klimaherbst

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Geld stinkt nicht. Wenn man es richtig einsetzt. Green City Energy ist die wahrscheinlich beste Verbindung aus Ökologie und Ökonomie. Denn wer ökologisch denkt, kann trotzdem ökonomisch handeln. Zum Beispiel mit einer Investition in den Solarpark Deutschland 2010 von Green City Energy. Dabei legen Sie Ihr Geld sachwertorientiert in Solaranlagen auf Dächern an neun sonnenreichen Standorten in Deutsch- land an. Das senkt das Risiko und bringt sonnige Renditen. Und die können sich sehen lassen: 6,5 % ökologische Verzinsung jährlich. Ohne Ausgabeaufschlag und Nachschusspflicht versteht sich! Green City Energy hat: mit bisher über 200 umgesetzten Projekten gezeigt, dass Erneuerbare Energien zukunfts- fähige Energieoptionen sind. mit eigenen Energieanlagen 160 Millionen Kilowattstunden klimafreundlichen Strom produziert. 8 Millionen Euro Eigenkapital von 918 Bürgern durch die Zeichnung von Umweltgenussrech- ten zur Verfügung. über 1.500 Anleger, die in Projekte von Green City Energy investieren und eine attraktive Rendite erwirtschaften. beste Zukunftsaussichten: Bis Ende 2010 werden Investitionen in Höhe von 120 Millionen Euro in Erneuerbare Energien getätigt. Worauf warten? Investieren auch Sie in etwas wirklich Wichtiges: Ihre Zukunft. Green City Energy GmbH · Goethestraße 34 · 80336 München · Telefon: 089/89 06 68 80 · Fax: 089/89 06 68 88 · www.greencity-energy.de Magazin & Programm zum 4. Münchner Klimaherbst 06. Oktober – 21. Oktober 2010 BLICK INS GRÜNE DIE NEUEN TRAUMHÄUSER SIND HELL UND GROSSZÜGIG DAS LAND WIRD BUNTER IMMER MEHR BÜRGER GRÜNDEN MINIKRAFTWERKE SPAR-ANTRIEB 10 ALTERNATIVEN ZUM KONSUM WENIGER IST MEHRWERT MYTHOS WACHSTUMS- MOTOR DIE KOSTEN DES GEWINNS Ein Essay von Harald Welzer Münchens grüne Seite www.klimaherbst.de

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Magazin zum 4. Münchner Klimaherbst 2010

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Geldstinktnicht.Wenn man es richtig einsetzt.Green City Energy ist die wahrscheinlich beste Verbindung aus Ökologie und Ökonomie. Denn wer ökologisch denkt, kann trotzdem ökonomisch handeln. Zum Beispiel mit einer Investition in den Solarpark Deutschland 2010 von Green City Energy. Dabei legen Sie Ihr Geld sachwertorientiert in Solaranlagen auf Dächern an neun sonnenreichen Standorten in Deutsch-land an. Das senkt das Risiko und bringt sonnige Renditen. Und die können sich sehen lassen: 6,5 % ökologische Verzinsung jährlich. Ohne Ausgabeaufschlag und Nachschusspflicht versteht sich!

Green City Energy hat:

• mit bisher über 200 umgesetzten Projekten gezeigt, dass Erneuerbare Energien zukunfts-fähige Energieoptionen sind.

• mit eigenen Energieanlagen 160 Millionen Kilowattstunden klimafreundlichen Strom produziert.

• 8 Millionen Euro Eigenkapital von 918 Bürgern durch die Zeichnung von Umweltgenussrech-ten zur Verfügung.

• über 1.500 Anleger, die in Projekte von Green City Energy investieren und eine attraktive Rendite erwirtschaften.

• beste Zukunftsaussichten: Bis Ende 2010 werden Investitionen in Höhe von 120 Millionen Euro in Erneuerbare Energien getätigt.

Worauf warten? Investieren auch Sie in etwas wirklich Wichtiges: Ihre Zukunft.

Green City Energy GmbH · Goethestraße 34 · 80336 München · Telefon: 089/89 06 68 80 · Fax: 089/89 06 68 88 · www.greencity-energy.de

Magazin & Programm zum 4. Münchner Klimaherbst06. Oktober – 21. Oktober 2010

Blick ins GrüneDie neuen Traumhäuser sinD hell unD GrosszüGiG

Das lanD wirD BunTer immer mehr BürGer GrünDen minikrafTwerke

spar-anTrieB10 alTernaTiven zum konsum

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myThos wachsTums- moTorDie kosTen Des Gewinns Ein Essay von Harald Welzer

Münchens grüne Seitewww.klimaherbst.de

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Der Klimawandel dominierte lange Zeit die öffentliche Wahrnehmung. Nun drängt zunehmend die Finanzkrise in den Vordergrund – während der Kli-mawandel voranschreitet. Dass Klima-wandel und Ökonomie eng verwoben sind, hat nicht zuletzt die gescheiterte „Kopenhagen-Konferenz“ Ende 2009 deutlich gemacht: Immer heftiger wird um verbindliche finanzielle Zusagen derStaatengemeinschaft zum Klimaschutz gerungen. Auch in Zeiten klammer Kassen in den Klimaschutz zu investieren, bedeutet nachhaltig im Sinne künftiger Generationen zu handeln. München geht hier mit gutem Beispiel voran, denn trotz schwieriger Haushaltslage hat die Stadt ein ehrgeiziges „Handlungsprogramm Klimaschutz“ auf den Weg gebracht, das unter anderem eine Aufstockung der Fördergelder für energetische Gebäudesanierungen vorsieht.

Aber nicht nur im Bereich Förderpro-gramme sind die Münchner Ziele am-bitioniert: Ende 2007 hat der Stadtrat beschlossen, Wertpapieranlagen der Stadt – die etwa als Risikovorsorge für die künftigen Pensionsverpflichtungen dienen – an ethischen, ökologischen und nachhaltigen Kriterien auszurichten.Der 4. Münchner Klimaherbst steht im Zeichen der Bewertung und Wertigkeit nachhaltigen Handelns. Unter der Leit-frage „Weniger ist Mehrwert – über

Leben in der Stadt“ sind Sie vom 6. bis 21. Oktober 2010 herzlich eingeladen, bei zahlreichen Veranstaltungen mit-zudiskutieren. Den Auftakt bildet ein hochkarätig besetzter Diskussionsabend im Alten Rathaussaal am 6. Oktober. Gemeinsam mit dem Veranstaltungsteam freue ich mich auf Ihre Teilnahme!

Mit herzlichen Grüßen

Kooperationspartner:

Abfallwirtschaftsbetrieb Münchenartcircolo Kunstprojekt GmbHBauzentrum MünchenBayerischer RundfunkBenE München e.V. Brunata Wärmemesser GmbH Bund Naturschutz e.V.Bürgerstiftung MünchenCertified Coolness Ltd.Dankeskirche-MünchenDeutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.Deutsche JournalistenschuleDeutsche Verlags-AnstaltDie Umwelt-Akademie e.V.echo.to

EineWeltHaus e.V.Evangelische Akademie TutzingFIAN e.VGasteig GmbHGermanwatchGesellschaft für BürgergutachtenGlobal Challenges Network e.V.GLS Bank MünchenGreen City e.V.Green City Energie GmbHHaus der Eigenarbeit (HEI)Hochschule für angewandte Wissenschaften MünchenHofpfisterei Initiative GELD mit Sinn e.V.Katholisches Bildungswerk MünchenK.Group GmbHKinder lesen und schreiben für Kinder e.V.

Klimainitiative MünchenKulturwissenschaftliches Institut EssenLH München Referat für Arbeit und WirtschaftLH München Referat für Gesundheit und UmweltLH München Schul- und Kultusreferat LH München Pädagogisches InstitutLH München Referat f. Stadtplanung u. Bauordnung lifeguide e.V.LMU Rachel Carson CenterLudwigs-Maximilians-Universität MünchenMalik ManagementMISEREOR BayernMunich ReMünchner Forum e.V.Münchner Forum für NachhaltigkeitMünchner Umwelt-Zentrum e.V.Münchner Volkshochschule GmbH

Naturland e.V.Netzwerk SlowmotionNord Süd Forum München e.V.oekom e.V.oekom Verlagprojekt21plusSelbach-Umwelt-StiftungStadtwerke München GmbHStiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomisTechnische Universität MünchenThe Foo e.V. Tollwood GmbHUnicredit / Hypo VereinsbankUmweltinstitut München e.V.Umweltnetz München-Ost UrbanautenVerbraucherzentrale Bayern e.V.

Der 4. Münchner Kl imaherbst wird besonders unterstützt von folgenden Partnern:Der 4. Münchner Kl imaherbst wird besonders unterstützt von folgenden Partnern:

Hep Monatzeder3. Bürgermeister der Landeshauptstadt MünchenHep Monatzeder

Münchner Klimaherbst 2010

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Mit diesem Anspruch engagieren sich die HypoVereinsbank sowie alle Teile der UniCredit Group seit Jahren für den Klimaschutz. Angefangen bei bankinternen Energiesparmaßnahmen hat das Nachhaltigkeits-Management mittlerweile eine Reihe effektiver Prozesse zur Schonungder Umwelt eingeführt. Die Finanzierung von Projekten im Bereich erneuerbare Energien undder Emissionshandel sind dabei nur zwei Beispiele. Wie weit der ökologische Anspruch derHypoVereinsbank reicht, zeigt sich auch im Angebot: Attraktive Fondsprodukte mit Fokus auf Umwelttechnologien sind nicht nur eine sichere Investition für Kunden, sondern schützen auchdie Umwelt. Erfahren Sie mehr über das Nachhaltigkeits-Management der HypoVereinsbank imInternet unter: www.hvb.de/klimaschutz

DIE UMWELT ZU SCHONEN IST GUT. IN SIE ZU INVES-TIEREN NOCH BESSER.

200x260CSRKlimaschutzBild_v3.indd 1 23.07.2010 14:30:49 Uhr

Hep Monatzeder

3. Bürgermeister, Initiator des Bündnisses

München für Klimaschutz

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Die maGie Des wachsTums Ein Essay von Harald Welzer

06 - 07co -DiäT

Ein Selbstversuch von Veronica Frenzel 08 – 09

heimliche sTromfresserWo wir unsere Energie sinnlos verfüttern

10spar-anTrieB

Tipps zum Teilen und Tauschen 12

Blick ins Grüne Design-Boom bei den Ökohäusern

14 – 15shoppen im üBerfluss

Geheimtipp für Schnäppchenjäger – die Halle 2 16

verlieren wir Den BoDen unTer Den füssen? Die schleichende Katastrophe

18 – 19 Das lanD wirD BunTer

Dezentrale Energieprojekte fordern Stromriesen heraus 20 – 21

Das Geheimnis e ines erfolGes Siegfried Stocker setzt seit 30 Jahren auf Biobrot

22 – 23Der risiko-rechner

Ein Interview mit Peter Höppe, Klima-Experte der Munich Re 24 – 25

inTelliGenz Der masse Ein Bürgergutachten soll den Klimaschutz in München verbessern

26GlokalisierunG

Die Hot-Spots der Münchner Außenpolitik 27

papier-plaGiaTe fürs paraDies Die Künstlerin Karina Smigla-Bobinski fotografiert chinesische

Grabbeigaben 28 – 29

Das volle proGramm 16 Tage Workshops, Vorträge, Führungen und Mitmachaktionen

ab Seite 30

Die maGie Des wachsTums

06 – 07

BoDenhafTunG

18 – 19

Grüner Bauen

14 – 15

inhalTKlimaherbst 2010

Fotos / Illustration: Sabine Reeh, Miss X

/ Photocase.com C

hristoph Ohanian

2

Impressum

HerausgeberMünchner Klimaherbst Global Challenges Network e.V. (GCN) Frauke Liesenborghs Chefredakteur Marco Eisenack (V.i.S.d.P.)Ansprechpartner des Münchner Kl imaherbstes:Programmkoordination Jonas Bergmiller, GCN [email protected] T 089 / 33 09 57 83Presse und Öffentlichkeitsarbeit Dietlind Klemm [email protected] T 089 / 48 65 03

Redaktionklimaherbst.de Schwanthalerstraße 155 80339 München T 089 / 21 66 50 55 [email protected] & Anzeigentext:bau Verlag Schwanthalerstraße 155 80339 München www.textbau.com [email protected] iondear robinson – Katharina von Hellberg www.dear-robinson.comBildredaktionInge Kraus

Cover-FotoSarah Illenberger AutorenVeronica Frenzel, Christine Kellerer, Theresa Kratschmer, Helena Obermayr, Sabine Reeh, Adrian Renner, Franziska Schwarz, Peter Seiffert, Veronika Sigl, Harald WelzerFotosKarina Bobinski, Felix Brandl, Markus Burke, Julia Rotter, iStockphoto, Photocase, Sabine ReehI l lustratorenChristoph Ohanian, Eva Reiske, Katharina von HellbergSchlussredaktionMargit Brand

Das Magazin ist eine Publikation der Redaktion klimaherbst.de – dem Portal für grünen Lebens-stil in München. Jetzt kostenlos abonnieren und mitbloggen unter www.klimaherbst.de

Der Blaue Engel ist ein seit 1978 vergebenes Prüf-siegel/Gütesiegel für besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen.

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Das dringend benötigte Kyoto- Nachfolgeprotokoll ist weit und breit nicht in Sicht. Stattdessen sehen die politischen und öko-nomischen Eliten ihr Heil un-verändert in der Erzeugung von wirtschaftlichem Wachstum.

Unendliches Wachstum ist in einer endlichen Welt nicht mög-lich. Diese schlichte Einsicht, die Kindern weniger Schwie-rigkeiten macht als Ökonomen, wird gegenwärtig durch eine ganze Reihe von Endlichkeiten deutlich: der Energievorräte, der Umweltbelastbarkeit, der biologischen Ressourcen, der Traglast des Planeten. End-lichkeitskrisen sind von einem System, dessen Funktion vom Wachstum abhängt, nicht zu bewältigen. Tatsächlich sind alle Gegenwarts- und Zukunfts-krisen, mit denen moderne Ge-sellschaften konfrontiert sind, Symptome dafür, dass unser System einer vorbehaltlosen Übernutzung natürlicher Res-sourcen an eine Funktionsgrenze gekommen ist.

Dieses 250 Jahre lang ökonomisch extrem erfolgreiche System basiert darauf, dass es den Treibstoff zur unablässigen Produktion von Mehrwert und Wachstum von außen be-zieht, wie das Öl, das etwa für die Herstellung und den Betrieb der Autos gebraucht wird, oder wie das Gas, das für unsere gemütlich warmen Badezimmer nötig ist. In dem Augen-blick, wo sich dieses immer nur partikular ge-dachte Wirtschaftsprinzip universalisiert, wird seine Funktionsgrenze offensichtlich: Eine globalisierte Welt hat kein Außen, das die Res-sourcen für die als unendlich gedachte Wachs-tumswirtschaft liefern könnte. Die Folge ist, dass sich, wie Albrecht Korschorke bemerkt hat, die Ausbeutung vom Raum in die Zeit ver-

lagert: Der Kollaps des Systems wird hinaus-geschoben, indem es Raubbau an der Zukunft der kommenden Generationen treibt. Deshalb werden nicht nur im Rahmen der Finanzkrise die Probleme durch Schuldenmachen bewäl-tigt: Auch bei der Umwelt, bei den Meeren und beim Klima nimmt die heutige Generation Kredite auf, die ihre Kinder und Enkel zu be-gleichen haben werden.

Da es sich bei dieser Art von Kreditaufnahme aber um die Erzeugung irreversibler Probleme handelt, bedeutet das Servieren der Rechnung für die Kinder- und Enkelgenerationen, dass ihnen nicht mehr dieselben Chancen zur Ge-staltung ihrer eigenen Zukunft zur Verfügung stehen wie der Generation der heute 50- oder 60-Jährigen. Der Generationenvertrag ist radi-

kal gebrochen; das Motto des 21. Jahrhunderts lautet: „Unse-re Kinder sollen es mal schlech-ter haben als wir!“

0 ,05 % wachsTum waren GenuG

Das Rezept der sogenannten Realpolitik gegen alle Proble-me der Gegenwart besteht im wiederholten Sprechen eines magischen Worts: Wachstum. Obwohl erstens klar ist, dass Wachstum kein Arbeitsmarkt-problem moderner Gesell-schaften löst, und zweitens keineswegs sicher ist, ob die gesellschaftlichen Fortschritte der letzten 50 Jahre auf Wachs-tum oder nicht eher auf Bil-dung, Gesundheit und Kommu-nikation zurückgehen, hat der Wachstumsbegriff inzwischen nachgerade religiöse Qualität angenommen. Selbst im Fall ei-ner Rezession spricht man von „negativem Wachstum“, als sei „Rückgang“ von Wirtschafts-

leistungen das, was für das Christentum der Leibhaftige ist, den man nicht beim Namen nennen darf.

Dabei ist weder die Menschheitsgeschichte noch die der Produktivkräfte eine Geschichte unablässigen Wachstums – bis zur Industria-lisierung lag es bei geschätzten 0,05 Prozent jährlich. Unter solchen Bedingungen haben Wissenschaft und Künste, wie jedes kunsthis-torische Museum vorführt, spektakuläre Fort-schritte erzielt. In kapitalistischen Ökonomien gilt das Wachstumsparadigma nur segmentär – einige Teilbereiche, etwa die Wirtschaft, kön-nen wachsen, während andere, zum Beispiel die Bevölkerung, rückläufig sind. Seit drei Jahr-zehnten verzeichnen wir das Phänomen des „jobless growth“, Wirtschaftswachstum bei

konstanter oder steigender Arbeitslosigkeit. Und die Theorie behauptet dennoch unver-drossen, dass Wachstum (und nur Wachstum) Arbeitsplätze schaffe.

von Der Ökonomie Des üBervorTeilens zu e iner Ökonomie

Des Teilens

Warum also sollte es unmöglich sein, das er-reichte organisatorische und zivilisatorische Niveau dafür zu nutzen, eine Form des Wirt-schaftens und Lebens zu entwickeln, die nicht auf Wachstum, sondern auf das Kultivieren ei-nes Lebensstandards setzt, der ein hinreichen-des Niveau erreicht hat?

Um allerdings von einer Ökonomie des Über-vorteilens zu einer Ökonomie des Teilens zu kommen, genügt es nicht, nur die wirtschaft-lichen und institutionellen Rahmenbedingun-gen zu verändern, obwohl schon das schier aussichtslos erscheint. Der Anschein von Aus-sichtslosigkeit rührt vor allem daher, dass es nicht nur die materiellen und institutionellen Infrastrukturen sind, die umgebaut werden müssen, sondern auch die mentalen.

Denn Vorstellungen von unablässigem Wachs-tum, von Entwicklung, Fortschritt, Wettbe-werb stecken ja nicht nur in den äußeren Bedingungen unserer Lebenswelt, sondern haben sich über eine nunmehr jahrhunderteal-te kulturelle Praxis auch in unseren Innenwel-ten installiert. Kein Lebenslauf, kein Karriere-entwurf und kein Bausparplan, der nicht von einer Zukunftsvorstellung getragen wäre, in der von allem mehr da ist, mehr Wohlstand, mehr Raum, mehr Macht, mehr vom Gleichen. Die auf Wachstum und die Übernutzung von Ressourcen setzende Wirtschafts-, Konsum- und Mobilitätsform hat sich bis in die kleinsten Nischen unserer Lebenswelt eingenistet und stellt einen festen Bestandteil unseres menta-len und emotionalen Haushalts dar.

Kategorien wie Effizienz, Entwicklung, Fort-schritt und Wettbewerb sind tief in den Er-ziehungsnormen von Gesellschaften unseres Typs verankert. Womöglich sind Gesellschaf-ten, die in hohem Maße auf moderne Formen der Individualisierung und der daran gekoppel-ten Leistungsbereitschaften und Biografien setzen, jenseits von Wachstumsvorstellungen gar nicht denkbar, denn auch individuelle Le-bensläufe sind an Prinzipien der beständigen Steigerung von Kompetenzen, Qualifikationen, Einkommen und sozialer Sicherung orientiert. Hinzu kommt, dass gegebene materielle, ins-titutionelle und mentale Infrastrukturen immer auch die Kristallisationskerne von Zukunftsvor-stellungen bilden – sie machen es so schwer, vom Gegebenen wegzudenken und andere Welten zu entwerfen.Am deutlichsten ist das am zurzeit vielleicht dümmsten Zukunftsentwurf von allen zu se-

hen – der Ersetzung von benzin- oder diesel-getriebenen Fahrzeugen durch Elektroautos, seit Neuestem auch mit ausdrücklichem Se-gen der Kanzlerin. Mal abgesehen davon, dass der Wechsel einer zur Fortbewegung notwen-digen Energie das Energieproblem nicht löst, sondern nur verlagert, verkörpert ein solcher Zukunftsentwurf wiederum den begrenzten Horizont moderner Gesellschaften. Ihr uto-pisches Credo lautet: Wie jetzt, nur besser! Dabei ist das Problem nicht ein spezifischer Typ von Antrieb zur Verwirklichung von Mo-bilitätsvorstellungen, sondern das Konzept von Mobilität, dem die Bewohner moderner Gesellschaften huldigen. Nicht nur sie selbst halten es für sinnvoll und normal, ausgerech-net in Zeiten ungeahnter und weltumspannen-der Kommunikationsmöglichkeiten pausenlos unterwegs zu sein, sondern schicken auch die Waren und Güter, die sie zu benötigen glau-ben, auf so unendliche Reisen, dass ein Apfel schon 10 000 Kilometer zurückgelegt haben kann, bevor er gegessen oder in der Tonne für Ökoabfälle entsorgt wird, weil er überflüssi-gerweise gekauft wurde.

wollen wir Die GeneraTion sein, D ie Die erDe ruinierT haT?

Die kollektive Vergesslichkeit, dass unsere Umwelten von uns selbst gemacht und die in ihnen geltenden Regeln von uns bestimmt werden, lässt den Status quo fatalerweise immer als den erscheinen, der den Referenz-punkt für jede Form von Veränderung abgibt. Deshalb wird Veränderung umstandslos mit Verzicht gleichgesetzt, wodurch in dem Au-genblick, in dem man „Verzicht“ sagt, der Status quo als ein Optimum erscheint, an dem um Gottes willen nicht herumgeschraubt wer-den darf. Aber gerade der Status quo ist mit einer Fülle von Verzichtsleistungen erkauft – dem Verzicht etwa auf Ruhe, wenn man in der Stadt, an befahrenen Straßen oder in Einflug-schneisen von Flughäfen wohnt, dem Verzicht auf Gesundheit, wenn man einer gesundheits-gefährdenden Tätigkeit nachgehen muss, dem Verzicht auf Kinder, wenn die Karriere- und Mobilitätsmuster keine Vereinbarkeit von Be-ruf und Familie erlauben.

Solche Verzichtsleistungen erbringen Men-schen, weil sie keine bessere Verhandlungs-position haben. Sie folgen solchen Zwängen, weil es sich unterm Strich mehr auszahlt, ei-nen ungesunden Arbeitsplatz zu haben als gar keinen oder eine laute Wohnung als eine ruhi-ge, die man nicht bezahlen kann. Genau das wird dann aber als jener Status quo erfahren, den man auf jeden Fall halten möchte, und die mentalen Infrastrukturen sorgen dafür, dass jede Veränderung schon vorab als Zumutung und nicht als Chance auf ein besseres Leben begriffen wird.Das liegt auch daran, dass Gesellschaften un-seres Typs Sinnbedürfnisse fast ausschließ-lich über Konsum befriedigen – auch deshalb

haben Konsumstile und Statussymbole so ein starkes Beharrungsvermögen. Um einen ande-ren Referenzpunkt zu finden, von dem aus auf das Gegebene zu blicken wäre, müsste man andere Sinnstiftungen neben dem Konsum fin-den. Menschen, die Kinder und Enkel haben, wissen, dass sich Sinn auch über Handlungen und Entscheidungen gewinnen lässt, die über die eigene Lebenszeit hinausweisen und den eigenen Status quo überleben werden. Um zu einer Vorstellung darüber zu gelangen, was heute getan werden muss, ist ein ratloses Verweilen in der Gegenwart nicht ausreichend – da endet man eben beim Nachplappern der Wachstumsrhetorik und beim Fortschreiben von Strategien, die nicht zukunftsfähig sind.

Um Veränderung als positiv definieren zu können, muss wieder die schon lange nicht mehr gestellte Frage aufgeworfen werden, wie wir eigentlich leben wollen, wie unsere Gesellschaft, sagen wir, im Jahr 2025 ausse-hen soll. In der Grammatik gibt es die inter-essante Zeitform des Futurum II, das einen künftigen Zustand beschreibt, auf den man zurückblickt: Es wird gewesen sein. Erst aus einer solchen Perspektive, nämlich wer man einmal gewesen sein möchte, lässt sich be-stimmen, welche Maßnahmen heute sinnvoll und angemessen sind. Das ist nämlich ins Konkrete übersetzt die Frage danach, ob man Teil jener Generation gewesen sein möchte, die den Planeten ruiniert hat, weil sie dumm und ungeprüft Glaubenssätzen von Wachs-tum, Fortschritt und Wettbewerb gefolgt ist, ohne zu prüfen, wie weit sie tragen – oder ob man Teil jener Generation gewesen sein möchte, die die Zeichen der Zeit erkannt und noch rechtzeitig umgesteuert hat. Am Ende ist das auch eine Frage von Intelligenz. So weit sollte das Erbe der Aufklärung schon noch reichen, dass man nicht Wachstumspredigern und Fortschrittsaposteln folgt, ohne sich sei-ner eigenen Vernunft zu bedienen.

harald welzer, geboren 1958 , i s t D i rektor des center fo r in terd isc ip l inary memory research am kul turwissenschaf t l ichen ins t i tu t in essen und forschungspro fessor fü r soz ia lpsycholo-g ie an der univers i tä t wi t ten /herdecke .

Lebensstile

Die maGie Des wachsTums

sollen unsere kinDer es e inmal schlechTer haBen?

TExT: HARALD WELZER ILLUSTRATION: CHRISTOPH OHANIAN

aufTakTklimawanDel unD Ökonomie –

isT weniGer mehrwerT? mi t hara ld welzer, pe ter höppe ,

adelheid Biesecker, ingo p iesmi . 06 .10 .2010 , 19 .00 b is 22 .00 uhral ter rathaussaal , mar ienpla tz 15

s iehe sei te 32

Dieser Beitrag erschien in ungekürzter Fassung in der Monatszeitschrift „Blätter für deutsche und internationale Politik”, 6/2010, www.blaetter.de

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T o n n e ni n e i n e r W o c h e

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Kalorientabelle ist die CO2-Bilanz der Lebensmittel aufgelistet. Es gibt nichts, was ich getrost essen kann! Auf dem Heimweg zieht an mir der Geruch von Apfelstrudel vorbei. Doch anstatt Leckereien sehe ich in der Vitrine nur Klimabomben.

DonnersTaG Ich habe Appetit auf Tiefkühlpizza mit viel Mozzarella. Stattdessen gibt‘s Brot mit veganem Brotaufstrich, dazu am Bodensee getrocknete Apfelringe. Ich rechne die CO2-Bilanz aus und bin zufrie-den. Danach fühle ich mich reif für die kalte Dusche. Meine Kopfhaut schmerzt, ich schiebe den Regler leicht nach links… Den Föhn lasse ich aus. Am liebsten würde ich den Rest des Tages im Bett verbringen – aber am Abend bin ich verabredet. Zum Hellen sage ich „ja“, denn die Klimabilanz von Bier ist relativ unbedenklich – dank des bayerischen Reinheitsgebots. Ein zweites ist auch noch drin.

freiTaG Ich habe nicht daran gedacht, dass ich nach übermäßigem Bierkonsum stets Heißhunger habe – auch um vier Uhr morgens. Aber zu Hause habe ich nicht mal mehr Natursauerteigbrot. Die Klimakur wird immer mehr zur Abmagerungskur. Als ich um sieben Uhr aus dem Büro komme, steuere ich den nächsten Bäcker an und bestelle eine Breze – ohne Butter, so viel Disziplin muss sein.

samsTaG Endlich Sonnenschein! Aber ich muss wieder arbeiten, heute den ganzen Tag. Als der Chef mittags ein Eis mitbringt, bin ich hilflos! Soll ich es annehmen? Zähneknirschend verspeise ich das Eis. Wie viel Methan die Kühe für die Produktion des Eises in die Atmo-sphäre gerülpst haben? Nach der Arbeit schlendere ich durch die Ein-kaufsstraßen. Ein Sommerkleid bräuchte ich … aber nein: Kein Konsum in dieser Woche – erst recht kein „Made in Bangladesh“.

sonnTaG Die Woche ohne überflüssiges CO2 hat an meinen Kräften gezehrt. Ich begleite meine Mutter ins Eiscafé. Sie sieht mich mitleidig an, während sie ihre Klimasünde genießt. Am Abend habe ich noch ein Interview. Es ist Regen angesagt. Ich steige trotzdem aufs Rad. Die fünf Kilometer schaffe ich mittlerweile in zehn Minuten.

nachTraG Auch in den Wochen nach der Klimakur verzichte ich weit-gehend auf Coffee to go, Fleisch und Käse. Auch das Rad nehme ich, so oft es geht. Aber wenn es regnet und der Wecker um 4 Uhr morgens klingelt, denke ich selten an den Klimaschutz.

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sonnTaG Gerade habe ich die letzten klimafeindlichen Nahrungsreste aus meinem Kühlschrankfach vertilgt: Hüttenkäse, Vollmilch, Hinter-schinken und kernlose Weintrauben aus Südafrika.

monTaG Beim Frühstück gibt es nur trockenes Brot. Klimafreundlicher Aufstrich fehlt noch in meinem Kühlschrank. In der Stadt steuere ich die Bäckerei an, um meinen täglichen Milchkaffee zu holen, und laufe dann schnell weiter. Ich fühle mich stark, weil sehr konsequent. Doch schon beim Mittagessen tappe ich in die erste Falle. Beim Vietnamesen bestelle ich das Curry zwar ohne Huhn, aber versehentlich „zum Mit-nehmen”. Und schon war die sündige Aluminiumverpackung in einer Plastiktüte verstaut … Am Abend stehe ich ratlos vor dem Gemüsere-gal des Bioladens: Eine Einkaufsliste für saisonale Kost habe ich zwar dabei, aber da steht, derzeit sei außer Erdbeeren, Rhabarber und Blatt-spinat nichts richtig klimafreundlich. Alles andere muss jetzt entweder eingeflogen werden oder es kommt, wie Kartoffeln, Äpfel und Karotten, aus dem Kühlhaus. Zu Hause koche ich den Rhabarber mit Erdbeeren.

DiensTaG Um halb vier klingelt der Wecker: Ich muss zum Frühdienst in der Presseagentur. Es nieselt. Doch es hilft nichts: Das Auto bleibt in der Garage. Ich radle zur fünf Kilometer entfernten U-Bahnstation. Am Abend sündige ich gleich zweimal: Dem Wacholderschinken, den meine Mutter zum Schrobenhausener Spargel legt, kann ich nicht wi-derstehen. Danach wollte ich wenigstens das Wasser beim Duschen kalt lassen. Noch bevor mich der Strahl trifft, kapituliere ich. Morgen wird alles besser.

miTTwoch Noch immer Regen. Im Halbschlaf suche ich nach dem Plastikponcho und setze mich aufs Rad. Trotzdem bin ich nach einer halben Stunde pitschnass – vom Schweiß. Am Nachmittag treffe ich Hannes Schißler von Robin Wood. Er ist mein Vorbild. Er hat seinen ökologischen Fußabdruck seit drei Jahren auf drei Tonnen pro Jahr re-duziert. Voller Stolz erzähle ich ihm, dass ich mich jeden Morgen um vier Uhr früh aufs Rad setze, trotz Regen. Doch er hat nur ein müdes Lächeln für mich übrig. Anstatt mich zu loben, nennt er mich Warm-duscher! Dann rät er mir, Rhabarber und Erdbeeren roh statt gekocht zu essen und drückt mir einen Klimazähler in die Hand. Wie in einer

vorTraG„mÖGen häTTe ich schon wollen, aBer Dürfen haB’

ich mich nichT GeTrauT“oliver stengel über den schweren weg vom wissen zum handeln f r. 08 .10 .2010 , 19 .00 uhr, münchner zukunf tssalon (oekom e .v. )

s iehe sei te 32

TaGeBuch e ines selBsTversuchs.höchstens zwei Tonnen co 2 dür f te jeder pro Jahr auss toßen , sagen potsdamer k l imaschützer. nur so könne verh inder t wer-den , dass d ie Durchschni t ts temperatur um mehr a ls zwei Grad s te ige . in Deutschland s ind wir be i 11 Tonnen . D ie Journal is -t in veronica f renzel wol l te versuchen , ih re persönl iche Bi lanz auf das opt imum zu br ingen . Das Tagebuch e iner k l imakur im münchner f rühsommer.

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Kein Fleisch: 470 Kilo/Jahr abnehmen

Verzicht auf Joghurt, Milch und Butter: 970 Kilo/Jahr abnehmen

Nein zu eingeflogenem Obst und Gemüse: 150 Kilo/Jahr abnehmen

TExT: VERONICA FRENZEL FOTOS: JULIA ROTTER

KALT DUSCHEN SPART PFUNDE ZUM RAD GIBT’S KEINE ALTERNATIVE

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10 11

Lebensstile

waTT für e in hunGer!

Die heimlichen sTromfresser im haushalT

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www.halle2-muenchen.de

Anz_Halle 2_fin 26.07.2010 10:20 Uhr Seite 1

vier mi l l ia rden euro geben st romkunden in Deutschland jedes Jahr fü r den s tand-by-Bet r ieb ihrer Gerä te aus . Das e inz ige , was s ie davon mi tbekommen, is t das leuchten k le iner ro ter lämpchen . h ier e ine l is te des hungers . D ie versorgung kos-te t im Jahr pro haushal t schnel l mal 100 euro . wir haben mat th ias schüt t ge f ragt , wie v ie l euro wir an d ie e inze lnen Geräte ver fü t tern . e r i s t energ iebera ter der swm im Bauzent rum. Die swm beraten dor t kos tenlos in a l len f ragen zu Gebäudesanie-rung , heizungstausch und sparsamen umgang mi t s t rom (T 089 / 50 50 85 ) .würden d ie haushal te und unternehmen h ier besser sparen , könnte man rund 110 mi l l ia rden k i lowat ts tunden pro Jahr e insparen und lau t Bundesumwel tamt auf den neubau von e twa 30 kra f twerken verz ichten .

für e in hunGer!Die heimlichen sTromfresser

im haushalT

ILLUSTRATION: EVA REISKE

2DvD-player

(6 w / 11 euro)

1fernseher

(1 w bis 10 w / 1 ,8 bis 18,4 euro

4TinTensTrahlDrucker

(10 w / 18,4 euro)

3pc (5 w bis 25 w /

9 ,2 bis 46 euro)

9 Dsl-rouTer

(1,5 bis 12 w /

2 ,8 bis 22,1 euro)

5hi-f i -anlaGe

(10 w/ 18,4 euro)

6hanDy-laDeGeräT

(2 w / 3 ,7 euro)

7kaffeevollauTomaT

(4 w / 7 ,4 euro)

8mikrowelle

(6 w / 11 euro)

10 e-zahnBürsTe

(10 bis 15 euro)

11raDiowecker

(2 w / 3 ,6 euro)

akTionsTaGThemennachmiTTaG

Des BauzenTrums münchen Ökostrom und energiesparen

im eigenen haushaltDi . 19.10.2010, 15.00 bis 19.00 uhr,

Bauzentrum münchen, s iehe sei te 34

Page 7: klimaherbst

12 13

sTaTT kaufenleihen Viele Dinge braucht man so selten, dass sich das Kaufen gar nicht lohnt. Gut zu wissen, was man in München alles borgen kann: Die komplette Bergausrüstung samt Zelt verleiht der Kreisjugendring (T 089 / 12 16 38 88), Filmfreunde bekommen Kameras und Beamer im Medienzentrum (T 089 / 68 98 90) und Musikanlagen stellt das Kultur-referat (T 089 / 23 33 40 20) günstig zur Verfügung. Handwerker finden im Haus der Eigenarbeit (HEI; T 089 / 48 06 23) allerhand Werkzeug. Und die Stadtbibliothek verleiht neben Büchern auch Videos, PC-Games und Brettspiele (T 089 / 480 98 33 13).

Teilen Geräte, die man selten braucht, kann man gemeinsam mit einem Nachbarn anschaffen und nutzen.

Tauschen Die Lets-Tauschbörse (T 089 / 53 29 56 13) bietet Dienstleistun-gen vom Babysitten über Tanzkurse bis Gartenarbeit und Reparaturen an.

selBermachen Wenn man gerne dem Do-it-yourself-Pfad folgen möchte, aber nicht weiß wie, findet man Hilfe im HEI (T 089 / 48 06 23). Mode selber machen wird immer beliebter. Damit es nicht schiefgeht, empfiehlt sich ein Nähkurs bei der MVHS (T 089 / 48 00 60).

selBsTversorGen Der Trend hat bereits einen Namen: Urban Gar-dening. Menschen bauen Lebensmittel in der Stadt an, um sie zu tau-schen und zu teilen: Infos zu Krautgärten gibt es beim Umweltreferat (T 089 / 23 39 63 00). Noch ein Tipp: Die Verbraucherzentrale koordiniert eine Obstbörse für private Ernten (T 018 05 / 82 92 32).

sTaTT weGwerfenweiTerGeBen Auf den Wertstoffhöfen kön-nen auch Waren abgegeben werden, die zu schön zum Wegwerfen sind. Möbel, Schallplatten, Elektrogeräte werden in der Halle 2 (Sachsenstraße 25, Giesing) preiswert verkauft. Das Um-weltnetz München Ost e.V. kooperiert mit dem Gebrauchtwarenhaus Weißer Rabe e.V. (T 089 / 889 49 30) und veranstaltet regelmäßig eine Wertstoffbörse. Hier kann man sogar Brillen, Korken, Honiggläser und Wachsreste abgeben (T 089 / 43 27 64). Das Abfallwirtschaftsamt ver-kauft auf Wertstoffhöfen Blumenerde aus dem Kompost der Biotonnen.

verkaufen In welchen Läden man überflüssige Dinge gegen Bares los-werden kann, steht im Secondhand-Führer www.lifeguide-muenchen.de

reparieren Auch wenn das Neue oft nicht teurer kommt, es kostet Ressourcen. Ein Blick in den Reparaturführer auf lifeguide-muenchen.de lohnt.

Lebensstile

vom Tauschen unD Teilen GelD sparen unD klima schonen

TExT: CHRISTINE KELLERER ILLUSTRATION: KATHARINA VON HELLBERG

Gemeinsam für eine gerechte WeltNachhaltiges Handeln kennt keine Grenzen. München, im Jahr 2010 europäische Botschafter-Stadt für die UN-Millenniumsziele, setzt sich zusammen mit engagierten Partnern für eine lebenswerte Zukunft ein – hier und weltweit. www.muenchen.de/internationales

1. Münchner entwicklungs politische Börse

am Samstag 23.10.2010 im Alten Rathaus

Dass wir weniger konsumieren müssen , um unsere co 2-Bi lanz zu verbessern , leuchte t e in . zum Glück muss es aber n icht bedeuten , künf t ig in vö l l iger en thal tsamkei t zu leben . mi t dem r icht igen netzwerk g ib t

es in münchen v ie le wege zum schmerz losen verz icht .

Tipps vom Lifeguide

Der Lifeguide München (www.lifeguide-muenchen.de) ist ein Internet-Ratgeber der Bürgerstiftung München für einen ökologisch und sozial zukunftsfähigen Lebensstil.

TauschBÖrsemehrwerTe – 50 . aBfall-werTsToff-BÖrse

sa . 16 .10 .2010 , 13 .00 b is 17 .00 uhrmichael i -Gymnasium, hachinger-Bach-st r. 25

s iehe sei te 33

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fair unD schÖn

Inzwischen haben Soziologen und Marktfor-scher wieder einmal eine neue gesellschaft-liche Gruppierung entdeckt: die LOHAS. Sie praktizieren einen Lebensstil, der auf Gesund-heit und Nachhaltigkeit basiert (Lifestyle of Health and Sustainability) und sind die kauf-kräftigen und gut ausgebildeten Hauptkonsu-menten des neuen Ökochic, eines Trends, der ökologischen Anspruch mit Lifestyle-Ästhetik verbindet. LOHAS sind gut informiert und ach-ten darauf, dass die Produkte, die sie kaufen, aus natürlichen Materialien, umweltfreundlich hergestellt, energieeffizient, recycelbar und geschmacklich hochwertig sind. Sie wünschen sich „Fair Trade“, dulden weder Kinderarbeit noch Urwaldrodung und wollen trotzdem nicht auf Luxus verzichten. Ethik und Hedonismus sind für sie kein Widerspruch.

Der allgemeine Trend zum Ökochic hat auch im Bereich Architektur neue Maßstäbe ge-setzt. Wer ökologisch baut, ist nicht mehr zwingend bereit, auf hochwertige Gestaltung und edle Materialien zu verzichten. Das ist schlüssig, denn Nachhaltigkeit ist viel mehr als reine Energieeffizienz. Wer heute beim Bauen auf umsichtige, durchdachte Planung und an-spruchsvolle Ausstattung setzt, profitiert noch nach Jahrzehnten von deren Wertigkeit. Vor al-lem gilt: Gutes Design ist zeitlos. Die Bauher-rin eines „Traumhauses“ in Schliersee drückt es so aus:

„Bei einem guten Haus ist es aber wie bei ei-nem guten Bild: Hohe gestalterische Qualität

ist auch Jahrzehnte später noch erkennbar, selbst wenn sich der Zeitgeist inzwischen drastisch geändert hat. Das habe ich mir auch bei meinem Haus gewünscht: ein hohes Maß an Nachhaltigkeit, nicht nur bei den Materialien und der Ausführung, sondern auch in puncto Ästhetik.“

verzichT, Den man nichT spürT

Die neuen Öko-Bauherrinnen und -Bauherren wollen sich in ihren Häusern wohlfühlen. Viele bauliche Aspekte wie Akustik (Lärmschutz!), Raumklima, Lichtführung, Farbgestaltung, Ma-terialität wurden lange Zeit beim ökologischen Bauen (und überhaupt!) vernachlässigt. Nach-haltigkeit bedeutet Langlebigkeit. Dazu gehört auch, dass sich die Bewohner ihr ganzes Le-ben lang im Haus wohlfühlen sollen, mit oder ohne Kinder, mit oder ohne alters- oder krank-heitsbedingte Behinderung (Barrierefreiheit!), mit oder ohne Gäste, Au-pair oder Oma und mit der Möglichkeit, die Raumfolgen und -grö-ßen je nach Bedarf variabel ändern zu können. Ein guter Architekt berücksichtigt das schon bei der Planung.

Luxus heißt, sich leisten können, zu verzichten. „Wir reduzieren uns immer mehr“, sagt eine „Traumhäuser“-Bauherrin. „Ein schöner, gut gestalteter Raum wirkt aus sich selbst heraus und braucht keine teuren Möbel – und schon gar nicht viele. Mein Lieblingsraum korrespon-diert mit der Natur, öffnet sich gekonnt nach draußen, holt die Landschaft ins Haus, spielt mit dem Licht. Er benötigt keine dekorativen Gestaltungselemente, um wohnlich zu sein.“

Gewinn, Den man fühlT

Weder Jute noch Plastik: Wie sich Energieeffizienz und Ästhetik verbinden lassen, zeigt das Haus Buchner zum Beispiel mit seinen flächenbün-dig und damit unauffällig in das Dach integrier-ten Sonnenkollektoren. Sie gewinnen mehr Energie, als das Haus benötigt, und obwohl es viele Jahre dauern wird, bis sich die Investiti-onen in die Solartechnik und die Luftwärme-pumpe auszahlen, sind die Bauherren zufrie-den. „Die rund 70.000 Euro, die wir insgesamt in Energieeffizienz investiert haben, werden sich möglicherweise nicht ganz amortisieren. Das ist uns aber egal“, sagt Otward Buchner, „denn unsere positive Klimabilanz beruhigt das Gewissen. Es fühlt sich einfach gut an, etwas für die Umwelt zu tun.“

Die archi tektur re ihe „Traumhäuser“ s tar te t im Bayer ischen fernsehen am 10 .10 .2010 . anfang oktober erschein t das Begle i tbuch „Traum-häuser 3 – Bauherren verwirk l ichen ihr per-fek tes energ iesparhaus” bei der Deutschen ver lags-ansta l t (Dva) .

In Pullach bei München wurde vor Kurzem ein Einfamilienhaus fertiggestellt, das ökologisch vorbildlich ist und höchsten ästhetischen An-sprüchen genügt. Die Bauherren, Edith und Otward Buchner, haben es nach ihren ganz persönlichen Vorstellungen gebaut, sich alle Wohnträume erfüllt und gleichzeitig etwas für die Umwelt getan: „Wir wollten ein architekto-nisch anspruchsvolles Haus, das energetisch vollkommen autark ist“, sagt Otward Buchner. Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit sei ihnen genauso wichtig wie hohe gestalteri-sche Qualität. „In unserem Haus haben wir das optimal umgesetzt“ – zusammen mit den Architekten von SoHo aus Memmingen.

„enerGiespar-Traumhäuser“

Das Haus der Familie Buchner ist eines von zehn neuen Einfamilienhäusern, die in der dritten aStaffel der BR-Architekturfilmreihe „Traumhäuser“ vorgestellt werden und die außerdem im Begleitbuch (DVA) zur Sende-reihe zu finden sind. Sie alle haben eines ge-meinsam: Sie zeichnen sich durch Energie-effizienz, Nachhaltigkeit und hervorragende architektonische und gestalterische Qualität aus. Merkmale, die lange Zeit eher selten in ein und demselben Haus zu finden waren. Vom Passivhaus, das den traditionellen Chiem-gauer Bauernhof neu interpretiert, über ein „Rauchkuchlhaus“ mit Fischerhüttencharme und Erdwärmekollektoren am Schliersee bis hin zum modernen 40-KfW-Bauhaus bei Augs-burg und einem umweltfreundlich renovierten alten Gehöft bei Regensburg, sie alle haben eines gemeinsam: Sie stehen für eine neue gesellschaftliche Entwicklung, die sich nicht nur beim Bauen manifestiert: die Vereinbarkeit von Ökologie und Ästhetik.

wo BleiBT Der spass?

In den Siebzigerjahren, als die Ökobewegung aufkam, waren die Fronten noch klar: Nur wer mit zerfleddertem Jutebeutelchen und im selbst gestrickten Wollpulli im Ökoladen verschrumpeltes Bio-Obst kaufte, war um-weltbewusst. Alle anderen beteiligten sich in rücksichtlosem Konsumwahn am rapiden Un-

tergang des Planeten. Anfang der Neunziger Jahre fand die moralische Verpflichtung, sich hundertprozentig ökologisch und sozialverträg-lich zu verhalten, schließlich ihren Höhepunkt im kategorischen Imperativ der „political correct-ness“. Verantwortungsbewusstsein, Rücksicht-nahme, Konsumverzicht – das waren die Eckda-ten des korrekten Lifestyle.

Das war alles richtig und wichtig. Sehr wichtig sogar. Aber Spaß gemacht hat es nicht. Es war nicht schön, es war nicht witzig und es war sogar anstrengend. Humor und Lebensfreu-de wurden auf dem langen Weg zur Weltret-tung aufopferungsvoll hintangestellt. Auf Stil, Eleganz und hohe gestalterische Ansprüche konnte man bei der kräftezehrenden Mission nicht auch noch Wert legen.

Ökochic unD sexy

Auch in der Architektur gab es lange zwei La-ger: Die, die ökologisch bauten, duldeten als Baustoff nur Holz, orientierten sich ästhetisch gerne an der Funktionalität eines recycelbaren Jutebeutels und hatten kein Problem damit, die Umwelt mit hässlichen, plump auf die Dächer gepfropften Photovoltaikmodulen zu verunstalten. Die designorientierten Ästheten wiederum achteten weniger auf Energieeffi-zienz und Ökobilanz als auf Form, Gestaltung und hochwertige Ausstattung. Der große Rest baute weder ökologisch noch ästhetisch. Das ändert sich jetzt.

„Natürliches Wohnen muss Spaß machen“, meint der Architekt Werner Sobek. Die „ma-gere, ärmliche Entsagungsästhetik“ der Achtzigerjahre-Architektur findet er furchtbar: „Schrecklich, dieses Erleiden, damit die Um-welt lebt!“ Mit Leid und Verzicht – das hat auch Al Gore kapiert – reißt man niemanden mit. Ökologisch zu leben kann auch Spaß ma-chen und schön sein. „Al Gore has made envi-ronmentalism sexy”, erklärten amerikanische Zeitungen begeistert. Arnold Schwarzenegger sagt es so: „We need to make the environ-ment cool and sexy.“ Und Barack Obama ver-stieg sich sogar zu der Behauptung: „Insulati-on (Dämmung) is sexy.“

Lebensstile

Die pfl ichT wirD zur kürÖkohäuser waren lanGe zeiT vor allem eines: funkTional.

Die zweiTe GeneraTion Der Bauherren haT hÖhere ansprüche.sie will enerGeTisch wie äsTheTisch Das opTimum.

TExT: SABINE REEH

Architektonisch anspruchsvoll, energetisch autark: mit dem „Haus aus zwei Bauten” der Familie Buchner (SoHo Architektur, Memmingen) startet am 10.10. die neue Staffel der BR-Reihe „Traumhäuser” (Foto: Edith Buchner)

Oben: Ökologisch Wohnen macht Freude: Das „Energiesparbauhaus” von Fußner | Kühne

Architekten aus Friedberg. (Foto: Sabine Reeh)

Unten: Hohe Gestaltungsqualität, niedriger Energie-verbrauch: Das „Haus mit Flachdach” von Schnabel

& Partner, Bad Kötzting (Foto: Markus Weber)

Wohnliche Behaglichkeit an Sichtbeton – das Wohnkonzept der Buchners funktioniert.

(Foto: Sabine Reeh)

SabineReeh

leitet die Redaktion Kultur-berichte und Kulturpolitik beim BR und ist Architektur-autorin für die DVA. Für die Reihe „Traumhäuser“ erhielt sie 2009 den Bayerischen Architekturpreis.

f ilmpreviewunD BuchpräsenTaTion

TraumhäuserDo . 07 .10 .2010 , 19 .00 uhr

Bayer ischer rundfunk , rundfunkpla tz 1s iehe sei te 34

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Es ist eine Art Dauerflohmarkt, Dienstag bis Samstag, Möbel, Fernseher, Geschirr, Bücher, alles gebraucht, für einen, fünf, zehn oder mehr Euro. Manche Stammkunden kommen täglich, professionelle Händler stehen eine Stunde vor Öffnung bereit. Nur gehandelt wird nicht, sagt Dragon Djordjevic, 39 Jahre alt, ge-lernter Einzelhandelskaufmann, der Leiter der Halle 2.

Die Halle 2 gehört zum städtischen Abfallwirt-schaftsbetrieb, die Waren werden aus den zwölf Münchner Wertstoffhöfen angeliefert. Alles, was zu schade zum Wegschmeißen ist, wird in großen, orangenen Containern in die Sachsenstraße 25 an der Isar gefahren. 400 bis 500 Container im Jahr, rund 1000 Tonnen. Alles, was noch irgendwie auf Nachfrage sto-ßen könnte. Für die Mitarbeiter gibt es einen Katalog mit Dingen, nach denen auf den Wert-stoffhöfen geschaut werden soll. Aber das wichtigste Kriterium ist, sagt Djordjevic, dass die Kollegen dort bei den Sachen das Gefühl haben, dass sie sich diese selbst in die Woh-nung stellen würden.

Es gibt fast alles in der Halle 2: Fahrräder, Ku-scheltiere, alles Erdenkliche an Einrichtungs-gegenständen, Sportartikel, Musikinstrumen-te, Bücher, CDs, Bilder – nur keine Kleidung. Am schnellsten gehen Elektrogeräte weg. Eingekauft wird quer durch die Münchner Gesellschaft. Mittelstand, Bürgertum, Studen-ten, Arbeitslose und auch viele professionelle Flohmarkthändler und osteuropäische Weiter-verkäufer. Sogar den einen oder anderen pro-minenten Schauspieler hat er schon einkaufen sehen, berichtet Djordjevic. Neben dem Kon-zept der sinnvollen Zweitverwertung ist es aber auch dezidiertes Ziel der Halle 2, Münch-nern mit wenig Geld die Möglichkeit zu geben, Möbel oder Spielsachen zu kaufen.

Täglich kommt neue Ware von den Wertstoff-höfen, täglich ein oder zwei Container. Die Hauptaufgabe für Djordjevic und seine acht Mitarbeiter ist es, die Masse an gelieferten Gegenständen jeden Tag zu bewältigen, zu sortieren und aufzubauen.

Das Lager ist gleich im hinteren Teil der Halle. Die Preise macht der Chef selbst. Das Preis-system ist übersichtlich. Farbige Punkte ste-hen für einen bestimmten Betrag und werden auf die Sachen geklebt.

In München gibt es mehrere ähnlich funktio-nierende Einrichtungen. Der Weiße Rabe von der Caritas, das Gebrauchtwarenhaus der Diako-nie, beide beziehen ihre Waren direkt von den Haushalten, aus Haushaltsauflösungen. In der Halle 2 werden die Sachen so verkauft, wie sie auf dem Wertstoffhof abgegeben werden, ohne Reinigung oder Reparatur wie in den an-deren Secondhand-Häusern. Dafür zu konkur-renzlos günstigen Preisen. Die Halle 2 ist der Flohmarkt vor dem Flohmarkt.

Wenn besonders schöne, rare oder hochwer-tige Sachen in der Halle 2 landen, werden sie gesondert versteigert, jeden Samstag um elf Uhr. Und manchmal werden wertvolle Sachen gar nicht erkannt. Djordjevic bekommt immer wieder erzählt, was für Schätze verkauft wur-den. So wie ein Bild, das später im Antiquariat für 20 000 Mark versilbert werden konnte. In der Halle 2 zahlte der Käufer für das Gemälde 20 Mark. Häufiger sind rare Schallplatten, die dann plötzlich ein paar Tausend Euro wert sind, hier verkauft für einen Euro.

Als städtische Einrichtung ist die Halle 2 deutschlandweit nahezu einzigartig, nur Köln und Hamburg haben ähnliche Einrichtungen. Seit neun Jahren gibt es die Halle 2 inzwischen in München, verändert hat sich kaum etwas. Auch die Preise nicht, betont Djordjevic. Ein paar Konzessionen möchte er allerdings in Zu-kunft ans Münchner Publikum machen. Etwas weniger Waren, dafür mehr mit höherer Qua-lität, damit mehr Münchner Bürger, wie er sie nennt, in die Halle kommen.

Lebensstile

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TExT: ADRIAN RENNER FOTO: AWM

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Die GLS Bank bietet nachhalti-ge Finanzdienstleistungen. Sie finanziert nach konsequenten Kriterien ausschließlich soziale, ökologische und kulturelle Un-ternehmen und Initiativen mit konkretem realwirtschaftlichem Bezug. Ihr weitreichendes Enga-

gement für den Klimaschutz entwickelte die Bank mit Hauptsitz in Bochum seit ihrer Gründung 1974 kontinuierlich weiter. So legte die GLS Bank u.a. 1990 den ersten Windkraftfonds auf und setzt bis heute mit ihrem Zertifizie-rungssystem für Geschäftskunden und innovativen Privatkundenangeboten Standards im Klimaschutz. Darüber hinaus bietet die GLS Bank vom Girokonto über sozial-ökologische Geldanlagen bis hin zu Finanzierungen und Vermö-gensmanagement alle Angebote einer modernen Bank. Transparenz gehört dabei zum Konzept: In der Kundenzeitschrift »Bankspiegel« werden alle Kredi-te veröffentlicht. Zusätzlich legt die Bank ihre Eigenanlagen offen.

Aktivitäten der Partner im Münchner Bündnis für Klimaschutz:

Vom 24.11. bis 23.12.2010 öffnet der Weltsalon zum vierten Mal seine Tore auf dem Winterfestival. In Podiumsdiskussionen, Ausstellungen, Musik- und Kabarettveranstaltungen geht es um die großen Themen unserer Zeit: Krieg und Frieden, Klimaflüchtlinge, Mutigmacher und Visionen für eine gerechte Welt. Mit dabei sind u.a. Ekkehart Krippendorff, Elmar Altvater und Ecco Meineke.

2010

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2010.07.16-München für Klimaschutzindd-8.indd 1 19.07.2010 08:52:41

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erde l iegt überall rum und ist schon immer da gewesen. man hält sie nicht für besonders schützenswert . Boden gil t vielen nur als lästiges substrat , das am fußabstreifer hängen bleiben soll . und wem ist schon bewusst , dass der verlust des Bodens genauso gefährlich ist wie die klimaerwär-mung? ein kurzer hinweis auf eine schleichende katastrophe.

„Iiiiih, wie eklig!“ Die Schüler verziehen das Gesicht, als sie bei der Hofführung vor dem Ökobauern stehen – der Typ hat ja Dreck an der Steckrübe! Den Landwirt stören die Erdklümpchen an der Möhre, die er gerade aus dem Acker gezogen hat, nicht. Und während sich die Schüler gruseln, beißt er ein ordentliches Stück ab.

Zähneknirschend an einer sandigen Möhre zu nagen, mag nicht jeder-manns Sache sein, aber der übliche Ekel vor dem, was viele als „Dreck“ bezeichnen, macht es nicht leicht, Menschen für die Probleme der Bö-den zu sensibilisieren. „Boden ist etwas Selbstverständliches, etwas,

über das man gemeinhin nicht nachdenkt“, sagt der Geologe und Bo-denforscher David R. Montgomery. Wir stehen, laufen und liegen auf ihm – und: Der Boden ernährt uns. Doch nur wenigen ist bewusst, dass seine Zerstörung ein ebenso großes Problem darstellt wie der Klimawandel.

allJährlich GehenmilliarDen Tonnen fruchTBaren BoDens

verloren.

Meist nicht auf einen Schlag, sondern schleichend: durch die Förde-rung von Rohstoffen, durch austretendes Gift aus Altmülldeponien oder durch Erosion. In der Landwirtschaft wird der Boden seiner Nährstoffe beraubt und platt gewalzt. Anderswo verschwindet er gleich ganz unter Beton – schließlich sollen die Autos mehrspurig durchs Land heizen und die Eigenheime im Grünen stehen.

BoDen isT nichTs weniGer als Die Basis

aller kulTur.

Auch sprachlich, leitet sich „Kultur“ doch vom lateinischen Verb „cole-re“ ab, das „pflegen, bebauen, verehren“ bedeutet. Frühere Zivilisatio-nen wussten vom Wert des Bodens und verehrten Fruchtbarkeitsgöt-tinnen wie Isis, Demeter oder Ceres. Erst ertragreiche Erde ermöglichte das Sesshaftwerden und damit den Aufstieg hoch entwickelter Kultu-ren; die Erfindung des Ackerbaus revolutionierte die Welt. Spätestens mit Aufkommen der Agrikulturchemie im 19. Jahrhundert jedoch zählt nur noch, was und wie viel der Boden hergibt – nicht den Boden an sich gilt es zu bewahren. Brache, Fruchtwechsel und Dung haben ausge-dient, eine gewinnorientierte industrialisierte Landwirtschaft schwingt die chemische Keule und degradiert den Boden zur Hochleistungsfabrik.

Selten präsentiert der Boden die Rechnung für seine Ausbeutung so drastisch wie im berühmten Beispiel der Dustbowls, als das fruchtbare Ackerland den Bewohnern des amerikanischen Mittleren Westens in den 1930er-Jahren buchstäblich um die Ohren flog. Ein anderes trau-riges Beispiel ist der Aralsee, einst viertgrößter Binnensee der Erde, der wegen intensiver Landwirtschaft in Form von Baumwollanbau in-nerhalb eines halben Jahrhunderts fast vollständig austrocknete. Heute wachsen Wüstensträucher auf dem ehemaligen Seeboden und Schiffs-wracks stecken wie stumme Zeugen der Zerstörung im Sand.

Vor allem die konventionelle Landwirtschaft verbraucht Boden schnel-ler, als er sich erholen und bilden kann. Ohnehin taugen nur zwölf Pro-zent der Festlandoberfläche für den Ackerbau, der die Hauptgrundlage der Welternährung darstellt. Seit auf diesen auch noch Biotreibstoffe angebaut werden und Börsenspekulationen Nahrungsmittelengpässe auslösen, ist der Wettlauf um fruchtbare Ackerflächen entbrannt. Schät-zungsweise bis zu 20 Millionen Hektar haben ausländische Investoren seit 2006 erworben oder gepachtet – meist in armen und korruptions-gebeutelten Ländern Afrikas und Südostasiens.

Als wäre all dies nicht genug, verschärft der Klimawandel die beste-henden Bodenprobleme und treibt etwa in den Ländern Zentralasi-ens und der südlichen Sahara die Wüstenbildung voran. Andererseits schadet ein verantwortungsloser Umgang mit dem Boden auch dem Klima, z.B. wenn mit entwässerten Torfmooren wichtige Kohlenstoff-speicher verloren gehen.

Dennoch keimt auch beim Thema Boden die Hoff-nung: Verantwortungsbewusste Landwirte verzichten auf Pestizide, stellen auf schonenden Anbau ohne Pflug um und verbuddeln nahrhaf-te organische Substanzen im Erdreich. Städter verwandeln auf eigene Faust Brachflächen in Gemüseäcker, Politiker setzen sich für strengere Bodenschutzgesetze ein, Schulen und Universitäten vermitteln Boden-wissen und in unterirdischen Zoos beobachten Kinder die Bewohner des Untergrunds.

GenuTzT unD GeBrauchT, zersTÖrT unD verwüsTeT

haT Der mensch Den BoDen schon immer.neu isT nur Der umfanG.

Die Tatsache, dass sich in fünfzig Jahren zehn Milliarden Menschen un-seren Planeten teilen müssen, verlangt einen neuen Umgang mit dem Boden: Einen Umgang, der die profitgesteuerte Ausbeutung untersagt und eine gerechte Verteilung sicherstellt. Damit der Mensch nicht den Boden unter den Füßen verliert, ist ein radikaler Bewusstseinswandel nötig. Ein guter Anfang ist es, Boden als etwas Wertvolles und zu Be-wahrendes kennenzulernen und aufzuhören, ihn wie Dreck zu behan-deln. Sonst war‘s das mit den Möhren.

Helena Obermayr

ist Redakteurin der Zeit-schrift „politische ökologie“, die sich seit über 20 Jahren zentralen Themen der Nach-haltigkeit widmet – von A wie Artenschwund bis Z wie Zeitökologie.

Wertsachen

BoDenhafTunG

TExT: HELENA OBERMAyR

vorTraGDer BoDen – Quell Des leBens oDer werTloser Dreck?

Do.14.10.2010, 19.30 uhr (vortrag von David r. montgomery)fr. 15.10.2010, 10.00 bis 16.00 uhr (symposium)

stadtmuseum münchen, st .-Jakobs-platz 1s iehe sei te 35

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Page 11: klimaherbst

Wertsachen

20

TExT: THERESA KRATSCHMER ILLUSTRATION: MARKUS BURKE

Bei „bewusstem Konsum“ denken viele ans Essen. Vor allem junge Familien achten be-sonders darauf, was auf den Teller kommt: am liebsten frisch aus der Region, biologisch angebaut. Doch bewusster Konsum ist mehr als der Griff zur Biokiste. Was ist mit unseren Ansprüchen an die Energie, die unseren Herd heizt? Wollen wir wirklich einen Atomherd in unserer Küche? Den Energieriesen die Ver-antwortung dafür überlassen, wofür unser Geld arbeitet? Obwohl uns Ökostromanbieter längst unkomplizierte Alternativen zu konven-tionellen Großkraftwerken bieten, halten wir uns zurück. Woran liegt das? Ist Gammel-fleisch gruseliger als Gorleben?

80% wollen sTrom aus erneuer-Baren enerGien – warum haBen

Dann nur 5% ÖkosTrom?

Jeder Einzelne kann frei entscheiden, was er konsumiert. Doch in gewissen Bereichen herrscht Handlungsstarre. Warum eigentlich?

„Für dieses scheinbar paradoxe Verhalten, gibt es keine rationale Erklärung. Oft sind es Unwissenheit, Bequemlichkeit, Verdrängung oder traditionelle Werte, vor allem aber Ur-ängste, die uns bei den Themen Geld und Energieversorgung unbewusst treiben“, weiß Manfred Strecker, Umweltmediziner und Psy-chotherapeut. „Die Angst vor Verlust, zum Beispiel durch einen Stromausfall, sitzt tief. Dagegen sind die Risiken der Atomenergie für viele Leute abstrakt, da die deutschen Atom-kraftwerke als die sichersten der Welt gelten. Katastrophen wie in Tschernobyl werden rus-sischen Verhältnissen zugeschrieben.“ Geziel-te Kampagnen der großen Energieversorger, wie zum Beispiel „Reicht der Strom, bis ich groß bin?“ von E.ON & Co., schlagen genau in diese Kerbe. „Schreckensmeldungen, wie der BP-Skandal, sind es, die uns aus der Lethargie holen und uns unsere Macht als Konsument bewusst werden lassen“, erklärt Strecker. „Bereits seit einigen Jahren ist hier eine deut-liche Gegenbewegung zu spüren, da mehr

und mehr Menschen das Spiel mit unseren Urängsten durchschauen.“

sTolze Bayernwerke aDé …

Ganz andere Urängste plagen derzeit vie-le Städte. Gepackt von der Privatisierungs-euphorie der Achtzigerjahre hatten sie ihre Stadtwerke verkauft und damit nicht nur ihren Einfluss auf die Energiepolitik aus den Händen gegeben, sondern sich auch in die Abhängig-keit von renditegetriebenen Energieriesen begeben. Doch damit ist jetzt Schluss – so der einstimmige Tenor der Bürgermeisterkon-ferenzen. „Kommunal ist wieder in“, wie die Süddeutsche Zeitung titelte, denn, „wer das Stromnetz besitzt, hat die Macht“. Viele Gemeinden drehen den Großkonzer-nen den Rücken zu, die die Netze unter sich aufgeteilt haben. Sie wollen wieder für sich selbst sorgen und das Stromnetz zurückkau-fen. Durchweg wird die Versorgung mit Strom, Wärme und Wasser immer mehr zum Thema

der „Daseinsvorsorge“, die zurückgeholt wer-den muss, indem sie wieder selbst betrie-ben wird; denn sie ist das Tafelsilber für die Gemeinde, und ihre Bürger. Bestes Beispiel hierfür ist die Stadt München, die seither Ei-gentümer ihrer Stadtwerke ist. „Der Freistaat Bayern hat seine stolzen Bayernwerke veräu-ßert und kann jetzt nur noch in der Zeitung lesen, was der E.ON-Konzern damit macht“, erklärt Oberbürgermeister Christian Ude. „Wir haben unseren Energiebetrieb in 100 Prozent kommunaler Hand behalten und nicht nur ei-nen gigantischen ökonomischen Nutzen von etwa 300 Millionen Euro jedes Jahr in der Stadtkasse, sondern auch die Möglichkeit, eine ökologische Politik in die Tat umzuset-zen.“ Und während die bayerische Landesre-gierung sich an die Atomkraft klammert und längere AKW-Laufzeiten fordert, gibt München bei der Energiewende Gas.

solariniT iaTiven invesTieren mehr als Die sTromriesen

Hinter den Bemühungen einer „hausgemach-ten“ Energiepolitik der Städte und Gemeinden stehen maßgeblich die Bürger selbst. Sie sind der wesentliche Motor der Energiewende und halten das Potenzial dazu in den Händen. Der aktuellen Forsa-Umfrage nach halten 95 Pro-zent der Bevölkerung den Ausbau der Erneuer-baren Energien für wichtig bis außerordentlich

wichtig. Dies zeigt den Willen der Bevölkerung nach einer Demokratisierung der Energiever-sorgung durch dezentrale Strukturen, weg von abstrakter Versorgung. Tatsächlich tut sich ei-niges. Solarfamilien investierten im vergange-nen Jahr laut Bund für Solarwirtschaft (BSW) über sechs Milliarden Euro in Sonnenenergie. Diese Summe übersteigt sogar die Gesamt-ausgaben der vier großen Energieversorger für den Neu- und Ausbau von Kraftwerken. Dem-nach scheint das Feld der Energieversorgung oft nur als eines mit wenig Raum für demokra-tische Strukturen und Bürgerbeteiligung. Denn auch ohne eigenes Dach kann jeder Einzelne zur Energiewende beitragen, indem er sein Geld nachhaltig in den Ausbau der Erneuer-baren Energien investiert oder auf Ökostrom umsteigt.An der Basis sind es die Solarfamilien, die sich für die Energierevolution starkmachen, auf politischer Ebene die Städte und Gemeinden. Der Trend hin zur Energieautarkie und Demo-kratisierung der Energieversorgung ist deutlich zu spüren. Letzten Endes scheint es nur noch eine Frage der Zeit bis zur großen Energiewen-de. Rationale Gründe jedenfalls sprechen nicht dagegen. Das meint der Sachverständigenrat für Umweltfragen, der eine Stromversorgung komplett aus Erneuerbaren Energien bis 2050 für möglich hält, ohne dass hierfür längere Laufzeiten für Atomkraftwerke oder neue Koh-lekraftwerke nötig sind.

ÖkosTrom & GelDanlaGenmit dem wechsel zu ÖkosTrom entscheidet man s ich für se inen persönl ichen atomaus-t r i t t . p ro haushal t können so jähr l ich rund 3 ,2 Gramm radioakt iver mül l vermieden und der zukünf t ige energ iemarkt nachhal t ig ge-s ta l te t werden . Denn der wet tbewerb ebnet den weg zu e iner gerechteren pre isgesta l -tung und schenkt Deutschland unabhängig-kei t von foss i len rohsto f fen . momentan g ib t es v ier g roße anbie ter von re inem Ökost rom: www.naturstrom.de, www.greenpeace-energy.de, www.ews-schoenau.de und www.lichtblick.de Die verb indung von Ökologie und Ökonomie schaf f t nachhalTiGe GelDanlaGen, wie beisp ie lsweise Bürgerbete i l igungen an er-neuerbaren energ iepro jekten . so können Bürger n icht nur in e ine dezent ra le energ ie-versorgung , sondern auch in ih re e igene pr i -va te vorsorge inves t ieren . mehr in fos unter : www.bewusst - inves t ieren .de

aussTellunGleisTunGen für Den klimaschuTz

eine aussTellunG Der swmDo. 07 .10 . b is sa . 06 .11 . 2010

mo. b is sa . 09 .00 b is 19 .00 uhrBauzent rum münchen

siehe sei te 34

D ie welT wirD BunTerraus aus Dem schaTTen: immer mehr BürGer

wenDen sich von Den sTromriesen aB.

Die Autorin arbeitet bei dem alternativen Energiedienst-leister Green City Energy und engagiert sich ehrenamtlich bei Green City e.V.

Page 12: klimaherbst

„Eine gewaltige Portion Sturheit“ habe er schon gebraucht, um seinen Backbetrieb auf „Öko“ umzustellen, sagt Siegfried Stocker. Der Inhaber der Hofpfisterei sitzt im Sessel wie jemand, der einen langen Einsatz erfolgreich hinter sich hat. Zurückgelehnt, die Hände über dem Bauch gefaltet. Das Büro in der Münchner Maxvorstadt wirkt ein bisschen aus der Zeit gefallen: rustikales Holz, ein Konferenztisch wie aus dem Wirts-haus, der Kaffee kommt mit Tablett und in einer blau-weißen Blümchen-tasse. Die Hofpfisterei ist die führende Ökobäckerei in Deutschland, und hat ihren Ursprung in einer Zeit, als „öko“ noch ein Wort war, das wollsockigen Fantasten vorbehalten war und in der Wirtschaft als Un-wort galt.

„Was man mir damals alles nachgesagt hat in der Branche“, erinnert er sich. Immer wieder habe er sich anhören müssen, „dass das ja angeb-lich gar nicht ging, was ich angestrebt habe“. Nicht nur von Fachleuten kam Widerstand. Doch Stocker ist offensichtlich jemand, der sich von einer Entscheidung nicht abbringen lässt. Was er heute sagt, hat er schon vor 30 Jahren gesagt: „Was nicht zwingend in ein Nahrungsmit-tel hineingehört, gehört nicht hinein. In Brot muss nicht mehr als Mehl, Wasser und Salz.“

Anfang der Achtzigerjahre war das. Ökologischer Landbau kommt ge-rade auf in Bayern. Den Verband „Naturland“ gibt es seit Kurzem. Sto-cker schaltet in etlichen bayerischen Tageszeitungen ganzseitige An-zeigen, weil er ökologisch arbeitende Landwirte sucht. Nur drei Bauern melden sich. Mit deren Getreide führt Stocker 1982 die ersten zwei Ökobrotsorten in sein Sortiment ein. Dann merkt er schnell: Die Hof- pfisterei braucht mehr Ökogetreide. Der Unternehmer macht die Och-sentour durch die bayerischen Dörfer: Er reist, er telefoniert, er schreibt Briefe: Fast 70 Vorträge über die Vorzüge des ökologischen Landbaus hält der Pionier in wenigen Monaten. Manchmal kommen nur ein Dut-zend Landwirte, manchmal bis zu Hundert. Aber die Reaktionen waren meist die Gleichen: „Skeptisch, sehr skeptisch“, erinnert sich der heute 62-Jährige.

199 Zusatzstoffe sind in der EU für Brot und Backwaren zugelassen, steht auf einem Schild in Stockers Büro. Die Hofpfisterei verwendet für ihre Natursauerteigbrote keinen einzigen. Das vereinfacht die Dinge nicht unbedingt. Der Backbetrieb in Nürnberg kann nicht die gleichen Brotsorten liefern – sie würden hier anders werden als in der Münchner Zentrale. „Wenn man keine Zusatzstoffe hat, ist man mit der Sauerteig-führung auch auf die Mikroflora in dem Gebäude angewiesen, und das ist sehr kompliziert.“

Warum der ganze Aufwand? Siegfried Stocker hat ein Aha-Erlebnis, kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl. Nach dem Unfall im Jahr 1986 fällt auch in Bayern verseuchter Regen. Es gibt kein unverstrahl-tes Ökomehl in der Region. Die große Überraschung: Obwohl Stocker konventionelles Brot anbieten kann, das unversehrt ist, kaufen seine Kunden lieber das leicht kontaminierte Ökobrot. „Für diese Kunden war die ökologische Erzeugungsweise entscheidend. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht.“

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Die Menschen wollen keine künstlichen Zusatzstoffe in ihrem Brot.Um Transparenz zu gewährleisten, lässt der Bäcker das Korn bald in sei-ner eigenen Mühle mahlen und schroten. 1988 kaufte er die Mühle in Landshut, um selbst prüfen zu können, von welchem Feld das Getreide kommt. „Ich habe die Kette vom Acker bis zur Theke unter Kontrolle bringen müssen.“ Seit 1984 stellt die Hofpfisterei ausschließlich öko-logisch her und hat es fast immer geschafft, ihr Getreide zu etwa 80 Prozent aus der Region zu beziehen. 158 Filialen hat das Unternehmen, 96 davon in München.

Wachstum stand bei der Hofpfisterei noch nie an erster Stelle; in den Achtzigern hatte man etwa 700 Mitarbeiter, heute sind es etwa 900. Doch seit 2009 ist die Marke auch außerhalb Süddeutschlands vertre-ten. In der Hauptstadt, „weil Berlin in der Ökonachfrage Vorreiter ist“. Der Begriff „LOHA“ ist Siegfried Stocker dennoch nicht geläufig. „Dazu kann ich nichts sagen. Aber eines kann ich sagen: Das Bewusstsein für gesunde Lebensweise wächst, sobald man Kinder hat. Für seine Kinder tut man viel mehr als für sich selbst.“ Hat er selbst welche? „Ja klar, zwei.“ Sollen sie in seine Fußstapfen treten? „Sie sind auf dem bes-ten Weg. Der Betrieb soll in der Familie bleiben.“ Die Hofpfisterei wird erstmals 1331 urkundlich erwähnt, seit 1917 ist sie in der Hand der Sto-ckers, 1970 hat Siegfried Stocker sie von seinem Vater übernommen.

In der Familie, und mit den Nachbarn, fing Stockers kritisches Be-wusstsein für die Arbeitsweise eines Unternehmens an. Der Münchner wuchs im ehemaligen Hofpfisterei-Stammsitz nahe dem Hofbräuhaus auf. „Ich habe schon als Kind mitgekriegt, dass es ein Thema ist, wie so ein Betrieb arbeitet“, sagt er. Die an- und abfahrenden Lastwagen, die scheppernden Blechkisten in der Nacht. „Nachdem man versucht, mit Nachbarn möglichst friedlich zusammenzuleben, hat man sich ständig bemüht, einigermaßen verträglich zu sein.“ Also das Blech durch Plas-tik austauschen, eine Lärmdämmung unter der Motorhaube einbauen – kleine Schritte.

Ist er heute stolz auf die Erfolgsgeschichte der Hofpfisterei? Stocker lässt sich zu nichts hinreißen: „Mit dem Begriff Stolz würde ich sehr vorsichtig umgehen.“ Ob er im Leben viel für seine Arbeit opfern muss-te? „Wenn Sie so ein Unternehmen leiten, dürfen sie das nicht als Ar-beit empfinden. Was Sie gerne tun, machen Sie normalerweise auch gut.“ Er hat die Hände immer noch über dem Bauch gefaltet, froh, aber nicht überschwänglich. Der ökologische Landbau hat noch Luft nach oben, ist Stocker überzeugt. „Man hat einmal gemeint, man könnte zwischen zehn und 20 Prozent Marktanteil erreichen, davon ist man natürlich noch weit entfernt.“

Fest steht, den Kunden ist es wert, für das begehrte Brot in der War-teschlange zu stehen. Zu dem Thema gibt es sogar eine Anekdote aus den Achtzigern. Damals hat die russische Zeitung Prawda ein Foto mit wartenden Menschen vor dem Hofpfisterei-Restbrotladen abgedruckt. Die Bildunterschrift lautete: „Auch im Westen müssen die Menschen überall Schlange stehen.“

Wertsachen

unD es GehT Doch zu Besuch Bei e inem münchner Bäcker

TExT: FRANZISKA SCHWARZ

Die Ökoanfänge in den Achtzigerjahren: Naturlandberater Walter Zwingel (li.) und Hans Neumaier (mi.) bei einer Feldbegehung mit Siegfried Stocker (re.)

für sein erstes Ökobrot konnte siegfried stocker kaum genug mehl heranschaffen. heute lässt er täglich für 158 filialen Biobrot backen. während andere Traditionsläden über die konkurrenz der Discounter klagen, zahlen die kunden der hofpfisterei ohne zu murren einen höheren preis und stehen sich auch mal die Beine in den Bauch. Die Gesetze des marktes hat stocker schon oft überwunden. wo liegt das Geheimnis seines erfolgs?

symposiumDer BoDen – Quell Des leBens oDer werTloser Dreck?

Do.14.10.2010, 19.30 uhr (vortrag)fr. 15.10.2010, 10.00 bis 16.00 uhr (symposium)

stadtmuseum münchen, st .-Jakobs-platz 1s iehe sei te 35

unDzu Besuch

„Eine gewaltige Portion Sturheit“ habe er schon gebraucht, um seinen Backbetrieb auf „Öko“ umzustellen, sagt Siegfried Stocker. Der Inhaber der Hofpfisterei sitzt im Sessel wie jemand, der einen langen Einsatz erfolgreich hinter sich hat. Zurückgelehnt, die Hände über dem Bauch gefaltet. Das Büro in der Münchner Maxvorstadt wirkt ein bisschen aus der Zeit gefallen: rustikales Holz, ein Konferenztisch wie aus dem Wirts-haus, der Kaffee kommt mit Tablett und in einer blau-weißen Blümchen-tasse. Die Hofpfisterei ist die führende Ökobäckerei in Deutschland, und hat ihren Ursprung in einer Zeit, als „öko“ noch ein Wort war, das wollsockigen Fantasten vorbehalten war und in der Wirtschaft als Un-

„Was man mir damals alles nachgesagt hat in der Branche“, erinnert er sich. Immer wieder habe er sich anhören müssen, „dass das ja angeb-lich gar nicht ging, was ich angestrebt habe“. Nicht nur von Fachleuten kam Widerstand. Doch Stocker ist offensichtlich jemand, der sich von einer Entscheidung nicht abbringen lässt. Was er heute sagt, hat er schon vor 30 Jahren gesagt: „Was nicht zwingend in ein Nahrungsmit-

Die Ökoanfänge in den Achtzigerjahren: Naturlandberater Walter Zwingel (li.) und Hans Neumaier (mi.) bei einer Feldbegehung mit Siegfried Stocker (re.)

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Ein strenges Reinheitsgebot in seiner Backstube machte Siegfried Stockers Brot zum Kultobjekt.

Page 13: klimaherbst

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INTERVIEW: PETER SEIFFERT, VERONICA FRENZEL

herr höppe, die munich re zeichnet seit ende der 1970er-Jahre alle naturkatastrophen auf, mehr als 27 000 ereignisse sind doku-mentiert. wo und wann passiert die nächste katastrophe?Nur weil wir solche Ereignisse dokumentieren, wissen wir noch lange nicht, was an welchem Ort in der Zukunft passiert. Wir wissen aus den Daten – deshalb zeichnen wir sie auch auf –, was im Mittel zu erwarten ist. Wir sehen, dass es vor 20 Jahren weniger Naturkatastro-phen gab als heute. Die Zahl hat sich innerhalb der letzten 30 Jahre verdoppelt. Wir versuchen aus der Vergangenheit und aus Annahmen über die künftigen Entwicklungen das Risiko für die Zukunft zu berechnen. Das ist die Basis jedes Versicherungsgeschäfts. Wir müssen vor allem wissen, welche Schadenserwartung wir für das kommende Jahr haben, weil wir unsere Verträge jährlich erneuern können.

sie zeichnen die klimakatastrophen auf, um ihr Geschäft zu schützen. als rückver-sicherer versichern sie versicherungen. sorgen sie s ich um das kl ima, weil ihr Geschäf tsmodell in Gefahr is t?Wir versichern wetterbedingte Naturkatast-rophen. Und wenn die „Tipping Points“ dann mal erreicht sind ...

. . . wenn also das eis in Grönland schmilztoder der Golfstrom abreißt . . .... dann wäre das Risiko nicht mehr berechenbar, und dann wäre es ein Problem für unser Ge-schäft. Das wird nicht in den nächsten Jahr-zehnten passieren, aber vielleicht im zweiten Teil des Jahrhunderts.

inwiefern ist der mensch für die steigende zahl von katastrophen verantwortlich?Das herauszufinden, ist ein Ziel unserer Analy-sen. Es gibt natürliche Klimazyklen mit Phasen von einigen Jahren bis zu einigen Jahrzehnten und langfristig auch einen natürlichen Klima-wandel. Im Nordatlantik gibt es zum Beispiel ein länger anhaltendes Phänomen, das dazu führt, dass die Meeresoberflächen mal einigeJahrzehnte lang wärmer sind als im langjähri-gen Mittel, dann mal wieder einen ähnlichen Zeitraum kälter. Dazu kommt jetzt aber der nahezu lineare Anstieg der Meerestempera-turen durch den Klimawandel. Global sind die wetterbedingten Naturkatastrophen weit stärker angestiegen als die geophysikalischen wie etwa Erdbeben. Um Beispiele zu nennen: In Baden-Württemberg haben die Hageltage zu-genommen, in ganz Deutschland die Starknie-derschlagstage. Im Nordatlantik, an den Küs-ten der USA, in der Karibik und im Golf von

Mexiko sind die Hurrikane intensiver und häu-figer geworden. Das hat höchstwahrscheinlichauch mit dem CO2-Anstieg zu tun – dafür ist der Mensch verantwortlich. Bei steigendem Lebensstandard steigt der Energieverbrauch, und das ist momentan mit mehr Treibhausga-sen verbunden.

Gibt es weitere Gegenden in Deutschland, die besonders gefährdet sind?In Deutschland erhöht sich die Wahrschein-lichkeit von Hitzewellen. Da ist vor allem Süd-westdeutschland gefährdet, weil es da sowieso schon am wärmsten ist. Von Gewittern und Unwettern ist das ganze Land, von Winterstür-men sind eher küstennahe Gebiete betroffen. Es gibt Hinweise, dass auch Überschwem-mungen wie im Mai an der Oder durch den Klimawandel zunehmen werden.

Die usa werden stärker als Deutschland betroffen sein – es wird vor allem mehr hurrikane geben.Die Wirtschaftskraft ermöglicht aber eine gute Anpassung. Besonders betroffen sind Menschen in vielen ärmeren Ländern, die sich nicht so gut an die Folgen anpassen können. Daher ist der Klimawandel sehr ungerecht. Vor allem, weil diejenigen, die ihn nicht verursacht

haben, am meisten darunter leiden. Und die-jenigen, die ihn verursacht haben, können ihn eigentlich ganz gut managen.

warum leiden gerade arme regionen?In den Entwicklungsländern konnte sich der Wohlstand nicht so entwickeln wie bei uns, weil sie immer wieder durch Dürre und andere Wetterextreme zurückgeworfen werden. Man kann dort gerade noch Landwirtschaft betrei-ben, das Trinkwasser ist knapp. Wenn sich nur eine Kleinigkeit ändert, sind sie massiv betrof-fen.

wenn die industrieländer dafür verant-wortlich sind, müssten sie den entwick-lungsländern eigentlich helfen.Wir unterstützen das mit unserer Münchener Klimaversicherungsinitiative. Wir haben mit Vertretern der Weltbank, von Nichtregierungs-organisationen und aus der Wissenschaft ein Risiko-Managementsystem für Entwicklungs-länder entwickelt, das wir auf den jüngsten Weltklimatagungen der Vereinten Nationen vorgestellt und mit den Delegierten diskutiert haben. Es geht darum, den Entwicklungsländern durch Prävention und Versicherungslösungen bei der Anpassung an den Klimawandel zu helfen. Wenn sich eine große Naturkatastrophe ereignet, sollen sie Geld bekommen, um Infrastrukturschäden zu reparieren. Für das gesamte Konzept werden zehn Milliarden Dollar pro Jahr benötigt – das Geld muss von denen kommen, die große Mengen CO2 in die Atmosphäre blasen.

auf der klimakonferenz in kopenhagen konnten sich die staaten nicht auf ge-meinsame klimaziele einigen. ihr konzept klingt nicht sehr realistisch.Auf der Klimakonferenz in Kopenhagen wurden unsere Vorschläge zwar befürwortet, aber we-gen der Uneinigkeit bei den CO2-Reduktions-zielen nicht verabschiedet. Einer der wenigen Erfolge war aber, dass die Industrieländer ihre Bereitschaft erklärt haben, 30 Milliarden Dollar für die nächsten drei Jahre für die Entwick-lungsländer zur Verfügung zu stellen und dass ab 2020 dann 100 Milliarden Dollar pro Jahr in diesen Topf gegeben werden sollen. Daraus könnte man dann locker die 10 Milliarden für unsere Initiative finanzieren.

mal ehrlich: es wird kaum reichen, nur den ärmsten ländern zu helfen.CO2 ist das Haupttreibhausgas, es stammt vor allem aus der Energiewirtschaft – aus dem Verbrennen der fossilen Brennstoffe. Der Schlüssel zum Klimaschutz liegt daher in einer Umstellung der Energiererzeugung. Dabei müssen wir einen großen Schritt tun. Deshalb haben wir im vergangenen Jahr mit der Deser-tec Stiftung die Desertec Initiative gegründet.

Bei Desertec geht es darum, strom aus der sahara nach europa zu l iefern . sie schreiben, dass die wüsten der erde in

sechs stunden so viel energie von der sonne bekommen, wie alle menschen der erde an einem Tag verbrauchen. wenn es so einfach ist, wieso macht es keiner?Die Technologie der solarthermischen Strom-erzeugung in der Sahara mit Spiegeln und Kraftwerken gibt es schon länger. Das Problem war die Übertragungstechnologie. Sie muss den Strom möglichst verlustfrei über weite Distanzen transportieren können. In China gibt es schon Leitungen, die die Leistung von fünf Kernkraftwerken über 1400 Kilometer bei ei-nem Verlust von nur fünf Prozent übertragen können. Der Beweis ist erbracht, die Techno-logie funktioniert.

aber?Heute kostet die Kilowattstunde für Strom aus einem solarthermischen Kraftwerk in Südspa-nien 20 Cent. Die Kosten müssen auf etwa 5 Cent runter, um wettbewerbsfähig zu sein. Auf dem Weg dazu brauchen wir auch die Politik. Sie muss eine Anfangsförderung und internationale Rahmenbedingungen schaffen.

wann also werden unsere kaffeemaschinen mit wüstenstrom betrieben?Alle werden wohl nie mit Wüstenstrom be-trieben, das wollen wir auch gar nicht. Wir haben ja noch andere erneuerbare Energien. Ich denke, dass in 30, 40 Jahren 50 Prozent der Energien aus dezentralen Anlagen kommen werden, und dass ein Teil – 20 bis 30 Prozent – aus der Wüste kommen wird. Diese Kraft-werke können rund um die Uhr laufen, weil die bei der Solarthermie anfallende Wärme gut zu speichern ist, im Gegensatz zur Photovoltaik. Und sie ergänzen sich auch gut mit Windkraft-anlagen in der Nordsee, wo im Winter auch mal an mehreren Tagen wenig Wind weht. Dafür scheint dann in der Sahara die Sonne.

an welchen orten auf der welt könnte die solarthermie noch zum einsatz kommen?Nordafrika ist gut geeignet, Australien wäre es aber noch viel besser. Letztens waren zwei australische Klimatologen bei mir, denen habe ich gesagt: „Fangt doch mal in Australien an!“ Anders als in der Sahara gibt es dort ein einziges politisches System, zudem relativ gesehen zu der geringen Bevölkerungszahl sehr viel Fläche und sehr viel Sonnenschein. Auch geeignet sind Südafrika, die Wüsten auf beiden amerikanischen Kontinenten, auch in Asien würde es funktionieren. Es kann zum globalen Modell werden.

. . . an dem sie wiederum verdienen?Als großer Rückversicherer brauchen wir viel Kapital, um große Risiken versichern zu

können. Und das muss gut angelegt sein. Wir sehen immer mehr, dass Investitionen in erneuerbare Energien gute Investitionen sind. In den vergangenen zwei Krisenjahren ist der Strompreis nicht gesunken. Wenn Sie in Pho-tovoltaik mit einer festen Einspeisevergütung investiert hatten, haben Sie einen konstanten Rückfluss der Investitionen.

Glauben sie, dass die munich re einfluss auf die klimapolitik nehmen kann, weil sie aus der wirtschaft kommt? weil die poli-tiker bei ihnen sagen: „Denen geht‘s ums Geld, wenn die was machen, dann muss es relevant sein“?Ja, wir haben da schon eine ganz besondere Glaubwürdigkeit, wahrscheinlich sogar mehr als die Wissenschaft. Wenn ein großes Wirt-schaftsunternehmen bestätigt, was die Wis-senschaft sagt, dann wird das von Politikern manchmal noch sehr viel ernster genommen.

heute arbeitet die munich re klimaneutral, sie engagiert sich in der klimaversiche-rungsinitiative und bei Desertec. eigen-pr?PR ist wirklich nicht das Hauptmotiv. Unser Einsatz ist ein Baustein in der gesamten Kli-mawandelstrategie. Es geht darum, einen relevanten Beitrag zu leisten und dabei immer glaubwürdig zu sein. Wir können nicht einer-seits sagen, der Klimawandel ist schlimm und das größte Problem, das die Menschheit in diesem Jahrhundert hat, und dann selbst bedenkenlos CO2 in die Luft pusten.

sie sind wissenschaftler, sammeln Daten, denken in Jahren. Gleichzeitig hängen im flur fotos von menschlichem leid. Berührt sie diese menschliche seite noch?Natürlich, wir sind ja nicht nur Versicherer, sondern auch Menschen, hauptsächlich so-gar. Wir geben unser Menschsein nicht am Eingang zum Büro ab.

Wertsachen

TakTik am TippinG poinTDie munich re warnT seiT fasT 40 Jahren vor Den folGen Des

kl imawanDels. kein wunDer: Das unTernehmen versicherTanDere konzerne GeGen naTurkaTasTrophen.

Peter Höppe verantwortet die Geo-Risiko-Forschung der Munich Re. Ein Gespräch über globale Risiken, das Leid der Entwicklungsländer

und die Chancen der Solarthermie.

Der versicherunGsrieseDie munich re, früher münchener rück, ist die größte rückversicherungsgesellschaft der welt. sie sichert 5000 versicherungen in 150 ländern gegen ausfallrisiken durch Großschä-den und sonstige schadenslasten ab. weitere Geschäftsfelder sind die erstversicherung (erGo versicherungsgruppe) und die verwal-tung von anlagegütern (meaG).Die 1880 gegründete aktiengesellschaft be-schäftigt weltweit 47 200 menschen. Größter einzelaktionär: us-investor warren Buffett. Gewinn 2009: 2,56 milliarden euro, bei einem umsatz von 41,4 milliarden euro.

wenn Die wirTschafT BesTäTiGT, was Die wissen-

schafT saGT, Dann wirD Das von poliT ikern

viel ernsTer Genommen.

D iskussionwas unD wie wirD GerechneT?

Gespräch zwischen peter höppe und adel -heid Biesecker / auf taktveransta l tung

mi . 06 .10 .2010 , 19 .00 b is 22 .00 uhral ter rathaussaal , mar ienpla tz 15

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Page 14: klimaherbst

kl imaschutz wird in der en twicklungs-h i l fe immer wicht iger. auch d ie s tadt münchen versucht , e ine-wel t -engage-ment mit umweltschutz zu verbinden.

Wasserknappheit, Energiebedarf, Umweltver-schmutzung oder Armut – Kommunen sind von den Problemen unserer Zeit am stärksten betroffen. Viele sehen die Städte daher als die wirksamsten Akteure im Klimaschutz. 2008 hat der Münchner Stadtrat die Millenniumszie-le des UN-Gipfels unterzeichnet. Ein Jahr später wurde die Stelle für internationale Angelegen-heiten eingerichtet. Renate Hechenberger koordiniert seither die globalen Partnerschaften und ist Anlaufstelle für internationale Gremien. Offenbar macht München seine Hausauf-gaben nicht schlecht: Neben Mailand, Paris und Barcelona wurde es zur europäischen Botschafterstadt der Millenniumskampagne „2015 NoExcuse“ ernannt. Vor zehn Jahren hatten die UN-Staaten in einem Achtpunk-teprogramm unter anderem eine Halbierung extremer Armut bis 2015 beschlossen. An das Erreichen vieler Ziele glaubt keiner mehr. Trotz-dem kann eine Kommune vieles tun:

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TExT: VERONIKA SIGLILLUSTRATION: KATHARINA VON HELLBERG

76 prozent der Bürger wünschen s ich m e h r d i r e k t e m i t b e s t i m m u n g i n d e r p o l i t i k . Das ergab kürz l ich e ine umfrage von in f ra tes t d imap . in münchen wol len engagier te Bürger d ie sache je t z t se lber in d ie hand nehmen. mi t e inem Bürger-gutachten so l len den mandats t rägern im stadt ra t und der s tadtbevölkerung wege zum e f fek t iven kommunalen k l imaschutz vorgezeichnet werden .

Die Münchner produzieren zu viel CO2. Deshalb sollen sich die Bürger in Zukunft mehr um das Klima kümmern. Das wünscht sich zumindest die Stadtverwaltung. Erste Initiativen gibt es schon. Ein sogenanntes Bürgergutachten will den Münchnern die Chance geben, selbst zu entscheiden, wie der Klimaschutz in ihrer Heimatstadt aussehen soll. Das Prinzip von Bürgergutachten ist einfach. Per Losverfahren werden die Einwohner einer Kommune aus-gewählt, die mitarbeiten sollen. In kleinen Gruppen entwickeln sie Vorschläge, was sich in ihrer Heimatstadt verbessern lässt. Dabei stehen ihnen Experten mit ihrem Fachwissen zur Seite. Am Schluss werden die Ergebnisse veröffentlicht und an die Politik weitergeleitet. Dieses Instrument gibt es bereits seit 1973.

Meist kam der Anstoß von Politikern, die Bürger selbst ergriffen selten die Initiative. Anders in München. Der Mann, der hinter dem Klima-Bürgergutachten steht, heißt Wolf-gang Scheffler. Er ist kein Politiker und wohnt auch nicht in München. Scheffler kommt aus Schwaben. Dort hat er schon ein Bürgergut-achten gestartet. „Mich ärgern oft Dinge, und dann versuche ich, gemeinsam mit anderen Lösungen zu finden“, sagt er. „Weil ich mich für den Klimaschutz engagiere, wollte ich dazu ein Gutachten starten. München erschien mir dafür am passendsten.“ Die Stadt versucht nämlich gerade, ihren CO2-Ausstoß um die Hälfte zu senken. „Ihr Ziel ist auch mein Ziel“, sagt Scheffler. „Ich will mithelfen.“

Im Bürgergutachten sollen die Münchner Maßnahmen erarbeiten, die Privatleute und

die Kommune betreffen. Wärmedämmung könnte ebenso ein Vorschlag sein wie Ver-kehrsberuhigung. Joachim Schwanck vom Umweltreferat der Stadt München glaubt, dass diese Ideen auch bei Politik und Verwal-tung auf fruchtbaren Boden fallen. „Wenn die Bürger selbst Maßnahmen von der Stadt for-dern, würde die Politik vielleicht mehr Mut ent-wickeln“, meint Schwanck. „Bisher schreckt sie noch davor zurück, den Leuten reinen Wein einzuschenken.“ Das Gutachten könne helfen, alle Bürger für den Klimaschutz zu aktivieren. „Alle Münchner wären gefragt, sich einzu-bringen“, so Schwanck. „Das könnte ein wirksames politisches Instrument werden.“ Bis die Gutachter ihre Ergebnisse präsentie-ren, wird es noch ein Jahr dauern. So lange nehmen sie sich Zeit für die Beratungen.

Jetzt steht erst mal eine Spendenaktion an. 200 000 Euro benötigen die Organisatoren, um das Bürgergutachten professionell durch-führen zu lassen. Deshalb müssen möglichst viele Münchner das Projekt unterstützen. Das Projekt soll aus vielen Kleinspenden finanziert werden. „Die Finanzierung kommt dann komplett von den Bürgern“, sagt Wolfgang Scheffler. „Es wäre also zu hundert Prozent ein Bürgergutachten der Bürger.“ Offizielle Trägerin des Gutachtens ist die Bürgerstiftung München. Spannend wird dann wieder die Frage, was die Politik und Bürger mit den Ergebnissen anfangen.

Wertsachen

hoTspoTs Der GlokalisierunGmünchens aussenpoliT ik

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kopenhaGen (Dänemark)convent of mayors – seit 2008 haben sich 1300 europäische städte verpflichtet, mehr für den klimaschutz zu tun, als die eu-ziele vorsehen. auch acht außereuropäische mega-städte sind dabei. Die jüngste zusammenkunft der Bürgermeister fand in kopenhagen statt – zeitgleich mit dem weltklimagipfel.

m´muock (kamerun) Das Dorf liegt im Bergland und ist nicht an das elektrizitätsnetz angeschlossen. Der ge-meinnützige verein Green sTep stattet das Dorf in enger zusammenarbeit mit dem Dorf-ältesten und den restlichen Bewohnern mit klein-windanlagen aus. zivilgesellschaftliche initiativen wie diese werden von der stadt gestärkt – unter anderem mit der vernetzung auf der seite www.muenchen.de/internationales.

ashaninka (peru)münchen ist seit 1991 mitglied im klimaBünd-nis europäischer städte mit den völkern des amazonischen regenwaldes. seit 1997 pflegt münchen eine projektpartnerschaft mit dem volk der asháninka im peruanischen regen-wald. sei ther wurden unterstützerbr iefe ver fasst und Geld gespendet . zugleich reis-ten vertreter der asháninka mehrmals nach münchen, um hier ihr wissen über das leben im einklang mit der natur zu vermitteln.

harare (zimbabwe)seit 1995 besteht die turbulente städtepartner- schaft. vor dem hintergrund des sich aus-brei tenden unrechtsregimes in zimbabwe, erwies sich die zusammenarbei t mi t harare als besondere herausforderung. im oktober 2009 wurde eine neue kooperation der stadt-verwaltungen beschlossen, unter anderem in den Bereichen wasserversorgung, abfallma-nagement, energiegewinnung und klimaschutz.

Batticaloa und kalmunai (sri lanka)ziel dieses 2009 abgeschlossenen projekts war die verbesserung der wasserversorgung, die errichtung einer schule für Brunnenbauer sowie schulungen für die örtliche verwaltung im Bereich umweltmanagement.

Timisoara (rumänien) eine projektpartnerschaft zwischen der münchner stadtentwässerung und dem ent-sorgungsbetrieb der rumänischen stadt hatte die Gründung einer stiftung zur folge. sie be-rät die mitarbeiter der kommunalverwaltung in wasser- und abwasserfragen.

TExT: VERONIKA SIGL

Wertsachen

Die inTelliGenz Der masse

wirksamsten Akteure im Klimaschutz. 2008

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spenDenakTion

Gemeinsam für eine GerechTe welT1 . münchner en twicklungspol i t ische Börse

sa . 23 .10 .2010 , 14 .00 b is 18 .00 uhral tes rathaus , mar ienpla tz 15

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spenDen kÖnnen sie DirekTan Die BürGersTifTunG münchen

spendenkonto : 9381 bei der s tadtsparkasse münchen

Blz 701 500 00st ichwor t „Bürgerk l ima“

onl ine über d ie websei te : www.bürgerk l ima .de

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J a h r h u n d e r t e l a n g h a t m a n i n c h i n a d e n ve r s t o r b e n e n Gold- und s i lberpapier fü r d ie l e t z t e r e i s e m i t g e g e b e n . h e u t e b e s t e l l e n a n g e h ö r i g e in kata logen papier-plagia te wie handtaschen , Tro l leys , regenschi rme, Basebal lkappen und p lay-sta t ions – soge-nannte Joss papers . D ie ins ta l la t ion „Joss” s teht fü r e ine konsumschau der g lobal is ier-ten wir tschaf t und beschreib t den Traum von e i n e m b e s s e r e n l e b e n , d e r g e r a d e i m a s i a t i s c h e n raum den e in f lüs terungen der west l ichen werbung unter l ieg t . während des k l imaherbs tes s te l len d ie kura toren sera f ine l indemann und chr is t ian schoen d ie ins ta l -la t ion von kar ina smigla-Bobinski vor (fo to ) .vis ionen ents tehen nur, wenn man über d ie Grenzen der e igenen Disz ip l in h inausbl ickt . „ n u r s o k ö n n e n w i r ve r ä n d e r u n g e n i n d e r G e s e l l s c h a f t a ls e inen von wechselwir-kungen bes t immten prozess bet rachten und vers tehen“ , sagt l indemann. mi t d iesem anspruch haben das kunst forum ar tc i rcolo und der vere in p i lo t raum01 d ie pro jekt re ihe over tures zei träume ins leben geru fen . mi t kunst-performance, workshops, expeditio-nen, a b e r a u c h m i t „ n a c h h a l t i g e n “ k u n s t -d i e n s t l e i s t u n g e n w i l l m a n e r k e n n t n i s s e u n d f r a g e s t e l l u n g e n auf neue weise er-fahrbar machen . h ier br ingen l indemann und schoen in ih ren pro jekten künst ler und wis-senschaf t ler mi t ver t re tern aus wir tschaf t und pol i t ik zusammen. www.over tures .de/ze i t raeume

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vorTraG & parTypecha-kucha-nachT

präsenta t ion im rahmen der abschlussveransta l tungDo. 21 .10 .2010 , 20 .00 uhr

D ie repübl iks iehe sei te 37

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30 31

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06 .10 . B is 21 .10 .2010

münchner klimaherBsTweniGer isT mehrwerT!

neue sichTweisen unD GeGenenTwürfe:weitersagen. Die sache ist es wert.

wie wir unser Geld anlegen, wie wir Boden und energie nutzen und unsere städte lebenswert machen, wie eine global gerechte Gesellschaft aussehen kann oder welchen lebensstil wir in zukunft führen wollen: wir stehen an einem punkt, an dem die Qualität unseres handelns auf dem prüfstand steht – lokal und global.Die veranstaltungen des 4. münchner klimaherbstes ziehen einen weiten Bogen: mit der auftaktveranstaltung werden klimawandel und Ökonomie in verbindung gesetzt; und auch in den folgenden zwei wochen geht es immer wieder um Geld (Thema der un-Dekade) : um nachhaltige Geldanlagen, angebote zum sparen beim energieverbrauch, modelle von lokalen währungen, aber auch um „verdeckte kosten“: Böden, die ruiniert werden, land, das enteignet, kunden, die betrogen werden.

akteure aus zivilgesellschaft, wirtschaft, wissenschaft, religion, politik, kultur und Bildung informieren kompakt, kompetent und unterhaltsam. konzerte, kabarett und filme laden zu lebhaften Dialogen – oder auch einfach mal zu einem schönen abend ein. und es wird v iel diskut ier t über die große pol i t ik und unser Gesel lschaf tsmodell .

Beteiligen sie sich und entdecken sie spannende konzepte für einen zukunftsfähigen lebensstil .

ihr klimaherbst-Team

klima-konsum

Lebensstile, Kaufen, Verbrauchen32

klima-werTe

Wirtschaft, Geld, Ethik33

klima-sTaDT

Bauen, Wohnen, Mobilität34

klima-wissen

Technik, Theorien, Wissenschaft 35

klima-kulTur

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klima-kino

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klima-kinDer

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06.10.10 auftakt: klimawandel und Ökonomie – weniger ist mehrwert!

07.10.10 filmpreview und Buchvorstellung: „Traumhäuser“ ökologisches Bauen

07.10.10 vortrag: kolonisierung im namen des klimaschutzes – landnahme in afrika

07.10.10 präsentation: „ich bleib dann mal da“ – nachhaltige mobilität

07.10.10 ausstellung: swm: leistungen für den klimaschutz

08.10.10 vortrag: mögen hätte ich schon wollen, . . .“ auf dem weg zu suffizienteren lebensstilen

08.10.10 kindernachmittag: lebenswert – spielspaß in der stadt

08.10.10 schulklassenprogramm: Gut leben statt viel haben

09.10.10 konzert: sinfônica heliópolis – zukunftsklänge

10.10.10 podium: was ist uns die schöpfung wert?

10.10.10 vortrag: aktives aktionärstum: chancen und einflussnahme

11.10.10 kurzfilme: „neue urbane Gärten“

12.10.10 weniger ist mehr – eine führung durch die halle 2

12.10.10 vortrag: Green washing – alles klimafreundlich. produktwerbung zwischen wahrheit und Täuschung

12.10.10 film und Gespräch: Die schattenseiten des Goldbooms

13.10.10 vortrag: nachhaltige Geldanlagen – eine einführung

13.10.10 mehr Grün für unsere stadt – vortrag und aktion der münchner Guerilla-Gärtner

13.10.10 film: „no impact man – leben ohne fußabdruck“

14.10.10 vortrag: photovoltaik – mein haus macht plus mit sonnenenergie

14.10.10 vortrag: selbst ist die frau: anlegerinnen im Gespräch

14.10.10 vortrag: ernährungssicherheit in zeiten des klimawandels

15.10.10 symposium: Der Boden – Quell des lebens oder wertloser Dreck?

16.10.10 mehrwerte – 50. abfall-wertstoff-Börse

16.10.10 carrotmob - stadtteilwelle

17.10.10 film: The age of stupid

17.10.10 kabarett: ich und Du und müllers.. .klavier

18.10.10 ausstellung: Geld regiert die welt

18.10.10 wissenschaft und schule im Gespräch: wie wir das klima verändert haben und wie der klimawandel unser verhalten verändern wird

19.10.10 Themennachmittag des Bauzentrums zum münchner klimaherbst

19.10.10 film und Gespräch: Transition Town münchen – ein stadt im wandel

19.10.10 präsentation: vom weltall auf die erde schauen – die klimaexpedition

20.10.10 präsentation: mit wenig viel erreichen. vernetztes Denken – und handeln

21.10.10 workshop: systemspiele im praxistest – ecopolicy und Democracy

21.10.10 abschluss mit konzert

21.10.10 schulaktion: weniger stand-by-verbrauch ist mehr klimaschutz und mehr Geld(-ersparnis) – messaktion an schulen und zu hause

Kalender

Programmrubriken

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klimawandel und Ökonomie – ist weniger mehrwert? Im Fokus des Eröffnungsabends stehen die vielfältigen Verbindungen zwischen Klimawandel und Ökonomie. Sowohl der Klimawandel als auch die kapitalistische Wirtschaftsform werden als schwer berechen-bare „Supermacht“ empfunden, die ihre eigenen Regeln und (Un-)Ord-nungen zu haben scheint. Wie weit sind die Funktionsgrenzen beider Systeme überschritten? Welche gegenwärtigen ökonomischen Zwänge und Realitäten bedingen den Klimawandel? Was wird budgetiert und was nicht? Wie finden klimarelevante Entscheidungen Eingang in öko-nomische Bewertungen? Sprechen wir von der „gleichen Währung“? Die Auftaktveranstaltung versucht, darauf erste Antworten zu geben.

panel i: was und wie wird gerechnet?Prof. Dr. Adelheid Biesecker (Bremen) ist emeritierte Professorin für Wirtschaftswissenschaften. Sie leitet mit anderen das Institut Instituti-onelle Ökonomie und Sozial-Ökonomie und gehörte der Enquete-Kom-mision „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ des Deutschen Bundestages an. Prof. Dr. Dr. Peter Höppe ist Leiter der Geo Risiko Forschung Munich Re. Sein Spezialgebiet ist die Biometeorologie, die Wissenschaft vom Einfluss des Wetters auf das Leben. Bereits 1973 veröffentlichte die Münchener Rück eine Studie, in der sie vorsichtig vor den Folgen eines möglichen Klimawandels warnte.Moderation: Dr. Reinhard Wieczorek, ehem. Wirtschaftsreferent LHM

panel ii: führt wissen zum handeln?Prof. Dr. Ingo Pies (Halle-Wittenberg) ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsethik an der Martin-Luther-Universität. Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit sind Wirtschafts- und Unternehmensethik, Global Governance und Corporate Citizenship.Prof. Dr. Harald Welzer, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), ist einer der wenigen Sozialwissenschaftler, die sich mit dem Klimawan-

del beschäftigen. Er hat u.a. das Buch „Klimakriege. Wofür im 21. Jahr-hundert getötet wird“ geschrieben und zusammen mit Claus Leggewie „Das Ende der Welt, wie wir sie kannten“. Moderation: Dr. Manuel Schneider, Münchner Forum Nachhaltigkeit

Begrüßung: Hep Monatzeder, 3. Bürgermeister der LHM; Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt; Frauke Liesenborghs, Münchner Klimaherbst

Veranstalter: Global Challenges Network, Münchner Forum Nachhaltig-keit, Selbach-Umwelt-Stiftung, Münchner Volkshochschule, Referat für Gesundheit und Umwelt München mi. 06.10.2010, 19.00 bis 22.00 uhr, eintritt frei Alter Rathaussaal, Marienplatz 15Um Anmeldung wird gebeten: T 089/33 09 57 83 od. [email protected] Die Reservierung und der Anspruch auf Einlass verfallen 15 Minuten vor Beginn.

Claus Leggewie + Harald Welzer, Das Ende der Welt, wie wir sie kannten

S. Fischer Verlag

klima-konsum

„mögen hätte ich schon wollen, aber dürfen hab’ ich mich nicht getraut“ Dieses Zitat von Karl Valentin beschreibt das Dilemma auf dem Weg zu suffizienteren Lebensstilen. Ohne einen grundlegenden Lebensstilwan-del mit deutlicher Verringerung des Güterkonsums wird es keine kli-mafreundliche, gerechte und nachhaltige Gesellschaft geben. Alles eine Frage der Selbstbegrenzung, Genügsamkeit und des rechten Maßes, sagen die einen. Wünschenswert, aber völlig unrealistisch, behaupten die Gegner dieser Suffizienzstrategie. Welche vermeintlichen wie realen Barrieren stehen einem ökologischen Lebensstil im Weg, warum ändern Menschen so wenig in ihrem Verhalten – und wie lässt sich dies ändern?

Referent: Dr. Oliver Stengel (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Ener-gie GmbH); Veranstalter: Selbach-Umwelt-Stiftung und Stiftungsge-meinschaft anstiftung & ertomis fr. 08.10.2010, 19.00 uhr, eintritt freimünchner zukunftssalon (oekom e.V.), Waltherstr. 29, Rgb., 2. StockAnmeldung erforderlich unter T 089/54 41 84 11 oder [email protected]

weniger ist mehr – eine führung durch die halle 2 Mehr Werte! Im städtischen Gebrauchtwarenkaufhaus Halle 2 bedeutet das: Für wenig Geld bekommen Sie mehr gut erhaltenen Trödel. Möbel, Hausrat, Spielsachen, Bücher, Seltenes und Seltsames von den Münch-ner Wertstoffhöfen kann man hier erstehen. Ein Ziel der in Untergiesing gelegenen Halle 2 ist es, die Müllmenge durch die Weiterverwendung von Produkten zu reduzieren und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen und machen Sie im Anschluss einen Einkaufsbummel. Treffpunkt: Sachsenstr. 25 (Bus 58 bis Humboldtstraße, am Schyrenbad vorbei, gegenüber Rosengarten).

Di. 12.10.2010, 14.30 bis 15.30 uhr, eintritt freiHalle 2 , Sachsenstr. 25Anmeldung erbeten unter T 089/23 33 14 07 oder [email protected]

Die Mitarbeiter der Halle 2 sind großen Andrang gewöhnt

proGramm Greenwashing – produktwerbung zwischen wahrheit und TäuschungKennen Sie schon das klimaneutrale Würstchen? Oder liebäugeln Sie mit einem klimafreundlichen Sportwagen? Sie begegnen uns immer häufiger: Werbeversprechen mit dem Klimanutzen. Greenwashing be-deutet, dass Unternehmen sich und ihren Produkten mittels Werbebot-schaften ein grünes Image verleihen. Die Unternehmen erhoffen sich eine Umsatzsteigerung, die Verbraucher bekommen Produkte, die wo-möglich gar nicht so klimafreundlich sind wie versprochen.

Die Verbraucherzentrale Bayern e.V. zeigt Beispiele von Firmen, die ihrer Ansicht nach Greenwashing betreiben. Di. 12.10.2010, 19.00 bis 20.30 uhr, eintritt freiVerbraucherzentrale Bayern e.V., Mozartstr. 9 (U3/U6 Goetheplatz)Anmeldung erbeten unter T 089/552 97 16 71 (30 Plätze)

mehrwerte – 50. abfall-wertstoff-BörseGebrauchtes kaufen, verkaufen oder tauschen, defekte Elektrogeräte oder Fahrräder reparieren lassen oder gesammelte Wertstoffe abgeben – beim Öko-Flohmarkt kann man das alles an einem Ort erledigen. Ge-sammelt werden: Briefmarken, Brillen, Bücher, CDs und DVDs, Drucker-patronen, Energiesparlampen, Fahrräder und Fahrradteile, Handys, Handwerkszeug, Hörgeräte, Honiggläser, Kerzen, Wachsreste, Korken, Münzen, Telefonkarten und orthopädische Hilfen.

Zugleich wird die Ausstellung „Wertlos? – Wertvoll!“ präsentiert. Sie zeigt, was mit den gesammelten Wertstoffen geschieht und welche Menschen davon profitieren. sa. 16.10.2010, 13.00 bis 17.00 uhr, eintritt freiMichaeli-Gymnasium, Hachinger-Bach-Str. 25Info unter T 089/43 27 64 oder www.umweltnetz-muenchen-ost.de

carrot-mob – stadtteilwelle Carrot-Mob ist eine Aktionsform für kritische Konsumenten: Beim Mas-sen-Shoppen wird eine große Gruppe organisiert, die gezielt ihren Ein-kauf einem bestimmten Laden zugutekommen lässt. Die teilnehmenden Läden erklären sich bereit, einen vorher festgelegten Prozentsatz des Umsatzes in energiesparende Maßnahmen/Umbauten zu investieren. Die Klimainitiative München plant eine Welle von Carrot-Mobs. Ziel ist es, alle zwei bis drei Monate die Aktion in einem neuen Stadtteil durch-zuführen. Fachliche Begleitung: Wolfgang Wulfes (Energieberater).

sa. 16.10.2010Nähere Infos für Interessenten und Teilnehmer unter:www.klimainitiative-muenchen.de

klima-werTe

Tipp ausser Der reihe

„wertvollerleben“ – Geld wert nachhaltigkeitGeld und monetäre Werte sind in unserer ökonomisch bestimmten Welt von herausragendem Gewicht. Ethisches Investment ist Teil des Um-steuerns weg von der derzeitigen Nichtnachhaltigkeit. Zugleich beginnt in Zeiten des Umbruchs die Rückbesinnung auf Werte, die die Gesell-schaft und persönliche Umorientierung tragen können. Mit Fachvorträgen, Workshops, Diskussionen und der Ausstellung zur Kampagne „WertvollerLeben“.Veranstalter: Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, Evg. Akademie Tutzing und die kirchlichen Umweltbeauftragten. fr. 01.10. bis so. 03.10.2010, 15.30 uhr Evangelische Akademie Tutzing, Schloßstr. 2Infos, Anm. u. Kosten unter T 081 58/25 11 26 oder www.ev-akademie-tutzing.de

nachhaltige Geldanlagen – eine einführung Geldanlagen mit ökologischem oder sozialem Zusatznutzen sind für viele Anlegerinnen und Anleger Neuland. Vor allem beschäftigt die Fra-ge: Wie sicher und rentabel ist ein solche Investition? Die unabhängige Finanzinitiative GELD mit Sinn e.V. klärt die wichtigsten Fragen auf ver-ständlich-unterhaltsame Weise und stellt regionale Fachleute der nach-haltigen Finanzbranche vor. Wer sein Geld bewusst und sinnvoll anle-gen möchte, findet Ansprechpartner und die Grundlagen zum Einstieg.Veranstalter: Initiative GELD mit Sinn e.V.

mi. 13.10.2010, 19.00 bis 21.00 uhr, eintritt freiPresseclub München, Marienplatz 22, 4. StockAnmeldung erbeten unter T 089/32 16 97 47 oder [email protected]

selbst ist die frau – anlegerinnen im GesprächFrauen legen anders an, Frauen stellen andere Fragen. Die unabhängi-ge Finanzinitiative GELD mit Sinn e.V. beleuchtet in einer Expertenrun-de, welche Erfolge und Probleme Anlegerinnen im Umgang mit ihrem Vermögen erleben. Und was dazu führen könnte, dass mehr Frauen ihre Finanzen erfolgreich und mit Freude gestalten. Expertinnen und Exper-ten aus Banken, Frauenfinanzberatungen, Stiftungen, Forschung und Bildung stellen neue Erkenntnisse zum Thema Frauen und Geldanlage vor und beantworten Fragen. Veranstalter: Initiative GELD mit Sinn e.V.

Do. 14.10.2010, 19.00 bis 21.00 uhr, eintritt freiPresseclub München, Marienplatz 22, 4. StockAnmeldung erbeten unter T 089/32 16 97 47 oder [email protected]

Tipp ausser Der reihe

int. Tag zur überwindung von armut und sozialer ausgrenzung (uno)In München finden folgende Veranstaltungen statt:klimawandel und Gerechtigkeit Infos und Diskussionen zum Thema Armut und soziale Ausgrenzung. so. 17.10.2010, 13.00 bis 18.00 uhrKarmelitersaal, Karmeliterstr. 1 (am Promenadeplatz)Info unter www.atd-viertewelt.deDie andere seite der stadtStudierende der Fachrichtung Fotodesign (Hochschule München) ha-ben eine Ausstellung zum Thema Armut und soziale Ausgrenzung ge-staltet. Di. 19. oktober bis fr. 19. novemberHochschule für angewandte WissenschaftenLothstr. 64, Roter WürfelInfo und Anmeldung unter [email protected]

was ist uns die schöpfung wert?Die Milbertshofener Kirchengemeinden St. Georg, St. Lantpert und Dankeskirche laden ein. Es diskutieren: Wolfgang Schürger (Umweltbe-auftragter Evang. Landeskirche Bayern), Hartmut Will (Dt. Ges. f. Son-nenenergie), Tobias Thalhammer (MdL, FDP), Raimund Kamm (Forum Anti-Atomkraft), Natasha Kohnen (MdL, Generalsekretärin SPD-Bay-ern), Johannes Singhammer (MdB, CSU; angefragt).Zugleich findet ein Markt der Möglichkeiten statt. In den Gemeinderäu-men geben Aussteller Tipps zum Energie- und CO2-Sparen. Die Photo-voltaik-Anlage der Dankeskirche kann besichtigt werden. mi. 20.10.2010, 18.30 bis 22.00 uhr, eintritt freiDankeskirche, Gemeindehaus, Keferloherstr. 70Kontakt: [email protected]

aktives aktionärstum: chancen der einflussnahme In den letzten Jahren hat sich im Bereich der Aktionärsdemokratie vielgetan. Immer mehr Investoren wollen ihre Rechte als Aktionäre für einenachhaltige und verantwortungsvolle Wirtschaftsweise einsetzen. Die Referenten geben einen Einblick in die Möglichkeiten und Grenzen der Einflussnahme von Aktionären.Referenten: Silke Riedel (Finanzexpertin der imug Beratungsgesell-schaft mbH), Thomas Goldfuß (Leiter Vermögensmanagement, GLS Bank) und Dr. Christoph Schwingenstein (Vorst. Die Umwelt-Akademie)Veranstalter: Die Umwelt-Akademie e.V. mi. 20.10.2010, 19.30 uhr, eintritt freiInternationales Begegnungszentrum der Wissenschaft e.V., Amalienstr. 38Anmeldung erbeten unter [email protected]

TermineTermine

aufTakT

Tipp

Das Buch zum

Event.

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kl ima-sTaDT

Tipp ausser Der reihe

findet zukunft stadt?alternative nobelpreisträger zur perspektive münchens Städte sind in besonderem Maße für den Klimawandel verantwort-lich. Rund 80 Prozent aller Ressourcen werden hier verbraucht, urbane Lebens- und Wirtschaftsstile sind die größten Triebfedern von Klima-wandel und Energieverknappung („Peak Oil“). Wie kann die Metropole München zur Lösung dieser Probleme beitragen? Wie kann es gelingen, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger in den Entwicklungsprozess zu einer lebenswerten und zukunftsfähigen Stadt eingebunden werden? Im Vorfeld des 4. Münchner Klimaherbstes stellen Alternative Nobel-preisträger ihre Ideen einer breiten Öffentlichkeit vor: Amory Lovins (USA, Videozuschaltung), Berater von Regierungen und Unternehmen bei der Umstellung auf nachhaltige Konzepte; John F. C. Turner (Pionier der weltweiten Siedlungspolitik; GB), Hans-Peter Dürr (Physiker und Eh-renbürger Münchens), Francisco Whitaker Ferreira (Sozialaktivist und Gründer des Weltsozialforums, Brasilien).Die Vorträge finden in englischer Sprache statt und werden nicht über-setzt, für Publikumsfragen steht ein Übersetzer zur Verfügung.

Veranstalter: Global Challenges Network e.V., Münchner Volkshoch-schule und oekom e.V. Mit Unterstützung der Selbach-Umwelt-Stiftung und dem Referat für Gesundheit und Umwelt München.

In Kooperation mit der klimaherbst.de-Veranstaltungsreihe „Auf der Suche nach der Ideallinie“ zur städtischen Leitline Klimaschutz werden einzelne Beiträge live ins Internet übertragen – mit Chat.

Francisco Whitaker Ferreira, John F. C. Turner, Amory Lovins (v.l.)

Di. 21.09.2010, 19.00 uhr Gasteig. Carl-Orff-Saal, Rosenheimer Str. 5Anmeldung unter T 089/480 06 62 39Eintritt 7 Euro, ermäßigt 5 Euro www.klimaherbst.de

Tipp ausser Der reihe

muskelkraft statt motorlärm? – von der autostadt zur velocityEine millionenschwere Imagekampagne soll dafür sorgen, dass mehr Münchner aufs Rad umsteigen. Doch genügen Werbesprüche, um den Autoverkehr einzudämmen? Verkehrsplaner prognostizieren zuneh-menden Kraftverkehr. Ein halbes Jahr nach Start der Radkampagne dis-kutieren im Rahmen der MVHS-Reihe „Stadtgespräche“ Vertreter der Aktion, Verkehrsexperten und Stadträte über erreichte Etappenziele und Visionen für die Zukunft.Veranstalter: Münchner Volkshochschule mo. 04.10. 19.00 bis 21.00 uhr, eintritt freiGasteig, Vortragssaal der Bibliothek, Rosenheimer Str. 5 Infos unter www.mvhs.de, T 089 / 480 06 62 20

Tipp ausser Der reihe

auf der suche nach der ideallinie – münchens energieDie fünfte Diskussion der interaktiven Debatten-Reihe zur städtischen Klimaschutz-Leitlinie. Zum Abschluss der erfolgreichen Staffel steht das Handlungsfeld „Energie“ auf der Agenda. klimaherbst.de lädt Experten und Bürger an einen symbolträchtigen Ort der Stadt und überträgt live ins Internet. Jeder kann sich bequem per Chat an der Öffentlichkeits-phase beteiligen. Veranstalter: klimaherbst.de, unterstützt von K-Group.

Di. 05.10.2010 20.00 bis 21.30 uhr, eintritt freiInfos zum Ort unter www.klimaherbst.de, T 089 21 66 50 55

swm: leistungen für den klimaschutz München wird weltweit die erste Millionenstadt sein, die so viel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugt, dass alle Münchner Haushalte und Unter-nehmen versorgt werden könnten. Dazu haben die Stadtwerke München die Ausbauoffensive Erneuerbare Energien gestartet. In einer multimedi-alen Ausstellung geben die SWM einen detaillierten Überblick über ihre Energiestrategie für München. Ein Fachvortrag ergänzt die Ausstellungs-inhalte und stellt die neusten Projekte der Ausbauoffensive vor. Mehr Infos unter www.swm.de, Veranstalter: Stadtwerke München

Do. 07.10. bis sa. 06.11. 2010, eintritt freiMo. bis Sa. 9.00 bis 19.00 UhrBauzentrum München, Willy-Brandt-Allee 10, 3. Stock T 089 / 54 63 66 23

Traumhäuser 3: Bauherren verwirklichen ihr perfektes EnergiesparhausDeutsche Verlags-Anstalt, 2010

Traumhäuser Am 10. Oktober geht die neue Staffel der erfolgreichen BR-Architektur-filmreihe „Traumhäuser“ auf Sendung. Immer sonntags um 15.00 Uhr stellt das Bayerische Fernsehen herausragende neue Einfamilienhäuser vor – diesmal mit dem Themenschwerpunkt Ökologie. Einer der Filme ist als Preview schon im Rahmen des Klimaherbstes zu sehen: „Ein Haus auf Pfählen“ stellt ein gestalterisch hochwertiges Holzhaus vor, das mit Erdwärme geheizt wird und einen modernen Lebensstil mit tra-ditionellen Elementen verknüpft. Zu jeder Staffel erscheint ein umfang-reiches Begleitbuch mit vielen Zusatzinformationen: „Traumhäuser3 – Bauherren verwirklichen ihr perfektes Energiesparhaus“ (DVA) stellen wir Ihnen am 07.10. ebenfalls vor.

Do. 07.10.2010, 19.00 uhr, eintritt freiBayerischer Rundfunk, Rundfunkplatz 1

ich bleib dann mal da Nach dem Erreichen des Förderplateaus des konventionellen Öls, ge-nannt Peak Oil, wird das Ölangebot bereits in den kommenden Jahren zurückgehen. Das betrifft insbesondere den völlig auf Erdöl angewiese-nen Verkehr. Diese Entwicklung ist gut so – für das Klima, die Städte, un-sere Gesundheit. Dadurch wird eine neue Balance von Ferne und Nähe, von Langsamkeit und Schnelligkeit, Aktivität und Ruhe entstehen. Zu-fußgehen und Radfahren sind nicht länger Restverkehr. Vielmehr wird aktive, gesunde Körperkraftmobilität das Rückgrat der Nahverkehrs-mobilität sein, unterstützt durch Straßenbahn und Co. Der öffentliche Raum wird belebt. Auf der Veranstaltung wird das Netzwerk Slowmo-tion erstmalig Mobilitätsempfehlungen der Öffentlichkeit präsentieren.Veranstalter: netzwerk slowmotion, Green City e.V Do. 07.10.2010, 19.00 uhr, eintritt freimünchener zukunftssalon (oekom e.V.) , Walther Str. 29, Rgb., 2. StockAnmeldung unter T 089/89 06 68 11 oder [email protected] Weitere Infos unter www.netzwerk-slowmotion.org

mehr Grün für unsere stadt – aktion der münchner Guerilla-Gärtner Im Schutz der Dunkelheit ziehen die Guerilleros los und begrünen brach liegende Flächen in München. Ziel ist es, einen Beitrag zu mehr Grün zu leisten, in der eigenen Stadt aktiv zu werden, ihren Mehrwert zu erhöhen und sich zu engagieren. Die Guerilla-Gärtner und -Gärtnerinnen setzen sich, „bewaffnet“ mit Spaten, Stauden und Samen, für eine nachhalti-ge Stadtgestaltung ein. Die Teilnehmenden werden in einem Vortrag in die Geheimnisse des Guerilla-Gardenings eingeweiht. Danach gibt es Gelegenheit, bei einer Aktion mitzumachen. Referentin: Silvia Gonzalez Veranstalter: Green City e.V.

mi. 13.10.2010, 19.00 uhrGreen City e.V. , Goethestraße 34, Rgb. Info T 089/890 66 80 oder [email protected] 3 Euro

photovoltaik – mein haus macht plus mit sonnenenergie Die Photovoltaik ist im Mix der erneuerbaren Energien immer noch ein Bereich mit besonderem technischen Zukunftspotenzial: Die sichere Steigerung der Wirkungsgrade führt zu einer erheblichen Verbesserung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses, sodass die solare Stromerzeugung den Erträgen des Energiepflanzenanbaus schon heute weit überlegen ist und in nur drei bis vier Jahren preisgleich mit fossil erzeugtem Strom sein wird. Der Solarexperte erläutert praxisorientiert die aktuellen Rah-menbedingungen anhand konkreter Beispiele. Referent: Hartmut Will, Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. Veranstalter: Münchner Volkshochschule im ÖBZ und Bauzentrum München Do. 14.10.2010, 19.00 bis 21.00 uhr, eintritt frei Ökologisches Bildungszentrum, Englschalkinger Str. 166Anmeldung bei der MVHS erbeten T 089/93 94 89 61/62 oder [email protected]

Themennachmittag des Bauzentrums münchen Ökostrom aus der steckdose: 15.00 bis 16.00 uhr 100 Prozent erneuerbare Energien im deutschen Strommarkt sind mög-lich. Aber wie viel Zeit wird der Umbau benötigen, was kann jeder Ein-zelne tun und welchen Beitrag können Stadtwerke leisten, um das Ziel zu erreichen? Referentin: Trudel Meier-Staude, Projekt21plus strom aus der eigenen photovoltaik-anlage: 16.00 bis 17.00 uhrDurch fachmännische Beratung, Planung, Projektierung und Montage eines Elektrofachbetriebs der Gebäudetechnik zur eigenen Solarstrom-anlage. Referent: Anton Strein (Elektromeister, Innung für Elektro- und Informationstechnik München) strom sparen mit komfort: haus und haushalt auf dem prüfstand 17.00 bis 18.00 uhr Die Stromkosten sind oft höher als die Heizkosten. Doch wo und wie sind die „Stromfresser“ zu finden? Wie kann der Stromverbrauch hal-biert werden, ohne auf den gewohnten Komfort zu verzichten? Referent: Norbert Endres, staatlich geprüfter Umweltschutztechniker

einsparpotenziale mit energieeffizienter Beleuchtung 18.00 bis 19.00 uhr71 Terawattstunden (TWh) Energie werden in Deutschland laut Um-weltbundesamt (UBA) für die elektrische Beleuchtung verbraucht. Der Vortrag zeigt, wie die Hälfte davon mit aktueller Lichttechnik eingespart werden kann. Referent: Wolfgang Buttner, Dipl.-Ing. (FH), Robin Wood

Di. 19.10.2010, 15.00 bis 19.00 uhr, eintritt freiBauzentrum München, Willy-Brandt-Allee 10T 089 / 54 63 66 23, www.muenchen.de/bauzentrum

klima-wissen

kolonisierung im namen des klimaschutzes – landnahme in afrika In der EU soll bis 2020 der Anteil an Agrokraftstoffen auf zehn Prozent erhöht werden. Das braucht sehr große Flächen an Land. Land, das jedem Investor günstig angeboten wird, das dann aber für die Ernäh-rung der Landbevölkerung fehlt. Bauern und Hirten werden vertrieben, können sich bestenfalls als Landarbeiter verdingen. Wie kann man den Betroffenen helfen, ihre Landrechte zu schützen, und sie in ökologisch und sozial nachhaltige Projekte einbinden? Der Referent Hans Geißl-hofer war lange für Misereor in Westafrika tätig. Er berichtet über die Gefahren einer falsch verstandenen Klima- und Entwicklungspolitik und plädiert für eine partizipative Landnutzungsplanung in Afrika.Veranstalter: Misereor Bayern / Katholisches Bildungswerk München

Do. 07.10.2010, 19.00 bis 20.30 uhr, eintritt freiAkademiker-Centrum, Lämmerstraße 3Info unter T 089/59 82 79

ernährungssicherheit im klimawandelDer Klimawandel wird erhebliche Auswirkungen sowohl auf die welt-weiten Ernteerträge als auch auf die Lebensmittelpreise haben. Die Weltgemeinschaft steht damit vor großen Herausforderungen, wenn sie ihren Verpflichtungen, die sie in Menschenrechtsabkommen ein-gegangen ist, nachkommen will. An praktischen Beispielen werden die vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels auf den Zugang zu Nahrung und Wasser aufgezeigt. Darüber hinaus wird die Diskussion um die aus internationalen Menschenrechtsabkommen resultierenden Staatenpflichten in Bezug auf den Klimawandel vorgestellt und welche menschenrechtlichen Verpflichtungen daraus für die deutsche Regie-rung resultieren. Referentin: Marlies Olberz (Internationale Menschen-rechtsorganisation FIAN), Veranstalter: Nord Süd Forum München e.V.

Do. 14.10.2010, 19.00 uhr, eintritt frei Eine Welt Haus, Schwanthalerstr. 80, Rgb.Info unter T 089/85 63 75 23

Dreck – Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert David R. Montgomery, oekom verlag München, 2010

Der Boden – Quell des lebens oder wertloser Dreck? Der Boden wird in seiner Bedeutung als Lebensgrundlage kaum wahr-genommen, wir nennen ihn meist abwertend „dreckig“. Wenn wir ihn weniger überdüngen, zubetonieren und auslaugen würden, könnten wir die Vielfalt und den Reichtum des Boden-Lebens erhalten. Renommier-te Wissenschaftler(innen) gewähren einen Einblick in die Ressource Bo-den, seine Bedeutung und seine Gefährdung.Referenten: u.a. David R. Montgomery, Autor des Buches „Dreck – Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert“Veranstalter: Hofpfisterei, oekom Verlag und Naturland.Mit der Unterstützung des Referats für Gesundheit und Umwelt

Do.14.10.2010, 19.30 uhr (vortrag), eintritt freifr. 15.10.2010, 10.00 bis 16.00 uhr (symposium), eintritt freiStadtmuseum München, St.-Jakobs-Platz 1Anmeldung unter T. 089/ 36 00 6440 oder [email protected]

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Page 19: klimaherbst

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ausser Der reihe

lange nacht der münchner museen mit rund 90 hot-spotsDie Sonderausstellung „Die Erde im Visier“ zeigt, wie Erderkun-dung aus dem Weltraum funktioniert – von der Wetterprognose über Umweltmonitoring bis zur Suche nach Rohstoffen. In Kurzvorträ-gen mit 3-D-Animationen und Filmen berichtet Nils Sparwasser vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) von aktuellen Satellitenmissionen(Museum Mensch und Natur).Die aktualisierte Ausstellung „Milestones“ präsentiert Meilensteine der Elektrotechnik und gibt Antworten auf die drängenden Fragen der Ge-genwart angesichts der Megatrends Klimawandel, Urbanisierung, Glo-balisierung und demografischer Wandel (Siemens Forum).

Do.16.10.2010, 19-02 uhrSiemens Forum, Oskar-von-Miller-Ring 20 Museum Mensch und Natur, Schloss Nymphenburgwww.muenchner.de

vom weltall auf die erde schauen – die klimaexpedition Im All schweben und sich die Erde von oben anschauen. Mit Live-Satel-litenbildern zeigt die Klimaexpedition die Auswirkungen des globalen Klimawandels. Der Vergleich von aktuellen Satellitenbildern mit älteren Aufnahmen verdeutlicht eindrucksvoll die gravierenden Folgen der Erd-erwärmung wie z. B. den Gletscherschwund. Die Inhalte der spannen-den Germanwatch-Klimaexpedition werden fortlaufend mit neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen weiterentwickelt. Der Blick vom Welt-all direkt auf die Erde ist also brandaktuell. Veranstalter: Verbraucher-zentrale Bayern e.V., Referat Umwelt und Nachhaltigkeit, in Kooperation mit Germanwatch und Geoscopia

Di. 19.10.2010, 19.00 uhr, eintritt frei Forum 2 vom Kulturverein Olympiadorf e.V., Nadistraße 3 (U3 Olympiazentrum)Anmeldung unter T 089/552 97 16 71 (begrenzte Sitzplätze)

mit wenig viel erreichen. vernetztes Denken – und handeln Der Systemansatz von Prof. Frederic Vester zeigt die Notwendigkeit von vernetztem Denken in unserer heutigen Zeit auf. Komplexe Systeme laufen nicht linear ab, sondern beeinflussen sich durch Rückkopplungs-effekte in den Regelkreisläufen selbst. Ein umfassendes Systemver-ständnis ist in Zeiten zunehmender Ressourcenknappheit notwendig, um nicht „maßlos mit der Gießkanne“ Mittel zu verschleudern, in der Hoffnung, etwas zum Positiven zu bewirken, sondern mithilfe der rich-tigen Stellschrauben effizient in Richtung Nachhaltigkeit zu steuern. In zahlreichen Anwendungen bei Beratungsprojekten wird die Bedeutung der zentralen Variable „menschliches Verhalten“ deutlich.Referentin: Gabriele Harrer, Veranstalter: Ringvorlesung Umwelt der TU München, Malik Management Zentrum St. Gallen AG mi. 20.10.2010, 19.30 bis 21.00 uhr, eintritt freiTU München, Arcisstr. 21, Hörsaal 1100Info T 089/28 92 29 90 oder [email protected]

systemspiele im praxistest – ecopolicy und Democracy workshop „Vernetzt denken, Gegenwart meistern, Zukunft gestalten“ titelte der Ecopolicyade-Wettbewerb 2010. Mit Simulations- und Strategiespielen wie „ecopolicy – its a cybernetic world“ vom Münchner Prof. Frede-ric Vester und Democracy kann spielerisch vernetztes Denken erlernt werden. Doch welches Spiel ist besser? Gabriele Harrer präsentiert die Spiele und moderiert die Diskussion. Veranstalter: Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in München e.V. (BenE) in Zusammenarbeit mit dem Café Netzwerk des Kreisjugendrings München-Stadt, dem Malik Management Zentrum St. Gallen AG und der Ringvorlesung Umwelt TUM.

Do. 21.10.2010, 18.00 bis 20.00 uhr, eintritt freiCafé Netzwerk, Luisenstr. 11 (U2 Königsplatz)Anmeldung ist nicht erforderlich.

ausser Der reihe

Gemeinsam für eine gerechte welt „1. Münchner entwicklungspolitische Börse“ Partnerschaften mit dem Süden, Engagement für Menschenrechte und Demokratie, Praktika in Entwicklungsprojekten, Klimaschutz und Erhalt der Regenwälder, Fairer Handel und nachhaltiges Wirtschaften. Wie man aktiv werden kann angesichts von globalen Ungerechtigkeiten und Erderwärmung, zeigen zahlreiche Münchner Einrichtungen und Initiati-ven. Veranstalter: LH München, Nord-Süd-Forum München e.V.

sa. 23.10.2010, 14.00 bis 18.00 uhrAltes Rathaus, Marienplatz 15Info unter T 089/233 92 77 oder www.muenchen.de/internationales

klima-kulTur

Mit E-Musik den Elendsvierteln entrinnen

sinfônica heliópolis – zukunftsklänge – konzertDie Musikerinnen und Musiker kommen aus den Favelas Brasiliens. Sie erhalten durch das Instituto Baccarelli in Sao Paulos Armenviertel He-liópolis eine hervorragende musikalische Ausbildung und dadurch be-rufliche Perspektiven. Internationale Größen der Klassischen Musik, wie Zubin Mehta, geben regelmäßige Workshops im Instituto und engagie-ren sich auf diese Weise für die Zukunft brasilianischer Jugendlichen.Veranstalter: Gasteig GmbH, u.a mit Unterstützung des Münchner KlimaherbstSinfônica Heliópolis unter der Leitung von Roberto Tibiriçá Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93, Heitor Villa-Lobos: Bachianas Brasileiras No. A 424, André Mehmari: Cidade do Sol sa. 09.10.2010, 19.30 uhr Philharmonie im Gasteig, Rosenheimer Str. 5Eintrittspreise: Kategorie I: 25 Euro; Kategorie II: 15 Euro; ermäßigt: 10 EuroInfo unter T 0180/54 81 81 81 oder www.muenchenticket.de

ich und Du und müllers … klavier – kabarett Alex wurde als „Öko“ geboren und erzählt aus dem Leben. Von der Zeugung bis ins Hier und Jetzt kommt es zu intensiven Auseinanderset-zungen, vor allem mit den einfachen Dingen im Alltag: Ökos haben es nicht leicht. Innenansichten aus einem gut gemeinten Leben.Im Anschluss wird die Ausstellung „Geld regiert die Welt“ eröffnet. Kabarettistin: Trudel Meier-Staude; Klavier: Jörg MüllerVeranstalter: projekt21plus

so. 17.10.2010, 11.00 bis 13.00 uhr, eintritt freimo. 18.10.2010, 19.30 bis 22.00 uhr, eintritt freiHEI (Haus der Eigenarbeit), Wörthstr. 42 Um Anmeldung wird gebeten unter T 089/35 65 33 44 Infos unter www.hei-muenchen.de

Geld regiert die welt – ausstellungGeldanlagen formen die Welt in positiver und negativer Hinsicht. So kann einerseits die eigene Kapitalanlage ökologische Sanierung, sozi-ale Wohnprojekte und erneuerbare Energien fördern oder andererseits Gentechnik, Atomenergie und Rüstung unterstützen. In einer multime-dialen Ausstellung erfahren Sie mehr über die Hintergründe von frag-würdigen Bankgeschäften, klimatischen Folgen von Finanzprodukten und möglichen Alternativen.Veranstalter: projekt21plus mo. 18.10. bis mi. 20.10.10, 15.00 bis 21.00 uhrHEI(Haus der Eigenarbeit) Wörthstr. 42 Infos unter www.hei-muenchen.de

aBschluss Get-together, pecha-kucha-nacht & partyNach 16 Tagen voller Aktionen und Debatten in ehrwürdigen Hallen und modernen Sälen feiert der 4. Münchner Klimaherbst seinen Abschluss. In der temporären Repüblik der Urbanauten treffen sich Klimaherbst und Subkultur zu einem Get-together der Kreativen. Wer neue Wege suchen muss, braucht gute Ideen. Innovative Projek-te von Geldanlage bis Bürgergutachten, von Kunst-Performance bis Guerilla-Gardening treten bei einer Pecha-Kucha-Nacht zum multime-dialen Showdown an. Designstudenten der Hochschule München, betreut von Wolfgang Gebhard, zeigen von 06.10. an ihre Standpunkte zur Frage „Was kommt nach dem Öl?“. Die Plakate sind Teil des inter-nationalen HOT SPOTS Poster Exchanges zwischen Dubai, Pittsburgh und München (www.hot-spots.net). Nach dem Motto „Weniger ist Mehrwert“ verzichtet die Balkan-Gypsy-Polka-Band auf elektronische Verstärker und gewinnt doch das Optimum an Energie. Im Vorfeld ist eine Guerillia-Aktion der Urbanauten geplant. Infos gibt es kurz vorher auf www.klimaherbst.de; Veranstalter: text:bau, GCN, Die Urbanauten

Do. 21.10.2010, 20 uhr (ausstellung ab 06.10.)Die Repüblik, Ursulastr. 6 Infos unter www.klimaherbst.de, T 089 / 54 03 43 61

klima-kino

Anbau in der Großstadt / Foto: Cornelia Suhan

kurzfilmabend zu neuen urbanen Gärten Eine „mobile urbane Landwirtschaft“ im Prinzessinnengarten mitten in Berlin-Kreuzberg, ein Nachbarschaftsgarten, der in Leipzig zum Aus-gangspunkt für eine Stadtentwicklung von unten wird, Kochen mit tür-kischstämmigen „Jungs“. Im Interkulturellen Garten im Görlitzer Park und der Gartenumzug von „RosaRose“, dem berühmten Guerilla-Gardening-Nachbarschaftsgar-ten in Berlin-Friedrichshain: Vier Kurzfilme von George Eich geben Ein-blick in die unterschiedlichsten Dimensionen urbanen Gärtnerns, die Lebendigkeit und sozialen und kulturellen „Nebenprodukte“. Veranstalter: Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis mo 11.10.2010, 19.00 bis 21.00 uhr, eintritt frei Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis, Daiserstr. 15, Rgb.Anmeldung erbeten unter [email protected]

„Goldene zeiten“ – Das heuchlerische Geschäft mit dem Gold Der Film von Ralph Weihermann und Mirjam Leuze zeigt Gewinner und Verlierer eines weltweiten Booms. Wir investieren arglos in Gold und sind uns nicht bewusst, unter welchen Umständen es gewonnen wird. In einer der ärmsten Gegenden Perus, in Cajamarca, liegt die größte

Goldmine Lateinamerikas, eine der Minen der US-Firma Newmont. Die-ser Film zeigt eindrucksvoll, welche Schäden an Menschen und Natur durch den Goldrausch entstehen. Veranstalter: lifeguide e.V.

Di 12.10.2010, 19.00 uhr, eintritt freimünchner zukunftssalon (oekom e.V.), Waltherstr. 29, Rgb., 2. StockReservierung möglich unter [email protected] erwünscht

„no impact man“ – leben ohne fußabdruck? Der Dokumentarfilm „No Impact Man“ (in engl. Sprache, 90 Min.) er-zählt von einem ungewöhnlichen Selbstversuch: Ein New Yorker will das Leben seiner Familie ein Jahr lang so umstellen, dass sie keinen negativen „Impact“ auf die Umwelt hat. Das ist natürlich nicht einfach und manchmal zum Schreien komisch. Vor allem aber regt „No Impact Man“ zum Nachdenken an: Müssen wir wirklich so viele natürliche Res-sourcen verbrauchen? Oder geht es nicht auch anders? Der Film wird im Rahmen eines Wissenschafts-Cafés gezeigt. An die abendliche Filmvor-führung schließt sich eine Diskussion an. Viele Initiativen bieten Informationen, wie man den eigenen „Impact“ verringern kann. In diesem Rahmen zeigt auch „Certified Coolness“, wie und warum es Klimaschutz den Coolness-Faktor verleihen will. Le-ckere Snacks aus der Region gibt es natürlich auch. Veranstalter: Münchner Volkshochschule im ÖBZ und Rachel Carson Center für Umwelt und Gesellschaft

mi. 13.10.2010, 14.00 bis 22.00 uhr, eintritt freiFilmvorführung um 15.00 und 19.30 UhrAmerikahaus, Karolinenplatz 3Anmeldung bei der MVHS erbeten unter T 089/93 94 89 61/62 oder [email protected]

„The age of stupid“ Der Film brauchte vier Jahre bis zur Fertigstellung und ist das beein-druckende Dokudrama der Regisseurin Franny Armstrong („McLibel“). Die Hauptrolle spielt der Oscar-nominierte Pete Postlethwaite. Er stellt einen alten Mann dar, der ganz allein in der völlig zerstörten Welt des Jahres 2055 lebt und sich beim Betrachten von Archivmaterial aus dem Jahr 2008 fragt: Warum haben wir den Klimawandel nicht aufgehalten, als wir noch die Möglichkeit dazu hatten?

so. 17.10.2010, 11.00 uhr, eintritt 7 euroAtelier im Citykino, Sonnenstr. 12Reservierung unter T 089/59 19 83

Transition Town münchen – film „In Transition 1.0 – from oil dependence to local resilience“ (engl. mit Untertiteln) Vor vier Jahren entstand in Großbritannien die Transition Town-Bewegung, der sich weltweit bis heute über 300 Gemeinden und Städte angeschlossen haben. Ziel dieser Bürgerbewegung ist ein grundlegender Wandel der Stadtgesellschaft angesichts von Klimakrise und sich abzeichnender Öl-Knappheit („Peak Oil“). Der Film beschreibt Vision, Ziele und kreative Aktionsformen der Transition Town-Bewe-gung. Im Anschluss Gelegenheit zum Austausch mit Jörg Schindler (im Vorstand von ASPO Deutschland „Association for the Study of Peak Oil and Gas“). Veranstalter: oekom e.V. Di. 19.10.2010, 19.00 uhr, eintritt freimünchner zukunftssalon (oekom e.V.), Waltherstr. 29, Rgb., 2. StockAnmeldung erforderlich unte T 089/544 184 11 oder [email protected]

TermineTermine

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München ist Schrittmacher bei den erneuerbaren Energien. Bis 2025 wollen die

SWM den Strombedarf ganz Münchens als erste Großstadt Deutschlands und

als erste Millionenstadt weltweit zu 100 % mit Ökostrom aus eigenen Anlagen

decken. Dazu bauen die SWM die Energiegewinnung durch Wind, Wasser, Sonne

und Erdwärme weiter aus und investieren ca. neun Milliarden Euro. 14 Windparks

an Land haben die SWM kürzlich erworben. Weiterhin beteiligen wir uns an

Offshore-Windparks in der Nordsee und vor der Küste Nordwales. In Spanien

engagieren wir uns an einem solarthermischen Groß-Kraftwerk, das 2011 ans

Netz gehen wird. Doch auch die nähere Umgebung trägt zum umweltfreund-

lichen Energiemix bei, etwa mit dem Solar-Großkraftwerk in Lauingen/Donau,

einem Geothermie-Kraftwerk im Süden Münchens sowie einem Wasser-Kraftwerk

im Flussbett der Münchner Isar. Weitere Projekte folgen. Mehr Infos: swm.de.

SWM Ausbauoffensive „Erneuerbare Energien“

M-Wasser M-Bäder M-Strom M-Wärme M-Erdgas Besser leben mit M.

klima-kinDerlebenswert – spielespaß in der stadt – kindernachmittagWir überlegen uns, was gutes Leben in der Stadt ausmacht und wo weniger mehr sein kann. Lustige Spiele ohne viel Aufwand im Freien toben, werkeln, aber auch nachdenken, was wir wirklich brauchen, um gut zu leben und uns wohlzufühlen in der Stadt. – Viel Gemeinschaft, viel Leben, viel Spaß. Bitte wettergerechte, strapazierfähige Kleidung, festes Schuhwerk und eine kleine Brotzeit (evtl. Fingerfood zum Teilen) mitbringen. Für Kinder von 8 bis 12 Jahren.Dozentin: Ulrike Weiss, Veranstalter: Münchner Umwelt-Zentrum e.V.

fr. 08.10.2010, 14.30 bis 17.30 uhrÖkologisches Bildungszentrum, Englschalkinger Str. 166Anmeldung erforderlich unter 089/93 94 89 70 Kinder 6.50 Euro

„weniger ist mehrwert – über leben in der stadt …“ Bund Naturschutz in Bayern e.V. und Kinder lesen und schreiben für Kinder e.V. laden alle SchülerInnen zwischen 9 und 17 Jahren herz-lich ein, Umweltkrimis, Science-Fiction-Stories, Songtexte, etc. zum 2. Schreibwettbewerb im Rahmen des Münchner Klimaherbstes einzu-reichen; Einsendeschluss: 15.10.2010. In Kooperation mit The Foo e.V. werden die Veranstalter eine Schülerzeitung herausgeben. Alle Texte werden auf dem Portal www.klimaherbst.de veröffentlicht.fr. , 15.10.2010, einsendeschluss

feierliche preisverleihung mo. 15.11.2010 um 16.30 uhrRathaus, Großer Sitzungssaal, MarienplatzWeitere Informationen: www.klimaherbst.de

anGeBoTe für schulen Gut leben statt viel habenWeniger kann mehr sein! Konsum führt nicht zwangsläufig zu wahrem Glück. Was empfinden wir wirklich als beglückend? Die Schüler und Schülerinnen überlegen, was für sie zu einem glücklichen Leben gehört. In Teamaufgaben, Rollenspielen und Diskussionen kommen sie ihren ei-genen Wertvorstellungen näher und reflektieren sie im Bezug auf ihren Lebensstil. Dabei befassen sie sich mit den vielfältigen Auswirkungen ihres Konsumverhaltens. Neben ihrem persönlichen „Glücksschatz“ nehmen sie Anregungen mit, wie sie ihr Leben vom „viel Haben“ hin zum „gut Leben“ gestalten können, ohne auf Lebensqualität verzichten zu müssen. Dreistündiges Angebot im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ), Englschalkinger Straße 166. Termine können individuell verein-bart werden. Weitere Infos und Anmeldung beim Münchner Umwelt-Zentrum e.V. unter T 089/93 94 89 71 und www.oebz.de/skp

wissenschaft und schule im Gespräch „Wie wir das Klima verändert haben und wie der Klimawandel unser Verhalten verändern wird“ – Wenn wir ein weiteres dramatisches An-steigen der Temperaturen vermeiden wollen, müssen wir unseren CO2-Ausstoß deutlich reduzieren. Solange wir der Prämisse folgen, dass wir unseren Wohlstand nur bei wirtschaftlichem Wachstum erhalten können, werden wir dabei scheitern. Ebenso, wenn jeder Fortschritt im Bereich der Energieeffizienz umgehend durch „größer, schneller und mehr“ aufgefressen wird. Wir werden unser (Konsum-)Verhalten verän-dern müssen. Referent: Dr. Niko Paech lehrt an der Universität Olden-burg Unternehmensführung, Betriebliche Umweltpolitik und Nachhal-tigkeitsforschung. Veranstalter: MVHS und die Bürgerstiftung München mit Unterstützung des Pädagogischen Umweltzentrums. mo. 18.10.2010, 11.00 bis 13.00 uhrAnton-Fingerle-Bildungszentrum, Aula (380 Plätze), Schlierseestr. 47 Info und Anmeldung unter T 089/62 08 20 11

wie vernetzt denkst du schon? – Bene ecopolicy wettbewerbMit dem Simulations- und Strategiespiel „ecopolicy - its a cybernetic world“ könnt ihr spielerisch vernetztes Denken erlernen. Warum man das haben sollte. könnt ihr im Artikel von Gabriele Harrer lesen. Wir laden euch ein, eure Strategien der Nachhaltigkeit auf die Probe zu stel-len. Moderation: Gabriele Harrer; Veranstalter: Bildung für eine nach-haltige Entwicklung in München e.V. (BenE) zusammen mit dem Café Netzwerk des Kreisjugendrings München-Stadt und dem Malik Ma-nagement Zentrum St. Gallen AG.09.00 bis 13.00 Schülergruppen-Wettbewerb15.00 bis 18.00 Jugendgruppen-WettbewerbPreise insgesamt im Wert von über 700 Euro

Do. 21.10.2010, 09.00 bis 18.00 uhrCafé Netzwerk, Luisenstr. 11 (U2 Königsplatz)Anmeldung: [email protected], www.bene-muenchen.de

weniger stand-by-verbrauch und mehr energieeffizienz ist mehr kli-maschutz – Demonstrationsvortrag Vier Milliarden Euro bezahlen die Bundesbürger freiwillig aufgrund des vermeidbaren Stand-by-Verbrauchs an die Energiekonzerne. Ein weite-res riesiges Sparpotenzial ergibt sich durch Energieeffizienz. Im Demons-trationsvortrag zeigt der Solar- und Energieexperte des Schulreferats, Wilhelm Kirchensteiner, Spar- und Klimaschutzpotenziale für zu Hause und die Schule auf. Zusätzlich wird Schulen eine Messaktion angeboten. Do. 21.10.2010, 15.00 bis 17.00 uhrBildungszentrum für Solartechnik (BZS), Raum 3118Bergsonstraße 109, S-Bahn-Station: Langwied Info und Anmeldung unter [email protected]

Veranstaltungen des Klimaherbstes können auf echo (www.echo.to) diskutiert werden. Hier können Ideen und Vorschläge eingebracht, unterstützt und weiterentwickelt werden. echo ist ein gemeinnütziges Projekt mit dem Ziel, zivilgesellschaftliches Engagement und Bürger-beteiligung weltweit zu stärken. Mithilfe innovativer Web-Techno-logien soll die technische Grundlage für eine offene, teilnehmende Demokratie geschaffen werden.

www.echo.to

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