Königsindisch: Strategien in der Sämisch-Variante · und Garry Kasparov 4(1963-…). Von den noch...

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Erstellung einer Ausarbeitung für die B-Trainer Ausbildung Schach: Königsindisch: Strategien in der Sämisch-Variante: Philipp Ziegler, SC Ingersheim Schachverband Württemberg Ingersheim, den 27.12.2013

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Erstellung einer Ausarbeitung für

die B-Trainer Ausbildung Schach:

Königsindisch:

Strategien in der

Sämisch-Variante:

Philipp Ziegler, SC Ingersheim Schachverband Württemberg Ingersheim, den 27.12.2013

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P. Ziegler Königsindisch: Strategien in der Sämischvariante 27.12.2013

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Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort ............................................................ 2

2. Geschichtlicher Überblick ................................ 3

Königsindische Verteidigung ............................... 3

Namensgeber: Sämisch ....................................... 3

Probleme für Schwarzspieler in 1940er und 50er

............................................................................. 3

3. Strategienübersicht ......................................... 5

Ideen für Weiß ..................................................... 5

Ideen für Schwarz ................................................ 5

4. Zentrumssprengung ........................................ 6

Einführung ........................................................... 6

Vertiefung ............................................................ 9

Stellungen nach …exd4 .................................... 9

Geschlossene Stellungen nach 7.d4-d5 ......... 12

5. Abschlusstest ................................................. 19

Testaufgaben ..................................................... 19

Lösungen............................................................ 21

6. Methodisch-didaktische Überlegungen ........ 28

Einzelne Trainingseinheit ................................... 29

Einordnung in Gesamtkonzept .......................... 31

7. Schlusswort .................................................... 32

8. Literaturverzeichnis ....................................... 33

9. Anhang ........................................................... 34

Partien ............................................................... 34

Systeme nach ECO-Code ................................... 35

10. Eidesstattliche Erklärung ........................... 38

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P. Ziegler Königsindisch: Strategien in der Sämischvariante 27.12.2013

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1. Vorwort

Persönlicher Bezug

Die königsindische Verteidigung ist seit 15 Jahren

fest in meinem Eröffnungsrepertoire verankert. Dass

ich mich in dieser B-Trainer Arbeit diesem Thema

widme, zeigt, dass diese Eröffnung auf mich noch

die gleiche Anziehungskraft ausübt, wie zu Beginn,

als ich unter anderem von Partien wie Max Euwe -

Miguel Najdorf (Zürich 1953)1 oder Berthold

Englisch – Dr. Siegfried Tarrasch (Hamburg 1885)2

begeistert war.

Der klassische königsindische Aufbau hat den

Vorteil, auf alle Anfangszüge außer 1.e4 eine - aus

meiner Sicht - solide Grundstellung zu erreichen,

die genug Möglichkeiten bietet, im Mittelspiel eine

gehaltvolle Stellung zu erreichen, die strategische

und taktische Kenntnisse bedarf. Die nachfolgende

Arbeit soll dazu beitragen, diese Kenntnisse dem

Interessierten zugänglich zu machen.

Themeneingrenzung und Zielgruppe

Es wird exemplarisch die Sämischvariante

betrachtet, um den Umfang einer B-Trainer Arbeit

nicht zu sprengen.

Im Laufe der Ausarbeitung zeigte sich weiter, dass

selbst diese Einschränkung auf die Sämisch-

Variante noch nicht ausreichend war, um die

einzelnen Strategien in angemessenem Rahmen zu

besprechen.

Daher, um eine Überfrachtung des Interessierten zu

verhindern, werde ich ausschließlich auf die

Strategie der Zentrumssprengung eingehen, und

diese für eine Zielgruppe von DWZ 1200 – 1500

aufbereiten.

1 Partie befindet sich im Anhang

2 David Bronstein: Bronstein on the King’s Indian, S.6-

11

Warum die Sämisch-Variante?

Der Sämisch-Aufbau mit 5.f3 stellt aus meiner Sicht

einen äußerst interessanten Versuch von Weiß dar,

sich dem typischen schwarzen Königsangriff Plan

zu entziehen und selbst zum Königsangriff

überzugehen. Gerade deshalb erfordert diese

Variante, die laut der Shredder Chess Online

Eröffnungsdatenbank3 am dritthäufigsten von

Großmeistern gewählt wird, Kenntnisse, um nicht

frühzeitig in Nachteil zu geraten, und überspielt zu

werden. Laut der Datenbank ist neben 5.Sf3 (6101

Partien) und 5.Le2 (5228 Partien), 5.f3 die dritte

Wahl mit 4856 Partien. Die weiteren Varianten sind

5.f4 mit 1139 Partien und 5.h3 mit 967 Partien.

Ein weiterer Grund, sich speziell dem Sämisch-

Aufbau zu widmen stellt die Tatsache dar, dass der

Stellungstyp in anderen Eröffnungssystemen, wie

der Pirc-Verteidigung (1.e4 d6 2. d4 Sf6 3. Sc3 g6)

oder der Drachenvariante im Sizilianer (1.e4 c5 2.

Sf3d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 g6 6. Le3 Lg7

7.f3) in abgewandelter Form vorkommen kann und

in der Sämischvariante erlangte Kenntnisse in

gewissem Grade in anderer Systeme übertragbar

sind.

Wählt Schwarz Varianten mit c7-c5, um das

Sämischsystem zu bekämpfen, dann ergeben sich

Benoni-ähnliche Stellungen.

3 http://www.shredderchess.de/online-schach/online-

datenbanken/eroeffnungs-datenbank.html, Stand: 10.12.2013, 17:43 Uhr.

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2. Geschichtlicher Überblick

Königsindische Verteidigung

Die Königsindische Verteidigung wurde von Louis

Paulsen 1879 gegen Adolf Schwarz in die

Turnierpraxis eingeführt.4

Zahlreiche weitere starke Großmeister und

Schachweltmeister bedienten sich der Eröffnung.

Zwei in dieser Arbeit sehr häufig vorkommende

Namen werden sein: David Bronstein (1924-2006)

und Garry Kasparov (1963-…). Von den noch

aktiven Spielern ist Teymour Radjabov (1987-…)

wohl der bekannteste und spielstärkste Verfechter

der Königsindischen Verteidigung.

Namensgeber: Sämisch

Fritz Sämisch (1896-1975), nach dem die Sämisch-

Variante im Königsinder (1.d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3

Lg7 4. e4 d6 5. f3) benannt wurde, war ein

Deutscher Schachgroßmeister.5

Wenn in dieser Ausarbeitung von der Sämisch-

Variante gesprochen wird, ist ausschließlich die

obere Zugfolge gemeint.

Die weitere Sämisch-Variante im Nimzo-Inder

(1.d4 Sf6 2. c4 e6 3. Sc3 Lb4 4. a3) ist nicht Teil

der Ausarbeitung.

Probleme für Schwarzspieler in 1940er

und 50er6

Bronstein wählte 1946 mit Schwarz den

nachfolgenden Aufbau gegen Ludek Pachman und

erklärt seine Wahl folgendermaßen:

4

http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigsindische_Ve

rteidigung; 18.10.2013, 10.22 Uhr 5

http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_S%C3%A4misch, 11.12.2013, 14:00 Uhr 6 David Bronstein: Bronstein on the King’s Indian, S.91

1.d4 Sf6 2.c4 d6 3.Sc3 e5 „Warum diese Zugfolge,

welche die schwarzen Züge g7-g6 und Lg7

verzögert und stattdessen ein frühes e7-e5

durchsetzt?“

Diagramm 1:

3…e7-e5 ?! XABCDEFGHY 8rsnlwqkvl-tr( 7zppzp-+pzpp' 6-+-zp-sn-+& 5+-+-zp-+-% 4-+PzP-+-+$ 3+-sN-+-+-# 2PzP-+PzPPzP" 1tR-vLQmKLsNR! xabcdefghy

Ludek Pachmann – David Bronstein, Prag, 1946.

„Der Grund liegt daran, dass wir zu dieser Zeit sehr

viel Angst vor der Sämisch-Variante hatten und

diese mit der obigen Variante ausgeschlossen

werden konnte, da Schwarz nach:

1. d4 Sf6 2.c4 d6 3.Sc3 e5 4.e4 exd4 5.Dxd4 Sc6

Entwicklungsvorsprung erhält. (s. Diagramm 2)

Diagramm 2:

5…Sb8-c6 XABCDEFGHY 8r+lwqkvl-tr( 7zppzp-+pzpp' 6-+nzp-sn-+& 5+-+-+-+-% 4-+PwQP+-+$ 3+-sN-+-+-# 2PzP-+-zPPzP" 1tR-vL-mKLsNR! xabcdefghy

A. Kalantar – Tigran V Petrosian, Armenische

Meisterschaft, Yerevan, 1946.

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Allerdings hatte die Variante mit frühem 3…e7-e5

den Nachteil, dass Schwarz nach:

1.d4 Sf6 2.c4 d6 3.Sc3 e5 4.dxe5 dxe5 5.Dxd8+

Kxd8

einen frühen Damentausch zulassen musste und

gleichzeitig das Rochaderecht einbüßte (s.

Diagramm 3).

Diagramm 3:

5…Kxd8

XABCDEFGHY 8rsnlmk-vl-tr( 7zppzp-+pzpp' 6-+-+-sn-+& 5+-+-zp-+-% 4-+P+-+-+$ 3+-sN-+-+-# 2PzP-+PzPPzP" 1tR-vL-mKLsNR! xabcdefghy T. Roussel Roozmon – Etienne Bacrot, Montreal,

2009

Dass diese Variante trotz des Verlusts des

Rochaderechts durchaus als spielbar eingestuft wird,

zeigen zwar immer wieder namhafte Schwarzspieler

wie z.B. die beiden Supergroßmeister Vassily

Ivantchuk (Elo 2758) im Jahr 2013 beim Gibraltar

Masters, und Etienne Bacrot (Elo 2721) beim TIM

Cup in Montreal 2009. Allerdings muss dabei auch

erwähnt werden, dass ihre Gegner beim ELO-

Vergleich deutlich schwächer einzustufen waren.

Bacrots Gegner T. Roussel Roozmon, z.B. kam

„nur“ auf ELO 2487.

In der Zwischenzeit wurden natürlich zahlreiche

Ideen und Strategien gegen den Sämisch-Aufbau

entwickelt, die im Folgenden vorgestellt werden.

Ebenfalls wird in der Übersicht auch auf Ideen des

Weiß-Spielers eingegangen.

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3. Strategienübersicht7

Ideen für Weiß

Zentrum stabilisieren

- Zentrum mit 5.f3 stabilisieren, Bauer e4

wird gedeckt

- Zentrum mit d5 schließen

Königsangriff starten

- Gegnerische Königsstellung schwächen

o Bauernsturm mittels g4,h4 gefolgt

von h5, um mit hxg6 die h-Linie zu

öffnen.

o Abtausch des schwarzfeldrigen

Läufer auf g7, mit Le3, Lh6

abzutauschen

- Eigene Figuren zum Königsflügel führen

o Eventuell Verdoppelung der Türme

auf der h-Linie, bzw. Positionierung

auf h- und g-Linie; davor die große

Rochade (0-0-0)

o Dame über d2 nach g5 oder nach h6

führen

o Springer g1-e2-g3, um ggf. auf f5

zu opfern, um die g-Linie zu öffnen

oder den schwarzfeldrigen Läufer

auf g7 abzutauschen.

Angriff am Damenflügel

- Bei Raumvorteil im Zentrum durch den

vorgestoßenen d5-Bauern (in der Regel bei

geschlossenem Zentrum) kann auch am

Damenflügel (mittels Bauern oder Figuren

oder beidem) angegriffen werden; selbst

mit langrochiertem König.

7 Nachfolgende Pläne und Ideen wurden nicht aus einem

Einzelwerk explizit übernommen, sondern zum einen aus

den im Literaturverzeichnis aufgeführten Quellen, zum

anderen anhand der aus den Partieverläufen abgeleiteten

Manöver, und letzten Endes aus eigenen Erfahrungen, die

ich in der Sämisch-Variante gemacht habe.

Ideen für Schwarz

Ausnutzung des extra weißen Bauernzugs f2- f3,

um Königsangriff zu starten

- Weißen König nicht zur Rochade kommen

lassen, um ihn einfacher angreifen zu

können. Z.B. Öffnen von der c- und f-Linie.

- Zentrum möglichst schnell öffnen mittels

Bauern z.B. e5xd4, c7-c6 und d6-d5

- Ggf. auch unter Figurenopfer das Zentrum

öffnen

- Eventuell Diagonale g1-a7 besetzen mittels

Dame

- Eventuell Diagonale e1-h4 mit Dame

besetzen, um z.B. weitere

Bauernschwächen (g2-g3) zu provozieren.

(Langfristige) Ausnutzung der schwarzfeldrigen

Felderschwächen im weißen Lager mittels

aktiven Figurenspiels

- Z.B. Bauernopfervariante mit c5 (E81)

- Schwarz opfert einen Bauern um den

Abtauscht des weißen schwarzfeldrigen

Läufers gegen einen schwarzen Springer zu

erreichen.

Typischer Angriff mit f7-f5 und anschließendem

f4, gefolgt von weiterem Bauernsturm am

Königsflügel, falls Weiß kurz rochiert.

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4. Zentrumssprengung

Einführung

Im Folgenden wird, wie bereits im Vorwort

erwähnt, auf das strategische Mittel der

Zentrumssprengung eingegangen, die Schwarz

häufig anstrebt, um sich dem Sämisch-Aufbau

entgegenzustellen. Gerade diese Idee versucht den

Umstand auszunutzen, dass Weiß gewöhnlich

Entwicklungsrückstand hat und der König noch im

Zentrum angreifbar ist.

Da diese Strategie des Schwarzen im Vergleich zu

den anderen Strategien wie z.B. „dem langfristigen

Ausnutzen von Felderschwächen im weißen Lage in

der c7-c5-Variante (A81)“ oder der

„Zentrumsblockade mittels Bauernopfer“ weniger

abstrakt ist, eignet sie sich besser für die

Trainingseinheit mit der Zielgruppe DWZ 1200-

1500.

Konsequentes Gegenkonzept zu 5. f3

Warum schwächt Weiß mit dem Zug f2-f3

eigentlich seine Königsstellung durch Öffnen von

den Diagonalen (a7-g1 und e1-h4) und den

schwarzen Felder an seinem Königsflügel (z.B. e3

und f2)?

Wenn jetzt die Schüler-Antwort kommt: „Man kann

ja mit dem weißen König lang rochieren, den Läufer

auf e3 stellen und die Dame nach d2, und dann kann

der Läufer nicht durch den schwarzen Springer Sf6-

g4 angegriffen werden.“ ist das für Spieler um

DWZ 1200-1500 bereits eine sehr gute Antwort (s.

Diagramm 4).

Diagramm 4:

XABCDEFGHY 8r+lwq-trk+( 7zppzpn+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5+-+-zp-+-% 4-+PzPP+-+$ 3+-sNLvLP+-# 2PzP-wQN+PzP" 1+-mKR+-+R! xabcdefghy

Als Denkanstoß könnte man jedoch erwidern, dass

der Zug 5. h2-h3 die exakt gleichen Ideen erlaubt,

ohne dass die Felderschwächen entstehen. (s.

Diagramm 5).

Diagramm 5:

XABCDEFGHY 8r+lwq-trk+( 7zppzpn+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5+-+-zp-+-% 4-+PzPP+-+$ 3+-sNLvL-+P# 2PzP-wQNzPP+" 1+-mKR+-+R! xabcdefghy

Somit hat man gezeigt, dass mit dem weißen Zug

5.f2-f3 wohl weitere Ideen verknüpft sind.

Zu diesem Zeitpunkt kann man bewusst die

schwarze Stellung mit deutlich weniger Tempi (10

Tempi Weiß vs. 7 Tempi Schwarz) aufbauen, um

dann mit den Schüler gemeinsam in der h3-Stellung

nach möglichen Zügen und Planen zu suchen,

diesen Entwicklungsrückstand aufzuholen.

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Je nach Leistungsstand müssen dabei die Schüler,

mittels entsprechender Fragetechnik, in ihrer

Entscheidungsfindung unterstützt werden. Z.B.

„Besitzt der Turm auf f8 eine höhere Aktivität oder

auf e8“? „Kann die Aktivität dieses Turmes weiter

gesteigert werden?“ „Ah! Durch Schlagen des

Bauern e5xd4“…, usw.

Dadurch könnte folgende Stellung (Diagramm 6)

entstehen, die einen entscheidenden Unterschied

zwischen f2-f3 und h2-h3 aufzeigt.

Diagramm 6:

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7zppzp-+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5+-sn-+-+-% 4-+PsNP+-+$ 3+-sNLvL-+P# 2PzP-wQ-zPP+" 1+-mKR+-+R! xabcdefghy

Mit nur zwei Tempi (das Schlagen des weißen d4-

Bauern mit dem schwarzen e5-Bauern und das

Zurückschlagen mit dem weißen Springer auf d4

geschieht tempi-neutral) schafft es Schwarz

scheinbar mühelos, starken Druck auf das weiße

Zentrum und im speziellen auf den e4-Bauern

aufzubauen. In Frage käme wohl nur der weiße

Sicherungszug f2-f3, um den Bauern zu verteidigen.

Spätestens hier kommt die Erkenntnis, dass Weiß

dieses Problem überhaupt nicht hätte und

gleichzeitig noch einen Zug gespart hätte, nämlich

h2-h3, wenn er zu Beginn gleich f2-f3, anstatt h2-h3

gespielt hätte (s. Diagramm 7)

Diagramm 7:

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7zppzp-+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5+-sn-+-+-% 4-+PsNP+-+$ 3+-sNLvLP+-# 2PzP-wQ-+PzP" 1+-mKR+-+R! xabcdefghy

Im Extremfall könnte Weiß sogar den Läufer auf d3

und den Springer auf c3 von ihren

Verteidigungsaufgaben für den e4-Bauern

entbinden, da der schwarze Dreifachangriff durch

die Springer und den e8-Turm auf den weißen e4-

Bauern zu nichts führen würde (s. Diagramm 8).

Diagramm 8:

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7zppzp-+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5+-snN+-+-% 4-+PsNP+-+$ 3+-+-vLP+-# 2PzP-wQL+PzP" 1+-mKR+-+R! xabcdefghy

Die Springer und der Turm beißen trotz Überzahl

beim Angriff auf Granit. Der f3-Bauer gibt dem e4-

Bauern ausreichend Schutz.

Damit ergibt sich eine weitere wichtige Erkenntnis

für die Schüler: „Dem weißen Zentrum ist mit

Figuren allein nicht beizukommen, sondern es

bedarf der Mithilfe der eigenen Bauern, z.B. des c-,

d-, f- oder gar des b-Bauern, um eine

Zentrumsöffnung herbeizuführen.

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Wie dies aussehen könnte, wird nachfolgend

beschrieben.

Alternativ könnte Schwarz sich mit auch mit einer

durchaus aktiv erscheinenden Aufstellung seiner

Figuren im Zentrum (s. Diagramm 9) zufrieden

geben, keine Zentrumssprengung forcieren und erst

einmal abwarten, wie Weiß weitere Fortschritte

erzielen möchte. Allerdings ist diese Abwartetaktik

nicht jedermanns Sache.

Diagramm 9:

Stellung nach 13. Tfe1

XABCDEFGHY 8r+-wqr+k+( 7+pzpl+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5zp-sn-+-+-% 4-+PsNP+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-wQL+PzP" 1+-+RtR-mK-! xabcdefghy Svetozar Gligoric (2510) - Bozidar Ivanovic (2480),

Sarajevo, 1983.

Im vorliegenden Fall verzichtete Weiß darauf diesen

schwarzen Aufbau zu widerlegen und beide Spieler

einigten sich auf ein schnelles Remis.

Svetozar Gligoric (2510) - Bozidar Ivanovic

(2480), [E94] Sarajevo, 1983.

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d6 4.e4 Sbd7 5.Sf3 e5 6.Le2

Lg7 7.0–0 0–0 8.Le3 exd4 9.Sxd4 Sc5 10.f3 a5

11.Dd2 Te8 12.Tad1 Ld7 13.Tfe1 a4 14.Lf1 Db8

15.Scb5

½–½

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Vertiefung

Stellungen nach …exd4

Diagramm 10:

14… Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8r+lwq-trk+( 7+p+n+pvlp' 6-+pzp-snp+& 5+-+-+-+-% 4-+PsNP+-+$ 3zpPsN-vLP+-# 2P+-wQ-+PzP" 1tR-+-mKL+R! xabcdefghy

M. Udovcic – David Bronstein, Gotha, 1957

Im vorliegenden Beispiel hat Schwarz im 9. Zug mit

…exd4 zuerst dafür gesorgt, dass das Zentrum nicht

so einfach geschlossen werden kann, um es

anschließend weiter unter Druck setzen zu können.

Der Versuch von Weiß mit 14. b2-b3 dem Zentrum

weitere Stabilität zu verleihen, kontert Schwarz

konsequent mit 14…d6-d5.

Natürlich aussehende Züge wie 14…Sd7-c5 oder

14…Tf8-e8 schließen eine spätere

Zentrumssprengung mit d6-d5 nicht aus, geben

jedoch Weiß weitere Optionen, um den König

einfacher aus dem Zentrum in Sicherheit zu bringen.

Ein weiteres Stellungsmerkmal, das eine schnelle

Zentrumsöffnung aus schwarzer Sicht begünstigt, ist

die Aktivität des schwarzen Läufers auf g7 in

Zusammenhang mit der geöffneten langen

Diagonale (a1-g8) sowie den eher lose verankerten

Springern auf d4, c3 und des ungedeckten Turms

auf a1.

Somit erzielt Schwarz mit 14…d5 bequem

Ausgleich, zumal Weiß weitere Züge verwenden

muss, um seinen König in Sicherheit zu bringen.

Udovcic,M. - Bronstein,David [E85]

Gotha 1957

1.d4 Sf6 2.c4 d6 3.Sc3 g6 4.e4 Lg7 5.f3 e5 6.Sge2

Sbd7 7.Le3 a6 8.Dd2 0–0 9.Sc1 exd4 10.Lxd4 c6

11.Sb3 a5 12.Le3 a4 13.Sd4 a3 14.b3 d5! 15.exd5

cxd5 16.Le2 dxc4 17.bxc4 Se5 18.0–0 Sc6 19.Tfd1

Te8 20.Lf2 Sxd4 21.Lxd4 Le6 22.Sb5 De7 23.Lf1

Tec8 24.Tac1 Sh5 25.Lxg7 Sxg7 26.Tc3 Sf5

27.Dc1 Dc5+ 28.Kh1 Ta5 29.Tb3 Df2 30.Td2 Dh4

31.Kg1 h5 32.Dc3 b6 33.Sxa3 Tca8 34.g3 De7

35.Td3 h4 36.g4 Dc5+ 37.Kh1 Sd6 38.Dd4 Sxc4

39.Dxc5 bxc5 40.Sb5 Se5

0–1

Diagramm 11:

9… Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+pvlp' 6-+pzp-snp+& 5+-+-+-+-% 4-+PsNP+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-wQ-+PzP" 1tR-+-mKL+R! xabcdefghy David Bronstein – Yuri Sakharov,

USSR Mannschaftsmeisterschaft, Moskau, 1960

Im Vergleich zur Vorgängerstellung (Diagramm 10)

ist der schwarze Damenflügel weniger weit

entwickelt. Der a8 Turm übt noch keinen Druck

entlang der a-Linie aus und der Springer auf b8 ist

noch auf seinem Ausgangsfeld, anstatt auf d7.

Schwarz entscheidet sich dennoch für ein frühes

9…d5?! , um den Umstand des unrochierten weißen

Königs auszunutzen.

Nach 10.cxd5 cxd5 kann Weiß jedoch mit 11.e5

Raumvorteil im Zentrum erzielen und den

schwarzen Springer zum Rückzug zwingen.

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11.e5 Se8 12.f4

Diagramm 12:

Stellung nach 12.f3-f4

XABCDEFGHY 8rsnlwqntrk+( 7zpp+-+pvlp' 6-+-+-+p+& 5+-+pzP-+-% 4-+-sN-zP-+$ 3+-sN-vL-+-# 2PzP-wQ-+PzP" 1tR-+-mKL+R! xabcdefghy

Das gleiche Spielchen wiederholt sich wieder: Weiß

versucht mit 12. f3-f4 das Zentrum zu stabilisieren,

um Zeit zu gewinnen, seinen König in Sicherheit zu

bringen, während Schwarz mit 12… f6 und

nachfolgendem 13…fxe5 erneute Linienöffnung

anstrebt. 13. Lb5 fxe5 14.fxe5 Dh4+

Diagramm 13:

Stellung nach: 14…Dh4

XABCDEFGHY 8rsnl+ntrk+( 7zpp+-+-vlp' 6-+-+-+p+& 5+L+pzP-+-% 4-+-sN-+-wq$ 3+-sN-vL-+-# 2PzP-wQ-+PzP" 1tR-+-mK-+R! xabcdefghy

Der eher komisch anmutende Zug 13.Lb5 würde

auch erlauben, auf 14…Dh4 zu verzichten und

stattdessen mit 14…Lxe5 einen Bauern zu

gewinnen. Dies wurde vier Jahre zuvor in der Partie

D.Bronstein – E.Vasyukov bei der Moskauer

Meisterschaft 1956 gespielt. Diese endete nach 43

Zügen mit Remis.

Schwarz bleibt jedoch seiner Linie treu, provoziert

mit dem Damenschach auf h4 eine weitere

Schwächung der weißen Königsstellung (15. g2-g3)

und mit 15…Dh5 verhindert er, dass sich der weiße

mittels langer Rochade in Sicherheit bringen kann

(Diagramm 14).

Diagramm 14:

16. Weiß am Zug

XABCDEFGHY 8rsnl+ntrk+( 7zpp+-+-vlp' 6-+-+-+p+& 5+L+pzP-+q% 4-+-sN-+-+$ 3+-sN-vL-zP-# 2PzP-wQ-+-zP" 1tR-+-mK-+R! xabcdefghy

16. e6! Dieser Vorstoß muss dem Schwarzspieler

entgangen sein.

Nach: 16…Lxd4 17.e7 Tf5 18.Dxd4 Sc6 19.Lxc6

bxc6 entsteht folgende Stellung:

Diagramm 15:

20. Weiß am Zug

XABCDEFGHY 8r+l+n+k+( 7zp-+-zP-+p' 6-+p+-+p+& 5+-+p+r+q% 4-+-wQ-+-+$ 3+-sN-vL-zP-# 2PzP-+-+-zP" 1tR-+-mK-+R! xabcdefghy

Schwarz kann weiterhin hoffen, seiner misslichen

Lage, verursacht durch den weit vorgerückten

weißen Freibauer auf e7, zu entkommen, da der

weiße König noch immer im Zentrum fest steckt.

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Allerdings stellt sich heraus, dass der König auf d2

vorerst relativ sicher steht und später z.B. nach dem

Turmzug Ta-e1 eine künstliche Roche nach c1 bzw.

b1 machen kann.

Dadurch bleibt abschließend sein weit vorgerückter

Freibauer als Matchwinner übrig, der schließlich die

Partie entscheidet.

Diagramm 16:

Stellung nach 26. Lf4

XABCDEFGHY 8-tr-+-+k+( 7zp-+-zPl+p' 6-+p+-snp+& 5+-sNp+r+-% 4-+-wQ-vLq+$ 3+-+-+-zP-# 2PzP-+-+-zP" 1+-mK-tR-+R! xabcdefghy

Diese Stellung wurde von Bronstein bereits als

einfach zu gewinnen für Weiß eingeschätzt, und

tatsächlich endete die Partie neun Züge später mit

der Aufgabe des Schwarzen.

Resümee:

In dieser Partie verfolgte Schwarz konsequent von

Beginn an die Strategie das weiße Zentrum zu

sprengen, weitere Schwächungen im gegnerischen

Lager zu provozieren und sich auf die Jagd auf den

weißen König zu machen.

Um sich dieser Strategie zu entziehen, musste Weiß

gleich mit zwei eher unkonventionellen Verfahren

aufwarten:

Zum einen entschied er sich, seinen Zentralbauern

weit vorzurücken, selbst auf die Gefahr hin, dass

dieser blockiert und verloren ginge, nur um die

gegnerischen Figuren an dessen Blockade zu binden

und

zum anderen ließ er mit einem kühnen Manöver,

seinen König lange Zeit im gefährdeten Zentrum

stehen und brachte ihn erst im 20.Zug mit Hilfe der

künstlichen Rochade in Sicherheit.

Aus praktischer Sicht kann man dem schwarzen

daher wenige Vorwürfe machen. Eventuell hätte das

Sprengen des Zentrums mit 9…d6-d5 zuerst mit Tf-

e8 vorbereitet werden müssen, um den weißen

Vorstoß 11. e4-e5 nicht zuzulassen.8

Bronstein,David - Sakharov,Yuri [E86]

USSR Mannschaftsmeisterschaft, Moskau, 1960

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 0–0 5.Le3 d6 6.f3

e5 7.Sge2 c6 8.Dd2 exd4 9.Sxd4 d5 10.cxd5 cxd5

11.e5 Se8 12.f4 f6 13.Lb5 fxe5 14.fxe5 Dh4+ 15.g3

Dh5 16.e6 Lxd4 17.e7 Tf5 18.Dxd4 Sc6 19.Lxc6

bxc6 20.Kd2 Dh3 21.Tae1 Le6 22.Sa4 Lf7 23.Kc1

Tb8 24.Ld2 Sf6 25.Sc5 Dg4 26.Lf4 Tb5 27.h3 Df3

28.Thf1 Dg2 29.g4 Txc5+ 30.Dxc5 Se4 31.Dxc6

Txf4 32.Dc8+ Kg7 33.Df8+ Kf6 34.Txf4+ Kg5

35.Tfxe4

1–0

8 David Bronstein: Bronstein on the King’s Indian, S.107

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Geschlossene Stellungen nach 7.d4-d5

In den beiden vorangegangen Partien erlaubte Weiß,

dass Schwarz mit …exd4 das weiße Zentrum

teilweise abtauschen konnte.

Eine davon abweichende und ähnlich häufig

gespielte Variante sieht vor, den schwarzen

Gegenstoß im Zentrum 6…e7-e5 mit 7.d4-d5 zu

beantworten und das Zentrum sofort zu schließen.

Diagramm 17:

Stellung nach 7. d4-d5

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zppzp-+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4-+P+P+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmKLsNR! xabcdefghy

Schwarz kann auch in diesem Stellungstyp auf die

Zentrumssprengung setzen, auch wenn sich das

Zentrum in den wenigsten Fällen ähnlich stark

öffnet und der weiße König in Bedrängnis gerät.

Dennoch ergeben die sich öffnenden Linien

Ansatzpunkte, ein Gegenspiel für Schwarz, z.B.

entlang der f- oder c-Linie aufzuziehen.

Diagramm 18:

Stellung nach 7…c7-c6

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+pvlp' 6-+pzp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4-+P+P+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmKLsNR! xabcdefghy

Schwarz greift die Speerspitze des weißen Zentrums

mit c7-c6 an, obwohl diese scheinbar ausreichend

durch den c- und e-Bauer gedeckt ist.

Weiß nützt diese Überdeckung des d5-Bauern in der

Regel, um mit Zügen wie 8.Lf1-d3, 8.Sge2 oder

8.Dd2 in der Entwicklung aufzuholen.

Der Zug 8.dxc6?! hingegen kam schon eher als

fragwürdig eingestuft werden. Weiß verliert weitere

Zeit und sein Entwicklungsrückstand wird eher

vergrößert. In der Datenbank finden sich auch nur

Partien mit Spielern bis maximal 2200 Elo, die sich

für diesen Zug entschieden haben.

Diagramm 19:

Stellung nach 8…dxc6?

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+pvlp' 6-+Pzp-snp+& 5+-+-zp-+-% 4-+P+P+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmKLsNR! xabcdefghy

Auf 8.dxc6 hat Schwarz zwei angenehme

Möglichkeiten:

Zum einen kann er mit 9... bxc6 und späterem d6-d5

eine ähnliche Zentrumssprengung wie bereits

besprochen anstreben, oder mit 9…Sxc6 seine

Figuren harmonisch ins Zentrum entwickeln und

mit Le6 und Da5 aktives Figurenspiel aufbauen.

Somit werden wir im Folgenden den weißen Zug

8.Lf1-d3 betrachten, der auf den ersten Blick am

aktivsten ausschaut und zudem dem weißen g1-

Springer die Möglichkeit bietet, später auf e2 zu

ziehen. Der Zug 8.Sge2 blockiert den Läufer auf f1,

ist aber gleichermaßen spielbar.

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Diagramm 20:

8…Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+pvlp' 6-+pzp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4-+P+P+-+$ 3+-sNLvLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmK-sNR! xabcdefghy

Schwarz besitzt hier grundsätzlich zwei

Möglichkeiten, das schwarze Zentrum anzugreifen.

Mit 8…b7-b5 oder 8…cxd5.

Die prinzipielle Vorgehensweise hinsichtlich

Zentrumssprengung sieht vor, mit 8…b7-b5 nicht

nur die Speerspitze auf d5, sondern gar den weißen

Bauern auf c4 angreifen. Je nachdem wie mutig

Weiß fortsetzt, kann er hier bereits einen Bauern

gewinnen.

Diagramm 21:

Stellung nach 8…b7-b5!?

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zp-+-+pvlp' 6-+pzp-snp+& 5+p+Pzp-+-% 4-+P+P+-+$ 3+-sNLvLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmK-sNR! xabcdefghy

In der Partie Jan Timman – Gary Kasparov beim

Reykjavik Open 1988 nahm Weiß den

Federhandschuh auf und antwortet mit 9.cxb5,

wonach 9…cxd5 und exd5 folgende Stellung ergab.

Diagramm 22:

Stellung nach 9.exd5

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zp-+-+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5+P+Pzp-+-% 4-+-+-+-+$ 3+-sNLvLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmK-sNR! xabcdefghy

Der einst so unantastbar und mächtig wirkende

weiße d5-Bauer hat beide seine Verteidiger, den c4-

und e4-Bauer verloren und kann somit von den

schwarzen Figuren mit Tempogewinn unter Druck

gesetzt werden. Hierzu stehen Züge wie 10…Lb7

oder 10…Sbd7 gefolgt von Sb6 zur Verfügung.

Für diesen Nachteil besitzt Weiß jedoch einen

gesunden Mehrbauer als Kompensation, so dass die

Stellung wohl als dynamischem ausgeglichen

einzustufen wäre.

Schwarz hat neben den oberen Plänen zusätzlich die

Option mit 10…e5-e4! weiteres Öl ins Feuer zu

gießen. Die ohnehin schon sehr unübersichtlich

erscheinende Stellung erhält durch das Öffnen der

schwarzen Läuferdiagonale a1-h8 sowie der

drohenden Linienöffnung mit 11…exf3 weitere

Würze.

Weiß entschied sich für 11. Sxe4 worauf Schwarz

11…Sxd5 erwiderte (s. Diagramm 23).

Von dem einst so mächtigen weißen Zentrum ist

außer einem Mehrbauer nichts übrig geblieben.

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Diagramm 23:

Stellung nach 11…Sxd5

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zp-+-+pvlp' 6-+-zp-+p+& 5+P+n+-+-% 4-+-+N+-+$ 3+-+LvLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmK-sNR! xabcdefghy

Der Partieausgang ist weiter völlig offen. Während

Weiß noch immer einen gesunden Mehrbauer

besitzt und der schwarze Damenflügel noch

unentwickelt ist, ist die mangelnde weiße

Königssicherheit scheinbar ausreichend, um die

Partie im Gleichgewicht zu halten.

Der weitere Partieverlauf kann bei Interesse

nachgespielt werden. Er ist jedoch nicht mehr

dienlich hinsichtlich Zentrumssprengung, da diese

zu diesem Zeitpunkt (Zug 11…Sxd5) vollständig

abgeschlossen ist.

Timman,Jan H - Kasparov,Gary [E88]

Reykjavik WCup, 1988[Hazai]

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 0–0 6.Le3

e5 7.d5 c6! 8.Ld3 b5! 9.cxb5 cxd5! 10.exd5 e4!

[10...Sh5?! 11.Sge2 Sf4 12.Sxf4 exf4 13.Sxf4 Te8+

14.Kf1± ¹g4±,Timman; 10...Lb7 11.Sge2 Sxd5?!

12.Sxd5 Lxd5 13.Sc3 Lb7 14.Le4±]

11.Sxe4! [11.fxe4 Sg4 12.Dd2 (12.Lf4 Db6 gefolgt

von f7–f5) 12...f5 13.Sf3 Sxe3 14.Dxe3 f4© 15.Df2

Sd7 16.0–0 Se5 17.Sxe5 Lxe5 gefolgt von g5–g4–

g3, Df6–g7; 11.Lxe4 Sxe4 12.fxe4 Dh4+ 13.g3

(13.Kd2 Sd7 14.Sf3 Dg4) 13...Lxc3+ 14.bxc3 Dxe4

15.Df3 Lf5 16.g4 Dxg4 17.Dxg4 Lxg4; 11.Le2 exf3

(11...Te8 12.f4 Sbd7 13.Sh3 Sb6 14.Sf2 Lb7)

12.Sxf3 Sg4 13.Ld4 Te8 14.Lxg7 Kxg7 15.Dd4+

Kg8 16.0–0 Se3 17.Tfc1]

11...Sxd5 [11...Sxe4 12.fxe4 (12.Lxe4 Te8) 12...f5]

12.Lg5 Da5+ 13.Dd2! [13.Ld2 Db6]

13...Dxd2+ 14.Lxd2 Lxb2 15.Tb1 [15.Td1!]

15...Lg7 16.Se2 [16.Sxd6 Le6©]

16...Sd7 17.Sxd6 Sc5 18.Lc2 [18.Le4 Le6 19.Tc1

Sxe4 20.fxe4 Sb6 21.Lc3 Lxa2 22.Lxg7 Kxg7 23.0–

0 ²,Timman]

18...Le6 19.Se4 Tac8 [19...Sxe4! 20.Lxe4 Tac8©]

20.0–0? [20.Sg5 Ld7 21.0–0 Tfe8 22.Tfe1©]

20...Sxe4 21.Lxe4 f5 22.Ld3?! [22.Lxd5 Lxd5=]

22...Sb6 23.Sc1 Tfd8 24.Lg5 Td7 25.Te1 Kf7

26.Le2 h6 27.Lh4 Sd5 28.Ld1? [28.b6!?]

28...Ld4+ 29.Lf2 Lxf2+ 30.Kxf2 Sc3 31.Lb3 Lxb3

32.Txb3 Sd1+–+ 33.Txd1 Txd1 34.Sd3 Td2+

35.Ke3 Txg2 36.Ta3 Te8+ 37.Kd4 Te7 38.Se5+

Kf6 39.Sc6 Td7+ 40.Kc4 Tc2+ 41.Kb4 Txh2

42.Ta6 Kg5 43.a4 h5 44.Txa7 Txa7 45.Sxa7

0–1

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Für alle Schwarzspieler, die sich etwas gegen diesen

Gambit-artigen Aufbau mit 8…b7-b5 streben, gibt

es wie bereits angekündigt eine weitere

Möglichkeit, gegen das weiße Zentrum vorzugehen.

Gehen wir dazu zurück in die Ausgangsstellung.

Diagramm 24:

8…Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+pvlp' 6-+pzp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4-+P+P+-+$ 3+-sNLvLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmK-sNR! xabcdefghy

Nach 8…cxd5 gefolgt von 9.cxd5 ergibt sich

folgendes Diagramm:

Diagramm 25:

9…Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4-+-+P+-+$ 3+-sNLvLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmK-sNR! xabcdefghy Anatoly Karpov – Gary Kasparov,

Reggio Emilia, 1992

Das Schlagen 8… cxd5 und 9.cxd5 scheint auf den

ersten Blick wenig überzeug für Schwarz. Er hat

damit lediglich erreicht, dass sich die beiden c-

Bauern gegenseitig abtauschten. Das weiße Zentrum

inklusive des Raumvorteils scheint dadurch

allerdings weiterhin völlig intakt. Wenn man

zusätzlich die beiden aktiven weißen Läufer

betrachtet, wird schnell klar, dass Schwarz noch

nicht sehr viel erreicht hat, und weitere Maßnahmen

ergreifen muss.

Eine positive Konsequenz für Schwarz, die sich aus

der Öffnung der c-Linie ergeben hat ist, dass eine

mögliche weiße lange Rochade zumindest etwas

fragwürdiger erscheint, da Schwarz mit dem

späteren Turmzug Tf-c8 den weißen König direkt

unter Beschuss nehmen könnte und gegebenenfalls

mit …Dd8-a5, Sb-d7 und Sd7-c5 und Vormarsch

des a- und b-Bauern ein gewisses Drohszenario

gegen den weißen König aufbauen könnte

(Diagramm 26).

Diagramm 26:

Beispielhafte Stellung nach 14…b7-b5

XABCDEFGHY 8r+r+-+k+( 7zp-+l+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5wqpsnPzp-+P% 4-+-+P+-+$ 3+-sNLvLP+-# 2PzP-wQN+P+" 1+-mKR+-+R! xabcdefghy Somit kann sich Weiß nicht nur völlig auf den

Angriff am schwarzen Königsflügel konzentrieren,

sondern muss zugleich Gegenmaßnahmen an

seinem Damenflügel ergreifen.

Ein zweiter Vorteil, den der Zug 8…cxd5 und 9.

cxd5 mit Öffnung der c-Linie mit sich bringt, ist es

ggf. die lange Rochade nicht nur zu erschweren,

sondern vollständig zu verhindern.

Häufig möchte sich Weiß die lange und kurze

Rochade als Option möglichst lange offen halten,

um den Schwarzen etwas im Unklaren über die

Pläne zu halten. Wartet er allerdings zu lange kann

beispielhaft folgende Stellung (Diagramm 27)

entstehen.

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Diagramm 27:

Beispielhafte Stellung nach 17…Dxa4

XABCDEFGHY 8-+r+-tr-+( 7zpp+-+pmkp' 6-+-zp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4q+-+P+-zP$ 3+-+L+P+-# 2PzP-wQ-+P+" 1tR-+-mK-+R! xabcdefghy Weiß hat sich etwas verpokert und zu lange

gewartet mit der langen Rochade.

Durch Figurenabtausche gelang es Schwarz daher,

die Option der langen Rochade mit seinem Turm c8

zu verhindern, so dass Weiß wohl gezwungen ist,

kurz zu rochieren.

Der typische weiße Plan mit Bauernsturm am

Königsflügel ist dadurch deutlich schwieriger

durchzuführen, da die eigene Königssicherheit nicht

mehr garantiert ist.

Nun zurück zur tatsächlichen Partie:

Diagramm 28:

9…Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4-+-+P+-+$ 3+-sNLvLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmK-sNR! xabcdefghy

Laut Chessbase Datenbank entscheiden sich

Schwarzspieler mit mehr als 2400 Elo jetzt mit

überwältigender Mehrheit für einen von zwei

Springerzügen.

Das kuriose dabei ist, dass dies nicht etwas der noch

unentwickelte Springer auf b8 ist, sondern der

bereits gezogene und der in gewissem Maße auch

aktive Springer auf f6!

Während der Springerzug Sf6-h5 noch aktiv

aussieht, da er sich dem weißen König etwas nähert

und das Feld f4 unter Beschuss nimmt, ist es auf

den erster Blick schwierig nachzuvollziehen,

weshalb gerade Sf6-e8, ein Rückzug einer bereits

gezogenen Figur, ungefähr dreimal so häufig

gespielt wird wie der normal aussehende

Springerzug Sbd7.

Gerade bei der Zielgruppe von DZW 1200-1500

sind diese scheinbaren Regelverletzungen (keine

Figur zweimal ziehen in der Eröffnung, Springer am

Rand eine Schand,…) in besonderem Maße

anzusprechen und Zeit für deren Begründung

einzuplanen.

Die Antwort könnte sich finden lassen, indem wir

uns auf unser Ziel zurückbesinnen, das weiße

Zentrum anzugreifen, und dies wiederum geschieht

am einfachsten mit eigenen Bauern. Da der Springer

auf f6 den eigenen f-Bauern blockiert, ist der so

wichtige weitere Zentrumsangriff nicht möglich.

Daher muss der Springer auf ein anderes Feld

ausweichen, um den Vormarsch des f-Bauern zu

ermöglichen.

Kasparov entschied sich für 9…Sf6-h5 und nach

10.Sg1-e2 kam der so thematische Angriff 10…f7-

f5 auf das weiße Bauernzentrum. Allerdings wurde

nicht wie mit dem Zug c7-c6 die Speerspitze des

Zentrums angegriffen, sondern die Basis.

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Diagramm 29:

Stellung nach 10…f7-f5!

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+-vlp' 6-+-zp-+p+& 5+-+Pzpp+n% 4-+-+P+-+$ 3+-sNLvLP+-# 2PzP-+N+PzP" 1tR-+QmK-+R! xabcdefghy

In den meisten Fällen entscheiden sich Weißspieler

jetzt, diesen f-Bauern zu schlagen und kurz zu

rochieren.

Diagramm 30:

11... Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+-vlp' 6-+-zp-+p+& 5+-+PzpP+n% 4-+-+-+-+$ 3+-sNLvLP+-# 2PzP-+N+PzP" 1tR-+QmK-+R! xabcdefghy

Ein weiterer wichtiger Moment für Spieler mit

DWZ 1200-1500. Wie soll man auf f5

zurückschlagen?

Diagramm 31:

11…gxf5!

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+-vlp' 6-+-zp-+-+& 5+-+Pzpp+n% 4-+-+-+-+$ 3+-sNLvLP+-# 2PzP-+N+PzP" 1tR-+QmK-+R! xabcdefghy

Obwohl dieser Zug, die eigene schwarze

Königsstellung schwächt, den h-Bauern vereinzelt

und den Läufer auf c8 weiterhin als Statist stehen

lässt, ist dieser Zug der einzig sinnvolle und

richtige.

Erneut soll hier jedoch ein Schlussstrich gezogen

werden, da das weiße Zentrum erfolgreich

gesprengt worden ist und die weitere

Vorgehensweise für Weiß und Schwarz kann bei

Interesse beispielhaft anhand der nachfolgenden

Partieniederschrift nachvollzogen werden.

Resümee:

Schwarz ist es gelungen, das weiße Zentrum nicht

nur anzugreifen, sondern durch gezieltes

Abtauschen der eigenen Bauern deutlich mehr

Einfluss im Zentrum zu gewinnen.

Dazu verletzte er scheinbar sämtliche

Eröffnungsregeln, indem er seinen Damenflügel in

keiner Weise entwickelte, seinen Springer am

Königsflügel stattdessen zweimal zog, und mit dem

Zurückschlagen des g-Bauern auf f5 seine eigene

Königsstellung schwächte.

Die vollständige Partie kann auf der folgenden Seite

nachgespielt werden.

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Karpov,Anatoly (2730) - Kasparov,Gary (2770)

[E88] Reggio Emilia, 1992, [Knaak]

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 0–0 6.Le3

e5 7.d5 c6 8.Ld3 cxd5 9.cxd5 Sh5 10.Sge2 f5

11.exf5 gxf5 12.0–0 Sd7 13.Tc1 Sc5 14.Lc4?! [Der

¥ muß auf b1 stehen, denn Weiß plant f3–f4 … ×

§f5.]

[14.Lb1!]

14...a6 15.b4 Sd7 16.a4 Dh4!? [N]

[16...De8 17.Kh1 Sdf6 18.b5 Dg6 19.Ld3 e4 20.Lc2

Ld7 21.bxa6 bxa6 22.Tb1± Tae8 23.Dd2 Kh8

24.Tb6 Tg8 25.Tg1 Df7 26.Txa6?! (26.Ld4) 26...f4!

27.Ld4 Sg3+ 28.Sxg3 fxg3 29.Df4 gxh2?

(29...Dh5÷) 30.Tf1 exf3 31.Dxf3+– Tef8 32.Txd6

Lg4 33.Txf6 Lxf3 34.Txf7 Lxg2+?! 35.Kxh2 1–

0/Timman-Kasparow/Trophee Immopar Paris/1991]

17.f4 Kh8 18.Dd2 Tg8 19.g3 Lh6³ 20.Tf2 Dh3

21.Tg2 Shf6 22.Kh1 Sg4 23.Sg1 Dh5 24.Le2 Sdf6!

[24...Dg6 25.Lxg4 fxg4 26.f5? (26.Sge2÷) 26...Lxe3

27.fxg6 Lxd2 28.Txd2 Txg6 29.Se4 Sb6µ]

25.Lb6 Ld7 26.h3 Tae8 27.Tf1 Tg7 28.b5 axb5

29.axb5 Tge7 30.Db2 exf4 31.gxf4 Dh4µ 32.Sd1

Lg7 33.Ld4 Se4 34.Tf3 Tg8 35.Lf1 Lxd4 [35...h6

… ¢h7]

36.Dxd4+ Teg7 37.Sc3 Df6!? [37...Sgf6µ 38.Txg7

Txg7 39.Sxe4 (39.Sge2) 39...fxe4 40.Ta3 Dxf4

41.Ta8+ Le8–+]

38.Sge2 Dxd4 [38...Sef2+? 39.Tfxf2 Sxf2+

40.Dxf2]

39.Sxd4 Sgf6 40.Txg7 Txg7 41.b6! [× §b7]

41...Sxc3 42.Txc3 Sxd5 43.Tb3 Sxf4 44.Kh2

[44.Lb5!?]

44...Tg6 [44...Se6!? 45.Sxf5 (45.Sxe6 Lxe6 46.Tc3

Te7–+) 45...Sc5µ (45...Tf7 46.Sxd6 Txf1 47.Sxb7÷)

46.Sxg7 Sxb3 47.Sh5 Lc6 48.Lg2 Lxg2 49.Kxg2

Sa5 50.Sf6 Sc4µ]

45.Lb5! Lxb5 46.Txb5 Tg2+ 47.Kh1 Td2 48.Sxf5

Kg8 49.Tb4 Sxh3?! [49...Sd5 50.Tg4+ Kf8

51.Sxd6 Sf6 52.Sc4™ Sxg4 53.Sxd2 Se5 54.Kg2

Ke7 55.Kg3 Kd6 56.Kf4 Sd7 57.Kg5=; 49...Se6!?

50.Tc4 Kf7 51.Tc7+ Kf6 (51...Sxc7? 52.bxc7 Tc2

53.Sxd6+ Ke6 54.c8D+ Txc8 55.Sxc8 b5? 56.Sa7

b4 57.Sc6 b3 58.Sd4++–) 52.Sxd6 Txd6 53.Txb7

Sg7 54.Tb8 Kg6 55.b7 Tb6 56.Kg2 Kh6 57.Kh2

(57.Kf3 Se6 58.Te8 Sg5+–+) 57...Sh5 58.Kg2 Sf6

59.Tf8 Sd7–+]

50.Tc4 Sf2+ 51.Kg1 Sh3+ 52.Kh1 Kf7 53.Tc7+

Ke6 54.Se3 Sg5 55.Txb7 h5 56.Tg7 Sf3 57.Tg2

Kd7 58.Txd2 Sxd2 59.Kg2 Kc6 60.Sf5 Se4

61.Kh3

½–½

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- 19 -

5. Abschlusstest

Testaufgaben

Test-Diagramm 1:

10…Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7+pzp-+pvlp' 6p+nzp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4-+P+P+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-wQ-+PzP" 1tR-sN-mKL+R! xabcdefghy

Alexander Beljawski – Gary Kasparov, Moskau,

1981

Hinweis:

Schwarz muss prüfen, ob sich der Springer von c6

auf d4 vorwagen darf. Es droht, dass dieser sofort

vom weißen Läufer auf e3 geschlagen wird 11.

Lxd4. Nach dem eher erzwungenen 14…exd4

kommt die weiße Dame nach 15. Dxd4 mit

Bauerngewinn ins Zentrum.

Funktioniert hier der typische Plan der

Zentrumsprengung mit 15...c7-c6 und 16…d6-d5

oder hat Schwarz sogar andere Möglichkeiten die

Zentrale Position der weißen Dame auszunutzen?

Test-Diagramm 2:

12…Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7zppsn-+pvlp' 6-+pzp-snp+& 5+-+-+-+-% 4-+PsNP+-+$ 3+-sN-+P+-# 2PzP-+-+PzP" 1+RvLQtRLmK-! xabcdefghy J. Pinter (2565) – P.Szekely (2430),

HUN-Meisterschaft, 1991

Hinweis:

Weiß besitzt im Zentrum einigen Raumvorteil und

scheint zudem am Damenflügel einen Vormarsch

des b-Bauern zu planen, der durch den Tb1

unterstützt wird.

Um nicht zu passiv zu stehen, sollte Schwarz über

Gegenmaßnahmen nachdenken. Aber wo? Am

Königsflügel, im Zentrum oder am Damenflügel?

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- 20 -

Test-Diagramm 3:

12…Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7+p+-+pvlp' 6p+Pzp-snp+& 5+-+-zp-+-% 4-+PsnP+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-wQN+PzP" 1tR-+-mKL+R! xabcdefghy

Alexander Beljawski – Gary Kasparov, Moskau,

1981

Hinweis:

Kann Schwarz hier mit dem b-Bauer 12…bxc6

zurückschlagen, und dann mit dem typischen

Durchbruch d6-d5 genügend Gegenspiel erhalten,

auch wenn dabei der e-Bauer verloren geht;

Oder muss sich Schwarz mit 12…Sxc6 begnügen.

Test-Diagramm 4:

15…Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8-trlwqr+k+( 7+-+-+pvlp' 6p+pzp-snp+& 5+-+-+-+-% 4-zPPvLP+-+$ 3+-sN-+P+-# 2P+-wQL+PzP" 1+R+-mK-+R! xabcdefghy

Symbat G. Lputian - Garry Kasparov, 1976, Tbilisi

Hinweis:

Wieder ist der weiße König im Zentrum vergessen

worden, und Schwarz droht mit dem typischen

Sprengverfahren d6-d5 weitere Linien auf den

weißen König zu öffnen.

Allerdings ergeben sich aufgrund der

Turmgegenüberstellung auf der b-Linie weitere

taktische Möglichkeiten, die ggf. für den Sprengzug

c6-c5 sprechen könnten.

Analysieren und beurteilen Sie diese Variante und

behalten Sie dabei zudem die Möglichkeit im Auge,

dass der schwarze Springer von f6 auf e4 schlagen

kann und die schwarze Dame sich dem weißen

König über h4 anzunähern kann.

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Lösungen

Test-Diagramm 1:

10…Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7+pzp-+pvlp' 6p+nzp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4-+P+P+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-wQ-+PzP" 1tR-sN-mKL+R! xabcdefghy

Alexander Beljawski – Gary Kasparov, Moskau,

1981

Antwort:

10…Sc6-d4

Der beschriebene Bauerngewinn mit 12. Dxd4

scheitert mit Pauken und Trompeten:

Test-Diagramm 1.1:

12…Sxe4!

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7+pzp-+pvlp' 6p+-zp-+p+& 5+-+P+-+-% 4-+PwQn+-+$ 3+-sN-+P+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-sN-mKL+R! xabcdefghy

und Weiß kann fast schon aufgeben, da neben dem

Damengewinn gleichzeitig mehrere Abzugsschachs

drohen.

Falls Weiß nach 11.Lxd4 und 11…exd4 erkennt,

dass er auf dem Holzweg war und stattdessen mit

12. Sx3-e2 versucht den Bauern im nächsten Zug zu

erobern, erwidert Schwarz 12…Sh5 und zwingt

Weiß mit der Drohung 13…Dh4 zu weiteren

Eingeständnissen (s. Test-Diagramm 1.2).

Test-Diagramm 1.2:

12…Sh5!

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7+pzp-+pvlp' 6p+-zp-+p+& 5+-+P+-+n% 4-+PzpP+-+$ 3+-+-+P+-# 2PzP-wQN+PzP" 1tR-sN-mKL+R! xabcdefghy

Weiß hat somit keine andere Wahl, als den starken

schwarzen Zentrumsspringer auf d4 vorerst zu

dulden. Die wohl erfolgversprechendste

Vorgehensweise ist, diesen mit 11.Sc1-e2 erneut

anzugreifen.

Test-Diagramm 1.3:

11.Sc1-e2

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7+pzp-+pvlp' 6p+-zp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4-+PsnP+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-wQN+PzP" 1tR-+-mKL+R! xabcdefghy

Die vollständige Partie findet sich am Ende des

Test-Diagramms 3.

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- 22 -

Test-Diagramm 2:

12…Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7zppsn-+pvlp' 6-+pzp-snp+& 5+-+-+-+-% 4-+PsNP+-+$ 3+-sN-+P+-# 2PzP-+-+PzP" 1+RvLQtRLmK-! xabcdefghy

Pinter,J (2565) - Szekely,P (2430) [E94]

HUN-chT, 1991

Antwort:

12…d6-d5!

Schwarz hat diesen Vorstoß u.a. mit dem Manöver

Sb8-h6-c7 vorbereitet und sollte sofort im Zentrum

aktiv werden, da ansonsten Weiß mit 13. Lg5 seine

Figuren aktiver positionieren kann und der mögliche

weiße Vorstoß e4-e5 an Kraft gewinnt.

Folgt nun direkt 13. e4-e5 wird nach 13…Sh5 14. f4

das Bauernzentrum standardmäßig mit 13…f7-f6

angegriffen.

Test-Diagramm 2.1:

13…f7-f6

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7zppsn-+-vlp' 6-+p+-zpp+& 5+-+pzP-+n% 4-+PsN-zP-+$ 3+-sN-+-+-# 2PzP-+-+PzP" 1+RvLQtRLmK-! xabcdefghy

Versucht Weiß den schwarzen Randspringer mit 14.

g4 zu fangen, kontert Schwarz mit 14…Txe5,

wonach die weiße Stellung bereits kurz vor dem

Zusammenbruch steht.

Test-Diagramm 2.2:

14…Txe5

XABCDEFGHY 8r+lwq-+k+( 7zppsn-+pvlp' 6-+p+-+p+& 5+-+ptr-+n% 4-+PsN-+P+$ 3+-sN-+P+-# 2PzP-+-+-zP" 1+RvLQtRLmK-! xabcdefghy

Somit hat Weiß nicht viel mehr Möglichkeiten als

mit 13.cxd5 fortzusetzen wonach Schwarz sogar mit

13…Sfxd5 fortsetzen kann, wodurch der Läufer auf

g7 an Kraft gewinnt.

Test-Diagramm 2.3:

13…Sfxd5

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7zppsn-+pvlp' 6-+p+-+p+& 5+-+n+-+-% 4-+-sNP+-+$ 3+-sN-+P+-# 2PzP-+-+PzP" 1+RvLQtRLmK-! xabcdefghy

Die Annahme des Scheinopfers mit 14. exd5 verliert

einen Bauern nach 14…Txe1 15.Dxe1 Lxd4 16.

Le3 Lxe3 17. Dxe3 Sxd5-+. (s. Test-Diagramm

2.4)

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- 23 -

Test-Diagramm 2.4:

17…Sxd5

XABCDEFGHY 8r+lwq-+k+( 7zpp+-+p+p' 6-+p+-+p+& 5+-+n+-+-% 4-+-+-+-+$ 3+-sN-wQP+-# 2PzP-+-+PzP" 1+R+-+LmK-! xabcdefghy

Nach normalen Zügen wie z.B. 14. Sce2 entsteht

eine ausgeglichene Stellung mit Chancen für beide

Seiten.

Test-Diagramm 2.5:

14. Sce2

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7zppsn-+pvlp' 6-+p+-+p+& 5+-+n+-+-% 4-+-sNP+-+$ 3+-+-+P+-# 2PzP-+N+PzP" 1+RvLQtRLmK-! xabcdefghy

Die Stellung ist ausglichen. Schwarz könnte

versuchen, seine Bauernmehrheit am Damenflügel

zu aktivieren, während Weiß von seinem

Übergewicht im Zentrum Gebrauch machen sollte.

Pinter,J (2565) - Szekely,P (2430) [E94]

HUN-chT, 1991

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Le2 0–0 6.Sf3

e5 7.0–0 Sa6 8.Te1 c6 9.Tb1 exd4 10.Sxd4 Te8

11.f3 Sc7 12.Lf1 d5 13.cxd5 Sfxd5 14.Sce2 Sb6

15.Sb3 Dxd1 16.Txd1 Sb5 17.Sf4 a6 18.Sd3 Sa4

19.Lg5 Le6 20.Td2 h6 21.Le3 Tad8 22.Tbd1 b6

23.Sf4 Txd2 24.Txd2 Lc8 25.Lxb5 axb5 26.Sd4

Lb7 27.b3 Sc5 28.Kf2 Tc8 29.Sde2 Lf8 30.Sc1 b4

31.Scd3 Sxd3+ 32.Sxd3 c5 33.Se5 Lg7 34.Sc4 Lc3

35.Tc2 Td8 36.Sxb6 La6 37.Sc4 Td1 38.Lxh6 Td3

39.Le3 Td1 40.Lxc5 Ta1 41.Le3 f5 42.exf5 gxf5

43.h3 Lb5 44.Ld2 Ld4+ 45.Kg3 Lc5 46.Lf4 Lf8

47.Td2 Kh7 48.Sd6 Ld7 49.Sf7 Lb5 50.Ld6 Lg7

51.Le5

1–0

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- 24 -

Test-Diagramm 3:

12…Schwarz am Zug9

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7+p+-+pvlp' 6p+Pzp-snp+& 5+-+-zp-+-% 4-+PsnP+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-wQN+PzP" 1tR-+-mKL+R! xabcdefghy

Alexander Beljawski – Gary Kasparov, Moskau,

1981 [Belov]

Antwort:

12…Sxc6!

Der Springerzug ist in dieser Stellung die bessere

Wahl da weder:

12...bxc6 13.Sxd4 exd4 14.Lxd4 d5 15.cxd5 cxd5

16.Lxf6! Lxf6 17.Sxd5 Lxb2 18.Tb1 Lg7 19.Lc4±,

(s. T-Diagramm 3.1)

Test-Diagramm 3.1

Stellung nach 19. Lc4 XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7+-+-+pvlp' 6p+-+-+p+& 5+-+N+-+-% 4-+L+P+-+$ 3+-+-+P+-# 2P+-wQ-+PzP" 1+R+-mK-+R! xabcdefghy

noch:

12...bxc6 13.Sxd4 exd4 14.Lxd4 d5 15.cxd5 cxd5

16.Lxf6! Dxf6 17.Sxd5 Dh4+ 18.g3 Dh5 19.Lg2

Lb7 20.0–0± (s. T-Diagramm 3.2)

9 Nikolaiczuk: Gez. Mittelfeldstrategie, S.134

Test-Diagramm 3.2

Stellung nach 20. 0-0

XABCDEFGHY 8r+-+r+k+( 7+l+-+pvlp' 6p+-+-+p+& 5+-+N+-+q% 4-+-+P+-+$ 3+-+-+PzP-# 2PzP-wQ-+LzP" 1tR-+-+RmK-! xabcdefghy

ausreichende Kompensation für den materiellen

Nachteil ergibt.

Einzig falls Weiß auf 12…bxc6 mit 13.Sxd4 exd4

14.Lxd4 d5 15.e5 Sd7 16.f4 reagiert kann Schwarz

mit f6 gleichwertiges Spiel erreichen (s. T-

Diagramm 3.3).

Test-Diagramm 3.3

Stellung nach 16... f7-f6

XABCDEFGHY 8r+lwqr+k+( 7+-+n+-vlp' 6p+p+-zpp+& 5+-+pzP-+-% 4-+PvL-zP-+$ 3+-sN-+-+-# 2PzP-wQ-+PzP" 1tR-+-mKL+R! xabcdefghy

Der Vollständigkeit halber wird die ganze Partie auf

der nächsten Seite angefügt:

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Alexander Beljawski – Gary Kasparov, Moskau,

1981

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 0–0 6.Le3

Sc6 7.Dd2 a6 8.Sge2 Te8 [¹8...Tb8]

9.Sc1 [¹9.h4 h5 10.0–0–0 b5 11.Sd5 bxc4

12.Sxf6+ Lxf6 13.g4 hxg4 14.h5 g5 15.Lxg5±

Lautier,J-Piket,Je/Cannes/1990/1:0 (49) Inf 49/715/]

9...e5 10.d5 Sd4 11.S1e2 [11.Sb3!? c5 (11...Sxb3

12.axb3²) 12.dxc6 Sxc6÷]

11...c5 12.dxc6 Sxc6!

13.Sd5! [13.Td1 Le6 14.Sc1 Tc8= 15.Dxd6 Sd4

16.Dxd8 Texd8 17.b3]

13...b5! [13...Sxd5 14.cxd5 Se7 15.Sc3±]

14.Lb6 [14.Sec3 Sd4 15.Ld3 (15.Sxf6+ Lxf6

16.cxb5 axb5 17.Lxb5 Lh4+!©) 15...Le6=]

14...Dd7 15.Sc7 Tb8 16.Sxe8 Dxe8 17.Le3?!

[17.cxb5 Txb6 18.bxc6 d5!©; 17.Lc7 Tb7 18.Lxd6

bxc4 19.La3 Le6 20.Sc3 Td7 21.Df2 Lh6 22.Td1

Sd4©; 17.c5 Tb7! 18.Dxd6 Lf8 19.Dd2 Le6 20.Sc3

Td7 21.Df2 b4© Kasparov/]

17...bxc4 18.Sc3 Le6 19.Le2 [19.Sd5!? Lxd5

20.exd5 Sd4 21.Lxc4 Sf5 22.0–0 e4÷]

19...Sd4 20.0–0 d5 21.exd5 Sxd5 22.Sxd5 Lxd5³

23.Tf2 [23.f4? Sxe2+ 24.Dxe2 exf4 25.Txf4

Txb2µ]

23...h5 24.Tc1 De6 25.Lf1 h4?! [¹25...Sf5]

26.Te1 Dc6 27.Lh6?! [¹27.f4! Sf5 28.fxe5 Sxe3

29.Txe3 Lh6 30.e6! Dc5 31.exf7+ Lxf7 32.Te8+

Txe8 33.Dxh6 Te4 34.Dd2=]

27...Lh8 28.f4?! [¹28.h3 µ]

28...e4 29.Td1 Le6 30.f5 [30.Lg5 Sf5 … e3]

30...Sxf5 31.Df4 Te8 32.Tfd2 Dc5+ 33.Kh1 Le5

34.Dg5 Kh7–+ 35.Td8 Txd8 36.Txd8 Df2 37.Td1

Sxh6 38.Dxe5 e3 39.Dc3 h3 40.De1 Sg4

0–1

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- 26 -

Test-Diagramm 4:

15…Schwarz am Zug

XABCDEFGHY 8-trlwqr+k+( 7+-+-+pvlp' 6p+pzp-snp+& 5+-+-+-+-% 4-zPPvLP+-+$ 3+-sN-+P+-# 2P+-wQL+PzP" 1+R+-mK-+R! xabcdefghy

Symbat G. Lputian - Garry Kasparov, 1976, Tbilisi

Antwort:

15…c6-c5

In dieser Stellung ist tatsächlich die Sprengung c6-

c5 deutlich stärker als die klassische Sprengung mit

d6-d5.

Test-Diagramm 4.1

Stellung nach 15… c6-c5 XABCDEFGHY 8-trlwqr+k+( 7+-+-+pvlp' 6p+-zp-snp+& 5+-zp-+-+-% 4-zPPvLP+-+$ 3+-sN-+P+-# 2P+-wQL+PzP" 1+R+-mK-+R! xabcdefghy

Nach dem fast schon erzwungen 16. bxc5 kommt

16…Sxe4!! Der Springer zieht mit Tempo aufgrund

des Angriffs auf die Dame.

Test-Diagramm 4.2

Stellung nach 16… Sxe4

XABCDEFGHY 8-trlwqr+k+( 7+-+-+pvlp' 6p+-zp-+p+& 5+-zP-+-+-% 4-+PvLn+-+$ 3+-sN-+P+-# 2P+-wQL+PzP" 1+R+-mK-+R! xabcdefghy

Der Springer kann nicht von dem c3-Springer

genommen werden, da ansonsten der Turm auf b1

ungedeckt wäre und einfach geschlagen werden

könnte. Somit bleibt einzig 17. fxe4, worauf mit

17…Dh4 die mächtigste Schwerfigur in den Angriff

eingeschaltet wird.

Test-Diagramm 4.3

Stellung nach 17… De8-h4

XABCDEFGHY 8-trl+r+k+( 7+-+-+pvlp' 6p+-zp-+p+& 5+-zP-+-+-% 4-+PvLP+-wq$ 3+-sN-+-+-# 2P+-wQL+PzP" 1+R+-mK-+R! xabcdefghy

Es sollen nun beispielhaft zwei Varianten dem

Schach zu begegnen vorgestellt werden: 18. Lf2 und

18. g3

Auf 18.Lf2 folgt relativ forciert: 18…Lxc3 19.Lxh4

Txb1+ 20.Kf2 Lxd2 21.Txb1 dxc5µ mit etwas

besserer Stellung für Schwarz (s. Test-Diagramm

4.4).

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Test-Diagramm 4.4

Stellung nach 21… dxc5

XABCDEFGHY 8-+l+r+k+( 7+-+-+p+p' 6p+-+-+p+& 5+-zp-+-+-% 4-+P+P+-vL$ 3+-+-+-+-# 2P+-vlLmKPzP" 1+R+-+-+-! xabcdefghy

18.g3 ist deutlich schlechter. Dies war die

Partiefortsetzung: Es folgt 18...Txb1+ 19.Kf2 Tb2!!

20.gxh4 Txd2 µ.

Test-Diagramm 4.5

Stellung nach 20… Txd2

XABCDEFGHY 8-+l+r+k+( 7+-+-+pvlp' 6p+-zp-+p+& 5+-zP-+-+-% 4-+PvLP+-zP$ 3+-sN-+-+-# 2P+-trLmK-zP" 1+-+-+-+R! xabcdefghy

Diese Fortsetzung wurde vom Weißspieler gewählt,

so dass der weitere Partieverlauf untenstehend

nachvollzogen werden kann.

Eventuell müsste auch eine dritte Variante 18.Kf1

geprüft werden, wenngleich nicht absehbar ist, wie

Weiß nach 18.Kf1 Txb1+ 19.Sxb1 Dxe4 20.Lxg7

Dxb1+ 21.Dd1 Df5+ 22.Lf3 Kxg7 seinen König in

Sicherheit bringen kann.

Test-Diagramm 4.6

Stellung nach 22… Kxg7

XABCDEFGHY 8-+l+r+-+( 7+-+-+pmkp' 6p+-zp-+p+& 5+-zP-+q+-% 4-+P+-+-+$ 3+-+-+L+-# 2P+-+-+PzP" 1+-+Q+K+R! xabcdefghy

Lputian,Smbat G - Kasparov,Gary [E80]

Tbilisi, 1976 [Hazai]

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 Sc6 6.Le3

[6.d5]

6...a6 7.Dd2 Tb8 8.Tb1?! [8.Sge2!]

8...0–0 9.b4 e5 10.d5 Sd4 11.Sge2 c5 12.dxc6 bxc6

13.Sxd4 exd4 14.Lxd4 Te8 [14...c5?! 15.bxc5 Sxe4

16.fxe4 Dh4+ 17.Kd1! Txb1+ 18.Sxb1 Dxe4

19.Lxg7 Dxb1+ 20.Dc1 Lg4+ 21.Kd2 Dxc1+

22.Kxc1 Kxg7 23.cxd6 Td8 24.c5 Tc8 25.Lxa6

Txc5+ 26.Kb2± Gufeld]

15.Le2?! [15.Ld3]

15...c5! 16.bxc5 Sxe4!! 17.fxe4 Dh4+ 18.g3

[18.Lf2 Lxc3 19.Lxh4 Txb1+ 20.Kf2 Lxd2 21.Txb1

dxc5µ]

18...Txb1+ 19.Kf2 Tb2!! 20.gxh4 Txd2 21.Lxg7

Kxg7 22.Ke3 Tc2 23.Kd3 Txc3+! 24.Kxc3 dxc5–+

25.Ld3 Lb7 26.Te1 Te5 27.a4 f5 28.Tb1 Lxe4

29.Tb6 f4 30.Txa6 f3 31.Lf1 Lf5 32.Ta7+ Kh6

33.Kd2 f2 34.Le2 Lg4 35.Ld3 Te1 36.Tf7 Lf5

37.a5 Lxd3 38.Txf2 Tf1

0–1

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6. Methodisch-didaktische

Überlegungen

Das vorliegende Unterrichtsmaterial zum Thema

Königsindisch: Strategien in der Sämisch-Variante

bietet einen Einstieg in die äußerst komplexen

Stellungsbilder der Sämisch-Variante.

Die Strategie der Zentrumssprengung läuft nach

einem ganz einfachen Muster ab. Eigene schwarze

Bauern tauschen sich gegen die weißen

Zentrumsbauern ab.

Dass sich dabei Linien und Diagonalen öffnen und

der weiße König dadurch in Bedrängnis geraten

kann, ist für Spieler mit 1200 – 1500 DWZ

durchaus nachvollziehbar.

Die weiteren strategischen Themen wie z.B.

„schwarzfeldrige Felderschwächen im weißen

Lagen in der c5-Variante oder die

Pseudosprengung10

, bei der Schwarz mit e5-e4 das

Zentrum scheinbar weiter öffnen möchte (s.

Diagramm 32).

Diagramm 32:

Stellung nach 15…e5-e4

XABCDEFGHY 8r+lwq-trk+( 7+p+-+-vlp' 6p+-zp-sn-+& 5+-+P+p+n% 4-+-+p+-+$ 3+-sNLvLPsN-# 2PzP-wQ-+PzP" 1tR-+-mK-+R! xabcdefghy Florin Gheorghiu – Gary Kasparov, Thessaloniki,

1988

um nach 16.Sxh5 Sxh5 17.fxe4 f4! eine Blockade

der weißen Zentrumsbauern auf den weißen Feldern

zu erreichen, bei welcher der weiße Läufer auf d3

ein Statist ist und der Springer auf c3 ebenfalls

10

Nikolaiczuk: Gez. Mittelfeldstrategie, S.127f.

keine geeigneten Felder zur Verfügung hat. (s.

Diagramm 33)

Diagramm 33:

Stellung nach 17…f5-f4

XABCDEFGHY 8r+lwq-trk+( 7+p+-+-vlp' 6p+-zp-+-+& 5+-+P+-+n% 4-+-+Pzp-+$ 3+-sNLvL-+-# 2PzP-wQ-+PzP" 1tR-+-mK-+R! xabcdefghy

Florin Gheorghiu – Gary Kasparov, Thessaloniki,

1988

eignen sich aus meiner Sicht für DWZ-stärkere

Spieler ab 1800, da die eigentlichen Auswirkungen

einzelner Züge und Ideen teilweise erst 5 bis 10

Züge später zu erkennen sind.

Die Sämischstellungen mit entgegengesetzten

Rochaden und beiderseitigen Bauernstürmen

erfordern es, das gesamte Schachbrett im Blick zu

behalten, also Zentrum, Königs- und Damenflügel,

was ebenfalls eine höhere Anforderung darstellt, als

einen reinen Fokus aufs Zentrum.

Zudem könnte die höhere Taktiklastigkeit (in der

Regel tauchen hier Figurenopfer deutlich öfter auf,

um die schützenden Bauern am Königs- und

Damenflügel zu entfernen, als bei der reinen

Zentrumssprengung) zu komplex und eventuell

überwältigend auf Spieler mit 1200-1500 DWZ

wirken.

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Einzelne Trainingseinheit

Themeneinstieg

Ein guter Einstieg in die Trainingseinheit stellt

meiner Meinung nach eine Partiebesprechung dar,

die sich mit der Thematik befasst.

Schön ist dabei,

- wenn diese Partie direkt vom Trainer

gespielt wurde und eine gewisse Aktualität

besitzt, oder

- wenn die Partie von bekannten

Schachgroßmeistern gespielt wurde, oder

- auf besonders spektakuläre Weise zeigt, wie

die Zentrumssprengung erfolgreich

angewendet wurde.

Hier bieten sich meiner Meinung nach die Partien

Timman-Kasparov (1988) oder Lputian- Kasparov

(1976) an, die in dieser Ausarbeitung besprochen

wurden.

Aufgrund der Zielgruppen (DWZ 1200-1500)

könnte auch ein kurzer Einstieg ausreichend und

sinnvoll sein, bei dem lediglich die Grundstellung

der Sämischstellung aufgebaut wird und mit den

Teilnehmern der Zug und mögliche Ideen von 5.f3

thematisiert werden (s. Kapitel 4: Einführung).

Hierbei könnte zudem auf die Anfänge der

Sämisch-Eröffnung in den 40er, 50er-Jahren

eingegangen werden und die Probleme, deren sich

Schwarzspieler ausgesetzt sahen (s. Kapitel 2).

Methoden- und Medienauswahl

In der Unterrichtsstunde würde ich den

Lehrervortrag bzw. lehrerzentriertes Arbeiten, z.B.

von Lehrer geleitete Diskussionen der Lerngruppe

im Vordergrund sehen.

Begonnen wird das Training lehrerzentriert, um den

organisatorischen Rahmen zu stecken (z.B. Dauer

der Veranstaltung, weitere Trainingseinheiten in der

Zukunft,..), Vorwissen zu aktivieren, Motivation zu

schaffen und den geplanten Ablauf der Stunde

darzulegen.

Da für die Themenerarbeitung lediglich vier Partien

ausgewählt wurden, und diese zudem

unterschiedliche Merkmale und Ideen aufweisen,

würde ich diese ebenfalls lehrerzentriert bearbeiten

und dabei die Teilnehmer anhalten, möglichst vieler

ihrer Ideen und Pläne zu verbalisieren, und diese

von der den anderen Teilnehmern kommentieren

lassen.

Das hat den Vorteil, dass eventuell Wissenslücken

gegenseitig geschlossen werden können, ohne dass

eine „Bevormundung“ von oben durch den Trainer

seitens der Teilnehmer empfunden wird.

Zudem können die Teilnehmer auch eigene

Kompetenz empfinden, wenn sie - aufgrund ihres

Wissensvorteils - anderen etwas erklären. Weiterhin

steht der Referierende nicht so sehr im Mittelpunkt

und kann sich auf die Moderation konzentrieren.

Als Visualisierung wird dabei entweder das

Demobrett oder ein Beamer (Näheres dazu später)

verwendet, um die Aufmerksamkeit der Teilnehmer

auf einen Punkt zu richten und nicht nur Varianten

theoretisch nachzuspielen, sondern konkret.

Dies hat den Vorteil, dass beim Training eine

geringere Schwierigkeit vorliegt und jedem die

Chance gegeben wird, mitzumachen.

Selbstverständlich sollten einige Varianten auch nur

„im Kopf“ durchgesprochen werden, um die

Variantenberechnung zu schulen.

Danach würde ich die Teilnehmer als erste kleine

Lernzielkontrolle auffordern, eine

Zusammenfassung über die Unterrichtseinheit bzw.

das Gelernte zu erstellen.

Ausspielen von Stellungen

Als letzten Block einer möglichen Trainingseinheit

würde ich Sämisch-Stellungen ausspielen lassen, so

dass die Teilnehmer aktiv das Gelernte anwenden

können und auch „körperlich“ aktiv sein dürfen.

Gleichzeitig erhöht sich die Schüleraktivität, da alle

Schüler gleichzeitig aktiv sind. Bei Besprechungen

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am Demobrett können sich einzelne Schüler immer

kleinere Denk-Auszeiten nehmen. In einer

Schachpartie ist dies nicht möglich.

Im Anschluss an dieses Ausspielen kann zudem

eine kleine Reflexionseinheit eingelegt werden, um

über die gesammelten Erfahrungen zu sprechen.

Lernzielkontrolle

Eine weitere Lernzielkontrolle würde der

Abschlusstest darstellen, den jeder Schüler zu

Hause bearbeiten könnte.

Die Aufgaben 1 und 2 sind dabei bewusst einfacher

gewählt, so dass die Schüler mit einem

Erfolgserlebnis in den Test starten können, während

Aufgaben 3 und 4 relativ schwierig sind. Hier greift

das Prinzip von einfachen zum schweren. Mit Hilfe

von Hinweistexten sollen zudem auch den

leistungsschwächeren Schülern die Möglichkeit

gegeben wird, die Aufgaben lösen zu können.

Als Trainer empfehle ich den Teilnehmern in der

Regel immer, zu versuchen, die Stellungen im Kopf

durchzugehen, ohne die Figuren zu ziehen.

Ich sehe jedoch kein Problem, falls Schüler die

Möglichkeit vom Ziehen der Figuren nutzen, um

den Schwierigkeitslevel je nach Bedarf zu senken,

um dadurch Erfolgserlebnisse zu erhalten.

Demobrett vs. Beamer

Die Besprechung der Beispielstellungen und

Varianten erfolgt entweder über die Projektion eines

Beamers und mit Hilfe einer Schachsoftware oder

am Demobrett. Dabei gilt folgendes zu

berücksichtigen:

Der Beamer hat gleich mehrere wesentliche

Vorteile: Zum einen ergibt sich in der Regel eine

wesentlich größere Projektionsfläche des

Schachbrettes im Vergleich zum Demobrett, so dass

Teilnehmer aus hinteren Reihen nicht wesentlich

benachteiligt sind und z.B. ihren Nebenmann nicht

fragen müssen, ob der König oder die Dame auf g7

steht. Zweitens können die Stellungen zuhause

vorbereitet, gespeichert und zeitsparend geladen

werden und müssen nicht zeitaufwendig am

Demobrett aufgebaut werden.

Des Weiteren kann bei schwierigen Varianten, die

nicht vorbereitet wurden, eine Schachsoftware

herangezogen werden. Und zu guter Letzt, steht der

Referent wieder nicht voll im Rampenlicht, sondern

kann sich notfalls etwas hinter dem Bildschirm

„verstecken“. Aufgrund Nervosität

herunterpurzelnde Figuren am Magnetbrett gehören

ebenfalls der Vergangenheit an.

Es gibt jedoch bei dieser Variante auch einige

Stolpersteine: Obwohl die Computertechnik bereits

sehr ausgereift ist, gehören Computerabstürze

weiterhin zur Normalität. Ebenfalls kann sich der

Faktor Zeitersparnis ins Negative umwandeln, falls

vom Referenten zu schnell von einer Stellung zur

nächsten gewechselt wird und den Teilnehmern zu

wenig Zeit gegeben wird, das Gelernte zu

verarbeiten. Dies ist gerade bei unserer Zielgruppe

zu berücksichtigen.

Die oben angesprochene Rückzugsmöglichkeit

hinter den Bildschirm führt gelegentlich auch dazu,

dass kein ausreichender Blickkontakt zwischen

Trainer und Teilnehmer aufgebaut werden kann.

Die persönliche Komponente bzw. das Verhältnis

zwischen Trainer und Spieler ist mitentscheidend,

wenn es darum geht, Lernzuwachs zu fördern. Ist

der Trainer nur ein Bediener von Software und es

kommt daher zu keiner ausreichenden

Kommunikation (verbal und non-verbal), wird der

Lernzuwachs definitiv geringer ausfallen, als wenn

der Trainer dem Teilnehmer über ein Nicken, ein

sich im Haar kratzen signalisiert, dass z.B. der

gemachte Zugvorschlag durchaus berechtigt ist.

Somit gibt es kein abschließendes richtig oder

falsch, sondern es gilt, sich die Stärken und

Schwächen des jeweiligen Mediums bewusst zu

machen. Sofern der Beamer beim jeweiligen Verein

noch nicht zur Standardausrüstung gehört, erübrigt

sich zumindest diese Qual der Wahl, so dass mit

dem klassischen – jedoch deutlich kleinerem -

Demobrett vorliebgenommen werden muss.

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Hier gilt es dann, mit der richtigen Hand die Figuren

zu bewegen, so dass man stets zum Publikum

geöffnet steht und diesem nicht den Rücken zukehrt,

bzw. sich mit dem Demobrett unterhält.

Einordnung in Gesamtkonzept

Es wurde bereits mehrfach angesprochen, dass sich

weitere strategische Themen der

Zentrumssprengung anschließen sollten.

Den nächsten größeren Block würde ich auf den

entgegengesetzten Rochaden widmen mit

beidseitigen Flügelangriffen. Dabei wird

gleichzeitig das taktische Sehvermögen in

verstärktem Maße geschult, das für erfolgreiches

Schach ein Muss ist und es können Analogien zu

anderen Eröffnungen gezogen werden, was den

praktischen Nutzen erhöht.

Dazu würde ich die kommentierte Partie Bu

Xiangzhi (2465) - Ye Jiangchuan (2593)11

wählen,

da das Brett die Partie über – wie Alexei Shirov –

sagen würde, in Flammen steht. Entgegengesetzte

Rochaden, kaum ein Abtauschen von Figuren,

stattdessen beidseitiger kompromissloser Angriff,

clevere Verteidigung und Figurenopfer, sind alles

Elemente dieser Partie.

Sofern einzelne Schüler, sich dann für die Sämisch-

Variante entscheiden und in der Turnierpraxis

entsprechende Erfahrungen machen, würde es Sinn

machen, sich ausschließlich mit diesen Schülern

weiter vertiefend mit den Strategien zu

beschäftigen.

Auch würde es dann eventuell Sinn machen, sich

mit der Klassifizierung der ECO-Codes zu

beschäftigen, die sich im Anhang befindet, um

schneller und zielgerichteter nach geeigneten

Eröffnungsvarianten suchen zu können.

11

Nunn, Understanding Chess, Move by Move, S. 104-111

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7. Schlusswort

Rückblickend bin ich sehr stolz auf diese B-Trainer

Arbeit.

Und dabei meine ich in erster Linie nicht einmal

den Inhalt dieser Arbeit, sondern wie dieser Inhalt

in dieser überarbeiteten Form zustande gekommen

ist.

Nach meinem ersten missglückten Versuch,

möglichst alle Strategien der Sämisch-Variante in

diese B-Trainer Arbeit zu packen, was dazu führte,

dass die Strategien scheinbar zusammenhangslos

aneinandergehängt erschienen, einzelne Strategien

nur kurz angesprochen wurden und ein roter Faden

nur schwer zu erkennen war, erhielt ich konstruktive

Rückmeldung und die Chance diese in einer

überarbeiteten Fassung umzusetzen.

Diese Chance, meine Arbeit und meine

Vorgehensweise noch einmal zu reflektieren, habe

ich wahrgenommen und diese B-Trainerarbeit

grundlegend umgestaltet.

Besonders habe ich mich bemüht, die

Lesefreundlichkeit meiner Arbeit durch Einfügen

von mehr Diagrammen, der Umgestaltung von

Fußnoten, und der Umwandlung von englischer in

deutsche Partienotation, zu erhöhen.

Die größte Änderung war jedoch die Fokussierung

auf einen Themenschwerpunkt und eine Zielgruppe,

was dieser B-Trainerarbeit eine innere Struktur –

und hoffentlich den ersehnten roten Faden gegeben

hat.

Bei den Endbewertungen (± , µ) der Varianten und

Partiefragmente habe ich mich ausschließlich auf

die Einschätzungen der Autoren bzw. der

Kommentatoren der Chessbase-Datenbank

verlassen und diese nicht noch einmal von einer

starken Chess-Engine überprüfen lassen.

Ich bin aber auch der Meinung, da es hier um Ideen

und Strategien geht, es nicht unbedingt darauf

ankommt, ob die Stellung mit 0,2 Bauern besser für

Weiß oder 0,3 Bauern für Schwarz besser steht.

Viel wichtiger ist es, sich in den vorkommenden

Stellungstypen der Sämisch-Variante wohlzufühlen,

sich über einzelne Pläne im Klaren zu sein, und mit

Selbstvertrauen in die Partie zu gehen. Eine

Merkregel besagt zudem, dass es besser ist, einen

schlechten Plan zu haben, als gar keinen.

Und gerade hier, denke ich, wurden mit dieser

Ausarbeitung genug Ansatzpunkte dem

Interessierten an die Hand gegeben, um bei dem

Thema Zentrumssprengung bewusstere

Entscheidungen am Schachbrett treffen zu können.

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8. Literaturverzeichnis

Bücher:

Bronstein, David / Ken Neat: Bronstein on the

King’s Indian, Everyman Chess, London, 1999.

John Nunn: Understanding Chess Move by Move-

A top-class grandmaster explains step-by-step how

chess games are won, Gambit Publications Ltd,

London, 2001.

Nikolaiczuk, Nicolai: Gezielte Mittelfeldstrategie-

100x Königsindisch, Thomas Beyer Verlags GmbH,

Hollfeld, 2.Auflage, 1997.

Aleksandar Matanovic, Braslav Rabar, Milivoje

Molerovic: Schach Informator: E-Band: Sahovski

informator, Belgrad, 2008.

Internetquellen:

Wikipedia.de

Datenbanken:

Chessbase: Megadatenbank 9: erweitert mit Partien

aus den Chessbase CDs der letzten drei Jahre und

Partien von New in Chess, die online zur Verfügung

stehen.

Shredder Online Eröffnungsdatenbank

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9. Anhang

Partien

Euwe,M - Najdorf,M [E61]

Zuerich ct (9), 1953

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.g3 Lg7 4.Lg2 0–0 5.Sc3 c5 6.d5

e5 7.Lg5 h6 8.Lxf6 Dxf6 9.d6 Sc6 10.e3 b6 11.Ld5

Kh8 12.Se4 Dd8 13.h4 f5 14.Sg5 Lb7 15.g4 e4

16.Se2 Lxb2 17.Sf4 Df6 18.gxf5 Lxa1 19.Sxg6+

Kg7 20.Sxe4 Lc3+ 21.Kf1 Dxf5 22.Sf4 Kh8

23.Sxc3 Tae8 24.Sce2 Tg8 25.h5 Tg5 26.Sg3 Txg3

27.fxg3 Txe3 28.Kf2 Te8 29.Te1 Txe1 30.Dxe1

Kg7 31.De8 Dc2+ 32.Kg1 Dd1+ 33.Kh2 Dc2+

34.Sg2 Df5 35.Dg8+ Kf6 36.Dh8+ Kg5 37.Dg7+

1–0

Svidler,P (2747) - Radjabov,T (2793) [E81]

FIDE Candidates London ENG (3.1), 17.03.2013

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 0–0 6.Le3

c5 7.Sge2 Sc6 8.d5 Sa5 9.Sg3 a6 10.Le2 Sd7

11.Tc1 b5 12.cxb5 axb5 13.Lxb5 Se5 14.0–0 Sac4

15.Lg5 Ld7 16.Lxd7 Dxd7 17.De2 Sxb2 18.Dxb2

Sd3 19.Dd2 Sxc1 20.Txc1 Lxc3 21.Txc3 Tfb8

22.Dc2 f6 23.Lc1 Da4 24.a3 Kf7 25.Sf1 Dxc2

26.Txc2 f5 27.Sd2 Ta4 28.Sc4 fxe4 29.fxe4 Tb3

30.Kf2 Ke8 31.e5 Ta6 32.exd6 exd6 33.Ke2 Kd7

34.Lf4 h5 35.h4 Ta4 36.Kd2 Tb1 37.Kc3 Ta6

38.Te2 Td1 39.Te6 Txd5 40.Txg6 Td4 41.Lxd6

Txh4 42.Se5+ Kc8 43.Tg8+ Kb7 44.Lxc5 Te6

45.Tg7+ Kc8 46.Sc4 Tg4 47.Sd6+ Kb8 48.Tb7+

Ka8 49.Td7 Tg8 50.Sc4 Txg2 51.Ld6 Txd6 52.Sxd6

h4 53.Th7 Th2 54.Kb4 h3 55.Ka5

1–0

Svidler,P (2747) - Grischuk,A (2764) [E81]

FIDE Candidates London ENG (9.2), 25.03.2013

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 0–0 6.Le3

c5 7.Sge2 Sc6 8.d5 Se5 9.Sg3 h5 10.Le2 h4 11.Sf1

e6 12.f4 Sxc4 13.Lxc4 b5 14.Lxb5 exd5 15.e5 dxe5

16.fxe5 Lg4 17.exf6 Lxd1 18.fxg7 Kxg7 19.Lxc5

h3 20.Txd1 hxg2 21.Tg1 gxf1D+ 22.Kxf1 Dh4

23.Tg2 Tfd8 24.Td4 Dh5 25.Tf4 d4 26.Lxd4+ Txd4

27.Txd4 Tb8 28.a4 a6 29.Lxa6 Df3+ 30.Tf2 Dh1+

31.Ke2 Txb2+ 32.Td2 Dc1 33.Kd3 Tb6 34.Lc4

Td6+ 35.Ld5 Td7 36.Tf4 f5 37.Td4 Kh6 38.h4 Tc7

39.Lc4 Df1+ 40.Te2 f4 41.Kc2 f3

½–½

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P. Ziegler Königsindisch: Strategien in der Sämischvariante 27.12.2013

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Systeme nach ECO-Code12

Für das systematische Training von

Schacheröffnungen ist es sinnvoll die einzelnen

Systeme und Varianten zu klassifizieren. Dies

geschah zuerst 1970 mit der Einführung der

Schachenzyklopädie. Sämtliche Eröffnungen sind in

einer der fünf Hauptgruppen (A-E) zu finden, die

wiederum in 100 Untergruppen unterteilt sind.

Die verschiedenen Sämisch Systeme sind in der

Schach-Enzyklopädie (ECO-Codes) unter E zu

finden, genauer gesagt unter E80-E89.13

Ursprünglich (um 1970) galten die Varianten mit

höherer Nummerierung als die Hauptvarianten.

Zwischenzeitlich ist dies nicht mehr. So hat

besonders die Variante mit 6…c5 (E81) gerade auf

Weltklasseniveau hohe Popularität erlangt und

wurde sowohl von Taimour Radjabov (ELO 2793)

als auch von Alexander Grishuk (ELO 2764) bei

dem FIDE Kandidatenturnier im März 2013

gespielt.14

E80:

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3

- Varianten ohne 5… 0-0

E81:

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 0-0

- Varianten ohne 6. Le3

- Falls 6. Le3, alle Varianten ohne 6…b6,

6…Sc6, und 6…e5

12

Schach Informator, 2008 13

http://de.wikipedia.org/wiki/ECO-Code, 10.12.2013,

10.22 Uhr 14

Partien befinden sich im Anhang: Chessbase

XABCDEFGHY 8rsnlwqk+-tr( 7zppzp-zppvlp' 6-+-zp-snp+& 5+-+-+-+-% 4-+PzPP+-+$ 3+-sN-+P+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-vLQmKLsNR! xabcdefghy

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zppzp-zppvlp' 6-+-zp-snp+& 5+-+-+-+-% 4-+PzPP+-+$ 3+-sN-+P+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-vLQmKLsNR! xabcdefghy

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E82:

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 0-0 6. Le3

b6

E83:

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 0-0 6. Le3

Sc6

- Varianten ohne 7.Sge2

- Falls 7.Sge2, alle Varianten außer 7…a6

- Falls 7…a6, alle Varianten außer 8.Dd2

- Falls 8.Dd2, alle Varianten außer 8…Tb8

E84:

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 0-0 6. Le3

Sc6 7. Sge2 a6 8. Dd2 Tb8

E85:

1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 Lg7 4. e4 d6 5. f3 0-0 6.

Le3 e5

- Varianten ohne 7.Sge2, und 7.d5

- Falls 7.Sge2, alle Varianten ohne 7…c6

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zp-zp-zppvlp' 6-zp-zp-snp+& 5+-+-+-+-% 4-+PzPP+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmKLsNR! xabcdefghy

XABCDEFGHY 8r+lwq-trk+( 7zppzp-zppvlp' 6-+nzp-snp+& 5+-+-+-+-% 4-+PzPP+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmKLsNR! xabcdefghy

XABCDEFGHY 8-trlwq-trk+( 7+pzp-zppvlp' 6p+nzp-snp+& 5+-+-+-+-% 4-+PzPP+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-wQN+PzP" 1tR-+-mKL+R! xabcdefghy

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zppzp-+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5+-+-zp-+-% 4-+PzPP+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmKLsNR! xabcdefghy

Page 38: Königsindisch: Strategien in der Sämisch-Variante · und Garry Kasparov 4(1963-…). Von den noch aktiven Spielern ist Teymour Radjabov (1987-…) wohl der bekannteste und spielstärkste

P. Ziegler Königsindisch: Strategien in der Sämischvariante 27.12.2013

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E86:

1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 Lg7 4. e4 d6 5. f3 0-0 6.

Le3 e5 7. Sge2 c6

E87:

1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 Lg7 4. e4 d6 5. f3 0-0 6.

Le3 e5 7. d5

- Varianten ohne 7…c6

E88:

1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 Lg7 4. e4 d6 5. f3 0-0 6.

Le3 e5 7. d5 c6

- Varianten ohne 8.Sge2

E89:

1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 Lg7 4. e4 d6 5. f3 0-0 6.

Le3 e5 7. d5 c6 8. Sge2

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+pvlp' 6-+pzp-snp+& 5+-+-zp-+-% 4-+PzPP+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-+N+PzP" 1tR-+QmKL+R! xabcdefghy

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zppzp-+pvlp' 6-+-zp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4-+P+P+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmKLsNR! xabcdefghy

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+pvlp' 6-+pzp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4-+P+P+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-+-+PzP" 1tR-+QmKLsNR! xabcdefghy

XABCDEFGHY 8rsnlwq-trk+( 7zpp+-+pvlp' 6-+pzp-snp+& 5+-+Pzp-+-% 4-+P+P+-+$ 3+-sN-vLP+-# 2PzP-+N+PzP" 1tR-+QmKL+R! xabcdefghy

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P. Ziegler Königsindisch: Strategien in der Sämischvariante 27.12.2013

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10. Eidesstattliche Erklärung

Hiermit bestätige, dass ich die nachfolgende

schriftliche Ausarbeitung zum Thema:

Königsindisch: Strategien in der Sämisch-Variante

selbstständig verfasst habe, und verwendete

Literatur nach bestem Wissen gekennzeichnet habe.

Ingersheim,

27.12.2013_________________________________

(Ort, Datum) (Philipp Ziegler)

Philipp Ziegler