Kittler_ Mediengeschichtswissenschaft (Interviewauszug)

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    Kittler: Mediengeschichtswissenschaft (Interviewauszug)

    Videointerview mit Friedrich Kittler (Auszug), Akademie der Knste, 19.11.2004

    TNvH: Wir denken mit ein paar Leuten darber nach, wofr Theorie berhaupt gut sein soll, vor allemMedientheorie. Unsere Frage ist also: Wozu Medientheorie?Friedrich Kittler: Wissen Sie, ich habe heute einen Brief von Heidegger ber den Humanismus noch einmalgelesen: Das Denken hat keinen Zweck. Das Denken findet statt.TNvH: Es hat keinen Sinn?Friedrich Kittler: Natrlich hat es Sinn, aber keinen Zweck und keinen Nutzen!TNvH: Hm. Da sind wir von Marx also schon ganz weit weg.Friedrich Kittler: Ja, wir sind dort, wo Europa uns angeht und seine Zukunft.

    TNvH: Knnte man mit Medientheorie einen kommunikativen Zusammenhang schaffen, der sich selbst mit Hilfedieser Medientheorie gestaltet?Friedrich Kittler: Ich sag ja immer Mediengeschichte, weil ich Medientheorie ein bisserl fr eine Seifenblase halte.Man kann ja nicht einfach so daherreden ber die Medien, man muss doch wissen, wo sie herkommen und wo siehinwollen!

    1 comment

    FormatLabor.net BLOG Blog Archive Wolfgang Ernst: Merely the Medium - Die operative Verschrnkung vonLogik und Materie wrote:7. February 2007 at 13:22

    [] Wolfgang Ernst verschrft die Position Kittlers: Whrend Kittler in einem Videointerview, das wir mit ihm inder Akademie der Knste (Berlin) gefhrt haben, davon ausgeht, dass Medientheorie nur als Mediengeschichtemglich sei, ist Ernst gerade an den grundstzlichen und berhistorischen Modi medialer Speicherung undbertragung interessiert. Natrlich ist dieser stumme, prdiskursive Bereich mit der Produktion von historischenund gesellschaftlichen Ereignissen verwoben, natrlich ist er selbst immer auch Resultat geschichtlicher oder auchkonomischer Prozesse, das Ergebnis von Zufllen und Erfindungen und verknpft mit Interessen, Mrkten, mitMacht womglich, und dem Wirken von Institutionen; und doch kann die basale Grammatik eines Mediums, diesich aus seiner konkreten Physikalitt und der mit ihr verbundenen und von ihr erzwungenen Codierung ergibt,ANALYTISCH von allen historischen und diskursiven Prozessen abgetrennt werden. Die Wissenschaft der Medienist dann nicht mehr Technikgeschichte, die historische Einzelanalysen anstrebt, die kultur-entscheidende Daten derKonzeption, Entwicklung und Verbreitung von Einzelmedien zusammentrgt und ihre konkreten historischenAuswirkungen untersucht, sondern Medienwissenschaft (im Singular), die sich fr die generellen Regeln desmedialen Gebrauchs interessiert. []

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