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MATERIALMAPPE ZUR INSZENIERUNG ARTUS ARTUS ARTUS ARTUS Kontakt: Susanne Schmitt Susanne Schmitt Susanne Schmitt Susanne Schmitt, Dramaturgin Tel.: 07071.1592-50 // e-Mail: [email protected] Tobias Ballnus Tobias Ballnus Tobias Ballnus Tobias Ballnus, Theaterpädagoge Tel.: 07071.1592-52 // e-Mail: [email protected] KJT. Kinder und Jugendtheater Tübingen am LTT Eberhardstraße 6 // 72072 Tübingen // Fax: 07071.1592-78 Internet: www.landestheater-tuebingen.de/kjt

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MATERIALMAPPE

ZUR INSZENIERUNG

ARTUSARTUSARTUSARTUS Kontakt:

Susanne SchmittSusanne SchmittSusanne SchmittSusanne Schmitt, Dramaturgin Tel.: 07071.1592-50 // e-Mail: [email protected] Tobias BallnusTobias BallnusTobias BallnusTobias Ballnus, Theaterpädagoge Tel.: 07071.1592-52 // e-Mail: [email protected]

KJT. Kinder und Jugendtheater Tübingen am LTT Eberhardstraße 6 // 72072 Tübingen // Fax: 07071.1592-78

Internet: www.landestheater-tuebingen.de/kjt

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INHALTINHALTINHALTINHALT

I. GRUNDSÄTZLICHE INFORMATIONEN ZUR INSZENIERUNG

1. Besetzung .............................................................................................. 4

2. Der Autor............................................................................................... 5

3. Das Inszenierungsteam .......................................................................... 5

4. Worum geht’s im Stück? ......................................................................... 6

5. Interview mit dem Regisseur ................................................................... 6

II. DIE ARTUS-SAGE

1. Inhalt .................................................................................................... 8

2. Entstehungsgeschichte ............................................................................ 9

3. Rezeption .............................................................................................. 10

III. HANDELNDE PERSONEN

1. Druiden und Feen – „die alte Welt“ ......................................................... 11

2. Ritter und Burgfräulein – „die neue Welt“ ................................................. 12

3. Grenzgänger ......................................................................................... 14

IV. UNTERRICHTSANREGUNGEN

1. Textbeispiele .......................................................................................... 15

2. Tipps für Lehrer ...................................................................................... 21

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// BESETZUNG Franziska Steiof ARTUSARTUSARTUSARTUS // Open Air // // für Zuschauer ab 11 Jahren // // Aufführungsdauer: ca. 90 Minuten // // Rechte: Verlag Autorenagentur, Berlin // Merlin Rupert Hausner Artus Henry Braun Ginevra / Viviane Magdalena Flade Lancelot / Sir Ector Samuel Zehendner Morgaine / Igraine Stefanie Klimkait Kay / Mordred / König Uther Sebastian Schmid Ritter Felix Schmidt Regie Michael Miensopust Ausstattung Cornelia Brey Kampfchoreographie Annette Bauer Dramaturgie Susanne Schmitt Regieassistenz Felix Schmidt Ausstattungsassistenz Bettina Vögele Inspizienz Matze Hupel Theaterpädagogik Tobias Ballnus / Uschi Berberich Produktionsleitung Annika Frey Regiehospitanz Federica Pallín-Leist Premiere Freitag, 15. Juli 2011, 18 Uhr, am Landratsamt Tübingen Weitere Vorstellungen: 17.07. / 18.07. / 19.07. / 20.07. / 22.07. / 23.07. / 25.07. / 26.07. / 29.07. / 30.07. / 02.08. / 03.08. / 04.08. – an verschiedenen Orten Wir danken unserem Partner, der Kreissparkasse Tübingen, und unserem Sponsor Ritter Sport für die freundliche Unterstützung des Projekts. Unser Dank gilt auch dem Landratsamt Tübingen, insbesondere Herrn Landrat Joachim Walter und Herrn Dr. Wolfgang Sannwald. Des Weiteren danken wir Herrn Reinhard Schneider für die kostenlose Bereitstellung der Wiese am Landratsamt Tübingen.

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// DIE AUTORIN FranzisFranzisFranzisFranziska Steiofka Steiofka Steiofka Steiof wurde 1962 geboren und war nach ihrem Studium von 1989-92 als Regieassistentin am Kieler Schauspielhaus und am Theater im Werftpark engagiert. Sie hat bisher als Regisseurin und Autorin unter anderem für das Schauspiel Hannover, Schauspielhaus Düsseldorf, Grips Theater Berlin, Landestheater Schleswig, Theater im Zentrum Wien, die Städtischen Bühnen Kiel, sowie mit der freien Gruppe DeichArt gearbeitet. 2010 wurde sie mit ihrem Stück UNDINE, DIE KLEINE MEERJUNGFRAU sowohl für den Mühlheimer KinderStückepreis als auch für den Kindertheaterpreis nominiert. ARTUS wurde 2004 am Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt, unsere Inszenierung ist die erste Freiluft-Aufführung dieses Stückes. // DAS INSZENIERUNGSTEAM Michael MiensopustMichael MiensopustMichael MiensopustMichael Miensopust ist Regisseur, Schauspieler und Autor. 1962 in Kiel geboren und aufgewachsen, kam er in der Schule zum ersten Mal mit Theater in Berührung (Gründung und Leitung einer Kabarettgruppe) und besuchte anschließend die Schauspielschule in Kiel. Es folgten Engagements als Schauspieler u.a. 1986-1989 am Kleinen Theater Salzburg, 1989-1996 am Theater im Marienbad Freiburg und 1998-2000 am LTT, wo er sowohl im Kinder- und Jugendtheater als auch im Abendspielplan spielte. Seit dieser Zeit arbeitet er regelmäßig als Regisseur und Autor am KJT, dem Kinder- und Jugendtheater am LTT. 2000-2003 leitete er das "junge theater" am Theater Heilbronn. Danach war er wieder freiberuflich tätig u.a. als Hausregisseur am KJT, dessen Künstlerische Leitung er mit Beginn der Spielzeit 2009/10 übernommen hat. Cornelia BreyCornelia BreyCornelia BreyCornelia Brey, geboren in Hamburg, absolvierte ihr Bühnen- und Kostümbildstudium an der Hochschule der Künste in Berlin. Als freie Ausstatterin ist sie seitdem unter anderem am Volkstheater Wien, Staatstheater Wiesbaden, Stadttheater Klagenfurt, Düsseldorfer Schauspielhaus, am Theater Vorpommern in Greifswald und am Theater der Stadt Koblenz tätig. Am KJT hat sie in den vergangenen Jahren zahlreiche Produktionen betreut, zuletzt TÜRKISCH GOLD und FRITZ – A GERMAN HERO. Annette BauerAnnette BauerAnnette BauerAnnette Bauer fand über das Sportfechten und die Faszination für das Theater zum Bühnenfechten und zum Bühnenkampf. Seit 1998 unterrichtet sie an den Hochschulen für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart und Frankfurt/M., außerdem entwickelt sie Fecht- und Kampfchoreographien für Theater, Oper und Film. Am LTT hat sie unter anderem die Fecht- und Kampfszenen bei CYRANO, FRITZ – A GERMAN HERO, ROMEO UND JULIA und EINER FÜR ALLE einstudiert. Susanne SchmittSusanne SchmittSusanne SchmittSusanne Schmitt studierte Theaterwissenschaft und hospitierte und assistierte währenddessen an verschiedenen Theatern sowie bei Theaterverlagen und Kulturredaktionen. 2005 arbeitete sie beim Opernfestival „Rossini in Wildbad“, 2006-2009 war sie als Mitarbeiterin der Direktion am Berliner Ensemble engagiert, wo sie u.a. als Dramaturgieassistentin und Abendspielleiterin mehrere Inszenierungen betreute. Seit 2009 gehört sie als Dramaturgin fest zum Team des KJT, das sie auch als Jurymitglied beim Baden-Württembergischen Jugendtheaterpreis vertritt.

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// WORUM GEHT’S IM STÜCK? Der Zauberer Merlin ist in dieser Version der Artus-Sage die treibende Kraft. Mit allen Mitteln versucht er, seine Vision einer friedlichen Welt zu verwirklichen. Der junge König Artus ist dabei sein Instrument und soll eine neue Welt der ritterlichen Gemeinschaft und der religiösen Toleranz schaffen. Doch Merlins Vorgehensweise ruft bald Gegner auf den Plan, Artus emanzipiert sich zunehmend von seinem Lehrmeister, Intrigen säen Misstrauen unter den Freunden der Tafelrunde und eine unglückliche Liebesgeschichte führt schließlich zur Katastrophe. Der Niedergang von Artus' Herrschaft ist unaufhaltsam – eine neue Zeit bricht an...

// INTERVIEW MIT DEM REGISSEUR MICHAEL MIENSOPUST

LEIDENSCHAFTEN UND LLEIDENSCHAFTEN UND LLEIDENSCHAFTEN UND LLEIDENSCHAFTEN UND LIEBE, MACHT UND TODIEBE, MACHT UND TODIEBE, MACHT UND TODIEBE, MACHT UND TOD Die Dramaturgin Susanne Schmitt sprach im Vorfeld der PremierDie Dramaturgin Susanne Schmitt sprach im Vorfeld der PremierDie Dramaturgin Susanne Schmitt sprach im Vorfeld der PremierDie Dramaturgin Susanne Schmitt sprach im Vorfeld der Premiere mit dem KJTe mit dem KJTe mit dem KJTe mit dem KJT----Leiter Leiter Leiter Leiter Michael Miensopust, dem Regisseur der Inszenierung, über dieses außergewöhnliche Michael Miensopust, dem Regisseur der Inszenierung, über dieses außergewöhnliche Michael Miensopust, dem Regisseur der Inszenierung, über dieses außergewöhnliche Michael Miensopust, dem Regisseur der Inszenierung, über dieses außergewöhnliche Theaterprojekt an ungewohnten Orten.Theaterprojekt an ungewohnten Orten.Theaterprojekt an ungewohnten Orten.Theaterprojekt an ungewohnten Orten. Susanne Schmitt:Susanne Schmitt:Susanne Schmitt:Susanne Schmitt: Die Geschichte von König Artus gilt als eines der schönsten und spannendsten Abenteuer über den Zusammenhang der Welt. Was macht diese alte Sage so zeitlos – oder anders gefragt, warum sollte man sie heute noch einem jungen Publikum erzählen? Michael Miensopust:Michael Miensopust:Michael Miensopust:Michael Miensopust: Erstmal ist ARTUS eine Abenteuergeschichte, die Vieles in sich trägt, was uns in unserem Leben bewegt. Das macht sie für junges und älteres Publikum gleichermaßen interessant. Ich selbst habe die Artus-Sage als junger Mensch gerne gelesen, weil es darin um Visionen geht, um den Wunsch nach einer besseren Welt. Und es geht um Leidenschaften und Liebe, um Macht und Tod. Also eigentlich um alles, was uns auch im wirklichen Leben – oder zumindest im Fernsehen – immer wieder begegnet. Die große Frage, die sich hier stellt, ist: Können wir die Welt verändern oder scheitern wir immer wieder an denselben Dingen? Das ist eine Frage, die die Menschen seit ewigen Zeiten umtreibt, es ist eine Frage, die die Figuren im Stück bewegt, eine Frage, die mich beschäftigt und von der ich annehme, dass sie auch unsere Zuschauer interessiert. Susanne Schmitt:Susanne Schmitt:Susanne Schmitt:Susanne Schmitt: Das Stück heißt ARTUS, aber die zentrale Figur in dieser Fassung ist der Zauberer Merlin. Er ist die treibende Kraft, der Spielmacher und der junge König Artus ist, zumindest am Anfang, nur sein Instrument. Welche Visionen verfolgt Merlin, was will er erreichen – und warum scheitert er? Michael Miensopust:Michael Miensopust:Michael Miensopust:Michael Miensopust: Merlin ist bemüht, alles unter einen Hut zu bringen. Er will die „alte“ und die „neue“ Welt vereinen, also eine Brücke bauen zwischen der heidnischen oder magischen Welt der Druiden und Feen und der christlich-feudalen Welt der Ritter und Burgfräulein. Artus ist für Merlin dabei ein Hoffnungsträger, ein Vermittler zwischen diesen beiden Welten. Merlin will also die Welt ein Stückchen besser machen und scheitert an den „Leidenschaften der Menschen“. Er kann zwar in die Zukunft vorhersagen, aber er kann sie nur bedingt beeinflussen – gegen die Gefühle der Menschen ist er machtlos.

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Susanne Schmitt:Susanne Schmitt:Susanne Schmitt:Susanne Schmitt: Worin liegt der besondere Reiz oder die Herausforderung, ARTUS nicht wie gewohnt im Theatersaal zu inszenieren, sondern unter freiem Himmel auf einer Wiese? Michael Miensopust:Michael Miensopust:Michael Miensopust:Michael Miensopust: Ich suche immer wieder nach neuen Wegen, unserem jungen Publikum zu begegnen. So haben wir diese Spielzeit bereits mit einem „Turnhallenstück“ begonnen, JETZT MAL IM ERNST, und gehen nun im Sommer nach draußen. Wir spielen auf einer Wiese am Landratsamt Tübingen und auf Schulhöfen z.B. in Reutlingen, Metzingen oder Böblingen. Aber auch Rathausplätze, Festplätze und Parkplätze werden bespielt – wie unter anderem in Dornstetten oder Münsingen. Das ist für ein Landestheater, dessen Aufgabe ja darin besteht, an den verschiedensten Orten aufzutreten, eine schöne Herausforderung. Wir erreichen dadurch vielleicht auch ein anderes Publikum als mit einer konventionellen Aufführung im Theater. Und für uns Theatermacher liegt zudem ein großer Reiz darin, dass wir den jeweiligen Ort in unser „Spektakel“ mit einbeziehen können und dass gleichzeitig die örtlichen Gegebenheiten auch auf unser Stück einwirken. Der Nachteil ist allerdings, dass wir immer vom Wetter abhängig sind… Aber ich freue mich sehr auf dieses Abenteuer.

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// DIE ARTUS-SAGE (Quellen: u.a. Wikipedia) 1. INHALT (Es gibt zahlreiche Varianten der Artussage, ebenso gibt es viele verschiedene Schreibweisen der Eigennamen. Wir verwenden hier die Schreibweise, die Franziska Steiof für ihr Theaterstück ARTUS gewählt hat.) In frühen Fassungen der Sage ist Artus der Sohn von Uther und Igraine und wird mit 15 König von England und Wales. Seine Ritter versammelt er an einem runden Tisch, um Rangstreitigkeiten zu vermeiden. Er führt zahlreiche erfolgreiche Abwehrschlachten z.B. gegen die Sachsen und siegt bei einigen Eroberungskriegen. Er heiratet Ginevra, eine Tochter aus einer edlen römischen Familie. In der „Stadt der Legionen“ hält er einen Hoftag für ganz Europa ab. Wegen seiner Angriffe auf das römische Imperium wird er von Rom herausgefordert, erschlug auf dem Weg dorthin den Riesen vom Mont St. Michel und gewinnt die entscheidende Schlacht gegen die Römer. Beim Zug nach Rom erhält er die Nachricht, dass sein Neffe Mordred daheim die Herrschaft übernommen und die Königin in seinen Besitz gebracht hat. Artus kehrt zurück und gewinnt zwei Schlachten gegen Mordred, bei der dritten fällt Mordred. Artus wird lebensgefährlich verwundet und zur Genesung auf die Insel Avalon gebracht. Das Ende bleibt offen. Was die Familienverhältnisse und das sittliche Benehmen anbelangt, unterscheiden sich die Fassungen. In einigen Varianten ist Artus das Kind Uthers und seiner Frau, Mordred der Neffe Artus’ und Lancelot verehrt Ginevra einfach nur nach höfischer Sitte. In anderen Versionen besucht Uther die Frau eines Herzogs in dessen Gestalt, Lancelot und Ginevra begehen Ehebruch und Mordred (manchmal auch Lancelot) ist der Sohn von Artus und seiner Schwester Morgaine. Im Laufe der Zeit wurde die Artus-Sage mit zahlreichen anderen Sagen und mythologischen Motiven verknüpft und lautet nun meist wie folgt: Artus wird als Säugling von Merlin von seinen Eltern weggeholt und von Merlins Freund Ector zusammen mit dessen Sohn Kay erzogen. Artus hält sich für Ectors Sohn. Er erhält den Thron, nachdem er berühmte Schwert Excalibur aus einem Stein oder einem Amboss gezogen hatte. Diese Tat konnte nur durch den „wahren König“ vollzogen werden, was bedeutete, dass Artus der vorausgesagte König und wahre Erbe von Uther Pendragon ist. (In anderen Fassungen heißt es, dass Excalibur von einer Hand, die aus einem See kam, entgegengenommen wurde und es Artus' Vater Uther von einer jungfräulichen Zauberin, der Herrin vom See, kurz nach dessen Regierungsbeginn gegeben worden war. Als Uther seinen Tod nahen sieht, stößt er das Schwert in einen Stein, so dass nur der nächste rechtmäßige König das Schwert wieder aus dem Stein ziehen kann. In einigen Versionen kann Excaliburs Klinge durch jedes Material schneiden und seine Scheide machte den Träger unsichtbar, nach anderer Überlieferung unverwundbar.) Gegen den Rat Merlins, der Unglück voraussieht, heiratet Artus Ginevra, die manchmal die Tochter des Königs eines Nachbarreiches ist. In den meisten Versionen der Sage ruft Artus die Ritter der Tafelrunde zusammen (u.a. Iwein, Erec, Lancelot, Gawain, Galahad). An seinem Hof, der am häufigsten in Camelot gehalten wird, können auch der Zauberer Merlin und Parzival gefunden werden. Die Ritter beschäftigen sich mit fabelhaften Suchen, wie zum Beispiel der nach dem Heiligen Gral, der Jagd auf das „Questentier“ Glatisant oder den Eber Twrch Trwyth. (Auch andere Geschichten aus der keltischen Welt wurden mit Artus assoziiert, wie die z.B. die Sage von

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Tristan und Isolde.) Merlin beschützt Artus bei allen seinen Unternehmungen, bis der Druide von seiner Geliebten zurückgehalten wird. Danach werden kaum noch Großtaten von König Artus mehr berichtet. Die Romanze zwischen dem Tafelritter Lancelot und der Königin Ginevra ist der zentrale Grund für den Fall von Artus’ Welt: Ginevra soll wegen des Ehebruchs mit Lancelot (nach anderen Angaben, weil sie einem der Ritter angeblich einen vergifteten Apfel geschenkt hatte) auf dem Scheiterhaufen hingerichtet werden. Lancelot befreit sie und tötet dabei zwei Brüder Gawains, der zuvor ein guter Freund Lancelots war. Gawain schwört Rache. Und obwohl sich Artus später wieder mit Ginevra versöhnt, verfolgt sein Heer auf Gawains Drängen hin den aus der Tafelrunde ausgestoßenen Lancelot. Gawain verzeiht Lancelot, als dieser ihn im Zweikampf besiegt und nicht tötet. Trotzdem ist die Krise noch nicht zu Ende, denn Artus erhält Nachricht, dass Mordred unter dem Vorwand, Artus sei tot, Ginevra zur Frau genommen hat und sich „König Britanniens“ nennt. Artus kehrt nach Hause zurück und tötet Mordred in der Schlacht von Camlann. Artus selbst wird dabei lebensgefährlich verwundet. Er bittet einen der letzten Ritter, der noch am Leben ist, sein Schwert der „Dame vom See“ zurückzugeben, was der Ritter schließlich auch tut. Dann wird Artus von drei Priesterinnen der Insel Avalon abgeholt. Ob er dort stirbt oder überlebt, bleibt in den meisten Sagen offen. 2. ENTSTEHUNGSGESCHICHTE Als älteste überlieferte Artusgeschichte gilt die „Historia Regum Britanniae“ („Geschichte der Könige Britanniens“) des Geoffrey von Monmouth (um 1135). Das Werk hatte den Charakter eines Bestsellers und lieferte anderen Schriftstellern die Vorlage, ihrerseits die Geschichten um Artus zu erweitern. Ob allerdings die mittelalterliche Popularität der Artusgeschichte wirklich auf Geoffrey zurückgeht, oder ob viele der Sagen um Artus vielmehr aus bretonischen mündlichen Überlieferungen stammen, die über die königlichen und adligen Höfe Nordfrankreichs und Britanniens durch professionelle Geschichtenerzähler verbreitet worden seien, lässt sich nicht eindeutig feststellen. In der Folgezeit wurde die Artusgeschichte Gegenstand zahlreicher französischsprachiger höfischer Versepen und Prosaromane. Diese französisch-englische Artusepik befruchtete vom 12. bis zum 14. Jahrhundert die volkssprachlichen Literaturen fast ganz Europas. Zahlreiche Motive traten erst später hinzu, wie z.B. die berühmte Tafelrunde. Viele mittelalterliche Vorstellungen von ritterlichen Tugenden wurden von dem französischen Dichter Chrétien de Troyes um 1170 eingeführt. Der Artusmythos breitete sich, zunächst mit den Normannen, weit über den europäischen Kontinent aus, wie zahlreiche Malereien und Mosaike belegen. Erst am Ende des 12. Jahrhunderts setzt eine spezifisch literarische Rezeption ein (u.a. Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach), Die spätmittelalterliche Hanse scheint eine Hochburg der Artus-Verehrung gewesen zu sein, so bauen Händler des 15. Jahrhunderts eigens einen Artushof in Danzig. Spätestens in der Barockzeit scheint das „Wissen“ um König Artus dann zur Allgemeinbildung gesellschaftlich Höherstehender gehört zu haben. Die Mythen um König Artus wurden auch von anderen Herrschern verwendet, um sich selbst populärer zu machen. Beispiele dafür sind der Orden vom Goldenen Vlies, der Artus’ Tafelrunde nachgebildet sein soll, und König Richard Löwenherz, dem der Besitz Excaliburs nachgesagt wurde. Thomas Malory stellte im 15. Jahrhundert verschiedene französische und englische Artuserzählungen in „Le Morte d'Arthur“ zusammen, das 1485 von William Caxton publiziert wurde und als Vorlage für die meisten späteren Bearbeitungen des Stoffes diente.

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3. REZEPTION Bis heute faszinieren die Sagen um König Artus und haben einige Autoren zu eigenen Arbeiten angeregt. Während manche sich auf eine Nacherzählung der Sage beschränken, gehen andere sehr frei damit um und bauen Motive aus Sagen in eigene Arbeiten ein. Zu den wohl bekanntesten Umsetzungen gehören vermutlich „Die Nebel von Avalon“ von Marion Zimmer Bradley, „König Artus und die Heldentaten der Ritter seiner Tafelrunde“ von John Steinbeck und „Ein Yankee aus Connecticut an König Artus' Hof“ von Mark Twain. Neben zahlreichen Verfilmungen und Fernsehadaptionen (z.B. John Boormans Film „Excalibur“, Jerry Bruckheimers Film „King Arthur“ sowie die Persiflage „Die Ritter der Kokosnuss“ der britischen Komikertruppe Monty Python) dient die Artussage auch als Grundlage für Opern (u.a. „King Arthur“ von Henry Purcell, „Parzifal“ und „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner) und Theaterstücke (u.a. „Merlin oder Das wüste Land“ von Tankred Dorst). Auch in anderen Bereichen ist der Einfluss der Geschichte von König Artus zu finden, so zum Beispiel in den bis heute fortgesetzten „Prinz Eisenherz“-Comics, in Animationsfilmen wie „Shrek der Dritte“ oder „Die Hexe und der Zauberer“ von Walt Disney sowie in diversen Computer- und Rollenspielen (z.B. „Tomb Rider“, „Pendragon“). .

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// DIE HANDELNDEN PERSONEN

(Quellen: u.a. Wikipedia)

1. DRUIDEN UND FEEN – „DER ALTE GLAUBE“ MerlinMerlinMerlinMerlin Es kommen zwei überlieferte Personen für die Sagengestalt des Merlins in Frage. Zum einen Myrddin Embrys und zum anderen Myrddin Lailoken. Beide stammen angeblich aus Carmarthen. Die Echtheit dieser Personen ist jedoch zweifelhaft. Der Name Merlin geht wahrscheinlich auf Geoffrey von Monmouth zurück, der die latinisierte Form von Myrddin (Merdinus) in Merlin(us) abgewandelt hat, weil Merdinus offenbar dem französischen Wort „merde“ („Scheiße”) zu sehr ähnelt. Literarisch erstmals erwähnt wird Merlin im 8. bis 9. Jahrhundert als ein „Kind ohne Vater”, das vor den britischen König Vortigern gebracht wird, um als Menschenopfer den sicheren Bau seiner Burg zu gewähren. Hierbei allerdings beeindruckt der Knabe die Anwesenden durch eine Prophezeiung über einen bevorstehenden Krieg, so dass er nicht geopfert wird. Mehrere mythische Gestalten verschmelzen später zu der immer weiter ausgestalteten Figur des Zauberers Merlin, die schließlich an die Artussage angebunden wird. Merlin erscheint jetzt als Zauberer und Artus' Ratgeber, der sich an seinem Lebensende aus der Welt zurückzieht. In einigen Fassungen ist Merlin auch Artus’ Erzieher und initiiert sowohl die Tafelrunde als auch die Suche nach dem Gral. Im Rahmen der Artussage wird Merlin häufig ein weibliches Prinzip gegenüber gestellt. Hierbei handelt es sich entweder um eine helfende Hand, welche als „Dame des Sees”, oft als Viviane bezeichnet, auftritt und Merlin und seinen Schützling Artus unterstützt. Eine etwas verstärkte Variante bildet die Figur der Nimuë, die häufiger als Geliebte Merlins verstanden wird. Es wird auch erzählt, dass Merlin ihr verfalle und sie ihn töte oder auch einsperre. Ein drittes Prinzip ist oftmals in Morgana oder Morgue abgebildet, welche als Gegenspielerin und Feindin Merlins auftritt. Die Namen werden allerdings oft vertauscht und die Charaktergrenzen sind nicht immer klar abgegrenzt. VivianeVivianeVivianeViviane Sie taucht unter verschiedenen Namen auf, darunter Viviane, Elaine, Niniane, Nivian, Nyneve, Nimueh oder auch Herrin vom See, Dame vom See, Hüterin der Quelle, Königin des Wassers oder Dame vom Brunnen. Nimueh ist die Hüterin des Sees, aus welchem Artus das Schwert Excalibur erhielt, sie gilt als Ziehmutter Lancelots und auch als Lehrerin oder Geliebte des Zauberers Merlin. Die Herrin vom See ist eine nicht eindeutig bestimmbare Gestalt, die in verschiedenen Formen in der Artussage in Erscheinung tritt. Vermutlich entstammt diese Figur einer Verschmelzungen von vorchristlichen Traditionen mit gallischen, griechischen, römischen und insbesondere keltischen Mythologien. Das Motiv des Wassers, Sees oder der Quelle wird häufig mit mythischen, weiblichen Urformen in Verbindung gebracht. Möglicherweise wurde der Name „Viviane“ auch von der römischen Göttin des Waldes und des Wassers übernommen. Weiterhin erscheint als möglich, dass die „Herrin vom See“ und Morgaine derselben Quelle oder Tradition entspringen. Die erste Erwähnung von Avalon, einer magischen Insel in besagtem See, die oft mit der Herrin vom See und Morgaine in Verbindung gebracht wird, geschieht in Geoffrey von Monmouths „Historia Regum Britanniae“, in der es heißt, dass auf Avalon das Schwert Excalibur geschmiedet und Artus nach seinem Kampf mit Mordred dort geheilt wurde.

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MorgaineMorgaineMorgaineMorgaine Morgan le Fay, auch bekannt als Morgaine, Morgain oder Morgana und unter weiteren Namen, wie zum Beispiel im Mittelhochdeutschen: Feimorgan oder Famurgan, ist eine wichtige weibliche Figur in der Mythologie um König Artus – zeitweise sogar Antagonistin von Artus und Gegnerin von Ginevra. Im 12. Jahrhundert wird Morgaine zum ersten Mal erwähnt. Geoffrey von Monmouth präsentiert sie dann sowohl als Heilerin als auch als jemand, der sich in unterschiedliche Gestalten verwandeln konnte. Geoffrey folgend, haben spätere Schriftsteller das Thema dahingehend erweitert, dass Morgaine Artus auf der Insel Avalon pflegt und heilt. In den meisten Überliegerungen ist Morgaine die Tochter von Artus' Mutter Igraine und ihrem legitimen Ehemann Gorlois; also Artus’ Halbschwester. Sie hat außerdem zwei Schwestern, Morgause und Elaine, beide Töchter von Igraine und Gorlois. Moderne Interpretationen der Artussage geben Morgaine oft die Rolle als Artus' Verführerin und Mutter des bösen, aus dem Geschwisterinzest hervorgegangenen Mordred, obwohl dies ursprünglich Morgause war. (Der Legende folgend, wuchs Mordred abseits von Artus' Hof, nämlich bei seiner Halbschwester oder auch Tante Morgause heran, tötete seinen Vater und gab der Artussage damit den Schluss). Es ranken sich zahlreiche Legenden um das Verhältnis zwischen Morgaine, Artus, Ginevra und Lancelot. Meist gerät Morgaine mit ihnen in Streit und kämpft mit magischen Tricks und Mitteln, um entweder Ginevra oder Artus zu vernichten. IgraineIgraineIgraineIgraine Igraine oder Ygraine ist die Mutter von König Artus. Sie heiratete in erster Ehe Gorlois, den Herzog von Cornwall, und nach seinem Tod in zweiter Ehe dessen ehemaligen Verbündeten Uther Pendragon, den Großkönig von Britannien. Sie war Mutter von fünf Kindern aus ihren zwei Ehen, von denen viele in der Artussage eine wichtige Rolle spielen: Gormant, Elaine, (Anna-)Morgause (wird je nach Quelle auch als Igraines Schwester angesehen), Morgaine und – aus der Verbindung mit Uther Pendragon – Artus. In einigen neueren Versionen der Sage wird erzählt, Igraine habe selbst Feenblut in sich. 2. RITTER UND BURGFRÄULEIN – „DER NEUE GLAUBE“ König UtherKönig UtherKönig UtherKönig Uther Uther Pendragon („Kopf des Drachen“) ist der Vater von König Artus. In einigen Versionen der Sage schwängert er die verheiratete Igraine, während er ihr durch einen Zauber als ihr Gatte erscheint. Dieses Thema der illegitimen Geburt wird später bei der Zeugung von Mordred durch Artus wiederholt. Die legendäre Figur des Uther könnte teilweise auf dem britisch-römischen Kriegsherrn Ambrosius Aurelianus basieren. LancelotLancelotLancelotLancelot Die Sagenfigur Lancelot (oder Launcelot, Lancelot du Lac, Lancelot of the Lake, Lanzelot vom See oder Lancelot von der Quelle) wird, je nach Erzähler, sehr unterschiedlich beschrieben. Die Geschichten um ihn haben sich so stark auseinanderentwickelt, dass es verschiedene Grundmuster gibt. Eine Version ist die folgende: Lancelot ist der Sohn von König Ban von Benwick (oder Ban von Bonewig), der nach seiner Bezwingung durch König Claudus mit seiner Gemahlin Elaine aus seinem Königreich fliehen muss. Als Kind wird Lancelot während dieser Flucht von seiner Mutter an einem See zurückgelassen und dort von der Fee Viviane, der Dame vom See und Hüterin des mythischen Ortes Avalon,

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geraubt. Er wächst in ihrem Wasserreich auf, der Schmiede des magischen Schwertes Excalibur. Der herangewachsene Lancelot ist – neben Gawain – der berühmteste der zwölf Ritter der Tafelrunde von König Artus. Seine bedingungslose, unverbrüchliche Liebe richtet sich auf Ginevra, die Gemahlin des Königs. Durch diese schicksalhafte, ehebrecherische Liebe wird er unwürdig, nach dem Heiligen Gral zu suchen. GinevraGinevraGinevraGinevra Guinevere (englisch), Gwenhwyvar (walisisch), Ginebra (spanisch), Ginevra (italienisch), Guenièvre (französisch) ist in der walisischen Mythologie und in der sich daran anschließenden Artus-Sage die Frau des Königs Artus und die Geliebte des Ritters Lancelot (der in den walisischen Überlieferungen allerdings nicht vorkommt). Der walisische Name Gwenhwyfar bedeutet „die weiße Fee“ oder „der weiße Geist“, kann aber auch „Gwen die Große“ bedeuten, im Unterschied zu ihrer Schwester Gwenhwyfach („Gwen die Kleine“). Ginevra ist nach einer Version die Tochter des Königs Leodegrance, in einer anderen Version soll Gwythyr ihr Vater sein. Manchmal wird erzählt, dass der König von Somerset sie als Siegespreis im Zweikampf gegen Sir Kay erobert, entführt und auf seiner Festung gefangen hält. Artus belagert daraufhin ein Jahr lang mit seiner Armee die Festung, bis Ginevra an Artus zurückgegeben wird. In einer anderen Erzählung dieser Entführung wird sie von Gawain und Lancelot befreit, der sie liebt, aber an Artus zurückgibt. In einigen Fassungen lässt Artus Ginevra in der Obhut seines Neffen Mordred, während er in Europa gegen die Römer in den Krieg zieht. Während seiner Abwesenheit verführt Mordred Ginevra und macht sich selbst zum König, mit ihr als seiner Königin. Dies bringt Artus dazu, zurückzukehren und gegen Mordred zu kämpfen. Nachdem Mordred im Zweikampf stirbt und Artus ebenfalls tödlich verwundet ist, geht Ginevra zuletzt ins Kloster. In allen Erzählungen bleibt sie kinderlos, obwohl in der walisischen Überlieferung Söhne von Artus erwähnt werden. KayKayKayKay Cei fab Cynyr, auch Keie oder Kay, ist eine Sagenfigur der walisischen und britannischen Keltischen Mythologie. In einigen traditionellen walisischen Erzählungen der Artussage ist Kay der bedeutendste unter den Gefährten von König Artus. Seine Beinamen sind „der Schöne“ und „der Lange“. Meist kämpft er an der Seite des Königs und hat zum Teil eine ganze Reihe wunderbarer Eigenschaften, die ihm zugeschrieben werden. Er ist ein geachteter Ritter der Tafelrunde, manchmal auch Artus’ Hofmeister oder der Truchsess des Königs. Sir EctorSir EctorSir EctorSir Ector Hektor oder Ector, ein Freund Merlins, gilt als treuer und rechtschaffener Ritter mit stattlichen Besitztümern. Ihm wird der neugeborene Artus auf Merlins Weisung hin übergeben. Alleine oder gemeinsam mit seiner Frau zieht er Artus zusammen mit seinem eigenen Sohn Kay groß. Artus hält sich zunächst für seinen Sohn.

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3. GRENZGÄNGER ArtusArtusArtusArtus Der historische Kern der Artus-Geschichte dürfte in der Völkerwanderungszeit zu suchen sein, als nach dem Abzug der römischen Legionen die britische Restbevölkerung sich gegen eindringende Angelsachsen zur Wehr setzen musste. Allerdings ist keine direkte Quelle aus so früher Zeit bekannt, die einen König Artus belegen würde. Sollte Artus tatsächlich auf eine historische Person zurückgehen, müsste er im 5. oder 6. Jahrhundert gelebt haben. Allerdings findet sich in den überlieferten Quellen aus dieser Zeit kein König Artus. Die früheste Quelle zu Artus ist die „Historia Brittonum“, die um das Jahr 830 entstanden ist. Darin wird Artus als „Anführer von Schlachten“ bezeichnet, also als Heerführer, nicht als König, der in 12 Schlachten gekämpft haben soll. Erst aus dem Hochmittelalter sind ausführlichere Darstellungen bekannt. So erzählt im 12. Jahrhundert William von Malmesbury, der als recht zuverlässiger Historiker gilt, in seiner „Gesta Regum Anglorum“, dass Artus den Krieger Ambrosius Aurelianus im Kampf gegen die Angeln unterstützt habe. Auch in der frühen walisischen Literatur wird Artus mehrfach erwähnt. Später wurden die Sagen um König Artus mit anderen keltischen Sagen verknüpft und entwickelten sich von einem Lebensbericht eines möglicherweise realen Mannes zu einer Sammlung von Heldentaten und der Beschreibung eines idealen Königs, wie ihn sich viele wünschten. MordredMordredMordredMordred Über die Abstammung von Mordred (walisisch: Medraut oder Medrod) gibt es drei Versionen: Die erste berichtet, dass er ein Sohn von Lot Luwddoc, des Königs von Gododdin (in späteren Fassungen der Orkney Inseln), und seiner Frau Morgause, einer Halbschwester mütterlicherseits von Artus, gewesen sei (also sein Neffe). In der zweiten ist Mordred ein Sohn von Artus und Morgause, der von Lot adoptiert und aufgezogen wurde. In der dritten Variante sind Artus und seine zweite Halbschwester Morgaine die Eltern von Mordred. Da Morgaine unverheiratet bleibt, adoptieren ihre Schwester Morgause und deren Mann Lot das Kind und ziehen es als ihr eigenes auf. Der Magier Merlin weissagt in einer Version, „dass Mordred eines Tages auf Artus' Thron sitzen werde“. Zunächst wird Mordred ein Ritter der Tafelrunde und gerät in Konflikt mit Lancelot – entweder, weil Lancelot, als bester Ritter und engster Freund von Artus, und Mordred, als dessen Sohn oder Neffe, Konkurrenten um die Nachfolge des Königs sind oder, weil Lancelot als (vermeintlicher) Geliebter der Königin Ginevra ein ideales Mittel ist, um Artus und seine Ritter zu entzweien. In einer weniger bekannten Variante sind Lancelot und Mordred Konkurrenten um die Gunst der Königin Ginevra. Auch von Mordreds Verrat am König gibt es mehrere Varianten der Erzählungen: In einer setzt Artus nach Gallien über, um dort Verbündete zu unterstützen oder um nach Rom zu ziehen. In einer anderen führt er Krieg gegen Lancelot, um dessen (vermeintlichen) Ehebruch mit Ginevra zu rächen. Mordred wird von Artus als Statthalter in Britannien eingesetzt; er nutzt jedoch diese Position, um seine Macht auszubauen, erklärt Artus für tot und besteigt selbst den Thron und vermählt sich zumeist anschließend mit Königin Ginevra. Artus kehrt zurück und es kommt zur Schlacht, in deren Verlauf Artus von Mordred tödlich verwundet und dieser von Artus getötet wird. Mordreds Söhne (Er soll zwei- oder dreimal verheiratet gewesen sein und die Zwillingssöhne Melehan und Melou gezeugt haben.) versuchen zwar, den Thron an sich zu reißen, werden aber von Lancelot und Bors erschlagen.

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// UNTERRICHTSANREGUNGEN 1. TEXTBEISPIELE 5. Szene5. Szene5. Szene5. Szene

Merlin mit Excalibur, dem Schwert der Macht, vor einem Stein. Er versucht, Excalibur dort hinein zu stoßen. Es gelingt ihm nicht. Von fern hört man ein Frauenlachen.

Merlin (zähneknirschend) Wo bist du? Zeig dich!

Viviane tritt aus dem irgendwo auf.

Viviane Bist du ein Clown oder ein Zauberer?

Merlin Die alte Hexe, die Fürstin, Oberpriesterin von Avalon!

Viviane Sag meinen Namen! (lacht.)

Merlin Mach mich nicht verrückt. Hier. Ich bekomme Excalibur nicht in den Stein ohne deine Hilfe. (denkt nach) Ich weiß, Ihr auf Avalon habt dieses Schwert gemacht. Ihr ward es. Und dafür bin ich euch dankbar. Bitte Viviane, die Geschichte braucht dich. Ich brauche dich.

Viviane Du brauchst mich schon lange nicht mehr für deine Pläne.

Merlin (während Viviane spricht) Verdammter Dreck... (sieht das Schwert an) Verzeihung. Dies ist der Stein, dies ist der Ort, dies ist das Schwert der Macht, Excalibur. Warum gehst du nicht in diesen Stein rein?

Viviane (plötzlich laut) Wie kannst du nur so sicher sein, dass Artus der große König sein wird, der uns und unsere Welt neben der der Ritter und Kriegshelden leben lässt! Wie kannst du unser Schicksal in seine Hände legen! In die Hände eines Grünschnabels, der keinerlei Zugang zum alten Wissen hat oder haben wird! Er hat nicht die Spur des dritten Auges – er wird nie in die Zukunft sehen und er wird nie begreifen, dass ihn die Kräfte von Avalon und einem Druiden zum König gemacht haben.

Merlin Das braucht er auch nicht zu wissen. Er ist auserwählt, eben gerade weil er nicht weiß und nicht begehrt.

Viviane Merlin, dieser Kerl – Artus richtig? – wächst bei einem christlichen Ritter auf! Er glaubt an einen Gott, dessen Sohn blutend und tot an einem Kreuz herumhängt! So jemand kann nur verderben bringen, kein Leben.

Merlin Woher willst du das wissen...

Viviane Was ist mit seiner Schwester Morgaine? Warum nicht sie?

Merlin Morgaine? Du kannst den Lauf der Dinge nicht aufhalten.

Viviane Vielleicht nicht. Aber ich kann mich zurückziehen. (Will gehen.)

Merlin Tu es nicht, meine Liebe! Bitte, bleib bei mir und unserem – nennen wir es mal – Versuch. Segne Excalibur!

Viviane redet unverständliche Verse und stößt dabei das Schwert mühelos in den Stein.

Viviane Aber herausziehen kann er es dann allein, oder?

Merlin Ja. (sieht ihren zweifelnden Blick) Ich meine: ja! Übrigens: Jetzt hängst du mit drin in der Geschichte!

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Sie geht. Merlin rüttelt prüfend an Excalibur in dem Stein. Es sitzt fest.

Merlin Bombenfest.

9. Szene 9. Szene 9. Szene 9. Szene

Merlin, Sir Ector, Kay, Artus und zwei fremde Ritter auf einem Turnierplatz. Der zweite Ritter ist die verkleidete Morgaine.

Ector Männer! Ritter! Machen wir uns nichts vor: Die Zeiten sind furchtbar. Unser Land wartet auf seinen neuen König. Deshalb schlage ich vor, dass wir – bevor wir unsere Kraft im Turnier erproben – einer nach dem anderen versuchen, Excalibur, das Schwert der Macht, aus dem Stein zu ziehen.

Merlin Du nimmst mir die Worte aus dem Mund, Hektor!

Ector Mein Name ist immer noch: Sir Ector. Darf ich vorstellen: Merlin. Ein – äh – Druide.

Abwertendes Gemurmel der Ritter.

Ector Der frühere Berater von Uther Pendragon.

Merlin Derjenige, der das Schwert aus dem Stein ziehen kann, sei der neue König, so steht es in der Prophezeiung.

1. Ritter Ich fange an.

Er zieht heftig am Schwert und scheitert. 2. Ritter (Morgaine) geht wortlos zum Stein und versucht es. Wieder nichts.

Kay Vater – darf ich es auch versuchen?

Ector Frag nicht lang. Zieh.

Auch bei Kay bewegt sich das Schwert nicht.

Kay Hat es sich nicht ein bisschen bewegt?

Merlin Nein.

Artus Was ist mit dir, Merlin?

Merlin Ich bin kein Mann des Schwertes, Artus.

Ector So lasst uns also mit dem Turnier beginnen!

Merlin Artus soll es versuchen!

Kay Zeitverschwendung.

Artus Lasst uns kämpfen.

Merlin Ich sagte, du sollst es versuchen!

Artus Ich will nicht.

Merlin Versuch es, verdammt noch mal!

Artus Vater?

Ector Tu, was Merlin dir sagt.

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Artus zieht am Schwert, es gleitet wie von selbst heraus. Klänge. Dann Stille. Artus steckt Excalibur in den Stein und wieder heraus. Alle knien vor ihm nieder.

Artus (verwundert) Es war ganz leicht.

1. Ritter Mein König.

Merlin Endlich.

Ector Mein Junge. Mein armer Junge.

Kay Mein Bruder. Und König. (er kniet)

Artus Steh auf, Kay. Was soll denn das.

Kay Du bist jetzt König.

Artus Ich fühl mich aber nicht so.

Morgaine Das kommt schon noch.

Artus Meinst du? Sag mal – kennen wir uns?

Morgaine Ich bin deine Schwester Morgaine.

Artus Meine bitte was?

Morgaine Und du mein Bruder. Ganz egal, was passiert!

Merlin schiebt Morgaine ab.

Merlin So, das wär’s für heute. Das Turnier wird bis auf weiteres verschoben.

Artus Vater – habe ich eine Schwester?

Ector Keine Ahnung.

Kay Du weißt nicht, ob wir eine Schwester haben?

Ector Du hast keine Schwester, Kay. Aber ob Artus eine hat, weiß ich nicht.

Merlin Sir Ector ist nicht dein wirklicher Vater, Artus. Du bist der Sohn von König Uther Pendragon.

Ector Hab ich’s mir doch gedacht.

Artus (zu Ector) Du bist nicht mein Vater?

Ector Nein, bin ich nicht.

Artus Und Kay ist nicht mein Bruder?

Ector Nein, nicht direkt.

Artus (zu sich) Warum hast du mir das nie gesagt? (schreit) Hau ab! Haut alle ab!

Als sich keiner fortbewegt, stößt Artus einen wilden, verletzten Schrei aus und läuft davon.

13. Szene 13. Szene 13. Szene 13. Szene

Merlin Camelot! Mehr als eine Burg, eine ganze Stadt, baut Artus sich und seinem Land. Mit fünf Meter dicken Mauern und unzähligen Zugbrücken schützt er sie vor Angreifern. Weit sieht man aufs Meer und ebenso weit ins Hügelland auf der anderen Seite. Eine gepflasterte Straße führt durch Doppeltüren eines quadratischen Turmhauses ins Innere.

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Camelot! In einer riesenhaften Halle steht nun der runde Tisch – die Tafelrunde. Hier ist alles aus Holz und Stein gebaut, so stark, als solle es für die Ewigkeit halten. Und doch – sieht man die Burg von weitem – scheint es, als sei sie aus Glas. So hell und hoch und glänzend steht sie in der Sonne. Camelot! Eine unzerstörbare Festung für einen unsterblichen König!

Artus Ritter. Obwohl ich der König bin, diese Tafel macht uns alle gleich. Hier wollen wir gemeinsam entscheiden, was zu tun und zu lassen ist. Unsere Gesetze gelten für jeden. In guten wie in schlechten Tagen, in Krieg und Frieden. Wir wollen füreinander einstehen und unser Leben für den anderen geben, wenn er in Gefahr gerät! Wir wollen jeden beschützen, der schwach ist und unserer Hilfe bedarf! Wir wollen im Krieg kämpfen wie Männer und jedem Gnade gewähren, der sein Schwert verloren hat und sich ergibt! Wir werden ein neues Land bauen, in dem es Wahrheit, Freundschaft und Frieden gibt. Einer für alle! Alle für einen!

Ritter Yes, we can.

Merlin, der am Rand gestanden hat, sieht Artus an.

Artus Und wir werden den alten Glauben, die Druiden und Feen mit all ihren – ich will mal sagen – Eigentümlichkeiten, neben unserem christlichen Gott achten und in Freiheit leben lassen!

Die Ritter geben zögerlich ihre Zustimmung.

Artus Solange ich euer König bin, werdet ihr mich auch in diesem Punkt unterstützen. Schwört es!

Ritter (außer Kay) Wir schwören.

Artus Freibier für alle.

17.17.17.17. Szene Szene Szene Szene

Merlin Zwölf Schlachten muss Artus führen, um alle Feinde Britanniens zu vernichten.

Nähert sich Artus.

Merlin Du sollst die Kraft haben, in allen deinen Kämpfen zu siegen! Soweit der Wind trocknet, der Regen nässt, die Sonne umgeht, das Meer flutet und die Erde sich ausdehnt!

Artus geht in den Kampf, an seiner Seite: Lancelot und Kay.

Merlin Zwölf Schlachten! Artus und seine Ritter kämpfen an Flussmündungen, in den Bergen und im Wald. Im Norden und Süden. Aus dem König wird ein Kriegsheld, der in Windeseile weite Strecken durchmisst und an einem einzigen Tag neunhundertsechzig Mann tötet.

Viviane kommt dazu.

Viviane Das ist ja eine großartige Leistung, die ihr da vollbracht habt, Merlin! Neunhundertsechzig Tote an einem Tag! Bravo!

Merlin Manchmal muss man töten, um die Welt wieder lebenswert zu machen!

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Viviane Oh wirklich? Und wann fangen Artus’ Ritter an, die alte Welt zu vernichten? Werden sie Feuer legen und den ganzen Wald ausräuchern? Werden sie jeden, der nicht auf Artus schwört, aufhängen? Werden sie die Frauen mit ihren Heilkräutern als Hexen verbrennen? Und jeden, der aus der Fremde kommt, als Gefahr für ihr Land sehen?

Merlin Blödsinn.

Viviane Wann werden sie dich und mich vernichten, diese Männer, die nichts anderes als kämpfen können, Merlin?

Merlin Artus braucht mich. Er hört auf mich.

Viviane Du hältst dich für wichtig? Du denkst, du hältst die Fäden noch in deiner Hand? Sie sind dir längst entglitten... Avalon entfernt sich jeden Tag mehr von Eurer Küste und unser Glauben wird schwächer und schwächer... So wie du, Merlin. (verschwindet)

Merlin Ich bin nicht schwach! Hörst du? Ich werde alles unter einen Hut bringen! Den alten UND den neuen Glauben! Durch diesen König – meinen König!

Man hört Viviane von fern lachen. Dann Stille. Der erschöpfte Atem der Krieger.

Merlin Endlich beginnt eine neue Zeit zu atmen. Eine Zeit des Friedens.

24. Szene 24. Szene 24. Szene 24. Szene

Ginevra und Lancelot beim Liebesspiel. Musik. Artus sieht lange fassungslos zu. Kay steht zunächst unbemerkt hinter ihm.

Artus (tonlos) Ich bin hier. Hier bin ich. (laut) Warum tut ihr das?

Die beiden nehmen ihn wahr.

Lancelot/Ginevra Weil wir uns lieben.

Ginevra Es ist meine Schuld. Ganz allein meine!

Lancelot Sag das nie wieder, Liebste! Ich bin der Schuldige.

Ginevra Nein, das bist du nicht.

Kay Ihr tragt beide die Schuld.

Lancelot/Ginevra Wir konnten einfach nichts dagegen tun, Artus.

Artus Geht weg. Nein, verlass mich nicht! Was soll ich denn ohne dich machen?

Kay Sie haben Hochverrat begangen.

Artus Sei still, Kay! Ich will wissen, warum sie das getan haben!

Lancelot/Ginevra Ich kann es dir nicht sagen. Es ist einfach passiert. Schon als wir uns das erste Mal gesehen haben.

Artus Warum um alles in dieser Welt hast du mich dann geheiratet, Ginevra?

Ginevra Ihr seid der König. Ich wollte Euch glücklich machen.

Artus Aber du hast mir das Herz gebrochen.

Stille.

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Artus An was soll ich jetzt noch glauben?

Ky Du musst etwas Neues finden, an das du glauben kannst.

Artus Ach ja? So läuft das? Das Wichtigste auf der Welt wird kaputt gemacht und dann geht man los und sucht etwas Neues, was einen am Leben hält? Bis das auch wieder in Schutt und Asche liegt und so weiter und so fort? So stellst du dir das vor?

Kay Ich bin noch hier, mein Bruder und König.

Artus Ja. Kay.

Kay Wir werden jetzt beide einsperren, bis zu ihrer Verurteilung durch die Tafelrunde. Sie werden beide verstoßen oder getötet.

Artus Sterben...

Kay Das steht auf Hochverrat. Kommt!

Kay führt Lancelot und Ginevra ab. Artus allein. Zerbrochen.

Auszüge aus: Franziska Steiof, ARTUS, Berlin, 2004. // Spielfassung des KJT, 2011.

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2. TIPPS FÜR LEHRER: Theaterpädagogische Theaterpädagogische Theaterpädagogische Theaterpädagogische ÜbungenÜbungenÜbungenÜbungen zur Nachbereitung zur Nachbereitung zur Nachbereitung zur Nachbereitung - Rollenstandbilder

• Legen Sie Zettel mit den wichtigsten Rollennamen aus. Jede Rollen sollte vier bis fünfmal vorkommen.

• Die SchülerInnen entscheiden sich für eine Rolle und überlegen alleine, welche Tätigkeit und welche körperliche Haltung sie charakterisiert.

• Auf ein Zeichen gehen alle in ein Standbild, in der diese Tätigkeit oder die Haltung deutlich wird.

o Variante: In Paaren werden die Haltungen verstärkt. Dabei sollten die gleichen Rollen nicht zusammenarbeiten.

• In der abschließenden Präsentation stellen sich immer die gleichen Rollen zueinander (alle Artuse, alle Merlins, etc.). Das Publikum beschreibt die unterschiedlichen, oder gleichen Aspekte. Welche Aspekte der Figur wurden von den Standbildern betont? Welche Aspekte der Figur fehlen.

- Liebesbriefe

• Alle Jungs sind Lancelot und schreiben einen Brief an Ginevra. Alle Mädchen sind Ginevra und schreiben einen Brief an Lancelot.

• In den Briefen beschreibt jedes seine Gefühle, Wünsche, Hoffnungen und Ängste in der verzwickten Situation, dass ein Junge die Freundin seines besten Freundes liebt, bzw. die eines Mädchens, das in den besten Freund ihres Freundes verliebt ist.

Die Briefe werden anonym ausgehängt. Eine Auswahl wird vorgelesen. Allerdings nicht von den Autoren selbst.

Mögliche Fragestellung / ThemenkomplexeMögliche Fragestellung / ThemenkomplexeMögliche Fragestellung / ThemenkomplexeMögliche Fragestellung / Themenkomplexe - Inhaltliche Analyse des Stücks:

Was versteht Merlin unter der „alten Welt“, die er mit der „neuen Welt“ vereinen will? Welche Figuren verkörpern diese beiden Welten? Was erhofft sich Merlin von Artus’ Herrschaft? Welchen Sinn hat die Gründung der Tafelrunde? Woran scheitern Merlin und Artus? Aus welchen Motiven heraus handeln Morgaine und Viviane? In welchen Konflikt geraten Lancelot und Ginevra? Wäre Mordred der richtige Nachfolger als König gewesen?

- Heutige Bezüge zur Thematik herstellen:

Inwiefern lassen sich die Idee der Tafelrunde auch in späteren Demokratiebewegungen wiederfinden? (Stichwort: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ / „Alle Menschen sind gleich.“) Was treibt die Menschen heute z.B. in Tunesien, Ägypten, Syrien oder Libyen auf die Straße, für welche Rechte und Ideale kämpfen sie? Verkörpern heutige Herrscher bzw. Politiker noch Ideale oder Utopien? Welche Rolle spielen die Berater und Lobbyisten? Welche Situationen gibt es in der eigenen Lebenserfahrung, in denen man sich zwischen Gefühl und Verstand unterscheiden muss?

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- Unterschiedliche Fassungen vergleichen: Zur Vor- oder Nachbereitung des Theaterbesuchs Ausschnitte aus verschiedenen Versionen der Artussage lesen (z.B. John Steinbeck, „König Artus und die Heldentaten der Ritter seiner Tafelrunde“ oder Sir Thomas Malory, „König Arthur und die Ritter der Tafelrunde“) und/oder als Film (z.B. „Excalibur“) ansehen. Anschließend darüber diskutieren, ob und wenn ja, wie sich die unterschiedlichen Fassungen inhaltlich unterscheiden und ob sich auch die Charaktere der handelnden Figuren dadurch verändern. Welche Intention bzw. Interpretation steckt dahinter? Was soll durch diese Schwerpunktlegung oder Zuspitzung erzählt/vermittelt werden?

Beispiele: 1. Auszug aus John Steinbeck, „König Artus und die Heldentaten der Ritter seiner Tafelrunde“

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2. Auszug aus: Sir Thomas Malory, „König Arthur und die Ritter der Tafelrunde“

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