Klausur Makroökonomie I · - 1 - Multiple Choice Teil Abschnitt I: Volkswirtschaftliche...

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- 0 - Probeklausur Makroökonomie I Wintersemester 2014/15 Prof. Dr. Gerhard Illing ___________________________________________________________________________ Beachten Sie folgende allgemeine Bearbeitungshinweise: 1. Die Klausur besteht aus 16 Multiple-Choice-Fragen und 2 offenen Fragen. Alle Aufgaben sind zu bearbeiten. 2. Bei jeder Multiple-Choice-Aufgabe sind 5 Statements vorgegeben: (a) bis (e). Sie müssen entscheiden, welche der Statements richtig sind. Alle kombinatorischen Möglichkeiten von „kein Statement richtig“ bis „alle Statements richtig“ sind möglich. Fünf korrekt e Antworten werden mit 5 Punkten bewertet, vier mit 3 Punkten und drei mit 1 Punkt. Weniger als drei korrekte Antworten werden mit 0 Punkten bewertet. 3. Maßgeblich für die Bewertung der MC-Aufgaben in der Klausur sind Ihre Eintragungen auf dem MC-LÖSUNGSBLATT. ÜBERTRAGEN Sie daher Ihre Lösungen auf das MC- Lösungsblatt. Die Aufgaben sind durchnummeriert. MARKIEREN Sie nur diejenigen Statements, die Sie für richtig halten. Die richtige und saubere Übertragung ist Bestandteil der Prüfungsaufgabe. 4. Alle Markierungen auf dem MC-LÖSUNGSBLATT dürfen nur mit einem BLEISTIFT vorgenommen werden. Schwärzen Sie die zu markierenden Felder gleichmäßig kräftig und deutlich sichtbar (nicht ankreuzen!). Bei Korrekturen ist ein sauberes Radieren erforderlich. Sie können sich auch jederzeit ein neues MC-Lösungsblatt geben lassen. 5. Offene Fragen: Es gibt zwei offene Fragen mit insgesamt 40 erreichbaren Punkten. Verwenden Sie für die Beantwortung der Aufgaben die jeweiligen Antwortkästen. Bei Platzmangel verwenden Sie die Rückseiten. Beschriften Sie Ihre Graphiken vollständig und begründen Sie Ihre Antworten. Achten Sie darauf, dass Ihre Berechnungen und Argumentationen eindeutig und nachvollziehbar sind. 6. Bearbeitungszeit: 120 Minuten einschließlich der Übertragungen auf das MC-Lösungsblatt. 7. Zugelassene Hilfsmittel: Nicht-programmierbarer Taschenrechner. ___________________________________________________________________________

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Probeklausur Makroökonomie I

Wintersemester 2014/15

Prof. Dr. Gerhard Illing

___________________________________________________________________________ Beachten Sie folgende allgemeine Bearbeitungshinweise:

1. Die Klausur besteht aus 16 Multiple-Choice-Fragen und 2 offenen Fragen. Alle Aufgaben

sind zu bearbeiten.

2. Bei jeder Multiple-Choice-Aufgabe sind 5 Statements vorgegeben: (a) bis (e). Sie müssen

entscheiden, welche der Statements richtig sind. Alle kombinatorischen Möglichkeiten von

„kein Statement richtig“ bis „alle Statements richtig“ sind möglich. Fünf korrekte Antworten

werden mit 5 Punkten bewertet, vier mit 3 Punkten und drei mit 1 Punkt. Weniger als drei

korrekte Antworten werden mit 0 Punkten bewertet.

3. Maßgeblich für die Bewertung der MC-Aufgaben in der Klausur sind Ihre Eintragungen auf

dem MC-LÖSUNGSBLATT. ÜBERTRAGEN Sie daher Ihre Lösungen auf das MC-

Lösungsblatt. Die Aufgaben sind durchnummeriert. MARKIEREN Sie nur diejenigen

Statements, die Sie für richtig halten. Die richtige und saubere Übertragung ist Bestandteil

der Prüfungsaufgabe.

4. Alle Markierungen auf dem MC-LÖSUNGSBLATT dürfen nur mit einem BLEISTIFT

vorgenommen werden. Schwärzen Sie die zu markierenden Felder gleichmäßig kräftig und

deutlich sichtbar (nicht ankreuzen!). Bei Korrekturen ist ein sauberes Radieren erforderlich.

Sie können sich auch jederzeit ein neues MC-Lösungsblatt geben lassen.

5. Offene Fragen: Es gibt zwei offene Fragen mit insgesamt 40 erreichbaren Punkten.

Verwenden Sie für die Beantwortung der Aufgaben die jeweiligen Antwortkästen. Bei

Platzmangel verwenden Sie die Rückseiten. Beschriften Sie Ihre Graphiken vollständig und

begründen Sie Ihre Antworten. Achten Sie darauf, dass Ihre Berechnungen und

Argumentationen eindeutig und nachvollziehbar sind.

6. Bearbeitungszeit: 120 Minuten einschließlich der Übertragungen auf das MC-Lösungsblatt.

7. Zugelassene Hilfsmittel: Nicht-programmierbarer Taschenrechner.

___________________________________________________________________________

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Multiple Choice Teil

Abschnitt I: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und Preisindizes.

1. Aufgabe

a. Wenn das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt, muss auch das reale BIP

steigen.

b. Wenn das nominale BIP von 1000 auf 1200 Mrd. Euro steigt, während der BIP-

Deflator von 5,0 auf 6,0 steigt, beträgt die Veränderung des realen BIP 0%.

c. Das Volkseinkommen kann größer sein als das BIP.

d. Um zum Nettonationaleinkommen zu gelangen, müssen ausgehend vom

Volkseinkommen die indirekten Steuern abgezogen und die Subventionen

hinzuaddiert werden.

e. Ausgehend vom BIP wird für die Berechnung des Bruttonationaleinkommens (BNE)

der Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt hinzuaddiert.

2. Aufgabe

In einer Volkswirtschaft existieren zwei Güter. In Periode 0t beträgt deren Preis 21 p

und 32 p . In Periode 0t wird von jedem Gut eine Einheit gehandelt. In Periode 1t

betragen die Preise 11 p und 42 p . Die jeweiligen Mengen entsprechen 5,11 q und

5,02 q . Welche der folgenden Aussagen trifft zu?

a. Der Laspeyres-Index in Periode t = 1 nimmt den Wert von 5

4 an.

b. Der Paasche-Index in Periode t = 1 nimmt den Wert von 9

4 an.

c. Der Paasche-Index unterschätzt tendenziell den tatsächlichen Preisanstieg.

d. Gemäß dem Paasche-Index herrscht in der Volkswirtschaft Deflation.

e. Der hedonische Preisindex liefert eine Methode, um den Preisanstieg um

Qualitätsveränderungen zu bereinigen.

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3. Aufgabe

Über die geschlossene Volkswirtschaft von Ruritanien ist folgendes bekannt: Es gibt zwei

Unternehmen, Firma A und Firma B. Firma A produziert Holz im Wert von 460 €. Davon

wird Ware im Wert von 340 € an Firma B verkauft, der Rest geht an die Endverbraucher (zum

Heizen). Firma B stellt aus dem an sie gelieferten Holz Möbel her, die sie für 770 € an die

Endverbraucher verkauft. Die Arbeitseinkommen der Inländer betragen 406 €, die

Einkommen der Inländer aus Vermögen und Unternehmertätigkeit 270 €. Es werden keine

indirekten Steuern erhoben und keine Subventionen gezahlt.

a. Die Vorleistungen betragen 746 €.

b. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 890 €.

c. Das Volkseinkommen ist gleich dem Nettonationaleinkommen.

d. Der Außenbeitrag beträgt 430 €.

e. Die Abschreibungen betragen 276 €.

Abschnitt II: IS-LM Modell.

4. Aufgabe

a. Mit steigendem Zins nehmen die Opportunitätskosten der Bargeldhaltung ab, somit

steigt die Geldnachfrage.

b. Steigt der Marktzins, so sinkt der Kurs eines Wertpapiers mit unendlicher Laufzeit und

fixem Coupon.

c. Ein Anstieg der Nachfrage auf dem Gütermarkt bewirkt einen Zinsanstieg und damit

eine Verminderung der zinsabhängigen Investitionen. Diesen Effekt nennt man

partielles zinsbedingtes Crowding-Out.

d. Ist der Gütermarkt im Gleichgewicht, so befindet sich auch der Kapitalmarkt im

Gleichgewicht.

e. Nettoinvestitionen können niemals negativ werden.

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5. Aufgabe

a. Für alle Kombinationen von Zinssatz und Einkommen (i,Y) oberhalb der LM-Kurve

herrscht auf dem Geldmarkt ein Überangebot an Geld.

b. Sind in einer geschlossenen Volkswirtschaft die privaten Ersparnisse kleiner als die

Investitionen, so ist das Budgetdefizit größer Null.

c. Im Schnittpunkt von IS- und LM Kurve herrscht auf dem Gütermarkt, dem

Kapitalmarkt, dem Geldmarkt und dem Wertpapiermarkt ein simultanes

Gleichgewicht.

d. Das Sparparadoxon besagt, dass eine Senkung des autonomen Konsums zu keinem

Anstieg der privaten Ersparnis führt.

e. Ist die Investitionsnachfrage vollkommen zinsunelastisch (Investitionsfalle), ist

expansive Geldpolitik zur Steigerung der Produktion sehr wirkungsvoll, expansive

Fiskalpolitik hingegen wirkungslos.

Abschnitt III: Offene Volkswirtschaft.

6. Aufgabe

a. Ein Handelsbilanzdefizit muss immer mit einem Defizit in der Leistungsbilanz

einhergehen.

b. Ein Leistungsbilanzdefizit muss immer mit einem Überschuss in der Kapitalbilanz im

weiteren Sinne einhergehen.

c. Aufgrund des Systems der doppelten Buchführung ist die von den staatlichen

Behörden ermittelte Zahlungsbilanz in der Realität immer ausgeglichen.

d. Die Exportquote eines Landes (= Exporte/BIP) kann nie größer als 1 sein.

e. Wenn private und staatliche Ersparnis unverändert bleiben, spiegelt sich eine

Zunahme der Investitionen in einer Verschlechterung der Leistungsbilanz wider.

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7. Aufgabe

Betrachten Sie zwei Volkswirtschaften, Euroland und Dollarland. In Euroland beträgt der

Zins auf Wertpapiere 5%, in Dollarland nur 3%. Der aktuelle Wechselkurs liegt bei 1,25

Dollar/EUR. Beantworten Sie die Fragen aus Sicht von Euroland.

a. Die Zinsparitätstheorie erklärt den Zinsunterschied in beiden Ländern aufgrund von

Transaktionskosten und unterschiedlicher Bonität der Wertpapiere.

b. Wenn die Zinsparität gilt, bedeutet dies, dass die Anleger eine Abwertung des Euro

gegenüber dem Dollar um 2% erwarten.

c. Gemäß der Zinsparitäten-Bedingung ergibt sich ein erwarteter Wechselkurs von 1,23

Dollar/EUR (gerundet auf 2 Dezimalstellen).

d. Bei gegebenem zukünftig erwarteten Wechselkurses und bei gegebenem Zinssatz in

Dollarland führt ein Zinsanstieg in Euroland zu einer Abwertung des Euro gegenüber

dem Dollar.

e. Angenommen der Wechselkurs von Dollar und Euro ist dauerhaft fixiert. Dann

müssten gemäß der Zinsparitäten-Bedingung die Zinsen in Dollarland und in Euroland

exakt gleich sein.

8. Aufgabe

Nehmen Sie an, dass weltweit nur ein einziges Gut gehandelt wird, der BigMac. Der Preis für

einen BigMac in Stockholm beträgt 40 Schwedische Kronen (SEK). In München hingegen

wird für einen BigMac 4 Euro (€) verlangt. Der aktuelle SEK/€ - Wechselkurs beträgt E = 8,5

SEK/€.

a. Der BigMac ist in Stockholm real billiger als in München.

b. Nach der Theorie der absoluten Kaufkraftparität ist die Schwedische Krone relativ

zum Euro unterbewertet und müsste auf 10 SEK/€ aufwerten.

c. Angenommen BigMacs wären nicht verderblich und ohne Transaktionskosten

handelbar. Dann könnten Gütermarktarbitrageure den BigMac gewinnbringend von

München nach Stockholm exportieren und damit zu einer Aufwertung des Euro

beitragen.

d. Der reale Wechselkurs gibt den relativen Preis inländischer Güter ausgedrückt in

Einheiten ausländischer Güter an. Bei Gültigkeit der Theorie der absoluten

Kaufkraftparität muss der reale Wechselkurs immer gleich eins sein.

e. Die Theorie der relativen Kaufkraftparität erklärt Wechselkursänderungen durch

Unterschiede in den Inflationsraten verschiedener Länder.

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9. Aufgabe

Betrachten Sie die kleine offene Volkswirtschaft Makronomia mit einem flexiblen

Wechselkursregime. IS- und LM-Kurve haben einen normalen Verlauf und es gilt die

Zinsparität.

a. Ein Zinsanstieg in Makronomia führt zu einer Abwertung der inländischen Währung

und stimuliert über den Wechselkurskanal die inländische Nachfrage.

b. Bei einer Rezession sollte Makronomia nur expansive Fiskalpolitik einsetzen, da

Geldpolitik bei flexiblen Wechselkursen wirkungslos ist.

c. Wenn die marginale Importneigung in Makronomia sinkt, hat expansive Fiskalpolitik

einen größeren Effekt auf die inländische Produktion.

d. Angenommen, Makronomia wechselt nun zu einem fixen Wechselkursregime. Dann

hat ein Anstieg des ausländischen Einkommens keinen Einfluss auf das

gleichgewichtige inländische Einkommen.

e. Angenommen das Inland hat seine Währung einseitig fest an die ausländische

Währung gekoppelt (= fixes Wechselkursregime). Dann führt ein Zinsanstieg im

Ausland zu einem Rückgang der inländischen Produktion.

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10. Aufgabe

Die folgende Tabelle zeigt die geschätzten Preiselastizitäten für den internationalen Handel

mit Industrieprodukten. In der Ausgangsposition sind die Nettoexporte beider Länder

ausgeglichen. (Hinweis: Die in der Tabelle angegebenen Werte beziehen sich auf eine 1%-ige

reale Aufwertung der inländischen Währung).

Elastizität der Exportnachfrage Elastizität der Importnachfrage

Land Sofortige

Wirkung

In der langen

Frist

Sofortige

Wirkung

In der langen

Frist

Japan -0,59 -1,61 0,16 0,97

Schweiz -0,28 -0,73 0,25 0,25

a. Eine reale Abwertung des Schweizer Franken um 10% führt zu einem unmittelbaren

Anstieg der Schweizer Exporte um 2,8% und einem unmittelbaren Rückgang der

Importe um 2,5%. Die Nettoexporte steigen mengenmäßig also mit sofortiger

Wirkung um 0,3% an.

b. Eine reale Aufwertung des japanischen Yen um 10% führt in der langen Frist zu

einem mengenmäßigen Rückgang der japanischen Nettoexporte um 25,8%.

c. In der Schweiz ist die Marshall-Lerner-Bedingung in der langen Frist verletzt.

Betrachten Sie die folgende Abbildung aus Sicht des Inlandes:

d. Obige Abbildung zeigt den von Ökonomen als J-Kurve bezeichneten

Anpassungsprozess der Nettoexporte nach einer Abwertung der inländischen

Währung.

e. Gegeben einer realen Abwertung der inländischen Währung zum Zeitpunkt t, ist ab

Zeitpunkt t+2 in obiger Abbildung die Marshall-Lerner Bedingung für das Inland

erfüllt.

Zeit

+

-

0

t

Net

toex

port

e, N

X

t+1 t+2 t+3 t+4

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11. Aufgabe

Betrachten Sie folgendes graphisches Modell einer kleinen offenen Volkswirtschaft mit

flexiblem Wechselkurs. Der Euroraum ist das Inland, die USA sind das Ausland. In den USA

kommt es nun bei einem konstanten amerikanischen Zins zu einer Rezession, welche die

inländischen Nettoexporte zurückgehen lässt.

a. Dies führt zu einer nominalen Abwertung des Euros.

b. Die Rezession in den USA führt zu einem Anstieg der Produktion im Inland.

c. Mittels expansiver Fiskalpolitik lassen sich sowohl der Zins, als auch das Einkommen

auf ihrem alten Niveau stabilisieren.

d. Die Investitionen hängen nur vom Zins und Einkommen ab, also I=I(i,Y). Eine

expansive Fiskalpolitik, die die Produktion auf dem alten Niveau stabilisiert, führt hier

– verglichen zur Situation vor der Rezession in den USA – zu einem Rückgang der

Investitionen.

e. Expansive Geldpolitik führt hier zu einer Senkung des Zinses, bei gleichzeitigem

Anstieg der Investitionsnachfrage.

Y

i i

E

IS LM Zinsparitätenbeziehung

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Abschnitt IV: Mittlere Frist.

Hinweis: Die betrachtete Volkswirtschaft befindet sich nicht in einer Liquiditäts- oder

Investitionsfalle und es werden adaptive Erwartungen ( e

t t 1P P ) über das allgemeine

Preisniveau unterstellt, es sei denn in der Angabe ist es explizit anders spezifiziert. Für alle

Aussagen gilt die ceteris-paribus Annahme.

12. Aufgabe

Der Arbeitsmarkt einer Volkswirtschaft sei durch folgende Gleichung charakterisiert:

Produktionsfunktion: NY 2

Preissetzungsgleichung: WW

P 2

1

Lohnsetzungsgleichung: LuPNzPW ee 15,3 .

a. Die kurzfristige AS-Kurve wird beschrieben durch: YPP e 75,1 .

b. Das natürliche Beschäftigungsniveau beträgt 7

2nN .

c. Bei unvollständiger Konkurrenz beträgt 0 und die Preise liegen oberhalb der

Grenzkosten.

d. Die Variable z steht für alle Faktoren jenseits von N, welche – wie bspw. der

Kündigungsschutz – die Höhe des geforderten Lohns beeinflussen.

e. Der Potentialoutput nY wird einzig durch strukturelle Faktoren bestimmt.

13. Aufgabe

a. Die kurzfristige Phillipskurve sei gegeben durch t

e

tt u21,0 . Die natürliche

Arbeitslosenquote liegt dann bei 5%.

b. Unter der Annahme adaptiver Erwartungen (z.B. 1 t

e

t ) beschreibt die kurzfristige

Phillipskurve einen Zielkonflikt zwischen Inflationsrate und Arbeitslosigkeit.

c. Je höher der Anteil der Arbeitsverträge, der durch Lohnindexierung an das aktuelle

Preisniveau gekoppelt ist, desto wirksamer kann die Geldpolitik Arbeitslosigkeit

bekämpfen.

d. Laut Phillipskurve sinkt die Inflationsrate, wenn die tatsächliche Arbeitslosenquote

unter ihrem natürlichen Niveau liegt.

e. Bei einem negativen Angebotsschock besteht für die Zentralbank ein Trade-off

zwischen der Stabilisierung der Preise zum einen und der Stabilisierung des Outputs

sowie des Arbeitsmarkte zum anderen.

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Abschnitt V: Finanzkrise.

14. Aufgabe

a. Im Rahmen des IS-LM Modells lassen sich die Auswirkungen einer Finanzkrise in die

IS-Kurve integrieren. Die LM-Kurve bleibt davon jedoch unberührt.

b. In einer Finanzkrise kann es sein, dass aufgrund der Verunsicherung der Anleger die

Liquiditätsnachfrage steigt, obwohl Einkommen Y und der Zinssatz i sich nicht

verändert haben.

c. Eine „Flucht in Cash“, d.h. eine erhöhte Liquiditätsnachfrage der Anleger wirkt im

Rahmen des IS-LM-Modells wie eine Reduktion der Geldmenge durch die

Zentralbank: Die LM-Kurve verschiebt sich nach unten.

d. Der Risikoaufschlag der Geschäftsbanken bei der Kreditvergabe führt zu einer

Verschiebung der IS-Kurve nach links, da der Marktzins trotz konstantem Leitzins

steigt.

e. Der Risikoaufschlag der Geschäftsbanken bei der Kreditvergabe führt zu einer

Verschiebung der LM-Kurve nach oben, da der Marktzins trotz konstantem Leitzins

steigt.

15. Aufgabe

a. Im Zuge der Krise hat die EZB die Laufzeit ihrer Repo-Geschäfte zeitweise von drei

Monaten auf zwölf Monate erhöht.

b. Die US-Zentralbank Fed hielt im Verlauf der Finanzkrise konsequent daran fest, nur

Wertpapiere bester Bonität als Sicherheiten zu akzeptieren.

c. Die Geldbasis (also die Zentralbankgeldmenge 0M ) ist in den USA im Verlauf der

Finanzkrise stark gefallen.

d. Durch ein erfolgreiches Schüren von Inflationserwartungen kann die Zentralbank auch

in der Liquiditätsfalle stimulierend auf die Wirtschaft wirken.

e. Der Geldschöpfungsmultiplikator, d.h. der Zusammenhang der Geldmenge M2 und

dem Zentralbankgeld, ist im Verlauf der Finanzkrise konstant geblieben.

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16. Aufgabe

a. Zur Stabilisierung der Wirtschaft sollten in einer Finanzkrise zuerst fiskalpolitische

Maßnahmen erwogen werden, bevor die Geldpolitik Maßnahmen ergreift, da

Steuererhöhungen und Staatsausgaben schneller umgesetzt werden können.

b. Ein Problem staatlicher Rettungsaktionen für Banken ist der sog. Moral Hazard:

Banken könnten dazu verleitet werden, in Zukunft höhere Risiken einzugehen, da sie

im Krisenfall mit staatlicher Unterstützung rechnen.

c. Das Eigenkapital einer Geschäftsbank ist eine Residualgröße: Es ergibt sich aus der

Differenz der Aktiva (d.h. der ausstehenden Forderungen wie Kredite oder erworbener

Anleihen) und der Passiva (d.h. der ausstehenden Verbindlichkeiten wie Sichteinlagen

oder ausgegebene Schuldverschreibungen)

d. Kauft der Staat faule Wertpapiere bei den Banken auf, wird deren Eigenkapitalbasis

nur dann gestärkt, wenn der gezahlte Preis über dem bilanzierten Wert liegt.

e. Ist eine Bank solvent, so kann sie keinem Bank-Run zum Opfer fallen.

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Offene Fragen Vorbemerkung: Bitte achten Sie auf sorgfältige Beschriftung der Graphen und

argumentieren Sie kurz unter Zuhilfenahme von Wirkungsketten!

Teil I: Kurze Frist und IS-LM Modell

In der kleinen geschlossenen Republik „Griesenland“ lässt sich die gesamtwirtschaftliche

Nachfrage im Gütermarkt für die kurze Frist mit folgender Gleichung beschreiben:

GICZ , mit

)(10 TYccC mit 00 c und 10 1 c

ibYbbI 210 mit 00 b und 10 1 b , sowie 111 bc .

a) Bestimmen Sie den Einkommensmultiplikator einer Zinserhöhung und dessen Vorzeichen

im Gütermarktgleichgewicht. Leiten Sie die IS-Kurve graphisch ab (Graphen auf nächster

Seite), indem Sie die Auswirkung einer Zinserhöhung auf das gleichgewichtige

Einkommen im Gütermarkt betrachten. Erläutern Sie kurz den Anpassungsprozess, der

sich bei einer Zinserhöhung abspielt. (6 Punkte).

(Fortsetzung des Antwortkastens auf der nächsten Seite)

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Nominale Geldnachfrage und nominales Geldangebot im Geldmarkt für die kurze Frist sind

durch folgende Gleichungen gegeben.

)( 21 idYdPM D mit 10 d und 20 d

MM S

b) Leiten Sie die LM-Kurve aus dem Geldmarktgleichgewicht graphisch ab, indem sie die

Auswirkung einer Einkommenserhöhung auf den gleichgewichtigen Zins im Geldmarkt

betrachten. Erläutern Sie den Anpassungsprozess, der sich bei einer

Einkommenserhöhung ergibt. (3 Punkte)

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Nehmen Sie nun an, dass die Volkswirtschaft von „Griesenland“ in der kurzen First konkret

durch folgendes Gleichungssystem beschrieben ist.

)(8,0150 TYC

iYI 50001,0100

)40002,0( iYPM D , wobei P=1

400SM .

Zins und Steuern sind gegeben durch

1,0i

.500T

c) Berechnen Sie die Staatsausgaben und das Budgetdefizit im gesamtwirtschaftlichen

Gleichgewicht. (Tipp: Bestimmen Sie zunächst die gleichgewichtige Produktion indem

Sie den Geldmarkt betrachten.) (3 Punkte)

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d) Die Staatsverschuldung von „Griesenland“ ist enorm. Zur Konsolidierung des Haushalts

muss die Regierung nun eine Steuererhöhung durchführen (Erhöhung der

einkommensunabhängigen Kopfsteuer T). Stellen Sie die Auswirkungen der restriktiven

Fiskalpolitik im IS-LM-Diagramm graphisch dar und erläutern Sie alle

Anpassungsprozesse der gleichgewichtigen Produktion sowie des gleichgewichtigen

Zinssatzes auf dem Güter- und Geldmarkt. (6 Punkte)

(Fortsetzung des Antwortkastens auf der nächsten Seite)

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e) Die Steuererhöhung führt zu einem massiven Produktionseinbruch in „Griesenland“.

Welche Möglichkeit hat die Zentralbank, dem entgegenzuwirken? Welche Gefahr birgt

die von Ihnen vorgeschlagene Politik in der mittleren Frist? (2 Punkte)

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Teil II: Analyse der mittleren Frist

Eine geschlossene Volkswirtschaft sei beschrieben durch:

VYC 6,0180

iI 520100

500G

YT 2,0

)10002,0( iYPM D

600SM

a) Leiten Sie die AD-Kurve analytisch anhand der Angaben her. Achten Sie darauf, dass Ihre

Rechenschritte eindeutig und nachvollziehbar sind? (5 Punkte)

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b) Die Unternehmen in der Volkswirtschaft haben eine gewisse Marktmacht und setzen

deshalb ihre Preise gemäß

WP 25,1

Ihre Produktionsfunktion ist gegeben durch

NY

Weiterhin ist die Lohngleichung

NPW e 0004,0

Bestimmen Sie die kurzfristige AS-Kurve und den Potentialoutput. Beeinflusst das

erwartete Preisniveau eP das tatsächliche Preisniveau positiv oder negativ? Begründen

Sie knapp verbal. (4 Punkte)

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c) Die Regierung beschließt eine Senkung des Arbeitslosengeldes. Zeigen Sie die

kurzfristigen Auswirkungen dieser Politikmaßnahme graphisch im untenstehenden IS-LM

und AS-AD Diagramm auf. Wie ändern sich Zins, Output und Preisniveau im Vergleich

zum ursprünglichen Gleichgewicht (A)? Erläutern Sie knapp verbal. (Hinweis:

Unterstellen Sie adaptive Erwartungen bezüglich des Preisniveaus, 1 t

e

t PP ) (4 Punkte)

(Fortsetzung des Antwortkastens auf der nächsten Seite)

Yn

A

A

LM

IS

AS

AD

Y

Y

P

i

kurzfristig

i

0

P

0

AS

langfristig

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d) Übertragen Sie Ihr Ergebnis aus c) in die unterstehenden IS-LM und AS-AD Diagramme

und zeigen Sie nun graphisch die mittelfristige Anpassung. Erläutern Sie knapp verbal.

(4 Punkte)

(Fortsetzung des Antwortkastens auf der nächsten Seite)

Yn

A

A

LM

IS

AS

AD

Y

Y

P

i

kurzfristig

i

0

P

0

AS

langfristig

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e) Durch welche weitere Maßnahme ließe sich das Produktionspotential (Potentialoutput)

des Landes steigern? Schlagen Sie eine Maßnahme vor und begründen Sie verbal. (3

Punkte)

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