Klassenraum voller Gefühle: Emotionen in Lernsituationen

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Klassenraum voller Gefühle: Emotionen in Lernsituationen Kaufmann Anne Magnet Marika

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Klassenraum voller Gefühle: Emotionen in Lernsituationen. Kaufmann Anne Magnet Marika. Ablauf- Inhalte. Definition von Emotion Bedingungen von Emotionen im Kontext von Lernen und Leistung Folgen von Emotionen im Kontext von Lernen und Leistung Vorstellung des „FEASP“ - Ansatzes - PowerPoint PPT Presentation

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Klassenraum voller Gefühle: Emotionen in Lernsituationen

Kaufmann AnneMagnet Marika

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Ablauf- Inhalte

Definition von Emotion

Bedingungen von Emotionen im Kontext von Lernen und Leistung

Folgen von Emotionen im Kontext von Lernen und Leistung

Vorstellung des „FEASP“ - Ansatzes

Take - Home - Message

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Emotion - Begriffsklärung

„Emotion ist ein seltsames Wort. Fast jeder denkt, er versteht, was es bedeutet, bis er versucht, es zu definieren. Dann behauptet praktisch niemand mehr, es zu verstehen.“ (Wenger, Jones und Jones, 1962, S.3, zit. nach Hofmann, 1997, S.13)

„Emotionen sind die ewig bewegten Quellen und Ströme, die alles Glück und alle Not des Lebens in sich schließen.“ (Stumpf, 1899, S.96)

Wir versuchen den Begriff der „Emotion“ im Folgenden kurz zu beleuchten

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6 Basisemotionen nach Paul Ekman

•Ärger•Furcht•Ekel •Überraschung •Freude •Traurigkeit

(LeDoux, 1998)

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„Bestandteile“ von Emotionen:

1) Affektive Komponenten• Auch „Emotionserleben“ oder „subjektives Gefühl“• Bsp.: Unlustvolle Erleben von Anspannung und Nervosität bei Prüfungsangst

2) Kognitive Komponenten • Emotionale Prozesse emot.spezif. Gedanken• Prozesse d. Wahrnehmung und Bewertung • Benennen von Emotionen• Aktivierung von Gedächtnisinhalten o. emot. Schemata• Strategien emotionaler Handlungsregulation

(Lazarus, 1991; zitiert nach Hofmann, 1997)

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„Bestandteile“ von Emotionen:

2) Noch zur kognitiven Komponente:• Situations- und Selbstbezogene Kognitionen: Können emotionsgenerierend sein• Aber auch Emotionen können sich auf Kognitive Prozesse auswirken z.B.: Aktivierung aufgabenirrelevanter Gedanken, Sorge über Misserfolge bei PF-Angst 3) Physiologische Komponenten• Peripher-physiologische Veränderungen• Wie Veränderungen von Herzrate, Blutdruck und Atmung, Erröten,

Schwitzen überlebensdienliche Anpassungsleistung

(Plutchik, 1984; zitiert nach Hofmann, 1997)

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„Bestandteile“ von Emotionen:4) Expressive Komponenten:• Emotionsspezifische Ausdrucksverhalten• zeigt sich in Mimik, Gestik, Körperhaltung, Stimmklang

und sichtbaren physiologischen Veränderungen• „Basisemotionen“ kulturübergreifend ähnlich in

mimischen Ausdrucksformen (Paul Ekman et al., 1987)

5) Motivationale Komponenten:• Umfassen emotionsspezif. Handlungsimpulse• Wünsche zur Vermeidung unangenehmer oder • zum Aufsuchen angenehmer Situationen

(Pekrun et al., 1996; zitiert nach Hofmann, 1997)

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Fazit zu Emotion

Emotionen nach diesem Verständnis:

Ganzheitlicher Prozess bei dem• einzelne oder • alle fünf Komponenten vorhanden sind

(Hofmann, 1997)

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Bedingungen von Emotionen im Kontext von Lernen und Leistung

Modell von Weiners (1985) Zu kognitiven Prozessen bei der Emotionsgenese

Weiners Interesse:

Subjektive Bewertungen von UrsachenEntstehung von Emotionen

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Modell von Weiners (1985)

4 grundlegende Bewertungsdimensionen:

• Valenz eines Ereignisses (positiv vs. negativ)• Lokation (Ursache innerhalb oder außerhalb d. Person)• Kontrollierbarkeit (durch selbst vs. andere)• Stabilität (zeitlich stabile vs. variable Ursachen)Vergangenheitsbezogene Leistungskognitionen

Emotionale Folgen:z.B.: Aus Misserfolgssituation würde Scham entstehenWenn Ursachen: in eigener Person und selbst kontrollierbar

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Folgen von Emotionen im Kontext von Lernen und LeistungPekrun und Schiefele (1996)

„Allokation kognitiver Ressourcen“

Starke emotionale Prozesse Aufmerksamkeit kognitive Kapazitäten

gebunden, die dann zur Bearbeitung der Aufgabe fehlen

einfache Aufgaben - keine große Bedeutungkomplexe Aufgaben - Leistungseinbußen

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Folgen von Emotionen im Kontext von Lernen und LeistungHelmke (1993)

Längsschnittstudie an Kindern vom Kindergarten bis 5. Klasse

Positive Emotionen summarisch leistungsfördernde Effekte

Positive Korrelation zwischen Lernfreude und Lernerfolg

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Erfolgreiches Leben

nicht garantiert durch kognitive Intelligenz alleine

Salovey & Sluyter(1997)Emotionale Intelligenz = Fähigkeit

Emotionen erkennen/beurteilen/äußernZugreifen/Erzeugen von Gefühlen zur

GedankenunterstützungVerstehen von EmotionenEmotionsregulation

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Probleme mit Gefühlen(Steiner, 1997)

negative emotionale Entwicklung beginnt in früher Kindheit, intensiviert sich in der Schulzeit

Kinder mit emotionalen Problemenals Erwachsene:

Drogenmissbrauch Arbeitslosigkeit Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung

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FILM

http://www.youtube.com/watch?v=XfyC0o88zfM

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FEASP- Ansatz (Astleitner, 1999)

UnterrichtsgestaltungsmodellHerkömmlichen UnterrichtComputergestützte Lehrprogramme

ZielEmotionen in alltäglichen Unterricht integrierenEmotional stimmiger Unterricht

20 unterschiedliche LehrstrategienFür die praktische UmsetzungVerringern negative EmotionenFördern positive Emotionen

• Wechselseitig voneinander abhängig

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Lehrstrategien zur Angstsenkung

Angst Lehrstrategien Umsetzung im Unterricht

Angstsenkung

Stelle Erfolge beim Lernen sicher

Verwende wirksame kognitive Lehrstrategien

Akzeptiere Fehler als Chance Lasse Lehrende über ihre Fehler, Ursachen für Misserfolge, Erwartungen sprechen

Erzeuge entspannte Situation Wende Entspannung, autogenes Training, Meditation, etc. an

Rege kritisches Denken an- halte eine positive Orientierung aufrecht

Lehre kritisches Denken, zeige auch die Schönheit von Dingen auf

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Lehrstrategien zur Neid- Reduktion

Neid Lehrstrategien Umsetzung im computergestützten Unterricht

Neid-senkung

Stelle Vergleiche unter individueller und kriterialer und nicht unter sozialer Bezugsnorm

Individuelle Lerngeschichte zeigen

Installiere konsistente und transparente Leistungsbewertung

automatische Leistungsbewertung

Rege Echtheit und Offenheit an

Homepages von Lernenden verwenden

Vermeide ungleich verteilte Privilegien

Implementiere Belohnungssysteme

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Lehrstrategien zur Ärger - Reduktion

Ärger Lehrstrategien Umsetzung im Unterricht

ÄrgerReduktion

Stimmuliere Ärgerkontrolle Rückwärtszählen, tief durchatmen, Ich-messages anstatt Du-messages

Zeige flexible Sichtweisen von Dingen

Problemlösungen auf unterschiedliche WeiseComp.: Links

Lasse einen konstruktiven Ärgerausdruck zu

Lasse Flucht zu wenn persönliche Problemlösung notwendig ist

Zeige und akzeptiere keine Form von Gewalt

Vermeide Drohungen

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Attributionsstile(Schmuck, 1996)

• Ursache von Problemen global und stabil attribuieren - mehr Ärger

• Personen• flexibler in ihrem Denken + Verhalten weniger negative Gefühle

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Lehrstrategien zur Sympathie Erhöhung

Sympathie Lehrstrategien Umsetzung im Unterricht

SympathieErhöhung

Intensive Beziehungen

Fördere, dass Schüler Freunde und Familie der anderen Schüler kennenlernen

Installiere sensible Interaktionen

Verhindere Nörgeln und fördere aktives um Hilfe fragenTraining- empathische Kommunikation

Etabliere kooperative Lernstrukturen

GruppenarbeitVerwende Groupware

Implementiere Hilfeprogramme

Soziale Netzwerke im Internet

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Kooperatives Lernens(Marr, 1997)

Positive Interdependenzalle Gruppenmitglieder wollen dasselbe Ziel erreichen

Individuelle VerantwortungJedes Gruppenmitglied ist verantwortlich für sein

eigenes lernenAlle GM arbeiten zusammenEvaluieren

GM evaluieren ihre Fähigkeit effektiv zusammenzuarbeiten

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Lehrstrategien zur Erhöhung d. Vergnügens

Vergnügen Lehrstrategien Umsetzung im Unterricht

Vergnügen- Steigerung

Erhöhung des allgemeinen Wohlbefindens

Wertschätzung, positives Klassenklima: Couch, Pflanzen

Richte offene Lernumgebungen ein

Selbstinstruktive LehrmaterialienVirtueller Klassenraum

Sei humorvoll Produziere lustige ComicsProduktion von Zeichentrickfilmen

Nutze spielerische Aktivitäten

Führe Rollenspiele durch

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Relevanz und Wirksamkeit(Hermann Astleitner, 2001)

Validität des FEASP- Ansatz für die Gestaltung von emotional stimmigem Unterricht

Schwierigkeiten163 Lehrer, 53 StudierendeBefragung

Wichtigkeit von Emotionen (LehrerInnen und StudentInnen)Anwendungshäufigkeit des FEASP-AnsatzesEffekte des FEASP-Ansatzes

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Fragestellungen

Sind Emotionen im täglichen Unterricht wichtig?LehrerInnen und StudentInnen

Welche Emotionen sind im Unterricht wichtig?5 relevante Emotionen?Hilfe bei emotionalen Problemen?

Sind Lehrstrategien wirklich mit Emotionen verbunden?

Forschung vs. Praxis

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Fragestellungen/Hürden

Werden FEASP-Strategien im täglichen Unterricht eingesetzt?

Oder Konzentration auf kognitive Lernziele- Zeitdruck

Effektiv ?Zusammenhang von FEASP-Lehrstrategien und

Erfahrung bestimmter Emotionen im Unterricht

MessinstrumenteFragebogen

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Angst"Ich hatte Angst vor Misserfolg" "Ich war körperlich und geistig sehr angespannt“

Neid "Ich fühle mich diskriminiert im Vergleich zu anderen" "Ich war eifersüchtig"

Ärger "Ich war zornig über andere" "Ich war aggressiv"

Sympathie "Ich habe Teamgeist erfahren" "Ich fühlte mich für andere verantwortlich"

Vergnügen "Ich hatte Spaß" "Ich war begeistert" (Studenten-Messung)

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Ergebnisse

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Ergebnisse

LehrerInnen und StudentInnen erachteten ausgewählte Emotionen als wichtig

60% der FEASP- Lehrstrategien richtigen Emotionen zugeordnet

FEASP-Lehrstrategien werden regelmäßig in unterschiedlichen Bildungssystemen angewandt- sind also nutzbar

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Kritik

Nicht alle Lehrer sind kompetent für emotional stimmigen Unterricht

Zeitdruck- in 50min Schulstunde- keine Zeit für Spiele- braucht Zeit

Kontrolle- schwierig- wird FEASP tatsächlich angewandt

Unterrichtsfach-GlückKeine direkten Lehrer-Schüler- VergleicheLehrer trainieren: quasi-experimentell

untersuchen

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Take - Home - Message

Emotionen im Studium

Psychologische Studentenberatung Graz • Neben externalen Faktoren beeinflussen internale,

emotionale Faktoren das Lernverhalten sowie kognitive Fähigkeiten

• Positive Lerneinstellung wichtig

Erfolgreicher das Studium bewältigen Mit den richtigen Strategien

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Lern dich glücklich!

Positive Psychologie! • Begründer: Martin Seligmann

Bsp.: „Happiness-Seminar“ in Harvard Gewann das Ranking der beliebtesten Kurse in Harvard!

Optimistische Selbstbeschreibung wird erlernt!

Ausgeglichenheit, mehr Leistungsfähigkeit und beruflicher Erfolg als Lohn für Arbeit am Ego!

"Ich bin eigentlich ein pessimistischer, zynischer Mensch, der seine Emotionen zurückhält. Im Kurs habe ich gelernt, Gefühle zuzulassen, mich zu öffnen für das Glück", sagt Mary Anderson (Harvard Studentin).

(SpiegelOnline, 2006)

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Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!