Komm - In Petite Flamme Deutschland fileWer ist denn sie, die jetzt vor mir steht? Madelene Bangawa....

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Komm - In Petite Flamme Deutschland Kommunikation und Information über unser Kongo-Projekt Astrid-Juliane Müller + Henning Bess e-mail: [email protected] Internet: www.petite-flamme.de NDolo Fototermin, Markttag mit Oma Agnes und Fahrt nach Kisantu Freitag, 23. Mai 2008 Heute steht viel auf dem Terminkalender: Erst einmal fahre ich wieder nach Ndolo. Allein. Ich komme ja inzwischen gut zurecht. Heute ist Fototermin in der 2. Klasse. Alles klappt prima. Jedes Kind bekommt ein Beutelchen mit Süßigkeiten für die tolle Mitarbeit. Als Dank singt mir die Klasse die Papa-Amiral-Hymne, wie QUE NOS ROUTE inzwischen genannt wird. Die erste Strophe. Ich freue mich sehr darüber. Dann folgt Fototermin für die Kinder, die Einzelgeschenke von ihren Paten bekommen. Die namentlich ausgezeich- neten Pakete aus dem Spendencontainer liegen im Büro der Schule bereit. Ich habe meine Liste in meinem Ar- beitsbuch. Dieses Buch habe ich mir noch vor der Abreise eingerichtet. Darin sind alle Namen unserer Patenkinder mit Anmerkungen, was ich nachfragen soll, welche Geschenke, Briefe oder Grüße wer bekommen soll usw. Alle gewonnenen Informationen schreibe ich hinein und gleichzeitig dient es als Reisetagebuch. Alle Adressen und Te- lefondaten unserer Kontakte im Kongo und Fotos u.v.m. Nun herrscht etwas Ratlosigkeit. Auch ohne Sprache er- kenne ich, dass sie auf Anweisung warten. Ich beginne die Liste der Kinder für Einzelgeschenke aus meinem Buch aufzuschreiben und mit den vorhandenen Paketen zu vergleichen. Als ich mich herumdrehe, ist mein Buch weg und das erste Kind steht vor mir, Joseph Poba. Also, erst einmal um das Kind kümmern, ihn empfangen, die Scheu nehmen. Die Kinder sind nun, da sie mit uns Erwachsenen allein sind, so schüchtern, kaum wieder zu erkennen. Jo- seph übergeben wir die 2 großen Pakete. Mit stoischem Gesicht nimmt er sie an und lässt bereitwillig Fotos machen. Nachdem er seine Beute begutachtet hat, erklärt ihm Clavere, dass die Pakete im Büro aufbewahrt bleiben bis die Schule aus ist. Als er in die Klasse zurück geht und das nächste Kind herein- kommt, suche ich verzweifelt nach meinem Buch. Auf Englisch frage ich Papa Takashi, der mich nicht versteht, dann Clavere. Die Schulleiterin Antoinette sei mit dem Buch bzw. der Liste unterwegs, die Kinder aus den Klassen zu holen. Ich atme auf. 1 / 23

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Komm - In Petite Flamme Deutschland Kommunikation und Information über unser Kongo-Projekt

Astrid-Juliane Müller + Henning Besse-mail: [email protected]: www.petite-flamme.de

NDolo Fototermin,Markttag mit Oma Agnes und Fahrt nach KisantuFreitag, 23. Mai 2008Heute steht viel auf dem Terminkalender: Erst einmal fahre ich wieder nach Ndolo. Allein. Ich komme ja inzwischen gut zurecht. Heute ist Fototermin in der 2. Klasse.

Alles klappt prima. Jedes Kind bekommt ein Beutelchen mit Süßigkeiten für die tolle Mitarbeit. Als Dank singt mir die Klasse die Papa-Amiral-Hymne, wie QUE NOS ROUTE inzwischen genannt wird. Die erste Strophe. Ich freue mich sehr darüber.Dann folgt Fototermin für die Kinder, die Einzelgeschenke von ihren Paten bekommen. Die namentlich ausgezeich-neten Pakete aus dem Spendencontainer liegen im Büro der Schule bereit. Ich habe meine Liste in meinem Ar-beitsbuch. Dieses Buch habe ich mir noch vor der Abreise eingerichtet. Darin sind alle Namen unserer Patenkinder mit Anmerkungen, was ich nachfragen soll, welche Geschenke, Briefe oder Grüße wer bekommen soll usw. Alle gewonnenen Informationen schreibe ich hinein und gleichzeitig dient es als Reisetagebuch. Alle Adressen und Te-lefondaten unserer Kontakte im Kongo und Fotos u.v.m. Nun herrscht etwas Ratlosigkeit. Auch ohne Sprache er-kenne ich, dass sie auf Anweisung warten. Ich beginne die Liste der Kinder für Einzelgeschenke aus meinem Buch aufzuschreiben und mit den vorhandenen Paketen zu vergleichen. Als ich mich herumdrehe, ist mein Buch weg und das erste Kind steht vor mir, Joseph Poba. Also, erst einmal um das Kind kümmern, ihn empfangen, die Scheu nehmen. Die Kinder sind nun, da sie mit uns Erwachsenen allein sind, so schüchtern, kaum wieder zu erkennen. Jo-seph übergeben wir die 2 großen Pakete. Mit stoischem Gesicht nimmt er sie an und lässt bereitwillig Fotos machen. Nachdem er seine Beute begutachtet hat, erklärt ihm Clavere, dass die Pakete im Büro aufbewahrt bleiben bis die Schule aus ist. Als er in die Klasse zurück geht und das nächste Kind herein-kommt, suche ich verzweifelt nach meinem Buch. Auf Englisch frage ich Papa Takashi, der mich nicht versteht, dann Clavere. Die Schulleiterin Antoinette sei mit dem Buch bzw. der Liste unterwegs, die Kinder aus den Klassen zu holen. Ich atme auf.

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Wer ist denn sie, die jetzt vor mir steht? Madelene Bangawa. Oh, die hätte ich jetzt fast nicht wieder erkannt. Dreimal frage ich nach, ob sie Madelene ist. Einen großen Ranzen voller schöner Sachen bekommt sie.

Dann kommt Betty Lama. Die erkenne ich sofort. Sie hat auch zwei große Pakete von ihrem Paten und freut sich sehr. Chilo Ndombasi, der sonst so muntere Bengel, ist nur ganz kurz schüchtern, dann freut er sich wie ein Schneekönig. Ire-ne, die Stille, ist ganz aufmerk-sam, als ihr der Brief ihrer Patin überreicht, vorgelesen und er-klärt wird. Damit sie nicht nur den Brief bekommt, habe ich ihr noch ein kleines Päckchen von meinen Mitbringsel gepackt. Gemima Mulongolo kommt

ganz munter rein und sieht aus wie ein kleiner Wildfang. Sie freut sich sehr über den schi-cken Schulranzen der Ulmer Gruppe um Sandra Banik, die alle diese Ranzen gesammelt hat. Die andere Gemima, Gemima Luzolo, erhält eine Schultasche mit Kleinigkeiten. Und nun steht -und ich wundere mich- Charlotte Endale vor mir. Eine Schülerin der 2. Klasse, von der man mir gesagt hatte, sie sei nicht mehr in Ndolo sondern nun in Bri-bano. Man hat sie extra holen lassen, wird mir gesagt. Darüber freue ich mich sehr, denn seit ihrer Vermittlung wünsche ich mir ein aktuelles Bild von ihr für ihre Paten.

Irene Ngoy Gemima Mulongolo Gemima Luzolo Charlotte Endale

Natürlich habe ich auch für sie ein kleines Päckchen ge-packt. Nun kommen Joseph Abata und Valeri Ngole aus der 2. Klasse und ich weiß nicht, was sie dazwischen machen. Ach ja, zwei Zuspätkommer, die nicht mit auf dem Klassenfoto sind. Also schnell noch Fotos machen von den beiden.

Und nun kommt Gedeon Kon-de. Seine Patenfamilie hat mir einen ganz schönen Brief mitgegeben und damit auch er noch etwas in den Händen hält, bekommt er von uns auch noch ein Paket –mit Fußball-sachen. Das passt gerade auch so schön zu dem Brief, auf dem ein Bild der Kinder mit

einem Fußball ist.

Nun kommt unser Raphael mit seinem kleinen Bruder Daniel, dem Patenkind unse-rer Berliner Freunde. Beide sind von den Ulmer „Ranzen-spendern“ bedacht worden: Daniel bekommt einen klei-

nen, Raphael einen ganz tollen großen Ranzen, voll mit schönen Sachen. Das Beste darin ist die schöne Lederjacke. Ich wollte die Jacke rausnehmen und einem anderen Kind geben, wurde aber gleich gebremst. Die Jacke ist genau richtig für ihn, werde ich belehrt. Raphael hat ja Sichelzellenanemie und friert daher leicht. Nun hat gerade die Trockenzeit begonnen, in der es

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kühler ist. Ich finde die Jacke etwas zu groß. Macht nix, bedeutet man mir, da wächst er rein. Ich habe unseren Ra-phael noch nie so strahlen gesehen! Trotz seiner Verlegenheit zeigt er seine Freude, umarmt mich sogar feste.

Nun fehlt noch Laurenne Lemba. Sie ist krank, wird aber gerade geholt, sagt man mir. Und dann kommt sie rein. Ohje, wie sieht das arme Kind aus und ich schäme mich, dass man sie extra herangeholt hat. Sie hat Malaria. Außerdem ist sie wegen ei-ner (verbreiteten, aber unproblematischen) Pil-zerkrankung weiß eingepudert, was sie noch be-dauerlicher wirken lässt. Doch stelle ich fest, dass der Brief ihrer Paten und unsere kleinen Geschenke ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern und ich hoffe, dass sie ihr bei der Gesundung helfen.

Nun wollen wir auf den Markt. Mit Monika-Maria hatte ich besprochen, dass ich gerne einmal sehen möchte, wie die Mütter unserer Kinder auf dem Markt einkaufen. Und so soll es ablaufen: ich trage nur mein afrikanisches Kleid und ein Tuch auf dem Kopf. Keine Uhr, keinen Schmuck, keine Tasche, kein Geld, nichts. Die Oma unseres Pa-tenkindes Raphael darf heute auf meine Kosten auf dem Markt für die Familie einkaufen gehen, in Begleitung von Dada. Nach Rücksprache hält Dada den Betrag von 15 USD (ca. 10 €) für angemessen, den ich ihr gerne für den Einkauf für unsere Familie zur Verfügung stelle. Über die Höhe des Betrages bin ich dennoch verwundert: 2006 waren 5 USD ein satter Zuschuss, letztes Jahr hielt Dada schon 10 USD für das Essen zur Kommunionsfeier für angemessen und dieses Jahr, so meint sie, 15 USD für den Einkauf. Das ist ein Betrag, den die Familien von Peti-te Flamme sicher nie dafür aufbringen können. Dada wechselt die Dollar in Franc Congolais und wird für Oma Agnes auf dem Markt bezahlen. Damit an den Marktständen keine erhöhten Preise aufgrund meiner Anwesenheit bezahlt werden müssen, verabreden wir, dass ich mit Clavere in gebührendem Abstand hinterhergehe, so dass nicht erkennbar ist, dass wir zusammen einkaufen sind. So, wir wollen los. Oma Agnes ist schon lange da und war-tet. Geduldig. Stundenlang. Wie alle Kongolesen immer und überall warten. Unser Fahrer, der das Auto für die Rei-se am Nachmittag nach Kisantu checken soll, ist schon seit Stunden mit den Rädern des Wagens beschäftigt. Auf-gebockt ist der Wagen auf ein paar wackeligen Stapeln Steine. Man darf gar nicht hingucken, wenn er darunter rumkrabbelt. Dada treibt ihn immer wieder an. Wir wollen los. Clavere und Antoinette binden mir schon mal das Tuch um den Kopf. Aber es dauert noch. Da fällt Antoinette ein, dass im Spendencontainer eine kleine Musikanla-ge war, die die Blinden- und Behindertenschule bekommen soll. Nun ist Gelegenheit sie zu übergeben. Kaum dass

ich in den Klassenraum komme und sie begrüße, singen sie mir schon DAS Lied: QUE NOS ROUTE. Wirklich klasse! Ich freue mich. Als ich ihnen die Musikanlage übergebe, ertasten sie sie ganz genau. Und nun ist die Freude auf ihrer Seite. Sie erhalten nun von mir noch ein Beutelchen mit Süßem und jeder einen Müsliriegel. Ich bin immer gerne in dieser Klasse. Es ist eine so gute Atmosphäre in der Klasse, obwohl die Blinden mich nicht sehen und ich nicht mit ihnen sprechen kann, habe ich hier immer den Eindruck, dass wir uns verstehen, durch die Stimmlage und Berührung.

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Dada hat nun dem Fahrer mächtig Druck gemacht und es kann losgehen. Dada drückt Oma Agnes einen großen Plastikkorb in die Hand, nicht ohne ihr zu sagen, dass der Korb der Schule gehört und zurückkommen muss. Nun endlich klettern wir in den Wagen, fahren downtown auf den Großen Markt. Da herrscht ein Gedränge und Ge-schubse, dass wir kaum aussteigen können. Die Straße ist voll Schlamm und alle waten da durch. Wir auch. Schon gucken die Marktfrauen nach mir und zeigen mit freundlichem Lächeln den nach oben gereckten Daumen: „Maman Congolais“, rufen manche. „Maman mondele Kisantu“, rufen weitere. Ich wundere mich, dass sie „wissen“, dass wir heute nach Kisantu fahren. Clavere lacht herzhaft und erklärt mir, dass weiße Missionarinnen aus Kisantu ka-men. Die waren sehr angesehen. Dada und Clavere freut es auch, dass ich akzeptiert werde. Überall sind sie sehr freundlich an den Ständen, und auch nicht aufdringlich, aber ich bin ja auch mit drei Kongolesinnen unterwegs. Die Marktfrauen erkennen schnell, dass Dada das Geld -und damit das Sagen- hat. Ich versuche mich möglichst un-auffällig mit Abstand in ihrem und Oma Agnes „Fahrwasser“ zu bewegen und bleibe immer eng an der Seite von Clavere. Ein freundliches „mbote“ meinerseits, mit einem Lächeln und gleichzeitig ablehnender kleinen Geste zu Verkaufsangeboten, lässt uns entspannt über den Markt gehen und einkaufen. Es macht Spaß und ich schaue in-teressiert auf das so fremde Warenangebot. Natürlich kenne ich schon das meiste. Trotzdem ist es beeindruckend, auch die Art der Präsentation. Doch am meisten beeindrucken doch immer wieder die Berge lebender Raupen, wirklich fingerdick und fingerlang! Sie werden, wenn sie den Rand des Standes erreichen, wieder zurückgeschubst. Das hätte ich natürlich gerne fotografiert. Noch lieber gefilmt. Aber das geht natürlich nicht. Dada berät Agnes beim Einkauf, damit sie weiß, was und wie viel sie für unser Geld bekommt. Einen großen Fisch, ein Butterbrotstütchen Erdnüsse, ein Butterbrotstütchen Maismehl, eine geringe Menge von verschiedenen Gewür-zen und einen Berg Maniok, also voluminöses, grünes Blattgemüse. „Jetzt ist das Geld fast alle“, sagt Dada zu mir. „Noch eine Flasche Palmöl, doch die kaufen wir woanders.“ Ich kann kaum glauben, das diese paar Sachen so viel kosten. Wir drängeln uns durch die Menschenmenge, den Matsch und Schlamm, sowie die dazwischen herumfah-renden Lieferwagen und LKWs. Wir stehen mehrere Minuten in tiefschwarzen Abgaswolken bis wir die Straße überqueren und den auf der anderen Straßenseite befindlichen Laden erreichen können. Mir ist schon ganz übel vom Luftanhalten. Die Produkte in dem engen Laden sind alle hinter einer Glasscheibe, dicht an dicht, zu sehen. Bestellt wird vorne am Tresen. Das dauert, denn es ist ziemlich voll und Kongolesen kennen keine Eile. Ich schaue mich um und muss an meine allerersten Kindheitserinnerungen in Tante-Emma-Läden denken. Dada ist in diesem Laden bekannt und so haben wir immerhin noch einen kleinen Vorteil etwas schneller bedient zu werden. Als wir dort rauskommen, ist das Geld verbraucht, sagt Dada und ich denke mit Schrecken, wie wenig man auf dem Ein-heimischenmarkt für 15 USD bekommt. Nun verstehe ich, warum Dada mein Angebot von 10 USD auf 15 USD er-höht haben wollte und schäme mich fast, dass Agnes trotzdem nur so wenig von mir bekommt. Doch wir wissen ja, es ist viel mehr, als sie sich je für einen Einkauf leisten kann. Und wir wollen natürlich auch verhindern, dass sie zu Bittstellern bei uns werden. Es ist eine schwierige Situation: geben können und geben wollen und trotzdem die an-

deren, diese kongolesischen Freunde, nicht zu Abhängigen zu erziehen.

Als wir zur Schule zurückkommen, sind alle Kinder draußen und außer Rand und Band. Daniel rennt sofort los, seinen neuen Schulrucksack zu holen, unser Raphael ist stolz wie Oskar mit dem neuen Ranzen und seiner neuen Lederjacke, und kommt strahlend auf mich zu gerannt. Trotz der inzwischen mind. 25° C frieren die Kongolesen heute, auch Antoinette und Clavere finden es fröstelig, denn es ist etwas windig und bedeckt. Ich finde es ein-fach nur angenehm. Heute optimal. Nun müssen wir, Dada und ich, mit Agnes noch ein ernstes Gespräch führen wegen des bösen Bettelbriefes, den sie mir am Mittwoch, als wir aus Makala zurückkamen, gebracht hat. Dada ist sehr geschickt und doch auch streng. Agnes ist es offen-

sichtlich unangenehm und sie versucht eine Entschuldigung, die wir dann annehmen. Dada weiß, dass es sich her-umsprechen wird. Darum ist es wichtig Zeichen zu setzen. Wieder Zuhause bekomme ich gleich von Monika-Maria einen Kaffee und ich erzähle von meinen Erlebnissen. Edi kommt dazu und ich vertüddel die Zeit, schreibe Henning noch einen langen Erlebnisbericht. Da kommt auch schon Dada durch das Tor, die mit uns gleich nach Kisantu fahren wird. Ich springe auf und renne rüber in mein Haus, dusche und ziehe mich frisch an. Meine Sachen hatte ich eigentlich schon fertig gepackt, entscheide mich jetzt aber für andere und muss noch einmal alles umpacken. So bin ich schon wieder nass geschwitzt, als ich zu-rückkomme. „Lass uns noch in Ruhe ein Stück Pizza essen“, sagt Edi und ich merke erst jetzt, wie hungrig ich bin. Und hier im Kongo geht alles in Ruhe. Anna bringt uns auch noch einen Espresso! Super, diese italienische Le-bensart. Ich werde wirklich sehr verwöhnt. Nun ist Christine, Schulleiterin aus Masina, auch schon angekommen und es kann losgehen. Bis wir aber aus dem übelsten Verkehr von Kinshasa herauskommen, vergeht fast eine Dreiviertelstunde. Dann wird es etwas luftiger, aber immer noch unfassbar viele Menschen tummeln sich auf den Straßen. Es sind einfach Mengen von Menschen ständig unterwegs. Als ob man in einen Ameisenhaufen gesto-chen hätte. Es ist unglaublich. Wir halten noch einmal an und lassen unseren Fußball für die Kinder aufpumpen. Das passiert an einem dieser Straßengeschäfte. Da hocken ein paar Kongolesen im Sand vor einem Kompressor und warten auf Kundschaft wie uns. Und Müll, Müll, Müll. Danach wird es endlich immer grüner und weiter. Eine Landschaft von tiefen Tälern und hohen Bergrücken tut sich auf. Dazwischen viele, viele Dörfer am Straßenrand. Wir sehen einfache, gemauerte kleine Häuser, die typischen, Stall ähnlichen, aber dann mehr und mehr die afrika-nisch traditionellen Hütten wie wir sie aus Kikwit kennen: Bambusgeflecht mit Lehm und Strohdach darauf. Die roh

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gemauerten, unfertig wirkenden Häuser, die fast an Klohäuser erinnern, sehen oft armseliger aus als die Hütten. Und überall ist Markt. Markt, Markt, Markt. Sowie irgendwo ein paar Menschen sind, stehen da auch Marktstände. Da diese Straße zum Seehafen Matadi führt, sind jede Menge LKW unterwegs. Viele mit Containern oder mit riesi-gen Baumstämmen oder hochbeladen mit Gemüse und vielen Menschen. Die Abgasschwaden dieser Schwer-transporter legen sich als Ablagerungen auf Augen und Gesicht. Es ist grauenhaft. Doch nun scheint die Sonne, es ist brüllheiß im Auto und wir brauchen die Zugluft durch die offenen Fenster. Immer wieder muss ich mir mein T-Shirt vor die Nase halten, doch davon wird mir auch nur übel. An Unterhaltung ist natürlich so nicht zu denken. Constin fährt auch einen außerordentlich heißen Reifen und ich frage lachend, ob er meint, wir wären auf der Ral-lye Montecarlo. Darüber nachdenken, was passieren kann, darf man besser nicht. Edi ist nicht nach Lachen zu Mute. Ihr stockt oft der Atem. Ich schaue Constin über die Schulter und habe bei nur 90 Km/h das Gefühl, wir he-ben gleich ab. Auch wo nur 50 Km/h erlaubt sind, saust er unvermindert weiter. Christina vorne bei Constin und Dada hinten neben uns, finden offensichtlich nichts dabei, unterhalten sich völlig entspannt. Irgendwo, vielleicht 30 km hinter Kinshasa haben wir eine Barriere passiert. Dort muss man bezahlen. Wir haben ein Diplomaten Kennzei-chen, was uns davon befreit. Nur da ging Constin mal kurz vom Gas und wurschtelte sich an den Fahrzeugschlan-gen vorbei. Nach zweieinhalb Stunden, so vermelden unsere drei Kongolesen an Bord, nun hätten wir Kisantu er-reicht. Es ist 17:45 Uhr. Ich freue mich, dass wir noch vor Einbruch der nahenden Dunkelheit ankommen werden. Links der Straße tut sich ein großer Markt auf und wir biegen ab. Nun wird es zunehmend beschwerlicher: Sandpis-ten, die rechts und links weggespült sind.

Wir erreichen ein großes etwas verfallenes Missionarszentrum. Dada telefoniert -und wird es später noch öfter tun, um den genauen Weg zu erfragen. Constin meint zu wissen, wo wir hin müssen. Doch wie von der Mitte ei-nes großen Sterns fahren wir nach und nach jeden Strahl ab, um immer wieder zu dem Missionarszentrum zurückzukehren, ohne

den richtigen Weg gefunden zu haben. Eine zeitlang finde ich es richtig interessant diese vielen kleinen Dörfchen an den „Strahlen“ zu durchfah-ren und das jeweils zweimal, hin und wieder zurück. An Constin stellen diese schmalen, holperigen und halb weg korrodierten Sandwege aller-dings eine ziemliche Herausforderung dar, fahrerisch wie körperlich. Jetzt setzt auch noch die Dunkelheit ein und nun habe ich auch keine Lust mehr so durchgeschaukelt zu werden. Die Ordensschwester Annemarie, hier zustän-dig für Petite Flamme, hat ihren Wächter losgeschickt, der uns nun erreicht und den Weg zeigen kann. Es wird aber immer noch ein unerwartet langer und beschwerlicher Weg, um 1000 Ecken, über ganz schmale Wege durch losen roten Sand. Und es wird immer enger und schmaler. Rechts und links fegt der Wagen durchs Gestrüpp, durch tiefe Furchen und Rinnen, weg-gebrochene Kanten auf den Wegen. Und schon hängen wir mit extremer Schlagseite fest. Der Wagen ist trotz Allradantrieb nicht zu bewegen. Wir müssen raus. Und wie immer und überall im Kongo, sind schon viele, viele Menschen da. Es ist etwas unheimlich, in dieser stockfinsteren Nacht, ohne jede Beleuchtung, umringt von so vielen schwarzen Menschen, von denen man nicht weiß, was sie von uns Fremden halten. Es sind auch viele, viele Kinder dabei. Edi ruft mich mit Namen und schon bin ich umringt. Von überall schallt es „Jule, Jule“ und ich sehe dazu nur weiße Zähne. Aber es klingt freundlich-amüsiert. Irgendwie finde ich diese Situation jetzt interessant und muss lachen. Edi dagegen zeigt nun echtes Unwohlsein zwischen der Masse Mensch, die uns umgibt, und ist auch - zu recht- sauer auf Cons-tins Fahrweise. Er ist einfach zu heißblütig und gibt in dem losen Sand zu viel Gas. Mit schieben kriegen wir den Wagen dann frei und Constin kämpft sich tapfer weiter durch den Sand der ausgewaschenen Fußwege. Endlich sind wir da, stehen vor dem kleinen Tor von Petite Flamme. Dahinter tut sich nun ein pieksauberes kleines Zentrum auf, so schön, dass man es schon bei Nacht sehen kann: die strahlende Annemarie heißt uns aufs herzlichste will-kommen, hat den Generator laufen und alle Lichter eingeschaltet. Ihre ganze Freude und Wärme strahlt sie uns entgegen und zeigt uns mit berechtigtem Stolz dieses kleine Petite- Flamme-Zentrum. 200 Kinder betreut sie, wobei nur 30 zu Petite Flamme gehören. Seit 15 Uhr hat Annemarie für uns gekocht und nun alles lecker vorbereitet: einen ganz leckeren Reissalat mit Wurst, Lenga-Lenga-Gemüse, wunderbar frisch, gegrillte Bananen und gegrilltes Fleisch. Alles schmeckt super! Wasser trinke ich aber doch lie-ber aus meiner eigenen Filterflasche. Während nach dem Essen Christine und Dada Backschaft machen, sitzen Edi und ich mit Annemarie zusammen, unterhalten uns – und singen mein Lied! Annemarie ist ganz gerührt. Wir müssen nun aber wieder los. Alle wieder rauf auf den Wagen und denselben Weg zurück. Wir schlafen im Gä-stehaus des Klosters der belgischen Schwestern. Dort angekommen begrüßen sie uns herzlich. Dort sitzt noch eine kleine, muntere Gruppe Belgier, auch ein Mann mit einem Bier, einem schönen kühlen „Primus“, eine richtig schön große Flasche! Hmm, das hätte ich jetzt auch gerne gehabt! Ein bisschen witzig gekleidet ist er ja: ein afrika-nisches Hemd, bunte Shorts, die mehr an Schlafanzug erinnern, Sandalen mit Socken. Naja. Aber freundlich ist er. Von seiner Schwester, die hier Ordensschwester ist, bekommen wir unsere Zimmerschlüssel. Ich bekomme „das schöne“ Zimmer, was mir schon wieder unangenehm ist, Edi, getrennt durch das Zimmer, das der Bischof gerade bewohnt, ist neben mir. Dada und Christine sind im anderen Flügel und müssen sich ein Zimmer teilen. Mein Zim-mer ist sehr geräumig, sauber und natürlich schlicht. Sogar mit eigener Dusche, aus der tatsächlich Wasser

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kommt. Es ist 22 Uhr und Zeit, nach dem Tagebuchschreiben ins Bett zu gehen. Das von Monika-Maria und Edi mir fast aufgedrängte Laken ziehe ich über da Bett und bin auch ganz froh darüber, dass ich es doch angenommen habe. Ich pumpe mein kuscheliges Reisekissen auf und lege meine eigene dünne Reisedecke aus. Nun noch du-schen und Zähneputzen. Richtig unter einer Dusche stehen – welch ein Luxus! Na gut, es tröpfelt nur aus der De-

ckendusche und das kalt, aber immerhin. Ich freue mich über mein Badezimmer. Toilette, Waschbecken alles alt aber pri-ma o.k. Zähne putze ich nur mit Wasser aus meiner Filterflasche, wer weiß…So, nun fühle ich mich gut und wohl und kann schlafen gehen. Als ich nachts noch ein-mal aufwache und auf Toilette gehe, ist kein Wasser da. Mal sehen, wie es mor-gen ist. Wenigstens hatte ich in der Nacht noch mal geduscht.

Samstag, 24 Mai 2008 KisantuDie Nacht im Kloster war gut, denn ich war müde genug um gleich einzuschlafen, obwohl dieses alte Bett mir ein Gefühl von Hängematte vermittelt. Um 7:15 stehe ich auf und schie-be erst einmal die Gardine zur Seite und schaue raus. Es ist trüb, ein etwas diesiger Morgen, doch ich sehe durch mein Fliegengitter in eine hügelige Landschaft, wunderschöne Na-tur bis weit an den Horizont. Auf dem Weg laufen schon eini-ge Leute, wie immer im Kongo -die typischen Ameisenstra-ßen! Die anderen werden schon in der Kirche sein. Ich werde morgen mitgehen: es ist Fronleichnams-Sonntag mit Wall-fahrtstag. Der Bischof kommt.

Jetzt muss ich schnell mal das Wasser der Dusche kontrollieren. Die Leitung röhrt und spuckt und siehe da, es kommt auch wieder etwas, leicht plätschernd. Ist doch klasse! Plätscherdusche ist besser als gar keine, denke ich. Da es hier deutlich kühler ist als in Kinshasa, ist nun diese kalte Dusche für mich aber eine echte Überwindung. Ich muss auch noch so sehr lange darunterstehen, weil sich mit dem wenigen Wasser die Seife kaum wieder abwa-schen lässt. Es muss ja sein. Wenn man das will, geht es auch. Um fast 8 Uhr warte ich auf die Rückkehr meiner Kirchgänger und hoffe, dass wir bald Frühstück bekommen. Und schon ist Edi da und klopft an meine Tür. Frühstück gibt es drüben im Konvent. Dada und Christine haben bereits ange-fangen zu frühstücken. Auch die Belgier von gestern Abend sitzen hier beim Frühstück. Auch der Mann mit dem Primus. Daran muss ich gleich denken und schaue auf den spartanisch gedeckten Tisch. Na gut, wie gewohnt wieder zwei Scheiben von dem bröseligen Weißbrot. Ganz vorsichtig versuche ich etwas Butter darauf zu schmieren ohne dass es dabei vollständig zerbröselt. Schmier-käse, solche Schmelzkäse-Ecken, wie wir sie auch haben, sind da. Und reich-lich Kaffee. Das tut immer gut und ich bin sehr zufrieden. Nach dem Frühstück fülle ich in der Küche meine Trink-wasserfilterflasche und wir brechen auf zu dem angekündigten Rundgang, den Schwester Annemarie mit uns ma-chen will. Doch weit kommen wir nicht. Dann heißt es mal wieder warten. Constin ist mit dem Wagen da und es dauert noch eine ziemliche Weile, bis Annemarie auch eintrifft. Sie hat natür-

lich viel zu tun und ist hier nicht wie wir auf „Sommerfrische“.Strahlend kommt sie an. und erklärt, was sie mit uns vor hat.

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Nun aber.

Wir besichtigen zu erst die „Klinik“, eine Art Privatkli-nik, versucht Annemarie zu erklären. Für Patienten 1. Klasse, so zu sagen. Diese Klinik wird von Annemari-es belgischem Orden ge-führt. Sehr sauber, sehr luftig, sehr hell. Natürlich aber alles sehr einfach und mit sehr alter Ausstat-tung. Gebaut ist dieser ganze große Komplex von Kirche, Kloster, Kranken-haus einst von den Fran-ziskanern. Wir sind er-staunt über die Preise die-ser für Kongoverhältnisse

sehr guten Zimmer: 12 USD pro Tag. Ich darf auch eines fotografieren. Dada sagt, in Kinshasa im St. Joseph Hospital kostet es das Zehnfache und die Zim-mer sind so sehr viel schlechter, habe sie mit Henning im Jahr zuvor mit Amisa besichtigen dürfen. Ich bin verblüfft.

Wir gehen weiter. Im identisch gebauten Nachbarge-bäude wohnen Schwestern, die dort auch unterrichtet werden. Hier sieht alles noch etwas einfacher aus, selbst der Garten im Innenhof.

Doch es gibt auch eine wunderbare Aussicht dieses traumhaft schönen Landes:

„Welch ein Paradies!“ sagen wir alle. Oben links Dada, rechts genießt Christine die Natur.

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Hier gibt es auch eine Bäckerei, die wir nun besichtigen: stolz zeigt uns der Bäcker seine Backstube. Erst gehen wir durch eine Küche, in der ein großer alter Herd steht, leere Re-

gale und Fächer – alles leer. Wie eine ausgeräumte Muse-umsküche. Komisch. Dahinter in der Backstube sieht es ge-nauso aus: außer den Brötchen und dem Teigklumpen ist nichts da, überhaupt keine Zutaten nichts. Da steht noch eine alte Rührmaschine. Der Bäcker strafft sich und erklärt uns la-chend, dass sein Anzug aus den Mehlsäcken geschneidert ist. Wieder darf ich fotografieren. Das ist wirklich gut hier.

Dann kommen wir zu der dahinter liegenden Mütterstation. Wir gehen in diese großen Liegesäle. Uralte Betten aus der belgischen Kolonial-zeit. Stahlfedern in den zerkratzten Eisenrahmen, oben drauf Holz-bretter, dann noch eine sehr dünne Plastik ummantelte Matratze.

Darauf legen die Pati-enten bzw. ihre Ange-hörigen ihren eigenen, bunten Panje-Stoff, den sie auch selbst waschen müssen. Genau wie für die Rei-nigung, müssen die Angehörigen der Pati-enten auch für die Verpflegung sorgen. Normalerweise wird dazu draußen auf kleinen Grillöfchen gekocht. Heute sehen wir das nicht. Es ist Samstag und wenig Betrieb. Wir gehen durch die verschiedenen Abteilungen des Krankenhau-ses: Radiologie. Hier steht noch ein uraltes Röntgengerät. Eines der

ganz wenigen, ich hatte von 3 Stück ge-lesen, die noch funktionieren. Strahlen-bomben sind das, und der Röntgenassis-tent steht direkt neben dem Gerät bei der Aufnahme. Der Mitarbeiter erklärt uns sein Reich und zeigt stolz die Aufnahme, die er gerade gemacht hat und noch in der Hand hält. Ich darf wieder fotografie-ren. Draußen auf dem Weg zwischen den Säulengängen sitzen zwei Mädchen, mit

sehr traurigen Gesichtern. Beide Patientinnen. Was ihnen fehlt ist nicht zu erkennen. Ich greife in meine Tasche, hole einen kleinen Kreisel raus und lasse ihn vor den Mädchen drehen. Sie staunen, gucken mich ganz verblüfft an und blitzschnell greift das eine Mädchen zu und nimmt ihn an sich. Ich dachte, sie würden zusammen damit spie-

len, was jetzt nicht mehr so aussieht. Zum Glück habe ich noch einen zweiten Krei-sel griffbereit, den ich jetzt vor dem ande-ren Mädchen drehen lasse. Nun strahlen beide, Schwestern, wie Edi erfragt, und spielen wieder zusammen. Wir gehen zu weiteren Abteilungen, dann von der Chir-urgie zur Pädiatrie, wo wir auch Patienten besuchen. Welch ein Zustand. Dennoch muss ich feststellen, dass es immer noch viel besser ist als in Kinshasa, auch die Luft im Saal ist etwas besser. Als wir in den einen Saal mit Kindern eintreten, sagt ein Kind mit aufgerissenen Augen: „Mon-dele!“ und starrt mich an. Die Mutter, die neben ihm auf dem Bett sitzt, fährt ihm sofort mit einer wegwerfenden Handbe-wegung über den Mund. Ich lächele dar-aufhin beide freundlich an und zwinkerte ihnen lachend zu. Da muss die Mutter auch lachen.

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Wie die kleinen Patienten dort liegen! Diese Bettgestelle, diese harten Holzbohlen meist mit aber auch schon mal ohne die dünne Matte.

Ein kleines Kind liegt mit bei-den Beinen in Gips, eine gro-be Holzlatte an den Füssen auf schulterbreite mit einge-gipst. Drehen kann sich das arme Mädchen nicht. Liegt sie jetzt 6 Wochen so, platt auf dem Rücken? Ihr dürrer Oberkörper sieht aus, als flat-tere er im Wind, wenn es sich, ab der Hüfte drehend, versucht hin und her zu wer-fen. Viele kleine Patienten sind am hinteren Rohr ihres Bett-gestells festgebunden, manchmal hängen Steine oder Betonklötze als Gewicht

an den verbundenen oder gegipsten Beinen. Wir sehen viele traurige Schicksale und ich bezweifele, dass diese Kinderbeine nachher wieder normal laufen werden.

Noch ein kurzer Blick in die Männerchirurgie. Dann sind wir durch. Es bleibt ein Kloß im Hals, auch wenn wir schon schlimmere Verhält-nisse gesehen haben, z.B. im St. Joseph Hospital, auf dem Rundgang mit unserer Amisa. Diese Bilder haben sich fest eingebrannt. Nun gehen wir zurück zum Wagen, wo Constin steht. Wir sind still geworden und auch Christines sonst so fröhliche Kichern ist nicht mehr zu hö-ren. Annemarie muss noch et-was erledigen, während wir am Wagen warten sollen. Schnell noch einmal die Wasserfla-sche füllen, denke ich und gehe noch einmal in die Küche des Konvents. Edi nutzt die Gelegenheit und holt sich noch einen ordentlich süßen Nescafé. Ihr ist ein bisschen flau. Christine und Dada gehen noch einmal rüber ins Zimmer. Also, wieder warten.

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Nach und nach trudeln wir alle wieder am Wagen ein. Umgezogen für die nächste Tour.

Kurz vorher ist Christines Nichte wie aus dem Nichts erschienen. Sie lernt oder studiert hier irgendwo in der Nähe, hier in Kisantu.

Dada Christine Constin, Christine mit NichteNach einer Weile klettern wir endlich alle in oder auf den Wagen. Wir sind nun zu siebt: Constin mit 6 Weibsen! Zwei von uns müssen nun immer auf die Ladefläche. Edi und ich dürfen nie, obwohl ich es anbiete. Ich finde auch, es ist Platz genug für uns alle im Wagen, wenn wir dicht zusammenrücken. Aber das wollen die Kongolesen nicht: sie lassen uns Weißen immer viel Platz und immer den Vorrang. Nein, ich darf auch nicht auf die Ladefläche, was mir nichts ausgemacht hätte. Christine ist immer hinten dabei, müht sich ab, da hinaufzuklettern. Ich finde das nicht richtig. Auch werden wir immer von unseren Kongolesinnen bedient, auch von Koordinatorin Dada und Schulleite-rin Christine. Mir ist das unangenehm, lässt sich aber nicht ändern. Das ist so. Da hilft kein Lamentieren. Nun ist alles geklärt und wir fahren in den Botanischen Garten. Der ist sehr schön und auch groß, gleicht aber mehr einer Parklandschaft. Eine Fotoerlaubnis hätte viel Geld gekostet und ich möchte auch unseren Schulleiterin-nen zeigen, dass wir nicht alles brauchen und kaufen oder haben müssen. Sie leisten sich das schließlich auch nicht. So verzichten wir darauf und stecken unsere Kameras tief in die Taschen, damit es keine Probleme gibt. Wie gut, dass wir so früh dran sind, werden wir später sagen. „Samstags und sonntags wird es meist sehr voll hier“, sagte Schwester Annemarie. Sie zeigt und erklärt uns den ganzen, großen Garten, teilweise vom Auto aus, teilweise zu fuß. Es ist wunderschön hier mit dieser tollen kleinen Truppe diesen herrlichen Park zu durchlaufen. Viele Geschichten werden mir, angeregt durch das, was wir sehen, erzählt. Nun ist schon viel Zeit vergangen, seit dem Frühstück und so freuen wir uns auf das Picknick. Mitgebrachte De-cken werden ausgebreitet und dann wird richtig aufgefahren: Erdnüsse, Obst, Käse (der Schmierkäse von heute morgen, leider ohne Brot), Dosenfisch, Gebäck und ich weiß nicht, was noch alles Schönes. Schwester Annemarie und Christine gehen los und besorgen für jeden eine richtig kalte Flasche Limo. Es ist toll und eine super Stim-mung! In der Picknicklaube, der Pailotte, ein paar Schritte von uns entfernt, sitzt der Nuntius mit seinem Gefolge, der uns kurz bevor wir zusammenräumen noch sehr herzlich begrüßt. Als wir gestärkt wieder aufbrechen, sind wir alle müde und freuen uns auf die geruhsame Stunde Pause, die wir gleich auf unseren Zimmern verbringen werden. Erst einmal wieder duschen, sich neu organisieren (Fotoapparat „betanken“), hinlegen, aufstehen, wieder frisch machen, Bett machen. Die Zeit ist schnell um, einfach zu knapp! Dafür heißt es nach dem vereinbarten Treffen um 15 Uhr wieder w-a-r-t-e-n. Nichts tut man im Kongo mehr als warten. Alle, immer. Dada, Christine, Edi und ich stehen wieder am Konvent an der Mauer. Da ruft Monika-Maria bei mir an. Ich wundere mich, denn ich weiß, dass Edi heute schon mit ihr telefoniert hat. „Ihr müsst Euch morgen nicht den ganzen, stundenlangen Fronleichnams-Gottesdienst des Bischofs antun“, meint sie. „Der dauert mindes-tens 4 Stunden. Geht doch morgens um 8 Uhr in die „kleine Kirche“, in den Gottesdienst des Pfarrers im Konvent. Und später könnt ihr Euch ja, strategisch günstig, irgendwo an der Seite aufhalten und mal zu schauen. Das findet ja vor der kleinen Kapelle draußen statt.“ Das freut mich jetzt sehr. Natürlich will ich zu diesem bedeutenden Got-tesdienst und erleben wie sie singen und tanzen. Aber doch keine 4 oder mehr Stunden! Prima. Monika-Maria ist einfach toll, hat so ein gutes Gespür. Nun ist auch Constin vorgefahren. Auf geht es wieder und vorbei an inter-essanten Motiven.

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Jetzt wollen wir wieder zu Petite Flamme, dem Haus der Diozöse oder wem das jetzt gehört, durchblicke ich nach den Erklärungen immer noch nicht. Ist ja auch egal, - die Kinder interessieren mich. Als wir dort ankommen, - Constin hat das Fahren durch den losen Sand jetzt richtig gut drauf-, steht da schon einarmseliger kleiner Haufen unsicherer Kinder im Alter zwischen 5 und 13 Jahren.

Schnell zähle ich durch, um zu wissen, ob meine 35 Tütchen mit Müsliriegel, Gummibärchen und Kleinspielzeug wohl reichen. Ja, werden sie. Schwester Annemarie erklärt den Kindern, wer ich bin und dass ich einen langen Weg extra für sie gemacht habe und dass sie deutsche Freunde haben, denen ich berichten werde.

Ich richte ein paar Worte an die Kinder, die aufmerksam zuhören und mich so betroffen machen. Annemarie hatte gestern Abend schon von ihren schweren Schicksalen er-zählt. Ich singe mein Lied. Die Kinder passen ganz genau auf, mustern mich. Es ist ganz anders als in unseren Schulen in Kinshasa - und schon bleibe ich beim Singen hängen.

Aber Christina weiß weiter und ich bin gleich wieder im Text. Dann teile ich die Tütchen aus und kleine Bälle, und übergebe ihnen den Fußball. Schüchtern und unsicher neh-men sie die Geschenke an, kommen auch zu mir um sich die Sachen, vor allem das Kleinspielzeug, erklären zu las-sen. Dem Kleinsten aus der Gruppe, der aussieht als wäre er höchstens 3 Jahre alt, Jac-

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que, gebe ich noch ein kleines Kuscheltier, ein Eichhörnchen. Sofort wollen Größere danach greifen. Dada und Edi rufen sofort zur Ordnung und erklären allen, dass das nur Jacque gehört.

Müsliriegel kennen sie nicht und essen erst ein-mal die Gummibärchen. Manche kommen an um zu fragen, ob sie noch ein Spielzeug bekommen können. Eine etwa Zwölf-jährige (Bild rechts) bittet mich um etwas, - was ich nicht verstehe und denke

gleich, sie möchte auch noch mehr davon. Sie ist schüchtern und verlegen, lässt aber nicht locker. Ich bitte Edi um Hilfe. Brot möchte das Kind. Brot! Ich kriege Gänsehaut und spüre wie mir die Trä-nen in die Augen schießen. Ich habe kein Brot, etwas Lebensnotwendiges. Statt-dessen verteile ich die Tütchen! Ich komme mir ganz dumm vor. Doch Edi ist clever und weiß Rat: sie zeigt auf das Tütchen des Mädchen und fragt, ob sie den Müslirie-gel essen möchte und ob sie wüsste was das ist. Das Kind schüttelt den Kopf. Wenn das etwas zu essen ist, ja, dann möchte sie das essen. Jetzt. Edi macht vor-sichtig die Folie auf und sagt ihr, sie solle aufpassen, dass kein Körnchen herunter-fällt. Andere Kinder stehen um uns herum und bitten uns sofort auch ihren Riegel aufzumachen. Vorsichtshalber lutscht die Kleine neben mir ganz achtsam und hält noch die Hand darunter, dass ja nichts abbröckelt. Diese armen hungrigen Kreatu-ren! Sie werden den ganzen Tag noch nichts gegessen haben. Ich muss schlucken, welch ein schweres Leben diese Kinder haben. Dabei ist ihr Blick offen und freund-lich. Ein kleines, ganz, ganz schmales Mädchen rennt weg, als Edi nur in ihre Nähe kommt. Sie hat Angst vor unserer weißen Haut, doch Edi versteht sofort, geht vorsichtig auf das Mädchen ein und hat Sekun-den später die Kleine auf dem Schoß sitzen. Auch von mir lässt sie sich nun in den Arm nehmen. Edi beginnt in fa-belhafter Weise mit ihnen zu spielen. Ihre Sing-Abschlag-Spiele nehmen sie sofort auf und machen mit. Toll! Das reißt mit und ich habe schon beim Zuschauen viel Spaß, doch komme ich motorisch da überhaupt nicht mit. Die Kinder haben es aber blitzschnell einstudiert.

Hier und da gebe ich nun noch einmal etwas aus meiner Tasche heraus. Und dann begehe ich den großen Fehler, meine „Restetütchen“, in dem

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ganz verschiedene kleine Spielzeuge sind, herauszuholen um sie auch noch zu verteilen. Mit einer unglaublichen und völlig unerwarteten Welle von Kraft fliegen mir alle Kinderhände entgegen, reißen und zerren sogleich an die-sem kleinen Plastikbeutel. Ich habe überhaupt keine Chance mehr hineinzulangen um die Sachen zu verteilen. Die Tüte sitzt in den vielen Kinderhänden fest, wie in einem Schraubstock! Die Kinder sind voll unerwarteter Aggressi-on. Als ob sich die Büchse der Pandora geöffnet hätte, denke ich erschrocken. Reden oder zurückdrängen ist voll-kommen hoffnungslos. Ich bin so schockiert, dass ich wie gelähmt bin. Entsetzt Hilfe suchend blicke ich mich um: Edi guckt völlig verschreckt und drückt sich rückwärts weg. Christine starrt mich an, der Erwachsene, der bei den Kindern war, vermutlich der Wächter, dessen 3 Kinder sogar dabei sind, rührt sich nicht mehr und Annemarie schaut beunruhigt zu mir rüber. Ich bekomme echte Angst in dieser Umzingelung der kleinen Wilden, hatte diese mächtigen Kräfte aus diesen dürren Körpern überhaupt nicht erwartet. Vielleicht hätte ich jetzt mit meiner eigenen Kraft eine Chance gehabt, aber ich war völlig perplex. Und man möchte diesen armen Kindern wegen solch einer Nichtigkeit auch nicht vor den Kopf stoßen. Ich wollte ihnen doch eine Freude machen! Die Tüte war so im Schraubstock der kleinen Hände, dass ich sie nicht mal eben schnell zerreißen kann. Als es mir endlich doch ge-lingt, fällt kein einziges Teil auf den Boden. Blitzschnell verschwindet alles in den Kinderhänden und sie strömen sofort mit ihrer Beute auseinander. Ich bin froh, als die Tüte leer ist. Nun endlich meldet sich der Wächter und ruft die Kinder zur Räson. Wahrscheinlich hat er so etwas selbst noch nicht erlebt. Ich muss erst einmal Luft holen, mich schütteln und realisieren, was da gerade passiert ist. Es ging alles ganz schnell. Sie tun mir so leid, diese Kin-der. Später sagt Christine zu mir, sie bewundere, wie ich das alles aushalte. Da wiederum wundere ich mich: SIE muss Ähnliches fast täglich aushalten – und noch viel mehr! Also versuche ich wieder ganz normal auf die Kinder zuzu-gehen und beschäftige mich mit ihnen. Sie mögen gern fotografiert werden, haben richtig Spaß daran, besonders wenn man ihnen das Bild im Display der Kamera gleich zeigt. Das Spiel gefällt ihnen und geht auch ohne Sprache. Auch den armen Nkembo mit dem verwachsenen Mund fotografiere ich, genau wie die anderen. Was für ein armes Kind so in Afrika geboren zu werden! Er hat hier kaum Chancen auf eine erfolgreiche Korrektur, die die unsere Ärzte sicher machen könnten. Seine Eltern haben Nkembo deswegen auch noch verstoßen und verlassen. Nun lebt er bei seinen Großeltern, die sich aber auch nicht mit ihm zeigen mögen. Annemarie hat ihn vor einiger Zeit im Krankenhaus einem Arzt vorgestellt. Keiner der Großeltern wollte ihn begleiten, sie ließen ihn alleine gehen. Lei-der trauten sich die Ärzte einen Eingriff nicht zu. Schwester Annemarie erzählt, dass Nkemba da bitterlich geweint hat. Nun hofft sie, dass mal ein neuer Chirurg kommen wird, der vielleicht über diese Fähigkeit verfügt Nkembo zu helfen. Edi unterhält sich lange mit ihm. Ihr wird Nkembo die nächste Zeit nicht mehr aus dem Kopf gehen. Christine beschäftigt sich derweil mit den beiden Brüdern Jacque, 5 Jahre alt und Jordin, 7 Jahre alt. Jacque ist stolz auf sein kleines Eichhörnchen und ganz glücklich. Jordin ist sehr verlegen, doch er beantwortet bereitwillig Christines Fragen. Er erzählt sein ganzes trauriges Leben. Annemarie berichtete uns allen dann später die volle Geschichte: der Vater der Jungen hat die Familie wegen einer anderen Frau verlassen. Die Mutter ging nach Kinshasa und überließ diese kleinen Jungen sich selbst, im Alter von 3 und 5 Jahren! Nach einem Jahr kam sie zu-rück, schwanger, mit einem neuen Mann und zwei Kindern. Der neue Mann akzeptierte die beiden Brüder nicht und so werden sie weiterhin seither sich selbst überlassen. „ Er ist nicht unser Vater!“ sagt Jordin zu Christine. Auch sie beide akzeptieren den Neuen nicht, wie auch? Morgens vor 5 Uhr, so sagt Schwester Annemarie, geht die Mutter mit dem Mann und den anderen Kindern weg und kommt abends nach 21 Uhr zurück. Jacque und Jordin werden draußen vor die Hütte gesetzt, die Hütte verschlossen. Sie können nicht einmal rein, auch nicht in der Regenzeit. Und während der Trockenzeit ist es hier oben auch schon mal ziemlich kalt. So sitzen Jordin und Jacque jeden Tag vor der Hütte, ohne Essen. Die Mutter, erklärt Schwester Annemarie, rechnet auf die Hilfe der Nachbarn, die aber selbst nichts haben und demzufolge auch nichts tun. Nun geht Anne-marie seit sie die Kinder kennt jeden Tag auf ihrem langen und beschwerlichen Weg vom Kloster zu Petite Flamme zu der Hütte, nimmt Jacque und Jordin mit, gibt ihnen Tee und etwas Essen, kleidet sie ein. Alles mit dem Weni-gen, was ihr selbst dafür zur Verfügung steht. Jacque läuft die beiden Tage, die wir da sind, in einem Schlafanzug herum – die einzige Kleidung, die er gerade hat. Sonntags, so sagt Annemarie, kümmert sich eine ihrer beiden Hel-ferinnen von Petite Flamme um die beiden. Jordin geht jetzt zur Schule, dank Petite Flamme. Christine, von der ich

dachte, dass sie täglich so viel traurige Geschichten mit den Masina-Kindern erlebt, dass sie nichts erschüttern kann, ist richtig niedergeschlagen und kann sich gar nicht von den beiden Brüdern trennen. Wir gehen nun ins Haus. Annemarie hat mit ihren Helferinnen, eine heißt Mamie, wieder wun-derbares Essen bereitet. Auch die Kinder werden heute eine richtig gute Mahlzeit bekommen. Es ist schön in dem kleinen Haus von Petite Flamme. Es hat richtig gute Atmosphäre. Und wir haben Hunger. Doch sind wir auffäl-lig ruhig: das Erlebte mit den Kindern hier geht uns allen nahe, auch Dada und eben Christine.

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Mit einem Auge habe ich durch das Fenster immer die Kinder im Blick. Sie spielen miteinander, ganz ruhig und ganz lieb. Annemarie ist hinten und macht ihnen das Essen: Reis und Bohnen. Die Kinder essen diszipliniert.

Als die Kinder und wir alle gegessen haben, gehen wir wieder zu ihnen. Edi spielt wieder tolle Spielchen mit ihnen, reißt mit ihrer eigenen Begeisterung alle mit. Ganz fantastisch. Ein größeres Mädchen kommt zu mir und bittet noch einmal um mein Lied. Ganz erstaunt über dieses Interesse singe ich es gerne noch einmal. Christine, Dada, Edi singen mit und sogar Annemarie kann es schon ein bisschen. Ein paar Kinder summen es schon. Annemarie will es mit ihnen zusammen lernen. Ich gebe ihr Text und Noten. Es ist schon fast dunkel und Annemarie schickt die Kinder nach Hause. Hier gibt es keinen Strom. Wasser gibt es nur aus der Zisterne.

Drei Kinder bleiben zurück: die des Wächters, wie sich herausstellt. Zwei Jungen und ein Mädchen. Das Mädchen ist so hübsch und auffallend nett gekleidet, extra für uns, und doch so bitterarm. Man möchte weinen.

Edi und Annemarie möchten nun gern singen. Das lockert auf, nimmt uns die Betroffen-heit. Annemarie liebt deutsche Lieder und so muss ich nun mit Edi abstimmen, was wir beide kennen und zusam-men singen können. Das macht Spaß. Und dann singen die anderen. Richtig schön. Es fehlt nur das Lagerfeuer. Wir gehen nun wieder rein. Es gibt Kaffee, Nescafé, ein Stück Obst und frisches Brot. Ein bisschen viel für mich. Ein Becher Kaffee, ein Stück Papaya, mehr geht nicht. Ich muss wieder an die Kinder denken, die gar nichts ha-ben.

Jetzt ist es 21 Uhr, wir müssen aufbrechen. Constin hat jetzt wirklich gut den Bogen raus wie er die gefährlichen Passagen anzusteuern hat, diese ausgemergelten, schmalen Fußwege, wo Treibsand, tiefe Furchen und harter Grund schnell wechseln. Sicher und konzentriert fährt Constin uns mal halb durchs Gebüsch auf der einen Sei-te und dann mit großer Schieflage durch tiefe Furchen durch Auswaschungen an der anderen Seite. Mal vorsichtig und langsam durch Bodenwellen und dann mit Schwung durch Sandkuhlen. Der Weg ist oft halb so breit wie der Wagen. Und überall Men-schen. Autos kommen da praktisch nie entlang und so sahen wir gestern noch Kinder die völlig verschreckt und schreiend vor uns davonliefen. Und dann auch noch 2 Mondele (Weiße) im Auto! Nun kennen sie Constin und unseren Pick-up, so wie Constin ihre Wege kennt. Als wir am Gästehaus ankommen, ge-hen wir auch gleich in unsere Zimmer. Alles was ich anhabe, einschließlich der Schuhe, wasche ich erst einmal schnell durch. Alles ist durchgeschwitzt und voll rotem Sand. Zum Glück trocknet die heutige wunderbare Outdoor-Kleidung über Nacht, selbst meine neu-en Schuhe.

Jacque (5) und Jordin (7) steht ihr großes Leid ins Gesicht geschrieben.

Sonntag, 25. Mai 2008 FronleichnamFrühstück gibt es heute für uns um 7:30 Uhr. Es ist sehr trüb. Hoffentlich kommt kein Regen. Die Nacht war auch kühl. Anders als in Kinshasa brauche ich hier nun meine Reisedecke und habe mir dann auch noch mein Badetuch drübergelegt, so kühl ist es. Dafür schlafe ich sehr gut bei diesen Temperaturen. Monika-Maria hatte gestern bei ih-rem Anruf erzählt, in Kinshasa hat es letzte Nacht fürchterlich geschüttet, geblitzt und gedonnert. Auch die Sekten haben wieder einen Mordslärm gemacht und dazu hat auch wieder diese Nachbartöle gebellt, gekreischt, geschrie-en. Na bravo! Die arme Monika-Maria, Maria-Pia, Anna und Amisa dort in Kinshasa.

Edi holt mich um 7:25 Uhr ab. Heute frühstücken wir zusammen am großen Tisch, zusammen mit den Belgiern. Den Mann verstehe ich gut, solange er Flämisch sprich, - oder Deutsch. Es ist richtig schön, sich über den großen Tisch in vielen Sprachen zu unterhalten. Eine Schweizer Schwester, die Deutsch spricht, kommt auch noch dazu.

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Dada und Christine, die heute etwas spät dran sind, sind die einzigen Kongolesen. Witzig irgendwie. Wieder esse ich meine zwei Scheiben Bröselweißbrot mit Schmelzkäse und schaue ganz neidisch auf den wunderbaren Gouda, der vor den Belgiern steht. Hmm, den hätte ich jetzt auch gern. Den haben sie sich mitgebracht. Als ich mit Essen fertig bin und wir uns immer noch so schön mit babylonischem Sprachengewirr unterhalten, bietet mir der Mann den Käse an. Ich stöhne auf, nun bin ich doch satt, zaudere noch kurz – und esse eine dritte Scheibe Brot. Ich muss daran denken, schon als Kind mochte ich lieber Käse als Kuchen. Nach dem Frühstück gehen wir dann in die „kleine Kirche“, ein Andachtsraum in diesem Versorgungstrakt. Vor dem Andachtsraum sitzt der Belgier, mit neuem afrikanischen Hemd, bunter Pluderhose und europäischen Sanda-len. Irgendwie wieder lustig. Wir sind dann 6 Frauen im Gottesdienst: Dada, Christine, Edi und ich, und nur 2 ande-re Frauen. Nur eine Dreiviertelstunde dauert dieser nette Gottesdienst. Hinterher sprechen wir noch mit dem Pad-re, er hätte extra langsam gesprochen, sagt er, und so hatte mir Edi zwischendurch auch das Wichtigste leise über-setzen können. Ich verstehe auch schon manches in den Gottesdiensten. Der Padre, so erzählt er uns, ist auch Arzt, Anästhesist. Edi reagiert sofort und spricht ihn auf unseren Nkembo an, den Jungen mit der verwachsenen Hasenscharte. Er empfiehlt, ihn noch einmal im Krankenhaus vorzustellen, da die Chirurgen ja wechseln. „Viel-leicht traut sich jetzt einer daran“, weckt er Hoffnung. Wir verabschieden uns und Annemarie nimmt uns mit in ihren Konvent, eine umgenutzte Kirche. Sehr schön haben sie es sich dort gemacht, richtig toll - für kongolesische Ver-hältnisse. Natürlich sind alle Einrichtungsgegenstände, Mobiliar und Küchensa-chen wie zu Großmutters Zeiten. Aber alles ist sauber, ordentlich, liebevoll her-gerichtet und heil. Keine kaputten Sachen, wie so oft in Kinshasa. Wir setzen uns in „das Wohnzimmer“, nebenan ist die Küche. Annemarie macht uns Kaf-fee, stellt Erdnüsse und Weißbrot auf den Tisch. Nebenbei kocht sie schon wie-der für uns! Draußen ist es ein wenig heller geworden - und dabei schwüler, natürlich. Noch ist es aber ganz angenehm. Das wird sich schnell ändern, wenn die Sonne richtig durchkommt. Nach unserer Rückkehr machen wir vier, Dada, Christine, Edi und ich, uns dann auf zum Fronleichnams-Gottesdienst. Constin fährt uns rüber. Aber so toll ist es dann nicht. Schön, dass es im Freien ist! Und viele Menschen, schön gekleidet. Ich hatte es mir etwas „festlicher“ vorgestellt. Stattdessen wirkt es auf mich sehr „rummelig“. Es ist ein Kommen und Gehen, wie auf dem Jahrmarkt. Und dann die langen Predigten –das war es, was Monika-Maria gemeint hatte! Singend und tanzend geben die einzelnen Gruppen Geschenke ab. Das ist auch eine zeitlang interessant, wiederholt sich aber ständig. Wir ziehen uns langsam zurück. Constin hat sich mit einer unserer Matten, wir würden sagen Strandmatten, ins Gras gesetzt. Als er einmal kurz aufsteht und nicht aufpasst, ist sie weg. Geklaut. Keiner hat etwas gesehen! Constin ärgert sich. Das wurmt ihn richtig. Wir müssen lachen (nur so ein bisschen, vorsichtig!), weil ihm, als Kongolesen so etwas pas-siert.

Edi und ich gehen in die wunderbare Kathedrale der Jesuiten. Wir haben Glück, dass sie gerade offen ist. Wunderschön. Tolle Arbeit haben die hier gemacht. Und ohne die ollen Bän-ke, die jetzt alle draußen vor der Kapelle stehen, ist sie noch schöner, eindrucksvoller.

Vor der Kirche hat sich auch schnell ein kleiner Markt gebil-det, wie immer im Kongo, wenn irgendwo viele Menschen sind – also fast überall. Da war eben ein großes Getümmel. Wir sahen erst einen großen gepanzerten Van, dann zwei ra-sende Quads, dann rennende Menschen. Wir dachten, die laufen den Quads nach, weil sie so etwas noch nicht gesehen haben. Aber dann hören wir, in dem Van saß der Innenminis-ter und hat ein Kind angefahren. Das hat er sich dann ge-schnappt und in den Wagen geholt und ist, um dem wütenden

Mob zu entkommen, gesichert durch die Bodyguards mit den Quads, zum Krankenhaus gerast. Das ist typisch kongolesisch, wenn ein Unfall passiert: Unfallopfer einladen und schnell weg vom Unfallort. Natürlich müssen sie dann auch für die Kosten im Krankenhaus aufkommen.

Als wir wieder aus der Kathedrale heraustreten, ist es wieder ruhig. Constin, Dada, Christine gehen einkaufen. Erdnüsse für mich! Um Beispiel. Meine ge-liebten Erdnüsse. So frisch, so lecker! Ich bekomme die Tüte von Dada. Hinter dem Wagen gebe ich schnell und unbemerkt Constin etwas ab. Ich gebe ihm oft etwas ab. Er hat auch nicht viel und eine große Familie zu versorgen. Gestern und Vorgestern hat er von mir etwas für seine Kinder gekriegt. Ich habe ihm schnell meinen schönen Beutel zugesteckt, in dem 5 Tüten für seine Kinder wa-

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ren. Blitzschnell hat er ihn weggesteckt. Ich habe nichts davon im Wagen gesehen. Leider auch meinen Beutel nicht wieder, dabei sollte er sich nur die Tütchen rausholen. Ich mag ihn, und er hat eine große Familie – und ein großes Herz. Wir zwei verstehen uns immer ohne Worte.

Während wir da stehen, kommen zwei Jungen mit ihren selbst gemachten Autos. Die faszinieren uns und wir fra-gen, ob wir sie fotografieren dürfen. Gerne hätten wir ihnen, wie es üblich ist, etwas Geld dafür zugesteckt. Doch im selben Moment, in dem wir die Kameras herausholen, kommen von überall Kinder und Erwachsene zu uns. Uns wird es jetzt zu gefährlich, in die Tasche zu greifen. Wir drehen uns langsam um und gehen weg. Da Edi meist für eine Ordensschwester gehalten wird, werden wir auch nicht belästigt. Ganz wohl ist uns trotzdem nicht und wir nehmen Blickkontakt mit unseren Kongolesen Constin, Dada und Christine, auf.

Alle wieder aufsitzen und es geht zurück in Annemaries Konvent, die umgebaute Kir-che. Es ist wirklich schön hier und wir klö-nen fröhlich -Annemarie kocht immer noch Essen für uns! Wasser, Obst, Brot serviert sie uns nun zwischendurch, dünnen Kakao in Wasser -und ich dachte es sei Nescafé. Dazu gibt es Milchpulver. Buh! Naja. Das kann ich jetzt aber nicht ablehnen! Neben-bei geht mir viel durch den Kopf. Ich muss

die Zeit hier mit Dada und Christine nutzen, um viel zu klären, zu hören und zu erfahren. Ich brauche noch soviel Information. Und noch ein Kind. Noch ein Pa-tenkind für meine Schwester. Christine hat gleich eine Idee – und, wie immer, die ganze Lebensgeschichte der Kleinen aus Masina in ihrem Kopf. Die 4-Jährige

Gina möchte sie mir gerne als neues Patenkind vorstellen und schreibt mir die Lebensgeschichte in mein Buch, meine „Petite-Flamme-Bibel“. Ich bitte Edi, sie dann auch gleich zu übersetzen. Nun habe ich schon mal „mein Kind“, für meine Schwester. Wir brechen auf und gehen rüber: duschen, umziehen, packen, Schlüssel abgeben. Annemarie bleibt mit Mamie in der Küche und brutzelt unser Essen fertig. Das nehmen wir dann mit zum Petite Flamme-Haus, wo es gewärmt wird, bevor es dann auf den Tisch kommt. Bis wir loskommen, dauert es aber wieder. Warten hier, warten da. Jetzt wieder neben dem Wagen. Ein sehr junges Mädchen, deutlich schwanger und mit kleinem Kind auf dem Rücken kommt zu mir um zu betteln. Da ist er wieder, der Kloß in meinem Hals. Ich bin froh, dass jeder weiß, dass ich nichts verstehe und nicht antwor-ten kann. Ich wüsste auch gar nicht, was in solcher Situation richtig wäre. Ich gucke mich wieder Hilfe suchend um. Edi kommt und verneint energisch. Aber das Mädchen lässt sich nicht abschütteln. Dada eilt dazu, spricht harte Worte auf Lingala. Aber das Mädchen ist hartnäckig. Es geht hin und her. Constin bekommt ein weiches Herz, geht zum Wagen und holt von seinen eigenen Einkäufen eine Apfelsine, reicht sie dem kleinen Kind auf dem Rücken des Mädchens. Auch Dada lässt sich nun erweichen und gibt 1.000 Franc Congolais, ca. 2 USD. Das reicht dem Mädchen nicht. Es will mehr. Da kommt gerade in dem Moment die immer so sanfte Schwester Annemarie dazu. Sehr ernst spricht sie das Mädchen an: sie habe keine Arbeit verrichtet, nichts verkauft und nichts für diese Gaben getan. Trotzdem hätte sie nun 1.000 FC erhalten und noch nicht einmal „danke“ gesagt. Stattdessen fordere sie noch mehr. Sie solle sich schämen und ganz schnell davonmachen. Wir sind alle ganz still, steigen auf den Wagen. Auf der Ladefläche ist alles voller Töpfe, Töpfe, Töpfe und Taschen voller Essen. Schwester Annemarie erzählt uns nun unterwegs einige Geschichten von den Mädchen hier. Mäd-chen, mit und ohne Kinder. Vielen von ihnen hat sie geholfen. In ihnen war kaum noch ein Hauch von Leben. Kaum hat sie sie im Haus der Schwestern wiederaufgepäppelt, fingen sie ihr Lotterleben wieder an. Noch schwach und im Ordenshaus wohnend, versuchen manche sich heimlich mit Jungen zu treffen oder sie gar reinzuholen. Manche für Geld. Es sei einfach schwierig hier.

Wir fahren erst einmal wieder die schmalen Wege durch die Siedlungen, passieren Hütten und Häuser. Überall sind Menschen. Kinder kommen angerannt, die einen auf uns zu, mit gereckten Händen, die anderen rennen ängstlich weg. Manche Erwachsene winken, manche gucken abschätzig. Doch im Allgemeinen wirken sie uns eher freundlich gestimmt. Morgen werden sie Constin und unseren Wagen vermissen, so oft, wie er in diesen 2 Tagen hin und her gefahren ist. Als wir durch das Tor von Petite Flamme fahren, schauen uns schon mit großen Augen der kleine Jacque und Bruder Jordin an. Schüchtern aber interessiert sind sie. Edi geht gleich auf sie zu. Constin holt aus dem Wagen, was ich ihm vorgestern für seine Kinder gegeben habe, und gibt den Brüdern etwas davon. Constin ist den Tränen nahe, weil er sie am liebsten mitnehmen möchte. Dabei hat er schon ein angenommenes Kind. Sein großes Herz.

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Als wir reingehen, bleiben Jordin und Jack draußen. Rein dürfen sie nicht wenn Erwachsene da sind. Das wissen sie. Der Wächter geht zu ihnen und kümmert sich um sie. Später wird Annemarie mit ihnen gemeinsam essen, und mit Mamie und dem Wächter. Heute gibt es für uns ganz andere Sachen und ich kann mich nicht an meine üblichen Speisen halten, von denen ich weiß, dass sie mir schmecken und bekommen: Reis, gebratene Banane, Lenga-Lenga (Gemüse). Heute neh-me ich dann zum Reis Fumbwa, ein Gemüse, breiig, mit gestampften Erdnüssen und undefinierbaren Fischstück-chen. Nicht gerade mein Geschmack. Die anderen Speisen, z.B. die Soße mit Öl und schwimmenden Hähnchen-teilen oder den grätenreichen Fisch möchte ich auch lieber nicht. Ich habe ja noch eine Tüte mit frischen Erdnüs-sen in der Tasche, falls ich auf dem Heimweg nach Kinshasa Hunger kriegen sollte.

Eine Banane zum Nachtisch. Das ist doch gut und ausreichend! Dann wollen wir auch los. Dann müssen wir los. Es wird ein sehr herzlicher Abschied zwischen Annemarie und mir! Sehr herzlich! Edi übersetzt. Ich möchte ihr die Nähmaschine unserer Berliner Patin schicken. Die kann sie für ihre Mädchen hier sehr gut gebrauchen. Sie ist ganz gerührt und freut sich!

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Wir können uns kaum trennen. Nun aber los!

Unterwegs halten wir immer mal wie-der an Straßenmärkten. Der Bas Con-go hat viele, schön frische Lebensmit-

tel zu bieten und Dada, Chris-tine und Cons-tin kaufen für ihre Famili-en tüchtig ein. Cons-tin braust dann auch wieder gleich mäch-tig los, bis Edi ihn mä-ßigt.

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Das war wohl nicht gut. Ein paar Tage später gibt es Missstimmung zwischen den beiden. Constin lässt sich nicht kritisieren, fährt jetzt aber trotzdem vernünftiger. Als wir Kinshasa erreichen, fahren wir erst Constins Familie an, um seine Einkäufe abzugeben. Danach fahren wir Dada nach Hause, wo ich ein schönes, kühles Mützig-Bier be-komme. Edi macht Druck. Es wird dunkel. Wir müssen nach Hause. Kaum kommen wir durch unser Tor, stellt Edi fest, dass kein Strom da ist. Monika-Maria, Anna, Maria-Pia, Amisa laufen uns entgegen. Monika-Maria meint, den ganzen Tag ist es schon schlecht mit der Stromversorgung gewesen. Ich antworte ihr lachend, nun sei ich, der Garant für den Strom, ja wieder da und gleich wird auch der Strom wiederkommen. Und richtig, kaum haben wir das Auto ausgeladen, gehen die Lichter an! Wir freuen uns alle zusammen über die mitgebrachten Schätze, die Schwester Annemarie uns alle mitgegeben hat. Und für mich ist dabei eine ganze Schüssel mit Erdnüssen! Als alles in der Küche verstaut ist, setzen wir uns an den gedeckten Tisch. Ich esse nur: Erdnüsse! Ich bekomme dazu auch noch ein Mützig. Zum Nachtisch gibt es Pa-paya aus dem eigenen Garten. Ach, es ist ein richtig schönes „Nach-Hause-Kommen!“ Monika-Maria und ich besprechen noch den morgigen Tag, an dem ich unbedingt Francois Schwester Louise mit ins „moyi mwa ntongo“ nehmen möchte, wenn unser armer Raphael seine Untersuchungen hat und seine Sprit-ze bekommt. Ich rufe deswegen noch den General an, der mich auch gleich zu sich einlädt, morgen zum Essen. Das ist mir sehr recht, denn langsam rennt mir die Zeit schon weg. Mit Anna gehe ich rüber in unser Haus. Die Mädchen, die Jung-Fokolari, sitzen noch alle zusammen und freuen sich sehr, dass ich zurück bin und begrüßen mich stürmisch. So toll. Mein Bett ist auch frisch bezogen. Es ist ein-fach nur toll!

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Nachtrag vom August 2008

Kisantu Jacque und Jordin, die beiden ausgesetzten Brüder, sind jetzt ganz munter gewesen. Ihre Situation ist aber noch immer die Gleiche. Wir haben die andern Kinder gar nicht angetroffen, da wir erst im Dunkeln ankamen. Es war gerade eine ganze Truppe abgezogen, die bei Petite Flamme gegessen hatte. Ich habe Schwester Annemarie deine Nähmaschinen von deinen Freunden, den Berliner Paten, angekündigt. Sie war ganz begeistert und hofft, dass Du mal wieder-kommst!

Nkembo, der Junge mit der Hasenscharte aus Kisantu.Gestern Abend rief uns Schwester Annemarie an. Nkembo ist in der letzten Woche operiert worden. Es sei sehr gut gegangen. Sr. Annemarie hat ihn persönlich begleitet. Nun müssen, später, noch 2 Zähne gezogen werden und dann bekommt er eine Prothese. Mehr kann man bisher nicht sagen. Es braucht jetzt erst Zeit, bis dass alles geheilt ist. Nkembo ist so glücklich, dass das endlich angegangen wurde.Das ist sehr schön zu wissen, nicht wahr?!Alles, alles LiebeEdi

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