Klartext Nenzing Nr. 6 (2014/1)

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POTENTIAL NICHT AUSGENUTZT KRAFTWERK MENG stimmung, eine Vereinbarung zum Ausbau der Wasserkraft getroffen. Dem ging eine lange Diskussion über ökologisch verträgli- che Ausbaupotentiale voran. Darin wurden die wichtigsten Projekte konkret genannt, darunter auch das Kraftwerk an der Meng. Gleichzeitig wurde aber auch, nicht zuletzt auf Grüne Forderung hin, vereinbart, keine Gewässer der Güteklasse I zu nutzen. Damit bleiben zahlreiche Gewässer von Kraft- werksbauten unberührt. Guter Gewässerzustand muss erhalten bleiben Das nun vorliegende Meng-Projekt nutzt das mögliche Potential nicht aus, sprich, es wird in einer kleineren Variante gebaut. Eigentlich war ein zweistufiges Projekt favorisiert. In der nun vorliegenden Variante bleiben die Weißbachquellen energetisch ungenutzt und damit dem Wasserabfluss vollständig erhalten. Eine hinreichende Restwassermenge ist von den Genehmi- gungsbehörden eingefordert. Es muss sichergestellt werden, dass der gute Ge- wässerzustand erhalten bleibt. Die Grünen stehen dazu, dass es sich um ein insgesamt verträgliches Projekt handelt. Natürlich bedeutet trotzdem auch dieses Kraftwerk einen Eingriff in die Natur. Energieautonomie Vorarlberg setzt sich zum Ziel, bis 2050 soviel Energie aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen wie insgesamt in Vorarlberg verbraucht wird. Das verlangt vor allem eine massive Reduktion des Energieverbrauchs. Bis 2050 um nicht weniger als rund 60%. Gleichzeitig müssen die erneuerbaren Energieträger deutlich ausgebaut werden, insgesamt um knapp 50%. Ähnlich ambitionierte Ziele wurden in Folge für das Jahr 2020 vereinbart. Unter ande- rem eine Reduktion des Gesamtverbrauchs von 15% gegenüber 2005 und eine Reduk- tion des Stromverbrauchs in Haushalten um 17%! Die Grünen haben bereits mehrfach kom- muniziert und gefordert, dass da noch viel mehr zu tun ist. Beispielsweise wurde vorgeschlagen, einen Energieeffizienzfonds einzurichten. Was nicht geschehen darf, ist ein Ausspie- len der beiden Strategien, also konsequen- te Reduktion des Verbrauchs und sinnvoller und ökologisch verträglicher Ausbau der erneuerbaren Energien, damit auch der Wasserkraft. In Folge des Beschlusses zur Energieauto- nomie wurde im Landtag, mit Grüner Zu- Wer diesen de facto mittragen muss, soll auch am erwarteten ökonomischen Nutzen angemessen partizipieren können. Schließ- lich geht es um die Entwicklung und Nut- zung unseres gemeinsamen Lebensraumes. Es ist klar, dass es zum Kraftwerk Meng un- terschiedliche Positionen gibt. Die Grünen hoffen aber, mit diesen Vorschlägen einen Schritt zu einer höheren Gesamtakzeptanz und höherem gesellschaftlichem Gesamt- nutzen zu leisten. p Adi Gross, Energie- und Klimaschutzexperte echt.nenzing GRÜNE & PARTEIFREIE AUSGABE 6 Zugestellt durch Post.at 1/2014 NENZING KLARTEXT

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POTENTIAL NICHT AUSGENUTZTKRAFTWERK MENG

stimmung, eine Vereinbarung zum Ausbau der Wasserkraft getroffen. Dem ging eine lange Diskussion über ökologisch verträgli-che Ausbaupotentiale voran. Darin wurden die wichtigsten Projekte konkret genannt, darunter auch das Kraftwerk an der Meng. Gleichzeitig wurde aber auch, nicht zuletzt auf Grüne Forderung hin, vereinbart, keine Gewässer der Güteklasse I zu nutzen. Damit bleiben zahlreiche Gewässer von Kraft-werksbauten unberührt.

Guter Gewässerzustandmuss erhalten bleiben

Das nun vorliegende Meng-Projekt nutzt das mögliche Potential nicht aus, sprich, es wird in einer kleineren Variante gebaut.

Eigentlich war ein zweistufiges Projekt favorisiert. In der nun vorliegenden Variante bleiben die Weißbachquellen energetisch ungenutzt und damit dem Wasserabfluss vollständig erhalten. Eine hinreichende Restwassermenge ist von den Genehmi-gungsbehörden eingefordert. Es muss sichergestellt werden, dass der gute Ge-wässerzustand erhalten bleibt.

Die Grünen stehen dazu, dass es sich um ein insgesamt verträgliches Projekt handelt. Natürlich bedeutet trotzdem auch dieses Kraftwerk einen Eingriff in die Natur.

Energieautonomie Vorarlberg setzt sich zum Ziel, bis 2050 soviel Energie aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen wie insgesamt in Vorarlberg verbraucht wird. Das verlangt vor allem eine massive Reduktion des Energieverbrauchs. Bis 2050 um nicht weniger als rund 60%. Gleichzeitig müssen die erneuerbaren Energieträger deutlich ausgebaut werden, insgesamt um knapp 50%.

Ähnlich ambitionierte Ziele wurden in Folge für das Jahr 2020 vereinbart. Unter ande-rem eine Reduktion des Gesamtverbrauchs von 15% gegenüber 2005 und eine Reduk-tion des Stromverbrauchs in Haushalten um 17%!

Die Grünen haben bereits mehrfach kom-muniziert und gefordert, dass da noch viel mehr zu tun ist. Beispielsweise wurde vorgeschlagen, einen Energieeffizienzfonds einzurichten.

Was nicht geschehen darf, ist ein Ausspie-len der beiden Strategien, also konsequen-te Reduktion des Verbrauchs und sinnvoller und ökologisch verträglicher Ausbau der erneuerbaren Energien, damit auch der Wasserkraft.

In Folge des Beschlusses zur Energieauto-nomie wurde im Landtag, mit Grüner Zu-

Wer diesen de facto mittragen muss, soll auch am erwarteten ökonomischen Nutzen angemessen partizipieren können. Schließ-lich geht es um die Entwicklung und Nut-zung unseres gemeinsamen Lebensraumes.

Es ist klar, dass es zum Kraftwerk Meng un-terschiedliche Positionen gibt. Die Grünen hoffen aber, mit diesen Vorschlägen einen Schritt zu einer höheren Gesamtakzeptanz und höherem gesellschaftlichem Gesamt-nutzen zu leisten.

pAdi Gross, Energie- und Klimaschutzexperte

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IMPRESSUMKlartext Nr. 6(1 / 2014)Herausgeber:echt.nenzing – Grüne & Parteifreie

Für den Inhalt verantwortlich:echt.nenzing – Grüne & ParteifreieCornelius GeigerRamschwagplatz 12, 6710 [email protected]

Fotos:Cornelius Geiger

• Die Projektbetreiber, die illwerke vkw Gruppe, müssen den gesamten Prozess transparent und mit offen-siver und offener Information sowie im Dialog mit der Bevölkerung durchführen.

• Ein relevanter Anteil muss für eine öffentliche Beteiligung durch Bürgerinnen und Bürger geöffnet werden, ähnlich wie dies auch beim Kraftwerk Illspitz der Stadtwerke Feldkirch gemacht wurde.

• Das kann über die vorgesehene Beteiligung der Gemeinde oder direkt über die illwerke vkw Gruppe erfolgen. Ein Vorzeichnungsrecht soll für die Bevölkerung von Nen-zing eingeräumt werden.

• Aktuell: Nach den letzten Gesprä-chen hat die VKW angekündigt ein Beteiligungsmodell zu entwickeln.

FORDERUNGENDIE

In der außerordentlichen Vollversammlung der Agrargemeinschaft Nenzing vom 16. Juni wurde mehrheitlich dem Bau des Mengkraftwerkes zugestimmt. Die Abstim-mung ergab 107 Stimmen pro und 45 Stimmen gegen den Bau des Mengkraftwerkes. Die Gemeinde mit 20% Anteil an den Agrarstimmen (174) stimmte dafür.

Es handelt sich um ein Projekt in der Größenordnung von bis zu 50 Millionen Euro, das nachhaltige Veränderungen in der Meng verursacht. Laut Auskunft des Umweltdachverbandes gibt es in Öster-reich 5000 Wasserkraftwerke, davon 84% Kleinkraftwerke, die lediglich 4% der Leis-tung erbringen. Hier stellt sich die Frage der Kosten-Nutzen-Rechnung.

Bei der öffentlichen Information stellte die Betreibergesellschaft illwerke vkw Gruppe ihr Projekt vor, es waren jedoch keine VertreterInnen des Umwelt- und Naturschutzes oder des Energieinstitutes eingeladen, um ihre Sicht der Dinge dar-zustellen. Objektive Entscheidungsfindung sieht anders aus.

Aus diesen Gründen hat die Fraktion echt.nenzing vor der Abstimmung der Vollver-sammlung der Agrar an den Bürgermeis-ter folgende Stellungnahme gerichtet:

ECHT.NENZING – GRÜNE & PARTEIFREIESTELLUNGNAHME DER FRAKTION

„Wir ersuchen den Bürgermeister der Gemeinde Nenzing bei der außerordent-lichen Vollversammlung am Montag, den 16. Juni beim Tagesordnungspunkt 4) Bau Mengkraftwerk, sein Abstimmungsrecht so wahrzunehmen, dass einem Grund-satzbeschluss zum Bau eines einstufigen Mengkraftwerks zum jetzigen Zeitpunkt nicht zugestimmt wird. Vorab sollen die Projektunterlagen und die für die Meng und die Gemeinde Nenzing relevanten Gutachten über die Verträglichkeit eines derartigen Projektes erarbeitet und vorge-legt werden.“

echt.nenzing ist nicht gegen Wasserkraft und Energieautonomie, aber sehr wohl für eine sorgfältige Prüfung und objektive In-formation der Bevölkerung bevor Projekte, die dauerhafte Einflüsse auf die Umwelt haben, ausgeführt werden. Und dies ist im Fall Mengkraftwerk sträflich vernachlässigt worden.

An dieser Stelle soll die Sperre bzw. Wasserfassung des Kraftwerkes errichtet werden.