Klimaschutz und Bodenschutz – Die Rolle der Raumplanung · 13.06.2016 11 21 Flächen der Natur...

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13.06.2016 1 Klimaschutz und Bodenschutz – Die Rolle der Raumplanung Klimaschutzbeauftragte in Kommunen Modul 2: Bodenschutz und Raumplanung Erich Dallhammer Linz, 22.4.2016 2 Der Boden hat eine wichtige Bedeutung für den Klimaschutz. Was sind seine besonderen Eigenschaften?

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Klimaschutz und Bodenschutz –Die Rolle der Raumplanung

Klimaschutzbeauftragte in KommunenModul 2: Bodenschutz und Raumplanung

Erich Dallhammer

Linz, 22.4.2016

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Der Boden hat eine wichtige Bedeutung für den Klimaschutz.

Was sind seine besonderen Eigenschaften?

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Boden beeinflusst Klima

Kohlenstoffspeicher: Boden und Vegetation speichern

dreimal so viel CO2 wie Atmosphäre (IPCC, 2000)

Wasserspeicher

Hochwasserschutz

Vegetation

erhöht Speicherkapazität

kühlt durch Verdunstung kühlt

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Klimaschutz und Raumordnung

CO2 verursacht Erderwärmung

Raumordnung verteilt Nutzungen - beeinflusst Verkehr

Bebauung bestimmt Heizbedarf mit

Boden ist Kohlenstoffspeicher

Raumordnung steuert Bodenverbrauch und damit

Versiegelung und Speicherfähigkeit

90 % der CO2 Emissionen in Österreich sind auf

Siedlungsentwicklung zurückzuführen

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Boden ist …

… Basis fast allen Lebens (Ökologie)

… Basis der Wirtschaft und Gesellschaft

… lagefixiert

… begrenzt verfügbar

… nicht vermehrbar

… und nur langfristig regenerierbar!

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Wir verbrauchen zu viel Boden.

Warum ist das so?

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Gewidmetes Bauland je EinwohnerIn2015 in m2

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Quelle: Statistik Austria,Corinne Landcover 2006

Bodenverbrauch in Oberösterreich

Schlussfolgerung:• Bodenknappheit

im Zentralraum und Salzkammergut

• Gefahr der ineffizienten Bodennutzung im Ländlichen Raum

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Versiegelte Fläche/EW in m2

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Veränderung der Ansprüche der Menschen

Siedlungsfläche steigt

wesentlich stärker als

Bevölkerung

Flächenverbrauch:

22,4 ha/Tag

Bruttogeschoßfläche

Einfamilienhaus:

2008: 253 m2

2012: 294 m2 (+16 %)(STATISTIK AUSTRIA 2012)

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Ursache: Wohnnutzfläche pro Person

1971

22 m2 44 m2

2011

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Flächenbedarf Verkehr

Verkehrsflächen zur Erschließung von Wohn- und Industriegebieten

(1/4 des Flächenverbrauchs)

Längenverhältnis Autobahnen, Schnellstraßen, ehem. Bundesstraßen zu Gemeindestraßen, Güterwege, Forststraßen1 : ?

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Ursache: Veränderungen im Verkehrs-system und Bedarf an Erschließungsflächen

Immer mehr private Haushalte verfügen über PKWs

Straßenausbau erhöht Geschwindigkeit im Verkehr

Längere Pendeldistanzen bei gleichem Zeitaufwand

Einzugsbereiche von Städten, Betrieben und

Geschäften weiten sich aus

Funktionstrennung

größere Distanzen zwischen Arbeiten, Wohnen,

Freizeit sowie Versorgung / Einkauf

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Ursache: Bodenpreisgefälle Stadt - Umland

steigende Mieten / Immobilienpreise in den Städten

immer weniger Haushalte können / wollen sich eine

Vergrößerung ihrer Wohnfläche in Kernstadt leisten

Suche nach Alternativen im Stadtumland

In peripheren Lagen kann aufgrund der geringeren

Grundstückspreise mehr Wohnfläche realisiert werden.

(Vorteil aus Sicht der Haushalte)

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Wohnnutzflächen-GefälleStadt - Umland

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Wir bauen Siedlungen, welche uns zur Autonutzung „zwingen“

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Grafik: SIR

Herausforderung: freistehendes Einfamilienhaus ist bevorzugte Bauform

Ursachen

eigenen Garten nutzen

Mitbestimmen bei der Planung

Eigenleistung beim Bau einbringen

Wohnungseigentum & Verfügungsgewalt

Braucht es dazu

ein freistehendes

Haus auf 1.000 m2?

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In den nächsten 20-50 Jahrengeht uns das Erdöl aus

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Unser verschwenderischer Umgang mit dem Boden hat Konsequenzen.

Was sind die Folgen des Bodenverbrauchs?

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3 problematische Entwicklungenbei der Siedlungsentwicklung

a) Siedlungssplitter in der freien Landschaft

b) Ausufern der Siedlung an Rändern, während im Innerorts-bereich Baulandlücken bleiben

c) äußerst locker bebaute Gebiete mit geringen Siedlungsdichten- mit 1/3 Leerstand-Flächen

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Flächen der Natur und der Landwirtschaft entzogen

Zerstörung von Lebensräumen

Reduktion der ökologischen Vielfalt

Zerstörung landwirtschaftlicher Produktionsflächen

Verlust von Flächen für den Regenwasserrückhalt

(Hochwassergefahr steigt)

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größeren Distanzen zwischen Arbeits-, Wohn-,

Schul-, Einkaufs-, Freizeitort

erzwungene Autonutzung

insbesondere Begleitmobilität: (Erwachsene bringen

Kinder in Kindergarten, zu Freizeitorten, ...).

nach Umzug von Stadt ins Umland:+ 14 % mehr Haushalte mit Zweit-PKW (Köln, Leipzig, Münster, Magdeburg)

Anstieg des (motorisierten) Verkehrs

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3 problematische Entwicklungen bei neuen Gebäuden für Arbeit und Einkaufen

a) an den Ortsrändern

b) nicht zu Fuß/per Rad/öffentlich erreichbar

c) Autoausrichtung erzeugt Konkurrenz zu Geschäften im Ort

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Einkauf vielfach mit anderen Wegen kombiniert – in

Geschäften abseits der Ortskerne

geringe Dichten zerstören Einzugsbereich der

Geschäfte und des öffentlichen Verkehrs

Entleerung der Ortskerne durch Konkurrenz am Ortsrand

Gefährdung der Nahversorgung

Fehlt Geschäft + Gasthaus im Ort, fehlen soziale Treffpunkte

vor allem Personen ohne eigenen PKW betroffen

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Von der Peripherie in Verdichtungs-räume und von der Stadt ins Umland

Bevorzugte Bauform: freistehendes Einfamilienhaus

Lockere Bebauung verhindert wirt-schaftlichen öffent-lichen VerkehrEinfamilienhaus-

bewohner müssen Auto benützen

Statt Einkauf beim Nahversorger Fahrt in den Großmarkt

Keine Nahversorgungs-strukturen entstehen

Autobenutzung erforderlich

Wohnungswahl: Ziel hohe Wohn-qualität und gute Erreichbarkeit

Wohnqualität sinkt u.a. auch durch Lärm, Abgase etc.

Stadtflucht, Suburbanisierung und Zersiedelung

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Investitionskosten für Infrastrukturbeeinflussen künftige Handlungsspielräume

Kosten je Laufmeter Straße (Richtwerte 2014)

Gemeindestraße (5,5 m Breite) € 460.-

Gehsteig (je 1,5 m Breite incl. Beleuchtung) € 190.-

Abwasserkanal (300 mm Rohrdurchmesser) € 320.-

Trinkwasserversorgung € 140.-

Strom € 100.-

Summe € 1.210.-

Quellen: DOUBEK, ZANETTI 1999; DALLHAMMER, MOLLAY 2008 (mit Baupreisindex Straßenbau hochgerechnet auf 2013)

1 km Gemeindestraße: € 1.210.000.-

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Folgen der Zersiedelung:

technische Infrastruktur:

(Straße, Kanal, Wasser)

kostet in Streusiedlungen das

2-5 x so viel wie in geschlossenen Ortschaften

mobile soziale Infrastruktur

(Essen auf Rädern, Heimhilfebesuche,

Kinderbegleitdienst, Schülertransport):

kostet in Streusiedlungen bis zu

20 x so viel wie in kompakten Orten

Hohe Kosten für die Infrastruktur

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Einsparungspotenziale:Bauland in Einzellage vermeiden

Straße zu einem Gebäude in Einzellage

100m vom Siedlungsrand kostet:

Errichtungskosten: € 121.000.-

Erhaltungskosten: € 2.570.- / Jahr

Grafik. SIR

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Wir können etwas tun.

Was sind die Handlungsmöglichkeiten auf Gemeindeebene?

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Einnahmeneffekte durch Betriebsansiedelungen jährlich 250 € - 1.000 € / Arbeitsplatz abhängig von:

Anteil der neu geschaffenen Arbeitsplätze

branchenbedingten Bruttolohnsumme

zusätzlichem Umsatz

innergemeindlichen Vorleistungen

jährliche Ausgaben:200 € - 2.000 € / Apl.

Folgen der Gemeindepolitik mitdenken: Flächen für Arbeitsplätze / Kommunalsteuer

(Am Beispiel von 6 Salzburger Fallbeispielen; Quelle: Schönbäck / Bröthaler / Oppholzer 2004)

Nicht jeder zusätzliche Arbeitsplatz ist ein sicherer Gewinn!

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Einnahmeneffekte durch neue Einwohner in Wohnsiedelungen jährlich 130 € - 279 € / EW abhängig von:

Anteil der zugezogenen Personen

Gemeindegröße (abgestufter Bevölkerungsschlüssel)

jährliche Ausgabenfür die Infrastruktur

150 € - 250 € / Einwohner

(Am Beispiel von 6 Salzburger Fallbeispielen; Quelle: Schönbäck / Bröthaler / Oppholzer 2004)

Nicht jeder zusätzliche Einwohner ist ein sicherer Gewinn!

Folgen der Gemeindepolitik mitdenken: Flächen für neue Einwohner / Steueranteile

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Grundsätze einer„enkeltauglichen“ Siedlungsentwicklung

1. Vorrang der Verdichtung in zentralen Bereichen

gegenüber Siedlungserweiterung

Nutzung bestehender Baulandreserven

Wiedernutzbarmachung leerstehender Gebäude(leere Häuser in den Ortszentren, ehemalige Industrieareale, …)

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1. Vorrang der Verdichtung –gegen Baulücken

Das Problem : 1/3 voll erschlossenes Baulandes ist unbebaut

Nutzung bestehender Baulandreserven

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Grundsätze einer„enkeltauglichen“ Siedlungsentwicklung

1. Vorrang der Verdichtung in zentralen Bereichen

gegenüber Siedlungserweiterung

Nutzung bestehender Baulandreserven

Wiedernutzbarmachung leerstehender Gebäude(leere Häuser in den Ortszentren, ehemalige Industrieareale, …)

2. Widmungen am Ortsrand nur, wenn Innenverdichtung

unmöglich, und bei Neuwidmungen dann:

Fußwegdistanz ins Orts(teil)zentrum

Parzellierung, die Straßenmeter einspart

Ausreichend dicht, dass Bus + Nahversorgung sich rechnen

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Sicherheitsgewinn vor allem für Kinder, Ältere

„Verkehrssparen“: Umweltaspekt + finanzieller Aspekt

Reduktion des ortsinneren PKW-Verkehrs - weniger

Parkplätze im Ortszentrum erforderlich

-> Nutzung des Ortsplatzes für andere Zwecke

Stärkung der Nahversorger

Verteilung der wichtigen Einrichtungen (Geschäfte,

Schulen, Kindergärten, Postämter usw.) und Wohngebiete

so, dass Wege zu Fuß möglich sind

Verlauf und Gestaltung von Fuß- und Radwegen,

Gehsteigen - Sicherheit für die schwächsten

VerkehrsteilnehmerInnen

2. Regeln für Neubaugebiete- Fußwegdistanz bei Neuwidmungen

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Grundsätze einer„enkeltauglichen“ Siedlungsentwicklung

1. Vorrang der Verdichtung in zentralen Bereichen

gegenüber Siedlungserweiterung

Nutzung bestehender Baulandreserven

Wiedernutzbarmachung leerstehender Gebäude(leere Häuser in den Ortszentren, ehemalige Industrieareale, …)

2. Widmungen am Ortsrand nur, wenn Innenverdichtung unmöglich,

und dann:

Fußwegdistanz ins Orts(teil)zentrum

Parzellierung, die Straßenmeter einspart

Ausreichend dicht, dass Bus + Nahversorgung sich rechnen

3. Öffentlichen Verkehr attraktiv machen

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Haltestellen dort situieren, wo potentielle Fahrgäste sind (Schulen, Betriebe, ...)

Wohngebiete nur in fußläufiger Erreichbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel planen (1.500 m)

Erreichbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel ist Voraussetzung für deren Nutzung

Fahrgastfreundliche Gestaltung der Haltestellen (Witterungsschutz, gefahrloses Warten auch für Kinder, Beleuchtung ...)

3. Öffentlichen Verkehr attraktiv machen

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Grundsätze einer„enkeltauglichen“ Siedlungsentwicklung

4. Angebotsvielfalt an Wohnraum - Mischung unterschiedlicher

Wohntypen

Ermöglichung von Miete und Eigentum

mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen

Familien-Wohnhäuser, die wenig Fläche brauchen

„Single“ Wohnungen (Junge, getrennte Paare, Ältere, …)

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Grundsätze einer„enkeltauglichen“ Siedlungsentwicklung

4. Angebotsvielfalt an Wohnraum - Mischung unterschiedlicher

Wohntypen

Ermöglichung von Miete und Eigentum

mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen

Familien-Wohnhäuser, die wenig Fläche brauchen

„Single“ Wohnungen (Junge, getrennte Paare, Ältere, …)

5. bei Einfamilienhäusern, darauf achten dass sie

sparsam mit der Fläche umgehen (Max. Grundstücksgröße) und

damit sparsam bei Errichtung und „Betrieb“ sind

Eigeninitiative bei Planung und Bau anbieten

Ins Ortsbild passen

40

24.200

18.150

12.100

7.260 2.420

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

freistehendesEinfamilienhaus

1.000 m² Fläche

Einfamilienhaus,sparsam/

Doppelhaus750 m² Fläche

Einfamilien-reihenhaus

500 m² Fläche

mehr-geschossiger

Wohnbau300 m² Fläche

mehr-geschossiger

Wohnbau, dicht100 m² Fläche

Bodenverbrauch und Baukosten der Infrastruktur nach Siedlungstypen

für Straße, Kanal, Trinkwasser, Strom (€ / Wohneinheit), Richtwerte 2014

Ersc

hlie

ßung

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[EU

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5. Regeln für Einfamilienhäuser: maximale Grundstücksgröße

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Bewusstsein schärfen – Akzeptanz erhöhen

Positive Beispiele für Innenverdichtung

Vorbilder für Wohnen in Einfamilienhäusern, die

Sparsam bei der Errichtung und im „Betrieb“ sind (Kauf / Errichtungskosten + Mobilitätskosten)

Eigeninitiative bei Planung und Bau selbstverständlich anbieten

Einen eigenen Garten haben

Ins Ortsbild passen

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Regionale Ebene: Kleinregionale Zentren als Versorgungsknoten

Basisversorgung mit öffentlichen Einrichtungen, wie Schulzentrum (mit Schule für 10-14jährige), Ärztezentrum, Veranstaltungssaal

regionaler Umsteigeknoten:- Anschluss ans leistungsfähige ÖV-Verkehrsnetz- ÖV-Verbindung zu den mitversorgten Gemeinden

Mindest-Dichte der Siedlungsentwicklung,dass die dort angebotene Infrastruktur fußläufig von der Wohnbevölkerung erreichbar ist und sich somit ökonomisch tragen kann

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Strategische Unterstützung durch das Land

Kostenwahrheit bei Neubauten

Höhere Beiträge für Wohnhäuser mit teurerer Infrastruktur (Baulandverträge)

Wohnbauförderung auf Infrastrukturfolgekosten abstimmen

Höhere Wohnbauförderung in Zentrumsnähe

Mobilisierung bestehender Baulandreserven

z.B. Infrastrukturkostenbeitrag für unbebautes Bauland in wirksamer Höhe

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Eine haushälterische, bodensparende Siedlungsentwicklung …

senkt den Bodenverbrauch

stärkt die Nahversorgung und

wirkt gegen Entleerung der Ortskerne

senkt Kosten für die Errichtung und Erhaltung der

Infrastruktur

macht Siedlungen und Gemeinden zukunftstauglich

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Österreichisches Institut

für Raumplanung – ÖIR GmbH

DI. Dr. Erich Dallhammer

1010 Wien, Franz-Josefs-Kai 27

01 533 87 47, [email protected]

www.oir.at