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Eignung der Gehölze in der Landschaft und Konsequenzen für die Verwendung KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten: Gehölzartenwahl im urbanen Raum Forschungsstudien: Klimawandel und Gehölze

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Eignung der Gehölze in der Landschaft •

und Konsequenzen für die Verwendung

KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten: •

Gehölzartenwahl im urbanen Raum

Forschungsstudien:

Klimawandel und Gehölze

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Sonderausgabe Grün ist Leben

| 2 | Vorworte |

Standorte verändern. Die be-stehende Landschaft in ihrer jetzigen Vielfalt für die Zu-kunft zu „konservieren“, wird möglicherweise nur noch an sehr wenigen ausgesuchten Standorten machbar sein.

Wir haben uns darauf ein-zustellen, dass sich sowohl in der „freien Landschaft“ als auch im „städtischen Raum“ das Gehölzspektrum in Teilen wandeln wird. Die-ser Prozess muss seitens der Baumschulwirtschaft aktiv begleitet werden, will man verhindern, dass der gesamte „Grün-Haushalt“ in Stadt und Land nachhaltig leidet und es damit zu einer weiteren Verstärkung der Symptome des Klimawandels kommt.

Ich empfehle allen BdB-Mitgliedern eine intensive Beschäftigung mit den vorlie-genden Studien, hoffe auf ei-ne engagierte Unterstützung der Verbandsarbeit auch im Hinblick auf die Darstellung der Leistungen von „Grün“ im Zusammenhang mit den angekündigten Klimaverän-derungen und bitte darum, weiterführende Hinweise zu Nutzung der Ergebnisse der Studie der BdB-Geschäftsstel-le oder den jeweils zustän-digen Gremienvorsitzenden bzw. -sprechern mitzuteilen, damit diese zum Wohl der ge-samten Baumschulbranche in die weiteren verbandli-chen Aktivitäten einfließen können.

Ihr Karl-Heinz PlumBdB-Präsident

Eigenschaften der Gehölze in Bezug auf die Klimafaktoren und geben damit eine erste Einschätzung zu möglichen Entwicklungen und Verände-rungen im Gehölzsortiment.

Die BdB-Fachgremien sind nunmehr aufgerufen, die Studien aus ihrer Sicht zu bewerten und Vorschläge für eine weitere Bearbei-tung der Thematik – ggf. unter Einbeziehung der Wis-senschaft – zu machen. Der Verband beabsichtigt, die in diesem Zusammenhang neu formulierten Fragen zu beantworten, um damit den Mitgliedsunternehmen Fak-ten an die Hand geben zu können, die helfen, die rich-tigen Entscheidungen für die zukünftige einzelbetriebliche Entwicklung – insbesondere im Hinblick auf die Sortimen-te – zu treffen.

Es wird sich zeigen, dass es zukünftig nicht mehr mög-lich sein wird, an bewährten „Rezepten“ der Sortiments-gestaltung und -verwendung festzuhalten. Sortimente werden und müssen sich im Hinblick auf nahezu alle

dem Titel: „Auswirkungen des zu erwartenden Klimawandels: Eignung der heimischen und möglicher nichtheimischer Ge-hölze in der Landschaft und Konsequenzen für die Verwen-dung“ in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse nunmehr vorliegen. Sie werden in diesem Sonderheft der BdB-Verbandszeitschrift „Grün ist Leben“ veröffentlicht und so allen Mitgliedsbetrieben zur Kenntnis gegeben. Ergänzt werden die Ergebnisse der vom BdB beauftragten Studie durch die Veröffentlichung der Inhalte einer vom Titel nahe-zu gleichlautenden Arbeit, die sich jedoch im Schwerpunkt mit den städtischen Gehölz-standorten und -sortimen-ten befasst und daher einen anderen Ansatz verfolgt als er für die freie Landschaft sinnvoll ist.

Die in diesem Heft veröf-fentlichten Ergebnisse bei-der Forschungsstudien geben einen aktuellen und umfas-senden Überblick über zu er-wartenden Veränderungen für nahezu alle Gehölzstandorte. Sie ordnen die vorhandenen

Das Thema „Klimawandel“ beschäftigt eine Vielzahl von Branchen, da der zu er-wartende Wandel umfang-reiche Veränderungen in vielen Bereichen nach sich ziehen wird. Angekündigt sind u.a.:

Erhöhungen der Durch-• schnitts- und Extremtem-peraturen, Verschiebungen in der Nie-• derschlagsverteilung mit langanhaltenden Trocken-perioden einerseits und vermehrtem Starkregen an-dererseits undveränderte Windverhäl t-• nisse.

Die damit verbundenen Aus-wirkungen auf die Gehölz-standorte sind ein Grund dafür, dass auch der BdB die Thematik in den Mittelpunkt seiner Aktivitäten rücken wird.

Wie reagieren unsere Pflan-zen auf sich verändernde Klimabedingungen und wie reagieren wir als Baumschulen in der Sortimentsgestaltung und im Hinblick auf künftige Pflanzempfehlungen?

Wie groß ist die Anpassungs-fähigkeit der Gehölzarten und -sorten und ab wann ist mit einem Ausfall der Pflanzen zu rechnen?

Diese und ähnliche Fragen werden wir standortbezogen in naher Zukunft beantworten müssen.

Um Lösungen zur betriebli-chen Anpassung an die anste-henden Veränderungen finden zu können, muss zunächst das vorhandene Wissen gebündelt und übersichtlich aufbereitet werden. Hierzu hat der BdB eine Forschungsstudie unter

Forschungsstudien im Auftrag des BdB

Klimaveränderung – wie reagieren die Gehölze? Eine offene Frage?

BdB-Präsident Karl-Heinz Plum

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| Vorworte | 3 |

■ INHALT

4 Auswirkungen des zu erwartenden Klimawandels: Eignung der heimischen und möglicher nichtheimischer Gehölze in der Landschaft und Konsequenzen für die Verwendung

Andreas Roloff und Matthias Meyer

30 Vorstellung der KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten (KLAM-Stadt) Gehölzartenwahl im urbanen Raum unter dem Aspekt des Klimawandels

Andreas Roloff, Sten Gillner und Stephan Bonn

ImpressumBund deutscher Baumschulen (BdB), Hrsg., 2008: Klimawandel und Gehölze. Sonderheft Grün ist Leben, 42 S. Pinneberg.

■ Herausgeber Bund Deutscher Baumschulen (BdB) e. V., Bismarck-straße 49, 25421 Pinneberg ■ Verantwortlich RA Jürgen Pfaue, BdB-Hauptgeschäftsführer ■ Redaktion Helmuth G. Schwarz, (BdB) Bismarckstraße 49, 25421 Pinneberg, Tel. 04101 2059-15, Fax 04101 2059-31, E-Mail: [email protected], Internet: www.bund-deutscher-baumschulen.de ■ Verlag und Anzeigen signum[kom Agentur für Kommunikation GmbH, Richard-Wagner-Str. 18, 50674 Köln, Tel. 0221 92555-12, Fax 0221 92555-13, E-Mail: [email protected], Internet: www.signum-kom.de ■ Druck Garcia GmbH, Stauffenbergstraße 14-20, 51379 LeverkusenISSN 1861-7077

Große Chance für die Baumschulwirtschaft

Seit einiger Zeit beschäf-tigt alle mit Gehölzen Be-fasste die Frage, wie bei der Artenwahl und Verwendung sinnvoll auf den prognos-tizierten Klimawandel zu reagieren ist. Während sich zunächst bisweilen eine ge-wisse Ratlosigkeit ergab, sind

ihrem versammelten Fachver-stand gefordert: Baumschul-praktiker haben wie kaum ein anderer Berufszweig jahrzehntelange Erfahrun-gen im Umgang und mit der Verwendung von Gehölzen in Stadt und Landschaft. Diese wertvollen Erfahrungen gilt es, nun noch mehr als bis-her für die Verwendung von Bäumen und Sträuchern auch unter dem Aspekt des Klima-wandels nutzbar zu machen. Wenn wir dies mit unserem Beitrag befördern können, sind wir zufrieden. Zudem hoffen wir, mit den Ergeb-nissen unserer Studien eine gewisse Hilfe bei der kom-plexen Fragestellung liefern zu können.

Ich danke dem BdB für sein Interesse und seine Förde-rung unserer wissenschaft-lichen Arbeit.

Prof. Dr. habil. Andreas RoloffLehrstuhl für Forstbotanik

an der TU [email protected]

Prof. Dr. Andreas Roloff

inzwischen viele interessante Vorschläge für den Umgang mit dem Thema ergangen. In dem nun vorliegenden Sonder-heft der Verbandszeitschrift „Grün ist Leben” stellen wir die Ergebnisse zweier ein-jähriger umfangreicher For-schungsstudien vor, die es aus unserer Sicht verdienen, im Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. diskutiert zu wer-den. Denn sie bieten vielfälti-ge konstruktive Ansatzpunkte für ein zukunftsgerichtetes Handeln.

Letztlich kann man die Er-gebnisse damit zusammen-fassen, dass das Thema eine sehr große Chance für die gesamte Baumschulbranche bietet, wird sie doch mit all

Sonderausgabe Grün ist Leben

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Sonderausgabe Grün ist Leben

| 4 | KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft |

Zusammenfassung

In der vorliegenden Exper-tise wird die Eignung von in Deutschland einheimischen sowie etablierten nicht ein-heimischen und fremdländi-schen Gehölzarten für die Ver-wendung in der freien Land-schaft (kein Rechtsbegriff) evaluiert. Wenn auch kein Anspruch auf Vollständigkeit der Artenlisten erhoben wer-den kann, deckt diese Studie ganz Deutschland ab und be-rücksichtigt erstmals neben Bäumen (175 Arten bzw. Taxa) auch Sträucher (181), Zwerg- und Halbsträucher (49) sowie Klettergehölze (11). Haupt-Bewertungskriterien sind die Trockenheits- bzw. Trocken-stresstoleranz und die Frost- bzw. Spätfrosthärte. Weiter-hin werden Eigenschaften der Wurzelsysteme, genetische Eigenschaften sowie ökolo-gische Strategien der Arten soweit möglich berücksich-tigt, um die physiologische Anpassungsfähigkeit an wär-meres und extremeres Stand-ortklima zu beurteilen.

Vor dem Hintergrund der hohen Anpassungsfähigkeit der Gehölze kommt die vor-gelegte Studie zu einer vor-sichtig optimistischen Ein-schätzung über die Eignung der einheimischen (51 % der Arten „eher im Vorteil“) und etablierten Arten (63 % „eher im Vorteil“). Die erarbeite-ten Listen der untersuchten Arten mit der Einstufung als „eher im Vorteil“, „indiffe-

Auswirkungen des zu erwartenden Klimawandels:

Eignung der heimischen und möglicher nichtheimischer Gehölze in der Landschaft und Konsequenzen für die VerwendungAndreas Roloff und Matthias Meyer

rent“ und „eher im Nachteil“ bieten eine wichtige Grund-lage zur Vermeidung von Fehlentscheidungen bei der Planung von Gehölzpflanzun-gen in der freien Landschaft unter den vorherge sagten klimatischen Bedingungen in Deutschland.

Einleitung

Der Klimawandel ist nicht nur wissenschaftlich erwie-sen, sondern beginnt im All-tag vieler Bürger fühlbar zu werden. Dazu gehört auch ein Wandel der von kultivierten und wildwachsenden Pflanzen bestimmten Landschaftsbil-der. Der Einfluss des Klima-wandels scheint allerdings nicht sofort ersichtlich. Wei-tere anthropogene Einflüsse, wie Schadstoffimmissionen, Grundwasser beeinflussen-

de Baumaß nahmen, Über-düngung, Land schafts frag-mentierung und der Anstieg der Zahlen einge schleppter (Schad-)Organismen überla-gern die Auswirkungen des Klimawandels oder ergänzen diese. Der Klimawandel übt gemeinsam mit diesen lokal sehr unterschiedlich aus-geprägten Einflüssen einen Selektionsdruck auf den Ge-hölzbestand aus. Einige heute die Landschaftsbilder bestim-mende Gehölzarten werden diesem Selektionsdruck we-niger standhalten und nur mit größerem Aufwand kultiviert werden können. Andere, die in der Lage sein werden, sich anzupassen, werden überle-ben. Wieder andere Arten werden von den veränderten Bedingungen sogar profi-tieren und deshalb leichter kultiviert werden können. Für die Verwendung von Gehölzen

in der Landschaft und für die Baumschulen wird der Klima-wandel deshalb beträchtliche Auswirkungen haben.

Wünschenswert wäre eine genaue Vorhersage darüber, welche Arten in Deutschland auf welche Weise reagieren werden. Eine solche Vorher-sage bedürfte aber einer viel genaueren Kenntnis der künf-tigen Bedingungen in den einzelnen Landschaften als das heute möglich ist. Zudem ist die heutige Reaktionsfä-higkeit bei weitem noch nicht für alle Gehölze beschrieben. Zum Teil ist die Reaktionsfä-higkeit selbst, etwa durch ge-netische Anpassungen, auch mit wissenschaftlichen Me-thoden (noch) nicht abseh-bar. Somit kann auch keine eindeutige Verwend barkeits-vorhersage für Gehölze mög-lich sein. Allerdings kann aus dem heutigen Wissen darüber, wie sich der Gehölzbestand in Deutschland bei bestimmten Bedingungen verhalten hat, abgeleitet werden, welche Gehölze eine breitere Re-aktionsnorm aufweisen und deshalb, ohne dabei für eine Region oder einen speziellen Standort spezifisch zu wer-den, allgemein besser anpas-sungsfähig erscheinen.

Die vorliegende Expertise unternimmt eine Einordnung der in Deutschland einhei-mischen (indigenen) und der etablierten nicht einheimi-schen Gehölzflora

in Arten, deren Eigen-1. schaften unter den zu erwartenden veränderten Klimabedingungen zu einer eher unproblematischen Verwendbarkeit in der Landschaft führen („eher im Vorteil“),in jene Arten, deren Ver-2. wendung in der Landschaft

Andreas Roloff und Matthias Meyer

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Sonderausgabe Grün ist Leben

Dünenvegetation an der Nordsee (Texel) Straßenbegleitgrün (bei Tharandt)

nur mit besonderem Auf-wand möglich sein wird („eher im Nachteil“), und in jene Arten, für 3. die keine Veränderun-gen erwartet werden („indifferent“).

Die vorhergesagten klimati-schen Veränderungen bergen außerdem möglicherweise ei-ne Chance zur Verwendung von bisher nicht kultivier-baren Arten aus verschiede-nen Teilen der Erde. Deshalb stellt diese Studie auch eine Auswahl möglicher fremd-ländischer, bisher nicht in Deutschland etablierter Arten zusammen, deren Eigenschaf-ten für eine Verwendung in der Landschaft günstig ein-gestuft werden können.

Als Gehölzpflanzungen in der Landschaft, werden hier-

bei sämtliche nicht forstlich, landwirtschaftlich oder gärt-nerisch genutzten Bestände außerhalb geschlossener Sied-lungsbereiche bezeichnet. Der hier verwendete Begriff der „freien Landschaft“ ent-spricht also keinem Rechts-begriff. Vielmehr wurden bestimmte Gehölzbestände unter rein naturwissen-schaftlichen Aspekten ohne Rücksicht auf etwaige natur-schutzrechtliche, baurechtli-che oder raumplanerische Re-gelungen oder außergesetzli-che Normen eingeordnet. Die wichtigsten Bestände dieser Art, die unter dem Begriff „freie Landschaft“ nach der hier verwendeten Definition im Rahmen von Pflanzungen entstehen bzw. erneuert oder ergänzt werden, sind:

Gehölzpflanzungen im •

Rahmen von Kompensati-onsmaßnahmen bzw. von Pflege- und Entwicklungs-plänen,Wind- und Erosionsschutz-• hecken,Flurgehölzreihen, -gruppen • und -solitäre,Wallhecken (Knicks, bzw. • Redder),ingenieurbiologische Ge-• hölzpflanzungen z.B. zum Ufer- und Fließ ge wässer-verbau, oder zur Hangsiche-rung,Begleitpflanzungen entlang • von Wegen des Schienen-, Straßen- und Schiffs verkehrs (auch Alleen außerhalb von Siedlungen),Waldsaumpflanzungen,• Landschaftsparks,• industrielle Rekultivierungs-• pflanzungen.

Weitere, speziellere Gehölz-pflanzungen in der „freien Landschaft“ können z.B. zur Sicherung von Dünen und Küs-tenstreifen oder zur biotech-nologischen Reinigung von Böden angelegt werden. Für diese werden jedoch Gehölze mit speziellen Eigenschaften wie etwa Salztoleranz oder die Fähigkeit zur Umsetzung oder Aufnahme von Schad-stoffen benötigt, weshalb diese Pflanzungen hier keine gesonderte Beachtung fin-den. Die dieser Expertise zu Grunde liegende Einschätzung

der Arten fußt auf Belegen, die entweder auf Erfahrungs-wissen und Beobachtungen über die Anpassungs fähigkeit von Gehölzen beruhen, oder in Einzelfällen auch auf Er-gebnissen wissenschaftli-cher Versuchsanbauten und Tests.

Die Auswirkungen des Kli-mawandels können erst in den kommenden Jahrzehnten endgültig untersucht werden, wobei Korrekturen von jetzi-gen Vorhersagen anhand des tatsächlichen Anpassungs-verhaltens von Arten und Ökosystemen vorgenommen werden müssen (HOLT UND KEITT 2005; PARMESAN et al. 2005).

Da in der Forschung zum Kli-mawandel die größten Unsi-cherheiten in den Vorhersagen und der Folgenabschätzung für die regionale Klimaent-wicklung bestehen (RAHMSTORF & SCHELLNHUBER 2006), können auch keine wirklichen Belege für die künftige Eignung in Form von Messungen „unter Realbedingungen“ am Gehölz in verschiedenen mitteleu-ropäischen Landschaften vorliegen. Deshalb darf die vorliegende Studie nicht als endgültige Einordnung, sehr wohl aber als Hilfe zur Ver-meidung von Misserfolgen und schwerwiegenden Fehl-entscheidungen bei der Ar-tenwahl verstanden werden.

Feldgehölze (bei Göttingen)

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Voraussetzungen und Methoden

Klimawandel und Konsequenzen für die Gehölzartenbewertung

Derzeit herrscht ein welt-weiter Konsens darüber, dass die durchschnittlichen Tem-peraturen auf der Erde stei-gen werden und damit auf der Nordhalbkugel eine nordwärts gerichtete Verlagerung der Biome der Vegetationszonen erwartet werden kann (IPCC 2007; RAHMSTORF & SCHELLN-HUBER 2006). Trotz der Unsi-cherheiten regionalisierter Vorhersagemodelle muss mit einer an Sicherheit grenzen-den Wahrscheinlichkeit von einer durchschnittlichen Er-wärmung auch in Deutsch-land ausgegangen werden. Dennoch bedeutet das nicht, dass „nur einfach“ Pflanzen südlicherer Regionen Euro-pas für den Landschaftsbau in Deutschland ausgewählt zu werden brauchen. Regionali-sierungsmodelle weisen für einige Regionen Deutschlands (z.B. Brandenburg, Mecklen-burg-Vorpommern, Sachsen) zukünftig höhere Temperatu-ren und weniger Niederschlag aus, während für andere Ge-

biete, etwa den Schwarzwald, zwar höhere Temperaturen, aber auch mehr Niederschlag erwartet werden (SPEKAT et al. 2007; STOCK 2005; UMWELTBUN-DESAMT – UBA 2007; WEHRY & ENKE 2001).

Ebenso besteht ein welt-weiter Konsens über eine Zunahme an Klimaextremen, z.B. Dürren, Starkregen mit Hochwässern u. a. (DELLA-MAR-TA et al. 2007a; DELLA-MARTA et al. 2007b; GLASER 2001; IPCC 2007; LUTERBACHER et al. 2007; RAHMSTORF & Schellnhu-ber 2006). Es ist außerdem, auch wenn eine deutliche durchschnittliche Erwärmung des Klimas in Deutschland eintritt, zu beachten, dass dann immer noch Fröste und/oder lange Winter auftreten werden. Letztendlich wird auf den Baum bzw. das Gehölz in der Landschaft eine Vielzahl neuer Faktoren einwirken, weil das hiesige derzeitige Klima nicht einfach nordwärts verschoben wird, sondern sich um einige Klimaerschei-nungen „erweitern“ wird. Ob unsere derzeitigen Arten an diese neuen Bedingungen an-gepasst sind bzw. genügend Anpassungsfähigkeit aufwei-sen, kann im Vorhinein nicht

mit absoluter Sicherheit ge-klärt werden. Ebenso ist die Eignung von nichtheimischen Arten schwer abzuschätzen, insbesondere dann, wenn über deren Verhalten in Mitteleu-ropa sehr wenig bekannt ist. Letztendlich lässt sich für das Wachstum von Gehölzen aus dem weltweit bestehenden Konsens über den Klimawan-del nur ableiten, dass bedingt durch eine durchschnittliche Erwärmung der Atmosphäre und eine Zunahme von Extre-men auch eine Zunahme von abiotischem Stress sowie eine Veränderung der biotischen Umweltfaktoren eintreten wird.

Was eine Spezies unter diesen Bedingungen leisten können muss, um zu über-leben und als Landschafts-gehölz geeignet zu sein, ist, wie oben angedeutet, nicht abschließend zu sagen. Den-noch ist aus dem Grunde der Wasserabhängigkeit aller phy-siologischen Prozesse absolut klar, dass für alle Gehölze in der Regel am ehesten der Fak-tor der Wasserverfügbarkeit bestimmend sein wird. Die Wasserverfügbarkeit ist so-wohl von der Temperatur und

von den Niederschlägen, aber auch von den Bodeneigen-schaften abhängig. Über die Entwicklung unserer Böden (z.B. Wasserhaltefähigkeit, Humusgehalte, CO2-Gehalte u.ä.) unter den Bedingungen des Klimawandels ist noch wenig bekannt. Somit kann der letztgenannte Faktor nur schwer erfasst werden und findet in dieser Expertise keine explizite Beachtung. Die steigende Temperatur wird neben ihrer indirekten Wirkung auf die Pflanze über die Wasserverfügbarkeit auch direkt einen entscheidenden Einfluss haben. So sind ins-besondere strenge Fröste zu nennen, die auch künftig nicht unwahrscheinlich sind. Nichtheimische Arten mit südlicher Herkunft und hö-herer Trocken stresstoleranz müssen deshalb auch auf ih-re Frosttoleranz hin geprüft werden, wenn man deren Eig-nung für die Verwendung in der Landschaft einschätzen möchte.

Für die vorliegende Exper-tise erfolgte die Abschätzung der Konsequenzen für die Ver-wendung im Landschaftsbau ausschließlich anhand von Haldenbegrünung (bei Bad Schlema)

BAB-Raststätten-Bepflanzung (bei Leipzig)

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wissenschaftlichen, (öko-)-physio logischen, geneti-schen, phänologischen und anatomisch-morphologi schen Kriterien, die eine ausreichen-de Toleranz der untersuchten Gehölzarten für die Gesamt-heit der neuen Klimabedin-gungen erwarten lassen. Es sei an dieser Stelle noch ein-mal darauf hingewiesen, dass dabei von heutigen ökophy-siologischen Strategien der einzelnen Art ausgegangen wird, und nur sofern Wissen über das voraussichtliche zukünftige Anpassungsver-halten vorhanden war, dieses auch einbezogen wurde. Es kann beispielsweise nicht mit absoluter Sicherheit gefolgert werden, dass eine Art, die heute trockenstresstolerant ist, auch in Zukunft trocken-stresstolerant sein wird, denn sie kann unter veränderten Bedingungen auch von ihrer heutigen ökophysiologi-schen Strategie abweichen. Im Rahmen dieser Expertise wird aber davon ausgegan-gen, dass eine grundlegende Veränderung der ökophysiolo-gischen Arteigenschaften nur selten eintreten wird.

Die einzelnen Kriterien zur

Bewertung werden im weite-ren Verlauf erklärt. Keinen Ein-gang fanden Eigenschaften, die im Zusammenhang mit der praktischen Handhabbarkeit der Gehölze stehen. So kann zum Beispiel nicht auf die Entwicklung des baumschu-lischen Verfahrensaufwandes, der Verpflanzbarkeit oder der Markt preise für Saat- oder Pflanzgut der betreffenden Arten unter den veränderten Klima be dingungen eingegan-gen werden.

Gliederung der GehölzartenGerade unter den Bedingun-

gen des Klimawandels möchte der Gesetzgeber in Deutsch-land heimischen Arten aus naturschutzrechtlichen Gründen und zum Erhalt der einzigartigen biologischen Vielfalt der heimischen Ge-hölze in der Landschaft be-sonderen Vorrang geben. In einigen Bundesländern wird der rechtliche Rahmen für die Bepflanzung landeseigener Flächen in der Landschaft oder für öffentlich geförderte Pflanzungen ausschließlich heimische Gehölze regionaler Herkunft (gebietsheimische Gehölze) zulassen. Da aber

auch viele Gehölzstandor-te in der Landschaft (nach der anfangs für diese Studie genannten Definition des Begriffes Landschaft) nicht gesetzlichen Bestimmungen oder Anbauempfehlungen unter liegen, werden eben-so in Deutschland etablier-te fremdländische Arten berück sichtigt, die derzeit als potenziell geeignet für die Verwendung in Deutsch-land angesehen werden. Die in der vorliegenden Studie verwendeten Artenlisten be-inhalten daher zunächst alle Arten der heimischen Gehölz-flora Deutschlands von 1995 (SCHMIDT & WILHELM 1995). Hierbei werden Einschränkun-gen auf pflanzen soziologisch bedeutende, weit verbreite-te Arten bzw. im Falle von besonders großen Artzahlen innerhalb einer Gattung auf Artengruppen vorgenom-men (z.B. Sorbus latifolia agg., Rubus fruticosus agg.). Die Liste der in Deutschland etablierten Arten beinhaltet ein Verzeichnis von Arten, die in Deutschland neuheimisch sind (KOWARIK 1992; LOHMEYER und SUKOPP 1992, 2001) mit Ergänzungen nicht einheimi-scher Arten, die zumindest

teilweise in Deutschland wild wachsen (SCHMIDT & KLAUSNIT-ZER 2002). Die Liste der für Deutschland geeigneten nicht einheimischen und auch nicht etablierten Arten geht auf eigene Studien zurück (ROLOFF et al. 2008a, 2008b).

TrockenstresstoleranzTrockenstresstoleranz ist

eine Eigenschaft von Pflan-zen, die im Allgemeinen nicht ohne weiteres messbar oder beschreibbar ist. Es können viele deutlich verschiedene Strategien auftreten, die bei unterschiedlichen Gehölzar-ten zu dem gleichen Ergebnis führen können. Als gegenüber Trockenstress unempfind-lichste heimische Baumart gilt in Mitteleuropa nach wie vor die Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris). Weiterhin müssen zumindest jene Ar-ten genannt werden, die zu den natürlichen Pflanzen-gesellschaften der Trocken-standorte zählen. Das sind zum Beispiel Trauben-Eiche (Quercus robur subsp. sessi-liflora), Sand-Birke (Betula pendula), Gemeiner Wacholder (Juniperus communis), Heide-kraut (Calluna vulgaris) und einige Rosaceen (z.B. Schlehe

Prunus serotina mit Invasionspotenzial

Quercus palustris

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(Prunus spinosa), Holz-Birne (Pyrus pyraster), Hunds-Rose (Rosa canina), Felsenkirsche (Prunus mahaleb)). Unter an-deren neuheimischen Arten ist die Robinie (Robinia pseu-doacacia) zu nennen, deren Verwendbarkeit allerdings im

Einzelfall unter dem Aspekt ihrer großen Ausbreitungs-tendenz, besonders unter tro-cken-warmen Bedingungen, geprüft werden muss (s.a. Kapitel „Ökologische Strate-gie“ und Artenliste 2).

Eine erste Einteilung der

Gehölze erfolgte anhand ihres heutigen Vorkommens, das von Konkurrenz beeinflusst ist. Von KIERMEYER (1995) und ROLOFF & BÄRTELS (2006) ange-gebene Hauptgruppen der Ge-hölze wurden übernommen, um zunächst jene Gehölze als

potenziell für eine Verwen-dung unter den Bedingungen des Klima wan dels geeignet zu klassifizieren, die unter heutigen Bedingungen (incl. Konkurrenz) auf trockenen Standorten vorkommen (Ta-belle 1).

Gehölze der Hauptgrup-pen 1, 2 und 7 (Moor- & Sumpfgehölze, Auen- und Ufergehölze, Gehölze kühl-feuchter Wälder) wurden als eher im Nachteil, die Arten der Hauptgruppen 3, 4, 8, 9 als indifferent (artenreiche und -arme Wälder, Bergwälder und alpine Sträucher, Hecken- und Strauchfluren) und jene Gehölze der Hauptgruppen 5 und 6 (Heiden- und Dünen-gehölze, Steppengehölze und Trockenwälder) als eher im Vorteil eingestuft. In drei der neun Hauptgruppen (2, 3, 4) werden Gehölze durch ROLOFF & BÄRTELS (2006) wiederum Untergruppen zugewiesen, die ebenfalls auf eine po-tenzielle Eignung hinweisen. So wurden jene Gehölze mit den folgenden Hauptgrup-pen-/Untergruppen-Kombi-nationen (HG/UG) als eher im Vorteil bewertet, obwohl die Hauptgruppe allein nicht zu dieser Bewertung geführt hätte:

HG 2 (Auen- und Ufer ge-hölze)

/ UG 3 (mäßig trocken,frisch bis feucht, schwachsauer bis neutral, sandig) / UG 4 (mäßig trocken,frisch bis feucht, neutral bis alkalisch, sehr nähr stoff-reich, sandig-kiesig)/ UG 5 (mäßig trocken bis frisch, schwach sauer bis stark alkalisch; nähr-stoff reich, sandig, kiesig, lehmig)

HG 3 (Artenreiche Wälder und Gehölzgruppen)

/ UG 1 (robuste, stadtkli-maverträgliche Gehölze,

Tabelle 1: Definitionen von Haupt- und Untergruppen (entsprechend den Lebens-bereichen und Bodenfaktoren) nach KIERMEYER (1995) und ROLOFF & BÄRTELS (2006)

Hauptgruppe (entspricht Lebensbereich nach KIERMEYER 1995, ROLOFF & BÄRTELS 2006)

Untergruppe (entspricht Bodenfaktoren nach KIERMEYER 1995, ROLOFF & BÄRTELS 2006)

1 Moor- und Sumpfgehölze 12

moorig und nass-torfigBruchwälder, Feucht- und Nasswiesen, Sumpfstandorte

2 Auen- und Ufergehölze 1234

5

frisch bis feucht, sauer bis neutral, sandig-kiesigfrisch bis feucht, schwach sauer bis alkalisch, Sand, Kies, Schottermäßig trocken, frisch bis feucht, schwach sauer oder neutral, sandigmäßig trocken, frisch bis feucht, neutral bis alkalisch, sehr nährstoffreich, sandig-kiesigmäßig trocken bis frisch, schwach sauer bis stark alkalisch, nährstoffreich, sandig, kiesig, lehmig

3 Artenreiche Wälder und Gehölzgruppen

1

2

3

robuste, stadtklimaverträgliche Gehölze, mäßig trocken bis frisch, schwach sauer bis alkalisch, nährstoffreich, kein Sand oder Tonanspruchsvolle Gehölze, frisch bis feucht, sauer bis neutral, sandig-humos oder lehmig-humosanspruchsvolle, aber anpassungsfähige Gehölze, frisch bis feucht,schwach sauer bis alkalisch, gute bis beste, meist lehmige Böden

4 Artenarme Wälder und Gehölzgruppen

123

mäßig trocken bis frisch, sauer bis neutral, sandigtrocken bis frisch, sauer bis schwach alkalisch, sandig-humosmäßig trocken bis feucht, schwach sauer bis schwach alkalisch, kiesig- oder sandig-lehmig

5 Heiden- und Dünengehölze

1

2

3

trocken bis frisch, nährstoffreich, schwach sauer bis stark alkalisch, sandig bis feinkiesigmäßig trocken bis frisch, mäßig nährstoffhaltig, sauer bis schwach sauer, sandig bis humostrocken bis frisch, mäßig nährstoffreich, schwach sauer bis schwach alkalisch, sandig-kiesig, sandig-humos

6 Steppengehölzeund Trockenwälder

1

2

3

4

trocken bis frisch, nässeempfindlich, nährstoffreich, schwach sauerbis stark alkalisch, sandig, sandig-kiesig oder -lehmigmäßig trocken bis frisch, mäßig nährstoffreich, sauer bis neutral,sandig bis sandig-humosmäßig trocken bis frisch, nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch, sandig-lehmig bis lehmigfrisch, mäßig nährstoffreich, schwach sauer bis schwach alkalisch,sandig-lehmig bis lehmig

7 Gehölze kühlfeuchterWälder

12

34

mäßig trocken bis frisch, nicht zu nährstoffreich, schwach sauer bis alkalischdurchlässig, frisch bis feucht, mäßig nährstoffreich, sauer bis neutral, sandig- oder kiesig-humos, empfindlich gegen höheren Kalkgehaltschwach sauer bis alkalisch, nährstoffreich, humos- oder sandig-lehmigsauer bis schwach alkalisch, nährstoffreich, humos, sandig-lehmig bis lehmig

8 Bergwälder und Sträucher alpiner Bereiche

1

2

frisch bis feucht, sauer bis neutral, sandig-humos, -kiesig, felsig, flachgründigmäßig trocken bis frisch, schwach sauer bis stark alkalisch, sandig-kiesig, -lehmig, felsig, flachgründig

9 Gehölze der Hecken und Strauchflächen

1

23

trocken bis frisch, mäßig nährstoffreich, schwach sauer bis stark alkalisch, sandig- oder lehmig-humosfrisch bis feucht, nährstoffreich, sauer bis neutral, sandig- bis lehmig-humosfrisch bis feucht, nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch, alle Substrate außer ärmste Böden

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mäßig trocken bis frisch, schwach sauer bis alkalisch, nährstoffreich, kein Sand oder Ton)

HG 4 (Artenarme Gehölzgrup-pen oder Wälder)

/ UG 1 (mäßig trocken bis frisch, sauer bis neutral, sandig)/ UG 2 (trocken bis frisch, sauer bis schwach alkalisch, sandig-humos).

Mit dieser Modifizierung der Hauptgruppen-Bewertung wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass besonders an den Rändern der Lebensbe-reiche (Haupt gruppen 2, 3 und 4) Arten vorkommen, die schwankenden Bedingungen ausgesetzt sind. Zum Beispiel finden sich unter der Einsor-tierung HG 2 / UG 5 die Arten Amorpha fruticosa, Clematis vitalba, Malus sylvestris, M. domestica oder auch Populus x canescens, die an den Rän-dern von Auen periodisch gut wasserversorgt, aber in den Vege tations perioden auch größeren Trockenheiten auf kiesigen oder sandigen Böden ausgesetzt sind. Die Fähig-

keit, sich an diese periodisch bis mittelfristig schwanken-den Lebens be dingungen an-zupassen und Wasser offen-bar in kürzeren Phasen der Verfügbarkeit auszunutzen, wurde als sehr vorteilhaft für die Verwend bar keit in der freien Landschaft unter den Bedingungen des Klimawan-dels angesehen. Eine weitere Ausnahme bilden die HG / UG-Einsortierungen

HG 7 (Gehölze kühl-feuchter Wälder)

/ UG 1 (mäßig trocken bis frisch, nicht zu nährstoff-reich, schwach sauer bis alkalisch)

HG 9 (Gehölze der Hecken- und Strauchflächen)

/ UG 1 (trocken bis frisch, mäßig mährstoffreich, schwach sauer bis stark al-kalisch, sandig- oder lehmig humos).

Arten mit dieser Einordnung wurden einzeln anhand von Erfahrungsberichten sowie wissen schaftlicher Literatur evaluiert und meist als „eher im Vorteil“ eingestuft. Die

Lebensbereich-/Bodenfakto-reneinordnung allein ergab hier ausnahmsweise keine ausreichende Infor mation, so dass die Einzelbewertung der Trockenheitstoleranz un-ter anderem anhand der un-ter Konkurrenz von der Art bevorzugten Klimafaktoren erfolgte. Neben Publikatio-nen über wissenschaftliche Tests an einzelnen Arten wur-de hierzu außerdem Literatur mit Einstufungen des Wertes von Gehölzarten für trocke-ne Standorte ausgewertet (BÄRTELS 2001; HIEKE 1989; KIERMEYER 1995; KOWARIK 1992; KRÜSSMANN 1983, 1987; MEYER 1987; SAKAI & LARCHER 1987; SCHÜTT et al. 2007; SKINNER & WILLIAMS 2004; SOMMER 2007; WARDA 2001).

FrosttoleranzDa auch unter den vor-

hergesagten veränderten Klimabedingungen davon auszugehen ist, dass lange Winter oder stärkere Frost-ereignisse in Mitteleuropa weiterhin kennzeichnend für das Klima in Deutschland sein werden, werden alle Ge-hölze, die in der Landschaft

Verwendung finden sollen, neben der Toleranz gegenüber den aus einer durchschnitt-lichen Erwärmung resultie-renden Bedingungen auch in Zukunft eine ausreichen-de Winter- bzw. Frosthärte aufweisen müssen. Bereits heute sind in einigen Regi-onen der Erde verlängerte, früher beginnende Vegetati-onsperioden zu verzeichnen, weil die dazu nötigen Wetter-bedingungen schon zeitiger im Frühjahr erreicht werden (MENZEL 1997). Das bedeu-tet aber nicht automatisch, dass auch das Ende des Zeit-raumes mit Spätfrostgefahr ebenfalls im Jahresverlauf vorrückt. Somit zeichnet sich generell eine längere Periode der Spätfrostgefährdung in Mitteleuropa ab. Die Unemp-findlichkeit der jungen Trie-be von Gehölzen gegenüber Spätfrösten könnte deshalb in Zukunft einen bestim-menden Faktor für dessen Verwendbarkeit darstellen. Für die Einteilung der Gehölz-arten nach deren Frosthärte, die auch unter veränderten Klima bedingungen nötig ist, wurde die Einteilung in Win-

Prunus avium Pyrus pyraster

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terhärtezonen nach ROLOFF & BÄRTELS (2006) herangezogen (Tabelle 2, Abbildung 1). Alle Arten der Winterhärtezonen 1 bis 6 (Areal mit mittlerer jähr-licher Minimum temperatur unter -45,5°C bis -17,8°C) wurden als uneingeschränkt frosthart für Deutschland eingestuft. Jene Arten, die bis maximal in der Winterhär-tezone 7 (mittlere jährliche Minimum temperatur -17,8°C bis -12,3°C) vorkommen, wurden als indifferent einge-stuft, die übrigen (WHZ ≥ 8; mittlere jährliche Minimum-temperatur über -12,2°C) als nicht ausreichend frosthart.

Ökologische StrategieEine von ROLOFF & PIETZARKA

(2007) vorgestellte Eintei-lung der Baumarten in Pio-

nier-, Übergangs-, Dauer- und Klimaxbaumarten wurde in die Bewertung einbezogen. Die Eigenschaft eines Gehöl-zes, eine Pionierart zu sein, wurde positiv im Sinne der künftigen Verwendbarkeit be-wertet. Allerdings wurde eine Einschränkung vorgenommen, wenn die Art besonders hohe Standortansprüche hat. Pio-nierbaumarten haben meist Freiflächen-Mikroklimate zu tolerieren, was häufig durch starke Schwankungen oder Extreme von Tempera-tur und Wasser ver füg barkeit gekennzeichnet ist, da ein die Klimaamplituden dämpfender Schirm oder Waldsaum bzw. eine Wasser haltende Humus-schicht fehlt. Sand-Birke (Be-tula pendula), Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris), Zitter-Pap-

Abbildung 1: Winterhärtezonen Europas (aus ROLOFF & BÄRTELS 2006), Erläuterungen der Temperaturbereiche in Tabelle 2.

Tabelle 2: Winterhärtezonen Europas für Gehölze und deren Temperatur bereiche mittlerer jährlicher Minimum-Temperatur nach BÄRTELS (2001) und ROLOFF & BÄRTELS (2006)

Zone °F °C

1 < -50 < -45.5

2 -50 bis -40 -45.5 bis -40.1

3 -40 bis -30 -40.0 bis -34.5

4 -30 bis -20 -34.4 bis -28.9

5 -20 bis -10 -28.8 bis -23.4

6 -10 bis -0 -23.3 bis -17.8

7 -0 bis +10 -17.7 bis -12.3

8 -10 bis +20 -12.2 bis -6.7

9 +20 bis +30 - 6.6 bis -1.2

10 +30 bis +40 - 1.1 bis +4.4

11 > +40 > +4.4

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pel (Aspe, Populus tremula), einige Weiden (Salix spp.) und Zwergstrauchheiden (z.B. Cal-luna vulgaris) sind hier als die ersten in einer natürlichen Sukzession auftretenden Ge-hölze zu nennen, haben einen ausgeprägten Pioniergehölz-Charakter und sind zudem nicht sehr anspruchsvoll ge-genüber den Standortfakto-ren Boden und Wasser.

Dazu kommen neuheimische Arten, die ebenfalls dieses Kriterium erfüllen, häufig auf Ruderalflächen wie In-dustriebrachen oder urbanen Freiflächen anzutreffen sind und sich oft bei Ungestört-heit schnell ausbreiten. Das sind in erster Linie die Robinie (Robinia pseudoacacia), der Eschen-Ahorn (Acer negundo), die Spätblühende Trauben-kirsche (Prunus serotina), in Siedlungsgebieten z.T. auch der Götterbaum (Ailanthus al-tissima). Für die letztgenann-ten und weitere in Artenlis-te 2 markierte Arten wurde nach ihrer Einführung auf bestimmten Standorten eine so hohe Aus breitungs tendenz nachgewiesen, dass es zu pro-blematischen Entwicklungen der vorhandenen Pflanzen-

gesell schaften in verschie-denen Biotopen gekommen ist. So führte zum Beispiel im Raum Berlin die invasi-ve Ausbreitung der Robinie auf trockenen und warmen Standorten zum Rückgang von Sandtrocken rasen -Gesell-schaften und zur Veränderung der Richtung der Sukzession (KOWARIK 1992, 2003). Der in-vasive Pioniercharakter der jeweiligen Gehölzart geht häufig auf eine rapide Wur-zelentwicklung in Verbindung mit vegetativer Vermehrung über Wurzelbrut und eine hohe Wuchskraft auch unter erschwerten Bedingungen zurück. Ebenso kann die ge-netische Plastizität eine hohe Anpassungsfähigkeit der be-treffenden Art bewirkt haben. Diese Fähigkeit wurde in der vorliegenden Studie unter dem Blickwinkel der pflanzen-physio logischen Eignung als eher positiv für eine Verwend-barkeit unter sich wandeln-den klimatischen Bedingun-gen in der freien Landschaft bewertet. Daher müssen bei diesen Arten naturschutz-fachliche Regelungen und unter Umständen auch eine Genehmigungspflicht, zum

Beispiel nach dem Bundes-naturschutzgesetz (BNatSchG § 41 (2)), beachtet werden. Eine standortgemäße Ver-wendung dieser Arten sollte immer einzelfallweise ge-prüft werden und zwischen den Vorteilen, zum Beispiel der Funktionserhaltung eines durch extremen Trockenstress bedrohten Gehölzbiotopes, und den Risiken, die natur-schutzfachliche, wirtschaft-liche, landschaftskulturellen bis hin zu humanbiomedizi-nischen und viele andere Aspekte betreffen können, abgewogen werden. Als Ori-entierungshilfe zum Um gang mit invasiven Gehölzarten liegen Listen der betreffen-den Arten sowie Handlungs-empfehlungen unter anderem seitens des Bundesamtes für Naturschutz vor (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN) ONLINE, 2008; ZENTRALVERBAND GARTENBAU E.V. (HRSG.) et al. 2008). Zum heutigen Zeitpunkt sind da-rin 17 Gehölzarten genannt, die sehr wahrscheinlich künftig noch weiter ergänzt werden.

Andere Pioniergehölze zei-gen hohe Standort ansprüche, so zum Beispiel die Schwarz-Pappel (Populus nigra) an die

Wasser versorgung, die Tief-gründigkeit und die Durch-lüftung des Bodens. Sie ist unter den zu erwartenden Klimabedingungen eher als benachteiligte Art anzuse-hen. Ihre Standort ansprüche sind so hoch, dass sie streng azonal verbreitet ist und an Flussuferökosysteme gebun-den ist, was einer positiven Veränderung der Lebenspro-zesse der Art unter den Be-dingungen des Klimawandels entgegenstehen dürfte.

WurzelsystemDas Wurzelsystem ist von

allen Organen bzw. Organ-systemen der Bäume bei weitem am wenigsten un-tersucht. Aussagen über die Wurzelmorphologie einer Art, auf deren Grundlage hier die Auswirkungen auf die Gehölzeignung unter den Bedingungen des Klimawan-dels eingeschätzt wurden, beziehen sich auf KÖSTLER et al. (1968), KuTSCHERA & LICH-TENEGGER (2002) sowie POLOM-SKI & KUHN (1998). Die Wurzel eines Baumes erfüllt unter anderem die Aufgabe, Wasser und Nährstoffe für die physio-logischen Prozesse aus dem Boden aufzunehmen. Dazu ist

Viscum album

Sorbus torminalis

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es für Gehölze unter sich ver-schlechternden Bedingungen der Wasserversorgung infolge von Klima veränderungen gut, wenn das Wurzelsystem da-rauf eingestellt ist, schnell Wasser zu erschließen, aber auch längere Trockenperio-den zu überstehen. Das kann zum einen geschehen, indem kurzzeitig oberflächlich vor-handenes Regenwasser durch ein weit reichendes, boden-nahes Feinwurzelsystem gut ausgenutzt wird. Bei Häu-fungen von Dürren, sowie auf besonders durchlässigen Böden, ist es für Gehölze zum anderen unabdingbar, nach der Pflanzung auch tief rei-chende Wurzeln (Pfahl-, oder Senkerwurzeln) auszubilden, mit denen Grundwasser er-schlossen werden kann.

Ein weiterer Aspekt der Gefährdung von Gehölzen durch den Klimawandel ist die zunehmende Windwurf-gefährdung. Diese spielt bei Bäumen eine wesentliche Rolle. Baumarten, die tief-greifende Pfahl- oder Senker-wurzeln ausbilden, sind weni-ger gefährdet als besonders flach wurzelnde Baumarten. Beispielsweise die Gemeine

Fichte (Picea abies) und die Strobe (Pinus strobus) wurden bei diesem Unteraspekt als benachteiligt eingestuft.

Genetische EigenschaftenObwohl der Kriterienbereich

der genetischen Vielfalt in allererster Linie für den Erhalt natürlicher Populationen oder Wälder unter sich rasch wan-delnden Klimabedingungen wichtig sein wird, muss auch bei Gehölzen, die als Baum-schulware vermehrt werden und in der Landschaft Ver-wendung finden, auf einige Faktoren geachtet werden.

Letztendlich bedeutet das sich wandelnde Klima einen erhöhten Selektionsdruck auf alle Lebewesen auf der Erde. Bei Gehölzen spielen vor allem der Faktor Was-serverfügbarkeit sowie die Resistenz gegenüber Schad-organismen eine bedeutende Rolle. In natürlichen Popula-tionen kommt es darauf an, dass die genetische Variation ausreichend ist, um in genü-gender Menge phänotypische Formen „zu bevorraten“, die dem steigenden Selektions-druck widerstehen können. Dieser populationsgenetische

Parameter ist aber auch für die Gesamtheit des Zucht-materials bedeutend, das für die Bereitstellung neuer, angepasster Gehölzsorten verfügbar ist.

Bei der Züchtung von Landschaftsgehölzen kön-nen die Bedingungen des Klima wandels durchaus in Betracht gezogen werden. Das bedeutet, dass dann auch Zuchtziele, die sich aus dem Klimawandel erge-ben werden, in die Züchtung einbezogen werden sollten. Für einige Gehölze kann es nötig werden, vorhandene wertvolle Sorten dahinge-hend zu optimieren, dass sie z.B. trockenstress- oder spätfrosttoleranter werden. Entsprechende Resistenzen oder Toleranzen aus fremden Populationen müssen dann „eingekreuzt“, d.h. mit den bisherigen erwünschten Merkmalen rekombiniert wer-den. Voraussetzung für die Rekombi nations züchtung ist jedoch, dass die betreffende Art entsprechend formenreich ist und resistente bzw. tole-rante Kreuzungspartner aus wilden Populationen, anderen Provenienzen oder von ande-

ren Arten vorhanden sind.Ist die betreffende Art mit

anderen Arten hybridisierbar, lässt sich die Züchtung von Rekombinanten durch Hybrid-kreuzung oft erleichtern. Zum einen ist es hierbei möglich, sehr gegensätzliche Merk-malsträger miteinander zu kreuzen; zum anderen ist bei Hybridkreuzungen ein Hete-rosiseffekt möglich. Beson-ders gut hybridisierbar sind Pappeln (Populus spp.) und Weiden (Salix spp.), aber auch verschiedene Rosengewächse (z.B. Sorbus spp., Prunus spp. und Malus spp.). Heterosis-züchtung wurde bei Waldbäu-men vor allem bei Pappeln betrieben. Die Hybride euro-päischer und nordamerikani-scher Schwarz- und Balsam-pappelarten zeigen oft deut-liche Heterosis mit über 10 % höheren Wuchsleistungen. Heterosis ist nicht nur auf Wuchs- oder Ertragsleistun-gen beschränkt, auch andere quantitative Merkmale, z.B. quantitative Resistenzen oder die Widerstandskraft gegenüber abiotischen Fak-toren wie Trockenheit kön-nen bei Heterosiszüchtung verbessert werden.

Acer saccharum Castanea sativa

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Zusammenfassend kann ge-sagt werden, dass hohe ge-netische Variation bzw. For-menreichtum sowie einfache Hybridisierbarkeit die züch-terische Verbesserung einer Gehölzart sehr erleichtern und damit neue, klimatolerante Sorten für die Verwendung in der Landschaft leichter bereit-gestellt werden können.

Ergebnisse

Darstellung der ErgebnisseAls Bewertung wird in ers-

ter Linie die Frosthärte und die voraussichtliche Eignung anhand der Einteilung in Le-bensbereiche (ROLOFF & BÄRTELS 2006) kombiniert. Arten, die bei beiden Kriterien als (eher) geeignet erschienen, wurden als insgesamt unter den Be-dingungen des Klimawandels „eher im Vorteil“ eingestuft. Arten, die mindestens ein-mal als indifferent eingestuft worden waren (jedoch nicht bei dem zweiten Kriterium negativ), wurden mit „indif-ferent“ bewertet. Alle Arten, die entweder keine ausrei-chende Frosthärte oder kei-nen den erwarteten künftigen Klima bedingungen entspre-chenden Lebensbereich ha-ben, bzw. Arten, die beides nicht aufweisen, wurden als „eher im Nachteil“ eingestuft (Abbildung 2, Abbildung 3, Artenlisten 1 und 2).

Bei einzelnen Gehölzarten, für deren Verhalten unter den zu erwartenden Bedingungen des Klimawandels bereits weitgehend abgesicherte Er-kenntnisse vorhanden sind, wurden weitere Kriterien in die Bewertung mit einbezo-gen. In einzelnen Fällen kam es dadurch zu Umgruppierun-gen von Arten. Das betraf beispielsweise die Pappeln der Art Populus nigra und des intraspezifischen Art hybrides P. x canadensis. Erstere kommt in Deutschland nur noch in

Restbe ständen innerhalb in-takter Flussuferökosysteme vor. Beide sind wegen ihrer hydraulischen Architektur be-nachteiligt, die sie für dür-rebedingte Embolien in den Saftstrom leitenden Gefäßen sehr anfällig macht. Kronen-bereiche, die bei Dürre nicht mehr mit Wasser versorgt wer-den können, sterben dadurch ab. Deshalb weisen beide be-reits heute in Deutschland in größerem Umfang als normal Schadbilder auf, die zumin-dest teilweise dem Klimawan-del zugeschrieben werden müssen. Ein weiteres Beispiel ist die Stiel-Eiche (Quercus robur subsp. robur), die im Vergleich zur Trauben-Eiche (Quercus robur subsp. sessili-flora) unter den derzeitigen Bedingungen des Klimawan-dels stärkere Schadsymptome zeigt. Als eher im Vorteil wur-de die Mistel (Viscum album) eingestuft, zu deren Gunsten sich das Gleichgewicht zwi-schen diesem halbparasiti-schen Strauch und dessen Wirtsbaum arten in den letz-ten Jahren verschob. Ursache dieser Verschiebung könnte unter anderem die Eigen-schaft der Wintergrüne und damit eine verlängerte Vege-tationsperiode für die Mistel bei höheren Temperaturen sowie die erhöhte Prädispo-sition der Wirte z.B. durch veränderte Klimabedingun-gen (Trockenstress) sein.

ArtenlistenIm Folgenden werden die

untersuchten Gehölzarten getrennt nach einheimi-schen (indigenen) und nach in Deutschland etablierten (zumindest teilweise wild wachsenden) Arten aufgelis-tet (Artenliste 1, Artenliste 2). Für die Bewertung nicht etablierter fremdländischer bzw. nicht einheimischer Ge-hölze (Artenliste 3) wurden die Ergebnisse einer Studie

für Gehölze in der Stadt ver-wendet, die vor kurzem publi-ziert worden ist (ROLOFF et al. 2008a, 2008b). Dies erscheint sinnvoll, da das Klima in der freien Landschaft künftig dem heutigen Stadtklima äh-neln wird. Bei der Beurteilung der nicht einheimischen und zugleich auch nicht etablier-ten fremdländischen Arten entfällt die Betrachtung, ob die Arten von ihrem bisheri-gen Verhalten abweichen, da

Abbildung 3: Ergebnis der Einschätzung zur Eignung nichteinheimischer Gehölzarten für die Verwendung in der Landschaft unter den Bedingungen des Klimawandels (Kreisanteile zeigen Häufigkeiten)

Neuheimische (agriophytische) und teilweise wild wachsende fremdländische (neophytische) Gehölze in der Landschaft unter veränderten Klimabedingungen

Abbildung 2: Ergebnis der Einschätzung zur Eignung einheimischer Gehölzarten für die Verwendung in der Landschaft unter den Bedingungen des Klimawandels (Kreisanteile zeigen Häufigkeiten)Einheimische (indigene) Gehölze in der Landschaft unter veränderten Klimabedingungen

sie in der freien Landschaft in Deutschland bisher nicht oder nur ausnahmsweise eingeführt sind. Somit ent-fallen die Bewertungen „in-different“ und „eher im Nach-teil“. Es werden in Artenliste 3 daher nur fremd ländische Arten mit einer potenziellen Eignung für Deutschland un-ter den vorherge sagten Be-dingungen des Klimawandels zusammengestellt.

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Artenliste 1: KLAM-Landschaft (KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft): Voraussichtliche Verwendbarkeit / Eignung („eher im Vorteil“ / „indifferent“ / „eher im Nachteil“) der in Deutschland einheimischen Gehölz-Arten unter den Bedin-gungen des Klimawandels in der freien Landschaft (kein Rechts begriff), gegliedert nach Bäumen, Sträuchern, Zwerg- und Halbsträuchern sowie Klettergehölzen in alphabetischer Reihen folge. (Winter härtezone, Haupt- und Untergruppe einer Art nach KIERMEYER 1995, ROLOFF & BÄRTELS 2006, Erläuterung der Ziffern siehe Tabelle 1 und 2)

Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung

Win

ter-

härt

e-zo

ne

Hau

pt-

grup

pe

Unt

er-

grup

pe

eher im Vorteil

BäumeAcer campestre L. subsp. campestre Feld-Ahorn, Maßholder 5 6 1

Acer monspessulanum L. Französischer Ahorn, Felsen-Ahorn 6 6 3

Acer opalus MILL. Schneeball-Ahorn 6 6 3

Acer platanoides L. Spitz-Ahorn 4 3 1

Betula pendula ROTH Hänge-Birke, Gemeine Birke, Sand-Birke 2 4 2

Carpinus betulus L. Gemeine Hainbuche, Weißbuche 5 3 1

Fraxinus excelsior L. Gemeine Esche 4 2 4

Malus sylvestris MILL. Wild-Apfel, Holz-Apfel 5 2 5

Pinus sylvestris L. subsp. sylvestris (incl. subsp. borussica, etc.)

Gemeine Kiefer, Wald-Kiefer1 4 2

Populus alba L. Silber-Pappel 4 2 4

Populus tremula L. Zitter-Pappel, Espe, Aspe 1 4 2

Prunus avium L. subsp. avium Vogel-Kirsche 5 3 3

Prunus fruticosa PALLAS Strauch-Kirsche, Steppen-Kirsche 6 6 1

Pyrus communis agg. Artengruppe Kultur-Birne 5 6 4

Pyrus pyraster (L.) BURGSDORF Wild-Birne, Holz-Birne 5 6 4

Quercus pubescens WILLD. Flaum-Eiche 6 6 3

Quercus robur L. subsp. sessiliflora SALISB. (= Quercus petraea (MATTUSCHKA) LIEBL.)

Trauben-Eiche5 3 1

Salix caprea L. Sal-Weide 3 4 3

Sorbus aria (L.) CRANTZ Echte Mehlbeere 5 6 3

Sorbus aucuparia L. subsp. aucuparia Gewöhnliche Vogelbeere 3 7 1

Sorbus badensis DÜLL Badische Bastard-Mehlbeere 6 6 3

Sorbus decipiens (BECHST.) IRMISCH ex PETZ. & KIRCHN. Täuschende Bastard-Mehlbeere 5 6 1

Sorbus domestica L. Speierling 6 6 1

Sorbus x hybrida L. agg. Artengruppe Bastard-Mehlbeere 5 6 3

Sorbus intermedia (EHRH.) PERS. Schwedische Mehlbeere 5 3 1

Sorbus latifolia (LAM.) PERS. agg. Artengruppe Breitblättrige Mehlbeere 5 6 1

Sorbus torminalis (L.) CRANTZ Elsbeere 6 6 1

Tilia cordata MILL. Winter-Linde 4 3 1

Ulmus glabra HUDS. em. MOSS Berg-Ulme 5 2 4

Ulmus laevis PALLAS Flatter-Ulme 5 2 4

Ulmus minor MILL. em. RICHENS Feld-Ulme 5 2 5

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Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung

Win

ter-

härt

e-zo

ne

Hau

pt-

grup

pe

Unt

er-

grup

pe

SträucherAmelanchier ovalis MED. Gemeine Felsenbirne 5 6 3

Berberis vulgaris L. Gemeine Berberitze, Sauerdorn 4 9 1

Buxus sempervirens L. Buchsbaum 6 6 3

Chamaespartium sagittale (L.) GIBBS (Genista sagittalis) Flügelginster, Erdpfriemen 6 5 3

Colutea arborescens L. Gemeiner Blasenstrauch 6 6 1

Cornus mas L. Kornelkirsche, Herlitze 5 6 3

Cornus sanguinea L. Blutroter Hartriegel 4 9 1

Corylus avellana L. Gemeine Hasel 5 3 1

Cotoneaster integerrimus MED. Gemeine Zwergmispel 6 6 1

Crataegus monogyna JACQ. Eingriffliger Weißdorn 5 3 1

Cytisus scoparius (L.) LINK (incl. subsp. scoparius et subsp. maritimus)

Besenginster, Besenpfriem6 4 1

Daphne mezereum L. Gemeiner Seidelbast, Kellerhals 4 3 3

Euonymus europaeus L. Europäisches Pfaffenhütchen 4 2 3

Genista tinctoria L. subsp. tinctoria (incl. subsp. ovata)

Gewöhnlicher Färber-Ginster5 4 1

Hippophaë rhamnoides L. subsp. rhamnoides Küsten-Sanddorn 4 5 1

Juniperus communis L. subsp. communis Gemeiner Wacholder 3 4 2

Lembotropis nigricans (L.) GRISEB. (= Cytisus nigricans)

Schwärzender Geißklee5 6 1

Ligustrum vulgare L. Gemeiner Liguster, Rainweide 5 9 1

Lonicera xylosteum L. Rote Heckenkirsche 3 3 1

Myricaria germanica (L.) DESV. Deutsche Tanne, Rispelstrauch 6 2 2

Pinus mugo TURRA subsp. mugo Gewöhnliche Krummholzkiefer 4 8 2

Pinus mugo TURRA subsp. pumilio (HAENKE) FRANCO Zwerg-Krummholzkiefer 4 8 2

Prunus mahaleb (L.) MILL. Steinweichsel, Felsenkirsche 5 6 3

Prunus spinosa L. (s. l.) Schwarzdorn, Schlehe 5 6 3

Rhamnus cathartica L. Purgier-Kreuzdorn 4 6 3

Rhamnus saxatilis JACQ. Felsen-Kreuzdorn 6 6 1

Ribes uva-crispa L. (incl. subsp. uva-crispa et subsp. grossularia)

Stachelbeere5 2 4

Rosa agrestis SAVI Acker-Rose 6 2 4

Rosa arvensis HUDS. Kriechende Rose, Feld-Rose 5 3 3

Rosa caesia SM. ex SOW. agg. Artengruppe Lederblättrige Rose 5 6 1

Rosa canina L. (s.l.) Hunds-Rose (i.w.S.) 4 6 3

Rosa corymbifera BORKH. (s.l.) Hecken-Rose (i.w.S.) 6 6 1

Rosa elliptica TAUSCH Elliptische Rose, Keilblättrige Rose 6 6 3

Rosa gallica L. Essig-Rose 5 6 1

Rosa glauca POURRosa Rotblättrige Rose 3 6 1

Rosa jundzillii BESSER Rauhblättrige Rose 5 6 1

Rosa micrantha BORRER ex SM. Kleinblütige Rose 5 6 1

Rosa mollis SM. Weiche Rose 5 6 1

Rosa pimpinellifolia L. (=Rosa spinosissima L.) Pimpinell-Rose, Bibernell-Rose, Dünen-Rose 3 5 1

Rosa rubiginosa L. Wein-Rose 5 6 1

Rosa sherardii H.DAVIES Unbeachtete Rose, Samt-Rose 6 6 1

Rosa stylosa DESV. Verwachsen- oder Säulengrifflige Rose 6 6 3

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Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung

Win

ter-

härt

e-zo

ne

Hau

pt-

grup

pe

Unt

er-

grup

pe

Rosa tomentella F. HERMANN (s.l.) Stumpfblättrige Rose, Flaum-Rose 6 6 3

Rosa tomentosa SM. Filz-Rose 5 6 1

Rubus fruticosus L. agg. (ca. 189 subsp.) Artengruppe Echte Brombeere 5 4 2

Salix repens L. subsp. repens Echte Kriech-Weide, Porst-Weide 5 1 2

Sambucus nigra L. Schwarzer Holunder 5 3 1

Teucrium montanum L. Berg-Gamander 6 6 3

Viburnum lantana L. Wolliger Schneeball 4 6 3

Zwerg- oder HalbsträucherAlyssum saxatile L. (= Aurinia saxatilis L.) Felsen-Steinkraut 6 6 1

Calluna vulgaris (L.) HULL Heidekraut, Besenheide 6 4 1

Chamaecytisus ratisbonensis (SCHAEFFER) ROTHM. Zwillings-Zwergginster, Regensburger Zwergginster 5 6 1

Chamaecytisus supinus (L.) LINK Kopf-Zwergginster 6 6 1

Daphne cneorum L. Rosmarin-Seidelbast, Heideröschen, Reckhölderle 5 6 3

Empetrum nigrum L. (s. str.) Gemeine (Schwarze) Krähenbeere 2 5 2

Erica cinerea L. Grau-Heide 6 5 2

Erica tetralix L. Glocken-Heide 5 5 2

Genista pilosa L. Haar-Ginster 6 5 2

Helianthemum apenninum (L.) MILL. Apenninen-Sonnenröschen 6 6 1

Helianthemum canum (L.) BAUMG. Graues Sonnenröschen 6 6 1

Helianthemum nummularium L. subsp. nummularium Zweifarbiges Gewöhnliches Sonnenröschen 5 6 3

Loranthus europaeus JACQ. Europäische Riemenblume, Eichenmistel 6 6 4

Polygala chamaebuxus L. Zwergbuchs 5 6 3

Salix repens L. subsp. argentea CAMUS (= Salix repens subsp. dunensis ROUY)

Sand-Weide, Dünen-Weide5 5 2

Teucrium chamaedrys L. Edel-Gamander 6 6 3

Vaccinium myrtillus L. Heidelbeere, Blaubeere 1 4 1

Vaccinium vitis-idaea L. Preiselbeere, Kronsbeere 1 4 1

Vinca minor L. Kleines Immergrün 6 3 1

Viscum album L. (s.l.) Laubholz-Mistel 5 3 0

KlettergehölzeClematis vitalba L. Gemeine Waldrebe 5 2 5

Hedera helix L. Gemeiner Efeu 6 3 1

indifferent

BäumeAcer pseudoplatanus L. Berg-Ahorn 4 7 3

Alnus incana (L.) MOENCH Grau-Erle, Weiß-Erle 2 2 2

Fagus sylvatica L. Gemeine Buche, Rot-Buche 5 3 3

Larix decidua MILL. Europäische Lärche 4 8 2

Pinus cembra L. Zirbel-Kiefer, Arve, Zirbe 4 8 2

Pinus uncinata MILL. ex MIRB. Haken-Kiefer, Spirke 4 8 2

Quercus robur L. subsp. robur Stiel-Eiche 5 4 2

Taxus baccata L. Eibe 6 3 3

Tilia platyphyllos subsp. platyphyllos Gewöhnliche Sommer-Linde 4 7 3

Sonderausgabe Grün ist Leben

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Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung

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SträucherAlnus viridis (CHAIX) DC. Grün-Erle 2 8 1

Arctostaphylos uva-ursi (L.) SPRENG. Echte Bärentraube 3 8 2

Coronilla emerus L. (Hippocrepes emerus (L.))

Strauch-Kronwicke7 6 3

Crataegus laevigata (POIR.) DC. (s.l.) Zweigriffliger Weißdorn (i.w.S.) 5 3 3

Crataegus rhipidophylla GAND. (s. l.) Großkelch-Weißdorn 5 3 3

Daphne laureola L. Lobeer-Seidelbast 7 6 3

Ilex aquifolium L. Hülse, Hulst, Stechpalme 7 3 2

Juniperus communis L. subsp. alpina (SUTER.) CELAK Zwerg-Wacholder 8 2

Juniperus sabina L. Sadebaum, Stink-Wacholder 5 8 2

Lonicera caerulea L. Blaue Doppelbeere 3 8 1

Prunus padus L. subsp. padus Gewöhnliche Traubenkirsche 3 2 2

Rhododendron ferrugineum L. Rostblättrige Alpenrose 5 8 1

Rhododendron hirsutum L. Bewimperte Alpenrose, Almrausch 5 8 1

Ribes petraeum WULFEN Felsen-Johannisbeere 6 8 1

Rosa villosa L. (s.str.) Apfel-Rose 5 7 1

Rubus caesius L. Bereifte Brombeere, Kratzbeere, Bockbeere 4 2 2

Rubus idaeus L. Himbeere 3 3 3

Salix appendiculata VILL. Großblättrige Weide 5 8 1

Salix bicolor EHRH. ex WILLD. (= Salix schraderiana WILLD.) Zweifarben-Weide 6 8 1

Salix hastata L. Spieß-Weide 5 8 1

Sambucus racemosa L. Roter Holunder, Berg-Holunder 4 7 2

Sorbus chamaemespilus (L.) CRANTZ Zwerg-Mehlbeere, Zwergmispel-Mehlbeere 5 8 2

Staphylea pinnata L. Gemeine Pimpernuss 5 3 3

Viburnum opulus L. Gemeiner Schneeball 4 2 2

Zwerg- oder HalbsträucherArctostaphylos alpinus (L.) SPRENG. Alpen-Bärentraube 3 8 1

Daphne striata TRATT. Gestreifter Seidelbast, Steinröschen 7 8 1

Dryas octopetala L. Silberwurz 1 8 2

Empetrum hermaphroditum (LANGE) HAGERUP Zwittrige (Schwarze) Krähenbeere 2 8 2

Erica carnea L. Schnee-Heide 5 8 2

Fumana procumbens (DUNAL) GR. et GODR. Gemeines Nadelröschen 7 6 1

Genista anglica L. Englischer Ginster 7 5 2

Genista germanica L. Deutscher Ginster 7 5 2

Helianthemum alpestre (JACQ.) DC. (= Helianthemum oelandicum)

Alpen-Sonnenröschen5 8 2

Loiseleuria procumbens (L.) DESV. Alpenazalee, Gemsheide 1 8 1

Rhamnus pumila TURRA Zwerg-Kreuzdorn 6 8 2

Rhodothamnus chamaecistus (L.) RCHB. Zwergalpenrose 5 8 1

Salix alpina SCOP. (zu Salix myrsinitis L. - Gruppe) Alpen-Weide, Myrten-Weide 5 8 1

Salix herbacea L. Kraut-Weide 4 8 1

Salix reticulata L. Netz-Weide 4 8 1

Salix retusa L. Stumpfblättrige W 4 8 1

Salix serpyllifolia (SCOP.) ASCH. et GR. Quendelblättrige Weide 4 8 1

Salix waldsteiniana WILLD. (= Salix formosa WILLD.; zu Salix arbuscula agg.)

Bäumchen-Weide4 8 1

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Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung

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KlettergehölzeClematis alpina (L.) MILL. Alpen-Waldrebe, Alpenrebe 5 8 1

Lonicera caprifolium L. Echtes Geißblatt, Jelängerjelieber 5 3 3

Lonicera periclymenum L. Deutsches Geißblatt 5 3 2

Vitis vinifera L. subsp. sylvestris (C.C. GMEL.) HEGI Wilde Weinrebe 7 2 4

eher im Nachteil

BäumeAbies alba MILL. Weiß-Tanne, Edel-Tanne 5 7 3

Alnus glutinosa (L.) GAERTN. Schwarz-Erle 3 1 2

Betula pubescens EHRH. (s.l.) Moor-Birke (i.w.S.) 1 1 1

Picea abies (L.) KARSTEN Gemeine Fichte, Europäische Fichte 2 7 1

Populus nigra L. Schwarz-Pappel 5 2 4

Salix alba L. subsp. alba Silber-Weide 4 2 2

Salix daphnoides VILL. Reif-Weide 4 2 2

Salix fragilis L. Bruch-Weide, Knack-Weide 4 2 1

SträucherBetula humilis SCHRANK Niedrige Birke, Strauch-Birke 3 1 1

Euonymus latifolia (L.) MILL. Breitblättriges Pfaffenhütchen 6 7 3

Frangula alnus MILL. Faulbaum 3 1 2

Ledum palustre L. Sumpf-Porst 1 1 1

Lonicera alpigena L. Alpen-Doppelbeere 5 7 3

Lonicera nigra L. Schwarze Heckenkirsche 5 7 2

Myrica gale L. Gagel, Gagelstrauch 3 1 1

Ribes alpinum L. Alpen-Johannisbeere 3 7 1

Ribes nigrum L. Schwarze Johannisbeere 5 2 2

Ribes rubrum L. var. rubrum Wilde Rote Johannisbeere 4 1 2

Ribes spicatum ROBSON Ährige Johannisbeere, Nordische Johannisbeere 4 7 3

Rosa dumalis BECHST. agg. Artengruppe Graugrüne Rose 5 7 4

Rosa majalis J. HERRMANN Mai-Rose, Zimt-Rose 4 2 2

Rosa pendulina L. Alpen-Hecken-Rose, Gebirgs-Rose 6 7 1

Salix aurita L. Ohr-Weide 5 1 2

Salix cinerea L. (s.str.) Grau-Weide, Asch-Weide, Aschgraue Weide 4 1 2

Salix eleagnos SCOP. Lavendel-Weide 5 2 2

Salix glabra SCOP. Kahle Weide 4 7 3

Salix myrsinifolia SALISB. Schwarz-Weide, Schwarzwerdende Weide 4 2 2

Salix pentandra L. Lorbeer-Weide 4 1 2

Salix purpurea subsp. purpurea Purpur-Weide 5 2 2

Salix repens L. subsp. rosmarinifolia (L.) HARTM. fil. (= Salix rosmarinifolia L.)

Rosmarin-Weide5 1 1

Salix triandra L. subsp. discolor (KOCH) ARCANG. Bereifte Mandel-Weide 4 2 2

Salix triandra L. subsp. triandra Gewöhnliche Mandel-Weide 4 2 2

Salix viminalis L. Korb-Weide 4 2 2

Sorbus mougeotii SOY.-WILL. et. GODR. Vogesen-Mehlbeere 5 7 3

Vaccinium uliginosum L. subsp. uliginosum Gewöhnliche Rauschbeere 1 1 1

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Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung

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Zwerg- oder HalbsträucherAndromeda polifolia L. Polei-Gränke, Rosmarinheide 3 1 1

Betula nana L. Zwerg-Birke 1 1 1

Linnaea borealis L. Moosglöckchen 1 7 2

Salix myrtilloides L. Heidelbeer-Weide 4 1 1

Salix starkeana WILLD. Bleiche Weide 6 7 2

Vaccinium oxycoccos L. agg. Artengruppe Gemeine Moosbeere 1 1 1

KlettergehölzeSolanum dulcamara L. Bittersüßer Nachtschatten 6 2 1

Artenliste 2: KLAM-Landschaft (KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft): Voraussichtliche Verwendbarkeit / Eignung („eher im Vorteil“ / „indifferent“ / „eher im Nachteil“) der in Deutschland etablierten nicht-einheimischen Gehölz-Arten unter den Bedingungen des Klimawandels in der freien Landschaft (kein Rechtsbegriff), gegliedert nach Bäumen, Sträuchern, Zwerg- und Halbsträuchern sowie Klettergehölzen in alphabetischer Reihenfolge. (Winterhärtezone, Haupt- und Untergruppe einer Art nach KIERMEYER 1995, ROLOFF & BÄRTELS 2006, siehe auch Tab. 1 und 2) = potenziell invasive Arten, deren Verwendung in der Landschaft gegebenenfalls problematisch ist und z.T. einer

Genehmigungspflicht nach BNatSchG § 41 (2) unterliegt (siehe Kapitel „Ökologische Strategie“)

Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung

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eher im Vorteil

Bäume Acer negundo L. Eschen-Ahorn 4 9 3

Acer saccharum MARSHALL Zucker-Ahorn 5 2 3

Aesculus x carnea (A. hippocastanum x A. pavia) HAYNE Rote Rosskastanie, Rotblühende Rosskastanie 6 3 3

Ailanthus altissima (MILL.) SWINGLE Drüsiger Götterbaum 6 6 1

Carya ovata (MILL.) K. KOCH Schuppenrinden-Hickorynuss, Shagbark-Hickorynuss 6 6 2

Castanea sativa MILL. Essbare Kastanie 6 6 2

Crataegus coccinea L. = Crataegus pedicellata SARG. Scharlach-Weißdorn 5 3 1

Fraxinus pennsylvanica MARSHALL Rot-Esche 4 2 5

Larix kaempferi (LAMB.) CARRIÈRE Japanische Lärche 5 7 2

Malus domestica BORKH. Kultur-Apfel 5 2 5

Morus alba L. Weißer Maulbeerbaum 5 6 3

Morus nigra L. Schwarzer Maulbeerbaum 6 6 3

Picea omorika (PANCIC) PURK. Omorika-Fichte, Serbische Fichte 5 6 3

Picea pungens ENGELM. Stech-Fichte (auch Blau-Fichte) 4 7 1

Picea sitchensis (BONG.) CARRIÈRE Sitka-Fichte 5 4 1

Pinus banksiana LAMB. Banks-Kiefer 3 7 2

Pinus contorta DOGLAS ex LOUDON Dreh-Kiefer 5 4 1

Pinus nigra ARNOLD Schwarz-Kiefer 5 8 2

Pinus peuce GRISEB. Rumelische Kiefer, Rumelische Strobe 5 6 4

Pinus rigida MILL. Pech-Kiefer 6 4 1

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Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung

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Platanus x hispanica MÜNCHH. Ahornblättrige Platane 6 2 5

Platycladus orientalis (L.) FRANCO (Thuja orientalis) Morgenländischer Lebensbaum 6 6 3

Populus x berolinensis (P. laurifolia x P. nigra cv. Italica) DIPPEL Berliner Pappel 4 2 5

Populus x canescens (P. alba x P. tremula) (AITON) SM. Grau-Pappel 5 2 5

Prunus avium (L.) L. Süß-Kirsche 5 3 3

Prunus serotina EHRH. Spätblühende Traubenkirsche 4 4 1

Pyrus communis L. Kultur-Birne, Garten-Birnbaum 5 6 4

Quercus cerris L. Zerr-Eiche 6 6 3

Quercus coccinea MÜNCHH. Scharlach-Eiche 5 4 2

Quercus palustris MÜNCHH. Sumpf-Eiche 5 2 3

Quercus rubra L. Rot-Eiche 5 4 2

Robinia pseudoacacia L. Robinie, Gewöhnliche Scheinakazie 6 6 1

Robinia viscosa VENT. Klebrige Robinie, Klebrige Scheinakazie 6 6 1

Tilia tomentosa MOENCH Silber-Linde 5 6 3

SträucherAcer tataricum L. subsp. tataricum Tatarischer Steppen-Ahorn, Tataren-Ahorn 4 6 3

Acer tataricum subsp. ginnala (MAXIM.) WESM. Feuer-Ahorn, Amur-Ahorn 4 6 3

Amelanchier alnifolia (NUTT.) NUTT. Erlenblättrige Felsenbirne 5 2 5

Amelanchier spicata (LAM.) K. KOCH Besen-Felsenbirne 5 6 3

Amorpha fruticosa L. Bastardindigo, Scheinindigo 5 2 5

Buddleja davidii FRANCH. Sommerflieder, Schmetterlingsstrauch 6 9 1

Caragana arborescens LAM. Gewöhnlicher Erbsenstrauch 3 6 3

Colutea arborescens L. Gewöhnlicher Blasenstrauch 6 6 1

Cornus sericea L. Weißer Hartriegel 2 1 1

Cotinus coggygria SCOP. Gewöhnlicher Perrückenstrauch 6 6 3

Cotoneaster divaricatus REHDER et E.H. WILSON Sparrige Zwergmispel 5 6 3

Cotoneaster horizontalis DECNE. Fächer-Zwergmispel 6 7 1

Cotoneaster lucidus SCHLTDL. Glänzende Zwergmispel 5 6 3

Crataegus crus-galli L. Hahnensporn-Weißdorn 5 6 4

Elaeagnus angustifolia L. Schmalblättrige Ölweide 4 6 1

Elaeagnus commutata BERNH. ex RYDB Silber-Ölweide 3 6 1

Forsythia suspensa (THUNB.) VAHL Hänge-Forsythie 5 6 3

Hypericum androsaemum L. Mannsblut 6 6 3

Kalmia angustifolia L. Schmalblättrige Lorbeerrose 5 1 1

Lonicera tatarica L. Tatarische Heckenkirsche 3 4 2

Lycium barbarum L. Gewöhnlicher Bocksdorn 5 5 1

Lycium chinense MILL. Chinesischer Bocksdorn 5 6 1

Mespilus germanica L. Mispel 5 6 3

Philadelphus coronarius L. Europäischer Pfeifenstrauch 5 3 1

Physocarpus opulifolius L. Schneeball-Blasenspiere 4 3 1

Pieris floribunda (PURSH ex SIMS) BENTH. et HOOK Vielblütige Lavendelheide 5 4 1

Potentilla fruticosa L. Gewöhnlicher Fingerstrauch 2 4 2

Prunus cerasifera EHRH. Kirschpflaume 5 6 1

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Sonderausgabe Grün ist Leben

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Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung

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Prunus mahaleb L. Felsen-Kirsche, Stein-Weichsel 5 6 3

Prunus serotina EHRH. Spätblühende Traubenkirsche 4 4 1

Ptelea trifoliata L. Dreiblättriger Lederstrauch 5 3 1

Pyracantha coccinea M.J. ROEM Mittelmeer-Feuerdorn 6 6 3

Rhus typhina L. Essigbaum, Kolben-Sumach 6 5 3

Rosa foetida J. HERRM. Fuchs-Rose, Gelbe Rose 5 6 3

Rosa multiflora THUNB. ex MURRAY Vielblütige Rose 5 5 3

Rosa rugosa THUNB. Kartoffel-Rose 5 5 2

Rubus fruticosus agg. Artengruppe Brombeere

-Rubus allegheniensis PORTER Allegheny-Brombeere 5 4 2

- Rubus armeniacus FOCKE Armenische Brombeere 5 4 2

-Rubus canadensis L. Kanadische Brombeere 5 4 2

-Rubus laciniatus WILLD. Geschlitztblättrige Brombeere 5 5 2

Rubus odoratus L. Wohlriechende Himbeere, Zimt-Himbeere 4 2 3

Rubus phoenicolasius MAXIM. Japanische Weinbeere 6 4 2

Symphoricarpos albus (L.) S.F. BLAKE Gewöhnliche Schneebeere 3 5 3

Syringa vulgaris L. Gemeiner Flieder 4 6 3

Zwerg- oder HalbsträucherArtemisia absinthium L. Echter Wermut 6 6 1

Thymus vulgaris L. Echter Thymian, Quendel 6 6 1

Vinca minor L. Kleines Immergrün 6 3 1

KlettergehölzeParthenocissus inserta (KERNER) FRITSCH Fünfblättrige Jungfernrebe 4 2 4

indifferent

BäumeAbies concolor (GORDON et GLEND.) LINDL. ex HILDEBR. Colorado-Tanne 5 7 1

Abies grandis (DOUGLAS ex D. DON) LINDL. Küsten-Tanne, Riesen-Tanne 6 3 2

Chamaecyparis lawsoniana (A. MURRAY) PARL. Lawsons Scheinzypresse 5 9 3

Fraxinus ornus L. Blumen-Esche, Manna-Esche 7 6 3

Juglans nigra L. Schwarznuss 5 3 3

Juglans regia L. Echte Walnuss 6 3 3

Larix x eurolepsis HENRY Hybrid-Lärche 4 8 2

Paulownia tomentosa (THUNB. ex MURRAY) STEUD. Kaiser-Paulownie 7 6 1

Pinus strobus L. Weyhmouths-Kiefer, Strobe 5 4 2

Populus x canadensis (P. deltoides x P. nigra) MOENCH Kanadische Pappel 4 2 5

Prunus dulcis (MILL.) D.A. WEBB Mandelbaum 7 6 3

Pseudotsuga menziesi (MIRB.)FRANCO Küsten-Douglasie 5 7 2

Thuja occidentalis L. Abendländischer Lebensbaum 5 9 3

Thuja plicata DONN ex D. DON Riesen-Lebensbaum 5 7 3

SträucherAmelanchier lamarckii F.G. SCHROEDER Kupfer-Felsenbirne 5 3 2

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| 22 | KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft |

eher im Nachteil

BäumeAbies homolepis SIEBOLD et ZUCC. Nikko-Tanne 5 7 2

Abies nordmanniana (STEV.) SPACH Nordmanns-Tanne 5 7 3

Aesculus hippocastanum L. Gewöhnliche Rosskastanie 4 7 3

Alnus rugosa (DU ROI) SPRENG. Runzelblättrige Erle 4 1 2

Picea glauca (MOENCH) VOSS. Schimmel-Fichte, Kanadische Fichte 4 7 3

Picea mariana (MILL.) BRITTON, STEARNS et. POGGENB. Schwarz-Fichte 3 1 1

Populus balsamifera L. Balsam-Pappel 3 2 2

Populus maximoviczii HENRY Maximowiczs Balsam-Pappel 4 2 2

Populus trichocarpa TORR. et A. GRAY ex. HOOK Westliche Balsam-Pappel 5 2 1

Tsuga canadensis (L.) CARRIÈRE Kanadische Hemlocktanne 5 7 2

SträucherRibes aureum PURSH Gold-Johannisbeere 3 7 3

Rubus parviflorus NUTT. Nutka-Himbeere 4 1 2

Salix acutifolia WILLD. Kaspische Weide 5 2 2

Spiraea alba DU ROI Weißer Spierstrauch 5 1 2

Spiraea douglasii HOOK Oregon-Spierstrauch 4 1 2

Spiraea salicifolia L. Weidenblättriger Spierstrauch 4 7 2

Vaccinium corymbosum L. Amerikanische Heidelbeere 5 1 1

Zwerg- oder HalbsträucherVaccinium macrocarpon AITON Großfrüchtige Moosbeere, Cranberry 2 1 1

Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung

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Berberis thunbergii DC. Thunbergs Berberitze 4 9 3

Cornus alba L. Tatarischer Hartriegel 3 3 3

Hyssopus officinalis L. Ysop 7 6 1

Laburnum anagyroides MEDIK. Gewöhnlicher Goldregen 5 7 1

Mahonia aquifolium (PURSH) NUTT. Gewöhnliche Mahonie 5 7 2

Ribes sanguineum PURSH Blut-Johannisbeere 5 4 3

Sorbaria sorbifolia (L.) A. BRAUN Sibirische Fiederspiere 3 3 3

Spiraea x billardii HÉRINCQ Billards Spierstrauch 5 9 2

Staphylea pinnata L. Gewöhnliche Pimpernuss 5 3 3

Ulex europaeus L. Europäischer Stechginster 7 5 2

Vinca major L. Großes Immergrün 7 6 4

Zwerg- oder HalbsträucherRuta graveolens L. Duftende Raute 7 6 1

KlettergehölzeFallopia baldschuanica (REGEL) HOLUB Schling-Flügelknöterich, Silberregen 7 7 3

Lonicera caprifolium L. Jelängerjelieber, Echtes Geißblatt 5 3 3

Parthenocissus tricuspidata (SIEBOLD et ZUCC.) PLANCH. Dreispitzige Jungfernrebe 6 7 3

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Artenliste 3: KLAM-Landschaft (KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft): Potenziell geeig nete in Deutschland fremdländische (weder einheimische noch hier etablierte fremdländische) Gehölz-Arten unter den Bedingungen des Klima wandels, gegliedert nach Bäumen und Sträuchern in alphabetischer Reihenfolge. Die Auswahl erfolgte nach der KLimaArten-Matrix für Stadtbäume (KLAM-Stadt, ROLOFF et al. 2008a, 2008b). (Winterhärtezone, Haupt- und Untergruppe einer Art nach KIERMEYER 1995, ROLOFF & BÄRTELS 2006, siehe auch Tabelle 1 und 2)

Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung

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BäumeAcer buergerianum MIQ. Dreispitziger Ahorn 6 3 1

Acer rubrum L. Rot-Ahorn 4 2 3

Acer x zoeschense PAX Zoeschener Ahorn 6 6 1

Alnus cordata (LOISEL.) DESF. Herzblättrige Erle 6 2 4

Alnus x spaethii CALLIER Spaeths Erle 6 2 4

Amelanchier arborea (F. MICHX.) FERNALD Schnee-Felsenbirne 5 2 3

Carya tomentosa (LAM. ex POIR.) NUTT. Spottnuss 6 6 2

Catalpa speciosa (WARDER ex BARNEY) ENGELM. Prächtiger Trompetenbaum 6 2 5

Cedrus brevifolia (HOOK.f.) HENRY Zypern-Zeder 7 6 4

Cedrus libani A. RICH. subsp. stenocoma Libanon-Zeder 6 6 4

Celtis australis L. Südlicher Zürgelbaum 6 6 3

Celtis bungeana BLUME Bungens Zürgelbaum 6 6 4

Celtis caucasica WILLD. Kaukasische Zürgelbaum 6 6 1

Celtis glabrata PLANCH. Kahler Zürgelbaum 5 6 1

Celtis occidentalis L. var. occidentalis Amerikanischer Zürgelbaum 5 3 1

Cercis canadensis L. Kanadischer Judasbaum 6 6 4

Cladrastis sinensis HEMSL. Chinesisches Gelbholz 6 2 5

Corylus colurna L. Baum-Hasel 5 3 1

Crataegus azarolus L. var. azarolus Welsche Mispel 6 6 1

Crataegus wattiana HEMSL. et LACE Watts Weißdorn 5 6 2

Crataegus x lavallei HÉNRICQ. ex LAVALLÉE ‘Carrierei’ Lederblättriger Weißdorn 5 6 3

x Cupressocyparis leylandii (A. B. JACKS. et DALLIM.) DALLIM.

Leylandzypresse7 7 1

Cupressus arizonica GREENE var. arizonica Arizona-Zypresse 7 6 1

Diospyros lotus L. Lotuspflaume 7 6 3

Diospyros virginiana L. Persimone 7 2 5

Eucommia ulmoides OLIV. Guttaperchabaum 6 6 3

Fraxinus angustifolia VAHL subsp. angustifolia Schmalblättrige Esche 6 6 3

Fraxinus pallisiae WIMOTT ex PALLIS Behaarte Esche 6 6 3

Fraxinus quadrangulata MICHX. Blau-Esche 5 2 5

Ginkgo biloba L. Ginkgo, Fächerbaum 5 6 3

Gleditsia japonica MICQ. Japanische Gleditschie 6 6 1

Gleditsia sinensis LAM. Chinesische Gleditschie 6 6 1

Gleditsia triacanthos L. Amerikanische Gleditschie 6 2 5

Gymnocladus dioicus (L.) K. KOCH Amerikanischer Geweihbaum 6 3 1

Maackia amurensis RUPR. et MAXIM. var. amurensis Asiatisches Gelbholz 5 6 3

Maclura pomifera (RAF.) C.K. SCHNEID. Osagedorn 7 6 4

Malus tschonoskii (MAXIM.) C.K. SCHNEID. Woll-Apfel 6 3 1

Nyssa sylvatica MARSHALL Wald-Tupelobaum 6 2 3

Ostrya carpinifolia SCOP. Gemeine Hopfenbuche 6 6 3

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Sonderausgabe Grün ist Leben

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Ostrya virginiana (MILL.) K. KOCH Virginische Hopfenbuche 5 6 3

Phellodendron amurense RUPR. Amur-Korkbaum 5 3 1

Phellodendron sachalinense (FR. SCHMIDT) SARG. Sachalin-Korkbaum 4 6 3

Pinus armandii FRANCH. Armands Kiefer 6 6 1

Pinus bungeana ZUCC.ex ENDL. Bunges Kiefer 6 6 3

Pinus coulteri D. DON Coulters Kiefer 7 6 1

Pinus heldreichii H. CHRIST Panzer-Kiefer 6 6 1

Pinus ponderosa DOUGLAS ex C. LAWSON var. scopulorum ENGELM.

Gelb-Kiefer5 6 2

Platanus occidentalis L. Amerikanische Platane 6 2 4

Platanus orientalis L. Morgenländische Platane 6 6 4

Prunus armeniaca L. Kultur-Aprikose 6 6 3

Prunus x eminens BECK Mittlere Weichsel 5 6 1

Pyrus calleryana DECNE. var. calleryana Chinesische Birne 6 6 1

Pyrus elaeagrifolia PALL. Ölweidenblättrige Birne 5 6 4

Pyrus salicifolia PALL. Weidenblättrige Birne 5 6 1

Quercus bicolor WILLD. Zweifarbige Eiche 4 2 3

Quercus frainetto TEN. Ungarische Eiche 6 6 3

Quercus imbricaria MICHX. Schindel-Eiche 5 2 3

Quercus libani OLIVIER Libanon-Eiche 6 6 1

Quercus macranthera FISCH. et C.A. MEY. ex HOHEN. Persische Eiche 6 6 1

Quercus macrocarpa MICHX. var. macrocarpa Klettenfrüchtige Eiche 4 2 4

Quercus montana WILLD. (Q. prinus L.) Kastanien-Eiche 6 4 1

Quercus muehlenbergii ENGELM. Gelb-Eiche 6 3 1

Robinia luxurians (DIECK) C.K. SCHNEID. Üppige Robinie 6 6 1

Sophora japonica L. Japanischer Schnurbaum 6 6 1

Tilia mandshurica RUPR.et MAXIM. Mandschurische Linde 5 6 3

Tilia x euchlora K. KOCH Krim-Linde 5 3 1

Ulmus parvifolia JACQ. Japanische Ulme 6 6 4

Ulmus pumila L. var. pumila (=U. mandschurica NAKAI) Sibirische Ulme 4 6 1

Zelkova serrata (THUNB. ex MURRAY) MAKINO Japanische Zelkove 6 3 1

SträucherCarpinus orientalis MILL. Orientalische Hainbuche 6 6 4

Celtis reticulata TORR. Netznerviger Zürgelbaum 6 6 3

Crataegus laciniata UCRIA (C. orientalis PALL.)

Orientalischer Weißdorn5 6 3

Juniperus rigida SIEBOLD et ZUCC. Nadel-Wacholder 6 6 1

Juniperus scopulorum SARG. Westliche Rotzeder 6 6 1

Juniperus virginiana L. Rotzeder 4 5 3

Pinus aristata ENGELM. Grannen-Kiefer 6 8 2

Prunus sibirica L. Sibirische Aprikose 5 6 1

Pterostyrax hispida SIEBOLD et ZUCC. Borstiger Flügelstorax 6 6 2

Pyrus spinosa FORSSK. Dornige Birne 6 6 3

Rhus chinensis MILL. Gallen-Sumach 7 6 2

Rhus sylvestris SIEBOLD et ZUCC. Wald-Sumach 6 6 4

Sorbus folgneri (C.K. SCHNEID.) REHDER Folgners Eberesche 6 6 3

Syringa x persica L. (S. vulgaris x S. x laciniata) Persischer Flieder 6 6 3

Tamarix ramosissima LEDEB. (T. pentandra PALL.) Kaspische Tamariske 5 5 1

Tamarix tetrandra PALL. ex M. BIEB. Viermännige Tamariske 5 5 1

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Sonderausgabe Grün ist Leben

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Beispiel Baumart Aspe (Populus tremula L.)

Am Beispiel der Europäi-schen Zitter-Pappel (Popu-lus tremula L.) soll im Fol-genden die Komplexität der Bewertungsmöglichkeiten verdeutlicht werden, die bei Vorhersagen über die Ver-wendbarkeit von Gehölzar-ten in der freien Landschaft unter den sich wandelnden klimatischen Bedingungen zu berücksichtigen ist. Zu den mittelfristigen physio-logischen Anpassungsme-chanismen (einige Jahre bis Jahrzehnte) der vorgestellten Baumart, also jene Anpas-sungen die bei klimatischen Veränderungen besonders in-teressant sind, wurden meh-rere Forschungs projekte an der Professur für Forstbotanik der TU Dresden durchgeführt (MEYER et al. 2008; MEYER et al. 2007; MEY ER et al. eingereicht, 2007). Gerade weil sich die Grundlagenforschung in der Baumphysiologie derzeit am Modellorganismus Pappel ori-entiert und unter anderem bereits eine komplette Erb-gutentschlüsselung (TUSKAN et al. 2006) durchgeführt worden ist, erscheinen die

Pappeln für eine solch detail-lierte Darstellung besonders geeignet.

Die Aspe gehört der Sektion der Zitter- und Weißpappeln der Gattung Populus an (Popu-lus spp. sectio Populus, syn. Leuce Duby). Die Arten der Sektion Leuce sind hinsicht-lich ihres physiologischen Verhaltens und ihrer ökolo-gischen Ansprüche sehr ähn-lich. In Europa sind neben der Aspe nur ein weiterer Vetreter der Sektion Leuce, die Silber-Pappel (P. alba L.), sowie die Grau-Pappel (P. x canescens) als natürlicher Hybrid der Aspe mit der Silber-Pappel im Überlappungsgebiet der Areale im Einzugsgebiet der Donau heimisch (ECKENWALDER 1996; LEXER et al. 2005). Ge-meinsam mit ihrer nordame-rikanischen Geschwisterart, P. tremuloides, besiedelt die Europäische Zitter-Pappel ein die nördliche Hemisphäre umspannendes Areal. Beide Arten gehören zu den am weitesten verbreiteten, sehr formenreichen Baumarten in diesen Kontinentalbereichen (HEGI 1957; PERALA 1990; TAMM 2001). Wie andere Arten der Gattung Populus hybridi-

sieren die Aspen sehr leicht und zeigen in der F1-Nach-kommenschaft deutliche He-terosiseffekte, zum Beispiel mit überlegenem Wachstum und Ertrag (LI & WU 1996; LIESEBACH et al. 2000; YU et al. 2001).

Das ökologische Verhalten der Zitter- und Weißpappeln weicht von dem der Pappel-arten anderer Sektionen, die überwiegend an flussnahe Ökosysteme ange passt sind (BRAATNE et al. 1992; ROOD et al. 2000; WILLMS et al. 1998), deutlich ab. Zwar sind alle Pappelarten typische Pionier-baumarten, dennoch sind die Aspen deutlich anspruchloser an die Wasserversorgung, die Nährkraft des Bodens und die Boden durchlüftung, was sie als geeigneter für die Züch-tung von stabilen Sorten für den Anbau auf Grenzertrags-böden und Extremflächen erscheinen lässt. Die Aspen können Dank dieser An-spruchslosigkeit schwierige, auch trockenere Standorte besiedeln und erreichen eine zonale Verbreitung – im Ge-gensatz zu streng azonal ent-lang größerer Fließgewässer verbreiteten Schwarz- oder

Balsam-Pappeln (Populus spp., sectio Aigeieros, sec-tio Tacamahaca) (ECKENWALDER 1996; ROLOFF 2006; ROOD et al. 1986; WILLMS et al. 1998). Da-zu tragen spezielle Anpas-sungen der Aspen bei. Zum Beispiel sind Aspen durch Wurzelbrut noch stärker als andere Pappelarten in der Lage, raumgreifende Wurzel-systeme mit Speicher- und Verteilfunktionen zu etab-lieren, die mehrere Ramets mit geringem Abstand tragen (PREGITZER & FRIEND 1996; SCHIER 1982; SCHIER & CAMPBELL 1978). Dieses klonale Wachstum ei-nes Genotyps kann große zusammenhängende Organis-men erzeugen, die sehr alt werden können. Für P. tremu-loides wurde ein solches Wur-zelsystem namens „Pando“ mit ca. 47.000 Bäumen, einer Flächenausdehnung von ca. 43 ha und einem geschätzten Alter von mehreren tausend Jahren beschrieben (GRANT et al. 1992; MITTON & GRANT 1980, 1996). Dieser Organismus könnte Dank ständiger Erneu-erung und hoher Anpassungs-fähigkeit des Genotyps zu den größten und auch ältesten landlebenden Organismen

Populus tremula – Klon in der Heide bei Jüterbog Populus tremula und Betula pendula an Wanderdünenstandort (Brandenburg)

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Sonderausgabe Grün ist Leben

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der Erde gehören (KEMPERMAN & BARNES 1976). Der ökologi-sche Vorteil dieses klonalen Wachstums bei Reprodukti-onsprozessen ist die Mög-lichkeit der subventionier-ten Etablierung neuer Ramets und die Vermeidung von Kon-kurrenz zwischen mehreren Einzelorganismen derselben Art und damit die optimale Ausnutzung knapper Wasser- und Nährstoffressourcen (PI-TELKA & ASHMUN 1985; URBANSKA 1992). Die Zitter-Pappel als Pionierbaumart auch trocke-nerer Flächen muss zumindest ein Wurzelsystem aufweisen, das in der Lage ist, temporär größere Einschränkungen in der Wasserversorgung zu ver-kraften als andere, flussnah vorkommende Pappelarten, denn die Aspe kommt auch auf trockenen, grundwasserfer-nen Standorten und temporär austrocknenden Freiflächen vor. Zumindest während der Dauer ihrer Juvenilitätspha-se, wenn das Wurzelsystem noch nicht bis zu anstehenden Grundwasserschichten aus-gedehnt ist, ermöglicht der Aspe ihr oberflächennahes Feinwurzelsystem das Über-leben mit dem einsickernden Niederschlagswasser.

Auch spielt die generative Fortpflanzung im Reproduk-tionssystem der Aspen eine allerdings untergeordnete Rolle. Darin weicht die Aspe nicht von anderen Pappel-arten ab (ECKENWALDER 1996). Insbesondere bei der schnel-len Neuerschließung großer Freiflächen durch Aspen überwiegt die generative Vermehrung. Die Kombina-tion aus generativer und subventionierter vegetativer Reproduktion ermöglicht den Aspen eine schnelle Besiede-lung von Kahlflächen. Sehr häufig treten größere Aspen-bestände bzw. eingemisch-te Einzelbäume (-klone) auf Ruderalflächen wie Indus-triebrachen oder Eisenbahn-geländen und auf großflä-chigen Katastrophenflächen wie Offenländern ehemaliger Truppenübungsplätzen oder Tagebaufolgelandschaften auf.

Große Beachtung erfuhr die Aspe als schnellwachsende anspruchslose Baumart im Anbau auf Landwirtschafts-flächen im nördlichen und mittleren Europa (CHRISTERS SON 1996; JOHANSSON 1999; MEYER et al. 2006; TELENIUS 1999; WOLF & BRANDT 1995). In Nordeuropa

und in den Taigawäldern Russ-lands ist die Aspe einer der wichtigsten Wald bildenden Baumarten, die Spätfrost- und Winterresistenz aufweist (LATVA-KARJANMAA et al. 2006; SMILGA 1986).

Mit dieser Charakteristik zeigen Aspen eine bessere Anpassung an extreme oder räumlich stark variierende Mikroklimate auf Offenland wie den landwirtschaftlichen Stilllegungsflächen oder Kippflächen des Bergbaues. Die Aspe ist bezüglich des Bodens anspruchslos und ist nicht dürre- oder windemp-findlich und wird deshalb zu den Baumarten gezählt, die ihre Vermehrungs- und Wachstumsprozesse unter den bioklimatischen Bedin-gungen des Klimawandels steigern können (vgl. PUHE & ULRICH 2001).

Schlussfolgerungen

Insgesamt nimmt diese Studie eine vorsichtig opti-mistische Bewertung der Eig-nung von Gehölzarten für die Pflanzung in der freien Land-schaft unter dem Aspekt des Klimawandels vor. Damit wird

dem enormen Anpassungsver-mögen der Gehölze Rechnung getragen. Zurückgeführt wird diese Anpassungsfähigkeit auf eine hohe genetische Reaktionsnorm der Einzel-individuen von Gehölzen als langlebigen Arten. Über diese wissenschaftliche Ansicht der Forstgenetik besteht seit lan-gem ein Konsens (vgl. HAMRICK 2004; HATTEMER et al. 1993; KÄTZEL 2008). Doch ist über die Variabilität der speziell für das Verhalten unter den vorhergesagten Bedingungen des Kli mawandels wichtigen Gene und deren Rekombinier-barkeit noch sehr wenig be-kannt (mit Ausnahme einiger forstlich wichtiger Arten). Die zu deren Erforschung nötigen DNA-Technologien befinden sich noch auf der Schwelle zur breiten Anwendbarkeit. Die tatsächliche Variabili-tät und damit Eignung von Saat- und Vermehrungsgut dürfte sich zum Beispiel zwischen verschiedenen geograf isch-genetischen Herkünften (Provenienzen, Herkünfte im Sinne des Forst-Vermehrungs gutgesetzes, FoVG vom 22.05.2002), aber je nach der geografischen Größe der Herkunft auch in-

Elaeagnus angustifolia Mespilus germanica

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Sonderausgabe Grün ist Leben

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nerhalb dieser Herkünfte oder sogar zwischen einzelnen In-dividuen unterscheiden. Die genetische Konstitution ist zudem je nach Art verschie-den. Die Abwägung bei der Pflanzenauswahl zwischen einerseits der ausschließli-chen Erhaltung des regional vorhandenen Gen- und Allel-bestandes (gebietsheimische Herkünfte) und andererseits einer Einbringung von ge-biets- bis artfremdem ge-netischen Material, um den Gen-/Allel bestand zu erwei-tern oder gegebenenfalls zu stabilisieren, befindet sich aktuell in der Diskussion und wird unter dem Aspekt des Klimawandels neu zu bewer-ten sein.

Mit anderen Studien, die für bestimmte einzelne Baum-arten Vorhersagen für deren Entwicklung in Waldökosys-temen treffen, steht die hier vorgelegte Studie in weiten Teilen im Einklang. Besonders bei wichtigen Waldbaumarten wurde deren Anfälligkeit bzw. Verhalten gegenüber dem Klimawandel häufiger disku-tiert. Grundlegend besteht bei der Mehrheit der Wald-Baumarten ein Konsens über deren Perspektiven unter den

vorhergesagten Bedingungen des Klimawandels, auch un-abhängig davon, ob es sich um eher statische Vorhersa-gekonzepte oder dynamisch-evolutive Ansätze handelt. Beispielsweise wird für die Fichte und die Buche in Deutschland, insbesondere im Nordosten, ein bei allen Auto-ren negatives Szenario ermit-telt. Hingegen divergieren die Meinungen bei der Baumart Kiefer. Einige Autoren halten die Kiefer in Deutschland für gefährdet, besonders deren Reliktvorkommen, und nicht für einen „Baum der Zukunft“ (KÖLLING 2007; KÖLLING & ZIM-MERMANN 2007; WALENTOWSKI et al. 2007), während andere Studien deren hohes An-passungsvermögen heraus-stellen und indifferente bis vorsichtig positive Szenarien zeichnen (KÄTZEL 2008; PUHE & ULRICH 2001; SCHLUTOW & GEM-BALLA 2008).

Die hier vorgelegte Studie beachtet erstmalig neben Baumarten auch die Gehölze kleinerer Wuchsformen. Trotz des ungefähr gleich hohen Anteiles von positiv oder in-different bewerteten Arten in der Gruppe der Bäume im Vergleich zu den klei neren

Wuchsformen, den Sträuchern und Zwerg-/Halbsträuchern, stellen letztere die mit Ab-stand größere Anzahl von eher vorteilhaft oder in-different bewerteten Arten (172 Arten) als die Gruppe der Bäume (88 Arten). Dies ist auch mit dem Vorteil des ökologischen „Konzeptes“ Strauch gegenüber dem Baum unter den vorher ge sagten Bedingungen des Klimawan-dels zu begründen. Eine Ver-schiebung der Anteile von Baum- hin zu Straucharten kann deshalb auch als eine geeignete Vorsichts maß-nahme bei der Planung von

Neubepflanzungen in der frei-en Land schaft in Deutschland betrachtet werden, die bei Bedarf teils durch aufkom-mende Naturver jüngung, teils durch Nachpflanzung von Bäumen planbaren nachträg-lichen Weiter ent wick lungen unterzogen werden kann. Der höhere Anteil ungünstig be-urteilter hei mischer Strauch-arten ist mit deren Auftreten auf nassen und Auen-Stand-orten zu be gründen, die bei den erwarteten Veränderun-gen teilweise ihren Status als Sonderstandort verlieren werden.

Rosa rugosa mit Invasionspotenzial

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ZENTRALVERBAND GARTENBAU E.V. (HRSG.) , Bundesministerium für Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit, Bundesamt für Naturschutz (2008)

Umgang mit invasiven Arten - Empfehlungen für Gärtner, Planer und

Verwender - Anlage zur Vereinbarung zum Umgang mit invasiven Arten

AutorenProf. Dr. Andreas Roloff, Dipl.-Forstw. Matthias MeyerInstitut für Forstbotanik und Forstzoologie der TU Dresden Pienner Str. 7, 01737 Tharandt Tel. 035203-3831202; Fax 035203-3831272E-Mail: [email protected]

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| 30 | KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten |

Zusammenfassung

Auf Grundlage vorhande-ner belastbarer Publikatio-nen werden über 250 der in mitteleuropäischen Städten, Parks und Gärten verwende-ten Gehölzarten hinsichtlich ihrer Eignung bei dem prog-nostizierten Klimawandel ein-geordnet und bewertet. Dafür wird eine KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten (KLAM-Stadt) vorgestellt. Für diese werden Trockenstress-Toleranz und Winterhärte in jeweils 4 Stufen als entscheidende Kri-terien herangezogen, um die Gehölze – differenziert nach Bäumen über 10 m Endhöhe und Bäumen/Sträuchern bis 10 m Höhe – zweidimensional in 16 Kategorien abnehmen-der Toleranz einzustufen (von Kategorie 1.1, den bestgeeig-neten Arten, bis 4.4, den nur sehr eingeschränkt verwend-baren Arten). Es darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, dass für eine Reihe der gegenwärtig genannten aber insbesondere nicht ge-nannter Gehölzarten noch zu-sätzlicher Klärungsbedarf be-steht. Nichtsdestotrotz liegt mit der hier vorgenommenen Eingruppierung in verschie-dene Kategorien hinsichtlich Trockenstress-Toleranz und Frostempfindlichkeit nun-mehr erstmals eine fundier-te Entscheidungsmatrix für Planungen der Gehölzverwen-dung in der Stadt unter dem Blickwinkel des Klimawandels vor. Für solche Planungen sind natürlich weitere Krite-rien wie die Standortspara-meter Kalkverträglichkeit und

Schattentoleranz, aber auch ästhetische Gesichtspunk-te oder die Gefährdung der Arten durch Pathogene etc. von weiterer Bedeutung und deshalb mit einzubeziehen. Die Ergebnisse sollen daher eine Diskussionsgrundlage sein, die in der Folge durch Forschung sowie Erfahrungen von Praktikern und Verant-wortlichen für Gehölzsamm-lungen zu untersetzen ist.

Zielstellung

Das Primärziel der vorlie-genden Studie ist eine Be-wertung von heimischen, neu- und nichtheimischen Stadtbaumarten und Sträu-chern hinsichtlich ihrer Klimatoleranz. Dementspre-chend orientiert sich die Benotung vorrangig an den Kriterien Trockentoleranz ein-schließlich der Ansprüche an die Bodenfeuchte und an der notwendigen Winterhärte für mitteleuropäische Regionen. Der optimale Stadtbaum soll-te sich neben einer hohen kli-

matischen Belastbarkeit auch durch eine Anspruchslosigkeit hinsichtlich des Standortes auszeichnen. Dieser Aspekt ist jedoch schwierig zu be-werten. Eine wichtige Rolle spielen dabei eine geringe Empfindlichkeit gegenüber Luftschadstoffen (Rauchhär-te) sowie geringe Ansprüche an die Bodenfaktoren und eine ausreichende Toleranz gegenüber einem alkalischen pH-Wert im Boden. Unberück-sichtigt bleiben zunächst auch Faktoren wie die Anfälligkeit gegenüber Pathogenen, der Aufwand für Pflege- und Schnittmaßnahmen, das Ge-fahrenpotenzial der Gehölze z.B. durch Windbruch oder Probleme durch einen star-ken Fruchtfall, wobei auch bei einer Bewertung dieser Faktoren der Klimawandel mit berücksichtigt werden sollte.

Die Prognosen, die für die kommenden Jahrzehnte stei-gende Temperaturen, eine Zu-nahme von Starkniederschlä-gen bei insgesamt abnehmen-den Sommerniederschlägen

und längere Trockenperioden vorhersehen (BERNHOFER et al. 2007), unterstreichen die Dringlichkeit einer Bewer-tung von Gehölzen bezüglich ihrer Eignung für trockene Standorte. Daraus leitet sich das Hauptziel der Untersu-chung ab, eine Auswahl von Baumarten zu benennen, die sommerliche Trockenzeiten gut überdauern, an die ext-remen städtischen Klimasitu-ationen angepasst sind und gleichzeitig den winterlichen Temperaturen in Deutschland standhalten. Erschwerend für eine solche Bewertung sind die Tatsachen (ROLOFF 2006, ROLOFF & PIETZARKA 2007),

dass Gehölze über ein beein-• druckendes Anpassungspo-tenzial an sich verändernde Umweltverhältnisse verfü-gen, dass man aus dem natür-• lichen Vorkommen einer Baum art nur sehr einge-schränkt auf die potenzielle Standortsamplitude schlie-ßen kann (Unterschied öko-logisches/physiologisches Optimum),

Vorstellung der KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten (KLAM-Stadt)

Gehölzartenwahl im urbanen Raum unter dem Aspekt des KlimawandelsAndreas Roloff, Sten Gillner und Stephan Bonn

A. Roloff & S. Gillner & S. Bonn

Sonderausgabe Grün ist Leben

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| KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten | 31 |

dass das Baumalter große • Bedeutung hat: junge Bäu-me können sich meist bes-ser/schneller anpassen als alte, und dass Gehölze aufgetrete-• nen Stress zur Anpassung an sein nochmaliges Auftreten nutzen können.

In den bisherigen Ergebnis-sen sind nur Arten aufgeführt, für die verlässliche Informa-tionen vorliegen, was durch ausreichende und fundierte Literaturangaben belegt wer-den kann. Aus der Zielstellung heraus wurden zum einen Ge-hölzarten bewertet, die schon bisher eine breite Verwendung im urbanen Bereich erfahren haben, um Aussagen über ihre zukünftige Entwick-lung treffen zu können. Zum anderen wurden durch Li-teraturrecherchen auch bisher selten verwendete Baumarten einbezogen, die in Gebieten mit ähnlichen Wintertem-peraturen, aber verstärkten sommerlichen Trockenzeiten natürlich vorkommen.

Baumartenwahl und Klimawandel

In Zukunft ist mit einer deutlichen Verschlechterung der Lebensbedingungen von Park- und Straßenbäumen durch den sich abzeichnen-

den Klimawandel zu rechnen. Dabei sind die Standortbe-dingungen der Stadtbäume schon jetzt durch Extreme wie Wassermangel und Hit-zestau gekennzeichnet. In Anbetracht dieser Proble-matik ist es dringend not-wendig, eine Gefährdungsab-schätzung des gegenwärtig verwendeten Artenspektrums durchzuführen. Die Suche nach bisher wenig oder sel-ten verwendeten Arten stellt zusätzlich eine Anpassungs-strategie für städtische Grün-anlagen und Straßenbäume dar, die insgesamt zu einem

geringeren Mortalitätsrisiko durch erhöhte Temperaturen und geringere Niederschläge führt. Baumbiologische Kon-sequenzen und sich daraus ergebende Handlungsempfeh-lungen, sind in ROLOFF & RUST (2007) dargelegt.

Um die Reaktionen von Baum arten zu prognostizieren und die vielfältigen Funktio-nen von Gehölzen in Wäldern und in der freien Landschaft auch in Zukunft zu gewähr-leisten, wurden ebenso für den forstlichen Bereich und die freie Landschaft Unter-suchungen zu den möglichen Konsequenzen des Klimawan-dels auf die Baumartenwahl vorgenommen (KLAM-Wald: ROLOFF & GRUNDMANN 2008, KLAM-Landschaft: ROLOFF & MEYER 2008). Für den forst-lichen Bereich können aller-dings Ansätze wie die sog. Klimahüllen (AMMER & KÖLLING 2007, KÖLLING 2007, KÖLLING et al. 2007) keine weiterführen-de Hilfestellung geben, da sie die physiologische Amplitude und das Anpassungsvermögen der Baumarten (s.o.) außer Acht lassen, und sind daher unberücksichtigt geblieben.

Merkmale des StadtklimasDurch menschliche Eingrif-

fe wird das Klima nicht nur global verändert, sondern es kommt auch zu regional be-grenzten Veränderungen der Klimafaktoren. Das Stadtklima unterscheidet sich deshalb teilweise erheblich von den klimatischen Bedingungen im Umland (WITTIG 2002). Insbe-sondere die stärkere Aufhei-zung der Innenstädte in Hit-zeperioden und die geringere nächtliche Abkühlung können negative Auswir kungen auf Pflanzen und natürlich auch auf den Menschen haben. In Städten bildet sich ein durch Abwärme von Bauwerken be-einflusstes Klima aus. Das Re-sultat der Bebauung ist eine Oberflächenvergrößerung, die zu erhöhter Einstrahlung tagsüber und verringerter Ab-strahlung in der Nacht führt (HELBIG et al. 1999). Der an-thropogene Einfluss auf das Klima wird verschärft durch die Veränderung der natürli-chen Luftzusammensetzung auf Grund der Abgase und Aerosole. Die nächtliche Abstrahlung wird durch die Gegenstrahlung der in der Atmosphäre ent haltenen Gas- und Staubpartikel ver-ringert. Die Minimumtem-peraturen liegen daher über denen des Umlandes (WIT-TIG 2002). Hinzu kommt die ungünstige Niederschlags-verteilung mit relativ häu-figen Starkregenereignissen in den Sommermonaten, die zu einem hohen oberflächen-nahen Abfluss und geringe-ren Versickerungsraten führen können.

Der in Zukunft noch wach-senden Bedeutung von Bäu-men im urbanen Bereich steht daher nunmehr ihre zuneh-mende Gefährdung durch Witterungsextreme und hier insbesondere sommerliche Hitze- und Dürreperioden gegenüber (ROLOFF 2006).

Acer campestre (1.1) in Freital

Ailanthus altissima (1.1) in Dresden

Sonderausgabe Grün ist Leben

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| 32 | KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten |

Klimatische Verhältnisse von potenziellen Herkunftsgebieten

Auf der Basis der durch-schnittlichen jährlichen Tiefsttemperaturen existiert für Nordamerika die „Plant Hardiness Zone Map“ (USDA 1965, zit. in HEINZE & SCHREI-BER 1984), welche potenziel-le Verbreitungsgrenzen von Baum arten darstellt. Für den europäischen Raum wurden nach dem nordamerikanischen Vorbild ebensolche Winterhär-tezonen-Karten entwickelt. Um die Vergleichbarkeit der Winterhärte von nordameri-kanischen und europäischen Baumarten zu gewährleisten, wurden die Temperaturgren-zen übernommen (HEINZE &

SCHREIBER 1984, BÄRTELS 2001). Die Zonen mit den dazu ge-hörigen Temperaturbereichen sind in Tabelle 1 darge stellt. Nach HEINZE & SCHREIBER (1984) und ROLOFF & BÄRTELS (2006) ist eine 80-prozen tige Über-lebenschance eines Gehöl-zes in der ihm zugeordneten niedrigsten Winter härtezo ne zu erwarten. In Deutschland sollte sich die Artenwahl der Stadtbäume deshalb auf Gehölze beschränken, die mindestens den Bereich der jährlichen durchschnittlichen Tagesminimumtemperaturen von -17,8 °C bis -23,3 °C er-tragen. Dieser Wertebereich entspricht der Winterhärte-zone 6, die vornehmlich für kontinentalere Regionen vor

allem Ostdeutschlands gilt und damit bewusst scharf ge-wählt wurde, um das Risiko des Absterbens oder starken Zurückfrierens infolge von sehr tiefen Wintertempera-turen zu minimieren. Neben dem Hauptkriterium der Win-terfrosthärte wurde auch die Spätfrostgefährdung in der Bewertung berücksichtigt

Für Deutschland ist eine breite Streuung der klimati-schen Verhältnisse typisch. Bei spielhaft für den Südwes-ten des Landes soll hier die Klimastation in Baden-Baden-Geroldsau mit 1.167 mm jähr-lichem Niederschlag und einer Jahresdurchschnittstempera-tur von 9,5°C genannt werden. Dagegen liegt Magdeburg mit 494 mm Jahresniederschlag und 8,7°C im subkontinen-talen Klimabereich.

Infolgedessen sollte eine Recherche nach bisher selten oder noch nicht verwende-ten, aber zukünftig poten-tiell geeigneten Baumarten in Klimazonen mit maximal 500 mm jährlichen Nieder-schlag im natürlichen Areal ansetzen. Unterlegt wird dieser Ansatz auch durch die Aussagen von Meteorologen, die einen Rückgang der Som-merniederschläge in einigen Regionen Deutschlands um bis zu 50 % für möglich halten (STOCK 2007).

Aus den genannten An-forderungen einer Toleranz

von maximal 500 mm Jahres-niederschlag ergibt sich für Nordamerika ein Gebiet mög-licher Gehölz herkünfte, das sich nördlich des 40. Grades nördlicher Breite und östlich des 120. Grades westlicher Länge eingrenzen lässt. Auch im Mai kann es hier noch zu Spätfrösten kommen.

In öst licher Richtung wird das Gebiet ungefähr ab dem 95.-100. Grad westlicher Län-ge durch ansteigende jährli-che Niederschläge über 500 mm begrenzt (Abb. 1). In den USA zählen demnach folgende westliche Bundesstaaten da-zu: Washington (z.T.), Oregon (z.T.), Nevada, Utah, Idaho, Colo rado, Wyoming, Montana, North Dakota, South Dakota, Nebraska und Kansas. Auch Baumarten mit einem Verbrei-tungsgebiet in den westka-nadischen Provinzen British Columbia, Alberta und Sas-katchewan können Verwen-dung finden, abgesehen von einem niederschlagsreichen und milden Küstenstreifen entlang des Pazifiks (WÜN-SCHE 2007).

Südosteuropa, Osteuro-pa und Vorderasien unter-scheiden sich bezüglich des durchschnittlichen jährlichen Niederschlages nicht stark von der nordost deut schen Tiefebene. Beispielsweise erreicht Moskau mit 688 mm Jahresnie derschlag einen hö-heren Wert als Berlin. In Tif-

Abb. 1: Mögliche nordamerikanische (links) und asiatische Herkunftsgebiete (rote Flächen) von potenzi-ell für Deutschland bei Klimawandel geeigne-ten Stadtbaumarten.

Tabelle 1: Winterhärtezonen und deren Temperatur-bereiche, basierend auf mittleren jährlichen Tagesminimum-temperaturen (nach Roloff & Bärtels 2006, unterhalb Linie: geforderte Toleranz).

Zone Nr. Temperaturbereich in °C gegeben z.B. in

1 Nordostsibirien

2 Sibirien

3 Nordskandinavien

4 Mittelnorwegen

5 Baltikum

6 Ostdeutschland

7 Westdeutschland

8 Frankreich

9 Italien

10 Mittelmeerküsten

11 Mittelmeerinseln

unter -45,5

-45,5 bis -40,1

-40,0 bis -34,5

-34,4 bis -28,9

-28,8 bis -23,4

-23,3 bis -17,8

-17,7 bis -12,3

-12,2 bis -6,7

-6,6 bis -1,2

-1,1 bis +4,4

über +4,4

Sonderausgabe Grün ist Leben

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| KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten | 33 |

lis, der Hauptstadt Georgiens, fallen hingegen jährlich nur 492 mm Niederschlag, womit die Region des Kaukasus mit den Ländern Georgien, Ar-menien, Aserbaidschan und das südliche Russland inte-ressant für die Suche nach weiteren Baumarten ist, au-ßer den Küstenbereichen am Schwarzen und Kaspischen Meer aufgrund der gestellten Kriterien (Abb. 1).

Erst östlich des Urals un-terschreitet die jährliche Nie-derschlagsmenge den Wert von 500 mm und erreicht z.B. in Jekaterinburg 487 mm. Dieses kontinentale Gebiet erstreckt sich vom 60. Grad östlicher Länge über Sibirien, die Mongolei bis nach China. Ausgenommen sind hier die tropischen Regionen im Sü-den und Osten Chinas und die Pazifikküste von Russland bis nach China. Westlich des Hi-malajas stellt der 40. Breiten-grad etwa die südliche Grenze dar. In den mittelasiatischen Ländern Tadschikistan, Turk-menistan und Usbekistan sind zwar die Jahresniederschläge sehr gering. Um Gehölze mit subtropischen Temperaturan-sprüchen auszuschließen zu können, müssen hier jedoch die Jahresmitteltemperaturen und der Jahrestemperatur-verlauf genauer betrachtet werden. Unproblematischer ist die Suche in den beiden

mittelasiatischen Staaten Ka-sachstan und Kirgistan, da es hier keine Einschränkungen durch die Klimaverhältnisse gibt (Abb. 1).

Schwieriger ist die Nord-grenze der ausgeschiede-nen Gebiete zu definieren (WÜNSCHE 2007), sie ver-läuft etwa entlang des 60. Breitengrades.

Letztendlich darf bei einer Recherche jedoch auch der Aspekt der Niederschlags-

verteilung nicht außer Acht gelassen werden, denn für das Wachstum sind nicht nur die durchschnittlichen Nie-derschlagsmengen, sondern auch die Verteilung in der Vegetationszeit von elemen-tarer Bedeutung. Aus diesem Grund sind besonders Regio-nen mit Sommertrockenheit interessant.

Vorgehensweise für die Bewertung der Trockentoleranz und der Winterhärte

Zunächst erfolgte eine Be-wertung der Baumarten nach ihrem Lebensbereich sowie den Boden- und Klimafaktoren nach KIERMEYER (1995) und RO-LOFF & BÄRTELS (2006), mit der eine erste Einordnung für die Verwendung der Gehölze auf trockenen Standorten möglich wurde. Die Einordnung erfolg-te mit den Noten 1 bis 4. Die Note 1 wurde vergeben, wenn sich die Art in der jeweiligen

Kategorie als sehr gut geeig-net für trockene Standorte erweist, und die Zuordnung 4 erfolgte bei nur sehr ein-geschränkter Eignung.

Die Gesamtnote der Win-terhärte setzt sich aus den Einzelwertungen der Winter-härtezone, der Winterhärte, der Frostempfindlichkeit und der Spätfrost gefährdung zu-sammen und wurde mit sehr geeignet (1), geeignet (2), problematisch (3) und sehr eingeschränkt geeignet (4) klassifiziert.

Die Methodik wird am nachfolgenden Beispiel für die Schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifolia VAHL subsp. angustifolia) erläutert (Tab. 2).

Der Lebensbereich (Spal-te A) dieser Esche, also die Standorte ihres bevorzugten Vorkommens, sind die Step-pengehölze und Trockenwäl-der. Deshalb ist diese Baumart an sommertrockenes, war mes

Quercus bicolor (1.1, rechts) und Quercus macrocarpa (1.1, links) in Dresden

Tabelle 2: Bewertung der Trockentoleranz und Winterhärte am Beispiel der Schmalblättrigen Esche (Fraxinus angustifolia VAHL subsp. angustifolia)

Trockentoleranz Winterhärte

Fraxinus angustifolia

Vahl subsp. angustifolia A B C E F G H I J K L

Einordnung 6 3 2 6b (x) (x) >20

Einzelwertung (Note) 1 2 1 1 1 2 3

Gesamt (Finalnoten) 1,33 1,75 1 1 w(fe)*

Bewertung (Notenpaar) 1.2

*w(fe) = winterhart, teilweise frostempfindlich

Erläuterung:

A Lebensbereich nach ROLOFF & BÄRTELS (2006)

B Bodenfaktoren nach ROLOFF & BÄRTELS (2006)

C Klimafaktoren nach ROLOFF & BÄRTELS (2006)

E Winterhärtezone nach ROLOFF & BÄRTELS (2006)

F Frostempfindlich nach ROLOFF & BÄRTELS (2006)

G Frosthart nach ROLOFF & BÄRTELS (2006)

H Spätfrostgefährdet nach ROLOFF & BÄRTELS (2006)

I Höhe in m nach ROLOFF & BÄRTELS (2006)

J Trockentoleranz nach weiteren Literaturangaben

K Bodenansprüche nach weiteren Literaturangaben

L Winterhärte nach weiterer Literatur

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| 34 | KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten |

Klima adaptiert und erhält die Bewertung 1. Der Bodenfak-tor (Spalte B) deutet auf ei-nen mäßig trockenen bis fri-schen Standort, auf dem sie Luft- und Bodentrockenheit verträgt (Bewertung 2). Auch die Angaben zum Klimafaktor (Spalte C) konnten mit 1 (sehr geeignet für trockene Stand-orte) bewertet werden.

Anschließend werden die-se drei Einzelnoten durch einfache Mittelwertbildung zu einem Gesamtwert der Trockentoleranz für die An-gaben nach ROLOFF & BÄRTELS (2006) verdichtet, der für die Schmalblättrige Esche 1,33 beträgt und somit auf eine sehr gute Eignung für Tro-ckenstandorte verweist.

Als zweiter Parameter wur-de die Winterhärte bewertet. Dabei ist die Art nach ROLOFF & BÄRTELS (2006) ab der Winter-härtezone 6b zu finden (Spal-te E; sehr geeignet = 1), nicht frostempfindlich (Spalte F) und mäßig bis meist frost-hart (Spalte G; geeignet = 2). Gelegentlich können Spät-fröste Schäden verursachen (Spalte H), deshalb wurde dieser Punkt mit 3 (kritisch) bewertet. Insgesamt ist die Schmalblättrige Esche jedoch in unseren Breiten winterhart genug, was durch den Mittel-wert von 1,75 zum Ausdruck kommt (Tab. 2).

Zusätzlich wurden der Ge-samtwert für die Eignung für Trockenstandorte und der Ge-samtwert für die Winterhärte durch Literaturstudien (z.B. BÄRTELS 2001, DIETZE et al. 2000 a, b; HIEKE 1989, KRÜSSMANN 1977, 1983, MEYER 1982, SAKAI & LARCHER 1987, SCHÜTT et al. 2008, SKINNER & WILLIAMS 2004, WARDA 2001) jeder einzelnen Baumart überprüft und nach den Kriterien Trockentoleranz (Spalte J: trockenresistent, dürreresistent, verträgt Tro-ckenheit, reagiert empfind-lich auf Trockenheit, etc.), Bodenansprüche (Spalte K: toleriert Bodentrockenheit, verträgt mäßig trockene Bö-den, frische, feuchte Böden etc.) und Winterhärte (Spal-te L: winterhart, frostemp-findlich, spätfrostgefährdet, frühfrostgefährdet) bewertet. Am Beispiel der Schmalblätt-rigen Esche wird durch die Bewertung weiterer Literatur-angaben die bis dahin ermit-telte sehr gute Eignung für Trockenstandorte bei einer ausreichend bis guten Winter-härte bestätigt (Tab. 2, Spal-ten J, K, L). Daraufhin wurde die Schmalblättrige Esche letztendlich mit dem Noten-paar 1.2 bewertet und in die entsprechende Kategorie 1.2 aufgenommen, d.h. dass sie in der Kategorie Trockentole-ranz als sehr geeignet und in

der Kategorie Winterhärte als geeignet eingestuft wird.

Sind nach ROLOFF & BÄRTELS (2006) für die betreffende Art mehrere Lebensbereiche an-geführt, in denen die Art eine unterschiedliche Bewertung der Trockentoleranz erzielte, richtet sich die Endbewer-tung der Trockentoleranz für ROLOFF & BÄRTELS (2006) grund-sätzlich nach der besseren Benotung, da hier nicht das standortspezifische Opti-mum der Art von Interesse ist, sondern die Eignung für Trockenstandorte. Arten, die eine abweichende Bewertung nach weiteren Literaturan-gaben im Vergleich zur Ge-

samtwertung nach ROLOFF & BÄRTELS (2006) erhielten, wurden nochmals kritisch daraufhin beurteilt, ob sie sich für trockene Standorte eignen. Am Beispiel für die Amerikanische Gleditschie (Gleditsia triacanthos L.) wird dies erläutert (Tab. 3).

Primär kommt die Gledit-schie in feuchten Lagen und an Ufer- und Randzonen von Gewässern vor (Lebensbereich 2), ist also auf den ersten Blick für Trockenstandorte ungeeignet (Bewertung 4). Die Gleditschie zeichnet sich aber durch eine sehr weite Standortamplitude aus, was sie dazu befähigt sich in Steppengehölzen und Tro-ckenwäldern zu etablieren (Lebensbereich 6). Dadurch toleriert die Art heiße und trockene Standortbedin-gungen ausgezeichnet, was ebenfalls durch die Bewer-tung der Standortfaktoren weiterer Literaturangaben belegt wird (AAS & RIEDMILLER 2001, GALK 2006, KRÜSSMANN 1977, WARDA 2001, WEEKS et al. 2005). Durch die weite Standortamplitude und die Belege für eine Eignung auf trockenen Standorten konnte

Tabelle 3: Bewertung der Trockentoleranz und Winterhärte am Beispiel der Amerikanischen Gleditschie (Gleditsia triacanthos L.)

Trockentoleranz Winterhärte

Gleditsia triacanthos L. A B C E F G H I J K L

primäre Einordnung 2 5 1 6b (x) (x) >20

Einzelwertung (Note) 4 3 (4) 1 1 1 2 3

Gesamt I (Primärnoten) 2,83 1,75

sekundäre Einordnung 6 3 2

Einzelwertung (Note) 1 2 1

Gesamt II (Finalnoten) 1,33 1 2 w(fe)*

Bewertung (Notenpaar) 1.2

*w(fe) = winterhart, teilweise frostempfindlich

Sonderausgabe Grün ist Leben

Fraxinus angustifolia (1.2) in Dresden

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| KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten | 35 |

Tabelle 4: Bewertung der Trockentoleranz und Winterhärte am Beispiel der Silber-Pappel (Populus alba L.)

Trockentoleranz Winterhärte

Populus alba L. A B C E F G H I J K L

Einordnung 2 4 2 4 x x >30

Einzelwertung (Note) 4 3(4) 2 1 1 1 4

Gesamt (Finalnoten) 3,17 1,75 1 1 w*

Bewertung (Notenpaar) 1.2

*w = winterhart

die Art in die Kategorie 1.2 eingestuft werden.

Am Beispiel der Silber-Pap-pel (Populus alba L.) wird nun schließlich noch exemplarisch die Vorgehensweise bei wi-dersprüchlichen Angaben auf-gezeigt (Tab. 4). Trotz einer kritischen Einschätzung der Trockentoleranz nach ROLOFF & BÄRTELS (2006) wurde der Art letztendlich die Note 1 zugeordnet. Begründet wird diese Einordnung wiederum nach Literaturangaben von BÄRTELS (2001), DIMITRI & HALU-PA (2001), GALK (2006) sowie KRÜSSMANN (1977), die neben einem Standortsoptimum auf frischen, nährstoffreichen und milden Flussniederungen auch eine Eignung für sehr trockene Standorte angeben. Auch diese Art wurde daher letztlich mit dem Notenpaar 1.2 bewertet.

Ergebnisse

Die Gehölzarten wurden in der nachfolgenden Tabelle 5 in 4 verschiedene Kategori-en der Trockentoleranz und

Winterhärte

.1 .2 .3 .4

Troc

kens

tres

stol

eran

z

1. 1.1 1.2 1.3 1.4

2. 2.1 2.2 2.3 2.4

3. 3.1 3.2 3.3 3.4

4. 4.1 4.2 4.3 4.4

Abb. 2: Abstufungen in der Klima-Arten-Matrix (KLAM) mit 16 Bewertungen („Notenpaare“) nach Trockentoleranz und WinterhärteAbstufungen in Ampelfarben: grün = „sehr gut geeignet“: 1.1, 1.2 / grün-gelb = „gut geeignet“: 1.3, 2.1, 2.2 / gelb = „geeignet aber z.T. problematisch“: 2.3, 3.1, 3.2, 3.3 / rot = „nur sehr eingeschränkt geeig-net“: 1.4, 2.4, 3.4, 4.1, 4.2, 4.3 / violett = „ungeeignet“: 4.4

Winterhärte eingestuft, was letztendlich zur KLimaArten-Matrix für Stadtbaumarten (KLAM-Stadt) führte. Die vier Einstufungen der Tro-ckentoleranz von oben nach unten sind in Abbildung 2 zu erkennen. Dabei sind diese Kategorien nochmals nach dem Grad der Winterhärte in 4 Spalten untergliedert, wodurch sich insgesamt 16 Unterkategorien bzw. „No-tenpaare” ergeben, die sich auch als Matrix darstellen und dadurch besser in ihrer Einstufung vorstellen lassen (Abb. 2).

Heimische und nichtheimi-sche Baum- und Straucharten, für die belastbare Ergebnisse

vorliegen, werden in der hier nachfolgenden KLimaArten-Matrix (Tab. 5) bewertet und vorgestellt.

Zwergsträucher und Klet-terpflanzen sowie Arten, de-ren Prüfung von Anfang an negativ ausfiel, z.B. durch eine mangelnde Winterhärte, aber auch solche über die nur sehr geringe Informationen vorliegen, bleiben vorerst unberücksichtigt. Aus dem Fehlen einer Art kann also

nicht zwangsläufig auf Nicht-eignung geschlossen werden, dies ist im Einzelfall zu prü-fen. Zudem sind nicht berück-sichtigt mögliche Pathogen-risiken und weitere spezielle Faktoren, die entweder nicht hart bewertbar sind oder für die jeder Anwender der Ma-trix selbst unterschiedliche zusätzliche Ansprüche for-muliert, wie z.B. ästhetische Kriterien, Salztoleranz u.ä. (s. SOMMER 2007)

Sonderausgabe Grün ist Leben

Gleditsia triacanthos (1.2) in Dresden

Populus alba (1.2) in Regensburg

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Sonderausgabe Grün ist Leben

| 36 | KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten |

Tabelle 5: KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten und -sträucher (KLAM-Stadt) – Einstufung wichtiger Gehölzarten nach ihrer Eignung für eine Verwendung im Stadt bereich bei prognostiziertem Klimawandel (fett: heimische Arten); Stand 07-20081.1 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in beiden Kategorien (Trocken tole ranz, Winterhärte [Frostempfind-lichkeit, Frosthärte, Spätfrostgefährdung]) als sehr geeignet eingestuft werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Acer campestre L. subsp. campestre Feld-Ahorn

Acer negundo L. subsp. negundo Eschen-Ahorn

Acer x zoeschense Pax Zoeschener Ahorn

Alnus incana (L.) Moench Grau-Erle

Cladrastis sinensis Hemsl. Chinesisches Gelbholz

Fraxinus pallisiae Wimott ex Pallis Behaarte Esche

Juniperus communis L. subsp. communis Gewöhnlicher Wacholder

Juniperus scopulorum Sarg. Westliche Rotzeder

Juniperus virginiana L. Rotzeder

Ostrya carpinifolia Scop. Gemeine Hopfenbuche

Phellodendron sachalinense (Fr. Schmidt) Sarg.

Sachalin-Korkbaum

Pinus heldreichii H. Christ Panzer-Kiefer

Pinus nigra Arnold subsp. nigra Schwarz-Kiefer

Pinus sylvestris L. var. sylvestris Wald-Kiefer

Prunus avium (L.) L. var. avium Vogel-Kirsche

Quercus bicolor Willd. Zweifarbige Eiche

Quercus macrocarpa Michx. var. macrocarpa Klettenfrüchtige Eiche

Robinia pseudoacacia L. Gemeine Robinie

Robinia viscosa Vent. Klebrige Robinie

Sorbus aria (L.) Crantz Echte Mehlbeere

Sorbus badensis Düll. Badische Eberesche

Sorbus x thuringiaca (Ilse) Fritsch Thüringer Mehlbeere

Tilia mandshurica Rupr. et Maxim. Mandschurische Linde

Ulmus pumila L. var. pumila (U. mandschurica Nakai)

Sibirische Ulme

Bäume und Sträucher bis 10mBotanischer Name Deutscher Name

Acer tataricum L. subsp. tataricum Steppen-Ahorn

Amelanchier ovalis Medik. Gewöhnliche Felsenbirne

Buxus sempervirens L. Gewöhnlicher Buchsbaum

Caragana arborescens Lam. Gemeiner Erbsenstrauch

Cornus mas L. Kornelkirsche

Cotoneaster integerrimus Medik. Gewöhnliche Zwergmispel

Crataegus laciniata Ucria (C. orientalis Pall.) Orientalischer Weißdorn

Crataegus wattiana Hemsl. et Lace Watts Weißdorn

Crataegus x lavallei Hénricq. ex Lavallée ‘Carrierei’

Lederblättriger Weißdorn

Lycium barbarum L. Gewöhnlicher Bocksdorn

Lycium chinense Mill. var. chinense Chinesischer Bocksdorn

Pinus aristata Engelm. Grannen-Kiefer

Prunus mahaleb L. Felsen-Kirsche

Prunus spinosa L. Gew. Schlehe, Schwarzdorn

Rhamnus cathartica L. Echter Kreuzdorn

Rhus typhina L. Essigbaum

Robinia luxurians (Dieck) C.K. Schneid. Üppige Robinie

Rosa canina L. Hunds-Rose

Rosa corymbifera Bork. Busch-Rose

Rosa gallica L. Gallische Rose

Rosa rubiginosa L. Wein-Rose, Schottische Zaun-Rose

Rosa tomentella Léman Flaum-Rose

Rosa tomentosa Sm. Filz-Rose

Sorbus folgneri (C.K. Schneid.) Rehder Folgners Eberesche

Viburnum lantana L. (V. maculatum Pant.) Wolliger Schneeball

Gingko biloba (1.2) in PirnaRobinia pseudoacacia (1.1) in Göttingen

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Sonderausgabe Grün ist Leben

| KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten | 37 |

1.2 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in der Kategorie Trockentoleranz als sehr geeignet eingestuft werden, und in der Kategorie Winterhärte mit geeignet bewertet werden

Bäume und Sträucher bis 10mBotanischer Name Deutscher Name

Acer monspessulanum L. Französischer Ahorn

Carpinus orientalis Mill. Orientalische Hainbuche

Celtis glabrata Planch. Kahler Zürgelbaum

Colutea arborescens L. Gewöhnlicher Blasenstrauch

Elaeagnus angustifolia L. var. angustifolia

Schmalblättrige Ölweide

Elaeagnus commutata Bernh. ex Rydb. Silber-Ölweide

Juniperus rigida Siebold et Zucc. Nadel-Wacholder

Maclura pomifera (Raf.) C.K. Schneid. Osagedorn

Prunus armeniaca L. Kultur-Aprikose

Prunus cerasifera Ehrh. subsp. cerasifera Kirschpflaume

Prunus x eminens Beck Mittlere Weichsel

Prunus fruticosa Pall. Steppen-Kirsche

Pyracantha coccinea M.J. Roem. Mittelmeer-Feuerdorn

Pyrus calleryana Decne. var. calleryana Chinesische Birne

Pyrus salicifolia Pall. Weidenblättrige Birne

Pyrus spinosa Forssk. Dornige Birne

Quercus libani Olivier Libanon-Eiche

Rhus chinensis Mill. Gallen-Sumach

Rhus sylvestris Siebold et Zucc. Wald-Sumach

Rosa foetida J. Herrm. Fuchs-Rose

Syringa x persica L. (S. vulgaris x S. x laciniata)

Persischer Flieder

Tamarix ramosissima Ledeb. (T. pentandra Pall)

Kaspische Tamariske

Tamarix tetrandra Pall. ex M. Bieb. Viermännige Tamariske

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Acer opalus Mill. subsp. opalus Schneeballblättriger Ahorn

Acer rubrum L. Rot-Ahorn

Ailanthus altissima (Mill.) Swingle Drüsiger Götterbaum

Carya tomentosa (Lam. ex Poir.) Nutt. Spottnuss

Catalpa speciosa (Warder ex Barney) Engelm.

Prächtiger Trompetenbaum

Cedrus brevifolia (Hook.f.) Henry Zypern-Zeder

Cedrus libani A.Rich. subsp. libani Libanon-Zeder

Celtis caucasica Willd. Kaukasische Zürgelbaum

Celtis occidentalis L. var. occidentalis Amerikanischer Zürgelbaum

Cupressus arizonica Greene var. arizonica Arizona-Zypresse

Diospyros lotus L. Lotuspflaume

Fraxinus angustifolia Vahl subsp. angustifolia

Schmalblättrige Esche

Fraxinus quadrangulata Michx. Blau-Esche

Ginkgo biloba L. Ginkgo, Fächerbaum

Gleditsia japonica Micq. Japanische Gleditschie

Gleditsia triacanthos L. Amerikanische Gleditschie

Maackia amurensis Rupr. et Maxim. var. amurensis

Asiatisches Gelbholz

Ostrya virginiana (Mill.) K. Koch Virginische Hopfenbuche

Pinus bungeana Zucc.ex Endl. Bunges Kiefer

Pinus ponderosa Douglas ex C. Lawson Gelb-Kiefer

Pinus rigida Mill. Pech-Kiefer

Platanus x hispanica Münchh. (P. x acerifolia Ait.)

Ahornblättrige Platane

Populus alba L. Silber-Pappel

Quercus cerris L. Zerr-Eiche

Quercus coccinea Münchh. Scharlach-Eiche

Quercus frainetto Ten. Ungarische Eiche

Quercus macranthera Fisch. et C.A. Mey. ex Hohen.

Persische Eiche

Quercus montana Willd. (Q. prinus L.) Kastanien-Eiche

Quercus muehlenbergii Engelm. Gelb-Eiche

Quercus pubescens Willd. subsp. pubescens Flaum-Eiche

Sophora japonica L. Japanischer Schnurbaum

Sorbus domestica L. Speierling

Sorbus latifolia (Lam.) Pers. Breitblättrige Mehlbeere

Sorbus torminalis (L.) Crantz Elsbeere

Thuja orientalis L. (Platycladus orientalis (L.) Franco)

Morgenländischer Lebensbaum

Tilia tomentosa Moench Silber-Linde

Sorbus x thuringiaca (1.2) in Quedlinburg

Catalpa speciosa (1.2) in Berlin

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2.1 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in der Kategorie Trockentoleranz als geeignet eingestuft werden, und in der Kategorie Winterhärte mit sehr geeignet bewer-tet werden

1.3 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in der Kategorie Trockentoleranz als sehr geeignet eingestuft werden, und in der Kategorie Winterhärte mit problema-tisch bewertet werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Celtis australis L. Südlicher Zürgelbaum

Celtis reticulata Torr. Netznerviger Zürgelbaum

Gleditsia sinensis Lam. Chinesische Gleditschie

Morus alba L. var. alba Weißer Maulbeerbaum

Pinus armandii Franch. Armands Kiefer

Pinus coulteri D. Don Coulters Kiefer

Platanus orientalis L. Morgenländische Platane

Bäume und Sträucher bis 10mBotanischer Name Deutscher Name

Crataegus azarolus L. var. azarolus Welsche Mispel

Prunus sibirica L. Sibirische Aprikose

1.4 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in der Kategorie Trockentoleranz als sehr geeignet eingestuft werden, und in der Kategorie Winterhärte mit nur sehr eingeschränkte Eignung bewertet werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Cedrus atlantica (Endl.) Manetti ex Carrière Atlas-Zeder

Cedrus libani A. Rich. subsp. libani Libanon-Zeder

Cupressus sempervirens L. Zypresse, Mittelmeer-Zypresse

Fraxinus ornus L. Blumen-Esche

Idesia polycarpa Maxim. Orangenkirsche

Juniperus excelsa M. Bieb. Kleinasiatischer Wacholder

Pinus monophylla Torr. et Frém. Einnadelige Kiefer

Bäume und Sträucher bis 10mBotanischer Name Deutscher Name

Cercis siliquastrum L. Gemeiner Judasbaum

Fraxinus xanthoxyloides (G.Don) DC.

Afghanische Esche

Juniperus foetidissima Willd. Stinkender Baum-Wacholder

Juniperus oxycedrus L. subsp. oxycedrus Rotbeeriger Wacholder, Baum-W.

Koelreuteria panicuala Laxm. var. paniculata Rispiger Blasenbaum

Poncirus trifoliata (L.) Raf. Bitterorange

Prunus dulcis (Mill.) D.A. Webb. var. dulcis (Amygdalus communis L.)

Kultur-Mandel

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Acer buergerianum Miq. Dreispitziger Ahorn

Acer platanoides L. Spitz-Ahorn

Aesculus x carnea Hayne Rotblühende Rosskastanie

Alnus x spaethii Callier Spaeths Erle

Betula pendula Roth Sand-Birke

Carpinus betulus L. Gewöhnliche Hainbuche

Fraxinus pennsylvanica Marshall var. pennsylvanica

Grün-Esche, Rot-Esche

Malus tschonoskii (Maxim.) C.K. Schneid. Woll-Apfel

Picea Omorika (Pancic) Purk. Serbische Fichte

Populus x berolinensis (K. Koch) Dippel Berliner Pappel

Populus tremula L. Zitter-Pappel

Sorbus intermedia (Ehrh.) Pers. Schwedische Mehlbeere

Tilia cordata Mill. Winter-Linde

Tilia x euchlora K. Koch Krim-Linde

Bäume und Sträucher bis 10mBotanischer Name Deutscher Name

Amelanchier arborea (F. Michx.) Fernald Schnee-Felsenbirne

Crataegus crus-galli L. Hahnensporn-Weißdorn

Crataegus monogyna Jacq. subsp. monogyna

Eingriffliger Weißdorn

Hippophaë rhamnoides L. subsp. rhamnoides

Gewöhnliche Sanddorn

Ligustrum vulgare L. Gewöhnlicher Liguster

Lonicera tatarica L. Tatarische Heckenkirsche

Pinus mugo Turra subsp. mugo Berg-Kiefer

Rosa agrestis Savi Acker-Rose

Rosa glauca Pourr. (R. ferruginea auct. non Vill.)

Rotblättrige Rose

Salix caprea L. Sal-Weide

Syringa vulgaris L. Gewöhnlicher Flieder

Platanus x hispanica (1.2) in Dresden

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| KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten | 39 |

2.2 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in beiden Kategorien (Trockentoleranz und Winterhärte) als geeignet eingestuft werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Acer cappadocicum Gleditsch subsp. lobelii (Ten.) de Jong

Kalabrischer Spitz-Ahorn

Alnus cordata (Loisel.) Desf. Herzblättrige Erle

Carya ovata (Mill.) K.Koch Schuppenrinden-Hickory

Castanea sativa Mill. Essbare Kastanie

Celtis bungeana Blume Bungens Zürgelbaum

Corylus colurna L. Baum-Hasel

x Cupressocyparis leylandii Dallim. Leylandzypresse

Diospyros virginiana L. Persimone

Eucommia ulmoides Oliv. Guttaperchabaum

Fraxinus excelsior L. Gemeine Esche

Gymnocladus dioicus (L.) K. Koch Amerikanischer Geweihbaum

Nyssa sylvatica Marshall Wald-Tupelobaum

Phellodendron amurense Rupr. Amur-Korkbaum

Pinus peuce Griseb. Rumelische Kiefer

Platanus occidentalis L. Amerikanische Platane

Pyrus communis L. Kultur-Birne

Pyrus pyraster Burgsd. Wild-Birne

Quercus imbricaria Michx. Schindel-Eiche

Quercus palustris Münchh. Sumpf-Eiche

Q. robur ssp. sessiliflora (Salisb.) A. DC. (Q. petraea (Matth.) Liebl.)

Trauben-Eiche

Quercus rubra L. Rot-Eiche

Ulmus parvifolia Jacq. Japanische Ulme

Zelkova serrata (Thunb. Ex Murray) Makino Japanische Zelkove

Quercus cerris (1.2) in Dresden

Bäume und Sträucher bis 10mBotanischer Name Deutscher Name

Cercis canadensis L. Kanadischer Judasbaum

Cytisis scoparius (L.) Link subsp. scoparius Besenginster

Forsythia suspensa (Thunb.) Vahl var. suspensa

Hänge-Forsythie

Laburnum anagyroides Medik. Gewöhnlicher Goldregen

Mespilus germanica L. Mispel

Pterostyrax hispida Siebold et Zucc. Borstiger Flügelstorax

Pyrus elaeagrifolia Pall. Ölweidenblättrige Birne

2.3 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in der Kategorie Trockentoleranz als geeignet eingestuft wer-den, und in der Kategorie Winterhärte mit problematisch bewertet werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Liquidambar styraciflura L. Amerikanischer Amberbaum

Morus nigra L. Schwarzer Maulbeerbaum

Bäume und Sträucher bis 10mBotanischer Name Deutscher Name

Fraxinus syriaca Boiss. Syrische Esche

Mahonia bealei (Fortune) Carrière Beals Mahonie

Sophora japonica (1.2) in Dresden

Tilia tomentosa (1.2) in TharandtSonderausgabe Grün ist Leben

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Morus alba (1.3, linker Baum) in Dresden Fraxinus ornus (1.4) in Cottbus

2.4 Bäume/Sträucher, die nach der Bewertung in der Kate-gorie Trockentoleranz als geeignet ein gestuft und in der Kategorie Winterhärte mit nur sehr eingeschränkte Eignung bewertet werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Paulownia tomentosa (Thunb. Ex Murray) Steud.

Kaiser-Paulownie

Pterocarya stenoptera C. DC. Chinesische Flügelnuss

Quercus falcata Michx. Sumpf-Rot-Eiche

Bäume und Sträucher bis 10mBotanischer Name Deutscher Name

Quercus marilandica Münchh. Black-Jack-Eiche

Broussonetia papyrifera (L.) Vent. Papiermaulbeerbaum

3.1 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in der Kategorie Trockentoleranz als problematisch eingestuft werden, und in der Kategorie Winterhärte mit sehr geeignet bewertet werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Acer velutinum Boiss. var. velutinum Samt-Ahorn

Acer saccharinum L. Silber-Ahorn

Betula platyphylla Sukachev var. platyphylla

Mandschurische Birke

Metasequoia glyptostroboides Hu et W.C. Cheng

Urweltmammutbaum

Populus laurifolia Ledeb. Lorbeerblättrige Pappel

Populus x canescens (Aiton) Sm. Grau-Pappel

Quercus robur L. ssp. robur Stiel-Eiche

Salix alba L. var. alba Silberweide

Sorbus aucuparia L. subsp. aucuparia Gewöhnliche Eberesche

Tilia americana L. Amerikanische Linde

Tilia x vulgaris Hayne (Tilia europaea L. p.p.)

Holländische Linde

Bäume und Sträucher bis 10mBotanischer Name Deutscher Name

Acer glabrum Torr. subsp. glabrum Kahler Ahorn

Corylus avellana L. Gewöhnliche Haselnuss

Crataegus laevigata (Poir.) DC. Zweigriffliger Weißdorn

Crataegus x persimilis Sarg. ‘MacLeod’ Pflaumenblättriger Weißdorn

Euonymus europaeus L. var. europaeus Gewöhnlicher Spindelstrauch

Prunus x schmittii Rehder Schmitts Kirsche

3.2 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in der Kategorie Trockentoleranz als problematisch eingestuft werden, und in der Kategorie Winterhärte mit geeignet bewertet werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Carya cordiformis (Wangenh.) K.Koch Bitternuss

Carya ovalis (Wangenh.) Sarg. Süße Ferkelnuss

Fagus sylvatica L. Rot-Buche

Liriodendron tulipifera L. Amerikanischer Tulpenbaum

Picea asperata Mast. Raue Fichte

Populus koreana Rehder Koreanische Balsampappel

Populus simonii Carrière Simons Pappel

Prunus sargentii Rehder Berg-Kirsche

Quercus phellos L. Weiden-Eiche

Tilia platyphyllos Scop. Sommer-Linde

Bäume und Sträucher bis 10mBotanischer Name Deutscher Name

Crataegus phaenopyrum (L. f.) Medik. Washington-Weißdorn

Magnolia kobus DC. Kobushi-Magnolie

Malus sylvestris Mill. Holz-Apfel

Quercus ilicifolia Wangenh. Busch-Eiche

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Acer platanoides (2.1) in Cottbus Alnus x spaethii (2.1) in Wildau

3.3 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in beiden Kategorien (Trockentoleranz und Winterhärte) mit prob-lematisch eingestuft werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Catalpa bignonioides Walt. Gew. Trompetenbaum

Juglans regia L. subsp. regia Gemeine Walnuss

Pterocarya fraxinifolia (Lam.) Spach Kaukasische Flügelnuss

3.4 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in der Kategorie Trockentoleranz als problematisch eingestuft werden, und in der Kategorie Winterhärte mit nur sehr eingeschränkte Eignung bewertet werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Cedrus deodora (G.Don) G.Don Himalaja-Zeder

Tetradium daniellii (Benn.) Hartl. (Euodia hupehensis Dode)

Hubei-Stinkesche, Samthaarige Stinkesche

Pinus wallichiana A.B. Jacks. Tränen-Kiefer

4.1 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in der Kategorie Trockentoleranz als nur sehr eingeschränkte Eignung eingestuft werden, und in der Kategorie Winter-härte mit sehr geeignet bewertet werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Acer pseudoplatanus L. Berg-Ahorn

Betula papyrifera Marsh. Papier-Birke

Prunus padus L. subsp. padus Traubenkirsche, Faulbaum

Ulmus glabra Huds. Berg-Ulme

Ulmus x hollandica Mill. Holländische Ulme

4.2 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in der Kategorie Trockentoleranz als nur sehr eingeschränkte Eignung eingestuft werden, und in der Kategorie Winter-härte mit geeignet bewertet werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Acer heldreichii Orph. ex Boiss. subsp. heldreichii

Griechischer Berg-Ahorn

Aesculus hippocastanum L. Gemeine Rosskastanie

Alnus glutinosa (L.) Gaertn. Schwarz-Erle

Carya illinoinensis (Wangenh.) K.Koch Pekannuss

Picea schrenkiana Fisch. et C.A. Mey Schrenks Fichte

4.3 Bäume und Sträucher, die nach der Bewertung in der Kategorie Trockentoleranz als nur sehr eingeschränkte Eignung eingestuft werden, und in der Kategorie Winter-härte mit problematisch bewertet werden

Bäume über 10mBotanischer Name Deutscher Name

Carya laciniosa (F. Michx.) Loudon Königsnuss

Bäume und Sträucher bis 10mBotanischer Name Deutscher Name

Betula utilis D.Don var. jacquemontii (Spach) Winkl. Weiße Himalaya-Birke

4.4 entfällt, da zu sehr eingeschränkte Eignung

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AutorenProf. Dr. Andreas Roloff, Dipl.-Forstw. Sten Gillner und Dr. Stephan Bonn

Institut für Forstbotanik und Forstzoologie der TU Dresden

Pienner Str. 7, 01737 Tharandt

Tel. 035203-3831202; Fax 035203-3831272

E-Mail: [email protected]

Phellododendron amurense (2.2) TharandtCorylus colurna (2.2) in Göttingen Liquidambar styraciflua (2.3) in Cottbus

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