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Kokerei Hansa – Die Geschichte eines Industriedenkmals

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InhaltWillkommen auf der Kokerei Hansa.................................. 4

Kokerei Hansa – Die Geschichte eines IndustriedenkmalsAm Anfang war die Zeche .................................................................... 6

Rationalisierung durch Zusammenschluss................................................. 9

Arbeiten Hand in Hand – Die Verbundwirtschaft .................................... 10

Geburtsstunde der Zentralkokerei Hansa............................................... 13

Ein Aufbau nach Maß – Produktionsgerechte Planung und Konzeption ........................................ 14

Aufrüstung und Ausbau....................................................................... 17

Das Ende und ein denkmalwürdiger Anfang .............. 20

Gute Zeiten ...................................................................................... 22

Kluge Pläne ...................................................................................... 25

Neue Wege ...................................................................................... 26

Dachgärten auf Koksöfen ................................................................... 28

Regensammler und Wolkenmacher ...................................................... 30

Außerschulischer Lernort .................................................................... 32

Kunst-Labor ....................................................................................... 34

Ein gepflegtes Denkmal ...................................................................... 37

KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS2

Aus Kohle wird Koks –Eine Reise durch die Produktion einer KokereiWas ist eine Kokerei – eine kurze Einführung ........................................ 40

Der Weg der KohleDie Kohlenanlieferung ........................................................................ 42

Die Koksofenbatterie .......................................................................... 43

Die Koks-Ausdrückmaschine und der KKF-Wagen .................................. 45

Der Löschturm ................................................................................... 45

Der Weg des GasesAbsaugen des Rohgases .................................................................... 47

Gewinnung der Kohlenwertstoffe Teer und Phenol ................................. 47

Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Benzol ......................................... 48

Verdichten und Kühlen ....................................................................... 50

Chronik ....................................................................................... 52

Literatur ....................................................................................... 55

Lageplan .................................................................................... 56

Impressum

INHALT 3

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Willkommenauf der Kokerei HansaDas Industriedenkmal Kokerei Hansa hat sich seit 1999 in die Herzen der Besucher gespielt; jährlich nutzen Tausende von Menschen die Gelegenheit,die begehbare „Großskulptur“ auf dem Erlebnispfad „Natur und Technik“ zu erkunden. Was Ende der 1990er Jahre noch als höchst abenteuerlich erschien – nämlich eine Kokerei unter Denkmalschutz zu stellen und für dieNachwelt zu erhalten – erscheint heute beinahe selbstverständlich. Doch verbirgt sich dahinter ein langer Planungsprozess, das Engagement des Landes Nordrhein-Westfalen und der RAG Aktiengesellschaft und besondersdie Arbeit der heutigen Eigentümerin der Kokerei, der Stiftung Industriedenk-malpflege und Geschichtskultur. Ein besonderer Stellenwert im Prozess der Bewahrung des industriellen Erbes kommt aber auch den Menschen vor Ortaus Politik und Gesellschaft zu, die sich unentwegt für die Kokerei Hansa ein-gesetzt haben. Nicht immer stießen die Befürworter auf Zustimmung und nochlange wurden Forderungen laut, die Kokerei abzureißen. Diese Zeiten sindglücklicherweise vorbei, „Hansa“ ist etabliert und das Interesse der Besucherund neuen Nutzer der Kokerei steigt stetig an.

Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur trägt dafür Sorge,das Industriedenkmal in seiner baulichen Substanz zu erhalten, die Geschichtezu erforschen, das Denkmal öffentlich zugänglich zu machen und neu zu nut-zen. Einen großen Wert legt sie auf die anschauliche Vermittlung des Denk-mals „Kokerei Hansa“ im Rahmen von Führungen, die auf ein allgemeinesPublikum ebenso ausgerichtet sind wie auf spezielle Zielgruppen, z.B. Kinder,Jugendliche und Familien, oder auf ein Fachpublikum wie Denkmalpfleger,Historiker, Landschaftsplaner, Architekten, Fotografen und Techniker. Immerwieder zeigt sich, wie bedeutsam es ist, die Industrieanlage „erwandern“ zukönnen, werden doch auf diese Weise Schritt für Schritt die Dimensionen undProduktionskapazitäten des Kokereibetriebes jenseits von Maßeinheiten in Tonnen und Kubikmetern in besonderer Weise – gleichsam individuell – nach-vollziehbar. Wer einen Bunker mit einem Fassungsvermögen von 4.000 Ton-nen Kohle durchschritten, vor einem der ursprünglich 314 Koksöfen gestandenoder einen Kompressor in Bewegung gesehen hat, nimmt neben dem Wissenum die Geschichte und Bedeutung der Kokerei stets intensive „Bilder“ mit nachHause. Immer wieder formulieren Besucher im Anschluss an einen Rundgangdie Frage nach weiteren Informationen, um das vor Ort gewonnene Wissenund die Eindrücke vertiefen zu können, oder einfach nur, um eine schöne Erinnerung an den Besuch auf der Kokerei Hansa zu haben.

Wir freuen uns, diesem Bedarf nun mit der vorliegenden Broschüre nach-kommen zu können und wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!

Ihre Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur

Ursula Mehrfeld Geschäftsführerin

5KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS4 WILLKOMMEN AUF DER KOKEREI HANSA

Kokerei Hansa „im Grünen“. Foto: 2008

die stiftungindustriedenkmal

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Kokerei Hansa – Die Geschichte eines Industriedenkmals

Am Anfang war die Zeche

Die Geburtsstunde des Namens „Hansa“ war, wie auch die spätere „hanse-atische Geschichte“, durch einen Zusammenschluss geprägt. Bereits 1810stieß man bei Bohrungen für Brunnenarbeiten im damaligen Dorf Huckardeauf Kohle. 1856 verkaufte der Oberbergrat Wilhelm von Hövel seine Schürf-rechte an die Dortmunder Bergbau- und Hütten-AG. Sie vereinigte das Gru-benfeld in Huckarde mit den Grubenfeldern in Wischlingen und Rahm untereinem neuen Namen: Hansa. Die Bezeichnung sollte in Anlehnung an den mittelalterlichen Wirtschafts- und Transportverbund der Hanse den erhofftenwirtschaftlichen Aufschwung für die damals ländliche Region symbolisieren.Wenig später begannen die Abteufarbeiten auf der Zeche Hansa, 1869wurde dort die erste Kohle gefördert.

Eine entscheidende Veränderung erfuhr die Anlage ein gutes Vierteljahrhun-dert später. 1895 erweiterte der inzwischen zum Mehrheitseigner aufgestie-gene Industrielle Friedrich Grillo das Bergwerk um eine kleine Zechenkokerei(südlich der heutigen Lindberghstraße), die den ersten „Hansa-Koks“ produ-zierte. Die Anlage verfügte zunächst über 60 Koksöfen, nach einer Erweite-rung im Jahr 1905 produzierte sie bis zu 96.000 Tonnen Koks pro Jahr. DieStandortkokerei blieb insgesamt 30 Jahre lang in Betrieb.

7KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS6

Die Zeche Hansa um 1890. Mit 84 Metern war der Schornstein des Kesselhauses seinerzeit der höchste Schornstein im Revier.

Die Zeche Hansa im Jahr 1898 mit dem sogenannten Weyheschacht(Malakoffturm, links im Bild; bereits 1859 aufgegeben) sowieSchacht 1 und Schacht 2 und der Kohlenwäsche.

AM ANFANG WAR DIE ZECHE

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Rationalisierung durch Zusammenschluss

Nach dem Ersten Weltkrieg fand ein entscheidender Umschwung in der Kohle- und Stahlindustrie des Ruhrgebiets statt. In Anlehnung an das Vorbildder amerikanischen Großindustrie sollten auch in Deutschland Konzentrationund Rationalisierung die Wirtschaft ankurbeln. 1926 vereinigten sich deshalbvier große Montanunternehmen, die Rheinelbe-Union, die Thyssen-Gruppe, die Phoenix-Gruppe und die Rheinischen Stahlwerke zur Vereinigte StahlwerkeAktien-Gesellschaft (VSt). Der Konzern stieg mit seinen rund einhundert Zechen, Kokereien und Hüttenwerken zum zweitgrößten Stahlkonzern derWelt auf und stellte die Weichen für die technische Weiterentwicklung und vor allem für eine moderne Verbundwirtschaft.

Wichtiger Eckpfeiler für den Verbund war die Rationalisierung des Kokerei-wesens, denn die VSt verfügte bis dahin hauptsächlich über veraltete und unwirtschaftliche Kleinkokereien auf den jeweiligen Schachtanlagen. Um dem ständig steigenden Bedarf der Stahlindustrie an Koks gerecht zu werden, wurden deshalb zwischen 1926 und 1929 siebzehn neue Großkokereien im Ruhrgebiet gebaut, die fortan mehr als die Hälfte der Koksproduktion imRuhrgebiet bestritten.

RATIONALISIERUNG DURCH ZUSAMMENSCHLUSS 9

Die Zeche Hansa im Jahr 1911 mit den Torhäusern, in denen dieMarkenkontrolle und die Verbandstube untergebracht waren, und (rechts im Bild) das Magazingebäude.

8 KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS

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Arbeiten Hand in Hand – Die Verbundwirtschaft

Die wichtigste technische Voraussetzung für den Betrieb von Zentralkokereienim Rahmen der Verbundwirtschaft war die Nutzung von Verbund-Koksöfen.Sie arbeiteten effizienter als die früheren Öfen, weil sie nicht nur mit Stark-gas – zum Beispiel dem eigenen, gereinigten Kokereigas –, sondern auch mitGichtgas unterfeuert werden konnten. Dadurch stand hochwertiges Kokerei-gas in größeren Mengen zur freien Verfügung, das in den Stahl- und Walz-werken der Hüttenwerke eingesetzt werden konnte. Das in den Hüttenwerkenerzeugte Gichtgas wurde wiederum zurück zur Kokerei geleitet und zur Unterfeuerung der Öfen benutzt. So entstand ein Gasverbund zwischen denKokereien und den angeschlossenen Hüttenwerken, der mit seinen Überland-Rohrleitungen über Jahre charakteristisch für das Stadtbild im Ruhrgebiet sein sollte.

Neben der Verwendung in der Stahlindustrie konnte das Kokereigas – ent-sprechend aufbereitet und komprimiert – auch in das Ferngasnetz eingespeist werden. Der Ausbau des Ferngasnetzes wurde, begünstigt durch die Konzen-tration der Gasproduktion auf Zentralkokereien, von der 1926 gegründetenRuhrgas AG systematisch vorangetrieben. Die städtischen Gaswerke, die biszu diesem Zeitpunkt verbreitet waren, wurden im Ruhrgebiet allmählich überflüssig und wurden deshalb schrittweise außer Betrieb genommen. Auch aufgrund der enthaltenen Kohlenwertstoffe wie Rohteer, Rohbenzol und Ammoniak gewann das Kokereigas als chemischer Grundstoff zuneh-mend an Bedeutung.

11KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS10

Zunächst belieferte die Kokerei Hansa das Hüttenwerk DortmunderUnion mit Kokereigas, später diePhoenixhütte. Im Gegenzug erhielt die Kokerei Gichtgas zur Unter-feuerung der Koksöfen. Zeichnung: 2008

Das Hüttenwerk Dortmunder Union. Foto: 1929

ARBEITEN HAND IN HAND – DIE VERBUNDWIRTSCHAFT

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Geburtsstunde der Zentralkokerei Hansa

Im Jahr 1927 begann die Vereinigte Stahlwerke AG mit dem Bau der Zentral-kokerei Hansa. Im Unterschied zu der Zechenkokerei sollte sie nicht nur voneinem, sondern von mehreren Bergwerken mit Steinkohle beliefert werden –neben Hansa von den Schachtanlagen Westhausen und Adolf von Hanse-mann. Als Standort wurde ein 450 Meter nordwestlich der Zeche Hansa gelegenes Areal ausgewählt. Ausschlaggebend waren unter anderem dieLage an der Köln-Mindener Eisenbahn und der bereits vorhandene Bahn-anschluss zum Hüttenwerk Dortmunder Union, das ebenfalls zum Konzernzählte und auf kurzem Wege mit Koks versorgt werden sollte. Die Entschei-dung zum Bau der Großkokerei zog die Umgestaltung der Zeche Hansa, die über einen überdurchschnittlichen Vorrat an Kokskohlen verfügte, zu einerGroßschachtanlage nach sich.

Auf der neuen Anlage der Kokerei Hansa kam selbstverständlich die modernste Ofentechnik zum Einsatz. Größere Öfen und sinkende Garungs-zeiten sowie eine weitgehende Mechanisierung des Ofenbetriebs ließen dieProduktion enorm ansteigen, von bis dato etwa vier Tonnen auf sechzehn Tonnen Koks pro Ofen und Tag. Zu Betriebsbeginn 1928 war die Anlage mit 130 Öfen, angeordnet in den Batterien 1 und 2, auf eine Produktion von 2.200 Tagestonnen (tato) und eine Jahreskapazität von 770.000 Tonnen Koks ausgelegt. Unterfeuert wurden die Öfen überwiegend mit Hochofengas(Gichtgas) vom Hüttenwerk Dortmunder Union. Zwischen 1928 und 1931wurden auch die Anlagen zur Ferngasbehandlung errichtet, die den Gas-verbund mit dem Hüttenwerk und der Ruhrgas-Fernleitung vervollständigten.Deren Aufbau wurde 1934 mit der Inbetriebnahme des Großgasbehälters abgeschlossen.

GEBURTSSTUNDE DER ZENTRALKOKEREI HANSA 1312

Kokerei Hansa, Lageplan: 1930

Batterie 2: Im Hintergrund erkennt man die Druckmaschine,die den fertigen Koks aus demOfen drückt. Foto: vor Juli 1929

Eine für alle: 1927 begann dieVereinigte Stahlwerke AG mit dem Bau der ZentralkokereiHansa (Bild: Batterie 2). Die Anlage ersetzte die Zechenkoke-reien Hansa, Zollern, Adolf vonHansemann und Germania.Foto: 1927-28

Zunächst errichtete man auf Hansazwei Batterien mit jeweils 65 Koksöfen. Die nur 41 Zentimeterschmalen Kammern wurden mitbesonders Wärme leitenden Steinen von Hand gemauert. Foto: 1927-28

Die neue Kokerei wurde nachdem Produktionsverlauf geplant;auch mögliche spätere Aus-bauten der Anlage wurden in die Konzeption einbezogen. Isometrie: 1930

KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS

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Ein Aufbau nach Maß – Produktionsgerechte Planung und Konzeption

Mit der Planung der Großkokerei Hansa war Hellmuth von Stegmann undStein, ein Baudirektor der Vereinigte Stahlwerke AG, beauftragt worden.Wichtigstes Merkmal seiner Konzeption war die Anordnung der Gebäude und Anlagen nach dem Produktionsverlauf. Seine Planungen ließen zudem Erweiterungen der Anlage zu einem späteren Zeitpunkt zu.

Die technischen Anlagen und Gebäude wurden in einem „städtebaulichen“Ensemble angeordnet. Das Grundraster war einfach: Es gab zwei parallel verlaufende Hauptstraßen. An der Schwarzen Straße befanden sich die Anlagen der Koksproduktion, insbesondere der Sorten- und Kohlenturm mitBunkern, Misch- und Mahlanlagen, die Ofenbatterien, die Löschtürme, die Koksrampen und die Sieberei. Entlang der Weißen Straße reihten sich die chemischen Anlagen zur Gewinnung und Aufbereitung der im Kokereigasenthaltenen Kohlenwertstoffe. Benzolfabrik, Ammoniakfabrik, Salzlager, Kompressorenhalle, Werkstätten, Waschkaue und Verwaltungsgebäude vervollständigten die Straßenflucht.

Schwarze und Weiße Seite waren durch unzählige Rohrleitungen miteinanderverbunden, die gewissermaßen das „Gefäß- und Nervensystem“ der Kokereibildeten. Neben den beiden parallelen Hauptstraßen und den sich kreuzen-den Bandbrücken und Rohrbrücken gab es mit den Werksgleisen zudem einweiteres wichtiges Verkehrssystem, über das unter anderem der Abtransportdes erzeugten Kokses erfolgte. Außerdem prägte die sogenannte „Luftbrücke“in den Jahren von 1928 -1945 das Bild der Kokerei Hansa: eine Seilbahn, die Steinkohle von den Zechen Westhausen und Adolf von Hansemann direkt zum Sortenturm der Kokerei Hansa beförderte.

15KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS14

Zunächst mit zwei Kompressoren zur Verdichtung des Kokereigases für das Ferngasnetz ausgestattet, wurde die Kompressorenhalle Schritt für Schritt erweitert: Ab 1942 arbeiteten fünf Gaskompressoren der Firma DEMAG im Akkord. Foto: 1930

Bis 1945 wurden die Kohlen von den Zechen Westhausen und Adolfvon Hansemann per Seilbahn, später auf dem Schienenweg angeliefert. Die Zeche Hansa lieferte ihre Kokskohlen über ein eigens dafür errichtetes Förderband – das „Hansaband“ (vorne im Bild). Foto: 1952

AUFBAU NACH MASS – PRODUKTIONSGERECHTE PLANUNG UND KONZEPTION

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Aufrüstung und Ausbau

Eine erhebliche Erweiterung erfuhr die Kokerei Hansa bis 1938. Im Zuge der Aufrüstungs- und Autarkiepolitik der Nationalsozialisten wurden der Anlage nördlich der bestehenden Koksöfen zwei Batterien mit je achtzig Koppers-Kreisstrom-Verbundöfen hinzugefügt. Gleichzeitig entstanden einzweiter Kohlenturm und eine zweite Sieberei. Die chemischen Anlagen wurden ausgebaut, auch die Kompressorenhalle wurde vergrößert und auffünf Maschinen erweitert. Ausgerichtet auf die Produktion für den ZweitenWeltkrieg entwickelte sich Hansa mit einer Kapazität von 1,7 Millionen Tonnen Koks pro Jahr zur größten Kokerei im Ruhrgebiet.

AUFRÜSTUNG UND AUSBAU 1716

Bau der Batterie 3: Mit den Erweiterungen der Anlage bis 1942wurde Hansa zur größten Kokerei des Ruhrgebiets ausgebaut. Foto: 1938

Batterie 4 in Aktion. Foto: 1950er Jahre

KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS

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In der Nachkriegszeit gab es nach der Beseitigung der Kriegsschäden – die irreparabel beschädigten Batterien 1 und 2 wurden abgerissen und 1951bzw. 1955 gingen die neuerbauten Batterien mit jeweils 62 Öfen in Betrieb – einige weitere bauliche Veränderungen. Bereits 1943 hatte man mit dem Baueines Generatorenhauses für die Erzeugung von Schwachgas aus eigenemKleinkoks bzw. minderwertiger Kohle als Ergänzung zur Schwachgaszufuhrvom Hüttenwerk Dortmunder Union begonnen. Die letzten von insgesamt 16 Generatoren wurden 1955 in Betrieb genommen. Mit dem Ziel, möglichstviel Kokereigas für die Ferngasversorgung bereitstellen zu können, erfolgte inden Jahren 1955 bis1959 eine weitere Teilerneuerung und Ergänzung derKohlenwertstoffanlagen.

Schon 1953 war die Kokerei Hansa in die Hansa Bergbau AG eingebrachtworden, mit der sie 1969 in der Ruhrkohle AG aufging. Zu einer ersten organisatorischen Umorientierung war es 1964 gekommen, als Hansa nachder Verlängerung der Koksgasleitung auch die Gas- und Koksversorgung desHüttenwerks Phoenix in Dortmund-Hörde übernahm. Von dort bezog Hansa ab 1966 das Gichtgas zur Unterfeuerung der Koksöfen, nachdem die Hoch-

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Auf der ganzen Anlagewurden über die 64 Betriebsjahre kontinuier-lich Reparaturen und Erweiterungen durch-geführt; so wurde dieweiße Seite 1955 durchneue Benzolstufen-wascher ergänzt. Foto: 1950

1983 wurde auf der KokereiHansa nördlich der Batt erieneine von der Firma Carl Stillkonzipierte Versuchs-KTK errichtet, die später ausge- baut wurde und bis 1992 in Betrieb blieb. Die Anlagekonnte ca. 80 Tonnen Kokspro Stunde und damit nach 1986 etwa die Hälfteder Produktion kühlen. Foto: 1983

Als wichtige Eckpfeiler für die Stahlproduktion im Rahmen der Aufrüstungs- und Autarkiepolitik der Nationalsozialisten waren die Kokereien strategische Kriegsziele. Batterie 1 (im Bild) und 2 der Kokerei Hansa erlitten so große Schäden, dass sie abgerissen und in den 1950er Jahren durch neue ersetzt wurden. Foto: 1944

öfen der Dortmunder Union stillgelegt worden waren. Parallel dazu wurdendie beiden kleinen Schwach- und Starkgasbehälter, die 1928 in Betrieb ge-nommen worden waren, durch neue Konstruktionen an neuen Standorten aufdem Hansa-Gelände ersetzt.

Südlich der Batterie 1 wurde im Juli 1968 an einer weiteren mit 30 Öfen aus-gestatteten Koksofenbatterie (Batterie 0) der erste Koks gedrückt. Die KokereiHansa verfügte damit über 314 Öfen und hatte ihre Maximalkapazität von1,9 Millionen Tonnen pro Jahr erreicht. 1976 erhielten die Batterien 0 und 1Löschgleishallen, um die Staubemission beim Ausdrücken des Kokses aus denÖfen zu verringern, 1982/83 wurde eine Kokstrockenkühlanlage (KTK) gebaut, als Alternative zur Wasserkühlung in Löschtürmen. Trotz der zahlreichen Erweite-rungen ist die Anlage von 1928 in ihren wesentlichen Zügen erhalten geblieben.

AUFRÜSTUNG UND AUSBAU

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von Folgenutzungen im Rahmen einer ausführlichen Studie erörtert. Im Jahr1998 erfolgte dann die Eintragung der Kokerei Hansa in die Denkmalliste derStadt Dortmund, wobei nicht die Gesamtanlage, sondern im Wesentlichen derBestand der 1920er/30er Jahre unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Der Denkmalwert der Kokerei Hansa besteht darin, dass die Bauten und tech-nischen Anlagen heute noch den Stand der Kokereitechnik der 1920er Jahreweitgehend authentisch dokumentieren. Die klare architektonische Gestaltungder Gebäude, deren strenge Anordnung nach dem Produktionsverlauf und dieMöglichkeit, die Anlage problemlos zu erweitern, spiegeln – trotz spätererModernisierungsphasen – deutlich die „klassischen“ Anforderungen an den Industriebau der Moderne, die im Grunde bis heute nicht an Gültigkeit verlo-ren haben. Darüber hinaus ist die Kokerei Hansa die letzte erhaltene Groß-kokerei der1920er Jahre im Ruhrgebiet, die planvoll in den Produktionsver-bund von Bergwerk, Kokerei, Hüttenwerk und Ferngasnetz eingebunden war. Von besonderem Wert ist die Kompressorenhalle mit fünf dampfbetriebenenGaskompressorenpaaren aus der Zeit von 1927/28 und 1941/42. Nebentechnikhistorischen und architektonischen Aspekten ist aber auch die städte-bauliche Bedeutung der Industrieanlage in Bezug auf die Entwicklung desStadtteils Huckarde für den Denkmalwert relevant.

Das Ende und ein denkmalwürdiger Anfang

Nachdem 1986 bereits die Batterien 0 und 4 aus der Produktion genommenworden waren, erfolgte am 15. Dezember 1992 mit dem letzten Druckvor-gang die endgültige Stilllegung der Kokerei Hansa. Ihre Produktion und Teileder Belegschaft übernahm die am 1. Dezember 1992 in Betrieb genommenemoderne Großkokerei Kaiserstuhl auf dem Gelände der Westfalenhütte inDortmund. Bereits am 3. Dezember 1992, also unmittelbar vor der Stilllegungdes Betriebs, schlugen Mitarbeiter des Westfälischen Amtes für Denkmalpflegevor, die Kokerei Hansa als Baudenkmal einzutragen. Fünf Jahre später wurdender Denkmalwert der einzelnen Gebäude und Anlagen sowie Möglichkeiten

DAS ENDE UND EIN DENKWÜRDIGER ANFANG 2120

Feierlich und mit etwas Wehmut fand am 15. Dezember 1992 derletzte Druckvorgang auf der Kokerei Hansa statt. Die Belegschaft hattewährend ihrer Zeit auf der Anlage trotz der teilweise schweren Arbeits-bedingungen eine geradezu liebevolle Beziehung zur Kokerei Hansaaufgebaut. Foto: 1992

Stillgelegt: Als die Kokerei Hansa1992 außer Betrieb genommenwurde, war ihre Zukunft als Industriedenkmal noch nicht gesichert. Foto: 1993

KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS

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Gute Zeiten

Das Vorhaben, die Kokerei Hansa für die Nachwelt zu erhalten, fiel in eineZeit, in der die Industriedenkmalpflege im Land Nordhein-Westfalen eineHochkonjunktur erlebte. Umfassende Programme und bis heute wirksame In-strumente zur Erhaltung und Umnutzung von Industriedenkmalen wurden aufder Basis einer ressourcenschonenden, nachhaltigen Entwicklung ins Leben gerufen. Zugleich wurde der Dokumentation, Erforschung und Vermittlung derrheinischen und westfälischen Industriegeschichte in Nordrhein-Westfalen seitder Mitte der 1970er Jahre ein hoher Stellenwert beigemessen, der sich u.a.in der Etablierung des Westfälischen (1979) und des Rheinischen Industrie-museums (1984) niederschlug.

Ein Meilenstein wurde mit der Internationalen Bauausstellung (IBA) EmscherPark gesetzt, die von 1989 bis 1999 ein Programm zur Begleitung und Be-wältigung des Strukturwandels von der Schwerindustrie zur Dienstleistungs-und Informationsgesellschaft umsetzte. Die IBA leistete u.a. einen großen Bei-trag zur Erhaltung industrieller Bauten und brachte gleichzeitig das Thema derIndustriegeschichte und -kultur in die Öffentlichkeit. Die Erfolge sprechen fürsich: Das ehemalige Hüttenwerk in Duisburg-Meiderich zieht heute als indus-triell geprägter Landschaftspark große Besucherströme auf das Gelände undder Gasometer in Oberhausen sowie die Mischanlage der Kokerei Zollvereinin Essen überzeugen als einzigartige Ausstellungshallen für Kunst und Kultur.Auch die Idee, eine Route der Industriekultur ins Leben zu rufen und die wesentlichen industriehistorischen Stätten des Ruhrgebiets auf einem 400 km langen Rundkurs touristisch zu erschließen, entstand in den 1990er Jahren.Bundesweit einzigartig ist eine weitere Einrichtung zur Bewahrung des industriellen Erbes: die 1995 gegründete Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur. Sie setzt sich für die Erhaltung von hochrangigen Indus trie denkmalen ein, mit dem Ziel, diese vor dem Abriss zu bewahren,

Die Inszenierung „Vitale Areale“ leitet die „Ära“ der Kokerei Hansa als Industriedenkmal ein. Im Bild eine Szene aus „Drei Schwestern“ von AntonTschechow. Foto: 1999

sie zu sichern, wissenschaftlich zu erforschen, öffentlich zugänglich zu machen und einer neuen, denkmalgerechten Nutzung zuzuführen.

Neben diversen Standorten des Steinkohlenbergbaus in Nordrhein-Westfalennahm die Stiftung Industriedenkmalpflege auch die Kokerei Hansa in ihreObhut und richtete 1997 in deren historischem Verwaltungsgebäude ihre Geschäftsstelle ein. Schon zwei Jahre später, am 1. April 1999, konnte dieKokerei Hansa als Ankerpunkt auf der Route der Industriekultur eröffnet wer-den: Im Rahmen der großen Festveranstaltung „Vitale Areale – Forum Interart“erkundeten Touristen erstmals das Denkmal auf einem theatralisch inszeniertenErlebnispfad. Der Zuspruch war gewaltig: 10.000 Besucher kamen an jenemWochenende, um die einst „verbotene“ Stadt kennen zu lernen.

GUTE ZEITEN 23KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS22

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Der Masterplan sieht den Besucherpfad „Natur und Technik“ ebenso vor wieeine Anbindung der Kokerei an den „Deusenberg“ (unten im Bild) und eine Öffnung zum Stadtteil Huckarde. Plan: 2001

Kluge Pläne

Im Jahr 2001 beauftragte die Stadt Dortmund das LandschaftsarchitekturbüroDavids, Terfrüchte und Partner mit der Erarbeitung eines Masterplans zur Ent-wicklung der Kokerei Hansa. In Anlehnung an eine Studie des WestfälischenAmtes für Denkmalpflege aus dem Jahr 1997 favorisiert der Masterplan einetouristische Profilierung des Standortes und den Ausbau von Besucherpfaden.Das wesentliche Ziel war, die Kokerei als begehbare Großskulptur zu entwi-ckeln. Die Gestaltung verschiedener Plätze sah eine inhaltliche Orientierung amHauptthema „Natur und Technik“ vor. Darüber hinaus wurde die städtebaulicheKomponente akzentuiert und die Öffnung der Industrieanlage nach Süden undzum westlich gelegenen Stadtteil Dortmund-Huckarde, u.a. durch die Integrationvon Neubauten, vorgeschlagen. Wesentlich war auch der Vorschlag zur Anbin-dung des Denkmals an die östlich gelegene rekultivierte Hausmülldeponie, denheute auf Freizeit und Sport ausgerichteten „Deusenberg“, durch den Bau einerFußgängerbrücke. Eine Ringstraße sollte die Anlage auch künftig erschließen.

Der Masterplan aus dem Jahre 2001 ging von der Erhaltung des Baubestandesder Kokerei zur Zeit der Stilllegung 1992 aus. Mittlerweile wurde der Bau-bestand jedoch erheblich reduziert. Die Denkmalbehörde hatte sich bei der Un-terschutzstellung im Wesentlichen auf die Gebäude und Anlagen der 1920erJahre konzentriert. Das bedeutete, dass diverse Bauten und Anlagen aus späte-rer Zeit dem Bergrecht entsprechend vom Alteigentümer (RAG Aktiengesell-schaft) abgebrochen wurden, u.a. der Gasometer, der Kohlenturm II, dieKokssieberei II und die Kokstrockenkühlanlage.

Die Reduktion des Baubestandes der Kokerei Hansa und – damit einhergehend –auch der Grundstücksfläche machte im Jahr 2006 eine Anpassung des Master-plans an die neuen Bedingungen erforderlich (siehe Masterplan Umschlag-innenseite). Die wesentlichen Kriterien, die Kokerei Hansa als begehbare Großskulptur zu entwickeln, blieben jedoch bestehen.

KLUGE PLÄNE 25KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS24

Die Kokerei Hansa wurde zunächst mit ihrem gesamten Bestand erhalten. Bewahrt wur-den schließlich aber nur die denkmalgeschützten Anlagen. So mussten u.a. der Gasometer,der zweite Kohlenturm und dieKokstrockenkühlanlage von derFläche weichen. Foto: 2002

Die Kokerei Hansa umfasst heutzutage im Wesentlichen denBaubestand der 1920er/30erJahre. Foto: 2008

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Neue Wege

In den Jahren 1998 bis 2003 wurden auf der Kokerei Hansa sogenannteDenkmalpfade für Besucher errichtet. Mit der Durchführung des Bauprojektswurde das Essener Architekturbüro Heinrich Böll beauftragt. In drei Bauab-schnitten konnten die wesentlichen Produktionsbereiche durch ein neu ange-legtes Wegesystem aus begehbaren Bandbrücken, Rohrbrücken und Stegenerschlossen werden. Um möglichst unterschiedliche Perspektiven zu eröffnen,wurde das Denkmal auf verschiedenen Ebenen zugänglich gemacht. Die Besu-cher können sich ebenerdig, nämlich auf der das Denkmal umschließendenRingstraße, bewegen und die Strukturen des Industriebetriebs mit der Schwar-zen Seite der Koksproduktion und der Weißen Seite der Gasverarbeitung ken-nen lernen. Ein weiterer Weg ermöglicht den Einblick in das Herzstück derKokerei – die Koksöfen – und leitet hinüber zur Weißen Seite, der „chemi-schen Fabrik“. Ein dritter Pfad führt die Besucher auf dem Weg der Kohle anFörderbandbrücken entlang und durch beeindruckende, begehbar gemachteKohlenbunker bis hin zu den Koksofenbatterien. „Gläserne“ Bandbrücken undPanoramafenster ermöglichen faszinierende Blicke auf das Denkmal und bieten den Besuchern Gelegenheit, sich in der Industrieanlage, im StadtteilHuckarde und in der Stadt Dortmund zu verorten.

Auf welchen Pfaden die Besucher sich auch bewegen mögen, die Kompresso-renhalle mit ihrem wertvollen technikhistorischen Maschinenensemble ist stetsein Höhepunkt der Rundgänge. Neben der Erzeugung von Koks war die Ge-winnung von Gas, das bei der Verkokung von Steinkohle im Koksofen entsteht,der zweitwichtigste Produktionsbereich der Kokerei Hansa. Die erhaltenenKompressoren der Firma DEMAG dienten dazu, das Kokereigas ins Ruhrgas-netz einzuspeisen. Sie sind wichtige Monumente der frühen Ferngaswirtschaft,die in den 1920er Jahren ihren Aufschwung nahm und sich auf die Versor-gung von Industrie und Haushalten mit Kokereigas konzentrierte.

27KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS26

Besucher können die KokereiHansa auf dem Erlebnispfad„Natur und Technik“ erkun-den. Der Weg führt über„gläserne“ Förderband-brücken, vorbei an Becher-werken, durch Kohlenbunkerzu den Koksöfen und überRohrbrücken zur WeißenSeite, der „chemischen Fabrik“ der Kokerei.

Fotos: 2003-2009

NEUE WEGE

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Auf der Kokerei Hansa ist Industrienatur willkommen. Binnen weniger Jahre entstanden Birkenhaine auf den „Dächern“ derKoksöfen. Foto: 2005

KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS

auf Standorten wie Zechen, Kokereien und Hüttenwerken durch Aufschüttun-gen aus Schlacken, Bergematerial, Staub, Asche oder Bauschutt künstlicheBöden entstanden. Sie können nur wenig Wasser speichern und sind arm anNährstoffen. Außerdem bewirken ihre hohen Anteile an dunklen Materialien,wie z.B. Kohlenstaub, bei Sonneneinstrahlung eine schnellere Erwärmung alsbei den regionaltypischen Böden. Trotz der künstlich entstandenen Böden gibt es viele Pflanzen und Tiere, die es mit den schwierigen Bedingungen auf Industriebrachen aufnehmen und einer artenreichen Industrienatur Terrain bieten. Die auf diese Weise entstandenen „Industriewaldflächen“ werden imAuftrag der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur über das„Projekt Industriewald Ruhrgebiet“ von einem Förster betreut. Doch wird hierkeine Forstwirtschaft im traditionellen Sinn betrieben; vielmehr überlässt mandie Flächen der Natur, die sich auf diese Weise weitgehend unbeeinflusst vonmenschlichen Eingriffen entfalten kann.

Aus diesem Grund ist die Kokerei Hansa nicht nur ein Ankerpunkt auf der touristischen „Route der Industriekultur“ im Ruhrgebiet, sondern zählt zugleichzur Themenroute „Industrienatur“ und außerdem – seit dem Jahr 2006 – zum European Garden Heritage Network. Auf der einmal geschaffenen Basis von„Natur und Technik“ können nun in den nächsten Jahren weitere Nutzungen er-folgen. Konkrete Pläne sind vorhanden: So soll im ehemaligen Magazingebäudeeine „Forststation“ eingerichtet werden mit einem Bildungs- und Ausstellungs-angebot zu den Themen Umwelt, Nachhaltigkeit, Natur, Gesellschaft und Ener-gie, das sich insbesondere an Schulklassen wenden möchte. Des Weiteren ist im ehemaligen Laborgebäude der Kokerei Hansa, in dem noch die historischenAusstattungen erhalten sind, ein „Farblabor“ für Kinder geplant, das sich der Farbengewinnung auf Pflanzenbasis ebenso widmet wie der historischen Farb-produktion auf der Grundlage der Kohlechemie, die unmittelbar mit der Kokereiverbunden war.

„Dachgärten“ auf Koksöfen

Bei den Rundgängen über die Kokerei erleben die Besucher nicht nur das industrielle Erbe, sondern eine Kokerei im Grünen. Tatsächlich liegt der Umnutzung der Industrieanlage ein aus Sicht der Denkmalpflege ungewöhn-liches Konzept zu Grunde, das historische Architektur und Technik mit der sich ausbreitenden „Industrienatur“ zu einem neuen Gesamtensemble vereint.Als Industrienatur bezeichnet man allgemein die Flora und Fauna, die auf in-dustriellen Brachen anzutreffen ist. Über einen langen Zeitraum hinweg sind

DACHGÄRTEN AUF KOKSÖFEN 2928

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Vielleicht werden auf Hansa bald wieder Dampfwolken aufsteigen, nämlichdann, wenn Regenwasser in den Kühltassen der Kühltürme gesammelt, erhitztund verdunstet wird. „Wassergestalt Hansa“, Projektsimulation: 2010

Regensammler und Wolkenmacher

Schon zu Betriebszeiten war die Kokerei Hansa eine Art Laboratorium fürtechnische Neuerungen: Beispielhaft seien hier etwa der Bau einer Lösch-gleishalle oder einer Kokstrockenkühlanlage genannt. Auch die heutige Eigentümerin der Kokerei, die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichts-kultur, pflegt explizit eine Offenheit gegenüber technischen Innovationen. So baute und betreibt sie – im Sinne des neuen Zeitalters regenerativer Energien – seit 1999 auf dem Welterbe Kokerei Zollverein eine Photovol-taikanlage, die mittlerweile über eine Leistung von ca. 218.000 Watt verfügt.Eine weitere Innovationsleistung möchte die Stiftung in Kooperation mit derEmschergenossenschaft auf der Kokerei Hansa mit einem wasserwirtschaft-lichen Projekt erbringen, das im Rahmen der „Zukunftsvereinbarung Regen- wasser“ realisiert werden soll. Diese Vereinbarung ist das gemeinschaftlicheBekenntnis aller Städte des Emschergebiets sowie des Umweltministeriums und der Emschergenossenschaft zu einem anspruchsvollen wasserwirtschaftli-chen Ziel, die Belastung der Kanalisation durch Regen- und Reinwasser in dennächsten 15 Jahren um 15 Prozent zu senken. Sauberes Wasser wird dannnicht mehr unnötigerweise zu den Kläranlagen geleitet, sondern wieder demnatürlichen Wasserkreislauf zugeführt. Auf der Kokerei Hansa soll anfallendesRegenwasser in einem Rückhaltebecken und in oberirdischen gepflastertenRinnen gesammelt und zu den Kühltassen der historischen Kaminkühler geleitetwerden. Über dort installierte Photovoltaik- und Thermosolarpaneele könntedas Regenwasser erhitzt und in Form einer aufsteigenden Wasserdampfwolkecirca 30-40 Mal im Jahr sichtbar verdunstet werden.

REGENSAMMLER UND WOLKENMACHER 31KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS30

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Die Kokerei Hansa hat sich als außerschulischer Lernort bewährt.Alljährlich präsentieren Schülerinnen und Schüler der DortmunderGustav-Heinemann-Gesamtschule am Tag des offenen Denkmalsihre Projektergebnisse im Rahmen einer Ausstellung. Foto: 2005

KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS

Auseinandersetzungen zum Beispiel im Kunstunterricht. Das Themenspektrumder Kokerei Hansa ist groß und reicht von Industriearchitektur und Techniküber Industriearbeit, Arbeitskleidung, Sprache, Kohle und Koks bis hin zuDenkmalschutz und neuen kulturellen Nutzungen. Die Projekte animieren dieKinder, selbst Recherchearbeit im familiären Umfeld zu betreiben, mit Eltern,Großeltern oder Nachbarn zu kommunizieren, sie als Zeitzeugen zum ThemaBergbau und Industriearbeit zu befragen und damit die Erinnerung der Men-schen als eine wichtige Quelle der historischen Überlieferung kennen zu ler-nen. Darüber hinaus sind die Schülerinnen und Schüler motiviert, eigeneExponate, etwa einen Helm, einen alten Arbeitshandschuh, eine Butterdose,Fotos oder Zeitungen mit in den Unterricht zu bringen. Auf diese Weise lernensie, den Gegenständen aus dem industriellen Arbeitsalltag eine besondereWertschätzung zu geben. Schließlich bietet ihnen die Auseinandersetzung imKunstunterricht die Möglichkeit, mit den „Erinnerungsstücken“ zu arbeiten, siemit persönlichen Eindrücken und Phantasien zu versehen. Auf der Basis desAlten können sie dann eine neue „Geschichte“ erzählen.

Seit dem Jahr 2005 pflegt die Stiftung Industriedenkmalpflege eine Koopera-tion mit der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Dortmund-Huckarde, die je-weils am Tag des offenen Denkmals ihre Projektergebnisse im Rahmen einerAusstellung in der Kompressorenhalle der Kokerei Hansa präsentiert. Im Jahr2008 gewannen die Kinder mit dem Projekt „Die rostigen Gärten der KokereiHansa“ beim bundesweiten Wettbewerb „Kinder zum Olymp“.

Außerschulischer Lernort

Seit einigen Jahren wird die Kokerei Hansa als außerschulischer Lernort ge-nutzt. Im Rahmen von Projektwochen setzen sich Schülerinnen und Schüler mitder Kokerei Hansa auseinander und nähern sich dem Denkmal schrittweise:Auf topografische Erkundungen des Stadtteils folgt das Sammeln von Eindrü-cken durch Entdecken, gezieltes Beobachten, Fotografieren und Zeichnen. Die„Bilder“ von Kohlentürmen, Maschinen, Rohrleitungen, aber auch von Pflan-zen und Tieren, dienen später als Gedächtnisstütze und Grundlage für weitere

AUSSERSCHULISCHER LERNORT 3332

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Kunst-Labor

Die Kokerei Hansa zieht nicht nur ein technik- und naturinteressiertes Publikumin ihren Bann. Seit der ersten Öffnung im Jahr 1999 suchen kontinuierlichKünstlerinnen und Künstler den Dialog mit dem Denkmal, um sich von der in-dustriellen Vergangenheit ebenso inspirieren zu lassen, wie vom Wandel derStrukturen. In den künstlerischen Auseinandersetzungen sieht die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, die sich als Eigentümerin der Industrieanlage um den Erhalt, die Erforschung, die Öffnung und die neueNutzung kümmert, nicht nur eine Bereicherung ihres Veranstaltungsprogrammsim Sinne einer „Bespielung“ vor Ort. Vielmehr regen die künstlerischen Beiträgedazu an, die Konzepte der Stiftung, die Architektur- und Landschaftsplanungebenso wie die Umnutzungen, immer wieder kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls sogar neu zu formulieren. Auf diese Weise sind die künstleri-schen Reflexionen über Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Denkmals Teil des Entwicklungsprozesses, der ein dynamisches Vorgehen erfordert unddessen Ende offen ist.

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Kunstprojekte sind wesentlicher Bestandteil im Entwicklungsprozess der KokereiHansa. Stefan Sous bringt in der Ausstellung „Verbotene Stadt“ mit seinem Projekt „Smoke“ neues „Sandelholz-Aroma“ in die Kompressorenhalle, um den Wandlungsprozess vom Industriebetrieb zum neu genutzten Denkmal zu thematisieren. Foto: 2002

KUNST-LABOR

Caspar Pauli ließ sich in der Ausstellung„Geschwindigkeit“ von Materialflüssen und -verwandlungen sowie von den bau-lichen Strukturen der Kokerei inspirieren.Foto: 2009

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Ein gepflegtes Denkmal

Es ist eine große und verantwortungsvolle Aufgabe, die Kokerei Hansa für die Nachwelt zu bewahren, denn nicht nur die Gebäude, sondern auch diekomplexen technischen Anlagen gilt es zu erhalten. Schon der Architekt der Kokerei, Hellmuth von Stegmann und Stein (1891-1929), wusste um die hohe Bedeutung der Ingenieur-Bauten für den Gesamteindruck einer Industrie-anlage: Nach seiner Vorstellung sollte man sich „darüber klar sein, dass sehrhäufig reine ingenieurmäßig bedingte Bauwerke wie Behälter, Schornsteine,Kaminkühler, große Rohrleitungen usw., für den Gesamteinruck einer indus-triellen Anlage mindestens in dem gleichen Maß bedeutungsvoll sind wie dieästhetische Gestaltung eines in seinen Ausmaßen häufig gegen diese reintechnischen Bauwerke erheblich zurücktretenden Gebäudes. Für den ästheti-schen Gesamteindruck einer industriellen Anlage ist vielfach eine wohl abgewogene Anordnung der ingenieurmäßig bedingten Bauwerke viel wichtiger als eine im einzelnen noch so gelungene formale Ausbildung reiner Hochbauwerke.“

Die heutigen Verantwortlichen teilen diese Meinung und richten ihr Bestrebendeshalb darauf aus, möglichst viele der „ingenieurmäßigen“ Bauten zu erhal-

EIN GEPFLEGTES DENKMAL 37KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS36

Eine große Aufgabe: Die Erhaltung der Kokerei Hansa als Industriedenkmal.Nicht nur die Gebäude, sondern auch die technischen Anlagen gilt es zu bewahren. Foto: 2008

Auch die vielen Behälter und Rohr-leitungen, die gewissermaßen das„Gefäßsystem“ der Kokerei bilden,sollen möglichst erhalten bleiben.Foto: 2003

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Auf der Kokerei Hansa werden unterschiedliche Strategien zur Bewahrung desDenkmals verfolgt, die sich insgesamt zu einem schlüssigen Ganzen fügen.Weil die Sanierung eines solch umfangreichen Denkmalbestandes – nicht zuletzt aus finanziellen Gründen – nur schrittweise erfolgen kann und deshalbJahre bzw. Jahrzehnte beanspruchen wird, setzte die Stiftung Industriedenk-malpflege und Geschichtskultur auf Teilsanierungen, wie zum Beispiel beimAusbau der Besucherpfade. Zunächst ging es nämlich darum, eine Begeh-barkeit der gesamten Anlage für Besucher zu erreichen. Folglich lag das Zieldarin, ein Wegesystem zu entwickeln, das zum einen verkehrssicher ist undzum anderen die Kokerei mit ihren wesentlichen Produktionsbereichen für Besucher erschließt. Die Sanierungen der Bereiche außerhalb der Wege, etwa die Fassaden der Kohlentürme, konnten zunächst ausgespart bzw. zu-rückgestellt werden. Auch in den Innenräumen, wie zum Beispiel in den Koh-lenbunkern, wurde „sparsam“ saniert. Diese Vorgehensweise wirkt auf vieleBesucher sehr reizvoll, weil sie von den gesicherten Wegen aus Räume erspä-hen können, die – noch vom Kohlenstaub geschwärzt – beinahe unangetasteterscheinen und die industrielle Vergangenheit ganz nah rücken lassen. DieseAtmosphäre trägt in ganz besonderem Maße dazu bei, die Menschen emo-tional zu berühren und für die Arbeit auf der Kokerei zu interessieren. Ganz anders stellt sich die Situation in der Kompressorenhalle der KokereiHansa dar. Das Gebäude wurde komplett saniert, das wertvolle Maschinen-ensemble restauriert und eine Fläche für Veranstaltungen geschaffen. Der neue weiße Innenanstrich der Halle unterstreicht hier die museale Atmosphäreund die neue Nutzung.

Festzuhalten ist, dass das Erhaltungskonzept zur Kokerei Hansa nicht statisch,sondern dynamisch und offen angelegt ist. Dabei stehen Konzepte der Land-schaftsplanung, Teilsanierungen, Komplettsanierungen, Grundsicherungen undPflege flexibel nebeneinander. Nicht zuletzt waren und sind es Gründe der Finanzierung, die ein solches Vorgehen erfordern. Die einzelnen „Bausteine“und Strategien des Umgangs mit dem Denkmal fügen sich jedoch ineinanderund machen – auch in ihrer scheinbaren Gegensätzlichkeit – den besonderenReiz des Denkmals aus.

ten, um die Technik-, Produktions- und Wirtschaftsgeschichte zu dokumentierenund den geradezu idealtypischen Gesamteindruck der Industrieanlage der1920er Jahre zu bewahren.

In den Anfangszeiten war man noch davon ausgegangen, Anlagenteile wieKoksofenbatterien, Behälter oder Rohrleitungen sukzessive und kontrolliert verfallen zu lassen; gedanklich spielte man mit malerischen Bildern von über-wucherten Ofenruinen. Doch wurden derartige Vorstellungen nicht weiter verfolgt, weil ein kontrollierter Verfall einem kontinuierlichen Rückbau gleich-kommt. Die rostenden und in sich zusammenfallenden Anlagenteile könnennämlich nicht einfach sich selbst und der Natur überlassen bleiben, weil sie imVerfallsprozess zum Beispiel Verunreinigungen im Boden verursachen können.Die Anlagenteile dürften somit gar nicht am Ort verbleiben, sondern müsstenbeseitigt werden. Die industrielle Ruine würde folglich sukzessive verschwinden.

EIN GEPFLEGTES DENKMAL 39KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS38

Die Gaskompressoren wurden 2006 vollständig restauriert; sie sind das Highlight eines jeden Rundgangs. Im Rahmen von Führungen können Besucher eine der Gasmaschinen „in Bewegung“ erleben. Foto: 2005

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Als Nebenprodukt entsteht beim Garungsprozess Rohgas, das aus den Öfenabgeleitet wird. Neben einigen Verunreinigungen wie Schwefelwasserstoff enthält das Rohgas zum Beispiel Ammoniak, Rohbenzol und Teer. Diese alsKohlenwertstoffe bezeichneten Verbindungen werden in weiteren Produktions-schritten vom Gas abgetrennt, zum Teil gereinigt und als hochwertige Produkteverkauft. Während der wirtschaftlichen Hochzeit der Koksproduktion inDeutschland bildeten die Kohlenwertstoffe über Jahrzehnte hinweg wichtigeGrundstoffe für die chemische Industrie. Das gereinigte Kokereigas – ein sogenanntes Starkgas – wurde als Brennstoff an die Hüttenwerke bzw. andereIndustrien oder als Stadtgas an Haushalte des Ruhrgebiets verkauft. Die Gas-wirtschaft war bis zur Umstellung der Energieversorger auf Erdgas ab Mitteder 1960 Jahre ein lukratives Geschäft für die Kokerei-Industrie.

Die Produktion einer Kokerei wird zumeist in zwei Hauptbereiche gegliedert:Die Anlagen zur Kohlenbehandlung und Koksproduktion be zeichnet man als„Schwarze Seite“, Abtrennung und Aufreinigung der Kohlenwertstoffe ausdem Kokereigas finden in den Anlagen der „Weißen Seite“ statt. Auf der Ko-kerei Hansa lässt sich nicht nur die Koksherstellung, sondern auch die Weiter- verarbeitung des Kokereigases und die Gewinnung der Kohlenwertstoffe beispielhaft an noch existierenden Anlagen verfolgen.

Die Produktion einer Kokerei ist ein kontinuierlicher Prozess, der gesamte Betrieb einschließlich des Schichtsystems der Belegschaft ist deshalb daraufausgerichtet, ohne Unter brechungen zu laufen. Ist eine Koksofenbatterie ersteinmal angeheizt – ein Prozess, der mehrere Monate in Anspruch nimmt –darf sie unter keinen Umständen wieder erkalten, andernfalls entstünden irre-parable Schäden am Mauerwerk der Batterie. Kleinere Unterbrechungen desDruckvorgangs oder der Austausch defekter Anlagenteile können im laufendenBetrieb erfolgen, was der Belegschaft und dem eingesetzten Gerät allerdingserhebliche Leistungen abverlangt.

Nachfolgend sind der Weg der Kohle und der Weg des gewonnen Rohgasesdurch die Produktion der Kokerei Hansa dargestellt, von der Anlieferung überdie Garung bis zur Auslieferung des fertigen Kokses und der gewonnen Ne-benprodukte. Anhand des Beispiels Hansa lässt sich die Funktionsweise deskomplexen Betriebes einer Kokerei sehr gut nachvollziehen.

AUS KOHLE WIRD KOKS 41

Aus Kohle wird Koks –Eine Reise durch die Produktion einer Kokerei

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Was ist eine Kokerei?

In einer Kokerei wird aus Steinkohle durch Erhitzen unter Luftabschluss Koks erzeugt. Zentrales Element sind dabei die Koksöfen, die als lange, schmaleKammern zu mehreren Dutzend in Batterien angeordnet sind. In den Öfenwird die Kohle für etwa 20 Stunden bei über 1000 Grad Celsius gegart, die sogenannten „flüchtigen Bestandteile“ werden abdestilliert und die Kohleso zu Koks veredelt. Der fertige Koks ist wegen seines hohen Kohlenstoffge-halts, seiner Reinheit und vor allem seiner Heißfestigkeit ein hochwertigesBrennmaterial, das überwiegend zur industriellen Erzeugung von Roheisen im Hochofen eingesetzt wird.

KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS

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Der Weg der KohleDie Kohlenanlieferung

Zu Zeiten der Höchstkapazität der Kokerei Hansakonnten täglich aus 7.000 Tonnen Kohle etwa5.200 Tonnen Koks produziert werden. Das bedeu-tete Arbeit rund um die Uhr – und natürlich ständigneue Kohlenlieferungen. Die benötigte Kohlestammte von den Dortmunder SchachtanlagenHansa, Westhausen und Adolf von Hansemann.Von der nahegelegenen Zeche Hansa wurde dieKohle über ein Förderband – das sogenannte Hansaband – direkt in den Hansa-Eckturm auf dem Kokereigelände angeliefert. Die anderen Zechentransportierten den Rohstoff bis 1945 per Seilbahn,anschließend auf dem Schienenweg nach Hansa.

Um hochwertigen Koks erzeugen zu können,braucht man eine bestimmte Zusammensetzung derverschiedenen Kohlensorten. Vor der Verkokungmusste die Kohle deshalb vorbereitet werden. Sieexistiert nämlich in verschiedenen Qualitäten, unteranderem bestimmt durch den enthaltenen Anteil an„flüchtigen Bestandteilen“. Die Kohle wurde sorten-rein, das heißt ungemischt, von den Zechen angelie-fert und über Förderbänder in die verschiedenenBunkertaschen des Sortenturms gebracht. Hier fandder erste Arbeitsschritt auf der Kokerei statt: die be-nötigte Mischung wurde hergestellt. Vom Sortenturmaus wurde die fertig gemischte Kokskohle in dieKohlentürme oberhalb der Koksofenbatterie trans-portiert. Wenn nötig, konnte die gemischte Kohlenoch feiner gemahlen werden.

Die Koksofenbatterie

Der Verkokungsprozess der Kohle findet in denKoksöfen statt. Die einzelnen Ofenkammern werdenzu einer Batterie zusammengefasst, weil man diesegrößeren Einheiten effizienter beheizen und steuernkann. Zur Zeit der Höchstproduktion auf Hansa gabes fünf Batterien mit insgesamt 314 Koksöfen. Jedeeinzelne dieser Ofenkammern ist ein schmaler, ausgut wärmeleitenden Silikasteinen gemauerter Raum– auf Hansa 13 Meter lang, 4 Meter hoch und nur41 Zentimeter breit. Seitlich sind die Öfen durchgusseiserne, selbstabdichtende Türen verschlossen.

Zwischen zwei Öfen – in der sogenannten Heiz-wand – befinden sich gemauerte Hohlräume, indenen ein Gemisch aus Unterfeuerungsgas und Luftverbrannt wird. In den seit 1911 verbreiteten Rege-nerativ-Öfen wurde die Verbrennungsluft zuvor inden Regeneratoren – aufgeheizten Steinkonstruktio-nen unterhalb der Öfen – erwärmt. Dadurch benö-tigte man deutlich weniger Eigengasanteil, um dieÖfen auf die angestrebte Temperatur von 1250Grad Celsius zu bringen. Außerdem ermöglichtendie Regenerativ-Öfen eine Befeuerung mit Gichtgasstatt dem sonst eingesetzten Starkgas. Auf Hansawurde das Gichtgas aus den benachbarten Hütten-werken verwendet, dem jedoch immer ein gewisserAnteil an eigenem Starkgas beigemischt wurde.

Für das Befüllen der Ofenkammern war der Füllwa-gen zuständig. Über eigene Schienen auf der Batte-riedecke fuhr er zunächst unter den Kohlenturm undnahm dort rund 15 Tonnen Kohle auf. An demOfen, der befüllt werden musste, hatte ein Arbeitermit Hilfe eines Hakens bereits die fünf Fülllöcher inder Ofendecke geöffnet. Der Füllwagen fuhr dannüber die Löcher und ließ die Kohle durch trichter-

AUS KOHLE WIRD KOKS 43KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS42

Um eine gleichmäßige Behei-zung der Öfen zu gewährleisten,wiesen die Hohlräume in denHeizwänden eine besondereForm auf. Eine Ofenkammer(Bild mitte flankiert von zwei Heizzügen) Foto: 1920er Jahre

Elektrisch betrieben, fuhr derFüllwagen über die Batterie undließ die geladene Kohle übereinen Trichter in den zu befüllen-den Ofen fallen. Dabei entwichLuft und erstes bereits entstande-nes Koksgas mit seinen Schad-stoffen. An Batterie 4 setzte manseit den 1970er Jahren einenHaubenwagen an, der beimFüllvorgang fest an den Ofenandockte und das entweichendeRohgas absaugte. Foto: 1980erJahre

Im Sortenturm wurden dieverschiedenen Kohlensortengemahlen und gemischt. Diesogenannte Kokskohle wurdedann über eine Becherwerks-brücke in den Kohlenturmtransportiert und von dort aus mit dem Füllwagen zuden Öfen gefahren. Blick aufden Kohlenturm (Bildmitte) mit einem darunter befind-lichen Füllwagen und denSortenturm (rechts); im Vor-dergrund die Ofendecke mit den Fülllöchern. Foto: Ende 1920er Jahre

Die Koksofenbatterien undKohlentürme bilden technischund architektonisch das„Herz stück“ der SchwarzenSeite. Foto: Ende 1920erJahre

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förmige Ausläufe in den Ofen fallen. Landete Kohleauf der Ofendecke, so wurde sie von einem Mitar-beiter, dem so genannten „Einfeger“ manuell in denOfen gefegt. Anschließend wurden die Fülllöcherwieder verschlossen und mit einer lehmartigenMasse, die man rund um den Deckel goss, abge-dichtet. Unter den Fülllöchern entstanden durch denFüllvorgang sogenannte Füllkegel. Das kennt jederaus dem Sandkasten: Wenn man Sand durch diehohle Hand rinnen lässt, entstehen ebenfalls kleinekegelförmige Gebilde.

Aus technischen Gründen sollte die Oberfläche derKohle jedoch eben sein. Man braucht den Raumoberhalb der Kohle, damit sich dort das Gas sam-meln kann, das während des Verkokungsprozessesentsteht. Deshalb öffnete die Druckmaschine amoberen Ende der Ofentür eine kleine Klappe, diePlaniertür, fuhr mit einer Planierstange in den Ofenhinein und ebnete so die Füllkegel ein. Dann wurde die Tür verschlossen, und die Verkokungkonnte beginnen.

Die Kohlenmischung wurde in den Ofenkammernunter Luftabschluss auf über 1000 Grad Celsius erhitzt. So entzog man der Kohle in einem rund 20 Stunden währenden Prozess die flüchtigen Bestandteile, etwa ein Viertel der Einsatzmenge.Aus einer Tonne Kohle blieben also etwa 750 Kilo-gramm Koks zurück. Die flüchtigen Bestandteile, das sogenannte Rohgas wurde über Steigrohre undVorlagen aufgefangen und auf die Weiße Seite derProduktion geleitet, wo die Kohlenwertstoffe Roh-teer, Rohbenzol, Schwefelsäure und Ammonium-sulfat erzeugt wurden. Dazu mehr im Kapitel „DerWeg des Gases“.

Die Koks-Ausdrückmaschine und der KKF-Wagen

Wenn der Kokskuchen – so nannte man die fertiggebackene, rot glühende Koksmasse – gar war,kam die Koks-Ausdrückmaschine oder Druckma-schine auf der nach ihr benannten Maschinenseitezum Einsatz. Zunächst entriegelte sie die Ofentür,zog sie aus der Öffnung und schwenkte sie zurSeite. Dann fuhr sie mit einer langen Stange, anderen vorderem Ende ein Druckkopf angebrachtwar, durch den Ofen und drückte auf diese Weiseden Koks zur anderen Seite hinaus. Nach demDruckvorgang schloss sie die Tür wieder. Von oben konnte nun neue Kohle nachgefüllt werden.

Auch auf der gegenüberliegenden Seite, der Koks-seite, war der Ofen natürlich vor dem Drücken geöffnet worden. Dies besorgte der Kokskuchen-führungswagen, kurz auch KKF-Wagen genannt.Ebenso wie die Druckmaschine entriegelte er dieTür und hob sie zur Seite. Dann setzte er eineBlechführung vor den Ofen, damit der Kokskuchenin den Löschwagen fallen konnte, ohne dass seitlichKoks herunterfiel. Druckmaschine und Kokskuchen-führungswagen wurden von je einem Maschinistenbedient. Beide standen später auch über Funk in Kontakt.

Der Löschturm

Die Verkokung in den Ofenkammern erfolgt unterLuftabschluss. Gäbe es im Inneren der Ofenkam-mern Sauerstoff, so würde die Kohle einfach ver-brennen und nicht zu Koks verbacken. Sobald derKoks gar ist und den Ofen glühend heiß verlässt,kommt er jedoch zwangsläufig mit Luft in Kontaktund fängt sofort Feuer. Um zu verhindern, dass derKoks zu Asche verbrennt, muss er schnellstmöglichabgekühlt, oder im Fachterminus „gelöscht“ werden.

AUS KOHLE WIRD KOKS 45KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS44

Traten Defekte im Mauerwerkder Öfen auf, wurden diese imlaufenden Betrieb der Batteriebehoben. Dazu trugen die Re-paraturmannschaften Schutz-anzüge, trotzdem mussten sieunglaublich hohe Temperatu-ren aushalten. Auch wenn sichKoks beim Ausdrücken ausden Öfen „bockte“, sich alsonicht ausdrücken ließ, musstendie Arbeiter einschreiten.Dafür gab es eine sogenannteBockprämie. Foto: Ende1960er Jahre

Mit Druckmaschinen wurde der fertiggegarte Koks, der sogenannte „Kokskuchen“, ausden Öfen geschoben. In derlaufenden Produktion wurdeetwa alle 7 Minuten ein Ofengedrückt, und zwar nacheinem festen Druckplan. Foto: 1950er Jahre

Wenn der glühende Koks ausdem Ofen kam, fing er sofortFeuer und musste deshalbzum Löschturm transportiertund mit Wasser gelöscht werden. Foto: 1968

„Wolkenmacher“: Bei jedemLöschvorgang stieg eine cha-rakteristische Dampfwolke überder Kokerei auf. Foto: 1992

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Der Weg des GasesAbsaugen des Rohgases

Wie schon erläutert, entsteht bei der Verkokung vonKohle als Nebenprodukt Rohgas: Pro Ofenfüllungsind das etwa 5200 Kubikmeter, auf der KokereiHansa insgesamt etwa 95.000 bis 100.000 Kubik-meter pro Stunde. Das Gas sammelte sich oberhalbder garenden Kohle in den Gassammelräumen derÖfen. Jede Ofenkammer war mit einem aufrecht ste-henden Steigrohr ausgestattet, über das währendder Verkokung ständig das entstehende Gas abge-leitet wurde. Große Gassauger transportierten dasRohgas über Stichleitungen und Gassammelleitun-gen zur Gasaufbereitung, der Weißen Seite der Kokerei, wo die Kohlenwertstoffe abgetrennt wur-den und das Gas zur Einspeisung ins Ferngasnetzvorbereitet wurde. Bei der Erzeugung von einerTonne Koks fielen durchschnittlich vierzig Kilo-gramm Rohteer, acht bis zehn Kilogramm Roh-benzol und drei Kilogramm Ammoniak an.

Gewinnung der Kohlenwertstoffe Teer und Phenol

Sobald das heiße Rohgas den Ofen über das Steig-rohr verlassen hatte, wurde es in den Steigrohrkrüm-mern mit Wasser bedüst und so auf rund 90 GradCelsius heruntergekühlt. Dabei fiel bereits in denRohren als erstes Nebenprodukt Rohteer aus, der imkondensierten Kohlewasser gelöst gemeinsam mitdem Rohgas durch die Leitungen floss. Das Konden-sat wurde über Trichter in der sogenannten Teer-scheidung aufgefangen. Dort sedimentierten dieschweren Feststoffe; der im Wasser gelöste Teerwurde über Koppersche Druckscheider abgetrennt.Kleinstpartikel und Aerosole, die im Rohgas verblie-ben, wurden in der Elektrischen Gasreinigung

DER WEG DES GASES 47

Deshalb stand während des Druckvorgangs schonder Löschwagen bereit, um den glühenden Koks auf-zunehmen und so schnell wie möglich unter denLöschturm zu fahren. Der Löschturm ist eine Beton-Holzkonstruktion, unter der der Brand mit Wasserbedüst und auf diese Weise gelöscht wurde. Dabeistieg eine charakteristische Dampfwolke, der Lösch-schwaden, über der Kokerei auf. Auf der KokereiHansa geschah dies bei Vollproduktion rund allesieben Minuten.

Eine andere Möglichkeit, den Koks nach dem Aus-drücken zu kühlen, bieten sogenannte Kokstrocken-kühlanlagen, kurz KTK. Dabei handelt es sich umKühlanlagen, in der ein wärmeaufnehmendes Gasauf den glühenden Koks geleitet wird, zum Beispieldas Inertgas Stickstoff. Der Vorteil einer KTK ist,dass die Wärmeenergie aus dem glühendheißenKoks nicht mit dem Löschwasser verdampft, sondernüber das eingeleitete Gas zurück gewonnen und an-derweitig verwendet werden kann. Allerdings sindfür eine solche Anlage enorme Investitionen notwen-dig, auch die Betriebskosten sind beträchtlich, wes-halb sich der Betrieb nur unter ganz bestimmtenVoraussetzungen lohnt.

Nach dem Löschvorgang kehrte der Löschwagen zurBatterie zurück und stürzte den abgelöschten Koksauf die Koksrampe. Dort arbeitete der Rampenabzie-her, der überprüfen musste, ob wirklich alle Glut-herde gelöscht waren. War dies nicht der Fall,musste er per Hand mit einem Wasserschlauch nach-löschen. Nach dem vollständigen Löschen ließ manden Koks noch ungefähr eine halbe Stunde lang aufder Rampe auskühlen und ausschwaden, bevor manihn per Förderband zur Sieberei transportierte. Dortwurde der Koks gebrochen, nach Größe sortiert undanschließend in Eisenbahnwaggons verladen.

KOKEREI HANSA – DIE GESCHICHTE EINES INDUSTRIEDENKMALS46

Nach dem Löschen wurde der Koks zum Ausschwadenauf die Rampe gekippt, letzteBrandherde löschte der Ram-penabzieher mit einem ein-fachen Wasserschlauch. Foto: 1920er Jahre

Nachdem der Koks vollständiggelöscht war, wurde er in der Sieberei der Größe nach sortiert, zum Abtransport inEisenbahnwaggons verladenund zum Hüttenwerk trans-portiert. Foto: 1920er Jahre

Über die Steigrohre ge-langte das Rohgas aus denKoksöfen und wurde weiterauf die weiße Seite geleitet.Ein Arbeiter regelte und kontrollierte den Ablauf. Das Bild wurde auf einer der Hibernia-Kokereien aufgenommen. Foto: 1950er Jahre

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niak-Wasser-Gemisch sammelte sich am Boden desWaschers und wurde ebenfalls in einer weiterenStufe der Gasreinigung, den Schwefelwasserstoff-Waschern, zur Bedüsung eingesetzt. Auch hierströmte Gas von unten nach oben, die noch enthal-tenden Schwefelwasserstoffteilchen wurden vondem Ammoniakwasser gebunden. Das so entstan-dene Ammoniak-Schwefelwasserstoff-Wasser, daszusätzlich Kohlendioxid enthielt, wurde anschlie-ßend in die Waschwasserdestillation geleitet. Dortentstanden Destillationsschwaden, die man in einSchwefelsäurebad einleitete, um schließlich Ammo-niumsulfat zu gewinnen. Der Rest des Gemischeswurde zu den Schwefelsäureanlagen geleitet, woder Schwefelwasserstoff als Schwefelsäure gewon-nen wurde.

Das inzwischen von Ammoniak und Schwefelwas-serstoff befreite Gas wurde im Benzolwascher nachdem bewährten Bedüsungssystem – allerdings hiermit einem speziellen Waschöl aus einer Teerölfrak-tion – von dem Rohbenzol befreit. Durch anschlie-ßende Destillation des Benzol-Öl-Gemisches ließsich der Kohlenwertstoff Benzol abtrennen.

In den 1950er und 60er Jahren waren die aufgerei-nigten Kohlenwertstoffe der Kokereien wichtige Rohstoffe für die chemische Industrie, die daraussynthetische Farben, Kunststoffe, Konservierungsmit-tel oder auch Medikamente herstellte. Ammonium-sulfat wurde als ein Düngesalz verwendet und vonvielen Bauern aus der Region direkt auf dem Kokereigelände angekauft. Die Veränderung derMarktlage in den 1970er Jahren bedingte eine Ver-änderung der Nebenproduktgewinnung. Ammoniakwird heute zum Beispiel in modernen Anlagen inH2 und N2 gespalten und dem Rohgas wieder zu-geführt, weil Kohlenwertstoffe aus Wasserstoff undStickstoff zur Zeit nicht gewinnbringend sind.

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(EGR) – auf Hansa bestehend aus vier E-Filtern – ausdem Rohgas entfernt. Alle Teerfraktionen wurdenschließlich wieder vereinigt und im Teerverladebe-hälter gesammelt, von wo aus der Teer per Tanklast-wagen zu den Rüttgers Werken in Castrop-Rauxeltransportiert wurde. Pro Tonne Koks ließen sich, wie oben bereits erwähnt, etwa 40 Kilogramm Teer gewinnen.

Das entteerte Wasser wurde zum Bedüsen des Roh-gases zurück zu den Steigrohrkrümmern geleitet. Da sich beim Verkokungsprozess im Koksofen zu-sätzlich Wasser bildete, das mit dem Rohgas überdie Steigrohre auf die Weiße Seite geleitet wurde,musste dem Systemkreislauf ein Teil des Prozess-wassers entzogen werden. Dieses überschüssigeWasser durchlief zunächst eine Entphenolungsan-lage der Emschergenossenschaft, die das fischgif-tige und krebserregende Phenol entfernte und alsRohstoff an die chemische Industrie abgab. Dasphenolfreie Wasser wurde schließlich zum Pump-und Klärwerk Deusen geleitet und von dort in dieEmscher entlassen.

Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Benzol

Das von Teer und Phenol gereinigte Rohgas wurdeanschließend in den Vorkühlern – wassergekühltenaufgetürmten Rohrsystemen – auf etwa 25 GradCelsius abgekühlt und den weiteren Reinigungs-schritten, den Stufenwaschern zugeführt. Diesedurchfloss das Gas jeweils von unten nach oben,während es von oben mit Wasser berieselt wurde.Im Ammoniak-Wascher verwendete man dazu rei-nes, jedoch enthärtetes Wasser. Durch Kontakt derWassertröpfchen mit dem Gas wurde das Ammo-niak gebunden und nach unten gerissen, währenddas Gas weiter nach oben strömte und in dienächste Waschkolonne geleitet wurde. Das Ammo-

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In mehreren Reinigungsschrittenin sogenannten Stufenwaschernwurden auf der Weißen Seiteder Kokerei die Kohlenwert-stoffe vom Rohgas abgetrennt.Foto: 1950er Jahre

Die unzähligen Nebenpro-dukte aus dem Rohgas: Mitihren Kohlenwertenstoffen lieferten die Kokereien überviele Jahre wichtige Grund-stoffe, vor allem für die chemische Industrie.

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sungsvermögen von 175.000 Kubikmetern ein(Zum Vergleich: Der mittlerweile zu Ausstellungs-zwecken umgenutzte Gasometer in Oberhausenhat ein Fassungsvermögen von 350.000 Kubikme-tern). Im Zweiten Weltkrieg wurde er beschädigtund knickte während der Reparaturarbeiten imMärz 1949 bei einem Sturm nach innen ein. Bis 1951 wurde ein neuer identischer Gasbehältergebaut. Insgesamt besaß die Kokerei Hansa imLaufe ihrer Produktionszeit sechs Gasbehälter unter-schiedlichster Art, einige kleinere Speicher zur Aufbewahrung von Gichtgas für die Unterfeuerung,sowie einige kleine und den beschriebenen Groß-gasbehälter zur Speicherung des Starkgases.

Das Gasverbundkonzept hatte bis in die 1960erund 1970er Bestand, als das Kokereigas durchErdgas vom Haushaltsmarkt verdrängt wurde.Heute besteht eine Verbundwirtschaft nur noch zwischen Kokereien und der Eisen- und Stahl-industrie, anderen Industriezweigen und der Kraftwirtschaft.

DER WEG DES GASES 51

Verdichten und Kühlen

Nach der Reinigung und Abtrennung der Kohlen-wertstoffe wurde das Kokereigas an verschiedeneAbnehmer verkauft. Die Kokerei Hansa vertrieb ihraus der Verkokung stammendes Starkgas seit 1931an das angeschlossene Hüttenwerk DortmunderUnion, später auch an die Phoenix Hütte. Die Gasversorgung der Hüttenwerke übernahmen diesogenannten „Union-Gebläse“ im Gebäude nörd-lich des Kompressorenhauses, die das Gas bei nur geringem Druck zu den Hüttenwerken „pustete“. Die Gasqualität der Hüttenversorgung entsprach der Qualität des Starkgas-Unterfeuerungsgases.Man nannte es „teilgereinigt“.

Zusätzlich wurde ein Teil des Kokereigases in dasFerngasnetz eingespeist und als Stadtgas an Haus-halte des Ruhrgebiets verkauft. Um es über die an-geschlossenen Gasnetze transportieren zu können,musste das Gas auf der Kokerei zunächst verdichtetwerden. In der Kompressorenhalle der KokereiHansa arbeiteten dazu zunächst drei, später fünfgroße Gaskompressoren der Firma DEMAG, diedas Gas auf einen Druck von 8 Atmosphären (atü)verdichteten. Zur Einspeisung in das Ferngasnetzmusste das Gas nach den Anforderungen der Ruhr-gas AG zusätzlich feingereinigt und auf einen Tau-punkt von unter 5° Celsius gekühlt werden.

Da die Gasmenge, die von den Verbrauchern überdas Gasnetz der Ruhrgas AG abgenommen wurde,Schwankungen unterlag, benötigte man einen aus-reichenden Vorrat, um bei Bedarfsspitzen darauf zu-rückgreifen zu können. Um das Gas jeweils in dergewünschten Menge an das Ferngasnetz abgebenzu können, richtete man 1934 einen Scheiben-Großgasbehälter der Firma MAN mit einem Fas-

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Der Riese der Kokerei: Überschüssiges Gas konnte im Großgasbehälter gelagertwerden, bis es an das Fern-gasnetz abgegeben wurde. Foto: 1950er Jahre

Die mächtigen Kompressorenin der Kompressorenhalle verdichteten das Gas zumTransport über das Ferngas-netz. Ursprünglich mit dreiKompressoren ausgestattet,wurde die Kompressoren-halle in den 1930er auf fünf Maschinen erweitert. DieHalle mit ihren Großgas-maschienen bildet heute das Kernstück des Industrie-denkmals Kokerei Hansa.Foto: 2008

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1938-1941 Erweiterung der Kokerei um die Batterien 3 und 4, damit besitztsie 290 Koksöfen.

1940 Schlagwetter-/ Kohlenstaubexplosion mit 52 Toten; Batterie 3 in Betrieb.

1941 Batterie 4 in Betrieb; Hansa ist die größte Kokerei im Ruhrgebiet.

1944 Schlagwetterexplosion mit 94 Toten.

1945 erhebliche Bombenschäden auf Zeche und Kokerei; infolgedessen Einstellung des Kokereibetriebs am 3. Februar; Wiederanfahren der Batterien3 und 4 im August.

1949 Bau einer Kohlenbandbrücke von der Zeche zur Kokerei.

1955 Erneuerte Batterie 1 wieder in Betrieb; Hansa ist eine der größten Kokereien in Europa.

1957 Großkokerei erreicht mit rund 1.864.000 Tonnen Koks bei einer Belegschaft von 782 Mann ihre Höchstproduktion.

1967 Erfolgreiche Großdemonstration am 21.Oktober in Huckarde gegen die geplante Stilllegung der Zeche Hansa.

1968 Gründung der Rheinelbe Bergbau AG; Anfahren der Batterie 0.

1969 Übergang der Zeche in die 1968 gegründete Ruhrkohle AG; Trennung der Kokerei von der Zeche und Einbringung in die neue Werksdirektion Kokereien.

1980 Stilllegung der Zeche Hansa.

1983 Errichtung der Kokstrockenkühlanlage (KTK).

1986 Stilllegung Batterie 4.

1991 Das ehemalige Werkstättengebäude („Alte Schmiede“) der ZecheHansa aus dem Jahr 1903 wird unter Denkmalschutz gestellt.

53

Chronik der Zeche und Kokerei Hansa in Dortmund-Huckarde1856 Konsolidation (Vereinigung) der 1854 bis 1856 verliehenen acht Stein-kohlenfelder im Bereich des Stadtkreises Dortmund und der Gemeinden Huck-arde, Rahm und Deusen zur 8,27 Quadratkilometer großen Berechtsame„Hansa“; die Konsolidation wurde von der Dortmunder Bergbau- und Hütten-AG vorgenommen, die 1856 die Steinkohlenfelder aufgekauft hatte; Teufbe-ginn des Weyhe-Schachtes, der drei Jahre später aufgegeben wurde.

1869 Förderbeginn mit 283 Beschäftigten; Anschluss an die Köln-Mindener-Eisenbahnstrecke.

1875 Kohlenförderung über 100.000 Tonnen.

1889 Stufenweise Übernahme des Grubenvereins durch die Gelsenkirchener Bergwerks AG (GBAG), die 1892 abgeschlossen ist.

1895 Anlage einer ersten Kokerei mit 60 Koksöfen auf dem Zechengelände.

1904 Erneuerung der Tagesanlagen und Aufstellung 60 neuer Koksöfen, die 1905 in Betrieb gehen.

1925 Stilllegung der Zechenkokerei.

1926 Übergang der GBAG auf die Vereinigte Stahlwerke AG.

1927 Baubeginn der Großkokerei Hansa mit Nebenproduktengewinnung auf einem eigenen Terrain nördlich des Zechengeländes.

1928 Produktionsbeginn der Großkokerei mit zwei Koksofenbatterien; Beginn der Versorgung der Kokerei mit Hochofengas vom nahen HüttenwerkDortmunder Union.

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LiteraturhinweiseAhlers, Hubertus; Hoffmeister, Sabine u.a.: Kokerei Hansa: Skulptur Natur Kultur,hrsg. von der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, Essen 2001.

Dahm-Zeppenfeld, Karin: „Rationalisierung entlastet nicht allein den Menschenvon schwerer Arbeit...“. Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen an den Koksöfen des Ruhrgebiets vor und nach der Einführung von Großkokereien, in: Hassler, Uta; Kohler, Niklaus (Hg.): Das Verschwinden der Bauten des Industriezeitalters. Lebenszyklen industrieller Baubestände und Methodentransdisziplinärer Forschung. Berlin 2004; S.167-173.

Kastorf-Viehmann, Renate: Die Kokerei Hansa in Dortmund-Huckarde alsDenkmal, in: Deutsche Kunst- und Denkmalpflege, 50 (1992), S. 148-157.

Kierdorf, Alexander; Strunk, Joachim; Thomas, Hans Georg: Die KokereiHansa. Kleine Geschichte eines Industriedenkmals, hrsg. vom Lehrstuhl fürDenkmalpflege und Bauforschung der Universität Dortmund, Dortmund 1995.

Kierdorf, Alexander: Architektur im Dienst der Technik. Die Baugeschichte derKokerei Hansa, in: Hassler, Uta; Kohler, Niklaus (Hg.): Das Verschwinden derBauten des Industriezeitalters. Lebenszyklen industrieller Baubestände und Me-thoden transdisziplinärer Forschung. Berlin 2004, S. 175-189.

Osses, Dietmar; Strunk, Joachim: Kohle Koks Kultur, Die Kokereien der ZecheZollverein, hrsg. von der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur,Dortmund 2002.

Pfeiffer, Marita: Hansa-Panorama. Zur Geschichte einer Dortmunder Kokerei,in: Heimat Dortmund, 1 (2003), S. 36-39; Dies.: Von schweren Hinterlassen-schaften. Über Gründung, Arbeitsweisen und Erfahrungen der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, in: Die Denkmalpflege, 65. Jg.2007, Heft 1, S. 45-53.

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1992 Schließung der Kokerei Hansa; die Kokserzeugung wird auf die neue Kokerei Kaiserstuhl III verlagert.

1997 Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur richtet im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Kokerei ihre Geschäftsstelle ein.

1998 Die Kokerei wird mit ihrem Bestand aus den 1920er und 30er Jahrenunter Denkmalschutz gestellt; Baubeginn des Erlebnispfades „Natur und Technik“.

1999 Erstmalige Öffnung des Industriedenkmals Kokerei Hansa für die Öffentlichkeit; die Kokerei wird ein Ankerpunkt der Route der Industriekultur.

2001 Sanierung der Verwaltungsgebäude.

2002 Fertigstellung des Erlebnispfades „Natur und Technik“.

2003 Illuminierung des Erlebnispfades „Natur und Technik“.

2004 Sanierung der Kompressorenhalle und Restaurierung der Kompressoren.

2005 Gestaltung des großen Veranstaltungsplatzes hinter der Kompressorenhalle.

2007 Sanierung des Waschkauen- und Sozialgebäudes sowie der Zentral-werkstatt.

2008 Sanierung des Werkstattgebäudes; Dachsanierungen an verschiedenenGebäuden.

2009 Instandsetzung des Eingangsbereichs der Kokerei und Sicherungsmaß-nahmen an verschiedenen Gebäuden.

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Die Kokerei Hansa im Überblick

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1615

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