Kölner Impuls März 2015

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KÖLNER IMPULS Informationen des KAB Diözesanverbandes Köln Ausgabe März 2015 1 Auf der Flucht Über 50 Millionen Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nati- onen weltweit auf der Flucht. Über 50 Millionen Einzelschicksale: Mäd- chen und Jungen, Frauen und Män- ner. Menschen, die meistens nach schrecklichen und nicht zu verges- senden Erlebnissen ihre Heimat ver- lassen und nicht selten auf der Flucht erneut traumatisiert werden. Viele, denen aus Gründen der aussichts- losen Armut und Perspektivlosigkeit keine andere Lösung einfällt als sich in die Hände von Schlepperbanden und große Gefahr zu begeben, um irgendwo anzukommen, wo es ihnen besser geht. Hunderttausende dieser Flüchtlinge kommen teilweise verletzt und krank an Körper und Seele in Eu- ropa an. Tausende sterben im südeu- ropäischen Mittelmeer. In Europa gibt es aktuell so viele Flüchtlinge wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Auch in Deutschland werden viele von ihnen aufgenommen. Die Zei- tung „Die Welt“ titelte im Herbst letzten Jahres sogar, Deutschland sei das „Flüchtlingsheim Europas“. Die große Anzahl an Flüchtlingen führt an vielen Stellen zu ebenso großen Herausforderungen für die Kommu- nen, die für menschenwürdige und angemessene Unterbringung, Ver- sorgung auch mit Kitaplätzen und Schulunterricht sowie Inklusion der Flüchtlinge zu sorgen haben. Erfreu- lich zu beobachten ist das ebenfalls überdurchschnittliche Engagement der Gesellschaft. Selten finden sich so viele Ehrenamtliche und Freiwil- lige, die konkret mit anpacken und helfen wollen, mit ihren jeweiligen Kompetenzen: Sprachmittler, Be- gleitung zu Behörden, Betreuung von Kindern, Hausaufgabenhilfe für Jugendliche, aber auch Sach- und Geldspenden. Wie in dieser Impuls zu lesen ist, gibt es dieses Engagement auch in den Vereinen der KAB. Be- sonders zu erwähnen ist da auch die Aktion „Neue Nachbarn“ des neuen Erzbischofs von Köln. Rainer Maria Kardinal Woelki regt an, die Neuen Nachbarn ähnlich herzlich willkom- men zu heißen wie es ihm selbst nach seiner Rückkehr aus Berlin entgegen gekommen ist. Diese Willkommens- kultur soll menschliche Hilfe und Rat, aber auch finanzielle Unterstüt- zung und Wohnraum für die – wie er formuliert – oftmals schwer trau- matisierten Menschen bringen. Das Erzbistum selber stellt 12 Millionen Euro zur Verfügung. Sicherlich mehr als ein gutes Signal in Zeiten, in de- nen die Kirche ihre Bedeutung als für die Menschen wichtige und wertvolle Kraft und Stütze in der Gesellschaft zunehmend verliert. Gleichzeitig gibt es auch die andere Seite. Heute war aus der Presse zu erfahren, dass im letzten halben Jahr so viele Anschläge und kriminelle Handlungen gegen Asylbewerber- heime gezählt werden mussten wie schon sehr lange nicht mehr. Tausen- de von Menschen gingen deutsch- landweit in den letzten Wochen und Monaten auf die Straße, um gegen Islamisierung und „Überfremdung“ Deutschlands zu demonstrieren. Phä- nomene wie Rassismus, Fremdenhass Flüchtlinge Migration – Integration und eine hohe Gewaltbereitschaft sind weiterhin zu beobachten. Es fühlt sich an, als würde es wieder mehr. Die KAB ist auch hier vor Ort bereits aktiv und beteiligt sich „bunt und laut“ an Gegendemonstrationen, die zahlenmäßig die Pegidas und ge- walttätigen Hooligans deutlich über- steigen. Es lohnt sich aber sicherlich auch neben den deutlichen Zeichen gegen Rassismus und Fremdenhass die dahinter stehenden Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen ernst zu nehmen und nicht aufzugeben. Wir wissen aus der Geschichte, dass solch schreckliche Entwicklungen in der Gesellschaft meistens Auswirkun- gen von sozialer Ungerechtigkeit, Un- frieden und – mag es auch pathetisch klingen – fehlender Liebe sind. Eine große Herausforderung für die KAB, der wir uns in den nächsten Monaten stellen wollen und müssen. Gott segne die christliche Arbeit! Ute Theisen, Stellvertretende Diözesanvorsitzende Ute Theisen

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Kölner Impuls März 2015 Informationen der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung Diözesanverband Köln

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KÖLNERKÖLNERIMPULSInformationen des KAB Diözesanverbandes Köln

Ausgabe März 2015

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Auf der Flucht

Über 50 Millionen Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nati-onen weltweit auf der Flucht. Über 50 Millionen Einzelschicksale: Mäd-chen und Jungen, Frauen und Män-ner. Menschen, die meistens nach schrecklichen und nicht zu verges-senden Erlebnissen ihre Heimat ver-lassen und nicht selten auf der Flucht erneut traumatisiert werden. Viele, denen aus Gründen der aussichts-losen Armut und Perspektivlosigkeit keine andere Lösung einfällt als sich in die Hände von Schlepperbanden und große Gefahr zu begeben, um irgendwo anzukommen, wo es ihnen besser geht. Hunderttausende dieser Flüchtlinge kommen teilweise verletzt und krank an Körper und Seele in Eu-ropa an. Tausende sterben im südeu-ropäischen Mittelmeer. In Europa gibt es aktuell so viele Flüchtlinge wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.

Auch in Deutschland werden viele von ihnen aufgenommen. Die Zei-tung „Die Welt“ titelte im Herbst letzten Jahres sogar, Deutschland sei das „Flüchtlingsheim Europas“. Die große Anzahl an Flüchtlingen führt an vielen Stellen zu ebenso großen Herausforderungen für die Kommu-nen, die für menschenwürdige und angemessene Unterbringung, Ver-sorgung auch mit Kitaplätzen und Schulunterricht sowie Inklusion der Flüchtlinge zu sorgen haben. Erfreu-lich zu beobachten ist das ebenfalls überdurchschnittliche Engagement der Gesellschaft. Selten fi nden sich so viele Ehrenamtliche und Freiwil-

lige, die konkret mit anpacken und helfen wollen, mit ihren jeweiligen Kompetenzen: Sprachmittler, Be-gleitung zu Behörden, Betreuung von Kindern, Hausaufgabenhilfe für Jugendliche, aber auch Sach- und Geldspenden. Wie in dieser Impuls zu lesen ist, gibt es dieses Engagement auch in den Vereinen der KAB. Be-sonders zu erwähnen ist da auch die Aktion „Neue Nachbarn“ des neuen Erzbischofs von Köln. Rainer Maria Kardinal Woelki regt an, die Neuen Nachbarn ähnlich herzlich willkom-men zu heißen wie es ihm selbst nach seiner Rückkehr aus Berlin entgegen gekommen ist. Diese Willkommens-kultur soll menschliche Hilfe und Rat, aber auch fi nanzielle Unterstüt-zung und Wohnraum für die – wie er formuliert – oftmals schwer trau-matisierten Menschen bringen. Das Erzbistum selber stellt 12 Millionen Euro zur Verfügung. Sicherlich mehr als ein gutes Signal in Zeiten, in de-nen die Kirche ihre Bedeutung als für die Menschen wichtige und wertvolle Kraft und Stütze in der Gesellschaft zunehmend verliert.

Gleichzeitig gibt es auch die andere Seite. Heute war aus der Presse zu erfahren, dass im letzten halben Jahr so viele Anschläge und kriminelle Handlungen gegen Asylbewerber-heime gezählt werden mussten wie schon sehr lange nicht mehr. Tausen-de von Menschen gingen deutsch-landweit in den letzten Wochen und Monaten auf die Straße, um gegen Islamisierung und „Überfremdung“ Deutschlands zu demonstrieren. Phä-nomene wie Rassismus, Fremdenhass

Flüchtlinge Migration – Integration

und eine hohe Gewaltbereitschaft sind weiterhin zu beobachten. Es fühlt sich an, als würde es wieder mehr. Die KAB ist auch hier vor Ort bereits aktiv und beteiligt sich „bunt und laut“ an Gegendemonstrationen, die zahlenmäßig die Pegidas und ge-walttätigen Hooligans deutlich über-steigen. Es lohnt sich aber sicherlich auch neben den deutlichen Zeichen gegen Rassismus und Fremdenhass die dahinter stehenden Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen ernst zu nehmen und nicht aufzugeben. Wir wissen aus der Geschichte, dass solch schreckliche Entwicklungen in der Gesellschaft meistens Auswirkun-gen von sozialer Ungerechtigkeit, Un-frieden und – mag es auch pathetisch klingen – fehlender Liebe sind. Eine große Herausforderung für die KAB, der wir uns in den nächsten Monaten stellen wollen und müssen. Gott segne die christliche Arbeit!

Ute Theisen, Stellvertretende Diözesanvorsitzende

Ute Theisen

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Umsetzung Leitantrag„Fragen Sie die Antragskommission“Wie bereits berichtet hat unser ver-gangener Diözesantag im Juni 2014 unter dem Titel „Wieder Sozial Denken und Handeln“ einen um-fangreichen Leitantrag verabschie-det. Dieser Leitantrag widmet sich u.a. auch der Verdeutlichung, worin die KAB (Katholische Arbeitnehmer- Bewegung) wurzelt, nämlich in der katholischen Sozialverkündigung

und der verbandlichen Tradition. Ge-wissermaßen beschreiben die ersten zwei Kapitel den Standort der KAB.

Die Mitglieder der ehemaligen Antragskommission, Edith Dittrich, Kerstin Hoffmann, Albert Koolen und Rainer Pfuhl sind sich bewusst, dass viele Überlegungen und Forderungen des beschlossenen Leitantrages selbst bei interessierten Lesern Fragen zu dem eigentlichen Inhalt und zur Be-gründung der einzelnen Forderungen aufwerfen.

Aus diesem Grund laden wir alle herzlich ein, Fragen zu dem verab-schiedeten Leitantrag zu stellen. Die Antworten werden wir den Fragestel-lern schnellstmöglich zuleiten und so-

weit wir es für allgemein interessant halten, in anonymisierter Form unter dem Titel „Fragen Sie die Antrags-kommission“ in unserem Beihefter veröffentlichen.

Bei Diskussionen über die Antragsin-halte werden immer wieder Fragen nach der Finanzierbarkeit auftreten. Grundsätzlich sind diese Fragen ob-solet, weil es im Grundsatz darum geht, wie Einkommen und Vermögen verteilt werden. Kürzlich konnte man den einschlägi-gen Medien entnehmen, dass mittler-weile 1 % der Weltbevölkerung über 50 % des Gesamtvermögens verfü-gen, Tendenz steigend.

Rainer Pfuhl

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Tagesseminar zur Umsetzung Leitantragam 18.04.2015 im Maxhaus in Düsseldorf

„Wieder sozial denken und handeln“Zur Umsetzung unseres Beschlusses vom Diözesantag 2014

Am Samstag, dem 18.04.2015, von 10.00 Uhr bis 16.00 UhrIm Maxhaus Düsseldorf, Katholisches Stadthaus, Schulstr. 11

Leitung: Andrea Hoffmeier, Rainer Pfuhl

10.00 Uhr Begrüßung und Einführung, Vorstellrunde Matthias Senk: „Wieder sozial denken und handeln“- Der umfassende KAB-Beschluss kurz und verständlich vorgestellt.11.30 Uhr Zahlen, Fakten, Argumente - Gruppenarbeit mit Expert/innen zu den ausgewählten Themen (s.u.) zur vertieften Auseinandersetzung12.30 Uhr Austausch im Plenum 13.00 Uhr Mittagsimbiss14.00 Uhr Von A wie Arbeitskreise bis Z wie ……. Kreative Ideen für die Umsetzung des Beschlusses in den Stadt- und Kreisverbänden entwickeln 15.00 Uhr „Was ich/wir noch bräuchten um loszulegen“ Was wird an Hilfestellung (vom Diözesanverband) benötigt?16.00 Uhr Auswertung

Die Teilnahme an diesem Seminar ist kostenfrei; nur die An- und Abreise muss selbst organisiert werden.

Anmeldung (auch per Mail: [email protected]) oder Fax: 0211-59891420 bis spätestens 01.04.2015

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Pflegeversicherung: Wir brauchen ausreichendes Pflegepersonal in Pfle-geeinrichtungen, Krankenhäusern, Reha -Zentren, ambulanten Einrich-tungen usw. Die Entlohnung und Qualifizierung hat erheblichen Nach-holbedarf.

Leiharbeit: Leiharbeit ist zu begren-zen, maximal 5%, im Verhältnis zur Beschäftigung von Schwerbehinder-ten. Beispiel: Werden in einem Unter-nehmen nur 2,5% Schwerbehinder-te beschäftigt, dürfen nur maximal 2,5% Leiharbeiter beschäftigt werden.

Mindestlohn: Der Mindestlohn muss mindestens so hoch sein, dass kei-ne staatliche Unterstützung bei Vollzeit Beschäftigung erforderlich ist. Wöchentliche Arbeitszeit 30 Stunden: Die wöchentliche Arbeits- zeit, die auf 30 Stunden verringert werden soll, muss bei vollem Lohn-ausgleich erfolgen, sonst wäre das eine massive Einkommenskürzung.

Durch die Bankenkrise hat unser Staat ca. 500 Milliarden Euro Schulden ge-macht. Da stellt sich schon die Frage, wer die junge Generation belastet bzw. belastet hat? Ich glaube, nicht die heutigen und die zukünftigen Rentner belasten in Zukunft die junge Generation. Ich behaupte, das ist u.a. die Habgier der Konzerne und Ban-ken. Es wäre schön, wenn Sie meine Anregungen mitdiskutieren könnten.

Norbert Kemper

Sozialstaat wie der Bundesrepublik nicht hinnehmbar. Das Kinder, die aus bildungsschwachen Familien kommen und durch ihre Entwicklung schlechtere Chancen bei der Bildung und Berufswahl haben, ist nicht trag-bar. Dass Menschen am Ende ihres Berufslebens kein ausreichendes Einkommen zu leben haben, ist ein Skandal!

Rentenalter: Mein Vorschlag wäre, dies nach Beitragsjahren festzulegen. Ich schlage vor, dass 40-45 Beitrags-jahre als Basis festgesetzt werden und Bürger in besonders belastenden Berufen ohne Minderung früher aus dem Erwerbsleben aussteigen kön-nen.

Krankenversicherung: ln der Kranken- versicherung muss die paritätische Fi-nanzierung sofort wieder eingeführt werden. Die Verteilung der Finanzie-rung der Ärzte wird von der Kasse-närztlichen Vereinigung (KV) gere-gelt. Es liegt ausschließlich an der KV, dass Hausärzte in der Ärztegruppe am schlechtesten finanziert werden. Wenn die KV das nicht ändern kann, dann muss das der Gesetzgeber per Gesetz regeln.

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für die freundliche Ein-ladung zur Meinungsbildung Ihres Entwurfes des Leitantrages für Ihren Diözesanantrag.

ln meiner aktiven Zeit war ich 1. Be-vollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Verwaltungsstelle Gum-mersbach {Oberbergischer Kreis). Weiterhin bin ich aktiv im Verwal-tungsausschuss der Agentur für Ar-beit in Bergisch Gladbach und gehöre dem Verwaltungsrat der AOK Rhein-land/Hamburg an. Zurzeit befinde ich mich in Altersteilzeit/Ruhephase.

Seit meiner Taufe bin ich Mitglied der katholischen Kirche. 1979 habe ich für den Gemeinderat kandidiert mit der Überschrift „Weil ich Christ bin, bin ich Sozialdemokrat“. Die-sen Wahlspruch würde ich heute nicht mehr wählen, denn von mei-ner Partei, sowie von allen bisher regierenden Bundestagsparteien bin ich enttäuscht worden. Deswegen kann ich Ihren Antragsentwurf in fast allen Punkten unterstützen und würde dafür werben. Drei Millionen registrierte Arbeitslose sind für einen

Stellungnahme von Norbert Kemperzum Leitantrag des Diözesanverbandes (Auszüge)

Norbert Kemper

Gäste und Berater/innen beim Diözesantag 2014

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Kreisverband RheinBerg hatte die Schulministerin zu BesuchKinder im Fokus der Politik – Unter diesem Titel veranstaltete der Kreis-verband RheinBerg unserer KAB am 21. Januar 2015 im Ratssaal von Bergisch Gladbach-Bensberg in Ver-bindung mit Kolping, kfd, dem Kreis-katholikenrat und dem Katholischen Bildungsforum einen politischen In-formationsabend. Eingeladen hierzu war die Schulministerin und stellver-tretende Ministerpräsidentin des Lan-des Nordrhein-Westfalen Sylvia Löhr-mann. Als Moderator konnten wir den Chefkorrespondenten des Kölner Stadt-Anzeigers Joachim Frank ge-winnen, der in der ihm eigenen Art durch die Veranstaltung führte. Der Abend hatte mit über 80 Besuchern eine große Resonanz gefunden.

Zielsetzungen und Erfolge

Nach der Begrüßung und einigen einleitenden Worten durch die Vorsit-zende des Kreiskatholikenrates Gab-riele Behr stellte die Schulministerin in ihrem Eingangsreferat die Zielset-zungen und Erfolge der Landesre-gierung vor. Bevor das Publikum mit Fragen in die Diskussion eingreifen konnte, hatten die Organisatoren des Abends drei Fachkräfte, die alle aus verschiedenen Bereichen der Arbeit mit Kindern kamen, aufgeboten, die

die Situation in ihren Fachbereichen darstellten.

Fehlende Fachkräfte

Zunächst referierte Jens Langer, der Leiter der Katholischen Erziehungs-beratungsstelle in Bergisch Gladbach, mit seinem Wissen zum Thema „Kin-der im 1. Lebensjahr“. Magdalena Meier, die Leiterin des Caritas-Famili-enzentrums in Odenthal, stellte dann unter dem Thema „Verbesserungen für die Kitas“ die Arbeit in ihrem Bereich vor, und hier kam es schon zu einer ersten Meinungsverschie-denheit zwischen der Ministerin und der Darstellung der Arbeit vor Ort. Besondere Kritikpunkte waren die fehlenden Fachkräfte und die immer höher werdende Arbeitsbelastung. Auch die Leiterin der Katholischen Grundschule Burg Berge in Oden-thal-Blecher mit ihrem Thema „Offe-ne Ganztags-Grundschulen“ zeigte die Schwierigkeiten auf, mit denen die Schule zu kämpfen hat und was abgestellt werden müsste, um die Of-fene Ganztagsschule dahin zu brin-gen, wo sie ihren festen Platz in der Schullandschaft dann auch erhalten sollte, denn das Konzept sei ja nicht schlecht. Es fehle aber an qualifizier-ten Kräften für die OGS, da bat sie

die Ministerin, dies noch einmal zu überdenken.In der dann folgenden Diskussion meldeten sich viele Leute im Saal über einen Anwalt des Publikums. Dieser Anwalt des Publikums ist bei uns eine sehr gute Einrichtung, denn hier werden Fragen gebündelt, die zueinander passen. So war es eine disziplinierte Diskussion, und die Mi-nisterin musste eingestehen, dass für unsere Kinder noch einiges getan werden muss, allerdings sollten auch die nötigen Freiräume bleiben.

In seinem Schlusswort dankte der Kreisverbandsvorsitzende der KAB RheinBerg Hans Mittler allen, die vor-getragen haben und sich an der sach-lichen Diskussion beteiligt haben, der Ministerin für ihren Besuch und ihre ehrliche Darstellung, zuletzt dem Moderator, der immer dann eingriff, wenn er es für nötig befand.

Hans Mittler Das Podium im Ratssaal in Bergisch Gladbach-Bensberg

Gabriele Behr, die Vorsitzende des

Kreiskatholikenrates, bei der Begrüßung

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Bildungsangebote

Seminar für Frauen am 18. und 19.04.2015

Sozial denken und handelnaus Frauensicht

Bei diesem Seminar möchten wir uns als Bewegung für soziale Gerechtigkeit mit dem Leitthema „Sozial denken und handeln“ auseinandersetzen.Wir wollen uns damit beschäftigen, was es bedeu-tet, heute in einem Sozialstaat zu leben. In verschie-denen Workshops werden wir uns auf Grundlage der katholischen Soziallehre den neuen sozialen Herausforderungen diskursiv stellen und uns der Frage widmen, was Christen, was Kirche, was Frau-en leisten können.

Referentin:Mag. theol. Linda Kürten, BonnWissenschaftliche Mitarbeiterin am Moraltheologischen Seminar derKatholischen-Theologischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

Leitung: Hildegard LülsdorfOrt: KSI, Bad HonnefTeilnehmerbeitrag: 85,00 EuroFür KAB-Mitglieder: 65,00 Euro

Familiencamp in Günnevom 23. - 25.05.2015

„Auf der Suche nach Robinson Crusoe“

Verantwortlich:Kerstin Hoffmann, Georg Fritzen, Rainer Pfuhl

Teilnehmerbeitrag:

Erwachsene 80,00 Euro / Kinder 40,00 EuroErmäßigter Beitrag für KAB Mitglieder:Erwachsene 50,00 Euro/ Kinder 30,00 Euro

Wochenkurs „Zukunft denken. Zukunft wagen! Solidarität in die Zukunft gedacht...vom 14. - 19. Juni 2015 im Heinrich-Lübke-Haus in Günne

Stimmt die Feststellung, dass „wir“ immer mehr zu einer Gesellschaft von Individualisten werden? Wieviel „Ich- Denken“ bestimmt schon heute unseren Alltag und welche Konsequenzen hat dies für die „Wir-Gesellschaft“, – hier und weltweit? Letztlich geht es um die Grundlagen unseres Sozialstaates. Ist der Begriff „Solidarität“ ein Begriff „von gestern“ oder wie können wir heute Solidarität in die Zukunft denken ...?

Bildungsziel:Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entdecken unter Anleitung die „Säulen des Sozialstaates“ und verstehen ihre Wurzeln und Bedeutungen. Der Begriff der Solidarität wird in seinen politisch-historischen Zusammenhängen darge-stellt, erfahrbar gemacht und kann in aktuelle Zusammenhänge gestellt werden. Perspektiven und Anforderungen an eine „solidarische Weiterentwicklung“ der Gesellschaften hier und weltweit können formuliert werden.

Teilnehmergebühr: 285,00 Euro pro Person im DZKAB-Mitglieder zahlen 255,00 Euro pro Person im DZAnreise: zum Mittagessen; Abreise: nach dem Frühstück

Veranstalter: Bildungswerk der KAB im Bistum Essen e.V.

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Stadtverband DüsseldorfArmut im AlterArmut im Alter - Herausforderun-gen für Kirche und Gesellschaft- „Von wegen nix zu machen“ -

war der Titel einer gemeinsamen Veranstaltung von der KAB, dem Caritasverband und dem Katholiken-rat am 7. November in Düsseldorf.Antonio Brettschneider, Sozialwis-senschaftler der Universität Duisburg/Essen war der Referent und fachkun-dige Gesprächspartner an diesem Abend. Er hat an einem Forschungs-projekt im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung gearbeitet, das die Ursachen von Altersarmut un-tersucht hat und stellte jetzt die ak-tuellen Forschungsergebnisse vor.– „Von wegen nix zu machen“ –An diesem Abend wurde sich mit der Frage auseinandergesetzt, ob denn da wirklich „nix zu machen ist“. Wie und was können wir, als Verantwort-liche in Kirche und Gesellschaft ei-gentlich tun? Wo begegnen wir den Betroffenen? Was ist aktuell von uns gefordert? An welchen Lösungen müssen wir längerfristig arbeiten?Auf dem Podium diskutierten:

Edith Fieger, Vorstandsmitglied des Katholikenrates / Sozialdienst ka-tholischer Frauen und Männer,Gisela Beckmann, Altenheimseelsor-ge, Georg Peters, Caritasverband, Koordinator Zentren plus, Winfried Gather, Katholische Arbeitnehmer Bewegung.Moderiert wurde dieser Abend von Michael Brockerhoff, einem ehemali-gen Redakteur der Rheinischen Post.

Ende des Jahres 2012 mussten bundesweit rund 465.000 Senio-rinnen und Senioren Leistungen der bedarfsgeprüften Grundsiche-rung im Alter in Anspruch neh-men, da ihre Rente nicht ausreich-te, um ihren Lebensunterhalt zu decken.

Seit der Einführung dieser Leis-tung im Jahr 2003 ist die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger um rund 80% gestiegen; die Bundesregierung erwartet einen weiteren Anstieg der Ausgaben für die Grundsicherung im Alter von rund 5,5 Milliarden Euro in diesem Jahr (2014) auf 7,2 Milliarden Euro im Jahr 2018.

In Düsseldorf waren nach den Da-ten der Sozialhilfestatistik zuletzt rund 7.600 alte Menschen von Bedürftigkeit im Alter betroffen.

Sozialexperten gehen indes davon aus, dass nach wie vor ein großer Teil der Leistungsberechtigten seine Ansprüche nicht geltend macht- dieses Phänomen wird in der Wissenschaft als „verschämte Altersarmut“ bezeichnet.

Winfried Gather vertrat engagiert die Positionen der KAB

Antonio Brettschneider beim Vortrag

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Die KAB Düsseldorf empfing Flüchtlinge zum Nikolauscafé

Im adventlich geschmückten Pfarrsaal von St. Franziskus in Mörsenbroich feierte der KAB-Stadtverband Düssel-dorf mit rund 70 Flüchtlingen, darun-ter vielen Kindern, am Vorabend des Nikolaustages ein Willkommensfest.

Die Flüchtlingsfamilien sind in einem nahegelegenen ehemaligen Schulge-bäude untergebracht. Mehr als die Hälfte der dort lebenden Menschen folgte der Einladung, die die KAB zuvor mit Plakaten in der Unterkunft ausgesprochen hatte. Viele ließen sich am Nachmittag auch noch spon-tan überzeugen, den kurzen Weg zum Pfarrsaal mitzugehen.

Die KAB-Stadtverbandsvorsitzende Marita Lanze und der Vorsitzende des Düsseldorfer Sozialausschusses Olaf Lehne begrüßten die Flüchtlinge auf dem Fest. Die Begrüßungsworte wur-den anschließend von Dolmetschern in Arabisch und Kurdisch übersetzt, damit sie die Flüchtlinge auch besser verstehen konnten. Denn die meisten von ihnen kommen aus Syrien und dem Irak, darunter Muslime, Jesiden und auch eine ganze Reihe Christen, die vor der Verfolgung durch den IS geflohen sind.Vor allem für die Kinder wurde ein

buntes Programm geboten. Jugend-liche aus der Pfarrjugend der Nach-bargemeinde St. Josef bastelten mit ihnen Zauberstäbe, die beim an-schließenden Auftritt des Zauberers Donatus Weinert zum Einsatz kamen. Von seiner Zaubershow zeigten sich aber nicht nur die Kinder, sondern auch viele der Erwachsenen beein-druckt.

Mit Hilfe der Dolmetscher konnten wir mit einigen der Flüchtlinge ins Gespräch kommen. Eines wurde de-finitiv klar an diesem Nachmittag: Diese Menschen brauchen dringend Unterstützung aus der deutschen Bevölkerung. Sie sind vor Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat geflo-hen und müssen hier ein neues Leben beginnen. Sie sind keine Menschen, die unser Sozialsystem missbrauchen

Stadtverband DüsseldorfArmut im Alter

Stadtverband Düsseldorf„Seid willkommen“ - Wir begrüßen Flüchtlinge

und unser Wertesystem untergraben möchten, so wie einige Gruppie- rungen dies leider in der Öffentlich-keit behaupten. Im Gegenteil, die Gäste des Nachmittages bedankten sich am Ende von Herzen bei den Or-ganisatoren dafür, dass man sie hier nach all dem Leid, dass sie durchge-macht haben, willkommen heißt und ihnen auch die Bräuche und Sitten ih-rer neuen Heimat näherbringt.

Zum Abschluss bekam jeder Flücht-ling eine kleine Tüte mit Süßigkeiten, Spielzeug und Malbüchern für die Kinder und Hygieneartikeln für die Erwachsenen und insbesondere na-türlich einem kleinen, fair-gehandel-ten Schoko-Nikolaus. Die Geschenke wurden durch eine finanzielle Unter-stützung durch das Erzbistum Köln sowie Spenden ermöglicht.

Matthias Senk

Flüchtlingskinder beim Dschungelbuch

Eine weitere Einladung an die Flüchtlinge erging schon einige Wochen später. Die Jugendbühne der KAB Heerdt zeigte in diesem Jahr das Dschun-gelbuch als Musik-Theater. Gemeinsam mit der Jugendbühne lud der KAB-Stadtverband Flüchtlingsfamilien aus der Lacombletstraße ein, der Generalprobe am 27. Februar zuzusehen. Mit einem Bus der Rheinbahn ging es ins Linksrheinische, wo vor allem die Kinder Spaß an Mowgli, Baloo dem Bär und ihren Freunden hatten. Der Stadtverband plant für dieses Jahr noch weitere Aktionen für und mit Flüchtlingen.

Zaubern mit Donatus Weinert

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UmverteilungWas bleibt von den Thesen T. Pikettys?

KAB Weihnachtsakademie für Senioren/innen vom 08.-12.12.14Aus dem Diözesanverband haben sich 23 Teilnehmer/innen bewusst auf den Weg zur Weihnachtsakademie ins KSI gemacht um in der oft hektischen Zeit vor Weihnachten Momente der Stille und Besinnung zu erleben. Wir hatten in den fünf Tagen ein wohl-tuendes Programm, es drehte sich im Ganzen um die Menschwerdung Gottes, dieses wunderbare Geschenk an uns Menschen auf dieser Erde.Gott wird Mensch das heißt dann auch: Wir finden Gott in jedem Menschen. In meinem geliebten Lebenspartner und im Mitarbeiter, über den ich mich manchmal so är-gere, im Bettler auf der Straße und im Reichen, in fremden Ländern und bei uns. In jedem kleinen Kind, das geboren wurde, in jedem Men-schen und nicht zuletzt in mir selbst.Die Teilnehmer stellten an den Bi-schof Anba Damian, Generalbischof der koptisch-orthodoxen-Kirche für Deutschland und an Pater Wolfgang

Boemer von den Oblaten aus Mainz besonders viele Fragen. An die an-deren Referenten wurden eben-falls viele Fragen gestellt und beantwortet. Alle Referenten er-hielten von den Teilnehmern am Ende einen anhaltenden Applaus. Wie in all den Jahren vorher, be-kamen alle Teilnehmer nach dem Abschlussabend noch kleines Ge-schenk. Nach der Abschlussmesse am Freitag, und der Verabschiedung

der Teilnehmer, sagten alle so Gott will sind wir im nächsten Jahr wieder dabei.Wir möchten an alle KAB Mitglieder des Diözesanverbands die Bitte aus-sprechen, kommen sie doch einmal in die Weihnachtsakademie, sie ist für 40 bis 100 Jährige gedacht, ist immer in der Adventszeit, mit einem spiri-tuellen Thema, um auch Momente der Stille und Besinnung zu erleben.

Inge und Dieter Gajewski

Die Teilnehmer der Weihnachtsakademie mit dem Bischof Anba Damian

Die zunehmende Ungleichheit zwischen Reich und Arm ist in der Weltpolitik angekommen.

Losgetreten hat die Debatte der fran-zösische Ökonom Thomas Piketty mit der englischsprachigen Ausgabe seines Werkes Capital in the Twen-ty-First Century, das mit der These von der sog. Weltformel der Ungleichheit weltweit für Furore sorgte und auch hierzulande viel Aufmerksamkeit be-

kam. Doch so schnell wie der Hype begann war er schon wieder vorbei und eine not-wendige Debatte um die Wucht seiner Aus-sagen hat nicht wirk-lich stattgefunden. Zum Skandal wurde

nicht die Ungleichheit, sondern Feh-ler, die Piketty bei der Datenverarbei-tung nachgewiesen wurden.Ja, in dem 816 Seiten starken Buch haben sich wohl einige Fehler einge-schlichen, an der inhaltlichen Sub-stanz ändert das aber nichts. „Wer hat, dem wird gegeben“, das war und ist die Kernbotschaft. Im Detail weist Piketty nach, dass die Kapi-talrendite in den letzten 100 Jahren stets höher war als das Wirtschafts-wachstum und die Einkommen und Vermögen der Reichen zwangsläufig schneller wuchsen als die der norma-len Arbeitnehmer*innen, deren Ein-kommen ans Wachstum gekoppelt ist. Ich gestehe, ich habe nicht alle Seiten dieses umfassenden Werkes gelesen. Aber an seiner These, dass dem kapi-

talistischen System eine Tendenz zur Ungleichheit innewohnt, gibt es kei-nen Zweifel.Auf der Grundlage einer einmaligen akribischen Datensammlung hat er nachgewiesen, dass Wachstum nicht automatisch zu mehr Gleichheit führt. Nach Piketty hat die Vermö-genskonzentration in den USA und in Teilen Europas annähernd schon wieder das Vorkriegsniveau von 1910 erreicht. Vor diesem Hintergrund wirkt das Bekenntnis von Davos, al-les für das Wachstum zu tun, um ein gesellschaftliches Auseinanderdrif-ten zu verhindern, wie ein Brandbe-schleuniger der Ungleichheit. Wer das verhindern will, kommt an den Empfehlungen des Buches für mehr Steuergerechtigkeit nicht vorbei.

Birgit Zenker

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Frühjahrsakademie für Senioren/innen vom 18. - 22. Mai 2015Generationenzusammenhalt,der Schlüssel für die Welt von morgen

Leitung: Franz-Adalbert Grunwald, KABDr. Birgit Timmermann, KAB

Ort: Gottfried-Könzgen-Haus, Haltern

Teilnahmebeitrag: 230,00 EuroErmäßigter Beitrag: 190,00 Euro (KAB-Mitglieder)

Anmeldung :Diözesansekretariat der KABLindenstraße 176, 40233 DüsseldorfTelefon: 0211-59891428FAX: 0211-59891420 / [email protected]

PROGRAMM

Montag 18.05.201513.30 Uhr StehcaféBegrüßung und KennenlernenProgrammvorstellung

14.30 Uhr Brücken zwischen den Generationen, Sozialer Zusammenhalt in unserem Land Dietmar Bell (MdL)Uwe Temme (Ressortleiter Soziales, Stadt Wuppertal)

Dienstag 19.05.20159.30 Uhr Vorstellung des Hauses und Thema:„Dialog der Generationen“,Annette Seier (GKH, Haltern)

15.00 Uhr Atem, Körper und Stimme in Einklang bringenLeitung: Gisela Nögel, Wuppertal

Mittwoch 20.05.20159.30 Uhr Natur ist der Trendfür eine gesunde Generationu.a. Besuch eines Bauernhof-Ladens,anschließend Kräuter sammelnmit Roswitha Tanschek, Dr. B. Timmermann

16.00 Uhr Lebensqualität im Alter, körperlich fit Gabriele König, Dipl.-SozialarbeiterinDer Jakobsweg für zu Hause - ReflexionsübungenInge Wiesbrock, Düsseldorf

Donnerstag 21.05.20159.30 Uhr Kino der Generationen,Familie schaffen wir nur gemeinsamSilvia Florian (Caritasverband Köln)

14.30 Uhr Leitantrag der KAB„Wieder sozial Denken und Handeln“vorgestellt durch Ann Kathrin Windhuis,Diözesanverband Köln

19.30 Uhr Märchen der Generationen lebendig erzählt vonIngrid Reinhardt (Märchenerzählerin)

Freitag 22.05.201510.00 Uhr Heilige Messe in der Hauskapelle mit Präses Msgr. Michael Haupt Thema: „Geht christlich besser?“ Christliche Familienkultur im Alltag

anschl. Abschlussrunde und Seminarauswertung

Aktive Pausen/meditative Übungen(als weiteres Wochenangebot)mit Birgit Timmermann

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Stadtverband KölnNikolaus Groß Gedenkveranstaltung am 24.01.2015

„Wo Unrecht geschieht, müssen wir tapfer für das Recht und die Wahrheit eintreten“ (Nikolaus Groß)

Am 24. Januar 2015 wurde in der Kölner Minoritenkirche dem Seligen Nikolaus Groß gedacht. Anlass war dessen 70. Todestag. Nach dem Got-tesdienst mit Pfarrer Johannes Stein (Bundespräses der KAB), Pfarrer Frank Müller (St. Agnes in Köln) und Diakon Bernhard Groß (Sohn von Nikolaus Groß) wechselte die Gesellschaft ins Domforum, wo die Gedenkfeier in An-wesenheit einiger Familienmitglieder von Nikolaus Groß fortgesetzt wurde.„Der christliche Glaube ist ein Wi-derstandsreservoir“, betonte der ehemalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm. Bei der Gedenkfei-er des KAB-Stadtverbandes Köln für Nikolaus Groß beschrieb Blüm den KAB-Widerstandskämpfer als lieben-den Familienvater, demokratischen Arbeitersekretär und nicht zuletzt

als tiefgläubigen Christen, der mit seiner Kirche, die nicht immer im Nationalsozialismus auf Seiten ih-rer Märtyrer stand, auch haderte. Für Groß, „der wirklich ein Gro-ßer war“, stellte sich bereits vor der Machtübernahme durch die Nazis die Frage nach „Wahrheit und Lüge“. Der Bergmann Groß habe trotz oder wegen seiner Volksschulbildung anders als viele Professoren und In-tellektuelle früh erkannt, dass das Nazi-Regime auf Ausgrenzung von Menschen und einen absoluten To-talitarismus, der keinen Gott neben dem Führer duldete, ausgelegt war. Gegen Ausgrenzung von Flüchtlin-gen und Moslems wandte sich auch KAB-Stadt-Verbandsvorsitzende Hil-degard Lülsdorf, die die Gedenkfei-er in Zusammenarbeit mit dem Ka-tholischen Bildungswerk und dem Diözesanrat ausgerichtet hatte. Sie erklärte im Hinblick auf die Demons-trationen in Dresden und anderen Städten, dass Ausgrenzung und In-

toleranz allein aus dem Vermächtnis der KAB-Widerstandskämpfer nicht hinnehmbar sei. „Die aktuellen Über-griffe auf Flüchtlingsheime, die Aus-grenzung von Menschen und die Aus-beutung von vielen Arbeitnehmern belegen, dass der Einsatz für Demo-kratie und Menschenrechte, wie ihn Groß, Letterhaus und Prälat Müller aus ihrem festen Glauben an Gott und den Menschen geführt haben, auch heute unseres täglichen Einsat-zes bedarf“, betonte KAB-Stadtver-bandsvorsitzende Hildegard Lülsdorf. „Das heutige Datum ist für die KAB zum Gedenktag geworden. Dies ist uns nicht nur Anlass zum Gedenken, sondern auch Auftrag - Missstände und Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft beim Namen zu nennen und unsere Stimme laut und offen zu erheben - für eine Welt, die allen Menschen eine menschenwürdige und gesicherte Zukunft eröffnet.“

Anki Windhuis

v. links:

Hans Leo Neu, Sprecher im Domradio; Elfi Scho-Antwerpes,Bürgermeisterin KölnTim O. Kurzbach, Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln;Hildegard Lülsdorf, Vorsitzende KAB Stadtverband Köln, Dr. Norbert Blüm, Arbeitsminister für Arbeit- und Sozialordnung a.D.

Führung durch den Rheinauhafen

Mit großem Interesse folgten ca. 30 KABler und KABlerinnen aus Köln den Erzählungen des Geschäftsführer der RVG Rheinauhafen-Verwaltungsge-sellschaft mbH Franz-Xaver Corneth. Neben vielen interessanten Fakten zu den ansässigen Firmen, Geschäften und Lokalen sowie dem ausgeklügelten System zum Schutz vor Hochwasser, war vor allem der Besuch eines der bekannten Krankenhäuser des Rheinauhafens ein Highlight. Wo sonst nur einige wenige Mitarbeiter Zutritt haben, konnten die Teilnehmer den weiten Blick über Köln und das Siebengebirge genießen und ihre Stadt einmal aus einer anderen Perspektive kennenlernen.

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KÖLNER IMPULS März 2015

Gegen Rassismus - Für einen Dialog der Kulturen

„Die Kirche verwirft jede Diskri-minierung eines Menschen und jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion wil-len, weil dies dem Geist Christi widerspricht.“ (Nostra aetate / 28. 10. 1965)

Seit dem Ende des vergangenen Jah-res ist eine Diskussion um Zuwan-derung in unserem Land entbrannt und spaltet unsere Gesellschaft. Erbittert wird auf beiden Seiten ge-kämpft, zwischen denen, die Angst vor Überfremdung haben und jenen, die Deutschland für ausreichend sta-bil halten, auch große Mengen an Flüchtlingen und Gastarbeitern auf-zunehmen. Demos und Gegende-mos mit vielen Tausend Teilnehmern erwuchsen daraus. Dabei war jedoch selbst bei den meisten Teilnehmern der Anti-Zuwanderungs-Demos fest-zustellen, dass nicht grundsätzlich Ausländerfeindlichkeit das Motiv zum Mitmachen war. Vielmehr sind es hier die Ängste vor dem sozialen Abstieg, wie ihn viele Menschen in unserem Land schon erlebt haben. Zuwande-rer, Andersgläubige, Flüchtlinge: sie alle müssen als Sündenböcke herhal-ten für Fehler, die in unserer Politik seit Jahren begangen wurden. Und in diesem zunehmenden Unmut der Gesellschaft mit der Politik liegt eine große Gefahr. Zeiten der sozialen Un-sicherheit und Krisen waren immer schon Hochzeiten der Radikalen.

Dialog mit den Menschen suchen

Mit vermeintlich einfachen Lösungen in Form von Stammtischparolen ver-suchen sie bis in die Mitte der Gesell-schaft hinein Anhänger zu finden. Die Proteste selbsternannter „Patrioten“ haben zum Ziel, Islam- und Auslän-derfeindlichkeit in unserem Land eine Bühne zu schaffen. Ihren Demonstra-tionen wollen sie so einen bürgerli-chen Anstrich geben und tatsächlich

ist nicht jeder, der ihnen hinterher läuft gleich selbst ein Radikaler. Doch in einer aufgeklärten Gesellschaft be-steht auch für jeden Bürger die Pflicht zu prüfen, wem er folgt.

Die Politik ist aufgerufen

Hier ist auch die Politik aufgerufen in den Dialog mit den Menschen zu treten, die sich Bewegungen wie PE-GIDA aus Frust über die sozialen Zu-stände in Deutschland angeschlossen haben. Sie müssen eine Plattform für ihre Sorgen und Ängste außerhalb dieses ausgrenzenden und rassisti-schen Milieus erhalten. Der „Frem-de“ als Sündenbock ist ein Motiv, das sich seit biblischen Zeiten durch die Menschheitsgeschichte zieht. Die Folge waren viel zu oft blutige Ver-folgungen, jahrhundertelange Feind-schaften und sinnlose Kriege. Die KAB steht gegen jede Form von Ausgrenzung und Rassismus. Dies hat nichts zu tun mit den Grundwer-ten unserer christlichen Gesellschaft im Abendland.

Sicherlich ist es legitim, Ängste und Sorgen vor der Zukunft unse-rer Gesellschaft zu haben und die-se zu äußern. Doch das Schüren von Ängsten und Vorurteilen ge-genüber Ausländern und Anders-gläubigen ist keine Lösung für so- ziale Probleme. Ausländer, Flüchtlin-ge und Andersgläubige zu Sünden- böcken und Brandstiftern zu erklä-ren, ist falsch und mit unserem christ-lichen Glauben nicht zu vereinbaren.

Gegenseitiger Respekt und Hilfe

Die KAB fordert stattdessen einen Di-alog der Religionen und Kulturen zum gegenseitigen Respekt und Hilfe für diejenigen, die aus ihrer Heimat vor Krieg, Leid, Verfolgung und Hunger geflohen sind. Wir sind aufgerufen, die Menschen kennenzulernen, über die andere nur urteilen ohne sich je ein Bild gemacht zu haben. Nur Kon-takt und Austausch kann Ängste und Vorurteile abbauen und uns helfen, ein friedliches Miteinander zu erreichen.

Matthias Senk, Anki Windhuis

KAB-Mitglieder demonstrieren in Köln für eine bunte Gesellschaft

Page 12: Kölner Impuls März 2015

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KÖLNER IMPULS März 2015

„Recherche und Dokumentation der KAB Wohnungsbauprojekte im Erzbistum Köln“

Ostergruß

Impressum„Kölner Impuls“ wird im 16. Jahr-gang vom Diözesanverband Köln als Beihefter zum „KAB Impuls“ herausgegeben.

Redaktion: Winfried Gather Ute TheisenLayout: Stefanie SeeländerAuflage: 3800

Anschrift:KAB Diözesanverband KölnLindenstraße 17640233 Dü[email protected]

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe:11.06.2015

In 2014 hat der Diözesanverband unter diesem Titel ein neues Projekt gestartet. Ziel ist es, die Geschichte der Wohnungsbauprojekte, welche auf Initiative oder unter Beteiligung der Katholischen Arbeitnehmerbe-wegung (KAB) im Erzbistum Köln durchgeführt wurden, im Rahmen eines Projektes zu erfassen und zu dokumentieren.

Die Basis des Projektes bilden Zeit-zeugeninterviews. Zu deren Vorberei-tung wurde ein Leitfaden erarbeitet. Je nach gesundheitlicher Verfassung der Zeitzeugen sollen die Interviews zeitnah durchgeführt werden. Mit-glieder der KAB, die an den Projek-ten beteiligt waren und aus eigener Erinnerung berichten können, sollen befragt werden.

Zusätzlich sollen Dokumente zusam-mengetragen werden, die Aufschluss über die Wohnungsbau-/Siedlungs-projekte geben können. Dazu zählen entsprechende Archivarbeiten und Bilddokumente (historisch und aktu-ell).

Die Ergebnisse der Zeitzeugen und der Recherche werden historisch ein-geordnet und in einem Textdokument zusammengefasst.

Für die Durchführung der Interviews, die Recherche sowie die Zusammen-

fassung der Ergebnisse konnten die Historikerinnen Dr. Annette Mertens, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kommission für Zeitgeschichte, und Annika Triller, M.A. gewonnen wer-den.

Auf der Diözesankonferenz im Herbst letzten Jahres hat Annika Triller die-ses Projekt vorgestellt und erläutert. Viele Hinweise auf KAB Engagement bei der Schaffung von preiswerten Wohnraum oder Eigenheimbau sind erfolgt.

Gerne werden aber weitere Hinwei-se im Diözesansekretariat entgegen-genommen und an die zuständigen Mitarbeiterinnen weitergeleitet. In dem Zusammenhang ist es auch wichtig etwas über noch vorhandene Materialien wie Fotos und Akten zu erfahren. Jeder Hinweis kann wichtig sein!

Winfried GatherAnnika Triller

Auferstehung

Erwachet zu neuem Leben.

Unsere Freude löse Erstarrtes.

Unsere Liebe schaffe Geborgenheit.

Unsere Güte heile Verbitterung.

Unsere Sanftmut versöhne Streitende.

Unsere Kraft überwinde Mutlosigkeit.

Feiert das Fest des Lebens.

Christus ist auferstanden.

Wir mit ihm.

Auch im Namen aller Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter wünscht Ihnen die Diözesanleitung ein frohma-chendes und befreiendes Osterfest.

Andrea Hoffmeier, Hildegard Lülsdorf,

Ute Theisen, Herbert Leineweber,

Winfried Gather

Ulrich Velten / pixelio.de