Klagen SW6

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XVI Einleitung wir aber seiner Lehre von den Archetypen diejenige von der Wirklichkeit der Bilder eines Klages gegenüber, so muß der Unvoreingenommene erkennen, daß dieser Denker tiefer lotet und klarer, faßbarer, anschaulicher darzustellen versteht als jener Psychotherapeut. Nach Gesprächen mit Jung über den Unter- schied zwischen der Tier- und Menschenseele war ich bedrückt, mußte ich doch einsehen, daß er die Tragweite dieses Problems gar nicht richtig einschätzte und glaubte, es mit einigen Reminiszenzen aus Tier- und Jagderlebnissen abtun zu können. Man vergesse bei den angeführten und andern medizinischen Psychologien nicht, daß sie aus Lehranweisungen zur Diagnostik und Therapie für seelisch und geistig kranke Menschen stammen und von zweckgebundenen "Schulen" als Heilslehren weitergetragen und gehütet werden. Jaspers, in jungen Jahren von Klages beeinflußt, ist in der medizinischen Welt durch seine "Allgemeine Psychopathologie" und bei einem breiteren Publikum durch seine Existenz-Philosophie bekannt geworden. In seinem psychiatrischen Lehr- buch bekennt sich Jaspers noch zur Phänomenologie= Erscheinungs- wissenschaft. Dieses Wort wird bei verschiedenen Autoren mit ungleicher Bedeutung gebraucht. Jaspers meint lediglich die "subjektiven Erschei- nungen des kranken Seelenlebens" oder mit andern Worten die Symptomato- logie, soweit sie sich auf Störungen der Gemütszustände, Triebregungen und des Ichbewußtseins erstreckt. Klages dagegen gebraucht das Wort sinngleich mit Ausdruckskunde. Sein darauf bezüglicher Kernsatz lautet: " Der Leib ist die Erscheinung der Seele, die Seele ist der Sinn der Leibes- erscheinung". Wollte sich ein Naturwissenschaftler, Biologe oder Arzt in diesen grund- sätzlichen Fragen, neben Klages, noch bei einem andern eigenständigen Denker Rat holen, dann müßte er sich an die Ontologie und die Kategorien- lehre eines Nicolai Hartmann wenden und am ehesten an dessen "Philo- sophie der Natur" (Berlin, de Gruyter 1950). Damit ist das Stichwort "Philo- sophie der Natur" gefallen oder um mit Klages zu reden, Philosophie aus biozentrischer Denkungsart im Gegensatz zu der heute fast durch- wegs geltenden aus logozentrischer Einstellung. Mir wenigstens scheint es für unumstößlich gesichert, daß wer uns heute für die Wissenschaften gültige Leitgedanken schenken will, nicht selber in einer Fachwissenschaft - und wenn auch noch so tief - gebunden sein kann, da ihm dann die große Überschau und die gründenden Einsichten fehlen, sondern, daß uns in diesen Notzeiten nur noch Quellgeister wie Klages Wegweiser sein können. Der Philosoph Klages hat als Chemiker doktoriert. Er wußte also um die Denkmethoden einer Grundlagenwissenschaft im heutigen Sinn und er war gründlich in ihr geschult. Frühzeitig deren Einseitigkeit erkennend, hat er , Einleitung XVII sich in jahrelangen Forschungen eine Überschau erworben und er wußte und bekannte, welchen geistig nährenden Vorläufern und Zeitepochen er dabei zu danken hatte. Wir haben früher unter den Griechen den Aristoteles, die Scholastik und vor allem die Romantik erwähnt, als deren für unsere Belange bedeutendsten Vertreter er C. G. Carus wieder "entdeckte" und dessen "Psyche" mit einem richtungweisenden Vorwort neu herausgab. Doch kehren wir noch- mals zu den Griechen zurück und zwar zu Heraklit, zu dem ihm geistig und denkerisch am nächsten stehenden. Im Gesamtwerk wird da und dort auf diesen Ephesier hingewiesen, doch glauben wir die Einschätzung und die Aus- einandersetzung mit ihm am besten zu belegen und besondere Einblicke in die Ausdruckskunde zu gewinnen durch Zitierung einiger Sätze aus Klages' un- veröffentlichter Abhandlung EINFÜHRUNG IN DIE FRÜHGESCHICHTE DER GRIE- CHISCHEN PHILOSOPHIE: "Hatten die Eleaten das Sein entdeckt, so entdeckte Heraklit die Wirklichkeit, die er mit dem weltberühmten Satze kennzeichnet: ,Panta rhei' - ,Alles fließt', womit gesagt sein sollte, daß das Fließen selber Wesen der Welt oder mit andern Worten, daß die Welt substratloses Geschehen sei. - Er begnügt sich aber nicht damit, bloß ein ewiges Strömen zu lehren, sondern er entdeckt auch im Weltgeschehen den Rhythmus oder, was auf andere Weise dasselbe sagt, die Polarität und er erklärt damit den An- schein des Daseins beharrlicher Existenzen und zwar nach Analogie dessen, was man heute das ,stationäre Gleichgewicht', d. h. das Gleichgewicht zweier entgegengesetzt gerichteten Prozesse nennen würde. - Hiermit ist schon ausgesprochen, daß für Heraklit alles lebendig ist. Ihm lebt das Lebende wie auch das Tote; jenes wie dieses sind nur verschiedene Darstellungsformen des Urlebens der Welt. Und dabei tritt nun ein Gedanke hervor, durch den sich dieser großartige Denker von der Anschauungsweise aller übrigen Griechen unterscheidet, der Gedanke nämlich, daß das Einzelleben als eine Form der Lebensfesselung und also des Lebensmangels, die beim ,Wege nach oben' zu erreichende Auflösung hingegen als höchste Lebensbefreiung und Lebens- fülle zu deuten sei. Der Tod erscheint also als Befreiung eines höheren nämlich des kosmischen Lebens und umgekehrt das organische Dasein als dessen zeit- weilige Bindung. Der Schlaf ferner, als den Übergang zum Tode vermittelnd, kann als eine Vorform jener volleren Lebendigkeit betrachtet werden." Nachdem von unserem Griechen gesagt wird, daß er unter den Vorsokra- tikern der einzige bewußte Symboliker sei, der um die Sinnbilder von Kreis und Feuer wußte und damit, daß sich das letztere auf dem Wege nach unten in Luft, Wasser, Erde, dagegen auf dem rückläufigen Wege die Erde sich in Wasser, Luft und Feuer wandle, fährt Klages fort: "Bis hierher ist die Lehre Heraklits völlig aus einem Guß und wohl das großartigste wie tiefsinnigste

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XVI Einleitung

wir aber seiner Lehre von den Archetypen diejenige von der Wirklichkeit der Bilder eines Klages gegenüber, so muß der Unvoreingenommene erkennen, daß dieser Denker tiefer lotet und klarer, faßbarer, anschaulicher darzustellen versteht als jener Psychotherapeut. Nach Gesprächen mit Jung über den Unter­schied zwischen der Tier- und Menschenseele war ich bedrückt, mußte ich doch einsehen, daß er die Tragweite dieses Problems gar nicht richtig einschätzte und glaubte, es mit einigen Reminiszenzen aus Tier- und Jagderlebnissen abtun zu können. Man vergesse bei den angeführten und andern medizinischen Psychologien nicht, daß sie aus Lehranweisungen zur Diagnostik und Therapie für seelisch und geistig kranke Menschen stammen und von zweckgebundenen "Schulen" als Heilslehren weitergetragen und gehütet werden. Jaspers, in jungen Jahren von Klages beeinflußt, ist in der medizinischen Welt durch seine "Allgemeine Psychopathologie" und bei einem breiteren Publikum durch seine Existenz-Philosophie bekannt geworden. In seinem psychiatrischen Lehr­buch bekennt sich Jaspers noch zur Phänomenologie= Erscheinungs­wissenschaft. Dieses Wort wird bei verschiedenen Autoren mit ungleicher Bedeutung gebraucht. Jaspers meint lediglich die "subjektiven Erschei­nungen des kranken Seelenlebens" oder mit andern Worten die Symptomato­logie, soweit sie sich auf Störungen der Gemütszustände, Triebregungen und des Ichbewußtseins erstreckt. Klages dagegen gebraucht das Wort sinngleich mit Ausdruckskunde. Sein darauf bezüglicher Kernsatz lautet: " Der Leib ist die Erscheinung der Seele, die Seele ist der Sinn der Leibes-

erscheinung". Wollte sich ein Naturwissenschaftler, Biologe oder Arzt in diesen grund-

sätzlichen Fragen, neben Klages, noch bei einem andern eigenständigen Denker Rat holen, dann müßte er sich an die Ontologie und die Kategorien­lehre eines Nicolai Hartmann wenden und am ehesten an dessen "Philo­sophie der Natur" (Berlin, de Gruyter 1950). Damit ist das Stichwort "Philo­sophie der Natur" gefallen oder um mit Klages zu reden, Philosophie aus biozentrischer Denkungsart im Gegensatz zu der heute fast durch­wegs geltenden aus logozentrischer Einstellung. Mir wenigstens scheint es für unumstößlich gesichert, daß wer uns heute für die Wissenschaften gültige Leitgedanken schenken will, nicht selber in einer Fachwissenschaft - und wenn auch noch so tief - gebunden sein kann, da ihm dann die große Überschau und die gründenden Einsichten fehlen, sondern, daß uns in diesen Notzeiten

nur noch Quellgeister wie Klages Wegweiser sein können. Der Philosoph Klages hat als Chemiker doktoriert. Er wußte also um die

Denkmethoden einer Grundlagenwissenschaft im heutigen Sinn und er war gründlich in ihr geschult. Frühzeitig deren Einseitigkeit erkennend, hat er

, Einleitung XVII

sich in jahrelangen Forschungen eine Überschau erworben und er wußte und bekannte, welchen geistig nährenden Vorläufern und Zeitepochen er dabei zu danken hatte. Wir haben früher unter den Griechen den Aristoteles, die Scholastik und vor allem die Romantik erwähnt, als deren für unsere Belange bedeutendsten Vertreter er C. G. Carus wieder "entdeckte" und dessen "Psyche" mit einem richtungweisenden Vorwort neu herausgab. Doch kehren wir noch­mals zu den Griechen zurück und zwar zu Heraklit, zu dem ihm geistig und denkerisch am nächsten stehenden. Im Gesamtwerk wird da und dort auf diesen Ephesier hingewiesen, doch glauben wir die Einschätzung und die Aus­einandersetzung mit ihm am besten zu belegen und besondere Einblicke in die Ausdruckskunde zu gewinnen durch Zitierung einiger Sätze aus Klages' un­veröffentlichter Abhandlung EINFÜHRUNG IN DIE FRÜHGESCHICHTE DER GRIE­CHISCHEN PHILOSOPHIE: "Hatten die Eleaten das Sein entdeckt, so entdeckte Heraklit die Wirklichkeit, die er mit dem weltberühmten Satze kennzeichnet: ,Panta rhei' - ,Alles fließt', womit gesagt sein sollte, daß das Fließen selber Wesen der Welt oder mit andern Worten, daß die Welt substratloses Geschehen sei. - Er begnügt sich aber nicht damit, bloß ein ewiges Strömen zu lehren, sondern er entdeckt auch im Weltgeschehen den Rhythmus oder, was auf andere Weise dasselbe sagt, die Polarität und er erklärt damit den An­schein des Daseins beharrlicher Existenzen und zwar nach Analogie dessen, was man heute das ,stationäre Gleichgewicht', d. h. das Gleichgewicht zweier entgegengesetzt gerichteten Prozesse nennen würde. - Hiermit ist schon ausgesprochen, daß für Heraklit alles lebendig ist. Ihm lebt das Lebende wie auch das Tote; jenes wie dieses sind nur verschiedene Darstellungsformen des Urlebens der Welt. Und dabei tritt nun ein Gedanke hervor, durch den sich dieser großartige Denker von der Anschauungsweise aller übrigen Griechen unterscheidet, der Gedanke nämlich, daß das Einzelleben als eine Form der Lebensfesselung und also des Lebensmangels, die beim ,Wege nach oben' zu erreichende Auflösung hingegen als höchste Lebensbefreiung und Lebens­fülle zu deuten sei. Der Tod erscheint also als Befreiung eines höheren nämlich des kosmischen Lebens und umgekehrt das organische Dasein als dessen zeit­weilige Bindung. Der Schlaf ferner, als den Übergang zum Tode vermittelnd, kann als eine Vorform jener volleren Lebendigkeit betrachtet werden."

Nachdem von unserem Griechen gesagt wird, daß er unter den Vorsokra­tikern der einzige bewußte Symboliker sei, der um die Sinnbilder von Kreis und Feuer wußte und damit, daß sich das letztere auf dem Wege nach unten in Luft, Wasser, Erde, dagegen auf dem rückläufigen Wege die Erde sich in Wasser, Luft und Feuer wandle, fährt Klages fort: "Bis hierher ist die Lehre Heraklits völlig aus einem Guß und wohl das großartigste wie tiefsinnigste

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XVIII Einleitung

aller Systeme. Leider aber hat auch dieser Philosoph des kosmischen Lebens die Entgleisung in eine Logos-Lehre dennoch nicht zu vermeiden vermocht. Eben dasselbe Weltgesetz, dessen Verhängnisnatur er erkannt hatte, nennt er an andern Stellen eine ordnende und vernunftgemäß regelnde Macht, ein ,Gesetz', einen über die Welt herrschenden ,Zeus'. Und dies ist nicht etwa nur eine Namensentgleisung. Denn aus demselben Motiv wird er zum Sehrnäher und Verwerfer der Dichter, der Orgiasten, der Enthusiasten. Ja, statt gemäß seiner tiefsinnigen Einsicht von der Feuernatur auch des Wassers und der Erde den uralten Gegensatz zwischen Feuer und Wasser, zwischen Helle und Dunkelheit, zwischen Oben und Unten auch wirklich aus dem Gesichtspunkt der Polarität und das will sagen der untrennbaren Zusammengehörigkeit zu behandeln, nimmt er wenigstens in der Gesinnungsrichtung das Feuchte als den Feind des Feurigen und vorbereitet damit die später von den Stoikern im Anschluß an seine Lehre ausgebildete Vorstellung vom wärmelosen Licht des weltüberwindenden Gei s t es . "

Früher wurde ausgeführt, daß es zum Wesen des Philosophen gehöre, auch mit der Geschichte der Ideen und Denksystemen vertraut zu sein. Hier wurde eben ein Beispiel gegeben, wie zwei große Denker über Epochen hin um höchste Erkenntnisse ringen und wie der später Geborene, daran sich messend, sein Weltbild formt.

Wir sind noch das Beispiel einer Befruchtung der Tatsachenwissenschaft durch Wesensschau schuldig. Lassen wir dazu Klages in seiner einprägsamen Formulierung nochmals selber reden und zwar aus dem WIDERSACHER S. 372. Der Abschnitt lautet also: "Wer immer noch an der Tauglichkeit meta­physischen Forschens zur Befruchtung auch unsres Wissens von den Tat­s;otchen zweifeln wollte, den müßte der Umstand stutzig machen, daß wir durch solches soeben auf ein Anschauungsbeispiel für die Leistungsverschiedenheit von Mensch und Tier geführt worden sind, worin das E n t s c h eidende zu erblicken die Biologen bisher verabsäumt haben. Wie oft haben wir nicht im Zirkus oder im Variete-Theater über die schier unglaubwürdigen Kunststücke gestaunt, zu denen der Abrichtemeister Elephanten, Bären, Hunde, Pferde, Seelöwen usw. anzuleiten vermocht hatte; aber wie weit würde das von der Verwunderung übertroffen, nein, von der Fassungslosigkeit, die uns befiele, wenn das Dressurpferd mit einem der Vorderhufe von irgendeinem Gegen­stande einfachster Gestalt im Sande der Arena die Umrisse zu entwerfen imstande wäre, obwohl doch, rein mechanisch genommen, diese Leistung er­heblich hinter manchen andern zurückbliebe, die wir sonst schon von Pferden ausgeführt sahen! Sollte man aber beim Pferde die dazu erforderliche Beweg­lichkeit der Hufe in Zweifel ziehen, nun, so nehme man den Hund oder gar

---Einleitung XIX

die Katze, Tiere, von denen es niemand wird glaubhaft machen, die Einrichtung ihrer Beine und Pfoten lasse es nicht zu, daß sie Dreiecke, Vierecke oder ein­fache Kurven in den Sand schreiben und dergestalt zweifelsohne das schema­tische Abbild einer Hausfront, einer Schale, eines Kegels erzeugen könnten, was alles wir unsre Kinder mit dem Finger in nasser Erde, mit Blei oder Schiefer auf Tafel und Blatt aus eigenem Antrieb vollbringen sehen, ehe sie noch in die Schule kommen, und was schon der steinzeitliche Mensch sogar mit hoher Vollkommenheit an seinen Höhlenwänden, auf Knochenplatten und Geweihstangen wie ebenso bis in die jüngste Zeit der Primitive durch Ritzung auf Baumrindenstücken, der Innenseite von Fellen oder mit Ton, Ocker und Holzkohle an Felsenwänden vollbrachte. Hier sind wir auf die Verschieden­heit gestoßen, an die kein Streit der Meinungen mehr heranreicht; aber nicht, weil wir nach ihr gefahndet hätten, sondern weil sie als Forderung aus unsrer Untersuchung des Wahrnehmungsvermögens hervorging."

So hat denn Klages den bisherigen übertierischen Besonderheiten des Menschen, als da sind: der aufrechte Gang, die nennende Sprache, die Aus­bildung der Greifhand mit Loslösung des Daumens, die Verwendung selbst­verfertigter Werkzeuge, die Herrschaft über das Feuer, noch weitere hinzuge­fügt: Nur der Mensch hat die hinweisende Gebärde, das Zeigen und damit die D a r s t e 11 u n g s gab e .

Es muß immer wieder betont werden, daß alle fachwissenschaftliehen For­schungsergebnisse bei Klages nur Folgerungen sind aus der Einsicht in den Gegensatz von Leben und Geist und daß sie ohne dieses Wissen nicht möglich geworden wären. Diese Einsicht ist keine Frage der Weltanschauung, wohl aber ist es Sache der Weltanschauung, ob man auf Grund dieser Einsicht dem Leben oder dem Geist den höheren Wert beimißt.

Zu gleicher Beweisführung, der Befruchtung der Tatsachenwissenschaft durch eine wirklichkeitsgerechte Seelenkunde, folge noch kurz ein Beispiel aus meinen eigenen Forschungen: Ich wage zu behaupten, daß mir weder bei den Zoo­logen, den Physiologen, noch bei den Hirnforschern ein Einteilungs­schema der Bewegungsarten der Eigenwesen begegnet ist, das so klar, tatsachengerecht und für weitere Forschungen tragfähig wäre, wie das­jenige von Klages im l. Kapitel seiner GRUNDLEGUNG DER WISSENSCHAFT VOM AusDRUCK. Er unterscheidet 5 Gruppen, nämlich: Reflex-, automatische, Ausdrucks-, Triebantriebs- und Willkürbewegungen. Während die vier ersten bei Mensch und Tier zu beobachten sind, kommt die Willkürbewegung, als eine mit Bewußtsein ausgeführte Motilitätsart, nur beim Menschen vor. Man nimmt an, daß die willkürlichen Impulse bei ihm auf den langen direkten Bahnen von der Hirnrinde ins Rückenmark ziehen, auf den sog. cortico-spinalen oder