Hochform des Glaubens auf-läuft, erlebt sie überirdische Freude, aber auchden bohrenden Zweifel und das Trauern. Wennich um diese Dimensionen weiß, werde ich michmit hoher Sensibilität der Lieder annehmen.Das fängt beim Vorspiel an. Natürlich soll er-kennbar sein, in welcher Tonhöhe und in wel-chem Tempo das Lied gesungen werden soll.Ebenso wichtig ist aber auch die Frage nach sei-nem Affekt und seiner Emotionalität. Ein Dank-lied sollte eine andere Präsentation erfahrenwie ein Vertrauens- oder Klagelied. Gerade dieOrgel gibt mir ein unendliches Repertoire an Ge-staltungsmöglichkeiten, z.B. durch die verschie-denen Klangfarben der Register. Hier ist Kreati-vität gefragt, damit die „ewig-Ieidige Orgelsau-ce” endlich entsorgt ist.

Zu unterscheiden wäre auch zwischen einemgroßangelegten Vorspiel zum festlichen Einzugund einer kurzgefassten Intonation zum Sanc-tus im Sinne einer Akklamation. Eine musikali-sche Hinführung zum Antwortpsalm sollte sichvom folgenden Halleluja-Ruf auffallend unter-scheiden, denn ihre Funktion ist eine andere.Vielfach ist Organisten die Unterscheidung zwi-schen Aktions- und Begleitgesängen nicht ver-traut. Wie oft passiert es, dass der Organist nochmit dem Vorspiel zum Agnus Dei beschäftigt ist,während die Brotbrechung längst vollzogen ist.Über diese Fragen sollte öfters mit den Vorste-hern der Liturgie gesprochen werden, am run-den Tisch, nicht aber drei Minuten vor Messbe-ginn.

Die Kunst des Begleitens

Jedes Kirchenlied hat seine eigene Geschichte,seine eigene Erlebnisdichte, seine unverwech-selbare Identität. Auch beim Begleiten solltedas erfahrbar werden durch ein angemessenesTempo, eine klare Artikulation, eindeutige Im-pulsgebungen, eine entsprechende Registrie-rung u.a.m. Warum werden immer noch die ein-

Schwerpunktthema Gotteslob

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zelnen Strophen in derselben Harmonisierungund mit derselben Registrierung gespielt, ob-wohl ihr Inhalt sich ändert? Ob eine Begleitunggelingt, entscheidet sich immer noch daran, obder Organist innerlich mitsingt, mitatmet. DieGefahr, dass eine Gemeinde dem Organistennachläuft oder ihn vor sich her treibt, ist immergegeben. Es bleibt dabei: Die Kunst des Beglei-tens gehört zum Schwersten. Umso wichtiger istdie ständige Kontrolle. Entscheidend ist, wie dieOrgel im Gemeindeschiff klingt. Man sollte essich zur Gewohnheit machen, von Zeit zu ZeitLeute aus der Gemeinde nach ihren Eindrückenzu fragen oder einen Gottesdienst im Haupt-schiff elektronisch aufzuzeichnen und ihn eini-ge Tage später abzuhören. Man wird nicht seltenerstaunt sein, was man alles zu hören bekommt.Die Brisanz der Frage nach der Lautstärke beider Begleitung sollte man nicht unterschätzen.Hier kann Aggressivität sich formieren, die demOrganisten das Geschäft versalzt. Zu überlegenwäre auch, ob nicht mancher Gesang ohne Orgelbesser klingen würde, vor allem die akklamato-rischen Rufe, erst recht die Dialoge „Der Herr seimit euch ...“. Auch hier gilt: Weniger Orgel ist oftmehr Orgel. Wo Gemeinde Orgelbegleitungbraucht, um singen zu können, da darf man sieihr nicht vorenthalten. Es gibt allerdings auchsolche, die Freude am A- capella-Gesang haben,sogar am mehrstimmigen.

Liturgische DramaturgieDie Zeiten sind hoffentlich vorbei, wo dem Kir-chenlied seine liturgische Daseinsberechtigungabgesprochen worden war. Heute gebührt ihmein besonderer Platz in der liturgischen Drama-turgie. Wichtig ist für den Organisten, dass erihm aus Überzeugung diese besondere Bedeu-tung zubilligt! Wodurch? Ein Beispiel: Am Endeder Abendmesse wird das eindrucksvolle Lied„Bleib bei uns, Herr” gesungen. Eine wunderba-re, ruhige Stimmung am Ende eines vielleichtturbulenten Tages hat die Herzen berührt. Jetztsieht der Organist den Augenblick gekommnen,der Gemeinde seine neu einstudierte Toccataum die Ohren zu hauen. Die Wirkung? Nach wievor werden die Psalmen von den Orgeldienernwie ungeliebte Kinder behandelt. Viele schei-

nen zu ihnen kein inneres Verhältnis zu haben,denn sonst würde der Umgang mit ihnen nichtso fade, unsensibel und gedankenlos ausfallen.Durch die Kehrverse erhalten sie oft eine herrli-che Strahlkraft. Gerade im neuen „Gotteslob“gibt es ihrer viele, die einen Musiker begeisternmüssten, z.B. GL 85, 323, 345, 441, 550, 616u.a. Sie vermögen ein unendlich-spannendesImprovisationsfeld zu eröffnen, für den Organis-ten übrigens das wichtigste!

Es kommt nicht darauf an, was einer erreichthat, sondern wen. Eine Einsicht, besonders fürdie Organisten und Organistinnen!

Aus „Gottesdienst“23/2014

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Peter Planyavsky

Zum Orgelbuch des GL-Stammteils

Es ist unüblich, jemandem eine Bespre-chung anzuvertrauen, der selbst in irgend-einer Form am Zustandekommen der Publi-kation mitgewirkt hat. Peter Planyavsky hatnur einen einzigen Orgelsatz neu für das Or-gelbuch zum Stammteil gemacht; einigeweitere Sätze sind aus dem alten Orgelbuchübernommen worden. In Anbetracht diesessehr geringen Anteils hat ihn die Redaktionum diese Besprechung ersucht, zumal erauf Grund seiner Mitwirkung an anderen Or-gelbüchern (EG Bayern, David, Orgelbuchlight zum neuen GL etc.) eine große Affinität

zur Materie aufweist. Vor allem aber war Planyavsky 1973–1976 einer der beidenÖsterreicher im Redaktionsteam des Orgelbuchs zum Gotteslob-Stammteil undhat die Orgelbücher zu den österreichischen Diözesanteilen eigenverantwortlichredigiert.

Mit großer Spannung haben wir alle auf das Orgelbuch zum Stammteil des neuenGotteslob gewartet. Die natürlichen Neugierde wurde durch das lange Warten ge-steigert; schließlich waren ja die ersten Anfragen an Satzautoren im Dezember2009 ausgeschickt worden; als Termin für die Einreichung der Sätze war der 20.Jänner 2010 genannt. Und schließlich sind auch Nachrichten über Umschichtun-gen und Neubeauftragungen im Orgelbuch-Personal nicht unbemerkt geblieben.Dass das Orgelbuch erst annähernd ein Jahr nach dem Gesangbuch verfügbar war,hat die Spannung gewiss nicht verringert. (Aber man soll nicht ungerecht sein: dasalte Gotteslob wurde am 17. März 1975 der Öffentlichkeit übergeben; das Orgel-buch kam am 3. März 1976!)Das Orgelbuch von 1976 war in jeder Hinsicht ein Meilenstein, insoferne als es dieerste diözesen- und länderübergreifende Publikation dieser Art im deutschenSprachraum war. Vieles wurde von Grund auf neu überdacht, so manches zumersten Mal gemacht. Der Schritt von den diözesanen Vorgängerbüchern war ge-waltig, und nach anfänglichem „Leid“1 mit der Gewöhnung an das Neue ist dasBuch doch – soweit man mit einigem Überblick sehen kann – eine Erfolgsgeschich-te. Ein neues Buch dieser Art wird nicht ein vergleichbar großer Aufbruch sein kön-nen, und deshalb ist es vernünftig, auch diesmal viel, aber nicht „einen großenSchritt für die Menschheit“ zu erwarten.

* * *

Das Orgelbuch ist auf drei Teilbände mit insgesamt 884 Seiten aufgeteilt; es sindnur jene Seiten paginiert, die keine Noten enthalten. Das alte Stammteil-Buch ineinem Band war mit 599 Seiten nur um 23 mm dicker als ein solcher Teilband. Ich

Schwerpunktthema Gotteslob

1) Vgl. meine Re-aktion auf einigeBeschwerden: Peter Planyavsky,Bitte nicht bösesein aufs Orgel-buch! SingendeKirche XXVI/4(1978/79), S. 167-169.

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erinnere mich an die langen Diskussionen zwischen Josef Seuffert (dem geistigenVater des alten Gotteslob), dem Verlag und der Orgelbuchkommission über eineTeilung des Buches; die Idee wurde damals verworfen, weil man den Benützernnicht mehrmaliges Wechseln zwischen den Bänden innerhalb eines Gottesdiens-tes zumuten wollte. Man war sich im Klaren, dass das Buch dicker sein würde alsdie meisten Vorgängerbücher, und es gab diesbezüglich auch viel Kritik. Diesmalist die Entscheidung anders ausgefallen, und man wird sehen, wie die Rückmel-dungen nach einiger Zeit der Praxis aussehen. Inklusive Österreich- oder Regio-nalteil arbeitet man ja dann im Gottesdienst mit insgesamt vier Bänden; die Dis-kussionen haben bereits begonnen.2 Die drei Bände sind mit verschiedenfarbi-gen (gute Idee!) Spiralbindungen versehen; der Zustand der Bände nach einigenJahren der Benützung wird zeigen, ob die Idee insgesamt eine gute war. Den Vor-teilen (das Buch bleibt leichter aufgeschlagen, der einzelne Band ist leichter) ste-hen gewisse Nachteile gegenüber: einzelne Seiten reißen leichter aus, und dasBlättern ist etwas schwieriger, weil die Seiten nie ganz bündig liegen. (Im angel-sächsischen Raum sind Spiral-Mutationen der Gesangbücher – sie enthalten dievierstimmigen Sätze – für die Organisten üblich; der hohe Verschleiß ist evident,obwohl ein derartiges Buch kleiner und leichter ist.)

Warum müssen es drei Bände sein? Im alten Gotteslob-Orgelbuch finden sich 770Orgelsätze, im neuen 635. (In beiden Fälle habe ich sehr großzügig gezählt, d. h.auch kürzeste Rufe eingeschlossen)3. Die Anzahl der Sätze allein kann also nichtzur Dreiteilung geführt haben. Aber schon eine oberflächliche Durchsicht zeigtgleich einmal viele weiße, leere Flächen. Ein derartiges Layout liegt voll im Trendes suggeriert Großzügigkeit, Helle und raunt dem Benützer zu: wir geben dir viel,du kannst dich hier ausbreiten. Die Großzügigkeit hat design-immanent ihrenPreis: manches wird zum Ausgleich sehr klein gedruckt, im vorliegenden Fall etwadie Grundschlagnote in der grauen Zeile (zu dieser kommen wir gleich); geradeder Unterschied Viertel / Halbe ist oft nur mit Mühe auszunehmen. – Für das Layout des Orgelbuches zum alten GL stand (Platz-)Ökonomie an erster Stelle;das brachte mit sich, dass manche Seiten sehr dicht bedruckt waren (extreme Bei-spiele: S. 139 mit vier Kv-Sätzen und einem Psalm; S. 329 mit acht Kv-Sätzen).Man hat damals übrigens in der Vorbereitungsphase präzise hochgerechnet, umwieviel sich die Seitenzahl erhöhte, würde man in jeden Liedsatz drei Strophenzwischen die Systeme drucken.

Im neuen Buch schlägt das Pendel weit in die Gegenrichtung aus (extreme Bei-spiele: 644,3; 644,4; 644,6; 569,5/6; unverständlich die Situation 623,5 – 623,6,wo man aber zwischen dem K- und dem A-Satz blättern muss.) Für den Löwenanteilan Raumverbrauch ist die Gestaltung der Psalmen verantwortlich. Dass bisheralle Verse eines Psalms untereinander abgedruckt waren, hat man jetzt offensicht-lich als unschön und/oder unübersichtlich empfunden (zugegebenermaßen ex-trem im alten Buch: Nr. 742,3 – ein Psalm mit 24 Versen). Im neuen Buch werdenimmer höchstens 6 Verse in einem Block abgedruckt (Vorwort: „im Idealfall nurvier“), und danach wird das Begleitmodell wiederholt – jedesmal nach 4 bis 6 Zei-len, und auf einer neuen Seite wird auch der A-Satz des Kehrverses nochmals ab-gedruckt. Ein solcherart ausgebreiteter Psalm samt Kehrvers(en) kann sich übermehrere Seiten hinziehen (643,1.2; extrem 657,1 inclusive eine halbe Seite leer).

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2)http://sakralor-gel.forumprofi.de/liturgie-f15/stammteil-orgelbuch-zum-gotteslob-t1379.html(Aufruf am 13.November 2014).

3) Für alle Zahlen (X Sätze vom Au-tor Y etc.) gilt:trotz größter Mühe könnte ichmich um einigewenige Sätzegeirrt haben. DieErgebnisse mei-ner Durchsichtsind von mini -male Schwan-kungen nicht be-troffen.

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Auch hier ist der optische Eindruck aufgelockert und hell; aber dafür muss manin Zukunft bei nicht wenigen Psalmen mittendrin blättern.

Eine andere Neuerung hat weitreichende Konsequenzen, und auch diese erhöhtden Platzbedarf. Melodien oder Melodieteile, die der Kantor singt, werden nunmeistens in einer eigenen kleineren Notenzeile über dem Orgelsatz wiedergege-ben; der Orgelsatz geht in vielen Fällen nicht mehr colla parta, d. h. die obersteStimme ist nicht oder nur teilweise mit der Vokalstimme identisch. Im Vorwort wirddas ausführlich erklärt (S. 7f). Die Idee, vom bisher gepflogenen „Normalfall“ ab-zuweichen und neue Elemente einzubeziehen, ist grundsätzlich zu begrüßen; obes wirklich bei allen Vorsängerteilen sein musste? In vielen Fällen bieten die Satz-autoren Liegetöne, unregelmäßige Stimmenanzahl, vielstimmige Akkorde oderOrgelpunkte an, über denen der Vorsänger frei schalten und walten kann; im Grun-de ist das ein guter Gedanke. Eine sinnvolle Bereicherung ist es auch, wenn beimodalen Kehrversen die Kadenzen bei Vorsänger- und Gemeindebegleitung ver-schieden gestaltet sind bzw. zu anderen Finalharmonien führen (635,3/4; 652,2).Aber oft scheint es doch nur darum zu gehen, es unbedingt anderes zu machenals bisher; manchmal werden bloß die Töne innerhalb eines Dreiklang vertauschtwie etwa bei 623,1, wo es sozusagen nichts bringt außer ein paar Parallelen (was

Schwerpunktthema Gotteslob

Notenbeispiele(NB):GL 70.,1GL 276

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keineswegs ein Einzelfall ist; dazu später). Der gestalterische Gewinn ist dann invielen Fällen doch nicht sehr groß. Richtig bedenklich wird es allerdings dort, wodie Begleitung so forciert „anders“ sein will, dass ein singender Laie verunsichertwird (z. B. 42,1; 52,1; 70,1; 276; 649,4). Der freundliche Hinweis im Vorwort „Fallsder Vorsänger die Melodie eines Kv nicht ganz sicher beherrscht, soll für die Vor-sängerbegleitung besser auf den nachstehenden Gemeindebegleitsatz zurück-gegriffen werden“ lenkt vom Grundsätzlichen ab – davon nämlich, dass eine Be-gleitung zu allererst zur Unterstützung und Führung dient. Die Redakteure desneuen Orgelbuchs erwähnen zwar im Vorwort den Kantor am Ambo und seineräumliche Entfernung von der Orgel, haben aber vermutlich doch eher die inDeutschland weitverbreitete Praxis im Blick: der Organist singt von der Emporeaus über Mikrophon die Vorsängerteile und begleitet sich auch selbst. Mit Verlaub:Es muss immer wieder daran erinnert werden, dass dieser skurrile Brauch, einenliturgischen Gesang aus dem off in die Kirche zu singen, gerade der in der heutigenLiturgie aufgewerteten Stellung des Psalmisten nicht Rechnung trägt und als Not-fall empfunden (und gebrandmarkt!) werden sollte. Der Psalmist ist eine liturgi-sche Rolle! Selber von oben zu singen, ist freilich bequemer, als einige sanges-willige Laien vorzubereiten und sie längere Zeit bei der Stange zu halten. (Zu satz-technischen Fragen bei dieser neuen Art der Kantorenbegleitung später.)

Ein weiterer unscheinbarer Schritt in Richtung Platzvergeudung (pardon!) ist dieNeueinführung einer grau unterlegten Zeile über dem Orgelsatz mit zusätzlichenAngaben (eine „Toolbox“, so so!). Hier wird fast immer eine Metronomangabe vor-

geschlagen; wiewohl die Redak-teure den Inhalt der Toolbox vor-sorglich als unverbindlich dekla-rieren, ist eine derartige Angabenicht unproblematisch, wennman an die vielen verschiedenenSituationen (Kirchengröße, aktu-elle Gemeinde, Akustik, Traditi-on) denkt. Davon abgesehen,kann ich einige Angabenschlichtweg nicht nachvollzie-hen, z. B. Erde singe, Viertel =100 (?); Ave Maria zart, Viertel =88; das kann man so singen,aber das subtile Spiel mit den

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NB Gesangbuch GL 83

und GL 83

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Hemiolen geht dann unter. – Problematisch finde ich auch manche Spielangabeinsoferne, als non legato oder legato offensichtlich für den ganzen betreffendenSatz gelten soll (oder nicht?). Ich zumindest kann mir nicht vorstellen, dass einBegleitsatz (oder überhaupt irgendein Musikstück) zur Gänze so oder so ausge-führt werden sollte. Und was ist der Unterschied zwischen legato und sehr gebun-den? Und warum wird für die 1. und 2. Choralmesse sehr gebunden angegebenund für die 3. und 4. nicht? Manchmal wird fließender bzw. flüssiger Sprachduktusvorgeschlagen. Damit ist wohl zügiges Tempo gemeint, wiewohl die Formulierungein wenig an die Vortragsweise des Kantillierens erinnert. Aber bei deutlich me-trisch geordneten Gesängen ergibt dies kaum Sinn (z. B. 63, 83, 442). – Gut ist,dass in der grauen Zeile eigens darauf aufmerksam gemacht wird, wenn die fol-gende Kantorenbegleitung ausnahmsweise mit Pedalgebrauch gedacht ist.

Abgesehen von inhaltlichen Überlegung ist es offensichtlich, dass jedes dieser Ge-staltungselemente auf irgendeine Weise seinen Preis fordern wird: den locker ab-gedruckten Psalm bezahlt man bisweilen mit mehrmaligem Umblättern, und einzweites Mal – zusammen mit dem vielen leeren Raum – mit drei statt zwei Bänden.Dass man dann auch drei Inhalts- und drei Abkürzungsverzeichnisse usw. braucht,fällt mit plus 28 Seiten schon nicht mehr ins Gewicht. Und dann haben wir nochdie etwas pathetische Erklärung über ein nicht gewährtes Abdruckrecht (188) –eine ganze Seite im Großdruck! (Wie haben es die Leute angestellt, die das drei-stimmige Orgelbuch machen, dass sie mit diesem Fall fertig geworden sind?) Manmuss es beim Namen nennen: die große Seitenanzahl und die Teilung in drei Bändeist einer ganzen Reihe von nicht zwingend nötigen Extras geschuldet.

Insgesamt sehe ich das Design des Orgelbuches in einen kulturellen Mainstreameingefügt. Blickt man einige Jahrzehnte zurück, so stand Praktikabilität im Vor-dergrund und „form follows function“. Heutzutage dagegen scheinen Verpackung,Gestaltung und optischer Eindruck (stets eingeschlossen die vorhin erwähnteGroßzügigkeit) an erster Stelle zu kommen.

Schwerpunktthema Gotteslob

NB GL 549für den folgen-den Absatz

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Mit einem kleinem Detail, mit dem kein Platz verbraucht würde, ist man für meineBegriffe allzu geizig gewesen: mit Warn- bzw. Sicherheits-Akzidentien. Laut Vor-wort ist es dadurch „gelungen, das Notenbild zu verschlanken und eine gute vi-suelle Aufnahme und Übersichtlichlichkeit zu erreichen“ (aha, schon wieder dieOptik). Die gute Absicht sei anerkannt – aber man war allzu sparsam. Das betrifftvor allem jene häufigen Fälle, wo immer wieder zwischen erhöhten und ernied-rigten Stufen abgewechselt wird (z. B. 277, 393, 434, 549). Im Satz 359 dürfte esbei allen Seins doch wohl b und nicht h in der linken Hand heissen – aber manist sich eben nicht ganz sicher.

Etwas unklar ist die Handhabung jener Fälle, wo eine Melodie mehrmals im Ge-sangbuch vorkommt. Die Sache ist angesichts der Teilung in drei Bände auch wirk-

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GL 282

GL 507

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17Schwerpunktthema Gotteslob

GL 267

GL 427

lich kompliziert, und die Entscheidungen waren für die Redakteure sicherlichschwierig. Einfach ist es dort, wo eine Melodie jedes Mal mit einem Satz und demjeweiligen Text abgedruckt ist (183/428; 84/221; 403/487). Im Fall von 282/507sind es zwei unterschiedliche Sätze. Für eine dreimal vorkommende Melodie gibtes einen Satz für 267 und 427 und einen unterschiedlichen für 369 – übrigens mit

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leicht divergierenden Metronomangaben (?). Schwieriger nachzuvollziehen sindFälle, wo bloß auf einen Satz verwiesen wird, aber bei der Fundstelle dann derText des eigentlich gesuchten Liedes – anders als im alten Orgelbuch – nicht ab-gedruckt ist (251/392; 385/551; 185/395/540).

* * *

Wie ist es nun mit dem Kern der Sache, mit den Begleitsätzen selbst (klammernwir vorläufig die Begleitung der Psalmen aus)? An dieser Stelle bedarf es einigerpersönlicher Zeilen. Eine Besprechung soll so objektiv wie irgend möglich sein,aber Wertungen sind notwendigerweise immer subjektiv; zwischen diesen beidenPolen bewegt man sich als Rezensent. Es ist schon angeklungen, dass das Orgel-buch von 1976 fast automatisch zur Referenz wird und auch die Erfahrungen mitdem liturgischen Orgelspiel seit damals, über das ich einen guten Überblick zuhaben glaube. Zwar mögen sich Grundlagen und Kriterien notwendigerweise wan-deln, und was mir wichtig erscheint, mag für die Orgelbuch-Redakteure wenigerPriorität haben. Gewiss, über Geschmack lässt sich immer streiten – bis zu jenemPunkt in der Grauzone, wo Harmonik und Stimmführung sich direkt auf die Be-gleitfunktion auswirken und wo die Regeln des Tonsatzes ins Spiel kommen.

Zunächst einmal ist ein deutlicher Trend zur leichteren Spielbarkeit und zumdurchsichtigeren Satz festzustellen. Das ist zu begrüßen; hier stellvertretend ei-nige Beispiele für Sätze, die „besser“ sind als ihre Vorgänger: 127, 128, 133, 199,208, 347, 374. Wie immer birgt ein Bemühen in dieser Richtung Gefahren in sich.

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GL 369

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Zu allererst handelt es sich um die sensible Grenze zwischen leicht und simpel.Dieses Problem ist größtenteils bewältigt worden – aber leider in vielen Fällendoch wieder nicht. Allzu häufige Verwendung der Tonika-Grundstellung (90, 212,389, 417, 469, 550), vor allem in der Nähe des Schlusses (139, 292, 354, 429, 508)– das ist eher häufig anzutreffen in diesem Buch. Verdichtet tritt dieses Phänomeneiner flachen Harmonik bei sehr kurzen Melodien bzw. Kehrversen auf, wenn etwadie Zielharmonie grundständig am Beginn, in der Mitte und am Schluss verwendetwird (39,1; 76,1; 624,5; 625,2). Wirklich aufdringlich simpel wirkt es, wenn immerwiederkehrende kurze Melodieteile mit immer denselben Akkorden begleitet wer-den, obwohl das Stück zur Gänze ausgeschrieben ist und somit für andere Formu-lierungen genug Platz wäre (161, 568). (Copy and paste?) Dass einfach keinesfallssimpel bedeuten muss, sieht man etwa bei 102 oder bei 438.

Anerkennenswert hingegen ist es, dass die Satzautoren fast nirgends einem ge-wissen anderen Trend folgen: Hinter vielen Liedern im 4/4-Takt wird heute oft einAllabreve gespürt und daher eher großräumig, d. h. mit Harmonie- oder Akkord-wechsel in Halben harmonisiert. In nicht wenigen Fällen beruht diese Allabreve-Witterung bloß auf der Tatsache, daß der Text (naturgemäß) aus einer ununterbro-chenen Abfolge von betonten und unbetonten Silben besteht, und diese zwei Be-tonungen pro Takt schieben sich als Allabreve-Wirkung in den Vordergrund.Melodien können aber trotzdem eindeutig in Vierteln angelegt sein (280 – Singtdem König, 495 – Sakrament der Liebe) und auch eine entsprechende immanenteHarmonik haben. Hier treffen die Satzautoren in so gut wie allen Fällen genau dasRichtige. Der Satz 190 etwa zeigt deutlich, worum es geht, weil hier zu Recht in-nerhalb des Liedes zwischen Vierteln und Halben gewechselt wird.

Fragen wir aber nochmals nach der Spielbarkeit, insbesondere den Pedalgebrauchbetreffend. In den 2009 an die zukünftigen Satzschreiber ausgeschickten Kriterien

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GL 438

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war zu lesen: „Die Orgelsätze sollen daher keine spieltechnischen Schwierigkeitenbereiten und auch manualiter leicht spielbar sein (!). Pedalsprünge in gleicherRichtung oder Folgen weiter Griffe u. ä. sind möglichst zu vermeiden.“ Im Vorwortdes neuen Orgelbuches heißt es dazu nur lapidar: „Die Bassstimme wurde be-wusst für das Orgelpedal komponiert. Daher sind nicht alle Orgelsätze ohne Um-stellungen manualiter spielbar. Für einmanualige Instrumente [? gemeint dürftenInstrumente ohne Pedal sein] sind diese Sätze aber durch geschicktes Oktavierender Bassstimme leicht einzurichten.“ Da kann man nur sagen: Viel Glück (z. B. bei542)! Ist den Redakteuren unbekannt, dass es auch un- oder kaum ausgebildeteOrgelspieler gibt, die im häufigen Zweifelsfall lieber ohne Pedal begleiten (auchauf 2- oder 3manualigen Orgeln!)? Genau diese sind es ja auch, die sich mit dem„leicht einrichten“ besonders schwer tun. Ist Deutschland so viel besser mit C-Organisten ausgestattet, dass man diese Situation nicht mitbedenken muss? So schreibt sich ein Begleitsatz natürlich wesentlich leichter…

Besteht darüber Konsens, dass die Gemeinde gerade am Beginn eines Gesangesdeutliche Führung braucht? Dieser Mitnehm-Effekt, wie ich es nenne, wird durchdeutlich angesetzte Akkorde erzielt. Das bedeutet, dass hier vielleicht ein Har-moniewechsel mehr am Platz ist als an einer ähnlichen Stelle mitten im Lied; fallsdieselbe Harmonie unumgänglich ist, sollten sich zumindest die Stimmen hörbarbewegen (gut gelöst z. B. in 100, 396, 469). Leider bleiben in dieser Hinsicht immerwieder Wünsche offen (z. B. 140, 172, 215, 254, 270,387, 396, 508). Das betrifftauch Wohin soll ich mich wenden (145), wo in bester Absicht Schuberts Akkordeverwendet werden; diese stammen allerdings nicht aus einer Gemeindebeglei-tung, sondern aus einer colla-parte-Chor-Begleitung.

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GL 172

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Bleibt noch der handwerklich-satztechnische Aspekt zu bewerten. Es scheint, alswürden gewisse Regeln, die seit langem unangezweifelt in Kraft sind, inzwischenzur Disposition stehen, würden flexibler angewendet, hätten nicht immer Geltung.Die Rede ist von Quinten- und Oktavparallelen; fast noch schwieriger ist die Sachemit Akzentparallelen. Bei letzteren wird man oft behaupten können, dass demBuchstaben des Gesetzes Genüge getan worden sei und dass von einer Parallele„in diesem Fall wohl kaum“ gesprochen werden könne. Aber schon wird auch amVerbot der offenen Parallele heimlich gesägt. Im Vorwort schreibt der Redakteur:„Quint- und Oktavparallelen wurden im klassischen Satz vermieden oder im freie-ren K-Teil als Stilmittel eingesetzt.“ Wohlgemerkt, bei all dem geht es nicht umMixturklänge, um Rückungen, um offensichtliche Ostinati oder die Imitation vonBarrégriffen (32,1; 293, 346, 438 und ähnliche Fälle.4

Wie sollte man Parallelen in allen anderen Fällen plötzlich als Stilmittel verstehenkönnen? Sollte die Kette von Akzentoktaven in den Außenstimmen beim Refrainvon 210 (2. Fassung) tatsächlich Absicht sein? So harmonisieren das – man ver-zeihe mir diesen bösartigen Kommentar – ungeprüfte Organisten, wenn sie es imKurs zum ersten Mal probieren! Extreme, weil sofort hörbare Beispiele von Akzent-quinten finden sich in Takt 2 von 409 oder am Schluss von 138 (in der Hö-he). Manmuss leider feststellen, dass die bisher selbstverständliche Sensibilität für Paral-lelen im Orgelbuch weitgehend erodiert erscheint; ich habe weit über 80 Fälle ge-funden (da sind die Psalmen noch nicht mitgezählt) – und das ist bei 635 Sätzeninsgesamt deutlich zu viel.Es gibt vergleichbare Erscheinungen in der Sprache, und auch dort stehen einan-der ähnliche Argumente gegenüber: die Sprache lebt doch! (einerseits) – es gibtRegeln! (andererseits). Ein gutes Beispiel ist der neuerdings in Mode gekommeneApostroph beim Genetiv-s, das im Deutschen so gut wie nie gesetzt gehört (Oma‘sKirschentorte, Harry‘s Bierstube etc.; richtig hingegen: Markus‘ Regenmantel). DieÜbernahme dieses Anglizismus soll wohl Modernität und Coolness vermitteln.Ebenso können bewusst gesetzte Gänge von mehreren Quinten ja tatsächlich ge-wisse Stilismen andeuten und Anleihen aus einem anderen Genre suggerieren.Aber Quintenparallelen in der Art, wie sie in den Außenstimmen am Schluss von

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GL 293

4)Lesenswert derBeitrag von Bern-hard Blitsch,Quintenparalle-len; musica sacra134. Jg/4, 2014,S. 230–233 sowiedie Diskussionenüber dieses Pro-blemfeld in denvorhergehendenHeften, fernermein Beitrag:Sechs Anmerkun-gen betr. Paralle-len-“Jagd“ (ohneLupe niederge-schrieben), musi-ca sacra 3/2014,S. 170.

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305,1 auftreten, sind nicht cool, sondern ein Fehler, wie er im Tonsatzunterrichtimmer wieder vorkommt. Oder: Im Fall von 137 (K-Teil Christus, erbarme dich unser) wandert der Bass einfach in Oktaven mit der Singstimme mit – die Vermu-tung liegt nahe, dass das passiert ist; falls es aber Absicht ist, ist es keine guteAbsicht. Und dann noch 61,1: in beiden (!) Sätzen gibt es offene Quintenparallelenund zum Helfen: ein klassischer Fehler, wie er in dieser Kadenzsituation immervorkommt – bei Schülern! Die Liste könnte man lange fortsetzen.Mit den letzten Beispielen sind wir übrigens wieder bei der eigens notierten Vo-kalstimme. Diese Notierung dürfte für jene Art von Parallelen verantwortlich sein,die man leicht übersieht, da der Orgelsatz in sich korrekt ist. Aber es hilft nichts– insgesamt handelt es sich eben doch um einen kompletten Satz, und die Vo-kalstimme ist einzubeziehen (nein: sie ist einbezogen) und den Regeln unterwor-fen, ob sie nun in einer eigenen Zeile abgedruckt ist oder nicht. Auch in dieserHinsicht haben es sich die Redakteure ein wenig zu leicht gemacht – oder sie ha-ben Fälle der genannten Art unverhältnismäßig oft übersehen.Die Begleitung der Psalmen wurde völlig neu gestaltet; das war schon allein wegender Änderungen der Melodie notwendig. Ein detailliertes Eingehen auf jedes ein-zelne Modell ist aus Platzgründen nicht möglich. Die Begleitmodelle im alten Or-gelbuch sahen sehr kompliziert aus (vgl. 733,2!), haben aber den Betonungsver-hältnissen in jedem Fall Rechnung getragen; dazu waren kursiv geschriebene Sil-ben und Zusatzzeichen erforderlich. Auf all das hat man jetzt verzichtet; dasNotenbild suggeriert Durchschaubarkeit und Einfachheit. Aber in vielen Fällensind die wechselnden Betonungen in den Kadenzen ungenügend berücksichtigt.Werfen wir pars pro toto einen genauen Blick auf 41,2, einen Psalm im IV. Ton. Beidiesem Ton kann sich die letzte Betonung auf die letzte Silbe verschieben. In derErläuterung heißt es dazu (S. 9, Punkt 5): „Verschiebt sich die Betonung innerhalbder Mittel- oder Schlusskadenz (Rechtspfeil über der Psalmodie), so verlagert sichder Begleitakkord auf die fett gedruckte Silbe.“ Die Idee ist gut, und so erspartman sich die komplizierte Optik des alten Orgelbuches. Im Falle 41,2 (bei anderenPsalmen nicht immer) wird in der grauen Zeile extra vorab darauf hingewiesen,dass es in zwei Versen solche fettgedruckten Silben geben wird. Aber leider hatman die Verse 2 (Morast), 9 (forderst du nicht) und 22 (säume doch nicht) nichtso behandelt. Ähnliche Beispiele von „großzügig“ gegen die Betonung begleitetenSilben lassen sich in fast allen Psalmen finden; nur der II. Ton scheint in dieserHinsicht generell ohne Probleme zu sein. Überdies hätte man die Akkorde überden Flexae mit wenig Mehraufwand akzentgerecht notieren können. Auch im Falleder Psalmbegleitungen hat man also wieder einiges zugunsten des äußeren Er-scheinungsbildes geopfert. – Wie man Akzentoktaven im VII. Ton in der Kadenzder ersten Hälfte in jedem Vers in Kauf nehmen kann, ist für mich schwer nachzu-vollziehen; sie sind vor allem dann deutlich zu hören sind, wenn der Akzent aufdie letzte Silbe wandert. (Bei 33,2 etwa in den Versen 2, 4, 5, 8 und 10.)

Die Begleitung der NGL-Stücke scheint mir in sehr vielen Fällen gut gelöst zu sein(z. B. 378, 400, 472, 506, 546). In einigen wenigen Fällen werden Synkopen mehr-stimmig ausharmonisiert, und wenn der Grund-Beat nicht deutlich präsent ist –etwa in durchgehenden Viertel –, dann bildet das die rhythmische Struktur unge-nügend ab bzw. die Führung der Sänger wird schwach (etwa in dem auch sonstunpraktischen Satz von 146). Bei 169 spürt man das Bemühen um den Viertelpuls,

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aber auch hier wird die Wirkung durch das Ausharmonisieren der Synkopen kon-terkariert, und gerade im ersten Takt ist der Mitnehm-Effekt nicht gegeben. – DerNGL-Stil ist kein Freibrief für aufdringliche Akzentoktaven oder andere handwerk-liche Unreinheiten; sie kommen von der Gitarrenbegleitung her bzw. von den oftsehr pauschalen Bezifferungen, wären aber auf einem Tasteninstrument leicht zuumgehen (wie z. B. in 169, T. 2/3, sei Gott und Frie-de.) Ähnliches gilt für 443 (of-fene Oktaven) und 452, einem an sich sehr ansprechenden Satz („vermindert-rein“). Ungewöhnliches in der Art von 191 ist an sich zu begrüßen; es bleibt abzu-warten, wie C-Organisten damit umgehen (sprich: ob sie sich dazu aufraffen, derleiwirklich zu üben).

Die Begleitung der Gregorianik empfinde ich fast durchwegs als geglückt, möchteaber mangels engerer Kompetenz nicht auf Details eingehen. Auch hier findet manallerdings immer wieder Akzent- oder offenen Parallelen, die leicht zu vermeidengewesen wären.

* * *

Aus dem bisher Gesagten geht in etwa hervor, worauf ich bei meiner sehr genauenDurchsicht des Buches geachtet habe und was mir wichtig erscheint für eine Pu-blikation, die auf Jahre hinaus beispielgebend sein sollte. In meiner persönlichenListe gibt es die Note „insgesamt ok“ für 440 von 635 Sätzen; hier sind sogar Fälleeingeschlossen, die die eine oder andere kaum hörbare Parallele enthalten. Ichhabe bemerkt, dass ich gegen Ende der Durchsicht meine Kriterien milder ange-wendet habe; ich hätte mich dagegen wehren sollen...

Angesichts dieses Befundes habe ich mich bei nicht wenigen Sätzen gefragt: wa-rum musste hier ein neuer gemacht werden? (Typische Beispiele: 133, 166, 186,

Schwerpunktthema Gotteslob

GL 191

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328, 329, 340, 372, 393, 517.) Im Fall von 215 bemerkt man zu seiner Verblüffung,dass sich der neue kaum vom alten Satz unterscheidet. Mit so manchem Gesangaus der Rohr-Quack-Schieri-Generation ist man stilistisch freizügig umgegangen;Dominantseptakkorde wären, milde formuliert, sicher nicht die erste Wahl dieserKomponisten (z. B. 129, 151) Was die Harmonik insgesamt betrifft, war man in vie-ler Hinsicht zurückhaltend und trifft schon dadurch sehr oft das Richtige. Ob manbei einer Melodie, die „um das Jahr 1000“ entstanden ist, etliche weiche Durch-gänge hinschreiben soll (230), lasse ich zögernd als Geschmacksfrage gelten. –Es gibt freilich auch Melodien, bei denen die Anfertigung eines neuen oder zu-mindest alternativen Satz dringend nötig war, z. B. 440 oder 409 (dieser Satz hatallerdings auffallende Schwächen). Der neue Alternativsatz bei 425 ist willkom-men, hat doch der weiterhin abgedruckte „Originalsatz“ (er ist gar nicht von derKomponistin der Melodie) schon vor Jahren Kritik hervorgerufen, weil er so un-passend kantional ausgerichtet ist.5

Insgesamt gibt es nur wenige Sätze, die ich schlicht als missglückt bewerte, undda ich niemand an den Pranger stellen will, nenne ich die Nummern hier nicht. Ineinigen dieser Fälle wollte der Satzschreiber offensichtlich endlich einmal har-monisch auf die Pauke hauen, und so ein Gewaltakt kann dann halt leider auchvöllig schiefgehen.6

* * *

Von wem ist das Orgelbuch? Diese Frage schiebt sich in den Vordergrund, wennman die doch zahlreichen diskussionswürdigen Sätze in ihrer Gesamtheit vor sichsieht. 459 der insgesamt 635 Sätze sind vom Redaktionsteam selbst, einer GruppeWürzburger Regionalkantoren. Das ist zunächst einmal erstaunlich, wenn mansich an die ursprüngliche Absicht vom Beginn der Arbeit erinnert: Wer in einerKommission ist, soll grundsätzlich nicht auch als Urheber gleich welcher Art tätigwerden, hieß es damals. Das war in Erinnerung an das Gotteslob von 1975 so aus-

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

GL 425

5) Winfried Offele,Das ungeliebteGesangbuch. Plä-doyer für ein bes-sere „Gotteslob“.Frankfurt amMain 1979, S. 151.

6) Betreffend 478(Ein Haus vollGlorie) bin ichdoch zuversicht-lich, dass wir esim vorletzten Taktnicht mit einemsehr kühnen har-monischen Hö-henflug zu tunhaben, sonderndass die ersteNote im Bass desvorletzten Taktesein c und kein c#sein soll. Ein Do-minantnonakkordauf cis führt nichtnach a-Moll –nicht in diesemUniversum...

7)Dabei ist noch zubeachten, dassder „harte Kern“der Kommission(4 Autoren) 140Stücke selbstmachte und dieübrigen 4 Mitglie-der nur 27 (worinaußerdem einModell mit vielenMutationen mit-gezählt ist).

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gemacht worden, denn damals gab es Kritik am häufigen Vorkommen mancherNamen (schon beim Gesangbuch). Aber das alte Orgelbuch ist in dieser Hinsichtharmloser als das neue; es finden sich bei insgesamt 770 Sätzen 167, die von Mit-gliedern der Orgelbuch-Kommission gemacht wurden.7 Offenbar ist man mit Fort-gang der Arbeit von dieser Maxime abgegangen, wie sich auch sonst einiges un-terwegs geändert haben dürfte. So schwer es auch fällt: Letztlich ist das fertigeProdukt zu beurteilen, und ob die Arbeit daran wie geplant gelaufen ist oder obda allerlei Schwierigkeiten abseits des Fachlichen aufgetreten sind, darf mögli-cherweise in die Beurteilung der Arbeitenden, nicht aber der Arbeit einfließen.Dass ein Redakteur in verschiedenen Situationen in Versuchung kommen kann,dies und das und immer mehr „lieber gleich selbst“ zu machen, ist durchaus nach-zuvollziehen; aber auch dies ist am Endergebnis zu messen. Sind die WürzburgerRegionalkantoren schlichtweg die besseren Satzschreiber, haben sie darin be-sonders viel Erfahrung gehabt?Die Konzentration auf wenige Bearbeiter kann Vorteile haben und ist immer wiedervorgekommen, zum Beispiel beim Orgelbuch, das die Diözesen Klagenfurt undSalzburg 1952 gemeinsam herausgegeben haben. Es gibt sogar Fälle, wo Orgel-bücher von einem einzigen Autor sind, wie man gerade in Wien weiß.8 1974 „be-schloss die Orgelbuchkommission in ihrer ersten Sitzung, Komponisten aus demganzen deutschen Sprachraum um ihre Mitarbeit zu bitten. Der damit verbundeneMehraufwand an Zeit und Redaktionsarbeit war der Hauptgrund für das verspäteteErscheinen des Orgelbuches.“9 Die Arbeit mit einer breiten Palette von Autorenwurde damals auch durchgehalten; beim neuen Orgelbuch hat man vermutlichzunächst ähnlich begonnen, aber später den Kreis der Autoren deutlich einge-schränkt. Das Buch ist allerdings keineswegs schneller fertig geworden als dasalte, obwohl es ja weniger Rücksprachen mit anderen Autoren gegeben habenmüsste. Man sollte sich auch vor Augen führen, dass es damals kein Fax, kein e-Mail und kein Notenschreibprogramm gegeben hat.10 Das Orgelbuch 2014 hätteauf Grund aller dieser Faktoren eigentlich viel schneller abgeschlossen sein müs-sen als das Vorgängerbuch. Immerhin sei eingeräumt und anerkannt, dass dieheute üblichen Rechteeinholungen ungleich aufwendiger und komplizierter sindals vor 40 Jahren.Mein Fazit lautet: Die Beschränkung auf wenige Autoren11 bzw. die Erstellung vonzwei Drittel der Sätze durch das Redaktionsteam hat einerseits die Fertigstellungnicht beschleunigt; andererseits werden die Sätze aber zu einem hohen Prozent-satz nicht allen Ansprüchen gerecht.

* * *

Ich bin seltsam betroffen, dass mein Urteil so ausfällt, und ich habe – das mussman mir bitte glauben – alle Sympathie für die Kollegen in Würzburg. Ich weiß sehrgut, was es heißt, viele Orgelsätze zu machen, und ich sehe die Kollegen vor mir,wie sie 130 Sätze schreiben oder 139 (in diesem Fall sind lange Gregorianik-Stückedabei). Die mühsame Arbeit des Schreibens, Korrigierens und Organisierens istzu würdigen, der Aufwand bei der Konzepterstellung ist anzuerkennen und dasEngagement des Teams hochzuachten. Auf den knappsten Punkt gebracht: Vielesist gut, aber eben bei weitem nicht so viel, dass man sich wirklich freuen könnte.Und das ist schade bei einem so wichtigen Buch.

8)Ferdinand Habel,Harmonium-Buchzum katholischenGebet- und Ge-sangbuch „Diebetende Gemein-de“. Wien-Leipzig1930; Orgelbuch(Erleichterte Aus-gabe) zur „Beten-den Gemeinde“von P. StanilausMarusczyk SVD,Wien 1958. (Diegeplante „Nor-mal“-Ausgabe istnie erstellt wor-den.)

9)Erwin Horn, DasOrgelbuch zumGotteslob, in:Redaktionsbe-richt zum Ein-heitsgesangbuch„Gotteslob“, Pa-derborn-Stuttgart1988 (sic), S. 484.

10)Die Orgelbuch-kommission tag-te zum ersten Malam 27. Februar1974; die Überga-be an KardinalKönig fand am 3.März 1976 statt.

11)Zum Vergleich:Beim Vorgänger-Orgelbuch habeninsgesamt 85 Au-toren (+ 5 „alteMeister“) mitge-wirkt; für das Or-gelbuch zum neu-en RegionalteilKöln wurden etwa60 Autoren ge-wonnen.

Schwerpunktthema Gotteslob

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A ls Begleitpublikation zum neuenGotteslob wird nach den Sommer-

ferien 2015 im Strube-Verlag das „Rot-tenburger Kinderchorbuch zum Gottes-lob“ erscheinen. Dieses wurde von einer Arbeitsgruppe von Regionalkan-toren bzw. Dekanatskirchenmusikernim Auftrag des Amtes für Kirchenmusikerarbeitet. Diese besteht aus RudiSchäfer, Michael Müller und WolfgangWeis und hat sich insgesamt zu siebenArbeitssitzungen getroffen, die in derRegel jeweils zwei Tage in Anspruchnahmen. Im September 2013 nahm dieArbeitsgruppe die Arbeit auf, damalsnoch unter der Federführung von Bar-

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

bara Weber. Von ihr stammen auch diemeisten Ideen, welche Autoren ange-fragt werden könnten. Das waren oftKollegen, die selbst im Kinderchorbe-reich sehr aktiv oder als Autoren schonbekannt sind. Dieser Autorenkreis hatsich aber im Lauf der Arbeit teilweise er-weitert.

Wolfgang Weis

Zur Entstehung des Rottenburger Kinderchorbuches

RK Wolfgang Weis, KMD Rudi Schäfer undKMD Michael Müller (v.l.n.r.)

Brachte viele Ideen ein – Barbara Weber

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80 Chorsätze haben Eingang gefundenin das Buch – 50 zu Gesängen aus demStammteil, 30 zu Gesängen aus dem Ei-genteil. Neben Liedern sind dies auchOrdinariumsgesänge und Halleluja-Ru-fe. Bei der Sichtung der Stücke hat sichgezeigt, dass vielfach noch Änderungs-wünsche an die Autoren herangetragenwerden mussten oder die Kriteriennicht erfüllt waren. Deshalb konntenmanche Stücke auch nicht in die Publi-kation eingehen und mussten neu ver-geben werden.

Auch bestehende Publikationen wur-den gesichtet und Chorsätze von Her-mann Grollmann sowie vor allem GeorgPflüger berücksichtigt. Besonders derletztere Autor bereichert noch erheblichdie Vielfalt. Auch aus der englischenChorszene sind mit den KomponistenOxley und Archer entsprechende Sätzevertreten. In einem letzten Arbeits-

schritt wurden alle Arrangements miteiner kleinen Intonation versehen, umeine größtmögliche Praxisnähe herzu-stellen.

Die Stücke zeigen jetzt ein recht einheit-liches Bild nach englischem Vorbild indem Sinne, dass immer die Melodie ori-ginalgetreu in der Unterstimme liegt(ggf. höher transponiert) und eine neukomponierte Stimme als Überstimmehinzutritt. Dadurch sind die Stücke mitBeteiligung der singenden Gemeindeausführbar, ebenso gut aber auch alsreine Kinderchor-Stücke. Die Anforde-rungen an die Ausführenden sind nichtzu hoch. Bei manchen Stücken gibt esoptionale Instrumentalstimmen, immerist eine Klavier- oder Orgelbegleitunggegeben. Wir denken, dass das Kinder-chorbuch jetzt eine sehr praxisnaheund musikalisch attraktive Repertoire-Sammlung darstellt.

Das Rottenburger Kinder-chorbuch wird im Oktober2015 in zwei Ausgaben er-scheinen: ein Partiturbuchund ein Chorbuch. Damitsteht das Kinderchorbuchdann ein Jahr vor der Durch-führung des Diözesankin-derchortages am 24. Sep-tember 2016 im KlosterReute zur Verfügung, sodass das musikalische Pro-gramm mit gutem zeitli-chem Vorlauf geprobt wer-den kann.

Das nachstehende Inhalts-und Autorenverzeichnisverschafft einen Überblicküber die Vielseitigkeit desKinderchorbuches.

Schwerpunktthema Gotteslob

Barbara Weber †

Das Kinder-chorbuchwird im Oktober2015 erscheinen

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Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 201528

44. 261 Stern über Bethlehem Grollmann/Schäfer45. 760 Weil Gott in tiefster Nacht

erschienen R. SchäferFeier der Heiligen Woche46. 210 Das Weizenkorn muss

sterben K. Echle47. 283 Aus der Tiefe N. Gersak48. 288 Hört das Lied der

finstren Nacht K. Enßle49. 291 Holz auf Jesu Schulter Schäfer50. 292 Fürwahr, er trug unsre

Krankheit H. Grollmann51. 787 Ruhm, Preis und Ehre K. EchleOstern52. 326 Wir wollen alle fröhlich sein R. SchäferPfingsten53. 349 Komm ö Tröster

Jesus Christus M. Degott54. 366 Jesus Christus, guter Hirte W. Weis55. 378 Brot, das die Hoffnung nährt W. Weis56. 825 Strahlen brechen viele Th. Gindele57. 827 Ich bin der Weinstock R. SchäferLob, Dank und Anbetung58. 400 Ich lobe meinen Gott Kinderchortag 201359. 833 Ich will dich rühmen Kinderchortag 201360. 837 Auf, singet dem Herrn Kommission61. 838 Lobe den Herrn, meine Seele

(Strophen wie im EG) H. Brandt62. 392 Lobe den Herren Oxley OUP63. 405 Nun danket alle Gott M. MüllerVertrauen und Trost64. 419 Tief im Schoß meiner Mutter R. Hendel65. 839 Geborgen in dir, Gott N. Gersak66. 847 Ich seh empor zu den Bergen M. MüllerBitte und Klage67. 438 Wir an Babels fremden Ufern Th. GindeleGlaube, Hoffnung, Liebe-Wort Gottes68. 448 Herr, gib uns Mut zum Hören M. GrohmannSegen69. 452 Der Herr wird dich mit

seiner Güte M. Müller70. 453 Bewahre uns, Gott J. VöhringerSendung und Nachfolge71. 460 Wer leben will wie Gott

(auch Fastenzeit) M. Grohmann72. 462 Tanzen, ja tanzen Kinderchortag 201373. 860 Vertraut den neuen Wegen M. DegottSchöpfung74. 466 Herr, dich loben die

Geschöpfe Kinderchortag 201375. 467 Erfreue dich, Himmel I. Bredenbach76. 468 Gott gab uns Atem R. SchäferGerechtigkeit und Friede77. 864 Regenbogen, Friedenszeichen H. BrandtMaria78. 534 Maria, breit den Mantel K. EchleHeilige79. 545 Sankt Martin ritt durch

Schnee und Wind M. Degott80. 911 Sankt Martin R. Hendel

1. 82 Behutsam leise F. Günthner 2. 84 Morgenglanz der Ewigkeit

(wie 221) M. Degott 3. 87 Aller Augen M. Müller 4. 93 Der Mond ist aufgegangen R. Hendel 5. 96 Du lässt den Tag W. Weis 6. 101 Nun ruhen alle Wälder K. Enßle 7. 712 Weißt Du, wieviel Sternlein

stehen KommissionSonntag 8. 715 Unser Leben sei ein Fest R. Hendel 9. 716 Herr, die Schöpfung ist Kinderchortag

dein Lied 2013Eröffnung10. 140 Kommt herbei Kommission11. 144 Nun jauchzt dem Herren K. Echle12. 146 Du rufst uns, Herr, an

deinen Tisch R. Schäfer13. 148 Komm her, freu dich… R. HendelGloria14. 168 Ehre Gott in der Höhe R. Schäfer15. 169 Gloria, Ehre sei Gott R. Schäfer16. 7243 Lasst uns Gott, dem Herrn

lobsingen K. EchleHalleluja17. 1756 Halleluja R. Schäfer18. 727 Halleluja R. HendelGabenbereitung19. 184 Herr, wir bringen in Brot

und Wein F. Günthner20. 188 Nimm o Herr die Gaben W. Weis21. 733 Wir decken den Tisch Kinderchortag 201322. 738 Wenn wir unsre Gaben bringen W. Weis23. 739 Alle Menschen höret Grollmann/SchäferSanctus24. 197 Heilig M. Grohmann25. 744 Heilig Schäfer/Fehrenbacher26. 745 Heilig (Mayr) Kinderchortag 2013Agnus Dei27. 749 O du Lamm Gottes M. Müller28. 750 Lamm Gottes B. WeberAdvent29. 218 Macht hoch die Tür R- Schäfer30. 223 Wir sagen euch an R. Schäfer31. 224 Maria durch ein Dornwald

ging Kommission32. 228 Tochter Zion M. Archer/dt. B. Weber33. 231 O Heiland, reiß

die Himmel auf Pflüger/Schäfer/Komm.34. 753 O komm, o komm, Emmanuel R. SchäferWeihnachtszeit35. 236 Es kommt ein Schiff W. Weis36. 237 Vom Himmel hoch H. G. Pflüger37. 238 O du fröhliche Pflüger/Weis38. 239 Zu Bethlehem geboren R. Schäfer39. 246 Als ich bei meinen Schafen J. Vöhringer40. 248 Ihr Kinderlein kommet N. Gersak41. 250 Engel auf den Feldern singen (262 Seht ihr

unsern Stern) Pflüger/Schäfer42. 256 Ich steh an deiner Krippe hier R. Schäfer43. 259 Gottes Stern R. Schäfer

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1 Gregorianik Lied GL EG o.ä. Bevor des Tages Licht vergeht 663 EG Wü 782.5 Vater unser im Himmel 589.2 EG 186 Vater unser im Himmel 7701 EG 779.8

2

1 Auch GL2 632.2.2 Auch EG 780.8; 781.8; 782.12.

Schwerpunktthema Gotteslob

Bernhard Leube

Gemeinsame Streifzüge durch das evangelische und katholische Gesangbuch

Im Rahmen der alljährlichen ökumenischen Woche in Eislingen/Fils mit Gottes-diensten und Gemeindeabenden sollten zu Beginn des Jahres 2015 gemeinsameStreifzüge durch das Evangelische und neue katholische Gesangbuch unternom-men werden. Der Göppinger Dekanatskirchenmusiker KMD Thomas Gindele undich erzählten wechselweise Konzeptionelles zu den beiden Gesangbüchern (washier nicht wiederholt zu werden braucht) und nahmen die zahlreich gekommenenGemeindeglieder mit auf eine Singreise durch die evangelische und katholischeWelt.

Ich habe bei der Vorbereitung der beiden Abende die zugänglichen Übersichten,was denn das neue Gotteslob und das Evangelische Gesangbuch gemeinsam ha-ben, noch einmal genauer angeschaut und nach Epochen geordnet aufgelistet.Es wird ersichtlich, was tatsächlich gemeinsam ist, bzw. was auf den ersten Blickso aussieht, in diesem oder jenem Detail dann aber doch voneinander abweicht.Ich gebe keinen Bericht der beiden Abende, sondern teile hier meine Vorlage mit,aufgrund deren wir zwei sehr lebendige und auch vergnügliche Sing-Abende erlebthaben. Damit das Ganze im zeitlichen Rahmen bleibt, konnten wir aus dem Poolder angegeben Lieder nur wenige Beispiele realisieren.

Es ergab sich ein schönes ausgewogenes Zusammenspiel von Thomas Gindeleund mir mit viel Singen, konzeptionellen Beiträgen, der inhaltlichen Vorstellungmarkanter Lieder bis hin zum gemeinsamen Singen von „Ein feste Burg ist unserGott“ einerseits und „Maria, breit den Mantel aus“ andererseits. Wenn ich mei-nerseits ein paar meiner konzeptionellen Bemerkungen in die Übersicht einfüge,so sind das meine evangelischen Beiträge, die zusammen mit Thomas GindelesBeiträgen eine runde Sache, ein ökumenisches Ganzes ergeben haben.

1. Abend: Singen mit einem Mund? Gemeinsamkeiten und Unterschiede des evangelischenund katholischen Gesangbuchs.Ein Abend mit Dekanatskirchenmusiker KMD Thomas Gindele, Göppingen undProf. Bernhard Leube, Eislingen, Pfarrer im Amt für Kirchenmusik, Stuttgart

IDie große gemeinsameSchnittmenge

KMD ThomasGindele

Prof. BernhardLeube

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2 Mittelalter Lied GL EG o.ä. Gott heilger Schöpfer aller Stern 230 EG 3

3 Das Refor mations jahrhundert der Spaltung Lied GL EG o.ä. Christe, du Lamm Gottes 208 190.2 Es kommt ein Schiff geladen 236 EG 8 Gelobet seist du, Jesu Christ 252 EG 23 Mein schönste Zier und Kleinod bist 361 EG 473 Nun saget Dank und lobt den Herren 385 EG 294 O Lamm Gottes unschuldig 203 EG 190.1 Verleih uns Frieden gnädiglich 475 EG 421 Wachet auf, ruft uns die Stimme 554 EG 147 Wir wollen alle fröhlich sein 326 EG 100

4 Barock bis Aufklärung – das Zeitalter der Empfindsamkeit und der Herzensfrömmig-keit (Pietismus und Marienfrömmigkeit)

Lied GL EG o.ä. Aller Augen warten auf dich, Herre ET RS 710 EG 461 Christus, der ist mein Leben 508 EG 516 Christus ist auferstanden ET RS 799 EG Wü 549 Danket, danket dem Herrn (Kanon) 406 EG 336 Die ganze Welt, Herr Jesu Christ 332 EG 110 Der Mond ist aufgegangen 93 EG 482 KL Gen Himmel aufgefahren ist ET RS 809 EG 119 Gott in der Höh sei Preis und Ehr 172 EG 180.2 Gott ist gegenwärtig 387 EG 165 Großer Gott, wir loben dich 380 EG 331 Hagios o theos 300 EG 185.4 Herr, erbarme dich – Janssens 157 EG 178.11 Heilig, heilig (Steinau) 196 EG 185.3 Herr Jesu Christ, dich zu uns wend 147 EG 155 Jubilate Deo (Kanon Prätorius) 3983 EG 181.7 Komm, Herr jesu, sei du unser Gast (Kanon) ET RS 709 EG 465 Kyrie eleison – ukrainisch 155 EG 178.9 Kyrie, Kyrie – Taizé 156 EG 178.12 Liebster Jesu, wir sind hier, dich und dein Wort 149 EG 161 Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren 392 EG 316 Lobet und preiset, ihr Völker, den Herrn (Kanon) 408 EG 337 Lobt froh den Herrn, ihr jugendlichen Chöre 396 EG 332 Macht hoch die Tür 281 EG 1 Mit Ernst, o Menschenkinder ET RS 752 EG 10 Nun danket alle Gott 405 EG 321 Schönster Herr Jesu 364 EG 403 Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht 463 EG 506 Zu Bethlehem geboren 239 EG 32

5 19. Jahrhundert Lied GL EG o.ä. Danket Gott, denn er ist gut 402 EG 301 Die Kirche steht gegründet 482 EG 264 Ehre sei Gott in der Höhe (Kanon) ET RS 759 EG 26 Im Frieden dein, o Herre mein 216 EG 222 O du fröhliche 238 EG 44 Stille Nacht 249 EG 46

3 Eine vernachlässigbare Variante in der Stimmführung bei GL:

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

Lied GL EG o.ä.

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Tochter Zion, freue dich 228 EG 13 Weißt du, wieviel Sternlein stehen ET RS 712 EG 511

6 20. Jahrhundert, 1. Hälfte Lied GL EG o.ä. Der Geist des Herrn erfüllt das All 347 EG Wü 554 Der Tag ist seiner Höhe nah ET RS 708 EG 457 Die Nacht ist vorgedrungen 220 EG 16 Eine ruhige Nacht (Kanon) 102 EG 493 Es segne uns behüte uns (Kanon) ET RS 857 EG 174 Gott wohnt in einem Lichte 429 EG 379 Herr, bleibe bei uns (Kanon) 89 EG 483 Sonne der Gerechtigkeit 481 EG 262 Vom Aufgang der Sonne (Kanon) 415 EG 456 Wir glauben Gott im höchsten Thron 355 EG 184 Wir sagen euch an den lieben Advent 223 EG 17

7 Das neue geistliche Lied, samt Perspektiven in das Ergänzungsheft „Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder“ der evangelischen Landeskirche:

Lied GL EG o.ä. Aus den Dörfern, aus den Städten ET RS 852 Wwdl 2 Aus der Tiefe rufe ich zu dir 283 Wwdl 4 Bewahre uns Gott 453 EG 171 Bleibet hier und wachet mit mir (Taizé) 286 EG 787.2 Brich dem Hungrigen dein Brot ET RS 740 EG 418 Das Weizenkorn muss sterben 210 EG Wü 585 Dass du mich einstimmen lässt in deinen Jubel 389 EG-Wü 609 Der Lärm verebbt und die Last wird leichter 100 Wwdl 18 Die Erde ist des Herrn ET RS 859 EG Wü 659 Es wird sein in den letzten Tagen 549 EG 426 Gloria (Taizé-Kanon) 168.1/RS 721 EG Wü 572 Gott, aller Schöpfung heilger Herr 5394 EG 142 Gott, der du alles Lebens schufst ET RS 866 EG 211 Gott gab uns Atem, damit wir leben 468 EG 432 KL Gott liebt diese Welt 464 EG 409 KL Herr, erbarme dich (Seuffert) 181.1 EG 178.10 Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt 552 EG 154 Hilf, Herr meines Lebens 440 EG 419 Holz auf Jesu Schulter 291 EG 97 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt 383 EG Wü 611 Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen 4005 EG 272 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr 422 EG 382 Komm, Herr, segne uns 451 EG 170 KL Kommt herbei, singt dem Herrn 140 EG Wü 601 Kreuz, auf das ich schaue 270 EG Wü 548 Laudate omnes gentes (Taizé) 386 EG 181.6 Lobe den Herrn, meine Seele ET RS 838 Wwdl 68 Magnificat (Taizé-Kanon) 390 EG Wü 573 Meine engen Grenzen 437 EG Wü 589 Meine Hoffnung und meine Freude (Taizé) 365 EG Wü 576 Meine Zeit steht in deinen Händen ET RS 841 EG Wü 628 Nun singe Lob, du Christenheit 487 EG 265 O Herr, nimm unsre Schuld 273 EG 235 Öffne meine Augen/Die Gott suchen 447.1.2 EG 176 Segne diese Kind 490 EG Wü 5814 In GL eine zusätzl. Strophe 6.5 In GL eine zusätzl. 2. Strophe.

Schwerpunktthema Gotteslob

Lied GL EG o.ä.

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Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt 458 EG Wü 651 Solang es Menschen gibt auf Erden 425 EG 427 Stern über Bethlehem 261 EG Wü 540 Strahlen brechen viele ET RS 825 EG 268 Suchen und fragen 457 Wwdl 82 Vertraut den neuen Wegen ET RS 860 EG 395 Weil Gott in tiefster Nacht erschienen ET RS 760 EG 56 Wenn das Brot, das wir teilen 470 Wwdl 86 Wir sind nur Gast auf Erden 505 EG Wü 681 Wo Menschen sich vergessen ET RS 861 Wwdl 93

1 Texte sind gleich, aber die Melodien sind unterschiedlich, und ergeben damit trotzgleichem Text zwei verschiedene Lieder:

Lied GL EG o.ä. Aller Augen warten auf dich 87 EG 461 Das Volk, das noch im Finstern wandelt ET RS 757 EG 20 Der du die Zeit in Händen hast 257 EG 64 Du Kind, zu dieser heilgen Zeit 254 EG 50 Herr, lehre uns, dass wir sterben müssen 508 EG 534 Ich liege, Herr, in deiner Hut 99 EG 486 Ich will dich lieben, meine Stärke 358 EG 400 Jauchzet, ihr Himmel 251 EG 41 Lass die Wurzel unsers Handelns Liebe sein ET RS 853 EG 417 Jesus lebt, mit ihm auch ich 336 EG 115 Nun sich das Herz von allem löste 509 EG 532 Seht hin, er ist allein im Garten ET RS 792 EG 95 Tau aus Himmelshöhn 158 EG 178.6 Ubi caritas et amor 445 EG 571 Und suchst du meine Sünde 274 EG 237 Von guten Mächten treu und still umgeben 430 EG 65/EG Wü 541

2 Lieder, die unterschiedliche Fassungen derselben Melodie haben: Lied GL EG o.ä. Christe, du Lamm Gottes 208 EG 190.2 Nun ruhen alle Wälder 101 EG 477 O Haupt voll Blut und Wunden 289 EG 85 O Welt, ich muss dich lassen 510 EG 521 Wer nur den lieben Gott lässt walten 424 EG 369

3 Lieder sind gleich, aber im Textbestand gibt es Abweichungen: Lied GL EG o.ä. Ach bleib mit deiner Gnade 436 EG 347 Allein Gott in der Höh sei Ehr 170 EG 179 Christ fuhr gen Himmel 319 EG 120 Christ ist erstanden 318 EG 99 KL Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben 484 EG 227 Es ist ein Ros entsprungen 243 EG 30 Geht in alle Welt 454 EG 201 Gott sei gelobet und gebenedeiet 215 EG 214 In dulci iubilo / Nun singet und seid froh 253 EG 35 Nun jauchzt dem Herren alle Welt 144 EG 288 O Mensch, bewein dein Sünde groß 267 EG 76 O Haupt voll Blut und Wunden 289 EG 85 O Jesu Christe, wahres Licht 485 EG72 O Traurigkeit, o Herzeleid 295 EG 80 Wie schön leuchtet der Morgenstern 357 EG 70 Wir danken dir, Herr Jesu Christ, dass du

für uns gestorben bist 297 EG 79 Wohl denen, die da wandeln 543 EG 295

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

IIAuf der Grenze: Lieder, die aufden erstenBlick gleichsind, aberdann doch ander einen oderanderen Stellevoneinanderabweichen:

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4 Lieder sind gleich, haben aber unterschiedliche Strophenanzahl: Lied GL EG o.ä. Ach bleib mit deiner Gnade 436 EG 347 Allein Gott in der Höh sei Ehr 170 EG 179 Aus tiefer Not schrei ich zu dir 277 EG 299 Befiehl du deine Wege 418 EG 361 KL Die güldne Sonne ET RS 704 EG 449 Du Kind, zu dieser heilgen Zeit 254 EG 50 Gelobt sei Gott im höchsten Thron 328 EG 103 KL Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen 290 EG 81 Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen 400 EG 272 Ich steh an deiner Krippen hier 256 EG 37 Ihr Kinderlein kommet 248 EG 43 Jerusalem, du hochgebaute Stadt 553 EG 150 Lass die Wurzel unsers Handelns Liebe sein ET RS 853 EG 417 Lobet den Herren, alle die ihn ehren 81 EG 447 Lobt Gott, ihr Christen alle gleich 247 EG 27 Mitten wir im Leben sind 503 EG 518 Mir nach, spricht Christus, unser Herr 461 EG 385 Nun danket all und bringet Ehr 403 EG 322 O Heiland, reiß die Himmel auf 231 EG 7 O Jesu Christe, wahres Licht 485 EG 72 Unser Leben sei ein Fest ET RS 715 EG Wü 636 Vom Himmel hoch, da komm ich her 237 EG 24 Von guten Mächten (Fietz) ET RS 775 EG Wü 541 Was Gott tut, das ist wohlgetan 416 EG 372 Wohl denen, die da wandeln 543 EG 295

5 Lieder bilden im Text unterschiedliche Übertragungen derselben Vorlage: Lied GL EG o.ä. Christe, du bist der helle Tag 469 und Christus, du bist der helle Tag 90

Engel auf den Feldern singen 250 und Hört der Engel helle Lieder EG 54

Nun bitten wir den Heiligen Geist 348 EG 124

Nun komm, der Heiden Heiland EG 4 und Komm, du Heiland aller Welt 227

Komm Gott, Schöpfer, heiliger Geist EG 126 und Komm, Heilger Geist, der Leben schafft 342

Komm, o Tröster, Heilger Geist 349 und Heilger Geist, du Tröster mein EG 128

Herr, send herab uns deinen Sohn 222 und O komm, o komm, du Morgenstern EG 19

Hört, es singt und klingt mit Schalle 240 und Den die Hirten lobeten sehre EG 29

Nun freut euch, ihr Christen 241 und Herbei, o ihr Gläub‘gen EG 45 Erstanden ist der heilig Christ EG 105 und Vom Tode heut erstanden ist 224

Schwerpunktthema Gotteslob

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Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt EG 154 und Für alle Heilgen 548

6 Dieselbe Melodie, „irgendwie“ dasselbe Lied, aber dann doch ein anderer Text: Lied GL EG o.ä. Bleib bei uns, Herr, die Sonne gehet nieder 94 und Bleib bei uns, Herr, der Abend bricht herein EG 488 Du lässt den Tag, o Gott, nun enden 96 und Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen EG 266 Halleluja. Ihr seid das Volk, das der Herr … 483 und Halleluja. Suchet zuerst Gottes Reich … EG 182 Ihr seid das Volk, das der Herr sich ausersehn. Hall. 483 und Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt EG 182 Jesus, du mein Leben 871 und Jesu, meine Freude EG 396 Kündet allen in der Not 221 und Morgenglanz der Ewigkeit EG 450 Bleibe bei uns 324 und Bleib bei uns, Herr EG 488

7 EG-Melodien mit völlig anderen Texten: Also sprach beim Abendmahle 281 EG-Mel. 251 Auf, singet dem Herrn ET RS 837 Wwdl-Mel. 56 Beim letzten Abendmahle 282 EG-Mel. 516 Christus, dem Herren, dientest du als Herold ET RS 904 EG-Mel. 447 Das Jahr steht auf der Höhe 465 EG-Mel. 602 Den Herren will ich loben 395 EG-Mel. 523 Den Engel lasst uns preisen 540 EG-Mel.523 Du öffnest uns die Türen ET RS 867 EG-Mel. 523 Gott ist dreifaltig einer 354 EG-Mel. 379 Herr, deine Güt ist unbegrenzt 427 EG-Mel. 76 Herr, ich bin dein Eigentum 435 EG-Mel. 3876 Heut preise unser frohes Lied ET RS 908 EG-Mel. 300 Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft ET RS 813 EG-Mel. 601 Dreifaltiger verborgner Gott ET RS 821 EG-Mel. 300 Nun singt ein neues Lied dem Herren 551 EG-Mel. 294 O Herz des Königs aller Welt 369 EG-Mel. 76 Singt dem König Freudenpsalmen 280 EG-Mel. 251 Vater im Himmel, höre unser Klagen 504 EG-Mel. 460/221 Volk Gottes, zünde Lichter an 374 EG-Mel. 72 Wer sind die vor Gottes Throne ET RS 902 EG-Mel. 166

1 Genauere Liedbesprechungen: • Ein feste Burg ist unser Gott – EG 341; das katholische „Gegenlied“ dazu

dichtete Joseph Mohr (1834-1892) mit „Ein Haus voll Glorie schauet“ GL2 487 • Maria breit den Mantel aus – GL2 534; oder Ave Maria, gratia plena – GL 537 • Christi Mutter stand mit Schmerzen – GL2 532/885 • O du hochheilig Kreuze GL2 294 • Lobe, Zion, deinen Hirten – GL 878 • O Jesu Christe, wahres Licht – GL 485/EG 72 kann man heute gemeinsam singen,

obwohl es ursprünglich ein antikatholisches Lied war. Warum?

2 Das Te Deum, das in EG 191 in Luthers Version steht (T Luther 1529), kommt im GL2gar nicht vor, auch nicht lateinisch (379 ist nur ein kleiner Anfangsruf).

3 Was spricht dagegen, gemeinsam zu singen: Mit dir, Maria, singen wir – GL 887

6 Straf mich nicht in deinem Zorn

IIILieder der an-deren außer-halb derSchnittmen-ge, die nichtdie eigenensind:

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

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4 Lieder und Gesänge, die im alten GL1 enthalten waren, die im neuen GL2 leider fehlen:

Lied GL1 EG Ach wie flüchtig, ach wie nichtig 657 528 All Morgen ist ganz frisch und neu 666 440 Aus meines Herzens Grunde 669 443 Bevor die Sonne sinkt 702 491 Das ist ein köstlich Ding, dem Herren danken 271 285 Du höchstes Licht 557 441 Geheimnis des Glaubens: deinen Tod, o Herr,

verkünden wir … 360.5 189 Gleichwie mich mein Vater gesandt hat 641 260 Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen 308 381 Hinunter ist der Sonnen Schein 705 467 Ich will dir danken, Herr, unter den Völkern 278 291 Komm, heiliger Geist, Herre Gott7 247 125,1 Manchmal kennen wir Gottes Willen 299 626 O hilf, Christe, Gottes Sohn 181 77,8 Singet dem Herrn ein neues Lied 273 287 Singt das Lied der Freude über Gott 272 305 Wenn mein Stündlein vorhanden ist 658 522 Wir sind mitten im Leben zum Sterben bestimmt 655 682 Zieh an die Macht, du Arm des Herrn 304 377

5 Dafür sind EG-Lieder in GL2 enthalten, die in GL1 nicht drin waren: Lied GL2 EG Aus tiefer Not schrei ich zu dir 277 299 Befiehl du deine Wege 418 361 Christus ist auferstanden 799 549 Der Mond ist aufgegangen 93 482 Der Tag ist seiner Höhe nah 708 457 Du Kind zu dieser heilgen Zeit8 254 50 Ehre sei Gott in der Höhe (Kanon) 759 26 Gott ist gegenwärtig 387 165 Holz auf Jesu Schulter 291 97 Ich liege, Herr, in deiner Hut9 99 486 Ihr Kinderlein, kommet 248 43 Jerusalem, du hochgebaute Stadt 553 150 Jubilate Deo (Kanon) 398 181.7 Laudate omnes gentes (Taizé) 386 181.6 Lobt froh den Herrn, ihr jugendlichen Chöre 396 332 Nun ruhen alle Wälder 101 477 Nun sich das Herz von allem löste10 509 532 O du fröhliche 238 44 Vom Aufgang der Sonne, bis zu ihrem Niedergang (Kanon) 415 456 Vom Himmel hoch, da komm ich her 237 24 Von guten Mächten (Fietz) 775 541 Weißt du, wieviel Sternlein stehen 712 511

7 Ohne Strophen 2 und 3 von Luther.8 Aber ganz andere Melodie!9 Dto.10 Dto.

Schwerpunktthema Gotteslob

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Man kann auf die Suche gehen, und fragen, was sind die jeweiligen Kernlieder?Was gehört zum Kernbestand der Katholiken und was zum Kernbestand der Evan-gelischen? Und wenn’s da zufällig eine Schnittmenge gibt, dann ist es ein schönerZufall.

Wir sollten aber darüber hinaus kommen, Lieder nur nach unserer Befindlichkeitund nach unserem Geschmack auszuwählen, sondern auch danach, was für die Kir-che, was für die Ökumene etwas taugt. Ich kann nur für die evangelische Seite spre-chen, aber es wäre schön, wir fragen unsere katholischen Brüder und Schwestern,was ist denn von den Liedern, die in beiden Büchern stehen, Euch besonders wichtig,und dann singen wir das auch öfter und bauen das in unser Repertoire ein, auchwenn es für uns bisher vielleicht eher am Rand stand. Dann tun wir das Euch zuliebe.

Ein Lied ist nicht nur Medium zur Expression der Person, sondern eine Person istumgekehrt auch Medium zur Expression eines Liedes, das eine Brücke zwischenden Konfessionen bildet.

Das neue katholische Gotteslob ist in seiner Einführungsphase. Die Aufgaben,die man sich zur Einführung eines Gesangbuches stellt, sind Daueraufgaben. WirEvangelischen müssen nach inzwischen fast 20 Jahren Evangelisches Gesangbuchsagen, die Anfangseuphorie ist verflogen, einige der großen Hoffnungen und Er-wartungen haben sich nicht erfüllt, etwa, dass es ein gemeinsames Liederbuchder Generationen werden würde. Es gibt bei uns nicht wenige, für die ist ein Liedgestorben, wenn es im Gesangbuch landet. Damit wollen etliche bei uns nichtszu tun haben und singen lieber aus selbstgewählten Liederbüchern wie „FeiertJesus“. Eine Ökumene der Milieus hat das EG nicht geschafft. Es enthält ein paarganz neue Lieder, die 1993 entstanden sind, aktueller kann ein Gesangbuch nichtsein, aber für Leute, die die Qualität von Liedern nach ihrem Alter beurteilen –und Lieder haben schnell ein, zwei Jahre auf dem Buckel –, ist das Gesangbuchschon bei seiner Einführung veraltet und nicht mehr interessant. Die meisten be-nutzen es faktisch als Liederbuch im Gottesdienst, die wenigsten kommen mitdem eigenen EG in die Kirche.

Wir haben in Deutschland inzwischen acht verschiedene landeskirchliche Ergän-zungshefte und -bücher mit neuen Liedern, die seit Erscheinen des EG entstandensind.

In der Entwicklung der Kernliederliste mit 33 Liedern seit 2005 zeigt sich in derabsolut unüberschaubaren Menge von neuen Liedern eine Art Gegenbewegung,die fragt, gibt es so etwas wie einen alle verbindenden Liederkern.

Fazit: wir haben heute Abend das gemeinsame Liedgut anhand einiger Beispieleabgeschritten. Es sind noch viel mehr Lieder, die wir gemeinsam haben. Wir sindim gemeinsamen Singen schon sehr weit gekommen, wir haben eine starke Ver-bindung, die wir aber mit Leben erfüllen müssen. Im Singen entsteht Gemeinsam-keit, Singen ist Ökumene im Vollzug, ich würde sogar den Satz riskieren: im Singenentsteht Gemeinde, wächst Kirche. Ich weiß, das ist ein bisschen riskant, aber wirsind im Singen viel weiter als bei der gemeinsamen Feier des Mahles.

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

IVDie große Frage: Wie bildet undwie pflegtman ein Repertoire?➜ Evange -lisches Projekt derKernlieder -liste

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Wenn die Gemeinsamkeiten deutlich sind und stark, dann muss man keine Angsthaben, auch die Unterschiede zu benennen. Bei der Vorbereitung dieses Abendssind mir im Gotteslob ein paar Lieder aufgefallen, bei denen ich mich zuerst gefreuthabe, dass wir die auch gemeinsam haben. Aber bei näherem Zusehen zeigte sich,dass das bei ein paar nur eingeschränkt gilt.

Es gibt Lieder, die heißen gleich, haben aber unterschiedliche Melodien und sinddamit faktisch zwei verschiedene Lieder, z.B. „Der du die Zeit in Händen hast“ (GL 257/EG 64).

Lieder haben unterschiedliche Fassungen derselben Melodie, z.B. bei „Wer nurden lieben Gott lässt walten“ (GL 424/EG 369).

Lieder können in ihrer Textgestalt voneinander abweichen, z.B. bei „Wie schönleuchtet der Morgenstern“ (GL 357(EG 70). Mit beiden Gesangbüchern in der Handkönnen wir das nicht zusammen singen.

Etliche Lieder haben unterschiedliche Strophenzahl.

Lieder bilden unterschiedliche Übertragungen derselben Vorlage. Das französischeWeihnachtslied „Les anges dans nos campagnes“ steht im EG als „Hört der Engelhelle Lieder“ (EG 54) und im Gotteslob als „Engel auf den Feldern singen“ (GL 250).

Trotzdem: ich glaube, wir haben zeigen können, dass wir eine starke Verbindunghaben. Ich habe auch manche Lieder im neuen Gotteslob nicht mehr gefunden,die alten drin waren, z.B. „All Morgen ist ganz frisch und neu“, dafür aber sindviele neu drin, worüber ich mich freue, etwa „Befiehl du deine Wege“.

Zum Schluss noch eine grundsätzliche Erwägung: nach welchen Gesichtspunktensuchen wir Lieder in der Gemeinde aus? Der Mensch singt gern, was er kennt. Undwas ihm gefällt. Dann singt er noch gerner. Dann klingt’s auch gut. Wir benutzenbei uns ein Wort, das inzwischen für alles Mögliche herhalten muss. Viele sagen,unser Singen müsse „authentisch“ sein. Das Lied muss mich als Person ausdrückenkönnen. Das Lied ist also ein Mittel, um der frommen Persönlichkeit Ausdruck zuverleihen. Das hat bei uns für viele die Konsequenz: mit einem Lied, das von au-ßerhalb meiner Lebenszeit stammt, kann ich mich nicht authentisch ausdrücken.Ich rede doch nicht so, wie Paul Gerhardt geredet hat. Das ist eine problematischeEntwicklung. Natürlich rede ich nicht so wie Paul Gerhardt gedichtet hat. Aber wennwir Lieder danach beurteilen, inwieweit sie sich unserer persönlichen Befindlichkeitalltagssprachlich anpassen und einfügen, dann können wir uns solche Riesenpro-jekte wie neue Gesangbücher sparen. Deshalb mein Schlussplädoyer:

Lieder sind mehr als ein Medium zur Expression der frommen Persönlichkeit, siesind in verschiedener Hinsicht Brücken: Brücken – zur Verbindung der Konfessionen, – zur Verbindung der Regionen im Sinne der geographischen Ökumene – zur Verbindung der Zeiten im Sinne einer generationen- und epochen-

übergreifenden Ökumene

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Wenn wir die Lieder singen, die unsere Mütter und Väter im Glauben auch schongesungen haben, dann sind sie in unserem Singen auf geheimnisvolle Weise mitdabei. Das Singen von Liedern, die von innerhalb und von außerhalb der eigenenLebenszeit stammen, ermöglicht wie sonst nichts anderes eine Körpererfahrungder Kirche aller Zeiten. Wenn ich sagen soll, warum es sich lohnt, Lieder aus an-deren Zeiten heute wieder zu lernen, dann ist das für mich das stichhaltigste Ar-gument, zusammen mit der Hoffnung, dass das Lied dann so schön klingt, dassdie Leute sagen: auf, kommt, singen wir’s nochmal.

Den zweiten Abend gestalteten wir als Offenes Singen, dem folgender, auchnur in Auszügen realisierbarer Plan zugrundelag:

Offenes Singen Eine musikalische Reise durch das evangelische und katholische Gesangbuchmit Dekanatskirchenmusiker KMD Thomas Gindele, Göppingen undProf. Bernhard Leube, Eislingen, Pfarrer im Amt für Kirchenmusik, Stuttgart

Alle Teilnehmer/innen haben beide Gesangbücher vor sich.

EG Stichwort GL Etwas Bekanntes zu Beginn

651 Selig seid ihr … Satz 458 Selig seid ihr …- - - 94 Bleib bei uns, Herr- - - 92 Halleluja alternatim-Praxis

554 Der Geist des Herrn 347Str. 1 alle, Str. 2 Evangelische, Str. 3 Katholische, Str. 4 alle

426 Es wird sein … Kehrverslied 549 Es wird sein …

781.2 Psalmen 664 Nun saget Dank … Psalmlieder 385 Nun saget Dank …278 Wie der Hirsch … neue Psalmlieder 847 Ich seh empor …(Wwdl) 838 Lobe den Herrn, meine SeeleEG ohne Lied zu Ps 145 833 Ich will dich rühmen... Etwas Kreatives:361 Befiehl … Kirschbaum, Melodiespiele S. 41 418 Befiehl …124 Nun bitten wir … Glockenkanon 348 Nun bitten wir …347 Ach, bleib mit … Liegetöne 436 Ach bleib mit …

- - - Neues Lied 452 Der Herr wird dich …427 Solang es Menschen … 425 Solang es Menschen …

Was haben wir für ein Singtempo?Was passiert, wenn wir ein Lied tiefer singen?

- - - 100 Der Lärm verebbtg-Moll in Wwdl e-Moll in GL Melodievariationen:184 Wir glauben Gott im … 355 Wir glauben Gott …7 O Heiland, reiß Adventsmelodie 231 O Heiland, reiß24 Vom Himmel hoch Weihnachtsmelodie 237 Vom Himmel hoch79 Wir danken dir … Passionsmelodie 297 Wir danken dir …

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

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106 Erschienen ist … Ostermelodie - - -- - - 329 Das ist der Tag …103 Gelobt sei Gott … 328 Gelobt sei Gott …

268 Strahlen brechen viele Ökumene – andere Länder 825 Strahlen brechen viele(Wwdl 56 Ich sing dir mein Lied) 837 Auf, singet dem Herrn

362 Ein feste Burg … Das Fremde 478 Ein Haus voll Glorie ...- - - Maria 887 Mit dir, Maria …

534 Herr, lehre uns … Neue Lieder zur Bestattung 506 Gott, wir vertraun dir ...

299 Aus tiefer Not … Liedkombination 383 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe …

Strophen reißverschlussartig ineinander gefügt:EG 299,1 – GL 383,1 – EG 299,2 – GL 383,2 und den letzten Kehrvers gemeinsam

482 Der Mond …und 483 Abschluss 93 Der Mond … und 89 Der Mond ist aufgegangen, kombiniert mit dem Kanon „Herr bleibe bei uns“

EG Stichwort GL

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Thomas Gindele

Das neue Gotteslob und die alten Orgel-buchsätze Nachstehende Synopse stellt wichtige Informationen zu den Liedern des Gottes-lob-Stammteils zusammen:– Bei welchem Lied ergaben sich hinsichtlich der Fassungen Anderungen?– Welcher alte Orgelbuchsatz kann weiterverwendet werden– Wo hat sich die Tonart geändert?

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

89499515158231221218227554220222752236223230226234,1234,2634,3159252243247762237240239256528253241251249772635,3635,4255

Herr, bleibe bei uns; denn es will A. w. (Kan)Gott, der nach seinem Bilde (L)Zum Paradies mögen Engel dich geleiten (Kv)Tau aus Himmelshöhn (KL)O Heiland, reiß die Himmel auf (L)Kündet allen in der Not (L)Macht hoch die Tür, die Tor macht weit (L)Komm, du Heiland aller Welt (L)Wachet auf, ruft uns die Stimme (L)Die Nacht ist vorgedrungen (L)Herr, send herab uns deinen Sohn (L)Mit Ernst, o Menschenkinder (L)Es kommt ein Schiff, geladen (L)Wir sagen euch an den lieben Advent (L)Gott, heilger Schöpfer aller Stern (L)Bereitet den Weg des Herrn (Kv)Ihr Himmel, tauet den Gerechten (Kv)Rorate, caeli, desuper (Kv, gre)Richtet euch auf und erhebt euer Haupt (Kv)Licht, das uns erschien (KL)Gelobet seist du, Jesu Christ (L)Es ist ein Ros entsprungen (L)Lobt Gott, ihr Christen alle gleich (L)Singen wir mit Fröhlichkeit (L)Vom Himmel hoch, da komm ich her (L)Hört, es singt und klingt mit Schalle (L)Zu Betlehem geboren (L)Ich steh an deiner Krippe hier (L)Ein Bote kommt, der Heil verheißt (L)In dulci jubilo (L)Nun freut euch, ihr Christen (L)Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Engel, (L)Stille Nacht, heilige Nacht (L)Sieh, dein Licht will kommen (L)Heute ist uns der Heiland geboren (Kv zu Ps 72)Heute erstrahlt ein Licht über uns (Kv zu Ps 72)Das Wort wurde Fleisch und wohnte bei uns (Kv)

18,87484103105106107108110111112113114115116119,3120,3120,4126129130132134135138139140141141142143144145147149,2149,3149,6

neuneuneuneualtneuneualtneuneuneualtneuneuneuneuneuneuneuneuneuneualtaltneualt • altneuneuneuneualtaltneuneuneuneu

x

x

x

neue Melodie

nur Text im KG

Pausensetzung verändert; Melodi auch 84"Morgenglanz, der Ewigkeit"

Pausensetzung ger.geändert½ Ton tieferandere Melodie

Fassung mit 6 Strophen

½ Ton tiefer

neue Melodie

1/8 Auft.entf., 1.Str.entfallen

Strophen erweitertet, Reihenfolge geändertMelodie J. S. Bach, nur Text altnur Melodie GL 141 alt, "Ich steh a. d. K. hier"3. Strophe neu (insg. 4 Str.)4. Strophe anderer TextErweiterte StrophenauswahlStrophen 2+3 getauscht

neue Melodie

Lied

nr.

Tite

l

GL-

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L-A

lt

Hin

wei

s

Legende für dieTabelle• Leichte

Änderungen(–) Keine

Begleitung

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264,2260636,4257258266784277268781267273271639,1623,6293359297289

290294460295639,7640,1302,2279308,1308,2563,1296308,4308,5312,1312,1334312,4312,9318320328332329322326324801402319339615546

Du bist das Licht, die Völker zu erleuchten (Kv)Werde licht, Jerusalem, Halleluja (Kv)Christus ist geboren, Halleluja (Res)Der du die Zeit in Händen hast (L)Lobpreiset all zu dieser Zeit (L)Bekehre uns, vergib die Sünde (G)Gottes Lamm Herr Jesu Christ (L)Aus tiefer Not schrei ich zu dir (L)Erbarme dich, erbarm dich mein (L)Sag ja zu mir, wenn alles nein sagt (L)O Mensch, bewein dein Sünde groß (L)O Herr, nimm unsre Schuld (L)O Herr, aus tiefer Klage (L)Erbarme dich meiner, o Gott (Kv zu Ps 51)Im Kreuz Jesu Christi finden wir Heil (Kv)Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich (Kv)O selger Urgrund allen Seins (L)Wir danken dir, Herr Jesu Christ (L)O Haupt voll Blut und Wunden (L)

Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen (L)O du hochheilig Kreuze (L)Wer leben will wie Gott auf dieser Erde (L)O Traurigkeit, o Herzeleid (L)Durch Christi W. sind wir g. (Kv zu 1 Petr 2,21 ff)Herr, unser Gott, bekehre uns (Res)Hosanna dem Sohne Davids (R)Hosanna dem Sohne Davids (KL)Vater, in deine Hände empfehle ich m. Geist (Kv)Ecce lignum crucis (R)Im Kreuz ist Heil, im K. (R zu Lit vom Leiden Jesu)Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben (R)Sei uns gegrüßt, du heiliges Kreuz (R)Heiliger Gott! Heiliger starker Gott (R)Christus, das Licht (R)Lumen Christi (R)O Licht der wunderbaren Nacht (L)Dem Herrn will ich singen (Kv, Rohr)Halleluja (8. Ton, Osternacht)Christ ist erstanden (L)Victimae paschali laudes (G, gre)Gelobt sei Gott im höchsten Thron (L)Die ganze Welt, Herr Jesu Christ (L)Das ist der Tag, den Gott gemacht (L)Halleluja … Ihr Christen, singet hocherfreut (G)Wir wollen alle fröhlich sein (L)Vom Tode heut erstanden ist (L)Nun freut euch hier und überall (L)Danket Gott, denn er ist gut (L)Christ fuhr gen Himmel (L)Ihr Christen, hoch erfreuet euch (L)Du Licht des Himmels, großer Gott (L)Christus, du Licht vom wahren Licht (L)

149,7153,1155157158160161163164165166168169171,2176,1176,2178178179

180182183188192193196199203,1204,1205,1205,1205,2206207207208209,1209,4213215218219220221223224226227228229229229

neuneuneuneuneuneualtneualtneualtaltaltneuneuneuneualtalt •

altneuneuneuneuneualt, •neuneu(–)neuneuneuneu(–)(–)neuneuneuneuneuneualtneuneuneualtaltneuneuneuneuneu

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neue Melodie

Text geringfügig verändert; 1 Ton höherandere Melodie

4. Strophe hinzugefügt; 1 Ton tiefer

Strophen neu geordnetPausensetzung verändert

Pausensetzung geändert

Melodie: „Wir danken dir, Herr Jesu" 297

Rhythmus geringfügig verändert, Textgeringfügig verändert, Strophenauswahlerweitert (insg. 8 Str.)

andere Melodie 6/8 Takt

and. Melodie, Text geänd.½ Ton tiefer, Text geringfügig verändert

nur KV

½ Ton tiefer / gleich

Strophe 3 neu (insg. 7 Str.)

1 Ton tiefer

Erweiterte StrophenauswahlMelodie "Ihr Christen, hoch erfreuet" (339)Melodie: „Ihr Christen, hoch erfreuet" (339)

Lied

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Schwerpunktthema Gotteslob

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42Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

809335340643,333366,1644,1644,3341342343344351

165348347349645,3312,2380392467836867395551381384143393405403409385140355619,2408406427429423428416424464414425439858471473475

Gen Himmel aufgefahren ist (L)Das ist der Tag, den der Herr gemacht (Kv)Gott steigt empor, Erde jauchze (Kv)Jubelt dem Herrn, alle Lande, H. (Kv zu Ps 118)Christus ist erstanden. Halleluja (Kv)Das ist der Tag, den der Herr gem.(Kv zu Ps 118)Christus ist erstanden, Halleluja (Res)Auferstanden ist der Herr, Halleluja (Kv)Veni, creator Spiritus (L)Komm, Heilger Geist, der Leben schafft (L)Veni Sancte Spiritus (G, gre)Komm herab, o Heil’ger Geist (G)Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein (L)

Send uns deines Geistes Kraft (KL)Nun bitten wir den Heiligen Geist (L)Der Geist des Herrn erfüllt das All (L)Komm, o Tröster, Heilger Geist (L)Sende aus deinen Geist (Kv zu Ps 104)Sende aus deinen Geist (Kv)Großer Gott, wir loben dich (L)Lobe den Herren, den m. König der Ehren (L)Erfreue dich, Himmel, erfreue dich Erde (L)Singet Lob unserm Gott (L)Du öffnest, Herr, die Türen (L)Den Herren will ich loben (L)Nun singt ein neues Lied dem Herren (L)Dein Lob, Herr, ruft der Himmel aus (L)Hoch sei gepriesen unser Gott (L)Mein ganzes Herz erhebet dich (L)Nun lobet Gott im hohen Thron (L)Nun danket alle Gott mit Herzen (L)Nun danket all und bringet Ehr (L)Singt dem Herrn ein neues Lied (L)Nun saget Dank und lobt den Herren (L)Kommt herbei, singt dem Herrn (L)Wir glauben Gott im höchsten Thron (L)All ihr Werke des Herrn, p. d. H. (G zu Dan 3,57)Lobet und preiset, ihr Völker, den Herrn (Kan)Danket, danket dem Herrn, denn er ist (Kan)Herr, deine Güt ist unbegrenzt (L)Gott wohnt in einem Lichte (L)Wer unterm Schutz des Höchsten steht (L)Herr, dir ist nichts verborgen (L)Was Gott tut, das ist wohlgetan (L)Wer nur den lieben Gott lässt walten (L)Gott liebt diese Welt (L)Herr, unser Herr, wie bist du zugegen (L)Solang es Menschen gibt auf Erden (L)Erhör, o Gott, mein Flehen (L)In Gottes Namen fahren wir (L)O ewger Gott, wir bitten dich (L)Da pacem, Domine (Kv, gre)Verleih uns Frieden gnädiglich (Kv)

230232,4232,5232,6233,3236,1237238240241243244245

246248249250253,1253,1257258259260261261262263264264265266267268269270276281,2282283289290291292294295297298300302303307309310

altneuneualt •neuneuneuneualtneuneuneualt

neuneuneuneuneuneualtaltneualtneuneuneuneualtaltneuneualtneuneuneuneuneuneuneualtneuneualtneualt •neuneuneuneuneuneuneuneu

x

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1 Ton tiefer

Eine Strophe weniger

rhythmisierte MelodiefassungPausensetzung verändert, Textgeringfügig verändert, Fassung 1947

rhythm. Abweichungen im KG

4. Strophe hinzugefügt (insg. 5 Str.)

Melodie 468 od. 261 GL alt

Pausensetzung geändert

Melodie: „Mein ganzes Herz erhebe" Pausensetzung verändert

Pausensetzung geändert

andere Melodie

Pausensetzung verändert

1/2 Ton tieferRhythm,Pausen.geringf.geä.5 Strophen, 3+4 hinzugefügt

1 Ton tieferandere Melodie

Mel. Geänd., 5 Strophen

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43Schwerpunktthema Gotteslob

586,5181,1181,1589,2589,3591,5591,7104104105106107108108109110111112113113114115116117

117118119120122124125126126127134134135136137137138139130130131132133128128129151170830

Christus, höre uns (R, Hl. Messe)Herr, erbarme dich (Fürbittruf, Seuffert)Lasset zum Herrn uns beten (Fürbittruf)Vater unser (Heilige Messe)Pater noster (G, gre)Ite, missa est XIII (gre)Ite, missa est, Alleluia I (gre)Kýrie XVI (gre)Missa mundi (G, gre)Gloria XV (gre)Sanctus XVIII (gre)Agnus Dei XVIII (gre)Kýrie VIII (gre)Missa de Angelis (G, gre)Gloria VIII (gre)Sanctus VIII (gre)Agnus Dei VIII (gre)Ite, missa est VIII (gre)Kýrie I (gre)Lux et origo (G, gre)Gloria I (gre)Sanctus I (gre)Agnus Dei I (gre)Kýrie XVII (gre)

Adventus et Quadragesima (G, gre)Sanctus XVII (gre)Agnus Dei XVII (gre)Ite, missa est XVII (gre)Credo III (gre)Asperges me (G, gre)Vidi aquam (Kv zu Ps 118, gre)Alban-Messe (G, gre)Herr, erbarme dich (Alban-Messe)Heilig (G, Alban-Messe)Florian-Messe (G)Herr, erbarme dich unser (Florian-Messe)Heilig (G, Florian-Messe)Lamm Gottes (G, Florian-Messe)Herr, erbarme dich unser (Leopold-Messe)Leopold-Messe (G)Heilig (G, Goller)Lamm Gottes (G, Goller)Herr, erbarme dich (Paulus-Messe)Paulus-Messe (G)Ehre sei Gott in der Höhe (G, Paulus-Messe)Heilig (G, Paulus-Messe)Lamm Gottes (G, H. Schubert)Herr, erbarme dich (Mainzer Dom-Messe)Mainzer Dom-Messe (G)Heilig (G, Mainzer Dom-Messe)Herr, erbarme dich unser (Quack)Allein Gott in der Höh sei Ehr (L)Herr, Gott im Himmel, dir sei Ehre (L)

358,2358,3358,3362378,1379,2379,3401401402403404405405406407408409410410411412413415

415416417418423424,1424,2425425427429429431432433433434435436436437438439440440441454457458

neualt •alt •(–)(–)(–)(–)neuneuneuneuneuneuneuneuneuneuneuneuneuneuneuneuneu

neuneuneuneuneuneuneuneuneuneu

neualtneuneu

neuneuneu

neualtneuneu

neuneualt •alt

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178,10 im EG

Missa MundiMissa MundiMissa MundiMissa MundiMissa Mundi6. Ruf wie früher 9. RufMissa de AngelisMissa de AngelisMissa de AngelisMissa de Angelis

6. Ruf wie früher 9. Ruf

Adventus et Quadragesima;1 Ton höher, 6. Ruf wie früher 9. Ruf

Adventus et QuadragesimaAdventus et Quadragesima1 Ton höher

Psalmvers ergänzt

Lied

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44Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

194142153172312,7584,418519920337721614415216718719320821155,116417138,1354186196870215163401204213791147148149448161160141263229657,3650,357,1517629,353,1174,3630,1174,5175,2643,5174,8174,7

Heilig (G, Rohr)Zu dir, o Gott, erheben wir (L)Herr, erbarme dich (Rohr)Gott in der Höh sei Preis und Ehr (L)Herr, du hast Worte ewigen Lebens (Kv)Herr, du hast Worte ewigen Lebens (Kv)Du hast, o Herr, dein Leben (L)Heilig ist Gott in Herrlichkeit (L)O Lamm Gottes unschuldig (L)O Jesu, all mein Leben bist du (L)Im Frieden dein, o Herre mein (L)Nun jauchzt dem Herren, alle Welt (L)Herr, erbarme dich (Bisegger)Dir Gott im Himmel Preis und Ehr (L)Wir weihn der Erde Gaben (L)Heilig (G, Quack)Christe, du Lamm Gottes (Braunschweig 1528)Wir rühmen dich, König der Herrlichkeit (L)Jubelt, ihr Lande, dem Herrn (Kv zu Ps 98)Der in seinem Wort uns hält (KL)Preis und Ehre Gott dem Herren (L)Der Herr ist mein Licht und m. Heil (Kv zu Ps 27)Gott ist dreifaltig einer (L)Was uns die Erde Gutes spendet (L)Heilig (G, Steinau 1726)Lob sei dem Herrn, Ruhm seinem Namen! (L)Gott sei gelobet und gebenedeiet (L)Herr Jesus, Sohn des lebendigen Gottes (KL)Lobet den Herrn, preist seine Huld und T. (Kv)Christe, du Lamm Gottes (Graz 1602)O heilge Seelenspeise (L)O Herr, du hast uns am Kreuz erlöst (Kv)Herr Jesu Christ, dich zu uns wend (L)Komm her, freu dich mit uns, tritt ein (L)Liebster Jesu, wir sind hier (L)Herr, gib uns Mut zum Hören (L)Du rufst uns, Herr, trotz unsrer Schuld (KL)Gott des Vaters ewger Sohn (KL)Auf, lasst uns jubeln dem Herrn (Kv)Seht, unser König kommt (Kv)Herr, erhebe dich, hilf uns (Kv)Dein Erbarmen, o Herr, will ich (Kv zu Ps 103)Meine Seele, preise den Herrn (Kv)Meine Seele, preise den Herrn (Kv zu Ps 103)Der Herr vergibt die Schuld (Kv)Ich gehe meinen Weg vor Gott (Kv zu Ps 116)Hört auf die Stimme des Herrn (Kv zu Ps 95)Halleluja (1. Ton, Rohr)Halleluja (5. Ton, Kv zu Offb 19,1 ff)Halleluja (5. Ton, Seuffert)Halleluja (6. Ton, gre)Halleluja (6. Ton, gre)Halleluja (6. Ton, Zihlmann)Halleluja (6. Ton, Rohr)

459462463464465465468469470472473474475476480481482483484,1485486487489490491493494495496502503504516519520521523524525526,3526,5527,2527,3527,3527,5528,3529,5530,1530,6530,6530,7530,7530,8531,2

altneuneuneualt •alt •neuneualtalt •neualtneuneuneuneuneuneualt •neuneuneuneuneuneualtneuneualt •neuneualtaltneualtaltneuneualt •neuneuneualt •alt •neualt •neuneuneuneuneuneuneuneu

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xXxx

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1/2 Ton tieferim GL 1974 zu Ps 19BText auf 2 Str./1/2 Ton tiefer

1 Ton tieferPausensetzung ger.geänd.

Text geringf.geänd.

Strophe 3 hinzugefügt (inns. 4 Strophen)

Strophen 2 und 3 hinzugefügt (insg. 4 Str.)

1/2 Ton tiefer1 Ton höherim GL 1974 Ps 104; 1 Ton höher1 Ton tiefer

andere Melodieauch GL1974 488auf Dauf Es

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45Schwerpunktthema Gotteslob

175,4176,2584,8643,1183184736436

282869872492493496495494497498369368364352357372358361375584,9181,3644,6629,5560,1666,4536666,3525530886537891523527532522

533893892531526521534520

Halleluja (7. Ton, Rohr)Halleluja (8. Ton, gre)Halleluja (9. Ton, gre)Halleluja (9. Ton, gre, Kv zu Ps 114)Dir Vater Lobpreis werde (L)Herr, wir bringen in Brot und Wein (G)Bringet, ihr Völker, herbei (Kv)Ach bleib mit deiner Gnade (L)

Beim letzten Abendmahle (L)O heilger Leib des Herrn (L)Sei gelobt, Herr Jesus Christ (L)Jesus, du bist hier zugegen (L)Preise, Zunge, das Geheimnis (L)Tantum ergo sacramentum (L, gre)Sakrament der Liebe Gottes (L)Pange, lingua, gloriosi (L, gre)Gottheit tief verborgen (L)Das Heil der Welt, Herr Jesus Christ (L)O Herz des Königs aller Welt (L)O lieber Jesu, denk ich dein (L)Schönster Herr Jesu, Herrscher aller Herren (L)O heiligste Dreifaltigkeit (L)Wie schön leuchtet der Morgenstern (L)Morgenstern der finstern Nacht (L)Ich will dich lieben, meine Stärke (L)Mein schönste Zier und Kleinod bist (L)Gelobt seist du, Herr Jesu Christ (L)Lob dir, Christus, König und Erlöser (Kv, Rohr)Erhöre uns, Christus (R)Christus gestern, Christus heute (Kv)Christus Sieger, Chr. K. (Kv zu Phil 2,6 ff)Christus Sieger, Chr. K. (Kv zu Lit Christus-Rufe)Salve Regina (gre)Gegrüßet seist du, Königin (L)Regina caeli (gre)Freu dich, du Himmelskönigin (L)Maria, Mutter unsres Herrn (L)Maria, Himmelskönigin (L)Ave Maria, gratia plena (L)Ave Maria klare (L)O Maria, sei gegrüßt (L)Ave Maria zart (L)Christi Mutter stand mit Schmerzen (L)Maria aufgenommen ist (L)

Lasst uns erfreuen herzlich sehr, Halleluja (L)Gruß dir, Mutter, in Gottes Herrlichkeit (G)Maria aufgenommen ist (L)Sagt an, wer ist doch diese (L)Alle Tage sing und sage (L)Maria, dich lieben ist allzeit mein Sinn (L)Maria, breit den Mantel aus (L)Ave, maris stella (L)

531,4531,5531,6531,6533534535537

537538540541541541542543546547549550551553554555558559560562563563564564570573574576577579580581582583584585

585586587588589594595596

neuneuneuneuneuneualtneu

altaltaltneuneuneuneuneuneualtneuneualtaltneuneuneuneualtalt •neuneuneuneuneuneuneualt •altaltneualtaltaltneualt

neualtneualtaltneuneuneu

x

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Vorsängerverse ergänzt

nur Melodie; Christus der ist mein LebenBeim letzten Abendmahle

Melodie "Sakrament der Liebe"nur Melodie im KG/nur Text im GLnur Text im KG; 1 Ton tiefer1 Ton tiefer

Melodie GL 1974 166/289

nur Text EG

andere Tonart

1 Ton tieferText geringfügig verändert

ohne V/A AngabePausensetzung verändert

ger.rhytm./mel. Veränd.

Andere Melodie: „Lasst uns erfreuen herzlichsehr" (533), jeweils 2 Str. zusammengefasst.

nur Text im KGText verändert

nur Text im KG; Rhythmus geändert

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46Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

649,1650,1908539899540

54254345590146174021042244028534,1305,4652,1504484491489487478477479866374485481486454651,7653,3654,150350551050050784

8681904269420822616,8624,2627,1763,1

Sei gegrüßt, Maria, voll der Gnade (Kv zu Ps 16)Gegrüßet seist du, Maria (Res)Heut preise unser frohes Lied (L)Gott, aller Schöpfung heilger Herr (L)Unüberwindlich starker Held (L)Den Engel lasst uns preisen (L)

Ihr Freunde Gottes allzugleich (L)Wohl denen, die da wandeln (L)Alles meinem Gott zu Ehren (L)Simon Petrus dort am Ufer (L)Mir nach, spricht Christus, unser Held (L)Brich dem Hungrigen dein Brot (L)Das Weizenkorn muss sterben (L)Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr (L)Hilf, Herr meines Lebens (L)Ubi caritas et amor, Deus ibi est (Kv, gre)Herr, wer darf Gast sein in d. Zelt (Kv zu Ps 15)Dies ist mein Gebot: Liebet einander (Kv)Du hast uns erlöst mit deinem Blut (Res)Vater im Himmel, höre unser Klagen (L)Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben (L)Ich bin getauft und Gott geweiht (L)Lasst uns loben, freudig loben (L)Nun singe Lob, du Christenheit (L)Ein Haus voll Glorie schauet (L)Gott ruft sein Volk zusammen (L)Eine große Stadt ersteht (L)Gott, der du alles Leben schufst (L)Volk Gottes, zünde Lichter an (L)O Jesu Christe, wahres Licht (L)Sonne der Gerechtigkeit (L)Tu es Petrus (Kv, gre)Geht in alle Welt, Halleluja (Kv)Selig, die bei dir wohnen, Herr (Kv zu Mt 5,3 ff)Selig, die bei dir wohnen, Herr (Kv zu Ps 84)Ihr seid der Tempel Gottes (Res)Mitten wir im Leben sind (L)Wir sind nur Gast auf Erden (L)O Welt, ich muss dich lassen (L)Nun lässest du, o Herr (L)Christus, der ist mein Leben (L)Morgenglanz der Ewigkeit (L)

Aus meines Herzens Grunde (L)Lobet den Herren alle, die ihn ehren (L)Christus, dem Herren, dientest du als Herold (L)Du Sonne der Gerechtigkeit (L)Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott (Kv)Preis den dreifaltigen Gott (Kv)Christus, du Sohn des l. Gottes (Res zu Laudes)Dem Herrn will ich singen (Kv zu Ex 15,1 ff)O Gott, komm mir zu Hilfe (G)O Gott, komm mir zu Hilfe (G)

600,1602605605606607

608614615615616618620621622625,2626,3626,4632634634635637638639640642643643643644645,1646,5649,1649,1651654656659660662668

669671671675676,1677679680683683

neuneuneuneuneuneu

neualtneuneualtaltneuneualtneuneuneuneualtaltneualtaltneuneualtneuneuneuneuneuneuneuneuneuneuneuneuneuneuneu

altaltaltneualt •neuneuneuneuneu

xx

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1/2 Ton tieferText ger.veränd.nur Mel.GL/nur Text KG

Melodie: „Den Herren will ich loben“1/2 Ton tiefer1 Ton tiefer2.+3.Strophe hinzugefügt4. Str. hinzugefügtnur MelodieStr. 3 entfallen (insg. 4 Str.)

andere Melodieauf GMel./Text geringf.verändertMelodie: „Dank sei dir, Vater“ (484)

Pausensetzung verändert

Text in 2. Str. geringfügig verändertMelodie 643 GL altMelodie: „O Jesu Christe, wahres Licht“

nur Text im KG

nur Melodie

1/2 Ton tiefer, Text ger.geänd.

andere Melodie

Pausensetzung verändert; Melodie auch 221"Kündet allen"4. Str. hinzugefügt1 Ton tiefernur MelodieText veränd.;kl.Terz tiefer

im GL 2013 1/2 Ton höherals 290, 1; Halbton tiefer1 Ton tiefer

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47Schwerpunktthema Gotteslob

802,160,1630,4404631,4631,4632,2770663665,2665,3919033,1629,137,152,156,1651,5518556,1556,2557566,2360754756774778780783793794280281796797798337821331717810811812820382829842850845844703702

O Gott, komm mir zu Hilfe (G)Der Herr hat uns befreit (Kv zu Ps 111)Dein Wort ist Licht und Wahrheit (Res)Danket dem Herrn, er hat uns erhöht (Kv)Magnificat (9. Ton – deutsch)Meine Seele preist die (siehe auch Magnificat)Vater unser (Stundengebet)Vater unser (Stundengebet)Bevor des Tages Licht vergeht (L)Sei unser Heil, o Herr, derweil wir wachen (Kv)Nunc dimittis (3. Ton – deutsch)In dieser Nacht (L)Christus, du bist der helle Tag (L)Herr, unser Herrscher, wie gewaltig (Kv zu Ps 8)Du führst mich hinaus ins Weite (Kv zu Ps 30)Der Herr ist mein Hirt (Kv zu Ps 23)Herr, du bist König über alle Welt (Kv zu Ps 93)Freut euch: Wir sind Gottes Volk (Kv zu Ps 100)Freut euch: Wir sind Gottes Volk (Kv zu Ps 34)Beim Herrn ist Barmherzigkeit u. r. Erlösung (Kv)Herr, erbarme dich (Kv zu Allerheiligen-Lit)Kýrie (gre, Allerheiligen-Lit)Sei hier zugegen, Licht(G zu Lit Gegenw. Gottes)Christus, höre uns (R, Lauretanische Lit.)Macht weit die Pforten in der Welt (L)Tauet, Himmel, den Gerechten! (L)Maria war alleine (L)Das alte Jahr verflossen ist (L)Zion, öffne deine Pforte (L)Aus Herzens Grund ruf ich zu dir (L)Erbarm dich meiner, Gott (Ps)Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Sieg (G)Ich danke dir für deinen Tod (L)Singt dem König Freudenpsalmen (L)Also sprach beim Abendmahle (L)Halleluja lasst uns singen (L)Christus ist erstanden! O freut euch (L)Christus ist erstanden! Von des Todesbanden (L)Freu dich, erlöste Christenheit (L)Dreifaltiger verborgner Gott (L)Ist das der Leib, Herr Jesus Christ (L)Heut ist der Tag, vom Herrn gemacht (L)Öffnet eure Tore, Fürsten (L)Erhabner Fürst der Ewigkeit (L)Beistand, Tröster, Heilger Geist (L)Wir beten drei Personen (L)Ein Danklied sei dem Herrn (L)Danket dem Herrn, denn er ist gut. Ewig . (L)Wie mein Gott will, bin ich bereit (L)Erhöre uns, Herr, unser Gott (L)O mein Christ, lass Gott nur w. (L, Rottenburg)O mein Christ, lass Gott nur walten (L, Freiburg)Wohlauf, mit hellem Singen (L)O bester Vater, Herr der Welt (L)

683685,1687688689689691691696700,1700,3703704710,1712,1718,1738,1741,1741,1746,1762,1762,2764769802803804805806807808811814815815817818819820822823824825826827831832833835836838839841842

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Text geringfügig verändert

ohne Doxologie

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im GL 2013 zu Ps 93

nur Text im KG

1 Ton tiefer Strophenausw.geänd.Melodie "Singt dem König Freudenpsalmen!"

Textabweichungen

3. bis 7. Str. neunur Mel.; Melodie GL 605 alt, 1 Ton tiefer

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48Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

449748724,3727176,1735741198742202873214146856875876877878879903371824883884888889885900911909446855442918701704705,1705,2705,3705,4705,5705,6705,7706919919614,1788524

Herr, wir hören auf dein Wort (L)Lamm Gottes (G, H. Schubert)Lasst uns Gott dem Herrn lobsingen (L)Halleluja (5. Ton, Limburg)Halleluja (8. Ton, Limburg)Wir weihn, wie du geboten (L)Heilig, heilig, heilig ist der Herr Gott Zebaot (L)Heilig bist du, großer Gott (L)Heilig, heilig, heilig der Herr (L)O du Lamm Gottes, das getragen (G)Sei gegrüßt, du edle Speis (L)Dies Brot ist mein Leib für das Leben der W. (Kv)Du rufst uns, Herr, an deinen Tisch (L)Gib, Herr, uns deinen Segen (L)Lasset am heilgen Fest (L)Lasst uns: Heilig, heilig! singen (L)Wahrer Leib, o sei gegrüßet (L)Lobe, Zion, deinen Hirten (L)Das ewge Wort vom Himmel hoch (L)Gelobt sei Gott in aller Welt (L)Herz Jesu, Gottes Opferbrand (L)Dich, König, loben wir (L)Wunderschön prächtige (L)Stern im Lebensmeere (L)O Mutter Jesu, freue dich! (L)Die Schönste von allen (L)Christi Mutter stand mit Schm. (L) RottenburgDer Himmel soll sich heute freun (L)Sankt Martin, dir ist anvertraut (L)Wir grüßen dich, o Schutzpatron (L)Lass uns in deinem Namen, Herr (L)Ich glaub an Gott in aller Not (L)Wo die Güte und die Liebe wohnt (G)Ein neues Zion leuchtet (L)Der Tag ist aufgegangen (L)Die güldne Sonne voll freud und Wonne (L)Den König, der da kommen wird (Kv)Christus, der Herr, ist uns heute geboren (Kv)Christus, für uns erhöht am Kreuze (Kv)Preis sei Gott dem Vater (Kv)Christus, das lebendige Brot (Kv)Christus, den Hirten seines Volkes (Kv)Dem König der Könige (Kv)Kommt, lasst uns jubeln dem Herrn (Ps 95)Benedictus (6. Ton – Konstanzer Gesangbuch)Gepriesen seist du, Herr des Lebens (G)Herr, öffne meine Lippen (G)Jerusalem, Jerusalem, bekehre dich (R)Meerstern, ich dich grüße. O Maria hilf (L)

851855862869870873874875876877878879880883884885886887889890890891892893894895896897899900903904909910911912914,1914,3914,4915,1915,2915,3915,5916932932934934,5951

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Gotteslob für SehbehinderteFür Menschen mit starker Sehbe-hinderung gibt es das neue Gottes-lob auch im Super-Großdruck. DieSchriftgröße beträgt ca. 14 pt., dasSeitenformat etwa 19 x 26 cm. DieAusgabe hat 996 Seiten. Es ist einewertvolle Hilfe für alle, die wegenfortgeschrittener Sehbehinderungdie üblichen Ausgaben des Buchesnicht mehr benutzen können.Wegen der Größe und des Gewichtsvon gut zwei Kilogramm ist das Buchallerdings weniger für den Weg zurKirche geeignet, vielmehr als Haus-buch oder als Band, der im Kirchen-raum aufliegt.

Der Band enthält den Stammteil desGotteslobs und kostet 28,00 Euro.

Für blinde Menschen gibt es denStammteil des Gotteslobs auch inPunktschrift. Außerdem werden CDbzw. SD-Karten für die von Blindenverwendeten elektronischen Notiz-geräte im daisy-Format produziert.

Ausgaben von Super-Großdruckund Blindenschrift gibt es im Blindenschriftverlag „Puline von Mallinckrodt“, Andreasstraße 20, 33098 Paderborn, [email protected].

Christine Knecht

Ein gelungenes Experiment

2014 wurde in Schramberg das 100-jährige Weihejubiläum der Heilig-Geist-Kirche gefeiert. Das Fest-Triduum vom3. – 5. Oktober mit Orgelmusik, Ge-sang, Chor- und Orchester musik botden festlichen Rahmen für die Feier desJubiläums. Am 5. Oktober 1914 fanddie Weihe der Heilig Geist Kirche statt,nicht wie eigentlich vorgesehen im Sep-tember. Die Terminverschiebung warder Mobilmachung für den ersten Welt-krieg geschuldet, und so wurde die Ein-weihung auch nur in kleinem Rahmengefeiert. Umso festlicher fiel nun die100-Jahr-Feier aus, beginnend mit ei-nem Orgelkonzert am Freitagabend undfortgeführt in einer geistlichen Kirchen-führung am Samstag. Seinen krönen-den Abschluss fand das Triduum amSonntag mit dem Festgottesdienst mitBischof Dr. Gebhard Fürst am Morgenund dem feierlichen Abschluss mit„Mozarts Vesperae solennes de Con-fessore“ KV 339 und Bruckners „TeDeum“ am Sonntagabend.

Auf Initiative von Pfarrvikar MeinradHermann hin wurde das Experiment ge-wagt, die Vespervertonung von Mozartin ihrem liturgischen Kontext erklingenzu lassen, wobei die Besucher die Funk-tion der Gemeinde übernahmen und soaktiv in die Gestaltung mit einbezogenwurden.

Neben dem Hochamt war auch die Ve-sper, der Schwerpunkt des kirchlichenOffiziums, eine Form des musikali-schen Gottesdienstes im 18. Jahrhun-dert. Ihre Bestandteile sind die Psal-men des Alten Testatments, Cantica

Schwerpunktthema Gotteslob / Aus der Praxis für die Praxis

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Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 201550

des Neuen Testaments, Antiphonen, die dieseumrahmen, außerdem Hymnus, Responsorium,Versikel, Lesung und Gebete.

Bei der Vesper stand die Musik (im Gegensatzzum Hochamt) viel stärker im Vordergrund. Dereinleitende Psalm 109 „Dixit Dominus“ (Zäh-lung nach der Vulgata, abweichend von Urtextund Lutherbibel, hier wird die Psalm mit 110 an-gegeben) gehört zu den „Königspsalmen“, indenen auf einen „König von Israel“ angespieltwird. Diesen Psalmen kommt eine besondereBedeutung zu, können sie doch zusammen mitden „Gottesknechtsliedern“ des Propheten Je-saja bereits als Hinweise auf Jesus Christus, denSohn Gottes, den Gesalbten hindeuten – keineBeschreibung vergangener Königreiche, son-dern Weissagungen des kommenden Messias.

Anders als viele andere Psalmvertonungen, diefür sich allein stehend eigenständige Werkekleineren oder größeren Ausmaßes darstellen,verdankt dieser Psalm seine häufige Vertonungder Sonderstellung als Eröffnungspsalm der Ve-sper. Dies mag auch der Grund dafür sein, dasssich nach der Hochzeit der polyphonen Vesper-vertonung im 17. und 18. Jahrhundert kaummehr bekannte Vertonungen dieses Psalms fin-den lassen, ganz anders als beim die Vesper be-endenden „Magnificat“, das unabhängig vonder liturgischen Funktion häufig vertont wurde.Während das „Magnificat“ als Abschlusscanti-cum der Vesper erklang, wurde die feierliche In-zensation von Hochaltar, Nebenaltären, Kruzifi-xe und auch anwesenden Personen vorgenom-men. Um den gesamten Ritus begleiten zukönnen musste die Vertonung des „Magnifi-cat“eine entsprechende Länge haben.

Es können zwei Grundtypen von Vespern unter-schieden werden, die Bekennervesper (de Con-fessore) und die Marien-Vesper. Nach dem Bre-viarum Romanum wurden fünf Psalmen gesun-gen, nach dem Breviarium Monasticum derBenediktiner und Zisterzienser hingegen nurvier. Die Vesperae de Confessore im liturgisch-musikalischen Aufbau in den Dom- und Stifts-kirchen im 18. Jahrhundert:

Psalmen und festeigene Antiphonen:Dixit Dominus (Ps 109)Confitebor (Ps 110)Beatus Vir (Ps 111)Laudate pueri (Ps 112)

Zusätzlich in der Vesper nach dem BreviarumRomanum:

Laudate Dominum (Ps 116)KurzlesungResponsoriumHymnusMagnificatGebete

Die beim Triduum in Schramberg musizierte„Vesperae solennes de Confessore“ KV 339 ent-stand in Mozarts letzten Jahren in Salzburg,ebenso wie seine „Vesperae solennes de Domi-nica“ KV 321. Beide Vespern folgen dem Aufbauder Bekennervesper (Ps. 109 bis 112, 116, Mag-nificat wie oben dargestellt). Welchem „Confes-sore“, welchem Bekenner Mozart seine Vespergewidmet haben mag ist indes nicht bekannt.

Durch die Gültigkeit nicht nur für Bekennerfeste,sondern auch für Epiphanias, Himmelfahrt,Weihnachten, Pfingsten und weitere Anlässe istdie Vertonung dieses Aufbaus für vielerlei Gele-genheiten geeignet und kann so auch öfter imAblauf des Kirchenjahres musiziert werden alsbeispielsweise Musik zur Passion, die nur in derösterlichen Bußzeit oder sogar nur am Karfreitagliturgisch korrekt erklingen kann.

Mozarts Vesperae solennes de Confessore,1780 in Salzburg entstanden, ist besetzt mitvierstimmigen Chor, Solisten und Orchester(zwei Violinen, zwei Trompeten, Pauken, Bassocontinuo, Posaunen ad libitum. In dieser Kom-position findet sich die Verbindung von Stileantico (hier sei vor allem auf das „Laudate pue-ri“ verwiesen) und dem zu Beginn des 17. Jahr-hunderts hinzugekommenen konzertantenStils.

Diese genuin liturgische Musik wird und wurdeaußerhalb des liturgischen Kontextes auch kon-

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Aus der Praxis für die Praxis51

zertant aufgeführt, wobei die Trennung „hierKonzert“ – „hier Gottesdienst bzw. Liturgie“durchaus nicht als sich unversöhnlich gegenü-ber stehend aufgefasst werden muss. Ein „Kir-chenkonzert“ wird sicherlich von den Zuhörernin erster Linie als musikalische Aufführung ver-standen, da hier „nur“ Musik erklingt, keine Ge-bete oder liturgischen Texte den Ablauf unter-brechen. Für andere Zuhörer kann so eine reinkonzertante Aufführung durch die Vertonungvon Bibeltexten oder in der Liturgie beheimate-ten Texten aber durchaus einen gottesdienst-lichen Charakter bekommen.Ein Brief Mozarts an seinen Vater legt nahe,dass er selbst seine Vespern für musikalischeÜbungen im Hause des Barons Gottfried vanSwieten verwendet hatte und so bereits schonzu Mozarts Lebzeiten eine quasi „konzertante“Verwendung außerhalb der Liturgie stattgefun-den hat.

Die Vesper KV 339 bewegt sich tonartlich von C-Dur („Dixit Dominus“) über Es-Dur („Confite-bor“) hin zur Dominante G-Dur („Beatus Vir“).Das folgende „Laudate pueri“ in d-Moll stellt ineiner Fuge ein Thema über einen vermindertenSeptschritt abwärts vor. Dieses Thema greiftMozart später unter anderem im „Kyrie“ seinesRequiems KV 626 wieder auf. Das anschließen-de „Laudate dominum“ in F, ein Sopransolo mithinzutretendem Chor, ist sicherlich die bekann-teste Vertonung in dieser Vesper, dieses Stückwird oft auch völlig ohne den Zusammenhangder Vespervertonung in Konzerten aufgeführt.Im abschließenden „Magnificat“ in C-Dur findensich nach einer feierlichen Adagio-Einleitung ho-mophone Einschübe und polyphone Einsätzevon Chor und Solistenquartett, die abschließen-de Coda deutet die Ewigkeit aus, von der im Textdie Rede ist - „in saecula saeculorum“.

Am 5. Oktober 2014 wurde das Abschlusskon-zert des Triduums zur Feier der 100-JährigenWeihejubiläums mit der „Vesperae solennes deConfessore“, KV 339 eröffnet und das in einembesonderem Rahmen: Bevor das abschließende„Te Deum“ von Anton Bruckner erklang, wurdedas Stundengebet, die Vesper um 18:00 abge-

halten, in Wort und Musik. Der Chor der Staat-lichen Hochschule für Musik Trossingen zog zuBeginn durch den Mittelgang nach vorne in denChorraum ein, dann begann die Liturgie mit demOrgelstück „Festival Voluntary for Organ“ (Orgel:KMD Rudi Schäfer). Damit die Kirchenbesucherdie folgende Vesper mitfeiern konnten, warenalle Antworttexte und Gesänge im Programm-heft abgedruckt. Die liturgische Leitung lag inden Händen von Pfarrvikar Meinrad Hermann,der nach dem Einzugsstück der Orgel die Eröff-nung „O Gott, komm mir zu Hilfe“ intonierte. DieAntwort „Herr, eile mir zu helfen“ kam vielstim-mig zurück. Das folgende Gemeindelied „EinHaus voll Glorie schauet“, gesungen von der Ge-meinde und mit einem von Rudi Schäfer kom-ponierten Chorsatz ergänzt, erinnerte an denFestgottesdienst vom Morgen, in dem diesesLied bereits erklang. Und nun – Mozarts VesperKV 339. Den Psalmvertonungen wurden eigensvon Rudi Schäfer verfasste Antiphonen voran-gestellt, jeweils von Vorsänger und Gemeindegesungen, nach jedem Psalm wurde eine Ora-tion gesprochen. Nach dem fünften Psalm „Lau-date Dominum“ folgten dann Lesung und Re-sponsorium, bevor das „Magnificat“ vom Hoch-schulchor gesungen wurde, eingerahmt von derAntiphon „Freut euch mit Jerusalem, der heili-gen Stadt. Alle, die sie lieben sollen leben.“ Vordem abschließenden Segen wurden Fürbittenund Vater unser gebetet.

Bruckners „Te Deum“, das nach kurzer Umbau-pause dann den Schlusspunkt des Triduumssetzte, trug mit seiner Klanggewalt zu einemfeierlichen Abschluss des Weihejubiläums bei.

Dieses Experiment, ein Werk, das für den heuti-gen Hörer fast ausschließlich als Konzertstückwahrgenommen wird, wieder in seinen ur-sprünglichen liturgischen Kontext zu stellen undden Besuchern „zuzumuten“, nicht nur passiveZuhörer zu sein, sondern aktiv als Gemeinde zuagieren, war ein voller Erfolg – und steht in einerguten Tradition: Auch am Stephansdom in Wienwerden Mozarts Vespern liturgisch eingesetzt,mit den entsprechenden Antiphonen und zuden liturgischen Zeiten.

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Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 201552

Uraufführung durch die Kinder der Chor -gruppen St. Columban in Friedrichshafen

Heiliger Abend 2014. Beim Glockenschlag 16 Uhrbeginnt in der überfüllten Kirche St. Columban diealljährliche Krippenfeier mit dem gemeinsamenLied „Es ist ein Ros entsprungen“.Der Pfarrer leitet über zu einem Anspiel, bei demfünf Schulkinder sich unterhalten, warum wir

Weihnachten feiern: Sie klagen über den Stress, inletzter Minute Geschenke und einen Weihnachts-baum zu besorgen, über den Ärger wegen einesunaufgeräumten Zimmers – aber sie sinnierenauch über den wahren Grund des Festes. Mit diesem kleinen Gespräch eröffnet das Krippen-spiel „Alles beginnt mit der Sehnsucht“ von der Kir-chenmusikerin Marita Hasenmüller. Der Dialog zuBeginn holt die Zuhörer aus ihrem Alltag ab.

Quellen:EINSTEIN, ALFRED: Mozart. Sein Charakter, sein Werk,Stockholm 1947(http://www.zeno.org/pnd/116425725,http://www.zeno.org/nid/20007749473)

HOFFMANN, DR. HANS-DETLEF: VESPERAE SOLENNESDE CONFESSORE

(http://www.mozart-w-a.de/index.php?id=533)

MOZART, W.A.: Vesperae solennes de Confessore,KV 339, Stuttgarter Mozart-Ausgaben – Urtext, Carus-Verlag, 2000

NOHL, PAUL-GERHARD: Lateinische Kirchenmusiktex-te, Kassel 1996

RECLAMS FÜHRER ZUR LATEINISCHEN KIRCHENMUSIK,Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart, 2006

SCHÜTZEICHEL, HARALD (HG.): Mozarts Kirchenmusik, Katholis che Akademie der Erzdiözese Freiburg,1992

WALTER, MEINRAD: Konzertante Sprache des Glau-bens. Kirchenkonzerte als Sprache der Verkündi-gung, in: KMM 54

Susanne Hensinger

Krippenspiel „Alles beginnt mit der Sehnsucht“

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Dann folgt die eigentliche Weihnachtsgeschich-te – unterbrochen von Liedern, die die biblischeBotschaft in kindgerechter Sprache aufgreifen.

Erste Szene: Die Verkündigung. Ein kleiner Tisch, ein Stuhl,Maria mit einer Näharbeit in den Händen.Sie wird vom Erzengel besucht: Er verkündet ihrin einer ruhigen 12/8 Ballade, dass sie ein Kindempfangen wird. Maria antwortet innig mit dem„Magnificat“, in das die Chorkinder „aus demOff“, vom hinteren Teil der Kirche her, im Kanoneinstimmen: „Mensch mache dich auf, dannwirst du zum Licht“. Singend ziehen sie ein: Hir-ten, Schafe, Wirte und Engel.

Überrascht werden die Zuhörer von der Trompe-tenfanfare, als der Herold des Kaisers durch dasKirchenschiff einzieht und dem Volk bekanntgibt, es solle sich eintragen lassen. Der Chor(das Volk) unterbricht ihn mit gesungenen Fra-gen, so dass ein Dialog entsteht:Herold: „Alle, alle Leute sollen ...“Volk: „Sollen was?“Herold: „Sollen sich in Steuerlisten eintragenlassen!“Volk: „Eintragen lassen?“ Herold: „Dort wo sie geboren sind.“ Volk: „Wo?“Herold: „Dort wo sie lebten als Kind.“ Während der Erzähler mit kurzen Bibelzitatendie Handlung weiterführt, erscheinen Maria undJosef aus einem Seitengang auf ihrer Wander-

schaft. Maria klagt: „Wie weit ist�s noch nach Be-thlehem? Ich kann nicht mehr.“ Josef ermuntertsie – er singt dieselbe Melodie, jedoch in Dur:„Da vorn ist Bethlehem zu sehn!“ Begleitet wer-den die beiden von einem 3-stimmigen Back -groundchor, der in den Schlusssatz von Mariaund Josef einstimmt: „Jetzt brauchen wir nurnoch Quartier, ein Bett für diese Nacht!“

Für die Herbergssuche werden zum gesungenenDialog mit Maria & Josef drei Solisten als Wirtegebraucht. Als das Paar abgewiesen wird, istvom Chor das Stille-Nacht-Motiv in Moll zu hö-ren. Die Überraschung ist groß, als Maria im Stallein echtes Baby als Jesuskind in den Schoß ge-legt wird.

Szenenwechsel: Auf dem Feld unterhalten sichdie Hirten über ihre Not. Diese Sprechparts kön-nen auch Kinder übernehmen, die nicht ganz sogut singen können. Danach erscheint der Ver-kündigungsengel (ein/e gute/r Solist/in). SeinSolo mündet direkt in das „Gloria“ des Liedes„Engel auf den Federn singen“ (GL 160). Wäh-renddessen schwärmen die kleinsten Engel (4-7jährige) in den Kirchenraum aus und tragen dieBotschaft unters Volk. So wird die ganze Ge-meinde einbezogen: Sie stimmt mit den an-schließenden beiden Strophen in das Lob derEngel ein.Die Hirten packen ihre Sachen zusammen. Mitdem schwungvollen Lied „Kommt wir wollennach Bethlehem gehn, kommt und lasst uns miteignen Augen sehn“ (darin kleine Soli für ein-zelne Hirten) brechen sie auf zum Kind im Stall.Dort knien sie anbetend nieder.

Aus der Praxis für die Praxis

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In einem ruhigen, innigen Strophenliedkommen noch einmal alle Akteure (in jeeiner Strophe) zu Wort: der Verkündi-gungsengel, Maria, das Volk, die Hirtenund schließlich noch einmal alle ge-meinsam. Die größeren Kinder singendazu eine Überstimme.

Nach dem Vaterunser und demSchlusssegen stimmt die Gemeindefeierlich das „O du fröhliche“ an. Auchhier dürfen die großen Chorkinder dieÜberstimme aus Pflügers Satz singen;dazu erschallt von der Empore her der4-stimmige Überchor, gesungen vomJugendchor und dessen Ehemaligen,die an Weihnachten alle Jahre wiedergern dabei sind .

Dauer: ca. 35 Minuten Besetzung: 1-3 stimmiger Kinderchor (Alter: 5-12 Jahre)Chorsolisten: Maria, Josef, 3 Wirte, Verkün-digungsengel, einzelne HirtenInstrumente: Flöten, Geige, Kontrabass, Klavier, ad.lib. Trompete für die FanfareLied- und Sprechtexte, Chor- und Instru-mentalbegleitsätze: Marita HasenmüllerHörprobe/Trailer unter www.columban.de/video-krippenspiel-alles-beginnt-mit-der-sehnsucht

Intention der Autorin:

Marita Hasenmüller wollte ein Krippenspielschreiben, bei dem die Weihnachtsbot-schaft im Mittelpunkt steht. Auf eine zu-sätzliche Rahmenhandlung hat sie deshalb(bis auf das Anspiel zu Beginn) bewusst ver-zichtet, denn die Weihnachtsgeschichte istin sich stark und aussagekräftig genug.Damit sie von jedem verstanden werdenkann, hat Marita Hasenmüller zusätzlichzum O-Ton der Bibel für die den Lieder undDialoge eine kindgemäße, aber nicht kindi-sche Sprache gewählt. Oma und Opa sollengenauso angesprochen werden wie das4jährige Kind. Dass die Botschaft auch über den heiligenAbend hinaus ihre Gültigkeit hat, wird imSchlusslied ausgedrückt: „Er will heut nochbei uns wohnen“. Gottes Sehnsucht nachdem Menschen ist ungebrochen – wir müs-sen nur dafür empfänglich sein und die Türunseres Herzens öffnen.

■ Mitteilungen

◆ Amt für Kirchenmusik

Veranstaltungen des Amtes fürKirchenmusik 2015 - 2020

2015• Forum Kirchenmusik

18.03.2015• Kirchenmusikalische Werkwoche

25.05. – 30.05. 2015• Kompaktkurs II

29.7. – 6.8. 2015• Berufseinführungsphase

21. – 24. 9. 2015• Fortbildung DKM/RK

(J.-P. Leguay)28. 9. 2015

• Kirchenmusikal. Werkwochenende 23. – 25.10.2015

• Entsendungsgottesdienst21. 11. 2015

2016• Kompaktkurs I

2.-8. 1. 2016• Diözesantag der Choralscholen

19. – 21. 2. 2016• Forum Kirchenmusik

16.03.2016• Kirchenmusikalische Werkwoche

16.05. – 21.05.2016• Kultur- und Begegnungstage der

hauptamtlichen Kirchenmusiker 05. – 07. 06. 2016

• Das Johannes-Evangl. – Exegese /Musik 12. – 15. 06. 2016

• Delegiertenversammlung des DCV24./25. 6. 2016

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

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• Kompaktkurs II28.7. – 4.8. 2016

• Tag der Orgelmusik (6. Dt. Orgeltag VOD)11. 09. 2016

• Diözesankinderchortag 24.9. 2016

• Fortbildung DKM/RK19. 10. 2016

• Kirchenmusikal. Werkwochenende 21.10. – 23.10.2016

• Entsendungsgottesdienst19.11. 2016

2017• Romwallfahrt der Kirchenchöre

13. – 18.03.2017• Forum Kirchenmusik

05.04.2017• Kirchenmusikalische Werkwoche

05.06. – 10.06.2017• Diözesankirchenmusiktag

23.09.2017• Kirchenmusikal. Werkwochenende

20.10. – 22.10.2017• Festakt des DCV (175-Jahre)

Freitag, 24.11.2017

2018• Forum Kirchenmusik

21.03.2018• Kirchenmusikalische Werkwoche

21.05. – 26.05.2018• Berufseinführungsphase

17.09. – 20.09.2018• Diözesanjugendchortag

29.9.2018• Fortbildung DKM/RK

10.10. 2018• Kirchenmusikal. Werkwochenende

19.10. – 21.10.2018

2019• Diözesantag der Choralscholen

22.-24.03. 2019• Kirchenmusikalische Werkwoche

10.06. - 15.06.2019• Diözesankinderchortag

28.09.2019

• Berufseinführungsphase23.09. - 26.09.2019

• Kirchenmusikal. Werkwochenende18.10. - 20.10.2019

2020• Kirchenmusikalische Werkwoche

01.06. – 06.06.2020• Kirchenmusikal. Werkwochenende

16.10. – 18.10.2020

Wir bitten Sie, die für Ihre Chöre oder für Siepersönlich relevanten Termine in Ihre langfri-sten Planungen aufzunehmen.

Chor und Orgelmusik sowie der Orgelbau wur-den von der UNESCO in die Liste des Immate-riellen Kulturerbes aufgenommen. Näheresdazu auf Seite 72.

7. KirchenmusikalischesWerkwochene nde im Kloster Reute

Von Freitag, den 23., bis Sonntag den25.10.2015, findet im Kloster Reute bei BadWaldsee das 7. Kirchenmusikalische Werkwo-chenende statt. Die Leitung liegt in diesem Jahrin den Händen von Dr. Hans Schnieders ausdem Amt für Kirchenmusik, der einen Kurs zurmusikalischen Gestaltung von Taizé-Gesängenanbieten wird. Pfarrer Thomas Steiger, Diözes-anpräses des Cäcilienverbandes und Rund -funkpfarrer, wird den gemeinsamen Stundenge-beten und der sonntäglichen Eucharistiefeiervorstehen und einen Kurs zum Thema „Ökume-nisch Gottesdienst feiern“ halten. Zum Dozent-enteam gehören ferner die RegionalkantorenKMD Michael Müller mit einem Chorleitungs-und einem Liedintonationskurs und FranzGünthner mit einem Stimmbildungs- und Lied-begleitungskurs.

Ausführliche Informationen sind dem dieserAusgabe eingehefteten Flyer zu entnehmen. An-meldeschluss für das 7. KirchenmusikalischeWerkwochenende ist der 15.08.2015. Bitte nut-zen Sie zur Anmeldung den entsprechenden Ab-schnitt des Info-Flyers.

Schwerpunktthema Gotteslob/Mitteilungen

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Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 201556

Hans Schnieders

Diözesantag der Choralscholen im Tagungshaus Kloster Heiligkreuztalim Februar 2016:

Für Februar nächsten Jahres ist der dritte Diözes-antag für Choralscholen geplant. Von Freitag,den 19., bis Sonntag, den 21.02.2016, sind Mit-glieder von Choralscholen ebenso wie am Gre-gorianischen Choral interessierte Einzelgästeins Tagungshaus Kloster Heiligkreuztal eingela-den. Als Dozenten konnten Frau Prof. Dr. IngaBehrendt, Rektorin der Katholischen Hochschu-le für Kirchenmusik in Rottenburg und Dozentinfür Gregorianik und Liturgiegesang, und HerrProf. Dr. Stefan Klöckner, Professor für Gregori-anik und Liturgie an der Folkwang HochschuleEssen, gewonnen werden. Letzterer ist vielenKirchenmusikern unserer Diözese aus seinerZeit als Leiter des Amtes für Kirchenmusik in Rot-tenburg noch gut bekannt. Die Tagung wird ge-leitet vom stellvertretenden Leiter des Amtes fürKirchenmusik Prof. Dr. Hans Schnieders.

Interessenten werden gebeten, sich den Terminvorzumerken. Ausführliche Informationen zum3. Diözesantag der Choralscholen mit Hinwei-sen auf die Anmeldemodalitäten werden dernächsten Ausgabe der KirchenmusikalischenMitteilungen beiliegen.

Fortführung der Pauschalverträge mitder VG Musikedition

Der Pauschalvertrag über Fotokopien von Notenund Liedtexten in Gottesdiensten wird bis zum31.12.2019 fortgeführt. Entsprechend hat dieVG Musikedition ihre zwischenzeitlich ausge-sprochene Kündigung des Pauschalvertrageszurückgenommen. Zugleich wurden die mit demPauschalvertrag eingeräumten Rechte wesent-lich erweitert:Ab dem 01.01.2015 räumt der Pauschalvertragnun auch das Recht ein, kleinere – max. 8 Seiten

– individuelle Sammlungen (Liedhefte) mit Lie-dern und Liedtexten herzustellen oder herstel-len zu lassen (zu drucken), sofern diese Samm-lungen ausschließlich für die Nutzung in einereinzelnen Veranstaltung (z.B. Trauung) be-stimmt sind. Damit können zukünftig auch Lied-hefte legal von den Pfarreien eingesetzt werden,sofern diese nicht mehr als einmal genutzt wer-den. Dies betrifft insbesondere Trauungen, Tau-fen oder Festgottesdienste aus besonderen An-lässen. Mit dieser Regelung ist der Vertrag umeine sehr praxisrelevante Rechteeinräumung er-weitert worden. Zugleich wird auch der Pauschalvertrag über dieVerwertung urheberrechtlicher Nutzungsrechteim Rahmen der §§ 70/71 Urheberrechtsgesetz(nachgelassene und wissenschaftliche Aus -gaben) fortgeführt. Dieser Vertrag wird sogar biszum 31.12.2024 verlängert, um eine möglichstlange Rechtssicherheit für die Kirchenmusikerzu erreichen. Auch in diesem Fall hat die VG Musikedition ihre zuvor erklärte Kündigungzurück genommen. Im Ergebnis wird damit an der bewährten Praxisfestgehalten und eine erhebliche administrativeEntlastung der Pfarreien von Meldungen und Ab-rechnungen mit der VG Musikedition, die bei ei-nem Auslaufen der beiden Pauschalverträgenotwendig geworden wären, vermieden. Für Rückfragen steht Ihnen Herr Dr. Sascha Koller unter 0228-103 264 [email protected] zur Verfügung.

Kopieren von Liedblättern für den Gemeindegesang

Einigung zwischen VDD und VG Musikedition /Fortführung des Pauschalvertrags

Zwischen der VG Musikedition und dem Ver-band der Diözesen Deutschlands (VDD) wurdendie entsprechenden Verträge hinsichtlich desKopierens von Liedern und Liedtexten bis31.12.2019 sowie der Nutzung von Erstveröf-fentlichungen und wissenschaftlichen Ausga-ben bis 31.12. 2024 verlängert.

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Der „Kopier-Vertrag“ räumt den katholischenKirchengemeinden das Recht ein, grafische Ver-vielfältigungsstücke zum Gemeindegesang imGottesdienst oder in gottesdienstähnlichenVeranstaltungen, wie z.B. Hochzeiten oder Tau-fen, herzustellen oder herstellen zu lassen. Dar-über hinaus ist es ab dem 1. Januar 2015 nunauch erlaubt, Liedhefte bis max. acht Seiten an-zufertigen, sofern sie ausschließlich in einer ein-zigen Veranstaltung verwendet werden. NichtBestandteil des Vertrages ist – im Vergleich zurentsprechenden Vereinbarung mit der EKD - dieHerstellung digitaler Kopien (bspw. für Beamer-nutzungen) sowie die Nutzung der Kopien inweiteren Gemeindeveranstaltungen. Katholi-sche Gemeinden können diese Rechte aller-dings durch Abschluss einer kostengünstigenZusatzvereinbarung direkt bei der VG Musikedi-tion erwerben.

Ebenfalls verlängert wurde der Gesamtvertragbzgl. der Nutzung der nach §§ 70/71 UrhG ge-schützten Ausgaben und Werke (Editiones prin-cipes und wissenschaftliche Ausgaben). Damithaben auch die katholischen Kirchengemeindenweiterhin die Möglichkeit, diese Werke und Aus-gaben ohne gesonderten Lizenzerwerb in Got-tesdiensten und Konzerten aufzuführen, soferndie Gemeinde alleiniger Veranstalter ist.

Im Ergebnis bedeutet dies das Festhalten an derbisherigen bewährten Praxis, was eine erhebli-che administrative Entlastung der Pfarreien be-deutet, da es keiner Einzelmeldungen durch dieKirchengemeinden an die VG Musikedition be-darf.

Weitere bisherige Bestimmungen bleiben vonder Neuregelung unberührt: Die Rechteinhaber(Autoren, Komponisten, Verlag) müssen bei denLiedern vermerkt werden. Bei Großveranstaltun-gen muss eine gesonderte Genehmigung einge-holt werden, wenn mehr als 10.000 Vervielfäl-tigungen pro Vorlage erzeugt werden.

Die Sichtbarmachung von Gesängen mittelsOverheadprojektor oder Beamer ist durch denVertrag nicht abgedeckt. Entsprechende Geneh-

migungen können aber bei der VG Musikeditioneingeholt werden.

Kirchenchöre und Musikgruppen können sichnicht auf die Pauschalverträge berufen, um No-ten zu kopieren. Das Vervielfältigen von Notenfür die Chor- und Instrumentalmusik im Gottes-dienst und für das Vor- und Nachspiel zum Ge-meindegesang wird nicht durch die Pauschal-verträge abgedeckt. In jedem Fall dürfen bei al-len Aufführungen nur Originalnoten und keineKopien verwendet werden. Kopien dürfen ledig-lich für Wendestellen erstellt werden. Dies giltgleichermaßen für Aufführungen innerhalb wieaußerhalb der Gottesdienste.

Das Urheberrecht erlischt 70 Jahre nach demTod des Urhebers (Autor, Komponist, Bearbeiteretc.). Ab diesem Zeitpunkt wird ein Werk ge-meinfrei und darf kostenlos genutzt werden. Eswird dringend empfohlen, zu überprüfen ob ur-heberrechtlich geschützte Noten unerlaubt ver-wendet werden. Sofern fremde Noten Verwen-dung finden, sollte mit dem Rechteinhaber bzw.der zuständigen Verwertungsgesellschaft unbe-dingt eine Vereinbarung getroffen werden. Inwelchem Umfang das Werk benutzt werden darf.Verwertungsrechte eines Autors gehen in derRegel durch Verlagsvertrag auf den publizieren-den Verlag über.

Weitere Information sind erhältlich bei der Ver-wertungsgesellschaft Musik edition: www.vg-musikedition.de

Mitteilungen

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Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 201558

◆ Diözesancäcilienverband

Einladungen des DCV

… zu den Chortagen für Junge Chöre vom 24. – 26. Juni 2015

Die beliebte Chorveranstaltung findet traditio-nell im Schönstatt-Zentrum Liebfrauenhöhestatt. Die musikalische Leitung haben MatthiasHeid, bis jetzt vor allem als Organisator dieserVeranstaltung bekannt und Peter Straub. BeideChorleiter haben Erfahrungen mit Chorgruppie-rungen verschiedener Besetzungen und Grö-ßen, unterschiedlichen Alters und Musikstil -richtungen. Diese Fachkompetenz kommt denChortagen, wo Sänger/innen aller Sparten zu-sammen kommen und zu einer Harmonie inVielfalt und Einheit finden, sehr zugute. GönnenSie sich ein Wochenende – kurz vor den begin-nenden Sommerferien – als einen musikali-schen Schlussakkord nach dem Schuljahr oderals einen gesungenen Auftakt für die beginnen-de Sommerpause!

… zur Diözesan-Chorfreizeit vom 1. Nov. – 6. Nov. 2015

Die diesjährige Chorfreizeit des Diözesan-Cäci-lienverbandes findet ausnahmsweise nicht inReute, sondern in Untermarchtal mit einigenÜbernachtungsmöglichkeiten im historischenKlostergebäude von Obermarchtal statt!

Wir laden Sie herzlich dazu ein, unter der Lei-tung von erfahrenen Chorleitern wie FranzGünthner (Leutkirch) und Stefan Nerf (Augsburg)fünf Tage voller großartiger Musik zu erleben.Einstudiert werden Chorstücke namhafter Kom-ponisten aus dem Freiburger Chorbuch, sowieeine neue Messe unter dem Titel: „Mass forGod’s People“ von Stefan Nerf.

Die landschaftlich schöne Gegend bietet Gele-genheit zu Ausflügen, wie das Zwiefaltener Mün-ster Unserer Lieben Frau – ein barockes Juwelder Umgebung. Es erwartet Sie feierliche Litur-gie, erhebende Gesänge und hervorragende Kü-che des Bildungshauses Untermarchtal. Genau-ere Informationen finden Sie auf der Homepageoder auf den gedruckten Flyern, die Sie gernebeim DCV anfordern können.

◆ Hochschule für Kirchen-musik Rottenburg

Spitzenklänge:Chorleitungswettbewerb für jungeKirchenmusikerinnen und Kirchen -musiker

Der Allgemeine Cäcilien-Verband für Deutsch-land (ACV) schreibt zusammen mit der Hoch-schule für Kirchenmusik in Rottenburg einenChorleitungswettbewerb für junge Kirchenmu-sikerinnen und Kirchenmusiker aus.

Dieser in Deutschland einmalige Wettbewerbwill junge katholische Kirchenmusikerinnen undKirchenmusiker mit Schwerpunkt Chorleitung, die exemplarisch im Laienchorbereich arbeiten,fördern und ihnen die Möglichkeit geben, ihrepädagogischen und künstlerischen Leistungen auf diesem Feld zu präsentieren und zum Ver-gleich zu stellen.

Einen Literaturschwerpunkt stellt dabei diegeistliche Chormusik des 20./21. Jahrhundertsdar, wie sie z. B. im ACV-Chorbuch Cantica nova zu finden ist. Damit setzt der Wettbewerb zudemImpulse hinsichtlich der Zeitgenossenschaft imkirchlichen Chorwesen. Der Wettbewerb findet vom 30. bis 31. Oktober 2015 in der Hochschulefür katholische Kirchenmusik der Diözese Rot-tenburg-Stuttgart in Rottenburg am Neckar stattund wird öffentlich ausgetragen. Die detaillier-ten Teilnahmebedingungen und die Durchfüh-

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Mitteilungen59

rungsmodalitäten finden sich auf dem Infoflyer,der auf der Homepage der Rottenburger Kirchenmusikhochschule heruntergeladen wer-den kann (siehe http://kirchenmusik-hoch-schule.org/aktuelles/article/chorleitungswett-bewerb/334120491dcaf6dc9e5535065cb1284a/).

Als Preise sind ausgelobt:1. Preis: 1 500 € (gestiftet vom ACV),2. Preis: 1 000 € (gestiftet vom Amt für Kirchen-

musik der Diözese Rottenburg-Stuttgart),3. Preis: Notengutschein im Wert von 500 € des

Carus-Verlags (zur Einlösung beim Carus-Ver-lag)

Die fünfköpfige Jury besteht aus Prof. Jan Schu-macher (Rottenburg/Limburg) als Vertreter derHochschule für Kirchenmusik Rottenburg, Msgr.Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider (Bonn), KMDMarius Schwemmer (Passau), beide Vertreterdes ACV, DKM Christian Schmitt (Rottenburg)und Prof. Manfred Schreier (Trossingen/Frei-burg).

Redaktion Musica Sacra

◆ Weitere Institutionen

Internationale Stuttgarter Orgelakademie

Die Orgelabteilung der Stuttgarter Musikhoch-schule öffnet im Juli 2015 wieder ihre Tore undihre klingenden Schätze, um welche sie von derOrgelwelt beneidet wird: Instrumente verschie-denster Stile unter einem Dach.

Das lädt ein zum Vergleichen, zum Abgrenzen,zum Studieren, zum Forschen, zu einem konzen-trierten Arbeiten, wie es dank der Konzentrationso vieler hochklassiger Instrumente auf eng-stem Raum sonst wohl nirgends auf der Weltmöglich ist. Auch in diesem Jahr stellen sich dieMacher der Akademie, die Professoren der Or-gelabteilung, wieder der Aufgabe, ihr pädago-gisches Talent und ihre profunde Kompetenz aufspieltechnischem wie künstlerischem Gebiet inden workshops einer großen Zahl begabter Or-ganisten und Cembalisten aus aller Welt, dievielleicht nicht in der Lage sind, ein ganzes Stu-dium in Stuttgart zu absolvieren, zugute kom-men zu lassen.

Die einzigartige Sammlung von zehn Orgeln ver-schiedener historischer Stile und von mehr alszwanzig Cembali, Clavichorden und Hammerflü-geln ermöglicht stilistisch adäquates Arbeiten.Um im Diskurs die Instrumente ihrer Orgel-sammlung zu identifizieren und zu charakteri-sieren, haben die Stuttgarter Orgellehrer ihnenNamen gegeben, die einen Hinweis auf ihrenStil enthalten: da ist „La Signora“, die edle ori-ginale Venezianerin, im Gegensatz zur „gemüt-vollen Elsässerin“, die vor allem französischspricht. Die „sensible Strenge aus dem Norden“und ihre „mitteldeutsche Cousine“ sind hervor-ragende Barock-Stilkopien und huldigen demMaß aller Organisten, J. S. Bach selbst, und sei-nen deutschen Vorgängern. Da ist „die Ge-schmeidige“, eine kleine französisch-sinfoni-sche Orgel, daneben die deutsch-romantische„mollige Schwäbin“. Glanzstück ist „das Cha-mäleon“, die große 81-registrige Konzertsaalor-gel. Im Saal erklärt sich unter raffinierter Licht-regie und natürlich musikalisch der Name.

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Monatliche Orgelführungen und Konzerte brin-gen diese Sammlung der Öffentlichkeit naheund geben den Studierenden Gelegenheit, Kon-zerterfahrung zu sammeln.

Im Rahmen einer solchen Orgelführung wird dieOrgelakademie 2015 am 12. Juli um 17h imKonzertsaal eröffnet.

Das Dozententeam mit Helmut Deutsch, JürgenEssl, David Franke, Jörg Halubek, Jon Laukvik,Ludger Lohmann und Johannes Mayr wird in die-sem Jahr durch Jean-Claude Zehnder (Basel) als„artist in residence“ verstärkt, der das Frühwerkvon Johann Sebastian Bach beleuchtet. In denvergangenen Jahren waren Luigi Ferdinando Tagliavini und Jean Guillou zu Gast.

Die weiteren Kurse behandeln neben weiterenWerken von Bach Musik von Couperin, Grigny,Franck und Reger, dazu gibt es Improvisations-kurse.

Zum Abschluß geht die Akademie aus der Hoch-schule hinaus ins schöne Oberschwaben: Einreiches landwirtschaftliches Umfeld und die tiefe Volksfrömmigkeit waren der fruchtbare Boden, auf dem die zahlreichen Klöster und Kirchen des süddeutschen Barock sprossen, derarchitektonische und spirituelle Rahmen dergroßen historischen Orgeln, erbaut von den bedeutenden Orgelbauern des süddeutschenBarock: Riepp, Gabler und Holzhey. Dem Um-gang mit der Spieltechnik und der Literaturdieser faszinierenden Instrumente dient einedreitägige Exkursion nach Obermarchtal.

Anmeldung und Informationen: www.mh-stuttgart.de/Orgelakademie/und [email protected]

Festival Europäische KirchenmusikSchwäbisch Gmünd

Wir fördern junge Talente! Wettbewerb und Meisterkurs

Schwäbisch Gmünd (sv) – Seit der Gründung vorüber 25 Jahren ist es dem Festival EuropäischeKirchenmusik Schwäbisch Gmünd eine Her-zensangelegenheit, motivierte junge Künstler zufördern. So zählt dieses Podium für Nachwuchs-talente aus der ganzen Welt auch 2015 zu denwichtigen Schwerpunkten des Programm: Zumeinen bietet ein Meisterkurs Gesang mit Profes-sor Gerd Türk Gelegenheit, ausgewählte Arienvon Johann Sebastian Bach zu studieren (3.-6.August). Zum anderen demonstriert die Elite deraktuellen Orgelszene beim 14. InternationalenWettbewerb für Orgelimprovisation (1./2. Au-gust) die Kunst des Unvorhersehbaren. Unter-stützung erfahren beide Projekte durch dieStadtwerke Schwäbisch Gmünd und den Festi-val-Freundeskreis.

Deutschlandweit ist der Internationale Wettbe-werb für Orgelimprovisation der einzige ständi-ge Wettbewerb für dieses Fach. Seit 1989 hat erim zweijährigen Turnus einen festen Platz im Fe-stival Europäische Kirchenmusik SchwäbischGmünd. Zum 14. Mal findet der Wettbewerb indiesem Jahr am 1. und 2. August statt; teilnah-meberechtigt sind junge Organistinnen und Or-ganisten, die nach dem 1. August 1980 geborensind. Die Jury bilden Ansgar Wallenhorst (Ratin-gen), Zuzana Ferjenčiková (Montpellier) undStephan Beck (Schwäbisch Gmünd). Für das Finale am Sonntag, 2. August, um 17 Uhr im Hei-

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lig-Kreuz-Münster wählt die Jury drei Teilnehmeraus, die das öffentliche Schlusskonzert desWettbewerbs gestalten. Die Konzertbesucherkönnen die spontane Umsetzung der Aufgabendurch die Finalisten mitverfolgen. Vergeben werden Preisgelder in Höhe von 3.250 Euro, dar-unter ein Publikumspreis von 250 Euro. Das Er-gebnis teilt die Jury umgehend mit; die Preisver-leihung findet im Münster statt. Bewerbungs-schluss zum Wettbewerb ist der 10. Juni 2015(Poststempel).

Der Meisterkurs Gesang gibt jungen Sängerin-nen und Sängern die Möglichkeit, Arien von Jo-hann Sebastian Bach unter professioneller An-leitung zu erarbeiten. Für diesen Kurs, der vom3. bis 6. August stattfindet, konnte mit ProfessorGerd Türk einer der renommiertesten Sängerund Gestalter auf dem Gebiet der Alten Musikgewonnen werden. Er erhielt seine erste Ausbil-dung als Sängerknabe in Limburg. Nach Stu-dium der Musikerziehung, Kirchenmusik undChorleitung in Frankfurt am Main setzte er seinegesangliche Ausbildung bei Richard Levitt undRené Jacobs an der Schola Cantorum Basiliensisfort, wo er seit dem Jahr 2000 eine Professur fürBarockgesang inne hat. Seine Erfahrungen, dieer mit führenden Dirigenten und Ensembles fürAlte Musik sammelte, darunter Ton Koopman,René Jacobs, Philippe Herreweghe, Jordi Savall,Frans Brüggen und die Ensembles Cantus Cöllnund Gilles Binchois, gibt er mit großer Freude imMeisterkurs Gesang an die Teilnehmerinnenund Teilnehmer weiter. Im Zentrum der gemein-samen Arbeit stehen dabei die Interpretationvon Text und Musik, Deklamation, barocke Rhe-torik und Gesangstechnik beim Vortrag der Arienaus Johann Sebastian Bachs „Johannespas-sion“ und den ausgewählten Kantaten. Teilnah-meberechtigt sind Sängerinnen und Sänger mitfortgeschrittenem oder abgeschlossenem Hoch-schulstudium im Fach Gesang bis zum Alter von40 Jahren (ab Jahrgang 1975). Der Kurs mündetin ein öffentliches Abschlusskonzert, das amDonnerstag, 6. August, um 20 Uhr in St. Franzi-skus Schwäbisch Gmünd stattfindet. Bewer-bungsschluss zum Meisterkurs ist der 1. Mai2015 (Poststempel).

InformationenDie kostenlose Festivalbroschüre und Karten(ab 27. März) sind erhältlich beim i-Punkt,Marktplatz 37/1, 73525 Schwäbisch Gmünd,Telefon (07171) 603-4250. Weitere Informatio-nen und Ausschreibungen zum 14. Internatio-nalen Wettbewerb Orgelimprovisation und Mei-sterkurs Gesang unter www.kirchenmusik-festival.de.

Preis der Europäischen Kirchenmusik2015 geht an die Komponistin Younghi Pagh-Paan

Schwäbisch Gmünd(sv) – Die aus Süd-korea stammendeKomponistin Young-hi Pagh-Paan erhältden Preis der Euro-päischen Kirchen-musik 2015. DieStadt SchwäbischGmünd ehrt sie mitdieser Auszeich-nung für ihre heraus-

ragenden Verdienste um Komposition und Lehrezeitgenössischer Musik sowie für ihre musika-lisch einzigartigen interkulturellen Visionen. DerPreis wird während des Festivals EuropäischeKirchenmusik (17. Juli bis 9. August) am Mitt-woch, 22. Juli, um 20 Uhr in der Augustinuskir-che Schwäbisch Gmünd durch Oberbürgermei-ster Richard Arnold verliehen. Vor der Preisver-leihung wird das international gefragteVokalensemble Singer Pur zu Ehren der Preisträ-gerin ein Konzert geben: „Der Geist weht, wo erwill“ – unter diesem Titel stehen neben einer Ur-aufführung und weiteren Werken von YounghiPagh-Paan zeitgenössische Kompositionen undMusik der Renaissance auf dem Programm.

Die sechs Sänger von Singer Pur bringen Motet-ten von Nicolas Gombert, Palestrina, Orlando diLasso und Salomone Rossi zu Gehör, nebenzeitgenössischen Stücken von Ivan Moody und

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Sandeep Bhagwati. Im Mittelpunkt stehen Wer-ke der Preisträgerin Younghi Pagh-Paan: Es er-klingen die Vertonung eines koreanischen Ge-dichts („Die gelbe Erde“) sowie eine Urauffüh-rung als Auftragskomposition des Festivals nachPsalmtexten und Reflexionen des chinesischenPhilosophen Laotse („In deinem Licht, sehenwir: das Licht“). Weiterhin werden zwei markan-te Werke für Orgel und Violoncello aufgeführt:„Unterm Sternenlicht“ und „Augenblicke – Ge-bet“.

Der Preis der Europäischen Kirchenmusik ist mit5.000 Euro dotiert. Seit 1999 zeichnet er hoch-rangige Interpreten und Komponisten für weg-weisende Leistungen im Bereich der GeistlichenMusik aus. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Komponisten Petr Eben, Sofia Gubaidulina, Klaus Huber, Arvo Pärt, Krzysztof Penderecki, Dieter Schnebel und Hans Zender.Zu den Geehrten gehören ferner die DirigentenFrieder Bernius, Marcus Creed, Eric Ericson undHelmuth Rilling, der französische Organist Daniel Roth, Kammersänger Peter Schreier, derMusikwissenschaftler, Dirigent und Komponist Clytus Gottwald und der Thomanerchor Leipzig.In diesem Jahr wird der Preis zum 17. Mal ver -liehen.

„Ich war immer anders …“Younghi Pagh-Paans Bekenntnis zu ihrem Her-kunftsland Korea und ihr musikalisches Kon-zept, Elemente traditioneller koreanischer Mu-sik mit den Techniken „westlicher“ neuer Musikzu verbinden, spiegeln sich in ihren künstleri-schen Produktionen wider, in denen etwas Indi-viduelles, Besonderes, Einmaliges hervorsticht.Bewusst vereint sie in ihrem Schaffen Gegensät-ze, um die Welt perspektivisch zu erfassen: „Inder Tiefe oder Dunkelheit ist nicht nur Schreckenund Tod, sondern auch Rettung und Licht. Dasist Glauben. Deshalb will ich das Licht suchen,in der Musik und im Leben.“ Die Frage nach demEigenen und dem Fremden löst sich auf, Reli-gion und Kultur sind nicht an nationale Grenzenoder persönlichen Besitz gebunden; sie ge -hören allen Menschen, denn nach Younghi

Pagh-Paan ist die „Grundlage jeder Kultur derMensch“.

Younghi Pagh-Paan wurde 1945 in Cheogju(Südkorea) geboren. Bereits als Kind lernte siesowohl westliche als auch traditionelle koreani-sche Musik kennen, die ihren frühen musikali-schen Horizont prägte. Jahre später kamen ihrdiese Erfahrungen wieder ins Bewusstsein, alssie die politischen Unruhen von 1968 als Mu-sikstudentin an der Universität in Seoul miter-lebte. Von da an war ihr klar, dass fortschrittli-ches Komponieren in Korea nicht bedeutenkonnte, westliche Vorbilder zu imitieren, son-dern dass eine neue koreanische Musik an dieeigenen kulturellen Traditionen anknüpfen mus-ste. Durch ein Stipendium des DAAD kam sie1974 nach Deutschland, um ihre Studien beiProfessor Klaus Huber an der Musikhochschulein Freiburg fortzusetzen. Im Anschluss war sieStipendiatin der Heinrich-Strobel-Stiftung desSüdwestrundfunks und 1985 Stipendiatin derKunststiftung Baden-Württemberg. Mit ihremOrchesterstück „Sori“ verschaffte sich YounghiPagh-Paan 1980 bei den Donaueschinger Mu-siktagen breite öffentliche Anerkennung. DieHauptlinien ihrer kompositorischen Ästhetik for-mulierte sie 1983 in ihrem Grundsatztext„Unterwegs: Reflexionen über meine Tätigkeitals Komponistin“. Nach Gastprofessuren an denMusikhochschulen Graz und Karlsruhe wurdeYounghi Pagh-Paan 1994 zur Professorin fürKomposition an die Hochschule für Künste Bre-men berufen. Dort gründete sie das „AtelierNeue Musik“, das sie bis 2011 leitete. YounghiPagh-Paan erhielt mehrere internationale Aus-zeichnungen, zuletzt aus ihrem Heimatland den„15th KBS Global Korea Award“. 2009 wurde siezum Mitglied der Akademie der Künste Berlingewählt, 2011 verlieh ihr der Senat der FreienHansestadt Bremen die Senatsmedaille fürKunst und Wissenschaft. Ihre Schaffensdoku-mente werden in der Paul-Sacher-Stiftung in Basel aufbewahrt, ihre Kompositionen im Ricor-di-Verlag Berlin publiziert.

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Pascal Zurek (Bariton), Julia Galic (Vio-line) und Martin Neu (Orgel).

Nachstehend die wichtigsten Informa-tionen zur Person und zum Schaffenvon Otfried Büsing

VitaOtfried Büsing (* 29. November 1955 inDelmenhorst) studierte an der Musik-hochschule Hannover und erlangte Ab-schlüsse in den Fächern Kirchenmusik(A), Schulmusik, Musiktheorie und Kom-

position (Meisterklasse Alfred Koerp-pen). Im Anschluss daran übte er in den1980er Jahren Lehrtätigkeiten an derMusikhochschule Hannover (Orgelim-provisation) und der Hochschule für Mu-sik Detmold (Dozent für Musiktheorie)aus. Im Jahre 1991 übernahm er eineProfessur für Musiktheorie an der Hoch-schule für Musik Freiburg, wo er seitherlebt und arbeitet. Er ist mit der Kantorinund Konzertorganistin Jakoba Marten-Büsing verheiratet und hat zwei Kinder.

Auszeichnungen1981: Niedersächsisches Nachwuchs-

stipendium für Komposition

Mitteilungen / Berichte

■ Berichte

◆ Amt für Kirchenmusik

Komponistenwerkstatt beimForum Kirchenmusik 2015

Zum diesjährigen Forum Kirchenmusik,welches am 18. März auf der Liebfrau-enhöhe Rottenburg-Ergenzingen statt-fand, konnte Herr Professor Otfried Büsing als Referent gewonnen werden.Er stellte anhand ausgewählter kirchen-musikalischer Werke aus seiner Federseine Kompositionstechniken vor undging auf die Fragen aus dem Kollegiumhinsichtlich des Verhältnisses von zeit-genössischer Musik und Liturgie ein.

Seine drei Passionsanrufungen für Ba-riton, Violine und Orgel (edition gravis1878) kamen in der abschließendenVesper zur Aufführung. Es musizierten

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1985- 87: Stipendium der Mozart-Stif-tung Frankfurt

1988/89: Studienaufenthalt in derDeutschen Akademie Rom VillaMassimo

2000: Kompositionspreis Kirchenmu-sik Baden-Württemberg

WerkBüsing, dessen kompositorische Hand-schrift durch die von ihm selbst gepräg-ten Begriffe der selektiven Reihentech-nik, des materialen Kontrapunkts sowieder Spektralsynthese zu charakteri -sieren ist, komponiert Werke für so gutwie alle Gattungen. Seine Werke rei-chen von experimenteller Klaviermusik(Orion für Midi-Klavier - 2010) über Or-gel- und Kammermusik sowie Liederzy-klen bis hin zu Orchestermusik (Affaire1998) und der Kammeroper Picknick imFelde (1997) nach Fernando Arrabal. Eine zentrale Stellung in seinem Œuvrenimmt „Und ich erzähle“ ein, eine kom-promisslos-moderne Ergänzung dessiebensätzigen Fragmentes der Bach-

schen Markus-Passion BWV 247 nachTexten von Walter Jens (Neuübertra-gung des Markus-Evangeliums).

Kirchenmusikalische Werke (Auszug)

• Chorwerke – Il Cantico delle Creature. Der Son-

nengesang des Franz von Assisi(1987). Für gemischten Chor und 6Instrumente

– Psalms of Qumran (1997). Für ge-mischten Chor und Percussion

– Das Licht der Engel (2002). Orato-rische Weihnachtsszenen für Vo-kalsolisten, Sprecher, gemischtenChor, Kinderchor, Kammerorche-ster und Große Orgel

– Adonai (2008). Kantate nach Wor-ten von Ingeborg Bachmann, Mar-tin Buber und der Heiligen Schrift.Für Soli, gemischten Chor, Kinder-chor, große Orgel und Orchester(Uraufführung auf dem DeutschenEvangelischen Kirchentag 2009 imBremer Dom)

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

Es musiziertenPascal Zurek (Bariton), JuliaGalic (Violine)und Martin Neu(Orgel).

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Berichte65

– Psalmen des Lichts (2014) für zwei 5-stim-mige Chöre, 3 Vokalsolisten und Instru-mentalensemble (Uraufführung am28.11.2014 in der Stiftskirche Stuttgartdurch den Bachchor Stuttgart unter Leitungvon Jörg-Hannes Hahn)

• Vokalmusik – Und ich erzähle (1993). Ergänzung des

Bachschen Fragmentes der Markus-Pas-sion BWV 247 nach Walter Jens (Neuüber-tragung des Markus-Evangeliums). Für 4Vokalsoli und 6 Instrumente

– Drei Passionsanrufungen für Bariton, Violi-ne und Orgel

– …dein Licht… nach dem Fragment QumranQH XVIII für Sopran und Orgel

– Hinunter ist der Sonnen Schein. Choraltrip-tychon für Mezzosopran und Orgel(1982/2013)

– Schaut! Er kommt auf den Wolken! (1997).Nach Texten der Apokalypse des Johannes(Übertragung: Walter Jens). Für Koloratur-sopran, 3 Trompeten, Schlagzeug und Or-gel

• Orgelmusik – Horizont/Horizon (1994) – Change (1998)

– Jakobs Traum (2008) – Das gläserne Meer (2008). Für Große Orgel

und Orgelpositiv – Fantasia und Fuga d-moll für Orgel. Nach

der Violinsonate g-moll von Johann Seba-stian Bach (Bearbeitung)

Alle Werke sind verlegt bei der edition gravis,Berlin.

Organisatorisch alles im Griff beim Forum Kirchenmusik:Jutta Steck vom Amt für Kirchenmusikder Diözese Rottenburg-Stuttgart

Das Forum Kirchenmusik wurde mit der Feier der Terz eröffnet.

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Ursula Kluike

Verliehene Auszeichnungenim Jahr 2014

Ehrenbriefe des BischofsFür Sänger/-innen 480Für Kirchenmusiker/-innen 17Ehrenurkunden des DCVUrkunden für Sänger/-innen 910Urkunden für Kirchenmusiker 33Ehrenbriefe für Sänger/-innen 480

Gesamtsumme der ausgestellten Urkunden und Ehrenbriefe 1920

Ehrenzeichen in Gold 301Ehrenzeichen in Silber 310

Die Palestrina-Medaille des Allgem. Cäcilien-verbandes wurden im Jahre 2014 verliehen anfolgende Kirchenchöre:– Justingen-Ingstetten Verleihung am

20.7.2014– Moosheim St. Johannes der Täufer,

V erleihung am 8.11.2014– Rottweil-Neufra Verleihung am 12.10.2014– Obermarchtal St. Peter und Paul Verleihung

am 30.11.2014

Tuttlingen/Untermarchtal. Bereits zum elftenMal fand das Chorwochenende „Cantate Domi-no“ der kirchenmusikalischen Region I (Dekan-ate Balingen, Rottweil, Tuttlingen-Spaichingen)der Diözese Rottenburg-Stuttgart statt.

Es ist inzwischen zu einer Institution der Kir-chenmusikszene dieser Region geworden.

Fast 130 Sängerinnen und Sänger sind der Ein-ladung der Dekanatskirchenmusiker BernardSanders (Tuttlingen), KMD Georg Fehrenbacher(Spaichingen), KMD Rudolf Schäfer (Schram-berg), Peter Hirsch (Schwenningen) und KMDRudolf Hendel (Albstadt) zu einem Wochenen-de im Zeichen der geistlichen Chormusik insKloster Untermarchtal gefolgt.

◆ Aus den Dekanaten

Bernhard Sanders

11. Chorwochenende „Cantate Domino“

◆ Diözesancäcilienverband

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Berichte67

Mit einem Kyrie des Briten Harold Darke, einemGloria von Stefan Trenner aus dem Bayrischenund einem Agnus Dei des norddeutschen AdolfBrunner war die stilistische Palette breit ange-legt. Demgegenüber standen modernere Sätzevon Twila Paris aus den USA („christlicher Pop“)und des gebürtigen Friedrichshafeners StefanRommelspacher. Zum Schluss wurde eine aus-gewachsene barocke Motette des BachschülersGottfried August Homilius frisch musiziert.

Diese Kompositionen, weiterhin Bearbeitungenvon Liedern aus dem neuen Gotteslob für Chormit Gemeinde und Orgelwerke von Johann Se-bastian Bach wurden in einem musikalisch reichgestalteten Gottesdienst am Sonntagmorgen inder Klosterkirche zu Gehör gebracht. Das ganzeProgramm wurde von den Teilnehmern in nurzwei Tagen erarbeitet.

Superior Pfarrer Edgar Briemle, der den Gottes-dienst hielt, freute sich über die vorbildliche mu-sikalische Gestaltung der Liturgie und lobte denFleiß und Leistung des Chores. Er nannte die ver-antwortlichen Dekanatskirchenmusiker „dasgrößte Quintett der Welt, weil sie alle mit Begei-sterung dabei sind“. Mit einem betonten „AufWiedersehen“ drückte er seinen Wunsch aus,dass die Veranstaltung in zwei Jahren wiederdort stattfindet.

Konzentrierte Probenarbeit. Programm wurde in nur zwei Ta-gen erarbeitet.

Thomas Marawitzky

Die farbenfrohe Macht der Elemente

Herrenberg: Über 200 Aufführende bringendas Musical über Franz von Assisi in St. Martinauf die Bühne. Hände in weißen Handschuhenrecken sich hinauf in die Luft, formen aus Dau-men und Zeigefinger ein Herz: Franz von Assisilehrte die Armut, die Rückkehr zur Natur, Be-scheidenheit und Lebensfreude. Das großeMusical, das am Samstagabend die katholi-sche Kirche St. Martin in Herrenberg füllt, feiertihn als frohe, bunte und natürlich sehr lebendi-ge Sensation.

Wo das Publikum endet und die Schar der Mu-siker beginnt, das erkennt man an diesemAbend nur an den Farben: Die Sonnenkindersind in leuchtendes Gelb gekleidet und beherr-schen den linken Flügel des Altarraums - aberes gibt auch Kinder, die sich in die Farben ande-rer Elemente verkleidet haben, als Wasser undLuft, Feuer und Erde. Ein großer Chor thront dun-kel zur Rechten, vor ihm die Band.

Der christliche Folkmusiker Jonathan Böttchervertonte Franz von Assisis Sonnengesang ur-sprünglich in sehr schlichter Form. Die Herrenber-ger Chorleiterin und Kirchenmusikerin MarianneAicher entdeckte diese Musik, begeisterte sich,nahm aus purer Not heraus mit dem Komponi-sten Kontakt auf und erweiterte den vertontenSonnengesang zum großen Opus für die Gemein-de, der nicht nur Franz von Assisis Werk vorstellt,sondern auch aus seinem Leben erzählt . Pasto-ralreferentin Regina Zimmermann schrieb dieTexte, die Böttchers Musik nun einfassen."Irgendwie ist Francesco doch ein Spinner und einTräumer", sagt ein Mädchen aus Assisi auf derBühne. Franziskus und Klara, die ihm nachfolgt,sind für die Leute aus dem Ort also ein eigenarti-ges Paar. "Meinst du, sie sind auch verliebt?", fra-gen sie sich.

Bunte Prozession Die Kinder von St. Martin ziehen in Prozessionendurch die vielen Zuschauer, die die Kirche füllen,

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Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 201568

sie singen, sie tragen Batikhemden, sie habenMützen und Hüte auf dem Kopf, sie gehen mitgroßen Plakaten und Figuren umher. Für dasFranziskus-Musical probten, bastelten, schnei-derten, malten sie wochenlang. Vor mehr als ei-nem Jahr nahm Marianne Aicher mit JonathanBöttcher Kontakt auf, nach Ostern begann siesich mit ihren Kinderchören auf das Musical vor-zubereiten, im Oktober dann stieg der Erwach-senenchor in die Probearbeit ein.

Hinter den Kindern, auf einer Leinwand, leuchtetdie Sonne, leuchtet eine Weizenähre, glänzt einBergsee. Die Natur, die Elemente spielen wich-tige Rollen, in diesem Tanz, diesem Gesang, dergroßen Show. Lichter kreisen über die Decke derKirche und sind wie die Sterne, ein geflügeltesPferd aus Feuer tritt auf. Immer wieder schwär-men die Kinder aus, stellen Wasser, Erde, Feuer,Luft spielerisch dar: Mit langen blauen Tücherngehen sie an den Zuschauern vorbei, mit Peit-schen aus rotem Krepppapier schlagen sie dieLuft. Am Mikrofon stehen Mädchen mit Stroh-hut, ein anderes Mädchen trägt Weiß und

spricht vor der Wand der Kirche, über den Köp-fen der Zuhörer. Und eine Tänzerin, die Mona heißt, tanzt ihre ei-gene Choreografie zu Francescos Friedensge-bet. "Für mich ist das das Herzstück des Musi-cals", sagt Marianne Aicher. "Der Friede lag Fran-cesco am meisten am Herzen" - "Herr mach michzu einem Werkzeug deines Friedens", lautet derText. Raphael Schimetschek spielt den France-sco. Die Kinder, die ihn umkreisen, die singenund die ganze Welt sind, stammen aus den fünfChören, die Marianne Aicher leitet, das jüngsteunter ihnen ist drei Jahre alt. Mit dabei sind auchSchüler der dritten Klassen der Vogt-Heß-Schu-le, der Pfalzgraf-Rudolf-Schule und der Albert-SchweitzerSchule: Erstmals wirken sie mit beieiner Aufführung der Chöre in St. Martin. Fast110 Kinder insgesamt singen und tanzen, rund30 Jugendliche sind mit dabei, 50 bis 60 Er-wachsene.

Komponist an der Gitarre Und der Komponist der Lieder sitzt nicht im Pu-blikum, sondern in der Band: Jonathan Böttcherreiste eigens aus Hamburg an, um bei dieser un-erhörten Neuinterpretation seiner Stücke mitzu-wirken. Er spielt die Gitarre und singt Strophen,die vom Element der Luft erzählen, seine Stim-me klingt markant und geübt. An seiner Seite:

Strahlende Sonnenkinder: Die Natur spielt im Musical ein große Rolle GB-Foto: Holom, Text: Thomas Morawitzky

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Berichte69

Anton Aicher am E-Piano, Barbara Goering ander Geige, Sabine Blasberg auf Flöten und Gei-ge, Steffi Baumann und Renate Moschek mitQuerflöten, Walter Wedel mit Trompete. Vivien-ne Kobel spielt das Saxofon und Hanna Klägerdas Cello, Niko Aicher sitzt am Schlagzeug, Chri-stian Liebler spielt Percussion und bringt Effekteein. Sie sind wichtig: Immer wieder schlagen dieBecken hell, das Geschehen ist dramatisch, er-hebend. Manches bleibt dabei ein wenig imDunkeln, aber das liegt auch in der Absicht derInszenierung: "Uns war wichtig, dass das Publi-kum die Bilder und kleinen Filme auf der Lein-wand gut sieht", sagt Marianne Aicher - die Bil-der sollen leuchten, sprechen. Und der Applauszuletzt ist gewaltig. Noch einmal kommen dieKinder mit ihren vielen Farben auf der Bühne zu-sammen, sie singen "Diese Nacht in GottesHand", nun sind es Notenzeilen, die auf derLeinwand leuchten - und die Kirche singt mit.

◆ Diözesan Cäcilienverband

Sr. M. Faustina Niestroj, DCV Geschäftsführerin

Bericht über die Vorstandssitzung des Cäcilienverbandes vom 28. Januar2015

Zur ersten Vorstandssitzung in diesem Jahr, am28. Januar, kamen 16 Teilnehmer, mit Weihbi-schof Dr. Johannes Kreidler, Präses Thomas Stei-ger, DMD Walter Hirt und Vertretern der Chöreund der Kirchenmusiker der Diözese zusam-men. Beraten wurde über Themen, die schonlänger in der Bearbeitung stehen, wie die Um-gestaltung der Satzungen des DCV, sowie überanstehende Projekte und Vorhaben. Der Cäci-lienverband rüstet sich ja allmählich für dieDurchführung des 150. Jubiläums seines Beste-hens 2017. Es wurde überlegt, in welchem Rah-men, mit was für Veranstaltungendieses großeJubiläum begangen werden soll. Geplant sind

Großveranstaltungen an zwei oder drei zentra-len Orten der Diözese, sowie ein Festakt in zeit-licher Nähe zum Gründungstag des Verbandes,dem 5. November. Genauere Informationen wer-den noch weitergegeben. Diese Angaben sollennun lediglich als eine grobe Planungsvorstel-lung gelten. Was auf jeden Fall fest steht undwas Sie schon jetzt in Ihre Terminkalender ver-merken können, das ist unsere geplante Rom-fahrt von Montag, den 13. bis Samstag, den 18.März 2017! Das ist tatsächlich der Glanzpunktdes Jubiläums 2017. Freuen Sie sich, mit IhrenKirchenchören und weiteren Chorgruppierun-gen auf unser Jubiläumsjahr 2017 und beteili-gen Sie sich an unseren Projekten – ganz be-sonders an unsrer Romfahrt, die für jede/n Sän-ger/in zur Teilnahme offen steht.

Waltraud Götz

Bericht zur Mitgliederversammlung2015 des Diözesanverbandes der Kir-chenmusiker

Am Dienstag, 17. März 2015 fand die jährlicheMitgliederversammlung des Diözesanverban-des der Kirchenmusiker unserer Diözese auf derLiebfrauenhöhe in Rottenburg-Ergenzingenstatt. Der Löwenanteil der Sitzungszeit entfielauf die Frage der Neueingruppierung der kir-chenmusikalisch Tätigen. Der Verbandsvorsit-zende Thomas Petersenund sein StellvertreterRudi Schäfer waren imvergangenen Jahr mehr-fach in Kontakt mit derKODA-Dienstnehmersei-te und konnten dabei aufdie Unstimmigkeiten dergeplanten Regelung hin-weisen, die den KODA-Mitgliedern im Vorfeldnicht klar gewesen wa-ren. Diözesanmusikdirektor Walter Hirt zeigteden Verbandsmitgliedern anschaulich anhandvon Berechnungen, Listen und Schaubildern,welche negativen Auswirkungen die im Moment

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noch vorgesehene Regelung mit sich bringt undwelche Lösungen angestrebt werden.

Der Verband rät allen Kirchenmusikerinnen undKirchenmusikern, mit der Entscheidung füreinen Antrag auf Neueingruppierung zu warten.Die Antragsfrist (30.6.2015) wird aller Voraus-sicht nach nochmals verlängert. Wann das end-gültige Ergebnis der KODAVerhandlungen vor-liegt, lässt sich im Moment noch nicht absehen.

Marita Hasenmüller

Wer singt, betet doppelt –15 Jahre Jugendchor St. Columban Friedrichshafen

Aus den Dankesworten der Chorleite-rin nach dem Jubiläumskonzert amOstermontag diesen Jahres an ihreChorsänger und an das Publikum:„Der Anlass ist Grund zur Freude und

zum Feiern : unser Jugendchor ist 15 J.alt. Wo andernorts Chöre aussterben,und Jugendliche in der Kirche wenig zusehen sind, hat sich die Zahl der Sängerbei uns in fünfzehn Jahren verfünffacht– aus anfangs neun sind jetzt 45 gewor-den, die sich im Jugendchor engagieren.Das ist lebendige Kirche. Ihr seid einStückchen Zukunft. Viele sind seit Kin-desbeinen dabei und haben die verschiedenenChorgruppen durchlaufen.Die „Mass of Joy“ hatte unter uns den Arbeits-titel „Masse von Spaß“ und sie hat richtig vielFreude gemacht passt perfekt zu Ostern: „Onthe Third day he rose again“ - was für ein Oster-jubel! Sie ist auch eine „Masse“ von Hoffnung,„Masse“ von Trost und es steckt eine Menge

von innigem Gebet drin. Wenn es uns gelungenist, dies auszudrücken und auszustrahlen,dann „Gott sei Dank!“Aber was heißt überhaupt „doppelt beten“: Ichdenke, es geht gar nicht um die Menge der ge-beteten Worte, sondern mehr um ihre Wirk-kraft. Beim Singen gibt es eben noch eine an-dere, eine zusätzliche Dimension: das, was zwi-schen den Noten steht, den Melodien, denHarmonien, den verschiedene dynamischenAbstufungen, in den überschäumenden und vorallem aber in den ruhigen, den spannenden,den meditativen, nachdenklichen Passagenund nicht zu vergessen: in den Momenten derPausen. Da entwickelt so vieles, was unaus-sprechlich ist, was in tiefster Seele spürbarwird. Ein großes Geschenk.Es geht beim Singen um Stimmung und Stim-mungen, aber viel mehr um ein Berührtwerden,um ein Angerührtwerden, um ein „sich Berüh-ren lassen“ von der anderen, der göttlichen Di-

mension, die in derMusik verborgen liegt.Es geht darum, durchdas Singen und Musi-zieren mit sich undseinem Innersten inBerührung zu kom-men. Dann geht esum das Vernetzen,um den Kontakt, umdie Schwingung inBezug auf die ande-ren. Mithilfe derMusik vervielfa-chen sich Glaube,Hoffnung undFreude im besten

Fall.„Mass of Joy“ wird zur Masse von Freude, vor al-lem durch die Freude jedes einzelnen, die sichpotenziert. Sie wird zum Trost für viele, vielleichtsogar zum Friedensgebet für die Welt, wenn wireinen„ inneren Frieden finden“ beim Singen. Sie wird zum Osterjubel und freudigen Glau-benszeugnis auch, nein, nur durch das Jubilie-ren jedes einzeln. Und dann kann der Funkevom Einzelnen überspringen auf die, die mitsin-

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gen und auf die, die zuhören, auf alle,die sich dafür öffnen, die bereit sind, zuteilen und zu empfangen. So wird geteilte Musik zum doppeltenGebet, sowohl für die Ausführenden,als auch für Sie, die Zuhörer.“

15 Jahre Jugendchor St. Columban Frie-drichshafen in StichwortenSeit der Gründung des Jugendchores St.Columban im Jahre 2000 stand aufdem Programm:• 15 mal Jugendchorgeburtstag• 15 mal Gottesdienst mit Firmlingen• 15 mal Firmung• 15 mal Jugendchorfreizeiten/ Probenwo-

chenenden in Steibis, Hohenegg, Och-senhausen, Biberach, Wiedemannsdorf…

• 15 mal x mal im Jahr Familien-, Jugend-,Festgottesdienste in Friedrichshafenund in der ganzen Diözese

• Musik querbeet, von Haydn (Missa bre-vis) über Bruckner (Locus iste) und Hän-del (Halleluja) bis Neue Geistliche Lieder,Popsongs und Jazz

• Viele Singspiele /Musicals/ Krippenspie-le: "Staunende Augen", Petrus, St. Mar-tin, Feueratem & mehr - Spirit of God,Der verlorene Sohn, Die Kinder von Swa-bedoodah …

• Zahlreiche Gemeindefeste – Chorfeste –Jugendchortage ….

• Viele Konzerte: Missa del Solidaridad ,Gregorianik und Jazz (ÖKT Berlin,Katholikentag Ulm), Rutter (Gloria, Mag-nificat) , Grössler (Mass of Joy), Schön-herr (Magnificat), Schindler (Missa inJazz), Gospels und Spirituals u.v.m.

• Regelmäßige Chortreffen und Festivalsder "Pueri Cantores" regional /national/international in Friedrichshafen, Köln,Münster, Krakau, Würzburg, Stockholm,Speyer, Paris, Trier,

• Konzertreise nach Imperia• Unzählige Chorproben • und ab und an: Schlittschuhlaufen, Stra-

ßenmusik, Christkindlesmarkt, Baden,Stimmbildung, Autoputzaktion, Kuchen-verkauf, Engelbasteln und viel Spass und

• viel Singen, Singen, Singen ….

„Zu Gast bei der Königin“ – Diözesaner Orgeltag für Kinder am 11.September 2016

(Tag des offenen Denkmals)

Diözesanweit sollen an diesem Tag Kin-der eindrücklich und hautnah Bekannt-schaft machen dürfen mit dem ureigen-sten Musikinstrument der Kirche, derPfeifenorgel. Nur sehr selten kommenKinder mit der Orgel, der „Königin derMusikinstrumente“, in Berührung unddoch kann man erleben, dass eben siesich sehr begeistern lassen, macht mansie mit dem größten „Spielzeug“ derWelt bekannt. Jede Kirchengemeindeist eingeladen, entsprechend ihrenMöglichkeiten, diesen Orgeltag kreativzu gestalten, sei es durch eine die Kin-der ansprechende gottesdienstliche Or-gelmusik, kindgemäße Orgelführun-gen, Konzerte oder durch Aktionenrund um das Thema Orgel, wie bei-spielsweise Ratespiele, Mal- oder Back-Aktivitäten. In der nächsten Ausgabeder Kirchenmusikalischen Mitteilungenwerden entsprechende Vorschläge undTipps vorgestellt.

Ziel ist es, den Kindern (und ihren er-wachsenen Begleitern) eine Orgel „zumAnfassen“ zu präsentieren, sie zu fas-zinieren und möglicherweise auch denSamen zu sähen, der bewirkt, dass derein oder die andere Gefallen daran fin-det, später selbst einmal das Instru-ment zu lernen - was wiederum auch imInteresse der Kirchengemeinde seindürfte.

Es wird gebeten, sich diesen Termin vor-zumerken.

Berichte / Die Orgel

Die

Org

el ■ Die Orgel

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Immaterielles Kulturerbe.Ritterschlag für Orgelbau undOrgelmusik sowie Chormusik.

Die Kulturministerkonferenz hat erst-mals im Dezember 2014 eine Liste zumimmateriellen Kulturerbe Deutschlandserstellt. Darauf stehen 27 Bräuche undWissensformen, die für die Bundesrepu-blik spezifisch sind. Mit aufgenommenwurden u.a. Orgelbau und Orgelmusiksowie Chormusik in deutschen Amateur-chören. Das Verzeichnis soll von Jahr zuJahr wachsen und langfristig die Vielfaltkultureller Ausdrucksformen in und ausDeutschland sichtbar machen.

Formen immateriellen Kulturerbes sindentscheidend von menschlichem Wis-sen und Können getragen. Sie sind Aus-druck von Kreativität und Erfindergeist,vermitteln Identität und Kontinuität. Siewerden von Generation zu Generationweitergegeben und fortwährend neugestaltet. Zu den Ausdrucksformen ge-hören etwa Tanz, Theater, Musik undmündliche Überlieferungen wie auchBräuche, Feste und Handwerkskünste.

Damit das weltweit vorhandene tradi-tionelle Wissen und Können erhaltenbleibt, hat die UNESCO 2003 das Über-einkommen zur Erhaltung des immate-riellen Kulturerbes verabschiedet. Mehrals 160 Staaten sind inzwischen dervölkerrechtlich verbindlichen Konven-tion, die 2006 in Kraft trat, beigetreten.Die drei Listen des immateriellen Kultu-rerbes veranschaulichen die Vielfalt le-bendiger kultureller Ausdrucksformenaus allen Weltregionen.

Orgelbau und Orgelmusik (Aufnahme-jahr: 2014)Die Orgel, der Orgelbau und die Orgel-musik wurden vor mehr als 2.000 Jah-ren im hellenistischen Ägypten erfun-den und gelangten über Byzanz ins

Frankenreich, wo sie seit der Karolingi-schen Renaissance als Kulturgut bis indie Gegenwart entwickelt und gepflegtwerden. Im Orgelbau verbinden sichvon jeher Wissen im Umgang mit derNatur und traditionelles Handwerk mitinnovativer Technik der jeweiligen Epo-che. Für jedes Gebäude – seien es Kir-chen, Konzertsäle oder Salons, etc. –wird unter Berücksichtigung der akusti-schen Gegebenheiten des Raums undder finanziellen Ressourcen der Auf-traggeber ein individuelles Instrumentgeschaffen. Damit unterscheidet sichdie Orgel von den meisten anderen Mu-sikinstrumenten mit natürlicher Klan-gerzeugung, deren Weiterentwicklungim Laufe der Zeit aufgehört hat.

Tradition und Innovation bestimmenauch die Entwicklung der Orgelmusik, in-dem Komponisten die jeweiligen stilisti-schen Merkmale einer Epoche auf dasInstrument adaptieren. Dabei scheintbei aller Ausarbeitung des Notentextesauch immer das Moment des Improvisa-torischen durch, das von jeher ein Merk-mal des Orgelspiels ist. Zwischen denEntwicklungen im Orgelbau und in derOrgelmusik ist immer eine kreativeWechselwirkung zu konstatieren, wobeinur selten zu klären ist, ob ein Orgelbau-er durch seine Instrumente Komponi-sten oder ein Komponist mit seinen Wer-ken Orgelbauer beeinflusst hat.

Besonders vielgestaltig zeigt sich die Si-tuation in Deutschland, die geprägt istdurch seit dem Barock historisch ge-wachsene, regional schattierte Orgel-landschaften (nord-, mittel-, süd-deutsch). Die besonders reiche und le-bendige Kultur des Orgelbaus und derOrgelmusik zeigt sich heute mit bundes-weit 50.000 Orgeln, 400 handwerk-lichen Orgelbaubetrieben mit ca. 1.800Mitarbeitern und 180 Lehrlingen sowie3.500 hauptamtlichen und zehntausen-

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

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den ehrenamtlichen Organisten. Nebenverschiedenen lokal- und regionalspezi-fischen Orgelbaustilen gibt es eine reich-haltige Bandbreite der Komposition undAufführungspraxis sowie Möglichkeitender Ausbildung für Orgelmusiker anHochschulen und kirchlichen Einrichtun-gen. Die Pflege der Orgelkultur ist einetranskulturelle Kulturform mit hoherKunstfertigkeit, die in Deutschland einewichtige Basis hat und in äußerst leben-diger Weise weitergegeben wird.

Chormusik in deutschen Amateurchö-ren (Aufnahmejahr: 2014)Die Tradition der deutschen Amateur-chöre ist eine seit tausend Jahren prak-tizierte kulturelle Ausdrucksform, die imreligiösen Umfeld der Kirchen ihren Ur-sprung hat. Im ausgehenden 18. und19. Jahrhundert wurden die deutschenLaienchöre zum Schwerpunkt bürger-licher Musikkultur und lösten sich vomfeudalen Umfeld. Mit dieser Emanzipa-tionsbewegung leisteten sie einen wich-tigen Beitrag zur Bewusstseinsbildungder bürgerlichen Gesellschaft und damitzur Demokratiebewegung. Heute stellensie das Rückgrat der Musikpflege undMusikausübung dar, ohne das die pro-fessionelle Musikausübung undenkbarist. Die Laienchöre sind zugleich die Ba-sis des Musikpublikums, Nährboden fürkünstlerischen Nachwuchs und musika-lischer Partner in Tausenden von Kon-zerten und Aufführungen aller Art. Diekreative Aneignung von Text und Musiksowie die künstlerische Vitalität derMenschen werden durch die Aktivitätder Chöre mobilisiert. Gleichzeitig rich-tet sich die Praxis des Singens auf iden-titätsstiftende Gemeinsamkeiten undöffentliches Wirken.Musik wird durch die Chormusik inAmateurchören tief in der Mitte der Ge-sellschaft verwurzelt. Menschen allerSchichten finden sich in Singvereinen,Singakademien, in Philharmonischen

Chören, Lehrergesangsvereinen, Volks-chören, Hochschul- und Universität-schören, Kantoreien und Kirchenchörensowie Schulchören, in jüngerer Zeitauch Gospel- und Jazzchören zusam-men, um miteinander zu singen, zu pro-ben und Aufführungen zu gestalten. DieLaienchöre sind in Stadt und Land en-gagiert und sorgen dafür, dass das Sin-gen als Urform künstlerischen Ausdruk-ks allen Menschen ermöglicht und zu-gänglich gemacht wird. Die Arbeit inKinder- und Jugendchören, das Engage-ment innerhalb von Seniorenchören,die Integration von Migranten und ge-sellschaftlichen Randgruppen gehörenzum selbstverständlichen Alltag derChöre und vernetzen ihre Arbeit mitwichtigen Aufgaben einer modernen,weltoffenen Gesellschaft.Die Musikpflege der deutschen Laien-chöre manifestiert sich gegenwärtig inmindestens 60.000 Chören, die über-wiegend in verschiedenen Chorverbän-den registriert sind. Jährlich werdenüber 300.000 Konzerte für rund 60Millionen Zuhörerinnen und Zuhörerveranstaltet. Unter dem Dach derBundesvereinigung Deutscher Chorver-bände (BDC) sind verschiedene Ver-bände mit besonderen inhaltlichenSchwerpunkten organisiert. Sie stehenfür eine Diversität im Chorbereich, dieweltweit ihres Gleichen sucht.Fest verbunden mit der Tätigkeit derdeutschen Amateurchöre ist die Pflegeeines wertvollen kulturellen Schatzes.Mit der Chormusik verfügen die deut-schen Amateurchöre über ein Reperto-ire, das untrennbar mit ihrer Wirksam-keit und Entstehung verknüpft ist. Kul-turelle Tradition, gesellschaftlicherAufbruch und lebendiges Engagementdurchdringen sich bei der Pflege derChormusik in den deutschen Amateur-chören. Sie stellen einen Kern der Mu-siktradition, des Musiklebens und derMusikpflege in Deutschland dar.

Die Orgel

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74Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

Orgelbaumaßnahmen Ausgestellte Genehmigungen im Jahr 2014

Orgelneubauten Frommern, St. Paulus VleugelsNeckartenzlingen, St. Paulus GrübleBußmannshausen, St. Martinus Trefz

Restaurierungen, Renovierungen Reinigungen, Erweiterungen, Umbauten Tuttlingen, Maria Königin JehmlichWilfingen, St. Johann Nepomuk HeißHohenstadt, Mariä Opferung LinkAttenweiler, St. Blasius WiedenmannRiedlingen – Zell, St. Gallus Freiburger OrgelbauSeedorf, St. Georg Führer, MünchenSchwendi, St. Stephanus ReiserNeckarsulm, St. Johannes LenterFriedrichshafen, St. Petrus Canisius WoehlBirenbach, Schmerzhaften Mutter Gottes HeißRoßwangen, St. Johannes ZeilhuberSontheim, Mariä Himmelfahrt BanzhafOhmenheim, St. Elisabeth BanzhafUntergriesheim, St: Johann Baptist RenschPlochingen, St. Konrad LiebStockheim, St. Ulrich Rensch, KlausEbersberg – Althütte, Heilig Geist TzschöckelBerg, St. Peter und Paul WiedenmannRavensburg, St. Christina TrefzFulgenstadt, Sr. Ulrich und Konrad WiedenmannBollingen, St. Stephanus WiedenmannEberstal –Diebach, St. Joseph RenschDornstadt, St. Ulrich LenterLaichingen, Maria Königin Geßner

Kauf einer TruhenorgelTübingen, St. Paulus Sandtner

Aufstellung einer gebrauchten Orgel Weilheim – Zell, St. Franziskus StehleNeresheim, Mariä Himmelfahrt Scharfe

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75Die Orgel

Samstag, 13. Juni, 18:00 Uhr Mendelssohn: Symphonie Nr. 2 mit Chor(„Lobgesang“), Werke von Buxtehude und Mozart Konzertchor Oberschwaben, Orchester „Capella Novanta“, SolistenLeitung: Gregor SimonAK und VVK: 20 €, 15 €, 10 €, Schüler und Studenten 5 € VergünstigungVVK: Klosterladen ObermarchtalÖffnungszeiten: Mo–So, 10:00–18:00 Uhr VVK: Frau Simon, Tel: 07392 912019, E-Mail: [email protected]

Sonntag, 19. Juli, 20:00 Uhr Stuttgarter Orgelakademie in Kooperationmit den Musikfestwochen Oberschwaben Orgelkonzert der Dozenten und StudierendenEintritt frei

Sonntag, 23. August, 18:00 UhrOrgelwerke aus Barock und KlassikChristian von Blohn, SaarbrückenAK: 7 €, Studenten 4 €, Schüler frei

3. Internationaler Orgelseptember ObermarchtalAK: 7 €, Studenten 4 €, Schüler frei

13. September, 17:00 UhrWiener Klassik plus süddeutsche BarockmusikProf. Gerhard Gnann, Freiburg, Mainz

20. September, 17:00 UhrWiener Klassik plus italienische BarockmusikGregor Simon, Obermarchtal

27. September, 17:00 UhrWiener Klassik plus französische BarockmusikProf. Daniel Roth, Paris

Samstag, 3. Oktober, ab 8:00 UhrOrgelfahrt nach Weißenau, Weingarten undRot an der Rot

Sonntag, 18. Oktober 17:00 UhrSonata! – Sonaten von Bach, Marzola, MendelssohnThomas Schmitz, Domorganist in MünsterAK: 7 €, Studenten 4 €, Schüler frei

Dienstag, 27. Oktober, 19:00 UhrSchülerkonzertAnfänger und Fortgeschrittene spielen kleineund große Orgelwerke

Eintritt frei

Obermarchtaler Münsterkonzerte 2015AK: Abendkasse · VVK: Vorverkauf (nur bei einigen Konzerten)

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Disposition

II. Hauptwerk C-g’’’ 1 Principal 8' 2 Bourdon 8' 3 Viola 8' 4 Octav 4' 5 Flauto traverso 4' 6 Octav 2' 7 Mjxtur 4f. 1 1/3' 8 Trompete 8'

I. Cornettwerk C-g‘‘‘ 9 Rohrflöte 8' 10 Praestant 4' 11 Flauto 4' 12 Flautino 2' 13* Quint 2 2/3' 13** Cornettino 3f. 2 2/3' Tremulant

* Vorabzug mit eigenem Registerzug ** ab C: 2 2/3' - 2' - 1 1/3', ab c: 2 2/3' - 2' - 1 3/5' Soll auch als Terzmixtur verwendbar

sein, daher keine zu weite Mensur

Pedal C-f'14 Subbass 6'15 Octavbass (Holz) 8'Tr.2 Gedecktbass 8'Tr.3 Violoncello 8'Tr.8 Trompetenbass 8'16 Posaunenbass 16'

NormalkoppelnSchleifladen mit mechanischer Spiel- undRegistertraktur.

Das neue Instrument aus dem Hause Stehleersetzt eine pneumatische Reiser-Orgel ausdem Jahr 1938. Mutig war es, den Prospektder alten Orgel nachzubauen. Aufgrund dergeringen Höhe gab es dazu wenig und ei-gentlich keine besseren Alternativen. Er-gänzt durch das neue Rückpositiv wird derehemals gedrungen wirkende Prospekt op-tisch gestreckt und passt sich ganz hervor-ragend in den Kirchenraum ein. OrgelbauerMarkus Hilbel, Geschäftsführer der Orgelb-aufirma Stehle, der die Intonation ausführ-te, gelang es, die einzelnen Stimmen cha-rakteristisch auszuarbeiten und so aufein-ander abzustimmen, dass eine optimaleMischfähigkeit gegeben ist. So verschmilztz.B. Bourdon 8‘ mit Viola 8‘ zu einem sanf-ten Zungenklang. Einen schönen Aufbau er-gibt sich durch das aufaddieren der 8‘-Stim-men. Das Principalplenum im Hauptwerkwird mit dem 4‘ und 2‘ fast nahtlos aufge-hellt und erhält durch die kräftige, aber nieschreiende, Mixtur einen festlichen Glanz,der durch die noblen Zungen Trompete 8‘und Posaune 16‘ noch an Kraft gewinnt. De-likate Farben finden sich im Cornettwerk,das als Rückpositiv angelegt ist. Die rundenFlötenstimmen werden durch Praestant 4‘,Flautino 2‘ und Quint 2 2/3‘ zu einem klei-nen Plenum ergänzt. Als Klangkrone dientdas Cornettino, welches auch eine hervor-ragende Solostimme ist. Das Pedal ist mitdem weichen und tragfähigen Subbaß 16‘und dem flötigen Oktavbass 8‘ und der kräf-tigen Posaune besetzt. Dazu kommen dietransmittierten Stimmen Gedeckt 8‘, Cello8‘ und Trompete 8‘, so dass das Pedal invielen Fällen ungekoppelt verwendet wer-den kann. Schön mischen sich Octavbass8’ und Cello 8‘ zu einem klar zeichnendenPrincipalbaß. Auch Subbaß 16‘ und Cello 8‘ergeben ein deutlich zeichnendes Bassfun-dament. So füllt das Instrument den 1997durch Anbau eines Seitenschiffes erweiter-ten Kirchenraum mühelos, ohne aufdring-lich oder gar penetrant zu wirken.R.S.

Stehle-Orgelbau GmbH, Haigerloch-BittelbronnOrgelsachverständiger Rudolf Schäfer, Schramberg

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

Herrenzimmern, St. Jakobus ·Orgelneubau

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77

Disposition

I. Hauptwerk C-g³ 1. Bourdon 16' 2. Principal 8' 3. Flöte 8' 4. Gedeckt 8' 5. Viola di Gamba 8' 6. Octave 4' 7. Rohrflöte 4' 8. Traversflöte 4' 9. Quinte 2 2/3'10. Octave 2'11. Mixtur IV 2'12. Trompete 8'

II. Schwellwerk C-g³13. Principal 8'14. Gedeckt 8'15. Salicional 8'16. Dolce 8' 17. Vox coelestis 8'18. Fugara 4'19. Flûte d'amour 4'20. Nasat 2 2/3'21. Flautino 2'22. Terzflöte 1 3/5'23. Progressio II-III 2 2/3'24. Horn 8'25. Oboe 8'26. Physharmonika (Wind und Kastenschweller) 8'Tremulant

Pedal C-f‘27. Violonbass 16'28. Subbass 16' Zartbass 16' (Transmission

Bourdon 16‘)29. Octavbass 8'30. Violoncello 8' [komb. mit Nr. 27]31. Gedecktbass 8' [komb. mit Nr. 28]32. Choralbass 4' [komb. mit Nr. 29]33. Posaune 16'34. Trompetbass 8'

KoppelnII – I II sub – I II sub – II II super – II I – P II – P II super – P

Elektronische Setzeranlage mit 10.000Kombinationen und verschiedenen Ebenenund Benutzerbereichen.Mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur.

Die räumliche Situation auf der Empore mitdem für die Lichtführung im Raum äußerstwichtigen Westfenster verlangte nach einerbesonderen Lösung. Deshalb wurde dasHauptwerk in der Emporenbrüstung plat-ziert. Die beiden hinteren Gehäusekörpernehmen Pedal und Schwellwerk auf. Sokonnte allen Teilwerken ausreichend Raumzur Verfügung gestellt werden, ohne den fürChor und Orchester benötigten Platz überGebühr einzuschränken. Vom freistehen-den Spieltisch hat der Organist eine umfas-sende akustische Kontrolle. Auch Chor undOrchester können von hier aus geleitet wer-den. Für den Prospektentwurf zeichnet derAachener Architekt Odilo Siebigs verant-wortlich.

Orgelbau Klais, BonnSachberatung: KMD Michael Saum

Die Orgel

Neckarsulm, St. Dionysius Orgelneubau

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Disposition

PedalBombarde 32'Posaune 16'Trompete 8'Trompete 4'Principal 16'Principal 8'Choralbaß 4'(1957Rauschpfeife 3ach)Hintersatz 4' 5fachSubbaß 16'Spillflöte 8'Sesquialter 2fach 5 1/3', 3 1/5’Pommer 4' (1957 Rohrpfeife 4')Hohlpfeife 2'

Rückpositiv I. ManualKrummhorn 8'Schalmey 4'Terzzimbe 13fach (1/4’, 1/5’, 1/6’)Rohrflöte 8'Prinzipal 4'Oktav 2'Scharf 1' 4fachQuintade 8'Koppelflöte 4'Terz 1 3/5'Quintlein 1 1/3’

Hauptwerk II. ManualTrompete 16' (horizontal)Trompete 8' (1957 horizontal, ab

1969 innen, 2014neu)

Trompete 4' (1969 neu, horizon-tal)

Kornett 8' 5fach ab g, aufge-bänkt

Pommer 16'Prinzipal 8'Oktav 4'Mixtur 2' (1957 7fach, nach

1989 4-5fach)Spitzflöte 8'Rohrflöte 4'Nachthorn 2

Italienisches Werk III. ManualPrincipale 16'Ottava 8'Decima quinta 4'Vigesima seconda 2'Vigesima sesta 1 1/3’Vigesima nona 1'Quattro ripieno (2/3’, 1/2’, 1/3’, 1/4')

(1957 2 2fache ripieno-Chöre, ab 1969 zu ei-nem Register zu-sammengefasst)

Flauto coperto 8' (von 1969 bis 2014auf freigewordenerLade)

Registerbestands der 2. Lade III. ManualFlauto coperto 8' (aus vorderer Lade in

den Schwellkastenversetzt, mit Ergän-zung C-H 16' für Sub-koppel)

Flauto in XV 4'Flauto in XIX 2 2/3’Flauto in XXIV 1 3/5’Salicional 8' (1989)Schwebung 8' (1989)Cor anglais 16' (neu)Hautbois 8' (1969)

Brustwerk IV. Manual schwellbarCembaloregal 16'Vox humana 8'Metallzimbel 3fach (1/3’, 1/4’ 4/9’,

1957 4fach + 2/7’)Holzgedackt 8'Holzprinzipalflöte 4'Holzprinzipal 2'Holzzimbelflöte 2fach (2/3’, 1/2’)

Orgelbau Lenter, SachsenheimOrgelsachverständiger Prof. Dr. Ludger Lohmann

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

Stuttgart, St. ElisabethErneuerung der Rieger-Orgel

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1957 Neubau durch Orgelbauwerkstatt RiegerDisposition: Dr. Hans Böhringer; Prospekt : Dipl.-Ing. Josef von Glatter-GötzSchleifladen, mechanische Traktur, Manualkoppeln I/ II,III,II, IV / II überBarker, IV / III mechanisch, 5 Setzer-kombinationen, Pleno, Ab, Tremulan-ten für Kleinpedal, I, III und IV

1969 Umbau, neue Register (Hautbois 8')und Nachintonation: Wilfried Albiez, Lindau

1980Die Bosch-Scheibenwischermotorenfür den Schleifenzug werden durchHeuss-Schleifenzugmotoren ersetzt, Nachintonation: Orgelbau Rieger

1989Gehäuseneubau, neue Register, Nachintonation: Orgelbau Peter Plum, Marbach

2014Technische Erneuerung, neue Register,elektronische Setzerkombination, neue2. Lade, III. Manual elektrisch ange-steuert mit Koppelmöglichkeit an alleManuale und Pedal, Sub-/Superkop-pel, Nachintonation.

HauptwerkBourdon 16‘Prinzipal 8‘Flauto 8‘Oktave 4‘Koppelflöte 4‘Quinte 2 2/3‘Superoktave 2‘Terz 1 3/5’Mixtur 4f 1 1/3’Trompete 8’

RückpositivRohrgedeckt 8‘Prinzipal 4‘Traversflöte 4‘Sesquialtera 2f Gemshorn 2‘Larigot 1 1/3‘Scharff 4f 1‘Dulzian 8‘Tremulant

SchwellwerkGedeckt 8‘Salizional 8‘Schwebung 8‘Prestant 4‘Rohrflöte 4‘Mixtur 4f 2‘Trompete 8‘Oboe 8‘Tremulant

Die Orgel

Rottenburg, Wallfahrtskirche im Weggental Neubau

PedalwerkPrinzipalbaß 16’Subbaß 16’Oktavbaß 8’Gedecktbaß 8’Posaune 16‘Baßtrompete 8‘

Mechanische Spieltraktur,elektrische RegistertrakturKoppeln: I/II (mechanisch),III/II, III/I, III/II16’, III/P, III/P4’, II/P, I/P (elektrisch)Elektronischer Setzer (Eisen-schmid)

Orgelneubau Thomas Jann OrgelbauGmbH

Orgelsachverständiger Prof. Wolfram Rehfeldt

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Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 201580

„Rosige Zeiten“ Registerdrücker Nr. 25 mit gegenständlicher Erweite-rung „bebe“, 2015. Räumlicher Realismus. Petrus Taldörfer. Süddeutsche Schule.

Inventar-Nr.: 88213 (unverkäuflich)Leihgabe des Kunstsammlers Udor Üdinger

Detailausschnitt (45x30cm) eines dreidimensionalenFrühwerks der Manufaktur Reiser aus dem Jahre 1931.Hier: Registerschalter Terz 1 3/5’ Nr.25 (Kunststoffele-ment, defekt) mit Porzellanschild (rosa, leicht gewölbt,goldgefasst), Beschriftung in Steinschrift (schwarz, ein-gebrannt) im Dialog mit Bebe, Typ zartrosé, (Arbeitstitel:Softpflege für zartrote Lippen).

„Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ew’gerBund zu flechten, und das Unglück schreitet schnell.“Schillers Prophezeiung lässt ahnen, wie es um die Zu-kunft dieser erst jüngst vollendeten raumexpandieren-den Installation bestellt ist. Doch ihrer prognostizier-ten Vergänglichkeit trotzend, beförderte die Vielschich-tigkeit der Inszenierung seit ihrer Fertigstellungzahlreiche und ebenso konträre Interpretationsversu-

che ans Licht, ständig bemüht, das Kunstwerk in seinerkompletten Vielschichtigkeit zu entschlüsseln, ohnedabei gleich in den Chor jener Kulturnihilisten einzu-stimmen, deren vorschnelles Urteil lautet, hier handelees sich um den notgedrungenen Versuch, einen defek-ten Schalter festzuklemmen. Der Kundige freilich er-kennt unschwer Taldörfers raffiniert gesetzte Meta-phern, das Spiel von Schein und Sein. Augenblicklichwird man davon in Bann genommen, lassen diese dochauf subtile Art tiefgründige Wahrheiten anklingen.

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt. Undbist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt.“, scheint dieanfängliche Intension gewesen zu sein, die diesesWerk hat entstehen lassen. In eiskalter Präzision, gleicheines akustisch gesteuerten Torpedos des Typs Zaun-könig, so wie er 1943 nördlich von Palermo von demdeutschen U-Boot U 223 abgefeuert wurde und denbritischen Zerstörer HMS Laforey binnen weniger Mi-nuten völlig von der Wasseroberfläche verschwindenließ, bohrt sich der Antagonist „bebe“ in Terzens Einge-weide und konterkariert das organologische Idyll. „Ok-kupation!“ möchte man ausrufen, wäre da nicht die alles bestimmende und Optimismus verbreitende Far-be Rosa, jenes Couleur, das wir beispielsweise auch in

Meisterwerke der KUNSTGALERIE-IM-AMT-FÜR-KIRCHENMUSIK

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Die Orgel81

den liturgischen Gewändern des dritten Adventssonn-tags Gaudete und vierten Fastensonntags Laetarewiederfinden, ein Farbton, der Vorfreude signalisiertund uns innehalten lässt. Dürfen wir in „Bebe“ alsoeinen frohen Botschafter sehen, einen Lichtbringer, Ter-zens Adlatus? Einer der hineinstößt in das schwarzeLoch irdischer Tristesse und uns „rosige Zeiten“ in Aus-sicht stellt?

„Um alles zu retten, muss alles gewagt werden. Ein ver-zweifeltes Übel will eine verzweifelte Arznei“. Im ste-tigen Kampf mit den technischen Unzulänglichkeitender Moderne, vollzieht sich im Zuordnen des Neuen,„bebe“, die Wandlung vom rosanen Lippenbekennt-nisses zum gegenständliche Akt der Verschmelzung,vollkommen in Farbe, kontrapunktisch in der Form,pflegerisch in der Wirkung. Petrus Taldörfer, der dieKlaviatur der künstlerischen Möglichkeiten mit größterVirtuosität beherrscht, ist es gelungen, einen beklem-menden Missstand in vollendete Kunst zu transformie-ren. Improvisation und Phantasie feiern in „Rosige Zei-ten“ ihren ewigen Frühling.

Das Schneller, Höher, Mehrmehrmehr, die Maßlosig-keit einer bornierten Gesellschaft, welche sich im cre-scendierenden Abwärtsstrudel befindet, sich fort-schrittlich wähnt und doch längst im alten Babylon an-gekommen ist, gilt es anzuklagen. Taldörfer scheut sichnicht, diesen Diskurs zu führen, warnt vor allzu diony-sischen Ausschweifungen, ruft zur Ordnung. Sein be-vorzugtes Stilmittel der Anklage, das Prinzip der Ghet-toisierung, welche hier Form findet im Schatten derrechtsseitig positionierte Klaviaturwange, dessen wei-ßes Band „Crescendo 1-12“ sich aufschwingt wie derschneevereiste Bergrücken des Dhaulagiri inmitten deshimalayaischen Hochgebirges und unerbittlich trennt- das Hier vom Dort, das Gute vom Bösen, die Ordnungvom Chaos. Im Dort platziert, inmitten des zuchtlosenTreibens, eine auf engstem Raum zusammengepferchteAnsammlung hoch aufragender Schreibutensilien,maßlos in der Anzahl und bar jeder Notwendigkeit. Derscharfe Hieb auf die sich gleichsam über alles erhebenwollende Skylines bekannter Finanzturmviertel, derenin Schieflage geratene Ausrichtung hier bereits den ei-genen Niedergang ankündigen, bleibt nicht unbe-merkt. Taldörfers Appell, „Mensch, schwöre ab, halte Maßund diszipliniere dich!“ kommt an und ist mehr, als die

übliche Betroffenheitsfloskel. Einer Welt, deren Maxi-me sich „Crescendo“ nennt, gilt es zu misstrauen, eben-so den süßen Versprechungen, die das sorgsam ins Ar-rangement gesetzte Weißblechbehältnis zeichenhaftzum Ausdruck bringt und dessen Inhalt - aufgrund sei-ner abführenden Wirkung - zuallerletzt doch nur einErgebnis an den Tag bringt, das als stoffliches Abbildeben jener bigotten Gesinnung verstanden werdendarf.

Kontrastierend dazu, im Sinne eines „Was frag ich vielnach Geld und Gut“, die geradezu pastoral anmutendeSzenerie am linken Bildesrand. Demütig, scheinbar instiller Andacht versunken, erkennen wir in Hornprin-zipal und Portunalflöte unschwer die beiden Ge-schlechter Mann und Frau, das Er und Sie, das Du undIch. In friedvoller Eintracht neigen beide ihr Haupt undintonieren leise ihr Lied. Wem gilt diese Ehrerweisung?Dem Schöpfer des Werks? Dem Freund aller Labien,„Bebe“?

Taldörfer, der „Bebe“ auch die Rolle des dienlichenWerkzeugs zuweißt, appelliert damit zugleich an diepraktische Vernunft, stellt die alte Frage nach derSelbst- und Gotteshilfe neu und mahnt, sich furchtlosden Herausforderungen des Lebens zu stellen. Sein Re-sümee: Mensch, verlass dich nicht vorrangig auf Gott,höhere Mächte oder irgendwelches Fachpersonal, son-dern rühr zuallererst deine eigene Hand, geradeso wiees bereits 600 v. Chr. der Poet Äsop in seiner Ochsen-treiber-Fabel empfiehlt oder es die „Gesellschaft desgesetzlichen Widerstands“, gegründet im Jahre 1824nach dem Regierungsantritt Karls X., in ihrer Namens-gebung „Aide-toi, le ciel t’aidera“ („Hilf dir selbst, sohilft dir der Himmel“) bekundet.

Doch schnell! Es kommt der Tag, der alles lösen wird!Kunstkenner und Schöngeister, die das Werk einmal imOriginal bestaunen möchten, sollten Paul CézannesRat beherzigen: „Man muss sich beeilen, wenn man et-was sehen will, alles verschwindet....“

Eberhard Schulz, Galerist „Fine Art Rosengarten“

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Der mächtige, mittelalterliche Wehr-turm der Kirche St. Leonhard in

Bad Waldsee-Gaisbeuren beherbergtezwei Glocken, die in einem denkmalge-schützten und dringend sanierungsbe-dürftigen Glockenstuhl aus dem16. Jahrhundert hingen. Der Standortdes alten Glockenstuhles ist dabei un-gewöhnlich und ungünstig zugleich:oberhalb der eigentlichen, mit Schall-öffnungen versehenen Glockenstube„unterm Dach“.

Ein Sachverständiger im Zimmerer-handwerk stufte den Glockenstuhl als„nicht restaurierungswürdig aber erhal-tenswert“ ein. Hieraus wurde die Ideegeboren, einen neuen Holzglocken-stuhl für alle Glocken in die eigentlicheGlockenstube einzubauen und gleich-zeitig das Geläut um eine weitere Glok-ke zu ergänzen, was das Denkmal amtschließlich genehmigte.Hierfür musste ein neuer Zwischenbo-den eingezogen werden, der den dann

Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

GLO

CK

EN

Roman Schmid

Geläuteerweiterung mit neuem Glocken-stuhl in Gaisbeuren

■ Glocken

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Glocken83

dreigefachigen und eingeschossigen Glocken-stuhl mit Glocken und allen Armaturen tragenkonnte. Im Weiteren hat die Firma Pius Luib ausFulgenstadt den Glocken stuhl in traditionellerZimmermannskunst gebaut und nicht nur vonder Stabilität her überzeugende Arbeit geliefert,sondern auch einen optisch ansprechendenStuhl gebaut.

Gaisbeuren besitzt eine alte Glocke aus demJahre 1550, deren Gießer unbekannt ist. In ihrerSchulterinschrift werden die vier Evangelisten

angerufen. Sie ist mit einem zweigestrichenend als Nominalton die kleine Glocke des Geläu-tes. Ihr Teiltonaufbau ist wegen der stark vomNominal abweichenden Prime und des Unter -tones, der zum Nominal eine kleine Septime bil-det, sehr farbig und charakterstark, aber auchschwer mit anderen Glocken in eine harmoni-sche Beziehung zu bringen.

Zu dieser Denkmalglocke gesellte sich 1954 ei-ne neue b‘-Glocke der Gießerei Heinrich Kurtz inStuttgart in mittelschwerer Rippe, die dem Hei-ligen Leonhard geweiht ist. Die Frage stelltesich, welche Nominaltonhöhe für eine ergän-zende dritte Glocke in Frage käme. Dr. HansSchnieders empfahl der Gemeinde als zustän-diger Glockensachverständiger ein eingestri-chenes g.

So goss die Gießerei A. Bachert in Karlsruhe2013 eine neue Bronzeglocke, die das Geläutenach unten erweitert. Sie trägt die Inschrift: HEI-LIGER CHRISTOPHORUS, SEGNE UNSERE GE-MEINDE UND DEN VERKEHR, was auf die starkbefahrene B 30 direkt vor dem Hauptportal derüber 800 Jahre alten Kirche Bezug nimmt. In derGemeinde hatten sich Stifter gefunden, die fürdie Finanzierung aufkamen und die dann aufder Glocke verewigt wurden.

Im letzten Jahr konnte die Christophorusglockedann schließlich unkorrigiert gemeinsam mitden beiden anderen Glocken im neuen Eichen-holzstuhl von der Firma Hörz aus Biberach inBayern aufgehängt und intoniert werden. Dievorhan denen, stark verrosteten Stahljoche wur-den bei dieser Gelegenheit durch neue Holzjo-che der Firma Bachert ersetzt und neue Schall-läden eingebaut. Das klangliche Ergebnis kannsich hören lassen und überzeugt.

Der alte Holzglockenstuhl verblieb, wie vomDenkmalamt gefordert, an seinem angestamm-ten Platz oberhalb der eigentlichen Glockenstu-be und muss von nun an ohne Glocken auskom-men.

Ansicht des neuen Glockenstuhls.

„Alt“ und „Neu“ nebeneinander – getragen vom mächtigenneuen Glockenstuhl.

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84Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 2015

■ Personalia

Sr. M. Faustina Niestroj

Ein Beitrag zum 70. Geburtstagdes ehemaligen Rottenburger Domorganisten Wolfram Rehfeldt

Der 70. Geburtstag – ein Anlass zum In-nehalten, Zurückschauen und Beden-ken.

Wolfram Rehfeldt – von 1973 bis 2010als Domorganist in Rottenburg gekannt,beging am 20. März 2015 seinen 70.Geburtstag. Es ist sicher ein Anlass, umdankbar zurückzuschauen, da hiermanche Lebensfäden mit der Geschich-te der Stadt Rottenburg und vor allemder Geschichte der Rottenburger Orgelnstark verwoben sind.

Menschen prägen die Geschichte unddie Geschichte prägt die Menschen

Im Jahr 1972 wurde er aus den zahlrei-chen Bewerbern um die Stelle des Dom -organisten in der Bischofsstadt Rotten-burg ausgewählt.

1976 übernahm Wolfram Rehfeldt dasAmt des bischöflichen Orgelsachver-ständigen der Diözese Rottenburg-

Stuttgart. Bis auf den heutigen Tag ge-hört die Betreuung der Orgeln zu seinerregen Betätigung, auch im so genann-ten „Ruhestand“.

Unzählige Orgelbau- oder Orgelrenovie-rungsprojekte sind durch seine fachli-che Hand gegangen. Zu den hervorra-genden Projekten zählen der Bau derneuen Domorgel 1978/79 durch dieFirma Sandtner, so wie der Chororgelals Tochterinstrument von derselbenFirma 2007 fertig gestellt. Ein heraus-ragendes Projekt der letzten Monatewar die Begleitung und fachmännischeBeratung bei der Entstehung der neu-en, im Dezember 2014 eingeweihten,Jan-Orgel in der Klosterkirche von Weg-gental.

Ein Geburtstag regt zum Resümierenan

Wolfram Rehfeldt hat rückschauend aufseine langjährige Tätigkeit als Rotten-burger Domorganist, so wie Professoran der Hochschule für KirchenmusikRottenburg resümiert: ca. 200 Kompo-sitionen geschrieben, über 14.000 Got-tesdienste gespielt, etwa 500 Konzerteund über 800 Schüler gehabt. Es ist si-cherlich unmöglich, allen Einsatz an-hand von Zahlen zu messen, dennochgibt diese Schilderung ein wenig Ein-blick in den Dienst eines Domorgani-sten und Kirchenmusikers.

Musikalische Betätigung steht weiter-hin hoch im Kurs

Wolfram Rehfeldt sieht sich in seinemRuhestand nicht dem Schicksal der Un-tätigkeit verpflichtet, wenn auch derÜbergang vom aktiven Dienst in dieneue Situation nicht leicht fiel. Er nütztdie neuen Zeiträume, um manches inNoten festzuhalten, was er schon im-mer aufschreiben wollte. So hat er erstpe

rsön

liche

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kürzlich dem Strube-Verlag in München eineSammlung von 20 Orgelstücken unter dem Titel„Rottenburger Orgelbüchlein“ vorgelegt undwartet auf baldige Herausgabe dieses neuen Or-gelheftes. Weiterhin gibt er gerne Konzerte –meistens in der einzigartigen Besetzung als Fa-milientrio: Elisabeth und Anna, die beiden Töch-ter sind ausgezeichnete Sopranistinnen und derVater der beste Korrepetitor und Begleiter an derOrgel.

Wir gratulieren in dankbarem Gedenken

Der 70. Geburtstag möge ein dankbares Inne-halten und ein Impuls zum Weiterwirken sein.Wir gratulieren und wünschen Herrn Rehfeldtweitere erfüllte, fruchtbare Zeit in musikalischerund persönlicher Hinsicht.

Hinweis:2011 erschien im Jacobs Verlag Buch über WolframRehfeldt unter dem Titel: „Wolfram Rehfeldt – Domor-ganist und Komponist“ mit der ISBN 978-3-89918-199-9. Die Autorin dieses biografischen Werkes, Sr. M. Faustina Niestroj, gehört zu dem Reigen der et-wa 800 Orgelschüler/innen von Professor Wolfram Rehfeldt. Das Buch ist aktuell über die RottenburgerBuchhandlungen zu beziehen, ebenso über Amazonoder den Verlag selbst.

Walter Hirt

Glückwünsche zum 90. Geburtstag

Am 12. Februar diesenJahres durfte der lang-jährige Domkapellmei-ster am RottenburgerDom, Herr Prof. HaraldKugler seinen 90. Ge-burtstag begehen.

Von 1960 bis 1990baute er zusammen mitseiner Frau Wiltrude dieDommusik kontinuier-

lich aus und stellte damit die Weichen für eineder größten Domsingschulen Deutschlands. Die

Bischöfliche Musikschule in Rottenburg prägteer wesentlich mit und unterrichtete an der Stutt-garter Musikhochschule Orgel, Orgelimprovisa-tion und Kontrapunkt. Ihm von dieser Stelle ausnachträglich die herzlichsten Glückwünsche!

Neuer Präses Dekanat Reutlingen-Zwiefalten

Herr Pfarrer Matthias Dan-gel wurde am 26.01.2015zum Dekanatspräses fürdas Dekanat Reutlingen-Zwiefalten ernannt.

Karl Echle

Zum Tod von Knut Nystedt

Am 8. Dezember 2014 starb im Alter von 99 Jah-ren Knut Nystedt, einer der bekanntesten undbedeutendsten Komponisten der Gegenwart.Geboren 1915 in Oslo, studierte Nystedt dort in

den 30er Jahren bei Arild Sandvold Orgel, beiBjarne Brustad Komposition und bei Ølvin Fjel-stad Dirigieren. Nach dem zweiten Weltkriegstudierte er ferner bei Aaron Copland (Kompo-sition) und Ernest White (Orgel). Von 1946 bis1982 war er Organist an der Thorshov Kirche in

Personalia

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Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 201586

Oslo sowie Professor für Chorleitung in seinerHeimatstadt. Von 1950 bis 1990 leitete er dasVokal-Ensemble "Det norske solistkor" und von1964 bis 1985 die Schola Cantorum der Univer-sität Oslo.

Außer Kirchenmusik und Orgelwerken schriebNystedt auch Orchesterwerke, weltliche Chor-sätze und Lieder.

Seine Kompositionen haben ihm nationale undinternationale Ehrungen eingebracht. 1966schlug ihn der norwegische König in Anerken-nung seines Beitrags zur norwegischen Musikzum Ritter des St. Olavs Orden. 1975 verlieh ihmdas Augsburg College in Minneapolis die 'Distin-guished Service Citation' für seinen innovativenEinfluss auf Chor Kompositionen in den Verein-igten Staaten. 1980 verlieh ihm der 'NorwegianArts Council' seinen musikalischen Preis. Und1984 wurde sein Chorwerk 'De Profundis' zum"Best work of the year" in allen Kategorien vonder Gesellschaf der norwegischen Komponistengewählt. In 1991 erhielt er die Ehrenprofessurder Mendoza University Argentinien.

Nystedt ist vor allem bekannt durch seine Chor-werke, die über 300 Chorkompositionen lassensich einteilen in Musik für den gottesdienst-lichen Gebrauch, weltliche Chormusik, größereA-cappella-Kompositionen sowie großangeleg-te Werke für Chor und Orchester oder Instrumen-talgruppen.

Nystedt sagt von sich selbst: "Ich begann kom-positorisch als ein nationaler norwegischer qua-si romantischer Komponist während des Krie-ges". Später erst entwickelte er eine ausgespro-chene Neugier auf neue Klangmöglichkeiten.Zunächst instrumental experimentierend, inter-essierte ihn hierbei zunehmend das Vokale:„Die menschliche Stimme hat doch fantastischeMöglichkeiten, eine reichere Ausdrucksskalaals sie in bisheriger Chorpraxis genutzt wurde.Ich begab mich also in eine neue Welt des Chor-klangs, man könnte von einer Art Kaleidoskopsprechen, um ganz neue Klangfarben zu entdek-ken.“ Eindrucksvolle Beispiele hierfür sind sein

„Ave Maria“ für gemischten Chor und Solo-Vio-line op. 110 (1986) und „Immortal Bach“(1988). Im letztgenannten Werk wird nach einerStrophe des Bach-Chorals „Komm, süßer Tod“dieser Choral durch fünf 4-stimmige (im Raumverteilte) Chorgruppen in unterschiedlichenTempi gesungen, so dass sich effektvolle Klang-überlagerungen und Cluster bilden, die sich imSchlussakkord jeder Choralzeile wieder auflö-sen. Mit „Immortal Bach“ wurde Nystedt weitüber die Grenzen Norwegens bekannt.

Etliche Chorwerke von Knut Nystedt sind auchvon Laienchören gut zu bewältigen und für denGottesdienst geeignet, was sich nicht zuletztdarin zeigt, dass sich einige seiner Werke in di-versen Chorbüchern finden, so das „Laudate“(SATB), „Herbei, o ihr Gläubgen“ (SATB, Trom-pete und Orgel) oder die von ihm arrangierten„Christmas Carols“ (SATB). Anspruchsvoll abervon ambitionierten Laienchören durchausmachbar ist seine „Missa brevis“ op. 102(SSAATTBB), seine 3 Motetten op. 43 in eng-lischer Sprache sind beliebt bei Jugendchören.Nystedts Chorwerke sind verlegt beim NorskMusikforlag AS und teilweise beim Carus-Ver-lag.

Helga Köhler

Gedenken an Frau Alice Veit

Am Mittwoch, 1. 10. 2014 starb Frau Kirchen-musikdirektorin Alice Veit im gesegneten Altervon 87 Jahren im Krankenhaus in Memmingen.Über 30 Jahre wirkte sie als Kirchenmusikerin inder Münstergemeinde St. Johannes in BadMergentheim.

Geboren ist sie am 12. Februar 1927 in Erolz-heim, Kreis Biberach. Schon als Kind hat siesehr viel mit ihrem Vater musiziert. Nach ihrerSchulzeit hat sie sich entschlossen, Kirchenmu-sik zu studieren. Nach dem Studium an derstaatlichen Hochschule für Musik und bildendeKunst in Stuttgart, konnte sie sich staatliche Mu-siklehrerin und Konzertsängerin nennen. Nach

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Personalia87

Bad Mergentheim kam sie im Jahre 1952, als ih-re Tante, Fräulein Theresia Nothelfer, die selbstMusiklehrerin, war verstarb. Sie hat deren Schü-ler übernommen.

Am 01. 12. 1956 übernahm sie den Kirchenchorund den Organistendienst an St. Johannes vonKirchenmusiker Herrn Oskar Merkle. An denFestgottesdiensten wurden Messen von Mozart,Haydn, Beethoven, Schubert, Bruckner, Pez, Bri-xi, Kempter, Verhulst und noch mehrere mitChor, Solisten und Orchester aufgeführt. In man-chen Messen hat sie den Solopart selbst über-nommen und mit ihrer schönen und kräftigenStimme den ganzen Kirchenraum ausgefüllt.

Den Chor und das Orchester zu dirigieren undgleichzeitig die Solopartie zu singen – das wareine Leistung.

Mit dem Kinder- und Jugendchor, den sie ins Le-ben gerufen hat, hat sie vielen Freude bereitet.1974 wurde ihr als erste Frau der Diözese Rot-tenburg-Stuttgart der Titel Kirchenmusikdirek-torin verliehen. Für ihre Arbeit in der Kirchenge-meinde St. Johannes und in verschiedenen Gre-mien unseres Dekanats und der Diözese wurdesie in einer Feierstunde geehrt.

All diese Fest, Gedenktage, ob Freude oder Trau-er, hat sie mit Können, ihrem Sologesang, ihremChor, dem Orchester und der Orgel wirklich zu ei-nem schönen und feierlichen Fest werden lassen.

Im Sommer 1987 entschloss sie sich, in den Ru-hestand zu gehen. Ihn verlebte sie in ihrer Hei-mat, im schönen Allgäu, in Erolzheim.

Die Münstergemeinde St. Johannes und derMünsterchor werden ihr im feierlichen Requieman Allerseelen, Sonntag, 2. November 2014, um10.30 Uhr im Münster St. Johannes in besonde-rer Weise gedenken.

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Kirchenmusikalische Mitteilungen Juni 201588

Walter Hirt

Manfred Beck hat Großes geleistetfür die Kirchenmusik –in seinen Kirchengemeinden, im Dekanat, in der Diözese.

Nach seinem Kirchenmusikstudium an der Mu-sikhochschule Stuttgart, welches Manfred Beckim Jahr 1956 mit der A-Prüfung abschloss, warer ab 1957 in der Gemeinde St. Elisabeth zu Ulmhauptamtlichen Kirchenmusiker – einer der er-sten unserer Diözese überhaupt. 1964 über-nahm er zusätzlich die Kirchenmusik an St. Ma-ria Suso, im Herbst 1971 den Dekanatsauftragfür das Dekanat Ulm. Anlässlich des Ulmer Dek-anatskirchenmusiktages im November 1975, indessen Rahmen er mit seinen Chören AntonBruckners d-moll-Messe und dessen Te Deumzur Aufführung brachte, wurde er durch BischofGeorg Moser zum Kirchenmusikdirektor er-nannt. Manfred Beck hat nicht nur Meisterwerkean Meßvertonungen zur Aufführung gebracht,sondern auch bedeutende Orgelwerke. Dazuzählt beispielsweise der Kreuzwegzyklus vonMarcel Dupre oder die großen Werke von MaxReger.

Aus dem Schülerkreis von Manfred Beck gingenMusiker hervor, die heute in bedeutenden Funk-tionen des kirchlichen und staatlichen Musik -lebens stehen.

Als Dekanatskirchenmusiker war ihm die konti-nuierliche Ausbildung von Lektoren und Kanto-ren wichtig. Im Rahmen der Dekanatskirchen-musiktage brachte er die von ihm initiierten Auf-tragskompositionen des Komponisten BernhardRövenstrunck zur Uraufführung. Die Durchfüh-rung ökumenischen Kirchenmusiktage in derKlosterkirche Wiblingen und im Ulmer Münstergelangten unter seiner Mitwirkung zu bedeuten-den kirchenmusikalischen und kulturellen Er-eignissen.

Manfred Beck hat in der Aufbauphase der diö-zesanen Kirchenmusikstrukturen Ende der 60er

und Anfang der 70er Jahre beim Ordinariat inRottenburg immer wieder konzeptionelle Ent-würfe eingebracht, die aufgenommen undweiterentwickelt wurden. Unvergessen bleibtder große Diözesankirchenmusiktag im Jahr1978 in Ulm, der maßgeblich von ihm mitgestal-tet und geprägt wurde, unter anderem mit Schu-berts Es-Dur-Messe beim Pontifikalamt.

Zum 75-jährigen Chorjubiläum des Kirchencho-res an St. Elisabeth eröffnete er sein Grußwortmit folgenden Gedanken:

„Wenn der Christ in der Verherrlichung Gottesden entscheidenden Sinn seines Lebens siehtund erkennt, warum sollte er dann seinem Herrnnicht singen und spielen?“ Die Kirchenmusik,die Verherrlichung Gottes – das war für ManfredBeck der entscheidende Sinn seines Lebens.

Wir wissen ihn nun bei Gott – in der Gewissheit,dass sein irdisches Singen und Spielen nun ein-mündet in das große, in das ewige Lob Gottes.

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Neue Geschäftsführerin des DCV

Ab 1. Januar diesen Jahres hatSr. Faustina Niestroy die Ge-schäftsführung des Diözesan-cäcilienverbandes übernom-men. Sr. Faustina ist in Polengeboren und seit dem Jahr alsOrdensfrau des Säkularinsti-tutes der Schönstattschwestern in Ergenzingentätig. Sie studierte Kirchenmusik an der Hoch-schule Rottenburg und legte dort ihr B-Examenab.

An diesen Ort kehrt sie nun zurück – in den er-sten Stock der Hochschule, wo die Geschäfts-stelle des DCV untergebracht ist.

Wir freuen uns auf eine segensreiche Zu-sammenarbeit

Diözesanpräses Thomas Steiger

Dank an Matthias Heid

Seit dem dem 1. September 2002 war MatthiasHeid als Geschäftsführer des DCV Rottenburg tä-tig. Über XXX Jahre lang hat er nicht nur die Be-schlüsse des Diözesanvorstands umgesetzt,sondern tatkräftig und innovativ den Verbandnach vorne gebracht.

Die Diözesansingfreizeit im Kloster Reute wurdeunter seiner Ägide zu einem Erfolgsmodell, dasdurch viele schöne Abschlusskonzerte gekrönt

werden konnte. Ebenso sind die Familiensing-freizeiten sowie die Chortage für Junge Chöreauf der Liebfrauenhöhe Ergenzingen ein Mar-kenzeichen seiner Handschrift. Diese Veranstal-tungen waren immer bestens organisiert unddurchgeführt. In seine Amtszeit fällt die Einfüh-rung der Delegiertenkonferenz, welche das Bin-deglied zwischen den Chören an der Basis unddem Diözesanvorstand darstellt. Viele Publika-tionen konnte er auf den Weg bringen, u.a. dieChristusgesänge, die aus dem Kompositions-wettbewerb des DCV hervorgegangen sind, dasHandbuch für Chorvorstände, die dreistimmi-gen Orgelbuchsätze zum (alten) Gotteslob unddas Chorheft zum Diözesankirchenmusiktag2007. Seine professionellen Kenntnisse im No-tensatz und im Layout von Flyern und Plakatenwaren eine große Hilfe. Auch die Finanzgeschäf-te lagen bei ihm ebenso in besten Händen wiedie Kalkulation der Chorfreizeiten und die Buch-haltung überhaupt. Es war eine Freude für dieDiözesanpräsides und dem Diözesanmusikdi-rektor, mit ihm zusammenzuarbeiten.

Seine konstruktive, klar strukturierte Art zu ar-beiten war immer begleitet von einem frohenGrundtonus und einer beeindruckenden Men-schenfreundlichkeit.

Da er die vielen Säulen seiner beruflichen Tätig-keit konzentrieren wollte, hat er aus eigener Ent-scheidung um die Entpflichtung von seinen Aufgaben beim Cäcilienverband gebeten. Für er-füllte 12 Jahre verantwortungsvoller und enga-gierter Tätigkeit danken ihm die Mitglieder desDiözesanvorstandes sowie alle Kirchenchöremit ihren Chorleitern und Chorvorständen vonganzem Herzen.

Matthias Heid hat sich bleibende Verdienste umden Cäcilienverband unserer Diözese erworben.Er bleibt der Kirchenmusik als Geschäftsführerder Hochschule, als Lehrer in der C-Ausbildungsowie als Chorleiter und Organist und als Noten-setzer erhalten. Ihm wünschen wir alles erdenk-lich Gute für die Zukunft und weiterhin viel Er-füllung in der Kirchenmusik

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■ Neuzugänge undRezensionen

◆ Neues Gotteslob

◆� Neues Gotteslob

Kantorenbuch - Antwortpsalmen und Rufevor dem Evangelium. Einrichtung auf der Grundlage der Psalmtö-ne. Lesejahr B. Hrsg. Amt für Kirchenmusikder Diözese Rottenburg-Stuttgart, Ltg. Diö-zesanmusikdirektor Walter Hirt. Bonifatius-Verlag, ISBN 978-3-89710-583-6

Doppel-CD: "Komm her, freu dich mit uns".Lieder aus dem Gotteslob, festliche Chorsät-ze und Liedkantaten in Begleitung der Orgelaus dem aktuellen "Trierer Chorbuch zumneuen Gotteslob" zum wechselseitigen Sin-gen von Chor und Gemeinde. www.madrigalchor-klaus-fischbach.de

◆ Noten für Chor

Märten Jansson - Cantate Domino. Psalm 96: 1-3 für Chor TTBB. Bärenreiter-Verlag BA 7416.Märten Jansson - Cantate Domino. Psalm 96:1-3 für Chor SSAATTBB.Ursprünglich wurde "Cantate Domino" fürMännerchor (BA 7416) geschrieben. Die Fas-sung für gemischten Chor (BA 7414) ermög-licht durch die Hinzunahme der Frauenstim-men eine erweiterte Farbigkeit. Zusätzlich er-öffnet sich auch die Möglichkeit, den Chor ineine Frauen- und eine Männergruppe aufzu-teilen und beide entweder zusammen oderaber als getrennte Einheiten singen zu las-sen. Bärenreiter-Verlag BA 7414.

Märten Jansson - I Never Saw a Moor fürChor SSMMAA. Auftragswerk für den deut-schen Frauenchor "Cant'Ella"Bärenreiter-Verlag BA 7415.

◆� Noten für Kinderchor

Gott liebt diese Welt – Das Chorbuch zumTrierer Festival der Pueri Cantores.Hrsg.vom Deutschen Chorverband Pueri

Cantores und dem Bistum Trier. 50 alte undneue Chorsätze unter dem Motto "Gott liebtdiese Welt". Motetten, Volkslieder, geistlicheLieder, Spirituals, Wechselgesänge sowieKanons in verschiedenen Sprachen und Be-setzungen. Insbesondere für versierte Kin-der- und Jugendchöre gedacht.Bärenreiter-Verlag 2015. BA 6928. € 19,95.

◆ Bücher

Jon Laukvik (Hrsg.) - Orgelschule zur histo-rischen Aufführungspraxis. Teil 3: Die Mo-derne.Mit Beiträgen von GuyBovet (Jehan Alain),Hans-Ola Ericsson(Olivier Messiaen),Hans Fagius (MauriceDuruflé), Jeremy FilseIl(Marcel Dupré), Bern-hard Haas (u.a. Ar-noldSchönberg, ErnstKrenek, John Cage, Gy-örgy Ligeti sowie neu-este Entwicklungen) und Armin Schoof (Ne-oklassizismus).Der dritte Teil der Orgelschule zur histori-schen Aufführungspraxis schließt dort an,wo der zweite Teil endet, der bis zur Orgel-musik von Max Reger, Charles-Marie Widorund Louis Vierne führt. Wie in den beiden an-deren Teilen der Orgelschule wird auch hiernur eine repräsentative Auswahl von Kom-ponisten behandelt.Die Kapitel sind nicht nach einem Musteraufgebaut, vielmehr finden sich - sprachlichvielfältig - persönliche Erinnerungen (z.B.bei Hans Fagius) neben analytischen Texten(wie bei Jeremy FilseIl). Bernhard Haas hateinen Teil seiner Texte als Einführung in dieSpieltechnik und Ästhetik der Neuen Musikgestaltet, beginnend mit leicht spielbarenStücken. Laukviks Orgelschule ist mittler-weile ein Standardwerk. Sie wendet sich anOrganisten, die neueste Erkenntnisse histo-rischer Aufführungspraxis in ihre Werkinter-pretation integrieren möchten. Sie will demOrganisten helfen, das von der Wissenschaftwieder errungene Fachwissen zur histori-schen Aufführungspraxis für heute gültigesOrgelspiel umzusetzen.Die drei Bände geben in ausführlicher undleicht verständlicher Form eine praktischeEinführung an die Hand, indem sie demSpieler ein möglichst genaues Bild von deninterpretatorischen Gepflogenheiten undZielsetzungen vergangener Zeit vermitteln.

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Die Ausgaben richten sich nicht nur an Organistinnenund Organisten, sondern auch an Orgellehrer, die fürihren Unterricht einen Leitfaden suchen.Carus 60.006/00

◆ Weitre eingegangene Publikationen

Valentin Molitor (1637 – 1713) –A solis ortus cardine Weihnachtskonzert für 2 Soprane, Baß ad. Lib. , 2 Vio-linen u. B.c.Edition Walhall

Michel Corette (1707 – 1795) – Messe pour le tems de Noelfür 2 gleiche Stimmen und Orgel – Edition Walhall, EW696

Leonardo Simonetti (+ 1631)Ghirlanda Sacrafür Singstimme und B.c. , Gesamtausgabe in drei BändenEdition Walhall

Tobias Volckmar (1678 – 1756) -Ich will den Herren loben allezeit.Geistliches Konzert für Sopran, Querflöte (Altblockflö-te), 2 Violinen und GeneralbassEdition Wallhall 930

Tobias Volckmar - Das ist je gewisslich wahr.Geistliches Konzert für Sopran, Altblockflöte (Querflö-te), zwei Violinen und Generalbass.Herausgegeben von Klaus Hofmann, EW 928. EditionWalhall

Tobias Volckmar - Herr, nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren.Geistliches Konzert für Sopran, Altblockflöte (Querflö-te), 2 Violinen und Generalbass.Hrs. v. Klaus Hofmann, EW 923. Edition Walhall

Blumenbund geistlicher Lieder des Barockfür 1 Singstimme, 1-2 Blockflöten (Violinen) ad lib.und B.c. 12 Lieder aus Bayern und Österreich, hrsg.Von Karl Friedrich Wagner. Edition Walhall, EW 752

Weihnachtslieder für Kinder,Noten und CD, Carus/Reclam

Weihnachslieder,Klavier und Musizierband, Carus 2.403/03

George Gershwin, Rhapsody in Bluefür Orgel, Butz-Verlag für Orgel

Edward Elgar, Orgeltranskriptionen,Butz-Verlag

Verdi-Requiem,Partitur. Bärenreiter-Verlag

Rezensionen

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