Klimawandel und UV -Strahlung: Wirkungen auf die ... · Malignes Melanom Katarakt. Fortbildung für...
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Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst, 24.-26. März 2010 1
Klimawandel und UVKlimawandel und UV--Strahlung:Strahlung:
Wirkungen auf die Entstehung von Hautkrebs Wirkungen auf die Entstehung von Hautkrebs in Deutschlandin Deutschland
Dr. Jobst AugustinDr. Jobst Augustin (Umweltbundesamt, UBA)(Umweltbundesamt, UBA)
Dr. Manfred Steinmetz (Bundesamt fDr. Manfred Steinmetz (Bundesamt füür Strahlenschutz, BfS)r Strahlenschutz, BfS)
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• Hautkrebs:
• Etwa 120.000 Neuerkrankungen (Karzinom, Melanom) in 2008
(Breitbart, 2008)
• UV-Strahlung ist als vollständiges Karzinogen nachgewiesen
und damit Hauptrisikofaktor
• UV-Strahlung mitverantwortlich für starken Anstieg der Inzidenz
• Stratosphärisches Ozon ist wichtigster (natürlicher)
Schutz vor UV-Strahlung
• Kernfrage: Beeinflusst auch der Klimawandel das
Auftreten von Hautkrebserkrankungen?
Dr. J. Augustin (UBA)Dr. M. Steinmetz (BfS)
Hintergrund
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UV-Strahlung
Quelle: http://elbanet.ethz.ch
• wellenlängenabhängige
Absorption von UV durch
stratosphärisches Ozon
• 90% des Ozons in
Stratosphäre
• 10% des Ozons in
Troposphäre
• biologische Wirkung in
Abhängigkeit von der
Wellenlänge
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Gesundheitliche Wirkung
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Akut:
• Erythem, Photoallergie
Chronisch:
• frühzeitige Hautalterung,
Karzinom, Melanom
Natürlicher Eigenschutz:
• Lichtschwiele, Bräunung
Akut:
• Keratitis, Konjunktivitis
Chronisch:
• Katarakt
Natürlicher Eigenschutz:
• Anatomie
Malignes Melanom Katarakt
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UV-Belastung
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• biologische Wirkung abhängig vom Hauttyp und
Sensibilisierung (Jahreszeit)
• UV-Strahlungsbeeinflussende Faktoren: Azimutwinkel,
Bewölkung, Aerosole, stratosphärisches Ozon
Gemessene max. und min. UVI-Werte eines Monats zwischen April und September 2002 für die Stationen Zingst („Nord“), Dortmund („Mitte“) und München („Süd“).
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Apr il M ai Juni Jul i A ugust Septem ber
UVI Nord max Nord min M itte max M itte min S üd m ax S üd m in
UVI 6
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• Regeneration des stratosphärischen
Ozons aufgrund des reglementierten
Eintrags von FCKW‘s vermutlich
Mitte/Ende des 21. Jahrhunderts
• Einfluss des Klimawandels auf die
Regeneration unsicher (vermutlich
verzögernd)
• Zukünftig erhöhte Bedeutung kurzzeitiger,
temporärer Extremereignisse wie
Low Ozone Events (LOE‘s) und Ozone
Mini Holes (OM‘s)
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Ozon im 21. Jahrhundert
Von 11 CCM’s im Frühjahr modellierte Ozonanomalie. Referenzzeitraum: Jahresmittel 1980 – 1984. Quelle: Eyringet al., 2007.
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Low Ozone Events (LOE‘s) in Deutschland
Tagesverlauf der erythemgewichteten Bestrahlungs-stärke in W/m² in den Jahren 2002 bis 2005 mit der Zeitachse in UTC und aus den Messspektren ab-geleiteten Gesamtozonwerten in DU.
0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
0,25
4 6 8 10 12 14 16 18Zeit [UTC]
Eery
[W/m ²] ZI 30.5.02
ZI 29.5.03
ZI 3.6.04
ZI 27.5.05
30.5.2002 350 DU
29.5.2003 304 DU
03.6.2004 344 DU
27.5.2005 269 DU
Zingst• Auftreten von LOE‘s und
OM‘s vor allem im Frühjahr
• Entstehungswahrschein-
lichkeit von LOE‘s und OM‘s
durch eine Klimaerwärmung
begünstigt
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Differenz zwischen dem Februarmittel (1984-2003) und dem 05.02.1990 (J/m²).
Ozonkonzentration für den 05.02.1990 (DU). Quelle: WMO.
Erythemwirksame UV-Tagesdosis während eines LOE‘s
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Bedeutung meteorologischer Bedingungen für die UV-Exposition
Mittlere solare UV-Exposition an Werk-und Wochenendtagen für die 37. (oben) und 38. (unten) Kalenderwoche (KW) 2003. Quelle: Knuschke et al., 2007.
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Veränderte Expositionsbedingungen: Beispiel „Gefühlte Temperatur“ (PET)
Arithmetisches Mittel (1961 – 2008) der PET für den Monat Juli in °C.
Veränderung der mittleren PET für den Monat Juli (1961 – 2008) in %.
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Veränderte Hautkrebshäufigkeit unter dem Klimawandel
Veränderte Hautkrebsinzidenz (Karzinom, Melanom) unter dem Einfluss des
Klimawandels. Quelle: Van Dijk et al., 2008.
Zunahme der Hautkrebsinzidenz (Karzinom, Melanom) in De Bilt
(NL) mit und ohne Einfluss des Klimawandels. Quelle: Kelfkens
et al., 2002.
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Monitoring und Forschung
PrognoseMessungBundesweites UV-Messnetz
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• Auch zukünftig hohe medizinische und sozioöko-
nomische Bedeutung von Hautkrebs
• Einfluss klimatischer Veränderungen auf die Häufigkeit
von Hautkrebserkrankungen sehr wahrscheinlich
• Vermutlich hohe Bedeutung des (thermisch motivierten)
Expositionsverhaltens
• Prognosen zur zukünftigen Hautkrebshäufigkeit bislang
mit hohen Unsicherheiten behaftet
• Hoher Forschungsbedarf zu Wechselwirkungen
zwischen Klimawandel, Ozon und UV-Strahlung sowie
Expositions- und Präventionsverhalten
Dr. J. Augustin (UBA)Dr. M. Steinmetz (BfS)
Zusammenfassung
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Dr. J. Augustin (UBA)Dr. M. Steinmetz (BfS)