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  • menschen, orte, dingekomm fotografieren

    MIRIAM LEUCHTER

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  • ORTE

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  • ausrüstung

    universalzoomobjektiv. Dieses Objektiv bringt auch die Umgebung ins Bild. Sie können den Lebensraum der Tiere mit einfangen, können aber ausreichend zoomen, um das Tier selbst deutlich abzubilden. Achtung: Mit einem Weitwinkelobjektiv allein kom-men Sie oft nicht nahe genug heran, um die Tiere in den Vordergrund zu stellen.

    telezoomobjektiv. Nehmen Sie es zusätzlich mit, denn Sie werden sicher für einzelne Ansichten gerne näher heranzoomen wollen, als Sie ans Tier heran können. Hier tritt das Telezoom auf den Plan: Es verbindet die Länge des Teleobjektivs mit der flexib-len Brennweite eines Zooms.

    stativ. Bei großen Objektiven ist Stabilität ein Muss. Das Stativ entlastet Sie auch, wenn Sie für die beste Perspektive auf Ihr Motiv lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

    DIE gANZE gEScHIcHTE

    Für ein umfassendes Bild vom Leben in der Wildnis tre-ten Sie einen Schritt zurück und und nehmen Sie die ganze Szene in den Blick: Tiere grasen, jagen oder spie-len in ihrem natürlichen Lebensraum. Die eindrucks-vollsten Aufnahmen davon gelingen Ihnen, wenn Sie Tricks aus der Porträtfotografie mit Prinzipien der Land-schaftsfotografie kombinieren.

    Die meisten Tierfotografen bevorzugen Sonnenlicht direkt von oben, das ihr Motiv gleichmäßig ausleuch-tet – doch Tier- ist gleichzeitig Landschaftsfotografie, und Landschaften erscheinen oft im besten Licht, wenn dieses eher schräg einfällt. Die „magische Stunde“ um Sonnenauf- und Sonnenuntergang bietet genau den weichen, geneigten Lichteinfall, den man braucht, um die einzelnen Bild elemente durch leichte Schatten von-

    einander abzugrenzen und die unterschiedlichen Ober-flächenstrukturen von Fell oder Gefieder und Hinter-grund zur Geltung kommen zu lassen.

    Wie viel vom Lebensraum Ihres Modells Sie zeigen, hängt auch davon ab, was Sie im Bild erzählen wollen. Gehören das Tier und seine Umgebung zusammen, oder verändert es sie sogar, wie ein Biber, der einen Damm baut? Welche Rolle spielt die Tages- oder Jahreszeit auf dem Bild?

    Manchmal steht die Jahreszeit sogar im Zentrum, wie in Ian Plants Foto links: Pfeilschwanzkrebse kehren in der Paarungszeit jedes Jahr zur gleichen Zeit an den-selben Ort zurück – hier nach Delaware Bay, New Jer-sey. Plant wusste das – und war dabei. Die leichte Bewegungsunschärfe im Zug der Krebse kon trastiert mit den scharfen Linien der Küstenlandschaft und vermit-telt dem Betrachter, was hier vor sich geht.

    Für Tieraufnahmen in der freien Natur ist Planung Grundvoraussetzung, aber seien Sie offen für Zufallstref-fer. Fotograf Kyle Jerichow beendete gerade eine Foto-session im Ngorongoro-Krater, Tansania, als der Fahrer den Jeep für einen letzten Blick auf die Landschaft anhielt. Jerichow stand auf und sah die Giraffe – er griff zur Kamera und hielt die Szene der vorigen Seite fest.

    DIE fEINABSTIMMUNg

    Vergessen Sie nicht die Grundregeln der Bildkomposi-tion. Ein „geschichtetes“ Bild vermittelt Tiefenwirkung, suchen Sie daher stets Grundlinien, Kurven und Diago-nalen, die das Auge führen. Stellen Sie das Wichtigste nie in die Bildmitte. Das Tier, das Sie fotografieren, ist nur ein Element im Bild und wirkt mit den übrigen zusammen. Im Gegensatz zu unbelebten Bäumen und Felsen hat es allerdings ein Gesicht – die Aufnahme hat eine besondere Wirkung, wenn man das Gesicht sieht, vor allem, wenn das Tier dabei aus der Szene hinaus oder in die Kamera blickt.

    lEbEn in fREiER naTuRTIERAUFNAHMEN FINDEN OFT IN DER UMGEBUNG IHREN ScHöNSTEN RAHMEN

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  • übER dEn wOlkEnFür Aufnahmen wie aus einer anderen Welt bu -chen Sie einen Fenster-platz –und vergessen Sie die Kamera nicht.

    fOTOS AUS DEM fLUgZEUg

    Fortbewegungsmittel, die in der Luft schweben, wie Heißluftballons oder Helikopter, sind für Luftauf-nahmen ideal – aber auch ein gewöhnliches Linienflugzeug kann Ihnen dienlich sein.

    Das Bild ist nicht so makellos und die Ansicht nicht so scharf, wenn ein Fenster zwischen Ihnen und dem Himmel ist, dennoch kön-nen Sie das erhebende Gefühl beim Fliegen und die friedliche Schön-heit der Erde von oben einfangen. Manchmal sind Aufnahmen durch ein Fenster sogar interessanter: Ein leicht körniges oder verschwom-menes Bild kann an eine Traum-landschaft erinnern.

    Sobald das Flugzeug auf Reise-höhe ist, stellen Sie die Blende auf 1/500 (1/1000 oder kürzer beim Steig- und Sinkflug). Die kurze Ver-schlusszeit gleicht Rütteln aus, aber sorgen Sie für das richtige Licht: am besten mit einer Streulichtblende, die Sie gegen das Glas drücken, damit nichts blendet oder reflek-tiert. Ein UV-Filter auf dem Objek-tiv verhindert Blendwirkung, klärt das Bild bei Nebel und lässt helle Wolken matter erscheinen.

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  • SETZEN SIE KUNST IN SZENE

    Man könnte meinen, mit Kunstfotos mache man es sich leicht: Schöne Kunst gibt schöne Bilder. Gewusst wie, können tatsächlich fesselnde Fotos entstehen – nicht nur vom Kunstwerk, sondern auch von Menschen, die eines auf sich wirken lassen.

    Kunstausstellungen sind nicht die einzige Möglich-keit, mit diesem Sujet zu spielen. Auch Bibliotheken, Kirchen oder das Aquarium rechts bieten eine Vielzahl von Motiven. Ein herausragendes Beispiel ist Peter Kolonias großartige Studie des Hauptlesesaals der New York Public Library auf der vorigen Seite. Bevor Sie los-legen, informieren Sie sich jedoch darüber, was Sie dür-fen: In vielen Museen ist Fotografieren verboten.

    SETZEN SIE LIcHT SPArSAM EIN

    Sonnenlicht, das durch ein Fenster oder eine Glasdecke fällt, kann das Bild auch „überfluten“. Grauverlauffilter reduzieren überschüssige Helligkeit und verleihen den Kunstwerken Tiefe, wie es Alexander Viduetsky unten gelang.

    Bei Sonne und Umgebungslicht stimmen Sie den Weißabgleich auf den „neutralsten“ Farbton im Bild ab (etwa einer weißen Wand). Damit konnte ich auch im Bild rechts die Details der Skulptur herausarbeiten. Blitzlicht, wenn überhaupt nötig, nicht auf der Kamera anbringen, damit es nicht in die Linse reflektiert. Ein Polarisationsfilter verhindert Spiegelungen durch Glas, wie in der Aquariumsszene von Mike Saemisch.

    kulTuR im blickWIE MAN DIE ScHäTZE EINES MUSEUMS, EINER BIBLIOTHEK ODER AUSSTELLUNG FESTHALTEN KANN

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  • Im detaIl

    [ 1 ] Objektivvielfalt. Mit Ultraweitwinkel fangen Sie den ganzen raum ein, mit Teleobjektiv Details aus der Nähe. Wenn Sie kein Zoomobjektiv haben, das beides kann, brau-chen Sie zwei Objektive. Sie sollten Ihre Ausrüstung in einer kleinen (gürtel-)Tasche oder in der Jackentasche unterbringen, denn in vielen öffentlichen gebäuden und Museen sind rucksäcke und große Taschen verboten.

    [ 2 ] Perspektive. Viele Museen protzen mit Eingangshal-len, die wie geschaffen sind für imposante perspektivische Aufnahmen. Nutzen Sie die großen räume und suchen Sie Winkel, aus denen Sie kommentieren können, was Sie sehen oder was die Besucher sehen – und wie sie auf die Expo-nate eingehen oder eben nicht.

    [ 3 ] ruhige Hand. Es ist unwahrscheinlich, dass Sie ein Stativ mit sich führen können, ein Einbeinstativ ist jedoch oft möglich und erfüllt den Zweck auch. Bei gedämpftem Licht, das einen hohen ISO-Wert erfordert, suchen Sie sich einen Stuhl, Opferstock oder was immer gerade zur Hand ist. Nichts? Dann schalten Sie den Bildstabilisator ein und stützen Sie sich an einem Türrahmen oder einer Wand ab, drücken Sie die Ellbogen gegen die Seiten und halten Sie den Atem an. Drücken Sie den Auslöser – langsam, um nicht zu wackeln.

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  • vOn ObEn hERabWAS AUS DER VOGELPERSPEKTIVE AM BESTEN ZUR GELTUNG KOMMT

    VOM DAcH AUf DIE WELT

    Wenn man hoch hinaus will, sind gute Verbindungen hilfreich: Popular Photography-Mitarbeiter Dan Braca-glia verdankte seinen Zugang zu einem über 60-stö-ckigen Hochhaus in Manhattan einem befreundeten Angestellten der dortigen Managementfirma. So ent-stand diese Tele-Aufnahme der West 34th Street, ein schwindelerregendes Muster durchzogen von dunkel-roten Streifen, in dem die bunten Farben überra-schend hell hervorstechen.

    Diese atemberaubende Perspektive benötigt guten Halt: Binden Sie das Kameraband fest um Ihr Hand-gelenk und richten Sie das Objektiv vorsichtig senk-recht nach unten über die Dachkante. Eine liegende Position verleiht Ihnen Stabilität, sofern es der Platz erlaubt, und ein Begleiter sollte Sie im Auge behalten. Eine drehbare LcD-Anzeige hilft bei der Wahl des Bildausschnitts. Auch der Bildstabilisator ist hilfreich, weil man in dieser Haltung leicht zittert.

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  • Aufnahmen von oben lassen Motive flächig erscheinen und heben Muster, Formen und Farben hervor. Ein Perspektivenwechsel, der neues Licht auf alltägliche Ansichten wirft und zufälligen Anordnungen einen geordneten Rahmen verleiht.

    AUS LUfTIgEr HöHE

    Je höher Sie sich über Ihrem Motiv befinden – etwa auf einer Klippe oder in einem Helikopter –, desto abstrakter erscheint es in der Aufnahme und macht Ihr Foto zu einer Farb- und Formstudie. Wichtig ist eine kurze Verschlusszeit für optimale Schärfe – und ein Auge für gelungene Bildausschnitte, wiederholte Formen, faszinierende Muster und Kontrastfarben.

    Fotografin Melissa Molyneux gelang diese buch-stäblich musterhafte Strandaufnahme bei einem

    Flug über Jersey. Dabei setzte sie gekonnt auf Asym-metrie und drückte genau in dem Moment ab, als die Fläche rechts der Absperrung etwa ein Drittel der Bildfläche einnahm. Auch auf der Vertikalachse setzte sie die Drittelregel ein: Die Brandung nimmt links etwa das untere Bilddrittel ein, während sie rechts nur das oberste Bilddrittel freilässt. Die Diagonalen und gewundenen Linien in Wellen und Sand verleihen der Szene etwas Dynamisches.

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  • nERvEnkiTzElWilde Loopings und schrille Action: Vergnü-gungsparks sorgen für Hochspannung im Bild.

    DEN SPASS fESTHALTEN

    Schwindelerregende Achterbahn-kurven. Karusselle im waagrechten Flug. Grelle Farben, die schließlich in der sommerlichen Dämmerung mit den blinkenden Lichtern des Jahrmarkts verschmelzen: ein gefundenes Fressen für Fotografen.

    Für ein Bild voller Action benö-tigen Sie ein Weitwinkelobjektiv, wie es Kevin cantor für seine Auf-nahme in Busch Gardens in Tampa, Florida, verwendete. Eine Ver-schlusszeit, die die Fahrtbewegung „einfrieren“ kann (Minimum: 1/500 Sekunde), lässt die Zeit stillstehen. Die Perspektive, die cantor wählte, lässt die Schienenwindungen auf uns zukommen, und jederzeit könnte die Achterbahn aus dem Bild brechen und uns überrollen.

    So ein Bild erfordert Vorberei-tung: Verfolgen Sie die Fahrt einer Bahn aus verschiedenen Blickwin-keln, wählen Sie mögliche Höhe-punkte und die beste Perspektive und bereiten Sie die Kamera vor.

    Bei Dämmerung und längerer Belichtung kann Bewegungsun-schärfe Geschwindigkeit vermit-teln. Für ein Stativ ist im Getümmel kein Platz, daher nehmen Sie am besten ein Einbeinstativ oder eine Klemmhalterung mit.

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  • ENTDEcKUNgSrEISE AUf DEM TrOcKENEN

    Für den Fotografen ist die Wüste alles andere als öde und leer. Auch in der kargsten Landschaft lassen sich Oberflächen, Formen, Farben und Muster erforschen. Wenn Sie genau hinsehen, findet sich hier auch Leben: Tiere und Pflanzen eignen sich hervorragend für spekta-kuläre Nahaufnahmen. Am besten wählen Sie einen bedeckten Tag und eine Jahreszeit, in der die Wüsten-pflanzen blühen. Wie Gay Tals Fotos auf dieser Seite zeigen, werden Sie für Ihre Mühen belohnt. Vermeiden Sie die Mittagssonne – es tut Ihnen und Ihren Fotos gut. Das schräg einfallende Licht am Morgen oder am spä-ten Nachmittag strukturiert die Szene und lässt die Nuancen und Texturen der trockenen Landschaft umso mehr zur Geltung kommen.

    Der Schlüssel zum Erfolg bei flacher, öder Land-schaft sind wiederum die Grundregeln der Bildkompo-sition. Ian Shives Bild von Monument Valley zwischen den US-Bundesstaaten Utah und Arizona ist ein klassi-sches Beispiel für die „Drittelregel“: Ein Felsen als plasti-scher Vordergrund, die Kuppeln bilden das Zentrum des Bildes und der wolkenverhangene Himmel im Hinter-grund dominiert das obere Bilddrittel. Die gewundene Straße verleiht zudem Perspektive und zieht den Blick des Betrachters in die Bildmitte.

    Die Wüste bietet vielfältige Bildmotive, weswegen Sie so viele verschiedene Objektive wie möglich mit-nehmen sollten, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Beginnen Sie mit Weitwinkelaufnahmen von ent-fernten Landschaftsformationen. Ein Makroobjektiv ermöglicht Nahaufnahmen von Blumen und anderen faszinierenden Details, wie im Bild rechts.

    Ihre Ausrüstung für die Fotosafari: Neben großen Wasservorräten sollten Sie auch einen Hut mit breiter Krempe oder ein zusätzliches Shirt mitbringen, um den LcD-Schirm oder Sucher zu beschatten und im hellen Licht besser zu sehen. Verwenden Sie einen Luftpinsel, um die Linse zu reinigen, weil ein Micro fasertuch Sand eher verreiben und das Glas zerkratzen würde.

    ausrüstung

    Objektive. Nehmen Sie mit, was Sie können, vom Ultraweitwinkel- bis zum Teleobjektiv.

    stativ. So können Sie sich auf die LcD-Anzeige kon-zentrieren, die Bildkomposition abschätzen und für eine gerade Horizontlinie sorgen.

    Filter. Polarisationsfilter nehmen den Blendungs-effekt, sorgen für tiefe farben und akzentuieren Wolkenformationen. grauverlauffilter sind unab-dingbar, um die Helligkeit von Himmel und Boden auszugleichen.

    diE wüsTE lEbTZWIScHEN HIMMEL, DORNBUScH UND SAND WARTET SO MANcHES FASZINIERENDE MOTIV

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  • Im detaIl

    Kalendercheck. Polarlichter treten abhängig von einem 11-jährigen Sonnenzyklus auf. In den Jahren hoher Aktivität sind mehr spektakuläre Lichter und bessere Sichtbarkeit auch in polarferneren gebieten zu erwarten. für kurzfristige Vorhersa-gen (etwa drei Tage im Voraus) können Sie sich beim Arbeitskreis Meteore (AKM) e.V. im Polar-licht-forum informieren (www.meteoros.de/forum.htm).

    landkarten und Pläne. Polarlichter treten vor allem um den magnetischen Nord- und Südpol auf. gut geeignet sind Alaska, Kanada, Schweden und Norwegen. Im antarktischen gebiet sind die südlichen regionen Australiens, Neuseelands und Südafrikas zu empfehlen.

    stadtauswärts. Vermeiden Sie Lichtverschmut-zung und starten Sie Ihre Aufnahmen so fern von der Stadt wie möglich. Je weniger irdisches (elekt-ronisches) Licht, desto heller ist das himmlische Leuchten.

    DEN BLIcK ZUM HIMMEL rIcHTEN

    Was aussieht wie ein psychedelisches Spektakel der nordischen Götter, heißt Aurora borealis oder Polarlicht (oder auf der Südhalbkugel Aurora australis) und sorgt für fantastische Leuchterscheinungen am Nachthimmel. Die farbigen Bögen und Bänder entstehen, wenn gela-dene Teilchen des Sonnenwindes auf die Erdatmo-sphäre auftreffen. Am besten stehen Ihre chancen auf ein Polarlicht in polarnahen Gebieten während der kal-ten Jahreszeit. Und wenn Sie auf eines stoßen, können Sie es auch fotografieren.

    Zur Grundausrüstung der Stunde zählen ein Weit-winkelobjektiv, Stativ und Reservebatterien, da diese in der Kälte schneller leer werden. Ein Fernauslöser (mit Kabel oder Funk) erspart Ihnen die Kamerahandhabung mit klammen Fingern.

    Das zentrale Motiv sind natürlich die Lichterscheinun-gen selbst, aber auch die Umgebung spielt eine Rolle. Mit einem statischen Element im Vordergrund (etwa einer Hütte oder einer Baumgruppe) können Sie Ihrem Bild Raum und Rahmen geben und die unheimliche Wir-kung des Bildes reduzieren. Oder Sie positionieren sich in Wassernähe und nutzen die Spiegelungen.

    Stellen Sie den Weißabgleich auf Automatik oder Tageslicht ein und wählen Sie RAW-Format für spätere Farbkorrekturen. Am besten beginnen Sie mit ISO 400 und großer Blendenöffnung (z. B. f/4) bei 30 Sekunden Verschlusszeit. Experimentieren Sie – kürzere Belich-tung liefert körnige Bilder und zeigt die Lichtstruktur, während lange Belichtung das Licht verwischt und den Vordergrund in den Fokus rückt.

    himmElslichTERWIE SIE LEUcHTERScHEINUNGEN VOM ENDE DER WELT EINFANGEN

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  • innEnansichTAuf der Suche nach foto-grafischen Visionen? Kir-chen, Kuppeln und andere aufstrebende Bauwerke bieten den Rahmen.

    DIE ScHAffENSKrAfT SPürEN

    Der klassische Weg zu Aufnahmen einer Kuppel besteht darin, die Kamera direkt unter deren Zentrum zu platzieren, sodass die Kuppel den Bildausschnitt einnimmt. Aber auch andere Perspektiven sind effektvoll, wie Kah Kit Yoons Foto aus der Kathedrale von Siena beweist. Es verdankt seine Aus-strahlung dem Detailreichtum im Bild und der Säule, die im Vorder-grund aufragt. Das Muster verstärkt die Tiefenperspektive und sorgt für ein Gefühl der Unendlichkeit.

    Zusammentreffende Linien, ungewöhnliche Aufnahmewinkel und eigenwilliges natürliches Licht liefern ähnliche Effekte. Stellen Sie den Weißabgleich auf Tageslicht, das einfallende Sonnenlicht dient als Richtwert. Eine kleine Blende erzeugt die sternförmigen Licht-effekte und sorgt durch große Schärfentiefe für Detailreichtum.

    Die kIeine Blende, die geringe Beleuchtung und ein ISO-Wert von 80 wegen des Bildrauschens erfor-derten eine Belichtungszeit von 5 Sekunden. Da Yoon kein Stativ hatte, stellte er die Kamera auf einen Stuhl und aktivierte den Selbstauslöser, um das Bild nicht durch das Auslösen zu verwackeln.

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  • WASSErZEIcHNUNg

    Fokussieren Sie auf einen von Ihnen gewählten Fixpunkt im Bild, und komponieren Sie das Bild um diesen Punkt, wie die Liegestühle auf der vorigen Seite. Die Bogenli-nie einer Küste oder Diagonalen strukturieren Ihr Bild. Die Horizontlinie soll eben sein. Für die Bildaufteilung halten Sie sich am besten an die Drittelregel.

    Überlegen Sie, wie Sie das Wasser darstellen wollen: Wellen und Gischt (unten) sorgen für Dramatik, wäh-rend glattes Wasser und eine geglättete Wasseroberflä-che beruhigend wirken (unten rechts). Für Ersteres benötigen Sie eine kurze Verschlusszeit, für Letzteres mindestens eine Minute.

    rEISEZEIT

    Sehen Sie den Wetterbericht an, bevor Sie loslegen: Strahlender Sonnenschein taugt zum Sonnenbaden, aber nicht automatisch für gute Bilder. Für detailreiche Ober-flächen und klare Farben sind vereinzelte Wolken ideal und vermeiden Sie die Mittagszeit. So fangen Sie das goldene Licht am Spätnachmittag, die blaue Stille am frühen Morgen und in der Dämmerung und das dramati-sche Rot von Sonnenauf- und Sonnenuntergang ein.

    Um fesselnde Meerlandschaften einzufangen, darf in Ihrer Ausrüstung ein Weitwinkelobjektiv nicht fehlen. Polarisationsfilter vermeiden zudem Spiegelungen und Blendeffekte.

    land in sichTWAS SONNE, STRAND UND PALMEN – UND DIE KAMERA – VERMöGEN

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  • Im detaIl

    [ 1 ] stativ. Wie immer bei Landschaftsfotografie leistet ein Stativ gute Dienste bei der Einstellung des Bildaus-schnitts und sorgt für eine gerade Horizontlinie.

    [ 2 ] Belichtung. Bei Sonnenauf- und -untergang stellen Sie auf den Himmel ein und experimentieren Sie wild mit über- und Unterbelichtung. Belichtungsreihen bieten ver-schiedenste Optionen, wodurch Sie die strahlendsten far-ben erhalten.

    [ 3 ] ausgleich zwischen Himmel und Küste. Um Details im Vordergrund nicht auszublenden, verwenden Sie einen grauverlauffilter, der die Helligkeit des Himmels reduziert und die Beleuchtung an dunkleren Stellen, wie felsen und Sand, voll ausnutzt.

    [ 4 ] das blaueste Blau. für einen intensiven Himmel und farbspiele in den Wellen sorgen Polarisationsfilter. fotogra-fieren Sie früh oder spät am Tag. Die Sonne sollte nicht zu nahe am Horizont sein, damit das Wasser nicht zu dunkel (und nicht mehr blau) erscheint. Bei einem Ultraweitwinkel-objektiv sollten Sie beachten, dass Polarisationsfilter den Himmel am Bildrand oft unnatürlich dunkel erscheinen lassen.

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  • ins dETail gEhEnWenn die Reize Sie über-fluten, lassen Sie sie wir-ken und setzen Sie das Wesentliche in Szene.

    fArBENPrAcHT fILTErN

    Marktfotos aus fernen Ländern sind meist enttäuschend mittelmäßige Mittelstreckenbilder. Für Einzigar-tigkeit und echte Exotik konzent-rieren Sie sich am besten auf indivi-duelle Details.

    Was unterscheidet nun Dina Gold steins Aufnahme eines Jerusa-lemer Marktes von diesen banalen Reisebildern? Der starke Kontrast der Farben und die unterschiedli-chen Oberflächen sind das eine. Doch die gelungene Mi schung aus Willkür und Ordnung im Bild, die für optischen Widerspruch sorgt, macht die eigentliche Wirkung aus. Die Aufsicht verfremdet das Motiv, wodurch das Bild zu einer beinah abstrakten Studie über Farbe, Form und Oberfläche wird. Die Kamera-perspektive und der enge Bildaus-schnitt reduzieren es auf das Wesentliche – nichts lenkt ab, das Bild suggeriert spannende Exotik.

    Egal, ob in den Souks von Mar-rakesch oder im Supermarkt um die Ecke: Suchen Sie Details, die faszinierende Ansichten liefern oder die Atmosphäre des Stand-orts vermitteln, und wählen Sie einen untypischen Blickwinkel – und Sie erhalten Bilder jenseits der Schnappschuss-Qualität.

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  • Copyright

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    Komm Fotografierenmenschen, orte, dinge - Mirian Leuchter

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