KLEE - Klimaanpassung Einzugsgebiet Este | KLEE - Resümee der … · 2014. 1. 15. · •...
Transcript of KLEE - Klimaanpassung Einzugsgebiet Este | KLEE - Resümee der … · 2014. 1. 15. · •...
Resümee der Ergebnisse aus KLIMZUG Nord Warum ist es erforderlich, bereits heute mit der
Klimaanpassung zu beginnen?
Hollenstedt, 22.10.2013
Dipl.-Ing. Edgar Nehlsen
Prof. Dr.-Ing. Peter Fröhle
1
• KLIMZUG Nord
• Ergebnisse der Untersuchungen von KLIMZUG Nord
– Auswirkungen des Klimawandels
– Anpassungsmaßnahmen
• Der (noch weite) Weg zur Klimaanpassung
Inhalte
2
Metropolregion
Hamburg
- 5,0 Mio. Menschen
- 17 Kreise, 3 kreisfreie
Städte, 4 Länder
- Bevölkerungswachstum
- Stadt-Land-Gegensätze
KLIMZUG Nord
Modellgebiet
Projektstruktur
KLIMZUG Nord
Projektstruktur
• Entwicklung von Techniken, Methoden und Planungsverfahren zur Abwehr
und Minderung von Klimafolgen.
• Entwicklung von Strategien und Konzepten, mit denen diese Methoden in die
regionalen Planungs- und Entwicklungsprozesse eingebunden werden können.
• Darstellung der Wirksamkeit und der Effizienz dieser Strategien für
Zivilgesellschaft, Umwelt und Wirtschaft.
• Intensiver Dialog mit Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit zur
Förderung der Bereitschaft zur Anwendung der Techniken und
Planungsmethoden.
• Erstellung des Kursbuchs Klimafolgen-Management in der Metropolregion
Hamburg für den Zeithorizont 2050.
KLIMZUG Nord Strategische Anpassungsansätze zum Klimawandel in der Metropolregion Hamburg
5
KLIMZUG Nord
Ziele
• Abschätzung der Auswirkungen des Klimawandels auf den
Hochwasserschutz und den damit das Sedimenttransportgeschehen
• Entwicklung und Analyse von Anpassungsmaßnahmen
• Intensiver Dialog mit Betroffenen und Entscheidungsträgern
• Ausgewählten Pilotgewässer: Este und Krückau
Durchführung von detaillierten Untersuchungen
KLIMZUG Nord Teilprojekt 1.4 Hochwasserschutz an tidebeeinflussten Nebengewässern der Elbe
6
KLIMZUG Nord
Teilprojekt 1.4
KLIMZUG Nord Teilprojekt 1.4
Hochwasserschutz an tidebeeinflussten Nebengewässern der Elbe
7
• Einzugsgebiete :
200 – 400 km² (Geest
und Marsch)
Ländlich geprägt
Ein Mittelzentrum
• Unterlauf:
Tideeinfluss auf ca.
10 km
Intensive
Landwirtschaft
Bundeswasserstraße
Eng eingedeicht
Mündungssperrwerke
KLIMZUG Nord
Teilprojekt 1.4
LF1: Extremes Binnenhochwasser (HQ100)
• Maßgebend im Oberlauf und im Stadtgebiet Buxtehude
• Abfluss: 36 m³/s bei Emmen, 55 m³/s bei Buxtehude (NLWKN)
LF2: Binnenhochwasser mit langer Sperrzeit (HQ10+3Tiden)
• Maßgebend im Stadtgebiet Buxtehude und Unterlauf
• Abfluss: 22,5 m³/s bei Emmen, 35 m³/s bei Buxtehude - entsprechend 62%
des HQ100 (NLWKN)
Relevante Lastfälle für den Hochwasserschutz
8
• Große Unsicherheiten
Globale Projektionen der Temperaturerhöhungen
9
Quelle: IPCC AR4 2007
Betrachtet in KLIMZUG Nord
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Klimamodelle
Änderung des saisonalen Niederschlags in % (REMO Szenario A1B)
10
2036-2065 minus 1971-2000 2071-2100 minus 1971-2000
Winter
Sommer
%
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Klimamodelle
Auswirkungen auf Hochwasserabflüsse im EZG der Este
11
0
10
20
30
40
50
1 10 100
Ab
flu
ss in
[m³/
s]
Wiederkehrintervall in Jahren
Wahrscheinlichkeitskurven nach Jahreszeiten
A1B Sommer (2070-2100)
C20 Sommer (1970-2000)
A1B Winter (2070-2100)
C20 Winter (1970-2000)
Größe Änderungen
im Sommer
• Starke Variation zwischen Sommer- und Winterhalbjahr
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Niederschlag-Abfluss Modelle
Meeresspiegelanstieg
12
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Meeresspiegelanstieg
Jensen und Müller-Navarra (2008)
Global:
• IPCC (2007): 18-79 cm
• IPCC (2013): 26-98 cm
• Nicholls (2010): bis 200 cm sind
nicht auszuschließen
• Gönnert (2009): Literaturstudie
-5-140cm
Nordsee:
• Deltacomissie (2009): 115 cm
• Gönnert (2009): Literaturstudie
-5-115cm
Meeresspiegelanstieg bis 2100
13
Ohne Dynamik
der Eisschilde
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Meeresspiegelanstieg
IPCC(2013)
Auswirkungen Meeresspiegelanstieg
14
• Entwicklung der Schließhäufigkeiten
0
100
200
300
400
500
600
700
1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8
An
zah
l ges
per
rte
Th
w p
ro J
ahr
Schließwasserstand in mNN
0 0,25 0,4 0,8 1,4 2,0Anstieg des MSL in m
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Meeresspiegelanstieg
Auswirkungen: Hochwasserschutz im Unterlauf
15
-2,0
-1,0
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0 55,0 60,0
Was
sers
tan
d in
mN
N
Zeit in h
Szenario:76_as_03_01
AE_SPW_BP AE_SPW_AP Estebruegge UW_Granini Bahnlinie Bux_Hafen
+0%
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Hydraulische Modelle
Auswirkungen: Hochwasserschutz im Unterlauf
16
-2,0
-1,0
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0 55,0 60,0
Was
sers
tan
d in
mN
N
Zeit in h
Szenario:76_as_03_04
AE_SPW_BP AE_SPW_AP Estebruegge UW_Granini Bahnlinie Bux_Hafen
+30%
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Hydraulische Modelle
Auswirkungen: Hochwasserschutz im Unterlauf
17
-2,0
-1,0
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0 55,0 60,0
Was
sers
tan
d in
mN
N
Zeit in h
Szenario:76_as_03_01
AE_SPW_BP AE_SPW_AP Estebruegge UW_Granini Bahnlinie Bux_Hafen
+0m
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Hydraulische Modelle
18
-2,0
-1,0
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0 55,0 60,0
Was
sers
tan
d in
mN
N
Zeit in h
Szenario:76_as_06_03
AE_SPW_BP AE_SPW_AP Estebruegge UW_Granini Bahnlinie Bux_Hafen
+1,40m
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Hydraulische Modelle
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
0,002,004,006,008,0010,0012,0014,00
Was
sers
tan
d in
mN
N
Stations km
Längsschnitt von Emmen bis Buxtehude
HQ100 HQ100+plus15m³/s Sohle
Auswirkungen: Hochwasserschutz zwischen Emmen und Buxtehude
19
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Hydraulische Modelle
WSP-Anhebung um
20 bis 50 cm
Auswirkungen: Hochwasserschutz in Buxtehude
20
2
2,5
3
3,5
4
4,5
5
5,5
6
00,250,50,7511,251,51,752
Was
sers
tan
d in
mN
N
Stations km
Längsschnitt Granini Wehr - Marschtorschleuse
Straßenbrücken Q = 55 Q = 66 Q = 71,5 Q=82,5
WSP-Anhebung um
20 bis 80 cm
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Hydraulische Modelle
Sedimentabtrag im Einzugsgebiet
21
6
5
1
2
3
4
• Zunahme des pot. Bodenabtrags
im ges. EZG etwa 20% – 30%
Belastungsschwerpunkte
1. Obere Este
2. ARD-Bäche
3. Appelbeeke
4. Moisburger Bach
5. Staersbach
6. Goldbeck
7. Mittlere Este
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Sediment-Modelle
• Beispiel: km 7,55 (Mündung Goldbek) charakteristischer Korndurchmesser: 0,25 mm
– Bewegungsbeginn nach ZANKE: vcr= 0,24 m/s
– Bewegungsbeginn nach HJULSTRÖM: 0,16 < vcr < 0,28 m/s
Sedimenttransport
22
Jährlichkeit
(ca.)
Abfluss
(Emmen) [m³/s]
Fließgeschw.
IST [m/s]
NQ 1,0 0,46
MQ 1,7 0,56
HQ5 10,0 0,97
HQ10 15,0 1,08
HQ50 23,0 1,23
HQ100 36,5 1,29
vcr permanent
überschritten
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Hydraulische Modelle
Unter Annahme der betrachteten Szenario ist für die Este und ihr Einzugsgebiet
mit folgenden Auswirkungen zu rechnen:
• Zunahme extremer Hochwasserabflüsse bis 50% (Pegel Emmen)
• Zunahme der Sperrwerksschließungen durch Meerespiegelanstieg
• Steigende Bemessungswasserstände entlang der gesamten Este
• Zunahme des potentiellen Bodenabtrags im ges. Einzugsgebiet um 20-30%
Weitere Erkenntnisse:
• Sedimenteintrag aus der Elbe hängt von der Lage der Trübungszone in der
Elbe ab
• Sedimenttransport im Gewässer nicht im Gleichgewicht: es findet fast immer
Sedimenttransport statt
Zusammenfassung
23
Anpassung dringend erforderlich!
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Zusammenfassung
• Bevorzugung von Maßnahmen, die auf jeden Fall einen umweltpolitischen
und/oder wirtschaftlichen Nutzen bringen, unabhängig vom Ausmaß der
Klimaänderung, (No-Regret-Maßnahmen) z.B.
– Wiederherstellung der natürlichen Funktion des Raumes oder des Gewässers
– Verringerung des Hochwasserrisikos
– Multifunktionale Nutzung
Kriterien bei Auswahl und Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen
24
Risiko = Überflutungswahrscheinlichkeit x Schadenspotential
Aus Hochwasserstatistik Mögliche Schäden an Lebewesen
und Sachgegenständen
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswahl Anpassungsmaßnahmen
Betrachtete Maßnahmen im Rahmen von KLIMZUG Nord
25
Maßnahme
Optimierung der Sperrwerkssteuerung
Neuer Stauraum hinter dem Deich
Rückhalt von Wasser in der Fläche
Rückhalt Sedimenten in der Fläche
Renaturierung
Zentraler Stauraum im Oberlauf
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswahl Anpassungsmaßnahmen
• Früheres Schließen des äußeren Sperrwerks
Optimierung der Sperrwerkssteuerung
26
-1,5
-1
-0,5
0
0,5
1
1,5
2
2,5
04.02. 04.02. 04.02. 05.02. 05.02. 05.02. 05.02. 05.02.
BP_I_SPW_gemessen
BP_I_SPW_gemessen
Bisher: Schließung
bei def. Wasserstand
Schließung
bei Kenterung
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
• Überlauf ab def. Wasserstand in Polder
Neuer Stauraum hinter dem Deich
27
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
• Auswirkungen auf Wasserstand
Neuer Stauraum hinter dem Deich
28
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
Kombination aus
– Wasserspeicherung (Bewässerung)
– Überlaufpolder (HWS)
– Renaturierung (Naturschutz,
Tidevolumen)
29
Neuer Stauraum hinter dem Deich
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
Wasserrückhalt in der Fläche: Flächenentsiegelung
30
Entsiegelung
zu 50%
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
Sedimentrückhalt in der Fläche: Mulchsaatverfahren
31
• Flächendeckender Einsatz von
Mulchsaat würde fast im ges. EZG
zu einer deutlichen Reduktion des
pot. Bodenabtrags trotz Klimafolgen
führen
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
• Am Beispiel des Abschnitts: Emmen-Buxtehude
Renaturierung
32
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
• Auswirkung auf Hochwasserabfluss
Renaturierung
33
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
• Auswirkung auf Wasserstand
Renaturierung
34
Senkung der Fließ-
geschw. um ca. 50%
WSP-Anhebung
um ca. 3 bis 5 dm
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
• Auswirkungen Sedimenttransport
• Beispiel: km 7,55 (Mündung Goldbek) charakteristischer Korndurchmesser: 0,25 mm
– Bewegungsbeginn nach ZANKE: vcr= 0,24 m/s
– Bewegungsbeginn nach HJULSTRÖM: 0,16 < vcr < 0,28 m/s
Renaturierung
35
Jährlichkeit
(ca.)
Abfluss
(Emmen) [m³/s]
Fließgeschw.
IST [m/s]
Fließgeschw.
Renat. [m/s]
NQ 1,0 0,46 0,17
MQ 1,7 0,56 0,18
HQ5 10,0 0,97 0,41
HQ10 15,0 1,08 0,46
HQ50 23,0 1,23 0,49
HQ100 36,5 1,29 0,51
vcr permanent
überschritten
vcr bei HW
überschritten
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
Neuer Stauraum im Oberlauf
36
Sperrung an B73
3 Dämme (Ringe)
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
• Auswirkungen Hochwasserabfluss
Neuer Stauraum im Oberlauf
37
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
• Auswirkungen Wasserstand
Neuer Stauraum im Oberlauf
38
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Auswirkungen Anpassungsmaßnahmen
*) nicht am Beispiel der Este nachgewiesen
• Zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels reicht eine Maßnahme allein
nicht aus
• Daher ist ein Mix von Maßnahmen erforderlich, wobei insbesondere auf No-
Regret- Maßnahmen gesetzt werden sollte
Zusammenfassung und Fazit
39
Maßnahme Wirksamkeit
HWS
Wirksamkeit
Sediment
Optimierung der Sperrwerkssteuerung Gering (Negativ)*
Neuer Stauraum hinter dem Deich Sehr hoch (Mittel)*
Rückhalt von Wasser in der Fläche Mittel (Gering) *
Rückhalt Sedimenten in der Fläche Gering Sehr hoch
Renaturierung Keine Hoch
Zentraler Stauraum im Oberlauf Hoch (Negativ)*
Ergebnisse aus den Untersuchungen
Zusammenfassung Anpassungsmaßnahmen
Der (noch weite) Weg zur Klimaanpassung
Anpassungsmaßnahmen mit
Wirksamkeitsanalyse
Systemverständnis Auswirkungen des Klimawandels
Bewusstseinsbildung,
Akteurbeteiligung
Detailplanung Maßnahmen mit
Wirkungsanalyse
Grobkonzept
Bewertung des
wirtschaftlichen und
umweltpolitischen Nutzens Einbeziehung der Akteure,
Akzeptanzförderung Feinkonzept
Ausführungsplanung Flächenerwerb,
Entschädigungen
Umsetzung Entfaltung der Wirksamkeit
KLIMZUG Nord
Ausblick Klimaanpassung
Machbarkeit
Klimaanpassung Einzugsgebiet Este
KLIMZUG
Nord
Danke für die Aufmerksamkeit!
41