Klettern und Naturschutz im Schriesheimer Steinbruch · Naturerlebnis Klettern im Schriesheimer...

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Klettern und Naturschutz im Schriesheimer Steinbruch Klettern und Naturschutz im Schriesheimer Steinbruch

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Klettern undNaturschutz imSchriesheimerSteinbruch

Klettern undNaturschutz imSchriesheimerSteinbruch

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NaturerlebnisKlettern imSchriesheimerSteinbruch

KlettergebietSteile Wände, über 200 Kletterroutenim 3. bis 10. Schwierigkeitsgrad, vierWandstufen bis 30 Meter Höhe – derSchriesheimer Steinbruch ist einDorado für Sportkletterer. Die großeRoutenvielfalt und die günstige Lagemachen den Steinbruch zum wichtig-sten Klettergebiet der Region. In denWand- und Verschneidungsklette-reien, an Rissen, Leisten und Aufle-gern finden Kletterer aller Leistungs-stufen vertikale Herausforderungenin eindrucksvoller Kulisse über derRheinebene.

NaturschutzgebietDer stillgelegte Steinbruch und dieumliegenden Wälder gehören zum 51Hektar großen Naturschutzgebiet„Ölberg“. Neben den Felswändenbefinden sich weitere wertvolle

Klettern im Sektor„Mannheimer“

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Blick in den Steinbruch, imHintergrund die Rheinebene

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Biotope in dem von Menschengenutzten und beeinflussten Gebiet:offene Blockhalden, naturnaheLaubmischwälder, lichtePionierwälder auf Schutthalden undflache Kleingewässer. Zu den beson-deren und schutzbedürftigenTierarten des Ölbergs gehören Wan-derfalke, Zippammer, Schlingnatter,Gelbbauchunke und Hirschkäfer.

ModellgebietDer Schriesheimer Steinbruch ist einModellgebiet für eine naturverträgli-che Kletterregelung. Nach 10 Jahrenintensiver Verhandlungen einigtensich Kletterer, Naturschützer undBehörden auf die so genannte „Kor-ridorlösung“. Die Kletterer der „AGOdenwald“ haben daraufhin mit derNaturschutzbehörde des Rhein-Neckar-Kreises einen Patenschafts-vertrag und mit der GemeindeSchriesheim einen Nutzungsvertragabgeschlossen. Dies ist die Basis füreine verantwortungsvolle Betreuungund eine nachhaltige Entwicklungdes Gebiets. Für das erfolgreicheModellprojekt erhielt die „AGOdenwald“ einen Umweltpreis.

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Feuchtbiotop In Sektor „Mama Mia“Jugend am Fels

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Die Gesteinsschmelze kühlte an derErdoberfläche verhältnismäßig raschab. Deswegen hatten die im Gesteinenthaltenen Mineralien keine Zeit,größere Kristalle zu bilden. Wäre die-selbe Gesteinsschmelze langsamer inder Tiefe abgekühlt, dann hätten dieKristalle größer wachsen können undes wäre ein Granit entstanden.

An einigen Stellen finden sich im Gestein netzförmig verästelte Struk-turen. Dies sind keine Fossilien, son-dern Mineralgebilde (Mangan-Dendri-te). Sie entstanden durch Einsicke-rung von manganhaltigem Wasser infeine Ritzen. In größeren Zwischen-räumen kann man dickere Mangan-krusten finden, zum Teil mit knolligerStruktur.

Aufgrund seines hohen Gehaltes anQuarz und Feldspäten sowie der ge-ringen Kristallgröße ist der Rhyolithim Schriesheimer Steinbruch beson-ders hart. Das Gestein ist in derBauwirtschaft als Schotter begehrt.

Geologie

Der VulkanDie Kletterfelsen des Ölbergs ver-danken wir einem Vulkanismus, derschon fast 300 Millionen Jahre (Perm:Unteres Rotliegendes) zurückliegt.Der Vulkanismus begann mit demAuswurf von lockerem Material, dasüber dem Grundgebirge eine dünneSchicht vulkanischer Tuffe bildet.Danach brach das Magma aus, dassich als verheerende 800 – 1.000 °Cheiße Glutwolke mit rasender Ge-schwindigkeit über die damaligeLandschaft ergoss. Aus diesem sogenannten „pyroklastischen Strom“,dessen Vulkanschlot vermutlich derWachenberg in Weinheim war, ent-standen die Odenwälder Quarzpor-phyre. Im Schriesheimer Steinbruchist ein Ausschnitt davon freigelegt.Der hier mindestens 140 Meter mäch-tige Quarzporphyr bildet die jüngsteund oberste Schicht des Ölbergs.

Das GesteinQuarzporphyr oder Rhyolith ist einErgussgestein. Der Name Rhyolith leitet sich von den griechischenWörtern rheos = Fließen und lithos =Stein ab. An einigen Stellen lässt sich die Fließstruktur durch denunterschiedlichen Anteil von Eisen-mineralien gut erkennen.

Mangan-Dendrit Fließstruktur

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Klettern an Rissen

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Im Schriesheimer Steinbruch habendie Porphyrwerke von 1899 bis 1967Rhyolith gewonnen. In 5 Wandstufen(Bermen) wurde der Fels gebrochenund per Seilbahn zum Schotterwerkins Tal transportiert. Heute sind dieAnlagen abgebaut; nur vereinzelt las-sen sich Überreste des Steinbruch-betriebes erkennen.

Der KletterfelsWegen der großen Härte und derkompakten Struktur verwittert derRhyolith nur langsam. An der Ober-fläche bilden sich die typischen ecki-gen und kantigen Strukturen. AnKlüften sind Risse, Spalten und Ver-schneidungen entstanden. Entlangdieser vertikalen Linien orientierensich die Kletterrouten. Die kleinen,eckigen Kanten erfordern an den knif-fligen Stellen eine besondereKlettertechnik. In den Wandbereichenmit weiter vorangeschrittener Ver-witterung ist das Relief mehr gestuft.In diesen Sektoren liegen die leichte-ren Klettereien.

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Felsfahrt Anfang des 20. Jahrhunderts

Hirschkäfer Zippammer

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Becherflechte

LebensraumSteinbruch

LaubmischwaldAuf den flachen Böden der West- undSüdhänge ist die Trauben-Eiche diedominierende Baumart. In früherenJahrhunderten wurde sie von derBevölkerung vielfältig genutzt: DieEichenrinde wurde abgeschält undzum Gerben von Leder verwendet.Das Holz diente als Brenn- und Bau-holz. Das Laub wurde als Einstreu fürdie Viehställe genutzt und im Herbstwurden die Schweine in den Waldgetrieben, um sie mit Eicheln zu mäs-ten. Ein typischer Bewohner lichterEichenwälder ist der Hirschkäfer. DieMännchen führen mit ihrem imposan-ten „Geweih“ Zweikämpfe aus. DieLarven des Hirschkäfers entwickelnsich in morschen Baumstümpfen.

FelswandDie schroffen Felswände sind fürviele Tier- und Pflanzenarten nichtbesiedelbar. Von der geringen Kon-kurrenz profitieren die Spezialisten,denen raffinierte Anpassungen dasLeben im Fels ermöglichen: Mooseund Flechten sind in der Lage, klein-ste Felsvorsprünge und -vertiefungenzu besiedeln. In Felsspalten könnensich Pflanzen mit tief reichendemWurzelwerk verankern. Einige Vogel-arten bevorzugen Felsnischen alsNistplatz, z.B. Wanderfalke undHausrotschwanz.

SchutthaldenZwischen den locker aufeinanderliegenden Gesteinsblöcken gibt esjede Menge Hohlräume. Hier findenMauereidechsen und die ungiftigeSchlingnatter ideale Versteckmöglich-keiten. Auch die in Baden-Württem-berg vom Aussterben bedrohte Zipp-ammer nutzt die Hohlräume derSchutthalden, um hier ihr Nest zubauen.

KleingewässerIn flachen Mulden der Abbauterras-sen sammelt sich das Regenwasser.

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Schlingnatter Gelbbauchunke

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Durch die gute Wasserversorgungwachsen hier Schilf und Rohrkolben.Die Gelbbauchunke, ein kleinerFroschlurch mit schwarz-gelb gefleck-tem Bauch, legt in diesen flachenGewässern ihre Eier ab. Da die Ge-wässer im Sommer oft austrocknen,müssen die Gelbbauchunken hierkeine Fische als Fraßfeinde fürchten.Innerhalb kurzer Zeit entwickeln sichaus den Eiern Kaulquappen und dar-aus kleine Unken. Durch ihre schnelleEntwicklung haben die kleinen Unkendas Wasser meist bereits verlassen,bevor dieses austrocknet.

FelsbänderAuf den Abbauterrassen herrschenextreme Standortbedingungen, mitdenen nur wenige Pflanzenarten zu-rechtkommen: Der nackte Fels wirdzuerst von Algen, Moosen und Flech-ten besiedelt, die selbst extremeNährstoffarmut und Trockenheit über-leben. Viele Flechten wachsen sehrlangsam und reagieren besondersempfindlich auf Trittbelastungen.Sobald sich mehr Nährstoffe ange-sammelt haben, besiedeln auch an-spruchslose Gräser und Kräuter dieFelsbänder. Besonders das Heide-kraut überzieht die Abbauterrassenmit seinem im Herbst rosafarbenenBlütenschmuck. Mit Zitterpappeln,Birken und Weiden folgen bald daraufdie ersten Bäume.

BiotoppflegeEin wichtiges Ziel im Naturschutzge-biet „Ölberg“ ist es, die offenen Fels-bereiche zu erhalten. Im Schatten vonBäumen können Licht liebende Tier-und Pflanzenarten nicht überleben.Die Sonnenplätze von Mauereidechseund Schlingnatter gehen verloren. Fürdie Zippammer fehlen offene Flächenzur Nahrungssuche.

Aus diesem Grund werden die auf-kommenden Waldbäume auf denoberen beiden Wandstufen des Stein-bruchs im Auftrag des Regierungs-präsidiums regelmäßig entfernt. AuchMitglieder der AG Klettern und Natur-schutz packen bei der Biotoppflegeim Steinbruch tatkräftig mit an.

Laubmischwald

Felswand

Schutthalde

Felsbänder

Kleingewässer

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Lebensräume imSteinbruch

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Felswände

Schutthalde

Felsabsätze mit Pionierpflanzen

Kleingewässer

Pionierwald

Laubmischwald

Infotafel

0 25 50 100 m0 25 50 100 m

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Falken und Eidechsen imSteinbruch

WanderfalkeEr ist der größte und kräftigste ein-heimische Falke, ein gewandter Flie-ger und Jäger. Mit einer Geschwindig-keit von bis zu 300 Stundenkilome-tern, die er im Sturzflug erreichenkann, gehört er zu den Rekordhalternim Tierreich. Die beste Zeit, umWanderfalken zu beobachten ist derSpätwinter. Dann sind spektakuläreBalzflüge zu sehen und der typischeRuf, das weit hörbare „kekekek...“,ist zu hören. Wanderfalken erkenntman an der grauen Färbung an Kopfund Rücken, den zugespitztenFlügeln und dem dunklen Bartsteifam Kopf. Im Schriesheimer Steinbruch brütenseit einigen Jahren erfolgreich Wan-derfalken. Kletterer und Naturschüt-zer haben einen Nistkasten in deroberen Wand angebracht und damitdie Ansiedlung des Wanderfalken amÖlberg unterstützt. Das Weibchenlegt Mitte März drei bis vier Eier ab.

Wanderfalke

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Mauereidechse

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Natura 2000

Aufgrund seiner herausragendenBedeutung für den Naturschutzwurde der Ölberg in das europäischeSchutzgebietsnetz Natura 2000 auf-genommen. Mit diesem Netz vonSchutzgebieten soll das europäischeNaturerbe mit seiner Artenvielfalt fürdie nachfolgenden Generationenbewahrt werden. Die FFH- und dieVogelschutzrichtlinie bilden die recht-liche Grundlage für das Schutzge-bietsnetz Natura 2000. FFH steht fürFauna (= Tierwelt), Flora (= Pflanzen-welt) und Habitat (= Lebensraum).Die Vogelschutzrichtlinie benennt diebesonders zu schützenden Vogel-arten Europas. Der Ölberg ist sowohlTeil eines europäischen Vogelschutz-gebiets als auch eines FFH-Gebiets.

Seit 1998 ist der Ölberg darüber hin-aus Naturschutzgebiet (NSG): dievielfältigen Lebensräume wurdenvom Regierungspräsidium Kalrsruheunter den besonderen Schutz einerVerordnung gestellt. Die Verordnungist im Internet zu finden.

Rund zweieinhalb Monate später be-ginnen die jungen Falken mit ihrenersten Flugversuchen.Dank intensiver Bemühungen um denSchutz dieser Vogelart gilt der vor-mals vom Aussterben bedrohte Wan-derfalke in Baden-Württemberg in-zwischen als gerettet. Zum Schutz vorStörungen der Schriesheimer Wan-derfalken können in der oberstenWandstufe kurzfristig Kletterverboteausgesprochen werden.

MauereidechseWie kleine Drachen wirken die braunbis grau gefärbten Mauereidechsen,die besonnte Felsen und Schutthal-den am Ölberg besiedeln. Die Leiden-schaft fürs Klettern in steinigem Ge-lände haben sie mit den mensch-lichen Kletterern gemeinsam. Mauer-eidechsen sind bei sonniger Witte-rung unheimlich flink. Mit ihren lan-gen Zehen können sie sich mühelosin felsigem Gelände fortbewegen. Da Mauereidechsen nicht wie wirMenschen ihre Körpertemperatur aufeinem gleichmäßigen Wert haltenkönnen, benötigen sie unbewachseneFlächen, auf denen sie sich beim Son-nenbad aufwärmen können. Nach derPaarungszeit im Frühjahr legt einWeibchen zwei bis zehn Eier unterSteinen oder in kleinen, selbst gegra-benen Gängen ab. Die Jungtiereschlüpfen nach etwa sechs Wochenund sind ab Ende Juni am Ölberg zufinden. Gute Beobachtungsmöglich-keiten für die in Baden-Württembergstark gefährdete Mauereidechse bie-ten auch alte Weinbergsmauern oderbesonnte Burgruinen der Umgebung.

Naturschutzgebiet „Ölberg“, FFH-Gebiet„Odenwald bei Schriesheim“

und Vogelschutzgebiet „BergstraßeDossenheim-Schriesheim“

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Klettern undNaturschutz

Wir bitten alle Kletterer, sich in derNatur rücksichtsvoll zu verhalten unddie Kletterregelung einzuhalten.

KletterregelungDer Zugang in den Steinbrucherfolgt ausschließlich über dieuntere Wandstufe.Innerhalb des Steinbruchs sind dieoberen Wandstufen nur über „Klet-tersteige“ zu erreichen. Vorsichtausgesetzte Steige, Trittsicherheiterforderlich!Die angelegten und markiertenPfade und Steige benutzen.Klettern ist nur innerhalb des ge-kennzeichneten Korridors erlaubt.Zeitliche Sperrungen zum Schutzvon Brutvögeln beachten.In diesen Sektoren dürfen Felskan-ten und Plateaus nicht betretenwerden, hier wird umgelenkt: 1. Wandstufe, Sektor Tannenriss (B)2. Wandstufe, Sektoren Piazriss (E),

Ikarus (F), Big Dog (G)3. Wandstufe, Sektoren Choucou

(H), Cassin (L, außer Henkel-pfeiler)

4. Wandstufe, alle 3 Sektoren(M,N,O)

BeschilderungDie Symbole „Kreuz“ und „Pfeil“ sor-gen für Klarheit und markieren dieGrenze zwischen gesperrten und frei-gegebenen Felszonen. Gleichzeitigkennzeichnen sie in sensiblen Be-reichen den optimalen Zustiegsweg.

WegegebotIm Naturschutzgebiet gilt ein generel-les Wegegebot. Die Blockhalden unddie Feuchtgebiete dürfen nicht betre-ten werden. Tabu sind auch alleWege, die seitlich in den Steinbruchführen sowie die Pfade, die dieWandstufen seitlich umgehen.

Internetwww.ag-klettern-odenwald.dewww.alpenverein-bw.dewww.rp.baden-wuerttemberg.dewww.dav-felsinfo.dewww.natursport-bw.de

Blockhalde – bitte nicht betreten!

Pfeil: Weg in Pfeilrichtung begehbar, Fels in Pfeilrichtung bekletterbar. Kreuz: Gesperrter Weg oder Felsbereich

Kletterkorridor, Sektoren mitAusstiegsverbot sind rot markiert

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10 Regeln des DAV zum Klettern

Aktuelle Kletterregelung beachtenVor dem Klettern über die aktuelleRegelung informieren: Kletter-führer, Internet, Infotafeln.Umweltverträglich anreisenBahn und Bike bei der Anreise nut-zen. Fahrgemeinschaften bilden.Nur zugelassene Parkplätze nutzenBei der Anfahrt mit dem Auto nurausgewiesene Parkplätze nutzen.Nicht auf Abwege geratenAngelegte Pfade und Wege benut-zen, Schutthalden nicht betreten.Tabuzonen respektierenSensible Felsbereiche meiden,gesperrte Bereiche nicht betreten.Felsköpfe schonenBetretungsverbote von Felsköpfeneinhalten, Umlenker benutzen.Brutzeiten sind SperrzeitenFelssperrungen zum Schutz vonBrutvögeln einhalten. Beschilde-rung vor Ort beachten.Keinen Müll zurücklassen Abfälle zu Hause entsorgen undkeine Spuren hinterlassen.Nutzen bieten, Nutzen erntenFür Übernachtung und Verpflegunglokale Gasthöfe oder Zeltplätzenutzen.Sanierungen und ErschließungenabstimmenVereinbarte Regeln zur Erschlie-ßung von Neutouren einhalten.

Klettertour im Sektor„Mamma Mia“

Zustieg über„Klettersteige“

Umlenker

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Kleine ChronikAG Klettern undNaturschutz imOdenwald

Der Schriesheimer Steinbruch wirdvon der „ArbeitsgemeinschaftKlettern und Naturschutz im Oden-wald e.V.“ betreut. Ziel der Arbeits-gemeinschaft ist es, das Klettern alsNatursportart zu erhalten und natur-verträglich zu gestalten. Die AG„Odenwald“ freut sich über aktiveUnterstützung der Kletterer.

Aufgaben der AG Odenwald:Koordination der GebietsbetreuungÜbernahme von FelspatenschaftenWegebau, BesucherlenkungHakensanierungenPflegemaßnahmen von BiotopenMithilfe beim Beringen vonWanderfalkenÖffentlichkeitsarbeit

KletterkurseKlettern ist potenziell gefährlich undmit einem Restrisiko behaftet. Diewichtigsten Faktoren zur Unfallver-meidung sind eine fundierte Ausbil-dung und ein hohes Maß an Eigen-verantwortung. Wem das nötige Wis-sen und Können fehlt, sollte unbe-dingt einen Kletterkurs besuchen.Bitte wenden Sie sich direkt an Ihreörtliche DAV-Sektion. Adressen findensie unter www.alpenverein.de. Die AG„Odenwald“ veranstaltet und vermit-telt keine Kletterkurse.

Kletterer helfen bei der Beringung derWanderfalken

Kletterer bei der Biotoppflege

„Edelsteine“, ca. 1906

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1899Beginn des Gesteinsabbaus amÖlberg durch die Porphyrwerke.

1914Die „Edelsteine“, eine Gruppe von biszu 10 Meter hohen Felstürmen nahedem Berggipfel des Ölbergs werdenals Naturdenkmal ausgewiesen.

1919Der Gesteinsabbau nähert sich den„Edelsteinen“. Bei einer Sprengungam 14. November stürzen sie in denSteinbruch. Die Diskussion über dieZerstörung der Landschaft beginnt.

1950Es wird vereinbart, dass die Porphyr-werke die Umrisse des Ölberges nichtangreifen.

1967Nach einem Brand auf dem Betriebs-gelände wird der Gesteinsabbau ein-gestellt.

1968Die alpine Erschließung des Stein-bruchs beginnt. Zunächst wird haken-technisch geklettert, ab Mitte der70er Jahre zunehmend im Freikletter-Stil.

1980er JahreDer Schriesheimer Steinbruch hatsich zum wichtigsten Sportkletter-gebiet in der Region entwickelt.

1987Die Naturschutzbehörde plant einNaturschutzgebiet mit vollständigemKletterverbot.

1990Die Kletterer gründen die AG„Schriesheimer Steinbruch“ und set-zen sich für die Erhaltung des Kletter-gebiets ein.

1993Ein vom DAV in Auftrag gegebenesGutachten zeigt die Vereinbarkeit vonKlettern und Naturschutz auf undschlägt eine naturverträgliche Klet-terkonzeption vor.

1998Ausweisung des Ölbergs zum Natur-schutzgebiet mit einer differenziertenKletterregelung. Klettern ist jetzt imausgewiesenen Korridor erlaubt.Kletterer bauen in Kooperation mitder AG“ Wanderfalkenschutz“ einenWanderfalken-Nistkasten. Die AG„Odenwald“ bekommt einen Umwelt-preis für das Projekt Schriesheim.

1999Die AG „Odenwald“ schließt mit derGemeinde Schriesheim einen Nut-zungsvertrag.

2000Erste erfolgreiche Wanderfalken-Brutim Steinbruch.

2005Der Schriesheimer Steinbruch wirdTeil eines Natura 2000-Gebiets.

Kletterausrüstung mitTrittleiter und „Fifi“.

Technisches Klettern imStil der 1960er Jahre

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ImpressumHerausgeber: AG Klettern und Naturschutz imOdenwald e.V., Regierungspräsidium Karls-ruhe, Landesverband Baden-Württemberg desDAV – Bergsport- und Kletterverband e.V.Redaktion: Christian Kohl, Ulrike Meboldt-Brenneis, Daniel Raddatz, Heiko WieningGestaltung und Satz: Karin MasloRepro: brk reproduktions gmbh, StuttgartFotos: H. Dannenmayer, W. Grönitz, C. Kohl, U. Meboldt-Brenneis, R. Habich, H. Huber ([email protected]), D. Nill, H. Sauer-bier, R. Steinmetz, M. Waitzmann, H. Wiening, V. Wirth.

© 2006

Herzlichen Dank an Michael Bühler, WeraKwiatkowski, Magazin Klettern, Panico-Alpinverlag, Dr. Markus Scholze

TitelfotosHelmut Huber, Ulrike Meboldt-Brenneis,Dietmar Nill

Informationen zum Kletter- undNaturschutzgebietDer Schriesheimer Steinbruch wird ausführlichim Kletterführer Odenwald, Panico Alpin-verlag, beschrieben. Bezug: www.panico.de

Weitere Informationen zum Naturschutzim Schriesheimer Steinbruch erteilt dasRegierungspräsidium Karlsruhe, Referat 56, Naturschutz und Landschaftspflege,76247 Karlsruhe, Telefon: (0721) 926-43 51E-Mail: [email protected]

Kontakt AG OdenwaldChristian KohlMittelweg 968623 HüttenfeldTelefon: (0 62 56) 208E-Mail: [email protected]

Faltblätter zu anderenKlettergebieten:

Naturerlebnis Klettern aufder Reutlinger AlbNaturerlebnis Klettern inden HessigheimerFelsengärtenProjekt Schaufelsen

Erhältlich als PDF unter www.alpenverein-bw.de

Der Weg in denSteinbruch